ERCO Lichtbericht 34 · skopie ins Spiel. Man erkannte, daß die spektrale Energieverteilung des...

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E Lichtbericht 34 Dinosaurier waren die vorherr- schenden Lebewesen auf der Erde für nahezu 14 Millionen Jahre während des Erdmittel- alters. Im Naturmuseum Senckenberg in Frankfurt, einem der bekanntesten natur- historischen Museen Europas, bildeten die Skelette dieser „Schreckensechsen“ die impo- sante Kulisse für die Präsen- tation des neuen Zwölfzylinder- Coupés von BMW, dem 850i. Der krasse Gegensatz zwischen Technik aus dem 20. Jahrhun- dert, illuminiert von ERCO, und fossilen Überresten aus der Kreidezeit, war aber nur für einen Tag vor der IAA 1989 zu bewundern. Erschienen im März 1990

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E Lichtbericht 34

Dinosaurier waren die vorherr-schenden Lebewesen auf derErde für nahezu 14 MillionenJahre während des Erdmittel-alters. Im NaturmuseumSenckenberg in Frankfurt,einem der bekanntesten natur-historischen Museen Europas,bildeten die Skelette dieser„Schreckensechsen“ die impo-sante Kulisse für die Präsen-tation des neuen Zwölfzylinder-Coupés von BMW, dem 850i.Der krasse Gegensatz zwischenTechnik aus dem 20. Jahrhun-dert, illuminiert von ERCO, undfossilen Überresten aus derKreidezeit, war aber nur füreinen Tag vor der IAA 1989 zubewundern.

Erschienen im März 1990

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Zu diesem Heft

Zu diesem Heft 1Sonnentürme auf Teneriffa 2-7Hongkongs Himmelsstürmer 8-13Präsentation des neuen BMW 850i 14-15Die Formensprache des neuenLichts. Niedervolt-Halogen 16-17C&A Nederland, Amsterdam 18-19ERCO in der DesignmetropoleMailand 20-23Leonardo da Vincis Meisterwerkein modernem Licht 24-25Gian Marco Venturi - ein Marken-zeichen für geschmackvolle Mode 26-31Schlußlichter 32-33

Fotos: Helmut Claus (1), Hans Hansen (16-17), AndreasHorlitz (2-7), Michael Kerstgens (32-33), Ian Lambot(8-13), Rudi Meisel (U1, 11-15, 20-26, 29-31), MichaelWolf (26-28, 30, 31, U4)

© 1990 ERCOPrinted in W-Germany, Druckhaus Maack GmbH & Co.KG,5880 Lüdenscheid, 6349002

Inhalt

Während auf der Titelseite die Monster derSaurierzeit die Vorbereitungen für die Pres-sekonferenz von BMW im Sencken-bergmuseum bestaunen, treiben auf derRückseite dieses Lichtberichtes fröhlicheGeister aus der Eifel bei Fackelschein ihrUnwesen. Licht emotional in der dunklenJahreszeit.

Weniger emotional, dafür aber strengwissenschaftlich, beschäftigen sich dieBeobachter des Observatoriums auf denKanarischen Inseln mit den Phänomenender Sonne und ihres Lichtes. Die Fotore-portage zeigt das Observatorium in einerHelligkeit, wie sie Stanley Kubic in seinemFilm „Odyssee im Weltenraum“ verwand-te. Was die Wissenschaftler wirklich unter-suchen, schildert der Bericht auf den Sei-ten 2-7.

Weltweite Beachtung erfuhr PaulRudolph, amerikanischer Architekt, in den60er Jahren für seine Vorschläge der Über-bauung des East- Rivers in New York.Lange hatte man nichts mehr von ihmgehört, wenigstens in Europa war es stillum ihn geworden. Doch jetzt wurde eingroßes Projekt in Hongkong in Betriebgenommen, das Bond Centre, in unmittel-barer Nähe zur Bank of China gelegen,die von I. M. Pei gebaut wird. Das BondCentre, das einer australischen Investor-gruppe gehört, für das wir einen Gutteilder Beleuchtung liefern konnten unddamit eine Arbeit von Paul Rudolph,soll in diesem Heft einer breiteneuropäischen Öffentlichkeit vorge-stellt werden.

Mit zur Zeit sieben Tochtergesellschaf-ten hat ERCO in den letzten Jahren einebreite europäische Distribution aufgebaut.Die jüngste Tochtergesellschaft hat am 1.Januar 1990 ihre Arbeit in Oslo aufge-nommen. Damit wird die Bearbeitung desnorwegischen Marktes, in dem ERCO seitüber 50 Jahren präsent ist, nun unmittelbardurch eine ERCO Tochter wahrgenommen.

Etwas früher als Norwegen, nämlicham 1. Januar 1989, begann ERCO Illumi-nazione in Mailand ihre Arbeit, die sichschon nach kurzer Zeit sehr erfolgreichentwickelte. Anläßlich der MailänderMesse im September wurden die Büroräu-me und die Ausstellung der Öffentlichkeitvorgestellt.

Michael Hill, Geschäftsführer vonERCO llluminazione, gebürtiger Engländerund seit seinem 13. Lebensjahr in Italienlebend, erklärte der Presse und den Kun-den die Ziele und die Vorgehensweise imitalienischen Markt.

Neben einer Reihe von großen Projek-ten, unter anderem für den Vatikan, wur-den zahlreiche kleinere Projekte realisiert.Zwei davon werden in diesem Lichtberichtvorgestellt. Das eine zeigt die Beleuchtungvon Zeichnungen Leonardo da Vincis, dienach vielen Jahrzehnten privater Abge-schlossenheit der Öffentlichkeit wieder zu-gänglich gemacht wurden. Das andere istdie Inauguration des Modegeschäftes GianMarco Venturi, das im modebesessenenMailand mit Kaviar und Champagner seine

Eröffnung feierte. Designbewußt, wieItaliener nun mal sind, wurden die EclipseStrahler, von Mario Bellini gestaltet, alsangemessene Beleuchtungskörper zurAusleuchtung des Geschäfts ausgewählt.Die Mailänder kamen, küßten sich und gratulierten den Inhabern.

Ohne Küsse, dafür aber mit Urkundenverlief für ERCO eine Veranstaltung inEssen. Mario Bellinis Tetrax Stativ, dasauch für die Ausstellung der Leonardo daVinci-Zeichnungen eingesetzt wurde,erhielt neben dem Axis System von RoyFleetwood den Staatspreis des LandesNRW, der am 11. Dezember 1989 durchden Wirtschaftsminister, Prof. Dr. Jochim-sen, übergeben wurde. Anläßlich dieserVeranstaltung teilte der Wirtschaftsmini-ster der Öffentlichkeit mit, daß das HausIndustrieform ab Januar 1990 in „Design-zentrum Nordrhein-Westfalen“ umbenanntwird. Die ehemalige Stadtbücherei inEssen, zur Zeit Sitz des DesignzentrumsNordrhein-Westfalen, soll durch NormanFoster umgebaut und dem Designzentrumdamit ein angemessener Auftritt ermög-licht werden.

Diese Bekanntgabe hat mich als Vor-sitzenden des Designzentrums Nordrhein-Westfalen naturgemäß ganz besondersgefreut, wurde doch damit dokumentiert,daß die Ansicht, daß Design eine Zukunfts-technologie ist, auch von der Regierungdes Landes Nordrhein-Westfalen anerkanntwird.

Aus der Sicht des Hauses ERCO istgutes Design, wie immer man diesen Be-griff auch definieren mag, ein wichtigerAspekt, um ein Unternehmen internationalwettbewerbsfähig zu halten. Daß das Inter-esse an Design in den letzten Jahrenaußerordentlich gestiegen ist, unterstreichtnur diese Auffassung, auch wenn man vie-les, was über Design publiziert wird, alsfragwürdig empfinden mag.

Wie auch immer, Design ist nach Auf-fassung unseres Hauses ein unverzichtba-rer Teil unserer technischen Kultur. Designist aber noch mehr ein wichtiges Elementbei der Entwicklung von Gebrauchsqualitä-ten von Produkten. Die IndustrieregionNRW, in einem starken Umstrukturierungs-prozeß begriffen, braucht neben vielemanderen die Einsicht und die Kenntnis, wasDesign bei diesem Prozeß leisten kann.Diese Einsicht will das DesignzentrumNordrhein-Westfalen vermitteln. Ein Ziel,eine Aufgabe, die es mit den übrigen Desi -gnzentren in der Bundesrepublik teilt.

Wie sagt die Ansagerin des chine-sischen Nationalzirkus immer so schön:„Möge die Übung gelingen.“

Bis zum nächsten Heft

Klaus J. Maack

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Sonnentürme auf Teneriffa „Teleskope“, schrieb 1704 Sir IsaacNewton in seinen Abhandlungen überOptik, „können nicht derart gebaut wer-den, daß sie Störungen ausgleichen, diedurch das Beben der Atmosphäre ent-stehen. Das einzige Heilmittel ist eineklare und ruhige Luft, wie man sie viel -leicht auf den Gipfeln hoher Berge antref-fen mag.“

Teneriffa, das Mutterschiff der Kanaren.Nur wenige Reiseziele erfreuen sich sol -cher Beliebtheit wie der Archipel, die Feu-erberge, zwischen dem 27,5. und dem 29.Breitengrad. Ungestüme Kräfte haben Erd-inneres nach außen gekehrt, in schroffenFormationen oft Tausende von Metern auf-getürmt. Basaltriesen, zerborstene Lava-ströme, Millionen Jahre lang geschliffenvon Meer und Wind. Schwarze, graugelbeMondlandschaften, nicht weit davon ent-fernt üppig wucherndes Grün: ausgedehn-te Kiefernwälder, Plantagen, in denen Ba-nanenstauden und Wein gedeihen, farben-prächtiger Hibiskus und Bougainvillea.

In der deutschen TouristenhochburgPuerto de la Cruz haben sich, auf dunklemGeröll und Betonpfeilern, die ersten Son-nensüchtigen ihren Platz nahe den Wellenerkämpft. „Wär nicht das Auge sonnen-haft, die Sonne könnt es nie erblicken.“Wer sich direkt neben der belebten Hafen-straße San Telmo die wärmende Strahlung

unseres Zentralgestirns einverleibt, hatGoethes anerkennende Worte für den Ein-klang von Natur und der menschlichenFähigkeit, wahrzunehmen, wohl kaum imSinn. Mit geschlossenen Lidern wird Stun-de um Stunde ausgesessen, was unsereFreizeitgesellschaft als einzigen sichtbarenBeweis dem erfolgreichen, nicht unbedingtgesunden Urlaub abverlangt:braungebrannte Haut.

Ganz anders beschäftigt jene Gruppevon Menschen, die es - auch sie Getriebe-ne des Lichts- hinauf in die höher gelege-nen Inselregionen lockt. Der begrenztenIdentität von Tourismus-Waren entkom-men, verstehen sie sich als Bewohnereiner winzig kleinen Weltinsel, die gleichAbermillionen anderer Weltinseln durch dieunermeßlichen Weiten des Kosmos flieht.Ausgerechnet dort, wo die Hesperiden dieNacht erfanden, um ihre goldglänzendenÄpfel vor begehrlichen Augen zu schützen,haben Forscher des Tages den Stern, dem

wir unsere Existenz verdanken und der unssehen läßt, zum Objekt ihrer Begierde ge-macht.

Des einen Leid, des anderen Freud.Wenn der Nordostpassat - sein Marken-zeichen ist Beständigkeit - vom frühen Vor-mittag bis zum späten Nachmittag dickeNebelbänke gegen die Berge schiebt undden Touristen an Teneriffas Nordküstedrückende Schwüle unter einem bedeck-ten Himmel beschert, nutzen weit überden Wolken, in einer Höhe von 2400Metern, Wissenschaftler die Gunst derStunde. Wie Galileo Galilei vor mehr als350 Jahren starren sie, allerdings mit raffi-nierterer Technologie als dieser ausgestat-tet, hinauf zur Sonne, zum Licht. Zu jenemFeuerball, der, einer unter hundert Milliar-den anderen, nur dadurch auf sich auf-merksam macht, daß er in 150 MillionenKilometer Distanz uns am nächsten ist.

Auf einem großflächigen Plateau,etwa eine an Kurven reiche Autostunde

von Puerto de la Cruz entfernt, zeichnensich drei schneeweiße Türme und einigekleinere Pilze gegen den 3718 Meterhohen Kegel des Teide ab. Ein wolkenloserHimmel, intensives, ungetrübtes Blau. MitSchranke, Warnschild und verschlossenenTüren werden Neugierige, sollten sie das2400 m hoch gelegene „ObservatorioIzana“ auf der Montana Cabezón in ihrAusflugsprogramm einbezogen haben,abgeschreckt. Die Forschergemeinschaft,die hier im Rhythmus der Sonne wacht,schätzt Einsamkeit und Ruhe, Abstand vonurbaner Zivilisation.

„Die moderne Forschung“, sagt EgonHorst Schröter, Leiter des Freiburger Kie-penheuer-Instituts für Sonnenphysik, „istdarauf angewiesen, kleine Details auf derSonnenoberfläche wahrzunehmen. Kleinheißt eine Größenordnung von etwa hun-dert Kilometern. Nichts behindert unsdabei mehr als die Sonne selbst. Am Tageheizt sie die Atmosphäre auf, Turbulenzenentstehen. Und wir bekommen unscharfeBilder, Schlieren, so wie über einer starkerhitzten Autobahn. Deshalb gehen wir aufBerge, wo sich die Atmosphäre nur mini-mal erhitzt, wo störungsfreie Luftmassensind. Deshalb bauen wir hohe Türme,damit die lokale Erwärmung nicht an dasTeleskop gelangt, sondern von kräftigenWinden fortgetragen wird.“

Im April dieses Jahres hat das Kiepen-heuer-Institut im größten der drei Son-nentürme, einem neu gebauten 60-cm-Vakuum-Turm-Teleskop („VTT“), mit konti-nuierlichen wissenschaftlichen Beobach-tungen angefangen. Schon die ersten Bil -der des Sonnenspektrums, hoch aufgelöstund scharf, stellten unter Beweis, daß manmit den Instrumenten am Teide minde-stens ebenso gute Ergebnisse erzielenkann wie in den amerikanischen Ein-richtungen auf dem Sacramento Peak inNew Mexico. Im „Nachbarturm“, an einem45-cm-Vakuum-Gregory-Teleskop (,,VGT“),das der Göttinger Sternwarte gehört, sinddeutsche Wissenschaftler seit 1988 regel-mäßig in Forschungsprogrammen invol -viert. Im nächsten Jahr wird, nur ein paarhundert Meter von den deutschen Türmenentfernt auf einem Platz, den heute nochein Trampelpfad markiert, der Grundsteinvon THEMIS, einem 90-cm-Sonnentele-skop der Franzosen, gelegt. Im Juni 1985offiziell und mit allen politischen Ehreneingeweiht, ist das europäische Observato-rio del Teide auf einer 50 Hektar großenFläche heute schon eine der wichtigsten

Das einfallende Licht wird durch die Pol-achse des Instruments geführt. Was fürdie Beobachtung nicht notwendig ist, wirdaus dem Teleskop herausgelenkt.

Stätten zur Erforschung unseres Zentral-gestirns.

Die Wissenschaftler am Teide sind aufdas sichtbare Licht, das Studium von Spek-trallinien zwischen den Farben Violett undInfrarot beschränkt. Hier gibt die Sonne diemeiste Strahlung ab. Es ist das Licht, dasuns als Zeitgeber der inneren mensch-lichen Uhr wachhält oder schläfrig macht.Das den Fähigkeiten von Mensch und Tier,empfindlich wahrzunehmen, entspricht.Das auf eine noch immer ungeklärte faszi-nierende Weise unser Gemüt erhellt unddenjenigen, dem es fehlt, bisweilen in tiefeDepressionen stürzen kann.

Wie ist die Sonne entstanden? Waswird aus ihr? Wie ist sie in ihrem Innerenaufgebaut? Wann wird sie ihre Energie ver-braucht haben? Am Anfang des Jahrhun-derts war es zunächst wichtig, die globalenEigenschaften der Sonne zu verstehen. Inden dreißiger Jahren kam die Spektro-skopie ins Spiel. Man erkannte, daß diespektrale Energieverteilung des Lichts unddie mehr als 20000 schwarzen Absorp -tionslinien, die das kontinuierliche Son-nenspektrum durchziehen, ein wichtigerSchlüssel nicht nur zu dem uns nächstenStern, sondern auch zu unserer Galaxie,der Milchstraße sind. Nun wurden der Auf-bau der Temperaturen bestimmt, der Druckder äußeren Schichten, ihre Dichte. „Wennwir unter Eid sagen können“, meint EgonHorst Schröter, „daß auf der Sonne keinchemisches Element existiert, das es auf

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der Erde nicht gibt und umgekehrt, so istdas doch eine schöne Bestätigung, daß inder Welt nichts Verrücktes passiert.“ Nacheiner Zeit, in der man die Phänomene maß,registrierte und klassifizierte, rücktenschließlich Detailbeobachtungen und Fra-gen nach Zusammenhängen und Wech-selwirkungen in den Vordergrund. Heutewird auf dem Plateau von Izana eine For-schung betrieben, die sich von der Atom-physik immer weiter in den Bereich derPlasmaphysik verlagert hat.

Verschmutzte Luft, frenetische Bau-tätigkeit und Klimaveränderungen haben inden letzten Jahren Wissenschaftler desKiepenheuer-Instituts und der Universitäts-Sternwarte Göttingen gezwungen, ihreAußenstationen auf Capri und in Locarnoaufzugeben und sich, wie andere Kollegenin Europa, nach einem besseren Standortumzutun. Auf der Grundlage mehrerer ver-gleichender Tests einigte sich die JOSO(Joint Organization for Solar Observations),

ein Zusammenschluß europäischer Länder,an dessen Zustandekommen die Bundesre-publik Deutschland maßgeblich beteiligtwar, auf die Kanarischen Inseln. Hier fandman, nahe dem Azorenhoch, eine nicht nurin unseren Breiten selten gewordeneatmosphärische Qualität. Die JOSO hattesich für den Bau von mittelgroßen Instru-menten ausgesprochen. Sie sollten jeweilsEigentum der verschiedenen Nationen blei-ben, aber gleichzeitig Beobachtern andererLänder offenstehen.

Während sich Teneriffa als Standortfür die deutschen Sonnenteleskope emp -fahl, wählten die Nachtastronomen dengleichfalls 2400 Meter hohen Roque de losMuchachos auf der westlich gelegenenInsel La Palma. Dort gibt es keine grö-ßeren Tourismuszentren oder Industrien,deren Leuchtkraft in der Dunkelheit dieBeobachtung von lichtschwachen Sternenund Galaxien oft empfindlich stört. SeitNovember 1988 verpflichten sich Spanien

Das 45-cm-Gregory-Teleskop (,, VGT“) folgtauf traditionelle Weise den Bewegungender Sonne am Himmel. Die Instrumentehinter dem Fokus bleiben unbeweglich unddie Reflexionswinkel, unabhängig von derTages- oder Jahreszeit, konstant.

Die Sonne: der einzige Fixstern, der unssein Äußeres zeigt, der durch das Studiumseiner Oberfläche den Blick zu Milliardenanderer Sterne leichter und verständlichermacht.

und das Instituto de Astrofisica de Canariasin einem bisher einmaligen Gesetz, mitspeziellen Licht-, Umwelt- und Tourismus-vorschriften den beiden kanarischen Obser-vatorien auch in Zukunft einen störungs-freien, unverdorbenen Himmel zu bewahren.

Im kommenden Jahr soll auch die Ent-scheidung fallen, ob LEST, mit 2,4 mDurchmesser das größte Sonnenteleskopder Welt (früher hieß es Large-European-Solar-Telescope; seitdem die USA, Chinaund Australien dazugekommen sind, hatman es in Large-Earth-based Solar Tele-scope umbenannt), auf den Kanaren oderauf Hawaii seinen endgültigen Standorterhält. Zur Zeit wird für LEST (mit 25 Pro -zent beteiligt sich die BRD an den Kosten)eine sogenannte Design-Study gemacht.

Vor mehr als zwanzig Jahren war wis-senschaftlich betriebene Sonnenphysik aufden Kanarischen Inseln eher unbekannt.Innerhalb kurzer Zeit hat das Land einattraktives Beobachtungszentrum und einInstitut auf hohem wissenschaftlichemStandard in der kanarischen Universitäts-stadt Laguna aufgebaut. „Mit Astrono-mie“, sagt Manuel Vázquez Abeledo, erhat bei Egon Horst Schröter promoviertund koordiniert heute die Forschung imInstituto de Astrofisica de Canarias, „kannman den Menschen auf sehr einfache undanschauliche Weise die naturwissenschaft-lichen Gesetze erklären. Zudem ist in Spa-nien ein europäisches Fieber entbrannt.Deshalb bekommen wir Geld von Madrid,obgleich das, was wir hier machen, inerster Linie Grundlagenforschung ist.“ Seit1972 haben sich das Kiepenheuer-Institutund Egon Horst Schröter im Observatoriumam Teide engagiert. In einem internationa-len Vertrag, der 1983 von Deutschland undSpanien unterzeichnet wurde, stellt dasGastland den Boden, die natürlichen Res-sourcen, und erhält für seine nationalenForschungsprojekte an den deutschenTeleskopen jeweils zwanzig Prozent Beob-achtungszeit.

seine ersten astronomischen Beob-achtungen machte er im Einsteinturmvon Potsdam, ist noch aus dem alten Holzgeschnitzt. „Seit 35 Jahren“, sagt er, „ar-beite ich in einem der glücklichsten Berufe,die man haben kann. Bei den Älteren standdie Aufgabenstellung im Vordergrund:Was wollen wir erreichen, und wie gehenwir das an? Dann wurde das entsprechen-de Instrument gebaut. Bei den jungenPhysikern zählt der Rechner, die Technik.Man schaut weniger in die Sonne. Es wer-den Daten gesammelt, Magnetbändergehortet, der Computer ist das A und 0.“Im Observatorio del Teide wechseln sichdie deutschen Wissenschaftler (meistarbeiten und wohnen zwei Forscher, einTechniker oder Beobachtungsassistent ineinem Turm) im Turnus von circa dreiWochen ab. Manchmal bekommenNeuankömmlinge die Ergebnisse ihres Vor-läufers wie Stafetten in die Hand gedrückt.Auf eine funktionierende Selbstversorgungwird in den beiden „Männerwohngemein-schaften“ großer Wert gelegt. Mit Solarzel-len, Wassertanks, alternierendem Küchen-und Einkaufsdienst sowie dem technischenKnow-how - für den Notfall steht ein eige-nes Stromsystem, das fünf Stunden über-brücken kann, zur Verfügung - fühlt mansich für alle Eventualitäten gut gerüstet,fast autark.

An rund 315 Tagen im Jahr liegen diehöheren Regionen des Teide in einem hel-len, bestechend klaren Licht, ausgesandtvon einem Labor, das sich künstlich nichtreproduzieren läßt. Mit den ersten Son-nenstrahlen beginnt im „VTT“ und im„VGT“ eine Arbeitswoche, die sieben Tageund nicht nur acht Stunden täglich hat. Nurwenn der Schirokko gelbe Sandwolken ausAfrika herüberträgt, wenn heftige Oktober-stürme an den Türmen rütteln oder Schneeund Eiseskälte vom Dezember bis Februarden Aufenthalt auf 2400 m unmöglichmachen, bleiben die beiden Kuppeln zuge-klappt. Ansonsten sitzen die Forscher

Sonnenphysik, eine Wissenschaft, die -wie anderswo auch - nur noch selten vonIndividualisten betrieben wird. Teamworkund Gemeinschaftssinn, kombiniert miteiner Portion belebender Konkurrenz, sindauch in den Sonnentürmen auf Teneriffagefragt. Was trennt, ist allenfalls der Un-terschied zwischen den Generationen. EineTendenz, die vom traditionellen Forscherhin zum Maschinenphysiker führt. EgonHorst Schröter, 1928 in Polen geboren,

Ein kleines Loch in der Blende läßt dieStrahlung von einem Prozent der Sonnen-scheibe durch. Mit einem zweiten Ellip-soid-Spiegel wird eine zehnfache Ver-größerung des Bilddurchmessers erzielt.

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Sonnenflecken zeigen sich auf den Moni-toren als dunkle Struktur vor einem hellenHintergrund. Der Grund: In ihrem Innerenist die Temperatur etwa 1000-1500 Gradkühler als in der Umgebung. Der elfjährigeFleckenzyklus ist die offensichtlichsteErscheinung, die auf der Oberfläche derSonne zu beobachten ist.

vor Fernrohr, Bildschirm und Spektrograph.Mit Ausdauer, Magnetfilmen und mehrerenKameras für den Augenblick der Wahrheitgewappnet, warten sie, bis ihnen die Sonnedie Experimente gibt. Egon Horst Schröter:„Sie sitzen da, gut vorbereitet, und hoffenauf eine bestimmte Erscheinung. Eigentlichmüßte jetzt, so wie es im Bild von Ha aus-sieht, eine Eruption vor sich gehen. Abernichts geschieht. Dann gehen Sie kurz zumMittagessen, und plötzlich schreit IhrBeobachtungsassistent. Da hat die Naturihr Experiment eben zu einem unerwarte-ten Zeitpunkt gemacht.“

Die Aufmerksamkeit gilt derzeit in dendeutschen Türmen der Wechselwirkungzwischen konvektiven Bewegungen, wiesie in der Granulation zu sehen sind (Son-nengas), und Magnetfeldern, Sonnen-flecken, Protuberanzen, Filamenten, jenensichtbaren Erscheinungen, die mit der Son-nenaktivität in Verbindung stehen.

Wie lange leben Sonnenflecken? Was

die man bisweilen auf dem Bildschirmsehen kann, wirklich auch Ereignisse aufder Sonne? Mit Beobachtungsprogram-men, in denen zwei oder drei Teleskopeparallel geschaltet werden, kann man erst-mals Fehler entdecken, die durch die Erd-atmosphäre oder Führungsungenauigkeitendes Teleskops entstanden sind.

1989: ein Jahr, in dem für die Beob-achter unseres Zentralgestirns das Salz indie Suppe kommt? „Schon lange“, sagtEgon Horst Schröter, „weiß man, daß sichdie Sonnenaktivität am sichtbarsten in derHäufigkeit von Sonnenflecken zeigt. Undman weiß, daß es den elfjährigen Zyklusgibt, der durch eine Art ‚Dynamo‘ im Inne-ren der Sonne entsteht. Ein Zyklus, dessenIntensität aber sehr unterschiedlich ist.“Den höchsten Jahresmittelwert in derGeschichte der Sonnenbeobachtung fandman 1957. Damals hatte der 19. Zyklus miteiner Sonnenflecken-Relativzahl von 190.2.sein Maximum erreicht. Den zweithöch-

Sind die Meßmethoden genauer gewor-den? Kann man einfach mehr erfassen?Oder schaukelt sich die Sonne auf? In welcher Weise wird unser Planet davonbetroffen? Fragen, auf die es auch bei denWissenschaftlern nur annähernde, sehrvorsichtige Antworten gibt. Die solarterre-strischen Beziehungen sind jedenfalls nicht so einfach, wie dies oft Schlagzeilenin populären Zeitungen suggerieren: Heutesind die Sonnenflecken da, Eruptionen, Flares, Sonnenwinde, und morgen leidendie Menschen unter Kopfschmerzen, sindvon Herzinfarkt, Erdbeben, Vulkanaus-brüchen und Hautkrebs bedroht. Noch istes ein behutsames, abtastendes „Viel -leicht“, mit dem Wissenschaftler zum Bei-spiel Zusammenhänge zwischen an-steigender Sonnenaktivität, einer Ver-schiebung des ultravioletten Strahlenspek-trums der Sonne und der Zerstörung deruns schützenden Ozonschicht in ihre Überlegungen einbeziehen. Nur eines

hält diese Kühlmaschinen in solch einerheißen Umgebung aufrecht? Wo bleibt diebeim Abkühlen frei werdende Energie?Wie ist im einzelnen das Magnetfeld struk-turiert? Warum wird plötzlich aus der küh-len Sonnenoberfläche von 5800 Grad eineglühende Corona von ein paar MillionenGrad, mit einem Plasma, bei dem ein Teil-chen vom anderen einen Sonnenradiusweit entfernt ist? Sind die Schwingungenvon Sonnenflecken und Protuberanzen,

sten Jahresmittelwert registrierte man imletzten Zyklus. Jetzt sind wir im 22. Zyklus.Für den Monat Juni wurde eine Sonnen-flecken-Relativzahl von 196.0 (als Mittel-wert von Januar bis Juli 89 liegt sie bei150) ausgemacht. „Alle Beobachtungender letzten Monate sprechen dafür“, sagtEgon Horst Schröter, „daß sich das Maxi-mum des laufenden Zyklus dem des 19.Zyklus nähern oder vielleicht sogar jenesnoch übertreffen wird.“

Das Sonnenspektrum, von den Farben Vio-lett bis Rot mehrere Dutzend Meter lang,gibt Auskunft über die chemische Zusam-mensetzung der beobachteten Ober-flächenstruktur, über ihre Dichte und Tem-peratur.

scheint sicher zu sein. Noch vor 35 Jahrenwar es eher ein Zufall, in der Beobach-tungszeit, die der Wissenschaftler zuge-teilt bekam, gleich mehrere Sonnenfleckenauszumachen. Heute sind die Sonnen-flecken nicht nur immerzu da. Man siehtständig mehr.

Wie Egon Horst Schröter sind imNachbarturm „VGT“ die beiden GöttingerWissenschaftler Wiehr und Balthasar seitlängerer Zeit einem besonderen Phänomen

Gefilde waren es für Odysseus, als er, vonder Rache des aufgebrachten Sonnen-gottes verfolgt, schiffbrüchig an diesenKüsten Rettung fand. Auf ihrem langenWeg von Babylon zur modernen Sonnen-physik hat die Astronomie - wie die See-fahrer, die Ptolemäus begrenztes Welt-gebäude hinter sich lassend, von densel-ben Küsten zu neuen Grenzen aufgebro-chen sind - einen weiteren Schritt nachvorne gemacht. „Glücklich sein“, schreibtWalter Benjamin, „heißt, ohne Schreckensich seiner selbst innezuwerden.“ Wäh-rend dies, in der Einsamkeit ihrer weißenTürme, die Sonnenforscher vom Teide tun,wird am Strand von Teneriffa über Weltbil-der, natürliche, menschliche und zivilisato-rische Begrenztheiten nur nachgedacht,wenn sich wieder einmal die Sonne, einHauptmotiv von Aufbrüchen ins Unbe-kannte, allzu hartnäckig verborgen hält.

Sylvia Strasser

auf der Spur. Eberhard Wiehr: „Aus demSonnenfleck strömt das Gas wie aus einerQuelle heraus und nach der Seite weg.Was wir nicht wissen: Wo bleibt das Gasund woher wird der Sonnenfleck gespeist?Ohne Nachschub wäre er schon innerhalbeines Tages bis in die Tiefe der Konvekti-onszone, einige zehntausend Kilometerweit, leer. Also vermuten wir einengeschlossenen Kreislauf. Es hat etwas mitden sichtbaren Strukturen, den Schläu-chen, die man erkennen kann, zu tun. Umdann allerdings sagen zu können, wo liegtdie Strömung, wie bewegt sich das Gas,wo sitzt das Magnetfeld, da brauchen Siewenigstens einige Sekunden lang eingestochen scharfes Bild. Und wenn SieGlück haben, dauert dieser eine Momentgerade lang genug, um eine spektroskopi -sche Messung zu machen, eine Magnet-aufnahme oder eine Fotografie.“

Die Sonnenforscher am Teide sindstolz darauf, daß in ihren Türmen eineGrundlagenforschung getrieben wird, diedas Wissen von der Welt, in der wir leben,„risikolos“ erweitern kann. „In jüngsterZeit“, sagt Egon Horst Schröter, „hattenwir einen großen Zulauf von jungen Physik-studenten, die mit der Kenntnis von denGefahren der modernen Forschung undTechnologie sich sagen: Hier bin ich mirwenigstens sicher, daß durch meinen Bei-trag zur Wissenschaft kein Schaden ent-steht.“ Glückliche Inseln hat man die Ka-naren immer wieder genannt. Elysische

Mit einem optischen Gitter im Hauptspek-trographen der beiden Türme werdenbestimmte Wellenlängenbereiche ausge-wählt, aufgefächert und entschlüsselt.

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HongkongsHirmmelsstürmerBond Centre,Hongkong

Architekt: Paul Rudolph, USAAssociate in Hongkong:Wong & Ouyang Ltd.Lichtplanung:William Lam & Associates,BostonEigentümer: Kerrison Ltd. (50% BondCorporation Int. Ltd. und 50% EIEDevelopment Co Ltd.)

Gebäude außerhalb der Vereinigten Staa-ten. Von „intellektueller Eleganz“ bis zu„vollkommen brutal zur Umwelt“ reichendie öffentlichen Meinungen. Denn alle sieumgebenden Bauten wirken durch diesesHochhaus „klein und dumm“ (Tao Ho, TaoHo Design Architects).

Geradezu zierlich und winzig gegenseine großen Brüder wirkt dagegen das nur46 Etagen zählende Bond Centre von demamerikanischen Architekten Paul Rudolph.Das futuristisch anmutende, 1,9 MilliardenUS Dollar teure Centre mit seinen acht-eckigen Zwillingstürmen verwirklichtRudolphs Philosophie, daß „Architektur dieNutzung des Raumes durch den Menschendarstellt, angepaßt, um den menschlichenBedürfnissen zu dienen“ - durch eine Wirk-lichkeit aus Beton, Stahl und Glas.

Eine Realität, die sicher dazu beiträgt,die immer häufiger auftretende Schuh-schachtel-Architektur Hongkongs etwaszu verdrängen.

Am Rande Chinas, am Bauche des lang-sam atmenden Riesens, glitzert Hongkong,die aufregendste Stadt Ostasiens. Hong-kong - ein Platz für Kämpfer, Aufsteiger,Draufsteher und grenzenlosen Optimis-mus. Hier ist der Ort, an dem das Machba-re gemacht wird. Der Ort, der im Rhyth-mus von Abriß und Aufbau lebt. EinUmschlagplatz der Waren und Ideen. Mil-lionen von Menschen haben sich hierhergeflüchtet. Aus China stammen die mei-sten, wohin Hongkong bald zurückkehrenwird.

Großbritanniens bekanntester Archi-tektur-Kritiker, der die Wolkenkratzer-Phä-nomene der 80er Jahre mit „FrankensteinsMonster, jeglichen Charakters entmächtigt,außerirdisch und unbeliebt“ verglich, weil -te ab dem 7. November letzten Jahres für4 Tage in der britischen Kronkolonie.Der Argwohn Prinz Charles wird währendseines Aufenthaltes wahrscheinlich nochverstärkt worden sein, hat sich doch

Lange Zeit war es still um Paul Rudolph,so daß viele schon glaubten, er habe sichaus der Architekturszene zurückgezogen.Das Bond Centre beweist das Gegenteil.

seit seinem letzten Besuch vor 10 Jahrenvieles geändert.

Damals genehmigte die Bauaufsichts-behörde Hongkongs nur Hochhäuser mit30 Stockwerken. Heute ragen die Wolken-kratzer wie z. B. der Exchange Square 52Stockwerke und das Hopewell-Centersogar 65 Stockwerke hoch in den Himmel.Den Wolken am nächsten ist jedoch dievon I. M. Pei realisierte Bank of China. Mit72 Etagen ist es das höchste je gebaute

Das Stück Land, auf dem das Bond Centreerrichtet wurde, mit der Bezeichnung In-land Lot No 8615 Queensway, Hongkong,ist am 15. Februar 1984 für 75 Jahre ge-least worden mit einem Leasing-Vorrechtfür weitere 75 Jahre. Als derzeitiger Besit -zer des 6312 m2 großen Grundstückes giltdie in Australien seßhafte Bond Corpora-tion Ltd. und das in Japan angesiedelte EIEDevelopment Co. Ltd. Beide teilen sichden Besitz zu 50 %.. Das Bond Centre

Ähnlich gestaltet wie der untere Bereichdes Bond Centres ist das ebenfalls vonPaul Rudolph realisierte Dharmala SaktiGebäude in Jakarta, dessen eigentlicherTurm erst nach ca. 30 Metern Höhe be-ginnt.

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steht inmitten der Ebenen, die HongkongHafen von den Bergzügen Hongkong Islandtrennen. Umgeben von Stadtautobahnen,die verwoben sind mit Fußgängerbrückenund Fly-overs. Die Zwillingstürme, von wei-tem bereits sichtbar, erheben sich, vonSüden, Osten und Westen gesehen, gegeneinen Hintergrund aus Seen, Bergen undder Stadt selbst.

Der East Tower, 46 Stockwerke um-fassend und 187 Meter hoch, und derWest Tower, 42 Stockwerke und 173Meter hoch, sind nur in den unteren 4 Eta-gen funktional und ästhetisch miteinanderverbunden. Neben Loggias und der Ein-gangshalle findet man Emporen, Galerien,freischwingende Treppenhäuser und Plazasvor. Die offene Bauweise ermöglicht denBlick vom Inneren des Bauwerkes in dieStadt und zum Himmel.

Die Treppen im Innern scheinen sichvon einer Ebene zur anderen zu bewegenund stellen skulpturenhafte Elemente dar.Die Höhe der einzelnen Ebenen variiert, aberin jedem Bereich hat das natürliche LichtZugang. „Räumliche Becken, die wasserfall-artig um hohe Pfeiler fließen, die zwischen3 und 8 Etagen hoch sind“, kennzeichnenden Eingangsbereich des Bond Centres.

Rudolph betont die Gestaltung derunteren Ebenen in besonderem Maße, daer der Meinung ist, daß die ersten Metereines Gebäudes so strukturiert sein müssen,daß die Passanten darauf reagieren könnenund angezogen werden von der Bauweise.

der Bauhaus-Philosophie: Das höchste Zielaller sichtbaren Kunst stellt das Gebäudedar, welches die Architektur, die Bildhaue-rei und die Malerei umfaßt.Einige seiner Werke enthüllen sein Interes-se an städtebaulichen Problemen. Dabeibesitzt der 71jährige die Fertigkeit, einzig-artige Lösungen für jedes einzigartige Pro -blem zu finden. Charakteristisch für vieleder Rudolphschen Bauten stehen unregel-mäßige Silhouetten, spannend ge-

Der untere Bereich wurde von Rudolph sokonzipiert, daß er als sozialer Treffpunktgenutzt werden kann. Dahinter steht auchdie Absicht, mit dem Gebäude ein Wahr-zeichen für Hongkong zu setzen.

Alles weitere, was sich oberhalb der Basisbefindet, kann maßstabslos sein.

Die Architektur des Amerikaners un-terscheidet sich von anderen durch ihreneigenen unverwechselbaren Stil. „Ichkenne keinen anderen Architekten in die-sem Land, der so zu sich selbst steht undso erfolgreich dabei ist.“ (Philip Johnson).Rudolph ist tatsächlich erfolgreich in demSinne, daß er den Fundamenten seinereigenen, abstrakten, räumlichen und über-triebenen Architektur, seit er diesen Stilgefunden hat, treu geblieben ist.

Versucht man, den Eindruck, denseine menschlichen Hüllen hinterlassen,treffend zu formulieren, dann stellt sich dieVerschmelzung dreier Faktoren heraus:die Formen von Le Corbusier, der Raumvon Frank Lloyd Wright und die Theorienvon Walter Gropius. Drei bedeutsame Män-ner, die Rudolphs Entwicklung beeinflußthaben.

Seine Hinwendung zu einer Architek-tur der Form um der Form willen zeigt sichauch in der Sarasota High School in Sara-sota (1958-59) sowie im Art and Architec-ture Building der Yale University (1958-64).Von der neuen Generation der Architektur-studenten der Yale University wird Rudolphals großer zeitgenössischer Architekt unddie moderne Bewegung (Bauhaus, Russi -sche Konstruktivisten) als ein bedeutendesBeispiel zeitgenössischer Arbeit gesehen.Sein Erfolg resultiert aber auch aus einerständigen Verpflichtung gegenüber

13 Aufzüge, 12 Personen- und 1 Lasten-aufzug, stehen in jedem Turm für die Mit-arbeiter und Gäste bereit.

können. Durch die Verkleidung aus hitzebe-ständigem Glas aus den Vereinigten Staa-ten, eingesetzt in Aluminiumrahmen ausKanada, entstehen unzählige Reflexionen.Die vorgenannten Materialien sind jedochbewußt eingesetzt worden. Es war nämlichRudolphs Absicht, „daß das Gebäude soerscheint, als würde es den Himmel bewoh-nen und entmaterialisiert werden durch dieReflexionen von Hongkongs ständig wech-selndem Licht“.

Die Fußgängerbereiche sind sorgfältigin das bereits bestehende Fußgänger-Leitsy-stem des Central-District Hongkongs inte-griert und tragen bedeutsam zum öffentli-chen Leben in Hongkong bei.

Ein weiteres beabsichtigtes Architek-turelement liegt in der Aufteilung des Ge-bäudes in übersichtliche Teile, so daß esverständlicher und menschlicher auf denBenutzer wirkt.

Erzielt wurde diese Forderung durch die Gliederung des Turmes in 3 vertikaleZonen: Es existiert je ein unterer, mittlererund oberer Bereich. Der untere Abschnittumfaßt im East Tower die Stockwerke 4-18,im West Tower 4-17. Der mittlere Bereicherstreckt sich auf die Etagen 19-33 bzw. 18-30, und zur oberen Zone zählen die Ebenen 34-45 bzw. 31-41.

Die Ebenen in den Türmen sind sogestaltet, daß ein Maximum an Büros mitEckfenstern ausgestattet ist - ca. 24 aufjeder Ebene. Es gibt insgesamt 12 verschie-dene Etagenpläne.

Die Innenarchitektur der 2 Hochhäuserläßt, wie man vielleicht vermuten könnte,kein klaustrophobisches Gefühl aufkom-men, da lange Korridore vermieden undaneinandergereihte Bürotüren durch Zu-gangswege ersetzt wurden. Höchstens 3Zugänge hintereinander, meistens sind essogar weniger, sind erlaubt, bevor die Ebene durch einen 135°-Winkel aufgelockertwird.

Auch die Gestaltung des Innenbereichsim Erdgeschoß lädt aufgrund von Pflan-zenarrangements, Wasserbecken und „Was-serfällen“, die von einer Ebene zur anderenfließen, den Besucher und Benutzer zumVerweilen ein. Als Ausgleich zu dieser„Unruhe und Geschäftigkeit“ dienen Säulen,die 2 Meter und mehr im Durchmesserbetragen. Verkleidet mit silberfarbenemAluminium aus Japan, beinhalten sie ein ein-gebautes Lichtsystem, das unauffälligesLicht auf die Säulen und den sie umgeben-den Bereich wirft.

Wie die Gebäude-Lobbies glänzen auchdie Vorbereiche der Fahrstühle in RoseArena Granit aus Spanien. Die Decken zie-ren eingebrannte Emaille-Oberflächen aufAluminium, in die teilweise Leuchten inte-griert sind. Die Fahrstuhltüren blinken inrostfreiem Hochglanz-Stahl.

Die Vielzahl an Loggias, Vorhallen undPlazas und weitere ausgedehnte Flächenaus klarem Glas, made in Japan, komplet-tieren die Offenheit des Bond Centres,wobei die Wände und Fußböden ebenfalls

Bei der Beleuchtung des Bond Centreshandelt es sich um eine reine Funktions-beleuchtung, die der konservativen Licht-planung der 50er Jahre entspricht. Ähnlichder Architektur von Mies van der Rohe istbei diesem Gebäude das Licht in die Archi -tektur integriert.

staltete Innenräume und monolithischeOberflächenstrukturen.

Sein Streben nach einer Harmonie vonRaum und Form sowie sein Bewußtsein fürpsychologische Ansprüche des Menschenund das Gefühl für Materialien und Praktika-bilität umfassen das Vermächtnis, dasRudolph mit seinen Gebäuden auszudrückenversucht.

Paul Rudolph, der 1918 in Kentuckygeboren wurde, studierte am AlabamaPolytechnic Institute in Auburn und - unterWalter Gropius und Marcel Breuer - an derHarvard University in Cambridge, Massa-chusetts. In den Jahren 1958 bis 1965 leite-te er die Architekturabteilung der Yale Uni-versity in New Haven. Zu dieser Zeit zählteNorman Foster zu seinen Schülern, dessenHongkong and Shanghai Bank in unmittelba-rer Nachbarschaft, nur 2 Kilometer vomBond Centre entfernt, steht. Seit 1965 lebtPaul Rudolph in New York.

Die Tätigkeiten des Mannes, der in densechziger Jahren schon fast als vergessengalt, erstrecken sich schon seit Jahren aufden südostasiatischen Raum. Seine dorterrichteten Gebäude, wie z. B. das Colon-nade Condominium in Singapur oder dasDharmala Sakti Building in Jakarta, sehenaus wie Megastrukturen, die mit vorgefer-tigten Baukörpern angereichert wurden, diewiederum entweder einge-fügt oder an die-ser Struktur eingehängt wurden.

So scheinen auch die einzelnen Bau-elemente der Architektur des Bond Centres,sich an den Türmen festzukrallen. über-stehende geometrische Baukörper lockerndas Gebäude von außen auf und verschwin-den in der Turmmasse in verschiedenenHöhen.

Jede Ebene des Turms besteht aus8 Seiten (4 schmale und 4 breite). Darausresultiert, daß sich der East und WestTower nur an einer schmalen Seite direktgegenüberstehen. Diese geometrischeLösung maximiert die Anzahl der Büroberei-che, die den Blick auf den Hafen genießen

1312

mit polierten Streifen aus Rose Arena Gra-nit verkleidet wurden.

Die künstlerische Note verleihen demCentrc 2 massive Wandgemälde des Stein-künstlers Gerard Henderson. 7 m2 groß,schmücken diese Kunstwerke, aus 22 ver-schiedenen Steinen aus aller Welt zusam-mengestellt, 2 Wände des Bond Centres.Nach Hendcrsons Definition verbinden dieSkulpturen „die Gegenwart mit der Ver-gangenheit, den Osten mit dem Westen“.

Die Bürobeleuchtung beinhaltet ener-giesparende Vierfachleuchtstofflampen, diein die Decken eingelassen und in dasRaster eines jeden Stockwerkes eingefügtwurden, um so ein Maximum an Flexibilitätbei der Bürogestaltung zu ermöglichen.

Unter der Adresse des Bond Centres,das in der Zeit von März ‘86 bis November87 gebaut wurde, sind Hewlett Packard,EIE Development International Ltd., Nomu -ra International und die Bond CorporationInternational Ltd. u. a. zu erreichen.

Auch das Bond Centre zählt zu denHimmelsstürmern. Warum aber bestehtHongkong fast nur aus Wolkenkratzern?Die Antwort ist logisch. Jeder Qua-dratzentimeter Baugrund wird dringendbenötigt. Eine Stadt, die nur noch in dieHöhe wachsen kann, wo für Slums keinPlatz mehr ist. Alle 7 Minuten entstehteine neue Sozialwohnung. Dennoch kannder Wohnungsbau nicht mithalten mit demexplosionsartigen Wachstum der Bevöl -kerung.

Auf dem dichtbesiedeltsten Fleck des Glo-bus, in Shamshuipo, leben 165000 Men-schen pro Quadratkilometer. Dagegen gehtes in Hongkong Island recht bescheidenzu: Nur durchschnittlich 15000 Menschenleben hier pro Quadratkilometer. Die amdichtesten besiedelte Stadt Deutschlands,München, bringt es gerade auf 4155 Ein-wohner pro km2.

Die Bauwirtschaft hat ununterbrochenHochkonjunktur in Hongkong. Die Betonrie-sen wachsen dabei unter für uns unvor-stellbaren, filigranen Gerüsten aus Bambusin den Himmel - altbewährt und taifun-erprobt. Besser und billiger geht es nicht.

Trotz der enormen Zahl an Wolken-kratzern kann Hongkong sich nicht rühmen,das höchste Gebäude der Welt zu beher-bergen.

Das soll im nächsten Jahr in Chikagoerrichtet werden. Das mit 443 Metern bis-lang höchste Projekt der Welt, der SearsTower in Chikago, wird ab 1990 um seinen

Titel bangen müssen. Dann nämlich sollendie Bauarbeiten für das am weitesten inden Himmel ragende Gebäude beginnen.Mit 595 Metern wird es das höchste Büro-gebäude Europas, den 254 Meter hohenMesseturm in Frankfurt, locker in denSchatten stellen. BR

Hongkong verfügt nicht nur über ein aus-geklügeltes Straßennetz, sondern auchüber ein Fußgängerleitsystem, an das auchdas Bond Centre angeschlossen ist.

Über 200 Gebäude in Amerika, dem Mitt-leren Osten und Asien tragen die Hand-schrift des Architekten Paul Rudolph, der1940 seine berufliche Laufbahn startete.

1514

Präsentation des neuenBMW 850i

bei der Messe nicht um eine Fach-, sonderneine Publikumsmesse, kann die Suchenach Alternativen sinnvoll sein. EingehendeErklärungen gehen im allgemeinen Trubelunter, die Präsentation beschränkt sich aufdas bloße Vorzeigen. Für die Automobil -branche gelten diese Aspekte in ganz be-sonderem Maße. Spektakuläre Neuheitenwerden dort in der Regel bereits an denTagen dicht umlagert, an denen nur dieFachbesucher zugelassen sind. Bei denÜberlegungen über Alternativen ist sicherauch beachtenswert, daß die neuenModelle auch der Fachpresse und einergrößeren Zahl von eigenen Mitarbeiternvorgestellt werden sollen.

Bei BMW führten diese Überlegungendazu, die Präsentation des neuen Coupészu einer gesonderten Veranstaltung zumachen, die sich allerdings zeitlich undräumlich in allernächster Nähe zur IAAabspielen sollte.

Der dafür geeignete Ort wurde hierbereits erwähnt: das NaturmuseumSenckenberg.

Die zentrale Halle dieses Museums,das in einer alten Villa in Sichtweite desMessegeländes untergebracht ist, wurdevon BMW für die zwei Tage direkt vor derIAA dazu angemietet.

Zwischen den Köpfen und Skelettenvon Dinosauriern wurde ein Podest für dasFahrzeug aufgebaut. Eine zu den Seiten hinabgestufte weiße Rückwand mit dem Fir -menemblem an der Spitze diente als

Die Anregung kam vom jungen Goethe. Erhatte dazu aufgerufen, eine naturwis-senschaftliche Gesellschaft in Frankfurt zugründen. Der Arzt Johann ChristianSenckenberg (1707-1772) erhörte ihn undvermachte 1763 sein gesamtes Vermögeneiner Stiftung.

Daraus entstand 1817 die Sencken-bergische Naturforschende Gesellschaft.Sie ist eine freie, unabhängige Einrichtungund Trägerin des größten deutschen For-schungsmuseums, dem Naturmuseum undForschungsinstitut Senckenberg.

Und eben diesen Ort hatten die Ver-antwortlichen eines ebenfalls sehr tra-ditionsreichen Automobilproduzenten ge-wählt, um anläßlich der IAA 1989 in Frank-furt ihren jüngsten Sproß der Öffentlichkeitvorzustellen.

Daß die drei Buchstaben „BMW“ fürBayerische Motoren Werke stehen, ist all -gemein bekannt. Und daß dieses Unter-nehmen, das die Freude am Fahren zueinem ihrer Slogans erkoren hat, für tech-nisch innovative und sportliche Automobileund Motorräder steht, ebenfalls.

Daß aber 1916, als mitten im 1. Welt-krieg die Bayerische Motoren WerkeGmbH gegründet wurde, das Unternehmensich mit der Produktion von Flugzeugmoto-ren beschäftigte, wissen nur Eingeweihte.

Bereits 1919 erlangte man mit einemFlugzeugmotor Weltgeltung. Ein Doppel -decker, ausgestattet mit einem BMWSechszylinder-Reihenmotor und 300 PSLeistung, erreichte den Höhenrekord von9760 Metern.

Heute erinnern nur das Firmensignetund die Farben Weiß und Blau noch andiese Zeit. Die Bestimmungen des Versail -ler Vertrages zwangen BMW, den Bau vonFlugzeugmotoren einzustellen.

Eine Ausweichmöglichkeit bot sich inder Fertigung von Schiffsmotoren, undman entdeckte das Motorrad. Das ersteBMW Automobil, der BMW 3/15, bekann-ter unter dem Namen „Dixi“, entstand 1929.

Die folgenden 60 Jahre waren von Höhenund Tiefen, insbesondere aber von einemstetigen Aufschwung, geprägt.

Bereits 1987 hatte man mit dem 750iden Einstieg in die Zwölfzylinder-Klassegewagt. Und der Star der IAA 1989 solltedas neue Coupé, der BMW 850i, ebenfallsein Zwölfzylinder, werden. Aus seinen fünfLitern Hubraum entwickelt dieser Motordie gleiche Leistung wie der erste Flug-zeugmotor von 1919, nämlich 300 PS. Da-mit kann dieses 1 790 kg schwere Gefährtder Superlative in 6,8 Sekunden aus demStand auf Tempo 100 km/h gebracht wer-den. Die Höchstgeschwindigkeit ist elek-tronisch auf 250 km/h begrenzt.

Die Präsentation eines solchen Auto-mobils bedarf natürlich sorgfältigster Pla-nung. Und zwar sowohl der Wahl desOrtes als auch der des richtigen Zeitpunktes.

Naheliegend scheint zunächst die Vor-stellung auf einer Messe. Handelt es sichjedoch um ein komplexes Produkt und

Rückwand.Die Allgemeinbeleuchtung der Halle

geschieht normalerweise durch eine Licht-decke aus weiß eingefärbtem Glas, die,durch Leuchtstofflampen hinterleuchtet,den Raum in ein gleichmäßig diffuses Lichttaucht. Eine Betonung des Exponats, wiesie für eine solche Präsentation wün-schenswert ist, war unter den gegebenenVoraussetzungen nicht möglich. Die somitnotwendig gewordene Zusatzbeleuchtung

mußte jedoch genau definierte Anforde-rungen erfüllen, um nicht den Ablauf unddie optische Erscheinung der Veranstaltungzu stören. So durfte zum Beispiel der freieBlick auf das Fahrzeug auf keinen Fall durchBeleuchtungseinrichtungen verdeckt wer-den. Außerdem waren natürlich nur mini-male Eingriffe in die baulichen Gegeben-heiten des Museums zulässig. Nicht zuletztdurfte der Auf- und Abbau der gesamtenAusstellung nur sehr begrenzte Zeit in

gehalten werden. Aus diesem Grunde kamnur das Stromschienen-GitterträgersystemGantry in Frage. Als Strahler wurden Eclip-se Fresnellinsenscheinwerfer in derBestückung HIT-DE 150W ausgewählt, diegleichmäßig um das Fahrzeug herum ange-ordnet wurden. Um die Reflexbildungendurch die Seitenflächen des Wagenssoweit wie möglich auszuschalten, mußteder Neigungswinkel der Strahler möglichststeil gehalten werden. Daraus resultierten

es dann feierlich. Bis dahin mit einem wei-ßen Seidentuch verhüllt, wurde das neueFlaggschiff der BMW-Modellreihe durcheine Rede des VorstandsvorsitzendenEberhard von Kuenheim vorgestellt.

Mitarbeiter der Vertretungen aus allerWelt gehörten ebenso zu den mehr als 200geladenen Gästen, wie das Konzern Topm-anagement und Fachjournalisten aus demIn- und Ausland. Alle hatten sie aus-reichend Gelegenheit, sich umfassendüber das neueste High-Tech-Produkt direktaus Bayerns Metropole zu informieren.

12 Zylinder, 300 PS, Beschleunigungvon 0 auf 100 km/h in 6,8 Sekunden,Sechsganggetriebe und neuartige Integral-lenker-Hinterachse, das sind nur einige derbeeindruckendsten Daten und technischenLeckerbissen, mit denen das unter derRegie von Entwicklungschef Dr. WolfgangReitzle entstandene neue BMW-Coupé auf-zuwarten hat.

Der Erfolg dürfte damit den Bayerntrotz des Preises von 135 000,00 Marksicher sein. Vom Band laufen wird der 850iab Januar 1990. KHJ

Anspruch nehmen.Die logische Konsequenz aus diesen

Vorgaben war die Verwendung einesStromschienensystems, das über demFahrzeug von der Decke abgehängt wer-den mußte. Da die Installation von Abhän-gungen nur an der über der Lichtdeckebefindlichen Tragkonstruktion möglich warund somit einen erheblichen Montage-aufwand darstellte, mußte die Zahl derAbhängepunkte so niedrig wie möglich

auch die Außenmaße des Gantry Systemsvon 8x4 Metern. Bei dieser Anordnung undeiner Bestückung mit insgesamt 40 Strah-lern reichten 6 Abhängepunkte für diegesamte Struktur aus.

Der Aufbau fand am Nachmittag undam Abend des 12. September statt. Beson-dere Vorsicht galt dabei einem direkt unterder Gantry Struktur befindlichen Saurier-skelett.

Am Mittag des 13. September wurde

1716

Die Formensprachedes neuen Lichts.Niedervolt-Halogen.

TM - Strahler für QT12 100 W/24 V Der Abblendzylinder begrenzt den Lichtaustritt auf 6°.Für Lichtkegel bis 60° stehenWechselreflektoren zur Verfü-gung.

Eclipse Strahler mit austausch-baren Lichtköpfen für QT12100 W/12VAn dem Sicherheitstransfor-mator läßt sich der Lichtstromauf 60%, 80% und 100% einstellen.

Domotec Strahler 108 mm,für QT12 50 W/12 VDer Spotreflektor erzeugt einenLichtkegel von 10° und derFloodreflektor einen von 30°.Reflektoren in Facettentechnik.

Optec Strahler mit elektroni -schem Transformator und ein-gebautem Dimmer. Der Leuch-tenkopf eignet sich für QT1250W/12VAn dem Blendschutzring kannZubehör befestigt werden.

1918

C&A Nederland,AmsterdamArchitekt: B. Stegers (C&A)Lichtplanung: ERCO Holland,B. Stegers (C&A)

Monopoll Lichtstrukturen und Oseris Strah-ler unterstreichen den eigenständigen Cha-rakter des Schaufensters.

Aus einer Bauernfamilie in Westfalen stam-men die beiden Gründer des Beklei -dungsunternehmens C&A: Clemens undAugust Brenningmeijer.

Da in einem landwirtschaftlichen Be-trieb meist nur Platz für einen Nachfolgerwar, gingen zwei der Söhne nach Sneek indie Niederlande und gründeten dort 1841ein Lager, das als fester Stützpunkt für ihreAktivitäten als Handelsreisende gedachtwar. Sie zogen mit einem Sortiment ausStoffen, Garnen, Bändern usw. durch Fries-land.

1861 wurde dann der Grundstein fürdie Geschäftskette gelegt, als die Brüder inSneek ihr erstes Geschäft eröffneten undbegannen, ihre Kundschaft zu ihrem„Ladentisch“ zu ziehen; zugleich begannder Verkauf von Konfektion - damals eineNeuentwicklung.

1881 wurde eine weitere Filiale inLeeuwarden eröffnet, und 1883 schafftensie den Sprung nach Amsterdam, wo auchheute noch die Hauptgeschäftsstelle ist.Es wurden mehr und mehr Filialen inHolland errichtet, und kurz vor dem 2.Weltkrieg eröffneten die Nachfolger derGründer die erste Filiale in Deutschland,der noch viele folgen sollten.

Heute findet man C&A-Geschäfte inden meisten Ländern Westeuropas, in Bra-silien und in Japan. Jedes Unternehmenwird eigenständig geführt und ist auf denCharakter der jeweiligen Länder ab-gestimmt.

Geprägt durch die Anlehnung an dieMuttergesellschaft in den Niederlanden istdie gemeinsame Marketingstrategie vonentscheidender Bedeutung. Diese beinhal-tet ein breitgefächertes Sortiment, konti-nuierliche Qualitätsüberwachung und einenguten Kundendienst. Aktuelle Mode zugünstigen Preisen nimmt in diesem Marke-ting-Mix eine vorrangige Position ein. Ins-gesamt gesehen alles Komponenten, dieC&A die führende Position auf demBekleidungsmarkt sichern.

Zu einem der bekanntesten Slogans in denNiederlanden zählt „C&A is toch voorde-liger“ (C&A ist doch vorteilhafter).

ERCO Holland und C&A Niederlandeverbindet seit 1978 eine gute und stabileGeschäftsbeziehung. In Zusammenarbeitmit dem Architekten und Lichtplaner B.Stegers entstanden auf der 6 500 m2großen Verkaufsfläche der Hauptfiliale inAmsterdam verschiedene Verkaufszonen,die sich durch die unterschiedlichen Farbender Leuchtsysteme und Inneneinrichtun-gen voneinander abgrenzen.

Mit farblich abgestimmten Hi-trac undMonopoll Systemen, Oseris und EclipseStrahlern wird das Erscheinungsbild derverschiedenen C&A-Marken widergespie-gelt und bietet dem Kunden zugleich einevisuelle Orientierungshilfe.

Die Aktualität der Mode wird durch dieanziehende Gestaltung der Verkaufsräumewirkungsvoll betont. AF/KG

Durch eine interessante lichttechnischeLösung wird das Schaufenster in den Ver-kaufsraum mit einbezogen.Kongruierende Architektur und Lichtpla-nung spiegeln die Marketingstrategie vonC&A wider.

Ein Höchstmaß an Sehkomfort bietet dieGrundbeleuchtung aus ERCO Produktenvom Typ Visionair und Downlights. DieFarbe Schwarz kommt trotz ihrer Eigen-schaft, „alles Licht zu absorbieren“, vollzur Geltung.

An Hi-trac Strukturen befestigte Eclip-se Strahler setzen in der Abteilung „avan-ti“ (Herrenbekleidung) wirkungsvolleAkzente.

Für die Abteilung Clock House wurde dieFarbe Gelb gewählt, die man auch im Mar-kenemblem wiederfindet.

Durch abwechslungsreiche Konstruktionender Hi-trac Strukturen, kombiniert mit Ose-ris Strahlern, werden die Verkaufsbereicheräumlich gegliedert und bieten dem Kun-den eine visuelle Orientierungshilfe.

2120

ERCO in der Design-metropole Mailand

schaft und wurde von der Kaiserin MariaTheresia finanziert. Giuseppe Piermarini,einer der führenden Architekten des Klas-sizismus, lieferte die Entwürfe. Bellinis„Norma“ fiel hier 1831 durch, und Leonar-dos berühmtes Abendmahl im Kloster S.Maria delle Grazie muß man nicht bekanntmachen, es ist ein Spitzenwerk ein-fühlsamer Restauratorenkunst und einGenuß für das Auge eines jeden Kunstlieb-habers.

Erwähnenswert ist der einzigartigegotische Dom, S. Ambrogio, für den dieMailänder von der Grundsteinlegung biszur Einfügung der letzten Statue mehr alsein halbes Jahrhundert benötigten. Beieinem typischen italienischen Frühstückmit Cappuccino und Brioches auf der Mar-tini-Café-Terrasse kann man nicht nur letz-teres, sondern auch den Blick auf die Lang-hausseite des Doms genießen. Von seinermarmorgepflasterten Dachterrasseauch „Allee der Spitzentürmchen“ ge-

Die Schlange ist das Wahrzeichen Mai-lands. Historiker und Heraldiker streitensich, ob das Reptil ein menschlichesWesen verschlingt oder ausspeit.

Beides trifft auf Mailand zu: EineStadt, die Menschen anzieht und abstößt.Bewundert, aber nicht geliebt. Als Metro-pole der Lombardei ist sie ein Kondensatmodernen italienischen Unternehmergei -stes und kultureller Aufgeschlossenheit,Hochleistungsmotor für Börsenumsätzeund Vollbeschäftigung, während der Ar-beitswoche ein emsiger Ameisenhaufen.Gemeinsam mit Tokio und Paris zählt dieStadt zu den teuersten Pflastern dieserWelt.

Mit rund 3,3 Millionen Einwohnern,inklusive dem städtischen Umland (Han-delsblatt vom 30. 11. 89), ist Mailandheute die zweitgrößte italienische Stadtnach Rom und Sitz führender Industrie-und Handelsunternehmen, Banken undVersicherungen und wichtigste Messe-stadt. Die hier angesiedelte Börse ist diegrößte Italiens. Das Stadtgebiet umfaßteine Fläche von 128 km². Die Gesamtregi-on der Lombardei nimmt 8 % der FlächeItaliens ein, und mit etwa 9 Millionen Ein-wohnern leben hier über 15 % aller Italie -ner.

Die italienische Industriemetropole istnicht nur der Schmelztiegel der Lombardei,sondern auch die heimliche - die städtisch-ste - Hauptstadt Italiens mit den Proble-men einer hektischen Metropole und demReiz einer Landstadt. Auf der einen Seitestehen solche Negativattribute wie Hektik,Lärm, Verkehrsdichte, Smog und Woh-nungsknappheit, auf der anderen Seitebestechen Positiva wie kulturelle Leben-digkeit, Modernität und Weltoffen-heit.

Die wirtschaftliche Hochburg Italiensist Knotenpunkt der wichtigsten Alpen-verkehrswege und das Herz der oberitalie-nischen Tiefebene. Es liegt 100-150m ü. d.M. in der nördlichen Poebene. Im Norden

die Berge und Täler der Alpen, zu ihrenFüßen eine Vielzahl großer und kleinerSeen, eingebettet in die liebliche und kli-matisch begünstigte Voralpenlandschaft.

Mailand, das historische und moderneZentrum der Region, bietet eineunübersehbare Fülle an Kunstwerken allerEpochenvon frühchristlicher Zeit bis zur Gegenwart.Natürlich muß die Scala nicht für sich wer-ben, im Kreise der Musikfreunde ist sie einBegriff. Das weltberühmte Opernhaus ent-stand in der Zeit der österreichischen Herr- Michael Hill im Gespräch mit dem Ehepaar

Maack (rechts) und Roberto Cosi mit Frau,Firma DIL, Bergamo.

Die Dachterrasse von ERCO Illuminazione,Mailand, im Gebäudekomplex des PalazzoLeonardo, war ein begehrter Aufenthaltsortwährend der Feierlichkeiten.

nannt - kann der Besucher bei klarem Him-mel im Norden die Alpen erkennen.

Die Galleria Vittorio Emanuelle II. alsMonument des wieder geeinten Italiens im19. Jhdt., auch „Salon Mailands“ genannt,ein Wunder aus Glas und Marmor, Stahlund Stuck, gibt sich am Tag geschäftig wieeine Börse und bei Nacht feierlich wie eineKathedrale. F. Geist bezeichnet sie in sei -nem Werk als den „Höhepunkt“ in derPassagenentwicklung. Das Geschehenunter der Glaskuppel, die fast 40 m imDurchmesser mißt, ist ein Barometer fürdie pulsierende Betriebsamkeit der Mailän-der. Neben den Laubengängen, Plätzenund Cafés gehört die Galleria zu den Treff-punkten, die das Milieu und die Atmo-sphäre dieser Stadt prägen. BedeutendeMuseen wie Ambrosiana und Brera rundendas kulturelle Gesamtbild ab.

So uneinheitlich wie die Landschaft istauch die spannungsreiche Geschichte indem Gebiet, das uns heute als Lombardei

vertraut ist. Die keltischen Insubrer kamenim 5. Jhdt. v. Chr. von Norden durch dasTal des Ticinus (Tessin) und gründetenMediolanum, das spätere Mailand. Unterdem römischen Kaiser Augustus wurdeMailand im 15. Jhdt. v. Chr. Hauptort derRegion und gewann an Bedeutung. ImJahre 313 verkündete Kaiser Konstantinder Große von hier aus den Toleranzediktzum Schutz der Christen, und noch im 4.Jhdt. stellte Mailand Rom in den Schatten.Vom 5. Jhdt. an teilte Mailand das Schick-sal vieler anderer norditalienischer Städte:von Barbareneinflüssen verwüstet, vonLangobarden und Franken besetzt, vonBischöfen beherrscht, die auch im weltli -chen Bereich immer größeren Einflußgewannen. Dann spanische, französischeund österreichische Fremdherrschaft,gegen 1860 Anschluß an das entstehendeItalien.

An diesem geschichtsträchtigen Ortwurde am 22. September 1989 ERCO

Franco Ingrosso, Firma Lecce, ein Licht-spezialist, der ERCO Produkte in Italienvertreibt mit Sohn (rechts).

Die Geschäftsführer von ERCO Belgien,Herr Derkinderen (links), und ERCOHolland, Herr Pon (rechts), im regen Erfah-rungsaustausch.

Die Internationalität der eingeladenenGäste forderte von der Übersetzerin MariaGrazia ihren Einsatz.

Illuminazione Milano, die sechste Tochter-gesellschaft von ERCO eröffnet.

Der Firmenchef begrüßte zusammenmit dem Geschäftsführer Michael Hill ins-gesamt 250 geladene Gäste, davon rund50 Großhändler. Der gebürtige Engländerdessen Vater Diplomat war, ist mit einerItalienerin verheiratet.

Zu dem Publikum zählten italienischeToparchitekten, Unternehmer und zahl -reiche Journalisten. Nach einem lebhaftenApplaus wurden im Anschluß an die Be-grüßungsreden bei Variationen von klassi-scher und jazziger Hintergrundmusik Cock-tails gereicht. Das Büffet, auf dem hausei -genen großen Balkon vom PartyserviceAllemagno aufgebaut, wurde zu einemgelungenen Gaumenschmaus. Die Licht-struktur Axis, durch textile Deckensegelergänzt, überspannte eigens zu diesemAnlaß die Terrasse und sorgte für einemilde Beleuchtungsstimmung. Tetrax-Ständer schufen ein Lichtszenario.

Nach fast einem Jahr intensiver Auf-bauarbeit - vom Rohbau zu einem durchor-ganisierten Großraumbüro mit integriertemShowroom - hat der Geschäftsführer vonERCO Italien, Michael Hill, einiges vor-zuweisen: perfekte Organisation und spe-zialisierte Lichtplaner, die in dem Dreieck:Architektur, Kunst und Design durch um-fangreiche Betreuung und Beratung großeKundennähe schaffen.

Durch den guten Start und dank demEngagement der Mitarbeiter konnten be-reits beachtliche Erfolge auf dem italieni -schen Markt erzielt werden.

Auf 600 m2 Fläche konnten sich dieGäste von der repräsentativen Gestaltungder Räumlichkeiten überzeugen. ERCO Illu-minazione hat sein Domizil im Palazzo Leo-nardo, einem großen Gebäudekomplex mitGeschäftsetagen, 3 km vom Stadtzentrumentfernt. In den Büroräumen läßt die Pro-jektion der Italienkarte mit ERCO Logo„das Denken in Licht“ - der vierten Dimen-sion - zu einem gelungenen „Seh-Erlebnis“

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werden. Weitere Eclipse Scheinwerfer mitvorgesetztem Farbfilter sorgen für die far-bige Akzentuierung der Logos, verleihenden Räumen attraktive Farbtupfer.

Für die Gäste und Verantwortlichenein bleibender Eindruck, ein gelungenerAbend mit Klasse und Niveau, fruchtbarerNährboden für das Praktizieren von Unter-nehmenskommunikation, eine Gelegenheitfür den Austausch von Gedanken.Mit der Eröffnung der ERCO Tochter

„Rest der Welt“ an neuen Design-Entwick-lungen zu bieten haben. Mailänder Designgilt als das beste der Welt: besondersschön, besonders elegant, besonders erle-sen. Nahezu alle berühmten Objekte wur-den in der Region von Mailand entworfenund meist auch dort produziert.

Das Geheimnis der Qualität liegt vorallem in einer vielfältig verzweigten Tradi -tion der Produktgestaltung, die mindestensbis 1945 zurückreicht. Obwohl es hier und

in Mailand, dem Designer-Zentrum parexcellence, wurde ein Zeichen gesetzt,nicht nur für die Veränderung des Lichtbe-wußtseins, sondern für die Öffnung desBinnenmarktes 1992, der sowohl für deninternationalen als auch für den europäi -schen Markt eine gewaltige Herausforde-rung bedeutet.

Die Metropole der Lombardei ist heuteein Synonym für Erfolg, für die Kraft unddie Phantasie der italienischen Wirtschaft.Mailand kleidet sich und die Welt, glaubtan die magische Kraft der Mode und spieltin vorderster Linie des grandiosen Theatersmit. Hier erscheint Italiens angesehensteTageszeitung, hier ist der Sitz der bedeu-tensten Verlage, hier gibt es die größtenprivaten Fernsehanstalten.

Und: Hier arbeiten die Weltmeisterdes modernen italienischen Designs. Mai-land ist die Drehbühne für das designorien-tierte Publikum der Welt. Immer noch istman gespannt, was die Italiener dem

Auch die italienische Presse, u. a. vertre-ten durch Ida Aliquo, Journalistin, suchteden Kontakt zum neuen GeschäftsführerMichael Hill und zu Christoph Rudolph,Marketingleiter bei ERCO in Lüdenscheid.

Geographische Kenntnisse konnten anhandeiner Italienkarte, projiziert mit dem Eclip-se Scheinwerfer, verbessert werden.

da scheinbare Gegensätze gibt, ist geradedie Arbeit der italienischen Designer einreizvolles Bindeglied für die Verknüpfungder ERCO Produkte mit dem italienischenLeuchtenmarkt, dessen Stellenwert vongroßer Bedeutung ist.

Die bekannten Designer Mann Bellini(Eclipse) und das italienisch-argentinischeTeam Emilio Ambasz und Giancarlo Piretti(Oseris) schufen Designlösungen, die derÄsthetik des technisch Richtigen in Zusam-menarbeit mit ERCO Gestalt gaben.

Design ist ein wesentlicher Teil desProduktes insgesamt. Technische Marken-artikel, Gebrauchsgüter des täglichenBedarfs, müssen und sollen mit Hilfe derverwendeten Technik ihren Zweck erfüllen,sie sollen funktional, harmonisch, ästhe-tisch, materialgerecht und für den Nutzendes Verbrauchers bis ins Detail vorbedachtsein. Die Design-Qualität einer Leuchtehängt wesentlich davon ab, wie gut derDesigner mit den Architekten, Graphikern

mehr geprägt als die künstliche Beleuch-tung - nicht das Auto und auch nicht derComputer.

„Mit dem künstlichen Licht ist es unsgelungen, die Zeit zu kolonisieren, nämlichdie Nacht.“ Mit diesen Worten seiner Er-öffnungsrede in Mailand brachte der ERCOChef K. J. Maack alle Fakten auf denPunkt. SL

und Konstrukteuren zusammenarbeitet.Giancarlo Piretti wurde 1940 in

Bologna, Italien, geboren. Er studierteKunsterziehung am dortigen Institut:Statale d‘ arte, an dem er später siebenJahre Interior Design lehrte. Zwölf Jahrewar er als Möbel-Designer bei Castellitätig. Seine erfolgreichsten Konstruktionenwaren der Falttisch „Platone“ und der Falt-stuhl „Plia“. Mit dem Argentinier E.Ambasz, Jahrgang 1943, Architekt undDesigner, seit 1970 viele Jahre Kurator fürDesign am Museum of Modern Art in NewYork, gründete er das Büro Center ofDesign Research and Development. Sieentwickelten die Bürostuhlserie „Vertebra“und 1980 für ERCO die Strahlerserie Logo-tec, 1982 das Niedervolt-StrahlerprogrammOseris.

Mario Bellini nahm wie kein andereritalienischer Designer die Bedürfnisse derIndustrie sowie des kultivierten Publikumswahr und suchte nach geeigneten ästheti-schen Interpretationen. Sein Spektrumreicht von der Architektur über das Möbel-stück bis hin zum Automobil, im Bereichdes Industrial Designs von der Büro-maschine bis hin zum weiten Feld derLeuchtenentwicklung.

Um das Lichtbewußtsein in Europa zubeeinflussen, mußte für die Beleuchtungein neues Design entwickelt werden. DennLicht und seine richtige Anwendung sindein wichtiger Faktor unserer Kultur.

Keine Technik hat unser Jahrhundert

Antonella Meloni (Mitte), Sekretärin beiLucedesign, in deutsch-italienischer Ge-sellschaft: Loredana Bucci (rechts), italie -nischer Abstammung, aber in Deutschlandaufgewachsen und Mitarbeiterin im Haupt-werk in Lüdenscheid.

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Leonardo da VincisMeisterwerke in modernemLicht

Architekt: Giovanna GiannattasioLichtplanung: Alberto Christofoli,Lucedesign

Im September 1989 leuchtete das StudioLucedesign im Museum für Kultur, unter-gebracht in einem Teil des Mailänder Rat-hauses, eine der wohl kleinsten aber fein-sten Ausstellungen aus, die das Auktions-haus Sotheby‘ s dort für das italienischePublikum präsentierte.Der interessierte Kunstliebhaber erlebtebeim Besuch der Ausstellung ein ganzbesonders faszinierendes Ambiente:ein großer, alter spätbarocker Raum, in derMitte von der Decke abgehängt ein riesigerantiker Kronleuchter. Genau darunter -imkrassen Gegensatz dazu - ein modernerTetrax Ständer mit senkrecht gerichtetenEclipse Strahlern. Diese leuchteten ineinem durch Jalousetten dunkel gehalte-nen Raum zwei Glas-Vitrinen aus, in denenzwei der kostbarsten und beeindruckend-sten Werke Leonardo da Vincis ausgestelltwurden.Leonardo wurde 1452 in dem bei Florenzgelegenen Städtchen Vinci geboren, über20 Jahre vor Michelangelo und 30 Jahrevor Raffael, mit deren Namen ihn die Vor-stellung von der Renaissance zu verbindenpflegt.Man kennt ihn als Schöpfer zweierberühmter Fresken: des Abendmahls inMailand und der Schlacht von Anghiari inFlorenz. Ihn beschäftigten anatomischeNaturstudien und die Strömung der Luft, ererfand Flugobjekte und schrieb über dieEntstehung von Fossilien. Da Vinci starb imJahre 1519 im französischen Amboise.

Unauffällig, in Luftpolsterfolie und Pla-stiktüten verpackt, erreichten diese beidenRaritäten mit dem hohen Versicherungs-wert von rund 14 Milliarden Lire unter denwachsamen Augen der zuständigen Sothe-by‘ s Direktorin Jole Galli Zugaro und derbeiden Wachmänner den gesichertenStammplatz, den sie während des gesam-ten Ausstellungszeitraumes vom 23. bis29. September innehaben sollten.

Im Mai 1900 hatte die Contessa

Mit viel Sorgfalt wurden die Kunstgegen-stände in den Vitrinen ausgerichtet.

Die Direktorin von Sotheby‘ s, Jole GalliZugaro, überzeugte sich persönlich von derrichtigen Ausleuchtung der Bilder.

An den Vorbereitungen der Ausstellungmaßgeblich beteiligt waren der für dieLichtplanung verantwortliche ArchitektAlberto Christofoli, Lucedesign, und diezuständige Innenarchitektin Giovanna Gian-nattasio.

Martine de Behague die Gunst der Stundegenutzt und eine ungewöhnliche Kunstkol -lektion Leonardos erworben, obwohl eingroßer Teil seines Nachlasses verlorengingund darüber hinaus sehr weit verstreut ist.Es handelte sich um fünf der kleinsten Stu -dien in Tempera- Grau auf präpariertemLeinen.

Da sie kinderlos starb, waren zwei die-ser Arbeiten, die sie damals in Parisgekauft hatte, das Erbe ihres Neffen, des

„Dallas“ in Mailand- die kostbaren Kunst-schätze unter den strengen Augen ihrerBewacher.

Marquis De Ganay.Sie entstammen einer Serie von Ge-

wandstudien des Künstlers, die in der Zeitvon 1470 bis 1472 entstanden, als Leo-nardo noch seine in der Zunft- und Gilden-welt vorgeschriebenen Lehrjahre in derWerkstatt des berühmten Verrocchio ab-solvierte, ehe er freigesprochen wurde.

Ein bedeutender Schwerpunkt der flo-rentinischen Kunst in der 2. Hälfte des 15.Jhdts. waren die Naturstudien. Sie be-schäftigen nicht nur den jungen Leonardo,sondern auch andere Künstler dieser Epo-che wie u. a. Lorenzo di Credi und Fra Bar-tolomeo. Die Gewandstudien da Vincis mitin Gips getauchten Stoffen sind von einerDetailgenauigkeit und Tiefenschärfe, dieeine Fotografie der heutigen Zeit nicht kla-rer wiedergeben kann. Giorgio Vasarispricht in der Edition „Vita“ „von dergroßen Bedeutung und Einzigartigkeit desMalstils“. Da Vinci arbeitete z. T. mit derPinselspitze und verwendete schwarze undweiße Temperafarben.

ie Beleuchtung für diese beiden wert-vollen Exponate mußte ganz bestimmtenAnforderungen genügen: Die Beleuch-tungsstärke pro Bild durfte den Wert von50 Lux nicht überschreiten, sonst hätte sieFarbveränderungen hervorgerufen.

Um die Kunstwerke vor einer zu gro-ßen Hitzeentwicklung zusätzlich zur ein-gesetzten Kaltlichttechnik optimal zu schüt-zen, wurden die Eclipse Strahler mit

Am Eröffnungstag war auch das italie-nische Fernsehen vertreten, um eine kurze Reportage über die Ausstellung zubringen.

einem IR-Absorptionsfilter und einem UV-Filter ausgestattet. Durch den Einsatz vonSylvania Cool Beam Flood Lampen gelang-ten die Gewandstudien zur Brillanz:Sie tauchten sie in ein warmweißes Lichtund nuancierten die Farbwiedergabe.

Die Studien erzielten auf der Sotheby´sVersteigerung in Monte Carlo einen Preis-rekord: Die Witwe des „Puderkönigs“B. Johnson erwarb die Werke für rund7 Mill. DM. SL

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Gian Marco Venturi -einMarkenzeichen fürgeschmackvolle Mode

Lichtplanung: Alberto Christofoli,Lucedesign

Er fühlt sich als „liberty“, als Mann ausdem frühen 20. Jahrhundert. Entwürfe fürModelle aus Jeansstoff waren sein Debut.Heute ist er weltweit einer der erfolgreich-sten italienischen Designer. BedeutendeHerstellerfirmen reißen sich um seineModelle, die modebewußte Avantgardeweiß sich mit seinem Markenzeichengeschmackvoll und trendgerecht gekleidet:Gian Marco Venturi, der eigentlich gernLiedermacher geworden wäre, „so wieBob Dylan, auch als reiner Mittelmeer-mensch, und nicht etwa vom amerikani -schen Stil beeinflußt“, wie er selbsterzählt. Ein Designer, der stets auf derSuche nach Neuem ist: „Ein Profi undKünstler, der Mode entwirft mit Hilfe vongründlichen und sehr genauen Studien, dievon den Materialien über den Schnitt bishin zur Paßform gehen.“ Ein Designer, dernichts seinem Instinkt oder erzwungenenEinfällen überläßt, dessen Kreationen „diegesamte Entwicklung des komplexen undintegrierten Geschmacks dessen beinhal-ten, was auf dem Markt der Modeproduktevorkommt“. (Gabriele Molteni, geschäfts-führendes Verwaltungsratsmitglied derGian Marco Venturi SpA.)

Die Stationen seines Aufstiegs sindschnell erzählt; die Eröffnung seines Show-Rooms in Mailand, Via Gesù 4, von ERCObeleuchtet, die logische Konsequenz die-ses Erfolges: Geboren in Florenz und bisheute den Wurzeln und Traditionen seinerHeimatstadt verhaftet, besuchte Venturi in

Auch heute noch setzen die Bauten des17. und 18. Jahrhunderts entscheidendeAkzente im Stadtbild Mailands. Vereinzeltstehen noch die Bauten des Mittelalters -an die wohl bedeutendste Periode derStadt unter den Visconti und Sforza er-innernd.

der Toscana das Textilinstitut von Prato,erhielt dort sein Diplom und promovierteanschließend, den Eltern zuliebe, in denFachbereichen Wirtschaft und Handel. Einezweijährige Weltreise, neue Eindrücke undImpressionen, gaben den Ausschlag zudem Entschluß, seine Träume von Stil undFarbensuche im Bereich der Mode zu ver-wirklichen. Ein Arbeitsbereich, der ihnheute noch genau wie damals fasziniert.1979 prägte er erstmals sein eigenes Mar-kenzeichen auf Damen- und Herrenkollek-tionen, wurde offiziell in das MailänderPrêt-à-porter aufgenommen und entwarfschon kurz darauf eine komplette Serie vonLederaccessoires, Schuhe, Taschen undGürtel, später eine Krawatten- und Tuchkol-lektion, stets produziert von Firmen mitPrestige und hohem Niveau. Der internatio-nal bekannte Preis „The Oner“, Auszeich-nung als bester Designer des Jahres,wurde ihm 1983 zuerkannt. 1985 dannGründung einer eigenen Firma (Part-

Dem Designästheten ein angemessenesAmbiente: Gebäude aus dem 17. Jahr-hundert, mitten im historischen Zentrumvon Mailand, Champagner zum Empfangder Gäste, Fachpresse, Einkäufer, Kunden,Persönlichkeiten der Stadt - Eröffnung vonGian Marco Venturis Show-Room in der ViaGesù 4.

dann die neuen Linien Gian Marco Venturisport, die mit den Kollektionen Herbst/Win-ter 87/88 auf den Markt kommen, gefolgtvon einer kompletten Linie an Herren- undDamenwäsche, Strumpfhosen und Brillen,hergestellt von den Haute Couturiers derOptik. Damen- und Herrenhandschuhesowie eine Papierkollektion entstehen imHerbst/Winter 88/89. Schließlich 1989:Neue Vereinbarungen bezüglich der LinienGian Marco Venturi jeans uomo und donna(Jeans für Damen und Herren) werdengetroffen, eine Fliesenkollektion und„ALWAYS“, Mode speziell für ein sehr jun-ges Publikum, konzipiert. Erfolge, die sichsehen lassen können.

Welche Art von Designer aber ist Ven-turi? Antwort von ihm selbst: „Ein zeit-gemäßer Designer und, auch wenn es ein-gebildet klingen mag, ein Designer derAvantgarde. Ich schaffe Tendenzen, unddas betone ich mit Stolz. Die Mode unter-liegt permanent irgendwelchen Schwan-kungen. Ich versuche immer, der Zeit vor-aus zu sein, mit Richtung in die Zukunft.Ich bleibe nicht bei meinen zehn Basisi-deen, die meine Mode prägen, stehen. Vondieser Basis aus gehe ich weiter undsuche nach Neuem.“ Seine Farben sindWeiß, Schwarz und Grau. Farben, die inseinem Haus in Florenz dominieren, dieauch in seinem eleganten Mailänder Show-Room wiederzufinden sind. Im Show-Roomvorherrschend ist das Weiß, ein Weiß, dassich durch Lichteffekte und

Show-Room als Vorbild: In der Konzeptionrichtungsweisend für in- und ausländischeEinkäufer, die am Franchising Interessezeigen.

nerschaft mit Herrn Molteni aus dem HauseDam) unter dem Warenzeichen Gian MarcoVenturi SpA; 1986/87, mit der Herbst/Win-terkollektion, eine Sportswear-Linie für dieFrau, GMV Jeans, mit der er die gleich-namige, 1983 auf den Markt gekommeneHerrenlinie vervollständigt. 400 Verkaufsa-dressen gibt es zu diesem Zeitpunkt, dieseine Modelle führen, 330 davon auf demitalienischen Markt angesiedelt. Konzipiertfür den Ski-, Wasser-, Yacht- und Golfsport

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Reflexe immer wieder verändert: Reflexeauf der ungleichmäßigen Oberfläche desBodenmosaiks, auf dem weißen Leder derFächer und Konsolen und an den Wändenaus Glattputz. In einem gut erhaltenen Ge-bäude aus dem 17. Jahrhundert im histori-schen Zentrum der Stadt untergebracht,fand die Eröffnung des Show-Rooms imSeptember gleichzeitig mit den Moden-schauen von Gian Marco Venturi währendder Messe der „Milano collezione“ statt.Ein Termin, der hinsichtlich der in- und aus-ländischen Einkäufer bewußt gewählt war,denn die Pläne des Designers sehen wie-derum Großes vor: Ca. 200 weitere Show-Rooms sollen eingerichtet werden -bereitsin den nächsten Jahren, weltweit und demMailänder Vorbild entsprechend.

Es ist das Licht, klar und intensiv, dasin der Via Gesù 4 eine raffinierte Atmo-sphäre ohne Dimensionen entstehen läßt.Die Aufmerksamkeit konzentriert sich aufdie Kleidungsstücke, auf die Kostbarkeitder präsentierten Stoffe, der Kleider undder wichtigsten Accessoires. Aufgabenstel-lungen an die Beleuchtung gab es zahl-reiche, u.a. die Bewahrung der Kontrastein einem ganz und gar weißen Ambientemit Möbeln aus Edelstahl. Zu berücksichti-gen waren Bambuspflanzen von beachtli -cher Größe, das Herausarbeiten der unter-schiedlichsten Materialien wie Edelstahl,weißes Leder, Mosaike, Kleidung undAccessoires in ihren jeweiligen Farben.Aufgabenstellungen, für die ERCO bei denVitrinen, im Eingangs- und Ausstellungs-bereich die Variationsmöglichkeiten derEclipse Fresnellinsenscheinwerfer fürHochdrucklampen nutzen konnte: weich-zeichnende Lichtkegel, verstellbare Fres-nell -Optik (Lichtkegel mit einem Ausstrah-lungswinkel zwischen 15° und 45°), um-fangreiches Zubehörprogramm. In denKabinen und im Durchgangsraum ERCODownlights für Niedervolt-Halogenlampen,Downlights für Hochdrucklampen bei denBambuspflanzen an der Längsseite desGeschäftes - einem Wald von indischemBambus in Gelb und Grün. Für die Allge-meinbeleuchtung und den hinteren Teil desLadens sorgen indirekte, asymmetrischeProjektoren, die im oberen Teil des Zentral -kanals der Klimaanlage angebracht sind.

Zur Straße hin zeigt sich der Show-Room mit zwei Schaufenstern, die großenbogenförmigen Fenster auf der Längsseitegehen auf den Innenhof hinaus. Die Räumeselbst haben einen rechteckigen Grundrißmit bogenförmigen Strukturen und Säulen,

Eröffnung von drei Boutiquen in Japan -inTokio, Osaka und Yokohama -‚ einer inNew York auf der Madison Avenue 820und seit September nun auch der Show-Room in Mailand: Gian Marco Venturimacht Furore. Rund 200 weitere Show-Rooms sollen folgen.

Mailand ist neben Paris „die“ Modestadtüberhaupt. Wer hier Erfolg hat, setztTrends, prägt Modeströmungen.

die von vorherigen Überlagerungen gerei -nigt und damit in ihren ursprünglichen Zu-stand zurückversetzt wurden. DrehbarePaneele und Fächer aus Spiegeln fangendas Licht ein, reflektieren auf magischeWeise Räume und Objekte. Die ursprüng-liche Unterteilung der Räume wird durchein Kanalelement aus Stahl aufgehoben,das den Längsverlauf betont und sämtlicheAnschlüsse des Geschäftes aufnimmt:Licht, Klimaanlage, Musik- und Alarmanla-ge. Besondere Bedeutung kommt denStrukturen der Ladenausstattung, derPaneele und Glasfenster zu, sämtlich ausStahl, die mit ihren leuchtenden Ober-flächen dazu beitragen, das Kontinuitäts-empfinden des Raumes zu steigern.

Anhaltende Expansion, kontinuierlicheVerbesserungen und Entwicklungen imProduktions- und Handelsbereich - dieEröffnung des Mailänder Show-Roomsspricht für sich: Die Gian Marco VenturiSpA hat bewiesen, daß sie sich von einem

führenden Markenzeichen in eine konsoli -dierte Gesellschaft umgewandelt hat. DieListe der unterzeichneten Verträge mitzahlreichen der bekanntesten Industriefir -men des Modegeschäfts ist lang: RedaelliSpA, Eurocompany SpA, Styling SystemSpA, Tabaco Internazionale SRL, Montorfa-no SpA und Helenconf Mode SRL, um nureinige zu nennen.

Der Mann, an den Venturi sich wen-det, ist sicherlich nicht allein der sehr junge

Styling bis ins feinste Detail, selbst (odergerade) bei der Verpackung. Venturi schafftein „ Made in Italy“ das in der Kreativitätseiner Linien und der Erlesenheit der ver-wendeten Materialien seine Siegeswaffenbesitzt.

Verbraucher. „Der Mann von Gian MarcoVenturi kann genauso ein eleganter undanspruchsvoller Vierzigjähriger sein, der dieErlesenheit und persönliche Note vonallem schätzt, was es an Neuem und Inter-essantem in der Realisierung der Männer-mode gibt.“

Die Frau, die er kleidet, will „ihre faszi-nierende und feminine Ausstrahlung erhal-ten, gleichzeitig aber weder ihre Persön-lichkeit noch ihre Rolle im Beruf aufgeben“.Charlotte Rampling und Rupert Everett sindes, die für Venturi diesen idealen Frauen-bzw. Männertyp verkörpern. CharlotteRampling, „weil sie Chic hat, dann, weil sieein aktueller Frauentyp mit einer sauberenFeminität ist, der aber nicht außergewöhnl-ich sexy ist“. Rupert Everett „wegen sei -ner natürlichen Eleganz, seinem echt euro-päischen Gehabe und seiner ein wenigkantigen und entschlossenen Gesichts-züge“. „Ich könnte auch gut William Hurt,den Hauptdarsteller des Films: ‚Kuß der

Nur das Beste ist gut genug. RaffinierteSchnittführung, dezente Farben. Nur dasFeinste wird verarbeitet.

Ein Kleidungsstück allein macht noch kei -nen Venturi-Stil aus. Auf die Accessoireskommt es an, passend zur Garderobe kom-biniert.

ERCO Eclipse Fresnellinsenscheinwerferfür Hochdrucklampen im raffiniert gestal-teten Show-Room. Bühnenreife Beleuch-tung, wirtschaftlich vertretbar. Geeignet,die Lichtmenge, die in das Ambiente ein-gelassen werden soll, genau zu dosieren.

Spinnenfrau‘ in meinen Kreationen sehen.... Modisch zu sein, heißt immer, manselbst zu bleiben, überall und zu jeder Gele-genheit. Man kann keinen Modestil kreie-ren, denn er ist und bleibt etwas Individu-elles, es ist das ‚Persönliche‘ eines jedenvon uns.“ Obgleich man einen Venturi inder Avantgarde sicherlich erkennen kann,z. B. am Schnitt, der die Figur nicht zu sehrunterstreicht, der flüssig und locker ist.Oder am Spiel der Überlagerungen, der

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Gleichartigkeit der Vorschläge, die sichdurch besondere, oft extrem klassischeStoffe kennzeichnen lassen. Oder aber ander leichten Verbindung zwischen Damen-und Herrenmode, „denn auch der Mannmöchte in seiner Kleidung einen modi-schen Inhalt sehen, wenn auch deutlichschwächer als in der Damenmode“.

Ideen und Anregungen für seine Krea-tionen findet Venturi häufig in Florenz.„Viele sehen Florenz als eine provinzielleStadt an. Aber gerade dort suche ich nachdem Besten in mir, und dort zeigen sichdie neuen Tendenzen, die neue Mode, undzwar mindestens sechs Monate vor allenanderen Städten.“ Er kommt gern zurücknach Florenz, so oft wie möglich, um zuentspannen, Eltern und Freunde zu besu-chen oder um die Pflanzen seiner elegan-ten Wohnung gegenüber dem Pitti- Palastzu versorgen. Zwei Terrassen hat er dort,einen italienischen Garten mit beschnitte-nen Hecken, Olivenbäumen und ein paarIris: „Ein Ambiente, das sich harmonischmit der Außenwelt verbindet, auch im Hin-blick auf die Farbgebung.“ In Florenz ver-bringt er seine Freizeit, ruht sich aus, ent-flieht dem Luxusleben und den Arbeits-verpflichtungen, die er ohnehin auf ein ab-solutes Minimum beschränkt. Geht auchgern unter Menschen, läßt sich von ihremHumor, ihren Wünschen und Hoffnungeninspirieren. „Ein Designer muß schon malals Katalysator für alles, was sich um ihnherum bewegt, fungieren, er muß in der

Persönlichkeit gefragt, weder erzwungennoch verzerrt. Venturi liebt selbstbewußteVerbraucher, die zu ihrem Stil stehen. Die-sen Stil will er unterstreichen - mit stilisti -schen Vorschlägen, die sowohl traditionelleals auch avantgardistische Tendenzen ent-halten.

„Ich habe sehr gute Mitarbeiter, aber vomKleidungsstück bis hin zum Werbephotostehe ich immer als Erstverantwortlichervorne vor.“ Venturi über Venturi.

Lage sein, diese unbestimmten und un-definierbaren Empfindungen, die sich inder Luft bewegen, zu erfassen. Er mußdiese besondere Atmosphäre als ersterfühlen und sie ohne Scheu und gebremsterKreativität vorschlagen. Tut er das nicht, soriskiert er es, sich zu wiederholen, sichauszutrocknen.“

Venturi ist europäisch, besser nochmediterran orientiert, fühlt sich in kulturel -ler als auch in ästhetischer Hinsicht demMittelmeer verbunden. Seine Designer-Entwürfe werden niemals von Amerikainspiriert, wie bei vielen seiner Kollegen. Erliebt das Mittelmeer, seine Atmosphäre,seine Farben; Griechenland, Marokko, dieTürkei - seine Ferienziele. Erklärlich, daß erauch bei den kräftigen Farben Schattie-rungen vorzieht, verschmelzende Farben,die an die Sonnenuntergänge von Marokkoerinnern. Starkult ist ihm verhaßt, Konkur-renzneid noch viel mehr. „Wenn ich michzu sehr mit Leuten meines Ambiente oderder Designerwelt umgeben würde, wäreich unbewußt dazu gezwungen und ge-trieben, zu demonstrieren, daß ich derBeste bin. Auch deshalb, weil es geradedie anderen sind, die es Dir glaubhaft ma-chen wollen“, erklärt er. Da ist er lieber zuHause, bei der Arbeit, die er liebt, in die ersein ganzes Ich einbringt, von der er seinLeben nicht mehr trennen kann.

Gekrönt hat Venturi sein Markenzei-chen mit seinem Parfum, das erst seit kur-zem auf dem Markt, aber bereits ein voller

Erfolg ist. Neben dem Parfum für die Frauauch ein Herrenduft, zusammen mit einerkompletten Pflegeserie. Wie den Acces-soires („Ich glaube, daß es das Accessoireist, das den persönlichen Look prägt.“)mißt er gerade dem Parfum besondereBedeutung zu, hält es für eine sehr intimeSache, die ein Teil des Körpers und derHaut ist, mit der Aufgabe, etwas „von unszu erzählen“. Und gerade dieses Beson-dere ist es, was seinen Erfolg ausmacht,

dieser sehr persönliche Stil, verbunden mitkreativer Freiheit. Ein persönlicher Stil, dersicherlich auch auf Venturis äußeresErscheinungsbild zutrifft, der darüber hin-aus sein gesamtes Auftreten - ein wenigschüchtern, aber doch selbstsicher -undseine Mode prägt. Eine kreative Freiheit,die sich nicht scheut, Trends, die in derLuft liegen, in die Tat umzusetzen -auf eineganz eigene, persönliche Weise.

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Fernsehbildschirme, um die Neugier derBesucher zu wecken -genau wie dieFußgängergalerie, die den Show-Roommit der Straße verbindet.

Venturis Lieblingsfarben sind Weiß undSchwarz. Diese Farben kombiniert er gernemit dunklen Farbtönungen -in seiner Mode,in seiner Wohnung, in seinem Show-Room.

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SchlußlichterArchitekturpreiseSichtbare Anpassung an die städtebaulicheSituation, Gestaltungswille, Materialwahl,Farbgestaltung, Landschafts- und Umwelt-planung sind erbrachte Leistungen, die inBundeswettbewerben für Städte- und In-dustriebau durch Gremien von Fachleutenbewertet werden. Aufgabe dieser Wettbe-werbe ist es, Ideen für ein verändertesVerständnis von Umwelt und Architektur inden 90er Jahren hervorzurufen und zurEntfaltung der Unternehmenskultur beizu-tragen. Der Neubau von ERCO in Lüden-scheid, das Technische Zentrum, bestätigtdiese Haltung eindrucksvoll. Beweis dafürsind Prämierungen, bei denen die Qualitätdes Neubaus, die „Sinnfälligkeit der Mate -rialien“ und die „intelligente Architektur“besonders hervorgehoben wurden. Beim 8.Bundeswettbewerb 1988-1989 „Industrie,Handel und Handwerk im Städtebau“

würdigte Bundesministerin Gerda Hassel-feldt das Technische Zentrum mit einerGoldplakette. Dem Münchner ArchitektenUwe Kiessler wurde für das neue Gebäudeaußerdem eine Anerkennung in Verbindungmit einer Urkunde zum Deutschen Archi-tekturpreis 1989 zugesprochen. BeimWettbewerb um den CONSTRUCTAPREIS‘90, der von der Deutschen Messe AG aus-gelobt wurde, erhielt ERCO für das Techni-sche Zentrum unter den insgesamt 43 vor-gelegten Bauten eine von maximal10 möglichen Auszeichnungen.

StaatspreisDer Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen für Design und Innovationwurde 1989 für 19 hervorragendeIndustrieprodukte verliehen. Eine Jury aussieben anerkannten Design-Experten wähl-te die Preisträger aus 373 Produkten von182 Unternehmen aus. 22 verschiedeneProduktbereiche waren vertreten.

Im Bereich Beleuchtung wurden gleichzwei ERCO Produkte mit einem Staats-preis gewürdigt. Wie das Haus Industrie-form Essen, das den Wettbewerb organi -sierte, mitteilte, wurde zum einen die „auf‚Funktion pur‘ reduzierte und dennochästhetisch gestaltete Lichtstruktur Axis(Design: Roy Fleetwood, Statik: OveArup)“ und zum anderen „das sehr tech-nisch anmutende, aufgrund seiner Flexibi -lität äußerst praktische BeleuchtungsstativTetrax Design:(Mario Bellini)“ ausgezeichnet. Beide Pro-dukte wurden erst 1988 auf dem Markteingeführt.

Das Ziel des Staatspreises für Designund Innovation ist auf eine Design-Gesamt-leistung mit technologischer Innovation(Konstruktion, Produktgestaltung, Materialund Fertigungstechnik) festgelegt.

Alle ausgezeichneten Produkte wur-den Mitte Dezember in einer Ausstellungund einem Katalog der Öffentlichkeit vor-gestellt.

Preis StuttgartDie Jury des Design Center Stuttgart hatihre Entscheidung getroffen und imBereich Beleuchtung auch zwei ERCO Pro-dukte für herausragendes Design ausge-zeichnet: der Eclipse Fresnellinsenschein-werfer und der Eclipse Linsenscheinwerferfür Halogen-Glühlampen (Design: MarioBellini). Am 3. April 1990 beginnt die Aus-stellung der Design Auswahl ‘90 imLandesgewerbeamt Baden-Württemberg inStuttgart, bei der auch die beiden ERCOProdukte präsentiert werden.

Die übrigen Ausstellungstermine ste-hen noch nicht fest.

Nachfolge Deutsches Architektur-museumZum 1. Januar 1990 übernimmt der 38jähri-ge, international bekannte italienische Ar-chitekturtheoretiker und -kritiker MagnagnoLampugnani, stellvertretender Herausgeberder Zeitschrift „Domus“, die Leitung desDeutschen Architekturmuseums in Frank-furt. Ohne auf eine strikte „Architek-turpolitik“ festgelegt zu sein, profiliert ersich durch jene Toleranz, die undogma-tische Reflexionsfähigkeit und eine gründ-liche architekturhistorische Bildung vor-aussetzt. Ein Ziel Lampugnanis ist es, nichtmehr so „atemlos“ weiterzuarbeiten, son-dern dem Museum eine Konzeption mit„Tiefgang“, „nicht ganz so aktuell, dafüraber fundiert“, zu geben. Er hat sich vorge-nommen, die klassische Moderne aufzu-arbeiten sowie einen engen Kontakt zuMuseen und Institutionen zu pflegen.

Japaner haben Chance verpaßtDie Weltausstellung Design Expo 1989 mitdem Titel „Dream, Design, Humanity“ inNagoya, Japan, hat ihr Ziel verfehlt. Konzi-piert, um herauszufinden, was Design fürdie breite Masse Japans noch bedeutenkönnte, wurde lediglich „optoelektroni-sches Weltraumtheater mit Zukunftsvisio-nen auf Knopfdruck“ (FAZ) präsentiert.

Dazu gesellte sich ein wildes Durchein-ander an Textilien, Möbeln, Häusern,Maschinen, Plakaten und Bildern aus allenmöglichen Epochen der japanischen undwestlichen Geschichte. Kritiker vermutensogar, daß die überzogenen Design-Ambi-tionen Nagoyas nur aus dem verlorenenWettlauf um die Olympischen Spiele inSeoul 1988 resultieren. So überließen dieüberregionalen Tageszeitungen das Pro-vinzereignis Expo den Presseleuten vonNagoya. Zu wenig Workshops, ein Mangel,der aus dem japanischen Schulsystemresultiert und den Schüler zum passivenZuschauer erzieht, ist ein Kritikpunkt vonShiro Aoki, Mitarbeiter der Japan IndustrialDesign Promotion Organization in Tokio.

Die nach fast dreimonatiger Öffnungszeitam 26. November ‘89 geschlossene Aus-stellung hat sich den anvisierten 13 Millio-nen Besuchern nur in der klein bemesse-nen Ausländer-Halle erfolgreich dargestellt.Der vom Rat für Formgebung gestaltetedeutsche Stand unterschied sich von denübrigen durch seine Sachlichkeit und stießbeim japanischen Publikum auf großeResonanz. Vor den in Vitrinen ausgestelltenExponaten deutscher Ingenieurskunstglänzten weltweit bekannte Automarken.Die Expo, das Herzstück eines bis ins Früh-jahr 1990 laufenden Design-Jahres, hat nurden einheimischen Industrieunternehmenden gewünschten Erfolg gebracht.

Designers‘ SaturdayERCO Londons 10. GeburtstagDie weitgreifenden Entwicklungen im briti-schen Design und in der Architektur stan-den im Mittelpunkt der Ausstellung „ERCO- Die ersten 10 Jahre“, die anläßlich desDesigners‘ Saturday im Showroom vonERCO London am 21. Oktober 1989 statt-fand. Den Besuchern wurden diejenigenProjekte vorgestellt, bei denen ERCO Lon-don u. a. auch bei der Lichtplanung mitge-

wirkt hatte. Die Palette reichte vom DesignMuseum in London über Esprit und NextLäden bis hin zur Hongkong and ShanghaiBank. Die speziell für diesen Tag angefer-tigten und von den ERCO Mitarbeitern ge-tragenen T-Shirts wiesen auf den 10. Ge-burtstag unserer englischen Tochter hin,der einen Monat später, am 25. November,begangen wurde.

Museum VitraDas Vitra Design Museum, eröffnet am 3.11. 1989 in Weil am Rhein, bietet demBesucher ein „originales Sitzerlebnis“. DerVitra- Chef Rolf Fehlbaum trug eine Stuhl -sammlung zusammen, für die der Dekon-struktivist Frank O. Gehry ein aufregendesGebäude schuf, eine Skulptur mit Schnec-kenrampen und scharfen Einkerbungen.Das „ Probesitzen“ auf den circa 1000Exponaten wird zu einem Design-Erlebnis.

Thonet Jubiläum100 Jahre nach Gründung des Firmen-Stammsitzes in Frankenberg wurde am 9.Juli 1989 das neugestaltete Museum Tho-net eröffnet. Auf 700 m2 Ausstellungs-fläche erzählen abenteuerliche Stuhlge-stalten eindrucksvoll die Thonet-Firmen-geschichte von 1819 bis heute. Als Pionier-leistung entwickelte M. Thonet die einzig-artigen Bugholzstühle, unter Wasserdampfund mit siedenden Flüssigkeiten schwung-voll gebogen. Der Seniorchef G. Thonettrug in über 30 Jahren so kulturgeschicht-liche Leckerbissen wie Modelle der WienerModerne, des Jugendstils, aber auch dieklassischen Stahlrohrschwinger der Bau-haus-Ära zusammen.

Designpreis der Europäischen Gemein-schaft 1990Zusammen mit 4 anderen deutschenUnternehmen hat der Rat für Formgebungin Frankfurt, staatlicher Repräsentant desdeutschen Designs, das UnternehmenERCO für den Designpreis der Europäi-schen Gemeinschaft 1990 nominiert. DerPreis, der 1990 zum zweiten Mal vergebenwird, wurde 1988 an ein deutsches Unter-nehmen, C. Lamy, verliehen, und auchdiesmal stehen die Chancen für die deut-schen Firmen recht gut.

Geschaffen wurde der Preis, um diegute Qualität des europäischen Designs zuhonorieren. Die Nominierung erfolgte unterBerücksichtigung des Produktdesigns, der

visuellen Kommunikation und der Firmenar-chitektur.

Voraussetzung für die Teilnahme istein Firmensitz in der EuropäischenGemeinschaft und eine Beschäftigtenzahlunter 2000. Außerdem muß das Designeindeutig in die Marketingstrategie desUnternehmens einbezogen sein.

Wenn auch die drei Preisträger erst imMärz 1990 bekanntgegeben werden, so istallein die Nominierung eine hohe Auszeich-nung.

Licht wird ausstellungsreif„Bei Licht besehen... Geschichte undFunktion der künstlichen Beleuchtung“heißt die zweijährige Wanderausstellungdes Rheinischen Museums-Amtes. DieAusstellung präsentiert etwa 200 histori-sche und zeitgenössische Beleuchtungs-körper und vermittelt einen Überblick überfast 2000 Jahre Geschichte der künstlichenBeleuchtung, ausgehend von den Öllam-pen der römischen Rheinprovinzen bis hinzu modernen Leuchten und Licht-kunstobjekten. Die Objekte dokumentierendie Entwicklung des Beleuchtungsgerätesund deren Formvielfalt in den unterschied-lichen Epochen. Bevor der Streifzug durchdie Geschichte des Lichts am 24. 6. 90 inBad Homburg im „Museum im GotischenHaus“ erlischt, ist sie noch in mehrerenrheinischen Orten zu sehen.

Das „Triad Design Project“Design Management ist ein bisher kaumbehandeltes Thema, obwohl das Interesseam Corporate Design in den letzten Jahrenstark gestiegen ist. Nun hat dieses Themadas Interesse des Design ManagementInstitute, Boston, und der Harvard Busin-ess School gefunden. Gemeinsam starte-ten sie das „Triad Design Project“ alsersten Schritt zu einem Forschungspro-gramm. Das Projekt analysiert 13 Unter-nehmen aus USA, Europa und Asien, diedurch ihr erfolgreiches Design bekannt sind.ERCO wurde als eines von 4 europäischenUnternehmen zur Teilnahme eingeladen.

Das Ergebnis der ersten Projektphasewurde vom 1.-4. Oktober letzten Jahres ineiner Ausstellung im Carpenter Center ofVisual Arts/Harvard University sowie aufeinem internationalen Symposium vorge-stellt. Zweck war, die Besucher herauszu-fordern, Design als essentiellen Bestand-teil der wettbewerbsorientierten Unterneh-mensstrategie zu verstehen. ERCO nahmmit den Systemen Axis und Gantry teil.

Zur Eröffnung des Symposiums hielt K. J.Maack eine Rede über „Design and Corpo-rate Culture“ bei ERCO. Die Resultate derersten Phase sollen für die Designtheorieund -ausbildung aufbereitet werden. InDeutschland wird die Ausstellung zur Han-nover- und zur Cebit Messe ‘90 gezeigt.

Design Museum LondonIn einem umgebauten Lagerhaus aus denfrühen 60er Jahren findet man seit dem 6.Juli 1989 das Design Museum in London.Im schlichten Bauhausstil präsentiert sichdas von dem Architekten Conran Rocheentworfene Gebäude, das sich durchZurückhaltung und Bescheidenheit aus-zeichnet. Am Südufer der Themse im ehe-maligen Hafenviertel Butlers Wharf bieten3700 m2 Ausstellungsfläche dem Besu-cher Design zum Anfassen. BeweglicheStellwände, Hebebühnen und Scheinwerfer(die Beleuchtung arrangierte ERCO Lon-don) ermöglichen eine flexible Nutzung desGebäudes und eine völlige Umwandlungdessen. Die grauen Marmorböden im Trep-penhaus sind das einzige Luxusmaterial,das eingesetzt wurde. Sie stehen im Kon-trast zu den schlichten weißen Wändenund den englischen Eichenfußböden. Dieim Eingangsbereich angeordnete Stehbarim Stil der 80er Jahre, entworfen von derConran-Design-Group, soll zum sozialenMittelpunkt des Museums avancieren. DieAusstellungsräume selbst beginnen imersten Geschoß. Um auch Wechselaus-stellungen zu ermöglichen, wurde bei denUmbauarbeiten eine Ebene des altenLagerhauses weitgehend entfernt. Bauherrdes Museums ist die Conran-Foundation-Group, das Amt des Museumsdirektorsbekleidet Stephen Bayley.

Virgin MegastoreIn der 52-60, avenue des Champs-Elysées,hat Virgin Megastore Paris seit dem 17.November 1988 als größtesSchallplattengeschäft Frankreichs seinePforten geöffnet. Erstmals hat das engli-sche Unternehmen mit seinem verzweig-ten Filialnetz Fuß auf das benachbarteFestland gesetzt. Im post-modernenGeschäfts- und Bürogebäude einer Immo-bilien-Versicherung bietet Virgin Megastoreüber 3 Etagen auf einer Fläche von 3000m2 derzeit mehr als 100 000 Schallplattenan. Musik und Video nehmen mit 75 %den größten Verkaufsanteil des preisgün-stigen Warensortiments ein. Mit 20 % sindBücher und Hi-Fi vertreten, verbleibende 5% fallen auf Kleinartikel und Kartenvorver-kauf. Im ersten Geschäftsjahr belief sichder Umsatz auf 400 Millionen FF und lagsomit 50 % über dem gesetzten Umsatz-ziel. Durch das jüngste Geschäft gestärkt,plant das Unternehmen bereits für 1990ein 2. Geschäft in Nizza.

Am Samstagabend vor Karnevalgibt es ein einmaliges Schauspiel:den Blankenheimer Geisterzug.Unter dem Mummenschanzliegt ein uralter Brauch um dieVertreibung böser Winterdämo-nen verborgen. Die weiße Gei-sterschar zieht mit schwingen-den Fackeln kreischend durchdas völlig verdunkelte Eifel -städtchen. Nur das Licht derlodernden Pechfackeln erhelltdie engen, verwinkelten Gassenund wirft bizarre Schatten aufaltes Gemäuer. Schaurig schön!

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