Jahresbericht 2010

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bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung Jahresbericht 2010

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bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung

Jahresbericht 2010

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Jahresbericht 2010

bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung, Hodlerstrasse 5a, CH-3011 BernTel. +41 31 390 22 22, Fax +41 31 390 22 30, [email protected], www.bfu.ch

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Herausgeberin bfu – Beratungsstelle für UnfallverhütungRedaktion Abteilung Publikationen / SprachenKonzept/Gestaltung Partner & Partner AG, WinterthurTitelbild Giovanni Paolo AntonelliFotos bfu; S. 5 Iris Andermatt; S. 7, 19, 31, 47 Ruben Wyttenbach; S. 27 iStockphoto.com/sturti;

S. 37 Simone Wälti; S. 41 Giovanni Paolo Antonelli Auflage 4500 Exemplare

© bfu, 2011 Alle Rechte vorbehalten. Die Wiedergabe einzelner Teile des Berichtes ist unter Quellenangabe gestattet. ISSN-Nr. 0487-8078

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Vorwort

Gesetzesänderungen mit ähnlich grosser Bedeutung ver-

folgt Via sicura, das Massnahmenpaket des Bundes zur Ver-

besserung der Verkehrssicherheit. Die bfu analysierte diese

Massnahmen im vergangenen Jahr und stellte fest, dass

damit jährlich rund 100 Verkehrstote und 200 IV-Fälle ver-

hindert werden könnten. Entsprechend war es ein wichti-

ger Etappensieg für die Unfallprävention, dass der Bundes-

rat im Herbst 2010 die Botschaft zu Via sicura verabschiedet

und an die eidgenössischen Räte weitergeleitet hat.

Gesetzliche Schutzbestimmungen werden von den Betrof-

fenen manchmal als Einschränkung wahrgenommen – des-

sen ist sich die bfu bewusst. Deshalb sind die Empfehlun-

gen der bfu an die Politik massvoll und berücksichtigen

auch die Akzeptanz in der Bevölkerung. Zudem sucht die

bfu das Gespräch mit betroffenen Gruppen, um breit abge-

stützte Lösungen zu entwickeln. Denn: Gesetzliche Rege-

lungen entfalten ihre unfallverhütende Wirkung vor allem

dann, wenn sie von der Bevölkerung akzeptiert werden.

Brigitte Buhmann

Direktorin

«Gouverner, c’est prévoir» In der Politik wächst das Verständnis für die Unfallverhü-

tung. Das Bundesparlament befasste sich 2010 mehrmals

mit dem Thema – und die Ergebnisse der Beratungen stim-

men die bfu zuversichtlich. So befürworteten zum Beispiel

beide eidgenössischen Räte die Verankerung der Unfallver-

hütung im Sportförderungsgesetz. Auch beim Rahmen-

gesetz für Anbieter von Risikosportarten, über das fast

10 Jahre lang debattiert worden ist, fanden die Parlamen-

tarier eine gute Lösung. Erfreulich, dass die parlamentari-

schen Vorstösse, die auf das Gefahrenpotenzial von Elek-

tro-Bikes aufmerksam machten, auf breite Unterstützung

stiessen. Schliesslich konnte auch mit der neuen Verord-

nung zur Sicherung von Kindern in Autos eine wichtige

Sicherheitslücke geschlossen werden.

Die bfu ist darüber sehr froh, denn es ist erwiesen, dass

gesetzliche Rahmenbedingungen effizient zur Unfallprä-

vention beitragen können. So brachte der politische Ent-

scheid, das Tragen von Sicherheitsgurten als obligatorisch

zu erklären, 1981 eine sprunghafte Reduktion der tödli-

chen Unfälle um 15 %. Ein anderes beeindruckendes Bei-

spiel: Im Jahr 2005 führte die Senkung des Blutalkohol-

grenzwerts von 0,8 auf 0,5 Promille zu einer Reduktion von

rund 50 Verkehrstoten – pro Jahr.

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Inhalt

Unternehmen Personelles 8

Jahresrückblick 9

Bei der bfu läuft es nach Programm 12

Jahresrechnung 2010 14

Forschung Projekte:

Geschwindigkeit: Raser sind nur die Spitze des Eisbergs 20

Prävention zu E-Bikes kommt in Fahrt 21

Handy am Steuer 22

Handgelenkschützer: Erfolgreicher Schritt in Richtung Normenentwicklung 23

Evaluation der Schneesportkampagne 24

Die bfu attestiert den Erfolg der SVV-Kampagne «Kopf stützen – Nacken schützen» 25

Ausbildung Weiterbildung: Die bfu will die Sicherheit auf Arbeitsfahrten verbessern 28

Erziehung: 30 Jahre bfu-Kinderpost 29

Beratung Projekte:

«Familien willkommen»: bfu-Sicherheitsdelegierte sorgen für Sicherheit 32

Signalisierte Schneeschuhrouten 33

Bodenbeläge dürfen nicht Unfallauslöser sein 34

Verkehrstechnische Unfallanalyse: Vorbedingung für die Sanierung von Strassen 35

Safety Audit Seetalplatz Luzern 36

Produktesicherheit Produkteprüfungen:

Stichproben PrSG 38

Das bfu-Sicherheitszeichen im Dienst der Unfallverhütung 39

Kommunikation Kampagnen:

Franky Slow Down – ein Engel mit Kultstatus 42

«Fit für die Strasse?» – die Alkoholpräventionskampagne der bfu 43

Auto-IQ-Test unter www.auto-iq.ch 44

Internet: Präventionswissen online 45

Koordination Zusammenarbeit:

Fruchtbare Zusammenarbeit mit den europäischen Forschungsanstalten 48

Schwerpunktprogramm Stürze: Viele Unfälle können verhindert werden 49

Ertrinkungsunfälle: Gemeinsam vom Wissen zum Programm 50

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Die bfuEine Million Nichtberufsunfälle pro Jahr – es bleibt noch viel zu tun, um diese beträchtliche Anzahl zu reduzieren. Die bfu setzt sich tagtäglich mit unterschied-lichsten Aktivitäten in ihren vier Arbeitsgebieten dafür ein.

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8 bfu – Jahresbericht 2010Unternehmen – Personelles

Personelles

Stiftungsrat

PräsidentUlrich Fricker, Dr. oec. HSG, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Schweizerischen Unfallversicherungsanstalt (Suva), Luzern; Vertreter der Suva

VizepräsidentDiether Kuhn, Dr. iur., GB Marktmanagement, Die Mobiliar, Bern; Vertreter des Schweizeri-schen Versicherungsverbandes (SVV)

MitgliederBeat Arnet, Dr. med. MHA, Leiter Präventionsangebote, Suva Luzern; Vertreter der SuvaDominique Babey, Bereichsleiter Arbeits-markt und Arbeitslosenversicherung SECO, Bern; Vertreter der SuvaEdouard Currat, dipl. Ing. Chem. ETH, MBA-HEC, Mitglied der Geschäftsleitung der Suva Luzern; Vertreter der SuvaMarkus Deplazes, MBL- und MBA-HSG, Mitglied der Direktion der «Zürich», Opfikon-Glattbrugg, Leiter Kompetenzzentrum Körperschäden; Vertreter des Schweizeri-schen Versicherungsverbandes (SVV)Natalie Imboden, Regionalsekretärin/Co-Leiterin Region Bern, Unia Bern; Vertreterin der SuvaWerner Jeger, Fürsprecher und Notar, Vizedirektor des Bundesamtes für Strassen (ASTRA), Bern; Präsident und Vertreter des Fonds für Verkehrssicherheit (FVS)Stefan Kaufmann, Direktor santésuisse, Solothurn; Vertreter übrige VersichererRichard Lüthert, Leiter Documents & Marketing Operations, AXA Winterthur, Winterthur; Vertreter des Schweizerischen Versicherungsverbandes (SVV)Heinz Roth, lic. iur., Bereichsleiter Prävention SVV, Zürich; Vertreter des Schweizerischen Versicherungsverbandes (SVV) Urs Wernli, Zentralpräsident des Autogewerbe-Verbandes Schweiz (AGVS), Bern; Vertreter der Suva

Geschäftsleitung

Brigitte Buhmann, Dr. rer. pol., DirektorinStefan Siegrist, Dr. phil., stellvertretender DirektorJörg Thoma, dipl. Ing. TH, VizedirektorGuido Fürer, dipl. Verbandsmanager VMIPaul Reichardt, dipl. Ing. ETH

Bereiche und Abteilungen

DirektionBrigitte Buhmann, Dr. rer. pol., Direktorin

FinanzenKurt Fellinger, Betriebsökonom FH

MedienstelleRolf Moning, lic. iur.Daniel Menna, lic. phil.Magali Dubois, lic. phil.

Forschung/AusbildungStefan Siegrist, Dr. phil., stellvertretender Direktor

ForschungRoland Allenbach, dipl. Ing. ETH

ErziehungChristian Scherer, lic. phil., Psychologe FSP

SchulungMarkus Hubacher, lic. phil., MPH

Beratung/SicherheitsdelegierteJörg Thoma, dipl. Ing. TH, Vizedirektor

VerkehrstechnikChristian A. Huber, dipl. Ing. ETH

SportFränk Hofer, eidg. dipl. Turn- und Sportlehrer

Haus / Freizeit / ProdukteManfred Engel, dipl. Arch. FH

SicherheitsdelegierteRolf Winkelmann, dipl. Ing. FH

Kommunikation/Public AffairsGuido Fürer, dipl. Verbandsmanager VMI

Kampagnen / MarketingPeter Matthys, exec MBA

Publikationen / SprachenMagali Dubois, lic. phil.

Logistik / Recht / PersonalPaul Reichardt, dipl. Ing. ETH

Recht / PersonalMartin Leu, Personalleiter SKP Executives

InformatikPeter Schönthal, dipl. Ing. FH

BetriebZita Schroeter, MAS IS

Die bfu beschäftigt 124 Mitarbeitende (inkl. 4 Auszubildende), was auf Vollzeitbeschäftigung umgerechnet 99,3 Personaleinheiten entspricht.

Stand: 31. Dezember 2010

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bfu – Jahresbericht 2010 9Unternehmen – Jahresrückblick

Jahresrückblick

JanuarDie bfu veröffentlicht eine Studie zu den regionalen Unter-

schieden im Verkehrsunfallgeschehen in der Schweiz. Sie

stellt die Ergebnisse am 19. Januar 2010 an zwei Pressekon-

ferenzen vor. Zwischen 1997 und 2007 ging die Anzahl

Schwerverletzter und Getöteter im Strassenverkehr in der

Deutschschweiz mit 21 % am stärksten zurück. In der

Westschweiz und im Tessin betrug der Rückgang hingegen

lediglich 7 bzw. 10 %. Die bfu möchte die gewonnenen

Erkenntnisse dazu nutzen, noch gezieltere Präventions-

arbeit zu leisten, und wird 2011 ihr Engagement in der

Romandie und im Tessin verstärken.

FebruarDie jährliche Umfrage der bfu bei den Kantonspolizeien hat

ergeben, dass die Anzahl der Verunfallten auf Schweizer

Strassen 2009 leicht zurückgegangen ist: 349 Personen

sind ums Leben gekommen (2008: 357 / –3 %) und 4708

wurden schwer verletzt (2008: 4780 / –3 %).

Die seit 2004 von der bfu durchgeführten Helmtesttage für

Schneesportler bilden dieses Jahr den erfolgreichen Ab-

schluss: Die Kampagne «Fahre mit Respekt und Helm» der

bfu, des Schweizerischen Versicherungsverbandes SVV

und der Schweizerischen Rettungsflugwacht Rega ist be-

endet. Die Helmtragquote bei Skifahrern ist von 28 % im

Jahr 2003 auf 76 % im Winter 2009 / 10 angestiegen. Die

Sensibilisierungskampagne hat offensichtlich gewirkt.

MärzGrosser Erfolg für den Engel Franky Slow Down, der dem

80. Automobil-Salon in Genf einen Besuch abstattet. Er

trifft Bundesrätin Doris Leuthard und seine Fans haben die

Gelegenheit, zusammen mit ihm und seinem speziellen

Auto «Car SloMo 1.0» vor der Kamera zu posieren. Und

gleichzeitig erfahren sie mehr über die mit zu schnellem

Fahren verbundenen Risiken.

April Auf den 1. April treten die neuen Bestimmungen betref-

fend Sicherheit der Kinder im Auto in Kraft. Bis zu einer

Körpergrösse von 150 cm oder bis 12 Jahre müssen Kinder

mit einer geeigneten Kinderrückhaltevorrichtung gesichert

werden. Zusammen mit dem TCS veröffentlicht die bfu in

9 Sprachen den Ratgeber «Auto-Kindersitze 2010» sowie

die Broschüre «Kinder im Auto. Richtig und altersgerecht

sichern». Das neue Gesetz stösst vielerorts auf heftigen

Widerstand – besonders in der Romandie. Doch die Crash-

Tests sprechen eine klare Sprache: Ein normaler Sicherheits-

gurt schützt Kinder nicht, da dieser für den Körper von

Erwachsenen konzipiert ist.

MaiIn der Schweiz kommt es jedes Jahr zu rund 2,5 Millionen

Geschwindigkeitsübertretungen. Und: Überhöhte Geschwin-

digkeit ist die Hauptursache von schweren Strassenver-

kehrsunfällen. Im Auftrag des Fonds für Verkehrssicherheit

FVS veröffentlicht die bfu ein Sicherheitsdossier zu diesem

Thema, in dem die Erfolg versprechendsten Präventions-

massnahmen in den Bereichen Kontrollen, Kampagnen

und Infrastruktur aufgezeigt werden.

Page 9: Jahresbericht 2010

10 bfu – Jahresbericht 2010Unternehmen – Jahresrückblick

JuniDie Westschweizer und Berner Kantonspolizeien, die bfu,

die Sektion Waadt des TCS und die Kommission Strassen-

sicherheit der Föderation der Motorradfahrer der Schweiz

(FMS) empfangen am 13. Juni die Motorradfahrer auf dem

Col du Pillon. Motorradpolizisten sind anwesend, um

Fragen zu beantworten. Den Besuchern wird nicht nur

Informationsmaterial über die spezifischen Gefahren beim

Fahren abgegeben, sie können auch live die Gruppe

«Da Sign & The Opposite» erleben, die Interpreten des

Kampagnensongs «Slow down. Take it easy».

JuliDas neue Produktesicherheitsgesetz (PrSG) tritt in Kraft. Als

ausführendes Organ ist die bfu für die allgemeine Sicher-

heit zuständig. In diesen Zuständigkeitsbereich fallen Sport-

und Freizeitgeräte, Maschinen für den Privatgebrauch,

Möbel und persönliche Schutzausrüstungen wie Helme.

Zudem verfügt die bfu in diesem Bereich über erweiterte

Kompetenzen, die ihr ein Eingreifen im Fall von gefährli-

chen Produkten ermöglichen.

Die bfu veröffentlicht Zahlen zum Thema «Senioren am

Steuer», um einige Vorurteile zu entkräften. Fazit: Autolen-

kerinnen und -lenker im Seniorenalter fallen nur relativ sel-

ten negativ auf und stellen im Strassenverkehr im Vergleich

zu anderen Altersgruppen keine grössere Gefahr dar.

AugustDie bfu führt ihre halbjährliche Erhebung zum Unfallge-

schehen auf den Strassen durch. Im ersten Halbjahr 2010

ist die Anzahl der auf Schweizer Strassen schwer verletzten

Personen im Vorjahresvergleich erneut zurückgegangen

(1815 / –15 %). Die Anzahl der Getöteten (151) ist gleich

hoch wie im ersten Halbjahr 2009.

SeptemberNationalrätin Marie-Thérèse Weber-Gobet (CSP/FR) reicht

dem Bundesrat eine Motion bezüglich Helmtragpflicht auf

E-Bikes mit einer Tretunterstützung über 25 km/h ein. Ihr

Vorstoss freut die bfu, die in einer vom ASTRA gebildeten

Arbeitsgruppe mitwirkt, in der dieses Thema behandelt

wird. Am 3. Dezember empfiehlt der Bundesrat die Ableh-

nung der Motion. Die bfu wird sich auf politischer Ebene

weiterhin für eine Helmtragpflicht auf schnellen E-Bikes en-

gagieren.

Oktober Der Bundesrat verabschiedet die Botschaft zu Via sicura

und überweist das Handlungsprogramm für mehr Sicher-

heit im Strassenverkehr ans Parlament zur weiteren Bear-

beitung. Für die bfu handelt es sich dabei – in Anbetracht

des Leids, das Verkehrsunfälle verursachen, und der mate-

riellen Kosten in der Höhe von jährlich 6,5 Milliarden Fran-

ken – um einen weiteren Schritt in die richtige Richtung.

NovemberMithilfe von Fahrer-Assistenz-Systemen könnten bis zu

50 % der schweren Unfälle verhindert werden. Diese intel-

ligenten Systeme verfügen also über ein enormes Potenzial

zur Sicherheitsförderung im Strassenverkehr. Am 12. bfu-

Forum wird diskutiert, wie man deren – noch zu geringe –

Verbreitung fördern könnte.

Am 4. nationalen Tag des Lichts – die bfu unterstützt die-

sen Anlass jedes Jahr – findet in Bern ein Sponsorenlauf

zugunsten von im Strassenverkehr verunfallten Kindern

statt. 300 mit lichtreflektierendem Material ausgerüstete

Personen nehmen daran teil. Prominenteste Läuferin ist

Simone Niggli-Luder. Die mehrfache Orientierungslauf-

Weltmeisterin steht bei diesem Anlass Patin.

Page 10: Jahresbericht 2010

bfu – Jahresbericht 2010 11Unternehmen – Jahresrückblick

Die bfu in den Medien

2010 war die bfu 4535 Mal in Presse, Radio und

Fernsehen präsent. Deutlich zugenommen hat die

Berichterstattung auf den ausgebauten Online-

Portalen der grossen Medienhäuser. Anfang Jahr

fand insbesondere die Studie über die regionalen

Unterschiede im Verkehrsunfallgeschehen ein

grosses Echo, nicht zuletzt in der Westschweiz

und im Tessin. Auf reges Interesse stiess auch die

Veröffentlichung der Strassenverkehrsunfallzahlen

für das Jahr 2009. Noch nie war die Zahl der

Todesopfer (349) und der Schwerverletzten (4708)

so tief. Positiv war die Entwicklung dabei

insbeson dere bei den Personenwagen. Die weit

weniger erfreuliche Situation bei den schwächeren

Verkehrsteilnehmern wie Fussgängern und Fahr-

radfahrern hat während des ganzen Jahres zu

zahlreichen Anfragen und kritischen Artikeln ge-

führt. Thematisiert wurden zudem die Senioren als

Lenker von Motorfahrzeugen. Die bfu stellte

wiederholt klar, dass ältere Lenker nur relativ sel-

ten negativ in Erscheinung treten. Im Bereich

Sport sorgte – zum Abschluss der mehrjährigen

Kampagne – die hohe Schneesporthelm-Trag-

quote von 76 % im Winter 2009/10 für positive

Stimmen. In den Mittelpunkt des Interesses rückte

Ende Jahr – nach zwei tödlichen Unfällen – das

Schlitteln. Die Öffentlichkeit nahm erstaunt zur

Kenntnis, dass es sich dabei um einen Wintersport

mit nicht zu unterschätzenden Risiken handelt, bei

dem sich jährlich rund 10 000 Personen verletzen.

DezemberZwischen Nez Rouge und der bfu entsteht eine Zusammen-

arbeit. Die freiwilligen Fahrerinnen und Fahrer von Nez

Rouge verteilen den Informationsflyer der bfu-Kampagne

«Fit für die Strasse?» sowie ein Rezeptbüchlein für

alkoholfreie Drinks.

Die bfu freut sich über die Annahme des Bundesgesetzes

über das Bergführerwesen und Anbieten weiterer Risiko-

aktivitäten durch das Parlament. Von jetzt an müssen alle

Anbieter solcher Aktivitäten über eine Bewilligung und

eine Haftpflichtversicherung verfügen. Ein Sieg für die

Unfallverhütung.

Page 11: Jahresbericht 2010

12 bfu – Jahresbericht 2010Unternehmen – Bei der bfu läuft es nach Programm

Trotz intensiver Präventionsbemühungen nimmt die Anzahl

der Freizeitunfälle in der Schweiz seit Jahren stetig zu. Rund

eine Million Menschen verletzen sich jährlich bei einem

Nichtberufsunfall – 100 000 im Strassenverkehr, 300 000

beim Sport und 600 000 im Haushalt oder bei der Aus-

übung eines Hobbys. Rund 80 000 Personen verletzen sich

dabei mittelschwer bis schwer, 3000 ziehen sich so schwe-

re Verletzungen zu, dass sie dauerhaft invalid bleiben,

2000 sterben an den Folgen des Nichtberufsunfalls. Von

den tödlich verlaufenden Nichtberufsunfällen ereignen sich

ca. 1500 zu Hause oder in der Freizeit, 330 im Strassenver-

kehr und 130 beim Sport.

Bei der Formulierung der Präventionsziele 2011 – 2015 hat

die bfu den Handlungsbedarf und das Wissen über die Wir-

kung von Präventionsmassnahmen, die gesellschaftlichen

und politischen Rahmenbedingungen sowie die der bfu

und den Präventionspartnern zur Verfügung stehenden

Ressourcen berücksichtigt. Das Erreichen der Ziele setzt die

Unterstützung von Politik, Wirtschaft und Präventionspart-

nern voraus.

Forschung als Herzstück der PräventionIn erster Linie möchte die bfu den Einfluss der Forschung

auf ihre eigene Präventionstätigkeit, aber auch die ihrer

Präventionspartner verstärken. Die bfu als Kompetenz-

zentrum hat sich einer wissensbasierten Unfallverhütung

verpflichtet. Ihre Aktivitäten richten sich deshalb nach dem

Stand der Forschung und den bekannten Good-Practice-

Regeln der Prävention. Bei der Festlegung ihrer Schwer-

punktprogramme sowie bei der Weitergabe von Wissen in

Form von Beratung, Ausbildung und Kommunikation ist

die Forschungstätigkeit die unabdingbare Basis.

Lücke in der Sicherheitsarbeit mit jungen ErwachsenenDie Sicherheitsförderung an Schulen erfolgt hauptsächlich

über Verkehrsinstruktoren und Lehrpersonen, denen in

Form der Unterrichtshilfe Safety Tools das notwendige Wis-

sen für die Präventionsarbeit mit Kindern und Jugendlichen

zur Verfügung gestellt wird. Bei den 16- bis 18-Jährigen

besteht im Bereich Unfallprävention jedoch eine Lücke. Um

diese zu schliessen, will die bfu zusammen mit ihren Part-

nern ein Good-Practice-Handbuch für die Sicherheitsarbeit

im obligatorischen und postobligatorischen Bildungs-

bereich erarbeiten. Zudem beabsichtigt sie, ein Kursmodul

zu entwickeln, das sich an Personen richtet, die die Sicher-

heit in den postobligatorischen Schulen fördern.

Ausdehnung der BeratungDie bfu erstellt jährlich Hunderte von Gutachten für Ge-

meinde- und Kantonsbehörden im Bereich des Strassenver-

kehrs sowie zu Schul- und Sportanlagen, Einkaufszentren,

Kinderspielplätzen usw. Um eine maximale Effizienz ihrer

Beratungstätigkeit zu erlangen, hat die bfu das Konzept der

kaskadenförmigen Beantwortung der Anfragen entwickelt.

Gemäss diesem Konzept werden tiefe Risiken von den bfu-

Sicherheitsdelegierten in den Gemeinden und Städten vor

Ort behandelt, während höhere Risiken in die Zuständig-

keit von Chef-Sicherheitsdelegierten oder bfu-Fachspezia-

listen fallen. Im Bereich Strassenverkehr hat die bfu grosse

Erwartungen an das Projekt Via sicura, das Road Safety Au-

dits (Beurteilung von Strassenverkehrsprojekten) vorsieht.

Bei der bfu läuft es nach Programm

Eine Million Nichtberufsunfälle pro Jahr – es bleibt noch viel zu tun, um diese beträchtliche Anzahl zu

reduzieren. Das Mehrjahresprogramm 2011 – 2015 der bfu zeigt die Schwerpunkte und die geplanten

Präventionsmassnahmen auf. Ein kurzer Überblick.

Page 12: Jahresbericht 2010

bfu – Jahresbericht 2010 13Unternehmen – Bei der bfu läuft es nach Programm

Noch besser ausgebildete SicherheitsdelegierteDa die bfu-Sicherheitsdelegierten immer mehr kleine

Sicherheitsberatungen in ihren Gemeinden übernehmen,

hat sich ihr Tätigkeitsbereich in den letzten Jahren vergrös-

sert. In den nächsten Jahren soll das vorgängig erwähnte

Kaskadensystem weiterentwickelt werden. Das geschieht

durch eine zielgerichtete Weiterbildung der bfu-Sicher-

heitsdelegierten, die sich zu eigentlichen Sicherheitsfach-

leuten in den Städten und Gemeinden entwickeln können.

Mehr ProduktkontrollenDas am 1. Juli 2010 in Kraft getretene Produktesicherheits-

gesetz (PrSG) sorgt für die Angleichung der Schweizer Ge-

setzgebung an die EG-Richtlinie über die allgemeine Pro-

duktesicherheit. Für die bfu bedeutet dies einerseits

umfangreichere Produktanalysen aufgrund der internatio-

nalen Meldesysteme ICSMS (Information and communi-

cation system for market surveillance) und RAPEX (Rapid

Alert System for Non-Food Products) für alle gefährlichen

Non-Food-Konsumgüter, sowie andererseits eine grössere

Anzahl zu kontrollierender Produkte.

Zielgruppengerechte KommunikationKommunikationsarbeit ist unabdingbar für eine wirksame

Unfallprävention. Ob über Kampagnen in Zusammenarbeit

mit Präventionspartnern, Publikationen, Medienarbeit oder

Internet – die bfu will mit ihrer Kommunikation die Sensibi-

lität der Bevölkerung für Unfallgefahren steigern und das

Verhalten entsprechend beeinflussen. Dabei trägt die bfu

den Eigenheiten der verschiedenen Zielgruppen Rechnung

und wählt die idealen Kommunikationsmittel, um sie opti-

mal zu erreichen.

Bessere Koordination dank SchwerpunktprogrammenNeben dem allgemeinen Präventionsauftrag verpflichtet

das Unfallversicherungsgesetz die bfu auch dazu, «gleich-

artige Bestrebungen» zu koordinieren. Zu diesem Zweck

wurden die Schwerpunktprogramme entwickelt. Diese

werden auf der Basis der Erkenntnisse aus der Unfallfor-

schung definiert und zusammen mit den Partnern umge-

setzt. Sie dienen den in der NBU-Prävention tätigen Akteu-

ren als Wegweiser für die Koordination und Abstimmung

von Massnahmen. Sieben Schwerpunktprogramme wer-

den die bfu von 2011 bis 2015 besonders beschäftigen:

Neulenkende, Schneesport, Radfahren, Stürze, Motorrad-

fahren, Sommerbergsport und Geschwindigkeit. Das The-

ma Wasser wird als «Programm» mit den gleichen Koordi-

nationsansätzen angegangen.

Das Mehrjahres programm 2011 – 2015 der bfu können

Sie herunterladen auf:

www.bfu.ch/bestellen, Artikel-Nr. 1.013

Page 13: Jahresbericht 2010

14 bfu – Jahresbericht 2010Unternehmen – Jahresrechnung 2010

Jahresrechnung 2010

Bilanz per 31. Dezember

Aktiven 2010 2009

CHF (in 1000) % CHF (in 1000) %

Flüssige Mittel 3 224 15,98 2 593 13,71

Forderungen gegenüber• Kunden• übrige Forderungen

312

2 944 1,54

14,60

241

2 768 1,27

14,63 Warenlager p.m. p.m.

Aktive Rechnungsabgrenzungen 1 333 6,61 1 120 5,92

Umlaufvermögen 7 812 38,73 6 721 35,52

Maschinen / Mobiliar / Fahrzeuge p.m. p.m.

Finanzanlagen 12 357 61,27 12 200 64,48

Anlagevermögen 12 357 61,27 12 200 64,48

Total Aktiven 20 169 100,00 18 921 100,00

Passiven 2010 2009

CHF (in 1000) % CHF (in 1000) %

Kurzfristige Verbindlichkeiten gegenüber• Lieferanten• übrige Verbindlichkeiten

1 164

1 139 5,77

5,65

1 710

314 9,04

1,66 Passive Rechnungsabgrenzungen 762 3,78 905 4,78

Rückstellungen 100 0,50 100 0,53

Budgetabgrenzungen 1 025 5,08 504 2,66

Fremdkapital 4 189 20,77 3 533 18,67

Stiftungskapital 200 0,99 200 1,06

Freie Mittel Prävention 2 349 11,65 1 758 9,29

Reserven 13 431 66,59 12 215 64,56

Ertragsüberschuss 0 0,00 1 215 6,42

Eigenkapital 15 980 79,23 15 388 81,33

Total Passiven 20 169 100,00 18 921 100,00

Page 14: Jahresbericht 2010

bfu – Jahresbericht 2010 15Unternehmen – Jahresrechnung 2010

Erfolgsrechnung 1. Januar bis 31. Dezember

Ertrag Rechnung 2010 Rechnung 2009

CHF (in 1000) % CHF (in 1000) %

Ordentlicher UVG-Beitrag 18 686 73,33 19 111 70,39

Leistungsauftrag FVS 2 675 10,50 2 694 9,92

Projektfinanzierung FVS 705 2,77 287 1,06

Gemeinschaftskampagne FVS 988 3,88 1 013 3,73

Übrige Präventionsleistungen 2 209 8,67 2 823 10,40

Übriger Ertrag 44 0,17 7 0,03

Finanzerfolg 177 0,70 1 215 4,48

Total Ertrag 25 483 100,00 27 149 100,00

UVG = Unfallversicherungsgesetz; FVS = Fonds für Verkehrssicherheit

Aufwand Rechnung 2010 Rechnung 2009

CHF (in 1000) % CHF (in 1000) %

Personalkosten 14 416 56,57 14 293 52,65

Infrastruktur / Verwaltung 2 430 9,53 2 553 9,40

Forschung 1 209 4,74 880 3,24

Ausbildung 1 363 5,35 1 393 5,13

Beratung 143 0,56 101 0,37

bfu-Sicherheitsdelegierte 347 1,36 335 1,23

PrSG 102 0,40 55 0,20

Kommunikation 3 538 13,88 4 042 14,89

Kooperationen / Gemeinschaftskampagne FVS 1 345 5,28 1 315 4,84

Veränderung Freie Mittel Prävention 591 2,32 965 3,56

Ertragsüberschuss 0 0,00 1 215 4,48

Total Aufwand 25 483 100,00 27 149 100,00

PrSG = Produktesicherheitsgesetz

Page 15: Jahresbericht 2010

16 bfu – Jahresbericht 2010Unternehmen – Jahresrechnung 2010

Anhang zur Jahresrechnung

Ergänzende Angaben zur Rechnungslegung gemäss Art.

663b OR.

1. Brandversicherungswerte2010: CHF 5 387 000

2009: CHF 5 387 000

2. RisikobeurteilungUm die Übereinstimmung des Jahresabschlusses des Unter-

nehmens mit den anzuwendenden Rechnungslegungs-

regeln und die Ordnungsmässigkeit der Unternehmens-

berichterstattung zu gewährleisten, haben wir interne

Vorkehrungen getroffen. Diese beziehen sich auf zeit-

gemässe Buchhaltungssysteme und -abläufe ebenso wie

auf die Erstellung des Jahresabschlusses.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr haben wir keine Risiken

identifiziert, die zu einer dauerhaften oder wesentlichen

Beeinträchtigung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage

des Unternehmens führen könnten.

3. Weitere AngabenKeine weiteren Angaben zum Anhang zur Jahresrechnung

gemäss Art. 663b OR.

Page 16: Jahresbericht 2010

bfu – Jahresbericht 2010 17Unternehmen – Jahresrechnung 2010

Kommentar zur Jahresrechnung

Kommentar zur Bilanz per 31. Dezember 2010Die Bilanzsumme beläuft sich per 31.12.2010 auf

CHF 20,2 Mio. Die Zunahme gegenüber dem Vorjahr von

CHF 1,2 Mio. ist auf die Bildung von zusätzlichen Freien

Mitteln Prävention und auf den Aufbau von zusätzlichen

Budgetabgrenzungen zurückzuführen.

Aktiven

Das Umlaufvermögen per 31.12.2010 beträgt CHF 7,8 Mio.

gegenüber CHF 6,7 Mio. im Vorjahr. Die grösste Verände-

rung gab es bei den Flüssigen Mitteln, die nun die Liquidität

für ca. 2 Monate sicherstellen. Bei den übrigen Forderun-

gen ist die Veränderung auf die Erhöhung bei den Voraus-

zahlungen an die Sozialwerke zurückzuführen.

Das Anlagevermögen per 31.12.2010 beträgt CHF 12,4 Mio.

gegenüber CHF 12,2 Mio. im Vorjahr. Der Marktwert der

Finanzanlagen hat sich im Jahr 2010 um CHF 0,157 Mio.

erhöht. Der Wert des Mobiliars, der elektronischen

Hardware usw. ist wie bisher mit dem Erinnerungsfranken

bilanziert.

Passiven

Das Fremdkapital per 31.12.2010 enthält kurzfristige Ver-

bindlichkeiten von CHF 2,3 Mio. Die übrigen Verbindlich-

keiten umfassen insbesondere das Kontokorrent bei der

Suva für die UVG-Prämienzuschläge (CHF 888 000). In den

passiven Rechnungsabgrenzungen sind CHF 475 500 für

nicht bezogene Ferien- und Gleitzeitguthaben enthalten.

Es konnten Guthaben der Mitarbeitenden im Wert von

CHF 258 000 abgebaut werden. Die Budgetabgrenzungen

betragen CHF 1,025 Mio. Das Eigenkapital per 31.12.2010

beträgt CHF 16 Mio. Es setzt sich wie folgt zusammen:

Stiftungskapital CHF 200 000, Reserven CHF 13,4 Mio. und

Freie Mittel Prävention CHF 2,3 Mio. Das vom Stiftungsrat

gewünschte Verhältnis «Reserven/Umsatz» von 50 % ist

damit gewährleistet.

Kommentar zur Erfolgsrechnung 2010Ertrag und Aufwand belaufen sich auf je CHF 25,5 Mio. Die

Abweichung von Ertrag und Aufwand im Vergleich zum

Vorjahr beträgt CHF 1,66 Mio. und ist im Wesentlichen auf

tiefere UVG-Erträge, einen deutlich tieferen Finanzerfolg

und das Auslaufen der Kopfstützen- sowie der Skihelm-

kampagne im Jahr 2009 (beide in Zusammenarbeit mit

dem SVV) zurückzuführen.

Ertrag

Im Rechnungsjahr 2010 beträgt der Gesamtertrag

CHF 25,5 Mio. (2009: CHF 27,1 Mio.). Er setzt sich wie folgt

zusammen:• Der Ertrag aus dem NBU-Prämienzuschlag beläuft sich auf

CHF 18,7 Mio. resp. 73 % des Gesamtertrags. • Der Fonds für Verkehrssicherheit FVS unterstützt die bfu

insgesamt mit CHF 4,37 Mio., ca. 17 % des Ertrags. Darin

enthalten sind 4 Leistungsaufträge im Umfang von

CHF 2,675 Mio., Projektfinanzierungen im Umfang von

CHF 705 000 und die Finanzierung der Gemeinschafts-

kampagnen mit CHF 988 000 (Geschwindigkeitskam-

pagne CHF 230 000, Müdigkeitskampagne CHF 758 000). • Die Einnahmen aus den übrigen Präventionstätigkeiten

machen CHF 2,209 Mio. aus (8,7 % des Ertrags), der

übrige Ertrag beläuft sich auf CHF 44 000.• Der Finanzerfolg von CHF 177 000 ergibt sich aus dem

Zinsergebnis auf Post- und Bankguthaben (CHF 22 000)

sowie dem realisierten (CHF 161 000) und dem nicht-

realisierten (CHF –6000) Wertschriftenerfolg.

Aufwand

Der gesamte Aufwand beträgt CHF 25,5 Mio. Rund

CHF 14,4 Mio. oder 56,6 % des Gesamtaufwands entfallen

auf Personalkosten, CHF 2,4 Mio. oder 9,5 % beträgt

der Aufwand für Infrastruktur und Verwaltung und

CHF 8,6 Mio. oder 33,8 % macht der Aufwand für Prä-

ventionsaktivitäten aus (inkl. Netto-Zuweisung von

CHF 591 000 in Freie Mittel Prävention).

Page 17: Jahresbericht 2010

18 bfu – Jahresbericht 2010Unternehmen – Jahresrechnung 2010

Als Revisionsstelle haben wir die beiliegende Jahresrech-

nung der Schweizerischen Beratungsstelle für Unfallver-

hütung bfu, bestehend aus Bilanz, Erfolgsrechnung und

Anhang für das am 31. Dezember 2010 abgeschlossene

Geschäftsjahr geprüft.

Verantwortung des StiftungsratesDer Stiftungsrat ist für die Aufstellung der Jahresrechnung

in Übereinstimmung mit den gesetzlichen Vorschriften der

Stiftungsurkunde und dem Reglement verantwortlich.

Diese Verantwortung beinhaltet die Ausgestaltung, Imple-

mentierung und Aufrechterhaltung eines internen

Kontrollsystems mit Bezug auf die Aufstellung einer Jahres-

rechnung, die frei von wesentlichen falschen Angaben als

Folge von Verstössen oder Irrtümern ist. Darüber hinaus ist

der Stiftungsrat für die Auswahl und die Anwendung sach-

gemässer Rechnungslegungsmethoden sowie die Vornah-

me angemessener Schätzungen verantwortlich.

Verantwortung der Revisionsstelle Unsere Verantwortung ist es, aufgrund unserer Prüfung ein

Prüfungsurteil über die Jahresrechnung abzugeben. Wir

haben unsere Prüfung in Übereinstimmung mit dem

schweizerischen Gesetz und den Schweizer Prüfungs-

standards vorgenommen. Nach diesen Standards haben

wir die Prüfung so zu planen und durchzuführen, dass wir

hinreichende Sicherheit gewinnen, ob die Jahresrechnung

frei von wesentlichen falschen Angaben ist.

Eine Prüfung beinhaltet die Durchführung von Prüfungs-

handlungen zur Erlangung von Prüfungsnachweisen für

die in der Jahresrechnung enthaltenen Wertansätze und

sonstigen Angaben. Die Auswahl der Prüfungshandlungen

liegt im pflichtgemässen Ermessen des Prüfers. Dies

schliesst eine Beurteilung der Risiken wesentlicher falscher

Angaben in der Jahresrechnung als Folge von Verstössen

oder Irrtümern ein. Bei der Beurteilung dieser Risiken be-

rücksichtigt der Prüfer das interne Kontrollsystem, soweit

es für die Aufstellung der Jahresrechnung von Bedeutung

ist, um die den Umständen entsprechenden Prüfungs-

handlungen festzulegen, nicht aber um ein Prüfungsurteil

Bericht der Revisionsstelle an den Stiftungsrat der bfu

über die Wirksamkeit des internen Kontrollsystems abzu-

geben. Die Prüfung umfasst zudem die Beurteilung der

Angemessenheit der angewandten Rechnungslegungsme-

thoden, der Plausibilität der vorgenommenen Schätzungen

sowie eine Würdigung der Gesamtdarstellung der Jahres-

rechnung. Wir sind der Auffassung, dass die von uns

erlangten Prüfungsnachweise eine ausreichende und ange-

messene Grundlage für unser Prüfungsurteil bilden.

PrüfungsurteilNach unserer Beurteilung entspricht die Jahresrechnung für

das am 31. Dezember 2010 abgeschlossene Geschäftsjahr

dem schweizerischen Gesetz der Stiftungsurkunde und

dem Reglement.

Berichterstattung aufgrund weiterer gesetzlicher VorschriftenWir bestätigen, dass wir die gesetzlichen Anforderungen

an die Zulassung gemäss Revisionsaufsichtsgesetz (RAG)

und die Unabhängigkeit (Art. 83b Abs. 3 ZGB in Verbin-

dung mit Art. 728 OR) erfüllen und keine mit unserer

Unabhängigkeit nicht vereinbare Sachverhalte vorliegen.

In Übereinstimmung mit Art. 83b Abs. 3 ZGB in Verbin-

dung mit Art. 728a Abs. 1 Ziff. 3 OR und dem Schweizer

Prüfungsstandard 890 bestätigen wir, dass ein gemäss den

Vorgaben des Stiftungsrates ausgestaltetes internes Kont-

rollsystem für die Aufstellung der Jahresrechnung existiert.

Wir empfehlen, die vorliegende Jahresrechnung

zu genehmigen.

Ernst & Young AG

Bernadette Koch Michael Buchacher

Zugelassene Zugelassener

Revisionsexpertin, Revisionsexperte

Leitende Revisorin

Bern, 6. April 2011

Page 18: Jahresbericht 2010

Die bfu forschtDie Forschung als Grundlage aller Aktivitäten der bfu ermöglicht es, Ziele für das Unternehmen festzulegen. Durch Faktenblätter, die im Auftrag des Fonds für Verkehrssicherheit erstellt wurden, konnten unter anderem dringende Themen wie Telefonieren am Steuer und die starke Zunahme von Elektrofahr-rädern im Strassenverkehr vertieft angegangen werden.

Page 19: Jahresbericht 2010

20 bfu – Jahresbericht 2010Forschung – Projekte

Projekte

Höhere Geschwindigkeit hat einen doppelten Effekt auf

das Unfallgeschehen: Sie steigert sowohl das Unfallrisiko

als auch die Schwere der Verletzungen. Bei einem Anstieg

der Durchschnittsgeschwindigkeit um 2 % (beispielsweise

von 50 auf 51 km/h) steigen die Sachschäden ebenfalls um

2 %, die Anzahl der Getöteten erhöht sich jedoch um 9 %.

Die meisten tödlichen Geschwindigkeitsunfälle ereignen

sich auf Ausserortsstrassen. Die Getöteten sind vor allem

Männer jüngeren und mittleren Alters, die einen Selbst-

bzw. Schleuderunfall hatten.

Geschwindigkeit im Strassenverkehr wird in der öffentli-

chen Diskussion oft auf das Thema «Raser» und Über-

schreiten der erlaubten Geschwindigkeitslimiten be-

schränkt. Aber nur etwa jeder vierte tödliche

Geschwindigkeitsunfall ist auf das Fahren über der gesetz-

lichen oder signalisierten Höchstgeschwindigkeit zurück-

zuführen. Daher müssen sich die sicherheitsfördernden

Massnahmen auch an die grosse Gruppe derjenigen rich-

ten, die schneller fahren als es die Verhältnisse erlauben.

Die wichtigste Massnahme gegen Geschwindigkeitsunfälle

ist kurz- und mittelfristig die polizeiliche Kontrolltätigkeit.

Diese sollte weiter intensiviert werden, die bemannten

Kontrollen sollten an unerwarteten Orten und automati-

sierte Kontrollen häufiger auf Ausserortsstrassen stattfin-

den.

Ein erhebliches Potenzial zur Verminderung von Geschwin-

digkeitsunfällen und ihren Konsequenzen hat auch ISA (In-

telligent Speed Adaptation). Dieses System gleicht Fahr-

geschwindigkeit und erlaubte Geschwindigkeit miteinander

ab. Es kann dann auf unterschiedliche Weise eingreifen –

von der Lenkerinformation bis zum automatischen Verlang-

samen. Die technischen Voraussetzungen sind bereits heu-

te gegeben, bis zur praktischen Anwendung könnte es

allerdings noch dauern.

Bei den verhaltensändernden Ansätzen werden Kampag-

nen wie die aktuelle «Slow Down. Take it easy» in Kombi-

nation mit anderen Massnahmen empfohlen. So soll die

Wirksamkeit der Zweiphasen-Fahrausbildung für junge

Neulenkende gründlich analysiert werden. Und nicht zu-

letzt soll der Einfluss der Passagiere auf das Fahrverhalten

von jungen Lenkern untersucht werden, da sie möglicher-

weise zur Erhöhung der Risikobereitschaft beitragen.

Im Bereich der Infrastruktur sollten vermehrt Road Safety

Audits von neuen Strassen und Road Safety Inspections

von bestehenden Strassen durchgeführt werden, um die

Fehlertoleranz der Strassen zu verbessern (sog. Forgiving

Roads). Dadurch hätten Fahrfehler weniger gravierende

Konsequenzen.

Das Sicherheitsdossier «Der Faktor Geschwindigkeit

im motorisierten Strassenverkehr» finden Sie auf:

www.bfu.ch/bestellen, Art.-Nr. 2.051

In der Reihe der bfu-Sicherheitsdossiers wurde 2010 das Thema Geschwindigkeit im motorisierten

Strassen verkehr behandelt. Wichtigste Erkenntnis: Polizeikontrollen sind die wirksamste Massnahme

gegen Geschwindigkeitsunfälle.

Geschwindigkeit: Raser sind nur die Spitze des Eisbergs

Page 20: Jahresbericht 2010

bfu – Jahresbericht 2010 21Forschung – Projekte

Seit 2005 steigen die Verkaufszahlen von E-Bikes rasant an:

2009 machten sie fast 7 % aller verkauften Velos aus. Diese

Zweiräder verfügen über einen Elektromotor zur Unterstüt-

zung der Tretbewegung des Fahrers. Je nach Modell errei-

chen sie Spitzengeschwindigkeiten von deutlich über

50 km/h. Betrachtet man die derzeitigen technologischen

Entwicklungen, kann man davon ausgehen, dass die Mo-

toren, mit denen die E-Bikes ausgestattet sind, in Zukunft

immer leistungsstärker werden.

Während Lenkende von Kleinmotorrädern und Mofas ei-

nen Helm tragen müssen, gilt diese Vorschrift für Lenkende

von Elektrovelos nicht. Im Auftrag des Fonds für Verkehrs-

sicherheit hat sich die bfu mit E-Bikes befasst und ein Fak-

tenblatt herausgegeben. Bisher fehlen aber konkrete Daten

zum Schweizer Unfallgeschehen, da E-Bikes erst ab 2011

als eigene Verkehrsteilnehmer-Kategorie in den Unfallauf-

nahmeprotokollen der Polizei erscheinen.

Im Faktenblatt, das auf ausländischen Studien sowie Risiko-

abschätzungen von bfu-Fachleuten basiert, werden beson-

ders die folgenden potenziellen Gefahren genannt:

• Da die durchschnittliche Geschwindigkeit eines E-Bikes

höher ist als die eines Fahrrads, ist auch der Bremsweg

länger. Die Benutzenden sind sich dessen aber nicht im-

mer bewusst.

• Velofahrerinnen und -fahrer, die bisher eher in gemüt-

lichem Tempo unterwegs waren, beherrschen unter

Umständen ihr schnelleres E-Bike nicht mehr genügend.

• Die anderen Strassenbenutzenden unterschätzen die

Geschwindigkeit, mit der die E-Bikes unterwegs sind.

Zurzeit tragen die gesetzlichen Bestimmungen über Elektro-

fahrräder den neusten technologischen Entwicklungen

und der Produktvielfalt auf dem Markt nicht Rechnung. Die

bfu spricht sich deshalb dafür aus, dass die Gesetzgebung

revidiert und dabei nach den verschiedenen Modellen –

insbesondere hinsichtlich der unterstützten Geschwindig-

keit – differenziert wird. Die bfu unterstützt eine Helmtrag-

pflicht für die schnellen E-Bikes (Tretunterstützung über

25 km/h).

Als Ergebnis des Faktenblatts erstellte die bfu proaktiv eine

Broschüre. Diese klärt Käuferinnen und Käufer von E-Bikes

über die Gefahren auf und gibt Tipps für die Auswahl

sowie zum sicheren Fahren. Die Broschüre ist in Zusam-

menarbeit mit der Suva und führenden Herstellern von

E-Bikes entstanden. Sie wird über den Velohandel an die

Zielgruppe abgegeben.

Das Faktenblatt «Elektrofahrräder (E-Bikes)»

Art.-Nr. 2.056 und die Broschüre «E-Bikes»

Art.-Nr 3.121 finden Sie auf: www.bfu.ch/bestellen

Der Trend zu Elektrofahrrädern nimmt zu. Die bfu befürchtet, dass aufgrund der höheren Geschwindig-

keiten auch die Unfälle zunehmen. Deshalb hat sie im Auftrag des Fonds für Verkehrssicherheit das Thema

untersucht und zusammen mit Partnern eine Broschüre erstellt.

Prävention zu E-Bikes kommt in Fahrt

Page 21: Jahresbericht 2010

22 bfu – Jahresbericht 2010Forschung – Projekte

Mobiltelefone sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzu-

denken. So übersteigt in der Schweiz die Anzahl gelöster

Handyabonnemente mittlerweile die Einwohnerzahl. Je-

derzeit überall erreichbar zu sein, kann jedoch auch Nach-

teile haben. Die bfu interessierte insbesondere, ob die Be-

nutzung des Handys am Steuer – sei es, um zu telefonieren

oder um SMS zu schreiben – die Verkehrssicherheit beein-

trächtigt. Dies umso mehr, als im Alltag immer wieder Han-

dy benutzende Fahrzeuglenkerinnen und -lenker zu beob-

achten sind, obwohl die Verkehrsregelnverordnung

Verrichtungen untersagt, die das Bedienen des Fahrzeugs

erschweren.

Das Faktenblatt «Telefonieren und SMS-Schreiben am

Steuer» befasst sich mit der Verbreitung von Handys sowie

den Motiven, Risikofaktoren und Auswirkungen auf die

Verkehrssicherheit. Darüber hinaus zeigt es Möglichkeiten

zur Prävention von Unfällen im Zusammenhang mit Handy-

benützung am Steuer auf. Die Situationsanalyse basiert

primär auf einer Aufarbeitung der einschlägigen wissen-

schaftlichen Literatur.

Die vorhandenen wissenschaftlichen Studien basieren auf

Daten, die auf unterschiedlichste Art erhoben wurden:

durch Befragungen, den Einsatz von On-board-Kameras,

in Simulatoren oder mit Hilfe von Unfallstatistiken. Dabei

wurden verschiedene Indikatoren analysiert wie beispiels-

weise Reaktionszeiten, Spurabweichungen, Fehlmanöver

oder das Unfallgeschehen. Die Resultate zeigen alle in die-

selbe Richtung: Telefonieren am Steuer beeinträchtigt die

Fahrfähigkeit stark und erhöht das Unfallrisiko markant.

Dabei spielt es kaum eine Rolle, ob eine Freisprechanlage

oder ein Mobiltelefon benützt wird. Erste Resultate zu den

Auswirkungen von SMS-Schreiben am Steuer zeigen zu-

dem, dass sich dadurch das Unfallrisiko zusätzlich um ein

Vielfaches erhöht.

Die Benutzung eines Mobiltelefons während des Lenkens beeinträchtigt die Fahrfähigkeit und erhöht das

Unfallrisiko. Ein Faktenblatt der bfu enthält die relevanten Erkenntnisse.

Handy am Steuer

Präventionsmöglichkeiten sind in verschiedenen Bereichen

möglich:• Die rechtlichen Vorschriften können eindeutiger formu-

liert und mit einer Erhöhung der Kontrollintensität kombi-

niert werden.• Es ist sicherzustellen, dass in der Ausbildung der Fahr-

zeuglenkenden diese Problematik konkret thematisiert

wird.• Da sich die Lenkenden des erhöhten Risikos durchaus

bewusst sind, müssen Kampagnen darauf abzielen, ein

Umdenken in der Gesellschaft zur Handybenützung am

Steuer herbeizuführen. • Fahrer-Assistenz-Systeme sowie bauliche Massnahmen

(Rüttelstreifen, Entfernung von festen Objekten am Fahr-

bahnrand) helfen schliesslich, die Auswirkungen des Fehl-

verhaltens zu minimieren.

Das Faktenblatt «Telefonieren und SMS-Schreiben

am Steuer» finden Sie auf:

www.bfu.ch/bestellen, Art.-Nr. 2.050

Page 22: Jahresbericht 2010

bfu – Jahresbericht 2010 23Forschung – Projekte

Mit ca. 20 % sind Handgelenke beim Snowboarden eine

dominante Verletzungsregion. Darum arbeitet die bfu seit

2004 intensiv in diesem Präventionsbereich. Ziel ist, Verlet-

zungen beim Snowboarden nachhaltig zu reduzieren. In

diesem Zusammenhang initiierte die bfu ein Projekt, das

auf die Optimierung und Gewährleistung der Funktionali-

tät von Handgelenkschützern abzielt.

Im Snowboardbereich existiert weder eine nationale noch

internationale Normengebung, die Anhaltspunkte für

sicherheitsrelevante Aspekte (Stossdämpfung sowie Schutz

vor Überstreckung des Handgelenks) gibt. Die bfu-Studie

hat deshalb als übergeordnetes Ziel Sicherheitsstandards

im Rahmen einer möglichen internationalen Normenent-

wicklung eruiert und formuliert. Dazu wurden in den ver-

gangenen zwei Jahren mithilfe einer Laborstudie sowie mit

Computersimulationen die Auswirkungen von stoss artigen

Belastungen auf die Handgelenke analysiert und die daraus

gewonnenen Daten in einer Feldstudie auf ihre Übertrag-

barkeit auf reale Sturzsituationen überprüft.

In einem ersten Schritt wurde ein Messhandschuh ent-

wickelt, in den zur Bestimmung von Belastungsparametern

eine moderne Sensortechnologie integriert wurde. Nach

der Validierung des Handschuhs wurde in einem zweiten

Schritt im Whaleback Mountain Resort (USA) eine Feldstu-

die mit 20 Schneesportlern durchgeführt. Aufgrund der

heterogenen Zusammensetzung der Personengruppe hin-

sichtlich Geschlecht, Körperbau und Fahrniveau stellt der

erhobene Datensatz wertvolle Informationen zur Verfü-

gung. Die Resultate zeigen, dass sich die Ergebnisse der

Laborstudie sowie der Computersimulation auf reale Sturz-

situationen übertragen lassen. Zudem erlaubt die synchro-

ne Erfassung dieser Belastungsparameter erstmalig die

Berechnung der Handgelenkbelastung von sportartspezifi-

schen Stürzen. Dieser Parameter stellt eine wichtige Infor-

mation für eine mögliche Normenentwicklung im Snow-

boardbereich dar.

Seit dem Jahr 2004 widmet sich die bfu intensiv der Reduzierung von snowboardspezifischen

Verletzungsmustern. Mit den Ergebnissen der diesjährigen Feldstudie ist ein weiterer erfolgreicher Schritt

in Richtung «Internationale Normen entwicklung» bezüglich Hand gelenkschützern gelungen.

Handgelenkschützer: Erfolgreicher Schritt in Richtung Normenentwicklung

Page 23: Jahresbericht 2010

24 bfu – Jahresbericht 2010Forschung – Projekte

Rund 15 % der jährlich 100 000 Verletzungen auf Schwei-

zer Schneesportpisten betreffen den Kopf. Durch das Tra-

gen eines Schneesporthelms kann die Häufigkeit oder zu-

mindest der Schweregrad von Kopfverletzungen reduziert

werden. Um die Schneesportler für die Unfallgefahr zu sen-

sibilisieren und zum Tragen eines Helms zu motivieren,

führte die bfu zusammen mit dem Schweizerischen Versi-

cherungsverband SVV und der Schweizerischen Rettungs-

flugwacht Rega 2007 bis 2010 die nationale Kampagne

«Fahre mit Respekt und Helm. 1000 Unfälle pro Tag sind zu

viel» durch.

Im Lauf der Kampagne steigerte sich der Anteil der Helm-

trägerinnen und Helmträger auf Schweizer Schneesport-

pisten von 52 % auf 76 %. Doch hat wirklich die Kampagne

dazu geführt, dass Skifahrer und Snowboarder öfters einen

Helm tragen? Um dieser Frage nachzugehen, wurden vor,

während und nach der Kampagne total rund 20 000 Skifah-

rer und Snowboarder beobachtet und 5000 von ihnen zu

den Themen Tragverhalten und Kampagne befragt.

Die externen Evaluatoren der Firma Interface Politikstudien

kamen zum Schluss, dass mit einer kohärenten Programm-

planung gute Voraussetzungen für die Erreichung der Sen-

sibilisierungs- und Verhaltensziele geschaffen wurden.

Auch die konkrete Umsetzung der Kampagne – eine weite-

re Hürde auf dem Weg zum Erfolg – wurde positiv beurteilt.

Die Präsenz in der Öffentlichkeit wurde durch Medien-

berichte zusätzlich erhöht. Deutliche Abstriche mussten

jedoch in der Romandie gemacht werden, wo der Bekannt-

heitsgrad der Kampagne deutlich unter demjenigen der

Deutschschweiz blieb.

Die Evaluation der Schneesportkampagne

in Zahlen • 6 analysierte Wellen:

Winter 2007 / 08, 2008 / 09, 2009 / 10• Befragte Personen von 2006 – 2010:

2825 Skifahrer und 1948 Snowboarder • Beobachtete Personen von 2006 – 2010:

15 866 Skifahrer und 3920 Snowboarder • Entwicklung der Helmtragquote:

2006 / 07: 52 %

2007 / 08: 58 %

2008 / 09: 65 %

2009 / 10: 76 %

Die Tragquote des Schneesporthelms hat in den letzten Jahren ausserordentlich stark zugenommen. Bereits

76 % aller Skifahrer und Snowboarder waren im Winter 2009/10 mit einem Schneesporthelm auf den Pisten

unterwegs. Doch was hat die Schneesportlerinnen und Schneesportler dazu gebracht, einen Helm zu tragen?

Evaluation der Schneesportkampagne

Das eigentliche Ziel der Kampagne war indessen die Steige-

rung des Sicherheitsniveaus im Schneesport. Tatsächlich

konnten folgende Argumente gegen das Tragen von

Schneesporthelmen deutlich abgebaut werden: mangeln-

der Tragkomfort sowie Unterschätzung der allgemeinen

und persönlichen Unfallgefahr. Damit dürfte die Kampag-

ne den Trend, den Schneesporthelm zu tragen, unterstützt

haben.

Page 24: Jahresbericht 2010

bfu – Jahresbericht 2010 25Forschung – Projekte

Schleudertraumen sind eine recht häufige Verletzung bei

Strassenverkehrsunfällen – insbesondere, wenn es dabei zu

einem Heckaufprall kommt. Es sind meistens eher leichte

Verletzungen, die innerhalb von ein paar Tagen bis Wochen

abheilen. Laut Aussage der Versicherer werden jedoch

bei etwa jedem zehnten Betroffenen die Beschwerden

chronisch.

Die Häufigkeit von Schleudertraumen kann durch richtig

eingestellte Kopfstützen verringert oder die Schwere ver-

mindert werden. Aus diesem Grund führte der SVV mit

finanzieller Unterstützung des Fonds für Verkehrssicherheit

FVS von 2007 bis 2009 eine Kampagne durch. Diese hatte

die bessere Einstellung der Kopfstützen zum Ziel. Die Bot-

schaft: Kopfstützen sollen möglichst nah am Kopf anlie-

gend und so hoch wie der Scheitel eingestellt werden. Sie

wurde durch Fernsehspots, Radio, Plakate, Broschüren,

Garagen und eine Website verbreitet. Die Evaluation der

bfu zeigte, dass vor allem die TV-Spots und die Plakate

wahrgenommen wurden.

Eine repräsentative Umfrage in der ganzen Schweiz ergab,

dass vor Beginn der Kampagne 45 % der Befragten ihre

Kopfstützen richtig eingestellt hatten. Nach einem Jahr der

Kampagne waren es 54 % und nach zwei Jahren 56 %.

Verbessert wurde eher die Höhen- als die Abstandseinstel-

lung. Von denjenigen, die ihre Kopfstützeneinstellung ver-

ändert hatten, gaben 70 % an, dass sie dies wegen der

Kampagne getan hatten.

Eine Berechnung des verringerten Schleudertraumarisikos

dank richtiger Kopfstützeneinstellung ergab, dass im Ver-

lauf der Kampagne wohl mehr als 300 Schleudertrauma-

fälle verhindert und Kosten von über 10 Millionen Franken

eingespart werden konnten. Wahrscheinlich ist der Effekt

sogar noch grösser, da ja nicht nur Schleudertraumen, son-

dern auch leichtere Nackenverletzungen verhindert wer-

den, die zwar weniger teuer, aber etwa viermal häufiger

sind. Darüber hinaus könnte die Kampagne auch einen

nachhaltigen Effekt haben, da eine korrekt eingestellte

Kopfstütze für einige Zeit in dieser Position belassen wird.

Die gemeinsame Kampagne von SVV, FVS und bfu erwies

sich als so erfolgreich, dass sie der SVV in etwas modifizier-

ter Form von 2011 bis 2013 fortführt. Die bfu wird dabei

wieder die Evaluation übernehmen.

In Zahlen • 4500 Schleudertraumaunfälle pro Jahr

in der Schweiz• Bei jedem 10. Verletzten chronische Schmerzen • Jährliche Kosten in der Höhe von 500 Millionen

für die Versicherungen

Die bfu hat die Kampagne des Schweizerischen Versicherungsverbands SVV zur richtigen Kopfstützeneinstellung

evaluiert. Diese hat wohl mehr als 300 Schleudertrauma-Unfälle verhindern können.

Die bfu attestiert den Erfolg der SVV-Kampagne «Kopf stützen – Nacken schützen»

Page 25: Jahresbericht 2010
Page 26: Jahresbericht 2010

Die bfu bildet ausMitarbeitende in einem Unternehmen, Schülerinnen und Schüler, Erwachsene in Ausbildung – sie alle haben etwas gemeinsam: Die bfu kann sie dank ihrer umfangreichen Palette an Weiterbildungsangeboten und ihrem ausgedehnten Netzwerk für Fragen der Sicherheit sensibilisieren. Übrigens: Mit einem neuen Kursangebot für berufliche Vielfahrer ist die bfu nun auch an einem europäischen Projekt beteiligt.

Page 27: Jahresbericht 2010

28 bfu – Jahresbericht 2010

Weiterbildung

Ausbildung – Weiterbildung

Bei 40 % aller Strassenverkehrsunfälle in Europa sind Perso-

nen beteiligt, die beruflich unterwegs sind oder sich auf

dem Arbeitsweg befinden. 6 von 10 tödlichen Arbeits-

unfällen ereignen sich im Strassenverkehr. Deshalb hat

der Europäische Verkehrssicherheitsrat ETSC das Projekt

PRAISE ins Leben gerufen. Dadurch soll den Betrieben das

nötige Know-how vermittelt werden, damit sie die Ver-

kehrssicherheit fördern können und somit die Sicherheit

auf Dienstfahrten und auf dem Arbeitsweg erhöht wird. Es

wird ein zusätzlicher positiver Effekt in dem Sinn erwartet,

dass sich dadurch auch die Unfälle auf Freizeitfahrten redu-

zieren lassen. Die Vorteile für die Arbeitgeber sind weniger

Verkehrsunfälle (Berufsunfälle und Nichtberufsunfälle) und

Absenztage, sinkende Betriebskosten, ein geringeres Risiko

von Gesundheitsbeschwerden, weniger Stress und eine

höhere Arbeitsmotivation der Mitarbeitenden.

Die bfu ist für die Adaption des Programms an Schweizer

Verhältnisse verantwortlich. Sie entwickelte ein Angebots-

paket mit verschiedenen Modulen, die sicherheitsrelevante

Massnahmen und Umsetzungsideen für die Betriebe ent-

halten. Eine bedeutende Rolle in diesem Angebot spielen

Schulungen für Fahrerinnen und Fahrer, die beruflich unter-

wegs sind. Sie sind so konzipiert und aufbereitet, dass die

Inhalte nach entsprechender Instruktion via Multiplika-

toren (Flottenmanager, Sicherheitsfachleute usw.) an die

Fahrer vermittelt werden können.

Folgende Module wurden erarbeitet:• Modul 1: Grundlagen – Gefahrenermittlung und

-beurteilung• Modul 2: Müdigkeit am Steuer• Modul 3: Alkohol, Drogen und Medikamente• Modul 4: Unaufmerksamkeit am Steuer

Um die einzelnen Module möglichst praxisnah zu gestalten,

hat die bfu die Swisscom Schweiz AG als Pilotbetrieb und

eine Gruppe von Betrieben verschiedener Grösse des

Schweizerischen Fahrzeugflottenbesitzer-Verbands ins Pro-

jekt einbezogen. Diesen Unternehmen wurden die Module

schon in der Entwicklungsphase vorgestellt und sie erhiel-

ten die Gelegenheit, die vorgeschlagenen Massnahmen zu

überprüfen, ganz oder teilweise umzusetzen und zu evalu-

ieren. Die Rückmeldungen der Betriebe erlaubten es, die

Module vor der definitiven Ausarbeitung falls nötig anzu-

passen. Dadurch kann gewährleistet werden, dass die

Massnahmen den Bedürfnissen der Betriebe entsprechen,

auf deren Rahmenbedingungen abgestimmt, realitätsnah

und praxistauglich sind.

Im Rahmen des europäischen Projekts PRAISE (Preventing Road Accidents and Injuries for the Safety

of Employees) entwickelt die bfu ein Angebot für Betriebe, um die Sicherheit auf Arbeitsfahrten und

dem Arbeitsweg zu erhöhen.

Die bfu will die Sicherheit auf Arbeitsfahrten verbessern

Page 28: Jahresbericht 2010

bfu – Jahresbericht 2010 29Ausbildung – Erziehung

tionsbotschaften. Seit der jüngsten Auffrischung im Jahr

2008 sind es nun Fotos. Bei dieser Gelegenheit wurde die

Kinderpost-Reihe um 4 Nummern erweitert und schliesst

seither auch die 7- und 8-jährigen Kinder mit ein (vorher bis

6-jährig). Die gemäss bfu-Umfragen allseits beliebte Kin-

derpost wird auch im Rahmen von Kursen für Eltern und

Pflege personal eingesetzt.

Die bfu-Kinderpost kann gratis abonniert werden auf:

www.bfu.ch (Rubrik «Service»)

Mit dem Ziel, Unfälle von Kindern in Verkehr, Sport, Haus

und Freizeit zu verhüten, wird die 8-seitige bfu-Kinderpost

halbjährlich gratis an Eltern von Babys und Kindern bis

8 Jahre verschickt. Jede Ausgabe ist auf das jeweilige Alter

des Kindes zugeschnitten.

Dank Vereinbarungen mit etwas mehr als 800 Schweizer

Gemeinden, aber auch dank Adressen von einer Direkt-

marketing-Firma, können über 200 000 Familien von dieser

bfu-Dienstleistung profitieren. Die Kinderpost hat sogar

jenseits der Landesgrenzen Nachahmer gefunden: Organi-

sationen in Italien und im Tirol haben die Idee aufgenom-

men. Und noch erstaunlicher: Afghanistan, die Volksrepu-

blik China oder Katar gehören zu den 90 Ländern, in die

die bfu-Kinderpost regelmässig verschickt wird!

Wie jedes Produkt hat sich auch die Kinderpost im Lauf der

Zeit gewandelt. In den Jahren 1989 und 1992 wurde sie

überarbeitet, Zeichnungen illustrierten damals die Präven-

Die bfu-Kinderpost, die auf die Unfallgefahren für Kinder hinweist, hat in der Familienbibliothek einen

bevorzugten Platz. Über 200 000 Familien erhalten in der Schweiz regelmässig die beliebten Broschüren

mit Sicherheitstipps. Eine Erfolgsgeschichte, die auf 30 Jahre Bestehen zurückblicken kann.

30 Jahre bfu-Kinderpost

Erziehung

Page 29: Jahresbericht 2010
Page 30: Jahresbericht 2010

Die bfu berätDie Planung eines markierten Schneeschuhtrails, die Sanierung eines gefährlichen Strassenabschnitts oder die Auswahl des geeigneten Bodenbelags für ein öffentliches Gebäude – die bfu berät immer dann, wenn Sicherheit eine entschei-dende Rolle spielt. Ihren wichtigen Beratungsauftrag erfüllt sie im ständigen Austausch mit Fachleuten und Multiplikatoren.

Page 31: Jahresbericht 2010

32 bfu – Jahresbericht 2010Beratung – Projekte

Projekte

Bis 2010 haben rund 25 Destinationen in praktisch allen

Landesteilen vom Schweizer Tourismus-Verband (STV) das

Gütesiegel «Familien willkommen» erhalten. Die Auszeich-

nung wird für drei Jahre vergeben.

Die bfu wurde zur Zusammenarbeit eingeladen, um ab

2010 auch die Sicherheit einzubeziehen. In einem Pilotpro-

jekt wurden 2009 Grächen und Engelberg überprüft. 2010

waren es die Regionen Aletsch-Arena, Davos / Klosters,

Flims / Laax / Falera, Triesenberg / Malbun sowie die Ge-

meinden Lenk und Lenzerheide. 2011 / 12 werden weitere

Destinationen unter die Lupe genommen.

Das Audit beginnt mit einem Kick-off-Meeting, zu dem der

bfu-Chef-Sicherheitsdelegierte die Anbieter von Touris-

mus-Dienstleistungen des Ferienorts einlädt. Bei diesem

ersten Kontakt werden die Sicherheitskriterien vorgestellt.

Danach folgt die Auswahl der zu prüfenden Betriebe und

öffentlichen Anlagen. Da nicht ein ganzer Ort flächen-

deckend auf Sicherheit überprüft werden kann, muss sich

das Augenmerk auf spezifische Kriterien wie Geländer und

Brüstungen, Treppen, Glas, Wasser und Gästekommunika-

tion beschränken. Den Abschluss der bfu-Arbeit bildet ein

technischer Bericht, in dem Sicherheitsmängel festgehalten

werden. Erfahrungsgemäss kommt eine ganze Palette von

Gefahrenstellen zum Vorschein – von rutschigen Boden-

belägen über Stolperstellen bis zu mangelhaften Absturz-

sicherungen. Die bfu kann nur Empfehlungen abgeben,

wie die festgestellten Mängel zu beheben sind. Für

das Umsetzen der Massnahmen sind die Dienstleisten-

den (Hotels, Frei- und Hallenbäder usw.) selber verant-

wortlich.

Auf diese Weise soll eine sichere Infrastruktur für Kinder

geschaffen werden. Eltern und Betreuer müssen aber ihre

Aufsichtspflicht ebenfalls wahrnehmen. Zu den Erziehungs-

aufgaben gehört es, den Kindern ein gesundes Gefahren-

bewusstsein zu vermitteln.

Mehr Informationen über «Familien willkommen»

(Kriterienkatalog, ausgezeichnete Destinationen

usw.) auf: www.swisstourfed.ch

Das Gütesiegel «Familien willkommen» zeichnet Ferienorte und Feriendestinationen aus, die ihr Angebot

gezielt auf die Bedürfnisse und Wünsche von Kindern und deren Begleitpersonen ausrichten. Die verlangten

Kriterien umfassen auch die Sicherheit. Die bfu-Sicherheitsdelegierten nehmen diese unter die Lupe.

«Familien willkommen»: bfu-Sicherheitsdelegierte sorgen für Sicherheit

Page 32: Jahresbericht 2010

bfu – Jahresbericht 2010 33Beratung – Projekte

Schneeschuhwandern wird immer beliebter. Kein Wunder:

Es ist gesund und bietet Erlebnis, Entspannung und Fitness-

training in der verschneiten Natur. Schneeschuhlaufen

kennt keine Altersgrenze, kann ohne grosse Vorkenntnisse

ausgeübt werden und ist eine gute Ergänzung zu anderen

Winteraktivitäten. Schneeschuhe können gekauft oder an

vielen Orten auch gemietet werden. Damit können Nicht-

skifahrende in Gebiete vordringen, die für sie bislang im

Winter unerreichbar waren. Das bedeutet aber auch, dass

sich Schneeschuhwanderer oft im Lebensraum von Wild-

tieren und in lawinengefährdetem Gelände bewegen. Pro

Jahr verunglückten in den letzten Jahren 1 bis 2 Schnee-

schuhläufer tödlich, die meisten in Lawinen.

Dieses Unfallgeschehen kann durch signalisierte Schnee-

schuhrouten entschärft werden. Wo solche vorhanden

sind, werden sie auch genutzt, denn sie gewährleis ten

Sicherheit und Naturverträglichkeit. Bisher fehlen schweiz-

weite rechtliche Grundlagen oder Richtlinien für signalisier-

te Schneeschuhrouten. Die Umsetzung geschieht regional

und mit unterschiedlichen Signalisationssystemen. Deshalb

hat die bfu zusammen mit Partnern einen Leitfaden her-

ausgegeben. Sie hofft, damit allen eine Hilfe in die Hand zu

geben, die das möglichst sichere und naturschonende

Schneeschuhlaufen fördern möchten.

Der Leitfaden zeigt auf:• wie die Planung solcher Routen erfolgen soll, • wie die Routen einheitlich signalisiert werden sollen,• welche Massnahmen ergriffen werden können, um die

grösstmögliche Sicherheit für Schneeschuhläuferinnen

und -läufer und den Schutz von Natur und Wild zu ge-

währleisten, • welche Kommunikationsmassnahmen dafür nötig sind.

Den Leitfaden «Signalisierte Schneeschuhrouten»

finden Sie auf: www.bfu.ch/bestellen, Art.-Nr. 2.059

Schneeschuhlaufen ist im Trend. Bisher gibt es aber in der Schweiz keinen einheitlichen Standard für

signalisierte Schneeschuhrouten. Die bfu hat deshalb einen Leitfaden für deren Anlage, Signalisation,

Unterhalt und Betrieb herausgegeben.

Signalisierte Schneeschuhrouten

Page 33: Jahresbericht 2010

34 bfu – Jahresbericht 2010Beratung – Projekte

Gehen ist für die meisten von uns ein alltäglicher und au-

tomatisierter Bewegungsablauf, weshalb wir dazu neigen,

die Sturzgefahr zu unterschätzen. Die Ursachen für Sturz-

unfälle sind in vielen Fällen rutschige Bodenbeläge, Ver-

schmutzung, ungeeignetes Schuhwerk oder das eigene

Verhalten.

Die Häufung der Anfragen zum Thema zeigt, dass die bfu

in den letzten Jahren vermehrt als Fachexpertin im Zusam-

menhang mit der Gleitfestigkeit von Bodenbelägen wahr-

genommen wird. Hierzu gibt die bfu-Fachdokumentation

«Anforderungsliste Bodenbeläge» wertvolle Hinweise.

Um geeignete Präventionsmassnahmen vorzuschlagen

und umsetzen zu können, ist es oft erforderlich, die Rutsch-

hemmung von Bodenbelägen am Objekt mit einem Gleit-

messgerät zu bestimmen. Diese Geräte haben den Vorteil,

dass nebst der Bestimmung der Gleitfestigkeit auch Verän-

derungen, beeinflusst durch Abnutzung oder Schmutz, auf

einfache Weise nachgewiesen werden können.

Die bfu ist überzeugt, dass die Zahl von Sturzunfällen durch

die Auswahl geeigneter Bodenbeläge und durch einen

fachgerechten Unterhalt deutlich reduziert werden kann.

Um das Wissen der bfu nach aussen zu transferieren, wur-

de zum ersten Mal ein Kurs «Sichere Bodenbeläge» durch-

geführt. Dieser richtet sich an Baufachleute, die sich mit der

Auswahl und Sanierung von objektspezifischen Boden-

belägen befassen. Die Teilnehmer erfahren, mit welchen

Methoden die Gleitfestigkeit gemessen werden kann. Sie

lernen, die bfu-Fachdokumentation «Anforderungsliste

Bodenbeläge» in der Praxis anzuwenden, und erhalten zu-

dem Anleitungen zur Pflege und Reinigung der Böden. Bei-

spiele aus der Praxis sowie aus dem Gebiet Architektur und

Sicherheit runden den halbtägigen Kurs ab.

Die bfu-Fachdokumentation

«Anforderungsliste Bodenbeläge» finden Sie auf:

www.bfu.ch/bestellen, Art.-Nr. 2.032

Pro Jahr ereignen sich rund 170 000 Sturzunfälle auf gleicher Ebene. Die Ursachen dafür können ungeeignete

oder rutschige Bodenbeläge sein. 2010 hat die bfu eine Fachdokumentation zum Thema veröffentlicht, die im

neuen Kurs «Sichere Bodenbeläge» eingesetzt wird.

Bodenbeläge dürfen nicht Unfallauslöser sein

Folgende Schritte sind in Bezug auf

die Optimierung der Rutschhemmung von

Bodenbelägen von Bedeutung:• Anforderungsprofil erstellen• Bewertungsgruppe entsprechend des Einsatzorts

mit Hilfe der «Anforderungsliste Bodenbeläge»

bestimmen• Entsprechendes Bodenbelagsmaterial wählen• Aktuellen Nachweis (Zertifikat) über die Gleit-

festigkeit anfordern

Page 34: Jahresbericht 2010

bfu – Jahresbericht 2010 35Beratung – Projekte

Eine verkehrstechnische Analyse der Unfälle ermöglicht die

Identifizierung besonders gefährlicher Stellen im Strassen-

netz. Darauf aufbauend können die geeigneten Massnah-

men als Basis für das Sanierungsprojekt vorgeschlagen

werden.

Das Tiefbauamt des Kantons Freiburg beabsichtigt, einen

Abschnitt der Strasse Freiburg-Payerne, zwischen der Ort-

schaft Prez-vers-Noréaz und der Grenze zum Kanton

Waadt, zu sanieren. Die Behörde hat deshalb die bfu be-

auftragt, eine verkehrstechnische Unfallanalyse der Strecke

durchzuführen. Diese soll als Basis für das Sanierungspro-

jekt dienen.

Die verkehrstechnische Unfallanalyse ist ein systematisches

Untersuchungsverfahren, das auf den Normen des Schwei-

zerischen Verbands der Strassen- und Verkehrsfachleute

(VSS) basiert. Der zu prüfende Abschnitt wird in Intervalle

von festgelegter Länge eingeteilt. Wenn die Unfallkenngrös-

sen in einem Intervall einen kritischen Grenzwert überstei-

gen, wird das Intervall als Unfallstelle bezeichnet. Für sol-

che Stellen gilt eine mittlere Sanierungspriorität. Wenn die

Unfallkenngrössen jedoch Maximalwerte (in den Normen

ebenfalls definiert) überschreiten, spricht man von einem

Unfallschwerpunkt mit grosser Sanierungspriorität.

Auf dem im Auftrag des Kantons Freiburg untersuchten

Abschnitt stellte die bfu vier Unfallstellen fest, jedoch kei-

nen Unfallschwerpunkt. Auf mehreren Abschnitten wur-

den zudem Mängel festgestellt, die zwar nicht so gravie-

rend sind, dass die Abschnitte als Unfallstellen gelten, die

aber trotzdem anlässlich der Streckensanierung behoben

werden sollten.

Damit die Sanierung so wirtschaftlich wie möglich durch-

geführt werden kann, schlug die bfu eine Sanierung in

zwei Etappen vor: Die erste umfasst die Markierung von

Leitlinien, die Verbesserung der Signalisation, der Beleuch-

tung und der Sicht. Diese Massnahmen können kurzfristig

umgesetzt werden, um die Sicherheit rasch und mit gerin-

gem Kostenaufwand zu verbessern. Die aufwändigeren

Mängel der Strassengeometrie müssen in einer zweiten

Etappe anlässlich der Gesamtsanierung der Strecke ausge-

führt werden.

Die bfu unterstützt das Tiefbauamt des Kantons Freiburg mit einer verkehrstechnischen Analyse bei

der Sanierung eines Strassenabschnitts. Sie schlägt Massnahmen zur Verbesserung der Sicherheit vor.

Verkehrstechnische Unfallanalyse: Vorbedingung für die Sanierung von Strassen

Der Fall in Kürze

Untersuchte Strecke

4,5 km Kantonsstrasse Achse 2100, Abschnitt

Prez-vers-Noréaz – Grenze Kanton Waadt

Analyse der Unfälle

38 Unfälle in 5 Jahren, 1 Getöteter, 35 Verletzte

Situationsanalyse der

wichtigsten Unfallstellen

In einem Fall entspricht die Kurvengeometrie nicht

der erlaubten Geschwindigkeit, die Linienführung

ist schlecht wahrnehmbar, die Beleuchtung unge-

nügend; in einem zweiten Fall ist die Sichtweite

beim Knoten ungenügend, der Knoten ist schlecht

wahrnehmbar, die Signalisation ist ungenügend.

Page 35: Jahresbericht 2010

36 bfu – Jahresbericht 2010Beratung – Projekte

Der Kanton Luzern hat ein Vorprojekt zur Umgestaltung

der Verkehrsanlagen auf der Kantonsstrasse Nr. 13 in

Luzern Nord ausarbeiten lassen. Die Verkehrssituation im

Abschnitt Sprengi, Gerliswilstrasse, Seetalplatz und Reuss-

bühl entspricht den heutigen Anforderungen nicht mehr.

Vor der eigentlichen Vernehmlassung hat die bfu den

Auftrag erhalten, für den genannten Abschnitt eine

Sicherheits beurteilung des geplanten Projekts (Safety

Audit) durchzuführen.

Die Methode für das Sicherheitsaudit basiert auf der Norm

des Schweizerischen Verbands der Strassen- und Verkehrs-

fachleute (VSS) SN 641 712 «Strassenverkehrssicherheit,

Sicherheitsaudit für Projekte von Strassenanlagen». Für die

Strassenraumgestaltungselemente wurden zwei Beurtei-

lungen durchgeführt: Eine erste Analyse wurde mit dem

Vergleich «Projekt – Norm», eine zweite mit dem Vergleich

«Ist-Zustand – Projekt» gemacht. Zudem wurde jeweils

eine Beurteilung der Sicherheitsrelevanz (keine / gering /

mittel /gross) vorgenommen. Der Bericht beschränkt sich

auf die Mängel mit grosser Sicherheitsrelevanz und enthält

Empfehlungen für Projektverbesserungen, die die festge-

stellten Sicherheitsdefizite beheben könnten.

Mit dem Projekt ist ein deutlicher Sicherheitsgewinn zu er-

warten, insbesondere dank der Vereinfachung der Ver-

kehrsbeziehungen einerseits sowie der konsequenten Ent-

flechtung des öffentlichen Verkehrs und des leichten

Zweiradverkehrs vom motorisierten Individualverkehr am

Seetalplatz andererseits.

Das Projekt wird die Sicherheit der Verkehrsteilnehmenden

in einem hohen Mass verbessern. Insbesondere dann,

wenn es mit den von der bfu vorgeschlagenen Anpassun-

gen realisiert wird.

Eckdaten des Projekts

Zeitraum Februar bis April 2010

Partner Kanton Luzern, Ingenieurbüro

Ziele Projekt auf Sicherheitsdefizite

überprüfen. Massnahmen zur

Verbesserung der Verkehrssicherheit

in die Projektierungsphase einfliessen

lassen.

Die Verkehrssituation in Luzern Nord, insbesondere auf dem Seetalplatz, genügt den heutigen

Anforderungen nicht mehr. Der Kanton Luzern hat die bfu mit der Prüfung der Projektplanung auf

Sicherheitsdefizite beauftragt.

Safety Audit Seetalplatz Luzern

Page 36: Jahresbericht 2010

Die bfu prüftDas neue Produktesicherheitsgesetz (PrSG) ist Mitte 2010 in Kraft getreten. Der Auftrag der bfu in diesem Bereich wurde als Folge davon erweitert, so dass nun mehr Kontrollen durchgeführt werden. 2010 standen unter anderem Kappsägemaschinen auf dem Prüfstand.

Page 37: Jahresbericht 2010

38 bfu – Jahresbericht 2010Produktesicherheit – Produkteprüfungen

Die bfu legt die Auswahl der zu prüfenden Produkte für

Stichproben anhand von Risikoeinschätzungen, allfällig

geänderten Produkteanforderungen oder gehäuften Mel-

dungen über Mängel in Einzelbereichen fest. Dadurch

erreichen die Stichproben einen maximalen Effekt auf dem

Markt.

2010 führte die bfu vier systematische Stichprobenkontrol-

len im Teilbereich der Marktüberwachung durch: Kinder-

fahrräder, Skibindungen, Kappsägemaschinen und Kinder-

spielplätze. Erfreulicherweise erwies sich die Sicherheit der

getesteten Objekte als gut.

Das Vorgehen ist bei jeder Produkteprüfung ähnlich. Bei

der Prüfung der Kinderfahrräder beispielsweise kaufte die

bfu acht zufällig ausgewählte Kinderfahrräder in grösseren

Sportfachmärkten der ganzen Schweiz und überprüfte sie

auf ihre Sicherheit. Die Räder wurden bfu-intern einer Prü-

fung anhand der «Europäischen Norm für Kinderfahrräder»

unterzogen. Anschliessend wurden alle Fahrräder nach

einem speziellen Anforderungskatalog auch noch durch

eine externe Prüfstelle kontrolliert.

Der durch die bfu ausgewertete Prüfbericht zeigte, dass

sechs der getesteten Kinderfahrräder die Anforderungen

im Wesentlichen erfüllten. Bei einem Fahrrad wirkten die

Handbremsen am Vorderrad zu stark, was zu einem Sturz

durch Überschlagen führen könnte. Bei einem anderen

brach bei der dynamischen Festigkeitsprüfung der Lenker.

Aufgrund dieser Mängel eröffnete die bfu zwei Kontroll-

verfahren, worauf die notwendigen Massnahmen verfügt

wurden.

Dieses Beispiel zeigt, dass aufgrund von einzelnen Stich-

proben Produkte verbessert werden können und dadurch

die Unfallverhütung unterstützt wird.

Seit Mitte 2010 hat die Schweiz ein neues Gesetz im Bereich Produktesicherheit, das PrSG

(Produktesicherheitsgesetz). Im Rahmen dieses Gesetzes hat die bfu Weisungsbefugnis. 2010 wurden

unter anderem Kinderfahrräder geprüft.

Stichproben PrSG

Produkteprüfungen

Das PrSG auf einen Blick

Die bfu ist das Kontrollorgan für Produkte im

Nichtberufs-Unfallbereich. Ergibt eine Kontrolle,

dass die Sicherheitsanforderungen nicht einge-

halten worden sind, kann das weitere Inverkehr-

bringen eines Produkts verboten werden. Falls

erforderlich, kann zudem die Bevölkerung davor

gewarnt werden. Darüber hinaus enthält das PrSG

auch Strafbestimmungen für das vorsätzliche oder

fahrlässige Inverkehrbringen von Produkten, die

den Sicherheitsanforderungen nicht entsprechen

und dadurch die Gesundheit oder Sicherheit von

Personen gefährden. In diesem Rahmen trägt die

bfu dazu bei, dass Schweizer Konsumenten mög-

lichst sichere Produkte erwerben können.

Page 38: Jahresbericht 2010

bfu – Jahresbericht 2010 39Produktesicherheit – Produkteprüfungen

Es gibt eine Vielzahl nützlicher und sicherer Produkte,

kleine Helfershelfer in gefährlichen Alltagssituationen. So

schützt eine Steckdose mit integriertem Fehlerstromschutz-

schalter vor einer möglichen Elektrisierung durch ein defek-

tes Gerät, ein glatter Fussboden wird mit einer speziellen

Behandlung rutschsicher gemacht oder eine schlechte

Kopfstütze durch einen Aufsatz verbessert. Oft kennen die

Konsumenten diese Produkte aber nicht − oder das Gegen-

teil ist der Fall: Sie kennen mehrere Produkte mit ähnlicher

Wirkung, wissen aber nicht, welches optimal schützt. Das

bfu-Sicherheitszeichen macht einerseits auf diese Produkte

aufmerksam und erleichtert andererseits die Entscheidung

beim Kauf.

Produkte, die das bfu-Sicherheitszeichen erlangen, wurden

von der bfu hinsichtlich ihres Nutzens für die Unfallverhü-

tung positiv beurteilt. Es reicht dabei aber nicht aus, dass

sie nur Normen oder rechtliche Vorschriften erfüllen; für

eine Auszeichnung müssen die Produkte einen zusätzli-

chen, sinnvollen und relevanten Sicherheitsgewinn bringen.

Im Berichtsjahr 2010 wurden 34 Produkte aus den Berei-

chen Haus / Freizeit, Sport und Verkehrssicherheit beurteilt.

Bei einem Grossteil zeigte sich von Anfang an, dass sie die

Anforderungen des bfu-Sicherheitszeichens nicht erfüllten.

Nur 8 wurden den verlangten Kriterien gerecht und erhiel-

ten das Label, zum Beispiel PVC-Bodenbeläge mit einer

guten Gleitfestigkeit sowie ein Sicherheitssystem zur zu-

sätzlichen Überwachung von Schwimmern und Nicht-

schwimmern in öffentlichen und privaten Schwimmbädern.

Mehr Informationen auf:

www.bfu.ch (Rubrik «Sichere Produkte»)

Das bfu-Sicherheitszeichen ist ein Label für Produkte, die Unfälle verhüten helfen oder Unfallfolgen

mindern. Damit fördert die bfu diese Produkte und macht sie besser bekannt.

Das bfu-Sicherheitszeichen im Dienst der Unfallverhütung

Page 39: Jahresbericht 2010
Page 40: Jahresbericht 2010

Die bfu kommuniziertDie kreativen und motivierenden Kampagnen der bfu stossen bei der breiten Öffentlichkeit auf ein grosses Echo. 2010 wurden verschiedene in den Jahren zuvor lancierte Sensibilisierungskampagnen fortgeführt. Denn es ist klar: Dauerhafte Verhaltensänderungen werden nicht von heute auf morgen herbeigeführt!

Page 41: Jahresbericht 2010

42 bfu – Jahresbericht 2010Kommunikation – Kampagnen

Kampagnen

Im Oktober 2009 lancierten der SVV und die bfu ihre drei-

jährige Sensibilisierungskampagne für angepasste Ge-

schwindigkeit unter dem Titel «Slow down. Take it easy».

Um ihre Zielgruppe – Personenwagenlenkende zwischen 18

und 30 Jahren, Motorradlenkende aller Altersgruppen und

angehende Autofahrende ab 16 Jahren – zu erreichen, be-

schritt die Kampagne neue Wege und nutzte die Kommu-

nikationsmittel, die zum Alltag des jungen Zielpublikums

gehören.

Und das mit Erfolg: Die Facebook-Seite zur Kampagne erfuhr

einen für die Schweiz beispiellosen Zulauf an Fans (oder

«Likers»). Waren es bis Ende 2009 schon 70 000, so wurde

im März 2010 bereits die 100 000er-Marke überschritten.

Nur wenige Monate später waren es Ende 2010 doppelt so

viele. Der sympathische Engel Franky Slow Down geniesst in

weiten Kreisen Kultstatus und erfreut sich grosser Beliebt-

heit, insbesondere bei Live-Auftritten in Zürichs Strassen, am

Automobilsalon in Genf oder an der Auto Zürich. Das von

der Freiburger Polizei eingesetzte Double erschien mehrfach

in verschiedenen Printmedien der Romandie und diente

auch als beliebtes Fotosujet. Der Aufkleber mit dem Kam-

pagnenlogo ziert immer mehr Autos auf den Schweizer

Stras sen. Der Song und damit die Marke «Slow Down. Take

it easy» hat sich beim Zielpublikum etabliert – und das in

einem unerwarteten Ausmass. Damit ist eines der Kampag-

nenziele erreicht worden.

Das wichtigste Ziel ist aber, bei den angesprochenen Ver-

kehrsteilnehmenden die beabsichtigte Einstellungs- und

Verhaltensänderung nachhaltig herbeizuführen. Dafür ist es

wichtig, die Adressaten nicht nur virtuell, sondern auch real

zu erreichen. So fand zum Beispiel im Sommer 2010 auf dem

Col du Pillon im Rahmen der Kampagne ein Präven tionstag

zur Verhütung von Motorradunfällen statt. Durchgeführt

wurde dieser Anlass von den Polizeikorps der Kantone

Waadt, Genf, Neuenburg, Jura, Freiburg, Wallis und Bern,

gemeinsam mit dem Touring Club Schweiz (TCS), der Ver-

einigung Schweizer Motorrad- und Roller-Importeure (moto-

suisse), der Fédération Motocycliste Suisse (FMS) und in

enger Zusammenarbeit mit der bfu und dem SVV. Mit ver-

schiedenen Aktivitäten wurden die vorbeifahrenden Motor-

radfahrer auf Gefahren durch überhöhte Geschwindigkeit

hingewiesen.

Wenn es der Kampagne «Slow Down. Take it easy» auch

noch gelingt, nicht nur als Kampagne Geschichte zu schrei-

ben, sondern tatsächlich die geschwindigkeitsbedingten

schweren Strassenverkehrsunfälle in der Schweiz zu reduzie-

ren, hat sie ihr Ziel umfassend erreicht.

Ausgezeichnet

Die Kampagne «Slow down. Take it easy» ist auch

in der Werbewelt auf grosses Echo gestossen.

Gleich dreimal ist die für die Kreation der Kampa-

gne verantwortliche Agentur Rod Kommunikation

in Zürich dieses Jahr mit einem Gold-Award aus-

gezeichnet worden. Regula Fecker, Partnerin und

Mitbegründerin der Agentur, wurde Werberin des

Jahres.

Mit der Sensibilisierungskampagne für angepasste Geschwindigkeit «Slow down. Take it easy» sind die bfu

und der Schweizerische Versicherungsverband SVV neue Wege gegangen – mit beispiellosem Erfolg.

Franky Slow Down – ein Engel mit Kultstatus

Page 42: Jahresbericht 2010

bfu – Jahresbericht 2010 43

Alle Kampagnen auf einen Blick• Alkoholkampagne der bfu, in Zusammenarbeit

mit diversen ÖV-Betrieben, Nez Rouge und ASN • Schneesportkampagne der bfu, in Zusammen-

arbeit mit dem Schweizerischen Versicherungs-

verband SVV und der Rega (ausgelaufen Ende

Wintersaison 2009 / 2010)• Velohelmkampagne der Suva, in Zusammen-

arbeit mit der bfu*• Geschwindigkeitskampagne des Schweizerischen

Versicherungsverbands SVV, in Zusammenarbeit

mit der bfu*• Schulweg-Kampagne des TCS, in Zusammenar-

beit mit der bfu und den Polizeien*• Kampagne Fahrer-Assistenz-Systeme der Stiftung

für Prävention der AXA, in Zusammenarbeit mit

der bfu• «Tag des Lichts» der Arbeitsgruppe Sicherheit

durch Sichtbarkeit*

* mit der finanziellen Unterstützung des Fonds für

Verkehrssicherheit FVS

Kommunikation – Kampagnen

Die Alkoholpräventionskampagne sensibilisiert Fahrzeug-

lenkende, vor allem junge Männer zwischen 18 und 30 Jah-

ren, für die Gefahren von Alkohol im Strassenverkehr. Be-

reits wenig Alkohol wirkt sich negativ auf das Fahrverhalten

aus, reduziert die Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit

und schränkt das Seh- und Koordinationsvermögen ein.

Alkohol verstärkt zudem negative Einflüsse – wie Müdig-

keit, Stress, Zeitdruck und Ärger – auf das Fahrverhalten.

Die Risikobereitschaft nimmt zu.

Die Kampagnenbotschaft «Alkoholkontrollen dienen Ihrer

Sicherheit» wurde gesamtschweizerisch mit einem breit

angelegten Plakataushang im Sicherheitsdelegierten-Netz,

durch Kinospots, Internetbanner, Inserate und Flyer be-

kannt gemacht. Gemeinsam mit den Kampagnenpartnern

trug die bfu das Präventionsanliegen zudem ganz direkt an

die Zielgruppen heran:

• Den Sicherheitsbeauftragten in rund 4200 Unternehmen

der Schweiz wurde die Möglichkeit geboten, die Funky-

Bar der Fachstelle Alkohol am Steuer nie ASN einzusetzen

und den Mitarbeitenden einen Apéro mit alkoholfreien

Drinks anzubieten. Oder sie mieteten den Fahrsimulator

der ASN, um aufzuzeigen, wie sich Alkohol am Steuer auf

die Fahrfähigkeit auswirkt.

• Diverse ÖV-Betriebe offerierten Besucherinnen und Besu-

chern von Partys und öffentlichen Anlässen eine Gratis-

fahrt nach Hause.

• Die freiwilligen Fahrer von Nez Rouge verteilten ihren

Kunden während den Feiertagen den Informationsflyer,

das Rezeptbüchlein für alkoholfreie Drinks sowie Gummi-

bonbon-Colafläschli.

Jeder sechste tödliche Verkehrsunfall (16 %) ist auf Alkohol zurückzuführen, an Wochenenden sogar jeder

vierte (26 %). Dies war Grund genug, die bfu-Präventionskampagne «Fit für die Strasse?», die Ende 2008

lanciert wurde, auch im Jahr 2010 weiterzuführen.

«Fit für die Strasse?» – die Alkoholpräventionskampagne der bfu

Page 43: Jahresbericht 2010

44 bfu – Jahresbericht 2010Kommunikation – Kampagnen

Das in Zusammenarbeit mit Eurotax laufend auf dem neus-

ten Stand gehaltene Tool informiert Fahrzeuglenkende de-

tailliert über Fahrer-Assistenz-Systeme und deren Eintei-

lung in verschiedene Kategorien. Fahrzeugbesitzer sowie

potenzielle Autokäuferinnen und -käufer haben damit die

Übersicht über die Sicherheitssysteme aller auf dem

Schweizer Markt erhältlichen Automarken und -typen. Dies

ermöglicht ihnen, eine fundierte Wahl zu treffen.

Ein Glossar, das ebenfalls auf der Website www.auto-iq.ch

zu finden ist, bietet eine Fülle von ausführlichen Informa-

tionen. Im Auto-IQ-Test erfahren Interessierte unter ande-

rem, wie gross die sicherheitsrelevante Wirkung jedes Aus-

stattungselements ihres Autos ist und was der Einbau der

nicht serienmässig enthaltenen Ausstattungen kostet. In

der Öffentlichkeit bekannt gemacht wurde die Online-Da-

tenbank mit einem TV-Spot und Bannern sowie Plakaten,

die über das Netz der bfu-Sicherheitsdelegierten verteilt

wurden.

Die Fachleute aus der Automobilbranche wurden über den

Autogewerbeverband der Schweiz AGVS angesprochen

und aufgefordert, ihren Kundinnen und Kunden die Kam-

pagnenbotschaft zu vermitteln und die Vorteile aktiver

Sicherheitssysteme näher zu bringen.

Auch am 12. bfu-Forum, das im November in Bern statt-

fand, stand das Thema Fahrer-Assistenz-Systeme im Mittel-

punkt. Die Fachleute betonten einstimmig das enorme

Potenzial solcher Systeme zur Lösung von Sicherheitspro-

blemen im Strassenverkehr. Damit können Fahrfehler ver-

hindert und ein sichereres Fahren ermöglicht werden, ohne

die Freiheit der Autolenkenden einzuschränken.

Die Kampagne für Fahrer-Assistenz-Systeme «Denkt Ihr Auto mit?» wurde fortgesetzt. Entwickelt wurde

zusätzlich eine Online-Datenbank, dank der Autolenkerinnen und Autolenker mit nur drei Klicks herausfinden

können, wie intelligent ihr Fahrzeug ist.

Auto-IQ-Test unter www.auto-iq.ch

349 Tote waren 2009 bei Unfällen auf Schweizer

Strassen zu beklagen. Bis zu 50 % der schweren

Unfälle könnten mit Fahrer-Assistenz-Systemen

vermieden werden. Die bfu und die Stiftung für

Prävention der AXA sind von deren Wichtigkeit

zur Verhinderung von Strassenverkehrsunfällen

überzeugt und führen ihre Kampagne 2011 fort.

Ziel ist, den Bekanntheitsgrad der Systeme zu stei-

gern und die wachsende Bedeutung für die Ver-

hütung von Strassenverkehrsunfällen aufzuzeigen.

Page 44: Jahresbericht 2010

bfu – Jahresbericht 2010 45Kommunikation – Internet

Was versteht man unter Spurwechselassistent? Eine neue

Berufsbezeichnung? Keinesfalls. Was sind Miniskis? Dienen

sie als Ersatz für Kinderskis? Es scheint, dass Seilparks zur-

zeit stark im Aufwind sind. Man hört aber ab und zu von

Unfällen. Wie steht es um die Sicherheit in solchen Parks?

Die bfu stellt jetzt ein Instrument zur Verfügung, mit dem

diese aktuellen Fragen aus erster Hand beantwortet wer-

den: das «Lexikon der Prävention». Darin finden Interes-

sierte von A–Z alles Wissenswerte über die Sicherheit im

Strassenverkehr, in Sport und Freizeit, im Haushalt und in

Zusammenhang mit Produkten. Ende 2010 umfasste das

Lexikon bereits mehr als hundert Eintragungen – und es

wird kontinuierlich erweitert. Sowohl die abgedeckten

Themen als auch die Inhalte werden ständig auf den neus-

ten Stand gebracht.

Unter «bfu-Statements» nimmt die bfu kurz Stellung zu

politischen Themen. Ein Helmtragobligatorium für Skifah-

rer? Fahrzeuge mit einer Blackbox ausrüsten? «Begleitetes

Fahren» ab 16 Jahren? Diese und andere Themen werden

aufgegriffen. Als Kompetenzzentrum für Unfallprävention

liefert die bfu Antworten auf diese politischen Fragen auf

der Grundlage von Forschungsergebnissen. Die State-

ments sind in zusammengefasster Form auf der bfu-

Internetseite in der Rubrik «Politik und Recht» zu finden.

Unter der gleichen Rubrik finden sich auch ausführlichere

Positionspapiere zu einigen in den Statements behandelten

Themen sowie Bundesgerichtsentscheide, bei denen Fra-

gen der Verhütung von Nichtberufsunfällen im Vorder-

grund stehen.

Mehr auf:

www.bfu.ch (Rubriken «Lexikon der Prävention»

und «Politik und Recht»)

Mit dem «Lexikon der Prävention» und den «bfu-Statements» wurde die bfu-Website um zwei wertvolle

Informationsquellen bereichert. Ob sie sich für allgemeine Auskünfte, technisches Spezialwissen oder eine

politische Stellungnahme der bfu interessieren – hier finden alle Benutzerinnen und Benutzer, was sie suchen.

Präventionswissen online

Internet

Page 45: Jahresbericht 2010
Page 46: Jahresbericht 2010

Die bfu ist vernetztVerschiedene Kooperationsplattformen in der Schweiz und der ganzen Welt ermöglichen der bfu, ihr Fachwissen und ihre Erkenntnisse mit zahlreichen Präventionsakteuren auszutauschen. Diese wichtige Zusammenarbeit schlägt sich in den Schwerpunktprogrammen und in internationalen Kolloquien nieder.

Page 47: Jahresbericht 2010

48 bfu – Jahresbericht 2010Koordination – Zusammenarbeit

Ob Verkehrssicherheitskampagne, Sanierung eines Stras-

senabschnitts oder Einführung neuer Gesetze, jede Mass-

nahme zur Unfallverhütung im Strassenverkehr kann – und

sollte – evaluiert werden. Dies kann aus verschiedenen

Blickwinkeln stattfinden, die sich gegenseitig ergänzen.

Wie wurde die Massnahme umgesetzt? Wie wurde sie vom

Zielpublikum aufgenommen? Und natürlich: Welche Aus-

wirkungen hat sie auf die Unfallzahlen? Die Evaluation ist

ein wichtiger Schritt, der auf die Umsetzung jeder Mass-

nahme folgen sollte: Sie ermöglicht einerseits, den Erfolg

der Arbeit zu messen, und andererseits, zukünftige Verbes-

serungen zu planen. Dies ist eine wichtige Voraussetzung

im Präventionskreislauf der bfu.

Anhand von konkreten Fallstudien haben die am Seminar

teilnehmenden Forscherinnen und Forscher verschiedene

Aspekte der Evaluation unter die Lupe genommen:

Vergleich von qualitativen und quantitativen Methoden,

Kosten-Nutzen-Analysen, Entwicklung von Sicherheitspro-

grammen auf der Grundlage von Forschungsresultaten.

Den Abschluss der zweitägigen Veranstaltung bildete die

Ausarbeitung der FERSI-Richtlinien für die Evaluation von

Verkehrssicherheitsmassnahmen.

Die Teilnahme der bfu am FERSI ist äusserst wichtig. Diese

internationale Plattform bietet die Möglichkeit eines regel-

mässigen fachlichen Austauschs über Forschungsresultate,

aktuelle Sicherheitsprogramme in den teilnehmenden Län-

dern sowie Erfahrungen mit neuen Formen der Mobilität.

Im Rahmen ihrer Zusammenarbeit mit dem «Forum of European Road Safety Research Institutes» (FERSI)

führte die bfu ein Seminar zum Thema «Evaluation von Verkehrs sicherheitsmassnahmen» durch. Rund

zwanzig Forscherinnen und Forscher aus mehreren europäischen Ländern trafen sich dazu in Bern.

Fruchtbare Zusammenarbeit mit den europäischen Forschungsanstalten

Zusammenarbeit

Das «Forum of European Road Safety Research

Institutes» (FERSI) wurde 1991 gegründet mit dem

Ziel, die internationale Zusammenarbeit zwischen

den europäischen Forschungsinstituten im Bereich

Strassenverkehrssicherheit zu fördern. Die bfu war

eines der Gründungsmitglieder. Heute sind dem

FERSI 28 Forschungsanstalten angeschlossen, von

denen einige über 400 Mitarbeitende zählen.

Dank dieser Plattform können Forschende vom

Fachwissen ihrer Kolleginnen und Kollegen in

anderen Ländern profitieren und Forschungs-

resultate können auf nationaler und internationa-

ler Ebene optimal genutzt werden.

Mehr auf:

www.fersi.org

Wissensaustausch zum Thema Evaluation

Page 48: Jahresbericht 2010

bfu – Jahresbericht 2010 49

«Human walking is a risky business», sagte der britische

Anthropologe John Napier und fügte weiter an, dass wir

uns bei jedem Schritt am Rand der Katastrophe bewegen.

Die Unfallzahlen geben ihm recht, und schwere Stürze

verursachen zudem lange Leidensgeschichten und hohe

Kosten. Betroffen sind im überwiegenden Mass ältere

Menschen.

Die demografische Entwicklung und die vermehrte Sturz-

anfälligkeit im Alter lassen Seniorinnen und Senioren zum

Hauptzielpublikum des Schwerpunktprogramms werden.

Die bfu arbeitet im interkantonalen Projekt «Best Practice

Gesundheitsförderung im Alter» mit und beteiligt sich aktiv

am Modul Sturzprävention. Die konkreten Best-Practice-

Empfehlungen werden wegweisend für das Schwerpunkt-

programm sein, in dem Interventionen und deren Umset-

zung mit den Partnerorganisationen geplant werden.

Zu den Zielgruppen des Schwerpunktprogramms gehören

aber auch Kinder. Säuglinge und Kleinkinder sind sehr stark

von den Folgen schwerer Stürze während der ersten

Lebensjahre betroffen – und damit auch deren Umfeld.

Hier suchte die bfu die Zusammenarbeit mit Organisatio-

nen aus dem Kinder-, Jugend- und Elternarbeitsbereich,

um langfristige und nachhaltige Unfallprävention bei Kin-

dern öffentlich zu thematisieren.

Sturzprävention – für alle Altersgruppen – findet auf drei

Ebenen statt: Die Verhaltensebene betrifft den einzelnen

Menschen; so wird zum Beispiel durch Kräftigung der Mus-

kulatur, Training der Koordination und des Gleichgewichts

oder Pflege des sozialen Netzes das Sturzrisiko deutlich ver-

mindert. Auf der Infrastrukturebene wird eine sichere Ge-

staltung der öffentlichen und privaten Umgebung ange-

strebt. Auf der Produkteebene schliesslich steht die

Verwendung von adäquaten Gehhilfen, Sehhilfen, Hüft-

protektoren usw. im Zentrum.

Der Start des Schwerpunktprogramms ist geglückt. Die im

Lauf des Jahres 2010 entstandenen Kooperationen bilden

nun die Basis für eine zielgerichtete Umsetzung.

Stürze machen rund die Hälfte der 600 000 Unfälle im Bereich Haus und Freizeit aus. Über 1200 Mal

pro Jahr sind sie gar die Todesursache, vor allem bei älteren Menschen. Diese Fakten veranlassten die bfu,

Ende 2009 das Schwerpunktprogramm Stürze zu lancieren. Sein Ziel: eine Reduktion der Sturzunfälle.

Schwerpunktprogramm Stürze: Viele Unfälle können verhindert werden

Koordination – Zusammenarbeit

Page 49: Jahresbericht 2010

50 bfu – Jahresbericht 2010Koordination – Zusammenarbeit

Sportliche und andere Aktivitäten im, am und auf dem

Wasser gehören zu den beliebtesten Freizeitbeschäftigun-

gen der Schweizer Bevölkerung. Der Aufenthalt im Wasser

birgt aber das Risiko, sich eine Verletzung zuzuziehen oder

gar zu ertrinken.

Die Schweizerische Lebensrettungs-Gesellschaft SLRG initi-

ierte zu ihrem 75-jährigen Bestehen eine Studie zu Wasser-

und Badeunfällen, die von der bfu und der Suva unterstützt

wurde. Durch Analyse der Unfallstatistiken, Aufarbeitung

der wissenschaftlichen Literatur und Expertenbefragung

trug das Institut Lamprecht und Stamm das verfügbare

Wissen zu sicherheitsrelevanten Aspekten zusammen.

Basierend auf diesen Vorarbeiten und anderen Quellen

stellte die bfu die entscheidenden Risikofaktoren und Inter-

ventionsmöglichkeiten zusammen und diskutierte sie ein-

gehend in mehreren Ateliers mit allen kompetenten Part-

nerorganisationen im Bereich Wasser.

Daraus resultierte eine Liste von Präventionsmassnahmen,

die ein hohes Potenzial zur Vermeidung von Ertrinkungs-

unfällen aufweisen. Es wurde dabei primär auf Massnah-

men fokussiert, die das Eintreten von Unfällen verhindern

(primäre Prävention), und erst in zweiter Priorität auf Vor-

schläge, die auf die Verbesserung der Rettung und Wieder-

belebung abzielen. Als ein erstes Zwischenergebnis aus

diesem Prozess entstand die bfu-Wasserkampagne «Kin-

der immer im Auge behalten», die 2011 gestartet wird und

zum Ziel hat, Ertrinkungsunfälle bei Kindern zu verhindern.

Endziel dieses Prozesses ist die Erstellung eines nationalen

Präventionsprogramms Ertrinkungsunfälle, das von unter-

schiedlichen Partnern umgesetzt werden soll.

Das beschriebene Vorgehen zeigt, wie evidenzbasiertes

Wissen, in Zusammenarbeit mit kompetenten Partnern aus

der Praxis, auf optimale Weise zu wirkungsvollen Interven-

tionen führen kann.

In den letzten Jahrzehnten ist das Risiko für Ertrinkungsunfälle stetig gesunken, aber immer noch besteht

Handlungsbedarf. Auf der Basis einer neuen Studie zu den Wasser- und Badeunfällen wurde zusammen mit

Partnerorganisationen ein Wasserprogramm entwickelt.

Ertrinkungsunfälle: Gemeinsam vom Wissen zum Programm

Page 50: Jahresbericht 2010

bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung, Hodlerstrasse 5a, CH-3011 BernTel. +41 31 390 22 22, Fax +41 31 390 22 30, [email protected], www.bfu.ch

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Sicher leben: Ihre bfu.

Die bfu setzt sich im öffentlichen Auftrag für die Sicherheit

ein. Als Schweizer Kompetenzzentrum für Unfallprävention

forscht sie in den Bereichen Strassenverkehr, Sport sowie

Haus und Freizeit und gibt ihr Wissen durch Beratungen,

Aus bildungen und Kom munikation an Privatpersonen

und Fachkreise weiter. Mehr über Unfall prävention auf

www.bfu.ch.