ISSN 1437-8019 · Einzelverkaufspreis 4,– TZM · 2014-12-08 · Fälle im Kindes- und Jugendalter...

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Zeitschrift des Tumorzentrums München an den Medizinischen Fakultäten der Ludwig-Maximilians-Universität und der Technischen Universität ★★ News http://www.tumorzentrum-muenchen.de Bundespräsident a. D. Roman Herzog wird anlässlich der Feierlichkeiten zum 30-jährigen Bestehen des Tumorzentrums München die Festrede halten. 30 Jahre Tumorzentrum München Einladung zum Festakt am 23. November 2007 . . . . . . . . 21 Gastrointestinale Tumoren (GIST) Schwerpunkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 „Münchens herausragende Stellung besser sichtbar machen“ Interview mit Prof. Dr. med. Reiner Gradinger . . . . . . . . . . 10 Impfung gegen humane Papillomaviren „Ein Meilenstein in der Krebsprävention“ Prof. Dr. med. Barbara Schmalfeldt . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Ausgabe 2 2007 ISSN 1437-8019 · Einzelverkaufspreis 4,– TZM

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Zeitschrift des Tumorzentrums München an den Medizinischen Fakultäten der Ludwig-Maximilians-Universität und der Technischen Universität

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Newshttp://www.tumorzentrum-muenchen.de

Bundespräsident a. D. Roman Herzog wird anlässlich der Feierlichkeiten zum 30-jährigenBestehen des Tumorzentrums München die Festrede halten.

30 Jahre Tumorzentrum MünchenEinladung zum Festakt am 23. November 2007 . . . . . . . . 21

Gastrointestinale Tumoren (GIST)Schwerpunkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4

„Münchens herausragende Stellung bessersichtbar machen“Interview mit Prof. Dr. med. Reiner Gradinger . . . . . . . . . . 10

Impfung gegen humane Papillomaviren„Ein Meilenstein in der Krebsprävention“Prof. Dr. med. Barbara Schmalfeldt . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12

Ausgabe 2 2007

ISSN 1437-8019 · Einzelverkaufspreis 4,– €

TZM

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Inhalt

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Liebe Leserin, lieber Leser,

wenn Sie diese Zeilen lesen, erweisen Sie der TZM-Newsmöglicherweise die besondere Ehre, zur Urlaubslektüredazu zu gehören; denn wegen einer Reihe aktueller Ereignisse haben wir das Erscheinungsdatum dieser Ausgabe um drei Wochen und damit auf den Beginn der bayerischen Sommerferien verschieben müssen.

Lehnen Sie sich also zurück und lesen Sie auf Seite 11 beispielsweise nach, wie die medizinischen Fakultätenrechts und links der Isar versuchen, sich auch ganz formalzum onkologischen Spitzenzentrum küren zu lassen.Darüber hinaus erfahren Sie, welche neuen Wege dasTumorzentrum in Sachen Qualitätsmanagement beschrei-ten wird. Damit soll die vorhandene Qualität in den Klini-ken und Praxen des TZM transparent gemacht werden – in Zeiten schwieriger werdender Budgetverhandlungen mit den Kostenträgern sicher kein schlechtes Konzept.

Wie angekündigt finden Sie als Teil dieser Ausgabe die erste „TZM-insight“, eine auch als Newsletter abonnierbareneue Publikation, in der Einsichten von großen Kongressenschnell und unkompliziert vermittelt werden. Wenn Sie inden E-mail-Verteiler aufgenommen werden möchten,schicken Sie einfach eine mail an [email protected].

Es bewegt sich also etwas im Tumorzentrum – gleich voneinem „Ruck“ zu sprechen, wäre zwar vermessen, aber wirfreuen uns sehr und sind stolz darauf, dass Herr Bundes-präsident a. D. Prof. Dr. Roman Herzog zugesagt hat, beiden Feierlichkeiten zum 30-jährigen Bestehen des Tumor-zentrums München, den Festvortrag zu halten. Das aus-führliche Programm dazu finden Sie auf Seite 22.

Ihr ganz persönliches Programm ist nun hoffentlich aufRegeneration und Vergnügen ausgerichtet. Wir wünschenIhnen wunderschöne Sommerferien und verbleibenmit kollegialen Grüßen

Reiner Gradinger Volkmar Nüssler

SchwerpunktGastrointestinale Stromatumoren (GIST) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4

Interview„Wir werden dafür sorgen, dass Münchensherausragende Position besser wahr-genommen wird als bisher“ – Interview mit Prof. Dr. med. R. Gradinger . . . . . . . . 10Tumorzentrum München will Organzentren zertifizieren . . . . . . . . . . . . . 11

PräventionRudern gegen Krebs . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12Impfung gegen humane Papillomaviren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12Prof. Dr. med. B. Schmalfeldt zur neuen HPV-Impfung . . . . . . . . . . . . . . 13

BuchbesprechungMutter hat Krebs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .14Colloquium Onkologie 3 . . . . . . . . . . . . . . 14Mein wunderschöner Schutzengel . . . . . . 21

TZM insightASCO-Jahrestagung 2007 . . . . . . . . . . . . . 15

TZM internDas Recht auf die zweite Meinung . . . . . . 18

Projektgruppen„Herzlichen Dank Herr Professor Emmerich“ . . . . . . . . . . . . 19Alle Projektgruppen im Überblick . . . . . . 20

PanoramaGliombehandlung durch Hyperthermie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2030 Jahre Tumorzentrum München . . . . . . 21

Vorschau/Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22

Editorial

Prof. Dr. Reiner GradingerProf. Dr. Volkmar Nüssler

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EpidemiologieGastrointestinale Stromatumoren sinddie häufigsten mesenchymalen Neopla-sien des Gastrointestinaltrakts und mitherkömmlicher Chemo- oder Strahlen-therapie kaum wirksam zu behandeln.Das mittlere Alter bei Erkrankungs-beginn liegt zwischen 55 und 65 Jahren.Erkrankungen unter 40 Jahren sind eherselten. Allerdings gibt es auch vereinzeltFälle im Kindes- und Jugendalter (Kind-licher GIST). Männer sind etwas häufi-ger betroffen als Frauen. Man geht vonetwa 1.500 bis 2.000 Neuerkrankungenpro Jahr in Deutschland, der Schweizund Österreich aus. Jedoch lassen jüngsterhobene Daten aus Schweden undIsland höhere Fallzahlen vermuten.

GIST finden sich mit 50 bis 70 Prozentam häufigsten im Magen, gefolgt vonetwa 20 bis 30 Prozent im Dünndarm.Wesentlich seltener haben sie ihrenUrsprung im Kolon oder in der Speise-röhre. Manche Autoren schätzen, dassetwa die Hälfte der Patienten mit neudiagnostiziertem GIST zusätzlich Meta-stasen aufweisen. Diese Zahlen sindjedoch möglicherweise zu hoch ange-setzt, niedrigere Metastasierungsratensind deutlich wahrscheinlicher [1].

Operation und medikamentöseBehandlungPatienten mit resektablen Tumorensollten operiert werden, da die R0-Resektion die einzige kurative Behand-lungsoption darstellt. Bei der häufigstenLokalisation, dem GIST des Magens, istmeist keine Gastrektomie erforderlich.Auch ist im Gegensatz zum Magenkarzi-nom aufgrund des charakteristischen

Metastasierungsmusters in Leber undPeritoneum – nicht aber in regionärenLymphknoten – die Lymphadenektomieaußer im Falle makroskopischer Beteili-gung kein Therapiestandard [2]. Nochvor wenigen Jahren wurde angenom-men, es gebe gut- und bösartige GIST;inzwischen sollte unabhängig von seinerGröße jeder GIST als potentiell maligneangesehen und daher entfernt werden.

Da GIST häufig ausgedehnte Tumor-massen bilden, müssen oft multivisze-rale Resektionen durchgeführt werden.Einzelfall-Berichte weisen darauf hin,dass durch eine neoadjuvante Therapiedas Ausmaß der Resektion reduziertwerden kann. Diese Frage wird derzeitsystematisch in der so genannten Apol-lon-Studie untersucht, an der sich imTumorzentrum München das Klinikumrechts der Isar, das Klinikum Groß-hadern und die Schlossbergklinik Ober-staufen beteiligen. Im Rahmen dieserStudie werden 40 Patienten mit lokalfortgeschrittenen GIST zunächst für vier bis sechs Monate mit Imatinib vor-behandelt und anschließend operiert.Eine zweite multizentrische Studie zumneoadjuvanten Einsatz von Imatinibwird derzeit von der US-amerikanischenFachgesellschaft für Radio-Onkologen,der Radiation Therapy Oncology Group(RTOG), koordiniert.

Nach einer im April dieses Jahres ver-öffentlichten Interims-Analyse der US-amerikanischen Phase-III-Studie(Z9001) verbessert eine adjuvante Be-handlung die Prognose von operiertenPatienten: 97 Prozent der mit Imatinibbehandelten Patienten, aber nur 83

Gastrointestinale Stromatumoren (GIST)Aktuelle Aspekte zu Diagnostik und Therapie

Prof. Dr. med. Thomas LichtHelios Schlossbergklinik Oberstaufen

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SchwerpunktTZM News 2 / 2007 (9 Jg.)

Gastrointestinale Stromatumoren (GIST)

wurden erst Mitte der 1990-er Jahre als

eigene Tumorentität identifiziert. Seit im

Jahr 2000 der erste Patient erfolgreich

mit Imatinib (Glivec®) behandelt wurde,

hat der rasche Erkenntnisgewinn zur

Pathogenese diese Erkrankung zu einem

Modelltumor für molekulare Therapien

werden lassen. In schneller Folge wurden

durch klinische Studien neue Behand-

lungsrichtlinien etabliert. In den letzten

beiden Jahren wurden wesentliche

Erkenntnisse zur Resistenzentwicklung

und zum therapeutischen Vorgehen im

Rezidiv gewonnen.

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Schwerpunkt

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Prozent der Patienten im Placebo-Armwaren nach einem Jahr rezidivfrei. Einebereits begonnene europäische Studieüberprüft diese Ergebnisse unter aktua-lisierter Risikostratifizierung (EORTC62024). Die Skandinavische Sarkom-gruppe schließlich untersucht in derStudie SSG XVIII den Benefit einer ein-jährigen versus einer dreijährigen adju-vanten Imatinib-Therapie. Für beideletztgenannte Studien werden auch inMünchen Patienten rekrutiert. Außer-halb von Studien wird die adjuvante Be-handlung im Rahmen der Primärthera-pie derzeit nicht generell empfohlen [2].

Metastasierte GISTFür die metastasierten GIST ist als Standard die Behandlung mit 400 mg/dImatinib aufgrund der Daten von zweigroßen Phase-III-Studien etabliert [3,4]. Die mittlere Überlebenszeit beträgtfür Patienten mit metastasierten Tumo-ren 58 Monate, vor der Einführung von

Imatinib betrug sie lediglich zehn bis 20 Monate. Es besteht Einigkeit darüber, dass bei einer metastasiertenErkrankung eine medikamentöseDauerbehandlung mit Imatinib bis zurProgression erfolgen soll, selbst wennzuvor alle sichtbaren Tumorknoten operativ entfernt werden konnten [2].

Ebenfalls gesichert ist, dass die Imatinib-Therapie auch nach Erreichen einer Re-mission nicht abgesetzt oder unterbro-chen werden darf. In einer französischenStudie wurden Patienten, deren GISTauf Imatinib angesprochen hatte, nacheinem Jahr randomisiert. Die eineGruppe erhielt weiter Imatinib, die an-dere nicht. Ergebnis: Von den 26 weiterbehandelten Patienten blieben 18 inRemission, von 32 nicht weiter Behan-delten blieben dagegen nur sechs Patien-ten in Remission [5]. Bei der diesjähri-gen ASCO-Jahrestagung präsentiertedieselbe Gruppe Daten, die eine Fort-

führung der Imatinib-Behandlung auchnach dreijähriger Remission nahe legen[5 a].

Entscheidend ist die Dichteminderung des TumorsSchon bei den ersten mit Imatinib be-handelten GIST-Patienten zeigte sicheine auffallende Diskrepanz zwischenmetabolic imaging mittels 18FDG-PETund der durch CT oder MRT gemesse-nen Größenentwicklung von Läsionen.Der Rückgang der Aktivitätsaufnahmeim PET ist ein hervorragender prädikti-ver Parameter; er ist schon wenige Tagenach Therapiebeginn festzustellen [6].Bis zum Eintreten einer partiellen Re-mission nach RECIST-Kriterien [7] ver-gehen dagegen im Mittel vier Monate.

Die Prognose von Patienten, bei denennach RECIST-Kriterien ein stabilerKrankheitsverlauf einerseits oder eineRemission andererseits erreicht wird,

Tabelle 1: Methoden der Response-Evaluierung

Messung

Choi-Kriterien RECIST-Kriterien WHO-Kriterien

Messkriterium

Gutes Ansprechen

Schlechtes Ansprechen

Progression (PD)

Tumorgröße und -dichte, Kontrastmittelaufnahme(Hounsfield-Einheiten, HE) im CT

Eindimensionale Größen-messung der Läsionen

Zweidimensionale Größen-messung der Läsionen

“Overall tumor status” (OTS); Größe und Rückgang der Kontrast-mittelaufnahme

Summe der längsten Durch-messer aller Zielläsionen (LD)

Produkt aus den zwei größten senkrecht aufeinanderstehenden Durchmessern

Mindestens 10% Größenabnahmeoder mindestens 15% Dichte-abnahme (HE)

Verschwinden aller Messläsionen(CR); Abnahme des LD um mindestens 30% (PR)

Verschwinden aller Läsionen (CR);Abnahme des Messkriteriums um mindestens 50% (PR)

Unter 10% Größenabnahme oderunter 15% Dichteabnahme (HE)

Stabile Erkrankung (SD): Weder PR noch PD

Stabile Erkrankung (SD): Weder PR noch PD

Größenzunahme, neue Primär-oder metastatische Läsion, neuerintratumoraler Knoten

Zunahme des LD um mindestens 20% oder neue Tumormanifestation

Zunahme des Messkriteriums um mindestens 25% oder neueTumormanifestation

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spezifischen Lokalisationen auf und sind pathognomonisch für GIST. Prädi-lektionsstelle ist das Exon 11 des c-kit-Gens. Exon-11-Mutationen kommen bei ungefähr 60 bis 70 Prozent allerGIST vor. Zweithäufigste Lokalisation ist mit 15 bis 20 Prozent das Exon 9 desc-kit-Gens. (Abb. 1). Primäre Mutatio-nen der Exons 13 oder 17 sind dagegenselten. Gemeinsam ist den Exon-11- und Exon-9-Mutationen, dass sie als"gain of function"-Mutation die Tyro-sinkinase konstitutiv aktivieren unddamit die Signalkaskade der Zellteilungdauerhaft anschalten.

Im Exon 11 mutierte KIT-Proteine werden besonders effektiv von Imatinibgehemmt, so dass die Standarddosis von400 mg/d zu wirksamen Serumspiegelnführt. Tumoren mit Exon-9-Mutationen

unterscheidet sich nicht voneinander.Häufig verkleinern sich die Tumorherdenur geringfügig und wandeln sich ineine zystische Läsion um, die eine galler-tige Masse mit wenigen vitalen Tumor-zellen enthält. Das entscheidende Kenn-zeichen der Wirksamkeit ist daher nichtdie Größen- sondern die Dichteminde-rung. Lebermetastasen, die zu Beginnder Behandlung die gleiche Dichte wiedas Lebergewebe hatten, werden im Verlauf der Therapie weniger röntgen-dicht und dadurch in der CT erst sicht-bar. Weniger erfahrene Untersuchermissdeuten diesen Befund manchmal als Progredienz.

Zur Beurteilung des Ansprechens sollten anstelle der RECIST- die neuentwickelten Choi-Kriterien (Tab. 1)verwandt werden, die im Gegensatz zuRECIST gut mit dem PET-Ansprechenübereinstimmen [9, 10]. Als weiteresVerfahren erlaubt auch die Kontrast-mittel-verstärkte Sonographie das Ansprechen frühzeitig vorherzusagen:Die Abnahme der Kontrastintensintätim GIST nach 7 und 14 Tagen Therapie-dauer ist eng mit dem Ansprechen aufdie Behandlung korreliert [11].

Exon-11- und Exon-9-MutationenCharakteristisch für GIST ist die Über-expression des KIT-Onkoproteins,seltener des Platelet-derived growth factor receptor-alpha (PDGFRA), derHomologien zu KIT aufweist. KIT istder Rezeptor für den Wachstumsfaktor"Stammzellfaktor" (SCF). Meist liegt der Überexpression eine Punktmutation zugrunde. Diese Mutationen treten an

sprechen schlechter an, und das Über-leben dieser Patienten ist signifikantkürzer [12]. Wenn es unter 400 mg/dImatinib dennoch zum Progress kommt,ist zunächst die Verdopplung der Dosisauf 800 mg/d Imatinib sinnvoll. Wirdauch unter dieser Dosierung keine Remission erreicht, lohnt sich in derZweitlinientherapie ein Behandlungs-versuch mit Sunitinib (Sutent®), das offenbar bei GIST mit Exon-9-Mutatio-nen besser wirkt als bei solchen mitExon-11-Mutationen [13]. Eine inter-mediäre Prognose haben Patienten ohnenachweisbare KIT-Mutation (Wildtyp).

Therapiestrategien für rezidivierende TumorenRezidivieren GIST nach anfänglichemAnsprechen auf Imatinib, so liegen demspäteren Therapieversagen häufig Zweit-

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SchwerpunktTZM News 2 / 2007 (9 Jg.)

Abbildung 1:Schematisches Modell des KIT-Onkoproteins

(nicht maßstabsgerecht). Die von Exons mit den bekannten primären Mutationen

kodierten Abschnitte sind markiert.

Exon 9: Extrazelluläre Domäne

Exon 11: Juxtamembranäre Domäne

Ligandenbindung: SCF-Rezeptor

Kinase-Insert

Exon 13: Tyrosinkinase-Domäne 1= erste enzymatische Domäne

Exon 17: Tyrosinkinase-Domäne 2= zweite enzymatische Domäne

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mutationen im c-kit-Gen zugrunde.Betroffen sind meist die Exons 13 oder17, seltener 14 oder 15 [14]. Diese Muta-tionen verändern die enzymatisch akti-ven Tyrosinkinase-Domänen. Sie wer-den überwiegend bei Rezidiven unterImatinib gefunden und kommen fast nie bei Tumoren vor, die von Anfang anresistent waren. Es handelt sich also umeinen Selektionseffekt. Unter laufenderTherapie mit Imatinib können beieinem Patienten an verschiedenenStellen Tumorklone entstehen, die zu-sätzlich zur primären Mutation unter-schiedliche Zweitmutationen tragen(polyklonale Resistenzentwicklung)[15].

Bei Chemotherapie-Patienten weist einefehlende Größenänderung eines der Tumorherde meist auf eine allgemeine

Progression also ein generalisiertes Rezi-div hin; der Verlauf wird daher nach derGrößenentwicklung einzelner Target-Läsionen beurteilt. Unter Tyrosinkinase-Inhibitoren müssen dagegen generali-sierte von lokalisierten Rezidiven unter-schieden werden (Abb. 2). Ein lokali-siertes Rezidiv imponiert im CT alsKontrastmittel aufnehmender, um-schriebener Bereich höherer Dichte ineiner zystisch umgewandelten Tumor-manifestation [16]. Da Zweitmutationenzur Resistenz in einem Tumorzellklongeführt haben, wird die große Masse der Tumorzellen weiterhin durch dielaufende Therapie kontrolliert. Derar-tige nodules within a mass sollten rese-ziert oder durch Radiofrequenzablationoder Embolisation entfernt werden.Die medikamentöse Therapie ist an-schließend weiterzuführen.

Zur Behandlung einer systemischenProgression sind dagegen lokale Maß-nahmen nicht ausreichend. Die Dosis-steigerung von 400 auf 800mg/d Imati-nib vermag bei ungefähr einem Drittelder Patienten das Fortschreiten der Er-krankung zeitweilig aufzuhalten [17].Kommt es darunter zu weiterem Tumorwachstum, sollte auf Sunitinibumgestellt werden, das als einziges Medikament für die Zweitlinienbehand-lung zugelassen ist. Sunitinib, das zu-sätzlich zur Inhibition von KIT undPDGFRA auch die Angiogenese hemmt,verlängert gegenüber Placebo bei Imati-nib-refraktärem GIST die Zeit bis zurProgression um 21 Wochen [18].

Experimentelle TherapieFür Patienten, die diese Therapieoptio-nen bereits erhalten haben, steht gegen-wärtig keine etablierte Behandlung zurVerfügung. Neue Tyrosinkinase-Inhibi-toren werden gegenwärtig in klinischenStudien getestet: Studien mit AMG706am Klinikum rechts der Isar sind bereitsabgeschlossen. An beiden MünchnerUniversitäten sind Studienprotokollemit Nilotinib (AMN107, Tasigna®) aktiviert. Hingegen werden Sorafenib(Nexavar®), Dasatinib (Sprycel®) – daszur Behandlung der rezidivierten CMLzugelassen wurde und nach experimen-tellen Daten zur Behandlung Imatinib-resistenter GIST geeignet sein könnte[19] – sowie neuere Tyrosinkinase-Inhibitoren derzeit im Ausland, nichtaber in Deutschland getestet.

Eine andere Strategie besteht darin, denKIT-Signaltransduktionsweg zu blockie-ren und zusätzlich ein downstream target

Abbildung 2:Therapiestrategien für GIST-Rezidive

Generalisierter Progress

ExperimentelleTherapie

Lokalisierter Progress:Nodule within a mass

Initialtherapie Imatinib 400 mg/d bis Progress

Imatinib 800 mg/d bis Progress

Imatinib weiter bis Progress

Resektion, Radiofrequenz-ablation

Sunitinib

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Literaturwie mTOR (mammalian target of rapa-mycin) zu hemmen. Auf der Grundlagepräklinischer Daten [20] werden Stu-dien mit Everolimus (RAD001) inKombination mit Imatinib durchge-führt, an denen die Münchner Univer-sitätskliniken in Großhadern und rechtsder Isar beteiligt sind. Da neue Ziel-strukturen für molekulare Therapien inder GIST-Zelle identifiziert wurden,beispielsweise BCL-2, AKT, RAF-1 unddie VEGF-Rezeptoren, ist zu erwarten,dass die Prognose der Patienten durchneue Strategien zukünftig weiter ver-bessert werden kann.

Fazit: Mit der Einführung von Imatinibsteht erstmals eine wirksame und gutverträgliche Therapie für gastrointes-tinale Stromatumoren zur Verfügung.Die Wahrscheinlichkeit, mit der einGIST auf die Therapie anspricht, hängtvon der zugrundeliegenden Mutationdes KIT- oder PDGFR-Gens ab.Besonders effektiv auf die Imatinib-Behandlung sprechen die zu 60 bis 70 Prozent vorkommenden GIST mitExon-11-Mutationen an. Wenn aucheine Dosisverdopplung auf 800 mg/dImatinib den weiteren Progress nichtverhindern kann, ist die Zweitlinien-behandlung mit Sunitinib angezeigt.Weitere neu entwickelte Tyrosin-kinase-Inhibitoren wie Nilotiniberweitern die Optionen bei unzurei-chendem Ansprechen auf Imatinib.

SchwerpunktTZM News 2 / 2007 (9 Jg.)

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Prof. Dr. med. Thomas Licht, der Autor dieses Beitrags, ist Chefarzt an der Helios-Schlossbergklinik in Oberstaufen

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„Wir werden dafür sorgen, dass Münchens herausr

besser wahrgenommen wird als bisher“

Interview10

Onkologische Spitzenzentren gibt es derzeit in Heidelberg, Freiburg, Tübingen,Dresden und in Köln/Bonn. Ist Münchenbezüglich der onkologischen Versorgungnur noch zweite Wahl?

Ganz sicher nicht. Im Bereich des Tumorzentrums München werden Tumorpatienten optimal versorgt.Die Daten des TumorregistersMünchen belegen die außerordentlicheQualität der uns angeschlossenen Klini-ken. Unsere 17 Projektgruppen spielenbei der Fortentwicklung von Diagnose- und Therapiemöglichkeiten eine aktiveRolle. Unsere „blauen Manuale“ werdenrepublikweit und darüber hinaus wahr-genommen und geschätzt. Und in puncto Forschungsqualität steht München bundesweit auf Platz 1,wenn man Publikationen respektive Impact-Faktoren berücksichtigt.

Das sind markige Worte. Trotzdem ist esdem Tumorzentrum beziehungsweise denbeiden Universitätskliniken links undrechts der Isar bei der Ausschreibung imFrühjahr nicht gelungen, als onkolo-gisches Spitzenzentrum anerkannt zuwerden.

Das ist richtig und äußerst bedauerlich.Leider haben sich beide Universitäts-kliniken seinerzeit getrennt voneinanderbeworben, die interuniversitäre Zusam-menarbeit erschien zum damaligen Zeitpunkt nicht möglich.

Hat sich das zwischenzeitlich geändert?

Aus der Ablehnung haben wir gelernt.Mittlerweile werden gemeinsame An-strengungen als möglich, sinnvoll undnotwendig angesehen. Uns liegt daran,die vorhandenen Strukturen des Tumor-zentrums auszunutzen. In einer konzer-tierten Aktion wollen die beiden Univer-sitätskliniken dafür sorgen, dass Mün-chens herausragende Position inDeutschland und auch internationalbesser wahrgenommen wird als bisher.Dass wir, salopp gesagt, das Zeug dazuhaben, wird uns allseits bestätigt.

Also, das Potenzial ist da. Aber was wirdkonkret geschehen?

In beiden Universitäten sind derzeitArbeitsgruppen aktiv, um ein gemein-sames Konzept zu erstellen. Mitgliedersind die Direktoren von Kliniken, indenen Tumorpatienten behandelt werden. Die Arbeitsgruppe der Techni-schen Universität hat ihre Vorstellungenmittlerweile verabschiedet. Uns ist klar,dass wir seitens der bestehenden Klini-ken in ein neu zu gründendes Compre-hensive Cancer Center – kurz CCC – investieren müssen. Konkret: Die beste-henden Kliniken werden Entscheidungs-kompetenz und einen Teil ihres Etats andas neue Center abgeben müssen.

Gibt es dazu schon detailliertere Angaben?

Es gibt Vorstellungen, aber die sind derzeit noch nicht für die Öffentlichkeit

TZM News 2 / 2007 (9 Jg.)

Fünf so genannte onkologische

Spitzenzentren gibt es derzeit in

Deutschland. Vier davon wurden

erst im Frühjahr 2007 gekürt und

erfreuen sich seither der Förderung

durch die Deutsche Krebshilfe. Eine

Münchner Einrichtung ist nicht

darunter. Was bedeutet das für die

Qualität von Forschung und Behandlung

in München? Der Vorsitzende des

geschäftsführenden Vorstandes des

Tumorzentrums, Prof. Dr. Reiner

Gradinger, bezieht Stellung.

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TZM News 2 / 2007 (9 Jg.)

bestimmt. Schließlich muss die Arbeits-gruppe an der Ludwig-Maximilians-Universität noch ihre eigenen Vorstel-lungen entwickeln.

Lassen Sie uns trotzdem einen Schrittweiterdenken. Was müsste ein CCC ausIhrer Sicht leisten?

Es müsste einen oder auch zwei Klinik-direktoren einstellen, die mit genügendAutorität und Mitteln ausgestattet sind,um die Qualität der Behandlung imTumorzentrum München effektiv zusicherzustellen. Das heißt aus meinerSicht nicht zwangsläufig, dass dieseneuen Leiter des CCC auch eine eigeneKlinik erhalten. Viel wichtiger ist es mei-ner Meinung nach, dass über die neuenDirektoren alle Tumorboards im Tumorzentrum gemanagt werden,

dass das CCC verbindliche StandardOperating Procedures festlegt und nicht zuletzt, dass eine einheitliche Dokumentation aufgebaut wird, die eine effektive Outcome-Analyse überalle angeschlossenen Kliniken ermög-licht.

Und mit diesem neuen Modell werden Sie sich um eine Förderung durch diedeutsche Krebshilfe bemühen.

So ist es geplant. Das letzte Wort ist dazu aber noch nicht gesprochen – wie gesagt, wir sind noch in der Konzeptionsphase. Spätestens im Herbst werden wir Genaueres dazu wissen.

Landauf, landab ist die Rede von Brust-,Darm- und anderen Organzentren, in denenPatienten qualitätsgesichert versorgt werdensollen. Das TZM erarbeitet derzeit fachbezo-gene Kriterien zur Zertifizierung von Darm-zentren.

Die qualitätsgesicherte Versorgung krebs-kranker Patienten ist seit nunmehr 30 Jahrenein zentrales Anliegen des TumorzentrumsMünchen. Um die Qualität der Behandlungin Kliniken und Praxen transparenter undauch messbarer zu machen, hat sich dergeschäftsführende Vorstand des TZM ent-schlossen, ein evidenzbasiertes System zurZertifizierung von Organzentren zu ent-wickeln.

Bereits im September dieses Jahres sollenDetails zur Zertifizierung von Darmzentrenbekannt gegeben werden. Eine der tragendenSäulen bei der Datenhaltung wird das Krebs-register des Tumorzentrums München sein,in dessen Einzugsgebiet nahezu 4,5 Millio-nen Menschen leben. Die Zertifizierung wirdgrundsätzlich zweigeteilt verlaufen. Organi-satorische Details werden beispielsweise nachDIN EN ISO 9000:2001 geprüft; für das fach-bezogene Audit entwickelt das TumorzentrumMünchen eigene Kriterien.

Die Entwicklung eines entsprechenden fach-lichen Erhebungsbogens übernimmt feder-führend die Projektgruppe „GastrointestinaleTumoren“ unter der Leitung von Frau PD Dr.Christiane Bruns. Die Initiatoren rechnendamit, ab etwa März nächsten Jahres dieersten Darmzentren im Einzugsgebiet desTumorzentrums München zertifizieren zukönnen.

Prof. Dr. Reiner Gradinger spricht sich für ein neu zu gründendes Comprehensive Cancer Center aus.

TZM will Organzentren zertifizieren

L e t z t e M e l d u n g

ragende Position

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Prävention12

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Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch-Institut hat im Februar eine eindeutige Empfehlung ausge-sprochen, der Gemeinsame Bundesausschuss hat dieseEmpfehlung – so wie es die seit dem 1. April gültige Gesund-heitsreform vorsieht – von der STIKO übernommen, undnun ist sie also für 12- bis 17-jährige Mädchen auch aufKrankenversichertenkarte zu haben: die Impfung gegenhumane Papillomaviren. Durch diese Impfung soll, so dieSTIKO in ihrem Bulletin, die „Reduktion der Krankheitslastdurch den Gebärmutterhalskrebs“ erreicht werden.

Als einen „Meilenstein in der Krebsprävention“ bezeichnetauch Professor Barbara Schmalfeldt, Leitende Oberärztin inder Frauenklinik am Klinikum rechts der Isar, die neueImpfung (siehe Interview). In Sachen Vorsorge hat das Zer-vixkarzinom eine geradezu beispielhafte Entwicklung hintersich. In den 1970-er Jahren war es bei Frauen noch die häufig-ste Krebserkrankung, heute ist es auf Platz 10 zurückgefallen.Die Sterberaten nehmen von Jahr zu Jahr weiter ab. Zum Vergleich: Im Jahre 1980 verstarben 3.318 Frauen an einemZervixkarzinom, im Jahre 2005 waren es noch 1.626 Patien-tinnen. Wesentlichen Anteil an dieser Entwicklung hat das

Impfung gegen humane PapillomavirenSeit dem 1. Juli 2007 erstattungsfähig

gesetzliche Krebsfrüherkennungsprogramm, das für Frauenab 20 den jährlichen PAP-Abstrich vorsieht.

Vorsorgeuntersuchungen bleiben unverzichtbarTrotz der neuen Impfung werden die Früherkennungsunter-suchungen nicht überflüssig, denn keiner der derzeit verfüg-baren Impfstoffe garantiert 100-prozentigen Schutz. Für dieEntstehung des Gebärmutterhalskrebses sind so genannteHochrisiko-Typen (HR-HPV) verantwortlich, am häufigstendie Typen HPV 16, 18, 31 und 45. Der in Gardasil® enthalteneImpfstoff richtet sich gegen HPV 16 und 18, die gemeinsamin etwa 70 Prozent der bösartigen Tumore nachweisbar sind.Außerdem bietet Gardasil® Schutz vor HPV 6 und 11, die alsVerursacher von Genitalwarzen (Condylomata acuminata)bekannt sind. Innerhalb der nächsten Wochen wird mit derZulassung eines zweiten Impfstoffs gerechnet: Cervarix® istausschließlich gegen die HPV-Typen 16 und 18 gerichtet.

Ausdrücklich weist die STIKO darauf hin, dass die Impfungmöglichst vor der ersten möglichen Exposition mit HPV,sprich: vor dem ersten Sexualkontakt erfolgen sollte. Aus diesem Grund bezieht sich die STIKO-Empfehlung aufMädchen im Alter von 12 bis 17 Jahren.

Nahezu 70 Ruderteams legten sich am 14. Juli an der Seeprome-nade vor dem „Undosa“ gegen den Krebs in die Riemen. Die Stif-tung „Leben mit Krebs“, die Else-Kröner-Fresenius-Stiftung unddas Tumorzentrum München hatten zur Teilnahme an dieser Benefizveranstaltung aufgerufen. An Spendengeldern sind rund35.000 Euro zusammengekommen. Das Geld wird benötigt, um Krebspatienten in der Region München bei Aufnahme sportlicher Aktivitäten zu unterstützen. Denn anders als nochbis vor wenigen Jahren angenommen, ist heute eindeutig belegt, dass angemessene sportliche Aktivität nicht nur die Lebensqualität verbessert, sondern auch die Folgen von Chemo- oder Strahlentherapie erträglicher macht. Angesichtsdes großen Erfolges rechnen die Initiatoren fest mit einer neuen Regatta im Sommer nächsten Jahres.

Rudern gegen KrebsBenefizregatta auf dem Starnberger See war ein voller Erfolg

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Prävention

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TZM News 2 / 2007 (9 Jg.)

Laut arznei-telegramm macht sich inDeutschland angesichts des Nutzens der HPV-Impfung Ernüchterung breit, da die nationalen Empfehlungen vor derVeröffentlichung von Phase-III-Studienformuliert worden seien. Sehen Sie dasähnlich?

Ganz und gar nicht. Die Ernüchterunghält sich in Deutschland sehr in Gren-zen. Diese neue Impfung ist vielmehrein echter Meilenstein in der Krebsprä-vention. Die größten Erfolgsaussichtenhat man, wenn die Mädchen vor demersten Geschlechtsverkehr vakziniertwerden. Und genau das steht ja in denEmpfehlungen der STIKO. Dass wirnoch keine Langzeitdaten haben, magman beklagen. Nach kritischer Nutzen-Risiko-Bewertung ist es aber richtig, dieImpfung jetzt breit einzusetzen. Lang-zeitdaten müssen nun parallel erhobenwerden.

„Ein Meilenstein in der Krebsprävention“

Prof. Barbara Schmalfeldt,Leitende Oberärztin der Frauenklinik im Klinikum rechts der Isar,zur neuen HPV-Impfung

Gibt es unerwünschte Arzneimittel-wirkungen?

Keine, die über die üblichen Impfneben-wirkungen hinausgehen. Sehr häufigtraten Rötung und Schwellung an derInjektionsstelle sowie Fieber auf. Häufigwurde auch über Juckreiz und Blutun-gen an der Injektionsstelle geklagt.

Ist die Impfung auch für ältere Frauen geeignet?

In einzelnen Fällen ja. Selbst wer schonmit einem der beiden hauptverursa-chenden HPV-Typen infiziert ist, der gewinnt durch die Impfung Schutz vor dem anderen. Und nicht mit jedem Sexualkontakt infiziert man sich.Deshalb können auch Frauen, die wenige Sexualkontakte hatten, profi-tieren. Das muss man im Einzelfallentscheiden. Manche Krankenversiche-rungen zahlen die Impfung bei Frauenbis zu 26 Jahren. Im Zweifelsfall lohnt es sich sicher, bei der eigenen Versiche-rung nachzufragen.

Wie hoch ist das Risiko, ohne Impfung an einem Zervixkarzinom zu erkranken?

Hierzu gibt es folgende Zahlen.Von 100 Frauen, die Kontakt mit HPVhatten, überstehen 80 diese Infektionohne sichtbare Veränderungen, bei 20sind Veränderungen im Abstrich vom Gebärmutterhals nachweisbar. DieseDysplasien kommen bei einer von 100Frauen vor und sind das eigentlichegesundheitliche Problem in Deutsch-land. Das Zervixkarzinom ist mit einerRate von 0,01 Prozent deutlich seltener.

Die bisherigen Studien konnten zeigen,dass die durch HPV 16/18 bedingteDysplasie bei frühzeitiger Impfung mitgroßer Wahrscheinlichkeit verhindertwerden kann.

Wie groß sind Ihrer Meinung nach dieAussichten, die Zielgruppe möglichst vollständig durchzuimpfen?

Junge Mädchen in dem Alter sind nurschwer dazu zu bewegen, zum Arzt zugehen. Viele von ihnen kommen etwasspäter, um sich die Pille verschreiben zu lassen, andere werden von ihren Müttern geschickt. Bei mir persönlichhaben sich viele Mütter nach einerImpfmöglichkeit für ihre Töchter erkundigt. Ich schätze, dass die Durch-impfungsrate am Ende bei etwa 30 Prozent liegen wird.

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Bücher 14

Mutter hat Krebs

Ich habe „Mutterhat Krebs“ geschrieben, weil ich mirwünschte, jemand hätte es für michgetan. Brian Fies

Brian Fies ist Cartoonist. Nachdem beiseiner Mutter Krebs diagnostiziert wor-

den war, verarbeitete er den ersten Schock, seine Gedankenund Gefühle im Verlauf derKrankheit und während der Be-handlung in der ihm möglichen

Form, dem Zeichnen. Er stellte den Car-toon ins Internet und war erstaunt überden enormen Zuspruch von anderenBetroffenen – Krebspatienten, derenAngehörigen und auch von Menschen,die nur indirekt mit dem Thema zu tun

TZM News 2 / 2007 (9 Jg.)

haben. Sie alle fanden sich wieder in der autobiographischen Geschichte, dievoller Wärme den Alltag einer Familie in einer extremen Lebenssituation auf-zeichnet. Und auch viele Mediziner –nicht nur Onkologen – waren über-rascht: Vor allem weil das Buch ihnenhilft, ihre Patienten besser zu verstehen.Die Deutsche Krebshilfe empfiehlt dasBuch als einen Beitrag, der hilft dasThema Krebs zu enttabuisieren. „Es charakterisiert das Spannungsfeld umdie Erkrankung sehr authentisch undrealitätsnah und spricht gerade diejunge Generation in einer von ihr ge-prägten Kommunikationsform an.“

Brian Fies, Knesebeck 2006,128 Seiten – gebunden, 14,95 €

Dresdner Hämato-Onkologie-Tage

Im neuesten Band der Reihe „Collo-quium Onkologie“ sind ausgewählteBeiträge der Dresdner Hämato-Onko-logie-Tage dokumentiert. Zwei Beiträgesind nicht im engeren Sinne fachlich-klinischer Provenienz, und gerade des-halb sind sie aber lesenswert: Der Säch-sische Staatsminister für Justiz, Herr G. Mackenroth, fasst die gesetzlichenReglungen für Entscheidungen amLebensende zusammen. Ulrich Braun,hauptberuflich Theologe am Univer-sitätsklinikum Carl Gustav Carus inDresden berichtet konzis und detail-genau über „Unwahrheit und Methode:Mittel und Gegenmittel bei Betrug inder Wissenschaft“.

Gerhard Ehninger (Bandherausgeber),München 2007,LUKON Verlag,19,50 €

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Adjuvante Therapie des Mammakarzinoms

Mit großer Spannung wurde das Up-Date der gemein-samen Analyse der NCCTG9831 und NSABP-B31 Studienzum adjuvanten Einsatz von Trastuzumab von Edith Perez(Abstract 512) erwartet. Nach einem Follow-up von nun-mehr 2,9 Jahren führte der einjährige Einsatz von Trastu-zumab zu einer weiterhin sehr stabilen Reduktion des Rezidivrisikos.

Rezidivfreies Überleben nach 4 Jahren:85,9 vs. 73,1 Prozent, Harzard Ratio 0,48, p<0,00001In der sehr kleinen Subgruppe der nodalnegativen Patientinnen konnte kein Überlebensvorteil nachge-wiesen werden, ansonsten profitierten alle SubgruppenGesamtüberleben nach 4 Jahren: 92,6 vs 89,4 Prozent,Hazard Ratio 0,65, p=0,0007Das höchste Rezidivrisiko fand sich nach 2 JahrenDas Auftreten von kardialen Komplikationen unter-schied sich signifikant, aber in einem erwarteten Ausmaß zwischen den beiden Therapiearmen:2,5 vs 0,2 Prozent

Fazit: Der Vorteil des adjuvanten Einsatzes von Trastu-zumab ist auch nach längerer Nachbeobachtung eindrucks-voll und stabil. Fragen zur Therapiedauer und -sequenz aus dem klinischen Alltag bleiben allerdings offen.

Adjuvanter Einsatz von TaxanenDrei Hauptvorträge waren dem adjuvanten Einsatz von Taxanen gewidmet:

In einer von F. Andre vorgestellten Pooled Analysis derBCIRG001- und PACS01-Studien (Abstract 537) fandsich keine signifikante Abhängigkeit der Überlegenheitvon Docetaxel gegenüber einer reinen Anthrazyklin-therapie vom Östrogenrezeptor-Status.

Die bereits auf dem SABCS 2005 vorgestellte E1199 Studie verglich die beiden Taxane Paclitaxel und Doce-taxel (Abstract 516), ohne dass ein signifikanter Unter-schied zwischen den Therapiearmen festgestellt werdenkonnte. Die größte Reduktion des Rezidivrisikos wurdedurch die wöchentliche Paclitaxel- (P1) und die drei-wöchentliche Docetaxel-Dosierung (D3) erreicht (HR 0,75).

In der von Loesch et al. berichteten Studie (Abstract517) konnte der auf dem SABCS 2004 berichtete großeVorteil einer Therapie mit Adriamycin-Paclitaxel, ge-folgt von Paclitaxel gegenüber dem Henderson-Regime(AC-P) im weiteren Verlauf nur eingeschränkt reprodu-ziert werden. Es fand sich in der zweiten Analyse keinsignifikanter Unterschied mehr im rezidivfreien Über-leben (p=0,38) und nur ein grenzwertig signifikanterGesamtüberlebensvorteil (p=0,04).

Mehr als 17.000 teilnehmende Ärzte tummelten sich Anfang Juni 2007 bei der Jahrestagung der US-amerika-nischen Fachgesellschaft für klinische Onkologie. Unterihnen war auch PD Dr. med. Wolfgang Janni, der imFolgenden seine Eindrücke von den Neuigkeiten in der Indikation Mammakarzinom zusammenfasst.

ASCO Jahrestagung 2007

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Metastasiertes MammakarzinomIn der Vortragsitzung zur Behandlung des metastasiertenMammakarzinoms, die als Co-Chair von der Münchner Gynäkologin Prof. Dr. N. Harbeck geleitet wurde, standenauch dieses Jahr Ergebnisse zu neuen Substanzkombina-tionen im Vordergrund, vor allem im Bereich der zielge-richteten Therapien.

TH versus TCH beim metastasierten MammakarzinomEine erneute Auswertung der BCIRG 007 Studie zum Einsatz von TH (Docetaxel100-Trastuzumab) vs. TCH (Docetaxel75-Carboplatin AUC5-Trastuzumab) beim meta-stasierten Mammakarzinom ergab überraschend keinen Vorteil zugunsten von TCH:

Gesamtüberleben TH vs. TCH 39,1 vs 39,2 Monate(p=0,65)Neutropenische Infektion 16,8 vs 9,2 Prozent (p=0,097)Thrombozytopenie 2,3 vs. 15,3 Prozent (p<0,01)

Fazit: Das TCH Regime bietet (im Gegensatz zur adjuvan-ten Situation) gegenüber dem TH-Schema derzeit keinenwesentlichen Vorteil und sollte nicht als Standard zur Thera-pie des metastasierten Mammakarzinoms eingesetzt werden.

P versus PL bei HER2-neu-unabhängiger FernmetastasierungA. di Leo stellte einen Update der bereits bekannten Studiezur Behandlung einer HER2-neu-unabhängigen Fernmetas-tasierung mit Paclitaxel (P) vs mit Paclitaxel und Lapatinib(PL) vor:

Es wurden 293 Patientinnen mit PL-Therapie mit 286 mit P-Monotherapie verglichen

Nur bei 17 Prozent der untersuchten Patientinnen lag ein positiver HER2-neu Status vor

Schwerwiegende Nebenwirkungen und therapie-assoziierte Todesfälle (2,7 vs 0,6 Prozent) traten im Kombinationsarm signifikant häufiger auf

Im Gesamtkollektiv wurde in den Überlebensanalysenkein Vorteil zugunsten des Einsatzes von Lapatinib nachgewiesen

In einer geplanten Subgruppenanalyse in Abhängigkeitvom HER2-Status fand sich bei den 91 HER2-positivenPatientinnen ein hoch signifikanter Vorteil im progres-sionsfreien Überleben (8,1 vs 5,8 m, p=0,011), aber nichtim Gesamtüberleben, zugunsten der Kombination.

Fazit: die Wirksamkeit des Tyrosinkinaseinhibitors Lapatinib scheint trotz seines potenziell HER2-unabhän-gigen Wirkmechanismus weitgehend auf Patientinnen mit HER2-neu positiven Patientinnen begrenzt zu sein.

Lapatinib bei HER2-neu-positiver zerebraler MetastasierungBei Patientinnen mit einer HER2-neu positiven zerebralenMetastasierung nach vorheriger Trastuzumabtherapie undStrahlentherapie wurde Lapatinib in der EGF105084 Studieals Monotherapie eingesetzt:

Alle 241 Patientinnen erhielten vor StudieneinschlussTrastuzumab und eine kranielle Strahlentherapie

Bei 7 Prozent der Patientinnen wurde eine maximaleReduktion der zerebralen Filiae von wenigstens 20 undbei 19 Prozent von mindestens 50 Prozent beobachtet

Das mediane progressionfreie Interall unter Lapatinib-therapie lag bei 15,1 Wochen

Fazit: Lapatinib besitzt eine nachweisbare Monoaktivität,die aber in der gegebenen klinischen Situation einer weitfortgeschrittenen, therapieresistenten Erkrankung sehrbegrenzt ist. Die Therapie von ZNS-Metastasen ausschließ-lich mit einer Lapatinib-Monotherapie sollte deshalb nur in Ausnahmefällen eingesetzt werden.

TZMinsight

PD Dr. med. Wolfgang J. Janni, der Autor der Beiträge zur ASCO Jahrestagung, ist Leiter der Projektgruppe „Mammakarzinome".

e-Mail: [email protected]

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TZM intern 18

Das Tumorzentrum München hat essich zur Aufgabe gemacht, das Wissenum bösartige Tumorerkrankungenmöglichst weit zu verbreiten. Aus ebendiesem Grund ist bereits vor Jahren dasso genannte Tumorkonsil gegründetworden. Ärzte und Patienten könnenbei diesem Konsil einen ganz kon-kreten Fall schildern und um die Beurteilung der gewählten Diagnose-und/oder Behandlungsstrategie bitten.

Dass das Einholen einer zweiten Meinung gerade in der Krebstherapiesinnvoll ist, hat kürzlich eine von Mit-gliedern des Tumorzentrums veröffent-lichte Untersuchung gezeigt*. ChristophSchuhmacher und Kollegen haben dazu373 externe onkologische Fachvorstel-lungen ausgewertet. Alle diese Patientenwaren von auswärtigen Kliniken miteiner Empfehlung zur Operation in die

Chirurgische Klinik des Klinikumsrechts der Isar eingeliefert worden.Die Entscheidung zur Operation hieltder Überprüfung der Experten im Tumorboard in weniger als einem Fünftel der Fälle stand. Bei fast der Hälfte der Patienten wurde die externeEmpfehlung wesentlich abgeändert.

Die Autoren raten dringend dazu, imZweifelsfall eine zweite Meinung ein-zuholen. Ärzte könnten so das eigene Konzept im direkten Vergleich kritischprüfen und würden ihren Patienten aufdiese Weise zusätzliche Sicherheit bieten.

Anfragen sind telefonisch und per E-mail möglich

Im Tumorzentrum München wird dasEinholen einer Zweitmeinung von derTZM-Geschäftsstelle aus organisiert.

Die Mitarbeiter dort registrieren dieeingehenden Anfragen und leiten sie zur Beantwortung an den ärztlichenKoordinator des TZM oder an ausge-wiesene Experten in den einzelnen Pro-jektgruppen weiter. Das Tumorkonsildes TZM ist telefonisch und per E-mail24 Stunden am Tag erreichbar:

Telefon: 089-5160-76 [email protected]

Ihre Antwort erhalten Ratsuchendeentweder über die Geschäftsstelle oderdirekt vom angefragten Experten. Nochein Hinweis: Mit einer Anfrage per E-mail erkennt der oder die Anfragendean, dass das Tumorzentrum für die Geheimhaltung der Daten im Internetkeine Garantie oder Verantwortungübernehmen kann.

TZM News 2 / 2007 (9 Jg.)

An dieser Stelle veröffentlichen wirexemplarisch ausgewählte Anfragen

an das Tumorkonsil sowie diezugehörigen Antworten. Heutegeht es um eine Anfrage anHerrn PD Dr. med. Ch. Auern-hammer aus der MedizinischenKlinik II im Klinikum Groß-hadern.

Sehr geehrte Frau Oberstadt ,

Sie berichten, dass bei Ihrem 24-jährigenSohn im Rahmen einer Hemithyroid-ektomie ein papilläres Schilddrüsenkarzi-nom zwischen 2 – 4 cm Größe (pT2, Nx,Mx) diagnostiziert worden sei; weitereTherapiemaßnahmen seien bisher nichtdurchgeführt worden. Sie bitten um eineStellungnahme.

Stellungnahme:Bei Vorliegen eines papillären Schilddrü-senkarzinoms Stadium 2 (welches offen-sichtlich bei Ihrem Sohn vorliegt), ist diebisher durchgeführte Hemithyroid-ektomie als Therapie nicht ausreichend.Es muss eine erneute Operation mit to-taler Thyroidektomie und Lymphkno-tendissektion durchgeführt werden. ImAnschluss an die Operation ist dannnoch eine Radiojodtherapie notwendig.

Empfehlung:Ich empfehle die baldige Vorstellung ineinem Endokrinologischen Zentrum zurweiteren Therapieplanung. Gernekönnen Sie sich hierzu z. B. in derSchilddrüsenambulanz unserer Klinikvorstellen. Bitte beachten Sie: Ihre An-frage an das Tumorzentrum München

(TZM) ersetzt niemals den Besuch beieinem Arzt Ihres Vertrauens. Aus recht-lichen und medizinischen Gründenkönnen die Experten des Tumorzen-trums München auf diesem Weg keineDiagnosen stellen und auch keine ver-bindlichen Therapie-Empfehlungenaussprechen. Die Aussagen der TZM-Experten orientieren sich – wo immermöglich – an den für das jeweiligeFachgebiet gültigen Leitlinien respek-tive Therapie-Empfehlungen der jeweiligen medizinischen Fachgesell-schaften. Mit der Inanspruchnahmedes TZM-Tumorkonsils bestätigen Sie, von diesem Hinweis Kenntnis ge-nommen und ihn akzeptiert zu haben.

Mit freundlichen GrüßenPD Dr. Christoph Auernhammer

Das Tumorkonsil des TZM

Die Chance auf eine zweite Meinung nutzen!

Anfrage wegen Schilddrüsenkarzinom

* DTSCH med Wochenschr 2007; 132:921-926

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Projektgruppen

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TZM News 2 / 2007 (9 Jg.)

Projektgruppe Maligne Lymphome

Das hat vor ihm noch keiner geschafft:

Professor Bertold Emmerich hat die Pro-

jektgruppe „Maligne Lymphome“ mit viel

Geschick über fast zwei Jahrzehnte

geleitet. Erst nach Erreichen seines Ruhe-

stands im März dieses Jahres hat er die

Leitung an Herrn PD Dr. Martin Dreyling

von der Medizinischen Klinik III im Klini-

kum Großhadern weitergegeben. Dieser

Wechsel ist für uns willkommener Anlass,

die eindrucksvolle Entwicklung der Pro-

jektgruppe nachzuzeichnen.

Im März 1988 trat Professor BertoldEmmerich die Nachfolge von ProfessorEckhard Thiel als Projektgruppenleiteran, der auf einen Lehrstuhl an die FreieUniversität Berlin berufen worden war.Mit der ihm eigenen ruhigen Art hat erdie Geschicke der aktiven Projektgruppevon Lymphom-Interessierten, bestehendaus Hämato-Onkologen, aber auchPathologen, Strahlentherapeuten undDermatologen geführt. Auf den regel-mäßigen Lymphomsitzungen, die ab-wechselnd in der Ziemssenstraße, imKlinikum Großhadern, im Klinikumrechts der Isar oder im SchwabingerKrankenhaus stattfanden, referiertenMitglieder der Projektgruppe kompe-tent über Themen wie aktuelle Thera-pie-Richtlinien zum M. Hodgkin und zuindolenten beziehungsweise aggressivenNon-Hogkin-Lymphomen oder auch zudiagnostische Fragestellungen wie demStellenwert der PET.

Zusätzlich wurden auswärtige Experteneingeladen, um über aktuelle Studien-konzepte zu berichten. Ein wichtiger Teilwaren stets die intensiven Diskussionender Fallvorstellungen, aus denen immerwieder klar wurde, wie schwierig es ist,den aktuellen Wissensstand in die Be-handlung des einzelnen Patienten um-zusetzen.

Initiator der Deutschen CLL-StudiengruppeIn dieser Zeit wurden unter Leitung derProjektgruppe etliche Studien inititiert,die unter anderem über die Unter-suchung verschiedener serologischerParameter bei der chronisch lympha-tischen Leukämie (CLL) zur Prüfungeines Risiko-adaptierten Therapiekon-

zepts geführt haben. Auf dem Bodendieser Vorarbeiten erfolgte schließlichunter Leitung von Professor Emmerichdie Gründung der Deutschen CLL-Studiengruppe, die inzwischen inter-national anerkannt ist.

In die Amtszeit von Professor Emmerichfällt auch die Drucklegung der viertenbis siebten Neuauflage des Tumormanu-als „Maligne Lymphome“. Jeder, der mitähnlichen Aufgaben vertraut ist, weiß,wie arbeitsaufwändig der lange Weg vonder Verteilung der Themen, dem Kor-rekturlesen der eingegangenen Manus-kripte bis zur Drucklegung des fertigenManuals ist. Die letzte Ausgabe bieteteinen hervorragenden Überblick überdie differenzierten Therapierichtlinienmaligner Lymphome. Der rasanteWissenszuwachs in Diagnostik undTherapie macht allerdings eine erneuteÜberarbeitung notwendig, und die achteNeuauflage des Manuals ist gerade inVorbereitung.

In der Projektgruppe weiterhinaktivDie Mitglieder der Projektgruppe „Maligne Lymphome“ danken HerrnProfessor Bertold Emmerich für seinenjahrzehntelangen engagierten Einsatzbei der Organisation und Leitung derGruppe und freuen sich, wie auch dieSchreiber dieser kurzen Würdigung,weiterhin auf seine aktive Beteiligung an den Projektgruppen-Sitzungen.Denn auch als niedergelassener Arzt ist er in der Projektgruppe als kompe-tenter Ratgeber stets gefragt.

Prof. Dr. Erhard HillerPD Dr. M. Dreyling

Herzlichen Dank, Herr Professor Emmerich!

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Panorama

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Nach dem Erhalt der erforderlichen Genehmigungenvon Ethikkommission und Behörden können in Regens-

burg nun Patienten mit Hirntumoren in eine klinische Studiemit Hyperthermie und Chemotherapie (ACNU) eingeschlos-sen werden. Mit Hilfe der Hyperthermie soll die Wirksamkeitder Chemotherapie verstärkt werden.

Die Kombinationstherapie aus Hyperthermie und Chemo-therapie wird besonders in Deutschland auch bei Hirntumor-patienten breit angewandt, eine gesteigerte Wirksamkeit derKombinationstherapie konnte jedoch bisher nicht belegtwerden. Hyperthermie basiert auf dem Prinzip einer gezieltenTemperaturerhöhung im Tumorgewebe, wodurch die Tumor-zellen anfälliger für Chemotherapie werden sollen. In der jetztin Regensburg gestarteten Studie werden zunächst bis zu 24Patienten behandelt, wobei besonderes Gewicht auf die Ver-träglichkeit der Methode gelegt wird. Im zweiten Abschnittgeht es dann um die Wirksamkeit der Hyperthermie.

In die Studie können Patienten eingeschlossen werden,bei denen der Hirntumor (Glioblastom und WHO Grad-III-Gliome) nach einer Ersttherapie rezidiviert ist. Die Erst-therapie darf keine Nitrosoharnstoffe enthalten haben.Von den bisher behandelten Patienten wurde die Therapie gut vertragen. Aussagen zur Wirksamkeit sind aufgrund derbisher geringen Patientenzahl nicht möglich. Die Studie wirdin Kooperation mit der Firma Oncotherm durchgeführt.

Gliombehandlung durch HyperthermieKlinik für Neurologie in Regensburg setzt Hyperthermie-Studie bei Hirntumoren fort

Ansprechpartner für interessierte Kollegen und Patienten ist:

Frau Birgit HirschmannKlinik und Poliklinik für Neurologie der Universität Regensburg am Bezirksklinikum Regensburg

Tel.: 0941/941-3290e-mail: [email protected]

TZM News 2 / 2007 (9 Jg.) Panorama

Projekt-gruppenEndokrine TumorenHerr Prof. Dr. B. [email protected]

Gastrointestinale TumorenFrau PD Dr. Ch. [email protected]

HirntumorenHerr Prof. Dr. J.-C. [email protected]

Knochentumoren / WeichteilsarkomeHerr Prof. Dr. R. [email protected]

Kopf-Hals-MalignomeHerr Dr. Dr. Gerson [email protected]

Leukämien und MDSHerr Prof. Dr. W. [email protected]

Maligne LymphomeHerr PD Dr. M. [email protected]

Maligne MelanomeHerr Prof. Dr. M. [email protected]

Maligne OvarialtumorenFrau Prof. Dr. B. [email protected]

MammakarzinomeHerr PD Dr. med. Wolfgang J. [email protected]

Multiples MyelomHerr Prof. Dr. R. [email protected]

Psycho-OnkologieFrau Dr. P. Heuß[email protected]

Supportive Maßnahmen in der Hämatologie und OnkologieHerr Prof. Dr. H. [email protected]

Tumoren der Lunge und des MediastinumsHerr Prof. Dr. R. M. [email protected]

Urogenitale TumorenHerr PD Dr. U. [email protected]

UterusmalignomeHerr PD Dr. Ch. [email protected]

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TZM News 2 / 2007 (9 Jg.)

alle am Versorgungsprozess Beteiligten an einem Tisch,um einen Blick in die Zukunft zu wagen. Wir laden Sie alsehemalige oder derzeitige Mitglieder des TumorzentrumsMünchen herzlich ein, an unserem Festakt in der Münch-ner Residenz teilzunehmen.

Für den geschäftsführenden Vorstand des TumorzentrumsMünchen

Prof. Dr. med. Reiner Gradinger

Mehr als 30 Jahre ist es her, dass Max Eder, seinerzeitDirektor des Instituts für Pathologie an der Ludwigs-

Maximilians-Universität, von seiner ehemaligen StudentinMildred Scheel gebeten wurde, die gerade gegründeteDeutsche Krebshilfe fachlich zu beraten. Als Vorsitzenderdieses Beirates machte er sich ab 1974 daran, auch inDeutschland Zentren für die hoch spezialisierte Zusam-menarbeit zwischen Forschung und Klinik auf den Weg zu bringen. Ab 1976 entstanden dann Dank der unbüro-kratischen Förderung durch die Deutsche Krebshilfe fünfmodellhafte Tumorzentren in Essen, Hamburg, Köln,Mainz und eben in München.

30 Jahre sind seit jenen Gründertagen vergangen, und das ist zweifellos ein Grund zu feiern. Genau das wollen wirgemeinsam mit Ihnen tun. Am 23. November geht es aberauch darum, Antworten auf brennende Fragen zu suchen.Wie sieht die Zukunft der onkologischen Versorgung aus?Welche Aufgaben kommen diesbezüglich auf das Tumor-zentrum München zu? Wie lassen sich die Rahmenbedin-gungen der Versorgung aktiv mitgestalten?

Festredner der Veranstaltung ist Herr Bundespräsident a.D. Prof.Dr. Roman Herzog. Er wird denmedizinischen Fortschritt und diedaraus resultierenden Folgen näherbeleuchten. In der gesundheits-politischen Podiumsdiskussion „Diagnose: Unbezahlbar?“ sitzen

30 Jahre Tumorzentrum MünchenFestakt am Freitag, den 23. November 2007 im Max-Joseph-Saal der Residenz München

16.00 Uhr BegrüßungReiner Gradinger

16.10 Uhr Festvortrag: „Medizinischer Fortschritt - und wer trägt die Folgen?“Bundespräsident a.D. Roman Herzog

16.30 Uhr Musikalisches Intermezzo · Ärzteorchester16.40 Uhr Podiumsdiskussion: „Diagnose unbezahlbar?“

Vertreter von Politik, Kassen, Industrie Patienten und TZM

18.10 Uhr Musikalisches Intermezzo · Ärzteorchester18.20 Uhr Ehrungen

Reiner Gradinger, NN?18.50 Uhr Musikalisches Intermezzo · Ärzteorchester19.00 Uhr Stehempfang mit Buffet

Alle Teilnehmer

Programm

Buchbesprechung

Kerstin HermelinkMein wunderschöner Schutzengel

Als Nellys Mama Krebs bekamDiametric Verlag, Würzburg 2005ISBN 978-3-9809069-9-956 Seiten, EUR 12,90

Die Ich-Erzählerin dieses Buches ist die zehnjährigeNelly. Sie berichtet rückblickend über die drei Jahre zuvordiagnostizierte Brustkrebserkrankung ihrer Mutter. Aus

Sicht des Mädchens beginnt alles damit, dass ihrsiebter Geburtstag so ganz anders verläuft als ge-wöhnlich. Die Marzipantiere auf ihrer Schokoladen-torte fehlen, Mama kommt nicht zum Geburtstags-frühstück, sondern bleibt im Bett liegen, und in derNacht darauf beobachtet Nelly ihre Eltern, wie sie amKüchentisch sitzen und offensichtlich sehr traurig sind.

Nelly erzählt davon, wie sie der Zustand der Mutter be-unruhigt, sie erlebt mit, dass ihre Mama zur Operationins Krankenhaus und anschließend eine Strahlen- undChemotherapie absolvieren muss. Nicht die Details dieser

Behandlungen bestimmen die Geschichte, sondern die Ge-fühle von Nelly, die ihrer Mutter so gerne helfen möchte, �

Page 19: ISSN 1437-8019 · Einzelverkaufspreis 4,– TZM · 2014-12-08 · Fälle im Kindes- und Jugendalter (Kind-licher GIST). Männer sind etwas häufi-ger betroffen als Frauen. Man geht

TZM-NewsISSN: 1437-8019

© 2007 by Tumorzentrum München und

LUKON Verlagsgesellschaft mbH, Landsberger Str. 480 a,

81241 München, Fon: 089-820737-0, Fax 089-820737-17

e-Mail: [email protected]

AnzeigenManfred Just, Fon: 089-820737-0

HerausgeberGeschäftsführender Vorstand des Tumorzentrums München

VorsitzenderProf. Dr. med. R. Gradinger, Direktor der Klinik für Orthopädie

und Sportorthopädie der Technischen Universität München

1. stellvertretender VorsitzenderProf. Dr. med. K.-W. Jauch, Direktor der Chirurgischen Klinik,

Klinikum Großhadern der Universität München

2. stellvertretender VorsitzenderProf. Dr. med. U. Löhrs, Pathologisches Institut der Universität

München

Geschäftsführender SekretärProf. Dr. med. Ch. Peschel, Direktor der 3. Medizinischen Klinik

der Technischen Universität München

SchatzmeisterProf. Dr. med. V. Heinemann, Medizinische Klinik und Poliklinik

III, Klinikum Großhadern der Universität München

KoordinatorProf. Dr. med. V. Nüssler, Tumorzentrum München

Geschäftsstelle: Pettenkoferstraße 8 a, 80336 München

Fon: 089-5160-2238, Fax: 089-5160-4787

e-Mail: [email protected]

web: http://www.tumorzentrum-muenchen.de

RedaktionProf. Dr. med. V. Nüssler (verantwortlich)

Anita Sauer

Hermann Werdeling

Ludger Wahlers

BildnachweisTitelbild: Bundesbildstelle des Presse- und

Informationsamtes der Bundesregierung

Alle Grafiken: Charlotte Schmitz

Grafik-Design, IllustrationCharlotte Schmitz, 42781 Haan

DruckDDH DigitalDruckHilden GmbH, 40723 Hilden

Vorschau auf Heft 3/2007Bevacizumab in der Behandlung des metastasierten MammakarzinomsAnfang Juni wurde der Angiogenesehemmer Bevacizumab in der Kombination mit Paclitaxel zur Behandlung von Frauen mit lokal rezidiviertem und metastasiertem Mamma-karzinom zugelassen. Wir geben einen Überblick.

Bilder aus der DoppelröhreDie rasanten Fortschritte in der CT-Technologie liefernBilder von ungeahnter Qualität. Auch die frühen Effekteeiner Chemotherapie lassen sich mit der Dual-Source-Technologie möglicherweise besser beurteilen.

Qualitätsmanagement im TZMDie Arbeitsgruppe des TZM wird im September ein erstes Konzept zur Einführung eigener Zertifizierungs-aktivitäten vorlegen. Wir berichten aus dem Papier.

Impressum

VorschauTZM News 2 / 2007 (9 Jg.)

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gleichzeitig aber Angst hat sie zu verlieren. Da erscheint dieIdee, für die Mutter einen Schutzengel zu basteln, wie ein fürMutter und Tochter gleichermaßen geeigneter Weg, mit derexistenziellen Bedrohung der Krankheit fertig zu werden.

Geschrieben hat das Buch tatsächlich nicht ein zehnjährigesMädchen, sondern die Psycho-Onkologin Kerstin Herme-link, die viele krebskranke Mütter mit Kindern professionellbetreut. Dieser professionelle Ansatz ist dem Buch an dereinen oder anderen Stelle deutlich anzumerken. NellysVerhaltensmuster beim Gespräch über den Tod bleiben rechtallgemein, Nelly reagiert vorhersehbar und macht insgesamtden Eindruck eines „sehr vernünftigen“ Mädchens. Darausden Vorwurf mangelnder Authentizität abzuleiten ist aller-dings zu kurz gedacht. Vielmehr bieten Nelly und ihr Schul-freund Kay gerade wegen ihrer nicht bis ins Detail ausgear-beiteten Gefühlswelt Identifikationsmuster für viele unter-schiedliche Kinder, auch für solche, die vielleicht nichtimmer „vernünftig“, sondern auch wütend, beleidigt undtodtraurig auf die Erkrankung ihrer Mutter reagieren.

Besonders hilfreich ist das Buch aber für Mütter respektiveEltern, die vor der Frage stehen, wie sie ihr Kind über dieKrankheit denn angemessen aufklären können. Bei allerBedrohung ist es nötig und möglich, Kinder aufrichtig auf-zuklären und ihnen gleichzeitig Perspektiven aufzuzeigen.Einen Schutzengel für die Mutter zu basteln und damit imSinne des Wortes aktiv etwas zu tun, gehört diesbezüglich sicher zu den berührendsten Optionen.