Heimatsommer 2016 – Hochschwarzwald Magazin

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Schöner Mist Familien-Anfass-Urlaub auf dem Hofgut Dürrenbühl Tauchgang Sommerwanderungen mit Badestopp Nicht alles Käse auf der Alp in Äule Bei den Tills arbeiten alle gemeinsam für den guten Geschmack Ein Hoch auf uns! www.hochschwarzwald.de

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Liebe Gäste, liebe Hochschwarzwälder, gemeinsame Erfahrungen verbinden, sie prägen uns, machen aus Fremden Bekannte oder gar Freunde. Menschen, die zusammen Schönes erleben, wachsen zu einer Gemeinschaft. Schon weit vor unserer Zeit hatte der Zusammenhalt in den Familien und Dörfern eine besondere Bedeutung. Gerade als die Mittel im Hochschwarzwald knapp waren, sicherte die Gemeinschaft Existenzen. Stark ausgeprägt ist das Wir-Gefühl auch heute noch – in diesem Sommer wollen wir es mit Ihnen feiern.

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Schöner Mist Familien-Anfass-Urlaub auf dem Hofgut Dürrenbühl

Tauchgang Sommerwanderungen mit Badestopp

Nicht alles Käse auf der Alp in Äule Bei den Tills arbeiten alle gemeinsam für den guten Geschmack

Schöner MistEin Hoch auf uns!

www.hochschwarzwald.dewww.hochschwarzwald.de

Sommer_Magazin_Titel_2016_3.indd 1 25/11/15 09:59

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3Hochschwarzwald | Das Magazin | Sommer 2016

Liebe Gäste, liebe Hochschwarzwälder,gemeinsame Erfahrungen verbinden, sie prägen uns, machen aus Fremden Be-kannte oder gar Freunde. Menschen, die zusammen Schönes erleben, wachsen zu einer Gemeinschaft.

Schon weit vor unserer Zeit hatte der Zusammenhalt in den Familien und Dörfern eine besondere Bedeutung. Gerade als die Mittel im Hochschwarz-wald knapp waren, sicherte die Gemeinschaft Existenzen. Stark ausgeprägt ist das Wir-Gefühl auch heute noch – in diesem Sommer wollen wir es mit Ihnen feiern.

Die Gemeinschaft im Hochschwarzwald ist in vielen Facetten erlebbar, ins-besondere in Vereinen sowie bei zahlreichen Festle und Hocks. In St. Märgen packt ein ganzes Dorf an, um die traditionelle Geisterwanderung auf die Beine zu stellen. Das gemeinsame Heuen auf dem Hofgut Dürrenbühl in Grafenhau-sen schweißt Urlauber und Einheimische zusammen. Beispiele wie diese gibt es zuhauf, sie zeigen den besonderen Stellenwert der Gemeinschaft in unserer Region.

Der Heimatsommer 2016 soll uns alle dazu anregen, das Wir wieder neu zu ent-decken und zu erleben. Unser Magazin mit dem Titel „Ein Hoch auf uns!“ erzählt Geschichten über das Wir-Gefühl im Hochschwarzwald und befasst sich mit den Themen „Lasst uns bewegen“, „Lasst uns anpacken“, „Lasst uns feiern“ und „Lasst uns schlemmen“.

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen und hoffen, Sie haben Freude an unseren Heimatsommer-Geschichten. Nutzen Sie das Magazin, um sich inspirieren zu lassen. Gehen Sie mit uns raus und genießen Sie gemeinsam mit Familie und Freunden die Vielfalt unserer einzigartigen Region. Wir freuen uns auf einen gemeinsamen Sommer mit Ihnen.

Herzlichst Ihr Thorsten Rudolph Geschäftsführer der Hochschwarzwald Tourismus GmbH

hocherfreutErste Adresse für Ihre Entdeckungsreise im Hochschwarzwald:

Hochschwarzwald Tourismus GmbH Freiburger Str. 1 • 79856 Hinterzarten Telefon: +49 (0)7652/12060

[email protected] www.hochschwarzwald.de

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St. Märgen Mag eS gruSelig

unterwegs im geisterwald

4 Hochschwarzwald | Das Magazin | Sommer 2016

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06 Lasst uns anpacken Schöner Mist!

12 Lasst uns bewegen ab in die gumpe!

16 Lasst uns feiern Mit anlauf verhockt

20 Tipps von echten Hochschwarzwäldern

Was ist ein Hock?

22 206 Aufenthalte, das macht 11 Jahre oder 576 Wochen

Stammgast: guy Hendel

24 Lasst uns bewegen tauchgang

28 Lasst uns feiern eine Frage des

geschmacks

30 Lasst uns schlemmen nicht alles Käse

auf der alp in äule

32 Mein Hochschwarzwald für Zuhause

36 Lasst uns anpacken unterwegs im

geisterwald

40 Hier ist was los! Sommer-events

44 Viel erleben für wenig Geld mit der Hochschwarzwald Card

„ganz schön cool hier“

46 Wo der Bauernhof zum Spielplatz wird

Stammgäste: Familie graf

48 Hotels stellen sich vor aktiv im

Hochschwarzwald

49 Alle Geschichten auf unserer Übersichtskarte

auf einen Blick

50 impressum

Sommer 2016

Hochschwarzwald | Das Magazin | Sommer 2016

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FAMILIENURLAUB AUF EINEM HoCHSCHWARZWäLDER BAUERNHoF, WIE DEM HoFGUT DÜRRENBÜHL BEI GRAFENHAUSEN, IST kEIN ZUCkERSCHLECkEN. HINTER DEM LANDIDyLL STECkT EINE MENGE HARTER ARBEIT. DoCH GERADE DESHALB IST ES DoRT BESoNDERS SCHöN.

laSSt unS anpacKen

Schöner Mist!

6 Hochschwarzwald | Das Magazin | Sommer 2016

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bisschen. Jeden Morgen steht sie im Stall

und jeden Abend: Füttern, Melken – und

das 365 Tage im Jahr. Bei klirrendem Frost

ebenso wie im Hochsommer. An Weih-

nachten ebenso wie an Geburtstagen. 65

Vorderwälder-Milchkühe gehören zum

Hof und natürlich Kälbchen, ein paar Zie-

gen und Schafe, 18 Pferde, ein Esel, drei

Hunde und viele, viele Katzen. Die Fried-

richs kommen mit ihrem Bioland-Betrieb

einigermaßen über die Runden, dennoch

arbeitet Claudia nebenher als Springe-

rin für die örtliche Tourist-Information:

„Ich liebe es, rauszukommen und ande-

re Menschen zu sehen, für mich ist das

wie Urlaub.“ Andersherum ist für uns,

wie für die meisten Feriengäste, genau

das Urlaub, was für Claudia und Sigi Ar-

beitsalltag ist.

Claudias Tagwerk beginnt morgens

um sechs. Sie zieht sich Gummistiefel

und eine Gummischürze über Jeans und

T-Shirt und läuft vom Wohnhaus in den

Stall. Noch sind ihre Kleider sauber, aber

das wird sich gleich ändern. Derweil klin-

gelt in unserer Ferienwohnung, dem ehe-

maligen Altenteil des Hofs, der Wecker.

Die zwei Kleinen sind aus dem Bett, noch

ehe ich den Ausknopf gefunden habe. Die

Die körperliche Arbeit tut gut. Das

Heu raschelt und duftet verführerisch, es

summt und brummt um uns herum, die

Aussicht von der Anhöhe oberhalb des

Dürrenbühlhofs ist eine Wucht. Nur mei-

ne Kinder sehen das alles anders: „Papa,

meine Arme tun weh“, meint Maj, meine

Jüngste. „Papa, ich kriege Blasen an den

Händen“, lamentiert Meret, die Mittle-

re. Und Mila, die Älteste, findet: „Es ist

viel zu heiß, Papa!“ Simone, meine Frau,

schwingt den Rechen und lacht: „So we-

nig Ausdauer?“ „Können wir zu den Kälb-

chen?“, ruft Maj – und weg sind die drei.

Auf dem Hofgut leben Claudia und

ihr Mann Sigfried „Sigi“ Friedrich, außer-

dem Claudias Schwester Birgit und Ger-

man, der älteste Sohn der Familie, der

bald den Hof übernehmen wird. Haupt-

erwerb ist die Milchproduktion, daneben

züchten die Friedrichs Pferde, verkaufen

Fleisch und Wurst aus hofeigener Pro-

duktion und sie vermieten das einstige

Leibgedinghaus an Feriengäste. Die gan-

ze Familie arbeitet tagaus, tagein auf dem

Hof und einige Zeit im Jahr teilen Schü-

lerpraktikanten das Leben der Friedrichs.

„Wir sind ganz gut ausgelastet“, sagt

Claudia – und untertreibt damit wohl ein

Heu machen in der prallen Son-

ne findet meine Tochter Maj

„richtig toll“! Zumindest zehn

Minuten lang: Erst mit der Heu-

gabel eine große Portion aufspießen,

leicht aufschütteln und mit gut dosiertem

Schwung wenden. „Das ist eure Aufgabe

für die nächsten drei Tage“, hatte uns

Claudia Friedrich am Morgen aufgetra-

gen, die Bäuerin des Hofgut Dürrenbühl,

das auf einer sonnigen Anhöhe in der

Nähe von Rothaus im Hochschwarzwald

liegt. Wir sollen das bereits gemähte Gras

zum Trocknen ausbreiten und es wen-

den, sobald es grau wird und zu duften

beginnt. Und abends zu Bahnen zusam-

menlegen, damit es nicht feucht wird.

„Das Wetter wird schön“, sagt Claudia:

„Morgen Abend sollte das Heu fertig

sein.“ Eigentlich eine überschaubare Auf-

gabe, finde ich. Zumal das Stück Wiese,

auf dem wir zugange sind, kaum größer

ist als ein Bolzplatz, ein paar ausladende

Lärchen stehen darauf und in der Mitte

die alte St.-Cyriakus-Kapelle – das schaf-

fen wir locker!

VoN PATRICk kUNkEL

7Hochschwarzwald | Das Magazin | Sommer 2016

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muss per Hand angemolken werden. Maj

probiert das aus und kräht begeistert, als

der erste Strahl frischer, warmer Milch aus

der Zitze spritzt. „Der Rest läuft automa-

tisch und sobald das Euter leergemolken

ist, fallen die Saugnäpfe von selbst ab“, er-

klärt Claudia. Ich darf es auch versuchen

und nach einiger Zeit klappt das Melken

mit Maschine.

Allerdings treten Kühe auch gelegent-

lich und sie treten hart. Wenn die Kuh

schlechte Laune hat, kann es gefährlich

sein. Eine erwischt mich an der Hand,

während ich das Euter reinige. Claudia

dagegen kennt ihre Tiere, man trifft sich

ja auch zweimal täglich im Stall: „Ich ken-

ne den Charakter jeder Kuh.“ Ein Blick auf

das Euter genügt. Die Kinder beschäfti-

gen sich inzwischen mit viel Hingabe da-

mit, Pferdeäpfel mit Schippe und Besen

vom Hof zu beseitigen, dann wird den

Kätzchen hinterhergejagt, der Hofhund

gestreichelt und, ach ja, die Kälbchen

müssen ja auch noch gefüttert werden!

„Jetzt erst mal frühstücken“, ruft Clau-

dia und lädt uns an den Tisch im großen

Wohnhaus der Familie ein. „Wir haben

einen eher atypischen Hof“, sinniert sie

beim Morgenkaffee: „Kein altes Schwarz-

wälder Holzhaus mit Walmdach, nicht so

ein Hof wie aus dem Prospekt.“ Der alte

Hof sei vor einem halben Jahrhundert

vollständig abgebrannt und an dessen

Stelle wurde ein modernes Wohn- und

Stallgebäude errichtet. Am Tisch herrscht

Trubel, neben Familie Friedrich und uns

sitzen diesmal drei Schülerpraktikanten

mit am Tisch, die den Alltag auf einem

Zu zweit ist man schneller und alleine

können auch Sachen passieren. Aber ich

habe keine Angst vor den Kühen.“

BäUERIN CLAUDIA kENNT DEN CHARAkTER

JEDER kUHEng aneinandergedrängt warten die

Tiere, dass sich das Einlassgatter zum

Melkstand öffnet. Zwölf Kühe passen dort

hinein, sechs auf jeder Seite. Die Melkma-

schine erzeugt ein stetiges, pulsierendes

Geräusch. Claudia steht etwa einen Meter

tiefer als die Tiere, was einerseits prak-

tisch ist, denn so kommt sie, ohne sich zu

bücken, an die Euter heran. Und was an-

dererseits nicht ganz so praktisch ist, weil

die Kühe nicht etwa, nur weil jetzt Melken

auf dem Programm steht, urplötzlich gute

Manieren gelernt hätten: Ab und an „löst“

sich ein Kuhfladen und klatscht aus gro-

ßer Höhe auf die Bodenfliesen. Und von

dort spritzt es weiter – auf Claudias prak-

tische Gummischürze und auf mein T-

Shirt mit dem schönen Aufdruck, der mir

bis vor ein paar Sekunden so gut gefallen

hat, auf die Haare. Ins Gesicht.

Claudia zeigt uns, wie alles funktio-

niert. „Zuerst musst du das Euter sauber-

machen“, sagt sie, denn diese sind oft ver-

klebt mit angetrockneter Gülle. Sie langt

mit ihren kräftigen, von der Arbeit schwie-

ligen Händen in einen Eimer und zupft

eine Handvoll Holzwolle ab. Ehe Claudia

die Melkbecher über die Zitzen stülpt,

beiden anderen dürfen heute ausschlafen.

Draußen schickt die Sonne rotgoldene

Strahlen über die Matten rund ums Haus,

dazu eine Tasse dampfender Kaffee. Das

vom Tau feuchte Gras auf der Wiese vor

dem Häusle kitzelt die nackten Fußsoh-

len. Dann den grünen Overall und die

Gummistiefel übergestreift, die mir Bau-

er Sigi gestern geliehen hat, und ich bin

bereit für Taten!

Wir treffen Claudia im Kuhstall. Noch

ist es dort friedlich und ruhig. Die Tiere

liegen in ihren Boxen, es duftet nach war-

men Kuhleibern, nach Silofutter und nach

Mist. Dann ist Ende der Beschaulichkeit:

Claudia drückt jedem von uns einen Stock

in die Hand: „Ich bereite im Melkstand

alles vor, und ihr treibt schon einmal die

Kühe im Stall zusammen.“ Was leichter

gesagt ist als getan, wir merken schnell,

dass freundliche Worte nicht genügen.

Die schweren Tiere bleiben lieber liegen –

dafür sind also die Stöcke gedacht!

Ein bisschen mulmig ist mir: Hier ste-

hen ungefähr 60 Kühe im Stall, ein paar

haben große Hörner, und dazwischen

Meret, Maj und ich. Geht das gut? Es geht

gut! Ein Klaps mit dem Stock auf den Hin-

tern, dann bewegt sich der erste 800-Kilo-

Leib aus seiner Box, dann der nächste und

schließlich trottet, wenn auch widerwillig,

die ganze Herde Richtung Melkstand.

„Das Arbeiten gefällt mir gut“, sagt

Maj, als wir uns kurz auf einen Strohballen

setzen, „also das mit den Kühen. Dann

fühle ich mich, als wäre ich ein Bauer. Am

besten klappt es, wenn man das zusam-

men macht, also Kühe zusammentreiben.

8 Hochschwarzwald | Das Magazin | Sommer 2016

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Bauernhof kennenlernen möchten. Brot

wird geschnitten, Geschirr klappert,

alle langen kräftig zu und reden lebhaft

durcheinander: Es gibt Bauernbrot, selbst

gemachte Salami, Marmelade in großen

Töpfen, Honig, Lyonerwurst, Leberwurst

aus der Dose und dazu viele Geschichten

aus dem Hofleben. Die meisten Gesprä-

che bei Tisch drehen sich um die Arbeit

auf dem Hof: „Was machen wir nach-

her?“, will Maj wissen. „Vielleicht Spülma-

schine ausräumen?“, sagt Claudia. „Nein!

Was mit Tieren! Kein Haushalt!“, mosert

Maj. Sigi schlägt vor: „Kälber füttern.

Kühe füttern, Kühe auf die Weide lassen!“

„Und danach das Kälbchen von der Weide

holen!“

Gestern kam ein Kalb mitten auf der

Weide zur Welt. „Wir lassen Kalb und Kuh

dort, wo sie sind“, hatte Sigi entschieden.

Doch heute früh müssen beide in den

Stall gebracht werden – was für ein Aben-

teuer! Zu acht stapfen wir über die weit-

läufige Weide. Das frisch geborene Kalb

kann schon laufen und hat sich mit seiner

Mutter in einem Gebüsch versteckt: „Wir

müssen verhindern, dass die beiden aus-

brechen und im Wald verschwinden“, sagt

Sigi: „Sonst kann das Tage dauern, bis wir

die Kuh wieder eingefangen haben. Und

wer weiß, ob das Kälbchen überlebt.“

Maj, Meret und Mila pirschen mit

konzentrierten Mienen an das Gebüsch

heran. Von der anderen Seite kommen

Sigi und Claudia. Jungbauer German ist

sogar motorisiert und hoppelt mit einem

Quad über die Weide. „Da ist das Kalb“,

ruft Mila. Und da die Kuh. Alles klappt!

Sigi und German verfrachten das braun-

weiß gescheckte Kälbchen auf die Lade-

fläche des Geländewagens. Meret und

Maj dürfen mitfahren und auf das Kleine

aufpassen! Gemeinsam mit Sigi treiben

Mila und ich die Kuh Richtung Stall – ganz

gemächlich.

„Viele Gäste helfen sehr gerne mit,

und viele kommen schon seit über 20 Jah-

ren mit der ganzen Familie hierher“, sagt

Sigi. „Andere Gäste sind kaum auf dem

Hof, sondern viel lieber in der Umgebung

unterwegs. Und sie entspannen dann,

wenn sie hier sind.“ Was man hier ja auch

bestens kann.

Als ich später auf einer Picknickdecke

im Gras liege und mir die Sonne auf den

grünen Overall brennen lasse, dem Brum-

men der Bienen und dem Gesang der Vö-

gel lausche, kommt Meret angerauscht –

geradewegs vom Ponyreiten und mit ganz

roten Backen: „Es ist so schön hier!“, ruft

sie begeistert: „Und mithelfen ist auch

toll. Und Sigi und Claudia sind toll. Weil

sie so nett sind.“ Und dann wird sie nach-

denklich: „Aber das Leben, das sie haben,

das finde ich anstrengend. Man muss so

viel machen. Früh aufstehen morgens.

Und das Melken jeden Tag ganz alleine

ist ja auch nicht so leicht. Ich würde das

ja gerne machen, aber nicht alles davon.“

Das Heu auf der Wiese duftet schon ver-

führerisch. Das haben wir wohl gut ge-

macht. Und am eigenen Leib erfahren,

dass hinter dem Idyll eine Menge harte

Arbeit steckt. Wäre es sonst so schön?

Morgens immer früh aufstehen,Kühe melken und Heu machen...

Das leben auf demHofgut Dürrenbühl ist

anstrengend, aber schön.

Auf dem Hofgut bei Grafenhausen-Rothaus kann man übernachten, das Häusle beim Hof kostet für zwei Personen 60 Euro, für sechs Personen 100 Euro pro Nacht.Alles Weitere erfährt man auf:www.dürrenbühl.de

Gut zu wissen

9Hochschwarzwald | Das Magazin | Sommer 2016

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SCHLÜCHTSEEBEI GRAFENHAUSEN

Page 12: Heimatsommer 2016 – Hochschwarzwald Magazin

Heiko steht mitten im rauschen-

den Langenbach bei Todtnau

und krempelt die Hosenbeine

hoch. Einmal, zweimal. „Lieber

noch ein bisschen höher.“ Kein Wunder,

eben ist er bis zu den Oberschenkeln im

Wasser versunken, ganz plötzlich und

ganz tief, jetzt ist die Hose halt nass.

Kann passieren, immerhin stapfen

wir mitten durch einen waschechten

Schwarzwälder Gebirgsbach, der zwar

klein ist, aber dafür umso wilder bergab

tost und oberhalb des kleinen Schwarz-

walddorfs Aftersteg eine verwunschene

Klamm in den Fels genagt hat. Mächtige

Granitbrocken liegen kreuz und quer, von

dichtem Moospelz überzogen und von

schnellem Wasser umspült. Weiter oben

rauscht es in Kaskaden den blanken Fels

hinab, und umgestürzte Baumstämme

garnieren das Steilufer, überhaupt prä-

sentiert sich der Langenbach ziemlich un-

gezähmt. „Und ziemlich schön“, stellt Jan

versonnen fest: „Aber ein Spaziergang ist

das hier nicht.“

Nein, kein Spaziergang, dafür kraxeln

wir zwischen größeren und kleineren Bro-

cken bachaufwärts, krallen uns an glit-

schigen Griffen im Fels fest, waten durch

kniehohes, klares Wasser und steigen

kleinere und größere Wasserfälle hoch:

„Schön frisch“, findet Sven. Auf dem Weg

zur Schlucht hatte die Hochsommerson-

ne noch ordentlich gebrannt. Oberhalb

einer Kuhweide, die vor Insekten nur so

brummt, verengt sich das Tal und genau

dort sind wir ins Bachbett hinabgestie-

gen. Seitdem genießen wir die schattige

Kühle der Klamm, die feinen Wassertrop-

fen, die unsere Haut besprenkeln, und

das stetige Rauschen, das jeden unserer

vorsichtigen Schritte orchestriert.

laSSt unS BeWegen

SCHLUCHTING IST DAS PERFEkTE SoMMER-ABENTEUER:EIN BISSCHEN STAPFEN, EIN BISSCHEN kRAxELN. AUSSERDEM IST EINEM ERST HEISS UND DANN WIRD MAN NASS!

VoN PATRICk kUNkEL

Ab in die Gumpe!

12 Hochschwarzwald | Das Magazin | Sommer 2016

Page 13: Heimatsommer 2016 – Hochschwarzwald Magazin

Also genau das Richtige für uns vier:

Sven, Jan, Heiko und ich wollten schon

lange mal wieder gemeinsam einen Tag

verbringen. Vier Freunde im Wald! Sich

bewegen, vielleicht ein bisschen Aben-

teuer, den warmen Sommertag und die

Natur genießen. Und am Ende gut essen.

Also erst Bachwandern und danach ein

Vesper auf der Waldwiese, dazu frische

Drinks aus dem Bachkühlschrank! Klingt

wie ein perfekter Plan für einen heißen

Sommertag.

Markus, den wir am Vormittag in

seinem Schwarzwaldhaus in Aftersteg

treffen, ist 52 Jahre alt, Naturpark-Gäs-

Schluchting, so hatte es uns Mar-

kus Dutschke aus Aftersteg erklärt, der

uns heute durch den Bach begleitet, sei

eine Unterart des Canyoning – jener Ex-

tremsportart also, bei der man mit Neo-

prenanzug und Kletterausrüstung durch

schroffe Gebirgsschluchten steigt und

am Ende tropfnass und voller Adrenalin

wieder zum Vorschein kommt. Unser

Unternehmen ist eher eine Bachwande-

rung, statt Neopren reichen Turnschuhe

und Funktionswäsche, aber nass wird

man trotzdem und ohne Klettereinlagen

ist auch die Langenbachschlucht nicht zu

haben.

teführer und Nordic-Fitness-Trainer. Vor

allem aber ist er Schwarzwälder durch

und durch, aufgewachsen neben dem

Langenbach. Wasserrauschen hat ihn

schon als Kind in den Schlaf gewogen:

„Ich bin schon als kleiner Bub immer

gerne herumgestromert. Das gefällt mir

einfach“, sagt Markus in seinem weichen

Schwarzwälder Zungenschlag. „Felsen,

Wald, Steine, Bach, das gehörte einfach

immer dazu. Im Sommer und auch im

Winter, wenn es vereist war. Im Jahr 2009

kam ich auf die Idee, die Bachkletterei

auch für Gäste anzubieten.“ So war das

Schwarzwälder Schluchting geboren.

13Hochschwarzwald | Das Magazin | Sommer 2016

Page 14: Heimatsommer 2016 – Hochschwarzwald Magazin

Helm ist pflicht beim Schluchting im Hochschwarzwald, denn: Hinfallen,

das kann immer passieren,weiß Markus. Seit 2009 bietet er die

„Bachkletterei“ für gäste an.

Nicht nur die dicken, meterhohen

und mit Moospolstern bewachsenen

Brocken hat der Langenbach talwärts

gespült. Die Wucht des Wassers schuf

auch tiefe Becken: „Die heißen auf ale-

mannisch Gumpen“, sagt Markus. Eine

dieser Gumpen war es auch, mit der Hei-

ko vorhin Bekanntschaft gemacht hat.

Durch das dichte Blattwerk, das sich wie

ein grünes Dach über den Gebirgsbach

spannt, fallen die kräftigen Strahlen der

Mittagssonne und sorgen auf der Was-

seroberfläche für blitzende Lichtspiele.

Das sieht hübsch aus, leider können wir

vor lauter Geglitzer kaum abschätzen,

wie tief das Wasser ist. Hier reicht es

bloß bis zu den Knöcheln und dort, nur

einen Schritt weiter, schon übers Knie.

Seine Mutter habe in einer Gumpe so-

gar schwimmen gelernt, sagt Markus.

Manch eine Gumpe versuchen wir tro-

Im Winter oder nach starken Regen-

fällen wandelt sich der Langenbach in ei-

nen reißenden Gebirgsbach, der auf sei-

nem Weg von der Quelle am Notschrei

auf 1270 Metern Höhe bis zur Mündung

in den Schönenbach unterhalb der Todt-

nauer Wasserfälle eine beeindruckende

Menge Material bergab bewegt, erklärt

Markus. Kiesel und Schotter bilden

meist, aber eben nicht immer, einen fes-

ten Untergrund. „Wir gehen einfach so,

als hätten wir die Augen geschlossen,

also mit den Füßen tastend. Und macht

lieber kleine Schritte, damit ihr nicht das

Gleichgewicht verliert und ausrutscht.

Selbst die größten Steine können kippen,

wenn man sie nur anguckt. Wir sind ein-

mal einen Wasserfall hinauf und genau

nach der letzten Person ist so ein Riesen-

stein runtergekracht“, erinnert sich Mar-

kus. Glück gehabt.

Weil der Naturschutz und die Berg-

wacht ein gewichtiges Wörtchen mit-

reden, darf Markus ausschließlich zwi-

schen Juli und September Gruppen durch

die Schlucht führen. Und auch das ist

limitiert: „Ich mache 24 Touren mit je-

weils höchstens zwölf Leuten.“ Alleine

könne man die knapp ein Kilometer lange

Schlucht in einer halben Stunde schaf-

fen: „Gruppen brauchen ja immer etwas

länger, eine Tour dauert etwa eine bis an-

derthalb Stunden.“ Helm ist Pflicht, auch

wenn der Langenbach jetzt im Sommer

eher ruhig sei und die Gefahren daher

überschaubar: „Ich bin selbst schon mal

hingefallen, das kann immer passieren“,

warnt Markus, und an den unzugäng-

lichsten Stellen der Langenbachschlucht

würde selbst die Bergwacht zwei Stunden

brauchen, um einen Verunglückten zu

bergen.

14 Hochschwarzwald | Das Magazin | Sommer 2016

Page 15: Heimatsommer 2016 – Hochschwarzwald Magazin

Vier Freunde im Wald: sich bewegen, die natur genießen,ein bisschen abenteuer und am ende gut essen

ckenen Fußes seitwärts zu umgehen.

Was klappt – und mal nicht klappt:

Harmlos aussehende alte Blätter bilden

eine schmierige, seifige Schicht auf den

feuchten Felsen und bieten allerbesten

Untergrund für Slapstickeinlagen. Meine

rechte Hand krallt sich an einer jungen

Farnpflanze fest, die linke kratzt über

schleimige Flechten – und schon lande

ich in der Gumpe. Was bei den Tempe-

raturen nicht wirklich schlimm ist. Zum

Glück sind wir zu viert, da gibt es näm-

lich in solchen Lagen reichlich helfende

Hände. Und reichlich freundliche Lacher

obendrein.

„Hier gibt es auch Forellen“, erklärt

Markus, die sehe aber immer nur der-

jenige, der als erster durch die Schlucht

komme. Auf halber Strecke rasten wir

kurz und unser Guide zaubert eine Ther-

moskanne mit heißem Tee und Nüsse

aus seinem riesigen roten Rucksack. Das

tut gut, auch wenn wir bloß feucht und

nicht durchgefroren sind, so genießen

wir nach einer halben Stunde im spru-

delnden Wildbach das warme Gefühl,

das sich im Bauch ausbreitet.

Kurz darauf tasten wir uns wieder

schluchtaufwärts, die Füße immer dort,

wo es wirbelt und rauscht: „Fühlt sich

gut an“, findet Jan, „so eine eiskalte

Fußmassage.“ Mal ist der Untergrund

glitschig nass, dann wieder halbwegs

trocken. Mal beschleunigt der Bachlauf,

mal sammelt sich das Wasser still in den

Gumpen, nur um dann kurz darauf in

Kaskaden sprühend zwischen mächti-

gen Felsblöcken dahinzuschießen.

Weiter oben in der Schlucht wird es

immer wilder, die Felstreppen immer

höher und die Spalten, durch die wir uns

zwängen, immer enger. Ich kralle mich

an einer moosbewachsenen Kante fest,

die schmatzende Geräusche von sich

gibt, rutsche ab, und stehe dann doch

wieder bis zu den Oberschenkeln im

Wasser – Kumpel, gib mir deine Hand!

Und plötzlich ist das alles vorbei: Keine

Stunde später stehen wir unter einer ma-

roden Brücke im Wald. Ende der Tour.

Noch den Steilhang rauf, einen Forst-

weg zurück nach Aftersteg. „Das war‘s

schon?“, fragt Heiko: „Schade. Ich könn-

te jetzt ruhig noch ein bisschen weiter-

klettern.“

Schluchting:Geführte Bachkletterwanderung in der Langenbachschlucht, für Jugend-liche ab 11 Jahren und Erwachsene. Ausrüstung: gut sitzende, flache Sportschuhe oder Barfußlaufschuhe; der Witterung angepasste, schnell trocknende Bekleidung, HelmBuchung und info:Markus Dutschke, Tel. 0 76 71 / 80 [email protected]

Gut zu wissen

15Hochschwarzwald | Das Magazin | Sommer 2016

Page 16: Heimatsommer 2016 – Hochschwarzwald Magazin

Regina wird heute zu unserem Wanderführer ernannt. Los geht‘sin Titisee, Richtung Eisweiher.

Vor Patrik ist kein Gewässer sicher, vom Baden können wir ihn gerade nochmal abhalten.

Was ist denn hier los?Musiker mitten im Wald?

Mit Anlauf verhocktlaSSt unS Feiern

16 Hochschwarzwald | Das Magazin | Sommer 2016

Page 17: Heimatsommer 2016 – Hochschwarzwald Magazin

Marion, Petra und Regina suchen was Süßes zum Kaffee – und werden fündig.

Und obendrauf gibt’s gleich noch Musik.

Aha, unsere Ausreißer Marion und Christoph haben das Waldfest entdeckt, ganz in der Nähe des Eisweihers. Ihr Vorschlag: Hier findet die erste Pause statt.

Heimatsommer-Album 2016

Mit Anlauf verhockt

Hochschwarzwald | Das Magazin | Sommer 2016 17

Page 18: Heimatsommer 2016 – Hochschwarzwald Magazin

Kaum lässt man Marion aus den Augen, hat sie sich schon unters Musikervolk gemischt und nimmt fremden Menschen die Trompete weg.

Auf dem Hock machen wir neue Bekanntschaften.Die Trachtengruppe Breitnau gesellt sich zu uns.

18 Hochschwarzwald | Das Magazin | Sommer 2016

Page 19: Heimatsommer 2016 – Hochschwarzwald Magazin

Heimatsommer-Album 2016

Es wird immer später und später.Patrik und Steffi gönnen sich was Herzhaftes.

Wir beim Schunkeln…

So sehen Wanderer aus, oder soähnlich…! Das mit dem Weiterlaufen

haben wir offenbar verdrängt.

Egal! Dann sind wir halt hier „verhockt” –wie es im Hochschwarzwald so schön heißt. Ein Tag, anders als geplant. Schön war‘s!

Heimatsommer-Album 2016

19Hochschwarzwald | Das Magazin | Sommer 2016

Page 20: Heimatsommer 2016 – Hochschwarzwald Magazin

DeFinitionDuden: Hock, der Wortart: Substantiv, maskulin Definition: geselliges Beisammensein

Hochschwarzwald lexikon:Ein Hock - so nennen wir es hier im Hochschwarzwald, wenn es um ein nettes Beisammen“hock“en mit Musik und zünftigem Essen geht, organisiert von lokalen Vereinen. Einfach ein ort, an dem man Freunde und Verwandte trifft oder seinen Urlaub genießen kann, sei es bei einem kühlen Bier, zu kaffee und kuchen, mit Musik und Tanz oder gemütlich auf der Bierbank.

einHock?

Was ist

Page 21: Heimatsommer 2016 – Hochschwarzwald Magazin

und das ein oder andere kühle Bier, um

die ohnehin schon gute Stimmung weiter

anzuheizen. Ein super Fest für Jung und

Alt, Mann und Frau, Väter und die, die es

noch werden wollen.

MARIoN LIEBERMANN

Mein Hocktipp ist die Sonnwendfeier

am 21. Juni, denn dort fallen die kürzes-

te Nacht und der längste Tag zusammen.

An diesem Abend wird in Göschweiler

traditionell mit einem gemütlichen Hock

auf dem Sportplatz mit Rundumblick auf

SIEGFRIED GRAMMELMein Hocktipp ist das Schopfschellen fest

des Musikvereins Birkendorf am 4.  Juni.

Im urig hergerichteten Schopf gibt es

Nonstop-Musik mit den unterschied-

lichsten Musikformationen. Sie geben

sich, jeweils vorangekündigt durch das

Läuten der Schopfschelle, bis tief in den

Abend den Taktstock in die Hand. Aber

nicht nur musikalisch, sondern auch ku-

linarisch kann man dort beim Speckves-

per oder Spanferkel in toller Atmosphäre

sprichwörtlich verhocken.

SARAH WIDER

Mein Tipp ist das Sommerfest des kleinen

Dorfes Raitenbuch am 2. und 3. Juli. Nur

160 Einwohner hat das malerische Ört-

chen, aber beim Sommerfest trumpft die

Festgemeinschaft jedes Jahr mit einem

tollen Programm wie auch mit köstlichen

Leckereien auf. Malerische Schwarzwald-

höfe, atemberaubende Aussichten und

natürlich das pure Wanderfeeling erlebt

man auf dem Hochschwarzwälder Hir-

tenpfad, der von Lenzkirch bis zur Raiten-

bucher Höhe führt.

FELIx JäGLER

Ein absoluter Pflichthock für mich ist

der alljährliche Vatertagshock in Saig am

5. Mai. Verbunden mit einer kleinen Wan-

derung mit meiner Fußballmannschaft

bietet dieses Fest alles, was ein guter

Hock bieten muss: bürgerliches Essen

zur Musik der heimischen Musikkapellen

die schöne Landschaft gefeiert. Erst eröff-

net der Fanfarenzug um 18 Uhr das Fest,

gefolgt von den Jagdhornbläsern und die

Trachtenkapelle Göschweiler spielt den

ganzen restlichen Abend. Meine Lieb-

lingsspezialität sind die Wildschweinfri-

kadellen, die immer sehr schnell vergrif-

fen sind, auch Stockbrot für die Kinder

kommt immer gut an. Bei Einbruch der

Dunkelheit wird das Feuer entfacht und

bei wohliger Wärme des Sonnwendfeuers

feiern wir bis tief in die Nacht.

HocKtippS ecHter HocHScHWarZWälDer

checkliste für den perfekten Hock

❒ Schirm – damit wir wenigstens von außen trocken bleiben

❒ Jacke – abends wird es gerne mal etwas frischer!

❒ Festes Schuhwerk – für einen sicheren Nachhauseweg

❒ Mückenspray – für ein Fest ohne Plagen

❒ Hunger und Durst – wäre schade um die vielen Leckereien

❒ Und natürlich gute gesellschaft

Page 22: Heimatsommer 2016 – Hochschwarzwald Magazin

Es war das Jahr 1977, als der Reifen

platzte. Seitdem ist der Luxemburger so

oft in Hinterzarten gewesen, dass man

sich fragt, wo sein Haupt- und wo sein Ne-

benwohnsitz ist. 206 Mal ist der leiden-

schaftliche Autofahrer bisher die knapp

400 Kilometer von seinem Heimatort

Ettelbrück in den Schwarzwald gefahren,

dessen Fläche fast drei Mal so groß ist wie

das Großherzogtum. 576 Wochen seines

Lebens hat der 69-Jährige bisher in Hin-

terzarten verbracht. Das entspricht elf

Jahren seines Lebens, hat der pensionier-

te Lehrer für Mathematik, Deutsch und

Französisch ausgerechnet. Aufenthalte

ihm ein, dass die Frau eines Kollegen ihm

schon mehrmals einen Besuch in Hinter-

zarten empfohlen hatte. „Das ist die Gele-

genheit“, dachte er. Bleiben wollte er einen

Tag. Doch es gefiel ihm so gut und weil er

noch frei hatte, wurde daraus eine ganze

Woche. „Ich habe mich gleich richtig wohl

gefühlt und dachte, nächstes Jahr kommst

du wieder.“

Guy Hendel kam tatsächlich ein Jahr

später wieder. Was er damals aber nicht

ahnen konnte: Der Schwarzwald würde

ihn nicht nur nicht mehr los lassen. Der

Schwarzwald würde auch sein Leben ver-

ändern.

Das erste Mal im Schwarzwald

stand unter keinem guten Stern.

Auf dem Heimweg von einem

Urlaub in der Schweiz ist dem

Luxemburger Guy Hendel auf der Über-

holspur auf der Autobahn kurz vor Frei-

burg ein Reifen geplatzt. „Ich habe Blut

und Wasser geschwitzt und konnte Gott

sei Dank auf einen Parkplatz schlittern“,

erzählt er. „Ich bin erst einmal fünf Mi-

nuten im Auto sitzen geblieben. Es war

furchtbar.“ Als er sich beruhigt hatte, fiel

206 AUFENTHALTE, DAS MACHT 11 JAHRE oDER 576 WoCHEN

VoN BARBARA BoLLWAHN

guy HenDelStaMMgaSt:

22 Hochschwarzwald | Das Magazin | Sommer 2016

Page 23: Heimatsommer 2016 – Hochschwarzwald Magazin

Guy Hendel hat in den 38 Jahren, die

er dem Schwarzwald die Treue hält, in sei-

ner ersten Heimat so viel Werbung für sei-

ne zweite Heimat gemacht, dass ehema-

lige Schüler, Lehrerkollegen und Freunde

längst auch Stammgäste sind. Und auch

Winzer haben ihre Freude an dem treuen

Gast. Jedes Jahr nimmt Hendel, der seine

Vermieter immer mit luxemburgischen

Weinen versorgt, zwischen 150 und 180

Flaschen Wein aus Baden-Württemberg

mit nach Hause.

DER SCHWARZWALD IST SEIN ZWEITES ZUHAUSE UND DIE BESTE MEDIZIN

In Hinterzarten ist Hendel bekannt

wie ein bunter Hund. Das hat auch da-

mit zu tun, dass er nicht nur Urlaub dort

macht, sondern sich einbringt, als wäre er

ein Einheimischer. Als er vor vielen Jahren

mitbekam, dass das Geld für die Tracht

eines neuen Mitglieds der Trachtenkapelle

fehlte, spendierte er kurzerhand das Geld.

„Oskar“, sagte er zum Vorsitzenden der

Blaskapelle, „ihr habt mir schon so viel

Freude gemacht mit eurer Musik, ich stifte

die Tracht.“ Hendel wollte aber nicht, dass

das an die große Glocke gehangen wird.

Doch beim Neujahrskonzert der Trachten-

kapelle wurde er auf die Bühne gebeten,

bekam Blumen und Applaus. „Von dem

Augenblick an war ich anerkannt und

fremde Leute grüßten mich auf der Stra-

ße“, erzählt er.

Früher ist Hendel jeden Tag zwischen

30 und 40 Kilometer gewandert, ins Jos-

tal, zum Titisee oder an den Feldsee.

Nach mehreren Krebs- und Herzoperati-

onen muss er inzwischen allerdings kür-

zer treten. Doch eine Wanderung zum

Raimarti hof am Feldsee gehört nach

wie vor zu fast jedem Aufenthalt dazu.

Brauchte er früher zwei Stunden für die

Strecke, sind es nun fast doppelt so viel.

„Man bäckt kleinere Brötchen“, sagt er.

„Aber die schmecken besser!“ Als ihm

der Arzt nach einer Operation Erholung

verschrieb, kam für ihn nur Hinterzarten

in Frage. „Mit einer Hand an der Wunde

und einer Hand am Lenker“ fuhr er in den

Schwarzwald. „Schlimm war die Unge-

wissheit“, erzählt Hendel, „sehe ich den

Schwarzwald nochmal wieder?“

Er hat den Schwarzwald seitdem noch

oft wiedergesehen. Und er schippt im

Winter, wenn auch „e weng“ langsamer

als früher, wieder mehrmals am Tag bei

seinen Vermietern Schnee. Seine Kar-

diologin ist beeindruckt, wie gut das sei-

nem Herzen tut. Für Guy Hendel ist der

Schwarzwald nicht nur ein zweites Zuhau-

se. Er ist auch die beste Medizin.

von wenigen Tagen hat er nicht mitgerech-

net. Seine Schwester in Luxemburg nennt

ihn bisweilen „den Wackes“, eine früher

abschätzige Bezeichnung für einen blöden

Deutschen.

Die ersten zehn Urlaube in Hinter-

zarten verbrachte Guy Hendel in verschie-

denen Häusern. Danach, es gab noch die

D-Mark und kein Internet, schrieb er zehn

Vermieter per Post an. Nelly und Bern-

hard Schwär vom „Gästehaus Lukas“ wa-

ren die Ersten, die zurückschrieben. Das

war 1985. Seitdem gehört er zum „Haus

Lukas“ wie der bronzene Hirsch, der

Hirschsprung, zum Höllental. „Hier ist

meine Familie“, sagt Guy Hendel. Der un-

verheiratete und kinderlose Mann ist der

Patenonkel der mittlerweile erwachsenen

Tochter seiner Vermieter, die im Rheinland

lebt, wo er sie oft besucht. „Sie sieht mich

manchmal öfter als ihre Eltern“, erzählt

er und lacht. Seine Vermieter waren auch

schon einige Male bei ihm in Luxemburg

und auch zu deren mittlerweile verstorbe-

nen Eltern hatte er ein enges Verhältnis.

Als sie starben, war es keine Frage, dass

er zur Beerdigung kam. Da wundert es

nicht, dass Hendel, wenn alle Zimmer im

„Haus Lukas“ belegt sind, im ehemaligen

Kinderzimmer seiner Patentochter über-

nachtet, wo er einen DVD-Player, Drucker

und Computer installiert hat.

30 bis 40 Kilometer ist guy Hendelfrüher täglich gewandert.Heute bevorzugt er kleinere touren,ist aber immer noch gerne unterwegs.in Hinterzarten ist er bekannt wie ein bunter Hund.

23Hochschwarzwald | Das Magazin | Sommer 2016

Page 24: Heimatsommer 2016 – Hochschwarzwald Magazin

es gibt ein Wundermittel gegen

heiß gelaufene Wanderfüße: ba-

den gehen. Im Hochschwarz-

wald gibt es dieses Mittelchen

im Überfluss – und gratis obendrein:

rauschende Bergbäche, tosende Wasser-

fälle, einsame Waldseen. Wer es etwas

geordneter mag, kann sich im Anschluss

an eine hitzige Wandertour in einem der

luftigen Hochschwarzwälder Freibäder

oder Naturbadeteichen abkühlen – aber

mit Aussicht!

SCHLUCHSEER JäGERSTEIG

Erst stromern auf dem Schluchseer Jäger-

steig – und dann ab ins kühle Nass: Der

Jägersteig ist als Genießerpfad zertifiziert

und wenn man nicht nur ein zünftiges

TauchgangSCHöN: WANDERN IM SoMMER! NoCH SCHöNER: ToUREN MIT BADESToPP! VoR ALLEM, WENN DIE SoNNE WIEDER So RICHTIG VoM HIMMEL BRENNT.

Jägersteig

laSSt unS BeWegen

VoN PATRICk kUNkEL

Hochschwarzwälder Vesper einpackt,

sondern auch noch Badeklamotten für

den Sprung in den kühlen Schluchsee am

Ende der Tour, dann gibt’s sogar Genuss

hoch drei! Die Wanderung startet und

endet in Schluchsee. Sie dauert etwa drei

Stunden und ist elf Kilometer lang – vie-

le schmale Pfade, viele Aussichten und

am Ende reichlich Wasser: Was will man

mehr im Sommer?

24 Hochschwarzwald | Das Magazin | Sommer 2016

Page 25: Heimatsommer 2016 – Hochschwarzwald Magazin

Wasserfall Zweribach

Windgfällweiher

St. Märgen

BADWEIHER ST. MäRGENKnapp 900 Meter hoch im Hochschwarz-

wald liegt das Naturbad auf den sonnigen

Höhen von St. Märgen. Ein Geheimtipp

ist es längst nicht mehr, überlaufen aber

auch nicht. Doch ehe wir in das reine

Bergquellwasser eintauchen, drehen wir

eine Runde durch den Pfisterwald, in

dem das Naturbad liegt. Der struppige

Schwarzwälder Bergmischwald im Klein-

format ist gerade mal einen Quadtratkilo-

meter groß und war für die St. Märgener

schon immer ein bisschen Kurgarten –

wenn auch einer der eher unordentlichen

Art. Ich streife mit den Kindern durch

den dichten Wald, in dem Buchen, Tan-

nen und Fichten aller Altersklassen bei-

sammenstehen. Außerdem gibt es einen

Waldlehrpfad mit insgesamt 17 Stationen.

Während wir Erwachsenen das Ökosys-

tem Wald kennenlernen, toben die Kin-

der durchs Unterholz – und dann ab ins

Wasser!

RUNDWEG UM DEN WINDGFäLLWEIHERSchön ist er ja, der Windgfällweiher. Und

schön erfrischend obendrein. Leider liegt

er aber auch direkt zwischen der Bun-

destraße und dem Damm der Dreiseen-

bahn und daher dringt während meiner

kurzen Tour um den See auch das ein

oder andere mehr oder weniger laute Ver-

kehrsgeräusch an meine Ohren – doch ge-

schenkt! Dafür ist man eben auch schnell

da. Der (beschilderte) Seerundweg um

den Windgfällweiher ist schön zu laufen

und schön kurz: Höchstens eine Dreivier-

telstunde brauche ich, um auf federndem,

mit Tannennadeln bedecktem Waldboden

eine Runde zu drehen. Das Strandbad mit

seinen Retro-Umkleiden ist der perfekte

Ort, um einen heißen Sommernachmit-

tag zu verbummeln.

Mehr zum Schluchseer Jäger-steig, über den Rundweg um den Windgfällweiher, die Tour „Durch mystischen Bannwald zum Zweribach-Wasserfall“ und über den Pfisterwald finden Sie unterwww.hochschwarzwald.de

Gut zu wissen

BADEN IN kASkADENIm verwunschenen Bannwald Zweribach

fallen die über 40 Meter hohen Zweri-

bachfälle über drei Fallstufen bergab.

Der Bergbach hat ganze Arbeit geleistet

und ein schroffes, nur schwer zugäng-

liches Tal geschaffen. Die Kinder lieben

diese wilde Tour! Vom Plattenhof gibt es

eine schöne Rundwanderung: Der felsige

Steig ist mit Geländern und an manchen

Stellen mit Stahlseilen gesichert. Wir kra-

xeln den steilen Weg bergab, der entlang

der zerfurchten Halde führt.

Der Fels unter den Füßen ist glitschig

und nass, umgestürzte Bäume rotten vor

sich hin, riesige, nackte Wurzelteller ra-

gen knorrig in die Luft. Eine große Tan-

ne ist abgeknickt wie ein Streicholz, der

tote Wipfel ruht auf moosigen Felsen.

Seit 1970 sind Säge und Axt aus dem

Bannwald Zweribach verbannt und das

Werden und Vergehen in dieser abgele-

genen Ecke des Hochschwarzwalds ist

seither der Natur überlassen. Der Wan-

derweg führt direkt an der sprühenden

Gischt vorbei. Über den mittleren Fall

des Zweribachs, wo das Wasser rauscht

und spritzt, führt eine eiserne Brücke.

Zeit für ein Bad!

25Hochschwarzwald | Das Magazin | Sommer 2016

Page 26: Heimatsommer 2016 – Hochschwarzwald Magazin
Page 27: Heimatsommer 2016 – Hochschwarzwald Magazin

BLICk VoM FELDBERGAUF DEN RAIMARTIHoF

Page 28: Heimatsommer 2016 – Hochschwarzwald Magazin

Bier, Bier und nochmals Bier  –

heißt es seit geraumer Zeit in

Jans Wohnzimmer. Dass die

Selbstversuche mit Bierbrau-Set

bislang noch keine Geschmacksexplo-

sionen zu Tage gebracht haben, davon

können sowohl seine Freundin Laura

als auch die Freunde Paula und Manuel

ein Lied singen. Die erprobten Testtrin-

ker überraschten Jan daher mit einer

Brauereiführung in Rothaus. „Aus rei-

nem Selbsterhaltungstrieb“, wie Laura

grinsend gesteht. Mit dabei sind auch

Manuels Eltern, Albert und Heidi, die in

Hessen eine zünftige Kneipe besitzen.

In der Zäpflebar trifft die gut gelaunte

Gruppe auf weitere Brauerei-Neugierige

durch die Lage am Wirtshaus zum „Ro-

then Haus“. Bereits 1892 wurden die

ersten Flaschenbiere zu Weihnachten

gebraut und damit der Grundstein für die

Erfolgsgeschichte gelegt. „Und was ist

mit meinem Lieblingsbier, dem Tannen-

zäpfle?“, fragt Albert. Das Kultbier, das

weit über die Grenzen des Schwarzwal-

des hinaus bekannt ist, sei 1956 auf den

Markt gekommen und schnell zur Leit-

marke geworden, erklärt Carola. „Hos-

sa, dann gibt es 2016 ja gleich mehrere

Gründe zum Feiern“, rechnet Lara nach,

derweil sich die Gruppe in den nächsten

Raum begibt. „Gut Bier braucht Weile“,

sagt Carola. Bei Rothaus braue man nach

der Philosophie des „Slow Brewing“, um

sowie auf Carola Morath, ihres Zeichens

Brauereiführerin. Während Manuel und

Jan die stylische Wand aus Bierflaschen

unter die Lupe nehmen, unterhalten

sich die Mädels mit Mutter Heidi und

planen ein anschließendes Abendes-

sen im gemütlichen Brauereigasthof.

Pünktlich startet die Führung mit einem

Film im hauseigenen Kinosaal. Hier er-

fahren die Besucher, dass Rothaus mit

seiner Lage auf 1.000 Metern die höchst-

gelegene Brauerei in Deutschland ist

und 1791 durch Martin Gerbert gegrün-

det wurde. Der Name Rothaus entstand

Dass jeder mal klein anfängt, beweist die Badische Staatsbrauerei Rothaus: Was vor 225 Jahren aus einer kleinen klosterbrauerei entstand,

ist heute zu gleichen Teilen kult wie Erfolgsgeschichte. Wo also, wenn nicht hier, wäre ein ambitionierter Hobbybrauer besser aufgehoben…

VoN LUISA DENZ

Eine Frage des Geschmacks

laSSt unS Feiern

28 Hochschwarzwald | Das Magazin | Sommer 2016

Page 29: Heimatsommer 2016 – Hochschwarzwald Magazin

VoN BIRGIT-CATHRIN DUVAL

dem Bier mehr Zeit zum Reifen zu ge-

ben. Das Ergebnis: mehr Geschmack und

höchste Bekömmlichkeit.

Wie groß die Brauerei tatsächlich ist,

zeigt sich beim Weg in die Katakomben

des Gär- und Lagerkellers. Lange Wege,

viele Stufen – schnaufende Besucher.

Doch der Weg wird belohnt: Es darf pro-

biert werden! „Das ist mein Tag“, grinst

Albert und schnell schon wird klar, der

gesellige Gastronom hat Ahnung. Mit ge-

schultem Gaumen testet er ein ums an-

dere Bier, analysiert, notiert... Während

Brauereiführerin Carola erklärt, dass nur

sorgfältig ausgewählte Rohstoffe zu Rot-

haus Bier werden und man den Fokus auf

die Regionalität setzt, bewegt sich die

Gruppe zwar weiter, aber angesichts der

atemberaubenden Kulisse werden schnell

noch einige Fotos geschossen. „Kein Pro-

blem, wir haben Zeit“, sagt Carola und

betont, dass bei Rothaus stets die Quali-

tät und nicht die Quantität an erster Stel-

le stehe. „Apropos Quantität, wie viele

Menschen arbeiten hier eigentlich?“, hakt

Jan nach und erfährt, dass die Brauerei

rund 220 Menschen beschäftigt.

Die Gänge Richtung Abfüllanlage be-

stechen mit biertypischen Gerüchen – für

die Mädels nicht unbedingt der schönste

Duft, doch Albert findet, dass nichts auf

der Welt besser riechen würde. Staunen-

de Augen erntet im Anschluss die Abfüll-

anlage – bis zu 60.000 Liter Bier werden

hier pro Stunde in Flaschen gefüllt, so-

wie weitere 120 Keg-Fässer pro Stunde.

Es herrscht andächtige Ruhe in diesem

lauten Raum, der von der Geschäftigkeit

der Maschinen geprägt ist. Auch der öko-

logische Ansatz der Brauerei überzeugt

die Besucher. Ausschließlich hochwerti-

ge Mehrwegflaschen, die bis zu 40 Mal

wieder verwendet werden, kommen hier

zum Einsatz. Seit dem Jahr 2008 erzeugt

Rothaus zudem 80 Prozent der benötig-

ten Wärmeenergie CO2-neutral in einer

Hackschnitzelanlage. „Und was hat es

mit der Alukapsel am Flaschenhals auf

sich, aus denen meine Frau so gerne

skurrile Dinge bastelt?“, fragt Albert. „Ein

weitverbreiteter Fauxpas“, erklärt Carola.

„Die Aluminiumkapsel sollte nach Mög-

lichkeit bis ans badische Wappen nach

unten geschoben werden, um nach der

Rückgabe in der Brauerei recycelt zu wer-

den. Sie wird dem Bier übrigens aus Hy-

gienegründen übergestülpt.“

Der Rundgang durch die Brauerei

führt vorbei an den glänzenden Kupfer-

kesseln, die man auch vom Zäpflepfad

· Die Brauer- und Mälzerlehrlinge der Brauerei schließen ihre Ausbildung mit einer eigens kreierten Biersorte samt passend designtem Etikett ab.

· Biergit kraft ist wohl die berühm-teste Hochschwarzwälderin. Die Dame auf den Rothaus Bierflaschen, ein blondes Schwarzwaldmädel in typischer Tracht, hat von Rothaus-trinkern den fiktiven Namen „Biergit kraft“ erhalten. Der Name entstand aus der alemannischen Aussprache der Phrase „Bier git (= gibt) kraft“.

InsiderFakten

aus bewundern kann. „Darunter befinden

sich Edelstahlbehälter, allein schon der

Hygiene wegen. Die Kupferhülle wider-

spiegelt lediglich Tradition und ist der

Optik geschuldet“, erklärt uns Carola.

Die Tour endet dort, wo sie begonnen

hat – in der Zäpflebar. Hier warten frische

Brezeln und das gesamte Sortiment der

Brauerei auf die hungrigen und durstigen

Besucher. Während die anderen überle-

gen, welches Bier es nun sein soll, ist sich

Albert schnell sicher: „Egal ob Pils, Hefe-

weizen, Märzen Export, Radler oder Alko-

holfrei – ich finde sie alle toll.“ Und auch

Jan zeigt sich begeistert: „Vieles ist mir

zwar immer noch ein Rätsel, aber ich bin

dem Geschmacksgeheimnis etwas näher

gekommen und werde das neuerworbene

Wissen daheim gleich mal testen.“ Eine

Aussage, die sowohl Gelächter als auch

stirnrunzelnde Blicke erntet. „Da sind wir

ja mal gespannt“, grinst Paula. Den Ab-

schluss dieses geselligen Tages bildet ein

gemeinsames Essen im Brauereigasthof

und alle sind sich einig: Ab sofort kommt

nur noch Rothaus auf den Bartisch.

Der Blick hinter die Kulissen:90-minütige Brauereiführung mit Voranmeldung. Zusätzlich Tour mit dem Audioguide durch die Zäpfle Heimat, gratis mit der Hochschwarzwald Card. Weitere Informationen unterwww.hochschwarzwald.de

Gut zu wissen

29Hochschwarzwald | Das Magazin | Sommer 2016

Page 30: Heimatsommer 2016 – Hochschwarzwald Magazin

Mmh, lecker! Curry-Dattel-Frisch-

käse mit Schwarzkümmel und

Honig, Schnittkäse mit rosa

Pfeffer, aber auch weniger exo-

tische, würzige oder milde Bergkäse, ins-

gesamt etwa 20 Käsesorten aus Kuh- und

Ziegenmilch erhält man auf dem Hof Till.

Der Naturpark Südschwarzwald führt die

Hofkäserei als eine der Stationen der Kä-

seroute. Die Käserei ist eindeutig Christins

Hoheitsgebiet.

Christin Till stammt nicht aus einer

Bauernfamilie. Sie kommt ursprünglich

aus Schleswig-Holstein und hat sich nur

allmählich in südlichere Gefilde vorge-

wagt. Zunächst studierte sie drei Semes-

ter Germanistik und Geschichte, schlug

aber dann den Weg der Heilpädagogik ein.

Dabei kennt man tiergestützte Therapien,

etwa mit Pferden oder Delfinen, aber auch

der Umgang mit Pflanzen kann eine heil-

same Wirkung ausüben. Während dieser

Ausbildung lernte sie die Arbeit im Gar-

ten kennen, was in ihr den Wunsch weck-

te, sich eingehender mit Landwirtschaft

zu beschäftigen. Sie begab sich 1979 auf

einen Bauernhof in Bayern. „Ich durfte

dort eine Kuh handmelken“, erinnert sich

Christin, „und für mich stand damals fest:

Ich möchte in die Landwirtschaft. Das hat

nichts damit zu tun gehabt, dass ich Hein-

rich auf diesem Hof kennenlernte.“ Hein-

rich Till kennenzulernen, der Landwirt auf

dem Demeterhof gelernt hat, stand ihrem

Wunsch jedenfalls auch nicht im Wege.

Er hatte einen Sommer auf einer Alp im

Tessin gearbeitet und bald schmiedeten

die beiden gemeinsame Pläne und fanden

tatsächlich eine Alp im Berner Oberland,

die sie zusammen von 1981 an sieben Jah-

re lang bewirtschafteten.

Ab 1985 war Daniel, der älteste Sohn

der beiden, mit von der Partie. Seine früh-

kindlichen Erinnerungen konnte er auf-

frischen, als er viele Jahre später selbst

auf eben jener Alp Kühe molk und Käse

herstellte. Er lernte ebenfalls Landwirt,

studiert jedoch heute Mathematik und

Informatik und betreut die Webseite des

Hofs. Tochter Clara ist ausgebildete Heb-

amme und hilft gern bei der Heuernte, bei

der sie mit Vorliebe Traktor fährt. Johan-

nes, der jüngere Sohn der Tills, hat Koch

gelernt und BWL-Hotelfach studiert. Seine

Freundin Ann-Kathrin wiederum studierte

Landwirtschaft und steht ihm bei seinen

Hofaktivitäten mit Rat und Tat zur Seite.

Die beiden bringen frische Impulse und ei-

nen Enkel in die bäuerliche Gemeinschaft

ein. So richten sie beispielsweise Erleb-

nisfrühstücke auf dem Bauerhof aus und

sind mit ihrer mobilen Hofküche auf Win-

termärkten anzutreffen. Für private oder

Firmen-Anlässe bieten sie kulinarische

Veranstaltungen auf dem Hof an.

Als die Familie vor annähernd drei

Jahrzehnten nach einem Ort suchte, an

dem sie ihre eigenen Vorstellungen von

naturgemäßer Landwirtschaft ausleben

konnte, fand sie diesen in dem kleinen

Dorf Äule, das zur Gemeinde Schluchsee

gehört. Einen fertigen Hof übernehmen

konnten sie dort nicht, wohl aber ein al-

tes Waldarbeiterhaus, in dem die ehema-

ligen Bewohner auch ein paar Tiere halten

Nicht alles Käseauf der Alp in Äule

VoN DETLEF MIx

laSSt unS ScHleMMen

30 Hochschwarzwald | Das Magazin | Sommer 2016

Page 31: Heimatsommer 2016 – Hochschwarzwald Magazin

der Pragmatiker aus eigener Erfahrung.

„Behutsames Eingreifen des Bauern und

der sanfte Tritt sowie der schonende Biss

der robusten, kleinen Hinterwälder Rinder

tragen ganz wesentlich dazu bei.“ Die öko-

logische Landwirtschaft nach Demeter-

Prinzipien entspricht hierbei am ehesten

den Vorstellungen des Biobauern, da sie

berücksichtigt, dass alle Umwelteinflüsse

ihre Informationen in den landwirtschaft-

lichen Produkten hinterlassen, und die

prächtige Gesundheit seiner Tiere gibt ihm

offenkundig Recht. „Ich bin sehr sensibel

und fühle mich in die Materie hinein. Mich

treibt eine tiefe Sehnsucht nach Echtem“,

erklärt Till. „Wir haben zwar unheimlich

viel Geld, Kraft und Zeit in unsere Arbeit

investiert, doch das rechnet man nicht

nach, wenn man liebt, was man tut, und

eine tiefe Befriedigung daraus erfährt“,

fassen die Tills ihr Leben zusammen.

Der Hof Till ist mittlerweile ein nicht

mehr wegzudenkender fester Bestand-

teil des Hochschwarzwaldes, auch wenn

man dort nicht alemannisch schwätzt. Auf

der Alp in Äule kann man einiges lernen.

konnten. Dem aus Nordrhein-Westfalen

stammenden Heinrich Till gelang es in

jahrelanger Aufbauarbeit, die kargen und

steilen Bergwiesen und auch das Wohl-

wollen der örtlichen und amtlichen Ent-

scheidungsträger zu kultivieren. Nicht

jeder teilte auf Anhieb seine Begeisterung

für die biologisch-dynamische Landwirt-

schaft, und Till reagierte nicht immer

ausgesprochen diplomatisch auf schwer

verständliche Ablehnung. Im Laufe der

Jahre erwuchsen jedoch aus anfänglichem

Argwohn Respekt und Anerkennung. 2003

bekamen die Tills eine Auszeichnung für

artgerechte Tierhaltung und 2015 wurde

Heinrich zum dritten Mal Wiesenmeister.

„Nutzen und schützen“ ist Tills Devise.

„Die einzigartige Kulturlandschaft unserer

Region erhält man weder durch unbedach-

tes Güllestreuen noch dadurch, dass man

die Natur sich selbst überlässt“, resümiert

Auszubildende Landwirte erfahren alles

über Grünland- und Milchviehwirtschaft,

Prakti kanten können sich einen Einblick

in sämtliche Hofabläufe verschaffen und

sonstige Interessierte können ihre Feri-

en auf dem Bauernhof mit einem einwö-

chigen Älplerkurs verbinden. Selbst wer

„nur“ die geschmackvoll natürlich ein-

gerichtete Ferienwohnung mietet, wird

wahrscheinlich eine Fülle interessanter

Informationen von einer Hofführung mit

Bauer Heinrich mit nach Hause nehmen

und selbstverständlich nach Herzenslust

schlemmen mit Käse-, Wurst- und Fleisch-

köstlichkeiten in bester Demeter-Qualität

direkt von den Erzeugern.

Aktuelle Daten der Markttage in Sankt Blasien und Freiburg, der mobilen Hof-küche, Termine der kulinarischen Ver-anstaltungen, wie den Bauernhofbrunch auf dem Hof in Schluchsee-äule, und vieles mehr finden Sie unter:www.hof-till.de

Gut zu wissen

20 Käsesorten aus Kuh- und Ziegenmilch bieten christinund Heinrich till (l.o.)auf ihrem Hof an. oben der jüngste Sohn Johannes.

„MICH TREIBT EINE TIEFE SEHNSUCHT NACH ECHTEM“

31Hochschwarzwald | Das Magazin | Sommer 2016

Page 32: Heimatsommer 2016 – Hochschwarzwald Magazin

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Hochschwarzwald | Das Magazin | Sommer 2016

Page 33: Heimatsommer 2016 – Hochschwarzwald Magazin

mein hochschwarzwaldfür zuhause

Die etwas andere SitzgelegenheitRichtig urig wird es zu Hause mit diesem Holz hocker. Und das Beste daran: Hier ist jedes Stück garantiert ein Unikat! www.hardy-pop-art.de

entspannung purEine körperlotion aus Natur kosmetik mit Frischmolke direkt von den Highland-kühen des ospelehofs in Hinterzarten. www.ospelehof.de

33Hochschwarzwald | Das Magazin | Sommer 2016

Page 34: Heimatsommer 2016 – Hochschwarzwald Magazin
Page 35: Heimatsommer 2016 – Hochschwarzwald Magazin

ZAUBERWEG AM HASENHoRN BEI ToDTNAU

Page 36: Heimatsommer 2016 – Hochschwarzwald Magazin

lochhexen, „Betzitglunki“ oder „plattewieble“ – diese mythischen Figuren sind untrennbar mit der geschichte des kleinen ortes St. Märgen im Hochschwarzwald verbunden. Jeden Sommer locken sie bei einer geisterwanderung Hunderte von Besuchern in den schaurigen pfisterwald. unsere beiden autorinnen Stella Schewe-Bohnert und Freya pietsch haben es gewagt -und dabei spannende einblicke vor und hinter den Kulissen gewonnen.

laSSt unS anpacKen

Unterwegs im

Geisterwald

36 Hochschwarzwald | Das Magazin | Sommer 2016

Page 37: Heimatsommer 2016 – Hochschwarzwald Magazin

da rauf achteten, dass die Kinder abends

nach dem Angelusläuten nach Hause und

ins Bett gingen. „Wenn ihr nit heimgehn,

holt euch der Betzitglunki“, hieß es im

Dorf. Wie viele Unartige er erwischt habe,

sei nicht bekannt, erzählt Manfred Her-

mann und droht, während er uns immer

tiefer in den Wald hineinführt: „Jetzt gibt

es kein Zurück mehr!“

Kein Zurück gibt es auch für Roland

Kern, der sich zur gleichen Zeit in sicherer

Entfernung von der Wandergruppe, mit der

Larve unter dem Arm und als Lochhexe

genießen Sie die letzten Blicke

außerhalb vom Wald“, ruft Man-

fred Hermann den rund 100

Menschen zu, die zur Geister-

wanderung nach St. Märgen gekommen

sind. „Ob alle wieder zurückkommen? Wir

wissen es nicht.“ Noch lachen wir, doch

das Lachen vergeht uns schnell: Kaum

sind wir bei einsetzender Dämmerung

ein Stück in den Wald hineingelaufen, er-

tönen gellende Schreie und Gestalten mit

fratzenhaften Masken springen hinter den

Bäumen hervor: Es sind „Betziglunki“, auf

hochdeutsch „Bettzeit-Glunki“, die früher

VON STELLA SCHEWE-BOHNERT und FREyA PiEtsch (hintER dEn KuLissEn)

verkleidet, ein Plätzchen im dickicht sucht.

„Wo man gut rausrennen kann, ohne zu

stolpern.“ das käme natürlich nicht so gut,

wenn er die Geisterwanderer erschrecken

möchte. Fünf bis acht weitere hexenkolle-

gen haben sich entlang des Weges schon po-

sitioniert. hier im Wald ist Kern „relaxed“.

Wieso auch nicht: „Mit der Larve ist man

inkognito unterwegs und hat narrenfrei-

heit.“ seit über zehn Jahren machen sie das

bereits: „Wir machen das für st. Märgen,

fürs Gemeinschaftsgefühl. die Leute geben

einem so viel zurück. das motiviert.“

37Hochschwarzwald | Das Magazin | Sommer 2016

Page 38: Heimatsommer 2016 – Hochschwarzwald Magazin

xxx

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as+dojnasdjlnasl#d

mit hatte ich die Rolle“, erzählt er uns. „in

der Zwischenzeit macht mir das Ganze

aber spaß.“ nicht zuletzt, weil er damit

seinen Ort, st. Märgen, unterstützen kann.

und weil er danach immer so nette Rück-

meldungen bekommt, zum Beispiel von

Kindern: „die fragen, ob das Gewehr auch

wirklich schießt. das finde ich lustig.“

Kurz darauf kann von „lustig“ keine

Rede mehr sein: Im Galopp preschen vier

Reiter an uns vorbei, einer davon trägt

seinen Kopf unterm Arm. Das war der

Rossknecht, dem einst die vom brutalen

Bauern geschundenen Pferde so leid ta-

ten, dass er deswegen mit dem Bauern

in Streit geriet und von ihm erschlagen

wurde. Der Bauer kam ungestraft davon,

seither treibt es den „kopflosen Reiter“

im Pfisterwald um. Auf den Schreck gibt

es ein Gläschen Himbeerlikör von einem

der St. Märgener Bauern – köstlich!

Während sich die teilnehmer der Geis-

terwanderung noch Mut antrinken, zieht

sich hinter einer Wegbiegung Elisabeth Ruf

die Perücke über den Kopf und schmiert

sich schwarze Fasnachts-schminke ins Ge-

sicht. Jetzt noch den stumpen in der Pfeife

anzünden, dann ist das Plattenwieble fer-

tig. das schummerige Licht der kleinen La-

terne wirft dunkle schatten in ihr Gesicht.

„Wenn ich meine Position einnehme, küm-

mert mich das drumherum nicht mehr“,

erzählt Ruf. sie geht dann ganz in ihrer

Rolle auf. Jetzt sind aus der Ferne stimmen

zu hören. schnell greift sie nach ihrer klei-

nen Axt und macht sich als Plattenwieble

mit Jammern und Klagen an ihre Arbeit.

„Des isch doch ä Elend“, begrüßt sie

uns. Das Plattenwieble, alias Josepha

Schuler, lebte Anfang des vergangenen

Jahrhunderts auf der „Platte“, der Hoch-

ebene bei St. Peter, und gehört zu den

Hochschwarzwälder Figuren schlechthin.

Motiviert? Uns erschreckt das Ge-

brüll der Lochhexen, die einst in so be-

schaulichen Gegenden wie dem Wolfs-

oder Mörderloch hausten, fast zu Tode.

„Du kannst ja heute bei Oma schlafen“,

tröstet ein Urlauber aus Münster sei-

nen Enkel Finn, doch der gibt sich uner-

schrocken: „Wenn mir die Hexe zu nahe

kommt, beiß ich sie einfach in die Hand.

Oder ich pups mal kräftig!“ Na, wenn sie

da mal nicht Reißaus nimmt... Doch der

nächste Schreck folgt sogleich: Aus dem

dunklen Wald ist leises Meckern zu hö-

ren, nur schemenhaft erkennen wir einen

Jäger mit Gewehr über der Schulter.

der Jäger ist Raphael schwer. Eigent-

lich ist er ein ruhiger typ, laut Bruddeln

und schimpfen und das auch noch vor Zu-

schauern ist nicht sache des 20-Jährigen.

Aber als Geißenmeckeri muss er das. „ich

wurde vergangenes Jahr gefragt und habe

mit dem neinsagen zu lange gezögert, da-

38 Hochschwarzwald | Das Magazin | Sommer 2016

Page 39: Heimatsommer 2016 – Hochschwarzwald Magazin

der Tourist-Information das Besondere

an der Geisterwanderung: „Das ist unser

Highlight“ – ein Highlight, für das die Ge-

meinde übrigens bewusst kein Geld ver-

langt. Stattdessen können die Teilnehmer

am Ende einen typischen Hochschwarz-

wälder Strohschuh mit ihren Spenden

füttern – was Lydie aus Zürich gerne tut:

„Die Schwarzwälder sind ja sehr ide-

enreich, die machen halt ebbis Tollis“,

sagt sie, bevor sie sich – gestärkt durch

Speckbrot und mit der warmen Suppe im

Bauch – auf den Weg zurück ins von Ster-

nen beschienene St. Märgen macht.

Mit ihrer traurigen Melodie erinnern

sie an den Knecht Lorenz Haberstroh, der

sich in die Tochter des St. Märgener Bür-

germeisters verliebt hatte. Dieser fand,

der Knecht sei keine gute Partie, und

sperrte seine Marie monatelang in ihre

Kammer. Doch Haberstroh ließ sich nicht

abwimmeln und spielte jeden Abend auf

dem Horn für seine Liebste – so lange,

bis der Bürgermeister endlich nachgab

und die beiden doch noch ein glückliches

Paar werden konnten.

Mit diesem Happy End endet auch

die Wanderung: Auf einer Lichtung war-

ten ein Feuer und heiße Suppe mit Brot

auf uns, gespendet von Bauern, Gastwir-

ten, Metzgern und Bäckern des Ortes.

Hier treffen sich alle, die an der Geister-

wanderung beteiligt waren: die Mitglie-

der des Reitvereins, der beiden Fastnets-

vereine und der Trachtenkapelle. Dieser

Zusammenhalt und das ehrenamtliche

Engagement sind für Waldtraud Saier von

Nach einer Tabak- und Schnapsspende

von Manfred Hermann erzählt sie uns von

ihrem Leben, das es nur selten gut mit ihr

meinte: von ihrem Kind, das sie unehelich

bekam und das viel zu früh starb, von der

vielen, mühseligen Arbeit... „Ich Armi!“

Gut versteckt im schutz der Rinden-

hütte sitzen derweil helmut hermann und

harald herrmann von der st. Märgener

trachtenkapelle und plaudern. „Wir fach-

simpeln oder erzählen uns Witze“, so der

61-jährige helmut hermann. Vor der ers-

ten Wanderung im Jahr trifft er sich mit

seinem Musiker-Kollegen zu hause, um

die wehleidigen Melodien auf ihren Flügel-

hörnern gemeinsam zu üben. doch jetzt ist

schluss mit Plaudern: durch die Ritzen der

hütte ist die Wandergruppe zu sehen. die

Männer greifen zu ihren instrumenten, ni-

cken sich zu – dann dringt das Klagen der

Musik durch den dunklen Wald.

termine geisterwanderungen 201625. 7. / 8. 8. / 22. 8. / 5. 9. Weitere Informationen unter:www.hochschwarzwald.de/ veranstaltungen

hochinformativ

39Hochschwarzwald | Das Magazin | Sommer 2016

Page 40: Heimatsommer 2016 – Hochschwarzwald Magazin

26. 5. – 25. 6. 2016 | HocHScHWarZWalD

26. Hochschwarzwälder JazzsommerAuf talentierte Musiker und besonders stimmungsvolle und einzigartige orte können sich Liebhaber beim 26. Hoch-schwarzwälder Jazzsommer freuen.

22. – 23. 7. 2016 | titiSee-neuStaDt

Festival an der HochfirstschanzeHochkarätige Unterhaltung mit oRSo, der Rock- Symphony-Night, und dem kultstück „Der Watz-mann ruft“ erwartet die Besucher beim diesjährigen Festival an der Hochfirstschanze.

16. 7. 2016 | titiSee-neuStaDt

Seenachtsfest „nacht in Weiß“ mit Bodypainting FestivalAn diesem Tag ist eine Menge los im Hochschwarzwald! Zum Seenachtsfest mit dem Motto „Nacht in Weiß“ am Titisee gibt es 2016 als besonderes Highlight zum vier-ten Mal erneut ein Bodypainting-Festival.red Bull 400Beim Red Bull 400 erklimmen bereits zum zweiten Mal Hartgesottene die Hochfirstschanze in Neustadt.

SoMMer-eVentSHIER IST WAS LoS!

7. Schwarzwälder Kirschtorten-Festival„Wer macht die Schönste im ganzen Land?“ Sie ist das Aushängeschild für eine ganze Region und wird überall in der Welt anders gebacken: die Schwarzwälder kirschtorte. Professionelle Zuckerbäcker und Hobby-konditoren stellen ihre kreationen einem großen Publikum vor und der/die Beste wird Schwarzwälder kirschtortenkönig/in.

x. x. 20xx | xxx

24. 4. 2016 | toDtnauBerg

40 Hochschwarzwald | Das Magazin | Sommer 201640 Hochschwarzwald | Das Magazin | Sommer 2016

Page 41: Heimatsommer 2016 – Hochschwarzwald Magazin

8. Hochschwarzwälder Kleinkunst FestivalImmer wieder ein Highlight ist das kleinkunst-Festival in Breitnau. Auf kleiner Bühne geben sich hier Musiker, kabarettisten und viele wei-tere künstler die klinke in die Hand und sorgen für die ein oder andere Trainingseinheit für die Lachmuskeln der Zuschauer.

16. – 19. 9. 2016 | Breitnau

VERANSTALTUNGSHigHligHtS

Detailinformationen und viele weitere Veranstaltungen f

inden Sie unter:

www.hochschwarzwald.de/veranstaltungen

Mudiator runHindernisse, Schlamm und jede Menge hochmotivier-te Sportler – das sind die Zutaten für den spannenden Hindernislauf Mudiator Run. Entlang der Strecke bieten sich viele Gelegenheiten, um die Teilnehmer anzufeuern.

2. 10. 2016 | graFenHauSen – ScHlucHSee

rothaus Hochschwarzwälder Blosmusik Feschtivalob in einem gemütlichen Gasthof oder auf der großen Bühne – bei zahlreichen Veranstaltungen werden während des Blosmusik Feschtivals die vielen Facetten der Blasmusik gelebt.

18. 9. – 23. 10. 2016 | HocHScHWarZWalD 19. 6. 2016, lenzkirchEulogi-Ritt

9. - 11. 9. 2016, St. MärgenRoßfest „Tag des Schwarzwälder

Pferdes“

18. - 19. 6. 2016Black Forest Ultra Bike Marathon

10. - 14. 8. 2016Vaude Trans Schwarzwald

17. - 18. 9. 2016, titisee-neustadtKMC MTB Bundesliga – WälderCup

30. 7 . 2016, HinterzartenRothaus FIS Gran Prix Sommerski-

springen

MtB-terMine 2016

SKiSpringen

Für pFerDeFreunDe

41Hochschwarzwald | Das Magazin | Sommer 2016 41Hochschwarzwald | Das Magazin | Sommer 2016

Page 42: Heimatsommer 2016 – Hochschwarzwald Magazin
Page 43: Heimatsommer 2016 – Hochschwarzwald Magazin

BLICk AUF DEN SCHLUCHSEE

Page 44: Heimatsommer 2016 – Hochschwarzwald Magazin

Meine Tochter Kati steckt gerade

mitten im Prüfungsstress – da

raucht der Kopf schon mal.

Höchste Zeit zum Abschalten,

denke ich und organisiere uns spontan

ein Erholungs-Wochenende im Hoch-

schwarzwald.

„Das ist ja mega“, ruft Kati begeistert,

als ich sie mit der Nachricht überrasche.

Wir werden zwei Tage in einem Kuckucks-

nest verbringen und in den Genuss der

Hochschwarzwald Card kommen. Tage

später macht es sich meine Tochter mit

den Worten „Ganz schön cool hier“ auf

der gemütlichen Couch im Kuckucksnest

bequem und die ersten Selfies werden mit

dem Smartphone gemacht. Mich zieht es

in die urige Design-Küche, ich brauche zu-

erst einen Kaffee. „Herzlich will kommen“,

steht auf der steinvertäfelten Wand in der

Küche. Diese Herzlichkeit in der liebe-

voll eingerichteten Ferienwohnung zeigt

schon ihre Wirkung: Eine unglaubliche

Ruhe und Behaglichkeit macht sich in

uns breit. Der Kurzurlaub kann beginnen:

„Kati, der Kaffee ist fertig.“

Nach der Kaffeepause holen wir zuerst

das reservierte E-Car an der Ladesäule in

Schluchsee ab. Ich öffne den Wagen mit

meiner Hochschwarzwald Card und bege-

be mich in eine neue Welt der Technolo-

gie. Drei Stunden kann ich das E-Car mit

der Hochschwarzwald Card gratis nutzen,

da lasse ich doch gerne meinen PKW

stehen. Wir fahren zum Golfclub Hoch-

schwarzwald. Auf einem der schönsten

Hochplateaus des Schwarzwaldes, der

„Himmlischen Hölle“, haben wir einen

Termin mit Herrn Keilbach, dem Sport-

wart des Golfclubs. Mit den Golf Caddys

sausen wir über den Golfplatz, bevor es

auf der Driving Range an die ersten Ab-

schläge geht. Bei Kati und mir kommt,

nachdem wir die Bälle endlich mal treffen,

pure Golf-Stimmung auf. Im Arm beginnt

es bereits zu ziehen – es ist anstrengen-

der als gedacht. Da soll mal einer sagen,

Golf wäre kein Sport!

Von der „Himmlischen Hölle“ geht

es per E-Car nach Grafenhausen, ins

„Schwarzwaldhaus der Sinne“, wo wir uns

auf eine spannende Entdeckungstour be-

geben. Barfuß laufen wir über Steine, Mu-

scheln, Korken und Stöcke: „Aua Mama,

muss das sein?“ Im Dunkelgang ertasten

wir vorsichtig den Weg: „Ich kann nichts

sehen.“ Wir bringen unsere Augen und

unser Gehirn durch eine Prismen-Brille in

den Zustand absoluter Verwirrtheit: „Ich

bin eine Biene.“ Und im Bonsai-Hängezelt

baumeln die Beinchen freischwebend bis

zur Tiefenentspannung: „Ich chille meine

Basis.“

„ganZ ScHön cool Hier“

VoN BARBARA BECk

Viel erleBen Für Wenig gelD Mit Der HocHScHWarZWalD carD

44 Hochschwarzwald | Das Magazin | Sommer 2016

Page 45: Heimatsommer 2016 – Hochschwarzwald Magazin

Am nächsten Morgen erwache ich

und traue meinen Augen nicht. Meine

Tochter, welche vorhin noch tief und fest

neben mir schlummerte, hat bereits ein

leckeres Frühstück gezaubert – da habe

ich bei der Erziehung alles richtig ge-

macht! Der Tag kann beginnen. Auf dem

Programm steht die MS Schluchsee. Ka-

pitän Thomas Toth schippert das Schiff

von Anfang Mai bis zum 1. November

über den wunderschönen Schluchsee

und steuert dabei vier Schiffshaltestellen

an. Wir nutzen das Schiff als Wandertaxi

und steigen an der Schiffshaltestelle Aha

aus, so können wir gemütlich am Seeweg

entlangwandern. Unterwegs machen

wir eine kleine Rast am Unterkrummen-

hof um einen leckeren, hausgemachten

Zwetschgenkuchen auf der Sonnenter-

rasse in malerischer Naturkulisse zu

verspeisen. Unser Hüftspeck macht Luft-

sprünge!

„Wir könnten ja noch in den Kletter-

wald gehen“, meint Kati. Eine super Idee

ist das. Hüftspeck ade… Am Ausgangs-

punkt zurückgekehrt fahren wir mit dem

E-Car zum „Kletterwald Feldberg“. Über

wackelige Hindernisse in verschiedenen

Schwierigkeitsgraden möchten wir uns

vorwärtsbewegen. Gesagt getan, nach

kurzer Einweisung des Guides starten

wir. „Auf den Baumstamm, fertig los…“

Eifrig erklimme ich als Erste den langen,

schmalen Stamm. Oben, auf zwölf Me-

tern Kletterhöhe angekommen, bekomme

ich wackelige Knie. Von unten betrachtet

sah das nicht so hoch aus. Egal, nun bin

ich oben und muss da durch. Kneifen gibt

es nicht, denke ich, während mein Toch-

terherz zu meiner größten Überraschung

auf halber Baumstammhöhe beschließt

umzukehren. „Das ist mir doch zu hoch,

ich warte unten.“ Ganz toll, meine Klet-

terheldin steigt aus. In Sekundenschnelle

befestige ich meine Haken am Draht-

seil, bevor ich es mir doch noch anders

überlege in dieser schwindelerregenden

Kletterpassage – dann stelle ich mich wa-

gemutig der ersten Seilrutsche. Augen zu

und durch. Schon pfeift der kalte Wind

mir ins Gesicht und ich rase durch den

herrlich duftenden Fichtenwald.

Zwei Stunden später belohnen wir

unsere müden Körper im Radon Revital

Bad im heilklimatischen Kurort Menzen-

schwand. Idyllisch und ruhig gelegen bie-

tet das Bad die besten Voraussetzungen,

um sich entspannt dem Wechselspiel

zwischen Bad und Saunen bei angeneh-

men Temperaturen hinzugeben. Das ist

Entspannung pur.

Im Café & Berg-Beizle in Menzen-

schwand, dem Café mit besonderem

Ambiente, lassen wir uns anschließend

die Gerichte der saisonalen Speisekarte

schmecken. Na, wenn das kein schöner

Ausklang unseres Kurzurlaubes ist!

Unsere erlebnisreiche Zeit im heimi-

schen Naturparadies ist leider schon wie-

der vorbei. Von unserer urgemütlichen

Unterkunft „Kuckucksnest“ und dem

reichhaltigen und abwechslungsreichen

Angebot der Hochschwarzwald Card sind

wir total begeistert. Eines steht für Kati

und mich fest: Selbst mit einem kleinen

Zeitbudget kann man im Hochschwarz-

wald Erlebnis, Sport und Erholung reali-

sieren. Wir kommen wieder!

hochinformativ

Stilvoll gemütlich Natürliche Materialien, von lokalen Handwerkern gefertigte Möbel und ein modernes Schwarzwaldambiente zeichnen die „kuckucksnester – Design Apartments Hochschwarzwald“ aus. Neben einem kleinen Willkommenspa-ket ist ab zwei Übernachtungen auch die Hochschwarzwald Card inklusive. Die eigens für den Hochschwarzwald entwickelte und gestaltete Ferien-wohnungsmarke wurde 2015 beim Deutschen Tourismuspreis mit dem ersten Platz ausgezeichnet.www.kuckucksnester.de

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Mobil dank e-carsharingIm Urlaub mobil unterwegs und gleichzeitig die Umwelt schonen – kein Problem mit einem unserer BMW i3 und einem dichten Ladenetzwerk mit Strom aus erneuerbaren Ener-gien. Die flotten Flitzer können nach der Registrierung und einer Führerscheinprüfung flexibel gegen Gebühr ausgeliehen werden. Gäste mit Hochschwarzwald Card können die Elektroautos drei Stunden täglich kostenlos nutzen, um die Ferienregion klimaneutral zu erkunden.www.hochschwarzwald.de/carsharing

45Hochschwarzwald | Das Magazin | Sommer 2016

Page 46: Heimatsommer 2016 – Hochschwarzwald Magazin

samkeit: Das Pony muss gestriegelt wer-

den. Hochkonzentriert widmet sie sich

dieser Aufgabe. Im Vorbeigehen weist der

Bauer sie darauf hin, dass sie aufpassen

soll, dass das Pony kein frisches Gras von

der Wiese frisst, das ist nicht gut für den

Magen. Ihre Mutter hat die neun Monate

alte Nele auf dem Arm und schaut stolz

zu, mit welcher Ernsthaftigkeit ihre große

Tochter sich um das Pony kümmert. Ihr

Mann verschwindet mit dem dreijährigen

Lias im Stall, wo der Junge sofort zu ei-

nem Bobbycar rennt und mit Karacho

durch den Gang düst.

Als Martin und Heike Graf aus Rastatt

noch keine Kinder hatten, konnte es für

sie im Urlaub gar nicht weit genug weg

gehen. Seit sie Kinder haben, hat sich das

geändert. Die Anreise soll nicht zu lang

und der Ort für den Nachwuchs geeignet

sein. Martin Graf, 45, und seine Frau Hei-

ke, 36, machen jetzt seit einigen Jahren

noch immer auf dem Hof einbringen. Seit

Jahrzehnten schon sind die Schwarzwäl-

der auf Familien mit Kindern eingestellt,

die nicht nur Urlaub auf einem Bauernhof

machen, sondern selbst mit anpacken

wollen. Hier stört niemand bei der täg-

lichen Arbeit. Im Gegenteil. Die großen

und kleinen Urlauber sind ausdrücklich

eingeladen, dabei zu sein. Obendrein

sind die Angebote für die lieben Kleinen

mehr als zahlreich und reichen von Spiel-

möglichkeiten im Wasser und im Heu

über Schaukeln, Wippen, Rutschen und

Sandkästen bis zu einer Spielscheune und

einem Abenteuer- und Holzspielplatz.

Obendrein gibt es jede Menge Tiere. Die

30 Milchkühe, Schweine, Enten, Gänse,

Puten, Pferd „Tina“ und Pony „Carlson“,

Ziegen, Hasen, Katzen.

Nachdem die sechsjährige Laura aus-

giebig die Hofkuh geherzt und gedrückt

hat, weckt ein richtiges Tier ihre Aufmerk-

Jeden Tag um fünf Uhr nachmit-

tags ist Hofzeit. Dann können die

Kinder die Kälber von der Weide

holen, beim Melken und Füttern

im Stall helfen oder auf dem Traktor mit-

fahren. Bevor es soweit ist, werden sie

von einem ganz besonderen Paarhufer

begrüßt. Den können sie streicheln und

umarmen, so viel sie wollen, nur melken

können sie dieses Tier nicht. Wilma, im

schwarz-weißen Plüschkostüm, ist das

Maskottchen vom Wilmershof in Schwär-

zenbach.

Der im Jahr 1673 errichtete Wilmershof

mit sieben Ferienwohnungen wird von

Andrea und Matthias Fehrenbach und

ihren zwei Söhnen bewohnt und bewirt-

schaftet. Im Leibgedinghaus wohnen die

Eltern von Matthias Fehrenbach, die sich

VoN BARBARA BoLLWAHN

Wo DER BAUERNHoF ZUM SPIELPLATZ WIRD

FaMilie graFStaMMgäSte:

46 Hochschwarzwald | Das Magazin | Sommer 2016

Page 47: Heimatsommer 2016 – Hochschwarzwald Magazin

Martin Graf hebt den rechten Dau-

men: „Auf dem Hof ist es top! Dieses

Dabeisein ist supergenial. Die Kinder ler-

nen den respektvollen Umgang mit Tieren

und wissen, wo das Schnitzel herkommt.“

Auch er findet kaum ein Ende beim Auf-

zählen der Vorzüge. „Die Kinder können

mitwerkeln, wie sie wollen, und lernen

viel. Für manche aus der Stadt sind Kühe

ja lila. Oft schnappt sich der Bauer ein

Kind und fragt: Willschde mit dem Trak-

tor ins Kieswerk fahren?“ Da bekommt

auch der Elektromeister, der bei einem

Automobilhersteller arbeitet, glänzende

Augen.

Es gibt Stammgäste im Schwarzwald,

die es immer an den gleichen Ort zieht. Es

gibt aber auch Urlauber wie Familie Graf,

die gleich zu Stammgästen einer ganzen

Region werden. Das erste Mal war die Fa-

milie im Schwarzwald, da war die älteste

Tochter, die bald in die Schule kommt,

noch kein Jahr alt. Arbeitskollegen von

Heike Graf, die schon als Kind mit ihren

Eltern oft im Schwarzwald die Ferien ver-

bracht hat, hatten von Rippoldsried im

Rothauser Land vorgeschwärmt, einem

Ortsteil von Grafenhausen. So machte

Familie Graf Urlaub auf einem Bauernhof

in Grafenhausen. Viermal waren sie dort,

dann verbrachten sie die Ferien auf einem

Bauernhof bei Triberg, bis sie schließlich

auf dem Wilmershof landeten.

Dort hat die Familie bereits jetzt blei-

bende Spuren hinterlassen. Martin Graf

hat beim ersten Urlaub in Schwärzenbach

bei der Aufforstung geholfen und damals

Jungtannen gepflanzt. Und wer weiß,

vielleicht spielen eines Tages die Kinder

seiner Kinder, die – vom Baby mal abge-

sehen – schon jetzt viele unvergessliche

Erinnerungen an den Schwarzwald haben,

unter einer von ihm gesetzten Tanne im

Schwarzwald.

schon Urlaub im Schwarzwald. Auf dem

Wilmershof sind sie zum zweiten Mal.

Im Mai 2013 waren sie als „Lückenbüßer“

das erste Mal da. Ein befreundetes Paar,

das bereits eine Ferienwohnung auf dem

Hof gebucht hatte, konnte die Reise nicht

antreten und so sind sie eingesprungen.

Jetzt sind sie mit eben diesen Freunden

da, die damals verhindert waren.

„Die Ferienwohnungen, der Hof und

die Gastfreundschaft sind toll“, schwärmt

Heike Graf. „Alles ist kinderfreundlich,

die Berge und die Landschaft sind schön,

uns gefällt die Mentalität, auch das Essen

ist toll und wir müssen keine Spielsachen

mitnehmen. Wo kriegt man das?“ Zudem

können sie einen Teil des Essens auf dem

Hof mit Biozertifikat kaufen: Milch und

Eier, Marmelade und Honig. Das Bio-Eis,

das ihre Gastgeber herstellen, können sie

sich jederzeit aus der Kühltruhe nehmen,

gezahlt wird in eine Kasse des Vertrauens.

Bobbycar rutschen, Kälbchen striegelnoder traktor fahren –auf dem Wilmershof in Schwärenbachhaben nicht nur Kinder ihren Spaß.

47Hochschwarzwald | Das Magazin | Sommer 2016

Page 48: Heimatsommer 2016 – Hochschwarzwald Magazin

Parkhotel adler *****, hinterzarten

Das Grundstück des traditionsreichen 5-Sterne-Boutique-

Resorts, Mitglied bei den „Small Luxury Hotels of the World“,

umfasst sieben Hektar. Vielseitiger Aktivurlaub mit Anspruch:

1.500 m² Spa-Wohlfühlfläche im privaten Hotelpark mit Innen-

und Außenpool, Fitness- und Outdoorsportangebote,

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Wander-, Mountainbike-, und Nordic-Walking-Routen ab

Hotel. Kostenfrei: Mountainbike-Verleih und Golfen auf dem

benachbarten 18-Loch-Platz.

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hochschwarzwaldWandern, Rad fahren, Sonne tanken und die frische Luft genießen –

diese Hotels sind ideale Ausgangspunkte für Ihren Aktivurlaub im Hochschwarzwald.

48 Hochschwarzwald | Das Magazin | Sommer 2016

Page 49: Heimatsommer 2016 – Hochschwarzwald Magazin

Feldberg1493 m

Hochfirst1190 m

Wutachschlucht

Feldsee

Ravennaschlucht

Richtung Freiburg Richtung Villingen-Schwenningen

Richtung Donaueschingen

Schluchsee

Richtung Bonndorf

Richtung Waldshut-Tiengen

Richtung Basel

St. Märgen

WasserfälleMenzenschwand

Albtal

Höllental

Feldberg Löffingen

Friedenweiler

Schluchsee

Hinterzarten

Breitnau

St. Peter

Eisenbach

Lenzkirch

St. BlasienHäusern

Todtnau

Titisee-Neustadt

Land

Titisee4c.

10a.

12.

10b.13.

10d.

11.

10e.

10f.

6d.

Für alle, die unsere Geschichten nacherleben möchten

1.

2.

4a.

7.

8.

9.

4b.

4d.

5.

6a.

3.

10c.

1. Hofgut Dürrenbühl, S. 6 | 2. Schluchting im langenbach, S. 12 | 3. Waldfest, S. 16 | 4a. Schopfschellenfest, S.214b. Sommerfest raitenbuch, S. 21 | 4c. Vatertagshock, S. 21 | 4d. Sonnwendfeier göschweiler, S.21 | 5. gästehaus lukas, S. 22

6a. Jägersteig, S. 24 | 6b. Windgfällweiher, S. 25 | 6c. Badweiher St. Märgen, S. 25 | 6d. Bannwald Zweribach, S. 257. Brauereiführung in der Badischen Staatsbrauerei rothaus, S. 28 | 8. Hof till, S. 30 | 9. geisterwanderung, S. 36

10a. Kuckucksnest, S. 44 | 10b. golfclub Hochschwarzwald, S. 44 | 10c. Schwarzwaldhaus der Sinne, S. 44 10d. unterkrummenhof, S. 45 | 10e. Kletterwald, S. 45 | 10f. radon revital Bad, S. 45 | 10g. café & Berg-Beizle „Zum Kuckuck“, S. 45

11. Wilmershof, S. 46 | 12. treschers Schwarzwald romantik Hotel, S. 48 | 13. parkhotel adler, S. 48

6b.

6c.

10g.

auf unserer großen übersichtskarte sehen Sie, wo die geschichten aus diesem Magazin spielen.

49Hochschwarzwald | Das Magazin | Sommer 2016

Page 50: Heimatsommer 2016 – Hochschwarzwald Magazin

änd

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HerauSgeBer Hochschwarzwald Tourismus GmbH Freiburger Straße 1 · 79856 Hinterzarten

Geschäftsführer: Mag. Thorsten Rudolph (V.i.S.d.P.)proJeKtteaMHerbert kreuz, Vanessa HügelreDaKtionBarbara Beck, Barbara Bollwahn, Luisa Denz, Patrick kunkel, Detlef Mix, Freya Pietsch, Stella Schewe-BohnertVerlag, SatZ & anZeigenPromo Verlag GmbH Unterwerkstraße 9 79115 Freiburg

Tel. +49 (0)7 61 / 45 15 - 34 [email protected] / Satz innenteil: Sven Weisanzeigen: Hochschwarzwald Tourismus GmbH DrucKinnenteil:Freiburger Druck GmbH & Co. kG Lörracher Straße 3 · 79115 Freiburgumschlag:Poppen & ortmannDruckerei und Verlag kGUnterwerkstraße 9 · 79115 Freiburg

leSerKontaKtHochschwarzwald Tourismus GmbH Freiburger Straße 1 · 79856 Hinterzarten Tel: +49 (0) 76 52 / 12 06 - 0 [email protected] www.hochschwarzwald.deBilDnacHWeiSe:A.F. Fotodesign, Barbara Beck, Barbara Bollwahn, CDS-Gruppe,Luisa Denz, Christoph Düpper,Mirjah Geh, Markus ketterer, Patrick kunkel, Detlef Mix,Michael Spiegelhalter

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50 Hochschwarzwald | Das Magazin | Sommer 2016

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Betriebszeiten der Feldbergbahn5. Mai 2016 bis einschließlich 1. November 2016 Hauptsaison (Juli bis September) täglich 9:00 – 17:00 Uhr

Nebensaison (Mai, Juni, Oktober) täglich 9:00 – 16:30 Uhr

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