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Institut Arbeit und Technik Gesundheitsreform und Gesundheitswirtschaft Dr. Josef Hilbert Institut Arbeit und Technik an der FH-GE Privatdozent an der Universität Duisburg-Essen Vortrag bei der SPD-Steinhagen am 22.2.2007

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Gesundheitsreform und Gesundheitswirtschaft

Dr. Josef HilbertInstitut Arbeit und Technik

an der FH-GEPrivatdozent an der Universität Duisburg-Essen

Vortrag bei der SPD-Steinhagen am 22.2.2007

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Was dürfen Sie erwarten?

• Gesundheit – eine Sozialpolitische Verantwortung und „heimliche Heldin“ der Wirtschaft

• Anforderungen an eine Gesundheitsreform, die den Menschen nutzt und die Gesundheitswirtschaft stärkt

• Die deutschen Parteien und ihre Vorstellungen für eine Gesundheitsreform

• Kernbestandteile der Gesundheitsreform 2007

• Die Reform in der Kritik

• Nach der Reform ist vor der Reform: Baustellen für die Zukunft

• Anregungen für sozialdemokratische Programmdebatte

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nikGesundheitsWirtschaft: Ein „Hidden Champion“

der Ökonomie mit exzellenten Aussichten!

Sport und Freizeit

Service-/BetreutesWohnen

Gesundh.-touris-mus

GesundeErnährung

Medizin- undGerontotechnik

Bio-techno-

logie

Handel mit Gesundh.- produkten

Beratung

Pharmazeutische Industrie

Kur- und Bäderwesen

Selbst-hilfe

Apo-theken

Stationäre undAmbulanteVersorgung

Gesundh.- hand- werk

Wellness

Verwaltung

Konzeption und Darstellung: IAT

• Größte Branche in D.; rd. 4,5 Mio. Beschäftigte

• Beschäftigungsbringer der Vergangenheit: Von 1980 bis 2000 plus 1.000.000 Jobs.

• Zukunftsbranche: Bis 2020 bis zu 800.000 neue Jobs möglich;

• Größte Dynamik bei Versorgung älterer Menschen

• Viele Branchen veredeln ihre Angebote mit Gesundheit

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nikGesundheitsdienstleistungen:

Früher nur Lebensretter, bald auch Life-Style Lieferant.

Wohlstand der Gesellschaft

Heilungsziel

Mortalität

Morbidität

Lebensqualität

Lebensstil

Aus: Stefan Willich, Berlin

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nikGesundheitsWirtschaft –

auch in Zukunft eine Wachstumsbranche?

Triebkräfte:

• Alterung und Individualisierung

• Med., techn. und org. Fortschritt (z.B. Telemedizin)

• Bereitschaft, in die eigene Gesundheit zu investieren – mit Geld und mit Engagement

Hemmnisse:

• gesundheitspolitische Debatte demotiviert

• Oft Unklarheiten, wie Innovationen finanziert werden können

• „Innovationsbiss“ bei Anbietern fehlt oft

• Bremsende Regulierungen

• Personalmangel

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nikGesundheitsWirtschaft bleibt auf Wachstumskurs!

Szenarien zur zukünftigen Beschäftigungsentwicklung

- Es liegen ca. 10 Zukunftsprojektionen vor: aus der Wissenschaft, von Banken, von Beratern.

- Trotz großer Umbrüche - deutliche Beschäftigungsgewinnen wahrscheinlich

- IAT/FfG/MHH-Szenarien zu NRW: Bis 2015 zwischen 90.000 und 200.000 plus

- IAT-Schätzungen für D: 360.000 bis 800.000 plus

- Prognos-D-Report: Plus 660.000 bis 2020; TU Darmstadt prognostiziert sogar bis 1 Mio. plus

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nikDie GesundheitsWirtschaft

kann sich dann positiv weiterentwickeln, wenn sie…

- nicht mehr als „Last“, sondern als „Chance“ verstanden wird (Stimmungswechsel!)

- die Produktivität steigert, besser und billiger wird,- die Integration ihrer Angebote verbessert,- mit Innovationen neue (auch privat finanzierte)

Märkte schafft,- der neuen, der gesund erhaltende Medizin zu Durchbruch verhilft, - sich internationalisiert, zusätzliche Kunden aus dem Ausland

gewinnt,- für Arbeitskräfte attraktiver wird,- langfristig mehr, verlässliche und demografiefeste Ressourcen

erhält,

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nikGesundheitsausgaben:

Hoch, aber nicht explosiv!

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nikGKV-Ausgaben wachsen langsamer als

BIP – nur die Löhne kommen nicht mit!

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nikImmer weniger Beschäftigte zahlen in

die Sozialversicherung ein!

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nikDeutschland wird reifer: Die Nachfrage

nach Gesundheit und Pflege steigt!

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nikÄltere sind häufiger krank!

Die Krankheitsanfälligkeit lässt zwar nach, bleibt aber

überdurchschnittlich!

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nikAlter bedeutet nicht Pflege!

Aber mit den Jahren steigt Risiko!

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nikGesundheitsreform:

Kein einmaliger Akt,Daueraufgabe!!

Hilbert-Kommentar: Gesundheitsreformen:Eine Geschichte der wachsenden Zuzahlungen!

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nikGesundheitsreform:

Die Positionen der Parteien.

• FDP: Obligatorische private Eigenvorsorge

• CDU: Solidarische Basissicherung plus private Eigenvorsorge

• SPD/Grüne: Ausbau der solidarischen Vollversicherung

• PDS: Korrekturen im bestehenden System

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nikBürgerversicherung

Vorteile:• Hohe Akzeptanz• Unabhängig von

politischen Sparzwängen

• Gerechtigkeit• Entwickelt die Logik

des Bewährten weiter.• Schlecht mit PKV

vereinbar.

Schwachstellen:• wenig Aktivierung zu

Eigenvorsorge• ohne

Kapitalfundierung, Zweifel an Demografiefestigkeit

• Belastungen für Arbeitskosten bleiben

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nikGesundheitsprämie (´Kopfpauschale´)

Vorteile:• Schlank und

transparent• Entlastung bei

Arbeitskosten• Kompatibel mit GKV-

System• Öffentliche Mittel

entlasten Schwache

Nachteile:• Niedrige Akzeptanz• Bruch mit bisherigem

System• Hohe Gefahr von

Zweiklassenmedizin• Eingeschränkt

demografiefest

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nikMerkwürdigkeiten der Debatte um

die Gesundheitsreform 2007

• Medien reduzieren Reform auf „Zoff“ bei Finanzierungsfragen – Leistungsreformen werden kaum zur Kenntnis genommen.

• Parteien suggerieren, die Zukunft sei ohne Mehraufwendungen für Gesundheit möglich.

• Gesundheit wird als lästige Pflicht, nicht als Genuss und Zukunftschance thematisiert.

• Versuche, die Vorteile der beiden großen Reformkonzepte zusammenzubringen, finden kein Gehör.

• Die Zukunftsbranche Gesundheit findet auf Bundesebene nicht statt.

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Gesundheitsreform 2007:ausgewählte Veränderungen im Leistungsgeschehen

• Ausbau der Reha für Ältere• Ausbau Eltern-Kind-Kuren• Bessere Zu-Hause-Versorgung für

Schwerstkranke und Sterbende• Anreize für Vorsorgeuntersuchungen• Krankheitsfolgen von Tätowierung und

Piercing werden nicht mehr getragen.

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nikGesundheitsreform: Die Neue Finanzierung

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nikGesundheitsreform 2007

Zentrale Kritikpunkte

• Unklar, wie steigende Steuerfinanzierung aufgebracht werden kann.

• Wettbewerb zwischen Kassen eher behindert als gefördert.

• Beiträge steigen, sollten aber sinken.• Entkopplung der Beiträge von den Arbeitskosten

nicht erreicht, allenfalls leicht gedämpft.• Gesundheitsfonds löste Finanzprobleme der GKV

nicht. Alle Finanzrisiken tragen Arbeitnehmer.• Mehr Gewicht für Gesunderhaltung – weitgehend

Fehlanzeige.

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nikNach der Reform ist vor der Reform!

Baustellen für die nächsten Reformen

• Stimmungswechsel: Mehr Ressourcen für Gesundheit sind nötig und sinnvoll.

• Bei Finanzierung ist Synergie aus Bürgerversicherung, Gesundheitsprämie und Steuern sinnvoll.

• Bei Leistungen Beschränkung auf Basisversorgung absehbar. Zusatz- und Wohlfühleistungen werden zusätzlich privat oder tarifvertraglich abgesichert.

• Die Wende zur neuen, gesund erhaltenden Medizin ist überfällig.

• Leistungen müssen besser, transparenter und billiger werden (Produktivitäts- und Transparenzoffensive)

• Arbeitsbedingungen in der Gesundheitsbranche verbessern.

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nikAnregungen für ein

sozialdemokratisches Projekt Zukunft

• Umweltschutz und Gesundheitssicherung galten als Belastungen für die Wirtschaft.

• Sigmar Gabriel ist der erste Umweltminister der Umweltschutz als Zukunftschance der Wirtschaft pusht.

• Vergleichbares ist auch für Gesundheit möglich – noch fehlt ein Sigmar Gabriel der Gesundheit.

• Die SPD als Protagonist für die Zukunftsbranche Lebensqualität - mehr Arbeit durch mehr Gesundheit und Umwelt – das hätte Sex Appeal.

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Vielen Dank

für Ihre Aufmerksamkeit!

Bei weiterem Informationsbedarf siehe:

www.gesundheitswirtschaft.info/

www.iatge.de

www.seniorenwirt.de

http://www.silvereconomy-europe.org