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LEHRENDE und BO-COACHES Berufsorientierung junger Geflüchteter unterstützen AUSGABE 2017 I BERUFSORIENTIERUNG JUNGER GEFLÜCHTETER UNTERSTÜTZEN I LEHRENDE UND BO-COACHES Material für planet-beruf.de MEIN START IN DIE AUSBILDUNG

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LEHRENDE und BO-COACHES

Berufsorientierungjunger Geflüchteter unterstützen

AUSGABE 2017 I BERUFSORIENTIERUNG JUNGER GEFLÜCHTETER UNTERSTÜTZEN I LEHRENDE UND BO-COACHES

Material für

planet-beruf.deMEIN START IN DIE AUSBILDUNG

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BERUFSORIENTIERUNG JUNGER GEFLÜCHTETER UNTERSTÜTZEN 2

InhaltIn den Beruf begleiten ............................................................................................. 3

H E R A U S F O R D E R U N G E N M E I S T E R N

Beratung und Hilfe – vor Ort und im Netz ................................................................ 4Integration Point: Viele Akteure – ein gemeinsames Ziel ......................................... 6Jugendmigrationsdienste: „Bei uns geht es um Integration“ ................................... 8Fit für die Ausbildung ............................................................................................... 10Mit planet-beruf.de EINSTEIGEN .............................................................................. 11Vom Praktikum zur Ausbildung ................................................................................ 12Für den Beruf motivieren ......................................................................................... 14

M A T E R I A L I E N U N D T I P P S F Ü R D I E P R A X I S

So lässt es sich arbeiten ........................................................................................... 15Berufswahlfahrplan kompakt .................................................................................. 16Checkliste: Der Fahrplan zum Beruf ......................................................................... 17Praxisvorschlag: Stärken – Das kann ich gut! ........................................................... 18Arbeitsblatt: Stärken – Das kann ich gut! ................................................................. 19Praxisvorschlag: Vielfalt der Ausbildungsberufe ...................................................... 20Arbeitsblatt: Vielfalt der Ausbildungsberufe ............................................................ 21Praxisvorschlag: Mein Praktikum ............................................................................ 22Arbeitsblatt: Mein Praktikum .................................................................................. 23

ImpressumHerausgeberBundesagentur für Arbeit, Nürnberg

HerausgeberbeiratDr. Margareta Brauer-Schröder, Christoph Dickeler, Dr. Barbara Dorn, Petra Falterbaum-Thomaßin, Heidi Geserich, Rudi Groh, Gisela Grüneisen, Ulrich Gschwender, Ulrike Hertz, Ursula Kraus-Weber, Nikolas Kruse, Sybille Kubitzki, Hans Ulrich Nordhaus, Bastienne Raacke, Rainer Rupprecht, Alexandra Wierer

Redaktion/VerlagRedaktion planet-beruf.deBW Bildung und Wissen Verlag und Software GmbHPostfach 82 01 5090252 NürnbergTel.: 0911/9676-310Fax: 0911/9676-701E-Mail: [email protected]

Grafische GestaltungBW Bildung und Wissen Verlag und Software GmbH

FotosPeter Bongard (S.8 unten), Peter Dörfel (S.21 links oben), IHK Nürnberg (S.14), Integration Point Düsseldorf (S.6, S.7), Kaeser (S.13), Heinrich Pick (S.20 Mitte rechts, S.21 Mitte rechts unten), Privat (S.3 unten), Pro Arbeit Rosenheim e.V. (S.10 oben), Servicebüro Jugendmigrationsdienste (S.8 oben, S.9), Lorenz Tiedemann (S.21 Mitte links), BW Bildung und Wissen Verlag und Archiv der Bundesagentur für Arbeit

RedaktionsschlussNovember 2016

DruckKörner Druck GmbH & Co. KG, Sindelfingen

Gesamtauflage95.000

Copyright 2016 für alle Inhalte© Bundesagentur für Arbeit

Alle Rechte vorbehalten. Der Nachdruck, auch auszugsweise, sowie jede Nutzung der Inhalte mit Ausnahme der Herstellung einzelner Vervielfältigungsstücke zum Unterrichtsgebrauch in Schulen bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. In jedem Fall ist eine genaue Quellenangabe erforderlich.

Mit Namen gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Herausgebers wieder.

Bestellungenwww.ba-bestellservice.de

Einzelexemplare sind bei den Berufsinformationszentren (BiZen) der Agenturen für Arbeit erhältlich.

ISSN 2511-0578

Inhalt

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BERUFSORIENTIERUNG JUNGER GEFLÜCHTETER UNTERSTÜTZEN 3

Dazu kommen speziell für junge Geflüchtete sprach-liche und soziale Hürden. Sie als Lehrende und Berufsorientierungs-Coaches bieten hier Ihre Unter-stützung an.

Mit der Medienkombination planet-beruf.de kön-nen sich Jugendliche gezielt zu Schulabschluss, Ausbildungen und Bewerbung selbst informieren. In unserem Subportal „BO-Coaches“ bieten wir Ihnen dazu hilfreiche Informationen, mit denen Sie junge Geflüchtete kompetent begleiten können.

Das vorliegende Heft gibt Ihnen für Ihre Arbeit mit jungen Geflüchteten in Good-Practice-Beispielen Anregungen und Adressen. Wir lassen Expertinnen und Experten zu Wort kommen, die mit Ihnen Tipps und Erfahrungen aus der Praxis teilen. In unseren Praxisvorschlägen erhalten Sie Ideen und Arbeits-materialien für den Unterricht und die Be ratung der Jugendlichen.

Wir wünschen Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Arbeit.

Die Berufswahl stellt alle Jugendlichen vor schwierige Aufgaben. Neben den schulischen Anforderungen und meist bevorstehenden Abschlussprüfungen sollen sie sich Gedanken über ihre berufliche Zukunft machen.

In den Beruf begleiten

Anregungen willkommen

Schreiben Sie uns Ihre Fragen, Praxisvorschläge oder Anregungen an: [email protected]

Berufsorientierung junger Geflüchteter unterstützen

Amir Mohammad (17)

„Ich bin seit August 2015 in Deutschland und momentan in einer Einrichtung für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Im Sommer 2017 mache ich den Hauptschulabschluss in einer Intensivklasse (InteA) an der Berufsschule. Ich weiß aber noch gar nicht genau, wie das Ausbildungssystem in Deutschland funktioniert. Erfahren habe ich, dass die meisten Ausbildungen drei Jahre dauern. Aber was gibt es noch für Möglichkeiten für mich? Ich würde gerne den mittleren Schulabschluss oder sogar Abitur machen. Ein Ansprechpartner, der mir die verschiedenen Möglichkeiten erklären kann, wäre mein Wunsch.“

Nishtaman (19)

„Auf Informationsseiten finde ich mich schon ganz gut zurecht, ich habe mir z.B. schon Angebote in der JOBBÖRSE angesehen und planet-beruf.de besucht. Ich brauche aber jemanden, der mir beim Verstehen der langen Texte hilft, denn Deutsch lerne ich erst seit einem halben Jahr. Übersetzte Inhalte auf Arabisch sind zwar auch schön, aber besser finde ich leicht verständliche deutsche Seiten; ich will ja die Sprache lernen!“

Nishtaman (19)

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Die Berufsberatung der Agentur für Arbeit dient als ers-te Anlaufstelle für ein persönliches Beratungsgespräch. Fragen nach dem Berufswunsch, nach Begleitungspro-grammen oder auch zur Arbeitserlaubnis können hier geklärt werden. Auf der Internetseite der Bundesagen-tur für Arbeit finden Sie weiterführende Informationen zu den Themen Berufswahl und Ausbildung in Deutsch-land, finanzielle Hilfen oder Berufsvorbereitung.

Informationen zu den Themen Ausbildung, Arbeit und Asyl sind mehrsprachig auf der Websitewww.arbeitsagentur.de » Für Menschen aus dem Ausland verfügbar.

Für Jugendliche und junge Geflüchtete gibt es die Mög-lichkeit, an verschiedenen Maßnahmen teilzunehmen. Diese helfen, einen Schulabschluss zu erlangen und bereiten auf die Ausbildung vor oder unterstützen die Teilnehmer/innen während der Berufsausbildung:

Berufseinstiegsbegleitung Ziel ist es, Schülerinnen und Schüler dabei zu unter-stützen ihren Abschluss zu erreichen und den Weg in eine Berufsausbildung zu finden. Die Betreuung durch Berufseinstiegsbegleiter/innen reicht von den letzten beiden Schuljahren bis zu sechs Monate in die Berufs-ausbildung hinein bzw. bis zu 24 Monate, wenn der Übergang nicht gelingt. Über die Programmteilnahme entscheiden die beteiligten Schulen sowie die Berufs-beratung.

Einstiegsqualifizierung (EQ)In der Einstiegsqualifizierung (EQ) haben Jugendliche ohne Ausbildungsplatz die Möglichkeit, in Langzeit-praktika von sechs bis zwölf Monaten die betriebliche Praxis kennenzulernen. Die EQ gilt als Übergang zu einem regulären Ausbildungsverhältnis. Die Berufs-beratung vermittelt entsprechende Angebote.

Assistierte Ausbildung (AsA)Bei einer „Assistierten Ausbildung“ wird die regu-läre duale Berufsausbildung von Vorbereitungs- und Unterstützungsangeboten begleitet. Die AsA hilft z.B. beim Abbau von Sprach- und Bildungsdefiziten und fördert fachtheoretische Kenntnisse und Fertigkeiten. Die Berufsberatung oder das Jobcenter können Ju-gendliche zur Teilnahme an der kostenlosen Maßnahme vorschlagen.

Zahlreiche Angebote unterstützen junge Geflüchtete bei der Berufsorientierung und auf ihrem Weg in ein Ausbildungsverhältnis. Wir stellen Ihnen Programme, Angebote und Beratungsstellen vor.

Beratung und Hilfe – vor Ort und im Netz

Kontakt zur Berufsberatung

Termine für persönliche Beratungsgespräche können telefonisch unter der Telefonnummer: 0800 4 5555 00 (der Anruf ist kostenfrei) oder in den Agenturen vor Ort vereinbart werden.

Herausforderungen meistern

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Gut AnkommenDie preisgekrönte und kostenlose App „Ankommen“ hilft Geflüchteten z.B. mit einem integrierten Deutsch-kurs dabei, den Einstieg in die deutsche Sprache zu meistern und gibt Tipps und Antworten auf die Fragen des Alltags. Außerdem liefert die App Informationen zu den Themen Asyl, Ausbildung und Arbeit. Die App ist mehrsprachig.

www.ankommenapp.de

Bundesamt für Migration und FlüchtlingeInformationen über das Asylverfahren hält die Website des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) bereit.

Die Themenseite „Arbeit und Beruf“ informiert über Themen wie den Zugang zum Arbeitsmarkt, An-gebote zur beruflichen Integration und Arbeitsrecht. www.bamf.de » Willkommen in Deutschland » Arbeit und Beruf

Deutsch als Zweitsprache (DaZ)

Gute Deutschkenntnisse sind sowohl für das Berufsleben als auch den Alltag unerlässlich. Ver-schiedene Kurse und Onlineangebote helfen beim Erlernen der deutschen Sprache. Zusätzlich gibt es spezielle berufsbezogene Sprachförderung. Weitere Informationen zu den Angeboten finden Sie auf den Seiten des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge www.bamf.de » Willkommen in Deutsch-land » Deutsch lernen.

In KURSNET (www.kursnet.arbeitsagentur.de) können Sie gezielt nach Deutschkursen suchen.

Anerkennung von Abschlüssen

Die Regelungen für die Anerkennung von Ab schlüs-sen sind sehr vielfältig. Beratung und Informationen zum Anerkennungsverfahren bietet das Infoportal Anerkennung in Deutschland der Bundesregierung. Die Seite enthält auch einen Anerkennungsfinder, mit dem die zuständige Stelle ermittelt werden kann.www.anerkennung-in-deutschland.de

Das Netzwerk Integration durch Qualifizierung (Netz-werk IQ) hilft und berät bei der Anerkennung von Abschlüssen und dem Erstellen von individuellen Qualifizierungsprofilen. www.netzwerk-iq.de

anabin – Das Infoportal zu ausländischen Bildungs-abschlüssen liefert Informationen, z.B. zu aus-ländischen Notensystemen und ausländischen Bildungsabschlüssen.www.anabin.kmk.org

Über die Seite www.bamf.de » Willkommen in Deutschland » Bildung » Berufsausbildung gelangt man zur Onlinesuche nach Beratungsstel-len der Migrationsarbeit.

Für die Anerkennung von Zeugnissen und Abschlüssen gelten verschiedene Regelungen.

Herausforderungen meistern

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BERUFSORIENTIERUNG JUNGER GEFLÜCHTETER UNTERSTÜTZEN 6

planet-beruf.de: Was genau kann man sich unter dem Integration Point vorstellen?

Stefanie Koch: Der IP ist die erste gemeinsame Anlaufstelle für geflüchtete Menschen, die auf der Suche nach Hilfe sind. Das kann z.B. die finanzielle Situation, die Integration in Arbeit und Ausbildung, aber auch die Wohnsituation betreffen. Ziel ist, in Abhängigkeit vom jeweiligen Aufenthaltsstatus, diese Personen möglichst schnell in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt zu integrieren.

planet-beruf.de: Welche Institutionen arbeiten im IP zusammen?

Stefanie Koch: Agentur für Arbeit und Job center sind für die Integration in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt verantwortlich und helfen gemeinsam mit einem abgestimmten Angebot an Förderleistungen. Auch Anträge auf Arbeitslosengeld II können gestellt werden. Die Stadt Düsseldorf ist mit der Ausländer-behörde und dem Jugendamt in den Integration Point mit eingebunden.

In der Eingangszone werden die individuellen Anliegen der geflüchteten Menschen geklärt, der Arbeitsvermitt-lung oder dem Leistungsbereich zugewiesen und von Integrations- und Vermittlungsfachkräften der Agentur für Arbeit, des Jobcenters und der Stadt Düsseldorf beraten und betreut.

planet-beruf.de: Welche weiteren Akteure unter-stützen diese Aufgabe?

Stefanie Koch: Neben der Bündelung der Beratungs-angebote von Arbeitsagentur und Jobcenter übernimmt der IP zugleich auch eine Netzwerkfunktion. Die Netz-werkpartner, die man durch den IP erreichen kann, sind ganz wichtig. Das können Flüchtlings einrichtungen, die Kammern, ehrenamtlich Tätige, Bildungsträger, Sprachschulen oder Schulen sein. Wichtige Schnitt-stellen sind auch die Ausländerbehörde und das Sozial- und Jugendamt der Stadt Düsseldorf. Entscheidend ist, intern und extern die kurzen Dienstwege einzuhalten und sich ständig auszutauschen.

planet-beruf.de: Wie treten die Netzwerkpartner miteinander in Kontakt?

Stefanie Koch: Im IP werden Informationen über Angebote und Aktionen gesammelt und allen in diesem Bereich tätigen Akteuren zur Verfügung gestellt. In den Beratungsgesprächen werden die Angebote vor gestellt. Viele potenzielle Netzwerkpartner fragen im IP nach, was über Arbeitsagentur und Jobcenter für diese Zielgruppe angeboten wird bzw. stellen ihre Dienst-leistungen vor.

Kurze Dienstwege und Vernetzung mit anderen Akteuren, die sich um die Belange von Geflüchteten kümmern – das ist die Idee, die hinter dem Integration Point (IP) in Düsseldorf steht. Stefanie Koch, Mitarbeiterin im IP, berichtet von ihren Erfahrungen.

Viele Akteure – ein gemeinsames Ziel

Herausforderungen meistern

Stefanie Koch arbeitet als Berufsberaterin im Integration Point in Düsseldorf.

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BERUFSORIENTIERUNG JUNGER GEFLÜCHTETER UNTERSTÜTZEN 7

planet-beruf.de: Der IP Düsseldorf hat 2016 seinen ersten Geburtstag gefeiert. Welche Erfahrungen haben Sie bisher mit dem Angebot gemacht?

Stefanie Koch: Positiv ist, dass durch die direkte Zusammenarbeit von Jobcenter und Agentur für Arbeit die Anliegen der Geflüchteten unmittelbar bearbeitet werden können. So geht keine wichtige Zeit verloren.

Allerdings ist nicht für jeden Jugendlichen, der zu uns kommt, zumindest zu diesem Zeitpunkt, eine Ausbil-dung direkt das Richtige. Da müssen im Vorfeld erst andere Maßnahmen laufen wie z.B. Spracherwerb, damit man dann im nächsten Schritt, z.B. nach einem Praktikum oder dem Erwerb eines Schulabschlusses, über eine EQ in Ausbildung kommt.

Letztendlich muss, wie bei jedem anderen Jugend-lichen, der passende Akteur das passende Angebot zum richtigen Zeitpunkt anbieten.

Mehr Infos …

… zum Integration Point (IP) Düsseldorf: www.jobcenter-duesseldorf.de

Einen Überblick über das Asylverfahren gibt die Broschüre „Ablauf des deutschen Asylverfahrens“ des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Sie kann über www.bamf.de herunterge-laden oder bestellt werden.

Mehr Projekte

Weitere Good-Practice-Beispiele, eine Landkarte mit Integrationsinitiativen sowie aktuelle Infor-mationen zur Integrationspolitik finden Sie auf www.deutschland-kann-das.de.

Good-Practice-Beispiel: Integration Point

Am Integration Point in Düsseldorf arbeiten Bundesagentur für Arbeit, Jobcenter, Ausländerbehörde und Jugendamt zusammen.

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BERUFSORIENTIERUNG JUNGER GEFLÜCHTETER UNTERSTÜTZEN 8

Swetlana Glück vom Jugendmigrationsdienst Montabaur betreut seit mehr als einem Jahr auch junge Geflüchtete. „Der Weg in den Beruf geht nur über das Erlernen der deutschen Sprache“, sagt sie und gibt Einblicke in ihre Arbeit.

„Bei uns geht es um Integration“

planet-beruf.de: Wem helfen Sie in persönlichen Beratungsgesprächen?

Swetlana Glück: Wir betreuen 12- bis 27-jährige jun-ge Menschen mit Migrationshintergrund. Früher waren es Spätaussiedler/innen und Jugendliche aus Ländern der EU. Jetzt kommen junge Geflüchtete mit ihren Fragen rund um Aufenthaltsstatus oder Sprachkurs zu uns. Die Arbeit mit Geflüchteten ist ganz anders. Nicht nur, dass einige traumatisiert hier ankommen. Sehr oft waren sie jahrelang auf der Flucht – aus Syrien, Eritrea oder Somalia – und haben ihre Papiere nicht dabei. Sie kommen mit 18, 19 Jahren hier an und sind vielleicht seit dem 13. Lebensjahr auf der Flucht gewesen. Wer das hinter sich hat, schafft es nicht so schnell, sich Gedanken um eine Ausbildung zu machen oder ein ho-hes Sprachniveau, wie B1, im Deutschkurs zu erreichen. Daher kann es um die Berufsorientierung erst später gehen! Zunächst sollten die Jugendlichen hier erst einmal ankommen.

planet-beruf.de: Wie sieht Ihre Arbeit konkret aus?

Swetlana Glück: Ein junger Mann aus Eritrea, 21 Jahre alt, hat in seiner Heimat in der Armee Friseur ge-lernt. Aber nur für die Männer. Klar hat er mich gefragt, ob er hier als Friseur arbeiten kann. Er war überrascht, dass hier ein/e Friseur/in drei Jahre lang lernt, denn er kennt ja das deutsche Bildungssystem nicht. Sein Kurs hat damals zwei Wochen gedauert! Dass er natürlich auch Frauen bedienen muss, dass er einen Hauptschul-abschluss mitbringen sollte und hier einen Beruf frei wählen kann – das ist ihm neu. Jetzt möchte er etwas ganz anderes machen.

planet-beruf.de: Wie haben Sie ihn bei der Berufs-findung unterstützt?

Swetlana Glück: Durch die Kompetenzfeststellung haben wir herausgefunden, dass er sehr gerne mit Holz arbeiten würde. Meinen Rat, sich um Praktika zu kümmern, hat er fleißig befolgt. Er hat sich selbst bei verschiedenen Betrieben beworben. Jetzt probiert er sich als Tischler aus. Und wenn er seinen Sprachkurs beendet hat, könnte er sich dort um eine Ausbildungs-stelle bewerben.

planet-beruf.de: Finden bei Ihnen Einzel- oder Gruppengespräche statt?

Swetlana Glück bietet jungen Geflüchteten eine Einzelberatung an.

Herausforderungen meistern

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BERUFSORIENTIERUNG JUNGER GEFLÜCHTETER UNTERSTÜTZEN 9

Swetlana Glück: Ich biete eine Einzelberatung an. Das ist effektiver, denn Vorkenntnisse und Flüchtlings-status sind sehr unterschiedlich, da kann ich gut auf alle persönlichen Belange eingehen. Für eine indivi-duelle Bewerbung nehme ich mir viel Zeit und erkläre ausführlich, was eine Bewerbung ist und was alles in einen Lebenslauf gehört.

planet-beruf.de: Mit wem arbeiten Sie zusammen, wenn Sie Unterstützung brauchen?

Swetlana Glück: Mit der Ausländerbehörde, wenn es um den Status geht oder wenn offen ist, ob der/die Jugendliche ein Praktikum machen oder Arbeit aufneh-men darf. Mit dem Jobcenter und Integration-Center bei der Agentur für Arbeit – das sind die Hauptakteure, wenn es um die Ausbildung geht. Und natürlich mit al-len Sprachschulen. Hierhin vermitteln wir die jungen Geflüchteten und dort stellen wir auch unsere Arbeit vor.

planet-beruf.de: Welche Erfahrungen haben Sie insgesamt gemacht?

Swetlana Glück: Die Jugendlichen sind dankbar, dass sie eine kostenlose Beratungsstelle gefunden haben, in der es um ihre persönlichen Bedürfnisse geht. Sie arbeiten gut mit! Über Mundpropaganda finden weitere junge Menschen zu uns. Gut angenommen wird auch unsere virtuelle Beratung. Für alle, die nicht in der Nähe von einem Jugendmigrationsdienst wohnen, bieten wir diese Onlineberatung an, in türkischer und seit Kurzem auch in russischer Sprache.

Mehr Infos ...

... über die Jugendmigrationsdienste (JMD)

Die Jugendmigrationsdienste sind Teil der Initiative JUGEND STÄRKEN und werden vom Bundesministe-rium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend geför-dert. Sie beraten junge Migrantinnen und Migranten im Alter von 12 bis 27 Jahren. Sie bieten ihnen Infor-mationen rund um den Spracherwerb, Beratung zum schulischen und beruflichen Werdegang, Hilfen im Umgang mit Behörden, Hilfen bei persönlichen und familiären Problemen. www.jugendmigrationsdienste.de

… über das Modellprojekt „jmd2start – Begleitung für junge Flüchtlinge im Jugendmigrationsdienst“www.jmd2start.de

... über die Onlineberatung „jmd4you – Das Beratungs-portal für dein Leben in Deutschland“

Per verschlüsselter Webmail kann man hier zu ver-schiedenen Bereichen Fragen stellen.www.jmd4you.de

planet-beruf.de: Wo stoßen Sie an Grenzen?

Swetlana Glück: Wenn ein Jugendlicher bei uns ist, unbegleitet, der drei Jahre auf der Flucht war und traumatisiert ist. Da hat die Beratung über die Berufs-perspektiven keine Priorität. Da vermitteln wir – je nach vorhandenen Sprachkenntnissen – zu Psychologen oder Psychotherapeuten.

Good-Practice-Beispiel: Jugendmigrationsdienste

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planet-beruf.de: Was sind Berufsintegrations-klassen (BIK)?

Sandra Pawle: Berufsintegrationsklassen sind ein zweijähriges Vollzeitangebot für berufsschul pflich-tige Asylbewerber/innen und Geflüchtete im Alter von 16–21 Jahren an öffentlichen beruflichen Schulen in Bayern. Dabei arbeiten die Schulen meist mit einem Kooperationspartner bzw. Bildungsträger zusammen.

planet-beruf.de: Welches Konzept steht hinter der Arbeit mit den Geflüchteten?

Sandra Pawle: Im ersten Jahr liegt der Schwerpunkt auf dem Sprachunterricht, wir beginnen aber auch schon mit Berufsorientierung. Die Jugendlichen arbei-ten ihre Stärken und Schwächen sowie dazu passende Berufe heraus. Dabei halten wir den jungen Frauen bzw. jungen Männern die Wege in alle Berufsbereiche offen. Das zweite Jahr der BIK steht unter dem Fokus der beruflichen Etablierung am Arbeitsmarkt. Wir versu-chen die Jugendlichen durch Praktika in Ausbildung oder in Arbeit zu vermitteln.

planet-beruf.de: Was gilt es im Umgang mit den Geflüchteten zu beachten?

Sandra Pawle: Zunächst lernen die jungen Geflüch-teten die klassischen Schulregeln kennen, z.B. hin-sichtlich Ordnung und Sauberkeit. In einem zweiten Schritt entwickeln und stellen wir eigene Klassen-regeln auf. Da geht es etwa um den Respekt zwischen den Kulturen. Ich begleite gerade eine Klasse von 17 Schülern aus neun verschiedenen Nationen. Da heißt es, sehr kultursensibel zu arbeiten.

planet-beruf.de: Mit welchen Kooperationspartnern arbeiten Sie zusammen?

Sandra Pawle: Wir arbeiten eng und sehr gut mit dem Jobcenter und der Agentur für Arbeit Rosenheim zusammen. Es gibt hier einen Berufsberater, der nur für die Geflüchteten zuständig ist. Er kommt in die Schule und stellt sich in den Klassen vor. Auch die Industrie- und Handelskammer, die Handwerkskammer sowie die örtlichen Arbeitgeber sind wichtige Netzwerkpartner für uns.

Sandra Pawle unterstützt als stellvertretende Fachliche Leitung des Jugendhilfeträgers Pro Arbeit Rosenheim e.V. an der Berufsschule Rosenheim junge Geflüchtete. In den Berufs­integrationsklassen spielen Spracherwerb und Berufsorientierung eine große Rolle.

Fit für die Ausbildung

Herausforderungen meistern

Informationsangebote

Auf www.planet-beruf.de » BO-Coaches finden Sie Angebote und Informationen, die Sie bei Ihrer täg-lichen Arbeit unterstützen.

Abonnieren Sie den kostenlosen Newsletter für BO-Coaches auf www.planet-beruf.de » BO-Coaches » Newsletter für BO-Coaches. Damit sind Sie immer auf dem Laufenden.

Sandra Pawle unterstützt die Integration von jungen Geflüchteten.

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BERUFSORIENTIERUNG JUNGER GEFLÜCHTETER UNTERSTÜTZEN 11

Ausbildung – so geht’sThema der Rubrik „Ausbildung – so geht’s“ ist der Berufswahlprozess. Die jungen Geflüchteten erhalten einen Überblick über Schulab-schlüsse und Ausbildungswege in Deutschland (z.B. die duale Ausbil-dung). Die Jugendlichen lernen die Berufsberatung der Bundesagentur für Arbeit kennen und erhalten Tipps für den Ausbildungsstart.

Sie können z.B. die Checkliste im Beitrag „Was kann die Berufsbera-tung für mich tun?“ nutzen, um mit den Jugendlichen den Besuch bei der Berufsberatung vorzubereiten.

Meine StärkenDie Rubrik „Meine Stärken“ erklärt jungen Geflüchteten den Stärken-Begriff. Die Jugendlichen werden ermutigt herauszufinden, wo ihre Stärken liegen. In dieser Rubrik befinden sich auch Beiträge zum Thema Praktikum.

Zu den Stärken gibt es auch die Video-Reihe „Stärken leicht erklärt“, die Sie mit den jungen Geflüchteten zusammen ansehen und besprechen können. Einen Link auf die Videos finden Sie im Beitrag „Lerne dich kennen!“

Infos zum BerufIn dieser Rubrik werden Berufsfelder vorgestellt, die besonders für die Zielgruppe junge Geflüchtete inte-ressant sind. Die Jugendlichen erfahren, dass sie sich auf planet-beruf.de und BERUFE.TV umfassend über Berufe informieren können.

Hier bietet es sich an, dass Sie mit Ihrer Gruppe die Branchenreporte durchgehen, die Sie unter „In te-ressante Bereiche und Berufe“ finden.

BewerbungInformationen und Tipps bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz finden junge Geflüchtete in der Rubrik „Bewerbung“. Von hier aus wird auf die Anwendung „BEWERBUNG kompakt“ verwiesen.

Im Subportal EINSTEIGEN gibt es Infos rund ums Thema Berufsausbildung für die Zielgruppe junger Geflüchteter, zum Teil auf Englisch, Französisch und Hocharabisch. Was verbirgt sich hinter den einzelnen Rubriken?

Mit planet-beruf.de EINSTEIGEN

… bietet Informationen rund um den Bewer-bungsprozess für junge Geflüchtete. Wenn Sie die Jugendlichen z.B. bei der Erstellung von Bewer-bungsunterlagen unterstützen, finden Sie hier Mustervorlagen für Anschreiben und Co.

Ein guter Einstieg: „Berufs-ausbildung in Deutschland“ – Video in Deutsch, Englisch und Französisch verfügbar.

www.planet-beruf.de: Die Online-Medien von planet-beruf.de sind für die mobile Nutzung auf Tablet und Smartphone optimiert.

Herausforderungen meistern

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BERUFSORIENTIERUNG JUNGER GEFLÜCHTETER UNTERSTÜTZEN 12

Türöffner für die Berufswelt Die Jugendlichen bekommen Einblick in Berufsanfor-derungen und erwerben erste praktische Fähigkeiten. Für den Betrieb besteht Gelegenheit, sich mit Bewer-berinnen und Bewerbern vertraut zu machen und so eine eventuelle weitere Zusammenarbeit anzubahnen. Ein absolviertes Praktikum macht sich immer positiv im Lebenslauf als Nachweis für Eigeninitiative und Interesse.

Praktikumsstellen findenÜber die JOBBÖRSE der Bundesagentur für Arbeit und über die Kammern kommt man am effektivsten zu Prak-tikumsplätzen. Nutzen Sie auch Ihre beruf lichen und privaten Netzwerke, um Praktikumsstellen ausfindig zu machen. Betriebe, die Ausbildungsplätze anbieten, sind dabei erste Wahl. Initiative Bewerbungen sowie persönliches Engagement sind aber uner lässlich. So kann auch ein höflicher Anruf bei einem Unter nehmen, an dem Interesse besteht, zum Erfolg führen. Das Tele-fonieren vorher zu üben, gibt Sicherheit.

Verhalten im PraktikumFür den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance. Daher sollten Sie in der Vorbereitung auf ein Prakti-kum auch das Thema Ver halten und Höflichkeit an-sprechen und gegebenenfalls gezielt einüben (z.B. in Rollenspielen). Einige sprachliche Höflichkeitsflos keln und Verhaltensregeln vorab einzustudieren, hilft den Jugendlichen bei einem reibungslosen Einstieg in die erste Begegnung mit der Arbeitswelt.

Grundlegende Tipps zu Kontaktaufnahme und korrek-tem Verhalten finden Sie auf:

www.planet-beruf.de » EINSTEIGEN » BEWERBUNG kompakt

Einstiegsqualifizierung: Gut vorbereitet in die Ausbildung Einige Betriebe bieten die Möglichkeit einer Einstiegs-qualifizierung (EQ) vor Abschluss eines Ausbildungs-vertrags. Dieses sechs- bis zwölfmonatige betriebliche Praktikum, in dem Grundkenntnisse in einem an-erkannten Ausbildungsberuf erworben werden, eignet sich auch für junge Geflüchtete.

Die Teilnahme an einer Einstiegsqualifizierung wird in der Regel mit einem Zertifikat bescheinigt.

Für die Teilnahme an einer EQ sollte zunächst mit einer Berufsberaterin bzw. einem Berufsberater Kontakt auf-genommen werden. Diese klären gemeinsam mit den Jugendlichen die Voraussetzungen für die Förderung und unterstützen bei der Suche nach Betrieben, die eine EQ anbieten.

Praktika sind für Jugendliche meist der erste Kontakt mit der Arbeitswelt. Form und Umfang sind recht flexibel. Selbst ein kurzer Ausflug in einen Beruf gibt jungen Geflüchteten Selbstvertrauen und eine Perspektive für die Zukunft.

Vom Praktikum zur Ausbildung

Herausforderungen meistern

Mehr Infos

www.arbeitsagentur.de » Schule, Ausbildung und Studium » Zwischenzeit » Auf eine Ausbildung vorbereiten

Praktika: Rechtliche Voraussetzungen

Der rechtliche Status (Aufenthaltstitel) entschei-det, ob die Möglichkeit für ein Praktikum gegeben ist bzw. ob zuvor eine Zustimmung der Behörden (BAMF, BA) einzuholen ist. Dabei wird z.B. zwischen Orientierungs-, und Pflichtpraktika unterschieden.

In jedem Fall empfiehlt es sich, auch bei Praktika die Rahmenbedingungen vertraglich zu fixieren.

Aktuelle Informationen, wann welche Praktika zu lässig sind, finden Sie auf den Seiten der Bundes-agentur für Arbeit und des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge.

www.arbeitsagentur.de

www.bamf.de

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BERUFSORIENTIERUNG JUNGER GEFLÜCHTETER UNTERSTÜTZEN 13

Herausforderungen meistern

Wael (19), Auszubildender zum Maschinen- und Anlagenführer

„In der Berufsschule war ich zwei Jahre in einer Berufsintegrations-klasse. Über das Internet bin ich selber auf Praktikumsangebote bei Kaeser Kompressoren SE gestoßen. Erst habe ich gezögert, wegen meiner Deutschkenntnisse. Zum Glück habe ich mich getraut und meine Bewerbungsunterlagen geschickt. Im Praktikum wurde ich super aufgenommen und durfte vieles direkt ausprobieren. Über den Kontakt mit den Kolleginnen und Kollegen konnte ich auch gleich mein Deutsch verbessern.

Einen Ausbildungsplatz als Maschinen- und Anlagenführer wollte ich danach unbedingt haben, deshalb habe ich mich angestrengt, war höflich, interessiert und habe meine Bewerbungsunterlagen nochmal verbessert abgegeben. So hat es tatsächlich geklappt: Seit September 2016 bin ich in der Ausbildung.

Ich plane aber schon weiter. Wenn ich nach zwei Jahren meinen Abschluss habe, möchte ich in einem weiteren Jahr gerne noch eine einjährige Fortsetzungsausbildung als Industriemechaniker machen.

Ich kann nur jedem raten: Informiert euch, welche Betriebe Praktika anbieten. Dann fasst euch ein Herz und zeigt, dass ihr etwas erreichen wollt. Es gibt sicher eine Chance für euch.“

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BERUFSORIENTIERUNG JUNGER GEFLÜCHTETER UNTERSTÜTZEN 14

Nancy Schmidt ist Integrationsberaterin bei der Industrie­ und Handelskammer Nürnberg. Junge Geflüchtete erhalten bei ihr Beratung und Unterstützung bei der Ausbildungssuche. Zudem lernen die Jugendlichen alles Wichtige, um fit für die Ausbildung zu sein.

Für den Beruf motivieren

Herausforderungen meistern

planet-beruf.de: Welche Aufgaben haben Sie als Integrationsberaterin?

Nancy Schmidt: Unsere Hauptaufgabe ist es, Ge-flüchtete und Unternehmen zusammenzubringen. Darüber hinaus haben wir Integrationsklassen, in denen wir Sprachkurse für junge Geflüchtete anbieten. Dabei geht es auch um Berufsorientierung und Eingliederung in den Arbeitsmarkt. Unser Ziel ist es, die Jugendlichen bis September 2017 in eine Ausbildung oder eine Einstiegsqualifizierung zu bringen. Außerdem bieten wir wöchentlich Sprechstunden für Geflüchtete an.

planet-beruf.de: Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit die Ausbildung junger Geflüchteter gelingt?

Nancy Schmidt: Es muss ein gewisses Sprachniveau vorhanden sein. Einige haben einen Schulabschluss und es gibt viele, die berufliche Qualifikationen und Er-fahrungen im technischen und/oder kaufmännischen Bereich haben. Für Betriebe ist ein fachliches Grund-niveau unabdingbar, zudem sollten die Geflüchteten für die Ausbildung motiviert sein und bei der Wahl des Ausbildungsberufes auf ihre Stärken achten.

planet-beruf.de: Wie bereiten Sie die Jugendlichen auf die Anforderungen der Arbeitswelt vor?

Nancy Schmidt: Wir erklären ihnen erst die duale Berufs ausbildung, was man in den verschiedenen Berufen macht und wie man Kontakt zu Betrieben aufnimmt. Außerdem informieren wir sie über den deutschen Arbeitsmarkt und vermitteln sie in Betriebs-praktika, um überhaupt erst eine Vorstellung von den Berufen zu bekommen und die Berufe in ihrer ganzen Realität erleben zu können.

planet-beruf.de: Gibt es hierbei geschlechts spe zi-fische Unterschiede?

Nancy Schmidt: Nein. Die Mädchen und Jungen erhalten die gleiche Unterstützung. Meist sind die Mädchen und jungen Frauen jedoch etwas motivierter. Allerdings gibt es aufgrund der Herkunft und Religion durchaus kulturelle Unterschiede.

planet-beruf.de: Was raten Sie Jugendlichen, die anstelle einer Ausbildung einer ungelernten Tätigkeit nachgehen wollen?

Nancy Schmidt: Viele Jugendliche wollen bzw. müssen in erster Linie Geld verdienen. Allerdings ist dies sehr kurzfristig gedacht. Wir empfehlen dann, vorerst einen zweijährigen Ausbildungsberuf, wie z.B. Verkäufer/in oder Maschinen- und Anlagenführer/in zu lernen. Ist das Interesse nach zwei Jahren noch da, kann der Jugendliche einen höherwertigen Berufs abschluss anstreben. Wir zeigen aber auch die verschiedenen Wege und Verdienstmöglichkeiten mit und ohne Ausbildung auf. Geflüchtete, die ihre Ausbildung erfolgreich absolvieren, können im Anschluss im Betrieb weiter-beschäftigt werden.

planet-beruf.de: Welchen Tipp haben Sie für andere Personen, die sich im Bereich Berufsorientierung en gagieren?

Nancy Schmidt: Es ist wichtig, die Jugendlichen dazu zu motivieren, die Sprache zu lernen und das Interesse an einem Abschluss bei ihnen zu wecken. Die Lehrenden sollten dabei ein Vorbild sein und ihnen die Möglich keiten in Deutschland vermitteln. Das wird die Jugendlichen motivieren. Vor allem sollte man es nicht nur als Beruf machen, sondern mit Herz.

Als Integrations-beraterin bringt Nancy Schmidt Geflüchtete und Unternehmen zusammen.

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Viele Angebote und Methoden der beruflichen Orientierung sind sprachlich nicht für die Arbeit mit jungen Geflüchteten konzipiert. Mit diesen Vorschlägen können Sie den Jugendlichen die Arbeit mit den Materialien erleichtern.

So lässt es sich arbeiten

Sehen heißt verstehen

Nutzen Sie visualisierte Materialien. Die Videos der Plattform BERUFE.TV zeigen anschaulich Aufgaben in den Ausbildungs berufen. Durch die Bebilde-rung und ggf. Untertitel erfolgt eine sprachliche Ent lastung. Videos wie z.B. „Berufsausbildung in Deutschland“ sind zudem mehrsprachig verfügbar.

Authentische Materialien schaffen Praxisbezug. Drucken Sie z.B. Stellenangebote aus der JOB BÖRSE aus oder versenden Sie ein Einladungsschreiben für ein Vorstellungsgespräch als Mail und nehmen Sie dieses als Gesprächsanlass.

Hilfestellungen anbietenAllgemeine Hilfsmittel zur Orientierung in der deutschen Sprache sind auch für die Arbeit in der Berufsorientierung sinnvoll.

f Wörterbücher in den Muttersprachen f Fachglossare in einfacher Sprache (z.B. www.planet-beruf.de » EINSTEIGEN » BEWERBUNG kompakt » Hilfe-Center » Wörterbuch A-Z)

f Bildtafeln von Objekten und Tätigkeiten, Bildwörterbücher

f Interkulturelle Anlauttabellen Der Zweitspracherwerb Deutsch ist nicht Ihr Fach-gebiet, aber Sie fungieren auch als Sprachvorbild. Die konsequente Verwendung z.B. der korrekten Artikel sowie von Singular und Plural helfen den Jugendlichen beim Spracherwerb.

Beruflichen Wortschatz aktiv fördernZusätzlich können Sie die Jugendlichen motivieren, ihren eigenen Wortschatz berufsvorbereitend auszu-bauen. Hilfreich dabei sind z.B.:

f Wortnetze und Mind-Maps (z.B. zu einzelnen Berufen oder Berufsfeldern)

f Sprach-Merk-Hefte mit Berufs-/Ausbildungsbezug, die selbstverantwortlich geführt werden (Wortlisten sortiert nach Nomen, Adjektiven, Verben etc.)

f Karteikarten mit beruflichen Begriffen zum Üben zwischendurch

Lesekompetenz ausbauenFür die selbstständige Recherche in Berufs in for ma-tions medien ist Lesekompetenz ein entscheidender Schlüssel. Daher kann auch das gezielte Einüben von Lesetechniken nützlich sein.

f Unbekannte Texte sind in mehreren Lesedurch-gängen (z.B. unter Einsatz verschiedenfarbiger Stifte) sowie durch Verschlagworten von Absätzen leichter zu erschließen.

f Bei Gruppen bieten sich Lesekonferenzen zu Texten an (z.B. mit verschiedenen Rollen: Gesprächsleiter/in, Fragende/r, Person, die zusammenfasst, Person, die erklärt o.Ä.)

Mobil informieren

Nicht genügend Rechner? Die Onlineangebote von planet-beruf.de sind auch für die Nutzung auf dem Smartphone optimiert.

Materialien und Tipps für die Praxis

Bildwörterbücher sind anschauliche Kommunikationshelfer.

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Materialien und Tipps für die Praxis

Download

Den Berufswahlfahrplan und die Checkliste kann man hier herunterladen:

Berufswahlfahrplan kompakt: www.planet-beruf.de » BO-Coaches » Materialien für die Praxis

Checkliste: www.planet-beruf.de » BO-Coaches » Materialien für die Praxis » Beitrag „Der Fahrplan zum Beruf“

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Materialien und Tipps für die Praxis

Das Schaubild zeigt die Schritte, die die Jugendlichen in ihrem Berufswahlprozess zurücklegen. In dieser Checkliste finden Sie Hinweise, wie Sie junge Geflüchtete in der jeweiligen Phase der Berufsorientierung unterstützen können.

Der Fahrplan zum Beruf

Ins BiZ gehen und informierenBesuchen Sie mit den Jugendlichen das Berufsinformationszentrum (BiZ). Melden Sie Ihren Besuch vorher an.

Helfen Sie den Jugendlichen dabei, ihre Interessen und Stärken herauszufinden (siehe S. 18). Tipps und Informationen dazu finden Sie unter www.planet-beruf.de » EINSTEIGEN » Meine Stärken bzw. unter BEWERBUNG kompakt » Meine Stärken.

Deine Interessen und Stärken erkunden

Zeigen Sie den Jugendlichen die JOBBÖRSE der Bundesagentur für Arbeit. Auch hier ist ggf. der Aufenthaltstitel des/der jungen Geflüchteten zu beachten.

www.jobboerse.arbeitsagentur.de

Ausbildungsstelle suchen

Besuchen Sie mit den Jugendlichen die Seite www.planet-beruf.de » EINSTEIGEN » BEWERBUNG kompakt mit Informationen rund um Bewerbungsunterlagen und Vorstellungsgespräch. Prüfen Sie gemeinsam die Bewerbungsunterlagen.

Bewerben – Tipps gibts im Bewerbungstraining

Strebt der/die Jugendliche einen höheren Abschluss an, finden Sie Informationen zu weiterführenden Schulen in der Region unter www.planet-beruf.de » planet-beruf.de regional.

Bei weiterführenden Schulen anmelden

Über Berufe informierenZeigen Sie den Jugendlichen die Seite www.planet-beruf.de » EINSTEIGEN » Infos zum Beruf » Berufsfelder. Für viele Berufe gibt es auch Filme auf BERUFE.TV.

Praktika machenErmuntern Sie die Jugendlichen dazu, Praktika zu absolvieren. Je nach Art des Praktikums wird ein bestimmter Aufenthaltsstatus gefordert. Vereinbaren Sie zur Abklärung der notwendigen Voraus setzungen einen Termin bei der Berufsberatung. Mehr Informationen gibt es auf den Seiten 12 und 13.

Entscheidung für den AusbildungsberufUnterstützen Sie die Jugendlichen bei ihrer Entscheidung, z.B. indem Sie zusammen eine Liste mit Vor- und Nachteilen für die infrage kommenden Berufe erstellen (z.B. zu Anforderungen, Zugangsvoraussetzungen).

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Materialien und Tipps für die Praxis

Praxisvorschlag: Stärken – Das kann ich gut!

Ziele f Den Stärken-Begriff und seine Bedeutung für die Berufsorientierung kennenlernen

f Ein eigenes Stärkenprofil entwickeln

VorbereitungGeben Sie Kopien des Arbeitsblatts „Stärken: Das kann ich gut!“ (S. 19) aus. Fragen Sie, was sich die Jugendlichen unter dem Begriff „Stär-ken“ vorstellen.

Stärken erklärenNeben körperlicher Stärke gibt es geistige Fähig-keiten und auch „Soft-Skills“ (weiche Fähigkei-ten, wie persönliche oder soziale Kompetenzen), die als Stärken gelten. Erklären Sie den Jugend-lichen, warum Stärken für die Berufsorientierung eine Rolle spielen. Verschiedene Ausbildungen und Berufsbilder erfordern verschiedene Kombi-na tionen an Stärken (siehe Infokasten: „Welche Stärke für welchen Beruf?“).

Auch in Bewerbungsschreiben und Vorstellungs-gesprächen wird häufig eine Beschreibung der eigenen Stärken verlangt.

Stärken erkundenGehen Sie die auf dem Arbeitsblatt angegebenen Stärken mit der Gruppe durch und erklären Sie unbekannte Begriffe z.B. anhand von Beispielen. Anschließend können die Jugendlichen Stärken markieren, die sie bei sich selbst vermuten.

Geben Sie als Zusatzaufgabe den Auftrag, das entstandene Stärkenprofil mit einer Vertrau-ensperson zu besprechen und ggf. noch zu er weitern oder zu überdenken.

Die Stärken als Spielanlass

f Stärken-Quiz

Die Gruppe bildet zwei Teams, die gegeneinan-der antreten. Je ein Mitglied einer Gruppe wählt abwechselnd eine Stärke aus, die den anderen beschrieben wird. Dabei dürfen nicht die vorge-gebenen Beschreibungen benutzt werden. Die Teams müssen die Stärke erraten. Pro erratene Stärke gibt es einen Punkt für die Gruppe. Das Siegerteam bekommt einen kleinen Preis.

f Wie schätzt du deine/n Sitznachbar/in ein?

Die Schüler/innen werden zu Paaren eingeteilt und nehmen eine Fremdeinschätzung fürein-ander vor. Welche Stärken würden Sie dem/der Partner/in zuweisen (mind. drei)? Die Auswahl muss begründet werden.

Welche Stärke für welchen Beruf?

Über das BERUFENET (www.berufenet.arbeitsagentur.de) lässt sich herausfinden, welche Stärken für eine Ausbil-dung wichtig sind. Ist ein Beruf gewählt, können unter dem Menüpunkt Zugangs voraussetzungen grundle-gende Anforderungen eines Berufsbildes eingesehen werden.

Diesen und weitere Praxisvorschläge finden Sie aufwww.planet-beruf.de » BO-Coaches » Materialien für die Praxis.

Ich probiere immer zuerst allein eine Aufgabe zu lösen.

Selbstständigkeit

Ich kann gut mit Werkzeugen

umgehen und repariere

gerne Dinge.

Handwerkliches Geschick

Ich arbeite ordentlich

und genau.

Sorgfalt

Ich kann Texte leicht lesen und verstehe ihren Inhalt schnell.

Textverständnis

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Ich kann mich mit anderen Leuten gut verständigen.

Kommunikationsfähigkeit

Ich probiere immer zuerst allein eine Aufgabe zu lösen.

Selbstständigkeit

Ich kann Situationen und Gefühle von anderen Menschen gut

nachempfinden.

Einfühlungsvermögen

Ich behalte auch in schlimmen Situationen die Nerven und

handle überlegt.

Belastbarkeit

Ich plane gerne und überlege mir, was der Reihe nach zu

tun ist.

Organisationsfähigkeit

Ich kann mir verschiedene Blickwinkel eines Gegenstandes

oder Raumes vorstellen.

Räumliches Denken

Bevor ich etwas mache, denke ich an die möglichen Folgen.

Verantwortungsbewusstsein

Ich bleibe ruhig und sachlich, auch wenn ich eine andere Meinung habe als andere.

Konfliktfähgikeit

Ich kann gut rechnen und einfache Berechnungen im

Kopf durchführen.

Mathematisches Verständnis

Ich kann gut mit anderen in einer Gruppe

zusammenarbeiten.

Teamfähigkeit

Ich kann gut mit Werkzeugen umgehen und repariere

gerne Dinge.

Handwerkliches Geschick

Ich kann bei einer Reihe von Symbolen oder Formen

Zusammenhänge erkennen.

Zusammenhänge erkennen

Ich arbeite ordentlich und genau.

Sorgfalt

Ich verstehe, wie Maschinen funktionieren.

Technisches Verständnis

Ich kann Texte leicht lesen und verstehe ihren Inhalt

schnell.

Textverständnis

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Arbeitsblatt: Stärken - Das kann ich gut!

Praxisvorschlag: Stärken – Das kann ich gut!

Stärken sind Dinge, die du besonders gut kannst. In jedem Beruf sind andere Stärken wichtig. Hier siehst du Stärken, die du in einem Anschreiben für die Bewerbung nennen kannst.

Name:

Arbeitsblatt: Stärken – Das kann ich gut!

Stärken in der Bewerbung

Gehe auf:

www.planet-beruf.de » EINSTEIGEN » BEWERBUNG kompakt

Dort erfährst du, wie du deine Stärken richtig präsentierst.

Stärken für Beruf und Praktikum

Gehe auf:

www.planet-beruf.de » EINSTEIGEN » Meine Stärken

Die Beiträge zeigen dir, wieso deine Stärken für Beruf und Praktikum wichtig sind.

▶ Welche Stärken passen zu dir? Kreuze an!

▶ Frage jemanden, der dich gut kennt: „Welche Stärken habe ich?“

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BERUFSORIENTIERUNG JUNGER GEFLÜCHTETER UNTERSTÜTZEN 20

Materialien und Tipps für die Praxis

Praxisvorschlag: Vielfalt der Ausbildungsberufe

Ziele: f Die jungen Geflüchteten lernen verschiedene Ausbildungsberufe kennen.

f Sie erfahren, welche Tätigkeiten zu den genannten Berufen gehören.

f Sie verbessern ihre allgemeinen und berufs bezogenen Deutschkenntnisse.

BeschreibungDie Jugendlichen lernen durch Abbildungen und kurze Texte die wesentlichen Aufgaben von ausgewählten Berufen spielerisch kennen. Durch Bildbeschreibungen und Lesen trainiert jede/r Einzelne dabei die Sprach-kompetenz im beruflichen Bereich. Sie als BO-Coach oder Lehrkraft unterstützen die Teilnehmer/innen, indem Sie unbekannte Begriffe erklären und auf die richtige Aussprache achten.

VorbereitungKopieren Sie zunächst das „Arbeitsblatt: Vielfalt der Ausbildungsberufe“ auf S. 21 für jeden Jugendlichen.

Berufe beschreibenDie Jugendlichen schneiden die abgedruckten Bilder auf ihrem Arbeitsblatt aus. Jede/r nimmt sich eines. Dann beschreibt jede/r, was er/sie darauf sieht und liest die Berufsbezeichnung laut vor. Machen Sie deutlich, dass es sich dabei um die männliche/weibliche Schreib-weise handelt, wie sie z.B. in Stellenanzeigen üblich ist.

Tätigkeiten zuordnenDie Teilnehmer/innen schneiden die aufgeführten Kurzbeschreibungen auf ihrem Arbeitsblatt aus und legen sie verdeckt vor sich ab. Lassen Sie die Jugend-

Mehr Infos zu Berufen unter

www.planet-beruf.de » EINSTEIGEN » Infos zum Beruf » Berufsfelder

www.planet-beruf.de » Mein Beruf » Berufe von A-Z oder » Tagesabläufe

www.berufenet.arbeitsagentur.de

Diesen und weitere Praxisvorschläge finden Sie aufwww.planet-beruf.de » BO-Coaches » Materialien für die Praxis.

lichen einen ihrer Zettel mit den Kurzbeschreibungen ziehen. Der Reihe nach liest jede/r laut vor, was auf dem Abschnitt steht. Unbekannte Wörter sprechen Sie gemeinsam. Der Schüler/die Schülerin wiederholt sie und übt so die fremden Begriffe.

Reihum ordnet jede/r Teilnehmer/in den Zettel mit den aufgeführten Tätigkeiten dem passenden Berufsbild zu. Das kann zunächst in loser Form erfolgen. Anschließend kleben die Jugendlichen die zusammen gehörenden Berufe-Tätigkeitspaare auf ein Blatt.

Arbeitsgegenstände aufschreibenAuf dem Blatt können die Jugendlichen neben dem Beruf noch einen oder mehrere Arbeitsgegenstände ergänzen. Informationen zu Arbeitsgegenständen finden sich z.B. im BERUFENET sowie in den Tages-abläufen auf dem Portal für Schüler/innen.

Gärtner/in – Garten- und Landschaftsbau

Verkäufer/inFachkraft – Gastgewerbe

Maler/in und Lackierer/in

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Arbeitsblatt: Vielfalt der Ausbildungsberufe

Praxisvorschlag: Vielfalt der Ausbildungsberufe

Name:

Arbeitsblatt: Vielfalt der Ausbildungsberufe

▶ Beschreibe mündlich, was du auf den Bildern siehst. ▶ Lies die Beschreibungen zu den Tätigkeiten. ▶ Ordne die Beschreibungen den Bildern zu und klebe

sie auf ein Blatt. ▶ Schreibe einen Arbeitsgegenstand zu jedem Beruf.

Die Lösungen zum Arbeitsblatt findest du auf www.planet-beruf.de » EINSTEIGEN » Infos zum Beruf.

Maler/innen und Lackierer/innen der Fachrichtung Gestaltung und Instand-

haltung bemalen und tapezieren Innenwände. Sie streichen auch die

Fassaden von Häusern.

Altenpflegehelfer/innen versorgen ältere Menschen. Sie helfen ihnen beim Anziehen und bei den Mahlzeiten.

Fachlageristen und -lageristinnen arbeiten z.B. in einer Lagerhalle. Sie lagern Waren in Regalen. Für den Transport verpacken sie

die Güter und laden sie auf Lkws.

Fachkräfte im Gastgewerbe bedienen Gäste in einem Restaurant.

Sie servieren Speisen und Getränke. Tische decken sie ebenso ein.

Gärtner/innen der Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau gestalten z.B. Gärten

und Parkanlagen. Sie pflanzen Bäume, Sträucher und Blumen an.

Verkäufer/innen nehmen Waren-lieferungen an. Sie sortieren die Waren

und räumen sie in Regale ein. Sie arbeiten auch an der Kasse. Sie beraten

Kundinnen und Kunden.

Maurer/innen setzen für einen Hausbau Stein auf Stein. Sie mauern eine Wand. Mit der Kelle tragen sie den Mörtel auf.

Fachkräfte für Metalltechnik der Fachrichtung Konstruktionstechnik

schneiden Bleche nach Maß zu. Diese bearbeiten sie mit Werkzeugen weiter.

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Materialien und Tipps für die Praxis

Praxisvorschlag: Mein Praktikum

Ziele f Die Jugendlichen erfahren, welche Verhaltensweisen im Praktikum angebracht sind.

f Sie reflektieren ihr eigenes Verhalten.

BeschreibungMithilfe des Arbeitsblatts „Mein Praktikum“ (S. 23) lernen junge Geflüchtete, wie sie sich in einem Prak-tikum gut präsentieren. Hierfür müssen sie sich mit angemessenen und unpassenden Verhaltensweisen auseinandersetzen und diese bewerten. Anschließend schätzen sie ihr eigenes Verhalten ein und ordnen diese zu einer persönlichen Checkliste.

VorbereitungKopieren Sie das Arbeitsblatt „Mein Praktikum“ in ausreichender Stückzahl.

Verhaltensweisen einschätzenGehen Sie gemeinsam mit den Jugendlichen das Arbeitsblatt „Mein Praktikum“ durch. Lassen Sie dabei das Arbeitsblatt von ihnen selbstständig ausfüllen. Sind Konventionen ggf. nicht bekannt, können diese z.B. anhand von Alltagsbeispielen erklärt werden. Wird eine Verhaltensweise falsch eingeschätzt, erläutern Sie bitte, warum ein bestimmtes Verhalten einen positiven oder negativen Eindruck erzeugt.

Im Anschluss zum Arbeitsblatt können Sie die Ver-haltens weisen noch einmal gemeinsam durchsprechen. Dabei können Sie überprüfen, welche Verhaltensweisen dem/der Jugendlichen noch schwer fällt.

Persönliche Checkliste erstellenNachdem sich der/die Jugendliche mit dem eigenen Verhalten auseinandergesetzt hat, sucht er/sie sich drei Verhaltensweisen aus, auf die er/sie persönlich beson-ders achten möchte und kreuzt diese in der Spalte „Das ist mir neu“ an. Die Jugendlichen können diese Liste für ein späteres Praktikum als „Erinnerung“ heranziehen.

Als Praktikant/in gut ankommen

f In einem Rollenspiel können Sie die Verhaltens-weisen mit den Jugendlichen einüben. Spielen Sie dazu eine Alltagssituation, z.B. die Begrüßung zweier Kollegen/Kolleginnen, nach. Die Jugend-lichen zeigen, wie sie sich in dieser Situation verhalten würden.

f Indem Sie den Praktikanten/die Praktikantin spielen und sich dabei bewusst falsch verhalten, variieren Sie das Rollenspiel. Die jungen Geflüch-teten sollen dann beurteilen, wie dieses Verhal-ten auf sie wirkt und was sie verbessern würden.

Auf die Körpersprache achten

Nicht nur das eigene Verhalten verrät viel über eine Person, auch die Körpersprache kann positiv oder negativ auf andere Personen wirken.

In BEWERBUNG kompakt erfahren Jugendliche, was ihre Körpersprache über sie verrät:

www.planet-beruf.de » EINSTEIGEN » BEWERBUNG kompakt » Das Vorstellungsgespräch » Achte auf deine Körpersprache

Diesen und weitere Praxisvorschläge finden Sie aufwww.planet-beruf.de » BO-Coaches » Materialien für die Praxis.

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BERUFSORIENTIERUNG JUNGER GEFLÜCHTETER UNTERSTÜTZEN 23

Arbeitsblatt: Mein Praktikum

Praxisvorschlag: Mein Praktikum

Name:

Arbeitsblatt: Mein Praktikum

Die Lösungen zum Arbeitsblatt fin-dest du auf www.planet-beruf.de » EINSTEIGEN » Meine Stärken.

Durch ein Praktikum lernst du die Tätigkeiten eines Berufs kennen. Du arbeitest direkt in einem Unternehmen mit. Bei deinem ersten Kontakt mit der Arbeitswelt solltest du dich von deiner besten Seite zeigen.

Verhalten Richtig oderfalsch?

Das ist mir neu

Meine Kollegen/Kolleg-innen kann ich direkt mit

„Du“ ansprechen.

Über Kollegen/Kolleg-innen rede ich nicht

schlecht.

Ich sage immer „Bitte“ und „Danke“.

Es ist in Ordnung, wenn ich mal unpünktlich bin.

Wenn ich etwas nicht weiß, dann frage ich

nach.

Ich darf den PC und das Telefon für private Dinge

nutzen.

Verhalten Richtig oderfalsch?

Das ist mir neu

Ich lasse andere ausreden.

Es ist in Ordnung, wenn mein Smartphone

ständig klingelt.

Ich ziehe saubere und ordentliche Kleidung an.

Welches Verhalten ist richtig und welches falsch?

▶ Male zu jeder richtigen Aussage ein und zu jedem falschen Verhalten ein .

▶ Welche Verhaltensweise ist dir neu? Auf welche Verhaltensweisen möchtest du in deinem Praktikum achten? Kreuze diese in der Spalte „Das ist mir neu“ an.

Körpersprache im Beruf

Gehe auf www.planet-beruf.de » EINSTEIGEN » BEWERBUNG kompakt » Das Vorstellungsgespräch » Achte auf deine Körpersprache

Dort erfährst du, was deine Körpersprache über dich aussagt.

Praktikum nutzen

Gehe auf www.planet-beruf.de » EINSTEIGEN

Dort findest du Informationen zum Thema Praktikum.

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Angebote auf einen BlickVielfältige Produkte für Ihre Arbeit mit jungen Geflüchteten.

planet-beruf.deMEIN START IN DIE AUSBILDUNG

Mit EINSTEIGEN informieren sich Jugendliche einfach über Ausbildung und Berufe.

Erreichbar über www.planet-beruf.de » EINSTEIGEN

BEWERBUNG kompakt:

f interaktive Übungenf einfache Infotexte f Unterstützung bei Stellensuche

und Bewerbung

Erreichbar über www.planet-beruf.de » EINSTEIGEN » BEWERBUNG kompakt

Die App für alle, die gerade in Deutschland angekommen sind.

Erreichbar über www.ankommenapp.de

Der Film „Berufsausbildung in Deutschland“ stellt das deutsche Ausbildungssystem in Kürze vor. Das Video ist in drei Sprachen (engl., franz., dt.) abrufbar.

Erreichbar über www.planet-beruf.de » EINSTEIGEN