Headliner #138

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von Reinhold Giovanett Erste Songs, die jetzt auf dem Album „Behind A Wall Of Glass” zu hören sind, zirkulierten bereits vor ein zwei Jahren. Han- nes Hofer, Gitarrist der Brixner Extrem-Metaller Prehate, kann mehrere plausible Gründe für die Verzögerung seines Debüt-Albums ins Feld führen: Ein Grund ist der hohe Anspruch an sich selbst, der Hang zur Perfektion und das daraus resultierende ständige Feilen an den Songs. Ein weiterer Grund ist seine Hauptband Prehate, die erst letztes Jahr ebenfalls ihr Debüt eingespielt und herausgebracht hat und gerade dabei ist, das zweite Album für ein österreichisches Label fertig zu stel- len. Schließlich verzögerte die Suche nach einem geeigneten Label, das „Behind A Wall Of Glass” heraus- bringen könnte, das Ganze noch ein- mal um einige Monate. Mit Freitag, 15. April 2011 hat Hofer einen Schlussstrich gezogen und das Al- bum endlich im Alleingang veröf- fentlicht. Seit heute ist es über die Internetseite seines eigenen Labels „Kabelsalat Productions” als freier Download zu haben. Bevor wir zur Musik kommen sei noch auf die Be- sonderheit verwiesen, dass die ge- neigte HörerInnenschaft den Preis für das Album selbst bestimmen kann, bevor der Download gestartet wird. Hofer ist diesbezüglich nicht der erste, der das so macht. Es ist ihm zu wünschen, dass das Konzept, das bei internationalen Bands be- reits funktioniert hat, ebenfalls auf- geht. Die Songs jedenfalls sind sehr gut und das Album funktioniert als Ganzes bestens, wobei die generell düster gehaltene leicht beklemmen- de Stimmung trotz abwechslungs- reicher Sounds prägend wirkt. „Be- hind A Wall Of Glass” ist nicht wirk- lich depressiv, Sonnenschein ver- strahlen die Songs jedoch auch nicht. Wenn Hofer mit Prehate der ag- gressiven, extremen und extrem schnellen Musik frönt, so zeigt er sich hier von einer feinfühligen Sei- te, mit viel Gespür für Melodien, die mit schleppenden, elektroni- sche Beats und Sound gekoppelt sind, die das Klangbild immer wie- der „verzerren”. Es bedarf aber dennoch nur eines Durch- laufs, um die Qualitäten des Projektes wahrzuneh- men, das Hofer 2007 aus der Taufe gehoben hat, um „auf eigene Faust ein Al- bum zu produzieren, das ganz meinen eigenen mu- sikalischen Vorstellungen entsprechen sollte.” Hofer hatte das Album ur- sprünglich als Instrumentalalbum geplant, und vielleicht ist darin der Grund für die bisweilen extrem ausgeklügelten Klängen zu suchen. Der Popgehalt, den die Songs durch die Stimmen erhalten, ist ih- nen nicht abträglich und Songs wie „Invisible Net”, der von Julia Hin- teregger gesungen wird oder „Ven- to del cambiamento” mit dem 4twenty-Rapper Christian Popodi am Mikrofon, sind zugänglich und reizvoll. Die besten Stücke jedoch sind die düsteren: „Heart Rhythm Disorder”, „Life Is A Trip” oder „Choir Of Crows”. Info: www.kabelsalatprod.com Neurotic Maze Freitag, 15. April 2011 – Nr. 73 Redaktion Tageszeitung „Headliner“: 329/5913560 – [email protected] << HEAD LINER Hat mehrere Jahre an seinem Album getüftelt: Hannes Hofer, Gitarrist und Produzent aus Brixen. Den Preis für das Album kann man selbst bestimmen: „Behind A Wall Of Glass”, das Debüt des Projektes Neurotic Maze. Grafik: Hannes Hofer Das Debüt-Album des Prehate-Gitarristen Hannes Hofer

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Headliner - Musikmagazin - Freitags in der Neuen Suedtiroler Tageszeitung

Transcript of Headliner #138

Page 1: Headliner #138

von Reinhold Giovanett

Erste Songs, die jetzt aufdem Album „Behind AWall Of Glass” zu hörensind, zirkulierten bereitsvor ein zwei Jahren. Han-nes Hofer, Gitarrist derBrixner Extrem-MetallerPrehate, kann mehrereplausible Gründe für dieVerzögerung seines Debüt-Albumsins Feld führen: Ein Grund ist derhohe Anspruch an sich selbst, derHang zur Perfektion und das darausresultierende ständige Feilen an denSongs. Ein weiterer Grund ist seineHauptband Prehate, die erst letztesJahr ebenfalls ihr Debüt eingespieltund herausgebracht hat und geradedabei ist, das zweite Album für einösterreichisches Label fertig zu stel-len. Schließlich verzögerte die Suchenach einem geeigneten Label, das„Behind A Wall Of Glass” heraus-bringen könnte, das Ganze noch ein-mal um einige Monate. Mit Freitag,15. April 2011 hat Hofer einen

Schlussstrich gezogen und das Al-bum endlich im Alleingang veröf-fentlicht. Seit heute ist es über dieInternetseite seines eigenen Labels„Kabelsalat Productions” als freierDownload zu haben. Bevor wir zurMusik kommen sei noch auf die Be-sonderheit verwiesen, dass die ge-neigte HörerInnenschaft den Preisfür das Album selbst bestimmenkann, bevor der Download gestartetwird. Hofer ist diesbezüglich nichtder erste, der das so macht. Es istihm zu wünschen, dass das Konzept,das bei internationalen Bands be-reits funktioniert hat, ebenfalls auf-geht. Die Songs jedenfalls sind sehr

gut und das Album funktioniert alsGanzes bestens, wobei die generelldüster gehaltene leicht beklemmen-de Stimmung trotz abwechslungs-reicher Sounds prägend wirkt. „Be-hind A Wall Of Glass” ist nicht wirk-lich depressiv, Sonnenschein ver-strahlen die Songs jedoch auch nicht. Wenn Hofer mit Prehate der ag-gressiven, extremen und extremschnellen Musik frönt, so zeigt ersich hier von einer feinfühligen Sei-te, mit viel Gespür für Melodien,die mit schleppenden, elektroni-sche Beats und Sound gekoppeltsind, die das Klangbild immer wie-der „verzerren”. Es bedarf aber

dennoch nur eines Durch-laufs, um die Qualitätendes Projektes wahrzuneh-men, das Hofer 2007 ausder Taufe gehoben hat, um„auf eigene Faust ein Al-bum zu produzieren, dasganz meinen eigenen mu-sikalischen Vorstellungenentsprechen sollte.”Hofer hatte das Album ur-

sprünglich als Instrumentalalbumgeplant, und vielleicht ist darin derGrund für die bisweilen extremausgeklügelten Klängen zu suchen.Der Popgehalt, den die Songsdurch die Stimmen erhalten, ist ih-nen nicht abträglich und Songs wie„Invisible Net”, der von Julia Hin-teregger gesungen wird oder „Ven-to del cambiamento” mit dem4twenty-Rapper Christian Popodiam Mikrofon, sind zugänglich undreizvoll. Die besten Stücke jedochsind die düsteren: „Heart RhythmDisorder”, „Life Is A Trip” oder„Choir Of Crows”.Info: www.kabelsalatprod.com

Neurotic Maze

Freitag, 15. April 2011 – Nr. 73

Redaktion Tageszeitung „Headliner“: 329/5913560 – [email protected] <<

HEADL I N E R

Hat mehrere Jahre an seinem Album getüftelt:

Hannes Hofer, Gitarrist und Produzent aus Brixen.

Den Preis für das Album kann man selbst bestimmen: „Behind A Wall Of Glass”, das Debüt des Projektes Neurotic Maze.

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Das Debüt-Album desPrehate-Gitarristen

Hannes Hofer

Page 2: Headliner #138

Die Jugendvereine von La-jen organisieren heuererstmals in Zusammenar-

beit mit dem Jugenddienst Deka-nat Klausen das Benefiz-Festival„Dings.Do“, das am Samstag, 14.Mai 2011 auch in Lajen Festival-stimmung aufkommen lassen soll.„Die Idee, das Dings.Do-Festivalzu organisieren, stammt von einerGruppe junger, passionierterFestivalgänger aus Lajen, die ei-nes schönen Tages beschlossen,dass es an der Zeit wäre sich et-was Festivalatmosphäre ins eige-ne Dorf zu holen…“, erzählt Mit-organisator Michelangelo„Micke“ Mariano. Ein Blick aufdie Bandnamen, die diese musika-lische Sommer-Atmosphäre aufden Reitplatz Lajen bringen dür-fen, verrät, dass die Musik ausverschiedenen Schubladen

kommt (siehe Details im Kasten).Micke: „Beim LineUp versuchtenwir zum einen viele SüdtirolerBands einzubauen, zum anderenspielten natürlich auch eigeneVorlieben und Geschmäcker einegroße Rolle. Alles in allem wollenwir den Besuchern viel Abwechs-lung und eine gute Stimmung zumFeiern und Tanzen bieten. Zwi-schen eindringlichem Postrock,interessanten Newcomer Bands,schottischen Dudelsäcken, tanz-barem Ska und Rock’n’Roll undMinimalsound bis in die frühenMorgenstunden bleibt hoffentlich

kein Wunsch mehr offen.“Neben der Musik wird beimDings.Do auch dem ökologischenAspekt eine wichtige Rolle beige-messen. Damit der „ökologischeFußabdruck“ möglichst klein ge-halten wird, werden die Plakateund Flyer klimaneutral gedrucktund auch auf die Mülltrennung vorOrt wird geachtet. Die Küche wirdbewusst rein vegetarisch gehalten– ein Pluspunkt, das so manche/nVegetarierIn freuen wird, denndie/der hat es außerhalb den eige-nen 4 Küchenwände nicht immerleicht, wenn es darum geht, etwasmehr als nur Beilagen zu bekom-men. „Durch unsere Ernährungbeeinflussen wir Körper, Geistund Umwelt. In diesem Sinne ha-ben wir uns für ein vegetarischesFestival entschieden. Wir wollennicht verantworten, dass für unserFestival Tiere getötet und zu Wür-sten verarbeitet werden, wirmöchten die Umwelt schonen undvielleicht den einen oder anderenGeist zum Umdenken anregen“,so Micke weiter. „Für das leiblicheWohl wird es von heißem Chili bishin zu traditionellen Krapfen undTirtln so einiges geben. Wir möch-ten auf keinen Fall, dass unsereGäste auf etwas verzichten müs-sen, im Gegenteil, wir werdeneuch so einige kulinarische Köst-lichkeiten bieten an die das Publi-kum noch lange sehnsüchtigzurückdenken wird.“ Und so wirdauch am Morgen danach, amSonntag, 15. Mai 2011, ein reich-haltiges Frühstück aufgetischtund beim gemeinsamen Festival-Ausklang verspeist. Der Erlös der Veranstaltung kommt dann „Südtirol hilft“ und der Tier- und Umweltschutzorganisation „JaneGoodall Institut“ zugute. (eva)

HEADL I N E RFreitag, 15. April 2011 – Nr. 73

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DINGS.DO 2011: DAS LINEUP

Livemusik 16.30 – 01.30 hFlying Dutchman (Rock/Blues, Klausen, Lajen)The Santa Claus Revival (Punkrock/Ska, Schnals)Monroe’s Ex (Noise-Rock/Instrumental, Eppan,Bozen)Irish Coffee & Tyrolean Pipeband (Irish/Scottish Folk, Steinegg, Lajen)Gordon’s Tsunami Week (Post-Rock, D)The Bob Marley Tribute Show (Reggae, Steinegg)Backseat Boogies (Rockabilly, Mailand)

Aftershow 01.30 – 4 hReroux (Minimal/Tech-House/Deep House, Meran)

Dings.Do

Darf’s mal vegetarisch sein?

Lajen hat heuer sein eigenes Festival: Die bunte Reggae-Truppe The Bob MarleyTribute Show ist mit dabei.

Spielt mit der Tyrolean Pipebanddas Abschlusskonzert:

Irish Coffee aus dem Eisacktal.

Für Musik bis 4 h morgens ist gesorgt: Martin Reddey aka Reroux bestreitet dieAftershowparty des Festivals.

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Page 3: Headliner #138

M orgen Abend kommenMetallari wieder auf ihreKosten. Im Ufo Bruneck

werden gleich drei Metalbands zusehen sein: Die deutsche HeavyMetal-Band Rage, die seit 27 Jah-ren unterwegs ist und zu den be-kanntesten Metalbands ausDeutschland zählt, die ItalienerGolem, die melodischen Deathme-tal spielen und die Bozner AnguishForce, die erstmals mit ihrem neu-en Drummer Zeljko Marinkovicauftreten werden. Anguish Forcehaben mit der Boznerin DeborahPassaby eine junge und engagierteFrau im Rücken, die als Managerindie Fäden zieht. Wir haben dasKonzert des neuen Lineups zumAnlass genommen, um Deborahdrei Fragen zu stellen.

Headliner: Da quando ti occupi

di management e come hai incon-

trato gli Anguish Force?

Deborah: Nelle mie attività lavora-tive mi sono occupata sempre di at-tività gestionali e manageriali, quin-di per me non si tratta di un'esperi-enza nuova dal punto di vista pro-fessionale, l'unica cosa che è diversa,potrei dire che è il tipo di mansione.Il mio primo approccio con gli An-guish Force è stato quando acqui-stai uno dei loro album e ne rimasipositivamente colpita. Successiva-mente conobbi LGD, che fino a pocotempo fa si occupava da solo di tuttoil lato organizzativo della cosa. Gra-zie al buon rapporto che nel tempo siera instaurato anche col resto dellaband, decidemmo di fare un test pervedere se la cosa poteva andare

bene ad entrambe le parti. Fu cosìche cominciammo a collaborare enel tempo devo dire che abbiamoraggiunto dei buoni obiettivi, macerto è che non ci accontentiamo evogliamo andare avanti.Qual'è la tua esperienza nel „pia-

zzare” un gruppo Metal come gli

Anguish Force? L'Italia offre un

buon terreno o é dura?

Come dicevo, nonostante qualchedritta data a qualche band in passa-to, non mi ero mai messa in gioco inprima persona in esperienze del ge-nere, pur essendo una gran patita diHeavy Metal, quindi la mia gavettanon lo fatta in questo ramo, ma insettori professionali molto differen-ti. Ciò non toglie che il saper gestireun colloquio o una trattativa ad un

certo livello, sia alla base di un qual-siasi businness. Riguardo all'Italia ealla sua scena, che ritengo comun-que florida, credo che questo paesedebba ancora essere sensibilizzatoin maniera corretta e obiettiva. Lagestione degli eventi e la cura di mol-ti dettagli è spesso molto superficia-le. Dunque bisogna lavorare di piùper ottenere dei risultati.Col concerto di questo sabato di

spalla ai tedeschi Rage l'an-

no 2011 per voi, ha giá un primo

highlight. Come saranno i prossi-

mi mesi?

Gli Anguish Force, anche senza il mioapporto, sono sulle scene da un saccodi tempo. In passato hanno già fattoda spalla a gente del calibro di BlazeBayley (Ex-Iron Maiden), PrimalFear, Bonfire e tanti altri, per noncontare degli ottimi album che hannoregistrato nel corso degli anni e ledecine e decine di articoli che esisto-no su di loro sparsi per il globo. Quin-di, per noi, il concerto dei Rage è da-vvero un ottimo evento a cui siamofieri di prendere parte, ma non deveessere visto come il concerto dellavita perchè vogliamo che date comequesta si ripetano sempre più spes-so. Per l'estate la band ha già datol'OK per numerosi concerti e festivalche presenzieremo con la stessa ine-sauribile motivazione di sempre, nonimporta di quanti metri quadratisarà il palco. Altri progetti imminen-ti sono la registrazione del prossimoalbum, che entro la fine dell'estatesarà completato e più avanti di un vi-deoclip promozionale.

(Interview: rhd)

HEADL I N E RFreitag, 15. April 2011 – Nr. 73

Aufruf

Festival-Kalender 2011Unser Festival-Kalender, der einen Überblick über die Festivals und Openairsim Land gibt, erscheint heuer bereits zum dritten Mal und wir sind schon ge-spannt, wie bunt er diesmal wird. Erscheinungstermin des Kalenders ist – sowie im Vorjahr auch – der letzte Freitag im April, also der 29.04.2011. Daherder Aufruf an alle Veranstalter und Mitorganisatoren: Teilt uns euer detaillier-tes Festival-Programm auch heuer wieder rechtzeitig und vollständig mit, da-mit wir euer Festival/Openair in den Kalender aufnehmen können! Benötigtwerden folgende Infos: Name des Festivals/Openairs, Datum und Uhrzeit, Ortdes Geschehens, Eintrittspreis, Programm bzw. LineUp, Auskunft über Zelt-möglichkeit und (falls vorhanden) den Link zur Festival-Homepage. Einsende-schluss ist Sonntag, 24.04.2011. Email: [email protected] (eva)

NEWS

Im Kino

Anvil + Lemmy

Der „Headliner“ zeigt in Zusam-menarbeit mit dem Filmclub Bo-zen am Donnerstag, 28. April2011 zwei Musik-Dokumentatio-nen: Begonnen wird um 18.30 hmit dem Film „Anvil! – The Storyof Anvil“, der die Geschichte der

kanadischen Metalband Anvil er-zählt. Anvil haben 1982 und 1983zwei Stil prägende Alben veröf-fentlicht, aber den Durchbruchtrotz Beharrlichkeit nie ge-schafft. Im Anschluss, um 20.30 hzeigen wir die Ende 2010 erschie-nene Doku „Lemmy - 49% Mo-therfucker, 51% Son of a Bitch“.Lemmy Fraiser Kilmister istKopf der Band Motörhead, 66,noch immer auf Tour und gilt alsPersonifizierung harter Rockmu-sik. Beide Filme werden im Ori-ginal in englischer Sprache mitenglischen Untertiteln gezeigt.

Geburtstag

Riff Records 5Das Bozner Label Riff Recordswird heute und morgen im Pip-po.Stage in Bozen seinen 5. Ge-burtstag feiern. Sechs Bandswerden auf der Bühne stehen(Slowtorch, Eugénie, In TheHowling Storm, The Little Whi-te Bunny, Phidge und Treehorn)und gleichzeitig wird der 13. Re-lease (von Treehorn) vorge-stellt. Beginn jeweils 21 Uhr.Eintritt: 5 Euro pro Abend, bei-de Abende: 6 Euro. Wir wün-schen alles Gute zu diesem halb-runden Geburtstag!

Gitarrist gesucht

Für ein Metalprojekt mit Hard-core-Einfluss wird noch ein pas-sender Gitarrist gesucht: DerProberaum befindet sich in Vil-pian und gespielt werden 1 malwöchentlich ca. 2 1/2 Stundenlang Eigenkompositionen imStil von Bands wie EvergreenTerrace oder A Day To Remem-ber. Interessierte Gitarristenkönnen sich unter [email protected] melden.

Auch heuer erscheint der Festivalkalender: Organisatorenkönnen bis 24.04. ihr Programm

schicken.

Teilen sich das Plakat und die Bühne: Rage, Golem und Anguish Force, morgenSamstag, 16. April, live im UFO Bruneck.

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Gruppenbild mitManager:

LGD (Gitarre), Deborah Passaby(Management),

Johnny Thunders(Stimme) und Rudymental

(Bass).

Mit Rage auf der Bühne des UFO

Anguish Force

Page 4: Headliner #138

P rag, Budapest, Tunesien, dieSlowakei, einige Festivals inDeutschland, dazwischen

die Aufnahmen für die neue CD inMünchen. Die nächsten Monate imHause Graveworm sind gut ver-plant, und es sieht aus, als käme dieBand, die auf mehr internationaleAuftritte verweisen kann als jedeandere Rockband hierzulande,wieder in Fahrt. Wenn in einer der-artigen Situation ein Bandmitgliedaussteigt, dann könnte das mitun-ter Stress bedeuten. Nicht so bei

Graveworm, die mit Harry Klenkihr letztes Gründungsmitglied ver-lieren, aber relativ schnell in Flori-an Reiner einen neuen Mann amViersaiter gefunden haben. UmDetails zum Aus- bzw. Einstieg zuerfahren, haben wir die beiden Mu-siker kontaktiert und nachfolgendeInterviews geführt. Zuvor nochder Hinweis, dass Graveworm inder neuen Formation am Sonntag,12. Juni beim „Rock am Schlern” inKastelruth auf der Bühne stehenwerden. (rhd)

Headliner: Harry, du warst

lange Jahre wesentlicher Be-

standteil von Graveworm, hast

zeitweise durch die Arbeit bei

einem Label/Vertrieb und mit

einer Zweitband (Black

Abyss) auch hinter die Kulis-

sen des Musikbusiness im

deutschen Metal blicken kön-

nen. Welches Resümee ziehst

du nach all den Jahren?

Harry Klenk: Graveworm wurdevon mir und zwei weiteren Mit-streitern vor ca. 20 Jahren gegrün-det und nach und nach kam derRest der Truppe ins Boot, mit de-nen wir dann 1996 den ersten Plat-tenvertrag bei dem damaligen La-bel Last Episode bekommen ha-ben. Bei diesem Label bekam ichzudem einen Job, der mich nachDeutschland und schließlich auchzu Black Abyss führte. Bei LastEpisode hatte ich zunächst die Auf-gabe, die Mailorder zu überneh-men und die Kundenbetreuungaufrecht zu erhalten und später diegrafische Gestaltung der Werbean-zeigen und Kataloge durchzu-führen. Ich lernte sehr viele Leutekennen, seien es Geschäftspartnerin der der Metal-Szene, seien esnormale Metalfans auf Festivals.Das Schöne an dieser Szene ist,dass der Zusammenhalt sehr großist, da natürlich die Musik eingroßes Thema ist und verbindet.Gibt es Dinge, die du ehrgeizi-

gen jungen (Metal-)Bands ra-

ten würdest zu tun oder eben

nicht zu tun?

Es ist immer wichtig, ein vernünf-tiges Ziel vor Augen zu haben, umsich daran Schritt für Schritt her-anzutasten. Es sollte nicht zu hochangesetzt werden, da die Gefahrbesteht, dass man von der Realitätschneller eingeholt wird als mandenkt. Gleichzeitig sollte man nichtenttäuscht sein, wenn es mal nichtklappt, beim zweiten oder drittenVersuch geht es dafür sicher leich-ter, und wenn nicht, ist das Lebenauch nicht zu Ende. Wichtig istauch der Zusammenhalt in derBand, denn in einer Gemeinschaftkommt man nur weiter, wenn allean einem Strang ziehen.Du hast in den ersten Jahren

bei Graveworm als Gitarrist ge-

spielt, bist ausgestiegen und ei-

nige Jahre später als Bassist

wieder eingestiegen. Wie hat

sich die Band deiner Meinung

nach entwickelt?

Wenn man alle Tonträger von Gra-veworm kennt und sich einiger-maßen damit befasst hat, wirdman feststellen, dass im Laufe derJahre einige Gitarristen-Wechselstattgefunden hatten. Die Stilän-derungen sind nicht zu verleug-nen: wurde anfangs großer Wertauf das Zusammenspiel von Gitar-ren und Keyboards gelegt, so ba-sieren die letzteren Alben mehrauf der Gitarre. Graveworm hatsich in all den Jahren sehr weiter-

entwickelt und ist immer auf demneusten Stand geblieben, als Lohnwird die Band auch in Übersee ge-bucht, wie z.B. Mexiko, Süd-Koreaoder Amerika.Welches war das Highlight in

deiner Zeit bei Graveworm?

Es gibt viele Highlights, die ich inall den Jahren erleben durfte,denn wir hatten so viele Konzertegespielt und Erfahrungen sam-meln können, dass ich sie garnicht mehr zählen kann. Aber ei-nes der schönsten Erinnerungenwar das Festival „Summerbreeze2008“, das jährlich im Schwaben-land (meiner damaligen Wahlhei-mat) stattfindet. Wir spielten um16 Uhr, die Sonne schien uns fastins Gesicht und vor uns bangtenca. 10.000 Metalheads, als würdees um ihr Leben gehen.

Ist dein Ausstieg bei Grave-

worm gleichzeitig der Abschied

von der Musik in aktiver Form?

Nein, ich spiele zu Hause immernoch Gitarre, aber die Bassgitarrewerde ich mal sicher eine Zeit langan den Nagel hängen. An einenWiedereinstieg in eine Band den-ke ich vorerst nicht. Da ich eine ei-gene kleine Werbeagentur leiteund wenig Zeit für anderes habe,muss und will ich ein wenig

zurückschrauben. Familie und Jobsind mir sehr wichtig, und da ichsie um nichts in der Welt aufgebenwill, blieb mir nur noch einesübrig. Klar habe ich auch noch an-dere Projekte, wie beispielsweisedie „Südtiroler Highlandgames“oder das „Faßtaubenrennen“, diedieses Jahr ausnahmsweise nichtstattfinden. Aber das sind allesProjekte, die wir als Team und mitverhältnismäßig wenig Zeitauf-wand über die Bühne bringen kön-nen. Aber wie gesagt, „sag niemalsnie”, denn als ich damals nachDeutschland zog und bei Grave-worm wegen der großen Entfer-nung aussteigen musste, sagte ichmir, dass ich nie wieder in einerBand spielen würde. Aber trotz-dem stieg ich ein Jahr später fürdrei Jahre bei Black Abyss als Gi-tarrist ein um mit ihnen den zwei-ten Tonträger „Angels WearBlack“ zu veröffentlichen.

Hat Graveworm verlassen: Harry Klenk,Gründungsmitglied, Gitarrist und letzthinBassist von Graveworm.

Florian Reiner ersetzt Harry Klenk bei Graveworm

Saitenwechsel

Headliner: Wie schwer oder wie

leicht ist dir die Entscheidung

gefallen bei Graveworm einzu-

steigen? Der Mexiko-Auftritt

im letzten Jahr als Aushilfsbas-

sist dürfte dir die Entscheidung

doch erleichtert haben!?

Florian Reiner: Ich habe michsehr gefreut als ich gefragt wurde,ob ich in Mexico City und in Jenaam Bass aushelfen würde. Tausen-

de Kilometer zu fliegen, um mitGraveworm auf der Bühne zu ste-hen, war schon ein Wahnsinn. Die-se Erfahrung hat mir bei der Ent-scheidung insofern geholfen, dassich die Grave-Members besserkennenlernen konnte. Wir verste-hen uns gut und hatten jede Men-ge Spaß. Doch ich habe mir schonein paar Tage Zeit zum Überlegengenommen, bevor ich schließlich

zugesagt habe. Du spielst jetzt in zwei hoch-

karätigen Metalbands. Wie

wirst du damit umgehen, im-

merhin verbindet dich mit den

Musikern von Voices of Decay

eine langjährige Freundschaft,

während Graveworm mit Kon-

zerten vornehmlich im Ausland

und auf größeren Festivals

punkten können?

Ja, das ist beides richtig, so-wohl die Freundschaft zuChristoph, Lukas und Menzals auch die Konzerte vonGraveworm im Ausland. DieFrage klingt für mich alswäre das ein Widerspruch,doch die einzige Herausfor-derung besteht darin, ter-minliche Überschneidungenzu vermeiden.Graveworm werden bald

wieder ins Studio gehen.

Hast du das Material

schon gehört? Wie viel

„Platz” glaubst du, wirst

du als Bassist bekommen

(oder einfordern)?

Ich bin dabei die neuen Son-gs einzulernen und wir wer-den zusammen an der Bass-Line arbeiten. Ansonstenbin ich gespannt was die Zu-kunft bringt und freue michbei Graveworm zu sein. Graveworm planen eine

neue CD und haben be-

reits etliche Livedates.

Wie ist der Stand der Din-

ge bei Voices of Decay?

Das erst letztes Jahr er-schienene Voices-Album„Overcome” hat sehr gute

Kritiken in Metal-Magazinen er-halten, und wir haben jetzt einenVertrag mit dem englischen La-bel „Casket Music” abgeschlos-sen, das das Album nun in einerNeuauflage in die Läden bringt.Zudem stehen demnächst einigeKonzerte auf den heimischenFestivals an: das „ArchetypeFestival”, das „Open Air Gaul”,das „Eternity of Rock” und das„Sunvalley in Rock”.Info: www.graveworm.de

www.voicesofdecay.com

HEADL I N E RFreitag, 15. April 2011 – Nr. 73

HarryKlenk

Florian Reiner

Ist seit wenigen Wochen fix bei Graveworm: Florian Reiner, Bassist von Voices of Decay.