Gewoba Blickwinkel Nr. 12

28
Das Magazin der GEWOBA Nord · April 2010 · Nr. 12 Bei jedem Wetter liebenswert: Husum Architek-Tour Das Eidersperrwerk bei Tönning Der Vorstand berichtet Endlich: GEWOBA Nord plant Spareinrichtung Geschichte und Kultur Auf den Spuren des Schimmelreiters BlickWinkel

description

Gewoba Blickwinkel Nr. 12

Transcript of Gewoba Blickwinkel Nr. 12

Page 1: Gewoba Blickwinkel Nr. 12

Das Magazin der GEWOBA Nord · April 2010 · Nr. 12

Bei jedem Wetter liebenswert:

Husum

Architek-TourDas Eidersperrwerk bei Tönning

Der Vorstand berichtetEndlich: GEWOBA Nord plant Spareinrichtung

Geschichte und KulturAuf den Spuren des Schimmelreiters

BlickWinkel

Page 2: Gewoba Blickwinkel Nr. 12

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

nun ist er Schnee von gestern – der Winter, der fast schon kein Ende mehr nehmen wollte und Stadt wie Land zwölf Wochen lang unter einer di-cken Schneedecke begraben hat. Dass er, bei allen Widrigkeiten und der wachsenden Sehnsucht nach Sonne und Wärme, auch seine schönen Seiten hat-te, belegt dieses stimmungsvolle Foto, das uns ein Mitglied aus Harrislee zugeschickt hat.

Jetzt aber ist Frühling – höchste Zeit also, die Nase in den Wind zu halten und gesunde Frisch-luft zu tanken. Zum Beispiel in Husum, wohin Sie unsere Titelgeschichte führt. Darin lernen Sie die »graue Stadt am Meer« auch von ihren bunten Seiten näher kennen. Auch sonst spielt Husum in diesem BlickWinkel eine »tragende Rolle«.

Viel Spaß bei der Lektüre und einen schönen Start in den Sommer wünschen

Dietmar Jonscher Steffan Liebscher

Vorstand der GEWOBA Nord Baugenossenschaft eG

ImpressumHerausgeber:GEWOBA Nord Baugenossenschaft eGMoltkestraße 3224837 SchleswigTel. 0 46 21 / 8 11 - 0Fax 0 46 21 / 8 11 - 8 [email protected] www.gewoba-nord.de

Redaktion / Gestaltung:WortBildTon Werbeagentur, KielTitelmotiv: Henrik Matzen, BarkelsbyDruck: Druckzentrum Harry Jung, FlensburgAuflage: 12.000Ausgabe: April 2010

3 Land und Leute Seit 30 Jahren präsentiert Norbert Weber in der Galerie NEMO nordische Kunst

4 - 5 Modernes Wohnen So können Allergiker sich in ihrem Zuhause rundherum wohl fühlen

6 - 7 Der Vorstand berichtet Endlich: GEWOBA Nord plant Spareinrichtung

8 - 9 Wissenschaft verständlich gemacht So funktioniert ein Zylinderschloss

10 GEWOBA Nord intern GEWOBA Nord baut für langjährigen Partner TSBW Husum

11 GEWOBA Nord intern Energie für Drei

12 - 13 Architek-Tour Das Eidersperrwerk von Tönning

14 - 15 GEWOBA Nord intern Mieterfest in Husum

16 - 19 Titelgeschichte Bei jedem Wetter liebenswert: Husum

20 Handwerkertipp Maßgeschneidert: Des Bodens neue Kleider

21 Plattdüütsch De Welt is platt

22 - 23 Geschichte und Kultur Auf den Spuren des Schimmelreiters

24 - 25 Die Restaurant-Empfehlung Der Riesby-Krog in Rieseby

26 Kinder Kram Spiel und Spaß für Kinder

26 Unterhaltung Kreuzworträtsel

2 GEWOBA Nord · BlickWinkel · April 2010

Editorial

Page 3: Gewoba Blickwinkel Nr. 12

Zunächst scheint alles seine Ordnung zu haben auf den großfor-matigen Fotografien: Menschen, die mal ernst, mal heiter, in je-dem Fall offenen Blicks in die Kamera schauen, als Gruppe akkurat in Szene gesetzt, wie man es vom klassischen Familienbild her kennt. Die Stolpersteine sind dem zweiten Eindruck vorbehalten. Die einsam am Montagekran hängende Karosserie etwa, die auf die unsichere Zukunft der im Focus stehenden Mitarbeiter eines krisengeschüttelten Autoherstellers verweist; oder die Manne-quins des Lettischen Model-Verbands, von denen zwei ihre Stiefel auf ausrangierte, halb im Sand verlaufende Gleise setzen – ihr Laufsteg in das Ungewisse?

PionierarbeitDie minutiös inszenierten Gruppenportraits, mit denen der fin-nische Fotograf Tuomo Manninen seit Mitte der neunziger Jahre Furore macht und von denen ein gutes Dutzend an den Wänden der Galerie NEMO hängt, belegen die Sympathien, die Galerist Norbert Weber für eine ver-rückte Perspektive hegt. Auch in der Kunst.

Alles andere als verrückt ist das Motiv, das den gelernten Kup-ferdrucker 1978 von Wiesbaden in den hohen Norden lockt. Schließlich existiert seinerzeit keine einzige Druckerei dieser Art in Schleswig-Holstein – eine Lücke, die Weber schließen möchte. Nach einem kurzen Intermezzo auf dem Land bezieht er das Reet-dachhaus am Eckernförder Südstrand, worin er neben der Werk-statt auch eine Galerie und eine Artothek einrichtet. Die Idee zum Ausstellungskonzept kommt ihm während eines Galeriebesuchs in Roskilde: Kunst aus dem Norden soll es sein.

Im Norden viel NeuesSeit 30 Jahren präsentiert Norbert Weber in der Galerie NEMO nordische Kunst.

Galerie NEMO

Am Südstrand 124340 EckernfördeTel. 04351 / 71 25 00

Eine Videosequenz aus der Installation »Season Sorrow« von Evelina Deicmane.

Galerist Norbert Weber

Es dauert nicht lang, bis Maler, Bild-hauer, Fotografen und Installations-künstler aus Skandinavien und später den baltischen Staaten bei NEMO ein- und ausgehen – nicht zuletzt, weil die Ausrichtung der Galerie zu diesem Zeitpunkt in Deutschland einzigartig ist und der studierte Kunstgeschicht-ler auch eine persönliche Beziehung zu seinen Klienten pflegt. Umso be-dauerlicher ist, dass er nicht mehr als vier Ausstellungen pro Jahr auf die Beine stellen kann – unzählige andere Verpflichtungen fordern ihren Tribut.

Norbert Weber sitzt nicht nur in vielen nationalen und interna-tionalen Gremien. Darüber hinaus tritt er seit 1990 als Kurator und Co-Kurator zahlreicher Ausstellungen in Aktion – von der 14. Ostsee-Biennale in Rostock (1992) bis zum lettischen Pavillon auf der letztjährigen Biennale in Venedig spannt sich der Bogen. Eitel wird der Mann trotzdem nicht. »Ich nehme mir für den interessier-ten Touristen ebenso viel Zeit wie für den Kunstprofessor.«

Im Mai stellt Norbert Weber unter anderem Installationen von Evelina Deicmane aus – eine lettische Künstlerin, die der Galerist bereits 2008 im Rahmen der Ausstellung »Time Will Show – Junge Kunst aus Lettland“ eine viel beachtete Bühne auf dem Museums-berg in Flensburg gegeben hat.

GEWOBA Nord · BlickWinkel · April 2010 3

Land und Leute

Page 4: Gewoba Blickwinkel Nr. 12

Weg mit den „wunden Punkten“ in der Wohnung!

In fast jedem normalen Wohnraum finden sich Stoffe, die bei dafür empfindlichen Menschen allergische Reaktionen wie Schnupfen, Atemnot, Hautjucken oder Augenreizungen auslösen können. An erster Stelle stehen hier die berüchtigten Hausstaubmilben, gefolgt von Tierhaaren, Schimmelpilzen, Tabakrauch sowie Schad-stoffen in Wohntextilien und Möbeln, Putzmitteln und Farben. Zum Glück aber lässt sich die Belastung durch Allergene im per-sönlichen Wohnraum ohne größeren Aufwand auf ein Minimum reduzieren.

Gut durchlüften ist das A und OEin warmes, feuchtes Raumklima ist bei Hausstaubmilben wie bei Schimmelpilzen gleichermaßen beliebt. Je mehr in einer Woh-nung also gekocht, geduscht, Wäsche im Wohnraum getrocknet, geheizt und geschwitzt wird, desto wohler fühlen sich die unlieb-samen Hausgenossen. Dagegen hilft ein ebenso einfaches wie wirkungsvolles Mittel: regelmäßig lüften. Mindestens zwei- bis dreimal täglich sollte in der Wohnung ein kräftiger Durchzug von einem weit geöffneten Fenster über den Flur bis hin zum gegenüberliegenden offenen Fenster herrschen. Im Winter reichen jeweils drei bis sechs Minu-ten Stoßlüften, im Sommer kann man die Fenster auch ständig in Kippstellung lassen.

Allergiker sollten das Raumklima konsequent mit Thermometern und Hygrometern kontrollieren: Ideal sind eine Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 Prozent (Milben bevorzugen 70-80 Prozent) und eine Temperatur von 18-20°C (Milben und Schimmel haben es lieber 20-30° C warm).

So können Allergiker sich in ihrem Zuhause rundherum wohl fühlen

Verbannen Sie unliebsame Bettgenossen!Staubmilben mögen die Dunkelheit und ernähren sich vorzugswei-se von Hautschuppen und Haaren, Wolle und Federn. Ihr liebster Lebensraum ist entsprechend der Ort, an dem wir Menschen rund ein Drittel unseres Lebens verbringen: das Bett. Nirgendwo sonst also ist eine antiallergene Radikalkur so dringend erforderlich und effektiv wie hier. Mit einer Matratze, die frei von milbenfreund-lichen Stoffen ist, sowie Bettdecken und Kissen aus Kunstfasern, die regelmäßig bei 60 Grad gewaschen werden können, ist schon viel erreicht.

Sehr empfehlenswert ist es, Matratze, Kopfkissen und Bettdecken mit speziellen milben- und allergendichten, aber atmungsaktiven Bezügen (den sogenannten „Encasings“) zu versehen. Die Bettbe-züge sollten aus kochfesten Leinen oder glatten Baumwollstoffen bestehen und jede Woche bei mindestens 60°C gewaschen wer-den.

Eine Bettsanierung ist jedoch nur sinnvoll, wenn alle Betten im Raum komplett ausgetauscht und mit Schutzbezügen versehen werden - auch wenn nur auf einer Seite oder Etage des Doppel-betts ein Allergiker schläft.

4 GEWOBA Nord · BlickWinkel · April 2010

Modernes Wohnen

Page 5: Gewoba Blickwinkel Nr. 12

Laminat, Kork und Leder zählen zu den allergiker-freundlichen Wohnstoffen

Foto

: RTi

mag

es, f

otol

iaFo

to: C

hris

tina

Fum

i, fo

toliaKuscheltiere? In die Kühltruhe!

Versuchen Sie, Ihrem Kind von Anfang an milben- und allergendichte Kuscheltiere ans Herz zu legen. Favoriten aus Plüsch sollten regelmäßig so heiß es geht gewaschen und möglichst oft für mehrere Stunden in das den Milben entschieden zu kalte Gefrierfach gelegt werden. Menschen mit einer Tierhaarallergie müssen leider auf liebe Mitbewoh-ner wie Katzen oder Hunde verzichten – oder ihnen zumindest den Weg in ihren Schlafraum rigoros versperren. Doch damit allein ist es nicht getan. Tabu sind auch dekorative Felle aller Art, Schafswol-le- oder Rosshaarmatratzen, Kamelhaardecken und Federbetten.

Alte Polstermöbel sind ein wahrer Ballsaal für die Staubmilben, also trennen Sie sich lieber von solchen Antiquitäten. Als Allergiker sitzen Sie am besten in Sofas und Sesseln, die mit Leder bezogen sind. Gardinen und Vorhänge sollten aus glattem, leicht waschbarem Material bestehen – und dann auch häufig gewaschen werden.

Dass „Staubfänger“ im Umfeld eines Hausstaub-allergikers nichts zu suchen haben, sagt ja schon der Name. Weg also mit Trockenblumensträußen, Wandteppichen und offenen Regalen! Bücher, Klei-dung, Spielzeug und Nippes verschwinden konse-quent in geschlossenen Schränken oder Vitrinen.

Wisch- und putzfestIdeal für Allergiker sind fugenlose Böden wie Par-kett, Laminat, Linoleum oder Kork, die alle zwei bis drei Tage feucht gewischt werden. Und der Teppich? Neben kleinen, waschbaren Baumwollteppichen wird sich wahrscheinlich auch kurzflorige Auslege-ware aus Kunstfaser als unproblematisch erweisen, wenn Sie sie häufig saugen und regelmäßig mit einem Anti-Milben-Mitteln reinigen. Hochflorige oder wollhaltige Teppiche aber sollten Sie meiden.

Irgendwie ja auch ganz angenehm ist, dass Allergi-ker alle Tätigkeiten, die im Haushalt Staub aufwir-beln oder mit Streichen, Lackieren, Schleifen und anderen Inhalationsgefahren zu tun haben, nach Möglichkeit nicht selbst übernehmen, sondern an-deren überlassen sollten. Wenn Sie sich aber doch selbst an die Arbeit machen müssen – dann immer nur mit Schutzmaske, Spezialstaubtuch und einem Staubsauger mit Mikrofilter.

GEWOBA Nord · BlickWinkel · April 2010 5

Modernes Wohnen

Page 6: Gewoba Blickwinkel Nr. 12

Foto

: Cyb

urio

s, f

otol

ia

Endlich: GEWOBA Nord plant Spareinrichtung!

Vor wenigen Jahren galt er noch als unwiederbringliches Relikt, doch seit der Finanz-krise ist der gute, alte Spar-strumpf für viele vermutlich attraktiver denn je.

6 GEWOBA Nord · BlickWinkel · April 2010

Der Vorstand berichtet

Page 7: Gewoba Blickwinkel Nr. 12

Fest steht jedenfalls, dass der Ruf der Geldinstitute aufgrund der finanzpolitischen Turbulenzen extrem gelitten hat – in vielen Fäl-len zu Recht. Schließlich haben sich viele große Bankhäuser mit kreditfinanzierten Massenspekulationen selbst in diese Notlage gebracht. Die globale Vernetzung tat noch ihr Übriges, der Kol-laps war programmiert. Immer mehr Menschen fragen sich jetzt, ob es für ihr redlich Erspartes überhaupt noch eine sichere Anlage gibt. Keine Sorge – die gibt es!

Risikogeschäfte? Nein danke!Dass sicheres Sparen möglich ist, beweisen seit weit über hundert Jahren die Spareinrichtungen der Wohnungsgenossenschaften. Bereits 1885 wurde die erste ihrer Art gegründet – rund 50 Genos-senschaften sind bis zum heutigen Tag gefolgt. Die ursprüngliche Idee dahinter war, ein Sparguthaben zu erwirtschaften, mit dem später der Hausbau finanziert werden konnte. Nach und nach eta-blierte sich das genossenschaftliche Sparsystem als zuverlässige Alternative zu den oft risikobehafteten Anlageangeboten anderer Geldinstitute. Mit großem Erfolg: Immerhin ist seit Bestehen die-ser Anlageform keine einzige Spareinrichtung in Zahlungsschwie-rigkeiten gekommen!

Auch die GEWOBA Nord plant nun, ihren Mitgliedern die Mög-lichkeit zu geben, ihre Ersparnisse, die oft auch die Rücklagen fürs Alter sind, zukunftssicher und gewinnbringend anzulegen. Zur Zeit ist die Genossenschaft dabei, alle Voraussetzungen zu schaffen, die eine Spareinrichtung erfordert. Diese sind vielfältig und reichen von einer Zusatzausbildung des Vorstandes bis zur Einstellung qualifizierten Personals aus dem Bankenwesen.

Wer sein Geld einer Spareinrichtung der GEWOBA Nord anvertrau-en wird, profitiert von vielen Vorteilen.

Transparent und einfachDie GEWOBA Nord beabsichtigt, verschiedene Möglichkeiten des Sparens anzubieten, ganz nach Ihren Möglichkeiten. Was allen Varianten gemeinsam sein wird: solide Angebote, leichte Ver-ständlichkeit, glasklare Transparenz.

Nicht nur für MitgliederVon den vielen Vorzügen einer Spareinrichtung würden nicht nur die Mitglieder der GEWOBA Nord profitieren, sondern auch ihre Angehörigen. Und sollte ein Interessent noch kein Mitglied der GEWOBA Nord oder mit keinem verwandt sein, ist auch das kein Problem. Jeder kann Genossenschaftsanteile erwerben und damit Mitglied werden, auch ohne Mieter zu sein. Je mehr Mitglieder, je stärker die Genossenschaft.

Anspruchsvolle Qualitätssicherung

Die Spareinrichtung ist an strenge Auflagen geknüpft und setzt zudem die Zulassung durch die BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) voraus.

Überdurchschnittliche Verzinsung

Dank der Spareinlagen bei einer Spareinrichtung verringern sich die Kredite, die die Wohnungsgenossenschaft bei ande-ren Banken aufnimmt. Außerdem können hoch verzinste, also teure Kredite abgelöst werden. So sind gute Verzinsungen für sparende Mitglieder möglich.

Keine Investitionen in Anleihen und Finanzmarktprodukte

Die Spareinrichtung einer Wohnungsgenossenschaft investiert das Geld ihrer Kunden nicht in risikobehaftete Geschäfte, son-dern durch Modernisierung, Um- und Neubau in den eigenen Immobilienbestand.

Keine Kreditgeschäfte

Einer Wohnungsgenossenschaft ist es untersagt, Kreditge-schäfte zu tätigen. Dies bringt hohe Sicherheit für Ihre Spar-einlagen.

Keine Vernetzung mit anderen Geldinstituten

Wie regionale Sparkassen und Volksbanken agieren auch Spareinrichtungen in einem lokal begrenzten Umfeld.

100 Prozent Kapital-Sicherheit

Die Einlagen sind über das gesamte Vermögen der GEWOBA Nord gesichert. Der Gesamtwert des Immobilienbestandes beträgt mehr als 170 Millionen Euro.

Diese Maßnahmen und Richtlinien sorgen dafür, dass die angelegten Spargelder von einer möglichen Finanzkrise völlig unberührt blieben. Denn die Immobilien stellen den Gegenwert dar. Sicherer geht es nicht!

Die Spareinlagen der Mitglieder werden ausschließlich in den eigenen Immobilienbestand investiert.

GEWOBA Nord · BlickWinkel · April 2010 7

Der Vorstand berichtet

Page 8: Gewoba Blickwinkel Nr. 12

Bei Claudia Hompesch von der Schlüsselzentrale Makowski in Kiel klingelt oft das Telefon. Sie wird von Menschen angeru-fen, die nervös vor der eigenen Haustür stehen und sich selbst aussperrten oder ihren Schlüssel verloren haben. Wenn Frau Hompesch daraufhin fragt, was sich für ein Schloss in der Tür befindet, wird meist nach kurzem Nachgrübeln geantwortet: ein Sicherheitsschloss.

Ein Begriff, der für die Firma zu diesem Zeitpunkt der Diagnose keine Hilfe darstellt, da man im Grunde vor jedes Element der Tür ein „Sicherheits-“ setzen kann: Sicherheitsbeschläge, Sicherheitszargen und dergleichen mehr. Entsprechend umfasst auch der Terminus „Sicherheits-schloss“ gleich mehrere Arten: Buntbartschloss, Zuhaltungsschloss und eben das Zylinderschloss, das am weitesten verbreitet ist.

Die Funktion von ZylinderschlössernDie sicherste Variante stellt für Haustüren ein Schloss mit Schließzylinder dar. Ein Zylinderschloss besteht aus zwei Teilen – dem Einsteckschloss und dem Schließzylinder. Das Einsteckschloss ist das, was man sieht, wenn man die Tür öffnet und von der Seite anschaut. Der Schließzylinder wird darin eingesetzt.

Das Schließprinzip funktioniert folgendermaßen: Im Inneren des Zylin-ders befinden sich mehrere kleine Stifte, die auf Federn gelagert sind. Die Schlüssel für Zylinderschlösser haben die typische zackige Form, die jeder kennt. Steckt man den Schlüssel nun in das Schloss, werden die kleinen Stifte im Inneren des Zylinders durch die Fräsungen der Zacken heruntergedrückt. Auf diese Weise wird der Zylinderkern freigegeben und lässt sich bewegen, der Schlüssel kann also gedreht werden. Infolgedessen wird der Riegel herausgedrückt und greift in das Schließblech, das im Türrahmen montiert ist.

Nun ist die Tür verschlossen. Wenn der falsche Schlüssel verwen-det wird, blockieren die Stifte und der Zylinderkern kann somit nicht gedreht werden – ein Auf- und Zuschließen der Tür ist also nicht möglich.

Hinter Schloss und Riegel

Bereits vor 4000 Jahren

gab es in dem Gebiet des heutigen Ägypten und Irak Schlösser, die mit dem gleichen Mechanismus wie unsere modernen Türschlösser

funktionierten. Allerdings waren sie 30-60 cm lang und aus Holz.

1861 wurde dem amerikanischen Erfinder Linus Yale Jr. das Patent

auf sein Zylinderschloss genehmigt.

Zu Recht, denn die Konstruktion

seiner Innovation war so wegweisend, dass der elementare Aufbau des Schlosses bis heute beibehalten

wird.

Yale Juniors Erfindung begann ihren Siegeszug

rund um die Erde.

Schließzylinder

Feder

Riegel

SchlüsselSplint

Rotor

Stulp

Zylindergehäuse

Rosette

Schlüsselloch

Schließblech

Stator

So funktioniert ein Zylinderschloss

8 GEWOBA Nord · BlickWinkel · April 2010

Wissenschaft verständlich gemacht

Page 9: Gewoba Blickwinkel Nr. 12

Foto

: Wol

fgan

g D

ietz

, fot

olia

Ausgesperrt – was nun?Weshalb bleibt eine Tür verschlossen, wenn sie einfach nur zufällt? Im Grunde kann sich der Ausgesperrte zunächst freuen. Eine Tür, die lediglich zugefallen ist, kann ein Schlüsseldienst meist ohne großen Aufwand öffnen, da nur die so genannte Falle eingerastet ist. Das ist der bewegliche Teil unterhalb des Riegels.

Wer einen vertrauenswürdigen Schlüsseldienst sucht, fragt am be-sten bei der nächsten Polizeidienststelle oder erkundigt sich nach VdS-anerkannten Betrieben. Hinter diesem Kürzel verbirgt sich die Schadenverhütung GmbH. Nur Meisterbetriebe, die eine entspre-chende handwerkliche Qualifikation vorweisen können, erhalten deren Zertifikat. Auf diese Weise schützt man sich vor unseriösen Anbietern, die bewusst zusätzlichen Schaden verursachen, um Ersatzteile in Rechnung stellen zu können.

Ungebetene GästeMenschen sind erfinderisch. Leider nutzen sie diese Gabe nicht immer nur, um Gutes zu tun. Es gibt regelrechte Schwachstellen, die Einbrechern das Einsteigen in Wohnräume erleichtern. Ef-fektiver Einbruchschutz fängt bei Türen mit einem hochwertigen Zylinderschloss aus dem Fachhandel an und sollte dort nicht aufhören. Drei Elemente machen es den Einbrechern schwer: Zy-linderschloss, Beschlag und Schließblech. Wechselt man nur eines von diesen aus, besteht die Möglichkeit, dass die anderen Teile trotzdem zu schnell nachgeben.

Gegen unbemerkte Kopien des eigenen Schlüssels kann man sich durch ein Schloss mit Sicherungskarte schützen. Um einen Schlüs-sel nachmachen zu lassen, muss dann erst diese Karte vorgelegt werden. Nicht die Augen vor möglichen Gefahren verschließen, aber auch nicht panisch werden – das ist der beste Einbruch-schutz.

GEWOBA Nord · BlickWinkel · April 2010 9

Wissenschaft verständlich gemacht

Page 10: Gewoba Blickwinkel Nr. 12

TSBW – hinter diesem Kürzel ver-birgt sich das Theodor-Schäfer-Berufs-bildungswerk, das in Husum junge Menschen mit Körper-, Sinnes- und Lernbehinderungen in verschiedenen Berufen ausbildet. Das TSBW ist Mie-ter von mittlerweile rund 90 Woh-nungen der Genossenschaft und hat eine entsprechende Bedeutung für die Geschäftsstelle Husum.

Einen besonderen Weg der Zusam-menarbeit beschreiten die GEWOBA Nord und das TSBW seit den Pla-nungen für 36 neue Internatsplätze im Treibweg. Der Neubau ist ganz auf die Bedürfnisse der zukünftigen Bewoh-ner abgestimmt und ausgestattet.

So wurden unter anderem ein Auf-zug, barrierefreie Zutritte zu den Wohnungen, Vorrichtungen für elek-trische Türantriebe, bodengleiche Du-schen und mit Rollstuhl unterfahr-bare Waschtische berücksichtigt. Die Wohnungen erhielten darüber hinaus große Fensterelemente in Süd-West-Ausrichtung mit weit zu öffnenden Türen, um die Sonne wie auf einem Balkon nutzen zu können.

Damit die Bewohner neben dem häus-lichen Miteinander auch das Kochen lernen können, gibt es eine Gemein-schaftsküche, die als Lehrküche und

Ein starkes Gespann

Aufenthaltsraum genutzt werden kann. Ein Büro für die Internatsleitung ist rund um die Uhr besetzt.

Auf den hellen Laubengängen entstanden für jede Wohnung ca. 5m2 große Abstellräume mit einem Fenster und einer verschließbaren Tür, um Fahrräder und ggf. andere Gegenstände unterzustellen.

Nur durch langfristig gesicherte Mietverhältnisse sind die hohen Mehrkosten für individuelle Grund-risse und Ausstattungsvarianten für die GEWOBA Nord tragbar. So wurde ein Mietvertrag über 10 Jahre mit Option auf Verlängerung zwischen TSBW und GEWOBA Nord geschlossen.

Auch in punkto Energieeffizienz machen die Ge-bäude eine erstklassige Figur. Um zur Einsparung von fossilen Ressourcen beizutragen, wurde die Südseite des Daches mit einer Photovoltaikanlage – Leistung 25 KW - ausgestattet. Die Erträge kommen der Genossenschaft und ihren Mitgliedern zu gute.

Im April letzten Jahres war bereits die Grundsteinlegung, im August das Richtfest. Beides wurde mit Vertre-tern der GEWOBA Nord, des TSBW, der Baufirmen und ersten zukünf-tigen Bewohnern gefeiert, wobei die vertrauensvolle Zusammenarbeit der zwei Partner entsprechend gewürdigt worden ist.

Am 17. Dezember letzten Jahres wurde das fertiggestellte Gebäude an das TSBW übergeben und die Mieter konn-ten ihre neuen Wohnungen beziehen.

Daten zum Gebäude:

991 m2 Wohnfläche gesamt27 Wohneinheiten 13 WE mit 40,91 m2 14 WE mit 31,84 m2

Die GEWOBA Nord baut für langjährigen Partner TSBW in Husum.

10 GEWOBA Nord · BlickWinkel · April 2010

GEWOBA Nord intern

Page 11: Gewoba Blickwinkel Nr. 12

Energie für dreiIn ihrer Zeitung beleuchtet Horizonte20xx, die seit 2003 bestehende Plattform für die Wohnungswirtschaft, ein innovatives Energiespar-Konzept der GEWOBA Nord.

GEWOBA Nord · BlickWinkel · April 2010 11

GEWOBA Nord intern

Page 12: Gewoba Blickwinkel Nr. 12

Foto

: Sob

otta

-Pho

to, f

otol

ia

Das Eidersperrwerk bei Tönning

Der blanke Hans muss draußen bleiben

Katastrophale Sturmfluten bedrohen die Nordsee-Küste schon seit Menschengedenken und bringen große Verluste an Land und mitunter auch Leben mit sich. Mit dem Bau von immer besser werdenden Deichen lernten die Anwohner im Laufe der Jahrhunderte, die Küstenlinie zu sichern und die Naturge-walten einigermaßen im Zaum zu halten. Ein anderes Problem stellten ins Meer mündende Flüsse dar, durch die die Fluten weiterhin ins Landesinnere vordringen konnten. Also mussten auch hier die Ufer auf vielen Kilometern eingedeicht und ge-pflegt werden. An der Eider entschied man sich aber ab den 1950er-Jahren, einen anderen Weg zu gehen.

Harter Kampf1967 konnten die Bauarbeiten schließlich beginnen. 48.000 m3 Beton, 7.000 m3 Spannbeton, 6.000 t Beton- und Spannstahl, 15.800 lfd. m Stahlpfähle, 18.000 m2 Spundwände und 95.000 t Felsbruchstein wurden benötigt, um das Projekt zu verwirklichen. Die Arbeiten erwiesen sich alles andere als einfach, denn die kräf-tigen Fluss- und Tidenströmungen in der Mündung erschwerten jeden Schritt. Bei jeder Tide fließen rund 30 Millionen Kubikmeter Wasser durch die Sieltore des Sperrwerks. So stiegen dann auch die Kosten immer weiter an und summierten sich schließlich auf über 170 Millionen D-Mark.

Praktische AbkürzungStatt die veralteten 60 Kilometer Deichlinie, die die Eiderufer eingrenzten, noch weiterhin aufwändig zu modernisieren und in Schuss zu halten, wollte man den Fluten einen überdimensionalen Riegel vorschieben, der schon an der Mündung dafür sorgen sollte, dass der Wasserpegel im Inland nicht zu sehr ansteigt: das Eidersperrwerk. Oder genauer gesagt: die Eiderabdämmung.

Die Planungen für dieses Mammut-Projekt begannen schon 1957, als man zunächst Vorschläge sammelte, an welcher Stelle und auf welche Art man es durchführen könnte. Letzten Endes entschied man sich für die Variante „Hundeknöll-Vollerwiek“; zwischen diesen beiden Orten sollte es entstehen. Die Entwürfe und Mo-dellversuche nahmen noch einmal einige Zeit in Anspruch, denn schließlich sollte dieses Bollwerk ja auch einer extremen Flut trotzen können.

12 GEWOBA Nord · BlickWinkel · April 2010

Architek-Tour

Page 13: Gewoba Blickwinkel Nr. 12

Foto

: Eid

ersp

errw

erk

1973 konnte die Eiderabdämmung fer-tig gestellt werden und ihren regeln-den Betrieb aufnehmen. Bald schon zeigten sich aber erste Probleme, mit denen so niemand gerechnet hatte: Die neuen Strömungsverhältnisse gru-ben ein 30 Meter tiefes Loch direkt vor der Anlage, das in den 80er-Jahren mit 20.000 Sandsäcken aufgefüllt werden musste. Diese Auskolkungen (strö-mungsbedingte Auswaschungen) sind hier auch heute noch ein großes Pro-blem, das ständig mit kostspieligen Maßnahmen überwacht und behoben werden muss.

Gesamt-BauwerkGenau genommen besteht die Eider-abdämmung aus mehreren Bauwer-ken, die zusammenarbeiten. Ein Teil davon ist der Eiderdamm, geteilt in einen nördlichen und einen südlichen Abschnitt. Dort stellt er die lücken-lose Anbindung des Sperrwerkes zum Deichsystem der Nordsee her. Denn was nützt eine Flutsperre in der Eider-mündung, wenn das Wasser einfach an den Seiten vorbeischwappen kann?!

Der zentrale und für den Betrach-ter auch augenfälligste Teil ist das Sielbauwerk, durch das heute die Wassermassen von Eider und Nordsee fließen oder eben auch abgeschottet werden.

Der massive Betonbau hat fünf Öffnungen mit 40 Metern Durch-flussweite und jeweils zwei Toren: eines zur Seeseite und eines zur Fluss-seite. Jedes Tor hat eine Staufläche von 400 m2 und ist 250 t schwer. Sie werden ölhydraulisch mit einer Ge-schwindigkeit bis zu 0,66 Metern pro Minute bewegt.

Auch die Sohle des Siels musste be-sonders massiv befestigt werden, um Strömungsabtragungen zu vermeiden. Zwischen den Tor-Reihen befindet sich ein Autotunnel, so dass das Sielbau-werk gleichzeitig auch als Eiderque-rung dient. Für den Schiffsverkehr wurde nördlich des Siels zusätzlich eine Schleuse gebaut.

In beide RichtungenDas Eidersperrwerk dient nicht nur zum Schutz, sondern auch zur ge-zielten Entwässerung des Binnen-landes, denn die Eider behält trotz der auflaufenden Flut – bei geschlossenen Sieltoren – ihr Fließgefälle vom Inland zur Küste. Überflüssiges Wasser aus dem Binnen-land (z.B. durch Regenfälle) kann dadurch bis zum geschlossenen Sperrwerk vorfließen. Bei der nächsten Ebbe werden die Sieltore wieder geöffnet und das Wasser fließt in die Nordsee ab.

Obwohl das Sperrwerk mit seiner Funktion merk-lich und teilweise auch nachteilig ins Öko-System der Region eingreift, überwiegen die positiven Aspekte, denn es hat bisher bei über 60 zum Teil sehr schweren Sturmfluten seine Fähigkeiten unter Beweis gestellt.

GEWOBA Nord · BlickWinkel · April 2010 13

Architek-Tour

Page 14: Gewoba Blickwinkel Nr. 12

Von Mai 2009 bis Januar 2010 führte die GEWOBA Nord auf 4181 m2 Wohnfläche von 66 Dreizimmer-Wohnungen in der Husumer Goe-thestraße 5 - 25 umfangreiche Modernisierungsarbeiten durch. Die Ergebnisse können sich sehen und vor allem auch mit viel Komfort bewohnen lassen. Besondere Anerkennung gilt im Rahmen dieses Mammut-Projektes unseren Mietern, die auch während der Baumaß-nahme in ihren Wohnungen verblieben sind und die Strapazen der Bauarbeiten geduldig ausgestanden haben. Als kleines Dankeschön und offizielle Einweihungsfeier veranstaltete die GEWOBA Nord am 15. Januar vor Ort ein buntes Mieterfest, zu dem alle Anwohner eingeladen waren.

Mieterfest in Husum

14 GEWOBA Nord · BlickWinkel · April 2010

GEWOBA Nord intern

Page 15: Gewoba Blickwinkel Nr. 12

Foto links: Michael Ising, Bauleiter, Firma B&O; Markus Kempe, Projektleiter, GEWOBA Nord; Laurie Finster, Geschäfts-stellenleiterin Husum

Foto rechts: Mitarbeiter der GEWOBA Nord

Vorstand Dietmar Jonscher gegrüßt die Gäste

Nach jedem GeschmackNeben energiesparender Isolierung der Gebäude wurden auch Heizungsanlagen, Fenster und Balkontüren auf den neuesten energetischen Stand gebracht. Bäder und Küchen wurden kom-plett neu ausgestattet, wobei die Mieter ein erhebliches Mit-spracherecht hatten. Moderne Vorstellbalkone zur Südseite hin runden das neue Wohngefühl ab; auf den Südseiten der Dächer wurden Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von 145 Kwp installiert. Die Außenanlagen mit Stellplätzen, Müllboxen, Sitzgelegenheiten und Neuanpflanzungen werden nach dem Ende der Frostperiode in Angriff genommen.

Schwung im ZeltBeide Vorstände der GEWOBA Nord, Dietmar Jonscher und Steffan Liebscher, empfingen die Gäste im eigens errichteten Festzelt. Bei winterlichen Temperaturen bot es in Kombination mit Heiz-pilzen und dampfendem Glühwein einen guten Schutz gegen die Witterung. Flotte Töne von „Dirks Musik Service” heizten den Besuchern noch zusätzlich ein und brachten so einige Tanzbeine zum Schwingen. Für die anschließende Stärkung sorgte ein für die Mieter kostenloses Catering der Schlachterei Jepsen mit Brat- und Currywurst, Erbsensuppe und frischen Waffeln.

Foto

: Hen

rik M

atze

n

GEWOBA Nord · BlickWinkel · April 2010 15

GEWOBA Nord intern

Page 16: Gewoba Blickwinkel Nr. 12

Seit der norddeutsche Lyri-ker Theodor Storm im Jah-re 1852 mit „Die Stadt“ eines seiner bekanntesten Gedichte verfasste, wird Husum meistens in einem

Atemzug mit dem Zusatz „graue Stadt am Meer“ genannt. Was im normalen Sprachgebrauch nun eher wie eine Abwertung klingt, ist vom Dichter ursprünglich gar nicht so gemeint worden – im Ge-genteil: „Die Stadt“ erzählt durchaus von positiven Gefühlen für seine Heimat. Allerdings mit einer recht ehrlichen Beschreibung der stellenweise sehr kärglichen, nebeligen Landschaft in dieser Gegend. Aber auch, wenn es hier je nach Witterung manchmal etwas gedeckter zugeht, kann Husum doch viele farbige Akzente setzen, die die Stadt auch für Außenstehende und Zugereiste liebenswert machen.

Bei jedem Wetter liebenswert: Husum

Früh übt sichDie ersten Anfänge Husums liegen bereits in der Steinzeit, wie Ausgrabungsfunde belegen. Schon damals siedelten sich die Menschen also gerne und aus gutem Grund hier an. „Husum“ bedeutet übrigens soviel wie „Haus (bzw. Häuser) an der Au“ und lässt erahnen, dass es sich hier eher um einen recht angenehmen Siedlungsort gehandelt haben wird. Die erste urkundliche Erwäh-nung fand das Örtchen im Jahre 1252, als der dänische König Abel in Nordfriesland und auch in Husum eine neue Steuer durchsetzen wollte. Diese Rechnung hatte er allerdings ohne die eigensinnigen Friesen gemacht, denn diese weigerten sich, noch mehr Geld zu bezahlen. Die Entscheidung des Königs, gegen diese Haltung mit militärischen Mitteln vorzugehen, war ein weiterer und schließlich auch sein letzter Fehler, denn bei einem Gefecht in der Nähe von Husum fand er seinen jähen Tod.

Einschneidende EreignisseHeute findet man Husum kurz oberhalb der Halbinsel Eiderstedt am Rande der Schleswigschen Geest und in direkter Nähe zur Nordsee. Das war aber nicht immer so, denn ursprünglich lag der Ort ein gutes Stück weit landeinwärts. Erst im Jahre 1362 wurde die Zweite Marcellusflut, besser bekannt als „Grote Mandränke“, zu einem wahrhaft einschneidenden Ereignis, das diese Situa-tion nachhaltig verändern sollte: Weite Teile der Küste wurden fortgespült, ganze Inseln und der Ort Rungholt wurden komplett vom Meer verschlungen. Was für viele tausend Menschen den

16 GEWOBA Nord · BlickWinkel · April 2010

Titelgeschichte

Page 17: Gewoba Blickwinkel Nr. 12

Tod bedeutete, erwies sich für Husum aber als echter Glücksfall, denn die gewaltigen Landabbrü-che sorgten dafür, dass das Dörfchen quasi über Nacht zu einem Hafen wurde, der sich zu einem Anlaufpunkt für Seefahrt, Handel und Fischerei entwickelte. Bald wurden hier Waren aus entfernten Gebieten umgeschlagen und Husum gewann mehr und mehr an Bedeutung. Zu viel verlangtGroße Bedeutung erlangte der Husumer Hafen zu Beginn des 15. Jahrhunderts durch einen Streit Dänemarks mit der Hanse. Als die Kriegsschiffe der Hanse mehrmals den Sund für alle Handelsschiffe sperrten, die nicht aus Hansestädten stammten, veranlasste der dänische König, dass die Waren nun in Husum angelandet und von dort auf dem Land-weg nach Flensburg transportiert werden sollten. Mit dem steigenden Ansehen entwickelte Husum auch ein steigendes Selbstbewusstsein und erlangte bald die Loslösung vom Kirchspiel Mildstedt sowie umfangreichere Verwaltungsrechte. Als man aber 1472 die vollen Stadtrechte forderte und sich dafür sogar an einem Aufstand gegen den dänischen-König Christian I. beteiligte, hatte man das Blatt

zu sehr überreizt: Die Stadt wurde von Christian I. gnadenlos eingenommen, gebrandschatzt, all ihrer Privilegien beraubt und mit harten Strafsteuern belegt.

Neue UferHerzog Johann Adolf verlieh dem Ort 1603 schließ-lich doch noch das lang ersehnte Stadtrecht. An den Erfolg alter Zeiten konnte man aber nicht wieder anknüpfen, denn zum einen traten Tönning und das 1621 gegründete Friedrichstadt in direkte Konkur-renz und zum anderen entschied wieder die Nord-see über das Schicksal der Stadt: 1634 verschonte die Burchardiflut zwar größtenteils Husum selbst, zerstörte aber vielen Bauern in der Umgebung ihre Existenz, so dass bedeutender Handel in dieser Gegend für Jahre nicht mehr möglich war. Im Laufe der Zeit konnte Husum sich schließlich als Markt-platz für den Viehhandel etablieren, was durch den Bau von Eisenbahnlinien im 19. Jahrhundert noch weiter verstärkt wurde. Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Stadt zu einem beliebten Anlaufpunkt für Flüchtlinge und konnte damit ihre Einwohnerzahl erheblich vergrößern und pendelte sich schließlich bei ca. 23.000 ein.

Der hübsche Husumer Hafen liegt direkt in der Stadt und lädt zu einem Spaziergang ein.

Die Karte zeigt die Küsten-linie vor der großen Flut und den heutigen Verlauf (rot gestrichelt).

Frühlingserwachen auf dem Husumer Marktplatz.

GEWOBA Nord · BlickWinkel · April 2010 17

Titelgeschichte

Page 18: Gewoba Blickwinkel Nr. 12

Als Wahrzeichen der Stadt gilt der sogenannte „Tine-Brunnen

“ au

f dem

Mar

ktplatz ·

Mächtig geschichtsträchtigAus seiner langen Historie weiß Husum heute viel zu erzählen. Zum Beispiel mit verschiedenen Museen, die hier zu finden sind. Darunter das Ostenfelder Bau-ernhaus (gleichzeitig ältestes deutsches Freilichtmuseum), das Weihnachtshaus (Weihnachtsmuseum und historischer Laden von 1890), das NordseeMuseum (in dem man sich über das Watt und seine Geschichte, Küstenschutz, den Alltag auf den Halligen und die Lebenskultur der Nordfriesen informieren kann), das Schifffahrtsmuseum Nordfriesland, das Pole Poppenspäler-Museum (beschäftigt sich – inspiriert von einer Novelle Storms – mit der Geschichte des Puppenthe-aters) und natürlich auch das Theodor-Storm-Haus, dem wir in dieser Ausgabe des Blickwinkels noch einen eigenen Artikel widmen werden. Aber auch ein Spaziergang durch die Gassen Husums lässt einen hier so manche Sehenswür-digkeit entdecken.

Sehen und erlebenAls Wahrzeichen der Stadt gilt der so genannte „Tine-Brunnen“ auf dem Markt-platz, der 1902 errichtet wurde. Das Bronze-Denkmal zeigt eine Fischersfrau in Holzschuhen und wurde den Husumer Wohltätern August Friedrich Woldsen und Anna Catharina „Tine“ Asmussen gewidmet.

Der Marktplatz und die umliegenden Straßen wie Großstraße, Osterende und Süderstraße bilden immer noch den Kern der Innenstadt Husums, geprägt von alten Bürgerhäusern mit prächtigen Giebelfronten, dem alten Rathaus und der imposanten Marienkirche. In unmittelbarer Nähe finden sich schon die Gasse Wasserreihe mit ihren idyllischen, alten Fischerhäuschen und der Binnenhafen, wo die Flut zweimal am Tag die Schiffe aus dem Schlick hebt. Der historische Tonnenleger „Hildegard“ erinnert an Zeiten, als hier noch Schiffe gebaut wur-den; an der Stelle der ehemaligen Schiffswerft wurde 1989 das neue Rathaus errichtet. Vor dieser maritimen Kulisse kann man hier an der Promenade ent-langbummeln und in den Geschäften, Cafés und Restaurants einkehren, wo man verschiedene regionale Produkte und Spezialitäten erhält.

Bunter AusblickEines der höchsten Husumer Bauwerke ist der al-te Wasserturm von 1902, der nicht etwa auf dem höchsten Punkt der Gegend errichtet wurde, wie es eigentlich sinnvoll gewesen wäre: Da man die Silhouette der Stadt mit möglichst eindrucksvollen Gebäuden mondäner wirken lassen wollte, fand er seinen Standort in der Nähe des Zentrums. Von sei-ner Aussichtsplattform hat man heute einen tollen Blick über die Stadt, das Umland, das Meer und den benachbarten Schlossgarten. Ob es nun Mönche waren, die hier im Schlossgarten die Frühjahrsbo-ten im 15. Jahrhundert anpflanzten, um mit den Safranfäden aus den Blüten ihre Kutten zu färben, oder doch eher Herzogin Marie-Elisabeth, die das Safran im 17. Jahrhundert für ihre Zuckerbäckerei-Leidenschaft gewinnen wollte, ist unklar. Klar ist jedoch, dass diese Bemühungen erfolglos waren, denn Safran kann man nur aus „Crocus sativus“ ge-winnen und nicht aus dem hier angepflanzten „Cro-cus neapolitanus“. Den zahlreichen Besuchern, die sich jedes Jahr im März an dem lilafarbenen Meer aus mehr als 4 Millionen Krokussen vor malerischer Schlosskulisse erfreuen, ist das aber natürlich ganz egal.

18 GEWOBA Nord · BlickWinkel · April 2010

Titelgeschichte

Page 19: Gewoba Blickwinkel Nr. 12

Als Wahrzeichen der Stadt gilt der sogenannte „Tine-Brunnen

“ au

f dem

Mar

ktplatz ·

Foto

s: D

. Haa

ck, T

ouris

mus

und

Sta

dtm

arke

ting

Hus

um G

mbH

Bleibende EindrückeDas Hafenfest, das Kneipenfestival „Honky Tonk“, zwei Konzertreihen von internationalem Rang, ein weithin beachtetes Figurentheater-Festival und die Husumer Filmtage sind zusätzliche Attraktionen, die Husum bunt und auch überregional attraktiv machen. Seinen Gästen bietet das ans Wattenmeer grenzende „Tor zur Halligwelt“ dafür gemütliche Unterkünfte in allen Katego-rien – von Campingplätzen oder einer Jugendherberge bis hin zum luxuriösen 5-Sterne-Hotel im histo- rischen Ambiente. Und allen, die gleich ganz dableiben möchten, bie- tet die GEWOBA Nord einige komfortable, längerfristige Wohnmög- lichkeiten an!

Wasserturm und Schloss sind mit die höchsten Bauwerke der Stadt.

Alles nur Fassade? Nicht in Husum!

GEWOBA Nord · BlickWinkel · April 2010 19

Titelgeschichte

Page 20: Gewoba Blickwinkel Nr. 12

Foto

: Joh

anna

Goo

dyea

r, fo

tolia

Eine einheitliche Auslegeware lässt kleine Wohnungen größer wirken und sorgt rundherum für kuschelige Wärme. Worauf Sie achten sollten, wenn Sie Teppichboden selbst verlegen?

Spielräume offen lassen!Kalkulieren Sie Ihren Bedarf nicht zu knapp. Gehen Sie beim Vermessen immer von der breitesten Stelle des Zimmers aus und rechnen Sie dann an allen Seiten mindestens zehn Zentimeter Überstand dazu.

Vor dem Verlegen werden alte Teppich- und Klebstoffreste voll-ständig entfernt. (Sofern eventuell Unebenheiten im Boden ein problemloses Verlegen erschweren, sollten Mieter der GEWOBA Nord Rücksprache mit ihrer Genossenschaft halten.) Auf dem gereinigten und trockenen Unterboden wird der Teppich dann lose im Raum ausgebreitet und glattgestrichen. So sollte er zwölf Stunden „ruhen“, damit er sich faltenfrei legen kann.

Danach streichen Sie den Teppichboden nochmals zu allen Seiten hin aus und drücken ihn anschließend – immer an der Wand ent-lang - mit einer Schneidekante an den Boden. Dabei schneiden Sie den groben Konturen des Raums entsprechend mit dem oben genannten Überstand an jeder Seite zu.

Kleb ich oder kleb ich nicht?Bei stark beanspruchten Räumen wird oft eine feste Verklebung empfohlen. Doch diese kann den Untergrund beschädigen und dadurch beim Umzug Probleme bereiten. Nur locker mit dop-pelseitigem Klebeband fixierte Auslegeware lässt sich leichter auswechseln – doch sie schlägt oft Wellen. Ein guter Kompromiss zwischen lose verlegt und fest verklebt ist eine spezielle Haftgit-

terfolie. Sie ermöglicht es, den auf ihr ausgelegten Teppichboden wieder rückstandfrei zu entfernen und neu zu verlegen.

Die „figelinschen“ StellenErst wenn der Belag fest am Boden haftet, wird er endgültig zuge-schnitten. Wechseln Sie dabei regelmäßig die Klinge des Teppich-messers, damit sie scharf bleibt und saubere Schnitte macht.

Bei Mauervorsprüngen müssen Sie den Teppichboden zuerst an einer Seite nicht ganz bis zum Boden einschneiden. Dann wird das überschüssige Material in der Kante abgetrennt. An Innenecken beginnen Sie mit einem diagonalen Einschnitt. Die überstehenden Stücke werden vor dem Abschneiden fest in die Ecke gedrückt.

Bei Türschwellen wird der Teppich zunächst mit der stumpfen Sei-te des Messers in die Kante gedrückt und einen halben Zentimeter darüber abgeschnitten. Der kleine Überstand kann dann mit dem Messer unter die Schwelle gedrückt werden.

Bei Heizungsrohren muss der Teppich gerade eingeschnitten und mit einer Aussparung im Durchmesser des Rohres versehen werden.

Des Bodens neue Kleider.

Foto

: Off

scre

en, f

otol

ia

20 GEWOBA Nord · BlickWinkel · April 2010

Handwerkertipp

Page 21: Gewoba Blickwinkel Nr. 12

Hochdeutsch Plattdeutsch

fotografieren affnehmen

Andenken Andinken

Besuch Beseuk

Zuhause Tohuus

Fähre Fähr

Flitterwochen Stutenweken

Landesgrenze Landscheed / Grenz

Meile Miel

Muttersprache Mudderspraak

Apotheke Aftheek

Nähzeug Neihtüüg

Pass Utwies / Pass

Rast Verpuust / Rist

Straße Straat / Twiet

umherirren rumbiestern

Schweden Sweden

Folge 11Hier noch ein paar weitere Vokabeln für Ihre nächste Reise...

Auch wenn es kein schöneres Bundesland auf dieser Welt gibt als Schleswig-Holstein, ist es doch manchmal schön, auch andere Teile der Welt kennenzulernen. Natürlich nur, um hinterher mit dem Gefühl nach Hause zu kommen, dass es gut ist, wieder da-heim zu sein.

Wer jümmers nur op sien Achtersteven (Heckpartie eines Schiffes – aber auch eines Menschen) vor dem Bleckbrägen (Computer) sitzt und nix mehr von der Butenwelt (Außen-welt) süht (sieht), den packt irgendwann das Geföhl, dass er auch mal ein bisschen Affwesslung brukt. Dann wird der Kuffer gepackt und schon kann es losgahn – bevor man hier noch ein Mogengeswür kriegt! Sei es nur für ein Weekenenn oder für die ganzen Schoolfiern (Schulferien). Wenn man good to Foot ünner die Nääs (gut zu Fuß unter der Nase = redegewandt) ist, kann man die dütschen Gefilde auch gleich ganz hinter sich lassen.

FernwehWohin soll die Reis gehen? Vielleicht Richtung Itolien? Nach Frankriek? Zu den Englänners? Oder glieks över den groden Diek – nach Ameriko? Wo der Doler doch immer noch so günstig steiht. Nee York soll ja ganz scheun sien... Wem vor der Fleegeree (Fliegerei) aber ein büschen bang ist, kann ja auch afseilen (mit dem Segelschiff starten) oder doch lieber auf Festland blieven und sein Glück mit Isenbohn und Autobohn suchen. Neeschierig (neu-gierig) begibt man sich also op de Reis. Egal wohin man kommt: Mehr Bargen (Berge) als im flachen Sleswig-Holsteen gibt es auf jeden Fall. Man muss sich zwar erst daran gewöhnen, dass die Utsicht derart verstellt ist und vom ständigen Bargup (Bergauf) und Bargdoll (Bergab) wird man fast seekrank.

HeimwehIn der groten, wieden Welt gibt es zwar veel to bekieken, aber irgendwann braucht auch der größte Rümdriever (Rumtreiber) eine Bliev (Bleibe) für die Nacht. Je nachdem, wie viele Penunsen man auf der Spoorkass hat, findet man eine kommodige Stuve in einer oolen Borg (alten Burg) oder einem schnieken Hotel. Wenn die Scheckkoort aber inzwischen schon leer und nicht mal mehr genug Lüttgeld für die Jugendharbarg im Knipp ist, kann man höchstens noch im Telt kampeeren. Oder macht am Ende gar Twüschenstatschon auf einer Bank im Bohnhoff – und freut sich schon wieder auf sein mollig warmes Kontorhuus (Bürogebäude).

De Welt is Platt!

GEWOBA Nord · BlickWinkel · April 2010 21

Plattdüütsch

Page 22: Gewoba Blickwinkel Nr. 12

Foto

: Sto

rm-A

rchi

v

So mancher Künstler steht im Schatten eines einziges Werks – unabhängig da-von, wie umfassend sein tatsächliches Oeuvre ist. Wer etwa an den spanischen Dichter Cervantes denkt, hat unwillkürlich den armen, stolzen Ritter Don Qui-chotte vor Augen. Und im Fall von Arthur Conan Doyle fühlt man sich natürlich sofort an die Figur des Sherlock Holmes erinnert. Ähnlich verhält es sich bei The-odor Storm: Sein »Schimmelreiter« Hauke Haien ist längst über eine literarische Figur hinausgewachsen und kann als eine Art friesisches Nationalheiligtum angesehen werden. So ehrenvoll dies für seinen Schöpfer auch ist, so überdeckt dieser Ruhm nicht nur das übrige Schaffen Storms – er rückt den Schriftsteller auch zu sehr in die Nähe eines Heimatdichters.

Im Herzen ein RevolutionärWer sich ein genaues Bild vom bedeutenden Lyriker und Novellisten Theodor Storm (1817 – 1888) machen will, kommt um einen Besuch des gleichnamigen Museums in Husum kaum herum. Das Giebelhaus, in dem der Literat mit seiner Familie 14 Jahre lang selbst gewohnt hat, versammelt eine Vielzahl an Doku-menten, Handschriften, Utensilien und historischen Möbelstücken, die einen differenzierten Einblick in das Leben und Wirken des Künstlers geben.

Zunächst aber lohnt ein Blick auf die gesellschaftlichen Umwälzungen, die Deutschland Anfang bis Mitte des 19. Jahrhunderts erschüttert haben. Storm wächst in einer konfliktbeladenen Zeit heran: auf der einen Seite die Anhänger der Monarchie, die nach Napoleons endgültiger Niederlage die alten Hierarchien in Deutschland wiederherstellen wollen; auf der anderen Seite ein Bürgertum, das sich zunehmend seiner Bedeutung und somit auch seiner Rechte bewusst wird und entsprechend an der Gestaltung Deutschlands partizipieren will.

Auf den Spuren des SchimmelreitersDas Theodor-Storm-Museum in Husum zeigt viele Facetten des Dichters.

Foto oben: Das »Poetenstübchen«.

Rechte Seite: Das Museum in der Wasser-reihe.

Die Theoror-Storm-Büste am Husumer Schloss.

22 GEWOBA Nord · BlickWinkel · April 2010

Geschichte und Kultur

Page 23: Gewoba Blickwinkel Nr. 12

Foto

: D. H

aack

, Tou

rism

us u

nd S

tadt

mar

ketin

g H

usum

Gm

bH

Theodor-Storm-Museum

Wasserreihe 3125813 HusumSommer-Öffnungszeiten: Di – Fr 10 – 17 UhrSa 11 – 17 Uhr, So und Mo 14 – 17 Uhr

Storms Herz schlägt für die »Bewegung«, die sich der verkrusteten Strukturen entledigen möchte. Als er sein heimatliches Friesland durch die dänische Krone bedroht sieht, macht er sich für die Unabhängigkeit Schleswigs stark – eine Überzeugung, die er mit beruflichen Einschränkungen bezahlen muss. Und als Angestellter des Kreisgerichts in Potsdam, wohin er 1853 berufen wird, reibt sich der bekennende Republikaner sehr am konservativen Umfeld.

Storm fast hautnahIm Storm-Museum findet der Besucher reichlich Gelegenheit, dem Schriftsteller näher zu kommen. Als Einstimmung ein Gang in das Poetenstübchen, in dem Storm unter anderem den »Pole Poppenspäler« geschrieben hat. Hier wie auch in den angrenzenden Räumen findet der Gast dieselben Möbel vor, mit denen sich bereits der Literat umgeben hat.Im Rahmen der Dauerausstellung »Theodor Storm – Leben und Werk« präsen-tiert das Museum zahlreiche Objekte, die das Storm-Archiv in den letzten 50 Jahren zusammengetragen hat und die nun erstmalig der Öffentlichkeit vorge-stellt werden. Anders als bei früheren Ausstellungen konnte auf Leihgaben der Landesbibliothek Kiel und anderer Archive weitgehend verzichtet werden.

Trotz des misslichen Umstands, dass die zweite Lebenshälfte von Storm deutlich besser dokumentiert ist als die früheren Jahre, liefern die rund 150 Gegenstände und Bilder einen differenzierten Querschnitt durch die Vita des Schriftstellers. Insgesamt acht Vitrinen repräsentieren acht Lebensabschnitte des Dichters. Sie enthalten neben Fotografien auch Bücher, Handschriften und Gebrauchsgegen-stände, zu denen auch das silberne Tintenfass zählt, das Storm bei der Nieder-schrift des »Schimmelreiter« benutzt hat.

Die Geburt des Hauke HaienWer an Hintergründen zur Entstehung des berühmtesten Werks von Storm inte-ressiert ist, wird die Ausstellung »Der Schimmelreiter« zu schätzen wissen. Sie zeigt bemerkenswerte Exponate rund um das Alterswerk, wobei eine Entwurfs-handschrift zu den Perlen der Sammlung zu rechnen ist.

Beinahe 50 Jahre müssen vergehen, ehe der bereits betagte Schriftsteller sich an die Umsetzung einer Idee macht, zu der er als junger Mann 1838 durch eine Erzählung inspiriert wird. Die Geschichte thematisiert das Schicksal eines Deich-geschworenen, der bei einem Dammbruch zu Tode kommt und fortan als reiten-des Gespenst vor drohenden Gefahren warnt. Die Figur des Hauke Haien stellt diese Episode in einen großen, literarischen Rahmen mit enormer Symbolkraft.

Wer an noch genaueren Studien zu Leben und Werk von Theodor Storm interessiert ist, sollte das Storm-Archiv aufsuchen – es schließt sich direkt an den Garten zum Museum an. Das Archiv ent-hält wertvolle Handschriften, die Entwürfe, Manu-skripte sowie Briefe und Familienpapiere umfassen. Des Weiteren befindet sich dort eine 6.000 Bände umfassende Bibliothek, die sämtliche Veröffentli-chungen von und über Storm integriert. Abgerundet wird die beeindruckende Sammlung von rund 10.000 Fotografien und 6.000 Dias sowie einer Mediathek und Kunstsammlung.

GEWOBA Nord · BlickWinkel · April 2010 23

Geschichte und Kultur

Page 24: Gewoba Blickwinkel Nr. 12

Dass die Uhren auf dem Land ein weniger langsamer ticken, ist nichts Neues und vermutlich mit ein Grund, warum geplagte Städter so gern im Grünen eine Auszeit nehmen. Wer die Gemeinde Rieseby nahe Eckernförde besucht, fühlt sich allerdings nicht nur um ein paar Jahre, sondern gleich um Jahrhunderte zurückversetzt. Das liegt nicht allein an der malerischen Landschaft, durch die sich seit Menschengedenken die Schlei schlängelt; den Charme vergangener Epochen verströmen auch zahlreiche Bauwerke in dieser Region, angefangen beim Gut Krieseby über das Gut Saxtorf bis zur wunderschönen Mühle Anna.Inmitten dieser idyllischen Umgebung hat der Riesby Krog sein Zuhause.

Der Riesby Krog in Rieseby.

Hauptsache: FrischeDer Krog blickt auf eine über 150-jährige Geschichte zurück. Im Zentrum des Dorfes gelegen, war er über Generationen der Treffpunkt für die ansässigen Bauern, die sich nach schwerer Feldarbeit hier den Staub von den Kleidern klopften und bei Bier, Schnaps und deftiger Hausmannskost kleine oder auch große Geheimnisse preisgaben.

Ein Treffpunkt für gesellige Stunden ist der Krog immer noch – kulinarisch allerdings präsentiert sich das Restaurant inzwischen auf deutlich höherem Niveau. Dies ist vor allem Maria von Randow zu

verdanken, die das Haus seit August 2007 leitet. Mit pfiffigen Geschmacksakzenten hat sie ihrer Küche eine Signatur verliehen, die gleichermaßen weltoffen und traditionsbewusst ist. Im Mittelpunkt stehen frische saisonale Zutaten, die bevorzugt aus der Region stammen. »Für ein vorzügliches Mahl bedarf es keiner extravaganten Produkte, vielmehr kommt es auf die Frische und ein natürliches Aroma an.« Der Riesby-Krog ist seit 2009 Bioland zertifi-ziert. Entsprechend glücklich ist von Randow über die enge Kooperation mit dem Biolandhof im nah gelegenen Götheby-Holm, von dem das Restaurant Gemüse, Kräuter und Salate bezieht.

Foto oben: Höchst einladend: der Riesby Krog.

Foto rechts: Stilvoll eingerichtet: der Speiseraum im Restaurant.

Foto rechte Seite:Inhaberin Maria von Randow.

24 GEWOBA Nord · BlickWinkel · April 2010

Die Restaurant-Empfehlung

Page 25: Gewoba Blickwinkel Nr. 12

Prädikat: FeinheimischWie anspruchsvoll Maria von Ran-dow in punkto Essen und Trinken ist, belegt auch die Tatsache, dass der Riesby Krog den »Feinheimischen« angehört. Der Verein für regionale Ess- und Kochkultur ist ein Verbund aus Erzeugern und Gastronomen, die sich für heimische Produkte und hand-werkliche Kochkunst einsetzen. »Es geht uns darum, die Region mit ihren Frischeprodukten aufzuwerten und den Spaß an der Zubereitung eines guten Mahls neu zu beleben«, sagt die Inhaberin und probiert die Soße, die der Auszubildende Sergej Tomme ihr zu kosten gibt.

Wie gern sie den Kochlöffel in die Hand nimmt, stellt sie auch im Rah-men ihrer neuen Produktlinie »Maria kocht« unter Beweis. Hierbei handelt es sich um Köstlichkeiten aus der Krog-Küche, die seit November 2009 von Feinschmeckern auch bequem zu Hause genossen werden können. Die Speisen erhält man direkt im Krog oder in ausgewählten Bioläden und auf Märkten der Region.

Auch sonst ist Maria von Randow, die bereits seit über 10 Jahren beruf-lich ihrer Kochleidenschaft nachgeht, um ein abwechslungsreiches Angebot

Riesby Krog

Dorfstraße 37 · 24354 RiesebyTel. 04355 / 18 17 87www.riesbykrog.de

Genuss-Gutscheine zu gewinnen

Beantworten Sie einfach unsere Preisfrage und gewinnen Sie mit etwas Glück 1 von 3 Genuss-Gutscheinen im Wert von jeweils 50 Euro.

In welcher Räumlichkeit können bis zu 80 Personen im Riesby Krog ausgelassen feiern?

Schreiben Sie das gesuchte Lösungswort sowie Ihren Namen und Ihre Anschrift auf eine ausreichend frankierte Postkarte und schicken Sie sie an:GEWOBA Nord Baugenossenschaft eGStichwort: „Restaurant“Moltkestraße 32 · 24837 SchleswigEinsendeschluss ist der 31.05.2010

Teilnehmen kann jeder außer den Mitarbeitern der GEWOBA Nord, des Magazins und deren Familienangehörigen. Die Preise werden unter Ausschluss des Rechtsweges verlost, Sachgewinne können nicht in bar ausgezahlt werden. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Die Teilnehmer erklären sich mit der Veröffentlichung ihres Namens im Magazin einverstanden.

für Ihre Gäste nicht verlegen. Das Spektrum reicht von Musikkonzerten über mehrtägige Genussreisen (zum Beispiel ins französische Trüffelpara-dies Haute Provence) bis zu Wein-Verkostungen, die sie zusammen mit exklusiven Weinhäusern veranstaltet.

Viele Stile unter einem DachWer das Restaurant betritt, wird sich gleich wohlfühlen – so oder so. Schließlich hat der Gast die Wahl zwischen einem eher klassischen Ambiente inklusive Kachelofen und Tresen oder einem geschmackvoll de-korierten Speiseraum, der mit Klavier und wechselnden Ausstellungen an den Wänden willkommen heißt.

Speisen im größeren und sogar groß-en Stil ist ebenfalls möglich. Im Roten Salon etwa finden 18 Personen an ei-ner großen Tafel Platz; für das richtige Wohlgefühl sorgen ein ausgesprochen geschmackvolles Wand-Dekors und eine angenehme Lichtstimmung. Fa-milienfeste, Hochzeitsfeiern und Kon-zertveranstaltungen schließlich finden im Historischen Saal statt. Bis zu 80 Personen können hier nach Herzens-lust tanzen und feiern.

GEWOBA Nord · BlickWinkel · April 2010 25

Die Restaurant-Empfehlung

Page 26: Gewoba Blickwinkel Nr. 12

SCHO

NEOK

CHNU

UKSS

Lösung: Schokonusskuchen

Finde die 7 Fehler im rechten Bild!

Buchstabenschlange:Verbinde die Buchstaben mit einer Linie so, dass sich ein sinnvolles Wort bildet.

Welchen Fisch fängt der Angler?

26 GEWOBA Nord · BlickWinkel · April 2010

Kinder Kram

Page 27: Gewoba Blickwinkel Nr. 12

Lösungswort:

Dieser Einkauf kost nix! Unter allen Einsendungen mit dem korrekten Lösungswort ver-lost die GEWOBA Nord 25 x 1 Einkaufsgutschein im Wert von 30 €.

Schreiben Sie einfach das ge-suchte Lösungswort sowie Name und Anschrift (beides unbedingt notwendig) gut leserlich auf ei-ne ausreichend frankierte Post-karte und schicken Sie sie an:

GEWOBA Nord Baugenossenschaft eGStichwort: „Rätsel“Moltkestraße 3224837 Schleswig

Einsendeschluss ist der 31.05.2010

Teilnehmen kann jeder außer den Mit-arbeitern der GEWOBA Nord, des Magazins und deren Familienangehörigen. Die Preise werden unter Ausschluss des Rechtsweges verlost, Sachgewinne können nicht in bar ausgezahlt werden. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt.

Die Teilnehmer erklären sich mit der Ver-öffentlichung ihres Namens im Magazin einverstanden.

Lösungswort aus Blickwinkel Nr. 11:Jubilaeumsausgabe

GEWOBA Nord · BlickWinkel · April 2010 27

Unterhaltung / Rätsel

Page 28: Gewoba Blickwinkel Nr. 12

7

99

10

11

7/8

5

6

5

31

4

2

1

5

6

4

7

8

9

10

11

32

10

UnternehmensverbUnd

Orte zum Leben – helfen, heilen, trösten

Stiftung Diakoniewerk Kropp

Am liebsten daheim: Ambulante dienste

Tagsüber bei uns: tagespflege tagesstätte

Ein Zuhause für kurze Zeit: Kurzzeitpflege, Krankenhausverhinderungspflege Leben in freundlicher Umgebung: Wohnen mit service im Alter seniorenheime

Am Leben teilhaben: Psychosoziale rehabilitation

Wenn die Seele in Not ist: therapie im Psychiatrischen Zentrum

die stiftung diakoniewerk Kropp ist trägerin des Psychiatrischen Zentrums Kropp, zu dem neben einem Fachkrankenhaus für Psychiatrie und Psychotherapie auch eine große Institutsambulanz und schleswig-holsteins erste Gerontopsychiatrische tages-klinik gehören.

darüber hinaus bietet die stiftung in zehn tochterunternehmen differenzierte Angebote im bereich der Kranken-, senioren- und behindertenhilfe mit schwerpunkt in psychiatrischer und gerontopsychiatrischer Ausrichtung. In unserem Unternehmens-verbund kooperieren wir mit vier Kirchen-kreisen an der Ost- und Westküste schleswig-holsteins.

www.diakonie-kropp.de

Orte zum Leben,helfen, heilen, trösten

60 Jahre GEWOBA Nord