GMP-Schulung für Partnerfirmen und Betriebsfremde der ... · Transfer auf eine für den...

32
GMP-Schulung für Partnerfirmen und Betriebsfremde der Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co KG Human Pharma Supply Germany Standort Ingelheim Stand: 01.01.2018

Transcript of GMP-Schulung für Partnerfirmen und Betriebsfremde der ... · Transfer auf eine für den...

GMP-Schulung

für Partnerfirmen und Betriebsfremde der Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co KG

Human Pharma Supply Germany Standort Ingelheim

Stand: 01.01.2018

2

Inhalte

• Allgemeine Informationen

• Geltungsbereich

• Definitionen

• GMP-Anforderungen

• Personalhygiene

• Einschleuseprozedere

• Betriebshygiene

• GMP-gerechte Dokumentation

3

Allgemeine Informationen

Die folgende GMP-Schulung ist für 1 Jahr gültig …. …. und richtet sich an Personen, die im GMP-Bereich tätig sind.

Mitarbeiter von Partnerfirmen, sowie betriebsfremde interne BI-Mitarbeiter, die regelmäßig oder häufig in den GMP-Bereichen arbeiten (mind. 2–3 Arbeitseinsätze/Monat oder bei einem bestehenden Rahmenvertrag), sind zusätzlich verpflichtet, eine GMP-Untersuchung durchzuführen. Diese Untersuchung ist vor dem Arbeitseinsatz im GMP-Bereich erforderlich und muss alle 36 Monate wiederholt werden.

GMP ≅ Gute Herstellpraxis

4

Geltungsbereich I Diese Schulung gilt für folgende Gebäude der Chemischen und Pharmazeutischen Produktion am Standort Ingelheim:

Chemie Produktionsgruppe A

Chemie Produktionsgruppe B

Pharma Herstellung

4218 3353 2032B,C

4224 A-D 3364/74 2058

4234 A 4139 3242/3259/3269/ 3371

5211 A,B,C 4214 3175

5215 6365 4313

5217 6411 5411

6355 5314

5

Geltungsbereich II Diese Schulung gilt für folgende Gebäude der Quality Control Bereiche am Standort Ingelheim:

QC-Bereiche am Standort Ingelheim

3165 4234B 5411 6365

3369 4313

3377 4435

3480 4471

4511

Für die Laborbereiche der Quality Control ist in der Regel kein Umkleiden erforderlich. (Ausnahme: Geb. 4313)

6

Definitionen: Was ist GMP ?

Um den Verbraucher vor zweifelhaften Produkten und Firmen zu schützen, gibt es Gesetze, in denen die GMP-Regeln (Gute Herstellpraxis) beschrieben sind. Hier steht, wer Arzneimittel herstellen darf und was bei der Herstellung zu beachten ist. Das Einhalten der GMP-Regeln ist verpflichtend und wird von den Gesundheitsbehörden überwacht.

EU-GMP- Leitfaden

Arzneimittel- gesetz Boehringer Ingelheim

* Arzneimittel und Wirkstoff-Herstellungsverordnung

7

Definitionen: GMP-Bereiche, Reinheitsklassen, Zonen

In Bereichen mit besonders hohen Reinheitsanforderungen (z. B. offener Umgang mit Wirkstoffen) werden spezielle GMP-Anforderungen hinsichtlich Reinheit/Sauberkeit/ Hygiene an die Räume und das Personal gestellt. Diese Reinheitsanforderungen für unterschiedliche Raumnutzungen (Produktionsräume, Flurbereiche, Lager etc.) werden durch Reinheitsklassen (Zonen) definiert:

Je „höher“ die Zone, desto höher die Reinheitsanforderungen!

ISO 5 (alt: Zone A)

ISO 5 (Zone B)

ISO 7 (Zone C)

ISO 8 (Zone D)

CNC (Zone E)

CANC (Zone F)

Sterile Produktion

Wirkstoffe Mischen/Mahlen

Produktion, z.B. Tabletten

Wirkstoffabfüllung/-herstellung

Lager, Sekundärverpackung

Die Bereiche mit hohen Reinheitsanforderungen sind vor Ort gekennzeichnet und können nur über Personal- und Materialschleusen betreten werden.

8

GMP-Anforderungen

Spezielle Anforderungen an die Räume sind z.B. :

• Filtration und Klimatisierung der Raumluft • Keine schwer zu reinigenden Stellen bei Räumen/Equipment/Rohrleitungen • Der Übergang von einer Zone in die nächsthöhere bzw. -niedrigere erfolgt

ausschließlich über räumlich voneinander getrennte Personal- und Materialschleusen • Druckdifferenzen zwischen verschiedenen Reinheitsklassen

Spezielle Anforderungen an das Personal sind z.B. :

• Angemessene Personalhygiene/Betriebshygiene • Reinheitsklassenspezifische Arbeitskleidung • Einhaltung der Regeln zum Betreten von Produktionsbereichen, inkl. Ein- und

Ausschleusen von Materialien und Werkzeugen • GMP-gerechtes Verhalten • Partikelfreies Arbeiten • Es ist strikt auf die Vermeidung von unnötigem Kontakt der Personen mit offenem

Produkt oder produktberührenden Teilen zu achten. • Es dürfen keine Fremdgegenstände/-materialien an oder in offenes Produkt geraten.

9

Personalhygiene

Warum wird auf die Personalhygiene so großen Wert gelegt ?

Mundhöhle 0,1-1,0 Millionen/ml

Speichel

Stirn 200.000/cm2

Achselhöhle 2.400.000/cm2

Füße

1.000/cm2

Kopfhaut 1.500.000/cm2

Hand 3.000/cm2

Auf dem menschlichen Körper sind optimale Bedingungen für die Vermehrung von Keimen gegeben. Er ist warm, feucht und nahrhaft. Bewegt sich der Mensch heftig und ungleichmäßig oder geht er schnell, kann er bis zu 30.000.000 Partikel/min von sich schleudern. Beim Sitzen sind es “nur” 100.000 Partikel/min.

Daher muss verhindert werden, dass Verunreinigungen, wie Schmutz, Staub, Schuppen, Haare, Abrieb von Schuhsohlen oder Keime vom Menschen in die Produktion eingebracht werden.

Natürliche Keimdichte des Menschen

10

Personalhygiene: Verhalten, Bekleidung und Gesundheit

Grundsätzlich ist jedes unhygienische Verhalten zu vermeiden!

• Bewegen Sie sich ruhig und kontrolliert! • Beachten Sie immer die vor Ort angebrachten Bekleidungsvorschriften! • Eine angemessene Körperpflege, sowie regelmäßiges Händewaschen und –

desinfizieren wird vorausgesetzt. • Tragen Sie saubere Schuhe/knöchelbedeckende Socken/Kleidung, tragen Sie

keinen Schmuck inkl. Ohrringe, Ehering, Armbanduhren oder sichtbare Piercings.

• Fingernägel müssen sauber und kurz geschnitten sein, das Tragen von Nagellack, Nagelgel, künstlichen Nägeln, künstlichen Wimpern sind ab (und inkl.) Zone CNC nicht erlaubt.

• Private Rucksäcke und Taschen dürfen nicht in die Produktionsbereiche eingebracht werden.

• Decken Sie offene Wunden und nässende/schuppende Hautstellen ab. • Melden Sie ansteckende Erkrankungen! (Produktrisiko mit dem Werksarzt /Arzt

ausschließen; denken Sie auch an Ansteckungsgefahren durch Urlaubsreisen!)

11

Zusätzlich ist ab Zone ISO8 (D) zu beachten: • Straßenkleidung ist Kleidung, die auf dem Weg zur Arbeitsstätte getragen

wird und direkten Kontakt zur Umwelt hat. Das Tragen von Straßenkleidung direkt unter der GMP-Kleidung ist nicht erlaubt. Es dürfen nur achselbedeckende Oberbekleidungsstücke getragen werden, die entweder unter der Straßenkleidung getragen oder frisch aus dem privaten Spind entnommen wurden.

• Das Tragen von jeglicher Kosmetik (Make-up, Nagellack, Nagelgel, künstlichen Nägeln, künstlichen Wimpern, usw.) mit Ausnahme von Hand- und Gesichtscreme ist nicht erlaubt.

Personalhygiene: Verhalten, Bekleidung und Gesundheit

12

• Generell verboten ist das Einbringen & Konsumieren von − Lebensmitteln und Getränken (gilt auch für Bonbons/Kaugummi) − Zigaretten/Tabak oder andere Utensilien zum Rauchen − Medikamente (ausgenommen sind Notfallmedikamente) Nutzen Sie die vorgesehenen Pausenbereiche - hier steht auch Wasser für Sie bereit!

• Pausenräume, Waschräume oder Toiletten befinden sich außerhalb der Produktionsbereiche und erfordern ein Verwerfen/Neueinkleiden der GMP-Bekleidung.

• Bei Gebäudealarm wird der Arbeitsplatz und das Gebäude unverzüglich und ohne Wechseln der GMP-Kleidung verlassen. Nach Beendigung des Alarms erfolgt ein Neueinkleiden in der Schleuse.

Personalhygiene: Pausenräume und Gebäudealarm

13

Personalhygiene: Händewaschen und Desinfektion

In GMP-Bereichen werden die Hände immer zu folgenden Zeitpunkten gewaschen und desinfiziert:

• Vor dem Arbeitsbeginn

• Bei Arbeitsende

• Vor und nach jeder Mahlzeit

• nach Kurzpausen

• Vor und nach der Toilettenbenutzung

• Nach dem Naseputzen/Niesen

• Nach jeder Verunreinigung

• Nach jedem Kontakt der Hände mit unbedeckten Hautpartien (z.B. Gesicht)

14

Einschleusprozedere Allgemein

Der Zugang zur Zone CANC (F) erfolgt durch räumliche Trennung und Zugangskontrolle (z.B. über Werksausweis). Ein Umkleiden ist nicht notwendig, sofern keine „Gebäudegrundbekleidung“ definiert ist.

Der Zugang zur Zone CNC (E) erfolgt über Schleusen/ Umkleiden (ein- oder zweistufig). Jede Person muss dem bereichsspezifischen Umkleideprozedere folgen, um in die kontrollierten Zonen zu gelangen.

Der Zugang zur Zone ISO 8 (D) erfolgt über eine weitere Schleuse aus der Zone CNC oder CANC. Jede Person muss dem bereichsspezifischen Umkleideprozedere folgen, um in Zone ISO 8 (D) zu gelangen.

In einigen Bereichen müssen Partnerfirmenmitarbeiter während des Einschleus-prozederes und dem anschließenden Aufenthalts im Produktionsbereich durch einen Produktionsmitarbeiter oder den Auftraggeber betreut werden.

Das Einschleusen von Personen kann je nach Reinraumklasse in einem oder mehreren räumlich abgetrennten Bereichen (Umkleiden/Schleusen) stattfinden. Die Schleusen dienen dabei als Übergang von einem unreineren in einen reineren Bereich.

CANC (Zone F)

CNC (Zone E)

ISO 8 (Zone D)

Bitte beachten Sie immer die vor Ort angebrachten Bekleidungsvorschriften!

15

Ausführung von Schleusen Die Abgrenzung von einem unreineren in einen reineren Bereich kann z.B. : • Durch eine markierte Grenze auf dem Boden oder eine zu

übersteigende Bank erfolgen. • Sind zwei Überschwenkbänke vorhanden, wird der Raum dazwischen

Transferbereich genannt. Der Transferbereich darf nur mit entsprechenden Transferschuhen oder Überschuhen betreten werden.

• In Ausnahmefällen, wenn der Schleusenboden aus Adhäsionsmatten besteht, kann auf einen Schuhwechsel in die höhere Reinraumklasse verzichtet werden.

• Eine Trennung über zwei gegenseitig verriegelte Schleusentüren ab Klasse ISO 8.

Schleusen und Transferbereiche

Ampelsteuerung in Schleusen In einigen Schleusen signalisieren Leuchten den Status der Schleuse. Rot zeigt an, dass die Schleuse in Benutzung ist, die Schleusentür lassen sich nicht öffnen. Leuchtet es grün, kann die Schleusentür geöffnet werden! Es ist immer darauf zu achten, dass niemals zwei Türen gleichzeitig geöffnet sind. Lassen Sie sich ggf. Vor-Ort in die Ampelsteuerung einweisen.

16

Beispiel: Einschleusen von Personen in Zone CNC (E)

1. Hände gründlich mit Seife waschen 2. GMP-Haube aufsetzen - Ohren und Haare sind

vollständig abgedeckt 3. Für Bartträger und „Mehrtagesbärte“ gilt die

Bartbindentragepflicht. 4. GMP-Kleidung anziehen. Versichern Sie sich, dass alles

ordentlich geschlossen u. verdeckt ist! 5. Beim Übergang in den reineren Bereich GMP-

Überschuhe anziehen 6. Hände desinfizieren 7. Bei Arbeiten mit offenem Produkt oder Produkt

berührenden Ausrüstungsteilen werden Handschuhe und Mundschutz (und ggf. Atemschutz) getragen!

Bitte beachten Sie immer die vor Ort angebrachten Bekleidungsvorschriften!

Beispiele

Beispielhafte Zusammenfassung des Einschleusprozederes in Zone CNC (E)

Ausschleusen: Das Umkleiden erfolgt in umgekehrter Reihenfolge, d.h. die GMP-Haube wird als letztes abgenommen.

17

Beispiel: Einschleusen von Personen in Zone CNC (E)

1. Hände waschen:

• Hände mit warmen Wasser benetzen • Seifenspender bedienen • Hände sorgfältig waschen:

− ineinander reiben − Fingerkuppen und Daumen − Flächen zwischen den Fingern − Handinnenfläche und –ballen − Handgelenke nicht vergessen

• Mit Wasser abspülen • Hände gründlich abtrocknen

18

Beispiel: Einschleusen von Personen in Zone CNC (E)

2. Haube aufsetzen:

Es ist sicherzustellen, dass - keine Haare unter der Haube hervorschaut und - die Ohren komplett durch die Haube verdeckt sind - die Haube keine Löcher aufweist.

19

Beispiel: Einschleusen von Personen in Zone CNC (E)

3. Bartbinde anziehen (nur für Bartträger):

Es gilt die Bartbindentragepflicht für Bartträger! Dies gilt für jede sichtbare Gesichtsbehaarung, auch für „Mehrtagesbärte“. Achten Sie darauf, dass keine Haare unter der Bartbinde hervorschauen!

20

Beispiel: Einschleusen von Personen in Zone CNC (E)

4. Overall anziehen (wird vor Ort zur Verfügung gestellt):

• Wählen Sie die passende Overallgröße aus. • Unter dem Overall müssen Sie immer saubere Oberbekleidung/Hose und

Socken tragen. • Nehmen Sie den Overall und halten den linken Ärmel/Hosenbein und rechten

Ärmel/Hosenbein sowie den Bund in der jeweiligen Hand fest und ziehen dann als erstes die Hosenbeine an.

• Achten Sie bitte darauf, dass der Overall nicht am Boden schleift! Berühren Sie keine unreinen Oberflächen mit sauberer Kleidung!

• Ziehen Sie nun das Oberteil des Overalls an und schließen Sie den Reißverschluss komplett zu.

• Versichern Sie sich, dass alles verdeckt ist, krempeln Sie auf keinen Fall die Ärmel hoch !

21

Beispiel: Einschleusen von Personen in Zone CNC (E)

5. Überschuhe anziehen:

Wählen Sie die passende Größe für die Textilüberschuhe aus. Setzen Sie sich nun auf die Bank, ziehen die Überschuhe über Ihre Schuhe an und schwenken dabei über die Bank. Achten Sie darauf, dass der Straßenschuh nicht auf der Bank abgestellt wird. Betreten Sie nicht mehr den unreinen Bereich !!

22

Beispiel: Einschleusen von Personen in Zone CNC (E)

6. Hände desinfizieren:

Entweder bedienen Sie nun den Spender mit dem Ellenbogen und fangen das Desinfektionsmittel mit der hohlen Hand auf oder Sie verwenden das automatische Desinfektionssprühgerät, indem Sie beide Hände gleichzeitig in die Öffnung halten. Voraussetzung sind trockene Hände ! • Desinfektionsmittel in die Haut einreiben • Handflächen über Handflächen • Handfläche über Handrücken • Fingerkuppen und Daumen • Flächen zwischen den Fingern • Handinnenfläche und –ballen • Handgelenke nicht vergessen ! • Hände trocknen lassen – Hände aber nicht wedeln !!

23

Beispiel: Einschleusen von Personen in Zone ISO 8 (D)

1. Über die vorhandene GMP-Kleidung wird ein

faserarmer GMP-Kittel mit Bündchen angezogen 2. Beim Übergang in den reineren Bereich werden

faserarme GMP-Überschuhe über die vorhandenen GMP-Überschuhe angezogen

3. Für Bartträger und „Mehrtagesbärte“ gilt nach wie vor die Bartbindentragepflicht.

4. Hände desinfizieren 5. Bei Arbeiten mit offenem Produkt oder Produkt

berührenden Ausrüstungsteilen werden Handschuhe und Mundschutz (und ggf. Atemschutz) getragen!

Bitte beachten Sie immer die vor Ort angebrachten Bekleidungsvorschriften!

Beispielhafte Zusammenfassung des Einschleusprozederes in Zone ISO 8 (D)

Ausschleusen: Das Umkleiden erfolgt in umgekehrter Reihenfolge.

Beispiele

24

Einschleusen von Arbeitsmittel und Material

• Arbeitsmittel (z. B. Werkzeugtasche) werden durch die vorgesehenen Personalschleusen eingebracht. Die Arbeitsmittel müssen sichtbar sauber sein und müssen in der Personalschleuse zusätzlich gereinigt/desinfiziert werden.

• Sperrige Geräte/Ersatzteile und Materialien bis Palettengröße werden über die Materialschleusen der Gebäuderampen eingebracht.

• Leitern, Paletten oder andere Materialien aus Holz sind ab Zone CNC verboten! • Vorgehensweise bei der Einschleusung über die Materialschleuse: Einbringung des Materials in den unreineren Bereich (ohne GMP-Kleidung)

der Schleuse (es ist nicht erlaubt ohne GMP-Kleidung den reineren Bereich zu betreten) ggfs. Entfernen von Verpackungsmaterial/Folie und Entsorgung der

Umverpackung, ggfs. Transfer auf eine für den GMP-Bereich geeignete Palette ab Zone CNC, das Einbringen von Kartonagen sind zu vermeiden Visuelle Prüfung auf Sauberkeit, ggfs. Reinigung/Desinfektion Umsetzung in den reineren Bereich der Schleuse Entnahme des Materials vom reineren Bereich der Schleuse Beachten Sie Betriebsspezifische Anforderungen Vor Ort!

25

Betriebshygiene Partikelfreies Arbeiten in den Produktionsbetrieben

• Das partikelfreie Arbeiten beginnt mit einer gewissenhaften Arbeitsvorbereitung in der Werkstatt und endet mit dem Verlassen eines sauberen und ordentlichen Arbeitsplatzes.

• Generell dürfen nur saubere, gereinigte Arbeitsmittel/Werkzeuge mitgenommen werden.

• Nach jeder Tätigkeit werden die Räume und die Ausrüstungsteile gereinigt. • Abfälle werden direkt aus dem Produktionsbereich entfernt oder maximal

bis zur Beendigung der auszuführenden Maßnahme in gekennzeichneten Gebinden zwischengelagert. Keine unbeschrifteten Gebinde im Produktionsbereich stehen lassen!

Dient der Reinheit aller von uns produzierten Produkte und minimiert die Gefahr von Verunreinigungen.

Fremdpartikel in den Wirkstoffen/Arzneimitteln können eine aufwändige Umarbeitung, Lieferverzögerungen bis hin zur Lieferunfähigkeit und schlimmstenfalls sogar den Rückruf von Produkten nach sich ziehen.

26

Betriebshygiene Partikelfreies Arbeiten in der Werkstatt und im Zwischenlager

Generell zu beachten ist:

• Werkzeug und Ersatzteile müssen immer sauber, farb- und partikelfrei sein

• Ersatzteile von Extern / TM / Lager auf Sauberkeit prüfen und ggf. reinigen

• Werkbank/Werkzeugwagen in aufgeräumten Zustand halten und mit „System“ bestücken

- Teile ohne Verwendung entsorgen! - aktuell nicht benötigte Teile nach Reinigung/

Montage ordentlich verpacken - leserlich beschriften, mit Name und Datum

abzeichnen und zwischenlagern - In der Prod.Gruppe B1 ist hierzu die

Ablaufbeschreibung „Umgang mit mobilem Equipment und Kleinteilen zur Reinigung an die Werkstatt“ zu befolgen!

27

Betriebshygiene Partikelfreies Arbeiten Vor Ort Vor Arbeitsbeginn immer auf folgendes achten:

• Freigabeschein / Erlaubnisschein vorhanden und unterzeichnet • Schutzmaßnahmen auf Freigabeschein beachten - benötigte PSA verwenden • Montageort vorab auf Sauberkeit prüfen, ggf. Bereich abkehren/abwischen • Kettenzüge sind aufzuhängen, bevor ein Apparat geöffnet wird • Apparate- / Anlagenöffnungen nicht unnötig offen stehen lassen - ist dies nicht möglich, sind diese fachgerecht zu verschließen - Polybeutel reicht nicht aus! • alle benötigten Arbeitsmittel vorhanden, sauberes Werkzeug verwenden

Während der Arbeit auf folgendes achten:

• Fallen Ihnen Abweichungen/Fehler oder Unregelmäßigkeiten zum Normalzustand einer Anlage/Räumlichkeit auf oder unterläuft Ihnen ein Missgeschick – benachrichtigen Sie ihren BI-Ansprechpartner !

Nach Beendigung der Arbeit auf folgendes achten:

• Arbeitspodeste von Gerüsten werden vor dem Abbau abgekehrt • Arbeitsplatz sauber und ordentlich verlassen!

• Freigabeschein ordnungsgemäß zurückmelden

28

Betriebshygiene Beispiele für partikelfreies Arbeiten in der Chemischen Herstellung

Flansche/Dichtflächen/Dichtungen/Schrauben müssen farb- und partikelfrei sein!

• Flansche/Dichtungen vor Montage mit weißem fusselfreiem Tuch abwischen, lose Farbe/Partikel sind mechanisch zu entfernen

• Dichtungsmaterialen sind sauber zu lagern

• Schrauben und Muttern mit Lackanhaftungen sind auszutauschen!

• Passende Schraubenlänge verwenden

• Schrauben vor Montage mit vorgegebenem Fett fetten

Rot = so nicht Grün = Sollzustand

29

GMP-gerechte Dokumentation

EU-GMP-Leitfaden

„Eine gute Dokumentation ist ein wesentlicher Teil der Qualitätssicherung …..… Protokolle müssen fehlerfrei sein und schriftlich vorliegen. Die Lesbarkeit der Unterlagen ist sehr wichtig.“

Jeder von uns benötigt für die Erledigung seiner Arbeit irgendeine Art von Aufzeichnung

• Inspektions- und Wartungsprotokolle, • Protokolle für Luftvolumenstrommessungen, • Kalibrierung, etc.

Denn falls es zu Problemen kommt … erlaubt eine richtige Dokumentation die Rückverfolgung bis zur Ursache!

Was nicht dokumentiert ist, gilt als nicht durchgeführt !

30

GMP-gerechte Dokumentation

Wie wird richtig dokumentiert?

• eindeutig und vollständig, gut lesbar • Zeitnah! Uhrzeiten immer vierstellig (z. B. 08:50h) • immer mit vollständigem Datum (z.B. 13.09.2012) • nachvollziehbar (auch für nicht unmittelbar Beteiligte) • „Gänsefüßchen“, „s.o.“ etc. sind nicht erlaubt • Eintragungen sind unauslöschlich, permanent und in blauer

Farbe vorzunehmen z.B. mit „Uniball“ oder Kugelschreiber • Es unterzeichnen immer zwei (!), der Durchführende und ein

Prüfer seitens BI und immer mit dem Namen in Druckschrift und der Unterschrift

• Es gilt die SOP 004-002209 „GMP-gerechte Dokumentation“

31

GMP-gerechte Dokumentation

Leerfelder korrekt entwerten

• Eindeutig entwerten/streichen

• Eine Entwertung muss durch Datum und Unterschrift bestätigt werden (bei Partnerfirmenmitarbeitern immer den Namen in Druckbuchstaben dazu).

... und wenn´s mal schiefgeht ?

• Fehler eindeutig streichen! • Eine Korrektur muss durch Datum und Unterschrift bestätigt werden (bei

Partnerfirmenmitarbeitern immer den Namen in Druckbuchstaben dazu). • Eine Begründung ist erforderlich! • Der ursprüngliche Inhalt einer Eintragung muss lesbar bleiben:

− Kein komplettes Ausschwärzen oder Überkleben

− Keine Verwendung von „Tipp-Ex“

Noch Fragen oder eine unklare Situationen vor Ort? Ihr BI-Ansprechpartner hilft weiter!

Vielen Dank!