Gewoba - Blickwinkel Nr. 13

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Das Magazin der GEWOBA Nord · August 2010 · Nr. 13 Der Norden hat den Dreh raus Stromgewinnung aus Windkraft BlickWinkel Architek-Tour Der Hindenburgdamm: Verbindung Sylt-Festland GEWOBA Nord intern Ein kleines, feines Neu- bauprojekt in Glücksburg Plattdüütsch Danz op de Dörp

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Gewoba - Blickwinkel Nr. 13

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Das Magazin der GEWOBA Nord · August 2010 · Nr. 13

Der Nordenhat den Dreh raus

Stromgewinnungaus Windkraft

BlickWinkel

Architek-TourDer Hindenburgdamm:Verbindung Sylt-Festland

GEWOBA Nord internEin kleines, feines Neu-bauprojekt in Glücksburg

PlattdüütschDanz op de Dörp

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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

wenn von einer frischen Brise die Rede ist, denken vermutlich selbst die tiefsten Binnenländer an den hohen Norden und an das Meer. Zu Recht, denn der stetige Wind an den Küsten ist längst zum beliebten Markenzeichen für die gesamte Region geworden. Doch er steht für mehr als nur klare Luft und Wohlbefinden – er bedeutet auch eine unerschöpfliche Quelle für CO2-freie und somit umweltfreundliche Energie. In unserer Titelgeschichte erfahren Sie mehr über Schleswig-Holsteins Aufstieg zum Windkraft-Land.

Aber auch die GEWOBA Nord steht im besten Sinn »unter Strom«. Immerhin standen die letzten Mo-nate im Zeichen vieler neuer Bauprojekte wie zum Beispiel jener zwei, die wir Ihnen in dieser Ausga-be vorstellen. Thematisch eng damit verknüpft ist der Bereich Bestandsbegehung – wie wichtig er für uns als Baugenossenschaft ist, erfahren Sie auf den nachfolgenden Seiten. Und schließlich finden Sie im aktuellen BlickWinkel noch die Kurzinforma-tion zum Geschäftsbericht.

Viel Spaß beim Lesen und einen wunderschönen Spätsommer wünschen

Dietmar Jonscher Steffan Liebscher

Vorstand der GEWOBA Nord Baugenossenschaft eG

3 Land und Leute Zu Besuch bei Mechthild Bening, Vereinsvorsitzende von „ZWANZIG a” e.V.

4 - 5 GEWOBA Nord intern Bau der Personalwohnungen des A-Rosa Resorts List/Sylt

6 - 7 GEWOBA Nord intern Bestandsbegehung im Geschäftsstellenbereich Harrislee

8 - 9 Wissenschaft verständlich gemacht Seit 30 Jahren im „Umlauf”: die CD

10 - 11 GEWOBA Nord intern Fertigstellung eines kleinen, feinen Neubauprojektes in Glücksburg

12 - 13 Architek-Tour Der Hindenburgdamm verbindet Sylt mit dem Festland

14 - 15 GEWOBA Nord intern Kurzinformation zum Geschäftsbericht 2009

16 - 19 Titelgeschichte Stromgewinnung aus Windkraft – eine schleswig-holsteinische Erfolgsgeschichte

20 GEWOBA Nord intern Größere Sicherheit für kleine Leute

21 Plattdüütsch Danz op de Dörp

22 - 23 Geschichte und Kultur Das Schleswig-Holsteinische Freilichtmuseum in Molfsee bei Kiel

24 - 25 Die Restaurant-Empfehlung Der „Schleusen-Garten” im Dänischen Wohld bei Kiel

26 Kinder Kram Spiel und Spaß für Kinder

27 Unterhaltung Kreuzworträtsel

ImpressumHerausgeber:GEWOBA Nord Baugenossenschaft eGMoltkestraße 3224837 SchleswigTel. 0 46 21 / 8 11 - 0Fax 0 46 21 / 8 11 - 8 [email protected] www.gewoba-nord.de

Redaktion / Gestaltung:WortBildTon Werbeagentur, KielTitelmotiv: panthermedia.netDruck: Druckzentrum Harry Jung, FlensburgAuflage: 12.000Ausgabe: August 2010

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Editorial

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Unwissenheit schützt – und seien es nur die lieb gewonnenen Gewohnheiten. Wie zum Beispiel der Griff in die Kühltruhe des Supermarkts, der die Pu-tenschnitzel zum Dauerniedrigpreis anbietet. Dass dergleichen ohne Massentierhaltung nicht möglich ist, nun ja, das ahnt unsereins schon. Aber so arg wird es wohl nicht zugehen in den Erzeugerbetrie-ben, immerhin gibt es ja Tierschutzrichtlinien.

Das Programm heißt AufklärungEine, die es besser weiß, ist Mechthild Bening. Sie steht zusammen mit Dr. Irene Wiegand dem Verein „ZWANZIG a” vor – eine Einrichtung, die, Bezug nehmend auf den Artikel 20a des Grundgesetzes, seit nunmehr einem Jahr über die Situation in der Fleisch produzierenden Industrie informiert und auf diesem Weg ein Umdenken in den Köpfen der Verbraucher erreichen möchte. Frei von jeder Po-lemik übrigens, denn die ist angesichts der Fakten absolut unnötig. „Wussten Sie, dass 85 Prozent der in Deutschland gezüchteten Puten auf engstem Raum mit mehr als 10.000 Artgenossen aufwachsen müssen? Und dass ihnen die Schnäbel auf brutale Weise gekürzt werden, damit sie sich unter diesen Daseinsbedingungen nicht gegenseitig verletzen?“

Nein, dessen war sich der Gast nicht bewusst. Und eigentlich will er so etwas auch gar nicht hören, denn er isst gern mal ein Schnitzel oder ein Rumpsteak, so wie Mechthild Bening selbst. Was „ZWANZIG a” so sympathisch macht und von ähnlichen Projekten unterscheidet, ist das Ja-sagen zum Fleischverzehr, „... aber von Tieren, die gut gelebt haben“.

Ich esse gern Fleisch ...Zu Besuch bei Mechthild Bening, Vereinsvorsitzende von „ZWANZIG a” e.V.

* – und zwar ganz. Hat sie aber nicht.

www.zwanzig-a.de

Dass so etwas möglich ist, zeigt der Blick aus dem Fenster, wo Galloway-Rinder auf schleswig-holsteinischer Wiese stehen und zufrieden grasen. „Auch sie werden eines Tages ge-schlachtet“, sagt die hauptberufliche Züchterin, „doch dies geschieht re-spektvoll. Und bis dahin leben diese Tiere fast so, wie es die Schöpfung vorgesehen hat.“

Angesichts dieser wenig repräsentati-ven Idylle drängt sich die Frage auf, ob die Initiativen von „ZWANZIG a“ etwas bewirken können. „Es sind zweifellos kleine Schritte, aber wir sind europa-weit nicht allein“, sagt die Frau mit dem lockigen Haar. „Und es gibt erste Erfolge: Ab 2011 ist die betäubungslo-se Kastration von männlichen Ferkeln per Gesetz verboten.“

Fast will man sich beruhigt zurückleh-nen – tatsächlich aber gibt es noch sehr viel zu tun. Und neue Mitglieder sind immer herzlich willkommen.

Weitere Infos unter: www.zwanzig-a.de

Artikel 20a Grundgesetz

»Der Staat schützt auch in Ver-antwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Le-bensgrundlagen und die Tiere im Rahmen der verfassungsmäßigen Ordnung durch die Gesetzgebung und nach Maßgabe von Gesetz und Recht durch die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung.«

Infomaterial des Vereins, hier zur Putenhaltung.

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Land und Leute

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20 JUL 2009 1 SEP 2009

16 FEB 2010

13 OCT 2009 30 NOV 2009

2 FEB 2010

Mit der Planung des A-Rosa Hotels in List auf Sylt stellte sich die Frage, wie das für den Betrieb der Anlage notwendige Personal untergebracht werden könnte. Die Gemeinde List entschied, das Gelände des ehemaligen Gemeindesportplatzes für eine Wohn-bebauung zur Verfügung zu stellen. Im Zuge einer europaweiten Ausschreibung erhielt die GEWOBA Nord den Zuschlag für den An-kauf des Grundstücks, welches heute den Namen „Am Hermanns-Hain“ trägt. Insgesamt mehr als 12 Millionen Euro investierte die GEWOBA Nord in dieses Wohnbauprojekt.

List und Laune

Nach eingehender Planung konnten nach nur 7 Monaten Bauzeit bereits im März diesen Jahres die ersten beiden der insgesamt 10 Gebäude bezogen werden. Und Ende Mai wurden die Schlüssel für die letzten Wohnungen an die Mieter übergeben. Diese kurze Bauzeit war nur möglich, da die Häuser in einer Stahlskelett-Bauweise errichtet wurden, bei der die Außenwandelemente bereits vorgefertigt sind. 101 Wohnungen in Größen zwischen 41 und 111 m2, verteilt auf 10 Gebäude, sind so entstanden.

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25 MRZ 2010

14 JUL 201021 JUN 2010

16 FEB 2010

12 APR 2010 20 MAI 2010

Mit einer Laufzeit von 20 Jahren mietet die A-Rosa Resort GmbH die Wohnungen von der Gewoba Nord an und vermietet sie wie-derum an ihre Mitarbeiter weiter. Da die Wohnungen zum einen teilweise öffentlich gefördert sind, zum anderen sogar möblierter Wohnraum angeboten wird, gibt es so in Kombination mit den un-terschiedlichen Wohnungsgrößen auch bei niedrigen Einkommen eine Chance auf bezahlbaren Wohnraum auf Sylt.

Eine FotodokumentationBau der Personalwohnungen des A-Rosa Resorts in List/Sylt

Dank der guten Zusammenarbeit aller Beteiligten, insbesondere der Gemeinde List, der A-Rosa Resort GmbH und der GEWOBA Nord war eine positive Weiterentwicklung der Gemeinde List mög-lich. Ein in sich geschlossenes Quartier ist hier entstanden, mit ganz eigenem Charme, der sich natürlich erst richtig zeigen wird, wenn sich die Anpflanzungen entwickelt haben und das Leben dort pulsiert. Ein landschaftliches Begleitgutachten bei der Ver-gabe des Grundstücks schreibt Art und Umfang der Grünflächen und Anpflanzungen vor.Wir werden gespannt das Wachstum verfolgen ...

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GEWOBA Nord intern

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Im Juni diesen Jahres war es wieder einmal soweit: Bestandsbegehung. Was sich so seltsam anhört, scheint im ersten Moment tatsächlich auch selt-sam zu sein ... Und doch ist es eine der wichtigsten Aufgaben der GEWOBA Nord. Dass das so sein muss, lässt sich unschwer an den Teilnehmern einer solchen Bestandsbegehung ablesen.

Mitglieder des Aufsichtsrates waren dabei, die beiden Vorstände der GE-WOBA Nord, der Geschäftsstellenleiter und Mitarbeiter aus dem Bestandsma-nagement und der kaufmännischen Verwaltung. Nach einem zuvor detail-liert geplanten Ablauf werden einen Tag lang die Immobilien der Genos-senschaft in einem bestimmten Gebiet begutachtet: Wie ist ihr Zustand? Wie weit sind Bauvorhaben vorangekom-men? An welchen Standorten sind Maßnahmen geplant?

Dabei ist bei einer Bestandsbegehung, wie der Name vermuten lässt, sehr viel Fußarbeit nötig, denn es genügt nicht der Blick aus wohltemperiertem Rei-sebus wie bei einer Sightseeing-Tour. Letztendlich wird hier das Vermögen der GEWOBA Nord - und damit aller Mitglieder dieser Genossenschaft - unter die Lupe genommen. Solch eine Begehung ist vorbereitend für viele Entscheidungen und zukünftige Pla-nungen.

Der Bau- und Wohnungsausschuss, ein Gremium des Aufsichtsrates, tagt 5x im Jahr (bei Bedarf auch häufi-ger) und nimmt 2x im Jahr an einer Bestandsbegehung teil. Die erste in diesem Jahr fand nun im Bereich der Geschäftsstelle Harrislee statt, mit ihren Beständen in Harrislee selbst, in Flensburg, Glücksburg, Wanderup, Tarp, Husby und Gelting.

Ein Blick für´s WesentlicheBestandsbegehung im Geschäftsstellenbereich Harrislee

Morgens um 9 Uhr ging´s los. Der Bus wartet schon.

Erster Stopp zur Besichtigung des Be-standes Wiesenkamp 11-25 in Harris-lee. 64 Wohnungen im typischen Look des Baujahres 1968.

Bild unten v.l.n.r:S. Liebscher, VM. Wichmann, ARK.- L. Umbreit =, ARH.D. Adler, AR, Vorsitzender Bau- und Wohnungsausschuss

Zweiter Stopp in Harrislee, An der Ma-rienhölzung 2-15. Die 23 Wohnungen gehören zu den ältesten Gebäuden im Bestand der GEWOBA Nord.

Bild oben, Mitte:M. Felgenhauer, AR

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GEWOBA Nord intern

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Dritter Stopp in Flens-burg, Kreuzkoppel 119-127. 33 Wohnungen in Gebäuden errichtet im Jahr 1984.

Vierter Stopp in Glücks-burg, Schuldtstraße. Ei-ne kleine, feine Wohn-anlage ist hier erst im Mai diesen Jahres nach Abriss des alten Bestan-des bezogen worden. Wir berichten ausführ-lich auf Seite 10-11.

Bild oben:G. Kropp, AR, G. Schmidt, AR

Bild rechts v.l.n.r:S. Malzan, GNT. Petersen, GNF. Fahr, GND. Jonscher, VG. Schmidt, ARM. Wichmann, AR

GN = GEWOBA NordAR = AufsichtsratV = Vorstand

Letzter Stopp in Flensburg, Angelsunder Weg,31 Grad Celsius

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GEWOBA Nord intern

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Es gibt Revolutionen, die nicht auf der Straße stattfinden, sondern hinter verschlossenen Türen im Labor – sie sind technischer Natur, verlaufen meist friedlich und verändern im Ergebnis dennoch die ganze Welt. Die Erfindung des Fließbands war so ein Meilenstein, denn es ermöglichte die Massenproduktion; mit Radio und Fernse-hen wiederum wurde die – zugegebenermaßen nicht immer sinn-stiftende – Meinungsbildung in die Wohnzimmerstuben gebracht; und dank der Digitalisierung von Audio- und Videomaterial eröff-neten sich völlig neue Perspektiven in Bezug auf deren Qualität, Archivierung und Vervielfältigung. In diesem Zusammenhang nimmt die Compact Disc (CD) zweifellos eine Schlüsselposition ein.

Seit 30 Jahren im »Umlauf«: die CD

Beethoven gibt das Maß vorEs ist nicht gerade üblich, dass sich Großkonzerne derselben Bran-che zusammentun, um einem neuen Produkt zur Marktreife zu verhelfen – aber genau das taten Sony und Philips, als sie in den Jahren 1978/79 unabhängig voneinander die digitale Aufzeichnung von Audio- und Videosignalen erforschten. Womöglich erinnerten sich beide Unternehmen noch lebhaft an den kostenintensiven Konkurrenzkampf, der Anfang der sechziger Jahre zwischen ihnen und Grundig entbrannt war, als es darum ging, ein Tonband im Miniformat zu entwickeln: die Compact Cassette. Durchgesetzt hatte sich am Ende nur die Version der Niederländer.

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Wissenschaft verständlich gemacht

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Ziel beider Hersteller war es, ein Medium zu schaf-fen, das Störgeräusche (wie das klassische Knistern der Schallplatte) weitgehend ausschaltet und Audio-signale auf einem bisher unerreichten Qualitätslevel speichert. Man einigte sich auf einen einheitlichen Durchmesser von 12 cm und eine Aufnahmekapazi-tät von 74 Minuten, wobei sich dieses Limit, einer hübschen Anekdote zufolge, an einer bestimmten Einspieldauer von Beethovens Neunter Symphonie orientiert haben soll.

Aus Wellen werden ZahlenIm Gegensatz zur Schallplatte, bei der Länge und Höhe eines Tons in Gestalt von Erhebungen und Vertiefungen (Wellen) in das Material »eingepresst« werden, archiviert die CD den Schall gewissermaßen in Form von unglaublich vielen Strichcodes. Ein wesentlicher Vorteil: Während der empfindliche Ton-abnehmer des Plattenspielers bereits geringste Ver-unreinigungen dieser Wellen mit Qualitätseinbußen bei der Wiedergabe bestraft, sieht der Abtaster im CD-Player, ein Laserstrahl, in der Regel über solche Mängel hinweg – weil er die CD nicht berührt, son-dern die auf ihr codierten Signale allein über seinen Laserstrahl erfasst.

Wie aber lässt sich beispielsweise ein mechanisch erzeugter C-Dur-Akkord auf einem Flügel in ein digitales Signal umwandeln? Hierzu bedarf es eines sogenannten Analog-Digital-Wandlers. Er übersetzt den (analogen) Kurvenverlauf einer Audiosequenz in (digitale) Zahlenwerte. Die Qualität dieser Über-setzung fällt umso hochwertiger aus, je mehr Ein-zelschritte der Wandler auf die Analyse dieser Sequenz verwendet.

Nimmt man etwa eine Sequenz von 1 Sekunde Län-ge und denkt sich eine gleichmäßige Unterteilung dieser Sequenz in 10 Teilstücke von je 1/10 Sekun-de, so vollzieht sich die Umwandlung mit einer Abtastrate von 10 Hertz (Anzahl der Schwingungen pro Sekunde). Nicht schlecht, möchte man denken – das hörbare Ergebnis wäre allerdings mehr als ent-täuschend. Deshalb arbeiten die handelsüblichen CD-Player mit einer Abtastrate von 44,1 Kilohertz. Eine derart feine Splittung erlaubt eine exakte Ab-bildung des Tons.

Das Auslesen der DatenDer Laserstrahl arbeitet nur mittelbar als Daten-übertragungskanal; entscheidend ist die Art der Reflexion seines Lichts, denn sie informiert den CD-Player über die jeweiligen digital gespeicherten Informationen auf der CD. Die befinden sich in einer Spiralspur (sie verläuft im Gegensatz zu der auf der Schallplatte von innen nach außen) und bestehen aus Pits (Gruben) und Lands (Flächen). Die Aus-wertung und Übersetzung dieser Informationen in hörbare Musik übernimmt eine komplexe Optik im Gerät. Sie liest die Codes aus – übrigens auf der Unterseite der CD – und wandelt sie in elektrische Wellen um, die dann, wie bei der Schallplatte, über den Verstärker der Stereo-Anlage an die Lautspre-cher weitergeleitet werden.

Noch eine Besonderheit gegenüber dem klassischen Medium aus Vinyl: Die Umdrehungsgeschwindigkeit der CD verändert sich im Verlauf des Abspielvor-gangs. Je weiter sich der Lesekopf des Players von innen nach außen bewegt, umso langsamer rotiert die runde Scheibe im Gerät.

Ob der Aufbruch in das knisterfreie Zeitalter nun tatsächlich so epochal ist, wie es die Musikindustrie glauben macht, darüber streiten die Geschmäcker. Fest steht, dass so manche Pressung auf Vinyl auf Verkaufsmessen und Kaufportalen rekordverdächti-ge Preise erzielt. Wärmer sei der Klang einer Schall-platte, behaupten Analog-Fans. Und der Klassiker in Schwarz halte vermutlich auch länger.

Wir werden sehen. Oder besser: hören.

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Wissenschaft verständlich gemacht

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Das beschauliche 6000-Seelen-Städtchen Glücks-burg an der Ostsee hat viel Interessantes zu bieten. Die Nähe zur Flensburger Förde, das prächtige Schloss Glücksburg, eine Therme, zahlreiche Kul-turveranstaltungen, das bekannte Rosenfest – dies sind nur einige Beispiele, die das Seeheilbad zu ei-nem liebenswerten Anziehungspunkt machen. Und mit der GEWOBA Nord kann man hier auch beson-ders angenehm wohnen.

Von Grund auf neuIm Mai dieses Jahres konnte nach 10 Monaten Bauzeit das Neubauprojekt in der Schuldtstraße abgeschlossen werden. In der ruhigen Seitenstraße im Stadtteil Sandwig liegt das schöne, ca. 2500 m2 große Grundstück mit Hanglage in Nord-Süd-Ausrichtung, auf dem der alte GEWOBA Nord-Haus-bestand komplett abgerissen wurde. 2 verschiedene Haustypen mit Pultdach (ein nur zu einer Seite ge-neigtes Dach) wurden hier nebeneinander errichtet: Zum einen eine Mehrfamilienhaus-Anlage mit 10 Wohnungen in drei verschiedenen Größen und zum anderen eine Reihenhauszeile mit fünf gleichgroßen Wohneinheiten über jeweils 2 Geschosse.

Blockfreie ZoneDie aus drei Baukörpern bestehende Mehrfamili-enhaus-Anlage hat kein klassisches Treppenhaus, sondern wird außen durch Stege und offene Treppen verbunden. So bekommt jede Wohnung mehr Privat-sphäre; das Gefühl, in einem geschlossenen „Block“ zu leben, gibt es hier nicht mehr. Die einzelnen Gebäude differenzieren sich farblich voneinander ebenso wie die Balkone, die in fröhlichen Farben moderne Akzente setzen.

Was man den Gebäuden nicht gleich ansieht: die hoch gedämmte, dichte Hülle und Fenster mit 3-fach-Wärmeschutzglas. Dies und andere Faktoren bedeuten ein Neubauniveau von hohem Energie-standard.

Wohnglück in GlücksburgFertigstellung eines kleinen, feinen Neubauprojektes in der Schuldtstraße

Mehrfamilienhaus aus 3 frei zueinander stehenden Bau-körpern, verbunden mit Stegen und offenen Treppen.

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GEWOBA Nord intern

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Individuell und hellAuf 56 bis 75 m2 Wohnfläche (ca. 660 m2 insge-samt) können sich die Mieter auch im Innenbereich über hochmoderne Wohndetails freuen. Große, bis auf den Boden reichende Fensterelemente lassen eine besonders helle, freundliche Atmosphäre ent-stehen. In den Küchen wurden diese zusätzlich mit einer Glasbrüstung als „französischer Balkon“ ausgebaut. Die offenen Wohn- und Essbereiche fin-den nahtlos Anschluss an den Kochbereich, um den Alltagsablauf zu erleichtern.

Bei der optischen Gestaltung der mit Ceran-Koch-feld und Dunstabzugshaube ausgestatteten Küche durften die neuen Mieter schließlich selbst mitbe-stimmen.

Reihenweise gute IdeenIn den fünf benachbarten Reihenhäusern kann man es sich auf jeweils rund 98 m2 gemütlich machen (gesamt ca. 490 m2). Dafür sorgt zum Beispiel der großzügige Wohn-Essbereich im Erdgeschoss mit Zugang zur Terrasse und dem eigenen kleinen Gar-ten mit Trennwand und Pforte. Auch hier durften sich die Genossenschaftsmitglieder bei der Innenge-staltung von Küche und Böden mit einbringen.

Die Reihenhauszeile ist ebenfalls unter dem Aspekt der Energieeffizienz gebaut worden. Eine reaktions-schnelle Fußbodenheizung und ein ausgeklügeltes Abluftsystem mit Wärmerückgewinnung seien nur beispielhaft erwähnt.

Jedes Haus verfügt im Außenbereich über einen Abstellraum für Fahrräder, Gartenmöbel etc., der harmonisch in die Gesamtansicht eingefügt ist.

Unten:Reihenhauszeile mit Abstell-räumen im Außenbereich.

Unten links:Blick in den Innenhof.

Draußen ist’s auch schönDer Innenhof der neuen Anlage lädt alle Anwohner mit verschiedenen Sitzgelegenheiten zum Verweilen ein. Auch ein Kleinkinderspielplatz wurde in den Hang eingelassen. Die ansprechende Gestaltung mit Granitstelen, Buchenhecken, Rasen- und Pflanzen-flächen verleiht dem Grundstück eine pflegeleichte Natürlichkeit, die das Wohnen hier noch lebenswer-ter macht. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass jede Wohneinheit über einen PKW-Stellplatz verfügt.

Wir sind besonders stolz auf die Fertigstellung die-ses schönen Projektes und wünschen allen Mietern dort eine angenehme Zeit!

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GEWOBA Nord intern

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Jahrhunderte lang waren die Sylter Friesen mit ihrer Situation eigentlich ganz zufrieden: Man lebte von dem, was die Insel und das Meer so hergaben und hatte ansonsten in der Regel seine Ruhe. Mit dem Schiff konnte man ja gele-gentlich auch mal zum Festland übersetzen oder sich von dort Waren bringen lassen. Aber gerade diese Idylle und die abgeschiedene Lage im hohen Norden sorgten irgendwann dafür, dass der Schiffsverkehr nicht mehr ausreichte.

S y l t e r N a b e l s c h n u rDer Hindenburgdamm verbindet die Insel mit dem Festland

Verkehrs-FlutDer zunehmende Fremdenverkehr im 19. Jahrhun-dert eroberte alsbald auch Sylt und ließ besonders Westerland zu einem beliebten Seebad werden. Mit dem Schiff dauerte die Überfahrt von Hoyer in Ton-dern bei gutem Wetter mindestens drei Stunden. Bei schlechtem Wetter, Nebel oder Ebbe mussten die Fahrten aber verschoben werden. Im Winter konnte es bei Eisgang sogar vorkommen, dass die Passagie-re mehrere Tage auf eine Passage warten mussten.

1856 schlug der Sylter Schulmeister, Schriftsteller und Heimatforscher Christian Peter Hansen daher vor, die Insel über einen Damm mit dem Festland zu verbinden, ein Geologe bestätigte die Möglich-

keit, ein solches Bauwerk durch den Schlick des Wattenmeers zu errichten. Allerdings stieß diese Idee zunächst sowohl bei den Syltern, die eine zu starke Überfremdung ihrer Heimat befürchteten, als auch bei den Nachbarinseln Amrum und Föhr, die sich durch das Bauwerk benachteiligt fühlten, auf starken Widerstand.

Stürmische EntwicklungenAb 1910 begann man von Amts wegen mit den Pla-nungen für einen Damm, der natürlich auch für mi-litärische Zwecke interessant war; allerdings verhin-derte der Erste Weltkrieg dann eine Durchführung. Nach dem Krieg wurde die Verkehrs-Situation durch den Verlust Nordschleswigs an Dänemark und den damit verbundenen Verlust des Hafens Hoyer noch komplizierter, ein Damm fast unumgänglich. 1923 konnte schließlich mit dem Bau begonnen werden.

Allerdings wurden sämtliche Mühen der ersten vier Monate gleich wieder durch eine Sturmflut zunichte gemacht, so dass man sich aus Sicherheitsgründen noch für eine nördlichere Trasse entschied. Bis zu 1.500 Arbeiter waren ständig als Dammbauer im Einsatz und verarbeiteten über drei Millionen Kubik-meter Sand und Klei sowie 120.000 Tonnen Steine, die vom Festland angefahren wurden. Man arbeite-te gleichzeitig von der Insel und vom Festland aus, um das in der Sohle 50 und auf der Krone 10 Meter breite Bauwerk voranzutreiben.

Dem Namen nachNach rund vier Jahren Bauzeit wurde die 11,2 Kilo-meter lange Verbindung fertig gestellt. 25 Millio-nen Reichsmark hatte der Damm mit eingleisiger Bahnlinie bis dahin gekostet. Am 1. Juni 1927 wurde das Bauwerk feierlich eröffnet. Der erste offizielle Bahnpassagier, der mit dem Zug von Klanxbüll nach Westerland fuhr, war Reichspräsident Paul von Hin-denburg.

Obwohl es gar nicht geplant war, dem Damm überhaupt einen Namen zu geben, bürgerte sich die Bezeichnung „Hindenburgdamm“ schon beim abendlichen Festbankett als Ehrerbietung für den hohen Gast ein. Diese Geste wusste der Reichsprä-sident allerdings nicht weiter zu schätzen, denn er kehrte nie wieder nach Sylt zurück. Aufgrund Hin-denburgs tragischer Rolle bei der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde die Namensgebung später häufig kritisiert - aber nie verändert.

12 GEWOBA Nord · BlickWinkel · August 2010

Architek-Tour

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Sylter BlüteMit der Anbindung kamen nun immer mehr Besucher nach Sylt, die am liebsten auch gleich ihr Auto per Zug mitbrachten. Der Bahnverkehr über den Damm musste dafür ständig weiter gesteigert werden. Zunächst richtete man 1955 Ausweichstellen ein, so dass sich zwei Züge auf dem Gleis begegnen konn-ten. Als auch dies nicht mehr ausreichte, wurde die Strecke in den 70er-Jahren zweigleisig ausgebaut.

Heute legen jeden Tag bis zu 100 Züge die rund 12 Minuten lange Fahrt zwischen Insel und Fest-

land zurück (ca. die Hälfte davon sind reine Autozüge), die auf diese Weise

mehrere hunderttausend Besucher und Fahrzeuge im Jahr transpor-

tieren. Viele Insulaner bevorzu-gen dagegen auch heute noch die traditionelle Überfahrt mit dem Schiff....

Zweisprachige Beschilderung in Hochdeutsch und Friesisch gehören vielerorts auch heute noch zum Erscheinungsbild von Sylt.

GEWOBA Nord · BlickWinkel · August 2010 13

Architek-Tour

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Die deutsche Wirtschaft befand sich im Jahre 2009 in der tiefsten Rezession der Nachkriegsge-schichte. Als Folge der Zuspitzung der internationalen Finanzkrise kam es zu einem weltwei-ten Rückgang der gesamtwirtschaftlichen Produktion. Aufgrund der starken Exportorientierung ist die deutsche Wirtschaft von diesem Konjunktureinbruch besonders betroffen.

Die Politik in Deutschland hat auf die Krise mit einer expansiven Finanzpolitik reagiert. Ins-besondere öffentliche Investitionen in Infrastruktur und Baumaßnahmen und Investitionen in die energetische Gebäudesanierung werden gestärkt.

Positiv wirkt sich aus, dass Ende 2009 der Aufschwung an Kontur gewinnt. Der Inflationsdruck bleibt gering. Trotz der zum Teil verschlechterten Rahmenbedingungen durch Finanz- und Wirtschaftskrise setzt sich der positive Trend bei den betrieblichen Kennzahlen der Wohnungs-unternehmen fort.

Wie in den Vorjahren gehen wir davon aus, dass die Nettokaltmieten, also die Mieten ohne Betriebs- und Heizkosten, deutlich geringer steigen als die Verbraucherpreise insgesamt.

Kurzinformation zum Geschäftsbericht 2009

Bilanz / G+V T€

Geschäftsjahr Vorjahr

Bilanzsumme 186.214 174.209Anlagevermögen 173.255 155.224Umlaufvermögen 12.432 18.703Eigenkapital insges. 32.659 29.629– davon Rücklagen 26.620 23.846Umsatzerlöse 28.997 28.468– a.d. Hausbewirtschaftung 28.117 27.430Jahresergebnis 3.141 2.319Dividende 136 138

Wohnungseigentums-Verwaltung

VE’s/WEG 104 148Wohnungen 1.403 2.030gewerbliche Objekte 35 46Garagen u. Stellplätze 154 203sonstige 15 15Gesamtbestand 1.607 2.294

Anzahl Mitglieder Anzahl Geschäftsanteile

Geschäftsjahr Vorjahr Geschäftsjahr Vorjahr

Bestand am 31.12. 8.060 8.207 95.370 96.659

Objektbestand

Geschäftsjahr Vorjahr

Wohnungen 5.746 5.763 davon frei finanziert (3.787) (3.779)gewerbliche Objekte 34 38Garagen/ Stellplätze 1.217 1.226sonstige 26 27Gesamtbestand 7.023 7.054

Hausverwaltung Dritter

VE’s 97 120Wohnungen 381 519gewerbliche Objekte 40 64Garagen 25 43sonstige 6 6Gesamtbestand 452 632

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GEWOBA Nord intern

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Die hier abgebildeten Fotomotive zeigen Details aus umgesetzten Maßnahmen zur Thematik „Energieeffizienz”.

Strategisch in die Zukunft wirken – vor diesem Hintergrund ist der weitere Ausbau der GmbH-Struktur der GEWOBA Nord zu sehen (siehe oben), ebenso wie der Entschluss, eine Spareinrichtung für die Genossenschaft zu gründen. Ziel ist es, mit der Spareinrich-tung zum 01.01.2011 das operative Geschäft aufzunehmen.

Zukunftsweisende Technologien zur Vorbereitung auf die ver-schärften Erneuerungen der Energieeinsparverordnung 2012 sind ebenfalls ins Unternehmen einzubringen.

Auf der Grundlage unserer zehnjährigen Planfortschreibung des Finanz- und Wirtschaftsplanes wird die GEWOBA Nord auch zu-künftig die bisher gewonnene Stabilität gewährleisten. Damit sind die Wohnungsversorgung und die Betreuung unserer Mitglieder gesichert. Gleiches gilt für eine nachhaltige Bewirtschaftung des Bestandes sowie die Erhaltung der Wohnimmobilien.

Kurzinformation zum Geschäftsbericht 2009

GEWOBA Nord

Bau- und Dienstleistung Nord GmbH

GUBERA Nord GmbH

PROWO Nord GmbH

HMS Nord GmbH

EHV Nord Verwaltung GmbH

EHV Nord GmbH & Co.KG

(GUBERA Nord Gutachter + Makler GmbH)GF Herr Bernet

(PROWO Nord Objektmanagement GmbH)GF Herr ChristophersenGF Herr Lenz

(Handwerker- und Mieterservice Nord GmbH)GF Herr Schmidt

(Energiehandel- und Vertriebsgesellschaft Nord Verwaltung GmbH)GF Herr Teutsch

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(Energiehandel- und Vertriebsgesellschaft Nord GmbH & Co.KG)GF EHV Nord Verwaltung GmbH

GEWOBA Nord · BlickWinkel · August 2010 15

GEWOBA Nord intern

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Mittlere und ältere Jahrgänge werden sie noch gut in Erinnerung haben: die kleinen Windräder aus Plastik, die früher von den Budenständen auf dem Weg zum Strand an Ost- und Nordsee feilgeboten wurden und ohne die kein Kind beim Spielen am Meer auskommen mochte. Kein Wunder auch, entwickelt dieses Spiel-zeug doch ohne jedes Zutun – zwei, drei Windstärken vorausge-setzt – ein verlässliches Eigenleben.

Dass sie einmal zu Hunderten in unvergleichlich größerem Format die Küstenlandschaften dies- und jenseits der Küstenlinie säumen würden, ahnte in den sechziger und siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts wohl niemand – einen Terminus wie »regenerative Energien« führte seinerzeit nicht einmal der Duden. Doch das ist graue Vergangenheit, längst zählt Schleswig-Holstein zu den lei-stungsstärksten Erzeugern von Windstrom bundesweit.

Der Norden hat den Dreh raus Stromgewinnung aus Windkraft –

eine schleswig-holsteinische Erfolgsgeschichte

Wind ist EnergieDas Auge brauchte Zeit, um sich an die bis zu 140 Meter hohen Kolosse zu gewöhnen, die meist wie kleine Armeen in Reih und Glied aus dem Boden gewachsen sind und die einstmals unge-trübte Sicht auf weite, flache Feldfluren vertikal durchbrochen haben. Nicht wenige, die der Idee von Stromgewinnung durch Windenergie grundsätzlich positiv gegenüber standen, äußerten sich zunächst abfällig über die futuristisch anmutenden Türme und sprachen von einer Verschandelung der Natur – frei nach dem Motto: Windkraft ja, aber bitte etwas kleiner und gefälliger, so wie Windmühlen eben.

Und damit sind nicht nur die pittoresken Mühlen gemeint, die wir aus Holland kennen, sondern auch solche, die schon vor Jahrtau-senden im fernen Orient betrieben wurden.

Denn bereits im Altertum wussten die Menschen, die Kraft des Windes zu nutzen. Quellen aus Babylonien bezeugen Windräder, die schon um 1700 v. Ch. zur Erzeugung von mechanischer Energie genutzt wurden. Persische Konstruktionen aus dem 9. Jahrhun-dert vor unserer Zeitrechnung funktionierten mit senkecht ausge-

richteten Rotationsachsen und -flügeln, waren mit Schaufeln oder Segeln ausgestattet und trieben

Mühlsteine an. Allerdings waren sie stets zur Hauptwindrichtung aus-

gerichtet und somit nur bedingt effizient.

Dabei sind unsere modernen Windkraftanlagen im Grunde nichts anderes als Windmühlen.

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Einigermaßen unabhängig von der Windrichtung verhielten sich dagegen die aerodynamischen Flügel der chinesischen Windmüh-le, die sich selbsttätig anpassen konnten.

Windmühlen mit horizontaler Rotationsachse sind seit dem 12. Jahrhundert bekannt und wurden in Flandern, England und der Normandie eingesetzt. Sie konnten die aus dem Wind gewonnene Energie deutlich besser ausnutzen – auf wechselnde Windrichtun-gen allerdings waren sie nicht eingestellt. Dies änderte sich erst mit der Erfindung der Bockwindmühle.

Bei dieser Bauart wurde der gesamte Corpus der Mühle mittels eines Hebels in den Wind gestellt. Dieser Akt erforderte jedoch einige Mühe und Zeit. Eine revolutionäre Weiterentwicklung bedeutete die Holländerwindmühle aus dem 16. Jahrhundert. Hierbei war das Mühlenhaus fest verankert, während die Kappe mit dem Mühlenrad beweglich blieb und je nach Windrichtung in eine optimale Position gebracht werden konnte.

Allen diesen historischen Modellen gemeinsam ist aber, dass die durch sie erzeugte Energie mechanisch war – die Entdeckung der Elektrizität ließ noch ein paar hundert Jahre auf sich warten. Erst im frühen 20. Jahrhundert unternahmen Ingenieure erste Versuche, mit Hilfe von Wind Strom zu erzeugen. Der Durchbruch gelang schließlich Ulrich W. Hütter, der 1957 die erste moderne Windkraftanlage auf der Schwäbischen Alb installierte.

Bis zu 140 Meter ragen die Wind-kraftanlagen in die Höhe.

Frühe Vorläufer:Bockwindmühle (links) und Holländerwindmühle

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Ein Land unter StromSchleswig-Holstein, das Land zwischen den Meeren – ein Marken-zeichen, das wahrlich nicht zu viel verspricht. Kaum ein Reiseve-ranstalter, geschweige denn ein Hotelier versäumt es, auf diesen schönen Umstand hinzuweisen.

Die vergleichsweise strukturschwache Region riecht seit den neunziger Jahren Morgenluft und „macht ordentlich Wind” – und das aus in der Tat nahe liegenden Gründen. Denn wo das Meer in greifbarer Nähe ist, kann der Wind bekanntlich nicht fern sein.

2007 produzierten die Windkraftanlagen in Schleswig-Holstein insgesamt ca. 5200 Gigawattstunden aus Windkraft – zu Land und noch mehr zu Wasser. Doch was heißt das eigentlich: Gi-gawattstunden? Zur Veranschaulichung: Ein Kilowatt entspricht etwa 1,36 Pferdestärken (PS). Eine Wattstunde wiederum ist die Energie, die eine Energiequelle je Stunde aufnimmt oder abgibt. Eine Kilowattstunde liefert somit die Energie, die beispielswei-se erforderlich ist, um 7 Stunden lang fernzusehen. Oder auch 50 Stunden lang nonstop am Notebook zu sitzen. Soweit noch überschaubar. Doch wenn von 5,2 Terrawattstunden die Rede ist, bedeutet das nicht weniger, als dass damit rund 40 Prozent des schleswig-holsteinischen Stromverbrauchs abgedeckt werden. Ei-ne fast unglaubliche Leistung, die noch längst nicht das Ende der Fahnenstange markiert.

Tatsächlich prognostizieren die enormen Wachstumsraten für Windkraftstrom aus Schleswig-Holstein, dass 2020 mehr Energie aus dieser regenerativen Quelle gewonnen werden kann, als das Land an Strom benötigt.

Onshore und OffshoreAls Schleswig-Holstein Anfang der neunziger Jahre in das Geschäft mit Windkraftanlagen einstieg, wurden 0,8 % der gesamten Lan-desfläche als Eignungsgebiete freigegeben – das entspricht in etwa 120 km2. Man wollte von vornherein einen Wildwuchs verhindern und den auch optischen Eingriff in die natürliche Landschaftsgestaltung auf ein vertretbares Maß beschränken. In-zwischen sind diese Flächen allerdings weitgehend ausgeschöpft, insgesamt zählt Schleswig-Holstein rund 2570 Anlagen (Stand: 2008). Viele von ihnen sind längst durch größere und modernere ersetzt worden (Repowering), wodurch enorme Leistungssteige-rungen möglich wurden – eine Ausweitung der Bebauungsfläche auf 1,5 % befindet sich aber noch in der Beschlussphase.

Im Vergleich zu den Onshore-Anlagen auf dem Festland sind sie mehr als doppelt so effektiv, da auf dem Meer andere Windge-schwindigkeiten erreicht werden können und die Flügel deutlich größer dimensioniert sind. Für insgesamt sieben solcher Projekte hat das zuständige Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrografie mittlerweile eine Genehmigung erteilt, in der Ostsee sind eben-falls zwei geplant.

Dass bisher kaum Strom aus Offshore-Anlagen zur Verfügung steht, hat auch damit zu tun, dass die Bedingungen auf der of-fenen See höhere Anforderungen stellen und entsprechend mehr

Als idealer Standort für Windkraftanlagen hat sich das nördlich-ste Bundesland inzwischen aber auch abseits aller touristischen Attraktivität einen Namen gemacht

Aus diesem Grund konzentriert sich das Land verstärkt auf die Inbetriebnahme von Offshore-Anlagen, das sind Windparks vor den Küsten.

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Titelgeschichte

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CO2Zeit in die Installation investiert werden muss. Erst im August 2009 fiel der Startschuss für die erste Einspeisung von Offshore-Strom, den drei Wind-kraftanlagen des Windparks alpha ventus in der Nordsee liefern. Seitdem sind noch weitere Anlagen in Betrieb genommen worden – allesamt jedoch zunächst im sogenannten „Einstellbetrieb”, was einem Probelauf vergleichbar ist.

Problemfall: die NetzeinspeisungSo ideal die Voraussetzungen für die Gewinnung von Windstrom aus Schleswig-Holstein auch sind: solange die Energie nicht im erwünschten Umfang weitertransportiert werden kann, nützen die besten Standortbedingungen wenig. Und in dieser Bezie-hung hinkt die Planung den zur Verfügung stehen-den Ressourcen noch hinterher. Ein wesentlicher Grund für die Diskrepanz zwischen den Erzeuger- und Transportkapazitäten liegt in der Fehleinschät-zung der Leistungsmöglichkeiten der Anlagen. Einer jüngst von den Energieerzeugern in Auftrag gege-benen Untersuchung zufolge können bis zum Jahr 2020 allein aus Windkraft 8000 bis 9000 Megawatt eingespeist werden – eine Prognose aus dem Jahr 2005 sah dagegen für Strom aus Windkraft, Photo-voltalk und Biomasse nur eine Gesamtleistung von 6500 Megawatt bis zum Jahr 2015 vor.

Vor diesem Hintergrund intensiviert nun das Wirt-schaftsministerium in Kiel die Bemühungen um einen schnellen Ausbau des Netzes insbesondere in den Küstenregionen. Eine Ankopplung der Stromtrassen an die interkontinentalen Höchstspannungsnetze,

den »Stromautobahnen«, ist unerlässlich, will man das Potenzial voll ausschöpfen und den Windstrom zum begehrten Exportgut machen. Denn eines ist klar: Strom aus Windkraft wird insbesondere in den industriellen Ballungsräumen benötigt – und die sind nicht in Schleswig-Holstein angesiedelt, son-dern an Standorten in ganz Europa.

Die Umwelt – zwei Seiten einer MedailleStrom aus Windkraft, das bedeutet zunächst einmal: Energiegewinnung aus erneuerbaren Quellen und somit eine deutliche Reduzierung des CO2-Ausstos-ses, bezogen auf den Gesamtausstoß aller Strom-erzeugungsverfahren. Allerdings legt der EU-weite Emissionshandel die Gesamtmenge an CO2 fest, was bedeutet: Wo an einer Stelle CO2 eingespart wird, darf an anderer mehr CO2 ausgestoßen werden. Eine irrwitzige Regelung, die selbst von Politikern aus den grünen Reihen am liebsten hinter vorgehal-tener Hand angeprangert wird. Schließlich gilt es, Deutschlands Vorreiterrolle in Sachen ökologische Energiepolitik nicht in den Schatten schwer nach-vollziehbarer, länderübergreifender Verordnungen in der EU-Zone zu stellen.

Hinzu kommt, dass insbesondere die Installation von Offshore-Anlagen in er-heblichem Maße negativen Einfluss auf den Lebensraum der Meere nimmt. Die aufwändige Errichtung von Windkraftanlagen vor den Küsten geht nachweislich zu Lasten der maritimen Ökosysteme.

Somit kann man der schleswig-holsteinischen Energiewirtschaft nur wünschen, dass der von ihr eingeschlagene Weg auch Fortschritte in Bezug auf eine mög-lichst umweltschonende Bereitstellung solcher Anlagen bringt. Vor allem aber, dass europaweit ein Einsehen in die Notwendigkeit entwickelt wird, dass Strom aus erneuerbaren Energien mehr bedeuten sollte als bloßes Marketing.

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Im April dieses Jahres ging es hoch her in einem zu diesem Zeit-punkt leerstehenden kleinen Gewerbeobjekt der GEWOBA Nord in Harrislee.

45 Kinder aus ver-schiedenen Harrisleer Kindergärten erhielten Sicherheitswesten, ge-sponsert durch die GE-WOBA Nord. Diese We-sten reflektieren in der Dunkelheit, sodass Kin-der wesentlich schneller und besser wahrgenom-men werden können. Unterwegssein wird so deutlich sicherer.

Größere Sicherheit für kleine Leute

Einige Hinweise für die Kinder zum Verhalten im Straßenverkehr wurde durch einen „echten Polizisten mit echter Polizeimütze“ gegeben. Wobei die Mütze das wichtigste war ... siehe Foto.

Nach der Verteilung der Westen gab´s noch für jeden eine kleine Überraschung aus dem großen Korb. Die wurde natürlich gleich verputzt und frisch gestärkt ging es dann zum Üben mit der neuen Ausstattung über die nächste Straße.

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GEWOBA Nord intern

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Danz op de DörpEin ordentliches Dorffest zählt immer zu den Höhepunkten des ländlichen Lebens. Gäste von außerhalb sind natürlich auch willkommen, solange sie sich den Gepflogenheiten ein bisschen anpassen. Nach ein paar Gläschen Wein läuft es zumindest mit dem Plattdüütschen schon ganz flüssig...

Der Besök (Besuch) so einer Fier wird für viele zum unvergess-lichen Beleevnis (Erlebnis). Andere wiederum können sich am nächsten Morn nur noch düster daran erinnern, obwohl sie doch eigentlich bis Klock Dree (Drei Uhr) oder länger op’n Swutsch (auf Feiertour) waren. Dann heißt es afteuben (abwarten) und Tee nippeln (langsam trinken), bis jede lüdde Enkeltheit (Einzelheit) wieder ins Gedächtnis zurückkehrt.

Mit Hand und FußWenn der Hoorbüdel („Haarbeutel“ = schwerer Kopf) dann lang-sam nachlässt, wird klar, dass das Dörpfest eine runde Sache war, die reichlich Bliedskupp (Freude, Fröhlichkeit) bereitet hat. Die Muskanten haben mit Rietfiedel („Reißfiedel“ = Gitarre) und Quetschkommod (Akkordeon) munter opspeelt und Jungs und Deerns zum Ringelpietz opfördert (aufgefordert). Neben einem traditionellen Achterüm (Vierländer Volkstanz) oder einem Schottsch (Schottischer Volkstanz) standen aber natürlich auch ein paar niege (neue) Leeder auf dem Programm. Auch der größte Bullerballer (Raubein) bemerkt schon mal ein paar Bottervögel (Schmetterlinge) im Buuk (Bauch), wenn ihn ein seutes Mäken (Mädchen) dabei uzig (neckisch) ansmustert (anlächelt).

Mit Leib und SeeleDamit die Knie dabei nicht allzu weich wurden, sorgte der Kröger (Wirt) für deftige Futteraasch (Verpflegung) von der Bohnensopp bis zum Swattsuur (Schwarzsauer). Nach dem Eten (Essen) gab es dann für elkeen (jedermann) auch noch een bis fiev (fünf) Gläs-chen Knallkööm (Sekt), von dem ein paar Buddeln bereitstanden.

Danz op de Dörp

Hochdeutsch Plattdeutsch

Maibaum Maiboom

Osterfeuer Ostefür

Hochzeit Hochtiet

Kerze Keers

Junggeselle Eenspänner = (scherzhaft) Einspänner

Gastwirtschaft, Krug Krog, Kroog, Kroch

jubeln juchheien

sich freuen, vergnügen (sick) högen

betrunken duun

unsinnig, verrückt appeldwatsch

spät laat

Sonnenaufgang Sünnuptrecken, Sünnupgang

geschlossen, zu sloten, dicht, to

Kopfschmerzen Koppwrack, Knastbrummen, Bregenschülpen

Rechtsanwalt Advokat, Afkaat

Folge 12Hier noch ein paar weitere Vokabeln für eine gelungene, plattdeutsche Feier.

Dabei ließ es sich es sich nicht nur gut sludern (tratschen), dumm Tüüch sabbeln und gniggern (lachen), man konnte auch mit der Deern von vorhin ganz ausgiebig anbinnen (flirten). Und wenn die Musik dafür to luud wär, ging man einfach wieder zum Danzen op de Deel (Diele) oder holte sich lieber noch een Drunk (Getränk) von der Theek. Und achteran (hinterher) weiß man jetzt auch, warum hier alle „Holl die munte!“ (Bleib gesund!) zum Abschied gesagt haben...

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Plattdüütsch

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Lust auf einen Ausflug ins Landleben vergangener Jahrhunderte? Im Freilichtmuseum in Molfsee laden über 70 historische Bau-ernhäuser, Scheunen, Katen, Mühlen und Werkstätten aus den verschiedenen Landstrichen Schleswig-Holsteins zu einer hochin-teressanten Entdeckungsreise ein. Die 1965 mit zunächst nur 13 Objekten eröffnete Anlage ist heute das größte Freilichtmuseum

Norddeutschlands.

Region für Region Die Gebäude auf dem insgesamt stolzen 60 Hekt-

ar großen Gelände sind konsequent nach ihrer Herkunft gruppiert und in naturgetreue Nach-

bildungen typischer schleswig-holsteinischer Kulturlandschaften eingebettet. Von Angeln bis zur Elbmarsch, von Sylt und Fehmarn bis zur Probstei ist die typische Stimmung

jeder Region eingefangen. Und dazu gehö-ren nicht nur große, prachtvolle Bauwerke wie der

Eiderstedter Haubarg aus Witzwort, in dem sich der große Wohlstand der Marschbauern spiegelt, sondern auch „Armutszeugnisse“ wie die Fischerhäuser aus Gothmund bei Lübeck oder das Armenhaus aus Drels-dorf in Nordfriesland.

Die Mehrzahl der Bauwerke stammt aus dem 18. oder 19. Jahr-hundert. Das älteste Haus in der Anlage (und zugleich das älteste datierte Bauernhaus Schleswig-Holsteins) ist das bereits 1569 eingerichtete Pfarrhaus aus dem ostholsteinischen Grube, in dem man sich heute in stimmungsvollem Ambiente auch trauen lassen kann.

In allen EinzelheitenDer Verein Schleswig-Holsteinisches Freilichtmuseum e.V. bewahrt jedoch nicht nur charakteristische historische Bauwerke, denen an ihrem Originalstandort Verfall oder Abriss gedroht hätte. Weit über die steinernen Zeugen der Vergangenheit hinaus vermit-telt das Museum einen ebenso realistischen wie umfassenden Eindruck vom Leben, Wohnen und Arbeiten in den vergangenen Jahrhunderten.Die Gebäude sind bis ins Detail mit dem typischen Mobiliar, Hausrat und Arbeitsgeräten ausgestattet. In der Baugruppe Nord-friesland etwa ist neben dem Heim eines Sylter Walfangkapitäns auch eine komplette Ausrüstung für den Walfang zu sehen. In der Baugruppe Angeln dagegen erwarten Sie eine ländliche Apotheke nebst Kräutergarten und einer Ausstellung zur Geschichte der Pharmazie. Im Küsterhof aus Quars sind zwei alte Schulräume sowie die Wohnräume für den Küster, der auch den Unterricht erteilte, eingerichtet.

Lebendige DorfgeschichteAuch das „Drumherum“ stimmt perfekt: Nutztiere wie Moor-schnucken, Angelner Sattelschweine oder Schleswiger Kaltblüter, die heute sehr selten geworden sind, bevölkern die Wiesen und Ställe. Gemeinsam mit Hühnern und Gänsen leben sie in Molfsee annähernd genauso wie auf einem Bauernhof aus alter Zeit.

Eine Landpartie in die Vergangenheit Das Schleswig-Holsteinische Freilichtmuseum in Molfsee bei Kiel

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Geschichte und Kultur

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KontaktSchleswig-Holsteinisches Freilichtmuseum e.V.Hamburger Landstraße 97 · 24113 MolfseeTelefon: 04 31/659660 E-Mail: [email protected]: www.freilichtmuseum-sh.de

ÖffnungszeitenBis 31. Oktober 2010: täglich 9-18 Uhr1. November bis Frühjahr 2011: Sonntags, 11-16 Uhr

In Schmiede, Töpferei und Weberka-te sind echte Handwerker am Werk. Auch Korbmacher, Drechsler, Kerzen-zieher und Holzbildhauer lassen sich bei ihren traditionellen Tätigkeiten bereitwillig von den Museumsbesu-chern über die Schulter schauen und verkaufen ihre Produkte teilweise gleich vor Ort.

Im Backhaus aus dem Jahre 1850 wird eifrig Sauerteigbrot und Butter-kuchen gebacken und in der Meierei aus Voldewraa werden 30 verschiede-ne schleswig-holsteinische Käsesor-ten verkauft. Einmal im Monat kann man hier zuschauen, wie früher Milch verarbeitet wurde. In der Räucherkate hängen Schinken und Speckseiten im Rauch der beiden Schwibbogenherde und sorgen gleichzeitig für einen an-schaulichen Geschichtsunterricht und für das leibliche Wohl der Besucher.

Die Höhepunkte im Herbst

Märkte4.-5. September, 9-18 Uhr: Kulinarischer Bauernmarkt (Mitmachaktionen für Kinder in den Museumswerkstätten und zahlreiche weitere interessante Veranstaltungen)9.-17. Oktober, 9-18 Uhr: Herbstmarkt

„Meierei unter Dampf“5. September und 10.Oktober (jeweils 11-14 Uhr)Mitglieder des Fördervereins „Historische Meierei Voldewraa“ zeigen die Käse- und Butter-herstellung nach historischen Methoden

Aktionen für Kinder26. September, 14-16 Uhr: Bastelspaß „Drachenbau“ 24. Oktober, 13-16 Uhr: Bastelspaß „Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne ...“31. Oktober, 18 Uhr: Laternenumzug mit „Tschingderassa Bumm“ zum Abschluss der Saison

Lachen und lernenAuf dem historischen Jahrmarkt er-klingt stimmungsvolle Orgelmusik, 2 Karussells nebst Schiffsschaukel laden zu Spiel und Spaß „wie früher“ ein. Das Molfseer Freilichtmuseum ist ein Museum zum Anfassen und Mitma-chen. Speziell für kleine Besucher wird ein vielfältiges Programm mit Work-shops und Vorführungen angeboten, die Einblick in das Kinderleben vor 100 Jahren gewähren.

In einigen Höfen und Scheunen wer-den außer der originalgetreuen Aus-stattung der Räume auch Ausstellun-gen zu bestimmten Themen gezeigt. So kann man sich zum Beispiel über die Geschichte des Mühlenwesens informieren oder an der Spielzeug-sammlung im „Spielzeughaus“ er-freuen. Bei den besonderen „Aktions-Stationen“ werden die Besucher zum Anfassen und Ausprobieren aufge-fordert. Stelzenlaufen, Kreiselspiel, Wäschewaschen wie in alter Zeit oder auch das Liegen im Butzenbett sind ganz besondere Erfahrungen, die je-der machen kann. Für einen Besuch in Molfsee sollten Sie mindestens einen halben Tag einplanen!

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Geschichte und Kultur

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Was braucht die Seele, um zur Ruhe zu kommen? Zunächst einmal ein beschauliches Haus, das zum Verweilen einlädt – nach Möglichkeit mit Südterras-se; gleichfalls reizvoll wäre eine grüne Umgebung mit altem Baumbestand; und natürlich liebenswerte und freundliche Menschen. All das findet man in einem kleinen Café-Restaurant an der alten Rath-mannsdorfer Schleuse – im „Schleusen-Garten”.

Eine Zeitreise, bitte!Die schmale, verwucherte Straße, die zum Restaurant in unmittelbarer Nähe des alten Eiderkanals führt, entspricht dem ländlichen Charme, der so typisch ist für die Region zwischen Kiel und Eckernförde. Biegt man auf den alten Schleusenhof ab, gesellt sich noch ein anderes Gefühl hinzu: Ein Hauch Nostalgie weckt Gedanken an eine frühere Zeit.

Der „Schleusen-Garten” – eine Perle der Gastfreundschaftim Dänischen Wohld bei Kiel

raffinierten Salatvariationen, aber auch Edles wie zarte En-

tenbrust mit Orangen-Chutney oder gebratener Seelachs aus dem

Atlantik. Doch so unterschiedlich die Gerichte auch ausfallen: die Freude an

ihrer Zubereitung schmeckt man stets mit. Das gilt auch für die Spezialität des Hauses: den Rathmannsdorfer Pann-fisch. Serviert mit Dirks einzigartigen Bratkartoffeln erfreut er sich besonderer Beliebtheit unter den Stammgästen.

Darüber hinaus wird bei den erfahrenen Gastronomen „saisonal” groß geschrieben. So wird zu den Heringstagen (zum Beispiel in Kappeln) der kleine silberne Fisch gebührend zelebriert. Und in der Grünkohlzeit kann man sicher sein, dass selbst der anspruchsvoll-ste Gast mit einem zufriedenen Lächeln das Restaurant verlässt.

Doch was löst dieses Gefühl aus? Schließlich sind bis auf die historische Schleuse aus dem 18ten Jahrhundert die Bauwerke neuzeitlich, und auch das Restaurant selbst ist zwar klassisch im Stil, präsentiert sich jedoch frisch renoviert und modern im Stan-dard. Spätestens beim Herannahen aber, wenn gemächlich schrei-tende Hühner auf ihrem Weg in den Stall die Terrasse kreuzen, spürt man deutlich, dass hier die Uhren noch langsam ticken.

Wenn Wünsche wahr werdenEs war wohl dieser Zauber, der Dirk Engelhardt und Angelika Balleng eingenommen hatte, als sie sich nach 20 Jahren als Ange-stellte in der Gastronomie im Frühjahr 2010 mit dem „Schleusen-Garten” selbstständig gemacht haben. Dass der gelernte Koch und die ausgebildete Hotelfachfrau diesem Namen auch in jeder Beziehung Rechnung tragen würden, war abzusehen: Entstanden ist ein Ort mit schönem Ambiente, der kulinarisch keine Wünsche offen lässt.

„Feine Hausmannskost mit Tendenz nach oben – frisch und mit Liebe zubereitet”, lautet das anspruchsvolle Credo der Inhaber. Auf der Karte finden sich typische Holsteiner Gerichte neben

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Die Restaurant-Empfehlung

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Genuss-Gutscheine zu gewinnen

Beantworten Sie einfach unsere Preisfrage und gewinnen Sie mit etwas Glück 1 von 3 Genuss-Gutscheinen im Wert von jeweils 50 Euro.

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Teilnehmen kann jeder außer den Mitarbeitern der GEWOBA Nord, des Magazins und deren Familienangehörigen. Die Preise werden unter Ausschluss des Rechtsweges verlost, Sachgewinne können nicht in bar ausgezahlt werden. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Die Teilnehmer erklären sich mit der Veröffentlichung ihres Namens im Magazin einverstanden.

Öffnungszeiten:Dienstag - Freitag 15 - 22 UhrSamstag - Sonntag 12 - 22 UhrMontag Ruhetag

Projekt HerzblutEs ist die Liebe zum Detail, die den guten Geist im „Schleusen-Garten” be-stimmt und die den Aufenthalt so überaus angenehm macht. Zu Veranstaltun-gen sorgen aufwendig eingedeckte Tische mit Blumengestecken für festliche Stimmung. Sehr einfallsreich und geschmackvoll fallen auch die individuell zusammengestellten Menüs aus, die speziell im Rahmen von größeren Feiern wie Konfirmationen und Geburtstagen auf Wunsch angeboten werden. Und die kunstvoll arrangierten Buffetplatten schließlich unterstreichen zwei Jahrzehnte Berufserfahrung.

Und was hat es mit dem Namen „Schleusen-Garten” auf sich? „Er steht für eine Vision, die wir von Anfang an verwirklichen wollten”, sagt Angelika Bal-leng. „Unsere Gäste sollen sich wie in einem großen Garten fühlen – hier ein Hochbeet mit Kräutern für die Küche, dort eine Insel aus Blumen fürs Auge.” Und verlässt man seinen Tisch und folgt wenige Schritte dem kleinen Pfad zur Schleuse, so befindet man sich mitten in der unberührten Natur, allein in der Gesellschaft von vielen quakenden Fröschen.Entsprechend idyllisch gelegen, finden sich auch viele Wanderer und Radfah-rer ein, die in der hübschen Lokalität eine Pause einlegen und den selbstge-backenen Kuchen genießen. Und natürlich die ausgesprochene Herzlichkeit der Gastgeber.

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Die Restaurant-Empfehlung

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Lösung: A und D

Lösung: 16

Lösung: Apfel

Kribbel KrabbelAlle Marienkäfer sehen gleich aus ...Alle? Nein, nur zwei sind genau gleich –welche?

„Tierisch“ buntes KuddelmuddelHier sind einige Tiere zu sehen. Findest du heraus, wie viele es sind?

Fruchtige SacheKlaus nascht seinen Lieblings-Obstmus. Welche Sorte ist es?

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Kinder Kram

Page 27: Gewoba - Blickwinkel Nr. 13

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Teilnehmen kann jeder außer den Mit-arbeitern der GEWOBA Nord, des Magazins und deren Familienangehörigen. Die Preise werden unter Ausschluss des Rechtsweges verlost, Sachgewinne können nicht in bar ausgezahlt werden. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt.

Die Teilnehmer erklären sich mit der Ver-öffentlichung ihres Namens im Magazin einverstanden.

Lösungswort aus Blickwinkel Nr. 12:Schimmelreiter

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Page 28: Gewoba - Blickwinkel Nr. 13

Die Thüringer Fleisch & Wurstspezialitäten Rainer Wagner GmbH · Am Lohfeld 1 · 99310 Dornheim · www.die-thueringer.de

Die ganz Hartgesottenen grillen ja sogar bei Minus-graden auf der Terrasse mit Blick auf den wohnzimmer-lichen Weihnachtsbaum ...

Aber noch können wir uns an warmen Tagen und Abenden den unwiderstehlichen Grill-Duft einer Thüringer Rostbratwurst um die Nase ziehen lassen.

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Teilnehmen kann jeder außer den Mit arbeitern der

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gehörigen. Die Preise werden unter Ausschluss des

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ausgezahlt werden. Die Gewinner werden schriftlich

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3 W u r s t p a k e t e z u g e w i n n e n .

Höchste Grillzeit

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