Herzlich Willkommen Lebenskunst älter werden Im Sambachshof zum Seminar: 1Diözesanverband...

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Herzlich Willkommen Lebenskunst „älter werden“Im Sambachshof zum Seminar: 1 Diözesanverband Würzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther

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  • Herzlich Willkommen Lebenskunst lter werden Im Sambachshof zum Seminar: 1Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther
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  • Seminarablauf 2 ArminBernhard Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther
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  • Freitag, 30. August 2013 19:00 Uhr Beginn des Seminars. Schilderung des Seminarablaufs Freitag Abend: Allgemeine Hinweise zum Haus. Vorstellungen und Kleingruppenarbeit Samstag Frh: Zusammenfassung der Kleingruppenarbeit vom Freitag und Diskussion ber die Ergebnisse. Anschlieend Thema: Gesundheit Gruppenarbeit. Gesundheit Freizeit Hobbies Anschlieend Thema: lter werden Samstag Nachmittag: Weiterfhrung lter werden Samstag Abend: Besuch der Meininger Kleinkunsttage Die Wunderwelt der Amnesie 3Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther
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  • Schilderung des Seminarablaufs 4 Sonntag Vormittag : Eindrcke vom Theaterbesuch Fortfhrung Thema lter werden Pause Achtsamkeit Schlussrunde Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther
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  • Freitag - Abend Vorstellungen Armin und Bernhard Beweggrnde fr dieses Seminar Armin Warum haben wir dieses Seminar gestaltet? Nicht nur fr Senioren, sondern fr alle, die sich mit dem Thema lter werden befassen (Folie 8+9) 5Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther
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  • Vorstellung der Teilnehmer Woher komme ich? kurzes Portrt Wie lange in der Gruppe? Warum habe ich mich fr dieses Seminar angemeldet? 6Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther
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  • Frhling im Herbst die Kunst des lterwerdens Frhling im Herbst die Kunst des lterwerdens Der Herbst erinnert uns an das Alter. Der Sommer steht fr den Hhepunkt unseres Lebens. Da steht alles in Blte. Im Herbst wird geerntet. Im Herbst frben sich die Bltter und fallen langsam ab. Wir sprechen aber auch vom goldenen Oktober, wenn die Sonne die braungelben Bltter in Gold erstrahlen lsst. Und die Herbstfarben sind voller Buntheit und zugleich voller Milde. Die Natur taucht das Alter in ein schnes und mildes Licht. In einer Zeit, in der die Gesellschaft immer lter wird, haben zugleich viele Menschen Angst vor dem lterwerden. Die Natur ldt uns ein, die Buntheit des Alters zuzulassen. Wir knnen manches an Ernte einfahren. Dankbar drfen wir auf das schauen, was in unserem Leben gewachsen ist. Dankbar knnen wir wahrnehmen, wie viel sich in uns geklrt hat. Wir sind milder geworden mit uns selbst und mit andern. Ich freue mich immer wieder ber alte Menschen, die mir sagen: "Ich war noch nie so glcklich wie jetzt." Der Herbst ldt uns ein, unser lterwerden dankbar anzunehmen und zu vertrauen, dass manches von uns abfallen muss, damit Neues, damit das Eigentliche in uns heranreifen kann. 7Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther
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  • Beweggrnde fr dieses Seminar armin Alter ist lngst zur eigenstndigen dritten Lebensphase geworden. Dennoch gewinnen die Fragen fr ltere suchtkranke Menschen eine besondere Bedeutung. Fr eine solche Auseinandersetzung bleibt in den wchentlichen Gruppenstunden hufig zu wenig Zeit. Auerdem sind jngere Gruppenteilnehmer immer noch sehr weit von diesen Fragestellungen entfernt, andere Lebensthemen stehen im Vordergrund. Unser Ziel ist es, unseren lteren Gruppenmitgliedern, aber auch alle Anderen., die sich mit dem Thema lter werden befassen, Mglichkeiten und Alternativen fr den dritten Lebensabschnitt aufzuzeichnen und anzubieten. Wir wollen Informationen verstrkt fr ltere Gruppenmitglieder anbieten. Wir wollen Menschen Mut machen, dem lterwerden mit Zuversicht entgegenzusehen, es zu akzeptieren, aktiv und neugierig zu bleiben und die gewonnenen Eindrcke und Erfahrungen weiterzugeben. 8Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther
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  • lterwerden dafr mssen wir nichts tun, das geschieht von allein, so ist der Lauf des Lebens. Allerdings altert jeder Mensch anders. Mit Hilfe eines gesunden Lebensstils knnen wir erheblichen Einfluss darauf nehmen, wie wir lter werden und ob wir mglichst lange ein selbstbestimmtes und abstinentes Leben fhren knnen. Wir wollen eine Sensibilisierung fr Themen und Haltungen im Umgang mit dem Alter und dem Altern erreichen. 9 Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther
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  • Kleingruppen: ber welche Themen mchte ich an diesem Wochenende sprechen? Was liegt mir besonders am Herzen? Was kann der DV oder der Bundesverband in Zukunft fr unsere Altersgruppe tun? 10Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther
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  • Die wichtigsten Erkenntnisse zusammenfassen und im Plenum vortragen! Das wars fr heute! Einen schnen Abend! Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther11
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  • Samstag, 31. August 2013 Seminarbeginn: 09:00 Samstag Vormittag: Zusammenfassung der Kleingruppenarbeit vom Freitag. Diskussion ber die Ergebnisse der Kleingruppenarbeit. Fortsetzung im Plenum: Gesundheit Freizeit - Hobbies 12Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther
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  • Thema Gesundheit Viel wurde und wird ber Krankheiten gesprochen, welche es gibt, wie sie entstehen, wie man sie behandeln kann. Aber halt da fehlt noch was: Natrlich die Gesundheit! Ganzheitlich gesund zufrieden abstinent Gesund sein: Mehr als nur abstinent leben? 13Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther
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  • Wir alle werden lter, aber wie?. Wir alle werden lter von Tag zu Tag, von Woche zu Woche, von Monat zu Monat, von Jahr zu Jahr. Dass wir lter werden, daran knnen wir nichts ndern aber wie wir lter werden, das haben zum Teil wir selbst in der Hand. Und es kommt ja nicht nur darauf an, wie alt wir werden, sondern wie wir alt werden. Es gilt, nicht nur dem Leben Jahre zu geben, sondern den Jahren Leben zu geben! Das ist eine Herausforderung fr jeden Einzelnen von uns- und fr die Gesellschaft. 14Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther
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  • Abhngig von Alkohol, das bedeutet auch: Immer mehr ist das Rauschmittel erst zum Betubungsmittel und dann zum Suchtmittel geworden. Immer strker kreisten die Gedanken um die Flasche, bis deren Inhalt schlielich siegte: ber den Geist und den freien Willen, den Charakter, die Freundschaften und die Lieben, ber vieles andere, das einmal zhlte und wichtig war und ber den Krper schon lange. Alkohol wurde Schluck fr Schluck zum absoluten Lebensmittelpunkt, zum Thema Nr.1. Und danach kam lange nichts So lange Alkohol die Nr. 1 ist, ist alles andere zweitrangig. Sogar die Gesundheit. Es ist eine sehr gute Entscheidung, keinen Alkohol zu trinken! Ein guter Anfang. Und doch ist es keine berzeugende Alternative, seine Lebenszeit als Kette rauchende Couchkartoffel zu vergeuden, die allenfalls in Bewegung kommt, um sich eine neue Kanne starken Kaffee aus der Kche zu holen. Nicht gerade ein gutes Argument, den Korn gegen Schokolade und Kartoffelchips zu tauschen. Die meisten Menschen leben heute nicht allzu gesund. Bewegungsmangel, Stress und ungesunde Lebensrhythmen bestimmen unseren Alltag. Dies gilt sicher in besonderem Mae fr suchtkranke Menschen. Wir wissen, dass die Quote der Raucherinnen und Raucher in den Gruppen berdurchschnittlich hoch ist, viele knnen sich nur schwer entspannen. Auch Angehrige engagieren sich oft bis zur Erschpfung und vernachlssigen die eigenen Bedrfnisse. Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther15
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  • Ist der Weg aus dem Suchtmittelkonsum geschafft, haben manche Betroffene den Eindruck, dass das Thema Gesundheit nun abgeschlossen sei (Ich habe es geschafft, jetzt bin ich wieder gesund). Diese Einstellung birgt eine hohe Rckfallgefahr in sich. Andere abstinent lebende Suchtkranke hingegen erleben (berspitzt formuliert) das gegenteilige Gefhl: Ich trinke zwar nicht mehr, aber ich bin und bleibe (sucht-)krank. Daran kann ich nichts ndern. So richtig rundum wohl und gesund fhlen werde ich mich wohl mein Leben lang nicht mehr. Damit muss ich mich halt abfinden Das ganzheitliche Gesundheitsverstndnis macht jedoch Mut, das Ziel der Gesundung selbst und gemeinsam mit anderen aktiv anzusteuern. Sowohl die individuelle Lebenssituation eines Menschen, mit seiner einzigartigen Lebensgeschichte, als auch sein soziales Netzwerk, in das er eingebunden ist, knnen zusammen fr einen gesundheitsfrderlichen, heilenden Prozess genutzt werden, die zu mehr krperlichem, seelischem und sozialem Wohlbefinden des Einzelnen fhrt. Wie werde ich ganzheitlich gesund? Gesundsein das steht nicht einfach im Gegensatz zu kranksein. Gesundheit ist ein dynamisches Ergebnis aus dem Zusammenwirken von Krper, Geist und sozialer Lebenslage. Zudem ist Gesundheit und ganzheitliches Wohlbefinden ein fr jeden Menschen individuelles Gefhl. Es gibt keinen An-/Aus-Schalter. Vielmehr sollte man besser von Gesundwerdung, also einem Prozess sprechen. Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther16
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  • lauter gute Grnde gibt es, neben dem Geist auch den Krper zu bewegen, sich lecker und gesund zu ernhren und allerbeste Luft zu atmen, also nicht ausschlielich das Schdliche zu meiden, sondern vor allem das Gute und Ntzliche zu leben, deutlich lnger und zugleich besser zu leben, angenehmer, genussreicher, rcksichtsvoller sich selbst und anderen gegenber. Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther17
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  • Thema Gesundheit Kleingruppen: Was bedeutet fr mich Gesundheit und was tue ich dafr? Welche Hobbies habe ich? wie gehe ich mit Erkrankungen um ? 18Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther
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  • Thema Gesundheit Gruppe 1: Was tue ich um ganzheitlich gesund zu werden und zu bleiben ? Was mache ich in meiner Freizeit und welche Hobbies habe ich? Gruppe 2: Was bedeutet Gesundheit fr mich persnlich? Wie gehe ich mit evtl. Erkrankungen um? (Akzeptieren, Kmpfen, oder Aufgeben???) welcher Typ bin ich? Gruppe 3: Welchen Stellenwert hat meine krperliche und psychische Gesundheit? Welche Mglichkeiten habe ich bei auftretenden krperlichen oder psychischen Problemen und wie gehe ich damit um? Wo kann ich mir Hilfe holen? 19Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther
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  • Gesundheit Samstag Frh Plenum noch Fragen? Bis zur Pause ca. 10:30 Uhr Anschlieend: Thema: lter werden Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther20
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  • Bei uns und bei den lteren selbst, mit denen wir gesprochen haben, haben wir groe Wissenslcken bei den Themen wie Fhlen, Denken, Verhalten und Erleben von Menschen jenseits der 65 festgestellt. Inwieweit hngt es vom Zufall ab, ob man im Alter einsam wird? Warum bleiben manche lteren trotz krperlicher Krankheit zufrieden ? Warum leiden manche Menschen im Alter unter ihrer freien Zeit, whrend andere noch einmal neue Interessen entwickeln? Und ist das Alter etwas vor dem man sich frchten muss ? oder gibt es auch berechtigte Grnde sich darauf zu freuen? Muss man bestimmte Weichen schon frh im Leben stellen, um spter keine unangenehme berraschungen zu erleben? Auf der Suche nach Antworten haben wir viel Literatur gesichtet und viele Gesprche gefhrt. Als Roter Faden diente dabei das Buch von Mathias Irle lter werden fr Anfnger Die Gute Anpassung oder wie wir alt werden. Sollte man sich gegen das Altern wehren? Ab wann soll man sein Alter akzeptieren vor allem aber: Wie altern wir berhaupt?? Alter ist nicht vom Personalausweis abhngig: zwar gibt es zahlreiche Vergnstigungen: Schwimmbad Kulturveranstaltungen, Senioren-Skipass etc.: Ist es leichtsinnig, wenn man nicht einsehen will oder kann, dass man nicht mehr der/die Jngste ist, weil man Angst hat vor dem Alter hat? Falls ja: wre das verwerflich? Was wrde es bringen, dem Alter ins Gesicht zu schauen? Oder ist es vielleicht nur eine Frage des Willens? Es gibt viele Definitionen vom Alter: Altersforscher unterscheiden mehrere Lebensabschnitte. Das dritte Lebensalter 60-80, das alte Alter 80-120. Doch sie alleine sagen nichts darber was DAS Alter eigentlich ist, und welche Eigenschaften es kennzeichnet. Bedeutet Alter Abbau von Leistungsfhigkeit, Gesundheit, Freude und Kraft und ist es daher dein Feind, vor dem man sich so lange wie mglich schtzen muss? Oder birgt das Alter auf einer anderen Dimension neue gute Eigenschaften und Vorteile von denen erst derjenige erfhrt. der es akzeptieren kann und sich aufs Alter einlsst? Ist es mglich uerlich das Alter zu bekmpfen und innerlich weise zu werden? Altert der Krper anders als der Geist? Verliert man an Spannkraft,lt man sich erst mal aufs Alter ein? Oder ist der Traum vom jungen Alter nur eine mige Fortsetzung des Jugendwahns getrieben von der Unfhigkeit sich mit dem wahren Alter auseinander zu setzen. Um es vorwegzunehmen es gibt bis heute keine eindeutigen Antworten auf all diese Fragen und Wissenschaftler sind weit davon entfernt das wesen des Alters zu entschlsseln. Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther21
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  • Warum wir altern: WIE WIR KRPERLICH ALTERN. Wir altern offensichtlich sehr unterschiedlich. Dabei ist es scheinbar nicht nur unser Krper der sich verndert, sondern auch unsere Psyche. Wie hngt die Alterung des Krpers mit der Alterung des Geistes zusammen?? Betrachten wir den Prozess des krperlichen Alterns. Dies macht insofern Sinn, weil die Folgen des krperlichen Alterns frher oder spter mit unseren Vorstellungen vom Alter verschmelzen; die Haare werden grau, die Haut faltig, Muskelzellen sterben ab, die Knochen werden brchiger und das Gehr und die Sehstrke lassen nach. Warum Zellen uns krperlich altern lassen Der Hauptgrund fr den krperlichen Alterungsprozess ist in den ca. 100 Millionen menschlichen Zellen zu suchen, aus der der Krper eines erwachsenen Menschen beseht. Dabei verhalten sich alle Zellen nicht gleich. Sie unterscheiden sich im Hinblick auf ihre Lebenszeit und die Fhigkeit, sich zu erneuern. So leben manche Blutzellen nur wenige Tage, andere hingegen wie die roten Blutkrper, Monate. Anschlieend beginnen sie sich zu teilen und sich so wieder zu ersetzen. Anders bei den meisten Herzmuskeln, Sinnes- und Nervenzellen. Einmal gebildet teilen sie sich nicht mehr, sondern bleiben in der Regel ein Leben lang erhalten. Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther22
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  • Die einen ersetzen sich, die Anderen bleiben erhalten: Wie kann es dann sein dass die Zellen dennoch einen Einfluss auf unseren biologischen Alterungsprozess haben?? Zellen die sich teilen: Dieser Prozess ist begrenzt. z.B. Die Hautzellen teilen sich 40-50 mal, anschlieend erreichen sie Zustand der replikativen Seneszenz d. h. die Zellen nehmen zwar ihre Funktionen wahr, knnen sich jedoch nicht weiter teilen. Bei der Ausbung ihrer Funktion werden die Zellen aber verunreinigt und beschdigt. Zustzlich werden sie von Einflssen von Auen bedroht. Einer der grten und am besten untersuchten Feinde sind die s.g. Freien (Sauerstoff)Radikale. Bei ihnen handelt es sich um Atome und Molekle, die als Nebenprodukt beim Stoffwechsel also beim Umwandeln von Nahrung in Energie fr die Zellen, entstehen. Sie tragen in sich s.g. ungepaarte Elektronen, die danach drngen, anderen Zellen salopp gesagt, Elektronen wegzunehmen um sich mit ihnen zu verbinden. Freie Radikale verbreiten durch ihren Hunger nach Elektronen oxidativen Stress und dies ist der Grund, warum freie Radikale bedrohlich fr unseren Organismus sind: indem sie Zellen Elektronen wegnehmen knnen, werden deren Funktionsfhigkeiten nachhaltig verndert und verschlechtert. So kann es z.B. eine Zelle nicht mehr in ausreichendes Ma gelingen, schdliche Bakterien abzutten oder mit anderen Zellen zu kommunizieren. Es ist also ein paradoxer Prozess; einerseits muss der Mensch Stoffwechsel betreiben um die wichtigen Nhrstoffe aus der Nahrung und der Atmung den verschiedenen Krperzellen zuzufhren, andererseits entstehen genau bei diesem Prozess freie Radikale die auf Dauer den Zellen und dem Stoffwechsel schaden. Im Normalfall lst der Krper dieses Problem, indem er unterschiedliche Mechanismen hat, um Beschdigungen der Zellen zu verhindern oder wieder zu reparieren. Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther23
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  • So sorgen etwa die s.g. Mitochondrien- Proteinkomplexe, die die Kraftwerke der Zellen bilden durch Umwandlung von Sauerstoff in harmloses Wasser dafr, dass Freie Radikale erst gar nicht entstehen. Doch auch Mitochondrien, - die ebenfalls aus Zellen bestehen- unterliegen einem Alterungsprozess. Je lnger im Dienst umso weniger gelingt es ihnen den oxydadiven Stress fr die Zellen zu verhindern, die Folge ist, da die menschlichen Zellen immer weniger funktionsfhiger werden. Zwar werden die alten abgenutzten Zellen in einigen Krperregionen teilweise gezielt vernichtet und knnen Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther24
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  • durch neue frische Zellen ersetzt werden. Nach Schtzungen werden jeden Tag 300 Milliarden Blutzellen verbraucht und durch neue Blutzellen ersetzt, doch auch die Produzenten dieser neuen Zellen, die Stammzellen, unterliegen ihrerseits den bereits beschriebenen Alterungsprozess. Zudem knnen Zellen, wie etwa im Gehirn, nicht einfach durch neue frische ersetzt werden. Das liegt daran, dass unsere lebenslangen Erfahrungen in der Art, wie die Zellen untereinander verschaltet sind, gespeichert sind. All unser Wissen wird reprsentiert durch Zell-Netzwerke. Wrde man aus einem solchen Netzwerk eine alte Zelle mit all ihren Verschaltungen herausnehmen und sie einfach durch eine Zelle ohne Verschaltungen ersetzen, wrde das Netzwerk verndert und damit auch unser Wissen. Die Lebenszeit und die Funktionsfhigkeit der menschlichen Zellen sind also begrenzt. Wie alt ein Mensch wird, und wie lange sich der Alterungsprozess hinzieht, hngt dabei zum einen von der Summe aller schdigenden Einflsse ab, die von auen auf die Zelle wirken. Zum anderen davon, wie gut es dem Krper gelingt, mgliche Schdigungen an der Zelle wieder zu reparieren. Von Beginn an ist das Leben bedroht. Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther25
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  • Einigkeit besteht zudem darin, dass genetische Faktoren in diesem krperlichen Alterungsprozess eine entscheidende Rolle spielen. So sieht derzeit alles danach aus, dass die begrenzte Anzahl mglicher Zellteilungen genauso festgelegt ist, wie die Tatsache, dass die Reparatursysteme der Zellen irgendwann dem Ansturm der Schdlinge nicht mehr gewachsen sind. Allerdings ist an der Steuerung dieses Prozesses eine Vielzahl von genetischen Programmen beteiligt, die zustzlich in einem hochkomplexen Wechselspiel miteinander stehen. Der Wunsch es mge ein Altersgen geben, den man nur ausschalten msse um nie mehr faltige Haut oder graue Haare zu bekommen, ist daher wohl ein Traum. Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther26
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  • Folgen des biologischen Alterungsprozesses: Sie sind vielfltig, deutlich, und fangen nicht selten schon mit dem 30. Lebensjahr an: Blutgefe verlieren an Elastizitt, Knochen werden brchiger die Muskeln bilden sich zurck, so dass mit 65 Jahren fast ein drittel der Dauermuskelkraft und gar 60 % der Spitzenmuskelkraft verloren geht. Das Sexualverhalten verlangsamt sich, der Sex wird oft weniger intensiv erlebt, das Sehvermgen lsst nach, die Hell- Dunkel Sehfhigkeit und das Farbsehen wird Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther27
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  • schlechter, ebenso das Gehr. Ein Teil der Lungenblschen wird abgebaut, der Rest wird weniger elastisch, was insgesamt den Gasaustausch und damit das Atmen erschwert. Die maximale Sauerstoffaufnahme sinkt um 60 bis70%. Nchtern betrachtet birgt der krperliche Alterungsprozess folglich eine Vielzahl von Nachteilen. Deren Schrecken steigert sich nochmal, bedenkt man dass gerade die sichtbaren Zeichen des krperlichen Alterungsprozesses - hngende Lider, faltige Haut, graue Haare/Glatze, unsicherer Gang, die altersstereotype(allgemeine Vorstellungen der Menschen vom Altsein) in deren Kpfen aktivieren. Wichtig: je negativer unsere Vorstellungen vom Alter sind, umso besser kommen wir dabei weg, weil man sich mit dem Stereotyp vergleicht. DAS WIEDERUM HEBT DAS SELBSTBEWUSSTSEIN UND DIE ZUFRIEDENHEIT. Zum Anderen aber sorgen sie dafr, dass die ohnehin vorhandene Angst vor dem krperlichen Abbauprozessen des Alters sich verstrken kann. Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther28
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  • Sinn von Anti-Aging und andere prventive Manahmen: Das Ziel ist die Schdigung der Zellen solange wie mglich zu verhindern, die zellulren Reparaturvorgnge zu untersttzen und den genetisch festgelegten Alterungsprozess zu beeinflussen. Negative Alterungsprozesse wie degenerativen Abbau oder Krankheiten sollen so von vorneherein vermieden oder mglichst weit in den Bereich des max. Hchstalters von 120J verschoben werden. Um die optimalen Anti-Aging Effekte zu bekommen, wird meist neben gezielter krperlichen Bettigung eine Vielzahl an Nahrungsergnzungsmitteln empfohlen, angefangen ber Amidosulfonsure Taurin ber Vitamin E bis zu Magnesium und Fischlprparaten. Schnell kommen da pro Tag 10 einzunehmende Prparate. Zudem wird auf die Mglichkeit hingewiesen, durch reduzierte Nahrungsaufnahme und kalorische Restruktionen das Leben zu verlngern. Offensichtlich funktioniert das auch bei Menschen. Bei Musen die 20/30% weniger zu fressen bekamen, verlngerte sich ihr Leben um 10/15%. Den Grund sehen Wissenschaftler im verringerten Stoffwechsel, der wiederum dazu fhrt, dass weniger Freie Radikale produziert werden. Alle Manahmen die Anti-Aging Experten entwickeln, haben gemeinsam, dass sie das Altern der Zellen verhindern bzw. verlangsamen wollen. Anti-Aging ist in erster Linie eine Frage des persnlichen Geschmacks, das Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther29
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  • finanziellen Aufwand und Leidensfhigkeit erfordert. Heute wird nicht mehr bezweifelt, dass es bei einer konsequenten Einhaltung aller Manahmen tatschlich mglich ist, die Alterung der Zellen zu verlangsamen, wenn auch nicht klar ist, in welchem Umfang. Lohnen sich diese Anstrengungen? Gibt es berhaupt einen Zusammenhang zwischen unserem krperlichen Zustand und unserer Zufriedenheit?? Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther30
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  • Samstag-Nachmittag: Beginn: 15:00 Uhr Weiterfhrung lter werden lter werden Erklrungen und Ansichten ber das lterwerden. 31Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther
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  • wie wir uns an die Vernderungen im Alter anpassen oder wie wir psychisch altern: Die Lebenszufriedenheit schtzen trotz zahlreicher gesundheitlicher, funktionaler und sozialer Verluste die Mehrzahl der Befragten als ebenso hoch ein, wie in jungen Jahren. Dieses Ergebnis nennen die Wissenschaftler auch das Paradox der Lebenszufriedenheit im hohen Alter. Obwohl die objektiven Lebensumstnde im Alter teilweise deutlich schlechter werden, fhlen sich ltere Menschen dennoch gut bis sehr gut. So wissenschaftliche Studien. Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther32
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  • Welche Rolle unsere persnlichen Ziele fr den Alterungsprozess spielen. Die Annahme und die Regel ist, dass Menschen im Leben Ziele verfolgen. Die Ziele entwickeln sich aus einem Zusammenspiel zwischen unseren Genen und den Umweltbedingungen auf die wir treffen. Angefangen von den Erfahrungen aus allerfrhester Kindheit ber die Werte, die uns im Elternhaus vermittelt wurden, bis hin zu den Erlebnissen, die wir im spteren Leben in Schule, Beruf oder in unseren Beziehungen machen. Sie sind uns daher auch nur zum Teil bewusst,. Wobei einige Wissenschaftler unsere unbewussten Ziele auch Motive nennen. Unsere Ziele sind der Hauptmotor fr unsere Entwicklung. Wichtig ist, dass nicht alle Ziele die gleiche Bedeutung fr uns haben. Vielmehr sind die Ziele hierarchisch aufgebaut, hnlich einer Pyramide: Ganz oben sind die Oberziele z.B.: Unabhngig sein, geliebt zu werden, leistungsfhig sein, gebraucht zu werden. Diese Oberziele sind fr uns besonders wichtig, da sie eng mit unserer Identitt verknpft sind. Diese Ziele versuchen wir durch eine Vielzahl von Unterzielen zu erreichen, so z.B. das Oberziel: Unabhngig sein als Unterziel in einem eigenen Haus wohnen definiert werden. Um das zu schaffen, braucht man einen Beruf, indem man gut verdient. Eine gute Ausbildung und ein lukrativer Job knnte daher ein Ziel auf einer tieferen Hierarchieebene sein. Wobei ein guter Job nicht nur helfen kann das Ziel unabhngig zu sein zu erreichen, sondern er kann auch noch Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther33
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  • hhere Ziele, wie attraktiv sein oder geliebt/gebraucht zu werden bedienen. Jeder von uns hat also ein ganzes Netz von teilweise ineinander verwobenen Ober-und Unterziele in seinem Kopf. Dabei gilt: Ziele sind umso wertvoller, je hher sie in unserer Hierarchie stehen, je mehr Energie wir bereits in sie investiert haben, und mit je mehr anderen Zielen sie verknpft sind. Je wertvoller ein Ziel, umso schwerer geben wir es auf, umso hartnckiger halten wir an ihm fest. Was jedoch gleichzeitig bedeutet: unsere Ziele sind keineswegs starr, im Gegenteil sie sind dynamisch, flexibel und bis ins hchste Alter vernderbar. Um unsere Ziele zu erreichen und uns rechtzeitig von ihnen zu lsen besitzen wir 2 grundliegende Mechanismen :die s.g. assimilativen und die akkomodativen Prozesse. Die assimilativen Mechanismen sind dafr verantwortlich, dass wir unsere Ziele fokussieren und verfolgen. Die akkomodativen Mechanismen hingegen sttzen uns dabei und von Zielen, die wir nicht erreichen knnen, zu lsen. Im assimilativen Modus neigen wir dazu, unsere Fhigkeiten zu berschtzen. Alternative Mglichkeiten um unser Oberziel zu erreichen kommen uns (noch) nicht in den Sinn und kritischen Einwnden schenken wir weniger Aufmerksamkeit, erinnern sie schlechter oder schreiben sie gleich in unserem Gedchtnis in positive Nachrichten um. Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther34
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  • Gleichzeitig suchen wir verstrkt Situationen auf, in denen die Richtigkeit unserer Ziele bekrftigt werden. Gleichzeitig, wenn die Zeichen immer deutlicher werden, ein Ziel nicht zu erreichen, mssen wir zunchst unser Unterziel umschreiben. Wir schalten in den akkomodadiven Modus um, der uns hilft, uns von unseren Zielen zu lsen. Unter Umstnden fhlen wir uns leer, die Stimmung wird schlechter wir verspren vermehrt Unruhe oder Grbeln. Zeichen dass wir dabei sind, die Aufmerksamkeit von unserem frheren Ziel zu verabschieden. Stattdessen investieren wir nun verstrkt Energie in die Frage, wie wir unser Zielsystem so umbauen knnen, dass zumindest unser Oberziel erhalten bleibt. Pltzlich sehen wir Informationen, die uns bekrftigen, unsere Unterzielnderung vorzunehmen. Wenn kein Kompromiss mglich ist, bleibt uns nichts anderes brig, als das wir uns vom Unterziel verabschieden und das Oberziel umzuschreiben. Die beiden Mechanismen arbeiten also keinesfalls zwangslufig in entgegengesetzter Richtung. Vielmehr knnen akkomodative Prozesse helfen, ein Oberziel zu erhalten, das wir weiter im assimilativen Modus verfolgen knnen. Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther35
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  • Warum erfolgreiches Altern Anpassung bedeutet : Aus krperlicher Sicht ist das Alter von Abbau und Funktionseinbuen bestimmt. Zustzlich verndern sich auch noch die Umweltbedingungen: der Partner wird krank, Freunde versterben, finanziell geht es uns schlechter. Gleichzeitig verfgen wir Menschen jedoch ber erstaunliche psychische Anpassungsprozesse. Umso lter wir werden, umso besser werden sie. Insbesondere unsere akkomodativen Fhigkeiten helfen uns eigene Vernderungen und Vernderungen in unserer Umwelt abzufedern. Das bedeutet aber nicht, dass im Alter die objektiven Merkmale unserer Lebenssituation keine Rolle mehr spielen. Je gesnder wir sind, je hher unser Einkommen und je hher unser gesellschaftlicher Status zu dem wir gehren, umso zufriedener sind wir. Allerdings spielen die objektiven Kriterien im Vergleich zu unseren persnlichen Bewertungen eine vergleichsweise unbedeutende Rolle. Weniger die objektive Gesundheit, die tatschliche Hhe des Einkommens, oder das Vorhandensein eines Partners erklren die allgemeine Lebenszufriedenheit, sondern die Einschtzung der eigenen Gesundheit, die Bewertung des eigenen Lebensstandards und die Zufriedenheit mit der Partnersituation. Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther36
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  • Der richtige Umgang mit dem eigenen Altern ist daher weder ein verbissener Kampf gegen die Vernderungen, die es mit sich bringt, noch eine bedingungslose Hingabe(im Sinne von Aufgeben). Es geht darum, den richtigen Moment zu erwischen, in dem es keinen Sinn mehr macht, weiter an den alten Zielen festzuhalten und in dem wir beginnen mssen unsere Zielstruktur so umzuformen, dass sie zu unseren Mglichkeiten passt. Die zentrale Aufgabe im Alter ist der geordnete Rckzug. Wobei dieser Rckzug zu einem neuen Standort, einer neuen Zielstruktur fhren kann, die neue Perspektiven aufs Leben erffnet. Dass sich unsere Fhigkeiten wandeln, geschieht nicht im Verborgenen. Die Vernderungen des Altes zeigen sich darin, dass ein Mensch sprt, dass er mehr kompensatorische Krfte ntig hat, um Defizite auszugleichen, als fr ihn leicht mobilisierbar sind. Doch das Erkennen der Vernderungen bei uns und in unserer Umwelt ist genauso, wie das Anpassen daran, ein Prozess, den wir nur teilweise willkrlich beeinflussen knnen. Es ist so es, dass Ziele die wir verfolgen, Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther37
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  • offensichtlich generell in einem Zusammenhang mit der Lebenszeit stehen, die wir vermuten noch zu haben. Je weniger Zeit uns noch bleibt, umso unwichtiger werden Ziele, bei denen es darum geht, sich weiterzuentwickeln. Stattdessen beginnen wir zunehmend unsere Energie in Aktivitten zu investieren, die unsere Sicherheit erhhen, unsere Beziehungen vertiefen und insgesamt dafr sorgen, dass wir so viele positive Emotionen wie mglich erleben. Auf der anderen Seite verstrken negative Vorstellungen ber das Alter, genhrt durch Stereotype ein zu langes Festhalten an nicht mehr erreichbare Ziele. Je dramatischer das Alter gezeichnet wird, umso unkontrollierbarer seine Verluste erscheinen, umso mehr Angst haben wir, selbst alt zu werden. Zudem ist nicht jeder gleich gut darin, den richtigen Moment des Loslassens zu erkennen und zu ergreifen. Dies hat viel damit zu tun, wie unser persnliches Zielsystem aufgebaut ist. Je mehr Ziele wir haben, desto leichter knnen wir von einzelnen Zielen loslassen. Auch hilft es, wenn wir unsere Ziele nicht zu konkret und starr formulieren. Wer sein Oberziel unabhngig sein nur ber z.B. das Motoradfahren versucht zu erreichen, hat deutlich mehr Probleme sich im Notfall vom Motorrad zu lsen, als derjenige fr den frei sein bedeutet mobil zu sein. Es macht daher Sinn, sein eigenes Zielsystem nher kennen zu lernen und auch im Gesprch mit Anderen zu ergrnden. Welche mglicherweise noch unbewussten Absichten (Motive) man mit seinen Aktivitten verfolgt. So knnen wir Zielverknpfungen, die nicht gnstig sind, erkennen und haben die Chance sie zu verndern. Je mehr Einsichten und Wissen wir zudem ber uns, unsere Mitmenschen, unsere Umwelt und den Umgang mit schwierigen Fragen des Lebens haben. umso besser knnen wir die Dinge die um uns herum geschehen einordnen. Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther38
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  • Dies ist nicht nur die Voraussetzung um den richtigen Punkt zum Loslassen von Zielen zu finden. Es ist auch die Grundlage, auf der sich das entwickeln kann, was Wissenschaftler unter Weisheit verstehen. Schlielich ist Weisheit mehr als nur ein reiches Faktenwissen oder praktische Intelligenz. Weisheit, so der amerikanische Psychologe Sternberg, ist auf eine Balance zwischen eigenen Interessen, Fremdinteressen und Kontexterfordernissen gerichtet. Das fr die Weisheit notwendige Wissen ber sich und andere kann jedoch nur bekommen, wer auch widersprchliche Informationen an sich heranlassen kann. Dies gelingt nur, wenn das Anpassungssystem breit aufgestellt und begrifflich flexibel gestaltet ist. Das Bemerkenswerte ist, dass dies den meisten von uns so gut gelingt, dass wir auch im Alter bis mindestens zum 80. Geburtstag eine Lebenszufriedenheit verspren werden, die es mit jungen Jahren aufnehmen kann. Besonders erfolgreich gestaltet sich die Anpassung, wer sich am SOK Modell des ehemaligen Leiters des Max Plank Institutes, Paul Balters, orientiert (Leiter fr Altersforschung). Das besagt, dass wir besonders dann zufrieden altern, wenn wir uns auf die Aufgaben konzentrieren, die wir besonders gut knnen bzw. auf die Ziele, die uns besonders wichtig sind (S-selektieren); wenn wir die Aufgaben anschlieend durch Training zu optimieren suchen (O-optimieren); und gleichzeitig unsere Defizite in anderen Bereichen, so weit wie mglich, kompensieren (K-Kompensieren ).. Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther39
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  • Als Leo Bernstein`s Fingerfertigkeit im Alter nachlie verzichtete er auf besonders schnelle Stcke, die verbleibenden Stcke aus seinem Repertoire trainierte er dafr umso intensiver. Und schlielich spielte er die Stcke insgesamt etwas langsamer, damit nderungen der Geschwindigkeit relativ erhalten bleiben konnten. Was wir im Alter dazugewinnen knnen: Durch unsere psychischen Adaptionsprozesse werden nicht nur die krperlichen und umweltbedingten Verluste trotz des Alters zu einem guten Teil kompensiert. Infolge des Umbaus unseres Zielsystems werden auch neue Eigenschaften und Perspektiven, die von vielen Menschen im Alter als Zugewinn erlebt werden, entwickelt. So spren ltere Menschen beispielsweise ein greres Gefhl von Freiheit, das entsteht, weil viele Erwartungen, Leistungsansprche und Verpflichtungen wegfallen. Viele knnen Sozialbeziehungen, insbesondere mit Kindern, mehr als frher genieen. Ein greres Gefhl von Gelassenheit, das sich darin zeigt, dass man besser als frher, Dinge so sein lassen kann wie sie sind. Jede Lebensphase hat ihre ganz eigenen Gewinne und Verluste. Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther40
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  • Ein Mehr desselben gibt es im Alter in fast keinem Bereich. Es gibt ein Anders als bisher. Das Wissen, dass das Alter von vielen Betroffenen als nicht so dramatisch erlebt wird, muss nicht zwangslufig zu einer Vorfreude auf das letzte Lebensdrittel fhren. Es kann dem Alter aber seine Schrecken nehmen und man kann ihm gelassener entgegensehen. So zeigt eine Studie der Harvard- Psychologin Levy, dass Teilnehmer umso lnger lebten, je positivere Einstellungen sie zu ihrem eigenen Alter am Beginn der Untersuchung ausdrckten. Wer anfangs ganz zufrieden damit war, lter zu werden, dessen Lebenserwartung war im Untersuchungszeitraum um durchschnittlich sieben ! Jahre hher als bei denjenigen, die das eigene Alter negativ erlebten - unabhngig von der jeweiligen krperlichen oder kognitiven Vitalitt der Teilnehmer. Wir haben also die Gabe uns an die zahlreichen Vernderungen des Alters auf erstaunliche Weise anzupassen. Dadurch bleiben wir allerdings nicht nur im Alter zufriedene Menschen, wir verndern uns auch im Zug des Anpassungsprozesses. Doch wie genau? Auf welche Vernderungen bei uns und unserer Umwelt mssen wir uns im Alter einstellen? Welche mssen wir hinnehmen? Haben wir Mglichkeiten unseren eigenen Vernderungsprozess zu gestalten? Wie genau knnen wir uns an Vernderungen anpassen? Und wie wandeln sich durch den Anpassungsprozess unser Charakter und unsere Persnlichkeit?? Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther41
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  • Die zielbewusste Persnlichkeit oder wie wir uns im Alter verndern: Treten unsere Charaktereigenschaften im Alter deutlicher hervor? Verndern wir uns noch einmal? Werden wir klger, strrischer, zorniger, entspannter? oder bleiben wir womglich immer Der oder Die Alte?? Wie sich unser Denken verndert: Im Alter schrumpft das Gehirn und davon ist insbesondere die s.g. graue Substanz betroffen, der Ort also, wo sich unsere Nervenzellen befinden. Ob sich die Gre oder die Dichte der einzelnen Neuronen verringert ist nicht hinreichend geklrt. Wohl aber, dass das Volumen der Neuronen nicht berall im Gehirn gleichmig abnimmt. Besonders betroffen ist unter anderem der prfrontale Cortex. Dieser Teil des Gehirns sitzt hinter unserer Stirn und ist vor allem fr die Ausfhrung besonders schwieriger, geistiger Aufgaben verantwortlich wie z.B. das Problemlsen oder die Steuerung unserer Aufmerksamkeit. Gleichzeitig wei man, dass der Prozess der Neubildung von Nervenverbindungen, etwa beim Lernen, niemals ganz zum Erliegen kommt. Man hat herausgefunden, dass es an einzelnen Stellen auch zu einer Neubildung von Neuronen der s.g. Neurogenese bis ins hchste Lebensalter kommen kann. Dabei werden nicht alte Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther42
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  • durch neue Neutronen ersetzt, sondern es kommen Neue, andere Neuronen hinzu, die helfen, die Verluste im Gehirn abzufedern. Dennoch ist die alte Vorstellung, dass die Struktur des Gehirns im Erwachsenenalter unverndert bleibt bzw. hchstens Verluste erlebt, falsch. Unser Gehirn bleibt bis zum Tod vernderbar und damit anpassungs- und lernfhig. Dennoch berwiegt der Abbau. Dieser betrifft zuerst und vor allem die Mechanik unseres Denkens. Darunter fallen intellektuelle Leistungen, die Schnelligkeit, Genauigkeit und die Koordination wichtiger geistiger Prozesse erfordern, etwa die Wahrnehmungsgeschwindigkeit, die Merkfhigkeit und das rumliche Vorstellungsvermgen. Sie fasst man unter dem Begriff Fluide Intelligenz zusammen. Sie haben gemeinsam, dass sie sehr altersanfllig sind. Ihr max. Leistungsniveau verringert sich bei den meisten Menschen ab Ende 20, sptestens nach dem 60. Lebensjahr kommt es zu einer deutlich sprbaren Verschlechterung. hnliches gilt fr das Arbeitsgedchtnis, das ebenso zur Mechanik des Denkens dazugerechnet wird. Das Arbeitsgedchtnis besitzt die Fhigkeit, Informationen in unserer Aufmerksamkeit aktiv zu halten. So knnen wir unterschiedliche Informationen gleichzeitig bewerten, bearbeiten und auf dieser Grundlage entscheiden, welche Handlungen wir als nchstes ausfhren und wohin wir unsere Aufmerksamkeit lenken wollen. Bei sinkender Leistung des Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther43
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  • Arbeitsgedchtnisses fllt es zwar nach wie vor leicht, klar strukturierte Aufgaben zu erledigen. Zu Schwierigkeiten kommt es hingegen, wenn ltere Menschen mehrere Aufgaben mit unterschiedlichen Zielen gleichzeitig bearbeiten sollen oder abgelenkt werden. Es gelingt ihnen immer weniger, ihre Aufmerksamkeit zu fokussieren. Ebenso von einem frhen Abbau betroffen ist zudem unser Autobiographisches Gedchtnis, der Ort, an dem wir unsere persnliche Geschichte abgespeichert haben. Seine Inhalte gehen in umgekehrter Reihenfolge zum Erwerb verloren, das bedeutet, dass es zunchst vor allem schwieriger wird, genaue Daten Orte und Jahreszahlen der jngeren eigenen Vergangenheit exakt zu rekonstruieren. Gut ist, viele dieser Verluste kein ein alter Mensch kompensieren. Dabei hilft die Pragmatik unseres Denkens. Gemeint ist die intellektuelle Leistung, die die Qualitt von Fertigkeiten und die Menge unseres Wissens betreffen. der Wortschatz gehrt ebenso dazu wie die Fhigkeit zum Kopfrechnen oder das Wissen und die Erfahrungen, die ein Mensch im Laufe seines Lebens gesammelt hat. Diese Fhigkeit, die unter dem Begriff Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther44
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  • Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther45 kristallinne Intelligenz zusammengefasst ist, verzeichnet oft einen Leistungsanstieg bis ins hhere Erwachsenenalter, bevor sie stagnieren und erst im hchsten Alter, ab 80, einen langsamen Abbau erfahren. Im Alter kann die Pragmatik unseres Denkens daher Verluste in der Mechanik unseres Denkens teilweise ausgeleichen. So haben Wissenschaftler herausgefunden, dass Arbeitnehmer, jenseits der 60 berufsbedingte Probleme oft genausschnell lsen, wie ihre jngeren Kollegen. Zwar ist die Geschwindigkeit des Denkens geringer, dafr erkennen die Alten, dank ihrer Erfahrungen frher,welche Lsungswege in die Irre fhren und wo ihr denken-salopp gesagt- Abkrzungen nehmen kann. So kommen sie in der gleichen Zeit zu gleichen Lsungen, nur eben auf einem anderen Weg. Der Abbau unserer geistigen Fhigkeiten im Alter wird also vor allem bei solchen Aufgaben deutlich, die wenig mit Erfahrung zu tun haben, und bei denen es auf Wahrnehmungsgeschwindigkeit, Koordination von Handlungen und Wahrnehmungsinhalten, auf die gleichzeitige Bearbeitung mehrerer Aufgaben, auf einen Wechsel zwischen Aufgabenanforderungen oder auf eine schnelle Aufmerksamkeitsfocussierung ankommt. Allerdings gab es in der Testgruppe erhebliche Unterschiede bei den kognitiven Leistungsfhigkeiten. Woher kommt das?
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  • warum sich unsere geistigen Fhigkeiten im Alter unterscheiden: 50 % Erbgut und die Einflussmglichkeiten der Umweltfaktoren ( Erziehung, Status, Ausbildung, Arbeit und die eigene Lebensfhrung ). Was wir fr unsere geistige Leistungsfhigkeit im Alter tun knnen: Ein besonderer Stellenwert kommt dabei Ausdauersportarten, wie Laufen, Walken, Schwimmen, Radfahren zu. Natrlich weil sie allgemeine krperliche Fitness frdern und dadurch krankheitsvorbeugend wirken, sowohl Diabetes, ber- und Unterfunktion der Schilddrse, sowie ein hoher oder zu niedriger Blutdruck knnen die geistige Leistungsfhigkeit erheblich einschrnken. Sport fhrt dazu, dass die Gehirngefe besser durchblutet werden und die Nervenzellen ausreichend Nhrstoffe zugefhrt bekommen. Zudem sorgt die krperliche Bettigung fr Stressabbau, was ebenfalls der geistigen Leistungsfhigkeit hilft, die durch Stress negativ beeinflusst wird. Mit steigendem Alter fllt es den Menschen immer schwerer, ihre Bewegungen zu koordinieren. Sie mssen zunehmend mehr Energie fr das Hren, Sehen, ihren Gleichgewichtssinn, sowie insgesamt fr krperliche Aufgaben Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther46
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  • bereitstellen. ( siehe wenn ltere auf dem Fahrrad unterwegs sind...) Wer krperlich aktiv ist, bt seine Bewegungen zu koordinieren. Denn die zustzliche Aufmerksamkeit, die ltere fr die Koordination von Aufgaben und Bewegungen bentigen, fehlt an anderen Orten, wie etwa im Arbeitsgedchtnis, oder dort, wo unterschiedliche Informationen aktiv gehalten und bewertet werden. Die Mechanik des Denkens wird schlechter. Neben dem Sport wirken sich auch musische und soziale Aktivitten positiv auf unsere geistige Leistungsfhigkeit im Alter aus. Besonders auf die Wahrnehmungsgeschwindigkeit. Diese Aktivitten knnen eine Vielzahl von Ttigkeiten umfassen. Vom Singen im Chor ber den Besuch der Enkel oder das Ausgehen mit Freunden, Tanzkreis etc. Kontakte mit anderen Menschen bedeuten neue Impulse von auen. Zudem tauchen unvorhersehbare Situationen auf, auf die wir flexibel reagieren mssen. Wie ein Muskel, so wchst auch die kognitive Leistungsfhigkeit unseres Gehirns wenn wir es immer wieder durch neue geistigen Aufgaben herausfordern. Unser Geist lsst sich also durch Sport, sozialen Austausch oder Musik auf sehr unterschiedliche Arten, indirekt trainieren. Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther47
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  • Wie sich unsere Gefhle verndern: Trotz Vernderbarkeit und Beeinflussbarkeit bis ins hchste Alter verringert sich unsere kognitive Leistungsfhigkeit je lter wir werden. Das gilt nicht fr unsere Gefhlswelt. Das liegt zunchst vor allem daran, dass ein genaues Messkriterium fehlt, was gute oder schlechte Emotionen sein knnen. Was sich aber sagen lsst: Auch unsere Emotionen verndern sich mit dem Alter. Uns gelingt dabei das Kunststck, dass unsere Lebenszufriedenheit trotz zahlreicher Verluste im Alter mindestens so hoch bleibt, wie in jungen Jahren. Dafr gibt es unterschiedliche Erklrungen: Zum einen scheint es so zu sein, dass wir mit zunehmenden Alter besser lernen, unsere Gefhle zu kontrollieren. Erleben ltere negative Stimmungslagen, erholen sie sich zudem schneller Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther48
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  • von diesem Gefhlszustand, als jngere in vergleichbaren Situationen. Zum Anderen ist es denkbar, dass wir nicht zuletzt wegen unserer krzer werdenden Lebenszeit Situationen vermeiden, die negative Emotionen auslsen knnen. Darber hinaus wei man, dass wir im Alter noch mehr als in jungen Jahren emotional angenehme Gefhle bevorzugen, wir uns ihnen verstrkt zuwenden und wir sie besser erinnern. Die materiellen Ziele: weite Reisen, schne Autos, besondere Kleidung, eine groe Wohnung-die wir oft in jungen Jahren verfolgt haben-, werden zunehmend von emotionalen Zielen, wie dem Wunsch nach harmonischen Beziehungen, abgelst. Wir verlernen es also keinesfalls, Gefhle zu haben. Im Gegenteil, wir schtzen gerade die positiven Emotionen immer mehr, und wer je eine verliebte 75-jhrige erlebt hat - ich kenne eine - kann dies voll besttigen. Sowohl unsere geistigen Fhigkeiten als auch unsere Gefhlwelt verndern sich im Alter. Dadurch wandelt sich bereits die Art und Weise, wie wir uns verhalten und in unterschiedlichen Situationen reagieren. Gleichwohl ist damit noch offen, ob wir im Alter die Gleichen bleiben oder ob sich auch unser Charakter bzw. unsere Persnlichkeit wandelt. Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther49
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  • Wie sich unsere Persnlichkeit im Alter verndert: Haben wir uns im Alter verndert? oder sind wir immer noch die, die wir wirklich sind? Was man unter der Persnlichkeit eines Menschen versteht: Psychologen schlieen aus dem Verhalten und Erleben auf die Persnlichkeit eines Menschen. Diese entwickelt sich, so die heutige Vorstellung, aus einem Zusammenspiel zwischen genetischen Faktoren und Bedingungen aus der Umwelt. So hat ein Mensch aufgrund seines Erbguts nicht nur einen Bereich vorgegeben, in dem sich seine IQ bewegen kann. Auch fr Persnlichkeitseigenschaften, wie Offenheit fr Neues, die emotionale Stabilitt. die Zuverlssigkeit oder das Ma an Extrovertiertheit, gibt es genetische Vorprgungen. Wie stark sich die einzelnen Eigenschaften am Ende im Verhalten und Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther50
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  • Erleben eines Menschen niederschlagen, hngt dabei ganz davon ab, welche Bedingungen ein Mensch in seiner Umwelt vorfindet. Wie wird er erzogen, auf welche anderen Menschen stt er. oder aber in welchen sozialen Gruppen landet er. Gruppenarbeit. Warum unsere Ziele der Motor unserer Persnlichkeitsentwicklung sind. Motor der Vernderung unserer Persnlichkeit sind unsere Ziele und die Wnsche, wie wir sein oder auch nicht sein wollen. Diese Ziele, die - wie wir schon vorher gehrt haben- haben sich im Laufe unserer Entwicklung herausgebildet. Ihnen liegen unterschiedliche Bereiche unserer Persnlichkeitsentwicklung zugrunde. So entscheidet sich genetisch bedingt schon ab der 7. Schwangerschaftswoche, welches Temperament wir einmal haben werden. Auch wird zu einem groen Teil, whrend unserer Jahre als Sugling und Kleinkind festgelegt, welche Emotionen wie: Angst, Lust, Furcht oder Freude wir mit bestimmten Situationen verknpfen. Obwohl uns dies nicht bewusst ist, bestimmen sie doch zum groen Teil, wovon wir uns als Erwachsene angezogen oder abgeschreckt fhlen, und was uns als Belohnung erscheint. Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther51
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  • berleitung zur Gruppenarbeit Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther52 Prioritten Zielsetzung
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  • Gruppenarbeit Gruppenarbeit 1. Welche Prioritten (Ziele) habe ich im Moment? 2. Haben sich meine Prioritten im Laufe meines Lebens verndert? 3. Warum haben sich bei mir Prioritten verndert? Wie leicht ist es mir gefallen? Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther53
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  • Gruppenarbeit bis 17:30 Uhr Abendessen: 17:30 Uhr Plenum: 18:30 Uhr Danach Abfahrt nach Meiningen Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther54
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  • Samstagabend: Abendessen: 17:30 Uhr Wir besuchen das Theaterstck: Die Wunderwelt der Amnesie in der Multihalle in Meiningen. Beginn: 20:00 Uhr 55Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther
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  • Die Wunderwelt der Amnesie Samstag I 31. August 2013 I 20.00 Uhr Nessi Tausendschn Fr viele ist das Vergessen eine Qual, muss man doch gerade in der heutigen Zeit stndig jegliche Informationen parat haben. Nun hat die Evolution die Funktion Vergessen aber nicht umsonst in das menschliche Gehirn eingebaut. In ihrem Programm zeigt Nessie Tausendschn auf, wie man das Vergessen zu den eigenen Gunsten nutzen kann: Indem man ausgewhlte Sequenzen einfach aus dem Gedchtnis streicht. Den Inhalt der letzten Nachrichten zum Beispiel oder den Steuerbescheid. Mit ihrer unverwechselbaren Stimme bringt sie singend, spielend und parodierend so manchen Zuschauer zum Staunen und in einem Raum voller Musik, Kabarett und Freude am Spiel fllt das Vergessen leichter als irgendwo sonst. Bei ihrem Programm Die wunderbare Welt der Amnesie, das unter anderem schon in den Mitternachtsspitzen zu sehen war, tritt die Trgerin des Deutschen Kabarettpreises gemeinsam mit dem Gitarristen William Mackenzie auf. Multihalle Moritz-Seebeck-Allee 6, 98617 Meiningen Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther56
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  • Sonntag, 1. September 2013 Seminarbeginn: 09:00 Plenum: Thema: Theaterbesuch Wie hat mir die Auffhrung gefallen? Was hat mich bewegt? Welche Anregung nehme ich mit? 57Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther
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  • Erleben eines Menschen niederschlagen, hngt dabei ganz davon ab, welche Bedingungen ein Mensch in seiner Umwelt vorfindet. Wie wird er erzogen, auf welche anderen Menschen stt er. oder aber in welchen sozialen Gruppen landet er. Gruppenarbeit. Warum unsere Ziele der Motor unserer Persnlichkeitsentwicklung sind. Motor der Vernderung unserer Persnlichkeit sind unsere Ziele und die Wnsche, wie wir sein oder auch nicht sein wollen. Diese Ziele, die - wie wir schon vorher gehrt haben- haben sich im Laufe unserer Entwicklung herausgebildet. Ihnen liegen unterschiedliche Bereiche unserer Persnlichkeitsentwicklung zugrunde. So entscheidet sich genetisch bedingt schon ab der 7. Schwangerschaftswoche, welches Temperament wir einmal haben werden. Auch wird zu einem groen Teil, whrend unserer Jahre als Sugling und Kleinkind festgelegt, welche Emotionen wie: Angst, Lust, Furcht oder Freude wir mit bestimmten Situationen verknpfen. Obwohl uns dies nicht bewusst ist, bestimmen sie doch zum groen Teil, wovon wir uns als Erwachsene angezogen oder abgeschreckt fhlen, und was uns als Belohnung erscheint. Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther58
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  • Von der Kindheit bis zum Erwachsenenalter bilden sich dann schlielich unsere Aufmerksamkeitssteuerungen: die Sprache und unsere Intelligenz heraus. Wir lernen das bewusste Wahrnehmen von Gefhlen, nehmen die Normen und Werteorientierungen unserer Umwelt wahr, bekommen ein Ich-Bewusstsein, lernen Sozialverhalten, die bewusste Kontrolle von Impulsen, und das Abschtzen von Konsequenzen unseres Verhaltens. Das was wir wollen fut auf all diesen unterschiedlichen Ebenen unserer Persnlichkeit. Wir verhalten uns in bestimmten Situationen gleich, weil wir bestimmte Ziele verfolgen: So gehen wir liebevoll mit unseren Kindern um, weil wir gute Eltern sein wollen, oder wir arbeiten bis weit in die Nacht, weil wir erfolgreich sein wollen, oder uns spter ein Haus kaufen, oder im Sden leben wollen, oder um unabhngig zu sein. Unsere Ziele sind damit nicht nur verantwortlich fr unser Gefhl von Identitt. Sie sind auch gleichzeitig der Motor von Vernderungen unserer Persnlichkeit. Leider gibt es Zielkonflikte. (Vater Arzt, Sohn soll auch Arzt werden, mchte aber Musik studieren..); bei kleineren Konflikten ist es ebenfalls so. Wir mssen unsere Ziele, Groe oder Kleine, auch jeden Tag aufs Neue mit unseren Fhigkeiten und unserer Umwelt Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther59
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  • in Einklang bringen. An Orten, die nicht zu unseren Zielen passen, fhlen wir uns daher unwohl. Ebenso in der Gegenwart von Menschen, die uns hufig kritisieren und unsere Ziele infrage stellen. Schlielich wird dann nicht nur unser Selbstwertgefhl angegriffen; zwischen uns und der Situation besteht kein Einklang. Eine Mglichkeit wre es, dass wir unsere Ziele an die Menschen oder den Ort anpassen. Das wrde jedoch bedeuten, dass wir Teile unserer Identitt aufgeben und verndern mssen. Kaum etwas anderes macht uns mehr Angst, gleichzeitig ist dieser Prozess sehr anstrengend. Sofern es mglich ist, greifen wir daher zu einem anderen Mittel: wir meiden fortan die Situation und wenden uns stattdessen Orten und Personen zu, die uns guttun und besttigen. Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther60
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  • Wie wir unsere Persnlichkeit schtzen: Wir lsen das Dilemma zwischen Lust- und Realittsprinzip mit Hilfe von unseren Assimilations-und Akkommodationsprozessen, wie bereits einige Kapitel vorher beschrieben, wir immunisieren Informationen, die unseren Vorstellungen und Zielen davon, wie wir sind und sein wollen zuwiderlaufen. Wir schenken ihnen weniger Aufmerksamkeit, erinnern sie schlechter und suchen zudem Situationen auf oder provozieren Reaktionen, die unserem Selbstbild guttun. Gengt das nicht, um die Gefahr abzuwenden, stellen wir die Seriositt und Glaubhaftigkeit Desjenigen infrage. Erst wenn die negativen Rckmeldungen auf unsere negativen Eigenschaften ( z.B. Merkfhigkeit) massiver werden, schalten wir langsam vom assimilativen Modus auf den akkommodativen Modus um, der uns hilft, uns von Zielen zu lsen bzw. Eigenschaften zu akzeptieren. All diese akkommodativen Strategien haben eins gemein: sie sorgen dafr, dass wir unsere Oberziele, die am engsten mit unserer Identitt verknpft sind, noch nicht aufgeben mssen. Stattdessen verndern wir die Bedeutung (Prioritten) und den Aufbau der Unterziele. Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther61
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  • Fr unsere Persnlichkeit hat dies aber bereits Folgen. Zwar erscheint uns selbst unsere Identitt noch als stabil, wir fhlen uns noch, als seien wir die Alten - doch Andere bemerken bereits, dass wir uns in unterschiedlichen Situationen anders verhalten. Hier gilt: je mehr Ziele wir besitzen, je weniger starr sie begrifflich gefasst sind, und je weniger sie von Dingen abhngen, die nicht unter unserer Kontrolle stehen, umso leichter wird es uns fallen, auch die unangenehmen Wahrheiten ber ein z.B. nachlassendes Gedchtnis an uns heranzulassen. Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther62
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  • Warum sich unsere Persnlichkeit verndert und wir trotzdem Wir selbst bleiben: Zum E inen, weil wir immer mehr die Umwelten aufsuchen, die zu unseren Zielen passen. Dadurch tritt unsere Persnlichkeit immer markanter zutage. Zum Anderen, weil sich unsere Umwelt und unsere Fhigkeiten verndern. Deshalb sind wir gezwungen unsere Unterziele zu verndern, was wiederum direkten Einfluss auf unser Verhalten hat. Wenn ein wichtiges Oberziel wegfllt oder aufgegeben werden muss, bricht ein wesentlicher Anteil der Identitt weg. Die Folge ist eine Identittskrise, die auch noch im hchsten Alter stattfinden kann und die teilweise als besonders belastend erlebt wird, da sich Oberziele ber Jahrzehnte entwickelt und stabilisiert haben. Zeichen von akkommodativer Aktivitt und damit Hinweis darauf, dass der Mensch dabei ist, sein Zielsystem neu zu organisieren und die entstandene Lcke zu fllen, sind Grbeln, Unruhe, schlechte Stimmung, depressive oder aggressive Perioden. Ist die Identittskrise berwunden, bedeutet es, dass ein neues Zielsystem entstanden ist, welches zu einem vernderten Verhalten und zu einer vernderten Persnlichkeit fhrt. Sptestens nach einer solchen Krise haben nicht nur Auenstehende, sondern der Betroffene selber das Gefhl, sich verndert zu haben. Zerfllt unser Autobiographische Gedchtnis, zerfallen auch unsere Identitt und unsere Persnlichkeit, so wie es eindrcklich bei Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther63
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  • Demenzkranken zu beobachten ist. Doch was bedeutet es im Gegenzug, wenn Menschen im Alter immer hufiger ber ihre eigene Vergangenheit berichten?? Erinnern und Erinnerung; oder wie das autobiographische Gedchtnis funktioniert: Im Alter beginnen wir uns hufiger und intensiver zu erinnern; warum jetzt? warum berhaupt? und was ist Erinnerung, was Erfindung? warum kommen sie pltzlich im Alter? wo waren sie all die Jahre dazwischen? welche Funktionen erfllt das Erinnern im letzten Drittel des Lebens? und wie genau geht es vonstatten? Kann man sich zu viel oder zu wenig erinnern? Gar richtig oder falsch? Bei lteren Menschen scheint es so zu sein, dass lnger zurckliegende Ereignisse stabiler und auch intensiver erinnert werden. Viele alte Menschen tendieren zudem noch dazu, ihre Erinnerungen mit starken Gefhlen, insbesondere positiven, zu verbinden. Die persnliche Vergangenheit wird im Alter immer angenehmer, was durchaus verstndlich und sinnvoll ist. Es scheint offensichtlich so zu sein, dass sich unser Erinnern im Alter verndert. Bevor wir uns nher mit der Frage beschftigen, welche Funktionen dieser verstrkte Rckblick in die eigene Vergangenheit hat, macht es Sinn, sich zunchst vor Augen zu fhren, wie unser persnliches Erinnerungssystem berhaupt arbeitet. Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther64
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  • Denn unser autobiographisches Gedchtnis ist nicht mit der Festplatte eines Computers zu vergleichen, wo Informationen abgelegt, und nicht mehr verndert werden. Vielmehr ist es ein eigenwilliger sehr dynamischer Speicher, dessen Arbeitsweise bereits etwas ber den Sinn des Erinnerns verrt. Wie sich das autobiographische Gedchtnis entwickelt: Das autobiographische Gedchtnis ist eine der kompliziertesten, wenn nicht sogar das komplizierteste Konstrukt in unserem Gehirn. So sorgt beispielsweise unser Frontalhirn, das hinter unserer Stirn sitzt, fr den Abruf der eingespeicherten Informationen. die kleine, tief in unserem Hirn vergrabene Amygdala (Mandelkern), spielt fr die emotionale Frbung Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther65
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  • der Gedchtnisinhalte eine entscheidende Rolle. Das Zwischenhirn und der Hippocampus sind fr die bertragung von Informationen vom Kurzzeit- ins Langzeitgedchtnis verantwortlich. Gemeinsam sind allen Erinnerungen die im autobiographischen Gedchtnis gespeichert sind drei Merkmale: Sie haben alle einen Ich- Bezug, sie sind jeweils mit einer positiven oder negativen Emotion verknpft, und sie sind autonoetisch, was bedeutet, dass derjenige der sie erinnert, sich des ablaufenden Erinnerungsprozesses bewusst ist. Unser Autobiographisches Gedchtnis entwickelt sich erst sehr spt, zudem braucht es deutlich lnger als andere Gedchtnissysteme bis es seine volle Funktionsfhigkeit erreicht. Ab Schuleintritt steht es bereit und erst im jungen Erwachsenenalter hat es seine voll Leistungskraft erreicht. Als mitentscheidend fr die Entwicklung des autobiographischen Gedchtnisses gilt die Fhigkeit zur Sprache. Erst durch sie ist der Austausch mit anderen Menschen mglich. Dies wiederum ist die Voraussetzung, sich selbst im Verhltnis zu Anderen zu erleben, persnliche Ziele zu formulieren und damit letztlich ein Gefhl von Identitt zu entwickeln. Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther66
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  • Welche Funktion das autobiographische Gedchtnis hat: Ohne unser autobiographisches Gedchtnis wrden wir nicht nur unsere Identitt verlieren, sondern noch grundlegender: wir htten weder ein Gefhl von Kontinuitt in unserem Lebenslauf, noch von uns als Person. Es ist das autobiographische Gedchtnis, was den Menschen zum Menschen macht, also das Vermgen, sagen zu knnen und damit eine einzigartige Person zu meinen, die eine besondere Lebensgeschichte eine bewusste Gegenwart und eine erwartbare Zukunft hat. Menschen ohne ein autobiographisches Gedchtnis wre es weder mglich, sich zeitlich einzuordnen, noch genau zu wissen, wo sie sich befinden oder ihre Umwelt sinnvoll auszuwerten. Es braucht den Vergleich mit der Vergangenheit um sich in der Gegenwart verorten zu knnen. Wer bin ich!! Diese Frage beantwortet das autobiographische Gedchtnis. Doch das ist noch nicht alles: In ihrem Leben nehmen Menschen sehr Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther67
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  • unterschiedliche Rollen ein: mal sind sie Angestellter, Tochter, Sohn, beste Freundin, Mutter, Vater, Tennisspieler, Teilnehmer am VHS- Kurs, Seminarleiter. In jeder dieser Rollen verhalten sie sich unterschiedlich und teilweise bewerten sie die gleichen Dinge sogar unterschiedlich, je nachdem ob ihre Meinung als Mutter oder beste Freundin gefragt ist. Egal als was wir auftreten, wir haben immer den Eindruck, dass sich hinter unseren verschiedenen Rollen das gleiche Ich verbirgt. Diese verblffenden Leistungen vollbringt unser autobiographisches Gedchtnis. So entsteht nicht nur das Gefhl von Einheitlichkeit, sondern so knnen wir uns berhaupt erst flexibel in unterschiedlichen Rollen bewegen. Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther68
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  • Wie uns Erinnerungen im Umgang mit anderen Menschen helfen: Da ist zum Einen das Erinnern, das aus sozialen und erlebnisorientierten Grnden geschieht. Selbst wenn im Alter der eigene Alltag keine groen Abwechslungen mehr bereithlt, haben Menschen, dank ihrer Erfahrungen aus der Vergangenheit, Stoff fr Gesprche. Das Mehr an Zeit und das Weniger an Erlebnissen werden durch Erinnerungen gefllt. ltere Menschen knnen so Interesse an ihrer Person wecken, sich ablenken. Gleichzeitig bietet sich auf diesem Weg die Mglichkeit an, den nachfolgenden Generationen Erfahrungen aus dem eigenen Leben weiterzugeben. Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther69
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  • Was uns persnlich das Erinnern ntzt: die zweite Aufgabe des Erinnerns hat mit uns selbst zu tun, also dem Erinnernden. Die Spielrume fr zukunftsgerichtetes Planen und Handeln, das unser Leben bisher Bedeutung gegen hat, werden enger. Das bedeutet, nicht nur, dass wir immer mehr von unseren Zielen aufgeben mssen, sondern wir erleiden auch einen Sinnverlust. Das hat Folgen, war unsere Identitt im bisherigen Leben vor allem durch unsere Ziele bestimmt, so fangen wir nun verstrkt an, sie durch unsere zurckliegende Lebensgeschichte zu definieren. Die Zukunftsperspektive verliert im hheren Alter an Wertigkeit, zugleich nimmt die gedankliche Beschftigung mit der Vergangenheit zu. Mit anderen Worten je lter wir werden, umso mehr wenden wir uns von den zuknftigen Zielen ab. Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther70
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  • Stattdessen erinnern wir unser Leben und suchen nach einen Roten Faden, denn dieser kann unserem Leben und damit uns einen Sinn und eine Bedeutung verleihen!! Erinnerungen sind so gesehen eine sich selbst verstrkende Aktivitt und erfllen damit eine wichtige Funktion fr das Wohlbefinden im Alter. Erinnern erfllt also im Alter eine Menge positiver Funktionen. Dabei ist es nicht nur die zustzliche Zeit im Alltag, die alte Menschen veranlasst, sich verstrkt mit ihrer Vergangenheit zu beschftigen, sondern auch die relativ krzere, zu erwartende, Lebenszeit. Neuverhandlungen oder wie uns unsere Beziehung herausfordert: Niemals zuvor wurden so viele Paare gemeinsam alt; niemals war die Scheidungsrate unter alten Menschen hher: jenseits der 60 erleben Paare oft ihre wahrhaftigsten Momente. Wie verndert sich unser Beziehungsleben, wenn wir alt werden? Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther71
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  • Was die neuen Herausforderungen fr Beziehungen im Alter sind: Fest steht: im Alter mssen wir in Beziehungen mit einer Vielzahl von neuen Herausforderungen klarkommen. Diese reichen von der vernderten finanziellen Situation, ber mgliche Krankheiten, der Pflegebedrftigkeit der eigenen Eltern, dem Verlust von Anerkennung aus dem Berufsleben, bis hin zu Krnkungen und Verletzungen aus dem Beziehungsleben, die pltzlich wieder zum Thema werden. Viele Paare haben die ntigen kommunikativen Kompetenzen, die zur berwindung der neuen Herausforderung ntig sind, nicht ausgebildet. Es gengt also nicht, es nur irgendwie zu zweit bis in den Ruhestand zu schaffen. Beziehungen erleben im Alter hufig ihre wahrhaftigsten Momente. Menschen erfahren in ihren Partnerschaften selten so wenig uere Ablenkung wie im Ruhestand und haben sich bis dato nie so ehrlich betrachten knnen oder mssen. Gleichzeitig mssen sie zahlreiche Herausforderungen bewltigen. Gelingt es, den Partnern die Vernderungen in ihrer Beziehung positiv zu gestalten, knnen diese Momente zu einer beeindruckenden Zunahme der Liebe fhren und viele Paare finden sich neu. Gelingt dies nicht, sinkt die Zufriedenheit. Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther72
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  • Was die Aufgabe alter Rollen fr unsere Beziehung bedeutet: Was sich als Erstes in Beziehungen verndert, wenn wir als Paar alt werden, sind die gewohnten Rollen. Zunchst trifft es meist denjenigen, der bisher Vollzeit gearbeitet hat besonders hart. Dann, wenn dieser bis zuletzt alle Energien in den Beruf gesteckt hat, stark auf seine beruflichen Aufgaben fixiert war und es versumt hat sich auf die Phase danach vorzubereiten. Nicht nur, dass er pltzlich ber viel frei gewordene Zeit verfgt, ihm fehlt auch in den meisten Fllen eine wichtige Quelle der Selbstbesttigung, die etwa im Lob von Vorgesetzten, Kunden, Anerkennung durch Kollegen, Macht ber Angestellte, Dankbarkeit von Kindern oder den Ruf als Experten fr ein bestimmtes Gebiet bezogen hat. Auch fallen ein Groteil der selbstverstndlichen sozialen Kontakte weg. Negative Selbstbeurteilungen wie ich leiste nichts mehr knnen vermehrt auftreten. LOSLASSEN ! Wichtige Oberziele, wie machtvoll sein, leistungsstark sein, respektiert werden kommen pltzlich ins Wanken und mit ihnen die Identitt! der Wegfall oder die Vernderung einer Rolle betrifft niemals nur einen der Partner alleine. Nicht nur, dass sich automatisch das Bild verndert, das der Eine vom Anderen hat, etwa wenn der einst beruflich stark eingebundene Mensch nun die Tage am Kchentisch verbringt. Auch die eigene, bisher als selbstverstndlich geglaubte Rolle, muss zuweilen gegen den Partner verteidigt werden. da das Alter eine Phase ist, in dem beide Partner viele ihrer langjhrigen Rollen zunchst verlieren, knnen sich so die Machtstrukturen innerhalb der Beziehung empfindlich verschieben. Oft lange bevor mgliche Krankheiten die Krfteverhltnisse in der Partnerschaft ohnehin neu mischen. Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther73
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  • Was unterschiedliche Erwartungen an den Ruhestand bewirken: In einer Studie von Mnnern und Frauen, nach dem Ruhestand, zu ihren Erwartungen an gemeinsame Freizeitaktivitten befragt, stellte sich heraus, dass etwa nur die Hlfte ber ein gesteigertes gemeinsames Freizeitprogramm berichteten. Stattdessen gab der andere Teil an, unfreiwillig groe Teile ihrer Freizeit, alleine zu verbringen. Eine Verhaltenstendenz lterer Paare ist: anstatt nach guten Kompromissen fr gemeinsame Freizeitgestaltung zu suchen, investieren sie viel Energie in die Betonung der Differenzen. Dabei mssen viele Freizeitaktivitten nicht gnzlich aufgegeben werden, nur weil beide nicht exakt das Gleiche wollen. Was zufriedene Beziehungen im Alter kennzeichnet: Aus zahlreichen Untersuchungen wei man heute, dass die Qualitt eine Beziehung am strksten davon abhngt, ob man das Gefhl hat, vom Partner in der Verfolgung seiner persnlichen Ziele untersttzt zu werden. Gleichzeitig werden Beziehungen vor allem dann brchig, wenn man das Zusammenleben als unvereinbar mit den eigenen Lebens- und Entwicklungsentwrfen empfindet. Ob eine Partnerschaft stabil und zufrieden bleibt, hngt also stark damit zusammen, inwieweit die Partner hnliche Ziele verfolgen. Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther74
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  • Tun sie dies nicht, ist entscheidend, wie sie mit diesen Unterschieden und der eingeschrnkten Seite ihrer Beziehung umgehen. Ein wesentlicher Aspekt fr die Qualitt einer Beziehung ist das von den Partnern gezeigte Interesse an der psychischen Entwicklung des Anderen, sowie die Bereitschaft, diesen bei der Verwirklichung seiner Entwicklungsmglichkeiten zu untersttzen. Mit anderen Worten: Wollen beide Partner das Gleiche, haben sie vermutlich wenig Probleme, wollen sie Unterschiedliches, hngt viel davon ab, inwieweit sie sich gegenseitig Freiheiten gewhren, um ihre Unterschiede ausleben zu knnen und inwieweit sie Einschrnkungen durch den Partner berhaupt als belastend empfinden. Noch weitere zustzliche, neue Herausforderungen bei Paaren entstehen, weil wichtige Entwicklungsziele der Partner teilweise infrage gestellt werden. Es ist in dieser Phase des Lebens daher besonders wichtig, eigene Ziele und den Umgang mit den Zielen des Anderen neu zu verhandeln. Ein Paar ist lernfhig bis ins hohe Alter. Wenn beide es wollen, ist eine deutliche Steigerung der Beziehungszufriedenheit mglich. Die Neuverhandlung der Ziele sind dabei die Grundlage fr vieles, was sich generell als ntzlich fr Paare im Alter erwiesen hat. Das Austarieren der Aufgaben, so dass es zu einer gleichen Verteilung von Lasten kommt, die Bewahrung Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther75
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  • von Kontinuitten im Alltag, das Schaffen von gemeinsamen Erlebnissen, das Treffen klarer Vereinbarungen, wer fr welche Aufgaben zustndig ist, das Fhren von Gesprchen ber das nher rckende Lebensende, die Kommunikation ber die vernderte Sexualitt. Wer einen Partner hat, hat also die Chance auf eine erhhte Zufriedenheit im Alter. Soziale Netzwerke oder warum wir soziale Wesen sind: Der Mensch ist ein soziales Wesen. Das bedeutet, dass Beziehungen zu anderen Menschen fr uns aus einer Vielzahl von Grnden sehr, sehr wichtig sind. Gemeinsam mit anderen Menschen knnen wir emotionale Nhe erfahren. Wir erhalten durch den kommunikativen Austausch neue, fr uns oft wichtige, Informationen. Zudem hngt die Entwicklung unserer Identitt, unserer Ziele und Plne, mageblich von anderen Menschen ab. Zeit unseres Lebens pendeln wir zwischen unserem Streben nach Unabhngigkeit und dem Wunsch nach Zugehrigkeit zu anderen Menschen. Auf der einen Seite wollen wir als Individuum wahrgenommen werden und einzigartig sein, auf der anderen Seite wollen wir jedoch auch nicht alleine sein. Deshalb suchen wir immer wieder den Schutz von sozialen Gruppen und die Akzeptanz und Anerkennung, die wir als Gruppenmitglieder bekommen. Diese sozialen Gruppen knnen ganz klassisch die Familie, ein Freundeskreis oder ein Verein sein auch der Kreuzbund. Teil einer Gruppe zu sein hat aber einen Preis, der sich vor allem dadurch ausdrckt, dass wir uns den Regeln der Gruppe unterordnen mssen. Auerdem werden wir von anderen Menschen Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther76
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  • als Teil der Gruppe wahrgenommen und die typischen Gruppenmerkmale werden so auch uns zugeschrieben. Dies wiederum beeinflusst, wie andere Menschen auf uns reagieren. Welche sozialen Beziehungen wir im Alter pflegen: Bis ins hohe Alter brauchen und suchen wir daher Beziehungen zu anderen Menschen, die uns teilweise wie ein Konvoi ein Leben lang begleiten. Allerdings verndert sich dessen Zusammensetzung. Vor allem die Frauen sind es, die im Alter partnerlos sind und daher verstrkt soziale Beziehungen zu Freunden suchen. Da Frauen in aller Regel ltere Mnner heiraten, diese jedoch im Schnitt eine krzere Lebenserwartung haben, steigt der Anteil verwitweter Frauen im Alter steil an, whrend die Mnner in der groen Mehrheit bis zu ihrem Tod verheiratet sind. Eine besondere Rolle im sozialen Netzwerk lterer Menschen nehmen neben den Verwandten, Onkeln, Tanten oder den Geschwistern die eigenen Kinder und die Enkel ein. Langjhrige Freundschaften gehren zu den stabilsten Beziehungen im Lebenslauf. Das gilt insbesondere fr Frauen, die ihre Freundschaften insgesamt als vertrauensvoller und enger erleben als Mnner. Neben der Familie gehren daher selbstverstndlich auch Freunde und Bekannte zu unserem sozialen Netzwerk. Fast zwei Drittel der lteren Menschen gaben an, mindestens einen engen Freund zu haben. Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther77
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  • Wie wir von sozialen Beziehungen profitieren: Beziehungen zu anderen Menschen bewahren uns nicht nur vor dem Alleinsein. Sie bieten auch informative, emotionale und ganz praktische, s.g. instrumentale Untersttzung. Diese ermglicht uns es erst, zum groen Teil unsere persnlichen Ziele zu verfolgen und umzusetzen. Vor allem gelingt es uns mit Hilfe dieser Untersttzung, belastende Ereignisse besser zu berstehen. Dank des Kontaktes zu anderen Personen erleben wir Trauer, ngste oder Unruhe als weniger belastend. Diese positiven Wirkungen von sozialen Beziehungen wurden in zahlreichen Studien belegt. Die Bedeutung von sozialen Beziehungen fr unsere Gesundheit und Lebenszufriedenheit nimmt im Alter sogar noch einmal zu. Eine aktive Teilnahme am sozialen Leben verlangsamt den Rckgang kognitiver Leistungen und steigert die Zufriedenheit. Es gibt auch Hinweise darauf, dass sich der Verlauf der Demenzerkrankung verzgert. Entscheidend war hier aber die Qualitt der freundschaftlichen, partnerschaftlichen und verwandtschaftlichen Kontakten. Also nicht die reine Anzahl der sozialen Kontakte. Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther78
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  • Welche Rolle Einsamkeit im Alter spielt: Dass Vereinsamung im Alter fr viele Menschen ein groes Problem darstellt wre falsch. Ca. 10 % der Befragten einer Studie waren sehr einsam, weiter 24% gelegentlich. Ein Mensch kann viele Kontakte haben, sich aber trotzdem einsam fhlen, weil er nicht den Kontakt hat, den er braucht. Demgegenber bedeutet Isolation, dass eine Person, quasi objektiv, aus der Sicht Auenstehender, sehr wenige, zu wenig Sozialkontakte hat und manche unter Alleinsein und Einsamkeit das Gleiche verstehen. Die klinisch auffllige Einsamkeit nimmt im Alter nicht zu. Unbestritten bleibt jedoch, dass es ltere gibt, die sich einsam fhlen und dass viele sich vor allem nach mehr Gemeinschaft und Nhe sehnen. Ein wichtiger Grund fr das Entstehen von Einsamkeit im Alter: Auch wenn wir unsere Beziehungen sehr aktiv gestalten, darf man nicht vergessen, dass wir im Alter rund die Hlfte der Menschen, die uns nahestehen, ungewollt verlieren. Hinzu kommt, dass es nicht allen Menschen im Alter gelingt, im positiven Sinn kompromissloser in ihrer Beziehungsgestaltung zu werden und sich klar zu Kontakten zu bekennen. Sie schaffen es nicht, die Beziehungen, die ihnen guttun, zu intensivieren und die, die ihnen nicht mehr guttun, fallenzulassen. Eine besondere Problemgruppe stellen in diesem Zusammenhang ltere, geschiedene, vom Partner getrennt lebende oder verwitwete Mnner dar. Unter ihnen ist die Quote der Einsamen besonders hoch. Manche scheinen geradezu ihre misanthropische Weltsicht und ihre Einsamkeit zu pflegen. ber sich und ihre Gefhle Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther79
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  • nachzudenken stellt fr diese Gruppe eine berforderung dar. Unter Mnnern wird immer wieder eine groe Abwehr festgestellt, wenn sie ber das Thema Einsamkeit befragt werden. Wie wir uns vor Einsamkeit schtzen knnen: Auch wenn es Einsamkeit im Alter gibt, scheint es doch so, dass viele Menschen im Alter ihr Netzwerk reduzieren und sich dabei doch wohlfhlen. Viele verwitweten Frauen, die ihre Partner bis zum Tod gepflegt haben, haben oft kaum mehr Interesse an einer neuen Partnerschaft, insbesondere nicht an einer neuen Ehe. Ganz im Gegenteil zu vielen lteren Mnnern. Viele der Frauen lernen ihre neue Freiheit offenbar besser zu schtzen als die Mnner, wohl auch weil viele der heutigen lteren Frauen ihre eigenen, beruflichen und privaten Bedrfnisse hufig noch hinter die ihrer Familie und/oder des Partners zurckgestellt haben. Experten raten daher, sich diese Risiken bewusst zu machen : Welche Art von Beziehungen sind wichtig fr mich? Was brauche ich im Alter. Man sollte sich nicht scheuen, die Beziehungen mit Hilfe solcher Fragen nher zu beleuchten. Da viele Menschen im Alter insbesondere emotionale Untersttzung und Nhe vermissen und beides vor allem von Freunden geleistet wird, ist es sinnvoll Freundschaften schon frh im Leben zu pflegen und zu intensivieren. Doch egal wie gut unsere Netzwerke und wie eng unsere Beziehungen sind, vor schmerzhaften Verlusten naher Menschen sind wir dennoch niemals gefeit. Umso wichtiger kann daher die Fhigkeit sein, auch noch im hohen Alter neue Verbindungen zu anderen Menschen zu knpfen. Bis zu einem gewissen Grad knnen wir uns also sehr gut vor Einsamkeit im Alter schtzen. Und selbst, wenn sie aufgrund unkontrollierbarer Umstnde auftritt, haben wir Mglichkeiten, uns gegen sie zu wehren. Der groen Mehrheit der lteren Menschen gelingt dies scheinbar gut bis sehr gut, auch dann, wenn sie keinen Partner mehr haben. Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther80
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  • Sonntag: Bernhard. Achtsamkeit und Disziplin Es geht hier um den Abstand zu den eigenen Emotionen, Gedanken und Reaktionen auf Reize unserer Alltagswelt. Nicht um sie zu bekmpfen, fortzuschieben oder um sie zu verleugnen, sondern um ein wenig Distanz zur eigenen inneren und ueren Welt zu bekommen. Mit einigen bungen mchten wir auf die groe Palette der Achtsamkeitsbungen aufmerksam machen. 81Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther
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  • Wie Achtsamkeit wirkt Lernen meine volle Aufmerksamkeit auf den aktuellen Moment zu lenken, meine Gedanken, Sinneseindrcke und Krperempfindungen zu beobachten, jedoch ohne sie zu bewerten. Ziel ist, dass das ich mehr Kontrolle und damit mehr Lebensqualitt in meinem Leben erreiche So z.B. bei Patienten mit Rckenschmerzen, Fibromyalgie und Migrne erhht das Training offensichtlich die Lebensqualitt. Aber auch ehemals depressive Patienten hilft es nicht zurckzugleiten in die Schwermut. Ebenso Tumorpatienten, Menschen mit Angststrungen profitieren davon. Alkoholabhngige kann das Programm davor bewahren, rckfllig zu werden Aber: Achtsamkeitsbasierte Sressreduktion ist kein Allheilmittel. Das Training bietet nur eine weitere Mglichkeit Erkrankungen zu mildern. Bei gesunden bessert sich die Konzentration Der Mandelkern, unser Angstzentrum schrumpft der Hippocampus wchst dagegen womit sich die Gedchninisfunktion verbessert. Wir sind besser darin Neues zu lernen 82Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther
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  • bung I : Dauer individuell : Bewusst atmen Holen Sie Luft in Ihrem Rhythmus Beim Einatmen knnen die Gedanken ruhig abschweifen doch versuchen Sie, sich beim Ausatmen auf die Luft zu konzentrieren die durch Ihre Lunge strmt Starten Sie die Technik mit wenigen Atemzgen, mit zunehmender Praxis sollten Sie lngere Zeit atmen. Diese Technik hilft auch zurck zur Konzentration zu finden 83Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther
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  • bung 2: Den Krper beleuchten von Kopf bis Fu In sich hineinspren Legen sie sich bequem hin und schlieen Sie die Augen. Bndeln Sie Ihre Aufmerksamkeit wie den Strahl einer Taschenlampe und beleuchten Sie die Regionen Ihres Krpers. Ohne Wertung nur Wahrnehmen!! Von Kopf bis Fu. Anfangs knnen Sie mit der Aufmerksamkeit auch springen, vom Knie zum Ohrlppchen, vom Scheitel bis zur Sohle 84Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther
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  • Sprbare Fortschritte oder Achtsames Gehen Gehen Sie langsam und nehmen Sie bewusst wahr, was bei jedem einzelnen Schritt passiert; mit welchem Fu beginne ich (li oder re?) die Gewichtsverlagerung, das Aufsetzen des Fues, das Abrollen, die Muskelarbei in Waden, Oberschenkel, Po. Sich achtsam zu bewegen knnen Sie gleich mogen ben, auf dem Weg zum Bus oder Bcker. Spielen Sie dabei ruhig mal mit Gangarten : locker laufen, leise auftreten schlendern stapfen barfu laufen Beobachten Sie sich dabei wie Ihre Wahrnehmung ist. 85Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther
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  • Zum Schlu: bung zum Mittagessen: Mit Augen, Mund und Nase bewusst genieen ffnen Sie beim Essen alle Sinne: Welche Farbe, Form und Konsistenz hat das Lebensmittel? Wie fhlt es sich an? Gibt es ein Gerusch wenn Sie es in die Hand nehmen, schneiden oder aufgabeln? Machen sie nach jedem Bissen eine kurze Pause und legen Sie das Besteck zur Seite. 86Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther
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  • Schlussrunde Es war ein Versuch.. Wir haben versucht mit Euch ein Wochenende mit berraschungen zu verbringen. Es hat uns Spa gemacht und wenn es uns gelungen ist, dies auch zu vermitteln, dann sind wir sehr zufrieden. Schlussrunde.. 87Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther
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  • Guten Appetit ! Guten Appetit ! Einen schnen Rest-Sonntag und einen guten Nachhause-Weg. Vielen Dank fr Eure Bereitschaft sich auf dieses Pilotprojekt eingelassen zu haben und wir beide hoffen, dass Ihr alle viel Frhling im Herbst! erleben drft. Armin und Bernhard 88Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther
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  • ENDE ENDE Dizesanverband Wrzburg Seminar 30.8.-1.9.2013 Bernhard Kessler und Armin Reuther89