Georg Thieme Verlag brochure1

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Verwandlung in Grün f Auf dem Weg in den OP lassenSie das Schild mit der Aufschrift „Zutritt für Unbefugteverboten“ links liegen und betreten die Umkleide-schleuse. Hier deponieren Sie im „unreinen Bereich“Ihre Straßenschuhe. Auf der „sauberen Seite“ derUmkleide ziehen Sie Ihre Stationskleidung aus unddie meist grüne oder hellblaue OP-Bereichskleidungan. Dazu gehören: Hose, Oberteil, OP-Schuhe, OP-Haube und Mundschutz. Schmuck sollten Sie in derUmkleide ablegen und wegschließen. Lange Haaremüssen Sie nach hinten hochstecken und komplettunter der Haube verbergen, damit sie nicht nach vorneübers Gesicht hängen und eventuell ins OP-Gebietfallen. Jetzt legen Sie noch einen Mundschutz an (a Abb. 2), dann dürfen Sie den OP-Trakt betreten.

Sind Sie völlig neu im OP, sollten Sie sich in derNähe eines erfahrenen OP-Gängers aufhalten – seies Ihr Stationsarzt, die leitende OP-Schwester oderder zuständige Oberarzt. Lassen Sie sich die Räum-lichkeiten zeigen! So können Sie sich in der unge-

___Der erste Besuch im OP ist einer der spannendsten

und verwirrendsten Momente im Medizinstudium.Plötzlich befindet man sich in einer fremden Welt.Hier ist alles neu und seltsam: überall Geräte undApparaturen, die man nicht kennt, Instrumente, vondenen man nicht weiß, ob man sie anfassen darf,Menschen, von denen man nur die Augen sieht unddie mit einem reden, ohne dass man die Mundbe-wegungen verfolgen kann. Dazu spuken einem wageGerüchte durch den Hinterkopf über die „raue Luft“,die hier wehen soll. Stimmt es, dass OP-Neulingebesonders begehrte Mobbing-Opfer sind? Kann eswirklich passieren, dass man während eines OP-Einsatzes zwölf Stunden lang nicht aufs Klo darf? KeineAngst! Alles ist halb so schlimm, wenn man einigegrundlegende Verhaltensregeln beherzigt. Vor allemdie Besonderheiten der sterilen Umgebung muss mankennen. Dann kann man den ersten Einsätzen im OPgetrost entgegensehen und sich auf die faszinierendenSeiten der Chirurgie konzentrieren.

Praxisanleitung: Verhalten im OP

Tipps für die sterile Zone

Für viele junge Medizinerist der erste OP-Einsatzwie ein Sprung ins kalteWasser. Zwar wissen diemeisten, welche Gefäßeaus dem Truncus coelia-cus abgehen und waseine Weber C-Frakturist. Aber wie man sichchirurgisch „wäscht“,anzieht und am OP-Tischverhält, erfährt man ofterst vor Ort unter Zeit-druck. Wir erklärenIhnen, was bei Ihrenersten OP-Einsätzen auf Sie zukommt.

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f a Abb. 1: Fremde Welt OP: Nicht mal anziehen darfman sich hier selbst, und wenn man aufs Klo möchte,muss man erst fragen! Wenn man ein paar Malmitgeholfen hat, werden die ganzen Rituale aberschnell zur Routine und man kann sich auf dasWesentliche konzentrieren.

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wohnten Umgebung besser orientieren. Wo liegen dieOP-Säle, wo die Einleiträume, wo der Aufenthaltsraum?Wenn Sie den OP-Grundriss kennen, wartet dann meistschon die nächste Herausforderung: Ihr erster Einsatzam OP-Tisch! Der Oberarzt kommt auf Sie zu und sagt:„Dann waschen Sie sich schon mal! Sie müssen mirbei der Sprunggelenksfraktur assistieren!“ Und schonist er hinter der nächsten Ecke verschwunden. WennIhnen das Wort „Waschen“ im Zusammenhang miteiner OP in diesem Augenblick überhaupt nichts sagtund Sie sich schon fragen, ob Sie sich jetzt unter eineDusche stellen sollen, wenden Sie sich am bestenschnell an Ihren OP-Begleiter. Er wird Ihnen erklären,wie man sich für eine Operation richtig „wäscht“.Außerdem wird er Ihnen sagen, ob bei der OP miteinem Röntgen-Durchleuchter gearbeitet wird. Dannmüssen Sie nämlich schon vor (!) dem Waschen eineRöntgen-Schürze anziehen. Was Sie außerdem nocherledigen sollten, bevor Sie mit dem Waschen be-ginnen: Stellen Sie sich kurz bei der OP-Schwesteroder dem OP-Pfleger vor! Immerhin werden Sie inKürze von ihr oder ihm angezogen. Wer möchte dasschon von jemand Unbekanntem erledigen lassen?

Chirurgisches „Waschen“ f Die chirurgische Hände-desinfektion beginnen Sie, indem Sie Ihre Hände undUnterarme mindestens drei Minuten lang waschen.Während dieser Zeit bürsten Sie auch die Fingernägel– die Sie natürlich schon zu Hause gekürzt und gereinigt haben – mit Seife, um sie

s a Abb. 2: PassenSie den NasenbügelIhrer Gesichtsform an.Dann binden Sie diebeiden oberen, danndie beiden unterenZügel – so dass derMundschutz nichtplötzlich herunterrut-schen kann. Brillen-träger müssen daraufachten, dass die Brilletrotz Mundschutznicht beschlägt.

s a Abb. 3: Zu Beginnder chirurgischenHändedesinfektionmüssen Sie IhreFingernägel gründlichmit Bürste und Seifereinigen. Die Hautsollten Sie nichtbürsten. Dadurchwürden Sie obere Epithelschichten abschilfern und zusätzlich Keime ausder Haut freisetzen.

s a Abb. 5: SpritzenSie ausreichend Des-infektionsmittel in dieHandfläche. Dabeibetätigen Sie denSpender nur mit demEllenbogen! So ver-meiden Sie, dass Keimevom Spender auf be-reits desinfizierte Haut-partien gelangen.

s a Abb. 4: Bevor Sie jetzt mit der Des-infektion der Händeund Unterarme los-legen, stellen Sie dieUhr! Fünf Minutensind Goldstandard.

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Literatur für Rippenspreizer

Der Cartoonist „Rippenspreizer“karikiert seit Jahren die witzigenund aberwitzigen Seiten der Chirurgie. Aber auch andere Fach-bereiche bekommen ihr Fett ab. Im neuesten Werk „Was macht In-diana Jones in der Notaufnahme“nimmt der „Rippenspreizer“ denganzen Gesundheitsbetrieb aufsKorn. Wir verlosen fünf Exemplaredieses im Letterado Verlag erschienenen Buches. Teilnahmeunter www.thieme.de/viamedici/zeitschrift/spezial mit dem Stich-wort „Rippe“. Einsendeschluss istder 29.5.2006.

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Fotos: D. Schmid

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