ERCO Lichtbericht 40 · Zusammenarbeit mit Otl Aicher pflegte, eini ge Jahre länger als ERCO, ist...

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E Lichtbericht 40 Licht zum Anfassen. Bei der Wand- leuchte für dekorative Lichteffek- te, die Henk Kosche, Student an der Hochschule für Kunst und Design in Halle, im Rahmen seiner Diplomarbeit bei ERCO entwickelt hat, kann durch das Drehen eines Interferenzfilterelementes ein Bündel von Lichtstrahlen in immer neuen Formen und Farben erzeugt werden. Beim Experimentieren mit einem Prototyp zeigt sich eine beeindruckende Vielfalt möglicher Lichteffekte. Erschienen im April 1992

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EE Lichtbericht40

Licht zum Anfassen. Bei der Wand-leuchte für dekorative Lichteffek-te, die Henk Kosche, Student ander Hochschule für Kunst undDesign in Halle, im Rahmen seinerDiplomarbeit bei ERCO entwickelthat, kann durch das Drehen einesInterferenzfilterelementes einBündel von Lichtstrahlen in immerneuen Formen und Farben erzeugtwerden. Beim Experimentieren miteinem Prototyp zeigt sich einebeeindruckende Vielfalt möglicherLichteffekte.

Erschienen im April 1992

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Inhalt

Zu diesem Heft 1Das neue WDR-Funkhausin Düsseldorf 2-5Sparkasse Lüdenscheid 6-11CL - Einbau leuchten 12Bodeneinbauleuchten 13Lucy, Werkbank für Lichtplaner 14-15Eine rote Burg für die KunstGalerie Gmurzynska, Köln 16-19Esprit, Frankfurt 20-23R+V Versicherung, Wiesbaden 24-26Juwelier Ehinger-Schwarz, Köln 27„Aus zwei macht fünf“Erweiterungsbau der BayerischenRückversicherung AG in München 28-29Otl Aicher 30-31Schlußlichter 32-33

Fotos:Luc Bernard (11), Francois-Xavier Bouchart (32) Helmut Claus (1),Know-how, Peter Deussen (20-23), Rudi Meisel (28-31), ThomasMillutat (2-5), Thomas Riehle (27), Alexander Ring (U1, 6, 8,9,10, 12-13, 16-19, 24-26, 32-33, U4), Helmut Stahl (6, 7,9, 10)

© 1992 ERCOPrinted in Germany, Druckhaus Maack GmbH & Co. KG, W-5880Lüdenscheid, 6409204

Zu diesem Heft

Eine Reihe von Studenten haben bei ERCOihre Diplomarbeiten erstellt in ganz unter-schiedlichen Bereichen, wie Betriebswirt-schaft, Elektrotechnik, Informatik und auchDesign. Das wäre an sich nicht weiter bemer-kenswert, aber wenn nach dem Fall der Mau-er der erste Student der Hochschule BurgGiebichenstein in Halle seine Diplomarbeit ineinem westdeutschen Unternehmen macht,dann ist das schon ein paar Zeilen wert. Zumeinen, weil die Tatsache als solche sehrerfreulich ist, zum anderen, weil Henk Kosche(so heißt der Student) seine Diplomarbeit mit„Sehr gut“ bestanden hat.

Die Titelseite wie auch der Rücktitel zeigendie Lichteffekte, die sich mit Henk KoschesDiplomarbeit erzeugen lassen.

Weniger lyrisch als bei Henk Kosches Licht-effekten geht es in Sparkassen zu. Sparkassen-architektur hat häufig einen etwas banalenCharakter. Um so auffallender ist es, wenneine Sparkasse neu baut und dabei gute Archi-tektur entsteht. Erfreulich ist es, wenn einesolche Architektur in der eigenen Heimat-stadt gebaut wird. Prof. Joachim Schürmannist der Architekt, der die Städtische Sparkassein Lüdenscheid gebaut hat. Die Beleuchtungwurde noch in großen Teilen von Hans T. vonMalotki geplant, der während der Bauarbei-ten viel zu früh starb. Das Büro Lichtdesign,dem er zu Lebzeiten vorstand, führte dieArbeiten an diesem Projekt zu Ende. Auf denSeiten 6 bis 11 zeigen wir das Ergebnis.

Deutschlands wahrscheinlich schönsteund wahrscheinlich auch feinste Galerie stehtin Köln und heißt Gmurzynska. Sie vertrittdie Kunst der Klassischen Moderne mit einembesonderen Interesse an der russischen Kunstder 20er Jahre. Der Neubau dieser Galerie mitseiner eigenwilligen und eigenständigenArchitektur ist viel besprochen worden. SeinInnenleben und natürlich auch ein bißchenvon dem, was in ihm ausgestellt wird, zeigenwir auf den Seiten 16 bis 19.

Esprit, gemeint ist die Modefirma, hat inden vergangenen Jahren eine Reihe vonGeschäften in Deutschland in Zusammenar-beit mit Ettore Sottsass realisiert. So konnteman in Düsseldorf, Köln oder Berlin Läden imreinrassigen Memphis-Stil besuchen undwenn man denn wollte, bewundern.

Nun ist der Ladenbau schnellebig, ähnlichwie die Mode, die in den Läden verkauft wird.Esprit hat deshalb seinem im Herbst 1990eröffneten Laden in Frankfurt eine neueRichtung gegeben, eine Mischung aus tech-nischer Funktionalität und natürlichenMaterialien. Das Ergebnis ist formal überzeu-gend und attraktiv.

Getroffen hat uns die Nachricht vom TodeOtl Aichers, der in diesem Jahr 70 Jahre ge-worden wäre. Er starb am 1. September 1991an den Folgen eines Verkehrsunfalls. Daß seinTod eine Lücke reißt, ist jedem bewußt, dermit ihm zusammenarbeitete. Otl Aicher warhochbegabt, hochkultiviert und ein denken-der Designer. Anders formuliert: Er war alsPersönlichkeit einzigartig. Die Lücke, die seinTod reißt, ist schwer zu schließen.

Die Zusammenarbeit mit Otl Aicher begannfür ERCO 1974 und dauerte bis zu seinem Tode.

Die Qualität der Zusammenarbeit Aicher-ERCO soll auf den Seiten 30 und 31 darge-stellt werden. Es handelt sich nicht um einenNachruf. Bewußt nicht. Sondern es geht umdie Entwicklung von Qualität über viele Jahreund um den Anteil, den Otl Aicher an dieserEntwicklung hatte. Gerne hätten wir ihm diesalles zu seinem 70. Geburtstag gesagt.

Ein Unternehmen, das ebenfalls eine engeZusammenarbeit mit Otl Aicher pflegte, einigeJahre länger als ERCO, ist die BayerischeRück-versicherung, die in München ihren Sitz hatund die ihre Verwaltung durch Aufstockungerweitert hat. Was aus diesem schwierigenUnterfangen geworden ist, zeigen wir kurzauf den Seiten 28 und 29.

Ob die gute Beleuchtung geplant wird oderauf dem Computer gerechnet werden soll, istunseres Erachtens eine müßige Diskussion.Die Konzeptionen für eine Lichtregie lassensich nur im Kopf entwickeln und bedürfender Phantasie kreativer Lichtplaner. Auch diedramatische Mischung zwischen hell unddunkel ist das Ergebnis planerischer Phanta-sie und eigentlich nie das Ergebnis fleißigerBearbeitung von Computertasten. AllerdingsVerwaltungsflächen, Arbeitsräume, allge-mein genutzte Flächen kann man gut undsicher mit guten Computerprogrammen pla-nen. Dabei werden die Ansprüche der Nutzerimmer fordernder.

ERCO hat seit fast 20 Jahren Erfahrung mitder Computerplanung, hat Programmeimmer wieder weiterentwickelt und dabei dieMöglichkeiten der Computerplanung ständigerweitert. In diese Reihe von Softwareent-wicklungen reiht sich ein neues Softwarepaketein, das auf den Seiten 14 und 15 vorgestelltwird, mit dem schönen Namen Lucy. Lucy, derName hat etwas mit Licht zu tun, ist ein außer-ordentlich komfortables Programm und bie-tet dem Planenden eine Fülle von neuenMöglichkeiten, sicher und bequem ihm wich-tige Daten zu berechnen. Computerprogram-me verschaffen Planungssicherheit, ersetzenaber, dies sei noch einmal betont, nicht dieKreativität.

Mit diesem strengen Satz verabschiede ichmich bis zum nächsten Heft.

Klaus J. Maack

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Das neue WDR-Funkhausin DüsseldorfArchitekten: Parade & Partner, DüsseldorfLichtplanung: Parade & Partner in Ver-bindung mit ERCO

Wenn die größte Landesrundfunkanstalt derARD ein neues Funkhaus baut, dann soll esschon etwas Besonderes sein. Es gibt vielBemerkenswertes an dem Neubau des WDR-Landesstudios, vor allen Dingen der StandortDüsseldorf. Traditionell wurde die aktuelleund die regionale Berichterstattung des WDRin Köln produziert. Düsseldorf ist jedoch dieLandeshauptstadt von Nordrhein-Westfalenund zieht damit auch die politische Bericht-erstattung der Medien an. Man möchte gernso nah am Geschehen sein wie möglich. Ganzpraktisch ist diese Nähe nun durch denStandort des neuen Funkhauses an promi-nenter Stelle in Düsseldorf gewonnen.

In unmittelbarer Nachbarschaft zum nord-rhein-westfälischen Landtag, zum Fernmelde-turm, zum Medienzentrum und zur Innenstadtliegt das WDR-Funkhaus in einer Zone derstädtebaulichen Neuordnung, im Rheinpark.Dem Architekturbüro Parade & Partner ist esgelungen, ein Konzept zu entwickeln, das sicheinerseits harmonisch in die Umgebung ein-paßt und andererseits allen Anforderungender Fernseh- und Rundfunkarbeit gerechtwird. Im letzten Jahr sind dort sowohl die Köl-ner WDR-Mitarbeiter, die für die aktuelleBerichterstattung aus Nordrhein-Westfalenzuständig sind, als auch die Mitarbeiter desWDR-Landesstudios Düsseldorf eingezogen,die vorher ihren Sitz in dem RWI-Hochhaus inder Nähe des neuen Funkhauses hatten. Sosind also zwei Bereiche des WDR, die immerschon thematisch zusammengehörten, nunräumlich zusammengefaßt worden.

Die Eingangshalle ist in der Mitte der schrä-gen Vorderfront des Neubaus eingefügt undschiebt sich wie ein gläserner Keil in dasGebäudeinnere. In 23 Metern Höhe ist sievon einem leichten gläsernen Tannendachüberwölbt.

Herausragendes Merkmal von außen ist diegläserne Eingangshalle, die sich über alleStockwerke des Gebäudes hinzieht und demLandtags-Rundbau gegenüberliegt. DieseEingangshalle wirkt wie die bauliche Mani-festation des Anspruchs und des Auftragesder Medien, ein wachsames „Auge“ auf daspolitische Geschehen zu haben. Symboli-scher Ausdruck und Funktion der Architekturtreffen sich hier auf elegante Art und Weise.

Die Vorgaben an die Architekten, daß trotzdes engen Grundstücks möglichst viel begrün-ter Freiraum erhalten und der Blick zum Rheinnicht verstellt werden sollte, bedingen daskompakte Bauvolumen auf der einen Seite undden überraschend schrägen Anschnitt der Ein-gangsfront, die den Blick ungehindert auf denFluß und zum Yachthafen freigibt, auf deranderen Seite. Das Gebäude läßt sich in zweiGeschoßzonen unterteilen, die völlig unter-schiedlich gestaltet sind und dadurch dem Bauaufgrund des funktionalen Inhalts und derästhetischen Gestaltung dieses Inhalts einenspannungsreichen Kontrast verleihen. Deruntere Bereich hat einen sehr massiven undnach innen gekehrten Charakter. Die Massi-vität dieses Sockels tritt auch durch das ver-wendete Material zutage: kompakte, festeNatursteinplatten aus Apulien, bestehend ausdem besonders widerstandsfähigen Muschel-kalk „crema mora“. Formal ist das Erdgeschoßzu einer Schräge ausgebildet, die den Sockeldadurch gleichsam mit dem Erdreich verklam-mert und die eine durch nichts zu erschüt-ternde Standfestigkeit des Gebäudes sugge-riert. Hiermit wurde ein Zusammenhang zuälteren Gebäuden am Düsseldorfer Rheinuferhergestellt, beispielsweise zu der Kunsthalle imEhrenhof von Wilhelm Kreis, die über einebenfalls schräg ausgestelltes unteres Ge-schoß verfügt. Gleichzeitig ist diese Schrägeaber auch als Anspielung auf die Nähe zumFluß, zum Wasser zu verstehen, denn dasGrundstück ist ein Teil eines aufgeschüttetenHafenbeckens. Von weitem läßt die Gebäude-kontur an ein Schiff denken, das im Hafen vorAnker liegt. Symbolisch wurde hier ein Anker-

Im WDR-Funkhaus sind im Bereich der Ein-gangshalle Starpoint Downlights als dekora-tive Beleuchtungskomponente installiert.Beim Einsatz eines Glaszylinders wird durchdie Lichtbrechung zusätzliche Brillanz er-zeugt. Effektvolle Lichtakzente lassen dieDecke als „Sternenhimmel“ erscheinen.

Die gesamte Studiotechnik befindet sich imunteren, geschlossenen Gebäudeteil. Fern-sehstudios und Regieräume erfordern nurbedingt direkten Blickkontakt zur Außenwelt.

Oseris Strahler, installiert on Monopoll 3-Phasen-Stromschienen, sind verstellbar unddimmbar, so daß sich jeder Mitarbeiter dasihm angenehmste Arbeitslicht einrichtenkann.

Die konzentrierte Arbeit an einem Regiepultmit seiner für den Laien unüberschaubarenTechnik erfordert eine blendfreie Beleuch-tung, so daß auch die Monitorwand für dieTechniker und den Regisseur ohne Problemegut sichtbar ist.

platz für den Rundfunk geschaffen, und zwarin unmittelbarer Nähe des „Zentrums derMacht“ - als ob sich der WDR „übers Wasserangeschlichen hätte“.

Die beiden Obergeschosse sind demgegen-über transparent und mit größtmöglicherLeichtigkeit gestaltet. Das beherrschende Ma-terial ist Glas. Auch hier ist die Schiffssymbolikwieder aufgenommen, denn die Durchsich-tigkeit der Obergeschosse läßt den Betrachteran die leichte Takelage eines Segelschiffs den-ken, im Gegensatz zu dem schweren Rumpf,der durch den Sockel verkörpert wird. DenObergeschossen sind feingliedrige, graufar-bene Metallgestänge vorgeblendet, die dastatsächliche Bauvolumen hinter den filigranenStrukturen zurücktreten lassen. Demnächstwerden sich Grünpflanzen an den Metallstan-gen hochranken und der Farbmischung ausHellbeige (Stein), Blau (Glas), Grau (Metall)noch ein frisches Grün hinzufügen.

Der spannungsvolle Kontrast zwischen demoberen und dem unteren Bereich des Gebäu-des ist aber keineswegs eine ästhetische Spie-lerei, sondern wird durch die innere Funktionder Bereiche bestimmt. Der Sockel ist nachinnen gekehrt und beherbergt die zentralen,neun Meter hohen lärmabgeschirmten Fern-sehstudios mit den angrenzenden Regieräu-men. Sie bestimmen mit ihrem in sich gekehr-ten Charakter und ihrer Funktion die äußereForm des Sockels. Hier erfolgt die Kommunika-tion mit der Außenwelt über Funk und Fernse-hen, nicht über den direkten Blickkontakt. ImKontrast zu dem unteren technisch

ausgerichteten Bereich stehen die in den oberen beiden Geschossen untergebrachtenRedaktionsbüros. Die großen Fenster derObergeschosse erlauben von den darin unter-gebrachten Redaktions- und Verwaltungs-büros aus einen weiten Blick in die Umgebung.Besonders reizvoll ist die Sicht aus den zumRhein gelegenen Büros; man schaut direkt auf den Yachthafen und die Rheinkniebrücke.Durch die vorherrschende Verwendung vonGlas als Fassadenmaterial wird hier archi-tektonisch die Offenheit der Redaktionengegenüber der Umwelt dokumentiert, die derWDR für sich in Anspruch nimmt. In diesemBereich ist die Möglichkeit zur Kommunika-tion großgeschrieben. Die Flure sind extrabreit gestaltet, um sie nicht nur als Durch-gänge zu kennzeichnen, sondern auch alsBegegnungspunkte. Durch den Einbau zusätz-licher leichter, allerdings auch sehr schmalerVerbindungstreppen zwischen den Geschos-sen sind die einzelnen Stockwerke zu einergrößeren Einheit zusammengefaßt. Der ober-ste Flur verfügt über ein Glassheddach, dasüber die Treppenöffnungen auch die unterenFlure noch mit Tageslicht versorgt. Alle Büro-räume haben Fenster, die geöffnet werdenkönnen, so daß auf eine Klimaanlage verzich-tet werden konnte. Ein Innenhof im zweitenObergeschoß, direkt über den zentralen Stu-dioräumen, ist mit Pflanzen und Wasser reiz-voll gestaltet und versorgt die innenliegendenRedaktionsräume mit Tageslicht und Luft.Darüber hinaus bietet dieser Innenhof eineabwechslungsreiche Fläche für Freizeit undErholung. Im Sommer hat man den Innenhofauch schon einmal zum Studio umfunktio-niert und von dort Sendungen aufgezeichnet.

Das dominanteste Element der Funkhaus-Architektur ist sicherlich die sich über alleStockwerke hinziehende, gläserne Eingangs-halle. Sie spielt die beherrschende Rolle so-wohl für das innere als auch für das äußereErscheinungsbild des Neubaus. Die Halle ist inder Mitte der schrägen Vorderfront eingefügtund schiebt sich wie ein gläserner Keil in dasGebäudeinnere. Sie ist mit einer leichten glä-sernen Tonne in 23 Metern Höhe überwölbtund verkörpert in exponierter Weise die fürden Bau bestimmenden Prinzipien der Offen-heit und Transparenz. Auf der einen Seiteeröffnet die Halle den Blick zum Landtag undzum Rhein, aber auf der anderen Seite ist sieauch als Teil des umliegenden Parks zu begrei-fen und bezieht damit das Grün der Natur indas Gebäude ein. Sie bildet in idealer Weisedie Verbindung von Innen- und Außenraum,indem sie Elemente von beiden in sich auf-nimmt. Wenn man Archi-

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Möglichkeit zur individuellen Beleuchtungs-gestaltung an seinem Arbeitsplatz gibt. Inallen Arbeitsbereichen ist eine Direkt/Indirekt-Beleuchtung installiert. Die eigentliche Ar-beitsplatzbeleuchtung erfolgt durch ERCOOseris Strahler, installiert an abgependeltenERCO Monopoll 3-Phasen-Stromschienen undbestückt mit Niedervolt-Halogenlampen 20W/12 V. Sowohl in den Redaktionsbüros mitihren zahlreichen Bildschirmarbeitsplätzen alsauch in den Regiebereichen ist blendfreiesLicht eine Grundvoraussetzung für konzen-triertes Arbeiten. Die Oseris Strahler sind mitFloodlinse und Wabenraster ausgerüstet, umeinen breiteren, weichzeichnenden und mög-lichst blendfreien Lichtkegel zu erzeugen. Siesind dimmbar, damit jeder Nutzer die für ihnrichtige Lichtstärke bestimmen kann. In denRegiebereichen ist die Funktion der OserisStrahler an den Monopoll Stromschienen andie der Regiepulte gekoppelt. Die Beleuchtungläßt sich nur im Zusammenhang mit demRegiepult einschalten.

Die Flure verfügen neben dem einfallendenTageslicht als Grundbeleuchtung über ERCODownlights, bestückt mit kompakten Leucht-stofflampen 13W. Da auf den Fluren eine fastständige Beleuchtung erforderlich ist, war hierder Aspekt des geringen Energieverbrauchsbesonders wichtig. Deshalb entschied mansich, als Leuchtmittel kompakte Leucht-stofflampen einzusetzen, die im Vergleich zurherkömmlichen Glühlampe geringere Energie-und Wartungskosten verursachen. Alle Gebäu-dezonen, die zu dem repräsentativeren Ein-gangsbereich gehören, also auch die Cafeteria,verfügen über eine Beleuchtung mit ERCOStarpoint Downlights mit Glaszylinder,bestückt mit Niedervolt-Halogenlampen. Dasdekorative Element des Glaszylinders erzeugtdurch die Lichtbrechung zusätzliche Brillanzund unterstreicht die elegante Harmonie derEingangshalle.

Aus diesen Studios werden nun seit Dezem-ber 1991 die „Aktuelle Stunde“, „Hier und Heu-te“, „West 3 Aktuell“ und der „Fensterplatz“gesendet. Mit einem spektakulären Umzug annur einem Tag war es dem WDR gelungen, dieletzte Sendung aus Köln am 8. Dezember und die erste Sendung aus Düs-seldorf am 9. Dezember 1991 ohne größerePannen über die Bühne zu bringen. Viele WDR-Mitarbeiter (insgesamt zogen 150 Mitarbeitervon Köln nach Düsseldorf um), die sich in Kölnsehr wohlgefühlt hatten, sahen dem Umzugmit eher gemischten Gefühlen entgegen. InKöln befindet sich die Zentrale des WDR, undman fühlte sich nun fast ausgebootet, dennseit 34 Jahren wurde die erfolgreiche Regio-nalsendung „Hier und Heute“ in Köln produ-ziert. Außerdem ist man in Düsseldorf jetzt„nur“ noch für die aktuelle und regionaleBerichterstattung zuständig, während man inKöln eng mit den Bereichen „Show“ und „Klas-sik“ zusammenarbeitete. Einige Mitarbeitersahen auch die Nähe zum nordrhein-westfäli-schen Landtag nicht als Chance, sondern alsGefahr der mangelnden journalistischenDistanz zur Macht.

Allerdings hat sich, seitdem der Umzug per-fekt ist, die Einstellung vieler Mitarbeiter zudem neuen Standort geändert, auch wenn esfür einzelne, die mit öffentlichen Verkehrs-mitteln jetzt jeden Tag von Köln nach Düssel-dorf fahren müssen, sicherlich nicht leicht ist.Aber man ist allgemein begeistert von deroffenen, großzügigen Architektur des neuenHauses. In dem gelungenen Ambiente machtdie tägliche Arbeit Spaß. Außerdem bietet dieArchitektur endlich auch die räumlichen Vor-aussetzungen für eine enge Zusammenarbeitzwischen der Produktion und den Redaktio-nen, eine Voraussetzung für gute Rundfunk-

ein Anklang an die vorher schon angespro-chene Schiffssymbolik. Hinter den Aufzügenführt eine kreuzweise verlaufende Treppe zudem ersten Geschoß, deren Treppengeländer- wie alle Treppengeländer im Hause - dieFormen einer Schiffsreling aufnehmen. DieRaumzonen, die dem Publikumsverkehrzugänglich sind, können direkt von der Halleaus erreicht werden: der große Konferenz-raum mit Foyer, die Besuchergalerie des gro-ßen Fernsehstudios, die Wartezone vor demHörfunk im ersten Obergeschoß und die klei-neren Konferenzzimmer mit Zugang zu denHörfunk- und Fernsehredaktionen im zwei-ten und dritten Obergeschoß. Ein weitereswichtiges Element für Publikum und Mit-arbeiter des WDR ist die Cafeteria im Erd-geschoß, die sowohl der Kommunikation alsauch der Erholung dienen soll. Hierzu paßtder gewollt improvisierte Charakter einesStraßencafés.

In einem Funkhaus mit seinen vielen ver-schiedenen Aufgaben und Aktivitäten stelltjeder Mitarbeiter, je nachdem welche Tätig-keit er ausübt, andere Anforderungen an dieBeleuchtung seines Arbeitsplatzes. Außer-dem ist die grundsätzliche Lichtsituation inden verschiedenen Bereichen des Hauses eineandere. In den Redaktionsbüros und den Hör-funkstudios ist Tageslicht vorhanden, mitdem die Beleuchtung harmonieren muß,während in die Regiebereiche der Fernseh-studios kein Tageslicht eindringt. Deshalbwar ein besonders flexibles Beleuchtungs-system gefordert, das jedem Mitarbeiter die

tektur nicht nur als umbauten Raum begreift,so ist sie gleichzeitig auch als das transpa-rente Element einer räumlichen Gesamtplastikzu sehen.

Die gesamte innere Organisation des Funk-hauses erschließt sich dem Besucher aus derHalle heraus mit einem Blick auf die Galerienund Öffnungen in den Obergeschossen. Siesind jeweils von einer Brücke gekennzeich-net, an die die zwei gläsernen Aufzüge derEingangshalle „anlegen“. Auch hier wieder

Bei der Beleuchtung der Regiebereiche mußtekeine Rücksicht auf das Tageslicht genommenwerden. Ein flexibles Beleuchtungssystem bie-tet jedem Mitarbeiter die Möglichkeit, seinenArbeitsplatz individuell zu beleuchten.

Täglich werden in den Studios des WDR-Funkhauses in Düsseldorf über drei StundenHörfunk und fast vier Stunden Fernsehenproduziert.

und Fernseharbeit. Früher in Köln waren dieRedaktionen der Fernseh-Landesprogramme,die Produktionsmitarbeiter, Techniker, Archiv-und Verwaltungsangestellten in verschiede-nen Gebäuden untergebracht, was die Kom-munikation der einzelnen Abteilungenuntereinander erschwerte. An sieben Tagenin der Woche werden in Düsseldorf jetzt täg-lich über drei Stunden Hörfunk und fast vierStunden Fernsehen produziert. Das Marken-zeichen des Düsseldorfer Landesstudios sinddie zahlreichen Nachrichtensendungen; dieSchwerpunkte liegen auf der Analyse undKommentierung des Weltgeschehens ebensowie auf der regionalen Berichterstattung.

Die nähere Umgebung des Funkhauses istmomentan noch eine riesige Baustelle, da aneinem Rheinufertunnel gebaut wird, der denAutoverkehr unter die Erde verbannen soll.Wenn dieser Tunnel einmal fertiggestellt ist,wird das Gebiet um den Landtag und denWDR weiter an Attraktivität gewinnen,sowohl für Besucher als auch als Standort fürMedienfirmen, Geschäfte und Gastronomie.Überrascht waren die WDR-Mitarbeiter jetztschon, wieviel Publikum das neue Funkhausanzieht, denn darauf war man nicht einge-richtet. Inzwischen werden Führungen durchdas Gebäude angeboten, und man hat sichdazu entschlossen, die sonntägliche Ausgabeder „Aktuellen Stunde“ nicht aus dem Studio,sondern aus der Eingangshalle mit Publikumzu senden, was auch wieder zahlreiche Besu-cher anlockt - denn wer möchte nicht einmalein wenig hinter die Kulissen des Fern-

sehens schauen? Durch das neue WDR-Funk-haus hat der Standort Düsseldorf gegenüberdem Medienriesen Köln nun erheblich anBedeutung gewonnen.

Mechthild Bertram

In einem der beiden Fernsehstudios, die mitmodernster Technik ausgestattet sind, wirddie seit 34 Jahren erfolgreiche Regional-sendung „Hier und Heute“ produziert, die mitdem Umzug nach Düsseldorf auch ein neues„0utfit“ erhielt.

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Sparkasse LüdenscheidArchitekten: Joachim Schürmann, KölnZoll & Zoll, MünchenLichtplanung: Lichtdesign Ingenieur-gesellschaft mbH, Köln

Zu dem Kulturhaus, dem Museumsbau, derStadtbücherei und dem Technischen Zentrumgesellt sich nach fast drei Jahren Bauzeit mitdem Neubau der Sparkasse Lüdenscheid einweiterer Impulsgeber, der aus dem Lüden-scheider „Architektur-Allerlei“ herausragt. Die Eigenschaften modern, zeitgemäß, funk-tional und außergewöhnlich charakterisiereneine Architektur, deren Handschrift un-verkennbar ist. Trachyt und Glas prägen dasäußere Erscheinungsbild des mehrschaligenGebäudes. Auffällig ist auch die Formenspra-che: Reduktion auf einfache, geometrischeGrundformen und eine klare, unmißver-ständliche Linienführung. Ein Bauwerk, dasauffällt, aber nicht aus dem Rahmen fällt,schon gar nicht aus dem städtebaulichen,denn es entspricht der Verantwortung deskommunalen Unternehmens Sparkasse gegen-über Stadtbild und Bürgern. ÜbertriebenerAufwand wurde vermieden, um dem Selbst-verständnis des Hauses und der Einstellungden Kunden gegenüber zu entsprechen.

Eine einfühlsame Architektur prägt einDienstleistungsunternehmen, in dem seit derZeit des Tauschhandels und der Ära der Kauri-Muscheln, Banknoten, Schecks und Kreditkar-ten eine Hauptrolle übernehmen. Entstandenist eine Raumfigur mit offenen Binnenzonen,transparent und durchlässig, die optimalesFunktionieren der Betriebsabläufe mit einemMaximum an Arbeitsplatzqualität verbindet.„Das Funktionale sollte nicht der Darstellungentzogen sein oder gefiltert werden. Es ergibtsich aus dem Anspruch der städtischen Um-

welt in Verbindung mit der Bauaufgabe. Beidesbedingt die Form ebenso wie die Stufungenund Verwerfungen des Geländes“, heißt es imbegleitenden Text des Architektenteams.

Sparkassendirektor Udo Lütteken übernahmdie Begrüßung der rund hundert geladenenGäste bei der offiziellen Einweihungsfeier am8. November 1991, und sein Dank galt insbe-sondere den Architektenteams aus Köln undMünchen. „Ihnen ist es gelungen, aus dem 1984in einem Wettbewerb ausgeschriebenen profa-nen „Bürogebäude mit Einstellplätzen“ einHaus zu schaffen, in dem wir uns seit mehr alseinem halben Jahr wohlfühlen“, betonte Lüt-teken in seiner Rede. Prominenz aus Politik und Verwaltung konnte bei der Feier im Ver-anstaltungsraum der Sparkasse miterleben,wie ein kleiner Sicherheitsschlüssel symbolischden Besitzer wechselte: der Architekt MartinZoll, Schwiegersohn von Prof. Schürmann,überreichte diesen an den Sparkassen-direktor.

Der Architekt des Sparkassenanbaus, indemrund zweihundert Mitarbeiter beschäftigtsind, Prof. Joachim Schürmann, erhielt vonBundespräsident Richard von Weizsäcker 1991zum zweiten Mal den mit 30000 DM dotiertenDeutschen Architekturpreis für das KölnerPostamt 3. Bereits 1981 hatte er den Preis, deralle zwei Jahre verliehen wird, für seine Gestal-tung des Kölner St. Martins Viertels bekom-men.

„Ruft man sich in Erinnerung“, so war in denLüdenscheider Nachrichten zu lesen, „daß dieArchitekten um den Stuttgarter Prof. Niko-

Lichtarchitektur: In den Abendstundendurchflutet Kunstlicht die verglasten Fassa-denbereiche und betont die Kontur desBaukörpers.

laus Ruff, nach dessen Entwürfen das Kultur-haus und das Museum erbaut wurden, vorwenigen Jahren ebenfalls den DeutschenArchitekturpreis erhalten haben, wird deut-lich, daß in Lüdenscheids Zentrum mehrereBauwerke bundesweit preisgekrönter Archi-tekten stehen - eine Feststellung, die gewißreizvoll ist“

Das Gebäude spricht eine eigenständigearchitektonische Sprache, die die Funktionjedoch nicht verschweigt. „Sie versucht, dieKomplexität des Dialoges zwischen funk-tionalen und städtebaulich kontextualenBezügen auszudrücken, und wird dadurch,gewissermaßen von innen heraus, ein Spiegelunserer pluralistisch geprägten Gesellschaftformuliert Martin Zoll treffend. Die Spann-weite reicht vom Abakus am einen Ende, diesinnlich faßbare Rechenmaschine am Ein-gang zum Hof, bis zum Rechenzentrum amanderen Ende, das seine Billionen exakterInformationen hinter glattem Blech bereit-hält. Obwohl die Rahmenbedingungen durchdas bereits vorhandene Umfeld in gewisserWeise schon vorgegeben waren, ließen diesetrotzdem genügend Spielraum für eine be-sondere Architektur.

Der gesamte Komplex setzt sich aus dreiBaukörpern zusammen, die neben den stadt-raumbildenden Aufgaben unterschiedlichefunktionale Anforderungen erfüllen. Wäh-rend der Kopfbau den Vorstand sowie dieSchulungs- und Sitzungsräume aufnimmt, istder zentrale Verwaltungsbereich der Spar-kasse um einen Innenhof organisiert. Ein par-allel zur benachbarten Kirche herausge-drehter Flügel mit derzeit vermietetenBüroflächen, die separat erschlossen wurden,ist jedoch über die Schnittstelle geschoßwei-se leicht mit dem sparkasseninternen Traktkoppelbar. Auf dieser Ebene hält auch diesprossenlos verglaste Brücke, die 30 m freiüberspannt, wie eine Nabelschnur den Kreis-lauf zwischen Neu- und Altbau in Gang. Imzweiten Obergeschoß wiederholt sich diesesOrganisationsprinzip mit dem Unterschied,daß der Kopfbau nur noch ein stark

Zurückgenommenes Terrassengeschoß miteinem kleinen Clubraum birgt.

Die korrespondierende Höhe des benach-barten Schillerbades mit dem angrenzendenBaukubus ist eine entsprechende Antwortdes Architektenteams auf den hier vorhande-nen Maßstab. Sie ermöglicht eine abwechs-lungsreiche Raumfolge und den Blick auf dieKirche. „Die räumliche Ausbildung und dieFührung der neuen Straße ist in seiner Ables-barkeit sowohl im Gebäude als auch durchdie Position der Brücke eindeutig ausgebil-det“, beurteilte die Jury das städtebaulicheKonzept. Die vorgeschlagene Ausweitung derangrenzenden Jockuschstraße zu einem klei-nen Platz, die Begrenzung dieses Platzes mitder Verbindungsbrücke und dem geschwun-genen Baukörper als Oberleitung in denMaßstab der Jockuschstraße nimmt dieSequenz der unterschiedlichen Straßen- undPlatzfolgen in diesem Bereich auf.

Der Sparkassenbau bildet eine kubische,durch Höfe und Passagen gegliederte Bau-körpergruppe mit bewegter Kontur, aberruhigen, flächig gespannten Fassaden, eine,dem Charakter und der Maßstäblichkeit derStadtstruktur entsprechende, im wesent-lichen dreigeschossige Bebauung. Im Südenist die Baugruppe jedoch viergeschossig,treppt sich dann nach Norden ab und paßtsich dem Geländeverlauf an. Die runde Kon-tur des Kopfbaues fängt den von Süden kom-menden Grünzug auf und leitet über in dieengere Altstadtsituation mit schmalen,kopfsteingepflasterten Wegen.

Die Fassade, eine gläserne Außenhaut,schafft eine natürliche harmonische Atmo-sphäre, die zu jeder Zeit den Blick freigibt aufdie sie umgebende Natur, die alte bestehendeBausubstanz und natürlich auf das Leben, dasdraußen vom frühen Morgen an pulsiert.Das Gebäude erscheint in seiner Material-wirkung einheitlich. Das Tragwerk bildet diesichtbar belassene Stahlbetonstruktur, diemit großformatigen Steinen aus Wester-wälder Trachyt ausgefacht ist. Im Innerensind die Mauern verputzt und gestrichen.

Außenliegende Markisen, die elektrisch be-trieben werden und durch Windwächter ge-schützt sind, übernehmen den Sonnen-schutz. Eine optische Reduktion derFensterprofile wird durch die Verwendungvon schwarzen Flügelrahmen erzielt. Die Flü-gelrahmen und Fensterflächen bilden einevisuelle Einheit.

Der gläserne Aufzug bildet den Mittelpunktdes zentralen Treppenhauses. Die künstlicheBeleuchtung erfolgt durch eine Sonderanfer-tigung des Hauses ERCO: In einem am unte-ren Rand der Glaskuppel installiertenLichtring sind 20 Niedervolt-Halogenreflek-torlampen kardanisch aufgehängt und flexi-bel ausrichtbar.

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Durch das Wechselspiel zwischen geschlos-senen und durchbrochenen Wandflächenentsteht ein Spannungsfeld aus Licht undSchatten. Fenster und bündige, teilweiserunde Verglasung bleiben Bestandteil derFlächen. Markisen übernehmen den Sonnen-schutz, elektrisch betrieben und durch Wind-wächter geschützt.

Besucher erreichen die Eingangsebeneentweder zu Fuß über die Freitreppe, oder siebenutzen den Aufzug der Tiefgarage, wennsie mit dem Auto kommen. Nachdem mansich per Sprechanlage avisiert hat, setzt dasCounterpersonal nach einem Kurzcheck durchKnopfdruck die gläserne Drehtür am Eingangin Bewegung. Vom zentralen, transparentenEmpfangsbereich gelangt man auf kurzemWeg zu den Sitzungsräumen oder über dieTreppenhalle in die anderen Geschosse. Aufgleicher Ebene befindet sich das Personal-restaurant und eine Cafeteria, die sowohlzum Innenhof als auch zu dem verglastenLichthof orientiert ist. Dieser atriumähnlicheGebäudeteil kann bei Veranstaltungen als Er-weiterungsfläche genutzt werden, bietet aberebenso genügend Raum für aktuelle Ausstel-lungen. Organisatorisch läßt sich das Haus invier Bereiche gliedern: Sitzungs-, Vorstands-und Schulungsbereich liegen in einem halb-kreisförmigen Gebäudekomplex; Sparkassen-abteilungen sind um den Innenhof organi-siert; vermietete Büroflächen gibt es im Flügelentlang der Hauptstraße, ebenso eine öffent-liche Tiefgarage in zwei Ebenen.

Farbe ist im neuen Erweiterungsbau sehrsparsam eingesetzt. Schwarz, Weiß, Grau undNatur-Töne beherrschen die Szene in Anleh-nung an die Töne, die im Kern der Stadt Lüden-scheid tonangebend sind. Sie verleihen demGebäude eine nüchterne und sachliche Aus-strahlung. Akzente setzen nicht nur die rotenAbakus-Kugeln im Eingangsbereich, die rotenTürklinken in den Fluren, die roten Streifenim grauen Fond des Teppichbodens, sondernauch die roten Griffmulden der Schreibtischein den Büros. Die Werbung - Schriftzug undSparkassensignet - ebenfalls in Rot, wurdeam Gebäude sehr zurückhaltend in das äuße-re Erscheinungsbild eingefügt und drückt dieHaltung der Sparkasse zur Corporate Identityaus.Der neue Sparkassenerweiterungsbau inLüdenscheid steht für aktive Kundenbetreu-ung mit großem persönlichem Engagementsowie für eine lückenlose Palette von Finanz-dienstleistungen und gilt als angenehmerArbeitsplatz für die Mitarbeiter. Die „Cash-Box“ ist da nur ein zeitgemäßes Beispiel fürKundennähe. Dieser Dienstleistungsbereich

wurde extra für junge Leute konzipiert: mitviel High-Tech und modernem Design, mitMusik, Videos und Computern ausgestattet;kein schnöder Kassenraum, sondern Bera-tungszentrum für alle Geldangelegenheitender Jugendlichen.

Wichtige Gespräche lassen sich bequemerund entspannter in den schwarzen Costes-Sesseln der Cafeteria oder im Clubraum füh-ren; über den Tischen aktuelles Leuchten-design: Artemide- Pendelleuchten. Eine aus-

In die Decke eingelassene Downlights fürkompakte Leuchtstofflampen geben demFoyer und dem teilweise verglasten und ver-spiegelten Flur vor dem Personal-Restaurantdie Grundhelligkeit. Die Raumatmosphäre isthell und freundlich.

Einbaudownlights, bestückt mit kompaktenLeuchtstofflampen, erfüllen in den Flurenauch die Forderung nach einer wirtschaft-lichen Beleuchtung.

gefallene Akzentbeleuchtung in Einklanggebracht mit Downlights, die dem Raum dieGrundhelligkeit geben.

Beleuchtungsplaner überlassen Licht nichtdem Zufall. Sie sehen ihre Aufgabe darin, Äs-thetik und Funktion miteinander zu vereinen.Architekt und Lichtplaner entscheiden inAbsprache mit dem Bauherrn, welche Wände,welche Flächen, welche Objekte wichtig sind,welche Zonen festlich beleuchtet, welcheruhig sein sollen, wie sich Beleuchtungsstär-ken der Nutzung eines Raumes anzupassenhaben. Ein wichtiger Planungsbestandteil istder Sehkomfort. Dieser muß von Anwendungzu Anwendung neu abgeklärt werden. EinRestaurant hat ganz andere Lichtbedürfnisseals ein Museum oder Bürogebäude. Lichtde-sign ist immer eine Frage der Ästhetik. DieseThese vertritt auch der „Lichtmacher“ And-reas Schulz aus Köln, Mitarbeiter im BüroLichtdesign, das die Beleuchtungsplanungfür das Sparkassengebäude entwickelte. Erbeschreibt die Konzipierung von Lichtlösun-gen für Gebäude als Prozeß. Das Ergebnis istein optimales Konglomerat, das die Wünscheund Anforderungen von Bauherr, Architektund Planer vereint. So bedingte auch das Be-leuchtungskonzept für den Erweiterungsbauder Sparkasse einen mehrjährigen Kommuni-kationsaustausch und Entwicklungsprozeß,der von Hans-Theodor von Malotki begonnenund geprägt wurde. Wichtigste Aufgabe warhierbei, Licht in den Baukörper hineinzubrin-gen, und zwar so, daß sich die Schlichtheitder Architektur auch in der Lichtgestaltungwiderspiegelt. Das Ergebnis: eine Lichtarchi-tektur, gekennzeichnet durch gleichzeitigeStrenge und Dynamik.

Der Besucher, der den Eingangsbereich be-tritt, erlebt das Foyer mit dem weißgrauenMarmorboden als einen kühl-sachlich wirken-den Raum, der durch die verglasten Fassaden-flächen viel Tageslicht erhält. Die Empfangs-halle und ebenso der breite, teilweise verglasteund verspiegelte Flur, der bei Veranstaltungenden Foyerbereich für die Gäste noch erweitert,werden durch in die Decke eingelassene

Downlights, bestückt mit Kompaktleucht-stofflampen 1 x 18 W und hochglänzendenDarklightreflektoren, beleuchtet. Eine freund-lich-heitere Raumatmosphäre bestimmt dieGrundhelligkeit. Die Arbeitszone am Countererhält zusätzliches Licht durch eine abge-hängte Lichtstruktur.

Das transparente Zentraltreppenhaus, mitdem gläsernen Aufzug als Mittelpunkt, erhältTageslicht durch die darüberliegende Glas-kuppel und Kunstlicht durch einen „kardani-schen Kronleuchter“, eine Sonderanfertigungdes Hauses ERCO in Zusammenarbeit mit demBüro Lichtdesign. Er bildet, am unteren Randder Glaskuppel installiert, nicht nur eineffektvolles Stilelement, sondern auch einrecht eigenwilliges Lichtelement: ein weißerLicht-ring als Blickrahmen in den Himmel, fürdiejenigen Besucher, die mit dem Fahrstuhl indie höher gelegenen Geschosse fahren. Zwan-zig kardanisch aufgehängte Ringe nehmenHalogenreflektorlampen 12 V/75 W auf, sindkonzentrisch aneinandergereiht und betonendie runde Grundform des Glaskörpers, lassensie leuchten. Das brillante Licht der Nieder-voltlampe, die die Hochwertigkeit der einge-setzten Materialien unterstreicht, steht imwirkungsvollen Kontrast zur peripheren,flächigen Ausleuchtung der angrenzendenAußenwände.

Flure haben von jeher ein negatives Image:Meistens sind sie dunkel und schummerig, wir-ken eher ungemütlich und machen dem Besu-cher öffentlicher Gebäude die Orientierungschwer. Sie laden nicht zum Verweilen ein,sondern sind einfach Durchgangsstraßen, diezu bestimmten Räumen führen. Ganz andersdie architektonische und lichttechnischeLösung im Erweiterungsbau der Sparkasse.Durch eine Mischung aus Tages- und Kunst-licht entstanden sogenannte Glaslichtkanäle,Fluure, die durch ein angenehmes, freundli-ches Licht eine Treffpunktatmosphäre aus-strahlen. Eine souveräne Lösung, die nicht nurreine DIN-Vorschriften erfüllt, sondern durchdiffuse Beleuchtung, sowohl aus den Licht-bändern als auch durch den diffusen

Eine ERCO Sonderanfertigung: Der „Kron-leuchter“ im Personal-Restaurant - gelun-gene Kombination von High-Tech und deko-rativen Elementen, von direktem undindirektem Licht. Die Raumatmosphärebleibt den unterschiedlichen Nutzungen ent-sprechend flexibel und veränderbar.

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Tageslichteinfall der Ganzglastüren, eine sti-mulierende Raumatmosphäre schafft.

Die Glaslichtbänder bestehen aus einemreflektorisch ausgebildeten Deckengehäusemit eingelegtem, satiniertem Floatglas undsind mit Leuchtstofflampen bestückt. DieEnden der Bänder werden durch blau hinter-leuchtete Glasschwerter und Halbeinbaudo-wnlights markiert. Auf der einen Seite Dyna-mik als spielerisches Element, auf deranderen formale Strenge. Es entsteht derEindruck durchlaufender Lichtbänder, auchwenn diese durch Glastüren, die die Flureunterteilen, eine Unterbrechung erfahren.

Abgesetzte, tieferliegende, durch die Kon-tur des Baukörpers geprägte Deckenfeldernehmen die Beleuchtung der Sitzungssäleauf. Parallel angeordnete Niedervoltdown-lights 12 V/50W mit untergesetzter Diffusor-scheibe bilden jeweils „Lichtteppiche“, die dieunterschiedlichen Konferenzzonen ohneReflexblendungen beleuchten, ein optimalesArbeiten gewährleisten und sich den unter-schiedlichen Anforderungen anpassen, ganzgleich, ob es sich um eine festliche Veranstal-tung oder eine Konferenz handelt. JedesDeckenfeld ist in seiner Gesamtheit durcheine Lichtregelanlage programmierbar undwird von Downlights umrahmt, die mit Kom-paktleuchtstofflampen bestückt sind. Füreine entspannte Lichtatmosphäre sorgen dieerhellten Raumbegrenzungsflächen, denn dieKonferenzteilnehmer schauen nicht vonihren hell beleuchteten Arbeitsflächen plötz-lich auf dunkle Wandzonen. Das Auge wirdentlastet, da die Kontrastunterschiede sehrgering sind: durchschnittlich 300 Lux in denPeripherie-, rund 500 Lux in denArbeitsbereichen. Der Blick der Teilnehmerkann entspannt im Raum umherschweifen,ohne sich ständig neu orientieren zu müssen.Bei der Entwicklung des Beleuchtungskon-zeptes mußte ferner die Teilbarkeit der Räu-me berücksichtigt werden.

In den Schulungsräumen ist eine Kombina-tion aus regelbaren Downlights und additiverBeleuchtung installiert. In jedem Raum gibt

es eine gewisse Anzahl von Stromschienen,die weitere Strahler aufnehmen können.

Downlights in Sonderanfertigung,bestückt mit Kompaktleuchtstofflampen 2 x13W, werden in der Vorstandsetage einge-setzt: Als Wandfluter ausgestattet, beleuch-ten sie Kunstwerke und Objekte gleichmäßigund wohldosiert.

Eine besonders elegante Beleuchtungs-lösung im Personal-Restaurant mit angren-zender Cafeteria: Vier konzentrische „Kron-leuchter“ aus je zwei Ringen, die kleineren,innenliegenden jeweils tiefer abgependelt,geben den direkten Lichtanteil über flächen-bündig eingebaute Downlights ab. Der indi-rekte, diffuse Lichtanteil wird über im Profileingebaute Kompaktleuchtstofflampen er-zeugt. Auch diese sog. Kronleuchter werdenvon einem Raster aus Kompaktleuchtstoff-lampen- Downlights unterstützt. Schaltetman bei Veranstaltungen die Indirektbe-leuchtung der Kronleuchter - jeder ist ge-trennt regelbar - ab, wird die Beleuchtung

Hi-trac Lichtstrukturen bieten sich vor allenDingen dann an, wenn Decke und Wände fürdie Montage von Leuchten nicht geeignetsind. Als abgependelte Struktur die zahlrei-che TM -Strahler aufnimmt, paßt sich Hi-trac im verglasten Lichthof dem offenenRaumgefüge an.

festlich, die Deckenflächen liegen jetzt imDunkeln. Die Halogen- Niedervoltdownlightsgeben dem Raum ein brillantes Licht und einstilvolles Ambiente.

Mit dem Sparkassenneubau entstand einOrt der Begegnung ohne „durchgestanzte“Bürostruktur. Aufbrüche in der Baumassehaben erst öffentliche Arkaden, Durchgänge,Einsichten und Aussichten ermöglicht; alles,was ein Gebäude nach dem Verständnis desBüros Schürmann und Zoll leisten muß, „umintegraler Bestandteil eines lebendigen Stadt-gefüges“ zu sein. Das Bauwerk ist insgesamtals Organisationsgerüst zu verstehen, als„optimales Regal“ für kleine wichtige Arbeits-elemente. „Ein Haus also, in dem es sich gutsein und vernünftig arbeiten läßt“, so Prof.Schürmann. „Ein Haus, als ein ‚gewaltiges“Arbeitsmittel konzipiert. Gewissermaßen einSuperschreibtisch, eine Superbüromaschine,so wirtschaftlich wie möglich und so zweck-mäßig wie möglich“ mit optimalen Voraus-setzungen für Mensch und Maschine. SL

Eine flächige geometrische Anordnung vonEinbauleuchten in einem abgehängtenDeckenfeld versorgt die Tischflächen in denSitzungsräumen mit gleichmäßiger Helligkeit.

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CL-Leuchten werden abhängig von Größeund Leistung mit kompakten Leuchtstoff-lampen der Typen TC, TC-D, TC-L sowie derflachen, vierrohrigen Dulux F bestückt.

meist Rasterleuchten zum Einsatz, die zwarfür eine ökonomische Beleuchtung hoherGleichmäßigkeit sorgen, aufgrund ihrerrechteckigen oder quadratischen Formjedoch kaum anders als in einfachen Rasternzu plazieren sind.

CL-Einbauleuchten schließen die Lückezwischen Downlights und Rasterleuchten; sievereinigen die gestalterische Offenheit derrunden Form mit den lichttechnischen Vor-teilen der großflächigen Leuchte für Leucht-stofflampen. Bei der Leuchtenanordnungsteht so die gesamte Palette gestalterischerMöglichkeiten offen - von Rasteranord-nungen über die Betonung von Architektur-konturen bis hin zu freien Gruppierungen,die sich an Raumgestaltung oder Nutzungs-zonen orientieren.

Mit Durchmessern ab Größe 8 bei einerBestückung von 2 x 13 W TC-D setzt diePalette der CL- Leuchten im Bereich derDownlights für kompakte Leuchtstofflampenan und reicht mit Durchmessern bis Größe 16 bei

Opalscheiben als Leuchtenabschluß sorgenfür ein gleichmäßig helles Deckenbild derLeuchte.

Prismenraster als Leuchtenabschluß bewir-ken eine breitstrahlende Lichtverteilung underzeugen interessante Brillanzeffekte.

CL-EinbauleuchtenRunde Leuchten ermöglichen wesentlichfreiere Anordnungen im Deckenbild als recht-eckige oder quadratische Leuchten. Bisher wareine runde Bauform jedoch weitgehend dieDomäne von Downlights, einer Leuchtenform,die sich hervorragend für differenzierteBeleuchtungsaufgaben eignet, sich für einewirtschaftliche Flächenbeleuchtung jedochnur bedingt anbietet. Hier kommen dagegen

Bestückungen bis 3 x 24 W TC-L in denGrößen- und Leistungsbereich konventionel-ler Rasterleuchten hinein. Neben Kreuzra-stenreflektoren sind auch Opalscheiben oderStrukturscheiben als Leuchtenabschluß ver-fügbar.

CL-Leuchten in den Größen 8 und 14. DerKreuzrasterreflektor in Darklighttechniksorgt für eine gleichmäßige Abschirmung derLeuchte in alle Raumrichtungen.

BodeneinbauleuchtenLeuchten an Decken oder Wänden sind einvertrautes Bild; in den Boden eingebauteLeuchten bilden dagegen bisher einen Aus-nahmefall. Dennoch spricht einiges dafür,auch die Bodenfläche in die Lichtplanungeinzubeziehen. Ein wesentliches Argumentist dabei die besondere Aufmerksamkeit, diewir dem Boden schenken. Da selbst kleineHindernisse zu Stolperstellen werden kön-nen, halten wir uns über die Beschaffenheitdes Bodens wesentlich besser informiert, alsüber den übrigen Raum. Der neuerworbenePicasso an der Wand kann so durchaus über-sehen werden, ein verlorener Groschen aufdem Bürgersteig wird spätestens dem drittenFußgänger auffallen.

Für Leuchten im Boden gilt ein besondershoher Aufmerksamkeitswert, da sowohl dasVorhandensein von Lichtquellen am Bodenals auch die Lichtrichtung von unten nachoben ungewohnt und daher besonders auf-

ten am Boden an, während die Abdeckungmit Klarglasscheibe und mattiertem Ring dasLicht einer Reflektorlampe in einem nachoben gerichteten Lichtkegel austreten läßt,der zur streifenden Beleuchtung von Objek-ten, Wänden und architektonischen Struktu-ren genutzt werden kann.

Leuchten in der Größe 8 sind ausschließl-ich mit einer Opalglasabdeckung erhältlich.Durch ihre große Fläche eignen sie sichbesonders als Träger von Informationen, dieauf die Unterseite der Abdeckung aufge-druckt werden können und so nur bei einge-schalteter Leuchte sichtbar sind.

Die Leuchten der Größe 4 sind als Richt-strahler mit einer Abdeckung aus Klarglaskonstruiert. Beide Bauformen sind mitNiedervolt-Reflektorlampen bestückt, dieeinen räumlich ausrichtbaren Lichtkegel fürdie Betonung von Objekten oder architektoni-schen Besonderheiten erzeugen.

fällig ist. Bodeneinbauleuchten erreichen ausdiesem Grund ihre volle Wirkung schon beigeringen Lichtstärken und entsprechendsparsamem Energieeinsatz. Einsatzgebietefür Bodeneinbauleuchten finden sich zu-nächst bei der Hinweisbeleuchtung, z. B. beider Verdeutlichung von Wegeführungen oderder Kennzeichnung von Eingängen. Nebendieser eher technischen Nutzung bieten sichbodenintegrierte Leuchten aber auch zurwirkungsvollen Architekturbeleuchtung an,

Bodeneinbauleuchten mit Abdeckung ausOpalglas oder aus Klarglas mit mattiertemRing (oben). Richtstrahler für Bodeneinbaumit einem kardanisch aufgehängten Leuch-tenkopf oder mit hochglänzendem Konus(unten).

sei es bei der dramatischen Akzentuierungvon Blickpunkten mit Hilfe gerichteter Licht-kegel oder bei der Hervorhebung von archi-tektonischen Linien durch eine Reihung vonLeuchten.

Die Produktfamilie der Bodeneinbauleuch-ten umfaßt Größen von 3, 4 und 8. Leuchtenin der Größe 3 sind mit einer Abdeckung ausOpalglas oder aus Klarglas mit mattiertemRing erhältlich. Eine Opalglasabdeckung bie-tet sich dabei zur Erzeugung von Lichtakzen-

Bodeneinbauleuchte in der Größe 8 mit Ab-deckung aus Opalglas. Auf der Unterseitekann eine Information aufgedruckt sein, diebei ein geschalteter Leuchte sichtbar wird -z. B. Durchgang, Durchgang verboten oderdie Zimmernummer eines Hotels.

Bodeneinbauleuchten können inunterschiedliche Böden, z.B. mit Stein- oderParkettbelag, integriert werden. Den Bela-stungen des Alltagsbetriebs sind die Leuch-ten durch eine staub- und strahlwasserge-schützte Bauform gewachsen.

Für weitere Informationen zu CL- undBodeneinbauleuchten stehen Prospekte zurVerfügung, die bei ERCO erhältlich sind.

Auf der Hannover Messe 1991 ziehen Boden-einbauleuchten die Konturen des ERCO Stan-des nach.

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Lucy,Werkbank fürLichtplaner

Aus einer Symbolleiste wird dieGrundrißform durch Anklickenmit der Maus gewählt. Sogleicherscheint eine Dialogbox, inderen Eingabefelder die Abmes-sungen des aktuellen Raumgrun-drisses eingetippt werden.

Die Reflexionsgrade der Raum-begrenzungsflächen werden ineiner Dialogbox über Regler ein-gestellt.

Manchmal benötigt man zusätz-liche Informationen über dieausgewählten Leuchten. Über diedrei Menüs Text - Zeichnung -Lichtverteilung können perMausklick zu dem gewähltenERCO Produkt ein Angebotstext,eine technische Zeichnung oderdie Lichtverteilung aufgerufenwerden.

Alle Funktionen von Lucy sind ineiner Menüleiste Datei... Hilfeübersichtlich zusammengefaßt.Nach Anklicken des MenüsPlazieren erscheint ein Symbol-kasten, der die Anwahl diverserPlazierungsmöglichkeiten bietet:Raster - Bänder - freies Plazieren- Rechteck - Kreis - Linie - Kreis-segment. Mit Hilfe der Scherekönnen überflüssige Leuchtenaus dem Grundriß herausge-schnitten werden.

Über das Menü Leuchten werdenfünf verschiedene Leuchtentypenausgewählt. Das Suchen geeig-neter ERCO Produkte erfolgt ent-weder indem man die gewünsch-te Produktgruppe undBestückung anklickt oder aber indas Feld Artikelnummer diegewünschte ERCO Artikelnum-mer einträgt.

So erscheint die GrundrißformApsis auf dem Monitor: zweiMaßstab-Leisten am linken undunteren Rand, die Wände sindmit W1... W8 beschriftet. DieBeleuchtung erfolgt über fünfverschiedene Leuchtentypen, dieam Bildschirm maßstäblich undin diversen Farben in den Grun-driß eingetragen sind.

Computerprogramme zur Be-leuchtungsberechnung sind nicht neu. Aber WINDOWS 3.1markiert einen aufregendenTrend in der PC-Welt: problem-lose Softwarebedienung, so wieSie es von Ihrem Schreibtisch hergewohnt sind. Maus, Farbe, über-lappende Fenster, Pulldown-Menüs, Symbole und OK-Cancel-Dialoge prägen das Bild einer

neuen Softwaregeneration. Wie auf einer Werkbank können

Sie einen Beleuchtungsplan er-arbeiten. Fünf Grundrißformenstehen Ihnen zur Verfügung:Rechteck, L-Form, Polygon, Apsis,Viertelkreis. Damit überwindetLucy erstmals das ewige Recht-eckschema. Die einzusetzendenLeuchtentypen (maximal 5) wäh-len Sie aus einer Datenbank.

Die Plaziermöglichkeiten über-steigen das Gewohnte. NebenRaster-, Bänder- und individuel-ler Anordnung können Musterangelegt werden: Rechteck, Kreis,Linie, Kreissegment. Auf demBildschirm wird jede Leuchten-plazierung in einem vermaßtenGrundriß unverzüglich angezeigtund ist ständig sichtbar. Solltensich bei der Arbeit mit

Lucy an einer Stelle Unklarheiteneinstellen, können Sie über dieTaste F1 jederzeit einen umfassen-den Hilfetext aufrufen. Darinwerden Fachbegriffe und typischeVorgehensweisen erläutert. Menüs,Befehle und Dialogboxen werdenerklärt.

Die Ausgabesprache kannjederzeit per Mausklick auf eine derfünf Sprachen Deutsch, Englisch,

Französisch, Italienisch und Spa-nisch umgestellt werden. AlsAusgabemedien sind Monitorund Drucker gleichwertig. Lucyunterstützt primär Laserdrucker,um die Qualität der Ergebnisprä-sentation zu wahren.

Außer der Leuchtendokumen-tation in Text und Bild werden dieLux-Werte auf Nutzebene, Nutz-zonen, Wänden, Wandzonen und

Decken angegeben. Die Darstel-lungsart ist genauso umfassend:Tabellen, Isoluxkurven, Grenz-kurven, 3D-Relief. Der Maßstabfür alle Graphiken ist frei wählbar.

Ein Lucy Spezialprospekt ent-hält nähere Informationen undkann bei ERCO angefordert wer-den.

Die Downlights vom Leuchten-typ 1 werden als Raster in dengewünschten Raum plaziert. DieLichtpunkthöhe des Rasters kannwunschgemäß eingegeben wer-den.

Die Projektdaten sind alle einge-geben. Vor dem Start derBeleuchtungsberechnung kannman den Umfang der Berech-nungspunkte auf jeder Raum-fläche entsprechend den Erfor-dernissen einstellen: grob, mittel,fein. Per Mausklick kann manzusätzlich ankreuzen, ob dieAbstände zwischen den Berech-nungspunkten als Zahlenwerteangezeigt werden sollen.

Das Plazieren der Leuchtenerfolgt schnell und einfach überdie Alternative des Wirkungs-gradverfahrens.

Für die Darstellung der Ergeb-nisse wird eine neue MenüleisteDatei...Sprache geladen. DasMenü Medium erlaubt die Wahlzwischen Ausgabe auf Druckeroder Monitor.

Menü M-Auswahl ist aktiv. DieBerechnungsergebnisse werdenam Bildschirm durch verschie-denfarbige Isoluxkurven dar-gestellt. Anzahl der Kurven undWert jeder Isoluxkurve sind freiwählbar. Einen qualitativen Eindruck der

Beleuchtung vermittelt diesedreidimensionale, reliefartigeDarstellung der Beleuchtungs-stärken. Die Unregelmäßigkeitweist auf eine Lichtdramatik hin,die dem Kirchenraum gerechtwird.

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Eine rote Burg für die KunstGalerie Gmurzynska, KölnArchitekten: Diener & Diener, BaselLichttechnische Beratung: ERCO

Die Farbe Rot hat viele Bedeutungen undweckt viele Emotionen. Rot sendet das Signalvon Wärme und Geborgenheit aus, ist dieFarbe der Liebe und des pulsierenden Lebens.Sie ist aber auch die Farbe der Gefahr und desWarnens; alle Straßenschilder, die warnenoder verbieten, sind mit Rot gekennzeichnet.Sie ist immer eine Herausforderung, manch-mal auch eine Provokation. Für die KölnerGaleristin Krystyna Gmurzynska hat die Far-be Rot noch einen anderen symbolischen Wert,sie gehört zum architektonischen Repertoireder Ankündigung eines künstlerischen Inhalts.Das „Konstruktivistenrot“, wie sie es nennt,ist die Farbe der Künstler, denen das Engage-ment der Galerie seit ihrer Gründung gilt. Esist die Farbe der frühen Moderne Osteuropas,der russischen und sowjetischen Avantgardeaus der Zeit um 1917, aber auch die des Bau-hauses und der holländischen De Stijl- Bewe-gung. Rot war das Signal vieler dieser Malerfür den Aufbruch in eine neue Zeit. Gleichermaßen hat die Gründung der Galerie

Gmurzynska 1965 in Köln eine neue Zeit inder Nachkriegs-Galerieszene eingeleitet.Antonina Gmurzynska, die 1986 verstorbeneMutter der heutigen Galeristin, kam 1964 mit ihrer Familie aus Warschau nach Köln. In Warschau war sie als Kunsthistorikerin amNationalmuseum tätig gewesen und brachtevon dort ihre Liebe zu der abstrakten Kunstund insbesondere zu den Vertretern des Kon-struktivismus mit. In den 60er Jahren warendie osteuropäischen Konstruktivisten inDeutschland nahezu unbekannt, und es istder Pionierarbeit und dem unermüdlichenEinsatz von Antonina Gmurzynska zu ver-danken, daß sich dies innerhalb kurzer Zeitänderte. Sie holte die Arbeiten beispielsweisevon Michail Larionow, Natalia Gontscharowaoder Alexander Rodtschenko aus dem Verbor-genen und präsentierte sie der Öffentlichkeit.Sie verstand es, die Menschen von der Kunst,von der sie selbst überzeugt war, zu begei-stern. Sie führte ihre Besucher gern selbstherum und erläuterte ihnen die Kunstwerke.

Dadurch gewann sie viele Kunden, die auchschnell zu Freunden wurden. Der AachenerSammler Peter Ludwig verdankt der Galerieseine Sammlung der russischen und sowjeti-schen Avantgarde, die eine der geschlossen-sten Konvolute auf diesem Bereich bildet.Heute können sich an diesem Glanzpunkt dieBesucher im Museum Ludwig in Köln erfreu-en. Die Galerie wurde innerhalb weniger Jah-re zu einer internationalen Instanz auf demim Westen vernachlässigten Gebiet der russi-schen Avantgarde und der frühen ModerneOsteuropas.

Die logische Konsequenz führte im Gale-rieprogramm dann auch zu derkonstruktivistischen Kunst Deutschlands,Hollands und Belgiens. Sogar das russischeKultusministerium konnte sich den Erfolgender Galerie nicht verschließen und kooperier-te mit ihr, obwohl zu jener Zeit auf politi-scher Ebene noch „Eiszeit“ zwischen Ost undWest herrschte und die frühe Avantgardekeineswegs dem offiziellen Kunstbegriff derSowjetunion entsprach. Aus dieser Zusam-menarbeit entstanden zwei vielbewunderteAusstellungen: „Von der Malerei zumDesign“, 1981, und „Sieben Moskauer Künst-ler 1910-1930“,1984. Ihrem ursprünglichenBeruf als Kunsthistorikerin verdanken wirauch die ausgezeichneten Kataloge, dieimmer die Ausstellungen in der Galerie be-gleiteten und die einen wichtigen Teil ihrerArbeit ausmachten.

Antonina Gmurzynska war sicherlich einesinguläre Erscheinung des deutschen Kunst-handels. Hat sie doch ausgerechnet in der

Zentraler Raum der Galerie Gmurzynska istder große Bildersaal im ersten Stock. Hier istder Platz vorhanden, um auch großformatigeArbeiten auszustellen, ohne daß sie von zukleinen Raumabmessungen regelrecht erd-rückt werden.

Stadt Köln, deren Kunstszene traditionellwestlich orientiert ist, und die als Einfallstorfür die nordamerikanische Kunst gilt, eineGalerie für osteuropäische Kunst etabliert.Vielleicht ist auch gerade dieses „Kontrast-programm“ das Geheimnis ihres Erfolgs ge-wesen. Der rote Kubus, den nun die Tochterder Galeriegründerin erbauen ließ, erscheintwie eine konstruktivistische Festung für dieKunst Osteuropas, eine fast militärischeReaktion auf die Westlastigkeit des KölnerKunstbetriebes.

Als Provokation mag mancher nicht nur dieFarbe, sondern auch die Formen des Gale-rieneubaus im beschaulichen, aber distin-guierten Kölner Villenvorort Marienburg emp-finden. Mitten zwischen den Villen imitalienischen und französischen Landhausstilerhebt sich als Kontrapunkt ein mächtigesrotes Gebäude, das aus zwei ineinanderge-schobenen Kuben von zehn bzw. zwölf MeternHöhe besteht. Fenster ziehen sich in unter-schiedlichen Formationen über drei Seiten desHauses. Jede Seite hat ihr eigenes Gesicht, bietet neue Ansichten und Einblicke. Die Fas-sade zur Straßenseite wird nur durch eine Öff-nung in ihrer geschlossenen Monomentalitätdurchbrochen. Eine große doppelte Glastürtäuscht den Eingang, den Zugang zu demGebäude vor, wird aber nur im Ausnahmefallgeöffnet, um großformatige Kunstwerke indas Innere zu transportieren. So verwandelnsich für den Besucher diese Türen mit ihremEinblick in die Galerieräume zu einem großenBild auf einer riesigen roten Wand. Die Außen-wand wird zur Innenwand, zur musealen Bil-derwand. Der wirkliche Eingang befindet sichunauffällig neben den Glastüren. Der Eindruckder hermetischen Geschlossenheit und derburgartige Charakter des Hauses wird nochverstärkt durch Joan Mirós Wächterfigur der„Grand Personnage“, die mächtig vor demHaus steht und es wirklich zu bewachenscheint. Entgegen gängiger Ausstellungs-architektur öffnet sich der Bau nicht zu seinerUmgebung, sondern bleibt sich selbst genugund gibt seine Schätze nur dem preis, der

Die Drahtkomposition von Oskar Schlemmerim Jahre 1930 für das Haus R. Rabe in Zwen-kau entworfen, ist ein Kernstück der Ausstel-lung „Vision vom Raum“. Schlemmer zeigthier programmatisch seine Idee vom Menschenals Maß aller Dinge, auch der Architektur.

In den drei Kabinetten wird durch einDeckenoberlicht, um das die Leuchten instal-liert sind, Tageslicht- und Kunstlichtbe-leuchtung miteinander kombiniert.

1918

dazu bereit ist, einzutreten und sich ganz aufseine Inhalte einzulassen.

Nur zwei Jahre Bauzeit benötigten die Bas-ler Architekten Diener & Diener, um für dierenommierte Kölner Galerie ihr neues Domi-zil zu errichten. Aber das Verhältnis zwischenden Architekten und ihrer kunstbeflissenenBauherrin ist von länger andauernderZusammenarbeit gekennzeichnet; schon aufder Art Basel 1980 inszenierten sie für dieGalerie Gmurzynska eine Präsentation russi-scher Avantgarde-Künstler.

Von den 700 m2 Nutzfläche des Gebäudeswird etwa die Hälfte als Ausstellungsflächegenutzt. Der erste Ausstellungsraum befindetsich direkt hinter dem Eingangsbereich undleitet den Blick hinüber in den großen rück-seitig gelegenen Skulpturenpark. Dort findetsich neben einer weiteren Skulptur JoanMirós („Oiseau“) eine reizvolle plastischeArbeit Max Ernsts („Une microbe vu à traversun tempérament“). Der zentrale Bildersaalliegt im ersten Stock. Hier finden großforma-tige Gemälde die ihnen entsprechende Prä-sentation. Eine Besonderheit: An der einenSchmalseite des Raumes in ungefähr dreiMetern Höhe befindet sich eine fahrbareBühne, mit deren Hilfe sowohl die Bilder pro-blemlos aufgehängt werden können, als auchdie für die jeweilige Ausstellung richtigeBeleuchtung eingerichtet werden kann. Andiesen Ausstellungssaal schließen sich dreikleine Oberlichtkabinette an. Im Souterrainbefindet sich ein eleganter, fensterloserRaum, in dem Zeichnungen und Arbeiten aufPapier gezeigt werden. Außerdem liegen hierdie Werkstätten und Depot-Räume. Im glei-chen Maße wie die „rote Kiste“ nach außenhin geschlossen, ja fast abweisend wirkt, istsie im Inneren luftig, durchlässig undgroßzügig. Die Architektur dient der Kunstund fällt nicht mit aufgesetzten „Originalitä-ten“ auf. Der Besucher fühlt sich auf dasAngenehmste in ein Museum versetzt. Immerwieder besticht im Inneren die archi-tektonische Schlichtheit, die mit ihren klarenLinien, weißen Wänden, Schieferboden, Par-kett und neutralem Teppichboden nur einesim Sinn hat: die Unterstützung der beein-druckenden Kunst, die in der Galerie präsen-tiert wird.

Die Kriterien für die richtige Beleuchtung ineiner Galerie sind die gleichen wie in einemMuseum. Die Beleuchtung sollte integralerBestandteil der Innenraumgestaltung sein,ohne mit der Architektur oder den ausgestell-ten Objekten in Konkurrenz zu treten. Außer-dem gilt es, mögliche Schädigungen des Aus-stellungsgutes durch Licht zu vermeiden.

Immer wieder ergeben sich interessanteDurchblicke und Ausblicke bei einem Rund-gang durch die Galerie, die eher wie ein per-fekt gestaltetes Privatmuseum wirkt.

Im Anschluß an den großen Bildersaal einkleines helles Kabinett, das zum Verweilenund Betrachten der kleinformatigeren Aus-stellungsstücke einlädt.

Höhe und Ausmaße des großen Ausstellungs-saales im ersten Stock erfordern eine varia-ble Lichtplanung. Zwischen den Unterzügender Decke sind Stromschienen montiert, dieeine flexibel ausrichtbare Strahlerbeleuch-tung aufnehmen.

Ziel der Beleuchtungsplanung sollte es sein,ein auf Ausstellung und Architektur abge-stimmtes Beleuchtungssystem einzusetzen.Da in einer Galerie die Ausstellungen öfterwechseln und damit ganz verschiedene Ob-jekte - von Skulptur über Malerei bis zurZeichnung - optimal beleuchtet werden müs-sen, muß die Beleuchtung den verschiedenenErfordernissen Rechnung tragen. Die Galeri-stin Krystyna Gmurzynska hatte zudem eineeigene, sehr konkrete Auffassung über die fürihre Galerie richtige Beleuchtung. Die Licht-farbe sollte nicht allzu weit von der Wärmedes klassischen Glühlampenlichts entferntsein. Deshalb kamen in weiten Bereichen kei-ne Niedervolt-, sondern Hochvoltlampen zumEinsatz. Das zentrale Problem für dieBeleuchtungsplanung war der große Ausstel-lungssaal im oberen Stockwerk, der durch sei-ne Ausmaße und besonders durch seine Höheeine Schwierigkeit darstellte. Die Lösung warder Einsatz von Eclipse Strahlern, bestücktmit Halogen-Glühlampen. Die Eclipse Strah-ler sind an Stromschienen montiert, die zwi-schen den Unterzügen der Decke angebrachtsind. Die Strahler sind teils mit Flood- undteils mit Spotreflektoren ausgerüstet, umeinerseits größere Objekte gleichmäßig aus-zuleuchten oder andererseits mit enggebün-deltem Lichtstrahl Akzente zu setzen. Die dreikleinen Kabinette, die sich an den großenAusstellungssaal anschließen, verfügen überein in die Decke eingebautes gläsernes Vier-eck, das einen Teil des Tageslichtes einläßt.Um diese wie ein Glasshed wirkenden Öff-nungen herum sind Stromschienen angeord-net, an denen die Leuchten installiert sind.

In dem Zeichnungssaal im Souterrain sinddie Anforderungen an die Beleuchtung ande-re als in dem großzügigen Saal desObergeschosses. Hier geht es darum, klein-formatige und oft lichtempfindliche Objekteoptimal auszuleuchten. Oseris Strahler,bestückt mit Niedervolt-Halogenlampen,sorgen für eine wirksame Akzentuierung derObjekte. Durch den Einsatz einer Floodlinseläßt sich der

enggebündelte Lichtstrahl in einen breiten,weichzeichnenden Lichtkegel verwandeln.

Die Atemlosigkeit und die unberechen-bare Preisentwicklung auf dem Kunstmarktdes letzten Jahrzehnts haben oftmals aucheinen Qualitätsverlust mit sich gebracht.Wenn sich die Kunst auf einmal sehr teuerverkaufen läßt, macht sich kaum einerGedanken darüber, ob die Qualität mit demPreis noch mithalten kann. Ein bißchengestrafft wurde der Kunstmarkt seit demPreisverfall auf den großen Auktionen Endeder 80er Jahre, einige mußten den Gürtelenger schnallen. Aber die letzte Art Cologneim November 1991 zeigte, daß die Kunstnichts an Attraktivität für die Sammler ver-loren hat, es hat sich nur das Interesse derSammler von großformatigen, hochgehan-delten Objekten auf kleinformatigere Papier-arbeiten, Graphik und auch auf die Werkeunbekannterer Künstler verlagert, die preis-günstiger angeboten werden.

Um der Preiseskalation auf dem Kunst-markt der letzten Jahre einen Gegenpol zusetzen, hat Krystyna Gmurzynska in der Fort-führung des Werkes ihrer Mutter das Galerie-programm um unbekanntere Künstler der20er Jahre erweitert. Sie will hiermit auchSammler an die Galerie binden, deren Geld-beutel mit ihrer Liebe zur Kunst nicht unbe-grenzt mithalten können. Arbeiten einesBauhausmeisters wie Karl-Peter Röhl, dessenName der Öffentlichkeit relativ fremd ist,werden in Ausstellungen vorgestellt; Arbei-ten, die aber dessen ungeachtet in ihrer Qua-lität in nichts denen ihrer berühmteren Kol-legen nachstehen.

Die letzte Ausstellung in der Galerie Gmur-zynska beschäftigte sich mit künstlerischenKonzepten und Visionen zur Architektur:„Vision vom Raum - Kunst und Architektur1910-1990“. Gezeigt wurden unter anderemArbeiten von Oskar Schlemmer, Juan Gris,Fernand Léger, Max Ernst, Richard Serra undGünther Uecker. Nicht nur die Objekte unddie Konzeption der Ausstellung waren beein-druckend, sondern auch das Zusammenspielvon Ausstellung und Galeriegebäude, das dieVerwirklichung einer „Vision vom Raum“ ist.Zur Zeit werden Arbeiten des Künstlers PawelFilonow, Mitglied der russischen Avantgarde,in der Galerie gezeigt. Die Ausstellung mitdem vielversprechenden Titel „Die Physio-logie der Malerei - Pawel Filonow in den 20erJahren“ ist voraussichtlich bis Mitte/EndeMai dieses Jahres zu sehen.

Mechthild Bertram

Blick auf Donald Judds Komposition aus demJahr 1988 (ohne Titel), die in einem der dreisich an den Bildersaal anschließenden Kabi-nette installiert ist: Die Architektur über-nimmt die Funktion, der Kunst zu dienen.

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Esprit, FrankfurtArchitekten: Eva Jiricna, London Esprit Architekturteam Lichtplanung: Lichtdesign Ingenieur-gesellschaft mbH, Köln

Am 4. Oktober 1990 eröffnete Esprit in Frank-furt einen neuen Flagship-Store, dem einvöllig neues Erscheinungsbild zugrunde liegt:Der Kontrast von Stahl und natürlichen Ma-terialien wie Holz und Stein bestimmt dasDesign und verleiht den Räumen einen tech-nisch-industriellen, aber keineswegs kühlenCharakter.

Den bewußten Umgang mit sorgfältig aus-gewählten Materialien spiegelt nicht nur dieArchitektur und das Warenträgersystem widersondern auch die Beleuchtung: abgependelteStahlgehäuse mit integrierten Einbaurichtstrah-lern zur Präsentationsbeleuchtung.

Im Frankfurter Steinweg 5 zeigt Esprit aufzwei Etagen mit rund 800 m2 Verkaufsflächesein komplettes Sortiment - neben Damen-,Herren- und Kindermode auch Accessoires,Schuhe, Brillen und Bettwäsche.

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Entgegen der bisher ausschließlich einge-setzten Akzentbeleuchtung durch Strahleran Stromschienen geht jetzt der Trend beiEsprit zu einer eher gleichmäßigen Beleuch-tung. Die bislang bevorzugten dramatischenLichteffekte wurden in Frankfurt zugunstender Allgemeinbeleuchtung zurückgenommen.ERCO Einbauleuchten, mit 35 W Halogen-Metalldampflampen bestückt, schaffen eineflächige Beleuchtung. Zur gezielten Betonungvon Warenqualitäten, Formen und Ober-flächen ausgesuchter Produkte dienen inDeckenplatten eingelassene Niedervolt-Richtstrahler, 50 W, und Eclipse Strahler fürHalogen-Glühlampen, deren gerichtetes Lichtzu einer interessanten Verkaufsstimmungbeiträgt. Die an Stromschienen montiertenStrahler verschwinden wie die Einbauleuch-ten für Hochdrucklampen in Lichtgräben, sodaß ein ruhiges Deckenbild erzielt wird.

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R+V Versicherung, WiesbadenArchitekten: Kammerer, Belz, Kucher undPartner, StuttgartLichtplaner: Alois Zitnik, Frankfurt

Ein Leben ohne Versicherungen ist in unsererheutigen Zeit völlig undenkbar. Egal ob Haft-pflicht- oder Hausrat-, Auto- oder Lebens-versicherung; fast jeder hat zumindest einedavon. Erste Anfänge finden sich bereits inder Antike, die eigentliche Entwicklung wirdjedoch durch das Entstehen des heute übli-chen Versicherungs-Vertrages im Italien des14. Jahrhunderts gekennzeichnet. Durch dieAnwendung von Mathematik und Statistikwurde im 18. und 19. Jahrhundert die Bildunggrößerer Versicherungsunternehmen ermög-licht. Gleichzeitig bildeten sich Versicherungs-vereine, gegründet von Berufsgruppen, dieihr Risiko innerhalb einer Solidargemein-schaft auffangen wollten. In Eigeninitiativeschlossen sich unverschuldet in Not gerateneLandwirte, Arbeiter und Handwerker zu Ver-einen zusammen. In den folgenden Jahrzehn-ten entwickelte die Genossenschaftsideegroße Anziehungskraft besonders auf denMittelstand.

Die R+V Versicherungsgruppe ist Teil derGenossenschaftsbewegung. 1922 wurden inBerlin die Raiffeisen Allgemeine Versiche-rung a.G. und die Raiffeisen Lebensversiche-rungsbank a.G. gegründet. Traditionell unter-hält R+V enge Geschäftsbeziehungen nichtnur zu den genossenschaftlichen Banken,sondern auch zu den Warengenossenschaf-ten, zur Landwirtschaft und zu Handel undHandwerk. Insgesamt gehören neun Gesell-schaften zur R+V Versicherungsgruppe.

Ein regelrechtes „Versicherungsdorf“ bildet der Neubau der R+V Versicherung

in Wiesbaden. So unterschiedlich die hierbearbeiteten Sachgebiete sind, so vielseitigstellen sich auch die Möglichkeiten der Mit-arbeiter dar. Büros, Kommunikationsräume,Betriebsrestaurant, Cafeteria, Besucher-räume, Konferenzzone, Schalterdienst undBankservice; alles befindet sich an der John-F.-Kennedy-Straße unter einem Dach. 1 300Arbeitsplätze sind in einem Zeitraum von ca.2,5 Jahren hier geschaffen worden.

Der Grund für den Entschluß zu diesemNeubau lag in der dynamischen Entwicklungder Versicherungsgesellschaft während derletzten Jahre, die heute zu einem der führen-den deutschen Versicherer zählt. Die Erfolgeder Vergangenheit und die erfolgverspre-chende Erschließung des ostdeutschenMarktes sind eine gute Basis für eine weiterepositive Entwicklung.

Bereits Mitte der 80er Jahre bot das Haupt-verwaltungsgebäude am Kureck in Wiesbadennicht mehr genügend Fläche. Die Mitarbeitermußten auf insgesamt zwölf, zum Teil ange-mietete Betriebsstätten verteilt werden. DochWirtschaftlichkeit, innerbetriebliche Organi-sation und Bürologistik erforderten wiedereine Zusammenführung. Man entschloß sichfür ein Konzept, das zwei Standorte vorsah:zum einen das Hochhaus am Kureck, zum an-deren die John-F.-Kennedy-Straße am grünenRand von Wiesbaden, vier Kilometer vom Kur-eck entfernt. Um den Anspruch an ein funk-tionales und vor allem mitarbeiterfreund-liches neues Gebäude zu erfüllen, führte dasUnternehmen einen Wettbewerb durch, zu

dem sechs Architekturbüros eingeladen wur-den. R+V wählte unter Beteiligung der StadtWiesbaden und weiteren Architektursach-verständigen den Entwurf des StuttgarterArchitekturbüros Kammerer, Belz, Kucherund Partner aus, der sowohl die Anforderun-gen der Bauherrin als auch die städtebau-lichen Vorgaben der Stadt berücksichtigte.Auf einer Gesamtgrundstücksfläche von58000m2 sah der Entwurf ein maximalsechsgeschossiges, überschaubar gegliedertes

Gebäude mit großzügiger Raumverteilungvor, das sich harmonisch in die Landschafteinpaßt. Die Konzeption des StuttgarterBüros wurde in Zusammenarbeit mit Fach-abteilungen des Versicherungsunternehmenserweitert und ergänzt.

Im Juli 1988 erfolgte der erste Spatenstich,im März 1991 konnte das Gebäude bezogenwerden.

Den Grundriß des Gesamtkomplexes be-stimmt ein gläserner Mitteltrakt, dem zu bei-

den Seiten je ein Büroflügel angegliedert ist.Hinter der gläsernen geschwungenen Fassadedes Mitteltraktes befinden sich sowohl einehohe, lichtdurchflutete Eingangshalle als auchdas Betriebsrestaurant, eine Cafeteria und diezentrale Konferenzzone. Geschoßhohe Glas-elemente, die schrägverglaste Galerie sowiegläserne Dächer ermöglichen einen optimalenvisuellen Außenkontakt sowie die größtmögli-che Ausnutzung des Tageslichts.

Im Kontrast zu diesem Mitteltrakt stehendie beiden Büroflügel, die mit ihrer gleich-mäßig gerasterten, grau-silbernen Alumi-niumfassade trotz des großen Volumenszurückhaltend wirken. Durch diese Konzeptionwerden die unterschiedlichen Funktionen derbeiden Bereiche herausgestellt. Erholung undEntspannung stehen konzentrierter Arbeitgegenüber. Insgesamt wurden rund 20000 m2Aluminium-Glasfassade sowie Lichtdächerund weitere Sonderkonstruktionen eingesetzt.Zwei unterschiedliche Lichtkontrollen wurdeninstalliert, die dafür sorgen, daß die Ansprücheund Forderungen der Klimatechnik erfüllt wer-den. Besonders in den Sommermonaten willman die Wärmelast in engen Grenzen haltenund die Einstrahlung der Sonne auf ein zuläs-siges Mindestmaß reduzieren. Im Bereich derSchrägverglasung sind Markisen angebracht,die elektronisch gesteuert und mit einemWind- und Sonnenwächter versehen sind. Inallen anderen Bereichen sorgen außenliegendeHorizontallamellen, manuell bedienbar undmit einem Windwächter ausgestattet, für dennötigen Sonnenschutz.

Die Einrichtung der Büros konnten die Mit-arbeiter mitbestimmen. In drei eigens auf-gebauten Musterbüros konnte jeder einzelneProbesitzen und danach eine Stimme für dasMöbelprogramm seiner Wahl abgeben.

Das Ziel des architektonischen Konzepts wareinerseits, die Mitarbeiter einzubeziehen undihnen einen Arbeitsplatz zu bieten, der denBedürfnissen nach funktionalen Arbeits-bedingungen entspricht. Andererseits sollteein heiteres, luftiges, leichtes, die Arbeits-freude stimulierendes Ambiente geschaffenwerden. Ein Baubiologe wurde während derBauphase hinzugezogen, damit der Neubauauch umwelttechnisch den Bedürfnissen derBenutzer gerecht wird. So sorgen atmungsak-tive Zwischenwände aus Fermacell und Stein-wolle und mit lösungsmittelarmen Klebernverlegte Teppichböden für ein gesünderesArbeitsumfeld. Auch bei den Serviceeinrich-tungen wurden die Belange der Arbeitnehmerberücksichtigt. Kaffee- und Teeküchen sindvon jedem Arbeitsplatz gut zu erreichen. Geld-automaten, Kontoauszugsdrucker und die R+VKasse mit einem Schalterdienst ermöglicheneinen reibungslosen Geldverkehr sogarwährend der Arbeitszeit.

Um eine optimale Organisation und mo-derne Arbeitsweisen zu gewährleisten, sindalle Büros auf kurzen Wegen mit einem Zen-trum verbunden. Im Kern der kreuzförmigenBaukörper befinden sich sowohl die gesamteKommunikationstechnologie als auch die„Rohrpost“ und die Besprechungsräume dereinzelnen Abteilungen.

Deckenbündig eingebaute Downlights, be-stückt mit kompakten Leuchtstofflampen,heben diese Bereiche besonders hervor unddienen als „Lichtführung“. Sie setzen sich vondem in den Fluren verwendeten Licht-rohrsystem Monopoll ab und lenken das Augeauf bestimmte Bereiche. Die Büros selbst sindhell und natürlich belüftet. Flügelfensterermöglichen Frischluftzufuhr, und eine Spei-cherdecke sorgt für ein natürliches Raum-klima. Die künstliche Beleuchtung in denBüroräumen besteht aus Rasterleuchten, die

Downlights, bestückt mit kompakten Leucht-stofflampen, erzeugen in den Flurebenen desMitteltraktes die erforderlichen Beleuch-tungsstärken.

in die abgehängte Speicherdecke integriertwurden. Da die Decke aber nur wenig Raumbot, war es problematisch, eine passendeLeuchte mit einer sehr geringen Bauhöhe zufinden. Lichtplaner Alois Zitnik entwickelteeine Leuchtstoffleuchte mit einem Direkt- undIndirektanteil, die als Sonderanfertigunggeliefert wurde. Die Leuchten haben einenAbblendwinkel von 30° und sind damit auchfür Bildschirmarbeitsplätze geeignet. Elektro-nische Vorschaltgeräte wurden auf Vorschlagdes hinzugezogenen Baubiologen installiert,um ein eventuelles Flimmern der Leuchtmittelauszuschalten. Darüber hinaus hat ERCO indiesen neu entwickelten, deckenbündig ein-gesetzten Leuchten das Prinzip der Sekundär-technik angewendet. Das Licht wird dabeisowohl über einen Primär- als auch über einenSekundärreflektor abgegeben. Bei den ver-wendeten Leuchten wird der indirekte Anteil,der auf den Sekundärreflektor trifft, durch einLochblech abgeschwächt. Generell ist die Ver-wendung der Sekundärtechnik sowohl in ecki-gen als auch in runden Leuchten möglich. DasErgebnis ist in jedem Fall die Erzeugung einerdefinierten, diffusen Komponente, die alserhöhte Helligkeit im Raum wahrgenommenwird.

Im Gesamtzusammenhang des Neubauserhält das Licht eine Schlüsselstellung. Unter-schiedliche Bereiche werden durch Licht von-einander abgesetzt, Architektur wird durchdas Licht betont und hervorgehoben. Unmit-telbar an die Eingangshalle angebunden liegtdie Konferenzzone für größere Besprechungen

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oder Veranstaltungen. Der große Saal faßt250 Personen, kann allerdings durch beweg-liche Wände in drei Zonen unterteilt werden.So ist es möglich, mehrere Besprechungengleichzeitig durchzuführen. GenügendTageslicht dringt durch eine breite, raumho-he Fensterfront. Kleinere Konferenzräumebefinden sich in der Glasgalerie. Ein sehroffener, leichter und luftiger Charakterbestimmt alle Besprechungsräume; ein Sinn-bild für die geschäftspolitische Einstellungder R+V: offene Diskussion und Information,Konsens durch Dialog.

In weiten Bereichen der Kommunikations-ebenen sind Downlights mit unterschied-licher Bestückung eingesetzt.

Die Flure in den beiden Büroflügeln werdendurch das Lichtrohrsystem Monopoll mit vor-wiegend indirektem Licht versorgt. Durch einvariabel einsetzbares Lochblech unterhalb desLeuchtmittels ist es möglich, das Licht an dieDecke zu lenken, um eine Indirektbeleuchtungzu ermöglichen. Nur ein geringer Direktanteil

Auch für das Auge bietet das helle, weitläu-fige Ambiente dieses Bereiches besondereAnziehungspunkte. Ein Wasserschleier rinntaus großer Höhe in ein künstlerisch gestalte-tes Natursteinbecken. Die Anordnung vonStarpoint Einbauleuchten oberhalb diesesBrunnens nimmt dessen Formen wieder auf.Weitere Starpoint Downlights, ausgestattetmit einem geätzten Glasring, akzentuierendie gesamten Seitenbereiche der Kantinesowie den Aufgang zur Cafeteria. Kontaktnach außen entsteht durch eine großzügigeFensterfront, die den Blick auf eine gestalteteLandschaft freigibt. Allein 32 570 m2 desGesamtgrundstücks bestehen aus begrünterFläche in Form von Freiflächen, Innenhöfenund Dachbegrünungen. VerschiedensteSträucher und Bäume bereichern das Frei-gelände, ein künstlicher See paßt sich in dieGeländeform ein.

Unterschiedlichste Kunstobjekte bilden anverschiedenen Stellen weitere Blickpunkte.Zwei Bildzyklen in der Eingangshalle und der

Glasgalerie setzen Farbakzente in der hellen,luftigen Raumatmosphäre. Weiterhin sind jevier Bilder übereinander in der Glasgalerieangeordnet. Unter anderem wurden die Bild-zyklen von Georg Karl Pfahler, einem aus derStuttgarter Akademie hervorgegangenenKünstler, gestaltet. Im Garten vor dem Be-triebsrestaurant steht ein von Karl Prantlkünstlerisch bearbeiteter Granitblock. DieBilder in den Bürogeschossen reflektiereneine große Vielfalt moderner Kunstauffas-sungen. junge, erfolgversprechende Künstlerkonnten hierfür gewonnen werden.

Das R+V Versicherungsgebäude ist ein wei-teres Beispiel für einen schon vor einigenJahren eingeleiteten Trend hin zu leichter,luftiger und großzügiger Architektur auch imArbeitsbereich. Gute Kommunikationsmög-lichkeiten werden ergänzt durch eine stimu-lierende Atmosphäre und angenehme Servi-ceeinrichtungen. Die düsteren und „muffigen“Verwaltungsgebäude mit dunklen Fluren undungemütlichen Büros gehören mehr und mehr der Vergangenheit an. MG

wird durch das Lochblech abgestrahlt. Soerhalten die Höhe und die Formen der Ar-chitektur eine besondere Betonung. Toilettenund Sozialräume wurden mit Downlights fürkompakte Leuchtstofflampen ausgestattet.Ein großzügiges Betriebsrestaurant mit inte-grierter Cafeteria sorgt auf insgesamt 1 200m2 mit 962 Sitzplätzen für die Bewirtung derMitarbeiter. Für die Versorgung von Gästenstehen weitere Räumlichkeiten zur Verfü-gung.

Um auch den Anforderungen für Bildschirm-arbeitsplätze gerecht zu werden, wurden dieRasterleuchten mit dem vorgeschriebenenAbblendwinkel von 30° ausgestattet.

Juwelier Ehinger-Schwarz,KölnArchitekt: Reinhard Angelis, Architektur-büro Kölner Bucht, Köln Lichtplanung: Kolbe & Sekles, Köln

Der in eigenen Werkstätten handgefertigteSchmuck ist bei Ehinger-Schwarz Ausdruckder Persönlichkeit und deshalb so individuellwie der Mensch, der ihn trägt. Das traditions-reiche Geschäft eröffnete am 25. Juli 1991 imFahrbach-Haus in Köln am Neumarkt einneues Goldschmiede-Atelier, das sowohldurch eine außergewöhnliche Innenarchitek-tur als auch durch eine kontrastreiche Licht-gestaltung auffällt.

Bezugsebene für die allgemeine Beleuch-tung ist die freischwebende Streckmetall-decke. Zwei oberhalb der Decke angeordneteund von unten unsichtbare Leuchtstoffbän-der füllen die vorhandene Baustruktur mitindirektem Licht. Innerhalb zweier seitlichangeordneter Winkelprofile sind Kaltlicht-Reflektorlampen installiert, die die Decken-struktur effektvoll unterleuchten. Metall-reflektorlampen inszenieren das funkelndeGeschmeide aus Edelsteinen, Gold, Feingoldoder Platin. Das hochwertige Material ist voneingeschnittenen Öffnungen scheinbarschwebender Betonblöcke gerahmt. Die ver-gleichsweise riesigen Betonscheiben sindleicht pendelnd an fahrbaren Stahlträgernaufgehängt und mittels integrierter Strom-schiene elektrifiziert.

Als sichtbarer Bestandteil der Innenarchi-tektur setzen Eclipse Strahler gezielt Licht-akzente. Licht, Farbe und Material ergänzensich zu einer beeindruckenden Szenerie. KG

Optische Reize: „Funkelndes Geschmeide inschwebenden Betonblöcken“. ERCO EclipseStrahler gehören zu den einzigen Lichtinstru-menten, die sichtbarer Bestandteil der Innen-architektur sind.

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„Aus zwei macht fünf“Erweiterungsbau der BayerischenRückversicherung AG in MünchenArchitekt: Uwe Kiessler, München

Es ist kaum zu übersehen: Versicherungensind aktive Bauherren. Bauvorhaben werdenroutinierter angegangen als in anderen Wirt-schaftsbereichen. Sei es, weil man gewohntist, langfristig in Immobilien zu investieren,oder weil die bundesdeutschen Versiche-rungsunternehmen mit ihrem stetig wach-senden Raumbedarf regelmäßig immer wie-der ihren baulichen Rahmen sprengen. Dieshat den verschiedenen Unternehmen nichtnur einen beeindruckenden Immobilienbesitzeingetragen, sondern zugleich auch einenrepräsentativen Querschnitt der gängigstenVerwaltungsarchitekturen der vergangenenfünf Dekaden geschaffen.

Vergleichbar den Banken in der Bundes-republik verhielten sich die meisten Versiche-rer bei der Gestaltung ihrer Bauvorhabeneher konservativ als extravagant. Architekto-nische Experimente waren verpönt, entspra-chen sie doch kaum der traditionsgebunde-nen Mentalität der Branche. Die typischeVersicherungsarchitektur der vergangenen

angeregt, die verschiedenen Erscheinungs-formen des Unternehmens aus den funktio-nellen Kontexten der spezifischen Arbeitsweltund ihres unmittelbaren Umfeldes bestimmen.

Dabei beschränkte man sich nicht nur dar-auf, in das eigentliche Versicherungsumfeldhineinzuwirken. Durch gezielte kulturelle Akti-vitäten, vor allem in Form von Ausstellungenund Buchprojekten, gelang es, eine nachhaltigstarke Resonanz auch in der fachfremdenÖffentlichkeit auszulösen.

Teil des Konzepts ist nicht zuletzt der funk-tionelle, für die Verhältnisse von 1972 relativuntypische Verwaltungsneubau. Ebenso wiedas Erscheinungsbild der Bayerischen Rück-versicherung eher eine ästhetisch operatio-nelle Grundhaltung vermitteln sollte, war auchder Bau als ein, die besondere Arbeit im Unter-nehmen „strukturierender Funktionsträger“gedacht.

Noch heute merkt man dem Münchner Baudie Aufbruchstimmung vor zwanzig Jahren an:Drei dreistöckige, vollverglaste zylindrischeBaukörper ordnen sich kleeblattförmig umeinen zentralen Versorgungskern. HelleGroßraumbüros, aber auch durch feste Wändeabgeteilte Einzelarbeits- und Besprechungs-räume, sind jeweils stockwerkweise auf dengesamten Bau verteilt.

Etwas abseits davon, nur durch einen Ver-bindungsgang im Kellergeschoß angebundenwurde ein weiteres zylindrisches, zweistöckigesGebäude plaziert. Dieser zweite Bau ist alsstützenfreie Hängekonstruktion um einen

Jahrzehnte signalisierte denn auch mehrmodische Hausmannskost, als ein demon-stratives Bekenntnis zu einer der verschiede-nen Bauauffassungen der Nachkriegsära.

Dies gilt um so mehr für die Haltung, mitder sich die meisten Versicherer in derÖffentlichkeit darstellen: Einer eher etwasbiederen Produktwerbung entspricht dieüberwiegend kommunikative Abstinenz oder allenfalls zurückhaltende Vorsicht der meisten Unternehmen der Öffentlichkeitgegenüber. Erst in der jüngeren Vergangen-heit haben sich einige Versicherungsgesell-schaften darangemacht, ihre branchen-typische Sprachlosigkeit im Bereich derAußenkommunikation langsam zu überwinden.

Ein vorbildlicher Vorreiter dieser Entwick-lung ist seit Jahren ein relativ untypischesVersicherungsunternehmen. Als einem Rück-versicherer, einer „Versicherung für die Ver-sicherungen“, hätte es für die BayerischeRück AG in München eigentlich gar keinerbesonderen Anstrengungen bedurft, inner-halb ihres begrenzten, eher spezialisiertenGeschäftsbereichs weiter auf sich aufmerk-sam zu machen.

Doch schon Anfang der siebziger Jahre hat-te das Unternehmen damit begonnen, ein neu-es Selbstverständnis im Umgang mit sich undder unmittelbaren Öffentlichkeit zu ent-wickeln. Zusammen mit dem Designer OtlAicher wurde damals ein exemplarisches Kon-zept für die Ausgestaltung der internen undexternen Kommunikationsarbeit erarbeitet.Dieses Konzept sollte, wie immer von Aicher

Die Möblierung setzt sich, wie auch schon inden Büros der älteren Gebäude, aus USMHaller Komponenten zusammen.

Versorgungskern herum angeordnet. Dadurchist ein offenes Luftgeschoß auf Erdgeschoß-höhe entstanden, das den freien Zugang einerZufahrtsrampe in die darunterliegende Tief-garage und die Kellergeschosse ermöglichte.

Nach zwanzig Jahren zeigt sich, daß mannicht nur mit der Wahl des damaligen Archi-tektenteams Kiessler und Partner eine glück-liche Hand bewiesen hatte, sondern auch vonvornherein eine zukünftige Erweiterung mitberücksichtigte. So konnte mit dem kürzlichabgeschlossenen Erweiterungsbau das ur-sprüngliche Gestaltungskonzept ohne stö-rende Brüche fortgeschrieben werden. Demalten und zugleich neuen Architektenteamgelang es, mit erstaunlichem Einfühlungs-vermögen auf dem freistehenden Casinobaudrei weitere Bürogeschosse unterzubringen.Heute präsentiert sich die vergrößerte Sil-houette des jetzt kombinierten Casino- undBürohauses nicht wie eine nachträglicheAddition, sondern als der Abschluß einer bis-lang unvollendet gebliebenen Baukonzeption.

Die Grundbeleuchtung des Casinos erfolgtdurch ERCO Downlights. Die Rasteranord-nung fügt sich zurückhaltend in die Archi-tektur ein und nimmt die architektonischenLinien auf.

Die Grundbeleuchtung wird zusätzlich durcheine Beleuchtung der Vertikalflächen mitOptec Wandflutern ergänzt die einerseits dieKunstobjekte gleichmäßig ausleuchten undandererseits die Raumgrenzen akzentuieren.

Zur Beleuchtung der Verkehrsflächen um denGebäudekern kommen Niedervolt-Halogen-lampen 50 W zum Einsatz, während man imeigentlichen Casinobereich die Wattage desLeuchtmittels auf 35 W reduzierte.

Diese Wirkung erhält auch keinen Abbruchdurch die gut zwanzig Meter lange, verglasteVerbindungsbrücke, die die beiden ursprüng-lichen Baukomplexe nun auch optischmiteinander verbindet. In gut zwei JahrenBauzeit konnte die technisch aufwendigeAufstockung mit einem Kostenvolumen vongut zwanzig Millionen DM abgewickelt werden.

Bei der Inneneinrichtung wurde die ur-sprüngliche Möblierung der Großraumbürosmit USM Haller Komponenten und beim Casi-no mit den bewährten Möbeln der MillerCollection fortgeführt. Ins Auge fällt beimGang durch das Haus die außerordentlichexquisite graphische Sammlung eines großenQuerschnitts der Moderne, die, ohne denBetrachter zu erdrücken, an wechselndenStandorten zu betrachten ist.

Das Beispiel Bayerische Rückversicherungzeigt eindrücklich, daß eine wirkungsvolleArbeit am Erscheinungsbild unter Einschlußder Architektur keine lauten Akzente undschon gar keinen modischen Aktivismus er-fordert. Um sichtbare Kontinuität nach innenund außen hin zu entwickeln, gehört offen-sichtlich auch die Fähigkeit, einmal gefunde-ne Konzepte geduldig weiterzuentwickeln,ohne sie dabei zu verfälschen. Das Unterneh-men Bayerische Rück und sein Verhältnis zureigenen Architektur beweist das überzeugend.

Christoph Hoesch

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Im Herbst 1974, zwei Jahre nach den Olym-pischen Spielen, begegneten wir uns zumersten Mal. Der Grund für die Begegnung wareine rechtliche Frage zu den Nutzungsrech-ten der von Otl Aicher entworfenen Pikto-gramme. Die Situation auf diesem Gebiet warverworren und sollte es auch noch für einigeZeit bleiben. Otl Aichers Bemühungen, unsauf diesem Gebiet Klarheit zu verschaffen,waren überschaubar. Er fühlte sich mehr alsDesigner und nicht als Jurist.

Doch die Begegnung hatte Folgen andererArt. Beim Abendessen wurde über Typogra-phie diskutiert, und ich befragte ihn zu einembesonderen typographischen Problem, daswir im Unternehmen hatten, nämlich nachder Kombination unseres damaligen Schrift-zuges mit unserer Hausschrift, die irgendwienicht klappen wollte. In zwei, drei Sätzen wieser uns nach, daß wir in fünf Jahren gar nichtumhinkämen, das Logogramm zu ändern, daes typographisch grundsätzlich falsch konzi-piert sei. Uns hat das sehr eingeleuchtet, und

Otl Aicher

Otl Aicher und Christoph Rudolph.

eigentlich immer nur darum, aus der Arbeitan Katalogen, an Broschüren, an Organisa-tionspapieren Erkenntnisse zu gewinnen, diees uns erlaubten, Gestaltungsprozesse in derZukunft rationeller abzuwickeln, indem wireinmal gewonnene gestalterische Erkennt-nisse immer wieder anwandten.

Aicher war dabei nicht nur ein exzellenterGrafiker, sondern auch ein hervorragenderPädagoge. Die Art, mit der er uns beibrachte,daß man in der Kommunikation nicht nachEffekten suchen darf, sondern daran arbeitet,Mitteilungen lesbar und wahrnehmbar auf-zubereiten, war höchst effektiv, hatte Witzund viel Charme. Kompromisse machte er beiseiner Arbeit nicht. Immer dann, wenn erglaubte, daß wir in Gefahr gerieten, mit demZeitgeist zu flirten, wurde er unnachgiebig.Das war nie verletzend, aber immer deutlich,und er machte dabei unmißverständlich klar,daß der von uns hoch formulierte Anspruchvon ERCO nur dann glaubwürdig sei, wennwir ihn auch konsequent in allen Punktenleben würden. Aicher wußte genau, daß wirmit diesem Argument erpreßbar waren, undes gab eine Art augenzwinkerndes Einver-ständnis darüber, daß wir mit diesem Argu-ment auch immer erpreßbar bleiben wollten.

Er brachte uns mit einer Reihe von Foto-grafen zusammen, die unser Bewußtsein fürFotografie veränderten und die durch ihreArbeit Publikationen, wie den Lichtbericht,die Kataloge und Broschüren, mitprägten.

Das Unternehmen bekam einen ganz eige-nen Stil der Mitteilung, eine ganz eigene Form

wir fragten uns, warum wir fünf Jahre war-ten sollten, etwas zu ändern, was der Ände-rung bedurfte.

So begann eine Zusammenarbeit mit demZiel, ein typographisches Programm fürERCO zu erarbeiten, die fast 17 Jahre dauernsollte. Das typographische Programm fürERCO entwickelte sich methodisch, fing anmit der Neugestaltung des Logogramms,griff über auf die Gestaltung von Briefbögen,Rechnungsformularen, Organisationspapie-ren aller Art, Etiketten usw., usw., bis dann1976 die erste Unternehmensbroschüre ent-stand, die die erbrachte Leistung nach außensichtbar machte. Erst danach begann dieArbeit an einem Handbuch, in dem all dieRegeln, Methoden und Zielsetzungenaufgeschrieben waren, die das umfaßten,was wir dann Erscheinungsbild nannten.

Aus heutiger Sicht ist es für mich bemer-kenswert, daß wir die ganze Zeit nie über einErscheinungsbild oder ein Corporate IdentityProgramm gesprochen haben. Es ging uns

der Darstellung von Architektur in seinenBerichten, und es gelang zunehmend, dieeigene Identität, d.h. das Anliegen des Unter-nehmens, seine Unternehmensaufgabe nachaußen deutlich zu machen, was in der ein-setzenden Debatte über die zunehmendeBedeutung von Unternehmensidentität auffiel.

Im Laufe der Jahre wurde ERCO fast zumMusterbeispiel für einen guten Verlauf beider Entwicklung eines Corporate IdentityProgrammes. Nicht zuletzt dieser Tatsachewar es wohl zu verdanken, daß das Unterneh-men 1980 den Deutschen Marketing Preis fürdie Umsetzung seines Konzeptes erhielt,„Licht statt Leuchten“ zu verkaufen.

Ein Jahr später begann die Auseinander-setzung mit der Frage, was wohl zum 50.Jubiläum des Unternehmens 1984 zu tun seiund wie man ein solches Jubiläum begehensollte. Meine Idee war, daß ERCO ein Buchüber die Geschichte des Lichts im 20. jahr-hundert publizieren sollte.

Besuch von Norman Foster am Nachmittag.Norman Foster und Otl Aicher waren gutbefreundet.

Sommer 1989: Otl Aicher und Klaus JürgenMaack bei der Layout-Arbeit an dem Buch„ERCO Lichtfabrik“.

Als Autor für das Buch wurde Wolfgang Schi-velbusch ausgesucht. Doch das Projekt kamnicht zustande, da Wolfgang Schivelbusch aneinem anderen Buch arbeitete und einfachzeitlich nicht in der Lage war, termingerechtdie von uns gestellte Aufgabe zu bewältigen.Das Projekt sollte erst 10 Jahre später reali-siert werden. An seine Stelle trat dann einBuchprojekt, das unter dem Titel „Was heißtda schon Provinz“ mit 12 Fotografen undRobert Kuhn als Autor umgesetzt wurde undeine Dokumentation des Standortes vonERCO, nämlich der Stadt Lüdenscheid, war.Das Buch sollte ein großer Erfolg werden undist inzwischen vergriffen. Aichers Zielsetzungbei diesem Projekt war, ein möglichst genau-es Bild der Lebensumstände und des Lebensin der Stadt Lüdenscheid zu erreichen. Ermochte keine Kunstbände und erst recht kei-ne Postkartenfotos. Sein Vorbild waren dieFotografen in den 30er Jahren, die die sozialeWirklichkeit in den USA fotografierten undderen Arbeit in die Gründung der ZeitschriftLife mündete.

Otl Aichers Einstellung zu Entwicklungs-arbeiten, Entwurfsarbeiten, Designarbeitenund ganz besonders zu seinem SpezialthemaKommunikation war hoch moralisch. SeineErkenntnisse, die er später in zwei Büchern*niederschreiben sollte, kamen unmittelbaraus seiner Arbeit. Er glaubte und war sicher,daß eine Philosophie, die sich auf Erkennt-nisse stützt, die aus dem Machen erwachsen,in der heutigen Zeit einen wesentlichen Bei-trag leisten könne. Seine Zusammenarbeitmit Wilhelm Vossenkuhl, Inhaber des Lehr-stuhls für Philosophie an der Universität Bay-reuth, über Wilhelm von Ockham, einem mit-telalterlichen Mönch und Denker, bezeugtdie Ernsthaftigkeit seiner Absicht, durchMachen, Handeln, Denken die Welt lebbar zuhalten und lebbarer zu machen. Seine Fähig-keit, gründlich und grundsätzlich über Auf-gabenstellungen nachzudenken und gestal-terische Lösungsansätze zu entwickeln,beeindruckte jeden, der mit ihm zusammen-arbeitete, und faszinierte uns immer wiederwährend der viele Jahre dauernden Diskus-sion. Man profitierte stark als Unternehmer,aber auch unternehmerisch in den Auseinan-dersetzungen, die man mit ihm hatte. Häufigwaren wir sehr gegensätzlicher Auffassung,was den Respekt voreinander nicht minderte,und erst in den letzten 5 Jahren minimiertensich Meinungsunterschiede undAuffassungsunterschiede.

Wir hatten uns in vielen Punkten aufein-ander zu bewegt, vor allen Dingen, was unsereAuffassung von Architektur und Design be-

traf. Deutlich wird dies vor allem in demBuch, das vor zwei Jahren unter dem Titel„ERCO Lichtfabrik“ im Verlag Ernst & Sohnerschien.

Das letzte größere gemeinsame Projektwurde dann doch nach das Buch mit Wolf-gang Schivelbusch, das Anfang 1992 unterdem Titel „Licht, Schein und Wahn“ im VerlagErnst & Sohn herauskam und, wie 1981 schonangedacht, die Geschichte des Lichtes im20.Jahrhundert erzählt.

Wir hatten noch viel vor miteinander anArbeit. Doch sein Tod am 1. September 1991nach einem Verkehrsunfall machte einenendgültigen Strich durch unsere Vorhaben.Otl Aichers Pläne reichten weit. Er fühlte sichgezwungen, mit seiner Zeit rationell umzu-gehen, denn sein Herz machte ihm zu schaf-fen. Fernsehanstalten und Journalisten er-teilte er regelmäßig Absagen, denn er wolltesich nicht vom Wesentlichen ablenken lassen. Seine in den letzten Jahren zu Norman Foster gewachsene Freundschaftwar ihm wichtig, denn in ihm sah er einenErneuerer, einen Entwickler funktionalerAufgabenstellungen. Die Arbeiten des Büros Foster verkörperten seine Auffassung,daß Bauen ohne Baukunst zu geschehenhabe. Das Bauen sollte sich streng an Sach-verhalten orientieren und fallbezogen ausder Aufgabenstellung entwickeln.

Norman Foster erwiderte die FreundschaftOtl Aichers, teilte er doch viele Auffassungenmit ihm. Vier Bücher, von denen 3 veröffent-licht sind, machten die beiden zusammen. Inihnen kam zum erstenmal die Schrift Rotiszum Einsatz, die das Druckhaus Maack beiAicher in Auftrag gegeben hatte.

Die Schrift, die nach dem kleinen Ort Rotisgenannt wurde, in dem Otl Aicher lebte, wur-de mehr als eine Schrift, sie wurde zu einemtypographischen Programm. Es war einanderes Programm als das, das am Beginnunserer Arbeit stand. Eine Weiterentwicklungwar es, mehr noch eine neue Dimension fürdie Arbeit der Typographen und Grafiker. DieMöglichkeiten dieses Schriftprogramms aus-zuloten und auszunutzen, wird Aufgabe jün-gerer Typographen und Grafiker sein. DieGrundlagen beschrieb Otl Aicher noch in sei-nem Buch „Typographie“, das ebenfalls beiErnst & Sohn erschien und vom DruckhausMaack herausgegeben wurde. Es stellt wohlsein typographisches Vermächtnis dar. OtlAichers Entwurfsqualität, ob bei Logogramm,Piktogrammen, Büchern, Zeitschriften, Pro-spekten oder bei seiner Schrift Rotis, warimmer von größter Einfachheit, Eleganz undKlarheit geprägt. Sein Tod reißt eine Lücke,die schwer zu schließen ist. Er war ein den-kender Entwerfer und auch ein entwerfenderDenker. Im Mai diesen Jahres wäre Otl Aicher70 Jahre geworden.

Klaus J. Maack

*„Analog und Digital“, ,, Die Welt als Entwurf“im Verlag Ernst & Sohn

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SchlußlichterKursbuch 106 zum Thema DesignIm Dezember 1991 erschien im Rowohlt Ver-lag eine neue Ausgabe des von Hans MagnusEnzensberger begründeten Kursbuches mitdem Titel „Alles Design“. Autoren wie BeatWyss, Reinhard Bentheim, Walter Grasskamp,Alois Martin Müller, Wolfgang Ruppert, JensReich und andere setzen sich kritisch mit De-sign in seinen unterschiedlichen Ausprägun-gen auseinander und hinterfragen Design-Entwicklungen im gesellschaftspolitischenKontext. Hans Ulrich Reck analysiert in sei-nem Beitrag „Arm, aber ehrlich“, das DDR-Design: Es „stellt ohne Zweifel eine ästheti-sche Schwundstufe der Moderne dar. Techno-logisch gesehen läßt es sich aber nicht be-streiten, daß es sich um eine genuine Fort-setzung der klassischen Moderne handelt“.Wie immer greift das viermal jährlich erschei-nende Kursbuch unbequeme Fragen auf undversucht, notwendige Antworten zu geben.

Axis- Struktur für flexible Ausstellungs-gestaltungIn der neuen Architekturschule von Rennes(Bretagne) fand vom 12. Dezember 1991 biszum 24. Januar 1992 eine Ausstellung überNorman Fosters Projekte aus dem Jahr 1991statt. Gestaltet wurde die Ausstellung miteiner Axis- Lichtstruktur, die sich flexibel indie räumlichen Gegebenheiten einfügen ließund gleichzeitig den Ausstellungsbereich defi-nierte. Die einzelnen Tafeln, die im wesentli-chen Zeichnungen und Pläne von FostersProjekten zeigten, wurden an der Axis- Struk-tur befestigt und mit Eclipse Niedervolt-Strahlern beleuchtet.

Gemeinschaftstagung Licht 92Die lichttechnischen Gesellschaften der Nie-derlande, Österreichs, der Schweiz undDeutschlands veranstalten vom 14. bis 17. Sep-tember 1992 zum 10. Mal ihre deutschspra-chige Gemeinschaftstagung. Der Tagungsortist in diesem Jahr die Saarbrückener Kongreß-halle. Das Vortragsprogramm dieser alle zweiJahre stattfindenden Veranstaltung soll dasgesamte Gebiet der Lichttechnik umfassen.Die Auswahl der Vorträge obliegt dem Pro-grammausschuß, der aus Vertretern der vierveranstaltenden Gesellschaften gebildet wird,und stand zum Redaktionsschluß noch nichtfest. Eine Auswahl erfolgt unter Berücksich-tigung ihres Niveaus, ihres Neuheitsgehaltessowie ihrer Aktualität. Weitere Informationenbei der Deutschen Lichttechnischen Gesell-schaft e.V.,Tel.030/260 1439.

Das „Kölner Modell“Im Wintersemester 1991/92 wurde erstmalsder Studienbetrieb des als „Kölner Modell“bezeichneten Studiengangs Design an derKölner Fachhochschule aufgenommen. DasStudium umfaßt acht Semester und schließtmit dem akademischen Grad Diplom-Desi-gner/ in ab. Prominente europäische Designerund Designfachleute übernehmen denAnfang dieser neuen Ausbildung. So werdendie Studenten in jeweils wöchentlichen Pro-jekten zum Beispiel von Jasper Morrison(London), Frédérick du Chayla (GruppeTotem, Lyon), Marco Piva (Mailand), VolkerAlbus (Frankfurt) und Meyer-Voggenreiter(Köln) angeleitet und ausgebildet. Sie alle unter-stützen damit das „Kölner Modell“ und set-zen sich für eine neue Ara einer aktuellenund qualifizierten Designausbildung ein. AlsVoraussetzung für die Aufnahme des Studi-ums wird neben der Fachhochschulreife derNachweis einer studiengangbezogenen Eig-nung und einer praktischen Tätigkeit gefordert.

Mit der Miniaturkamera unterwegsDie direkte Sonneneinstrahlung zu verschie-denen Tages- und Jahreszeiten ist eine wich-tige Komponente, wenn es darum geht, einemit Glas überdachte Ladenstraße zu planenund zu beleuchten. Aus diesem Grund hatdas ECE-Projektmanagement, das derzeit andem Umbau des Lüdenscheider City Centersarbeitet, eine Untersuchung im Tages- undSonnenlichtsimulationsraum bei ERCOdurchführen lassen.

Durch ein im Maßstab 1:50 angefertigtesModell eines Teilbereichs der mit Glas über-dachten Innenpassage wurde eine Miniatur-kamera gefahren, während mit dem Sonnen-lichtsimulator die Lichtsituation eines Tageszu verschiedenen Jahreszeiten simuliert wur-de. Die visuellen Eindrücke wurden mit Hilfeeiner Videoanlage festgehalten und dienenso auch bei weiteren Baubesprechungen alsDiskussionsgrundlage. Weiterhin wurden mitHilfe des künstlichen Himmels die Tageslicht-anteile an verschiedenen Meßpunkten imModell ermittelt und ebenfalls für weiterePlanungen dokumentiert.

Auf diese Weise konnte auf der einen Seitedas Blendverhalten durch starke Sonnenein-strahlung abgelesen werden, auf der anderenSeite wurde deutlich, welche Auswirkungendas einfallende Licht auf die Anordnung vonkünstlichen Lichtquellen in den Schaufen-stern hat. Beschattungseinrichtungen stell-ten sich als unverzichtbar heraus. Überunterschiedliche Möglichkeiten wird derzeitnachgedacht.

Europäische Zusammenarbeit im Design-bereich1991 organisierte der Rat für Formgebung inFrankfurt erstmalig ein Treffen von europäi-schen Design-Institutionen zwecks gemein-samer Aktivitäten und Gespräche. Der Ratsieht für sich eine wichtige Aufgabe darin,die europäische Kooperation im Designbe-reich voranzutreiben und zu festigen. Insge-samt folgten 12 europäische Design-Institu-tionen der Einladung nach Frankfurt.Diskutiert wurde über die Perspektiven einerweiteren Zusammenarbeit. Nach eigenenAngaben will man zukünftig regelmäßigeTreffen und Arbeitssitzungen durchführen, indenen gemeinsame Projekte initiiert undorganisiert werden sollen. Arbeitsschwer-punkte stellten sich in den Bereichen Infor-mationsaustausch, Design und Ökologiesowie Design-Preise heraus.

Design Zentrum NRW zieht umIn einer Sitzung am 19. November 1991 be-schloß der Vorstand des Design ZentrumsNordrhein-Westfalen e.V. den Umzug desDesign Zentrums in die ehemalige ZecheZollverein im Essener Stadtteil Katernberg.Neues Domizil des Design Zentrums wird dasKesselhaus, das neben dem Förderturm mar-kanteste Gebäude der unter Industriedenk-malschutz stehenden Anlage.

Voraussetzung für den Einzug in das Kes-selhaus, nach derzeitiger Planung 1995, istdessen Restauration und Sanierung, die vombritischen Architekten Norman Foster durch-geführt werden soll. Die Zeche Zollvereinwurde 1928/1932 von den Architekten FritzSchupp und Martin Kremmer gebaut undgalt als modernste und „schönste“ ihrer Zeit.Die Stillegung dieser Musteranlage, Prototypfür nachfolgende Generationen von großenIndustriebauten im Ruhrgebiet, erfolgte1986. Die Zeche Zollverein wurde zumeuropäischen Industrie-Denkmal erklärt undist ein Projekt der Internationalen Bauaus-stellung (IBA) Emscherpark.

Mit der Ausarbeitung eines Nutzungskon-zeptes für das Kesselhaus wurde eine fünf-köpfige Arbeitsgruppe unter Leitung des Ge-schäftsführers des Design Zentrums, Dr. PeterZec, beauftragt. Die gesamte Schachtanlagesoll zum Kultur- und Kunstgelände umstruk-turiert werden. In den einzelnen Gebäudensind Werkstätten, Ateliers und Büros geplant.

FHG wird aufgelöstZum 1. September 1992 wird lt. Beschluß desbaden-württembergischen Landtages dieFachhochschule für Gestaltung (FHG), Pforz-heim, aufgelöst und in die Pforzheimer Fach-hochschule für Wirtschaft integriert. DieStudiengänge Mode-, Grafik-, Schmuck-,Geräte-, Industrie- und Kfz-Design sowie diekünstlerischen und wissenschaftlichenFächer werden den zwölf technik- undwirtschaftsorientierten Fachbereichen derFachhochschule für Wirtschaft angegliedert.Unternehmer, Wissenschaftler, Designer undKünstler hatten sich gegen die Schließung desangesehenen Designinstituts ausgesprochen,und Karin Leydecker schrieb in der Süddeut-schen Zeitung vom 27. September 1991: „Fehlerkommen vor. Ja, manchmal sind sie sogar nütz-lich — vorausgesetzt, man lernt aus ihnen. Ausder unverzeihlichen Eliminierung der renom-mierten Ulmer Hochschule für Gestaltung(HfG) im Jahr 1968 unter dem damals amtie-renden Ministerpräsidenten Filbinger scheintdas baden-württembergische Ministerium fürWissenschaft und Kunst nichts gelernt zuhaben: Nun muß auch noch die autonomeFachhochschule für Gestaltung (FHG) in Pforz-heim von der Bildfläche verschwinden.“

Architektentour durch die neuen Bundes-länderSeit knapp 10 Jahren veranstaltet ERCO inregelmäßigen Abständen Informationsver-anstaltungsreihen für Architekten, Lichtplanerund Ingenieure in bundesdeutschen Groß-städten. Inhaltliche Schwerpunkte sind sowohlNeuentwicklungen im Bereich der Beleuch-tungstechnik als auch realisierte Objekte, dieunter beleuchtungstechnischen Gesichts-punkten Innovationen darstellen. Daß die sog.ERCO Architektentouren auf zunehmendesInteresse stoßen, ist nicht zuletzt dem gestie-genen Bewußtsein für die Wichtigkeit desMediums Licht in der Architektur zu ver-danken. In der ehemaligen DDR steht man hiernoch am Anfang einer Entwicklung; der Nach-holbedarf ist groß. Aus diesem Grund startetERCO im September dieses Jahres eine Veran-staltungsreise durch die neuen Bundesländer.In acht ostdeutschen Städten sind rund 1stün-dige Vorträge am späten Nachmittag geplant.Im Anschluß besteht die Möglich-

keit, Fragen mit dem ERCO Fachteam zu er-örtern. Weitere Details standen zum Redak-tionsschluß noch nicht fest, doch sie könnenbei ERCO unter der Tel.-Nr. 02351/551-331erfragt werden.

ERCO in den neuen BundesländernDas Netz der Vertretungen ist mittlerweileauf die neuen Bundesländer ausgeweitetworden. Der Bereich Mecklenburg-Vorpom-mern wird von Schwerin aus betreut. (Kon-takt: Dieter Heiser, Tel. 0037/84/479754)Erste Projekte konnten bereits realisiert wer-den wie z. B. die Beleuchtung für die Galerieim Schloß Willigrad. In Dresden befindet sichdas Verkaufsbüro für Sachsen unter der Lei-tung von Klaus Pietzsch, Tel. 0037/51/2230201.Der Zuschauerraum der Staatsoperette sowiedie Oper in Dresden, die Sparkasse in Görlitz,die IHK in Chemnitz und die Ausstel-lungsräume im Schloß Moritzburg zählen u.a. zu den Projekten, in denen ERCO Beleuch-tung installiert wurde. Leisnig, etwa 50 km

entfernt von Leipzig gelegen, ist Sitz der Ver-tretung für den Verkaufsbereich Sachsen-Anhalt und Leipzig. (Kontakt: Frank Illgen,Tel. 0037/40391/3643) Neben dem GrassiMuseum in Leipzig, der Friedhofskapelle inZeitz und der Neuapostolischen Kirche in Lei-pzig zählt auch das legendäre Bauhaus inDessau zu den Gebäuden, in denen ERCOStromschienen, Strahler und Downlights fürdifferenzierte Beleuchtungsaufgaben ein-gesetzt wurden. Standort der VertretungThüringen ist Weimar. (Kontakt: Hans Martin,Tel. 0037/621/766387) In diesem Bereichwurden u. a. Teilbereiche des Schlosses Frie-denstein in Gotha und das Grafikkabinett imAngermuseum Erfurt mit ERCO Produktenbeleuchtet. Die Bearbeitung des MarktesBrandenburg sowie Berlin erfolgt von Berlinaus durch die Vertretung Siegfried Grau-winkel, Tel. 030/7729016.

„Der rot-grüne Karren“Vor ein „Riesenproblem“ sah sich ERCO beider Beleuchtung des Kunstwerks von HellaSanta-Rossa gestellt, das in der SPD-Zentraleim Erich-Ollenhauer-Haus, Bonn, installiertwurde. Das überdimensionale Bild mit Titel„Der rot-grüne Karren“ mißt 1,75 x 32 m undhing im Berliner Reichstag, bevor es die SPDerwarb. Ein Ausschnitt von rund 15,70 m Län-ge ist inzwischen in der Eingangshalle derSPD-Zentrale aufgehängt.

Ohne nähere Informationen über das Bildals seine Abmessungen sollte von ERCO einBeleuchtungsvorschlag erarbeitet werden.Hauptforderung an die Planung war, das Bildoptimal auszuleuchten und jegliche Spiege-lung der Leuchten in der naheliegenden dun-kelblauen Emailwand auszuschließen. Nacheiner Ortsbesichtigung und einem 1:1 Mo-dellversuch im Mock-up Raum von ERCO er-gab sich folgende Lösung: 15 Optec Fluter,bestückt mit 150W Halogen-Glühlampen,wurden an einer Stromschiene installiert undso ausgerichtet, daß die Lichtkegeloberkan-ten mit dem oberen Rand des Kunstwerkseine Linie bilden. Die Lichtkegel an der Bil-dunterkante werden durch entsprechend ge-neigte Abblendklappen begrenzt, die Halo-genlampen auf 60 % gedimmt.

ERCO Vertretung Hannover unter neuerRegieIm Vertretungsbezirk Hannover, der weit über10 Jahre von Herrn Günter Schmidt betreutwurde, gibt es eine Personalveränderung. DieVertretung wird in eine ERCO Niederlassungumgewandelt und ab 1. April dieses Jahresvon Gilberto Stuckmann übernommen, dernach zweijähriger Tätigkeit als Gebietsgrup-penleiter Verkauf Inland, Bereich Deutsch-land Mitte, das Stammhaus in Lüdenscheidverläßt.

Die Geschichte der industriellen Form-gebungDer dritte Band der 1989 begonnenen„History of Industrial Design“ ist Ende desletzten Jahres erschienen. Mit diesem Bandeiner Enzyklopädie der industriellen Formge-bung ist die gesamte Edition abgeschlossen.Der nun vorliegende dritte Band behandeltdie Zeit von 1919 bis 1990. Das einleitendeKapitel zur „Entstehung der gestalterischenModerne“ stammt von Bernd Meurer. HerbertLindinger analysiert „Deutschland: das Landdes Funktionalismus“. Über die französischenAusprägungen von Moderne und Postmoder-ne reflektiert Jocelyn de Noblet, und Stanis-laus von Moos schrieb Anmerkungen zurGeschichte des Schweizerischen Industrie-Designs. Großbritannien, der Elektrizismus,Empirismus und die antiindustrielle Kultursind das Thema von Penny Sparke. Gui Bon-siepe untersucht das Design in der Peripherie.In Deutschland wird das Werk bei GingkoPress, Hamburg, vertrieben.

ERCO Lichtlabor als ExperimentierfeldgenutztWenn das Goethe-Institut eine neue künstle-rische Lösung für seinen Haupteingang desNeubaus der Zentralverwaltung in Münchenplant, dann liegt es nahe, eine Verbindungvon Goethe zu dessen Farbenlehre und wei-ter zur Farbdispersion herzustellen.

Franz Rudolf Knubel, Professor am Fach-bereich Gestalten, Kunst und Musik an derGesamthochschule Essen, war einer derKünstler, die sich an dem Wettbewerb zurGestaltung des Haupteingangs beteiligten. Erentwickelte die Idee einer Lichtskulptur, diefolgendermaßen funktioniert: Das Son-nenlicht fällt auf einen der Sonne nachführ-baren Spiegel, der außerhalb des Gebäudesangebracht ist. Von dort wird das Licht aufein innerhalb des Gebäudes installiertes Pris-ma mit dem Querschnitt eines gleichseitigenDreiecks gerichtet. Das Sonnenlicht fälltgleichzeitig auf zwei brechende Seiten desPrismas. Dadurch entstehen zwei in Regen-bogenfarben zerlegte Lichtbündel, die mitHilfe zweier Umlenkspiegel in der gewünsch-ten Weise auf der Projektionsfläche plaziertwerden. Nachts wird zur Durchführung mitKunstlicht gearbeitet. Anfang des Jahreskonnte Rudolf Knubel an Hand einer starkverkleinerten Versuchsanordnung im ERCOLichtlabor Möglichkeiten und Grenzen seinesVorschlags konkret ausprobieren und sichfachkundig von Mitarbeitern aus der Licht-technik beraten lassen.

Eine Wandleuchte für dekorati-ves Licht zu entwickeln, war dieAufgabe, die Henk Kosche imRahmen seiner Diplomarbeit beiERCO zu lösen hatte. Dem Stu-denten der Hochschule für Kunstund Design Halle-Burg Giebi-chenstein wurde dabei bewußtein Thema vorgegeben, dasaußerhalb des Konzepts einerfunktionalen Architekturbe-leuchtung liegt. Gefordert wareine grundlegende Auseinander-setzung mit der Aufgabe dekora-tiven Lichts und die Umsetzungder gewonnenen Erkenntnisse inein funktional und gestalterischüberzeugendes Produkt. Das Er-gebnis kann sich in jeder Weisesehen lassen: ein uneinge-schränktes „Sehr gut“ für dieDiplomarbeit und eine Leuchten-serie, die beeindruckend vielfälti-ge Lichteffekte anzubieten hat.

Grundelement aller Leuchten istein zylindrischer Leuchtenkörper,der im einfachsten Fall fest miteinem Wandgehäuse verbundenist. Das Licht tritt dabei gerad-linig nach oben aus und erzeugteinen Streiflichtkegel, der durchLinsen gebündelt oder durchPrismenraster aufgefächert wer-den kann. Lebendig werden dieLichteffekte durch den Einsatzvon Farbfiltern; vor allem beiInterferenzfiltern kommt es zueinem ungewöhnlichen Wechsel-spiel von Farbe und Komple-mentärfarbe. Bei Leuchten mitbeweglichem Lichtkopf und einerFilter-/ Spiegelkombination wer-den gleichzeitig zwei komple-mentärfarbige Lichtkegel erzeugt,die unabhängig voneinander aus-gerichtet werden können.

Durch die Einbeziehung einesseparaten Filtersatzes oberhalbder Leuchte kommt Bewegung indie Szenerie. Ein scharf gebündel-ter Lichtkegel wird an den Filterngebrochen und zu einem stern-förmigen Bündel farbiger Licht-strahlen aufgefächert, die beimDrehen des Filtersatzes ständigihre Lage und Farbe verändern.Schon die Demonstration eines

Prototyps zeigt die Faszinationaller Beteiligten am Experimen-tieren mit dem fast unerschöpf-lichen Repertoire der entstehen-den Farben und Formen.

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