Kampfkunst Budo International 306 – Februar teil 2 2016

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Kampfkünste, Kampfsport, Kontaktsportarten, Selbstverteidigung Online Magazin. Die aktuelle deutsche Version Kostenlos lesen, kostenloser Download. 306 - Februar - Teil 2 -2016. Seit XXV Jahren

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Alle DVDs, die von Budo Internationalproduziertwerden, sind mit einemspeziellen Hologramm-Aufkleber versehenund werden allein in denFormaten DVD-5oder MPEG-2, jedoch niemals inVCD,DivX o. ä. angeboten. Zudem zeichnensichunsere DVD Hüllen durch die hoheQualität in Druckund Material aus. Fallsdiese DVD und/oder die DVDHülle nichtden oben genanntenAnsprüchenentspricht, handelt es sich um einillegale Raubkopie.

REF.: • DVD/TAOWS3REF.: • DVD/TAOWS3

Was passiert, wenn 2 Personen Chi-Sao praktizieren,was ist der Sinn ihrer Praxis und was sind ihre Ziele? Indieser 3er DVD, „Chi Sao von den Grundlagen bis zufortgeschrittenen Niveaus“, spricht Sifu SalvadorSánchez den vielleicht wichtigsten Aspekt des Wing

Chun Systems an, das Chi-Sao, die Seele desSystems, das es mit Charakteristikenversieht, die komplett verschieden zuanderen sind und demPraktizierenden zu großartigenFähigkeiten verhilft. DieseArbeit behandelt einige an undfür sich grundlegendePrinzipien, aber wenn wirsie vertiefen, werden sieeuch überraschen. Es istein klarer Wesenszug dert r a d i t i o n e l l e nchinesischen Kultur, dassdas, was am Anfangoffensichtlich erscheint,einer zweiten oder drittenLektüre bedarf, diesicherlich euren Fokus,Praxis und Verständnisändern wird. Wir werdenanalysieren, wie man Chi Saodurch unsere Arbeitsdrills

praktiziert und wie man dieseDrills anwendet, diese Fähigkeit, bei

einem Sparring, indem einige Konzepteverbunden werden, vielleicht nicht allzu

sehr mit dem traditionellen Kung Fu verbunden,wie die Biomechanik, Strukturen, Physikkenntnisse,etc..., mit dem Ziel bessere Ergebnisse in der Praxis zuerreichen.

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ie Etymologie des Wortes „educare“ bedeutet„anleiten“ oder „heranziehen“. Lehren ist dienobelste Art der Berufe, genauso wie Arztsein. Beide sind mehr Hingabe geprägt, alsalles andere.

Mein Großvater war Lehrer und er war es in mehr als nurim eigentlichen Sinn. Er hat mir mit Latein geholfen unddann habe ich es einige Jahre gelernt. Ein ungeliebtes Fach,das für unnütz erklärt wurde, das aber seltsamerweise,eines der wenigen Dinge war, was mir später im Lebengeholfen hat (selbstverständlich hat mir das viel mehrgeholfen als die ganze Reihe an anderen unnützen Dingen,die ich mir gemerkt habe).

Informationen zur Verfügung haben, ist nicht wissen.Wissen wie man Daten zu gebrauchen hat, ist was nützlichist und diese mit Verstand zu benutzen, ist alles was zählt. Inder Bildung formt sich der Charakter nur mit viel Sorgfalt,wie als wenn man sich um eine Pflanze kümmert, in demman hier und da etwas mit Sorgfalt und Zuneigung dieBlätter abschneidet, die offenkundig in die falsche Richtungwachsen. Vor allem aber gießt man und versorgt man sie,damit sie wächst.

Aber in welche falschen Richtungen? Jede Zeit und jedeKultur hat ihre Tabus. Jeder Meister wird sich in Fehlerverstricken, aber er ist fähig die Grenzen seiner Hingabewahrzunehmen. Der gute Lehrer weiß, dass nicht nur er seineGrenzen hat, sondern auch dass seine erste Errungenschaftdie Transformation seiner eigener Makel – bewusst oderunbewusst – ist. Er weiß nicht ob der Schüler dieses Potenzialhat, was er in sich trägt oder was er geben wird.

Die angehäuften Daten sind jedoch nicht das Ziel, undauch nicht ihre Funktionalität. Es werden auch nicht dieResultate allein sein, die für die ganze Ausbildung zählen.Vielleicht könnte es in einer Welt fern von dieser so sein.Aber es erweist sich nun mal so, dass Menschen aufverschiedene Weise leben und sich in verschiedeneRichtungen bewegen: draußen und drinnen. Man kann vonweit herkommen und sehr erfolgreich sein ohne einvollkommener Idiot zu sein und/oder völlig unglücklich. EinLehrer arbeitet mit unvorhersehbarem Material und darf dasniemals vergessen.

Es ist offensichtlich, dass für mich lehren nicht demLernen von Daten entspricht. Lehren ist jemandenbeizubringen zu leben. Der Lehrer teilt das Korbgeflecht undseine Aufgabe dabei ist jede Faser sichtbar zu machen, siezu glätten und sie richtig einzuordnen, damit jede Faser dieChance hat, gesehen zu werden. Wenn eine Person späterdaraus einen Stuhl macht oder ein Passagierdampfer, ist esihre Sache. Und das ist nicht nur so weil Freiheit eine großeSache ist, sonder und speziell, weil das Streben auf eineandere Art und Weise einzugreifen, unvermeidlich imDesaster enden wird. Unsere Frustrationen zu übertragen,uns vorstellen, dass wir uns in fremden Fleisch heilenkönnen, hat immer den gleichen Preis: das eigene Pech unddas der anderen. Deswegen muss der Lehrer, wie ein Vater(oder eine Mutter) wissend und liebevoll, alles in sichbehalten genauso wie die Ablehnung. Eine doch mühsame

Aufgabe, jedoch auch nicht ohne Zufriedenheiten, weil esnichts Schöneres gibt, als das wachsen zu sehen was mangesät hat. Auf eine egoistische Art und Weise suggeriert derLehrberuf die Liebe zur Erkenntnis und dem Wissen, unddass man von nichts anderem mehr lernt, als vom Lehren.

Wo wir davon sprechen: Man sagt, dass man anhandvom eigenen Beispiel am meisten lernt. Aber das ist falsch.Das Beispiel lehrt nicht bevor, man nicht lernen kann. DerLehrer, der diese Lehre kreiert hat, versucht eine Spiegelungseiner selbst aufzuzwängen, weil der Lehrling esautomatisch so wahrnimmt. Außerdem wird es gemäß desVerständnisses des Lehrers interpretieren, obwohl manweiß, dass was für den einen großartig ist, für den anderendas Grauen ist. Der Weise respektiert dies, weil er weiß,dass nur so eine Entwicklung entsteht.

Aber: Wo sind die Grenzen der Lehre? Leider gibt eskeine Karte, die besagte Grenzen aufzeigt, weil jeder einenanderen Charakter hat mit seinen Stärken und Schwächen,seinen Vorzügen und Zielen. Zu wissen wie man sich in denSattel eines Pferdes schwingt, heißt nicht, dass dies fürjedes beliebige Pferd gilt. Mein geschätzter Freund, OberstRamos Alcaraz (möge er in Frieden ruhen), einaußergewöhnlicher Angriffsreiter, hasste es gezähmte Pferdezu reiten, denn er meinte, dass diese mehr Rädchen hättenals ein Computer. Für ihn war das Zureiten ein Prozess umeins mit dem noblen Tier zu werden. Friedlich und frei durchdas Gelände mit ihm zu reiten um die Gangarten Schritt,Trab und Galopp, sowie das Springen auszuprobieren. DemTier intensive Streicheleinheiten zu geben, ist nichtüberflüssig, aber auch gefährlich, denn wenn man dachteden Befehl vorwärts zu gehen gegeben zu haben, hat dasTier rückwärts gehen verstanden.

Es scheint so als ob der gesunde Menschenverstand,eins der Dinge ist, wie bei anderen Sachen auch, derunersetzlich ist. Genauso ist die Bescheidenheitunersetzlich. Den Kopf mit Sachverhalten, Daten oderAnnahmen, die jeder vertritt, zu füllen wie einen Behälter,wird niemanden dabei helfen seine Bestimmung zu erfüllen,ein besserer und freier Mensch zu sein, weiser oder garglücklicher zu sein. Der Verstand ist so überbewertet, wiedas Wissen unterbewertet ist.

Ohne Kompromiss und Abneigung ist es sehr schwierigdie noble Aufgabe der Lehre makellos zu erfüllen. Sich imKreis zu drehen oder kurz angebunden sein ist normal. Esgab noch keinen Lehrer der aufgrund seiner Verpflichtungfrustriert war, genauso wenig wie nicht jeder Meister nichtauch mal enttäuscht ist. Wir rechtfertigen uns immer dafürdass wir Individuen sind, dass wir Herr unserer Sinne seinmüssen, dass wir gerne lieben wollen, dass wir gerne vonanderen geliebt werden wollen und dass wir respektiertwerden wollen. Wir Menschen sind eine Herde undgleichzeitig Individuen. Der Stamm hat ein Konzept, daswichtig ist für das Zusammenleben. Das tragen wir in unsals ob es in unseren Genen verankert wäre.

Es ist mehr als nur das Leben, es sind persönlicheErfahrungen, die soziale Komponente, die uns ausmacht,kann nicht ignoriert werden und auch nicht ins Gegenteil

„Es gibt keinen Widerstand??? mehr, und auch keinen Respekt.“

(Onkel Flores)

„Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und diemenschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ichmir noch nicht ganz sicher.“

Albert Einstein

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verändert werden, dass uns selbst versklavt oder uns in etwas macht,was wir nicht sind. Was man heute als Bildung bezeichnet ist dasverknüpfen von Daten mit einer angeblichen Funktion, die immer falschsind. Jeder der mit der Universität fertig ist, kennt diese Lüge. DieErfahrung und die Arbeit sind das was einen Experten ausmacht, und dieZeit und der hartnäckige Wille zu verstehen, machen den Meister aus.

Man sagt, dass man etwas nur dann weiß, wenn man es jemandanderem beibringen kann. Das ist die Wahrheit, die komischerweise erklärtwarum ein Meister einen Lehrling braucht. Meistens wird die andere Seiteeher betrachtet. Aber dann wenn wir uns leeren, uns mit anderenvergleichen, um das zu erklären was wir glauben zu beherrschen, verstehenwir wo wir unsere Grenzen haben. Wir entdecken unsere Schwächen und nurmanchmal stellen wir erstaunt fest, dass wir indem bestätigt werden, dass wirmehr wissen, als wir uns beibringen. Lasst uns nicht vergessen, dass der Weisemehr vom Dummen lernt, als der Dumme vom Weisen.

Die sentimentale Bewertung von Erfahrungen, die uns weiterbringen, machendiese nicht immer zu guten Erfahrungen. Ich bewerte den Militärdienst besser,nicht weil er gut war, sondern weil ich aus der Erfahrung, das Beste darausgemacht habe. Für viele meiner Kameraden war es das genaue Gegenteil.Hiervon einen universellen Standpunkt zu machen, ist eine furchtbareAnnahme.

Ein sentimentaler Mensch endet am Boden aufgrund derSchläge, die er mit dem Stock abbekommen hat. Ein wahrerMeister bewertet mehr die Geschicklichkeit als die Kraftdes Schlages. Der Stock kann nicht zum alltäglichenGebrauch werden, sondern nur in Ausnahmen. DerSchmerz, der einem umsonst zugefügt wird, wasfast immer so ist, hat keine Rechtfertigung. Es istnur die Demonstration unserer Defekte undSchwächen in der Lehrtätigkeit. Heutzutagebedauere ich nur wenige Dinge, die ich erlebthabe. Ich werde aber immer bereuen meinemgeliebten Hund Eleuteria die Peitsche gegeben zuhaben, als nicht wusste, wie ich sie andersschulen sollte. Hat sie von gelernt? Ja ... aberwar es notwendig? Oder zeigt es nur meineUnfähigkeit? Nur meine unendliche Zuneigung,die ich ihr entgegenbrachte, konnte diese Artvon Lehre und Formung ihres Charakterskompensieren, denn in ihrem Naturell lagenbereits noble, ehrenwerte, wertvolle undunendlich süße Züge.

Kinder sind sensible Geschöpfe. Siesind am besten formbar, womit ich nichtsagen möchte, dass sie alles ertragen.Sie zu erziehen verlangt Wissen,Mäßigung und Anmut. ÄltereMenschen zu bilden istschwieriger, sie sind ja keineerwachsenen Kinder. Und sieerschaffen sie nicht. Die Regeln siezu erziehen, können nicht vielanders sein.

Man fängt in jedem Fall mehrFliegen mit Honig, als mit Essig!

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Alfredo Tucci ist geschäftsführender Direktor von BUDO INTERNATIONAL PUBLISHING CO.e-mail: [email protected]

https://www.facebook.com/alfredo.tucci.5

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Kyusho ColaboracionesIntegration von Kyusho in alleKampfkunststile

Kyusho

Foto von links nach rechts:Anthony Rotella, Marshall Wolf, Mike Hebert, Evan Pantazi, Raffi Derderian, John Hagman y Cody Robyn.

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Kyusho - Kali(Perspektive des Kali von RaffiDerderian)Die Philippinen haben eine lange Geschichte des Kampfes um

Leben und Tod. Seit der Antike bis in die Moderne, haben dieKampfkünste des philippinischen Archipels bewiesen, dass sie hinund wieder effiziente, effektive und extrem tödlicheKampfmethoden sind. Es gibt eine Vielzahl von philippinischenKampfkunstsystemen auf die tausenden von Inseln in dieser Regionaufgeteilt. Viele davon sind familiäre Künste und wahrscheinlichwird jemand von „außen“ sie nie lernen. Leider sind viele von ihnenaber auch dem Rest der Welt zugänglich geworden.Das größte Missverständnis über philippinische Kampfkünste ist,

dass es hauptsächlich Systeme mit Waffen sind. Arnis, Escrima undKali sind weitläufige und vollkommene Kampfkünste. Kali, dieKampfmethode mit leeren Händen ist wirklich die einzige undbeinhaltet Schläge (meist bekannt als Panantukan, Suntukan oderPagamot), Tritten (Pananjakman, Sikaran) und natürlich Griffe(Dumog). Panatukan verwendet die Faust, den Ellenbogen, dieFingerknöchel, die Schulter, den Unterarm und den Kopf alsWerkzeuge zum schlagen. Die box-ähnlichen Schläge werden mitOhrfeigen und Hieben um eine verheerende Serie an Gegenangriffendurchzuführen. Viele der Bewegungen, die im Rahmen der leerenHand verwendet werden, leiten sich von den Waffenpraktiken desKali ab. Man geht davon aus, dass das Training mit Waffen(einfacher Stab, doppelter Stab, Stock, Degen und so weiter) auchdas Training mit leeren Händen verbessert und in Schwung bringt.All das funktioniert dank des unglaublichen Spiels der Füße, das

die Kali-Praktizierenden verwenden. Die Kombination des Spielsder Füße, der Verteidigungstechniken und der einzigartigenAngriffswinkel sind das, was diese Kunst so effizient macht. DieseFußarbeit besteht darin, Winkel zu schneiden und oftmals begebensie sich Richtung des äußeren Bereichs des Gegners. Wenn dieFußarbeit, die männliche und weibliche Dreiecke verwendet, richtigangewandt wird, befördert sie den Kali-Kämpfer in einevorübergehend sichere Position von wo aus er seinen Gegenangriffstarten kann. Ein weiterer Begriff, der den Kali-Schülern geläufig ist, ist

„gunting“. Es bedeutet wörtlich „Schere“. Die Schere bezieht sichauf eine Bewegung der Hände (oder Waffen, falls dies der Fall seinsollte) die in der Kali-Praxis verwendet werden. Die Gunting-Bewegung wird meistens bei der Angriffspraxis auf Extremitätenverwendet. Die Kyusho-Studien sind eine perfekte Ergänzung zum Kali-

Kampf. Kali ist eine ausgetüftelte Methode, die versucht, mitSchlägen und Tritten auf die Nerven der Extremitäten des Gegnersloszugehen. Deshalb sieht ein Kali-Praktizierender einenherankommenden Schlaf nicht als Angriff, sondern als Objekt, daszerstört werden muss. So hat eine Faust beispielsweise ein„Ochsenauge“ in sich. All das geht zurück auf das bekannte

Kali

„Das größteMissverständnis

über philippinischeKampfkünste ist,

dass eshauptsächlichSysteme mitWaffen sind“

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Konzept „die Zähne der Schlange ziehen“. Diesen Begriff verwendet man oft in der gesamten Kali-Praxis,mit und ohne Waffen. Die Idee ist, dass wenn man einer Schlange die Zähne zieht, wird sie harmlos. Wo tritt also bei alledem Kyusho in Erscheinung? Wenn man beachtet, dass ein Großteil der Schläge

die Nerven trifft, passt das gut zusammen. Kali beinhaltet den Angriff anzugreifen, was bedeutet, dieNerven im Arm zu treffen. Diese Punkte anzugreifen ist auch ohne Kyusho effizient. Aber es wird nochbesser, wenn der Schüler genau weiß, wo er hinschlagen muss, auf welche Art uns Weise und welcheErgebnisse möglich sind. Für unseren aktuellen Zweck, sind die Referenzpunkte, die wir verwenden folgende: 1) doppelt

außen (wenn man komplett am äußeren Teil des angreifenden Arms ist) 2) außen/innen oder „split“(wenn man beim Angriff einen Arm außen und einen innen hat) und 3) das innere verdoppeln (beideArme sind im inneren Teil des angreifenden Arms).Wenn der Kali-Kämpfer sich mit einem Schlag im Gegensinn konfrontiert sieht (oder ein Tritt, der

weiter vorne ist) tritt er so schnell wie möglich in den Kampf ein durch eine Zerstörung der körperlichenoder Schlag-Integrität. Diese Technik, um es noch einmal zu wiederholen, ist nicht dafür gedacht, dieKonfrontation zu beenden, sondern dazu, den Arm des Gegners aus der Gleichung zu nehmen. Bei der doppelten Antwort nach außen auf einen Schlag, wird ein gemeinsamer Gegenangriff mit

einer Hand abgewehrt, während sich die Nerven der Trizeps berühren. Es wird auch eine schneidendeSchlag-Bewegung unter dem Arm entlang des Ellennervs verwendet. Der nächste Schritt bestehtdarin, eine Abfolge von kontinuierlichen Schlägen auf den äußeren Arm durchzuführen und sich zurZone von Kopf und Nacken vorzuarbeiten. Die zahlreichen Schläge auf die Extremitäten und Nervensind exzessiv um das Mindeste zu sagen. Wenn man realistisch ist, versteht sich, dass es nicht sopraktisch ist, in einem echten Kampf so viele Schläge auf den Arm durchzuführen. Die Praxis ist dasErschaffen von Koordination, Schnelligkeit, Timing und natürlich Stärkung. In Wirklichkeit ist ein Schlagauf den Arm, um dem Angreifer Schmerzen zuzufügen, realistischer. Es ist jedoch besser, zu vielGeschicklichkeit zu trainieren, als zu wenig.

Kali

Die Technik besteht im Halten und der Technik des äußeren Arms des Angreifers während man ihnmit dem Inneren des Arms schlägt. Eine Option ist es, direkt den Nacken oder die Augen anzugreifen.Oft schlagen die gegnerischen Bizeps auf dem Weg zum Kopf zu. Es kann ein Schlag mit den mittlerenKnöcheln sein (im Kenpo heißt dies Auge desPhönix). Man kann auch mit den Knöcheln odermit vier Fingerkuppen schlagen. In jedem Fallwird diese Art von Präzision beim Gegenangriffmit dem Wissen des Kyusho optimiert.

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Kali

Die Verteidigung mit einem Schlag, mit einem inneren Doppel-Gunting beinhaltet ein Anhalten, Kreuzen des Körpers und einenRückschlag auf die gleiche Seite des Bizeps. Die Knöchel seines Rückschlags verschärfen dabei das festbeißen in den Muskel.Danach fährt man mit Schlägen auf den Kopf und den Körper mit Ellenbogen, Knöcheln und so weiter fort.

Einer der Fokusse dafür ist es , die Zerstörung der Extremitäten als Methode zu betrachten, die dem Gegner einfach Schadenund Schmerzen bereitet, auf dem Weg noch mehr Schaden anzurichten. Der Kali-Praktizierende, der mit den Kyusho-Kenntnissenbewaffnet ist, kann der Kali-Praxis eine komplett tief greifende Perspektive bieten. Ein getroffener Nerv am Arm kann somit dasEnde der Konfrontation bedeuteten. Sie sehen darin nicht mehr den Angriff mit einem Ochsenauge darin. Im Gegenteil, sie sehenExtremitäten voll von roten Punkten, wie eine Akupunktur-Abbildung. © Raffi Derderian2015www.derderian-academy.com

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Kyusho

Kyusho – Kali(Die Perspektive des Kyusho von Evan Pantazi)Kali ist ein wichtiger Ausgangspunkt, nicht nur für die wirkenden

Anstrengungen des Kyusho in der Zukunft, sondern auch für jemanden, derdaran arbeitet einfach die Wissenschaft des Kyusho zu lernen. Denn eswurde immer darauf bestanden, dass der Arm die Schläge stoppt und dieZielobjekte mit seiner Schaufelarbeit zu Fall bringt. Das bewirkt, dass dieMischung natürlich ist, sowohl die Methode als auch die Synthese (wie beiallen vorherigen Kampfkünsten). Aus der Perspektive des Kyusho fängt die Studie mit dem Erlernen der

Genesung und der Reanimation an, aber später entwickelt sich derbewegliche Arm, der als Kampfbasis dient. Wenn man einem Angriffgegenüber steht, fangen alle Angriffe, außer die Tritte, mit den Armen an; dasZiel ist es, dass die Arme die Teile des Körpers sind, die sich am schnellstenbewegen und die größte Reichweite an Bewegung und einerichtungsspezifische Angriffstechnik haben. Somit ist es ein Bereich, derschwer zu trainieren ist und sollte in jede Session und mit vielen Variationeneingebaut werden. Es gibt weitere Möglichkeiten dieses Niveau etwaseinfacher zu gestalten und eine liegt in der Fähigkeit den Arm zu fassen. Kali konzentriert auch einen Teil des Trainings auf den Griff der Arme, um

den Angreifer bewegungsunfähig zu machen und ihn zu positionieren undsomit umso mehr die Aktion und die Position zu erleichtern, wobei dieAusrichtung durch Kyusho logisch und natürlich ist. Als erstes ist es eine guteIdee, dass wir uns auf die vielen Kyusho-Ziele des Arms konzentrieren, diewir angreifen können.In Bezug auf das anatomische Bild auf der rechten Seite, wenn die Haut-

und Muskelschicht entfernt ist, können wir die Hauptnerven sehen (gelbeStrukturen); wir sehen eine Vielzahl an möglichen Zielen. Wenn wir das großeNetz an Nerven im inneren Teil des Arms sehen, muss uns bewusst sein,dass es die gleiche Anzahl an Zielen auf dem äußeren Teil des Arms gibt.Aber es geht nicht nur darum zu wissen wo sie sind, es ist auch wichtig zuwissen, wie man sie am besten trifft, um starke Schmerzen, körperlicheFunktionsstörungen (oder sogar Lähmung) zu verursachen und sogar denBewusstseinszustand zu verändern.

„Kali ist ein wichtigerAusgangspunkt, nicht nur für diewirkenden Anstrengungen desKyusho in der Zukunft, sondernauch für jemanden, der daran

arbeitet einfach die Wissenschaftdes Kyusho zu lernen“

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Kyusho

Wenn diese Ziele bekannt sind und ausprobiert wurden, ist der nächste Schritt die dynamischeren Formenanzugehen, die den Angriffen ähneln; zunächst geplant und später spontan. Die Kali-Griffe zu verwenden, wirdeuch helfen die Beweglichkeit des Arms des Gegners zu minimieren, damit seine Anwendung oder Angriff aufdie Kyusho-Ziel einfacher zu erreichen ist. Die Kyusho-Ziele arbeiten auch gleichzeitig innerhalb der Kali-Griffeund schwächen und desaktivieren den Gegner sofort wodurch kein Zweifel und keine Notwendigkeit besteht,zwei verschiedene Fähigkeiten anzuwenden. Das ermöglicht dem Praktizierenden ein schnelleres, sicheres undzerstörerisches Ergebnis.Der Kali-Griff funktioniert aus verschiedenen Winkeln, sowohl innerhalb als auch außerhalb des Arms des

Angreifers, da die inneren und äußeren Aktionen gleichzeitig verteilt werden. Die Griff-Winkel sind perfekt, umdie richtige Bahn anzugreifen, nicht nur Winkel und Richtung. Die Bahn ist ein wichtiger Punkt beim Kyusho, wieder Winkel oder die Richtung eines Angriffs; es ist nicht der komplett entscheidende Faktor, damit esfunktioniert, man braucht auch die Tiefe des Vordringens über die Haut hinaus, in die Muskeln und ins Innereoder gegen die Knochenstrukturen. Alles in allem muss man diese Bahn korrekt in Bezug auf die Nerven richtiganwenden um die neurologische Überlastung des zentralen Nervensystems, des Stammhirns und deseigentlichen Gehirns auf präzise und effiziente Art und Weise zu nutzen. Mit den Kali Arm-Griffen werdet ihr inder Lage sein, diese Tiefe mit der Aktion und dem Aktionsfluss richtig zu nutzen. Mit Kyusho und Kalikombiniert, erreicht die Stilllegung nun zwei Formen, die von der Griff-Bewegung des Arms für den Kyusho-Angriff eine komplette innere und äußere anatomische Kontrolle bilden. Mit Kali verändern wie die motorischenFunktionen des Körpers und mit Kyusho werden die sensorischen Funktionen überlastet und gleichzeitig diesemotorischen Funktionen angehalten. Indem wir die Arme des Gegners greifen, dämpfen und beschränken wirauch seine weiteren Angriffe, wodurch es einfacher ist, einen ausschaltenden Angriff zu erreichen, der innerlichdie gesamte körperliche Funktion zu beinträchtigen. Ein Kali-Praktizierender betrachtet einen Angriff wie einen Faustschlag, nicht so sehr wie einen Angriff,

sondern wie ein angebotenes Ziel, dass systematisch angegriffen werden kann während der Schlag stillgelegtwird. Das ist nicht so weit von der Kyusho-Denkweise entfernt, außer dass statt der äußeren die innerenStrukturen angegriffen werden. So wird also durch die Hinzunahme der äußeren Kali-Technik und der Griffe einegrößere Reichweite der Fähigkeiten des Gegners schädigt.

„Der Kali-Griff funktioniert aus verschiedenenWinkeln, sowohl innerhalb als auch außerhalb desArms des Angreifers, da die inneren und äußeren

Aktionen gleichzeitig verteilt werden. Die Griff-Winkel sind perfekt, um die richtige Bahn

anzugreifen, nicht nur Winkel und Richtung“

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Kyusho

Kyusho ist die Erforschung der menschlichen Anatomie, keine Kampfkunst (auch wenn es als solche dargestellt wird undwerden kann). Der Gebrauch mit oder in einer Kampfkunst ist jedoch natürlich und fügt eine größere Dimension hinzu. Somit kannes einfach und effizient in jede Kampfkunst wie Taekwondo, Wing Chun, Tai Chi und so weiter eingebaut werden. Auf vorherigenDVDs über Kyusho haben wir Jujitsu, Künste der Gelenkmanipulation, Karate, Wing Chun, Tigergriff und verschiedene andereStilrichtungen gezeigt. Als Kyusho-Praktizierende haben wir immer mit Künstlern verschiedener Stilrichtungen trainiert, mit dengleichen Zielen der Effizienz und der unglaublichen Kontrolle, die Kyusho bietet, was ein natürliches Ergebnis ist. Wir hoffen, dasswir es schaffen, dass viele dieser Anstrengungen der Zusammenarbeit mit Kyusho das Training vieler Stilrichtungen bereichernkönnen. Im nächsten Artikel und Video zeigen wir euch die Ergebnisse der Kombination der inhärenten und möglichen Kyusho-Ziele im

Kopf, mit den gleichen Arm-Griffen, die man in dieser DVD und diesem Artikel sieht... übt diese gut und im nächsten Schritt wirdes noch einfacher sein, damit ihr es lernen und nutzen könnt.

© Evan Pantazi

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Alle DVDs, die von Budo Internationalproduziertwerden, sind mit einemspeziellen Hologramm-Aufkleber versehenund werden allein in denFormaten DVD-5oder MPEG-2, jedoch niemals inVCD,DivX o. ä. angeboten. Zudem zeichnensichunsere DVD Hüllen durch die hoheQualität in Druckund Material aus. Fallsdiese DVD und/oder die DVDHülle nichtden oben genanntenAnsprüchenentspricht, handelt es sich um einillegale Raubkopie.

REF.: • KYUSHO 23REF.: • KYUSHO 23

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REF.: • DVD/VIET6REF.: • DVD/VIET6

Das ganzheitliche Vovinam ist einfach zum wahrenVovinam des Gründers zurückzukehren. Das Ziel desGründers war klar und offen verkündet: „Effiziente Technikenernten, die Essenzen dieser Techniken anpassen und sie inVovinam-Techniken umwandeln“ und dieses Konzept ist

immer noch gültig und ist VERPFLICHTEND für alleVovinam Meister auf der ganzen Welt. Vovinam

ist also ein Forschungskonzept um einesuper effiziente Stilrichtung zu

erreichen. Allerdings vergessen 90%der Vovinam-Lehrer das und geben

sich einem viel zu überladenenProgramm hin, viel zu fixiert,

viel zu ästhetisch undmanchmal komplettineffizient für vieleTechniken. Dasganzheitliche Vovinam isteinfach wieder dieursprüngliche Essenz derKunst des MeistersNguyen Loc zu finden.Dafür haben wie diePrinzipien, die

Basistechniken und wirmüssen nur wieder die

effizienten Formen jederTechnik üben sowie das

grundsätzliche Prinzipanwenden. Auf dieser DVD, des

Meisters Patrick Levet, werden wirdie Grundlagen des ganzheitlichen

Vovinam lernen, die Gefahren und Angriffemit Messer, ganzheitliche Gegenangriffe und

die Verteidigung gegen Dam Thang (direkte Faust),Dam Moc (Haken), Dam Lao (Speer-Hieb) sowie diegrundlegenden Bein-Techniken.

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BUJUTSU… Warum gibt es so viele Bedeutungen?

Viele Schüler tragen mit Ach und Krach zummilitärischen Aspekt bei, die Form die wir in diesemersten Ideogramm vorfinden. Ich weiß, wenn wir dieEpoche vor etwa 500 Jahren im Blick haben, in der esviele intensive Kriege gab, sehen wir, dass sich vieleDinge erklären lassen. Wenn wir uns nur mit demAspekt dieses ersten Ideogramms befassen, sehen wir,dass seine korrektere Bedeutung, „für die Waffe“ wäre,wir erinnern uns, dass in seinem Zentrum –Tomeru- dieKraft entspringt, die das Ideogramm lenkt. Oder derobere Teil, der Waffe bedeutet, wird von der Kraft desZentrums genährt. Dies erinnert uns an die Epoche, inder alle sich zu verteidigen wussten. Das Chaos und dieStreitigkeiten zwischen den mächtigen Männern,bestimmten den baldigen Anfang des Krieges. Soerkennen wir die Bedeutung des Wortes –Bujutsu-Könnten wir also sagen „die Kampfkunst für doeWaffe“? Ja, denn seine Bedeutung kommt von derKriegskunst.

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Bugei

„Etwas im 20.Jahrhundert zu

bewahren ist keineleichte oder günstigeAufgabe. Bewahrenbedeutet, die gleicheForm beizubehalten,auch wenn für dieheutige Zeit einige

Abläufe überholt undirreal wirken.“

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Wir können sagen: Im Krieg ist der Verstand unglaublich klar und pur, aber er wirdblockiert von der Angst, dem Hass, der Dummheit, der Arroganz, von den fünf Wünschenund von vielen Täuschungen. Daher wussten die Großmeister des Harageis, dassdiejenigen die es beherrschen, diese Gefühle unterbrechen können und ihren Verstandklären können, so kann man die Waffe des Gegners, des Feindes, brechen! Äußerlich undInnerlich sollten sie im Gleichgewicht sein. Die äußere Kraft des Krieges aufnehmen undbeherrschen, dies war die heiligste Praktik der alten Krieger. „Der Ozean weist das Wassernicht ab“- Er wurde groß durch das Wasser. „Die Berge weisen die Erde nicht ab“- durchsie konnten sie groß werden. Dies ist die Thesis der Samurai. Den Krieg aufzunehmenbedeutet, dass ein Herrscher keine Menschen verstößt – daher kann sein Volk anwachsen. Für die Haragei ist der Wortteil „Bu“ das komplette Verständnis des Krieges. JedesGefühl in seinem Moment aufnehmen. Das Mittel dafür, ist das volle Bewusstsein. Schnellverstehen wir dann die Gründe und die Natur unserer Gefühle, sie beginnen sich zuverändern. Einige Meister und Lehrer der traditionellen Schulen sind mit mir in Kontakt getreten undgemeinsam sind wir zu einer interessanten Schlussfolgerung gelangt. Etwas im 20.Jahrhundert zu bewahren ist keine leichte oder günstige Aufgabe. Bewahren bedeutet, diegleiche Form beizubehalten, auch wenn für die heutige Zeit einige Abläufe überholt undirreal wirken. Viele sind auch traditionell und wenn wir die technische These verstehen,finden wir Fragmente des Einen oder des Anderen und später auch starke Belege dafür.Laut dem Wörterbuch ist das Wort Aufbewahrung, ein femininer Abkömmling vonbewahren. Bewahrung, etwas bewahren, eine Aktivität die daraus besteht alte Konstruktezu schützen, Monumente, Zonen, grüne Flächen, Tiere, wilde Pflanzen, die sich oft inGefahr befinden, wegen der zerstörerischen Tätigkeit des Menschen. Für uns bedeutet bewahren auch, die Form des Denkens zu bewahren, in der Formjedes Seiteigatas. Natürlich beschäftigen wir uns alle damit und innerlich weiter zuentwickeln und durch das Denken die Perfektion jedes Tages zu suchen. Aber wir reden

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Bugei

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von kriegerischen Erbe, welches bedeutet, dass wir es von einer historischenPerspektive aus sehen, also so wie es ist. Von nur einem Gesichtspunkt aus, denKampfkünsten, ist jeder freigestellt die Techniken so auszuführen, wie er sie fürrichtig hält. Durch die Geschichte ist der östliche Mensch, in unserem Fall derJapaner, der versteht, dass sein Leben kurz ist, Unfalls reich, an Leid gebundenund an den sicheren Tod, er formulierte die Idee des „Bujutsu“ Künste desKampfes. (Genauer gesagt, ist der Begriff auf den Begriff des „Jutsu“ bezogen, erbezieht sich auf eine spezielle Kunst, enthält aber nicht alles). Er erkennt an, sowie eir auch heute anerkennen, dass das Leben einstweilig ist, er wollte mit etwasNeuem experimentieren, etwas was noch nicht vom Verstand oder den Gefühlenkreiert wurde, er wünschte sich die Erfahrung oder den Weg einertranszendentalen Welt zu entdecken. Ganz anders als diese, mit ihrem Kummerund Schmerz. Die Kampfkünste haben die Glaubenseinflüsse jeder Epoche und jeden Landesmitbekommen. Im Falle Japans waren die großen Einflüsse der Shintoismus, derBuddhismus und der Konfuzianismus, welche die Hoffnung genährt haben diesetranszendentale Welt zu finden. Es liegt an uns, diese Frage zu untersuchen, obsie existiert oder nicht, eine Realität (deren Name nicht wichtig ist) mit einerkomplett anderen Dimension. Um zum Grund zu stoßen, müssen wir natürlichauch das verbale Niveau verstehen- die Beschreibung ist dass, was manbeschreibt, das Wort ist nie die Sache. Man kann weiter in diesem Mysteriumvorstoßen – dies ist schon mal ein Mysterium, in dem der Mensch immer schongesucht hat, es gerufen hat, sich ihm unterworfen hat, fanatisch wurde, aber diesist nicht das gewünschte Motiv, es wird in diesem Text auch nicht gerühmt. DieKriegskünste hatten ihre Wurzeln in der Sengoku Periode und ihre Abbilder siehtman auch noch heutzutage. Sie waren lebendig in dieser oberflächlichen, leerenEpoche, voller Täuschungen und ohne große Ausdrucksweise, man warf sich inden Krieg, jede Schule, jeder Clan versuchte ihr eine Bedeutung zu geben. Wenn

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Bugei

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ein Individuum, welches die Bedeutung findet und ein gewisses Talent hat, dann wird seine Erfindung komplex. Obwohl mannicht aus den Augen verlieren darf, dass viele Künste eine Veränderung in der Tokugawa Periode erlitten. Dies ist dasThema zu dem ich gelangen wollte: alles ist gut, wenn unsere Innerstes in bester Ordnung ist. Jeder weiß um seineNotwendigkeiten. Jeder pflegt die Wahrheit die er für richtig hält. Zusammengefasst, müssen wir verstehen, dass bewahrenweit über das was perfekt oder nicht perfekt scheint hinaus geht. Es kommt ein spezieller Moment, in dem wir uns von allem lösen werden, von allen Nichtigkeiten und Wünschen und wirverstehen, dass man auf dem wahren Weg keine Erklärungen geben muss. Das Verständnis kommt ganz natürlich und alleserscheint klar. Dies ist der Moment, den wir „Koushin“ nennen – leuchtendes Gefühl, das Gefühl, dass einen erleuchtenlässt, ein Moment in dem wir uns nicht vom Verstand leiten lassen müssen. Es ist ein einziger Moment, in dem alles zur Erdefällt: Titel, Politik, Wahrheiten und Lügen; und das was bleibt, ist immerhin die innere Suche, welche durch den Weg geleitetwird, Kunst, Zusammenschluss, Gruppe… Wir entdecken, das es mehr ist, als Referenzen. Ein Großmeister und Weiser sagte vom Krieg:„ Er äußert sich nicht über die Form dieser oder jener Schule. Keiner weiß wie er vorgeht!“ Dies bedeutet, dass alle Wegekorrekt sind und alle falsch liegen… Das Genie jeder Form ist im Inneren der Suche. Es ist der Moment in dem wir die Ruhedes Nichts erleben. Nichts existiert! Nichts wurzelt!... Nichts ist! Es kann sein, dass für Kampfkünste dies der wahre Zustandder Meditation ist. Herausfinden, ob das Gehirn, mit allen seinen Erfahrungen, absolut leise sein kann. In diesem Zustandden ich meine, existiert kein Zusammenhalt, es existiert kein Dualismus, man bleibt nur „ruhig“; es ist der Moment, in demdas Gehirn aktiv ist, obwohl es leise ist. Ein großer Dynamo, im perfekten Zustand, er macht kaum Lärm, nur wenn esProbleme gibt, macht er Lärm…Wir verlieren Zeit, auf der Suche nach Definitionen wahrer Politiken, welche den wahren Sinn des Lernens zurücklassen.Die Suche geht nicht von Monopolen aus, von unilateralen Wahrheiten… Jeder Einzelnen sucht das, was er braucht. Es istnatürlich, dass die Existenz an sich in diesen Gegebenheiten uns wie ein Panel mit multiplen Leidenschaften vorkommt.Aber wir neigen dazu, zu vergessen, dass die Welt die Welt ist und wir, wir sind. Zwischen dem Passagier und dem Zug, derihn befördert gibt es einzelne und unverwechselbare Unterschiede. Wenn das Gefährt von einem Desaster bedroht wird, istes möglich, dass der Passagier in ihm sich in einen Ruhepunkt verwandelt, ein Gleichgewicht ausstrahlend. Dies ist dasoriginale Gefühl!

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Bugei

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Alle DVDs, die von Budo Internationalproduziertwerden, sind mit einemspeziellen Hologramm-Aufkleber versehenund werden allein in denFormaten DVD-5oder MPEG-2, jedoch niemals inVCD,DivX o. ä. angeboten. Zudem zeichnensichunsere DVD Hüllen durch die hoheQualität in Druckund Material aus. Fallsdiese DVD und/oder die DVDHülle nichtden oben genanntenAnsprüchenentspricht, handelt es sich um einillegale Raubkopie.

REF.: • DVD/YANTI-1REF.: • DVD/YANTI-1

Der Meister des Shaolin, Shi Yanti, ist Mönch in der34. Generation des Shaolintempels von Songshanund direkter Jünger des ehrenwürdigen Abad ShiYoung Xin. In dieser ersten Arbeit für Budo

International, zeigt uns Luohan Shibashou eine derältesten und repräsentativen Grundformen

der leeren Hand des Shaolintempels. Laut des Buchs „Shaolin Quan Pu“,entwickelten die kriegerischen

Shaolin Mönche in der SuiDynastie eine Reihe von

einfachen Bewegungen, inAbstimmung mit den „18Statuen von Luohan“,woher der Name LuohanShi Ba Shou (18 Händevon Luohan) kommt. DieStilrichtung dieses Taoluist in ihrenk o n t i n u i e r l i c h e nBewegungen speziell undes ergänzen sich deutlich

reale und irrealeBewegungskombinationen,

Verteidigung undGegenangriff sowie ein große

Vielfalt an verstecktenBewegungen. Die grundlegenden

Handtechniken in diesem Taolusind mit der Handfläche und das

Erlernen bedarf sehr guter Beweglichkeitund Koordination sowie der Beherrschung der

Xubu, Dingbu, Gongbu und Mabu Kombinationen undihrer Charakteristiken.

Budo international.comORDERS:

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Alle DVDs, die von Budo Internationalproduziertwerden, sind mit einemspeziellen Hologramm-Aufkleber versehenund werden allein in denFormaten DVD-5oder MPEG-2, jedoch niemals inVCD,DivX o. ä. angeboten. Zudem zeichnensichunsere DVD Hüllen durch die hoheQualität in Druckund Material aus. Fallsdiese DVD und/oder die DVDHülle nichtden oben genanntenAnsprüchenentspricht, handelt es sich um einillegale Raubkopie.

REF.: • DVD/LARRY4REF.: • DVD/LARRY4

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Er gehört zu jener außergewöhnlichen ersten Generation, die nachder Öffnung des Shaolin Tempels zu uns kam. Er nahm an jenenersten Vorführungen außerhalb Chinas teil, welche die Welterstaunten und die halfen, den Mythos des berühmtesten Tempelsder Kampfkünste zu erneuern. In jenen Zeiten nannten seineKollegen ihn liebevoll „die Maschine“, da seine Formdarbietungeneine außergewöhnliche Perfektion, Schnelligkeit und Kraftbesaßen.Als ich ihn das erste Mal sah, war er einängstlicher Jüngling, der die Welt mitoffenen, staunenden Augen in sichaufnahm, mit Augen, die einen Traumsahen. Heute spricht er korrekt Englischund unterrichtet in der halben Welt. Imheutigen Gespräch spricht er zum erstenMal offen über sein Zeit als Kind in Shaolin,über die Künste und Philosophien desTempels, sein Leben als Mönch und vieleweitere Aspekte, die uns mehr über dieWahrheit des Tempels wissen lassen.Er hat es immer abgelehnt, gefilmt zu werden,

doch diesmal hat er endlich zugestimmt,eine Lehr -DVD mit Budo

International abzudrehen, damit dieAnhänger seines Stiles seine Lehrenschätzen und genießen können. Dazuhat er die Bewegungen rekopiliert,welche das Wesen des Sti lesdarstel len, und welche uns dieGrundlagen verstehen lassen, die Teilder Essenz der Kriegskünste ausShaolin sind.

Alfredo Tucci

Künste des Shaolin

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Künste des Shaolin

„Ich kam mit elf Jahren in denTempel. Meine Geburtstadt istsehr weit entfernt davon, undliegt in Südchina. Mit dem Zugbenötigt man zwei Tage, umdorthin zu gelangen. Als ichneun Jahre alt war, erkanntenmeine Eltern, dass ich keinguter Schüler war, und

überlegten sich, wie sie meineZukunftsaussichtenverbessern konnten.“

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Gespräch mit Shi Xing Hong

Kampfkunst International: Zuerst möchte ich mich bei Ihnen bedanken,dass sie wieder unsere Studios aufsuchen.Shi Xing Hong: Kein Ursache, es ist mir eine Ehre.

KI: Beginnen wir von Anfang an. In welchem Alter kamen Sie in den Tempelund warum wollten sie dies?SXH: Ich kam mit elf Jahren in den Tempel. Meine Geburtstadt ist sehr weit

entfernt davon, und liegt in Südchina. Mit dem Zug benötigt man zwei Tage, umdorthin zu gelangen. Als ich neun Jahre alt war, erkannten meine Eltern, dass ichkein guter Schüler war, und überlegten sich, wie sie meine Zukunftsaussichtenverbessern konnten. Sie entschieden sich, dass es das beste für mich sei, in denShaolin Tempel zu gehen, da durch das dortige Studium mein Leben geändertwerden konnte, was mir eine bessere Zukunft versprach. So brachten sie mich zumTempel, doch zu jener Zeit akzeptierte man dort noch keine so jungen Schüler undman verwehrte mir den Zutritt. Ich sollte zwei weitere Jahre draußen zur Schule zugehen, und so beschlossen meine Eltern, mich in eine Spezialschule zu bringen,damit ich nach Ablauf dieser beiden Jahre vom Tempel akzeptiert wurde.

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So kam es, und schließlich blieb ichin einer der Schulen, die damals in derNähe des Tempels lagen. Eines Tageskam ein Mönch, der Schüler für dieAufnahme in den Tempel suchte unddie Kinder auswählte (aus 100 Schülerwurden jeweils 15 ausgewählt), wurdeauf mich aufmerksam und so kam ichmit elf Jahren in den Tempel. Danachwurde mein Tranining wesentl ichintensiver. Wir trainierten sechsStunden am Tag, und sogar nachts!Wir machten den ganzen Tag überKung-Fu.

KI: Wann sind Sie zum ersten Malaus China herausgekommen?SXH: Das war im Jahr 1989, als der

Shaolin Tempel beschlossen hatte, sichder Welt zu zeigen. Ich war einer derausgewählten Mönche für dieDarbeitungen des Kung-Fu, das wir inmehreren Ländern vorführten. 1991reiste ich zum ersten Mal mit fünfMönchen nach Mailand/Italien, um dortShaolin Kung-Fu zu unterrichten.

KI: Es ist kurios, dass Ihre Elternso weit weg lebten und Sie dochnach Shaolin brachten. Wie kamensie dazu?SXH: Wie ich bereits sagte, ich war

kein guter Schüler, ich fiel immer durchund machte in der Schule Fehler, dochdas Kung-Fu gefiel mir hingegen sehr.Viele Leute in meiner Stadt machtenKung-Fu und in China träumt jeder, derKung-Fu ausübt davon, in den Tempelgehen zu können. Meine Eltern warendafür aufgeschlossen, und ohneZweifel war mein Schicksal eben dies,und ich kann sagen, dass ich sehrglücklich darüber bin.

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KI: Hat Ihr Vater bereits Kung-Fu betrieben?SXH: Nein, Kung-Fu machte er nicht, aber er hatte

an der Chinesischen Oper gelernt. Das Training inder Oper ist dem des Kung-Fu sehr ähnlich,weswegen meinem Vater das Kung-Fu immer schongefallen hat.

KI: Sie haben uns erzählt, dass Sie zur erstenGruppe gehörten, die den Shaolin Tempel verließ,um Vorführungen in aller Welt zu geben, wodurcheine neue Ära für den Tempel begann.Heutzutage sind einige dieser Mönche nichtmehr beim Tempel. Was ist das Motiv dafür?SXH: Unsere Generation von Mönchen baut auf

einer anderen Generation auf. Im Laufe derGeschichte des Tempels hat es viele Generationengegeben und immer hat sich etwas geändert. Wir

waren Günstlinge des Schicksals, weil wir da waren,als das Land sich öffnete, um der Welt unsere Kulturzu zeigen. In dieser Zeit öffnete sich auch derTempel, um der Welt das Shaolin Kung-Fu zu zeigen.

Unsere Generation hatte das große Glück, in vieleLänder der Welt reisen zu können, zu beobachten,wie es sich in anderen Ländern lebte. Aus diesemGrund entschieden sich viele der Mitglieder derersten Ausreisegruppe dazu, zu gehen und ihreeigene Zukunft zu suchen. Shaolin handelt oft alseine Universität, viele Menschen leben dort, übendort, werden dort stark und dann gehen sie.

So gab es unter den Leuten meiner Mannschaftviele Möglichkeiten: Einige machten Filme, anderegründeten Schulen und wieder andere gingen, umeinfach in einem anderen Land zu leben. Doch auchwenn jeder seinen Weg wählt, kann er immer

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zurückkehren, wenn er einmal Probleme mit der„Gesellschaft“ haben sollte; immer kann man denMeister fragen und er wird Dir helfen.

Unsere Generation ging, sie wollte weg vomTempel - sogar die Meister, die unserer Generationangehörten animierten uns, zu gehen, um dasLeben draußen auszuprobieren, die Gesellschaftkennenzulernen, zu wissen wie man als Mensch ist.Schließt man die Tür und bleibt dort, wird manniemals wissen, was geschieht. Man wird im Kung-Fu gut werden, doch dies ist nicht gut für den Geistund auch nicht für das Herz. Man sagte uns:„Reise, lerne die Welt kennen, aber hast DuProbleme, kehre zurück“.

KI: Wie lange waren Sie im Tempel?SXH: 15 Jahre, vom neunten Lebensjahr

bis zu 26.

KI: Was charakterisiert Ihrer Meinung nachdas Shaolin? Welche Unterschiede gibt es zuanderen Klöstern?SXH: Auch wenn der Shaolin Tempel jetzt sehr

berühmt ist, wissen nur wenige weshalb dies so ist.Jeder glaubt es liegt am Kung-Fu, doch es ist derChan (Zen) Buddhismus, der es ausmacht, und derShaolin Kraft gibt. Chan lässt den Geist rein undsauber sein, er öffnet das Herz, wodurch er hilft,sich selbst kennen zu lernen. Um die eigeneZukunft zu finden, um zu wissen wer man ist, mussman seinen eigenen Lebensweg finden. Dies wardie Bedeutung des Tempels über Jahrhundertehinweg. Das hat nicht nur der Shaolin Tempel, Chanwird auch in anderen Tempeln gesucht, doch ohneZweifel ist Shaolin die erste Adresse dafür.

Ich gründe derzeit einen Verband, damit dieMenschen verstehen, dass man die Dinge nicht

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einfach wegen ihres Namens gebrauchen darf.Namen sind nicht wichtig, wichtig ist derUmgang mit den Dingen, was man selbst lernt,erreicht, das ist es, was zählt. Man lernt, alsMensch im Leben stärker zu werden. DasStärkste des Shaolin ist der Chan!

KI: Diese Dinge lassen mich an eine Sachedenken. Sind wir im Westen genügend offenim Geist, um Chan und Wu ausüben zukönnen? Oder suchen 75% bzw. 80%derjenigen, die hier Wu suchen, also Kung-Fuim Ausdruck der Kampfkunst und nur 20%oder weniger suchen Chan, den spirituellenSinn? Wie denken Sie diesbezüglich über dieVerteilung in den westlichen Gesellschaften?SXH: Ich denke, dass die Menschen im

Okzident vor allem ihren Augen folgen. Siewollen alles sehen. Nur wenn sie starkes sehenmeinen sie auch, dass dies die adäquate Lösungist. Und auch wenn wir alle wissen, dass mannicht unbedingt den Augen zu folgen hat, derMensch im Westen tut es dennoch.

Daher verliert er, denn wenn es ihm aufgeht,dass der Weg, dem er zu folgen hat, eine Reiseist, ist es zu spät. Sehen die Menschen imWesten etwas attraktives, folgen sie ihm. Siefolgen nie sich selbst! Sie folgen derGesellschaft. Später fragen sie sich dann: Washabe ich nur mein Leben lang gemacht? Doch

Künste des Shaolin

„Ich war kein guter Schüler, ich fiel immer durch undmachte in der Schule Fehler, doch das Kung-Fu gefiel

mir hingegen sehr. Viele Leute in meiner Stadtmachten Kung-Fu und in China träumt jeder, derKung-Fu ausübt davon, in den Tempel gehen zu

können.“

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dann ist es oftmals zu spät, weil sie in dieser Zeit (ihreLebens) nicht die Freiheit erlangen (Satori).

KI: Nun ja, das ist nicht alles richtig! Ich denke nicht,dass dies ein exklusives Problem des Westens ist,sondern was Du gesagt hast, lässt sich perfekt auchauf Chinesen, Afrikaner oder Amerikaner anwenden.Dies scheint eine Art gemeinsame „Reise“ jedesMenschen zu sein.SXH: Klar, für jeden. So kann man zum Beispiel sehen,

wie gerade die Wirtschaft in China sich öffnet und sehrschnell wächst. Jeder ist hinter dem Geld her, denmateriellen Dingen. Und natürlich brauchen wir Menschen

diese Dinge auch. Nur wenn die Menschen dies erreichthaben, denken sie an das, was sie verloren haben.

KI: Dann sagen Sie uns doch, aus Ihrer Erfahrung imund mit dem Westen heraus, wie viel Prozent sich fürden Chan interessieren. Wäre es richtig zu sagen, nur10% interessieren sich für den Chan und der Rest fürKampfkunst?SXH: Nun, man könnte sagen, dass von zehn Personen,

acht Kung-Fu suchen, und nur zwei den Chan.

KI: Das sind ja 20%. Da sind Sie optimistischerals ich!

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Künste des Shaolin

„Auch wenn der Shaolin Tempeljetzt sehr berühmt ist,

wissen nur wenige weshalb diesso ist. Jeder glaubt es liegt amKung-Fu, doch es ist der Chan

(Zen) Buddhismus, der es ausmacht,

und der Shaolin Kraft gibt.“

„Man könntesagen, dass vonzehn Personen,

acht Kung-Fu suchen,und nur zwei den Chan.“

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SXH: Für den Westen ist es das Wichtigste, äußere Macht zuerlangen. Doch Schritt für Schritt. Ein Mensch muss diese Machterlangen, doch danach muss er sich höheren Zielen widmen, und dortmuss er das höchstmögliche Niveau erreichen. Ein Beispiel: Mankönnte sagen, dass die Menschen, die Shaolin machen, durch dieMeditation die Zeit anhalten können. Daher gehen Sie, wenn siegehen müssen, glücklich in den Tod. Wenn Menschen dieseFähigkeiten sehen, fragen sie sich: Weshalb können sie das tun? Esscheint, dass sie nicht verstehen, dass auch sie dies tun können!Aber sie suchen es nicht, und wer sich nur auf das Materiellekonzentriert, wird solche Dinge niemals erlangen.

KI: Erzählen Sie uns ein wenig darüber, was Sie in diesemersten Lehrvideo für Budo International zeigen möchten.

SXH: Ich bin sehr zufrieden, dieses Video gemacht zuhaben. Was ich darin zeigen möchte ist der erste Schritt,den man tun muss, um Shaolin Kung-Fu zu erlernen. Dererste Schritt besteht aus den 18 Grundbewegungen. Diese18 Bewegungen des Shaolin Kung-Fu sind sehr wichtig. Hatman sie erlernt, wird das Nachfolgende wesentlich einfacher

sein. Damit kann man dann jeder andere Form des ShaolinKung-Fu erlernen. Mir würde es gefallen, wenn die Menschen

Kung-Fu erlernen würden. Das sind nicht nur Formen. Wasman wirklich übt, und was wirklich wichtig ist, ist das Kultivieren

des Chi, der Energie, der Kraft.

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KI: So zeigen Sie 18 Bewegungen, unddiese stehen mit den Formen in Bezug. Siesind eine Art von Kombinationslinien vonoffensiven und defensiven Bewegungen.Lehren Sie auch die Reaktion des Kämpfers?SXH: So ist es. Aus diesen Bewegungen leitet

sich eine Form ab, die wir Chan Kung-Funennen. Diese Form wäre der erste Schritt, umweitere Dinge zu erlangen, andere Fähigkeiten,um die Einheit zu erreichen, und dann fühlt mandie verschiedenen Energien.

KI: Dies ist mit dem Chi Kung, Qigong usw.verbunden?SXH: Wie Sie gut wissen, braucht man für

jede Form das Chi Kung, und man bereitet sichdarauf vor, selbst wenn man von Chi Kung

keine Ahnung hat. Durch das Üben selbstbekommen die Muskeln Kraft und in seinemInnern hat man das Chi Kung.Selbstverständlich muss man danach erlernen,wie man durch Meditation das Chi erlangt. Dasist es, was wir diesmal machen. Eine Übung,damit der Körper sich wohl fühlt, um ihn späterweiter zu entwickeln.

KI: Ich habe über den Verbandnachgedacht, den Sie mit einigen Freundengegründet haben und der sich in einenEruopaverband entwickelt hat. Erzählen Sieuns ein wenig über dieses Projekt.SXH: Im Jahr 2000 dachten wir über einen

Verband nach, und 2002 war es dann soweit.Ein neuer Verband mit dem Namen International

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„Diese 18 Bewegungen des Shaolin Kung-Fusind sehr wichtig. Hat man sie erlernt, wirddas Nachfolgende wesentlich einfacher sein.Damit kann man dann jeder andere Form des

Shaolin Kung-Fu erlernen.“

„Mir würde es gefallen, wenn die MenschenKung-Fu erlernen würden. Das sind nicht nurFormen. Was man wirklich übt, und waswirklich wichtig ist, ist das Kultivieren des

Chi, der Energie, der Kraft.“

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Chan Wu Federation, der es einemermöglicht, den Chan zu erlernen.Wir haben speziell dafür einenMeister, der ihn lehrt. Möchte

jemand Shaolin Kung-Fu erlernen,haben wir auch einen Experten dafür.

Möchte jemand Tai Chi erlernen,greifen wir auf Experten im Tai Chi

zurück. Will man modernes Wu Shuerlernen, haben wir auch dafür Experten.

Und gefällt einem eher die TCM(Traditionelle Chinesische Medizin), habenwir dafür Ärzte bereitstehen. Wir habenalso sehr spezialisierte Profis. In unseremVerband findet man Dinge wie Chan undWu, die in allen Kampfkünsten Chinasvorhanden sind. Als wir 2002 nach Europakamen, versuchten wir herauszufinden, obdie Leute sich hier für das Wohlbefinden

interessieren, und wir hatten in den letzten dreiJahren großen Erfolg damit.

KI: Was hat sich geändert, nachdem deralte Vorsteher des Shaolin verstorben ist?Sie haben jetzt einen neuen Chef. Und dieseneue Person hat verschiedeneCharakteristiken. Es gibt Leute, die sagen,dass politischer Druck auf Shaolin ausgeübtwird. Wie ist diesbezüglich die Haltung IhresVerbandes?SXH: Wie Sie wissen, benötigt unser Verband

keine Genehmigung des Shaolin Tempels. Wirbrauchen nichts von ihnen, denn wir machen

hier alles selbst, und die Verbände sind von unsentwickelt worden. Shaolin Kung Fu ist nur ein

Teil davon. Unser Verband ist nicht nur ShaolinKung-Fu. Im Verband gibt es viele weitere Sachen;

es handelt sich um die Kampfkünste Chinas. ImTempel hat man seine Regeln und Religion, sie sind

unserem Verband eine Stütze, und ich glaube, dasssie uns überhaupt nichts zu sagen haben.

Künste des Shaolin

„Ich denke, dass dieMenschen im Okzidentvor allem ihren Augenfolgen. Sie wollen allessehen. Nur wenn siestarkes sehen

meinen sie auch,dass dies dieadäquate

Lösung ist.“

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KI: Shi De Yang ist in IhremVerband?SXH: Ja, er ist der Meister des

Chan, dies ist eine der Linien desVerbandes; er lehrt Chan. Er ist einMönch und unterrichtet was es zulernen gilt, um Mönch zu werden.Kommt beispielsweise ein Schülerzu mir und will in einem Momentseines Lebens ein Mönch werden,dann sage ich ihm, dass er Meister Shi De Yangaufsuchen soll, da er den Weg unterrichtet, wieman Mönch wird.

KI: Vielen Dank für Ihre Zeit, und dass Sie mitunseren Lesern Ihre Vision geteilt haben.SXH: Ich danke Ihnen für die Arbeit, die Sie in

all diesen Jahren geleistet haben. Sie wird vonallen, die wir aus dem Tempel kommen, sehrgeschätzt.

Künste des Shaolin

„Wie Sie wissen, benötigt unserVerband keine Genehmigung des Shaolin

Tempels. Wir brauchen nichts vonihnen, denn wir machen hier alles

selbst, und die Verbände sind von unsentwickelt worden. Shaolin Kung Fu ist

nur ein Teil davon.“

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Shaolin

„Kommt beispielsweise einSchüler zu mir und will ineinem Moment seines

Lebens ein Mönch werden,dann sage ich ihm, dass er

Meister Shi De Yangaufsuchen soll, da er denWeg unterrichtet, wie man

Mönch wird.“

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Künste des Shaolin

„Unser Verband ist nicht nur Shaolin Kung-Fu. Im Verbandgibt es viele weitere Sachen;

es handelt sich um dieKampfkünste Chinas. Im Tempelhat man seine Regeln und Religion,

sie sind unserem Verband eineStütze, und ich glaube, dass sie unsüberhaupt nichts zu sagen haben.“

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„Vielleicht eine der besten Theater-Aufführungen der Kampfkünste“

Ausgezeichnete Darstellung im La Rambleta Theater von „Die Shizen, das Volk von Tengu“, eine audiovisuelleDarstellung, im Rahmen des dualen Jahrs Spanien-Japan, eine großartige Initiative der japanischen Botschaft in Spanien,um den Beziehungsaufbau zwischen den beiden Ländern zu feiern. Die Darstellung, die für diese Gelegenheit erstelltwurde, war zudem Teil der offiziellen Absolventenfeier in der Kaze no Ryu Schule, mit 6 neuen Shidoshi, Joho wie man inShizengo sagt. Es wurde eine Dokumentarfilm über diese Darstellung produziert, mit seinem Making-off, Back-Stage,Interviews, etc. und es wird einen großen Teil der Vorführung beinhalten, damit alle, die sich für die Shizen Kulturinteressieren, aber nicht teilnehmen konnten, auf der ganzen Welt davon zehren können. Das Volk von Tengu stellte sichvor, der Öffentlichkeit eine Präsentation der Shizen-Tradition bereitzustellen, eingerahmt von der Geschichte und Kulturund die interessantesten Aspekte hervorzuheben, zum einen seine Kampfkunst-Tradition, das Bugei und seine spirituelleKultur, das E-Bunto.

Video Download

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Neu

„Die Magie, die Begeisterung, der Geschmack desAuthentischen.

Die Kraft einer Kultur und eines Volks.Inszeniert in seinen Bräuchen“

6 neue Shidoshi feiern ihren Abschluss gemäß der Shizen-Tradition, mit all ihren Zeremonien, mit den Ritualen und denalten Tänzen um das Lagerfeuer herum, der feierliche Schuss und die Gesellschaft ihrer Liebsten; mit Großzügigkeit undReichhaltigkeit feiern und ehren sie alle sichtbaren und unsichtbaren Welten, die alten Bräuche des mächtigen Volks vonTengu in einer magischen und unvergesslichen Nacht... Wer sagte, dass es keine authentischen Dinge mehr gibt?

Abschlussfeier der neuen Joho (Shidoshi) der Kawa-Linie, Kaze no Ryu Ogawa Ha Schule, die von Shidoshi JordanAugusto Oliveira geleitet wird.

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Avi Nardia

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Mehr als 15 Jahre bin ich durch die Welt gereist, vom Amazonas inBrasilien, bis zum Nordpol und der Antarktis, um zu lernen, zuerforschen und das Kapap vorzustellen- Krav Panim El Panim- und dasKrav Maga aus Israel. Ich habe früher schon in einer meiner Kolumnen inder Budo Zeitschrift über Zulue Krieger geschrieben und wie mutig siewaren und das britische Heer besiegt haben. Dabei beziehe ich mich aufden Zulu Stamm, als einen der besten Kämpfer im Körpernahkampf. Beimeiner letzten Afrikareise haben wir die Zulus und die Masai und ein paarandere Stämme kennengelernt, um von ihnen zu lernen.

Sensei auf der Straße – Hakuna Matata

„Das bedeutet ohne Sorgen“ – das ist unsere Philosophie,befreit euch von den Problemen…

Hakuna Matata!“(Hakuna Matata ist ein Satz aus dem Swahili, übersetzt

bedeutet er mehr oder weniger „Ohne Sorgen“)

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n Afrika gibt es einen Spruch „ auch dieLöwen schreiben ihre Geschichten, dieGeschichte der Jagd glorifiziert immer denJäger“. Es stimmt wirklich. Afrika bietet vielzum Lernen, sowohl historisch, als auchemotional, viel leicht am besten

aufgeschrieben von Desmond Tutu – „Als dieMissionare nach Afrika kamen, hatten sie die Bibelund wir hatten das Land“. Sie sagten „ wir hören“.Wir schlossen die Augen. Als wir sie öffnetenhatten wir die Bibeln und sie das Land.“ Es istschwer den politischen Hintergrund und alle Teileder Geschichte in Afrika zu verstehen, abermanchmal konnte ich den Stress in der Luftspüren. Auf der anderen Seite war es eine großeReise und ein großes Experiment und ich kann mitLeón Tolstoi nur einverstanden sein – Die beidenmächtigsten Kämpfer sind die Geduld und die Zeit-Mit der Zeit f indet sich alles ein und das

wichtigste ist die Bildung, wie das alte afrikanischeSprichwort besagt: „ Wenn du einen Mannausbildest, bildest du ein Individuum aus, aberwenn du eine Frau ausbildest, bildest eine Familieaus.“ Mit dem Hintergrund eines Kampfkünstlers-als Schüler und Lehrer, verstehe ich, dass wir alleLehrende und Meister sind und dass wir auch vonden Fehlern lernen sollten, wie es ein anderesafrikanisches Sprichwort besagt – „man lerntimmer viel mehr, wenn man verliert als wenn mangewinnt.“ Ich glaube, dass ruhige Meere keineguten Seeleute machen – afrikanisches Sprichwort.Wir lernen alle auf diesem Meer des Lebens zusegeln, so wie ich es oft meinen Schülern gesagthabe: Wir können die Wellen nicht zurückhalten,aber wir können lernen zu surfen. Unser Ziel ist esmit den Kampfkünsten die Menschen für dasLernen zu sensibilisieren und einmal mehr sage ich,dass das Ziel nicht im Schlagen liegt. (SwahiliSprichwort) Wir wollen „schlagen“ und wissen,dass wir für die Zukunft lehren und nicht nur inkurzer Zeit „ankommen“ – Sich verirren ist, denWeg kennenzulernen (afrikanisches Sprichwort)und deswegen entdeckt man mit dem Weg derKampfkünste viele neue Dinge, ohne oft genau zuwissen wo es hingeht, aber immer mit dem Zielsich weiter zu entwickeln und weiterzukommen. Ich habe in Afrika viel von den Tieren und ihrem

Verhalten gelernt und wie sie als bestenLehrmeister die Evolution und das Überlebenhatten, welches schwer ist, den jeder Fehler könnte

Avi Nardia

I

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ihr letzter gewesen sein. In dieser Schule bleiben nur die besten Schüler übrig, das gab mirin Israel und bei den Wurzeln der israelischen Kampfkunst zu denken. Warum ist dieisraelische Kampfkunst eine der Besten der Welt und wie ist es so gekommen? Die Antwortist sehr einfach und kommt aus dem puren Leben. Wir können uns keine Fehler erleben, daslehrt uns die Evolution. Das Leben vergibt nicht. Wenn einer verliert, verwandelt er sich ineinen Teil der Geschichte und der Feind siegt. Wie im Leben der Tiere ist jeder Tag einÜberlebenskampf. Beim Zuschauen der Tiere in der Natur, wie die Gazellen in die Luftspringen, wenn sie die Löwen jagen sehen, dann können wir eine Nachricht erkennen, in derder die Gejagten sagen: versuch nicht mich zu jagen, ich bin noch gesund und jung undstark und du wirst nur müde, wenn du mich jagst…wähl ein altes oder krankes Tier. Es istunglaublich zu sehen, wie die Tiere Nachrichten an ihre Jäger aussenden um sich nicht inOpfer zu verwandeln. Wenn wir Selbstverteidigung lehren, reden wir auch über dasmenschliche Verhalten und wie man Mitteilungen zeigt. Die Stämme kennenzulernen und die

Avi Nardia

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afrikanische Natur zu bewundern hat mich an die Kampfkünste erinnert und wie die Menschen sich immer geringer als anderefühlen und schlechter über andere reden und sich immer von anderen bedroht fühlen, nur um zu zeigen wie gut und unbesiegbarsie sind. Vielleicht ist es nur ein Teil des großen Urwaldes in dem wir alle leben. Ein großer Schriftsteller unserer Zeit hat gesagt: DerKämpfer der auf seinen Weg vertraut, muss nicht ausprobieren, dass der andere Weg falsch ist - Paulo CoelhoJetzt werde ich ein paar schöne Sprüche zitieren, über die ich nachgedacht habe, als ich in Afrika war.Ein Mann der Kraft verwendet, hat Angst vor der Argumentation (Kenianisches Sprichwort)Das Geld kann nicht reden, aber es kann bewirken, dass die Lügen wie Wahrheiten aussehen (Südafrikanisches Sprichwort)Eine leere Dose macht viel Lärm ( (Kenianisches Sprichwort)

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Die Henne kommt aus dem Ei und das Ei gehört zur Henne (Südafrikanisches Sprichwort)Wenn du schnell gehen willst, geh allein. Wenn du weit gehen willst, geh mit einem Freund (afrikanisches Sprichwort)Die Fakten hören nicht auf zu existieren, nur weil man sie ignoriert (Aldous Huxley)Das Genie ist ein Afrikaner, der bis nach oben träumt (Vladimir Nabokov)Es gibt keinen größeren Fehler, als zu versuchen einen Abgrund mit zwei Sprüngen zu überwinden (Benjamin Disraeli)Das größte Risiko ist es, keine Risiken einzugehen. Wegen der Freundlichkeit der Natur, kommen die Mehrheit der Fragen, die über das menschliche Können hinausgehen nur im

Absoluten vor (George Santayana)Nur die Toten haben das Ende des Krieges erlebt (George Santayana)Die Gewohnheit ist stärker als die Vernunft (George Santayana)Die Geschichte ist eine Anreihung von Lügen über Geschehnisse die nie passiert sind, erzählt von

Personen, die nie dort waren (George Santayana)Die Angst vorm Tod kommt von der Angst vorm Leben. Ein Mensch der voll und ganz lebt ist bereit

jederzeit zu sterben (Mark Twain) - deswegen lehren wir im KAPAP immer zu leben.„Umso dunkler die Nacht ist, umso mehr scheinen die Sterne, (Fyodor Dostoevski) wir sind damit

einverstanden, dass für alles Gute auch etwas Schlechtes passieren kann.

Avi Nardia

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Ich habe mein neues Design für ein Messer mit nach Afrikagebracht, um es auszuprobieren (es heißt Fox 602) und neueWege und Arten zu finden, es zu nutzen. Vor Afrika war ich auchin Australien, der Arktis und im Amazonas von Brasilien. DieIdee dieses Messers ist, dass man die Geschichte meinesLebens erkennen kann. Mein Vater ist ein Fallschirmjäger derersten Generation – der Hintergrund seines Schirms war rot(manchmal blau) das heißt, dass er in echt Kämpfe hatte. Dasist ungewöhnlich, da die Mehrheit der Fallschirmjäger zwartrainiert, aber in Wirklichkeit nicht so kämpfen. Wie auch immer,ich bin zwischen den ersten Fallschirmjägern des FBIsaufgewachsen, ihre Kultur, Geschichte, Bilder und Geschichtender alten Zeiten aufnehmend. Ein Bild das ich nie vergessenhabe – das beigefügte Bild - ist das des Trainings mit demMesser des Pelotons 1950, als das Krav Panim El Panim – derKörpernahkampf das Kampfsystem der FDI war. Wir haben eswieder aufgebaut und angefangen auf der ganzen Welt auf demzivilen Markt zu verbreiten, das Bild, wie alles mit dem KAPAP

begann taucht wieder und wieder in meinem Gedächtnis auf.Das Bild ist das von meinem Vater, der auch auf meinem Logogezeigt wird, so trage ich das Andenken und die Traditionmeines Vaters fort. Dieser Schatten des Messers, verfolgt michseit ich ein kleines Kind bin. Ich erinnere mich, dass mein Vaterdas Messer genauso Außen wie Innen verwendete. Ich kam 1980 in die Armee und wurde 1982 in den Krieg

geschickt. Ich habe für zwei Jahre in einer Kriegszone gedientund das Messer hing immer an meiner Militärjackentasche. Alsich aus dem Heer ausgetreten bin, habe ich sie einem Freundgeschenkt, einem Oberstleutnant und bin dann nach Japangereist, um dort fast 8 Jahre die japanischen Kampfkünste zulernen und um mich in den 6° Dan der japanischen Fechtkunstzu verwandeln und den 7° Dan in Aiki Jutsu Kenpo. Ich habeverschiedene Kampfkünste gemacht, aber ich sehe mich selbstimmer als ein Meister des Gefechts und des Schwertkampfes. Meine Fechtschule ist die, die Leben gibt. Als ich anfing

Kämpfen zu lehren, ist mir aufgefallen, dass viele lehren wie

Avi Nardia

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man mit dem Messer tötet und das Messer in der falschen Richtungerklären. Man kann mit einem Stein töten… Das Messer ist ein sehrwichtiges Werkzeug für den Menschen. Wir nutzen es für unserÜberleben jeden Tag. Während der Verbindung zu meiner persönlichenGeschichte, meiner Lebensform und meinen Prinzipien, sowie einergründlichen Studie des Schwertes und des Messers, habe ich Ideenentwickelt, wie man das ideale Messer konstruieren könnte. Mit einerBasis die ihren Ursprung in einem Klappmesser hat, von meinem Vaterbekommen, und mit meinen Kenntnissen eines olympischen Trainers desFechtens und Messerkampfes, sowie auch des japanischen Fechtens. Sohabe ich angefangen dieses Messer zu designen, dass die Grundlage füreinen Kurs bilden könnte, in KAPAP heißt er „ nur Messer“, deshalbbrauchen die Schüler nur ein Messer und gehen damit in den Wald umdort zu überleben. Das Design des Messers darf deshalb nicht nurwirksam wie eine Waffe sein, sondern sollte auch dazu da sein, dass sichman damit seine Unterkunft bauen kann, sich seine Nahrung besorgenkann, Wasser, Feuer und alles was man zum Überleben braucht. Die Ideeist, dass man mit meinem Kampfmesser nicht nur töten kann, sondernauch Leben retten kann und überleben kann. Das ist die wichtigste Ideedieses Messers – Leben geben, anstatt Leben nehmen.

Avi Nardia

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Avi Nardia

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DIE TRITTE IN DENKAMPFKÜNSTEN

Der Frontkick undder Sidekick

FRONTKICK Der Frontkick ist einer der

unkompliziertesten undeinfach durchzuführendenTritte. Vom Beginn derDurchführung an, wenn wireine natürl iche Positionannehmen und uns auf den

Tritt vorbereiten, ist alles ganzeinfach. Natürlich ist es nur soeinfach wenn man schon vorherkurz geübt hat und dengenerellen Ablauf kennt. Es istauch ein bisschen schneller, alsder Sidekick, hat weniger Kraft,da der Stoß ausschließlichdurch Muskelkraft ausgeübtwird und nutzt nicht dieHebelwirkung, die man mit demHüftgelenk erzielen kann. Erbraucht weniger Platz bei derDurchführung, weshalb wir ihnauch auf engem Raum, nahe amGegner einsetzen können.Außerdem können wir ihn alsFrontkick antäuschen und bei derHälfte oder fast am Schluss derStrecke in einen Kreiskick,Sidekick oder in einen Hook-Kickumwandeln, je nach der eigenenVorbereitung und Beherrschung. Wie der Name schon sagt, ist er

frontal, weil er direkt von derVorderseite des Körpers ausgeht,indem das Knie gebeugt undhochgezogen wird so dass das Beinwie eine Feder in Richtung Körper

eingezogen wird und der Fuß dannnach vorne schnellt, sei es mit der Ferse,

mit dem Mittelfuß oder mit der ganzen

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Fußsohle. Das hängt von dem Bereich ab, den wirtreffen wollen und von der Größe. Dieser Tritt kann vom ausgestreckten Fuß

ausgehen um als „Jab“-Kick angewandt zu werdenund somit den Gegner auf Abstand zu halten. Dasbedeutet, wie beim Boxen kann man ihn verwendenum sich mit dem Bein vorzutasten, den Weg zublockieren oder die Reaktionen des Gegners zuprüfen. Beziehungsweise kann man direkt mit demhinteren Bein herauskommen und somit mit mehrKraft vordringen. Es gibt den „Keague“-Schlag oder„Kekomi“-Penetration. Bei der Kekomi, das heißt vonhinten, wird dieser Tritt sichtbarer und braucht längerum beim Gegner anzukommen, aber wenn wir esschaffen, kann es entscheidend sein. Es ist wie eindirekter Schlag, fast immer auf den Bauch gezielt. Der Tritt ist einfach, aber die Anfangsbewegung ist

wichtig, das Knie zu beugen und es so eng wiemöglich an den Körper zu nehmen um dann das„Hinausschnellen“ nach vorne zu nutzen, um aufkurze Distanz und mit viel Kraft zu treffen. DieTatsache des Bewegungsanfangs bei dem manzuerst das Knie hebt ist gleichzeitig eine Provokationan den Instinkt des Gegners. Das bedeutet, dassbeim Beginn der genannten Bewegung unserGegner veranlasst wird, irgendeine Art von Reaktionzu zeigen und wenn wir sehen, wie sich diese zeigt,führen wir die geeignetste aus, mit dem Versuch ihnzu treffen. Es ist so etwas wie eine Finte. Es ist ein Tritt, der einfach zu erlernen ist und keine

große Dehnung des Beins verlangt, sofern er nichtdazu verwendet wird, den Kopf zu treffen. Man kannihn auf verschiedene Art und Weise nutzen, wievorher erwähnt, als „Punktierung“ oder „Jab“, umsomit den Gegner abzutasten oder als direkterTreffer. Es ist immer gut, ihn mit ein paarvorhergehenden oder nachfolgenden Faustschlägenzu kombinieren, damit die Langsamkeit des Trittsvon der Armkombination übertroffen wird.

WIE WEICHT MAN AUS?Im Fu-Shih Kenpo haben wir ein gutes Repertoire

an Ausweichmöglichkeiten, Umleitungen ins Innereoder nach außen, Blocks oder die Aufhebung vondiesen. Es ist immer wichtig, die Gefahrenwinkel zubeachten, in denen der Gegner mit Leichtigkeit seinganzes Arsenal gegen uns abladen kann. Und wennwir diese Fluchtwinkel auswählen, dann nur, wennwir einen vorher geschmiedeten Plan haben, um ihnin unser Spiel einsteigen zu lassen und niemals aufGrund von Ignoranz. Das könnte unsere Situation beidieser Begegnung verschlechtern. Dieser Tritt ist einfach abzuwehren, wenn er von

vorne kommt, da er eine Weile braucht um als Trefferanzukommen und es ist gut, ihn zur Seite hin

abzuwehren, da der Gegner dort im Nachteil ist. Daswird seinen Körper bis zur Frontseite stark undenergisch treffen. Deshalb wird es ihn einige Zeitkosten, wenn man seinen Weg stört, bis er sichwieder neu geordnet und aufgestellt hat oder in denWinkel zurückgekehrt ist, von dem aus er einenGegenangriff starten kann.Wenn der Gegner den Tritt mit Versetzung

durchführt. Wenn er das Knie hebt, versetzt er denStandfuß nach vorne um den ganzen Körper mitdem Bein nach oben zu nehmen und die Kraft desTreffers zu erhöhen. Eine gute Möglichkeit dementgegenzuwirken und praktischer für eine schnelleErwiderung ist es, dich diagonal nach vorne zubewegen. Ihn auf einem geringstmöglichem Abstandabzuwehren und einen Schlag auszuführen, der indie entgegengesetzte Richtung seines Angriffs geht. Dadurch, dass wir uns beispielsweise bei unserer

Verteidigung auf ihn zu bewegen, können wir einenFaustschlag auf den Oberkörper, einen Tritt mit demFußrücken oder Bein als Unterstützung ausführen.Ein aufsteigendes Knie an den Oberschenkel desangreifenden Beins, Knie an den Bauch, seinStandbein streifen, etc. Oder eine Drehung, die dazuführt, dass man ihm die Trägheit der Versetzung„schneidet“, die verursacht wurde. Wenn man denFuß ob behält, wird er den Treffer mehr spüren undseine Reaktionsfähigkeit wird geringer sein.

WIE BLOCKT MAN?Diesen Tritt zu blocken ist einfach und kommt

darauf an, wo wir das Körpergewicht haben. Ob imhinteren oder im vorderen Fuß. Wenn das Gewichthinten ist, heben wir das Knie der kleinerenUnterstützung, das heißt das vordere, um ihn nachinnen oder außen abzulenken oder ihn zu blocken.Man kann auch von hinten blocken, nur müssen wirin diesem Fall unsere Bewegung beschleunigen, umdiesen Block nicht zu spät zu stellen.

WIE STÄRKT UND VERBESSERTMAN DIESEN TRITT?Es gibt viele Trainingsformen, um diesen und

andere Tritte zu verbessern. Wiederholungen in derLuft, vor dem Spiegel, Bratzen, Säcke, Bäume,Boxhandschuhe, Partnerübungen, etc. Eine sehrgute Übung ist, einen Partner mit Schild zu stoßen,der Widerstand bietet, indem man nur das Bein vonder Beugung bis zur Streckung nutzt. Niemals inÜberdehnung, um die Muskeln, Bänder und vorallem die Knie- und Hüftgelenke nicht zu schädigen.Ich arbeite mit Sprossenwand mit Ballast. In demman ein Seil am bei befestigt und die andere Seitean der Sprossenwand auf Höhe des Knies. Dann

Die Kolumne von Raúl Gutiérrez

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Anheben nach vorne mit beiden Beinen. Vorsichtig bei einer beliebigen Höhe anfangen und sich Stück fürStück bei jeder Wiederholungsreihe steigern... 12, 14, 16, etc. 3 oder 4 Wiederholungen auf beiden Seiten.

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Dehnung

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hebt man das Knie des freien Beins und tritt über diesesSeil. Man kann auch eine Bank oder einen Stuhl vor sichaufstellen und genauso treten, indem man das Knie bisüber das Hindernis hebt.

SIDEKICKBeim Fu-Shih Kenpo gilt der Sidekick als einer der

mächtigsten der Stilrichtung. Durch die Kraft, die von derHüfte ausgeht und dadurch, dass man das Gewicht desganzen Körpers verwendet. Genauso und vorausgesetzt,dass man sich in einer guten körperlichen, geistigen undphysiologischen Verfassung befindet, ist nun die korrekteAusführung und Perfektion durch kontinuierliches undkonstantes Training, was uns stärkt und effizienter macht. Die Grundformen, um diesen Tritt auszuführen sind: • Eventuell mit der Hilfe einer Sprossenwand, können wir

eine Reihe von Manövern ausführen, um diesen Tritt zuverbessern und zu perfektionieren. Wir halten uns an ihrfest und aus der Reiterposition heraus (Kiba Dachi) fangenwir an, das Bein seitlich anzuheben. Eine Reihe von 12oder mehr Wiederholungen, 3 Mal pro Bein und wirerhöhen sowohl die Zahl der Wiederholungen, als auch dieHöhe der Erhebungen. • In der gleichen Position führen wir eine weitere Reihe

an Tritten auf einer vorsichtigen Höhe durch. Es sind keineErhebungen mehr, sondern richtige Sidekicks. Mindestens3 Wiederholungen pro Seite und eine Erhöhung derWiederholungen sowie der Höhe des Treffers. Hier könnenwir beispielsweise von links nach rechts verbinden, um mitrechts zu treten, danach verbinden wir rechts nach linksund treten mit der linken Seite. • Die gleiche Übung machen wir umgekehrt. Das heißt,

anstatt von links nach rechts zu verbinden, verbinden wirvon rechts nach links und treten mit der rechten Seite. Beidieser Art von Übung müssen wir versuchen bei derBewegung immer die gleiche Höhe in der Reiterpositionbeizubehalten. • Anstatt 12, 16 oder 21 Tritte pro Seite durchzuführen,

machen wir nun einen pro Seite und Wiederholung, umsowohl die Höhe, als auch die Hüft- und Körperstellungauszutarieren. • Bei der nächsten Ausführung kombinieren wir 2

Sidekicks pro Seite auf zwei verschiedenen Höhen. ZumBeispiel zur Mitte und ohne, dass beim Zurücknehmen dasBein den Boden berührt, wiederholen wir den Seidekicknach oben. Dann bei einer weiteren Reihe können wiranders herum treten, zuerst nach oben, dann zur Mitte. Beieiner weiteren kombinieren wir nach unten, zur Mitte undnach oben. Zur Mitte, nach oben und nach unten, etc.• Später können wir mit seit l ichen Dehnungen

abschließen, indem wir die Sprossen bei jederWiederholung hinaufwandern und mindestens 30Sekunden halten, bis wir die maximale Höhe erreichen. • Das kann man mit jedem Objekt machen, das einer

Sprossenwand ähnelt. Mit einem Stuhl, einem Baum,

einem Seit oder indem man sich an der Hand einesPartners festhält. • Der Gebrauch von Gewichten an den Knöcheln verhilft

uns sowohl zu Elastizität, als auch zu Kraft um das Bei aufbestimmten Höhen zu halten. • Diesen ganzen, vorher erwähnten Übungsprozess

sollten wir auch in der Luft ausführen, ohne Abstützungen. • Das Arbeiten mit Sandsäcken verschiedener Stärken,

Bratzen, Zielscheiben, etc. ist eine weitere Möglichkeitunsere Fähigkeiten bei Tritten zu verbessern. • Bei dieser Art und Weise des Sidekicks hebt man das

Knie so weit wie möglich nach oben zeigend und nie nachunten. Es wirkt gleichzeitig als gekreuztes Schild fürunseren Körper. Mit diesem Schild schützen wir uns undkönnen den Gegner mit diesem Schild stoßen undwährend wir ihn verschieben, Tritte oder Kombinationenausführen. • In der Luft können wir uns verbessern, wenn wir die

Beine kreuzen, um Tritttiefe zu erlangen oder beim Trittspringen, was wir als „Kampf“ bezeichnen; der Sprungwird vom hinteren Bein aus abgestoßen undlogischerweise mit dem vorderen Bein getreten. Somiterreicht man auch eine eindeutige Krafterhöhung indemsich das Körpergewicht zu dem Treffer hinzuaddiert.

WIE BLOCKT MAN?Besser nicht blocken, sondern ausweichen oder

versuchen umzulenken. Tritte haben viel Kraft und ein Beinist schwerer und kräftiger als ein Arm. Aber wenn es keineandere Möglichkeit gibt, das Knie anheben, so gut es geht,damit uns dieses Schild ein bisschen schützt.Wahrscheinlich fallen wir nach hinten, aber wir verhindern,dass der Tritt an eine empfindlichere Stelle gelangt.

WIE WEICHT MAN AUS?Es sollte nicht allzu schwer sein, wenn man rechtzeitig

reagiert, da der Sidekick keine allzu große Trefferzoneeinnimmt, sondern eine zentrale Linie. Wenn man ausdieser zentralen Linie entweicht, sollte das ausreichen.Besonders zu empfehlen ist, diagonal nach vorneauszuweichen, um seitlich zum Gegner zu stehen undeinen Gegenangriff auszuführen. Es ist etwas riskant, dawir in die entgegengesetzte Richtung des Tritts gehen,aber es ist es wert, wenn wir die Schnelligkeit haben, einenbewaffneten Schritt zu machen und einen Gegentrittauszuführen. Mit guten Reflexen und hoherReaktionsgeschwindigkeit, können wir entschiedeneingreifen und verhindern, dass dieser Tritt bis zu seinemmaximalen Umfang ausgeführt wird. Nach meinen persönlichen Geschmack, ist dies ein

äußerst mächtiger und ästhetischer Tritt. Fast schonschön, würde ich sagen. Sowohl ihn in seiner Ausführungzu sehen, als auch fotografiert, wenn er von einemExperten ausgeführt wurde.

Die Kolumne von Raúl Gutiérrez

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2º) Levantamiento o Elevación lateral con ambas piernas. Comenzar a cualquier alturaprudente e ir ascendiendo poco a poco en cada serie de repeticiones…12, 14, 16 etc… 3 o 4repeticiones por ambos lados.

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Fu-Shih Kenpo

Anheben zur Seite mit beiden Beinen. Vorsichtigbei einer beliebigen Höhe anfangen und sich Stückfür Stück bei jeder Wiederholungsreihe steigern...12, 14, 16, etc. 3 oder 4 Wiederholungen auf beidenSeiten.

Seitwärtsbewegung und zusammenführen vonrechts nach links, Erhebung des Knies und Sidekicknach links. Die gleiche Übung, aber jetzt mit linkskreuzen, um an Tiefe und Kraft des Treffers zugewinnen. Die gleiche Bewegung mit rechts. 3 oder4 Wiederholungen in Reihen von 12, 14, 16, 18 odermehr, je nach eigener Kapazität. Die gleiche Übung kann man ausführen, indem

man von links nach rechts zurückzieht und so voreinem Angriff ausweicht und später mit der linkentritt. Diese Reihe auf beiden Seiten durchführen.

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Imitation und Unehrlichkeit

Vom Großmeister John Pellegrini

In der Welt der Künste ist die Frage der „ Authentizität“ essentiellfür das Lernen, die Klassifikation und als letztes für die Veranlagungfür jegliche Art von Kunst. Kein respektables Museum würde einenfalschen Rembrandt ausstellen wollen und kein ernsthafter Sammler,würde Millionen für einen falschen Picasso bezahlen. Aber es passiertDie Welt der Künste musste sich über Jahrhunderte mit dem Handelvon Fälschungen auseinandersetzen. Motiviert von der Aussichtgroßer Geldsummen und in vielen Fällen auch vom Ego motiviert,haben talentierte Individuen Gemälde, Skulpturen, Bücher, Schmuckund andere Kunstobjekte im exakten Stil des Künstlers kopiert, mitihrer Unterschrift versehen und als Originale verkauft. Die Ironie desGanzen ist, dass die Fälscher herausragende Künstler sind. Kannst dudir vorstellen einen Van Gogh so gut zu malen, dass du sogar dieKunstexperten täuscht? Oder eine römische Münze oder einen Stoffaus dem 14. Jahrhundert zu produzieren, die sogarMuseumskonservatoren täuscht? Nicht viele von uns sind dazu imStande. Diese talentierten Fälscher könnten respektierte underfolgreiche Künstler sein, die ihre eigenen Werke erstellen,stattdessen ziehen sie es vor, den Erfolg Anderer zu nutzen, indem sieFälschungen produzieren.

in ähnliches Problem hat sich in der Welt des Handels verbreitet und auf fastalle Länder ausgedehnt, deswegen wurden starke Gesetze erlassen, die dieRechte der Autoren schützen, mit Marken und Patenten. Die Mehrheit derMenschen versteht und weiß, warum sie nicht eines Tages damit anfangenkönnen T-Shirts mit Nike, Mickey Mouse oder Coca Cola Logos zu verkaufen.

Aber es geschieht. Der Raub des intellektuellen Eigentums, Produktpiraterie, Waren mitfalschem Design und all die Verletzungen der Urheberrechte sind heutzutage auf derganzen Welt an der Tagesordnung. Für die Gesellschaft sind das Kosten in Millionenhöhe(und auch Millionen für die Kriminellen!)

Aber wie kann man dies nun mit den Kampfkünsten verbinden? Es ist unleugbar, dasswir beide Gebiete umschließen: wir schaffen und produzieren „Kunst“ und um sie demPublikum näher zu bringen, müssen wir uns in Geschäfte begeben. Und ja, bei uns gibt esauch Probleme mit Fälschern, Dieben und Schwindlern.

Combat Hapkido

E

Es ist unleugbar, dass wir beide Gebieteumschließen: wir schaffen und produzieren

„Kunst“ und um sie dem Publikum näher zu bringen,müssen wir uns in Geschäfte begeben.

Und ja, bei uns gibt es auch Probleme mitFälschern, Dieben und Schwindlern.

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Und an Stelle ungenauer Erklärungen, biete ich euch Beispiele ausmeiner eigenen Erfahrung. Aber bevor ich dies machen werde, muss icherst einmal ein paar wichtige Punkte klären, die vor einiger ZeitVerwirrung und Missverständnisse in der Kampfkunst erzeugt haben. Alserstes die Frage der „Technik“. Keiner kann „Urheberrechte“ von einemSchlag, einem Tritt oder einer Verrenkung verlangen, diese Technikenkönnen kein Eigentum sein. Auch nicht wenn der Champion, diese Tritte,Schläge und Verrenkungen in kreativen und wirksamen Kombinationenanwendet, trotzdem können sie nicht als Eigentum einer Person gelten.Jede Person kann sie verwenden, verändern, verbessern oder alsineffizient darstellen und offen kritisieren. Das Gleiche gilt für etablierteBewegungsabfolgen in den Kampfkünsten, die man„Kata/Hyung/Poomsae/Patronen oder Formen, nennt. Sie werden vonMillionen von Studenten offen praktiziert und als öffentliches Gutangesehen. Der Anspruch des Eigentums ist wie zu versuchen dieEigentumsrechte für den Tango oder den Walzer einzufordern.Außerdem, so unwahrscheinlich das auch sein mag, gibt es immerhineine Ausnahme. Ich bin mir sicher, dass es mindestens einenTaekwondo Verband in den USA gibt, der Erfolg damit hatte,seine Kampfabfolgen legal registrieren zu lassen, um damitzu verhindern, dass Ex Mitglieder sie weitergeben. (dazumuss ich noch sagen, wenn die Trainer es soannehmen)

1992 habe ich meinen Kampfkunststil „CombatHapkido“ gegründet. Die fast 300 Techniken habeich aber nicht „erfunden“. Ich habe sie vonunterschiedlichen Meistern des Hapkido gelernt,mit denen ich trainiert habe, und sie haben sie vonihren Meistern oder dem Gründer des Hapkidogelernt, der diese dann wieder von…Gut, ihr wisstvon was ich spreche. Man kann die Schläge, Tritteund Griffe nicht genau registrieren, die einTrainingsprogramm darstellen. Ehrlich gesagt,registriert man noch nicht mal die Wörter „Karate“oder „Kempo“ oder „Taekwondo“ oder „Hapkido“.Aber hier wird es erst richtig interessant. Auchwenn man das Wort „Hapkido“ nicht registrierenkonnte (und wenn ich das nicht kann, sollte daskeiner können) war der Name „Combat Hapkido“doch Teil meines Rechtes als Autor, so wie dieMarke, das Logo unserer Organisation. DenNamen und das Logo, welche ich für dieOrganisation designend habe, sind meinintellektuelles Eigentum und sie können legal nichtohne unser Einverständnis und einerAufwandsentschädigung genutzt werden. Siehaben mir ein weiteres Mal erlaubt klar zu sein, ichhabe die Techniken nicht registrieren lassen. JedePerson kann sie lernen und praktizieren. Aber wennsie es vor einem Publikum machen wollen, könnensie es nicht „Combat Hapkido“ nennen, außer wennsie zertifizierte Instruktoren unserer Organisatin (ICHF)sind und dazu muss man als Mitglied in unserer

Großmeister

„Erlaubt mir noch einmalklar zu sein, ich habe die

Techniken nichtregistriert.“

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Combat Hapkido

„1992 habe ich meinen Kampfkunststil „Combat Hapkido“ gegründet.

Die fast 300 Techniken habe ich aber nicht „erfunden“. Ich habe sie von unterschiedlichen Meistern des Hapkidogelernt, mit denen ich trainiert habe, und sie haben sievon ihren Meistern oder dem Gründer des Hapkido

gelernt, der diese dann wieder von…Gut, ihr wisst von was ich spreche.“

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Combat Hapkido

Organisation registriert sein. Der Grund dafür istnicht nur, weil wir unsere Interessen schützenwollen, sondern auch um die Studenten vorinkompetenten, gefährlichen und unehrlichenPersonen zu schützen. Das ICHF als einRegierungsorgan und regulierende Autoritätsichert die Qualitätskontrolle, die Verfahren undein hohes Niveau unseres Systems, sowie derLehre.

Ich habe den Fakt akzeptiert, dass viele unsereTechnik, unser System und unsere Formelimitieren wollten (die wirklich funktionieren!). Nachalldem: „die Imitation ist die beste Art derSchmeichelei.“ Und ich fühle mich auchgeschmeichelt. Wir alle in den Kampfkünstenhaben wir manchmal auf eine offene Art dasBedürfnis, unsere Meister zu „imitieren“, ihreMethoden, ihre Einstellungen, manchmal sogarbis zu ihren Eigenarten. Wir empfinden sie alsideale Modelle, denen man folgen kann und wirimitieren sie, weil wir sie bewundern. Es war nichtunsere Absicht, ihre Erfolge und ihren Ruf zu„klauen“. Aber der hart erarbeitete Erfolg und Rufund das Prestige hervorragender Kampfkünstlerhat auch immer Neid und ein verdrehtesRechtgefühl bei vielen unreifen, unehrlichen undegoistischen Personen hinterlassen. Deshalb binich mir sicher, dass es eine Überraschung fürunsere Leser sein wird nun herauszufinden, dasswir in den letzten 23 Jahren auch mit vielenBetrügern, Dieben und wenig moralischenPersonen zu tun hatten. Und dieses Problemexistiert weiter, auch jetzt während ich diesenArtikel schreibe. Erlaubt mir, euch ein paarBeispiel zu geben:

•Trainer, die nie in unserem Unterricht des„Combat Hapkido“ ausgebildet wurden machenWerbung (vielleicht wollt ihr eine unsere DvD�skaufen?)

• Trainer, die ihr Selbstverteidigungssystemillegal „Combat Hapkido“ nennen, auch wennabsolut verschieden vom Original ist.

• Und unbekannte Trainer, die meinen, dass sievon unserer Organisation zertifiziert wurden.

• Trainer die nicht Mitglied bei ICHF sind, aberunser Logo verwenden ohne unsere Zustimmung(manchmal drucken sie es auch einfach auf ihreFlyer und Zertifikate)

• Alte Mitglieder die der Meinung sind, dass sieimmer noch von uns zertifiziert sind.

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Combat Hapkido

• Trainer die ihren Schülern falsche Zertifikate des„Combat Hapkido“ ausstellen (absolute Fälschungen oderKopien von echten Zertifikaten)

• Trainer die meine Unterschrift für die Ausstellung vonZertifikaten kopieren.

• Personen die illegal unsere DVDs kopieren und imInternet verkaufen.

• Trainer die den Rang des ICHF auf falschenZertifikaten ausgeben, oder Zertifikaten die eindeutig vonanderen Organisationen sind.

• Personen die sich falsche Zertifikate des schwarzenGürtels des Combat Hapkido ausdrucken und sie bei Ebayverkaufen.

Aufgrund dessen, dass wir al l diese Dinge, inverschiedenen Ecken der Welt schon erlebt haben, sindwir auf gewisse Weise schon daran gewöhnt und wirhaben gelernt sie als normalen Teil des Geschäfts zuakzeptieren. Natürlich, wenn es uns möglich ist, kämpfenwir mit allen legalen und zivilen Mitteln dagegen undstellen diese beschämenden Verlierer öffentlich dar.

Ich weiß, dass es für die Mehrheit von euch…moralischer „echter“ bescheidener respektvollerKampfkünstler schwer zu glauben ist, dass sich so vieleDiebe und Betrüger unter uns verstecken, weil wir(fälschlicherweise) glauben, dass alle Kampfkünstler sichan einen strengen Ehre- Kodex halten und einer Reihemoralischer Prinzipien folgen. Richtige Kampfkünstlersollten einem Weg folgen, der als positives Beispiel für dieGesellschaft angesehen werden kann. Daher fragen wiruns warum sich manche für das Fälschen, Täuschen,Lügen und Stehlen entscheiden. Was ist ihre Motivation,sich das Eigentum, den Ruf und die Kreativität derAnderen anzueignen? Ist es die intellektuelle Faulheit, dieEifersucht, der Weg ohne Format, das Ego? Oder wählensie die Unehrlichkeit, weil es ein bequemer Weg für ihreegoistischen Ziele ist? Haben sie einen mentalen Defekt?

Vielleicht handelt es sich aber auch um eine Mischungmancher oder aller dieser Dinge. Wir dürfen die Zeit nichtbeim „Psychologen spielen“ verlieren, um die Motivationnicht funktionierender Individuen zu verstehen. Uns wirdimmer bewusst sein, dass sie da sind, versteckt zwischenuns und wenn wir sie entdecken, ist es unsere Aufgabe siebloß zu stellen und aus unsere Gemeinschaftauszustoßen.

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Alle DVDs, die von Budo Internationalproduziertwerden, sind mit einemspeziellen Hologramm-Aufkleber versehenund werden allein in denFormaten DVD-5oder MPEG-2, jedoch niemals inVCD,DivX o. ä. angeboten. Zudem zeichnensichunsere DVD Hüllen durch die hoheQualität in Druckund Material aus. Fallsdiese DVD und/oder die DVDHülle nichtden oben genanntenAnsprüchenentspricht, handelt es sich um einillegale Raubkopie.

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Selbstverteidigung

Dieses zweite V ideo ist derNachfolger des im Jahre 2003 imBudo International Verlagerschienenen Videos mit dem Titel:“Lieutenant-Colonel Raymond H.A.CARTER – European Self Defense”.Es wurde ergänzt durch einePräsentation von technischenElementen, die von Juan AntonioRODRIGUEZ COQUE und AlfredoPEREZ PEREZ, beides Mitgliederder “Federación Madrileña deLucha – Departamento de DefensaPersonal Policial” (MadrilenischerVerband des Kampfsportes –Abteilung Selbstverteidigung derPolizei) und von Raymond H.A.CARTER von der “Associationeuropéenne des Polices”(Asociación Europea de Policías –AE-COPS) entwickelt worden sind,und die auf einer Analyse deseuropäischen Strafrechtesbasieren, fähig dazu, über einÜbereinkommen der juristischenGrundlagen, eine Art Standard zuschaffen, eng verbunden mit denEingreifmöglichkeiten derOrdnungskräfte und der Agenten,auf welche die sog. "legitimeVerteidigung" zutrifft: dieFestnahme und der Schutz derPersonen, die ein Vergehen oderein Verbrechen begangen haben.

“European Police Self-Defense”“EINGREIFTECHNIKEN”

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as erste Video versucht eine Antwortauf die Frage zu geben: "Warum eineEuropäische Polizei?".

Man muss hierzu auf zwei Dingehinweisen: zum einen ist dies die

Fortentwicklung und die Internationalisierung einerimmer aktiveren Kriminalität, die keine Grenzenmehr kennt und die durch das Vergießen von

unschuldigem Blut die Nationen herausfordert. Zumanderen besteht die Notwendigkeit in einem immer

größer werdenden Europa, eine polizeiliche Kraft zuschaffen, geeignet und kompetent, um aufeuropäischem Niveau zu agieren, und deren Existenz

sich auf ein gemeinsames europäisches Strafrechtstützen kann.

Bei der Umsetzung sind zwei große Problemezu berücksichtigen: Ein eventuelles Infragestellender nationalen Souveränität auf der einen Seiteund das - zumindest momentane - Nicht-Vorhandensein einer gemeinsameneuropäischen öffentlichen Ordnung auf deranderen Seite.

Wenn sich die Tendenz gegen dieSchaffung einer europäischen Polizei - wiezur Zeit - auch weiterhin bewahrheitet,

wird die grenzenlose Kriminalität ohneZweifel aktiv bleiben, schneller handelnkönnen als die Gesetzgebung selbst,und so weiterhin eine Gefahr für denFrieden und die öffentliche Sicherheitdarstellen.

Daher ist es für den Ordnungshüternotwendig, diesen Unterschiedzwischen den Handlungsweisen derKriminellen im Hinblick auf eineinternationale Kriminalität zuerkennen, und es müssen -begründet auf die nationaleSouveränität der Staaten und auf dieMenschenrechte - geeignete legaleMittel zur besseren Bekämpfungdieser internationalen Kriminalitätgeschaffen werden.

Das bedeutet, dass sowohlPolizisten, als auch Gendarmen auf

nationaler Ebene an der Einführungeiner Ausbildung und eines Trainings

teilzunehmen haben, das sie befähigt,sich mit besten Mitteln dieser Kriminalität entgegen zustellen, die mitunter sehr gewalttätig agiert, denn siebesitzt ähnliche Strukturen wie das organisierteVerbrechen oder der Terrorismus. Dies muss auf zweiEbenen geschehen:

a) Auf technischer Ebene mittels einerStandardisierung der anzuwendenden Techniken,entwickelt unter Beachtung der Menschenrechte. Esmüssen effektive Techniken sein, die sowohl auf die

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D

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öffentliche Sicherheit abzielen, als auch aufden Selbstschutz und das Heil derOrdnungskräfte.

b) Auf ethischer und deontologischerEbene, unter Einbezug der Menschenrechtevon Anfang an, sowie der Entwicklung einesgemeinsamen Strafrechtes in Europa.

Diese juristische und technischeAngleichung an ein vereintes Europasollte dem Ordnungshüter erlauben:

In seinem Handeln sowohl dieVorgehensweisen (wie zum BeispielVerhörtechniken) auf internationaler Ebeneund im Rahmen einer grenzüberschreitendenZusammenarbeit anzuwenden, als auch dieNahkampf- & Selbstverteidigungs- undandere Techniken im Rahmen seiner Arbeithin zu einer zukünftigen europäischen Polizeizu integrieren.

Sich an die Risiken anzupassen, die mitdem Kampf gegen diese Art vonKriminalität verbunden sind, und zwar durchein besseres Wissen um das europäischeStrafrecht, um seine Anforderungen inHinblick auf die Menschenrechte, unddurch eine bessere Kenntnis derinternationalen Kriminalität, in seinenverschiedenen Formen wie z.B. Gewalt undErpressung.

Der Ordnungshüter sollte so dazubefähigt werden "vor dem Recht und fürdas Recht" zu handeln, mit dem Ziel,jegliche potentielle soziale Gefährdungbereits im Vorfeld zu erkennen, um dieöffentl iche Sicherheit auf nationaler,europäischer und außereuropäischer Ebenezu gewährleisten. Dies beinhaltet, dass mansich der mit diesem Kampf gegen dieKriminalität verbundenen Risiken - wie auchimmer diese gestaltet sein mögen – undden Bestimmungen des nationalenStrafrechts, den Grundlagen deseuropäischen Strafrechtes und derRechtsprechung des europäischenGerichtshofes in Straßburg bewusst ist.

Dies ist der Weg, den wir mit diesemzweiten Video einleiten wollen.

Nachdem wir kurz das europäischeStrafrecht vorstellen, werden wir über das

Konzept der "Ausnahme auf das Recht aufLeben" reden, das bei der legitimenVerteidigung mit anderen Rechtenkollidieren kann.

Das europäische Strafrecht, welchem die43 Länder des Europarates unterliegen, istein "internationales Recht mit regionalemCharakter", zusammengesetzt aus einemKomplex kommunaler Strafrechtsnormenverschiedener europäischer Staaten und inständiger Entwicklung, wobei es dieunantastbaren und bedingungsabhängigenMenschenrechte mit einbezieht. Es hat einebestimmte Zielsetzung und wurdeaufgenommen in die EuropäischeKonvention für Menschenrechte.

Die Europäische Konvention fürMenschenrechte und seineRechtsprechung gibt uns interessanteBeispiele in Hinsicht auf die Interpretationder konventionellen Rechte für einedynamische und konstruktive Politik, was inHinsicht auf die Verteidigung der eigenenPerson oder die Verteidigung von anderenvon großer Bedeutung ist.

Untersteichen wir an dieser Stelle, dassdas Prinzip der Verhältnismäßigkeit bei alleninternen Rechtsprechungen sowohl desZivilrechtes, als auch im Strafrecht “latosensu” eine auslegbare Sache ist. Dasbedeutet, dass die legitime Verteidigungproportional an die Schwere der Aggressiongeknüpft sein muss. Diese Erkenntnisspiegelt sich auch in der Härte der Strafewieder, die - genauso wie einevorübergehenden Festnahme - der Schweredes Deliktes oder des Vergehens einesDelinquenten angepasst ist.

Im europäischen Menschenrechecht kanndie Verhältnismäßigkeit als "der Einsatz vonMitteln, die nicht über das Notwendige inHinsicht auf die Begleitumständehinausgehen" beschrieben werden.

Eine richtiges Gewichten der Situationdurch die Ordnungshüter und derenrasches Eingreifen bei brenzligenSituationen muss oft sehr schnellvonstatten gehen und erfordert einegründliche Ausbildung und ein hierfür

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geeignetes Training. In der Tat halten sichdie Handlungen der Ordnungshüter und dasZiel, das sie damit verfolgen, nur dann nichtdie Waage, wenn die eingesetzten Mittelüberzogen sind. Die Aktion sollte "imstrikten Rahmen, den die Situationerfordert", ausgeführt werden. Auf dieseWeise verstehen wir leicht dieNotwendigkeit einer gründlichen Ausbildungund die Schaffung von geeignetenAutomatismen, um mit richtigem Vorgehenim legalen Rahmen nicht fehl zu schlagen.Denn nur weil es schnell gehen soll, darfman nicht jedes Mittel einsetzen, wie zumBeispiel Schusswaffen. Das Studiumkonkreter Fälle ist das beste Mittel, um einebestimmte Situation genau zudurchschauen, und es leitet die passendenMittel im legalen Rahmen des legitimenSelbstschutzes für eine Aktion/Reaktion ein.

Die Verhältnismäßigkeit ist etwas, das beibesonderen Umständen eine vernünftigeHandlungsweise bewirken soll. Sie steht imVerhältnis mit "dem Grenzwert dernationalen Bewertung" und zwar so, dasssie diesen ausgleichen soll.

Für die Leitung ihrer Bürger befürwortendie nationalen Autoritäten Handlungsweisenin einem sehr begrenzten Rahmen, diegerade zur Erreichung des Zieles, das sieverfolgen, notwendig sind, denn "man mussein Gleichgewicht finden zwischen denAnforderungen des gemeinschaftlichenInteresses und dem Schutz des Rechts desEinzelnen"

Wie wir gesehen haben heißt dies, dassauch bei "strikter Einhaltung der Mittel,welche die Situation erfordert", bestimmteAusbrüche oder Überreaktionen, um sichgewissen Situationen zu stellen, bis hin zur"Ausnahme auf das Recht auf Leben" vonden Richtern akzeptiert werden können,welche die Verantwortung derOrdnungshüter, im gesetzlichen Rahmengehandelt zu haben, nicht immerzurückweisen werden.

Die Ausnahme des Rechtes auf Leben:der Artikel 2-2 des CEDH besagt, dass der

Tod nicht durch diesen Artikel provoziertwird für den Fall, dass ein derart großerGewalteinsatz nötig erscheint. Alles erfolgtim Rahmen der Verpflichtung der Staatenund seiner Vertreter, das menschliche Lebenund das Leben festgenommener Personen -die sich somit unter der Verantwortung desStaates befinden - zu schützen. Auf jedenFall muss alles unternommen werden, umzu verhindern, dass das Leben einesFestgenommenen in Gefahr gerät.Auch kennen wir die Absichtbestimmter Krimineller, sich imGefängnis befindlicherPersonen entledigen zuwollen, damit diese nicht vorGericht gegen sie aussagenkönnen. Das macht eine sehrspezif ische Bewachung zurErfüllung dieser risikoreichenAufgabe erforderlich.

Laut Artikel 2-2 des CEDH gibt es"eine Verpfl ichtung,Präventivmaßnahmen im praktischenRahmen zu ergreifen, um das Leben einesIndividuums zu schützen, dessen Lebendurch kriminelle Handlungen eines Zweitenbedroht wird". Nach Entschluss des CDEHaus dem Jahre 1998 verpflichtet das dieAutoritäten dazu, Risiko zu vermeiden dasLeben zu schützen.

Für den Ordnungshüter bedeutet daswiederum, dass er das Risiko als„Prävention“ anerkennt, und/oder dass erangesichts der bekannten Risiken handelt.

Je besser er ausgebildet und trainiert ist,desto effektiver wird sein Selbstschutz undseine Handlung zum Schutz desIndividuums sein, das unter seineVerantwortung gestellt worden ist - undzwar unter strikter Anwendung desgeltenden Rechts.

Mit Ausnahme der Todesstrafe erkenntder Artikel 2-2 des CEDH drei Situationenan, unter denen ein Bruch des Rechtes aufLeben gerechtfertigt ist:

Abwehr einer i l legalen Gewalt. Die„legitime Verteidigung“ sieht das Recht vor,

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dass jede Person eine andere Person, die einer illegalen und/oderillegitimen Gewalt ausgesetzt wird, schützen und verteidigen kann.Dieser Artikel bezieht sich nicht auf den Schutz von Gütern. Indem bisher einzig bekannten Werk über Europäisches Strafgesetzheben Jean Pradel und Geert Corstens hervor, dass es„anzweifelbar ist, ob diese Ausnahme lediglich auf die legitimeVerteidigung der staatlichen Ordnungskräfte auszulegen ist oderob man sie auch auf die Privatperson anwenden kann. DieserPunkt wiedersetzt sich der zweiten Meinung, da die nationalenRechte eine legitime Verteidigung in ihren gegenseitigenBeziehungen ermöglichen. Der Gerichtshof in Straßburg könnte indiesem Punkt einschreiten und erklären, dass das Strafgesetzdem Opfer keinen konkreten und effektiven Schutz versichert hat,was dem Artikel 8 der Europäischen Kommission fürMenschenrechte (CEDH) zuwiderlaufen würde“.

Es ist wichtig, dass der Beamte die Merkmale der legitimenVerteidigung, also die „gerechtfertigte Tat“, die durch das Gesetzanerkannt wird, und mit der Proportionalität der Mittel dasGleichgewicht zwischen Angriff und Abwehr im konkreten Fallkennt. Die Handlung, die das Leben oder die körperlicheUnversehrtheit bedroht, aber auch Raub und körperliche Freiheitmit einschließt, muss immer unmittelbar geschehen. Ist dieHandlung zukünftig oder theoretisch möglich, wird sie nicht alsAggression anerkannt, auch dann nicht, wenn die Gefahrvergangen ist und der Tatbestand sich bereits erfüllt hat. DieHandlung muss gerade ablaufen, oder kurz bevor stehen – sichalso bereits entwickeln (Beispiel: Ein Aggressor greift den Halsoder die Jacke mit einer Hand und bereitet Schlagaktionen vor,was ein Tatbestand in flagranti wäre). Die Handlung mussungerecht sein, es darf sich also nicht um eine Aktion handeln, dieauf dem Recht zur Selbstverteidigung huft. Ebensowenig darf essich um eine Pflicht- bzw. Rechtsausführung handeln. Der Akt derVerteidigung muss notwendig sein und die angegriffene Persondarf über keine weiteren Mittel mehr verfügen, um die Gefahrabzuwehren (auch wenn eine Flucht möglich ist, so wird sie nichtgefordert, da man sich verteidigen können muss - einem also dieSchmach einer Flucht nicht zugemutet werden darf). DieVerteidigungshandlung muss gleichzeitig geschehen, d.h. dieverteidigende Reaktion muss unmittelbar in Bezug auf dieAggression eintreten (ein Block z.B. zeichnet diese Gleichzeitigaus). Dagegen hat der Gesetzgeber erklärt, dass demZuvorkommen einer noch nicht kurz bevorstehenden oder bereitsin der Ausführung befindlichen Aggression oder eine Rache füreinen bereits zurückliegenden Übergriff nicht als legitimeVerteidigung bezeichnet werden. Die Realität eines Kampfes zeigtjedoch, dass häufig verschiedene Angriffe zustande kommen,wenn eine angegriffene Person sich mit Blocks undMeidbewegungen zu verteidigen sucht, bevor sie mit eigenenSchlägen die erlittenen Angriffe stoppen will.

Eine Person, die nach einem ersten Angriff einer erneutenAttacke ausgesetzt wird, befindet sich also bei einemPräventivschlag im Recht, wenn sie damit versucht ,dieKonfrontation und damit das Risiko verletzt oder getötet zuwerden, zu beenden. Die Verteidigungshandlung muss im rechtenVerhältnis stehen, d.h. jegliche Unverhältnismäßigkeit in derHandlung muss vermieden werden (Unverhältnismäßigkeit liegtz.B. vor, wenn man einen Menschen tötet, nachdem dieser einen

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geschlagen hat). Man soll "einfach" ausweichen, doch das ist leichtergesagt als getan. Es schließt einen größeren Schaden am Aggressordurch den Verteidiger nicht aus (bei einem Individuum, das versucht

einem mit dem Stil einer Hacke den Kopf einzuschlagen und sichnach der Verteidigungsreaktion mit einer gebrochenen Nase aufdem Boden wieder findet, genießt man bestimmt das Recht derlegitimen Verteidigung).

2. Die regelgerechte Festnahme und die Vermeidung einermöglichen Flucht durch eine regulär festgenommene Person.In diesem Falle kann der eintretende Tod nur die nicht gewollte

Konsequenz des Krafteinsatzes sein. Die Absicht zu töten stünde imGegensatz zu dem gewollten Ziel, eine Person regelgerecht

festzunehmen oder an der Flucht zu hindern. Halten wir fest, dass imArtikel 2 des CEDH die Prävention von Verbrechen nicht als

Ausnahme anerkannt wird. In der Tat ist es so, dass nur ein Fallvon Prävention eines Verbrechens, der mit einer legitimen

Selbstverteidigung einhergeht (Artikel 2-2,Punkt a) es zulässt, dass ein Polizist dazu

autorisiert wäre, mit Intention zutöten. Letztendlich müssen

sowohl die Festnahme, als auchdie Verbringung in eine Zelledem Recht und denAnforderungen des CEDHentsprechen. Die Technikenzur Festnahme, die wir euchzeigen, entsprechen dieseng e s e t z l i c h e nAnforderungen undunterweisen denOrdnungshüter darin, denG e s e t z e s b r e c h e rordentlich vor Gericht zu

bringen, damit dieser dortverurteilt werden kann.

3. Die Unterdrückungeiner Meuterei oder einesAufstandes.Die Unterdrückung bildet

die dritte Ausnahme undrechtfertigt ebenfalls den Einsatz

von Mitteln die zum Tode führenkönnen. Der Artikel 2 c erfordert eineVerfügung im nationalen Recht, damitdies in Kraft treten kann.

In solchen Fällen ist es wichtig, sichan das Gesagte zu erinnern und dieWichtigkeit der Untersuchungen

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besonders hervorheben, die gemacht werden müssen, um diebesagten Umstände und die Rechtfertigung der Mittel demRichter vor Augen zu führen, damit dieser dem Ordnungshüterbestätigen kann, dass dieser in Übereinstimmung mit demGesetz gehandelt hat.

Die EingreiftechnikenDieses Video soll das erste Video „Oberstleutnant

Raymond H.A. Carter – European Police Self-Defense“komplettieren. Es richtet sich an dem Kurs aus, derseit vielen Jahren von den Autoren Juan Antonio RodriguezCoque, Alfredo Perez Perez und Raymond H.A. Carter in derenVerbänden gegeben wird. Hauptaufgabe ist es, einGleichgewicht zwischen „Pflicht und Recht“ der Polizei zufinden. Unter „Pflicht“ versteht man den Dienst für den Bürgerund das Garantieren von Sicherheit und öffentlicher Ordnung,wogegen das „Recht“ vor allem durch den Polizisten verkörpertwird unter Bewahrung seiner körperliche Unversehrtheitwährend seiner Arbeit für sein Land und zum Wohl des Bürgers.Das Video zielt auf eine Anzahl von Angriffs- undZugriffstechniken (AZT) ab, welche sich in zahlreichen Ländernim Kampf gegen die Kriminalität als äußerst effizient erwiesenhaben. Der Beamte muss in der Lage sein, schnell, sicher undmit Genauigkeit zugreifen und jegliche Aggressionzunichte machen zu können. Er muss den Aggressorneutralisieren und völlig kontrollieren können, wasmeist mit Hand- und Armtechniken (Faustschläge,Ellebogen, Waffen...) oder mit Fuß- undBeintechniken (Tritte, Kniestöße) geschieht, wobeider Kopfbereich so gut wie möglich geschützt seinmuss. Das Wissen um die AZT wird im ersten Videodargestellt, doch die dort angebotenen Technikensind nicht abschließend, da ständig Neuerungenund Varianten (wie z.B. beim Vorgehen von zweiPolizisten - was ideal für die Sicherheit derBeamten ist) entstehen. Aus diesem Grund solltenPolizisten immer zu zweit auftreten! Man benötigtdie totale Kontrolle über den Aggressor, umdiesen an einen sicheren Ort zu führen und damitweiteren Aggressionen zuvorzukommen (wie z.B.Befreiungsversuche durch Komplizen...). In demVideo werden Handschellen vom Typ LICAeingesetzt, die von Alain Lica entwickelt wurden,und mit denen einige interessante und effizienteFestnahmetechniken möglich sind (Faustgriff mitPfefferspray, Adaptation mit einem Polizeistockoder dem „Polizei-Tonfa“, Integration mit einem

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„Die Verhältnismäßigkeit istetwas, das bei besonderenUmständen eine vernünftige

Handlungsweise bewirken soll.Sie steht im Verhältnis mit

"dem Grenzwert der nationalenBewertung" und zwar so, dasssie diesen ausgleichen soll.“

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Springmesser...). Der Erfinder steht jedem Interessenten mit mehrInformationsmaterial zur Verfügung. Die ständige Wiederholung dieserTechniken sollen zu automatischen Reflexen - besonders in der Phase derFestnahme und des Abführens in den alltäglich stattfindenden und sichwandelnden Situationen - führen. Man kann sich auch über den Gebrauch vonAusrüstung und professionellem Material erkundigen (Trainingstonfa,Schutzausrüstung...), die bei der Gesellschaft „GK“ ( 159 rue Gallieni, 93177Bagnolet cedex, France. Tel.: 01 55 82 15 00. E-Mail: HYPERLINK"mailto:[email protected]" [email protected]) und bei Zulieferern für französischePolizeiausrüstung erhältlich sind. Ebenso kann man bei der Gesellschaft„Andreu Soler I Associats“ (apdo 10042 – 08080 Barcelona, Tel.: +34-93 42 94900, E-Mail: HYPERLINK "mailto:[email protected]" [email protected])hochwertige Artikel beziehen. Ich empfehle Ihnen, diese gründlich zustudieren – z.B. in der Trainingshalle - bevor man sie in „feindlicherUmgebung“ einsetzt. Dabei ist die Anwesenheit von lizenzierten Ausbildernder AE-Cops oder des „Madrilenischen Ringerverbandes – AbteilungPolizei“empfehlenswert, um ein korrektes Erlernen und damit die Sicherheit zugewährleisten. Dadurch wird sowohl der rechtliche Rahmen des jeweiligenLandes beachtet und berücksichtigt, als auch die adäquatenAktionen/Reaktionen der Beamten gegen einen Tatverdächtigen. DerGesetzesvertreter sollte nie vergessen, dass er sich selbst gegenüberverantwortlich für seine Handlungen ist, und dass diese Verantwortung injedem Augenblick zur Rechenschaft gezogen werden kann.

Kopf hoch!

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Innerhalb der Interviewreihe mit WingTsun-Meisternwollen wir so viele Ansichten wie möglich über dieKunst, der wir große Teile unseres Lebens gewidmethaben, kennenlernen. Ich bin sicher, dass diese Artvon Interviews die Fans des Wing Chun bereichernwird, da sie die Möglichkeit bieten andere Fokussekennenzulernen.Andere Ruhelosigkeiten. Neue Standpunkte und

Ideen, die Ihnen dienen können, in Tiefgründigkeit daszu studieren, was Sie machen. Wir werden damiteinverstanden sein, dass absolut keiner die Wahrheitund die absolute Wahrheit hat!! Aber alle haben einenkleinen Teil von ihr…

Sifu Salvador Sánchez

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Die Kolumne von Wing Tsun. Sifu Salvador Sánchez

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Interview mit Sifu Tam Yiu Ming (Wing Tsun Kuen- LeungTing Lineage)

Auf meinen letzten Reisen hatte ich die Gelegenheit,exzellente Meister in der ganzen Welt kennenzulernen. Ichmuss zugestehen, dass alle mir etwas Interessantesbeigebracht.

Etwas mit dem wir einverstanden oder nichteinverstanden sind, aber nach dieser Interviewserie glaubeich, dass die Praktizierenden des Wing Chun vonverschiedenen Abstammungen andere Mitglieder ihrerKünstlerfamilie besser kennen werden.

Heute möchte ich euch über den GROß Meister desWingTsun der G. M Leung Ting Abstammung erzählen: SifuTam Yiu Ming. Ohne Platz für Zweifel, ein TOP-Ausbilder,der seine Aktivität schon seit vielen Jahren in Europaentwickelt. Seine Arbeit ist nicht unbemerkt geblieben, darinbestehen keine Zweifel…

Ich habe eine große Freundschaft und eine exzellenteBeziehung mit Sifu Rafa Alins und Sifu Bradford Wohlner,Dank der wunderbaren Initiative des Departments desWingTsun der Spaniscen Federation der OlympischenKämpfe und assoziierten Disziplinen. Seit seiner Gründung

fesselte es gewaltig meine Aufmerksamkeit die Evolutiondes Sifu Rafa Alins (den ich vor vielen Jahren kennengelernthabe, da wir aus derselben Assoziation stammen) und derFokus den Rafa seiner Praxis gab ist eine Person die LIEBTwas sie tut. Das hat dem WingTsun einen authentischenLebensweg gebracht. Alles in seinem Leben richtet sichdiesem Beruf. So kam es, als er und Sifu Brad nach Spanienkamen, um eine master class von WingTsun während derFeier des Internationalen Tages des WingTsun zu geben,dass ich mich richtig interessiert fühlte, zu sehen mit wemsie jetzt trainierten und was der Fokus war. Zweifellos istsein Niveau in den letzten Jahren enorm gestiegen.Außerdem muss man das persönliche Training fast immermit der Vormundschaft des großen Meisters sehen. Ich binsicher, dass der sifu es Yiu Ming es IST.

Ein großer Dank geht an die Wing Tsun AcademyStockholm, Uppsala und Monterey

Zusammen mit WT Concepts Academy, die uns erlaubtendieses Interview durchzuführen und die es möglich gemachthaben, dass alle praktizierenden des Wing Chun alles überdiesen, in London lebenden TOP-Trainer lesen können.

Für diejenigen, die ihn vielleicht nicht kennen, der Master

Die Kolumne von Wing Tsun

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Tam Yiu Ming wurde 1963 in Hong Kong geboren. In den70ern begann er Wing Chun zu studieren.

Master Tam ist direkter Schüler des Großen MeistersCheng Chuen Fun und des Großen Meisters Leung Ting.Master Tam startete seine Karriere als Ausbilder desWingTsun in der Hauptschule IWTA in Hong Kong undwurde verantwortlicher Prüfer für alle Gruppen. Währendseiner Zeit in Hong Kong wurde er ausgewählt, die IWTA zurepräsentieren, um Vorführungen zu realisieren und,aufgrund seiner Handfertigkeit in der Technikanwendung,wurde er auch als Top Ausbilder gewählt. Aktuell lebt er inLondon, wo er auch Ausbilder des WT ist.

Liebe Grüße und Herzlich Willkommen Sifu TamEs ist eine große Freude Sie zu begrüßen und ich möchte

Ihnen herzlich danken, dass sie sich die Zeit für unsgenommen haben.

Danke euch…

Wann fingen Sie an Wing Tsun zu trainieren?Als ich 10 Jahre alt war, fing ich an Wing Tsun zu

trainieren. Als ich 20 Jahre alt war, fing ich an Wing Tsun in

dem Sitz des IWTA in Hong Kong zu trainieren, um meinStudium dort weiterzuführen.

Wer war Ihr Meister und wie lange?Mein erster Meister war mein Meister der Grundschule,

Herr Wong, der mir Wing Tsun während einiger Jahrebeibrachte. Mein zweiter Meister ist GGM Cheng ChuenFun, der mein Sifu ist. Ich studierte mit ihm für länger als 30Jahre und ich besuche ihn jedes Jahr weiterhin in HongKong, um meine Techniken an den Tag zu bringen um meinStudium weiterzuführen. Schließlich war mein dritter Meisterder Große Meister Leung Ting, der mein Sibaak ist. Mit ihmstudierte ich ein bisschen mehr als 25 Jahre.

Was ist die beste Eigenschaft des Sifus?Verschiedene Lehrer haben unterschiedliche Methoden

und ich bin nicht die Ausnahme. Unabhängig von derMethode, die jeder Lehrer benutzt, gibt es eine wichtigeÜbereinstimmung. Ein ordnungsgemäß qualifizierter Lehrerweiß, wofür das Studium des Wing Tsun effektiv ist. Es istessenziel, den Schülern zu lehren, wie man sich entspanntmit dem Ziel die elastische Kraft zu entwickeln. Der Meister

Sifu Salvador Sánchez

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muss den Schülern zeigen, wie man die Bewegungenkorrekt ausführt, die Konzepte muss er erklären, ohneandere neue Konzepte zu erfinden, welche die vorherigenGenerationen nicht bewahren.

Das sind die traditionellen Methoden. Deshalb fühle ichmich sehr glücklich, dass ich einen sehr guten Meister hatte,der sich die Zeit nahm, um mich korrekt, inÜbereinstimmung mit den traditionellen Prinzipien, zulehren. Zweifellos gibt es, natürlich, verschiedene Wiesen,um zu lehren und zu lernen, durch die man an dasselbe Zielgelangt.

Mein Sifu bevorzugt es, durch Übungen mit Ohrfeigenoder Sparring, speziell mit Jiui Da (jagen) zu lehren, anstatt

zu erklären. Er glaubt, dass die Übungen des Sparrings denSchüler dazu leiten, die Bedeutung der Konzepte zuverstehen. Aber natürl ich kommt das auch auf dieAufnahmefähigkeit und die Verständnisfähigkeit desSchülers an.

Das Ziel ist es, dass der Schüler nach der Trainingseinheitfür sich selber denken und sehen kann und auch alsErgebnis der Sparring-Übungen. Die Art, wie mein Sifu dieSparring-Übungen präsentiert, hat mir immer gefallen. Manbraucht 100% Konzentration. Du weißt ja, WT ist ein sehrschneller Stil. Sifu Cheng Chue Fun fordert nicht, dass derSchüler zu viel Zeit aufwendet, um sich an die Techniken zuerinnern, es sei denn Sie sprechen von einem Lehrer.

Die Kolumne von Wing Tsun

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Zweifellos Ceng erfordert Cheng, dass der Schüler hartarbeitet, um die Techniken zu dominieren und die Flexibilitätin den Anwendungen erreicht. Aber für mich ist die besteFähigkeit, dass er ein freundlicher und sanftmütiger Meisterist. Er behandelt seine Schüler niemals schlecht, auch wenner das Recht hat, seine Stärke zu zeigen. Si-Fu Chengerinnert seine Schüler in allen Momenten daran, dass sieihre Energie schonen müssen.

Wie beschreibt man sich als Wing Tsun Lehrer?Bevor ich diese Frage beantworte würde ich Ihnen gerne

eine Geschichte erzählen. Als ich noch ein Jugendlicher warhat mich ein alter Film/alte Serie des Kung-Fus, mit dem

Namen Wong Hung Fay, aus dem letzten Jahrhundertfasziniert. Es wurde zwiscen 1949 und 1970 gedreht. Allesein Rekord. Die hundert Episoden der Serie wurden in denKinos in Hong Kong gezeigt und danach, während der 70er,im Fernsehen. Die Serie handelt um einen Meister, SifuWong, der ein berühmter Meister des Hung Gar war. SifuWong nutzte moralischen Philosophien des Konfuzius, umseine Schüler zu erziehen. Er wollte, dass sie verstehen,dass den Kampf nur benutzen darf, wenn es keine andereOption gibt. Er war sehr hart aber auch sehr beschützend,mit einer liebevollen Aufmerksamkeit für seine Schüler. AlsSifu Wong keine andere Option hatte und kämpfen musste,machte er dies mit Wohlwollen und Gerechtigkeit und

Sifu Salvador Sánchez

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schließlich entschuldigte er seinen Gegner. Dieser Filmrepräsentiert die chinesische Kultur perfekt und zeigt dieBeziehung des sehr traditionellen Meisters mit seinenSchülern, Treue, Disziplin, Geduld und Respekt, was dieStudenten ihrem Meister gewähren. Der SchauspielerGwang Dak Hing, der die Rolle des Sifu Wong spielte,reflektierte auf perfekte Weise die Sensibilität destraditionellen Meisters und somit ist dieses Bildtiefgründig in mein Herz geleitet, wo es heute noch ist.Um ehrlich zu sein, ich weiß, dass ich nicht wie einKung-Fu Meister oder Ausbilder aussehe. Für diemeisten Personen ist es schwer zu glauben, dass meineArbeit die eines Kung-Fu Meisters ist. Mein Körper istleicht und ich sehe eher aus wie ein Gelehrter, als einMann der Action. Nachdem ich eine große Organisationverlassen habe, habe ich mich in einen Meister

verwandelt. Aber ich war immer noch sehr jung unddeshalb beziehe ich mich, als Lehrer, auf mich selber,eine Angewohnheit. Aber Meister zu sein war sehranders und ich habe viele überrascht, als ich meineKampffähigkeiten zeigte.

Ich bin ein traditioneller Meister und ich führe weiterhineinige Sitten durch, zum Beispiel die Auswahl dergeeigneten Personen, um Schüler zu sein. Wenn ichTechniken lehre, bin ich mit den Details sehr strikt. Ichhabe die Geduld zu warten, bis der Schüler dieTechniken korrekt dominiert, bevor man in die nächsteTrainingsphase übergehen kann. Aber in der Lehre gehtes nicht nur um die Vermittlung der Techniken oder derKenntnisse des Wing Tsun Systems. Es gibt andereSachen, die genauso wichtig sind. Zum Beispiel dieSituation der Gedanken der Schüler, das

La columna del Wing Tsun.Sifu Salvador S�nchez

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Erziehungsniveau und das Ausbildungsniveau, dieKörperflexibil ität, und das allerwichtigste, dasVertrauensniveau und das Selbstbewusstsein. Die Lehre istdaher etwas sehr Ernsthaftes und man darf es nicht auf dieleichte Schulter nehmen. Das ist es, an dem kontinuierlichals Meister des Wing Tsun arbeite.

Was gefällt dir am meisten in diesem Kampfsport?Mir gefällt diese Kampfsportart aufgrund vieler Faktoren,

aber vor allem durch seine verschiedenen Formen. MeineLieblingsformen sind Chi-Sau und Holzfaust, aber das wasmir am meisten gefällt ist der Teil des Gwoh-Sau mit Lat -Sau. Warum? Aufgrund der Form in welcher sich mein

Körper bewegt, die Reaktionen basierend auf Tast-Sensationen, die Möglichkeit viele Techniken auf einmalanzuwenden. Der Wing Tsun ist ein zirkulierendes Systemund ich halte nicht an es immer und immer wieder zuexperimentieren.

So wie ich es in meiner Deklaration der dritten Regelerklärte: Die Form, wie man die Bewegungen des Gegnersinterpretieren und evaluieren kann und welche Bewegungenund Kräfte der Gegner benutzen wird, kommt aus derSensibilität. In dem Maße, wie die Hände einen berühren,was heißt, dass man diese Information wahrnimmt aberauch dass es den Reiz des Angriffes und der Abwehrausgelöst wird.

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Welche defensiven Bewegungen benutzt man um denAngriff des Gegners lösen zu können?

Das kommt auf die Bewegungen des Angriffs an, das fühltman und dann durch die schnellste Aktion. ImEinverständnis mit dem Emblem des WT muss man „diepassenden Taktiken an den Aktionen des Gegnersanpassen. Das ist am aller schwersten zu lernen und eineMenge Arbeit um das WT zu lehren.

Die meisten professionellen In diesem Teil sind diemeisten professionellen festgehalten. Es ist sehr wichtigGeduld zu haben. Nach meiner Lehr Methode existierensechs Etappen. Von Anfang an lernt man PoonSau bis zumLat-Sau innerhalb der ersten Sektionen. Wenn Sie die

Geduld haben, die ersten Etappen gut zu lernen, können Siezweifellos den Rest des Systems lernen. Man kann dasErlernen des WT mit dem Erlernen einer Sprachevergleichen. Man braucht die Grundgrammatik und dasGrundvokabular um die Flüssigkeit zu erlangen undschließlich Meister einer Sprache zu werden.

Wann haben Sie angefangen WT zu lehren?Ich lehre WT seit 1987. Mein Si-Fu bot mir die Assistenz

an. Das war meine Vorbereitung um mich in einen richtigenLehrer zu verwandeln und um Unterricht geben zu können.Ich wusste nicht, ob ich Trainer sein wollte, da ich inWirklichkeit trainieren und mehr trainieren wollte (manchmal

Sifu Salvador Sánchez

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trainierte ich so lange, bis es Nacht wurde und ich merkte,dass es bereits morgens wurde). Ich war sehr jung und icherinnere mich, dass ich sehr besorgt war, dass ich wirklichdazu fähig war zu lehren und Unterricht zu geben. Aber Si-Fu hat mich animiert. Jetzt kann ich kaum glauben, dassdas mein professioneller Weg vor einiger Zeit war.

Haben Sie andere Kampfkünste praktiziert?Ja, ich habe Hun Gar praktiziert, ein Stil, original aus dem

Süden des Shaolin bevor ich anfing Wing Tsun zu studieren.Später studierte ich Taekwondo und erreichte den braunenGürtel, als ich 15 Jahre alt war. Ich war fasziniert so zukicken wie Bruce Lee. Icj imitierte auch Geräusche und dastue ich auch heute noch, manchmal aus Spaß. Ich habeauch interne Stile studiert; Yee Koon und Ng Ga Tai Ch,bevor ich mich in einen Lehrer des WT verwandelt habe. TaiChi war eigentlich eine Kampfart und die Anfänge ähneltendem WT. Und obwohl ich mich auf den WT konzentrierte,trainierte ich weiterhin Tai Chi um mein Verständnis derKampfkünste zu verbessern.

Was sind die Vor- und Nachteile des Wing Tsun?Die Vorteile sind, dass wenn man es intensiv trainiert,

dazu gelangen kann, es in kurzer Zeit vollkommen zubenutzen. Außerdem erlaubt es dir, dich in kleinen Räumenzu wehren. Wenn du die System-Schläge und Hüft-Schlägeübst und hart trainierst, kannst du dazu gelangen zu wissen,dich innerhalb eines Monats zu verteidigen.

De Grund ist, dass der WT die kürzeste Distanz zumGegner benutzt. Es ist sehr schwer sich gegen die Hüft-Schläge zu weheren

Die Vorteile des WTs sind, wenn du auf dem Bodenbist. In Echt ist es ein Nachteil, wenn man auf demBoden ist aber das kann man verhindern, wenn man dieBeine hart trainiert. In Europa ist es heute sehr verbreitet,dass man den Boden-Kampf trainiert und ich biete diesesTraining auch an aber ich vermische es nicht mit demtraditionellen WT.

Was ist es, was dein Wing Tsun anders macht als dieanderen?

Ich lehre immer noch die Anfänge und die Lehr Form desIWATA HQ, die Haupt-Schule der Leung Ting Abstammung,genau wie die Formen, die Originalteile des Chi-Sau. Dereinzige Unterschied ist, dass ich meine eigene Lehrartkreiert habe um das Gwoh-Sau (um Angriff-Züge zunehmen) und das Lat-Sau (Freier Kampf, der ohne Kontaktanfängt) und Übungen des Sparrings zu lehren.

Der Grund, warum ich mein eigenes Programm des LatSau kreiert habe ist, dass ich den Schülern lehren möchte,dass man weiß, wie man mit durch die größten Varietätenmögliche Kampf-Situationen umgehen kann.

Ich gebe den Schülern auch die Möglichkeit, sich auf diepuren der Selbstverteidigungdes WT zu fokussieren. Ichlehre ihnen die legalenAspekte derSelbstverteidigung, wie manKämpfe umgehen kann undwie man die Strategien derAnti-Aggression lernt.Persönlich ist das nicht das

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interessanteste aber vor allem ist es wichtig, wenn wir dieSelbstverteidigung lehren wollen.

Müssen die Schüler des Wing Tsun Sparring mit Leutenaus anderen Kampfkünsten machen? Es dauert lange, dietechnische Seite des Systems zu lernen aber es geht nichtohne es in die Praxis umzusetzen. Was meinen Sie dazu?

Schauen Sie, die Legende des GGM Leung Jan undseinem besten Schüler Chan Wah Shun haben dieverschiedenen Stile akzeptiert, wir müssen nun auch dasSparring mit anderen Stilen machen, oder nicht? Währendman beides mit Respekt macht, um Ideen auszuprobieren.Manche von meinen Schülern machen das. Zum Beispiel istda ein Schüler, der seit 10 Jahren bei mir unterrichtet. Er istsehr dankbar, dass ich ihm zuhöre. Ich merke, dass so mehrSparring umso mehr vertrauen sie in ihrem Wing Tsun undsie kommen auch dazu, andere Kampfstile zu würdigen. Duhast Recht. Die technische Seite des WT dauert um es zulernen (viel mehr als die Seite der puren Verteidigung).

Es gibt einen Spruch über das Kung-Fu in Kantonese:„Yat Dam (erst das Vertrauen), Yee Lik (als zweites dieEnergie), Sam Kung-Fu (als drittes die Techniken). Wenn dudiese drei nicht hast, speziell die Techniken, musst du sehr

hart arbeiten. Die alten Meister haben diesen Spruch immerals Leitfaden benutzt, um die Schüler zu unterrichten-.

Wo ist der Sitz deiner Schule? Akzeptierst du jeden,der dein Schüler sein will?

Wie du weißt, ist London eine sehr teure Stadt, deshalbmiete ich für meinen Gruppenunterricht, meine Seminareund Graduierungen, einen Raum in einem Fitnessstudio.Den Privatunterricht gebe ich in meinem Haus. Die Mehrheitvon denen, die mich aufsuchen kennen mich durch dasInternet oder durch andere Schüler. Ich mache mit jedereinzelnen interessierten Person ein Interview, bevor ichjemanden neues als Schüler akzeptiere.

Hast du irgendwelche Tipps für Schüler und Meisterdes WT?

Wenn du verstehst, was der Wing Tsun wirklich ist und esschaffst, eine Schule zu finden, die den traditionellen WingTsun lehrt musst du geduldig sein und der Schule treu sein.Der Erflog im Wing Tsun hängt von deinemTrainingsverhalten, deiner Fähigkeit, deiner Geduld undeiner guten Führung deines Mesters ab. Die Zeit, die du dir

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zum Lernen nimmst ist von großer Bedeutung. Somit ist dasregelmäßige Training sehr wichtig. Es ist auch sehr wichtig,dass die Schüler verstehen, dass du auf eine pure undklassische Art unterrichtest und den Methoden des GGMpMan und des IWTA folgst. Das braucht Zeit und Praxis gut zulernen und die Lehre ist so geformt, wie die Technikenwiederholt werden, bis sie Teil der natürlichen Reaktionendes Schülers werden.

Ein Schüler, der die Techniken korrekt lernt wird dazu fähigsein, seine Fähigkeiten zu übermitteln und mit der Zeit wird erLehrer werden. Den Techniken Varietät geben, sie explosiverund aggressiver zu machen führt dazu, dass die Emphase in derKraft, als in der Technikfähigkeit liegt und man macht auf einerSeite die originelle Lehrmethode, die weltweiten Erfolg hatte.

Technische Aspekte. Was würden Sie einem Schüler inseiner ersten Stunde erklären? Wie würden Sieversuchen Wing Tsun zu übermitteln?

Es gibt ziemlich viele Unterschiede zwischen den Kulturender Kampfkünste im Westen und im Osten. Normalerweisewürden die chinesischen Lehrer den Schülern nicht vielsagen, speziell im Altertum. Zum Beispiel, als ich anfing WingTsun zu studieren war es normal in der traditionellen Positionzu sein, während einer die ersten Bewegungen der erstenForm übte. Das haben wir 15 Stunden lang gemacht. Es warauch nicht üblich, früh den Meister Fragen zu stellen,sondern nur die Bewegungen auf korrekte Art und Weise zumachen, den Meister nachzumachen.

Du musstest dem Meister zeigen, wie gerne du lernst nddass du ernst bist. Ich zeigte es und meine Brüder des Kung-Fus haben mich zu dieser Zeit „Den Kung-Fu Süchtigen“genannt. Tatsächlich kamen einige um mich aufzusuchen, umihr Meister zu werden und sie hatten bereits die Leidenschaftfür das Kung-Fu und wussten, was Wing Tsun ist, bevor siesich entschieden es zu studieren. Aber seit dem ich nachLondon kam, um dort zu bleiben, musste ich mich an die Art,wie die Leute hier im Westen sind, anpassen. Sie lernendurch Fragen stellen. Somit verstand ich zum ersten Mal, daswas GGM Leung Ting mir immer über die kulturellenUnterschiede des Westens und China sagte.

Deshalb stelle ich dem Schüler an seinem ersten TagFragen, von diesen ist dich wichtigste: „Was ist dein Ziel?“Wenn er mir antwortet, dass er lernen möchte, weil es ihmgefällt und es ihn interessiert und nicht um sich in Form zu

bringen und für die Selbstverteidigung, stelle ich ihm diefolgende Frage: „Woher kennst du WT und was denkst duüber dieses System?“

Durch seine Antworten entscheide ich, ob sie anfangenkönnen WT zu studieren. In den meisten Fällen muss ichihnen erklären, dass WT viel mehr ist als pures Fitness. Es istein Motiv, dass ich großen Wert lege bei den Schülern, dieich trainiere. Ich bin damit sehr vorsichtig und deshalb kannich sagen, dass die Mehrheit normalerweise viele Jahrebleiben, um mit mir zu studieren. Zum Anfang der Lehreeines neuen Schülers fokussiere ich mich auf dieFußbewegung und die Hüftschläge. Ich erkläre ihm, dass dieBalance das Fundament des WT ist. Ohne Balance wirst dukeine gute Bewegung haben und keine gute Struktur.Deshalb muss man kontinuierlich die Basispositionen übenund sich entspannen, bis sich der Körper von der Hüfte bisnach oben hin erleichtert aber gleichzeitig zu fühlen, dasssein Gewicht bis hinunter zu den Knien und den Füßengelangt, und dass man Bodenkontakt spürt. Wenn maneinem Gegner begegnet, muss man die Essenz des WTverstehen, das ist die Theorie der zentralen Linie. Die zeigtuns, dass der kürzeste Weg zwischen zwei Punkten, einegerade Linie ist. Deshalb musst du die Deckung immer aufder zentralen Linie des Gegners halten und gleichzeitig dieFüße ziemlich geschlossen halten, wenn du dich bewegst.

Wir nennen es „adduction stance“. Diese Positionerleichtert es dir, schnell fortzuschreiten und in den Bereichdes Gegners einzutreten und deine Hände können es schnellüber die zentrale Linie erreichen, wenn du fortschreitest. Icherkläre immer, dass man lernen muss sich schnell zubewegen. Das ist Teil des Fundaments des Systems. Deshalbmuss der Schüler sich auf seine Bewegungen der Füßefokussieren und intensiv und hart üben. Ohne eine guteBewegungsbasis können sich die weiteren Techniken nichtentwickeln. Der Schüler würde wie ein Baum ohne Wurzelnsein und ohne Wurzeln können die Äste nicht wachsen.

Vielen Dank MEISTER!Es war eine Ehre dieses Interview durchzuführenWenn jemand daran interessiert ist, mit dem Meister Tam

Yiu Ming Kontakt aufzunehmen, können Sie sich durch denuntenstehenden Kontakt an seine Akademie in Londonwenden

Sifu Salvador Sánchez

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Master Tam Yiu [email protected]+44 07957561389

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„Was die Wüste schön macht ist, dass sie in einem Teileinen Brunnen mit Wasser versteckt“

Antoine de Saint-Exupery

„Was wir wissen, ist ein Tropfen Wasser; was wir ignorieren ist ein Ozean“

Isaac Newton

„Fließen wie das Wasser, gleiten lassen wie ein Wolke“ (Yun Shui). Soging der Spruch den mein Kampfkunst Meister José Luis PaniaguaTevar, der uns dieses Jahr verließ, für seine Schule ausgesucht hatte.Was für eine schwierige Empfehlung! Wir verzetteln uns ständig mit

Kleinigkeiten und Störungen in den Ästen, wir sehen den Wald nicht.Fließen heißt nicht unachtsam zu sein; da Wasser ist es nicht. Es lässtkeinen Schlupfwinkel unentdeckt, überall kommt es hin. Die Asturier sagen,dass das Wasser „eine feine Nase hat“. Ohne Eile, sich an die Umständeanpassend, ist das Wasser die Metapher für Beharrlichkeit und extremeAnpassungsfähigkeit. Das Paradigma des Formenwechsels, ohne dabei dieEssenz zu verändern.Das Wasser treibt das Leben voran, ohne es trocknet die Erde aus

und wird zur Einöde, ein Feuer ohne Kontrolle, es überschwemmtdie Luft und alles, verwandelt es in Sandstürme, es kann dieFruchtbarkeit der Wolken nicht tragen und auch nicht dieKraft der Veränderung. Bis das Metall in den Schmiedengedreht ist!Das Wasser ist die Wiege des ganzen Lebens, die

wesentliche Stütze der leblosen und lebendigenWesen, all dieser „Wassertaschen“ die heiß odernoch heißer sind, das kommt auf ihrenEntwicklungsgrad an, angepasst an einenWechsel den wir begleiten, von dem wir Teilsind, aber nicht schuldig sind, so wie sie unsglauben machen wollen. Die „ Sünde“, ist diejüdisch-christliche Schuld des Umweltschutzes. Das Wasser stärkt uns, säubert uns, segnet

uns. Eingetaucht in die Flüsse des Moments,schwimmen und kämpfen wir und erleidenSchiffbruch. Ich habe nichts, was ich beibringen kann,

weil ich nichts weiß, aber wer meine Versehören möchte, dem lasse ich hierernsthafte Reflexionen, Sinn, jeden Tagmehr Sinn und weniger Gedanken, denndas Gehirn ist ein täuschendes Ding, dassieht was es sehen will und von dem ichgelernt habe zu vermuten.

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