Jahresbericht 2010

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Tätigkeitsbericht des Instituts für angewandte Gesichte - Gesellschaft und Wissenschaft im Dialog e.V. 2010

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ÜbersichT

grußwort 1

Angewandte geschichte? 2

europäische erinnerung 3

Neue Wege – entwicklung kulturhistorischer routen in belarus 4Die königlich-Preußische Ostbahn – Ausstellung auf reisen 5geschichtswerkstatt europa – Annäherungen an erinnerungskulturen 6

brandenburg und Lubuskie als deutsch-polnisches grenzland 9

Jüdische geschichte vor Ort – studierende auf spurensuche 10 Makom Tov – Publikation zum jüdischen Friedhof in słubice 12border crossing – erfahrungsaustausch grenzland Polen-Ukraine 13Trebnitzer schlossgespräche – regionale geschichte im gespräch 14Oderstrandbar – baden wie zu Omas Zeiten 14

Vermittlung interkultureller historisch-politischer bildung 15

Arbeitskreis Angewandte geschichte – konzeptionelle begleitung 16gestern ist heute? – geschichtsmethoden im Jugendaustausch 17sommerakademie kreisau – geschichte durch kunst erkunden 18»Arbeitserziehungslager Oderblick« – erinnerungsorte erschließen 19sommerakademie europa – Thematische stadterkundungen 20

impressum und kontakt 21

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sehr geehrTe DAMeN UND herreN, Liebe FreUNDe Des iNsTiTUTs FÜr ANgeWANDTe geschichTe

Ein Reiseführer für die Region Grodno in Weißrussland, ei-ne Ausstellung über 150 Jahre Königlich-Preußische Ost-bahn, ein virtueller Stadtspaziergang durch die jüdische Geschichte Frankfurt (Oder) – dies sind nur einige greif-bare Ergebnisse der zahlreichen Projekte des Instituts für angewandte Geschichte des vergangenen Jahres, mit de-nen der grenzüberschreitende europäische Dialog und die Diskussion über transnationale Erinnerungskulturen und Geschichtsbilder gefördert wurde.

Ein besonders beeindruckendes Ereignis fand im März 2010 statt: über 100 junge EuropäerInnen aus 15 Ländern diskutierten über den gemeinsamen Erinnerungs- und Erfahrungsraum Europa und zeigten, wie inter kultureller Austausch gelebt werden kann – auch wenn so schwie-rige Themen wie die europäische Zwangs migration im 20. Jahrhundert verhandelt werden. Dieses »Treffen an der Oder« eröffnete den neuen Förderzyklus der »Geschichts-werkstatt Europa«, ein Förderprogramm der Stiftung »Er-innerung, Verantwortung und Zukunft«, das das Institut seit 2007 für die Stiftung betreut und weiterentwickelt.

Das Institut stellt sich dabei der Aufgabe, Erfahrungen aus der Projektarbeit an die Entwicklungen in der Wis-senschaft rückzukoppeln. Ein Beispiel dafür ist das Panel »Grenzen der Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg« auf dem 48. Historikertag im Oktober 2010. Neben den Aktivi-täten zur Erinnerung im europäischen Kontext bildet das lokale Engagement in der deutsch-polnischen Grenzregi-on einen Schwerpunkt unserer Arbeit. Die Geschichte des

jüdischen Frankfurt (Oder) können Interessierte seit 2010 mit einem Audio-Guide, entlang von Stolpersteinen und mit Hilfe einer Homepage erkunden, die von Studieren-den in einem unserer Projektseminare an der Europa-Uni-versität Viadrina erarbeitet wurden.

Dass das Jahr 2010 so erfolgreich für das Institut verlief, ist auch unseren zahlreichen Partnern zu verdanken. Stell-vertretend möchten wir an dieser Stelle die Europa-Uni-versität Viadrina, die Stiftung »Erinnerung, Verantwortung und Zukunft«, die Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung, das Deutsch-Polnische Jugendwerk sowie den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien nennen.

Zudem danken wir allen Fördermitgliedern des Instituts für ihre Unterstützung und laden alle Interessierte ein, als Mitglied oder Fördermitglied an der Arbeit des Instituts für angewandte Geschichte in Zukunft teilzuhaben.

Susanne Orth

im Namen des Vorstandes des Instituts für angewandte Geschichte e.V.

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ANgeWANDTe geschichTe?

Was ist Angewandte Geschichte und womit beschäftigt sich ein Ins-titut, das diesen Begriff im Namen führt? Der zweite Teil der Frage ist leicht zu beantworten, was die Fülle an Projekten aus dem Jahr 2010 in diesem Tätigkeitsbericht anschaulich unter Beweis stellt.

Der erste Teil hingegen, wie sich Angewandte Geschich-te begrifflich definieren lässt, bleibt auch für uns ein zent-raler Bezugspunkt unserer Arbeit. Die öffentliche Ausein-andersetzung mit Geschichte boomt und es existiert eine Bandbreite an Begriffen, die dieses Phänomen fassen sol-len. Einen Überblick über die unterschiedlichen Zugangs-weisen bietet das im Februar 2011 stattfindende erste Fo-rum Angewandte Geschichte.

Im Zentrum der Arbeit des Instituts steht ein Konzept des »Empowerment« zur Auseinandersetzung mit eigenen und fremden Geschichtsbildern. Aus einer studentischen Initi-ative hervorgegangen verfolgt das Institut für angewand-te Geschichte diesen Ansatz seit nunmehr zehn Jahren durch Anwendung wissenschaftlicher Erkenntnisse in der zivilgesellschaftlichen Projektarbeit. Dem Verein gelingt es Jahr für Jahr an der Schnittstelle von Universität und Öffentlichkeit mit einer Vielzahl von Seminaren, Exkursi-onen, Tagungen und Veranstaltungen mehrere tausend Menschen in Mittel- und Osteuropa als BesucherInnen, TeilnehmerInnen und StipendiatInnen für interkulturelle Geschichtsprojekte zu gewinnen.

Die Projektarbeit des Instituts untergliedert sich in drei Bereiche: Europäische Erinnerung, Grenzland und Ver-mittlung. Projekte im Bereich »Europäische Erinnerung« entstehen in erster Linie aus Fragen an das kulturelle Ge-dächtnis in einem sich neu konfigurierendem Europa. Un-ter dem Titel »Brandenburg und Lubuskie als deutsch-pol-nisches Grenzland« sind regional- und lokalhistorische Projekte im Oderland zusammengefasst. Im Bereich »Ver-mittlung interkultureller historisch-politischer Bildung« werden didaktische Konzepte weiterentwickelt und ana-lysiert, die in den Projekten des Instituts zur Anwendung kommen.

Die wachsenden Aktivitäten des Instituts für angewand-te Geschichte wurden in den letzten Jahren von einer Um-strukturierung und Professionalisierung des Vereins be-gleitet, die 2010 weitestgehend abgeschlossen werden konnte. So bezog das Institut neue Räumlichkeiten an der Europa-Universität Viadrina und ist mit einer Geschäfts-stelle und einem neuen Vorstand strukturell gut aufge-stellt um weiterhin mit Partnern und Förderern Antwor-ten auf die Frage zu entwickeln: Was vermag Angewandte Geschichte?

Stephan Felsberg

Geschäftsführer des Instituts für angewandte Geschichte e.V.

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eUrOPäische eriNNerUNg»

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NeUe Wegeentwicklung kulturhistorischer routen in belarus

Online-Reiseführer In Belarus gibt es für kulturhistorisch interessierte Reisen-de viel zu entdecken. Noch aber sind viele Regionen für den sanften Individualtourismus wenig erschlossen. »Neue Wege« unterstützt die professionelle Erschließung kulturtouristischer Routen im ländlichen Raum der westli-chen Grenzregion von Belarus.

Dabei erarbeiteten HistorikerInnen zusammen mit regi-onalen AktivistInnen sowie Tourismus- und Marketing-expertInnen Reiserouten, die an kulturhistorisch bedeu-

tende und landschaftlich faszinierende Orte der Region Grodno führen. Seit Ende 2010 sind zwölf dieser Routen durch die belarussische Peripherie online abrufbar. Neben Kartenmaterial, Fotos und historischen Hintergründen er-möglicht das Internetportal auch die Kontaktaufnahme zu Sachkennern der Regionalgeschichte.

Durch die gemeinsame Arbeit in Form von Seminaren, ist darüber hinaus die Vernetzung von regionalen Projek-ten aus den Bereichen Geschichte, Kultur, Tourismus und Wirtschaft voran getrieben und ein Erfahrungsaustausch zwischen zivilgesellschaftlichen und staatlichen Akteuren in Belarus befördert worden.

Projektergebnis:Onlineportal Neue Wege Belarus in deutscher und bela r ussischer Sprache: www.belarus.instytut.net

Projektpartner »Lev Sapieha Stiftung«, MinskGrodnoer Regionalrat der F. Skaryna-Gesellschaft für belarussische Sprache Europa-Universität Viadrina, Frankfurt (Oder)

Das Projekt wurde im Rahmen des Programms Belarus vom IBB (Internationales Bildungs- und Begegnungswerk GmbH) realisiert.

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Die köNigLich-PreUssische OsTbAhN eine kulturgeschichte der Mobilität im östlichen europa

Ausstellung & Broschüre2007 feierte man in den an der historischen Königlich-Preußischen Ostbahn gelegenen Orten das 150-jährige Bestehen der durchgehenden Eisenbahnverbindung zwi-schen Berlin und Königsberg. Damit rückte eine Strecke in das öffentliche Interesse, die vor 1945 – insbesondere aber bis 1918 – der wichtigste Transportweg des preußi-schen Ostens gewesen war.

Die Grenzziehungen von 1918 /20 und 1945 ließen die Ostbahn fortan durch das Territorium mehrerer Staaten verlaufen und sie sank zu weitgehender Bedeutungs-losigkeit herab. Konnte man für die Zeit des Baus Mitte des 19. Jahrhunderts von einer Verdichtung des Raums sprechen, so macht die Ostbahn deutlich, dass auch eine umgekehrte Entwicklung möglich ist: Die Strecke Berlin-Königsberg wurde 1939 in sechseinhalb Stunden zurückgelegt – heute sind es sechzehn.

In Zusammenarbeit mit der Europa-Universität Viadrina und einer Vielzahl regionaler Akteure in Brandenburg und Polen wurde eine Ausstellung über die Geschichte der Ostbahn konzipiert, erstellt und am 7. Juni 2010 feierlichin Frankfurt an der Oder eröffnet. Seit Ende 2010 wan-dert die Ausstellung durch deutsche und polnische Muse-en entlang der Bahnstrecke.

ProjektergebnisseDeutsch-polnische Ausstellung: 15 Tafeln widmen sich Geschichte und Gegenwart der Bahnverbindung von Berlin nach Königsberg. Die Ausstellung ist durch ihre Umsetzung in Form von ausrollbaren Aufstellern leicht zu transportieren und kann bei Interesse entliehen werden. Begleitbroschüre zur Ausstellung: Diese Broschüre ver-eint zwei Konferenzbeiträge sowie den wesentlichen Inhalt der Ausstellung. Sie kann unter www.instytut.net/de/erinnerung/wanderausstellung-ostbahn/ her-untergeladen werden.

Das Projekt wurde aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung im Rahmen des Operationellen Programms zur grenz über greifenden Zu sammen ar beit – Polen (Wojewod schaft Lu bus kie) – Bran den burg 2007 –2013, vom Small Project Fund und Netzwerk-Projekte-fonds der Euroregion Pro Europa Viadrina, kofinanziert.

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Die Geschichtswerkstatt Europa ist ein Programm der Stif-tung »Erinnerung, Verantwortung und Zukunft« (EVZ), das internationale Projekte zur Analyse europäischer Er-innerungskulturen fördert. Ziel ist ein Dialog junger Eu-ropäerInnen über die Unterschiede und Gemeinsamkei-ten nationaler, regionaler und lokaler Erinnerungen an die kollektiven Gewalterfahrungen des 20. Jahrhunderts.

Das Institut für angewandte Geschichte ist in Kooperation mit der Europa-Universität Viadrina für die Förderung von Projekten verantwortlich. Das Institut begleitet Projekt-ideen beratend von der Skizzenentwicklung über die An-tragstellung bis hin zur Abrechnung.

Im Januar 2010 wurden 27 Projekte zum Thema »Schich-ten der Erinnerung« abgeschlossen. Die internationalen Teams befassten sich mit der Frage, wie in Europa an die mehrfachen Gewalterfahrungen des 20. Jahrhunderts er-innert wird und wie sich an manchen Orten Erinnerun-

geschichTsWerksTATT eUrOPAFörderprogramm

gen an verschiedene Ereignisse von Gewalt, Widerstand und Zivilcourage überlagern, vermischen oder miteinan-der konkurrieren. Als Projektergebnisse entstanden Bro-schüren, didaktische Materialien, Interviews, Ausstellun-gen und Dokumentarfilme.

Gleichzeitig nahmen 24 neue Projekte ihre Arbeit auf, die sich mit Vorschlägen zum Thema »Pfade der Erinnerung« beworben hatten. In ihnen geht es um die Erinnerungs-kulturen europäischer Gesellschaften, die mit Deporta-tion, Flucht, Evakuierung, Umsiedlung, Auswanderung, Repatriierung und Vertreibung verbunden sind. Für Über-lebende und Nachgeborene ist die Herausforderung, dass ihre Erinnerungen an diese Ereignisse an Orte geknüpft sind, die oft weitab vom ihrem heutigen Lebensmittel-punkt liegen. Die Arbeiten werden im Januar 2011 abge-schlossen.

Im Frühjahr 2011 wird eine neue Ausschreibung veröffent-licht, in der europaweit Projekte zum Thema »Krieg, Nach-krieg, Kalter Krieg« zur Bewerbung im Förderprogramm eingeladen werden.

Ein Förderprogramm der Stiftung »Erinnerung, Verantwortung und Zukunft«

In Kooperation mit:Europa-Universität Viadrina, Frankfurt (Oder) Global and European Studies Institute der Universität Leipzig

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Treffen an der OderDas Treffen an der Oder (in Frankfurt und Słubice) ist fester Teil der Geschichtswerkstatt Europa und dient der Vernet-zung zwischen den einzelnen Jahrgängen der Projektträ-gerInnen sowie der Vermittlung von methodischen Fähig-keiten im Bereich angewandte Geschichte. Im Jahr 2010 fand das Treffen vom 3. bis zum 7. März statt. Zahlreiche VertreterInnen der geförderten Projekte kamen zusam-men, um gemeinsam Vorgehensweisen und Ergebnisse der Projekte zu »Schichten der Erinnerung« (Ausschrei-bung 2009) zu evaluieren und diese Erfahrungen den Pro-jekten des folgenden Jahrgangs (»Pfade der Erinnerung«, 2010) mitzugeben. Zusätzlich wurden weitere methodi-sche Zugänge vermittelt.

HistorikertagDie Geschichtswerkstatt Europa war auch beim Histo-rikertag in Berlin vom 28. September bis zum 1. Oktober 2010 mit einem Panel vertreten. In der von Dr. Felix Acker-mann (Geschichtswerkstatt Europa) und Prof. Dr. Waltraud Schreiber (Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt) geleiteten Sektion stellten TeilnehmerInnen aus vier Pro-jekten des Zyklus 2009 (Bernd Robionek – Dalmatien; Stephanie Herold – Skopje; Prof. Dr. Rasa Balockaite –

geschichTsWerksTATT eUrOPAVeranstaltungen

Vilnius, Minsk, Kiev; Elena Pashkovic und Christian Gan-zer – Festung Brest) ihre interkulturelle und internationale Arbeit vor und präsentierten einen didaktisch-methodi-schen Ansatz zu Wahrnehmung, Analyse und Reflexion europäischer Erinnerungskulturen.

Neben diesem inhaltlichen Output ist auch eine visuelle Präsentation in Form eines Trailers entstanden:www.geschichtswerkstatt-europa.org

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»Wie ein Schwede bei Poltawa« ist der Titel einer bebil-derten Broschüre, die aus dem gleichnamigen Projekt von ukrainischen und deutschen Studierenden hervorgegan-gen ist. Am Beispiel der Erinnerungsschichten zur Schlacht von Poltawa (1709) werden hier die nationale und europä-ische Identitätssuche in der Ukraine seit 1991 sowie ihre Bedeutung für die demokratische Entwicklung des Lan-des nachgezeichnet.

geschichTsWerksTATT eUrOPA Projekte im Förderzyklus »schichten der erinnerung«

In dem Dokumentarfilm »Hinterland 1 + 2 + 3« werden Schichten der Erinnerung an die Deportation und Repres-sion der deutschen Minderheit in der UdSSR thematisiert. Die Sichtweisen von Deutschstämmigen in der ehemali-gen russischen Wolgarepublik und von jungen Spätaus-siedlerInnen, die nun in Deutschland aufwachsen, wer-den hier exemplarisch gegenübergestellt.

Im Projekt »Zukunft der Zeitzeugen« wurden Interviews mit ehemaligen Häftlingen des KZ Mittelbau-Dora ge-führt. Die Überlebenden berichteten nicht nur von ihren Erfahrungen im Nationalsozialismus, sondern äußerten sich auch dazu, welche Vorstellungen von einer zukünf-tigen Erinnerungs- und Gedenkkultur in Deutschland und Europa sie haben. Entstanden ist eine DVD inklusive Booklet.

Diese und weitere Projektergebnisse können auf der Homepage der Geschichtswerkstatt Europa eingesehen werden: www.geschichtswerkstatt-europa.org

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» brANDeNbUrg UND LUbUskie ALs DeUTsch- POLNisches greNZLAND

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Internetauftritt und Audio-GuideIm Seminar »Jüdische Geschichte vor Ort – ein virtuel-ler Stadtspaziergang durch Frankfurt (Oder) und Słubice« stand die jüdische Vergangenheit und Gegenwart der Doppelstadt im Mittelpunkt. Deutsche und polnische Studierende erarbeiteten im Zeitraum zwischen April und Dezember 2010 einen virtuellen Stadtrundgang und ei-nen Audio-Guide durch die jüdische Geschichte beider-seits der Oder.

Aus der intensiven Beschäftigung mit der jüdischen Ge-schichte vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg, in der eine Vielzahl von Informationen zusammengetragen und aufbereitet wurden, entstand neben Homepage und Audio-Guide auch eine Broschüre über die vor Ort verleg-ten Stolpersteine.

Audio-Guide und Homepage konzentrieren sich inhaltlich hauptsächlich auf die jüdische Geschichte vor dem Zwei-ten Weltkrieg. Jedoch werden die Geschichte des Holo-

JÜDische geschichTe VOr OrTein virtueller stadtspaziergang durch Frankfurt (Oder) und słubice

caust, der politische Widerstand gegen das nationalsozia-listische Regime und der Bezug zur jüdischen Gegenwart in Frankfurt (Oder) und Słubice dabei keinesfalls ausge-blendet.

Hauptziel des Seminars war es, die reiche jüdische Ge-schichte medienwirksam im öffentlichen Bewusstsein von BürgerInnen und BesucherInnen der Stadt zu etablieren.

Projektergebnis:Audio-Guide in deutscher Sprache durch die jüdische Stadtgeschichte von Frankfurt an der Oder. Der Audio-Guide kann auf MP3-Playern in der städtischen Touris-musinformation entliehen werden und steht auch on-line zur Verfügung.Internetportal »Virtueller Stadtspaziergang durch Frank-furt (Oder) und Słubice« www.juedischesfrankfurtvirtuell.de

Partner: Europa-Universität Viadrina, Frankfurt (Oder)Jüdische Gemeinde, Frankfurt (Oder)Historischer Verein, Frankfurt (Oder)Tourismusverein e.V., Frankfurt (Oder)Stadt- und Regionalbibliothek, Frankfurt (Oder)Ffo Webservice, Frankfurt (Oder)

Das Projekt wurde gefördert im Rahmen des Bundespro-gramms »VIELFALT TUT GUT. Jugend für Vielfalt, Toleranz und Demokratie«

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ProjektseminarDie Zahl der Stolpersteine in deutschen Städten, die an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern, wächst be-ständig. Das Institut für angewandte Geschichte setzt sich an der Oder dafür ein, dass ein Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus grenzüberschreitend möglich ist und begleitet das Kunstprojekt seit 2009 mit Seminaren an der Europa-Universität Viadrina.

Anlässlich der Verlegung von neuen Stolpersteinen in Frankfurt (Oder) und Słubice im Jahr 2010 recherchierten Studierende der Europa-Universität Viadrina die Schick-sale der Menschen, an die mit den in die Gehwege ein-gelassenen Stolpersteine erinnert wird. Diese Schicksale wurden in einer deutsch-polnischen Broschüre zusam-mengestellt und mit Bildmaterial illustriert. Des Weiteren wurde im Rahmen des Seminars der Film »Stolpersteine – Kunst im öffentlichen Raum« von Dör-te Franke erstmalig in Polen und in Anwesenheit des In-itiators des Kunstprojekts »Stolpersteine« Gunter Demnig gezeigt. Der Dokumentarfilm wurde von TeilnehmerInnen des Projektseminars zunächst ins Polnische übersetzt und anschließend um die Untertitel ergänzt.

Projektergebnisse: Verlegung von 20 weiteren Stolpersteinen Erweiterung und 2. Auflage der deutsch-polnischen Broschüre über die in Frankfurt (Oder) und Słubice ver-legten Stolpersteine

JÜDische geschichTe VOr OrTstolpersteine zur erinnerung an Ns-Opfer

Die neue Stolpersteinbroschüre ist an zahlreichen öffent-lichen Orten in Frankfurt (Oder) und Słubice kostenlos er-hältlich. Unter www.juedischesfrankfurtvirtuell.de kann die Broschüre auch in englischer und russischer Sprache kostenfrei heruntergeladen werden.

Partner: Europa-Universität Viadrina, Frankfurt (Oder)Historischer Verein, Frankfurt (Oder)Kulturhaus SMOK, SłubiceBund der Antifaschisten, Frankfurt (Oder)

Das Projekt wurde gefördert im Rahmen des Bundespro-gramms »VIELFALT TUT GUT. Jugend für Vielfalt, Toleranz und Demokratie«.

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PublikationsprojektSeit 2010 arbeitet das Institut an einer deutsch-polnischen Publikation zur Geschichte des jüdischen Friedhofs in Słubice, der früheren Dammvorstadt von Frankfurt (Oder). Die wenigen Spuren dieser einst bedeutenden Gräber-landschaft werden darin erfasst, übersetzt und bebildert. Auf Grund seiner besonderen Lage an der deutsch-pol-nischen Grenze ist der Friedhof besonders geeignet, die wechselhafte Geschichte des Ortes aus einer binationa-len Perspektive in den Blick zu nehmen. Der Band wird vo-raussichtlich im Herbst 2011 erscheinen.

MAkOM TOV − Der gUTe OrTDer jüdische Friedhof in słubice

Autor des Haupttextes ist der Frankfurter Lokalhistori-ker Eckard Reiß, der den Friedhof bereits in den 1960er Jahren, noch vor seiner Einebnung, besuchte und doku-mentierte. In den letzten Jahren begleitete er die Aktivi-täten der israelischen Organisation »Atra Chadischa« in Słubice, die weltweit nach zerstörten jüdischen Friedhö-fen forscht. Dabei wurde auch nach dem Grab des bedeutenden Rab-biners Joseph Theomim, genannt Pri`megodim, gesucht und es wurden umfangreiche Forschungen zu den Grund-stücksgrenzen der Ruhestätte vorgenommen. Auf Grund-lage dieser neuen Erkenntnisse und in Zusammenarbeit mit deutschen und polnischen Kennern der Thematik wird die Geschichte des Friedhofs vorgestellt. In einem Bildanhang werden die 30, bei den Grabungen auf dem ersten Abschnitt wieder gefundenen Grabsteine, knapp 3 % des ursprünglichen Bestandes, mit übersetz-ten Inschriften und ggf. Bezügen zu anderen Datenquel-len behandelt.

Das Publikationsprojekt wird gefördert durch den Beauf-tragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, die Stiftung für Deutsch-Polnische Zusammenarbeit und den Förderverein der Europa-Universität Viadrina.

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Hospitationsreise Die Rahmenbedingungen grenzüberschreitender Zusam-menarbeit werden nicht nur von der Intensität einer räum lichen und politischen Grenze definiert. Sprachli-che, kulturelle und soziale Asymmetrien, die sowohl in der Wirklichkeit des Grenzgebietes, als auch in den Köpfen der Bewohner existieren, stellen Hindernis, aber auch An-trieb für die Zusammenarbeit dar. Während all diese Fak-toren in verschiedenen Grenzregionen Europas stark vari-ieren, ist die Ausgangslage dennoch ähnlich.

Das deutsch-polnische Miteinander ist in den letzten 20 Jahren zu einem Beispiel geworden, wie sich Europa lang-sam und im Kleinen, aber ganz konkret, neu zusammen-setzt. Von den Erfahrungen an der einstigen Schengen- und EU-Außengrenze können, so der Ansatz von »Border Crossing«, die heutigen EU-Grenzregionen profitieren.

Ziel des Projektes war die Vertiefung der Zusammenar-beit zwischen der Region Chełm (Polen) und Kovel (Ukrai-ne) im Bereich der sozialen Arbeit und der Beteiligung Ju-gendlicher im Aufbau einer multikulturellen Identität des Grenzlandes. Zwei Begegnungsreisen und Hospitationen ermöglichten den intensiven Austausch mit Initiativen im deutsch-polnischen Grenzgebiet, der als Inspiration und Motivation für die Zusammenarbeit im ukrainisch-polni-schen Grenzland diente.

bOrDer crOssiNgerfahrungsaustausch grenzland Polen-Ukraine

Ende März besuchten VertreterInnen von Jugend-, Sozial- und Kultureinrichtungen aus der polnisch-ukrainischen Grenzregion die Städte Frankfurt (Oder), Słubice und Potsdam, um sich mit verschiedenen Ansätzen und Mo-dellen der deutsch-polnischen Zusammenarbeit vor Ort vertraut zu machen. Dabei trafen sich die TeilnehmerIn-nen mit VertreterInnen der Stadtverwaltungen und Initi-ativen vor Ort, darunter das Deutsch-Polnische Jugend-werk, Schloss Trebnitz, der Internationale Bund, Słubfurt e.V. und die Deutsch-Polnische Gesellschaft. Um den Er-fahrungs- und Wissensaustausch in der grenzüberschrei-tenden Arbeit zu intensivieren, hospitierten im Rahmen des Projektes zwei Teilnehmerinnen in einer deutsch-pol-nischen Einrichtung.

Partner Stiftung PAUCI, Warschau (Koordination) Stiftung PAUCI, Kiew

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Zeitzeugen- und DiskussionsveranstaltungenOb Landesgeschichte, Verkehrsgeschichte oder Sportge-schichte, 2010 luden die Begegnungs- und Bildungsstät-te Schloss Trebnitz e.V. und das Institut für angewandte Geschichte wieder zu Historischen Salons in das Schloss Trebnitz im Oderland.Teil der Schlossgespräche 2010 waren die Autorenle sung »Gleich hinter der Oder. Auf Entdeckungsreise mit dem Almanach Terra Transoderana«, der Vortragsabend »Ber lin – Trebnitz – Königsberg (Kaliningrad). Die Wieder-entdeckung der historischen Ostbahn« und das Zeitzeu-

schLOssgesPräche TrebNiTZregionale geschichte und gegenwart im gespräch

Historisches Happening Das Leben an der Oder war in früheren Zeiten weitaus stärker mit dem Fluss verwoben als heutzutage. So spielt beispielsweise seine Nutzung als Strandbad direkt vor der Haustür für die BewohnerInnen des Oderlandes schon

lange keine Rolle mehr. Doch was spricht heute noch ge-gen ein Bad im »Amazonas Mitteleuropas« (Karl Schlö-gel)?

ODersTrANDbArbaden wie zu Omas Zeiten!

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gengespräch »Spitzen- und Breitensport made in Ost-brandenburg. Die Sportstadt Neuhardenberg gestern und heute«.

Partner Begegnungs- und Bildungsstätte Schloss Trebnitz e.V. (Koordination)

Die Schlossgespräche werden gefördert durch die Bran-denburgische Landeszentrale für Politische Bildung.

Neben kühlen Getränken und heißen Schlagern aus den »Goldenen Zwanzigern« wurde wie auch in den Vorjahren mit einer deutsch-polnischen Ausstellung an die Frankfur-ter Badekultur vergangener Zeiten erinnert.

Projektergebnis: Deutsch-polnische Ausstellung über die Geschichte der Flussbadekultur in Frankfurt (Oder)

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» VerMiTTLUNg iNTer-kULTUreLLer hisTOrisch-POLiTischer biLDUNg

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Arbeitskreis und ForumDer Arbeitskreis ist das wissenschaftlich arbeitende Gremi-um des Instituts für angewandte Geschichte, das sich mit den theoretischen Fragen und Zugängen zu angewandter Geschichte auf einer analytischen Ebene beschäftigt. Im Jahr 2010 wurde damit zudem ein Ort geschaffen, an dem die bisherige Arbeit des Instituts in Hinblick auf Methoden und Inhalte reflektiert, evaluiert und auf dieser Grundlage weiterentwickelt wird.

ArbeiTskreis ANgeWANDTe geschichTekonzeptionelle begleitung der Projekte am institut

Das Gremium beschäftigt sich unter anderem mit der Kon-zeptionalisierung des Begriffes Angewandte Geschichte und hat dafür das Format eines Forum ins Leben gerufen, das zum ersten Mal am 17. und 18. Februar 2011 in Frank-furt (Oder) stattfinden wird.

Der Arbeitskreis Angewandte Geschichte dient neben der analytisch-konzeptionellen Auseinandersetzung auch der Diskussion inhaltlicher und methodischer Belange der Ar-beit des Instituts. Als Instrument der Qualitätssicherung fungiert er somit als wichtiges Element bei der Entwick-lung und Evaluation der Projektarbeit. Der Arbeitskreis begleitet die am Institut initiierten Projekte während der Durchführung methodisch und gibt den ProjektleiterInnen Möglichkeit zu Austausch, Dialog und Feedback über In-halte und Methoden ihrer Projekte.

Der Arbeitskreis besteht aus Mitgliedern des Instituts für angewandte Geschichte und trifft sich in regelmäßigen Abständen. Darüber hinaus werden Personen eingela-den sich an der Diskussion zu beteiligen, die auf dem Ge-biet angewandter Geschichte arbeiten oder sich wissen-schaftlich damit auseinandersetzen.

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Weiterbildung für MultiplikatorInnen des DPJWIn den deutsch-polnischen Beziehungen spielen histo-rische Themen bis heute eine herausragende Rolle. Die Beziehungsgeschichte beider Staaten ist daher auch Be-standteil der Arbeit in Jugendbegegnungen zwischen bei-den Ländern. Allerdings bedarf es besonderer Methoden und sorgfältig erarbeiteter Materialien, um junge Men-schen für die oft komplexen historischen Zusammenhän-ge zu interessieren.

In Zusammenarbeit mit dem Deutsch-Polnischen Jugend-werk konzipiert das Institut für angewandte Geschichte daher seit 2010 Methoden-Workshops der historisch-po-litischen Bildung für MultiplikatorInnen im internationa-len Jugendaustausch. Ein erstes Training in einer Reihe von Weiterbildungen fand im Oktober 2010 unter dem Titel »Gestern ist heute?« in Warschau statt. 20 MultiplikatorInnen des DPJW be-schäftigten sich an drei Tagen unter anderem mit Ansät-zen der historischen Bildung, die die Vermittlungsformen von Familiengeschichten der TeilnehmerInnen an Jugend-begegnungen als Medium in den Fokus stellen.

Gemeinsam diskutierten sie neue Ansätze in der histo-risch-politischen Bildung zum Umgang mit Geschichte, Erinnerung und Gedächtnis in der internationalen Ju-gend- und Bildungsarbeit. Die leitende Frage war, wie die unterschiedlichen Geschichtsbilder in Deutschland und Polen die Konzeption und Durchführung deutsch-polni-

gesTerN isT heUTe?Methoden-Training in der historisch-politischen bildung

scher Jugendarbeit beeinflussen. Als Impulsgeber waren die Autoren und Herausgeber der Publikation »Deutsch-land – Polen und der 2. Weltkrieg« des DPJW geladen, die über die Entstehungsgeschichte des unter deutsch-polnischer Autorschaft entstandenen Sammelbandes und deren Herausforderungen berichteten.

Partner:Deutsch-Polnisches Jugendwerk, PotsdamDom Spotkan z Historia (Haus der Begegnung mit der Geschichte), Warschau

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Internationale Sommerakademie in KreisauMit der 1. Internationalen Sommerakademie entwickel-te das Institut in Kooperation mit dem Willy Brandt Zen-trum in Breslau ein kunsthistorisches Workshopformat für Jugendliche aus Mittel- und Osteuropa. Die Teilneh-merInnen trafen sich in der internationalen Jugendbegeg-nungsstätte im niederschlesischen Krzyzowa, das nicht nur aufgrund der Geschichte des Kreisauer Kreises ein besonderer Ort der Begegnung ist. Seit Anfang der 1990 Jahre kommen dort jährlich tausende junge Menschen aus ganz Europa zu Werkstätten, Seminaren und Jugend-begegnungen zusammen.

In drei thematischen Workshops und Gastvorträgen konn-ten sich die TeilnehmerInnen mit Fragen der Geschichts-vermittlung und des Kulturtransfers durch Musik, Film und

biLDer – MUsik – FiLM geschichte durch kunst erkunden

Bilder vertraut machen. So standen im Workshop »Verbo-tenes Kino – verbotene Themen in Filmen des Mittelost-europas 1945 – 1989« die Jahre der kommunistischen Zensur in der Tschechoslowakei, Polen, der DDR und in Ungarn im Vordergrund. Der Workshop »Geschichte, My-then und Bilder in der deutsch-polnischen Grenzregion« zeigte Möglichkeiten, anhand ausgewählter Fotos, Pla-kate und Karikaturen aus der Oderregion das kollekti-ve Gedächtnis und die dahinter verborgenen Ereignisse und Mythen zu untersuchen. Musikgeschichte und ihre zum Teil kontroverse Interpretation stand im Zentrum der Werkstatt »Johann Sebastian Bach und seine Zeit – der Blick vom 21. Jahrhundert«.

In einem Begleitprogramm wurden Sprachkurse für Pol-nisch und Russisch, Trainings in interkultureller Kommuni-kation und Ausflüge in die niederschlesische Kulturland-schaft und Regionalgeschichte angeboten.

Partner: Willy Brandt Zentrum, Breslau (Koordination)Internationale Jugendbegegnungsstätte Kreisau, Krzyzowa

Die 1. Internationale Sommerakademie in Kreisau wurde gefördert durch die Robert Bosch Stiftung, die Deutsch-polnische Wissenschaftsstiftung, die Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit und den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

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NetzwerkprojektAn das ehemalige »Arbeitserziehungslager Oderblick« in Swiecko, dem früheren Schwetig, erinnert lediglich ein Denkmal. Von dem Lager selbst lassen sich kaum noch Spuren oder Dokumente ausmachen. Dennoch eignet sich der Ort selbst gut für die Vermittlung des komplexen und noch nicht sehr weit erschlossenen Themas der spe-ziellen Straflager für Zwangsarbeiter.

Im Projekt wurde eine Bestandsaufnahme der bisherigen Aktivitäten zur Erinnerung an diesen Ort auf drei Treffen mit lokalen Akteuren vorgenommen, zu denen auch Spe-zialistInnen der Gedenkstättenarbeit eingeladen wurden. Ziel einer Fortsetzung des Projektes ist die systematische Erschließung des Lagers für die schulische Bildungsarbeit in Frankfurt (Oder), Słubice und Umgebung. Hierzu wur-den Chancen, Möglichkeiten und die Erwartungen an den Erinnerungsort »AEL Oderblick« unter einer Vielzahl von Kooperationspartnern ermittelt.

In der Folge soll ein lokales deutsch-polnisches Netzwerk entstehen, welches die Idee einer Gedenkstätte »AEL Oderblick« gemeinsam weiter entwickelt, sich auf ge-meinsame Ziele verständigt und zum Träger der anschlie-ßenden Projektarbeit entwickelt.

»ArbeiTserZiehUNgLAger ODerbLick« erschließung eines erinnerungsortes für die historisch-politische bildung

Projektergebnis:Workshopmaterial für Formate der Spurensuche auf dem Gelände des ehemaligen Lagers

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Thematische Stadterkundungen Zum zweiten Mal gestaltete das Institut für angewandte Geschichte im Juni 2010 einen Tag an der deutsch-polni-schen Grenze im Rahmen der »Sommerakademie Europa« der Bertelsmann Stiftung. Junge EntscheidungsträgerIn-nen aus Wirtschaft, Politik und Medien diskutierten im Rahmen der Sommerakademie eine Woche lang auf dem brandenburgischen Schloss Steinhövel die Zukunftsfra-gen Europas. Während eines Exkursionstages besuchte die Gruppe Frankfurt (Oder) und Słubice und begab sich von der Theorie in die Praxis europäischen Zusammenle-bens in Grenzregionen.

Seit 2009 gehört zum Konzept der Sommerschule diese Exkursion nach Frankfurt (Oder) und Słubice, bei der die TeilnehmerInnen unter dem Motto »Grenzgänge – Identi-tät in Grenzregionen« beide Seiten der Doppelstadt exem-plarisch erkunden. Während vier thematischer Rundgän-ge mit Expertengesprächen aus den Bereichen Bildung, Kultur und Verwaltung erhalten die TeilnehmerInnen ei-nen lebendigen Einblick in das Zusammenleben an der deutsch-polnischen Grenze, thematisieren Schwierigkei-ten und machen Potentiale für die weitere Entwicklung der beiden Städte aus.

PartnerBertelsmann Stiftung, Gütersloh

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Institut für angewandte Geschichte Gesellschaft und Wissenschaft im Dialog e.V.Das Institut für angewandte Geschichte fördert mit Se-minaren, Veranstaltungen, Projekten und Exkursionen grenzüberschreitend den europäischen Dialog und die historische Erwachsenenbildung. Ausgehend von der Be-schäftigung mit der Oderregion setzen sich seit 2001 Stu-dierende, AbsolventInnen und MitarbeiterInnen der Euro-pa-Universität Viadrina für diese Ziele ein. www.instytut.net

Geschäftsführung Stephan Felsberg E-Mail: [email protected] | Tel.: +49 335 5534 5206

Postadresse Institut für angewandte Geschichte c/o Europa-Universität ViadrinaGroße Scharrnstraße 59, 15230 Frankfurt (Oder)

Vorstand Susanne Orth, VorsitzAlexander LahlDr. Kim Christian PriemelAgnieszka LindnerChristian Hörnlein

iMPressUM UND kONTAkT

Bereiche Europäische Erinnerung: Dr. Felix Ackermann E-Mail: [email protected]

Brandenburg und Lubuskie als deutsch-polnisches Grenzland: Magda Abraham-DiefenbachE-Mail: [email protected]

Vermittlung interkultureller historisch-politischerBildung: Juliane Tomann E-Mail: [email protected]

Förderprogramm Geschichtswerkstatt Europa: Dr. Jennifer Schevardo E-Mail: [email protected]

Redaktion: Maria Hiebsch, Stephan Felsberg Fotografien: S. 20 Copyright Bertelsmann Stiftung, alle anderen Fotos (c) Institut für angewandte Geschichte e.V. und Geschichtswerkstatt EuropaGestaltung: die superpixel

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