LTR MTB 48

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Herbst 2012 MITTEILUNGSBLATT LANDESVERBAND THÜRINGER RINDERZÜCHTER Zucht- und Absatzgenossenschaft eG Thüringer Verband für Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der Tierzucht e.V. Mascol – eine Legende verabschiedet sich Grüne Tage – Tierschauen mit Rekordbeteiligung Tilgungsphase der BHV1-Sanierung Verbandszeitschrift Ausgabe 48

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Mitteilungsblatt Herbst 2012

Transcript of LTR MTB 48

  • Herbst 2012 Mitteilungsblatt 48 Landesverband Thringer rinderzchTer 1

    H e r b s t2 0 1 2

    M I T T E I L U N G S B L AT TL A N D E S V E R B A N D T H R I N G E R R I N D E R Z C H T E R

    Z u c h t - u n d A b s a t z g e n o s s e n s c h a f t e G

    T h r i n g e r V e r b a n d f r L e i s t u n g s - u n dQ u a l i t t s p r f u n g e n i n d e r T i e r z u c h t e . V .

    Mascol eine Legende verabschiedet sich

    Grne Tage Tierschauen mit Rekordbeteiligung

    Tilgungsphase der BHV1-Sanierung

    Verbandszeitschrift Ausgabe 48

  • Landesverband Thringer rinderzchTer Herbst 2012 Mitteilungsblatt 482

    [email protected], [email protected] Internet: www.ltr.de, www.tvlev.de

    ZUM TITELBILDWiesenfeld Kite Milla EX94, erfolgreiche Schaukuh und zuletzt Reservesiegerin der alten Kuhklassen anl. Thuringia Holstein Open 2012 in Erfurt und Aspirantin fr die deut-sche Schaukollektion zur Europaschau in Fribourg/Schweiz im Mrz 2013 im Bild mit ihrem Destry-Sohn. WFD Milla steht fr 8 Generationen exzellenter Khe in Folge und geht ber EX95 Rubens und EX90 Integrity auf die legen-dre Wiesenfeld Raider Maryam EX97, Europachampion 2000, zurck.

    I M P R E S S U M :Herausgeber: Landesverband Thringer Rinderzchter (LTR)

    Thringer Verband fr Leistungs- und Qualittsprfungen in der Tierzucht e.V. (TVL)

    Redaktion: Kristin Seeser, Ronald Bialek,Dr. Sonja Kleinhans

    Fotos: Jane Steel, Wolfhard Schulze, KeLeKi,Mitarbeiter von LTR, TVL, TLL und Privatpersonen

    Erscheinungsweise: halbjhrig

    Bezugspreis: je Ausgabe 5,00 E (+ MwSt u. Postgebhren)(fr LTR-Mitglieder in HB-Gebhren enthalten)

    Gestaltung & Satz: Bernd Adam, Jena

    Druck: Druckhaus Gera GmbH

    PA R T N E R V O N u n d

    DER D IREkTE RUf ZU IHREn GEScHfTSSTELLEnLandesverband Thringer Rinderzchter (LTR)Zucht- und Absatzgenossenschaft eG

    Sitz: Stotternheimer Strae 19, 99087 Erfurt Telefon Zentrale 03 61-7 79 74-0Fax 03 61-7 79 74-44

    Geschftsfhrer Ronald Bialekber Sekretariat 03 61-7 79 74-37

    BuchhaltungProkuristin Sabine Windisch-Mller 03 61-7 79 74-34Sachbearbeiterin Rechnungswesen 03 61-7 79 74-17Sachbearbeiterin Rechnungslegung 03 61-7 79 74-14

    Abt. Reproduktion Besamungsbullen und BullenaufzuchtAbteilungsleiter Rudolf Goldmann 03 61-7 79 74-12ber Sachbearbeiterin 03 61-7 79 74-13

    Abt. Insemination und SpermavermarktungAbteilungsleiter Holker Ludewig 03 61-7 79 74-36Spermadepot 03 61-7 79 74-33 03 61-7 79 74-23Abt. Handelber Sachbearbeiterin 03 61-7 79 74-16

    Abt. Herdbuchwesen/EDVAbteilungsleiter Markus Senser 03 61-7 79 74-29Sachbearbeiterinnen Milchrind 03 61-7 79 74-30Sachbearbeiterin Fleischrind 03 61-7 79 74-39

    Thringer Verband fr Leistungs- undQualittsprfungen in der Tierzucht e.V. (TVL)Sitz: Stotternheimer Strae 19, 99087 Erfurt

    Telefon Zentrale 03 61-7 49 77-0Fax 03 61-7 49 77-13

    Geschftsfhrerin Dr. Sonja Kleinhans 03 61-7 49 77-14Leiterin RechnungswesenStephanie Heidelmann 03 61-7 49 77-15

    Labor/EDV/HIT/Zertifizierungsstelle/Milchqualittsberatung:Sitz: Artur-Becker-Strae 100, 07745 Jena-Gschwitz

    Telefon Zentrale 0 36 41-62 23-0

    LaborleiterinNadja Schmidt 0 36 41-62 23-61

    EDV-LeiterMarkus Senser 0 36 41-62 23-30

    HIT-ReginonalstelleMarlene Lorbeer 0 36 41-62 23-40

    ZertifizierungsstelleThomas Schink 0 36 41-62 23-60

    Abteilung MilchleistungsprfungSitz: Hainstrae 22, 07545 Gera

    Leiterin Christiane Mller 03 65-8 00 17 19

    stellv. Leiter:Hans-Joachim Buchberger 03 61-7 49 77 16Stotternheimer Strae 19, 99087 Erfurt

    MilchqualittsberatungRolf Manske 01 63-74 97 703

    Herdenmanagementund FtterungsberatungDr. Ute Philipp 01 63-74 97 738

  • Herbst 2012 Mitteilungsblatt 48 Landesverband Thringer rinderzchTer 3

    Editorial und Inhalt

    Liebe Mitglieder,

    in den zurckliegenden Mona-

    ten gab es sowohl im Spitzen-

    sport als auch in der Rinder-

    zucht zahlreiche Mglichkei-

    ten des Leistungsvergleiches.

    So startete die Deutsche Fu-

    ballnationalmannschaft ver-

    heiungsvoll in das Turnier der

    Fuball-Europameisterschaft.

    In der Vorrunde fegten die

    jungen hoch motivierten Spie-

    ler die Gegner nur so vom

    Platz. Dabei erfreuten sie das

    Publikum mit modernem und hoch attraktivem Fuball. Logischer-

    weise stiegen die Erwartungen an das Team von Spiel zu Spiel. Erst

    im Halbfinale wurde unsere Mannschaft von einer cleveren und

    taktisch besser eingestellten Mannschaft gestoppt.

    Das nchste sportliche Highlight des Sommers waren die Olym-

    pischen Spiele in London. Dabei erwiesen sich die sonst eher

    zurckhaltenden Briten als hervorragende Gastgeber. Sie freuten

    sich nicht nur mit ihren sehr erfolgreichen eigenen Athleten,

    sondern honorierten auch die Leistungen der Olympioniken aus

    den anderen Lndern. Auch den Sportlern, denen es nicht gelang

    eine Medaille zu erkmpfen, wurde getreu dem olympischen

    Gedanken der Eindruck vermittelt, etwas Besonderes geleistet zu

    haben. Somit wurden in London Mastbe gesetzt, die zuknftige

    Gastgeber von Olympischen Spielen vor groe Herausforderungen

    stellen.

    Anlsslich der Grnen Tage traten die Thringer Fleischrinderzch-

    ter mit der bisher grten Anzahl an Tieren und dem grten

    Rassespektrum zum Thringer Landeswettbewerb an. Neben der

    Quantitt war es vor allem die Qualitt, mit der die Zchter die

    breite ffentlichkeit von ihrem Leistungsstand berzeugten. Die

    Jungzchter glnzten ebenfalls durch einen Teilnehmerrekord.

    Von den Bambinos mit Jerseyklbern ber die Holsteinfreunde

    bis zu den Jungzchtern mit Fleischrindern waren alle voll bei der

    Sache und zeigten stolz das Erlernte. Das Abgucken der Jngeren

    bei den Erfahrenen war nicht verboten, sondern ein gewnschter

    Zusatzeffekt.

    Im Rahmen der Thuringia Holstein Open und erstmals auch der

    Jersey Open bestimmten die Thringer Schauinteressierten ihren

    Deutsche Holsteins

    Zuchtwertschtzung August

    Auf Anpaarungstour in Grobritannien

    Mascol eine Legende verabschiedet sich

    Schaubericht Grne Tage

    Fleischrindzucht

    Klassifizierertreffen fr Fleischrinder

    Fleckvieh-Stammtisch

    Simmental-Weltkongress

    Jungtierschauen Highland Cattle

    Interessengemeinschaft Rotes Hhenvieh

    Schaubericht Grne Tage

    Wissenswertes

    Neue Kalbezuchtwerte RZKd und RZKm

    Gesundheitsmerkmale in der Milchrinderzucht

    BHV1-Sanierung: Tilgungsphase

    Jungzchter

    Schleraustausch in die Schweiz

    Jungzchterwettbewerb Grne Tage

    Betriebsbsreportage

    EG Neumark

    Marisfeld

    Aus den Kreisrinderzucht- undKontrollgemeinschaften

    Jubilumsfahrt derKreisrinderzucht Saale-Holzland

    Beste Mutterkhe derRZG Saale-Holzland-Kreis geehrte

    TVL-Aktuell

    100.000-Liter-Khe in Thringen

    Aus dem Verband

    Neue Mitarbeiter

    Spermasexing

    Wichtige Termine

    5

    13

    22

    26

    33

    36

    38

    43

  • Landesverband Thringer rinderzchTer Herbst 2012 Mitteilungsblatt 484

    trauern, besttigte auch bei dieser Schtzung seine

    Ausnahmestellung. Die genomische Top-100-Liste wird

    nach wie vor von unserem Borussia angefhrt. Neben

    ihm rangieren noch acht weitere Jungvererber aus dem

    Gemeinschaftsbesitz von LTR und ZBH unter den besten

    100. Die Leistungsdichte ist auch ein Resultat der Vertie-

    fung der Zusammenarbeit mit der ZBH.

    Die August-Schtzung liefert die Ergebnisse, mit denen

    die Bullen in den neuen Besamungskatalog aufgenom-

    men werden und stellt somit den Startschuss fr die

    neue Besamungssaison dar. Die Kataloge wurden Ihnen

    bereits ausgehndigt und der Inhalt in zahlreichen Ver-

    anstaltungen erlutert. Bei der genauen Durchsicht der

    Kataloge werden Sie feststellen, dass das Angebot hin-

    sichtlich Qualitt und Quantitt sehr ausgefeilt ist und

    keinen Vergleich zu scheuen braucht.

    Abschlieend mchte ich Sie noch einmal darauf hinwei-

    sen, dass Ihnen unsere Mitarbeiter bei der Bullenauswahl

    und der Anpaarungsplanung gerne zur Seite stehen.

    Ihr

    Standort. Die Konkurrenz war dabei mit der Deutschen

    Schauelite sehr hochkartig. Auf Grund dieses Umstan-

    des war das Abschneiden der Thringer Zchter beson-

    ders respektabel.

    Nach 24 Jahren war Deutschland wieder einmal Gast-

    geber des Weltfleckvieh-Kongresses. Das Vorprogramm

    fr die Liebhaber der Zuchtrichtung Fleisch startete

    in Dresden und fhrte danach nach Thringen und

    Sachsen-Anhalt. Hhepunkte fr die ca. 80 Gste aus 13

    Nationen waren sicherlich die Prsentation auserlesener

    Zuchttiere im Zucht- und Vermarktungszentrum Laas-

    dorf sowie der anschlieende Zchterabend. Whrend

    der Reise durch Thringen, auf der sich Gastfreund-

    schaft mit angeregten Gesprchen verband, gelang es

    uns den Gsten einen ausgesprochen positiven Eindruck

    von Thringen und der Thringer Fleischfleckviehzucht

    zu vermitteln.

    Fr die Zuchtorganisationen sind die Termine der Verf-

    fentlichung von Zuchtwerten die Stunde der Wahrheit.

    Im Segment der nachkommengeprften Bullen reihte

    sich Bolto im August unter die Top-Bullen. Daraufhin

    wurde er in das DTG- und Top-Q-Austauschprogramm

    aufgenommen. Mascol, um den wir mittlerweile leider

    Editorial

    Ein Blick auf unseren neuen Internetauftritt

  • Herbst 2012 Mitteilungsblatt 48 Landesverband Thringer rinderzchTer 5

    Deutsche Holsteins

    Die August-Zuchtwertschtzung hat im Ranking der tchterge-prften Vererber nur wenige Vernderungen gebracht. Snow-man bleibt mit einem RZG von 151 die Nr. 1 der Top-Liste, so wie O-Man selbst der dominierende Bullenvater der Top100 bleibt. Er steht nach wie vor fr Leistung und berragende Sekundr-werte, wie Nutzungsdauer, Fruchtbarkeit und Gesundheit. Eine Reihe seiner Shne disqualifiziert sich allerdings ber Mngel im Exterieur, speziell der Euterqualitt; so steht der durchschnitt-liche Euterzuchtwert seiner 20 Shne unter den Top100 bei 101! Daneben liefert Goldwyn einen sauberen Auftritt seiner Shne: Guarini behlt den Titel Goldwyns Bester der deutschen Top-Liste. Aus thringischer Sicht mehr als zufriedenstellend bleibt der erste tchterbasierte Zuchtwert des hierzulande stark genutzten Goldday. Mit einem RZG von 138 und 136 fr Exterieur erfllt er die hohen Erwartungen und wird einer der Topseller im LTR-ZBH Angebot bleiben. Daneben bleibt Goldwyn mit drei weiteren Shnen im aktuellen Angebot prsent. Es sind dies Goleo, Goldbad und Goldfink, die komplette, gut ausba-lancierte Zuchtwerte mit Qualitt im Exterieur und alternative mtterliche Abstammungen zu bieten haben.

    Mascol (mehr als 30.000 Tchter!) ist mit inzwischen 11 Sh-nen unter den Top100 vertreten und stellt mit Massey die Num-mer 1 der US-amerikanischen Top-Liste. Mascols Shne liegen allesamt nahe am Profil ihres Vaters und untermauern einmal mehr sein berragendes Allround-Potenzial. Mit ersten Shnen unter den tchtergeprften setzt Bolton nun auch als Bullenva-ter ein deutliches Markenzeichen. Mit Bolto aus der Kuhfamilie von Patron Allie hat der LTR einen berragenden Bolton-Sohn im Angebot: Bolto debtiert mit einem RZG 131, RZM 122 und RZE 123. Er vereint hohes Leistungsvermgen mit einem fehlerfreien Exterieur. Daneben bleiben die bekannten und breit einge-setzten Vererber der vergangenen Besamungssaison auf ihrem hohen Niveau bzw. knnen sich mit zunehmender Tchterzahl steigern. Dazu zhlt der O-Man Sohn Anglo, der mit einem RZG von 129 nach wie vor zu den besten O-Mans in Deutschland gehrt und sein komplettes Vererbungsprofil mit einem recht guten Exterieur besttigen kann. Auch Bobas behlt mit mehr als 2.500 Tchtern in Milch seinen Platz in der deutschen Top-Liste und besttigt mit + 2.026 kg Milch im Zuchtwert seinen Ruf als berragender Leistungsvererber. Mit einem RZG von 125

    Die aktuelle Zuchtwertschtzung erfolgreich fr das gemeinsame Zuchtprogramm

    verbessert der Fitness-Experte Bogart seinen Zuchtwert vom vergangenen Jahr und wird das Angebot auch in der kommen-den Saison bereichern. Der Best-Sohn Budist als Spezialist fr Inhaltsstoffe, hlt seinen Gesamtzuchtwert von 121 und gehrt mit einem RZE von 123 weiterhin zur ersten Garnitur im LTR-Angebot. Als weiterer Neuzugang im Angebot fllt Joschua ins Auge. Joschua ist ein Jos-Sohn mit berragenden funktionalen Eigenschaften und positiven Eiweiprozenten im Zuchtwert.

    Unter den genomischen Vererbern bleibt der Butch-Sohn Borussia mit gRZG 162 die Nr. 1. Auch die Top 100 der geno-mischen Vererber wird von O-Man Shnen dominiert: hier fallen Snowman, Man-O-Man, Gerard, Freddie und Logan ins Auge. Ebenso knnen Beacon, Super, Planet jeweils mehrere Shne in der Spitze platzieren, so dass eine gewisse genetische Breite im Angebot der aktuellen genomischen Bullen gewahrt bleibt.

    Der Butch-Sohn Borussia bleibt der alte und neue Listenfhrer. Sein genomischer Zuchtwert stabilisiert sich bei 162. Ihm folgt

    Neu im Angebot der Goldwyn-Sohn Goldbad im Bild seine Tochter Gustlvon der Buerlichen Produktions- Und Absatzgenossenschaft Hellingen.

    Die Joschua-Tochter Josefine von der Waisagrund Agrar GmbH Crockverkrpert das komplette Vererbungsmuster ihres Vaters.

    Mit ber 4.500 Tchtern erfolgreich und gefragt im Wiedereinsatz: derZenith-Sohn Zenjo. Im Bild eine Tochter aus dem Testeinsatz. Zenjo Zensivon der Agrarproduktion Engerda-Neusitz.

  • Landesverband Thringer rinderzchTer Herbst 2012 Mitteilungsblatt 486

    ber viele Jahre hat die Holsteinzucht Grobritanniens in der Wahrnehmung der Kontinentaleuroper eine eher untergeord-nete Rolle gespielt. Das mag zuerst an MKS- und BSE- Krisen gelegen haben aber auch an der nach wie vor alles ber-strahlenden Anziehungskraft des nordamerikanischen Holstein-marktes. Wer an Top-Genetik interessiert ist, berfliegt die Insel und landet 6 Stunden spter in Chicago. Daran drfte sich in den nchsten Jahren Einiges ndern: die britischen Holstein-Zchter haben die Chancen, die dieser tiefen Krise innewohnte, erkannt und genutzt. Enorme Strukturvernderungen haben zu groen Bestnden gefhrt, die in aller Regel als Familienbetriebe bewirtschaftet werden. Professionell nach dem letzten Stand der Technik gemanagte Herden von 1.000 Khen und mehr sind keine Seltenheit. Daneben wurde, dem englischen Sinn fr Extra-vaganz, Wettbewerb und Geschft folgend, immer auch Wert auf ein gewisses zchterisches Niveau gelegt. So finden sich auf der Insel Ableger nahezu aller angesagten amerikanischen und europischen Kuhfamilien, die intensiv weiter bearbeitet wurden und werden. Von Anfang an setzte man dabei auf die geno-mische Karte, wobei sich der britische Holstein-Dachverband Holstein UK fr das US-amerikanische System entschied und

    TopQ-Selektionstour in England und Nordirland im August 2012

    demzufolge mit dem gTPI als genomischen Gesamtzuchtwert arbeitet. Eine weise Entscheidung, entwickelt sich der gTPI doch sukzessive zur Leitwhrung der Genomik, unabhngig davon, ob man das wahrhaben will oder nicht. Ein Vielzahl genomisch interessanter Rinder aber auch erste Jungbullen mit britischen Nummern im Ohr nicht zuletzt in den Stllen des LTR bele-gen den Aufwrtstrend der englischen HF-Zucht und bezeugen das wachsende internationale Interesse an diesem Markt, den folgerichtig auch TopQ beobachtet, um die Genetik zu finden, die in die eigene Zuchtstrategie passt. Entsprechende Touren der Sireanalysten zu den Highlights unter den Zuchtbetrieben finden regelmig statt, so zuletzt in der ersten Augustwoche, wobei nur der Sdwesten Englands und Nordirland angesteuert wur-den. Ein Vertreter der niederlndischen Firma Diamond Genetics whlte die Betriebe aus, die ausnahmslos zur britischen Spitze im Genomik-, Leistungs- aber auch Schaubereich gehrten.

    Unser Weg fhrte uns ber die Grafschaften Devon und Corn-wall in das sdliche Wales von dort aus nach Nordirland. Erster Betrieb war die Sherdon-Herde von Jerry Palmer in Chawleigh, ca. 2 Autostunden sdwestlich von Bristol: ein klassischer

    im aktuellen Angebot von LTR und ZBH der Freddie-Sohn Fanatic mit gRZG 155. Fanatic kommt aus der genomisch ertragreichen Crimson/Cosmopolitan- Familie und liefert Leistung, positive Inhaltsstoffe und ordentliches Exterieur. Weitere genomische Vererber mit viel Potenzial sind Great Day, Surinam, Merlot und Bonhof. Sie berzeugen durch ihre Abstammung aus tie-fen, bewhrten Kuhfamilien, solide Leistungsveranlagung und Exterieurqualitt.

    Im Rotbunt-Bereich bleibt das Angebot tchtergeprfter Bullen wie gehabt breit gefchert und reicht von leistungsbetonten Bullen wie La Crosse und Fidelity ber Exterieurspezialisten wie My Joy und Edway bis hin zu den Allroundern wie Kairo und Sabiner. Unter den genomischen Jungbullen ragt mit einem gRZG von 141 nach wie vor der Fiction-Sohn Falster als auergewhnlicher Leistungsvererber mit soliden funktionalen Eigenschaften heraus. Daneben wird sich der Fokus auf einen

    Deutsche Holsteins

    weiteren Newcomer richten: LapTop PP, dieser Laron P Sohn aus der Blackstar Mabel Familie ist einer der wenigen positiven, reinerbig hornlosen Vererber der Rasse. Unter dem Aspekt der Hornlosigkeit drfte dieser Bulle auch fr viele Schwarzbunt-Betriebe von Interesse sein.

    Seit nunmehr gut einem Jahr arbeiten LTR und ZBH im gemein-samen Zuchtprogramm fr Holsteins zusammen. Die Ergebnisse knnen sich sehen lassen: ca. 10 % der genomischen wie tch-tergeprften Vererber mit einem LTR-ZBH Pedigree rangieren jeweils unter den Top 100 Deutschlands. Qualitt und gene-tisches Spektrum der zur Verfgung stehenden Bullen sprechen fr sich und sind in der Lage den engagierten Zchter wie den konventionellen Zuchtbetrieb zu bedienen.

    Knut Riehmer, TLL

    Sommerweide in Nordirland

  • Herbst 2012 Mitteilungsblatt 48 Landesverband Thringer rinderzchTer 7

    Weidebetrieb mit knapp 150 Khen und einem respektablen Herdenschnitt von ber 11.000 kg bei 4,09 % Fett und 3,39 % Eiwei. Entsprechende Exterieurqualitt widerspiegelte sich im Bestandsniveau mit 31 EX und 60 VG klassifizierten Khen. Neben einer Vielzahl von Shottle-Tchtern waren auch solche von Mascol, Ramos und anderen deutschen Bullen zu sehen. Als Vter der aktuellen Jungkuhgeneration dominierten aller-dings, nicht anders als in Deutschland, Bullen wie Goldwyn, Million, Toystory und Planet mit der entsprechenden Nachzucht der genomischen Championsleague wie Freddie, Gerard oder Numero Uno. Sherdon Holsteins hat sich in diverse bekannte Kuhfamilien eingekauft. Darunter in die auch in Thringen bekannte Rolls-Familie aus Frankreich. Zu einer erfolgreichen Linienbegrnderin wurde dabei Sherdon Lucine EX92 von Slo-cum, die selbst eine Reihe hoch klassifizierter Tchter in der Herde platzieren konnte. Daneben gibt es qualifizierte Ableger von Markwell Blackstar Raven, Jeffrey Way Mascot Tina u.a genomisch relevanten amerikanischen Kuhfamilien.

    Das Highlight unter den britischen Zuchtbetrieben ist derzeit sicher die Willsbro-Herde im sdwestlichsten Zipfel Cornwalls, gefhrt und im Besitz der Familie Wills. Die 1.100 Khe stehen in einem modernen, 2003 gebauten Laufstall und werden in einem 60er Auenmelker-Karussell gemolken. Seit Jahren wird viel Geld in Pedigrees und genomische Zuchtwerte investiert und ein progressives, beraus erfolgreiches Zuchtprogramm gefahren. Aushngeschild auf der mnnlichen Seite ist dabei sicherlich der Rotfaktor-Mr.Burns Sohn Willsbro Larson, der zu den hchsten Exterieurvererbern weltweit gehrt und auf die One-Million-Dollar-Kuh Lylehaven LilaZ, eine der durchschlagenden Zuchtk-he des genomischen Zeitalters zurckgeht. Mit Willsbro Lavaman S Doris steht die aktuelle europische Nr. 1 gTPI Tochter eines genomischen Vererbers ebenfalls auf Willsbro. Die Top25 der hchsten genomischen Jungrinder nach gPTAT, dem US-Typ-zuchtwert, werden mit 7 Rangierungen von Willsbro Holsteins geradezu dominiert. So finden sich exterieurstarke Tchter von Epic, Atwood, Dempsey u.a. aus den Dellias, der Promis- Familie oder aus Tri-Day Ashlyn. Die Nr. 3 mit 4,21 gPTAT in Europa ist ein Exploderind aus der Familie von Farnear TBR Baily, die als TopQ-Embryonenimport auch in Thringen Fu fassen konnte. Fundamente dieses Erfolges sind, neben einem konsequenten betrieblichen ET-Programm und dem notwendigen Kleingeld, gewachsene, sichere, bewhrte mit einem Wort tiefe Kuh-familien, wie die von Chassity, Lautamie, Licorice, Lustre, Raven, Zandra u.a. ffentliche Darstellung gehrt fr Willsbro Holsteins

    zum Geschftsmodell. So werden zchterisch interessante Khe in einem gesonderten XXL-Laufstall in Bestkondition gezeigt und gerne prsentiert. Ebenso gehren Erfolge auf Schauen dazu: die Starleader-Tochter Basingthorpe Leader Dilys EX97 holte 2009 den Supreme Champion der Nationalen Holsteinschau fr Wills-bro, einem Zuchtbetrieb von dem auch in den nchsten Jahren noch zu hren sein wird.

    Mittlerweile ebenfalls europaweit bekannt ist der Betrieb von Sahara/Wiltor Holsteins von David Jones im sdlichen Wales, eine kleine aber sehenswerte Herde mit den derzeit hchsten genomischen Rindern Europas. In Deutschland bekannt durch spektakulre Zukufe, wie dem einer Man-O-Man Tochter aus der Eroy-Familie, die 2011 anlsslich der Sonderauktion zu Hes-sens Zukunft fr 60.000 EUR angekauft wurde oder der eines Explode-Rindes mit gTPI 2488 (Nr. 2 eines geprften Vererbers in Europa) aus KNS Daylight. Auerdem gab es Mitglieder der Familien von Regenia, ATM, Barbie und Juror Faith zu sehen allesamt hochinteressant fr genomische Zuchtprogramme.

    Mit einem anderen Schwerpunkt aber nicht weniger interessant, zeigte sich der Betrieb Hollysprings, der seit mehr als 50 Jahren an der Zucht hornloser Bullen arbeitet. Im Stall mit ca. 200 melkenden stehen derzeit rund 80 hornlose Khe. Ebenfalls mit

    Deutsche Holsteins

    Mascol Pretty Pat 185 VG88 eine Mascol-Tochter von Killane Holsteinsaus einer tiefen irischen Kuhfamilie.

    Sdenglische Weidelandschaft. Im Bild Shottle-Tchter bei Sherdon Holsteins

  • Landesverband Thringer rinderzchTer Herbst 2012 Mitteilungsblatt 488

    Mascol eine Legende hat sich verabschiedet

    Mit mehr als 30.000 Tchtern weltweit und einem ber Jahre hinweg stabil hohen Zuchtwert, hat sich Mascol zu einem Ver-erber entwickelt, der seine Karriere als Einer unter Vielen star-tete und heute nicht nur als Mtotos bester Sohn gilt, sondern bedingt durch seine auergewhnliche Bestndigkeit und die Qualitten seiner Tchter zu einem der Top-Bullen der Rasse aufgestiegen ist.

    Mascol geht auf Walkup Astronaut Lou Ann EX94, die Gro-mutter von Rothrock Tradition Leadman zurck. Bedeutendster europischer Ableger dieser Familie ist die ber Lou Anns Bell-Tochter Walkup Lou Etta VG88 gezogene Cleitus-Tochter Delta Esmeralda, die ihrerseits ber das niederlndische Delta-Zucht-programm stark verbreitet wurde. Ihre Mascot-Tochter Eugenie, Mascols Gromutter, wurde fr 100.000 Gulden (45.450 EUR) an Quality Genes verkauft und war die bis dahin teuerste in Holland verkaufte Kuh. Adolf Langhout, der ber viele Jahre mit Delta Eugenie gearbeitet hat, sagte ber ihre Nachkommen: Das Exterieur ist sehr gut, die Frsen bekommen schnell VG. Sie sind keine speziellen Schaukhe, haben aber sehr gute Euter, beste Klauen und trockene Beine. Im Eiweigehalt liegen sie fast immer ber dem Betriebsdurchschnitt. Eigentlich die perfekten Khe fr kommerzielle Milchviehhalter.

    starken Familien im Hintergrund. Herausragend mit Pedigree und Zuchtqualitt die Bolton-Tochter Hollysprings Bolton Dellia P VG87, die auf die Familie von Snow-N Denises Dellia zurckgeht.

    Tag 3 der Selektionstour fhrte nach Nordirland und startete mit Ballycairn Holsteins von Andrew McCollum, in der Nhe von Londonderry gelegen: eine Herde mit Fokus auf Produktivitt und Langlebigkeit und dem hchsten durchschnittlichen Kuh-zuchtwert in Grobritannien. Auf Ballycairn wurde die Nr. 1 der britischen Top-Liste des vergangenen Jahres, der Goldwyn-Sohn Ballycairn Tiergarn gezchtet. Tiergarn ist das Produkt eines kon-sequenten Zuchtprogramms, dessen Schwerpunkte auf Fett und Eiwei, Gesundheit, Fruchtbarkeit und funktionalem Exterieur liegen. Zu den strker genutzten und diesem Zuchtziel nahe-kommenden Bullen gehrt auch Mascol, von dem 15 Tchter im

    Betrieb gemolken werden. Andrew McCollum lobte sie als Khe mit besten Inhaltsstoffen und dem Potenzial, sich lange zu ent-wickeln. Wir haben Shottle und Mascol zum gleichen Zeitpunkt eingesetzt. Die Shottles wurden als Frsen etwas hher einge-stuft. Aber die Mascols entwickeln sich zu den besseren Khen.

    Auf die im Zuchtziel speziellere Herde von Ballycairn folgten noch eine Reihe weiterer nordirischer Zuchtherden mit teils auerordentlich hohem Exterieurniveau, wie sich berhaupt der Eindruck vermittelte, dass hier im Norden Irlands hnlich zur Bretagne, vielleicht bedingt durch die fast ganzjhrig mgliche Weidehaltung, noch mehr Wert auf die groe, lange, tiefrippige Kuh gelegt wird als anderswo. Unter diesem Aspekt bleibt die Killane-Herde von David und Austin Perry in Ahoghill, beson-ders eindrcklich in Erinnerung. 80 enorm ausbalancierte Khe, darunter mehrere gewaltige, typstarke Outsides in der 6.und 7.Laktation, die durchweg mit 93 und mehr Punkten exzellent klassifiziert waren und wie die ganze Herde durch ihren Aus-druck und die allgemeine Qualitt beeindruckten. Unter den jngeren Khen nach Zuchtwert und Exterieur auffallend, die September-Tochter Killane Freck Finesse VG88, eine Enkelin von Penn-Gate Skychief Finesse EX95, die selbst 21 exzellente Tchter hervorgebracht hat oder Killane Mascol Tina VG86, eine Urenkelin von Jeffrey-Way Mascot Tina und lebender Beweis, dass Mascol auch in diesem Segment Spitzenprodukte zu liefern in der Lage ist.

    Im Rckblick bleibt diese perfekt organisierte, ertragreiche Tour nicht nur durch die auerordentliche Qualitt der gesehenen Khe in bester Erinnerung. Genauso beeindruckend bleibt die Konsequenz, mit der sich die britischen Zchter den Herausfor-derungen der genomischen Zeitrechnung stellen und last but not least die Offenheit und Freundlichkeit, mit der sie uns die Stalltren ffneten.

    Knut Riehmer, TLL

    Erste Adresse der englischen Holsteinzucht: Pawton Dairy von WillsbroHolsteins in Cornwall.

    Deutsche Holsteins

    Mascols Mutter QG Rudolph Elaine kam beim Tulip-Sale 1998 als Kalb fr 50.000 Gulden unter den Hammer und wurde an Eurostar Genes verkauft. Aus einer Jungrindersplung mit Mtoto resultierten Mascol und seine Vollschwestern Cogent Elaine und

    Die Mascol-Tochter Moree Mascol Marq I ist die mit 93 Punkten am hchsten eingestufte Mascol der Welt.

  • Herbst 2012 Mitteilungsblatt 48 Landesverband Thringer rinderzchTer 9

    Elaine2, die beide nach England verkauft wurden. Die spter mit EX90 eingestufte Cogent Elaine ist die Mutter des auch in Thringen aktiven Patron-Spock Sohnes Huddlestone Spooky.

    Ein weiterer in Thringen bekannter Bulle aus dieser Familie ist der Stormatic-Sohn Stiwa. Er stammt aus einer weiteren Lou Etta-Tochter, die parallel zu Esmeralda als Embryo nach Holland kam. Stiwas Mutter Memory VG 85, die lange Jahre bei Quality Holsteins Rothenacker stand, ist Vollschwester des Addison- Sohnes Louson. ber Sparta und Goldstar gibt es diesen Zweig inzwischen auch in Rotbunt (Beverlake Loustar). Auch der hierzu-lande stark genutzte Stylist geht auf Mascols Gromutter Delta Eugenie zurck. Weitere Bullen dieser Familie mit bekannten Namen in Europa sind Lord Lily, Canvas, Eaton, Alves, Novalis u.a.

    Mascol selbst kam als Embryo ber die Firma Holstein Forum nach Deutschland, wurde am 13.Juli 2000 geboren und dem LTR angeboten. Der Ankauf erfolgte auf Initiative von R. Goldmann und J. Hubrich autonom fr den LTR. Motiv dabei war, einen Sohn von Delta Eugenie zu bekommen, deren Profil als kom-plette, eiweistarke Kuh gut in das LTR-Zuchtprogramm passte. Mascol durchlief die regulre Jungbullenaufzucht in Nordhau-sen, wurde gekrt und startete im Jahre 2001 mit 1100 Sper-maportionen in den Test. Seine erste Tochter kalbte im Juli 2004 mit einem EKA von 22 Monaten. Mascol hatte 130 Testtchter

    und lag damit deutlich ber dem Schnitt seines TB-Jahrganges. Er fiel damit frhzeitig als ein Bulle mit auergewhnlicher Fruchtbarkeit auf. Von Anfang an hatte er deshalb einen guten Ruf bei Besamungstechnikern und Zchtern und wurde gerne eingesetzt. Dazu lieferte er, wie alle Bullen dieser Kombination, leichte Klber und war damit auch als Frsenbulle einsetzbar. Schlielich hatte er praktisch keine Ausflle bzgl. Melkbarkeit und passte damit gut in die Zeit, denn die Leute hatten genug von Extrembullen wie Manat, dessen leistungsstarke Tchter sich schnell ausmelkten aber noch schneller euterkrank wurden.

    Seinen ersten offiziellen Zuchtwert erhielt Mascol im Mai 2005. Im gleichen Monat zeigte der LTR im Rahmen einer Nach-zuchtschau im Vermarktungszentrum Laasdorf erstmals eine Tchtergruppe noch sehr junger Khe. Im Kommentar wurden diese damals als sptreif beschrieben und fr ihren Typ sowie die Fundament- und Euterqualitt gelobt.

    Die Tchter aus dem Testeinsatz fielen durch eine auergewhn-lich geringe Abgangsrate auf. So lebten alle im Rahmen der NZB besichtigten Mascols auch am Ende der 1.Laktation noch! Das gab es vorher noch nie und korrespondiert mit seinem Zucht-wert fr Nutzungsdauer, der ber die Jahre stetig anstieg. Die hchsteingestufte Mascol-Tochter aus dem Testeinsatz stand in der Herde der Gerbothe & Wiesner GbR in Obersachswerfen und wurde in der 5. Laktation mit VG89 klassifiziert. Im August 2005 belegte er erstmals Platz 1 der deutschen und internatio-nalen Toplisten.

    ZW damals: 124T / 61Betr. RZG 148 RZM 138 RZE 126 RZS 123 RZN 120

    ZW heute: 30.448 T / 8.451 Betr. RZG 142 RZM 128 RZE 109 RZS 122 RZN 128

    Mascol-Tchter waren danach noch mehrfach auf Schauen zu besichtigen, darunter zur DHV-Schau 2005 in Oldenburg und zu Hessens Zukunft im Februar 2006 in Alsfeld, dann schon mit Tchtern der 2. Laktation. Die Vorstellung in Alsfeld und die Platzierungen auf der deutschen und internationalen Topliste ab August 2006 brachte den endgltigen Durchbruch. Mascol erreichte internationale Aufmerksamkeit und wurde nach Deutschland auch in allen brigen Holsteinlndern mehr oder weniger stark als Bullenvater eingesetzt. Besonders in den Niederlanden, wo er gut umrechnete und seine Familie sehr bekannt war aber auch in Frankreich erfreute sich Mascol besonderer Beliebtheit.

    Neben seinen Qualitten als Vater von Khen hat er es alleine auf der deutschen Top-Liste auf 57 tchtergeprfte Shne gebracht, die durchweg nahe an seinem eigenen Vererbungsmuster liegen. Sein im Moment erfolgreichster Sohn ist sicherlich Co-Op Bos-side Massey, aktueller Listenfhrer in den USA, dessen ausser-gewhnliches Pedigree ihm den Titel Internationaler Outcross Vererber 2012 einbrachte.

    Auf der weiblichen Seite wachsen nach und nach herausra-gende, hoch klassifizierte Khe und genomisch starke Tchter heran, die als Bullenmtter qualifizieren und Mascols Einflu in die nchste Generation tragen werden. Die derzeit hchst-eingestufte Tochter ist wohl Moree Mascol Marq I. Sie steht in Nordirland und wurde EX93 mit unglaublichen EX96 fr Euter klassifiziert. Daneben leistete sie in der 3. Laktation 10.396 kg Milch bei 5,38% Fett und 3,72% Eiwei. Auch in Thringen stehen neben den vielen hart arbeitenden Mascols im Produk-

    Deutsche Holsteins

    Die erfolgreiche Bullenmutter Mascol Thea, gezchtet von Horst Ritter,Schneberg wurde krzlich VG 89 klassifiziert.

    Mascol Marina VG 86 mit dem Team der Milchproduktion im Agrarbetrieb Schnbrunn.

  • Landesverband Thringer rinderzchTer Herbst 2012 Mitteilungsblatt 4810

    tionsbereich eine Reihe exterieur-, leistungs- und indexstarker Tchter, Enkel und auch schon Urenkel, die fr das Zuchtpro-gramm genutzt werden. Dazu gehrte die im September 2012 abgegangene GA Larina VG87, im Besitz der AP Grsbach, die aus einem dnischen Zweig der Familie von Ricecrest Southwind Kaye stammt und im Laufe der Jahre mehrere interessante weibliche Nachkommen produzierte. Eine weitere international bekannte Bullenmutter ist Holbra Mascol Pam VG87, die auf Golden Oaks Mark Prudence EX95, mit 28.568 kg Milch bei 1919 Fett- und Eiweikg in 365 Tagen, eine der leistungsstrk-sten Holsteins berhaupt, zurckgeht. Von Mascol Pam gibt es mehrere hochgenomische Nachkommen verschiedener Vter in Thringen, die fr das LTR-ZBH Zuchtprogramm genutzt wer-den. Stellvertretend fr die vielen thringischen Betriebe, die ber Jahre mit Mascol-Tchtern arbeiten und mehr als zufrieden sind, soll an dieser Stelle der Agrarbetrieb Schnbrunn e.G. herausgestellt werden. In der Schnbrunner Herde werden

    aktuell 35 Mascols gemolken, die mit soliden Leistungen und hohen Eiweiprozenten einmal mehr das bekannte Vererbungs-muster ihres Vaters reprsentieren. Unter ihnen die aktuelle Nr.1 nach Fett- und Eiweikg: Mascol Marina VG86 leistete in ihrer 3. Laktation 14697 kg Milch bei 4,92% Fett und 3,67% Eiwei. Sie produzierte dabei 1263 Fett und Eiwei kg.

    Mascol hat in der thringischen Landespopulation tiefe Spuren und speziell im Bereich der Eiweileistung einen Pool starker Tchter hinterlassen, auf dem aufgebaut werden sollte und der durch richtige Zuchtstrategie weiter entwickelt werden kann. So gesehen war und ist Mascol ein Glcksfall fr die Landeszucht, dessen Bestndigkeit im Zuchtwert in Verbindung mit den Qua-litten seiner Tchter noch lange nachwirken wird.

    Knut Riehmer, TLL

    Deutsche Holsteins

    Die Grnen Tage Thringen 2012 Leistungsschau der Tierzucht und Schaufenster der Landwirtschaft

    Bei bestem Sptsommerwetter fanden vom 7. 9. Septem-ber auf dem Gelnde der Messe AG Erfurt die Grnen Tage Thringen 2012 statt. Auch in diesem Jahr erwies sich diese Veranstaltung als Publikumsmagnet: mehr als 25.000 Besucher nutzten die Gelegenheit, die Landwirtschaftsmesse zu besuchen und sich einen Einblick in alle Sparten der Land-, Ernhrungs- und Forstwirtschaft zu verschaffen. Besonderes Highlight und Anziehungspunkt der Messe ist dabei immer wieder die Tier-schau in Halle 3 mit einem attraktiven Programm, das von der Prsentation traditioneller Nutztierarten wie Rind, Schwein, Schaf ber Vorfhrungen aus dem Bereich des Pferdesports bis hin zu Exoten wie Wasserbffel oder Alpaka reichen. So auch in diesem Jahr.

    Darber hinaus werden die Grnen Tage von diversen Richt-wettbewerben der Tierzuchtverbnde geprgt. Zum zweiten Mal nach 2010 offerierte die Messe AG Erfurt in Zusammen-arbeit mit der Thringer Landesanstalt fr Landwirtschaft die

    Thuringia Holstein Open, die einzige deutschlandweit ausge-schriebene und bundesoffene Holsteinschau im Schaukalender 2012 mit Teilnehmern aus nahezu allen Bundeslndern sowie sterreich und Luxemburg. In das Programm eingeschlossen war die Thuringia Jersey Open eine ebenfalls bundesoffene Jerseyschau mit ca. 40 Tieren. Dieser, vom Verband Deutscher Jerseyzchter und der Thringer Landesanstalt fr Landwirt-schaft organisierte Wettbewerb fand erstmals in dieser Form in Deutschland statt und gestaltete sich als voller Erfolg. Heraus-ragend dabei der Hessenchampion 2012, die Signature-Tochter Kendra vom RZB Uhrig. Eine auergewhnliche Kuh, die auch in Erfurt den Schauring als verdiente Siegerin verlassen konnte. Insgesamt lagen fr 2012 gut 220 Anmeldungen fr Rinder und Khe beider Rassen vor und damit erheblich mehr als 2010. Als Preisrichter der Schau konnte mit Mark Rueth ein renommierter Fachmann aus Oxford, Wisconsin gewonnen werden, der seine Aufgabe sehr ernst nahm, konsequent und sicher im Urteil richtete.

    Thringer Jungzchter unter sich: bevorstehende Entscheidung im Junior Typcup.

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    Deutsche Holsteins

    Der Holsteinwettbewerb war geprgt von enormer Leistungs-dichte und gespickt mit Superlativen. Unter den Khen der lteren Kuhklassen stellten sich allein 4 Siegerkhe regionaler Verbandsschauen dem Wettbewerb, darunter die 10-Jhrige Starleader-Tochter Eke Lesta von Ekenhorst, Laar, die nicht nur lteste Kuhe der Schau war, sondern mit EX 96 die hchst klassifizierte lebende Holsteinkuh in Deutschland ist und zur letzten DHV-Schau in Oldenburg den Titel der Siegerkuh alt mit nach Hause nehmen konnte. Zum zweiten Mal in Erfurt dabei war die Marbach-Tochter Nastygirl von Schulte-Lohmller: aktueller Champion des WEU-Konvents und im Oktober 2011 fr Deutschland anl. der Europaschau in Cremona am Start. Die Aufzhlung herausragender Khe liee sich fortfhren mit der bekannten Reaktor-Tochter KHL Mvchen (Kleemann GbR, Vost), oder etwa der Rustler-Tochter Nikita von Hauck, Gemnden, Siegerkuh mittel in Laasdorf 2009. Des Weiteren sehenswert die Damion Tochter Savannah von Hauck/Span-genberg, Mutter des Bowser-Sohnes Bonhof aus dem ZBH-LTR Zuchtprogramm. Mit 15 Khen waren auch Zuchtbetriebe aus Thringen am Richt-geschehen beteiligt und ordneten sich angemessen ein. Heraus-ragend aus thringer Sicht das Abschneiden der von diversen Schauen bekannten Kite-Tochter WFD Milla, die sich berragend in Kraft, Oberlinie, Gesamterscheinung und Ausdruck, nicht zuletzt mit enormer Ringprsenz in Szene setzte. Milla wurde Siegerin ihrer Klasse und musste sich im Stechen nur knapp dem spteren Champion der Schau, der allseits bekannten und in Bestform prparierten Talent-Tochter RH Maxima geschlagen geben. Die weiteren thringer Teilnehmer am Richtwettbewerb waren das Zuchtzentrum Gleichamberg mit drei Jungkhen, unter denen sich die Mac-Tochter Liebliche, Produkt eines Embryonenimports und zurckgehend auf die Licorice-Familie, bestens prsentierte und gut platzieren konnte. Mit zwei perfekt herausgebrachten Tchtern von Goldwyn startete Dirk Benk-stein von der AP Grsbach in den Wettbewerb und rangierte angemessen in der starken Konkurrenz. Hervorragend einmal mehr GA Goldwyn Roxana, die bereits eine Reihe von Schau-erfolgen fr sich verbuchen konnte. Bekannt als regelmiger Beschicker regionaler wie berregionaler Schauen, ist Volker Reichenbach von den Wippertaler Holsteins Wolkramshausen. Er startete mit 4 starken Holsteins und einer Jerseykuh. Dabei fiel die Intelety-Tochter Intel EX durch ihre Qualitten besonders ins Auge. Mit 5 Klbern gehrte sie zu den ltesten Khen der Schau. Noch jung im Schaugeschft aber professionell dabei ist Marcus Gerbothe von der Gerbothe&Wiesner GbR aus Hohen-stein: er prsentierte seine typstarke Digmann-Tochter Madison, die selbst aus einer VG 89 Mascol-Tochter aus dem Testeinsatz stammte. Als aktiver Schaufreak hat sich Christof Kstner (Nes-setalMilch GmbH Goldbach) mittlerweile einen ber Thringen hinaus bekannten Namen gemacht. Er schickte zwei noch junge Khe ins Rennen, von denen die Bonair-Tochter Veronika besonders beeindruckte und sich entsprechend platzierte. Last but not least bleibt AG Buchheim-Crossen zu nennen, die eben-falls mit zwei Khen antrat. Eine Gruppe typstarker Jungrinder vervollstndigte das thringer Aufgebot. Bei starker Konkurrenz im Junior-Typcup erreichte hier die GA Randale, Tochter von GA Roxana, eine ausgezeichnete 1d-Platzierung.

    Siegerkuh der Thuringia Holstein Open 2012 wurde die bereits erwhnte RH Maxima als Siegerin der lteren Kuhklassen; der Titel Siegerkuh mittel ging an die Roy-Tochter RZB Lilly der Uhrig GbR, Sulzbach. Mit drei weiteren 1b-Platzierungen und dem Champion des Jerseywettbewerbs drfte das Team Uhrig zufrieden zurck nach Hessen gefahren sein. Sieger der jungen Khe wurde etwas berraschend die Bolton-Enkelin Leda im

    Besitz einer Zchtergemeinschaft aus dem Emsland. Dem Richt-wettbewerb vorgeschaltet war der Junior Type Cup; hier waren 10 Jungrinder aus Thringen beteiligt. Siegerrind wurde die Sanchez-Tochter Myday, ebenfalls im Besitz einer Zchtergrup-pe aus Hessen. Bereits am Tag zuvor fand ein bundesoffener Vorfhrwettbewerb statt. Bester Vorfhrer wurde dabei Steffen Henckel , Diemelsee vor Nina Kleemann, der Vorjahressiegerin.

    Die Thuringia Holstein Open hat sich mit der 2. Auflage 2012 etabliert, spricht interessierte Zchter an und bietet ein offenes Podium fr die Zeit zwischen den, im zweijhrigen Rhythmus statt findenden DHV-Schauen in Oldenburg. Fr den Deutschen Holsteinverband selbst bot sich in Erfurt die Gelegenheit, mit Blick auf die im Mrz 2013 bevorstehende Europische Hol-steinschau in Fribourg/Schweiz, die versammelte Bundesliga der deutschen Holsteins in Augenschein zu nehmen und erste Vorentscheidungen zu treffen. Die angekoppelte Thuringia Jer-sey Open erhht die Strahlkraft dieses Ereignisses weiter. Fr die Messe Erfurt und das Projekt Grne Tage Thringen erffnet dieses Event, im passenden Format aufgezogen, im Messeablauf richtig terminiert und angemessen beworben, die Chance auf berregionale Wahrnehmung und Alleinstellung. Fr den Zucht-verband bietet diese Schau vor der Haustr alle Mglichkeiten der Selbstdarstellung, der Prsentation interessanter Nach-zuchten (wenn vorhanden); den involvierten Mitgliedsbetrieben letztlich die Chance zur Standortbestimmung.

    Knut Riehmer, TLL

    Genomische Qualitt plus Schaupotenzial: die Snowman-Tochter Cascade im Wettbewerb fr das Zuchtzentrum Gleichamberg.

    RH Talent Maxima Grandchampion der Thuringia Holstein Open 2012.

  • Europische HolsteinschauSchweiz, 1./2. Mrz 2013

    Seien Sie dabei und melden Sie Ihre passende Kuh oder Frse an!

    Landesverband Thringer Rinderzchter Zucht- und Absatzgenossenschaft e. G. 99087 Erfurt Stotternheimer Strae 19Telefon 0361 77974-0 E-Mail: [email protected]

    Deutsche Holsteins

  • Herbst 2012 Mitteilungsblatt 48 Landesverband Thringer rinderzchTer 13

    Was bei den Milchrindern schon Routine ist, wird seit einigen Jahren auch bei den Fleischrindern praktiziert. Um gemeinsam Tiere einzustufen, treffen sich die Zuchtleiter und die Instruk-teure einiger Bundeslnder zu einem Gedankenaustausch. Dieser fhrte uns in diesem Jahr nach Ostthringen. Besucht wurden Zuchtbetriebe der Rasse Simmental, Angus, Charolais und Limosin. Den Betriebsleitern mchten wir fr die gute Vor-bereitung und die gewhrte Gastfreundschaft danken.

    Ziel dieser Veranstaltung war es, Tiere in allen Bundeslndern gleich zu bewerten. Dabei kamen zum Teil unterschiedliche Meinungen zum Ausdruck. Rege Diskussionen zu Einzeltieren wurden gefhrt, die wir jedoch als sehr konstruktiv bewerten. Solche Veranstaltungen mssen in Zukunft weiter stattfinden, denn Sie helfen uns, zchterische Merkmale bei allen Rassen gleich zu beurteilen.

    Wolfram Knorr und Ulrike Niebling, TLL

    Klassifiziererschulung fr Fleischrinder in Thringen

    Auch der Herdenbulle Shill wurde bei Richters in Thonhausen unter die Lupe genommen.

    fleischrindzucht

    Teilnehmer des Klassifizierertreffens auf den Pleiewiesen in Remsa.

    Alljhrlich treffen sich die Fleckvieh-Simmentalzchter Thrin-gens, um Erfahrungen auszutauschen, um sich ber Aktuelles zu informieren und um einen Thringer Betrieb anzusehen. In diesem Jahr traf man sich am 14. April im Zuchtbetrieb Marian Tittel in Niederrola.Im historischen Ambiente der Wasserburg zu Niederrola, mit liebevoller Bewirtung durch die Familie Tittel informierten sich ca. 40 interessierte Fleckviehfreunde fr die Ausfhrungen von Frau Stefanie Sllner Donat, vom Tiergesundheitsdienst, welche zum Thema Paratuberkulosesanierung in Mutterkuhherden sprach. Mit sehr berzeugenden Argumenten und Bildern traf sie dabei auf offene Ohren bei den Zchtern und es ist zu erwar-ten, dass einige Zuchtbetriebe mit der Sanierung ihres Bestandes beginnen.Zum aktuellen Thema Schmallenberg-Virus zeigte Frau Sllner-Donat schockierende Bilder. Nach ihrem Vortrag gab Zuchtleiter Wolfram Knorr die aktuellsten Daten und Neuigkeiten aus der Thringer Herdbuchzucht bekannt. Er erluterte die Einfhrung

    Fleckviehstammtisch Thringen

    des neuen Zuchtwertes RZL und gab Tipps zur Handhabung der Daten. Dies wird ein wichtiger Baustein zur Vervollstndigung unseres Leistungsprfungssystems. Den Teilnehmern der Bun-desschau Berlin dankte er und beglckwnschte die Preistrger zu ihren grandiosen Erfolgen.

    Der neue Stall bei Familie Tittel bietet viel Platz und frische Luft.

  • Landesverband Thringer rinderzchTer Herbst 2012 Mitteilungsblatt 4814

    Mit den Namen einiger internationaler Besamungsbullen, von denen Sperma vorrtig ist, gab er ein paar sehr interessante Anpaarungsempfehlungen. Claudia Pieter nahm kurz Stellung zum aktuellen Geschehen im Verband Deutscher Simmental-zchter und ber die bevorstehenden Termine, wie Zchterfahrt nach Tschechien, das Bundestreffen in Mecklenburg-Vorpom-mern, den Weltkongress im September mit Thringer Teilnahme, die Herbst-Elite-Auktion am 13. Oktober in Neugattersleben, bis hin zur Eurotier im November. Also ein rundherum bewegendes Fleckvieh-Simmentaljahr.Nach einem leckeren Mittagsmahl vom Grill fhrte uns Mari-an Tittel zu seiner Herde und zum neu errichteten Stall. Dort erfuhren die Zchter die Eckdaten zum Betrieb, welchen er im Nebenerwerb fhrt, sahen seine Top-Herde und erhielten Ein-blick in die genetische Struktur seiner Zucht.Angefhrt vom Herdenbullen Ben, ein Bruno-Sohn, welcher in Berlin zur Bundesschau prmiert wurde, bis zur Vorstellung einzelner Khe und Frsen, viel versprechenden Klbern und einem Zchter mit klarem Zuchtziel vor Augen, hinterlie diese Prsentation ein beeindruckendes Bild fr jeden Zchter.Danke an dieser Stelle der Familie Tittel fr Ihre Gastfreundschaft und Vorbereitung dieses Treffens. Danke auch Frau Stefanie Sllner Donat fr ihren Fachvortrag, Herrn Wolfram Knorr fr seine Ausfhrungen und Danke an die teilnehmenden Zchter.

    Es war ein sehr informativer, geselliger Tag und sollte von noch viel mehr Zchtern und Haltern wahrgenommen werden. Der Termin fr den Stammtisch 2013 wird im Mrz zur Bullenauktion in Laasdorf bekannt gegeben. Nutzen Sie die Mglichkeit der Teilnahme und profitieren Sie von aktuellen Informationen!

    Claudia Pieter

    fleischrindzucht

    Marian Tittel inmitten seiner Herde.

    Geselliger Erfahrungsaustausch im Burghof.

    Anlsslich des 19. Weltkongresses der Fleckvieh-Simmental-Zchter war es dem Landesverband Thringer Rinderzchter eine Ehre, Gste aus vielen Lndern der Welt begren zu drfen. Am 18. September besuchten die Teilnehmer des Kon-gresses am frhen Morgen den Betrieb Hartmut und Claudia Pieter in Neustadt/Orla.Die fachlich hoch interessierten Gste informierten sich ber Details zur Landwirtschaft in allen Bereichen, sei es Pflanzenbau, Direktvermarktung, Weidewirtschaft, Landtechnik und nicht zu wenig ber die Simmentalzucht. Hierzu hatten die Gastgeber einige gezielte Vorbereitungen zur Erluterung der eingesetzten Genetik getroffen, so dass dem Publikum die Ergebnisse aus 20 Zuchtjahren bersichtlich und nachvollziehbar prsentiert wur-den. Viele auslndische Zchter konnten hier ihre eigene Gene-tik erkennen und freuten sich ber die Zuchterfolge hinsichtlich Hornlosigkeit in Deutschland.

    Die Welt zu Gast in Thringen

    Nach fast 2-stndiger Fachsimpelei verabschiedeten sich die Gste von Pieters, um den Betrieb Wethautal in Sachsen-Anhalt zu besuchen, bevor sie am Nachmittag zum groen Highlight im Zucht-und Vermarktungszentrum Laasdorf eintrafen. Um 16 Uhr begann, im eigens fr dieses Publikum errichteten Fest-zelt, die Festveranstaltung mit Kaffee und Kuchen, bevor um 17 Uhr in der Tierhalle die groe Best of Germany- Schau begann. Schnell fllten sich die Zuschauerpltze in der herbst-lich geschmckten Halle und alle warteten gespannt auf eine Tierprsentation, welche es in dieser Form noch nicht gab. Nach einer kurzen Ansprache in Deutsch und Englisch, sehr gut vorge-tragen von Frau Ltche, empfing Herr Ehrhardt Markert unsere Gste mit einer kurzen Begrung.Die Schau wurde durch Herrn Gernot Pohl und Herrn Gerard Brickley perfekt zweisprachig prsentiert und die Aufmerk-samkeit der Zuschauer in der Halle ebbte whrend der ganzen

    Engagierte Zchter aus ganz Deutschland machten die Tierprsentation mglich.

  • Herbst 2012 Mitteilungsblatt 48 Landesverband Thringer rinderzchTer 15

    fleischrindzucht

    Vorstellung nicht ab. Gezeigt wurde beste deutsche Genetik, gepaart mit internationaler Genetik und verfeinert durch die Hornlosigkeit, welche auf internationaler Ebene als deutsches Markenzeichen favorisiert wird.Am Ende der Schau war man sich in Fachkreisen sehr schnell darber im Klaren, dass die deutsche Simmentalzucht ganz oben in der Champions-League anzutreffen ist. Es gab aner-kennende und lobende Worte aus allen Richtungen und die teilnehmenden Zuchtbetriebe knnen stolz auf ihre Tiere sein. Besonders stolz sind natrlich die Thringer, die mit 9 Ausstel-lungstieren wieder einmal bewiesen, dass Thringen zu Recht in der deutschen Simmentalzucht einen hohen Stellenwert ein-nimmt, und dies nicht nur stckzahlmig!Abgerundet wurde dieser perfekte Tag mit einem Abendpro-gramm der Superlative. Das Buffet wurde durch Herrn Georg Rhrmoser und Herrn Ronald Bialek mit einer Polonaise erffnet, und schon jetzt war gute Stimmung vorprogrammiert.Als kleiner Hhepunkt sorgten die Thierbacher Schalmaien fr einen musikalischen Ohrenschmaus, welcher anscheinend keine Altersunterschiede kannte. Bei derart stimmungsvoller Musik machte es richtig Spa zu feiern. Ein krnender Abschluss eines Tages, welcher noch lange in Erinnerung bleiben wird.

    Am 19. September begann das Programm am frhen Vormittag im kozentrum Vachdorf. Dieser Betrieb bewirtschaftet in der Rhn seine Flchen als Bio-Betrieb und ist seit vielen Jahren ein Vorzeigebetrieb in der Simmentalzucht. So war es ein Muss, dass die Kongressteilnehmer als runden Abschluss ihrer Tour in Thringen, hinsichtlich Fleischproduktion, diesen Betrieb besich-tigten. Tadellos vorbereitet durch Herrn Reinhard Bohlig und seine Mitarbeiter, standen die Herdenbullen, eine gigantische Frsenherde, diverse Tiergruppen und eine Mutterkuhherde zur Ansicht bereit. Hier konnten die Zchter in alle Richtungen fach-simpeln, denn dieser Betrieb setzt eine breit gefcherte Genetik ein. Das Resultat ist eine dem Standort optimal angepasste Herde, welche ihresgleichen sucht. Dazu gab es verdientes Lob von allen Seiten.Nach einem letzten Mittagessen, natrlich Fleisch vom Vachdor-fer Rind, war das Vorprogramm des Weltkongresses leider schon zu Ende. Einige der Teilnehmer reisten nach Bayern weiter, um

    am Hauptprogramm mit Fachrichtung Milchproduktion teilzu-nehmen, einige traten die Heimreise an. Fr einige Vertreter aus den europischen Staaten ging es am Nachmittag noch weiter, denn da tagte die europische Arbeitsgruppe Fachrichtung Fleisch. Thema war hier die genomische Selektion in der Flei-schrindzucht, speziell beim Fleckvieh-Simmental.

    Als Fazit zu diesem Weltkongress sei gesagt, dass die Thringer Zchter sehr stolz auf ihre Zuchttiere sein knnen. Sie stehen auf Augenhhe mit den Top-Zchtern dieser Welt.

    Gedankt sei an dieser Stelle der ASR in Mnchen, welche den Zchtern als Schirmherr dieser Veranstaltung die Chance gegeben hat, sich so zu prsentieren. Danke auch an den Lan-desverband Thringer Rinderzchter fr die Untersttzung bei der Gestaltung des Schautages in Laasdorf und bei der Vorbe-reitung der Betriebsbesuche. Ebenso Danke an den VD Simm-ental- Zchter, hier besonders an Herrn Gernot Pohl, Frau Ute Wieneke und Herrn Hans Zill fr die fachliche Ausrichtung der 3 wichtigsten Tage der Simmental-Fleckviehzucht im Jahr 2012.

    Claudia Pieter

    Der Prsident der Weltsimmentalvereinigung, Bruce Holmquist (links), mit dem Vorstandsvorsitzenden des LTR, Erhard Markert.

    Nchste Zuchtbullenauktion des

    am Mittwoch, den 27. Februar 2013im Vermarktungszentrum in Laasdorf

    ab 10.00 Uhr Vorstellung der Bullen, ab 12.00 Uhr Auktion

    berwiegend stationsgeprfte Bullen der Rassen

    Fleckvieh-Fleisch, Charolais, Angus, Limousin,und Gelbvieh

    Informationen zur Stationsprfung: www.ltr.de und www.tll.de/bullpr

    kataloge: Telefon 03 6 93-46 72 44, fax 0 36 93-46 72 14

  • Landesverband Thringer rinderzchTer Herbst 2012 Mitteilungsblatt 4816

    Noten 8/8/8. Der zweite Bulle, Linus vom Hermannsberg aus der Zucht von Familie Wilke und im Besitz von Martin Bernd aus Kraftsdorf OT Grna, wurde mit 7/7/7 gekrt.Im Anschluss fand die Auswahl der Gesamtsieger statt. Hier hat-ten die 2jhrigen Tiere die Nase vorn. Bei den Frsen entschied sich Karl-Heinrich Winter fr die sehr gut entwickelte Briget von der Bruchwiese von Doris Link. Bei den Bullen wusste Outside vom Eiserbachtal zu berzeugen und bekam die Sie-gerschrpe fr den mnnlichen Gesamtsieger. Den ganzen Tag ber sumten sehr viele Zuschauer und Inte-ressierte den Vorfhrring. Nicht nur Zchter aus nah und fern kamen nach Tppeln, sondern auch sehr viele Neugierige aus der Region wollten sich die schnen Rinder ansehen und hatten viele Fragen zu den Tieren. In jedem Ring erklrte Karl-Heinrich Winter sehr anschaulich seine Entscheidungen. Am Abend fand dann bei Musik und Tanz ein sehr schner Zch-terabend statt. Wir danken Jens & Anke Koch und ihren vielen fleiigen Helfern fr die Organisation dieser schnen Schau.

    Falk Pommer

    Am 12. Mai 2012 fand in Tppeln (Gemeinde Kraftsdorf) die 2. Thringer Jungtierschau mit Sammelkrung statt. Die Orga-nisatoren Jens und Anke Koch luden alle VDHC-Mitglieder und die Mitglieder des Landesverbandes Thringer Rinderzchter zu dieser Veranstaltung ein. 15 Aussteller aus 5 Bundeslndern hatten gemeldet und reisten nach Ostthringen. Die Aussteller fanden einen gut prparierten Veranstaltungsplatz auf dem Gelnde des alten Sommerbades vor. Jens Koch hatte sich die Mhe gemacht und 80 Panels fr die Rinderboxen aus dem 30 km entfernten Laasdorf geholt. So stand fr fast jedes Rind eine eigene Box zur Verfgung.Als Richter wurde Karl-Heinrich Winter aus Bad Berleburg einge-laden. Auch fr ihn war diese Veranstaltung eine Premiere und somit waren alle sehr gespannt, wie die Veranstaltung verlaufen wird. Das Wetter hatte ein Einsehen und es blieb den ganzen Tag trocken. So konnten sich die 35 zur Schau gemeldeten Tiere gut prsentieren. Gestartet wurde in 3 Bullen-, 3 Frsenklassen und einer Krklasse. Am strksten besetzt war die Klasse der einjhrigen Frsen. Hier wurde in 2 Ringen gestartet. Siegerin dieser Klasse wurde Paola vom Diebskamm von Falk Pom-mer aus Scheibe-Alsbach. Den Ring der 2jhrigen dominierte Briget von der Bruchwiese von Doris Link aus Lbnitz. Bei den 3jhrigen Frsen fiel leider ein Tier aus und so stellten sich nur 2 der Konkurrenz. Hierbei hatte Kendra vom Blauenhain von Jens & Anke Koch die Nase vorn. Es folgte die sehr gut besetzte Klasse der einjhrigen Bullen. Auch hier stellten sich 2 Ringe dem Richter. Als Sieger konnte hier Balboa vom Hermannsberg von Familie Wilke aus Willingen-Rattlar hervor gehen. Den Ring der 2jhrigen Bullen konnte Outside vom Eiserbachtal aus der Zucht von Werner und Leoni Groten und im Besitz von Falk Pommer fr sich entscheiden. Leider stellten sich bei den 3jh-rigen Bullen nur 2 Tiere dem Richter. Hier konnte Simba von der Falkenaus von Familie Schffel die Klasse souvern fr sich entscheiden.Im Anschluss stand die Krung der Bullen auf dem Programm. Diese erfolgte durch Wolfram Knorr und Ulrike Niebling von der Thringer Landesanstalt fr Landwirtschaft. Da bedauerlichwei-se 2 Bullen nicht zur Krung aufgetrieben wurden, gab es nur 2 Krkandidaten. Krsieger wurde der schwarze, aus sterreichi-scher Zucht stammende Catach Dubh vom Aignerhof mit den

    2. Thringer Jungtierschau mit Sammelkrung

    fleischrindzucht

    Siegerbulle Outside vom Eiserbachtal.

    Siegerfrse Briget von der Bruchwiese.Krsieger Cathach Dubh vom Aignerhof.

  • Herbst 2012 Mitteilungsblatt 48 Landesverband Thringer rinderzchTer 17

    fleischrindzucht

    Bereits zum 11. Mal luden die Hessischen Zchterkollegen zu Ihrer Jungtierschau ein. Am 1. Juli 2012 reisten 2 Thringer Zchter in die schne Sieberzmhle nahe Hosenfeld. Dieser Veranstaltungsort bietet ein wunderschnes Ambiente fr solch eine Zuchtschau. Ganz stilecht sorgte eine Pipeband fr die Unterhaltung der Zuschauer. Die Klnge des Dudelsacks besche-ren eine Gnsehaut und sind einmalig.

    Die Anreise der Thringer Zchterfamilien Koch und Pommer erfolgte bereits am Samstag, an dem das Wetter furchtbar schwl war. Mensch und Tier sehnten sich nach einer Abkh-lung. Diesem Wunsch wurde entsprochen und so zog ber Nacht ein heftiges Gewitter auf. Der nchste Morgen begann regnerisch eben echtes Schottenwetter, passend zum Ambi-ente und den Tieren. Als Richter wurde der langjhrige Zchter Rolf Sonnborn eingeladen. Gestartet wurde in 6 Klassen. Falk Pommer konnte sich ber gute Platzierungen seiner Frsen freu-en. So belegte Pia vom Diebeskamm im Ring C der einjhrigen Frsen einen 3. Platz, gefolgt von ihrer Weidegefhrtin Paola. Sein Bulle Nero vom Diebeskamm lie die Konkurrenz hinter sich und konnte in seinem Ring den 1a-Platz belegen. Familie Koch hatte 2 Tiere gemeldet. Die 3-Jhrige Frse Kendra Geal vom Blauenhain belegte Platz 4 in ihrer Altersklasse. Der erst einjhrige Picasso vom Burghof platzierte sich auf Rang 3 im A-Ring der Jungbullen.

    Gesamtsieger der Schau wurde der aus Schottland importierte Bulle Prince of Munlochy aus dem Besitz von Gerold Lin-telmann aus Delmenhorst. Die Siegerfrse Anthea vom Hof Husmann kommt aus dem Betrieb von Karl-Heinz Potthoff aus Ennigerloh.

    Anke Koch

    Hessische Jungtierschau fr Schottische Hochlandrinder

    Platzierung Einjhrige Bullen, 2.v.l. Picasso vom Burghof.

    Nero vom Diebeskamm

    Am 24. 03. 2012 fhrten wir unser 6. Zchtertreffen bei Familie Jrgen Held in Tissa durch. Sie hatte sich viel Mhe gemacht, im Gemeindehaus war schon eine festliche Tafel gerichtet und wir wurden von der ganzen Familie Held empfangen. Leider fanden sich nur 9 Zchter mit ihren Angehrigen an diesem Tage ein, was neben der parallel stattfinden Veranstaltung - Reiten Jagen Fischen - aber wohl auch dem schnen Frhlingswetter geschul-det war ( wir alle htten aber auch zu Hause zu tun gehabt).

    Nach der Begrung durch Jrgen Held und der Vorstellung des Betriebes und einem kleinen Abriss ber Tissa, gab es Frhstck und Kaffee, alles vorbereitet von unseren Gastgebern. Frau Dr. Stefanie Sllner-Donat vom Rindergesundheitsdienst Thringen hielt dann einen Vortrag ber Parasitosen beim Weiderind und einen Vortrag ber aktuelles zum Schmallenberg- Virus. Beide Vortrge waren sehr interessant, mit Bildmaterial unterlegt und sehr verstndlich vorgetragen. Alle an sie gerichteten Fragen wurden kompetent beantwortet und wir wollen hoffen, dass wir von dieser neuen, durch Insekten verursachten Krankheit unserer Mutterkhe verschont bleiben. Mit einem Impfstoff ist ja erst in frhestens zwei Jahren zu rechnen.

    Interessengemeinschaft RHV in Thringen6. Zchtertreffen Rotes Hhenvieh

    Zum Mittagessen fuhren wir nach Stadtroda und danach stellte uns Jrgen Held seine Rotviehherde vor. In seinem Ofenstall mit darber liegendem Heulager fanden wir seine Tiere in einem sehr guten Futterzustand vor. Es waren auch schon einige Klber geboren und die weibliche Nachzucht vom Vorjahr war auch sehr gut entwickelt. Hier hatten wir nun auch Gelegenheit zu fachsimpeln. Vor allem das Problem der Zuchtbulle und die weiblichen Klber zusammen auf der Weide wurde ausgiebig diskutiert. Nicht jeder kann mehrere Herden bilden und bereits mit 4 5 Monaten kann es passieren, dass gut entwickelte Kl-ber gedeckt werden. Hier ist es dann besser, den Bullen nicht das ganze Jahr mit der Herde zusammen zu lassen, damit solche Bedeckungen vermieden werden. Frau Kelle vom LTR und Herr Knorr von der TLL konnten uns auch wieder einige wichtige Neuerungen mitteilen, so unter anderen die wieder genderten Bedingungen fr die Bullenkrung. So mssen nun wieder die Elterntiere beide A gekrt sein.Bei einer gemtlichen Kaffeerun-de lieen wir diesen Tag ausklingen.

    K. Hofmann

  • Landesverband Thringer rinderzchTer Herbst 2012 Mitteilungsblatt 4818

    fleischrindzucht

    Ein Highlight der Landwirtschaftsmesse Grne Tage in Erfurt ist schon seit Jahren die Thringer Landestierschau fr Fleischrin-der. Auch in diesem Jahr waren die vorhandenen Unterbrin-gungsmglichkeiten fr die Rinder vollstndig ausgeschpft und so prsentierten sich 76 Tiere aus 13 verschiedenen Rassen dem kritischen Blick von Preisrichterin Anne Menrath der Rinderpro-duktion Berlin-Brandenburg. In 32 Richtklassen galt es nun, die entsprechenden Sieger und Reservesieger zu kren.

    Gelbvieh-FleischAnders als in den vergangenen Jahren prsentierten die Gelb-viehzchter in diesem Jahr eine Gruppe Jungrinder. In dieser Klasse siegte das jngste Rind, im Besitz von Michael Schalling aus Isserstedt, welches fr sein Alter eine auerordentlich gute Entwicklung mit einer angemessenen Krpertiefe zeigte. Den Reservesieg erzielte die Galluk-Tochter Inga von Jens Hartleb aus Bcheloh.

    AngusDie Richtklasse der Rasse Angus bestritten in dieser Schau drei rote Frsen. Siegertier wurde hier die dunkelrote und mit viel Schick ausgestattete Santo-Tochter Dense von Henry Richter aus Thonhausen vor ihrer Stallgefhrtin Danja, die den Titel der Reservesiegerin verliehen bekam.

    PinzgauerDa bei den Pinzgauern leider keine reine Richtgruppe zustande kam, liefen alle aufgetriebenen Tiere der Rasse zusammen in der Wertung zum besten weiblichen Pinzgauer. So waren zwei Khe mit Kalb, eine Kuh ohne Kalb sowie ein Jungrind am Start. Es siegte das jngste Tier, die Frse Sydney von Johannes Schmidt aus Dreiigacker. Sie lie in puncto Entwicklung und Typ keine Wnsche offen. Der Reservesieg ging ebenfalls an Johannes Schmidt mit seiner Kuh Sira, die ein sehr gut entwickeltes Bul-lenkalb bei Fu fhrte.

    Rotes HhenviehIm Vorentscheid siegte bei den Frsen der Rasse Rotes Hhen-vieh die Iqu-Tochter Frieda aus der Zucht von Torsten Fleisch-hauer aus Ottstedt am Berge. Das Jungrind verfgte ber eine enorme Ausstrahlung, harmonische bergnge sowie eine sehr gute Krperentwicklung. Bei den Khen mit Kalb durfte sich Frank Gehlert aus Partschefeld mit seiner Kuh Marta ber den Sieg freuen. Sie fhrte in diesem Jahr ihr erstes Kalb, ein Bullenkalb von Berthold, bei Fu. Marta siegte schon in der vergangenen Landestierschau vor zwei Jahren in der Klasse der Jungrinder und beeindruckte auch dieses Mal wieder mit viel Rassetyp und Harmonie sowie einem feinen und korrekten Fundament. Sie gewann auch anschlieend den Titel des besten weiblichen Roten Hhenviehs.

    HighlandNun war es an der Zeit, die am strksten vertretene Rasse auf der Schau zu richten, die Highlands. Dank der guten Abspra-

    Schaubericht Fleischrinder Grne Tage Thringen

    che unter den Zchtern kamen gut besetzte Richtklassen vom Jungrind bis zum Altbullen zustande. In den Klassen der Jungrinder, Khe mit Kalb, Jungbullen sowie Bullen Jahrgang 2010 siegte jeweils Falk Pommer aus Scheibe-Alsbach. Er war mit den meisten Tieren nach Erfurt gereist und wurde so fr sein Engagement belohnt. Die Klasse der Frsen konnte Anke Koch aus Kraftsdorf mit der typvollen Frse Dalina fr sich entscheiden, der Ia-Platz bei den Altbullen ging an den schau-erfahrenen blonden Bullen Casperjack von Carsten Mrosk aus Unterwirbach.Bestes weibliches Highland durfte sich das harmonische und typvolle Jungrind Paola von Falk Pommer nennen, sie wurde in einer knappen Entscheidung die Siegerin vor der Frse Dalina von Anke Koch, die Reservesiegerin wurde. Falk Pommer konnte sich auerdem mit seinem schauerfahrenen Highland-Bullen Outside, der den Rassetyp des Highland perfekt verkrperte, ber den Titel des besten mnnlichen Highlands freuen.

    Auch in diesem Jahr gab es die Entscheidung fr das beste Nachwuchstier der Rasse Highland, fr das ein Wanderpokal der Firma BASU vergeben wurde. Es durften Jungrinder sowie Jung-bullen teilnehmen, die 2011 in Thringen geboren wurden und auch in Thringen gezchtet worden sind. Letztendlich blieb der Wanderpokal beim ursprnglichen Besitzer Falk Pommer, sein Jungbulle Nestor entschied durch seine Ausstrahlung und den Rassetyp das Rennen fr sich.

    Fleckvieh-FleischDie zahlenmig am strksten vertretene Gruppe der Jungrinder wurde altersgem in drei Klassen gerichtet. Am Ende siegte die rahmige und mit viel Rassetyp ausgestattete Picard-Tochter Mangold der Niederpllnitzer Mutterkuh GmbH vor der Horatio-Tochter von Johannes Fleischer aus Mohlsdorf. Familie Fleischer nahm das erste Mal an der Landestierschau teil und freute sich sehr ber den zweiten Platz. Bei den Khen mit Kalb siegte die absolute Ausnahmekuh Annkatrin, ebenfalls von der Nieder-pllnitzer Mutterkuh GmbH. Diese breite Kuh mit korrekten bergngen und guten Fundamenten fhrte ein sehr gut entwi-ckeltes Bullenkalb irischer Abstammung bei Fu. Sie beeindruck-te die Richterin so, dass sie auch den Titel des besten weiblichen Fleckviehtieres verliehen bekam, Reservesiegerin wurde die uerst gut bemuskelte Walhalla von Detlef Tittel aus Nieder-rola, welche auerdem durch ihr ruhiges Gemt zu gefallen wusste. Die Klasse der Altbullen wurde leider nur durch zwei Tiere besetzt, den Ia-Platz erhielt der fr sein Alter super entwi-ckelte und mit einer starken Bemuskelung ausgestattete Frede, ein dnisch gezogener Basse-Sohn im Besitz von Hartmut Pieter aus Neustadt. Aber auch der Reservesieger Bandit, ein Baltasar-Sohn der Tierproduktion Klberfeld, lie in Sachen Rassetyp, Bemuskelung und guten Fundamenten keine Wnsche offen.

    LimousinWie auch in den vergangenen Jahren schickte die Fleischrind GmbH Oberweibach wiederum drei Limousinbullen in den

  • Herbst 2012 Mitteilungsblatt 48 Landesverband Thringer rinderzchTer 19

    Ein Ehrenpreis fr das lteste Schautier wurde ebenfalls in die-sem Jahr vergeben. Er ging an den Zwergzebu-Bullen Modest von unseren treuen Beschickern des Biohofs Siloah. Modest zeigte sich auch mit 15 Jahren zur Schau in einer beeindru-ckenden Verfassung, der gestromt gezeichnete Bulle begeisterte mit einem immer noch sehr korrekten Skelett sowie einer guten Bemuskelung.

    Wir beglckwnschen die Preistrger und bedanken uns noch einmal bei allen Ausstellern fr ihr Engagement, diese Lande-stierschau mit einer hohen Anzahl von Tieren zu beschicken. Wir hoffen auf eine hnlich hohe Beteiligung der Zchter zur Landestierschau in zwei Jahren.

    Ulrike Niebling, Wolfram KnorrThringer Landesanstalt fr Landwirtschaft

    fleischrindzucht

    Ring. Klassensieger wurde hier der hornlose Cassio-Sohn Casar, der durch seine Lnge und dem feinen Fundament bestach.

    CharolaisAuch die Bullenklasse der Charolais war nur mit zwei Tie-ren besetzt. An dem Altbullen Clovis der MKH-Agrar GmbH Teichrda fhrte hier allerdings kein Weg vorbei. Der stattliche Charolaisbulle berzeugte einfach durch seine Prsenz im Ring sowie durch seine Bemuskelung und konnte so den Ia-Titel fr sich verbuchen. Auf dem zweiten Platz rangierte der stations-geprfte Vagabond-Sohn Varat der Tierproduktion Klberfeld.

    ChampionatDas rassebergreifende Championat war wie immer der Hhe-punkt der Veranstaltung. Hier wurde das beste weibliche Tier sowie mnnliche Tier der extensiven, intensiven sowie mittelin-tensiven Rassen ermittelt. Hier gingen auch Tiere an den Start, die aufgrund ungengender Teilnehmerzahl nicht in einer Klasse gerichtet werden konnten. In der folgenden bersicht sind die jeweiligen Sieger und Reservesieger dargestellt:

    Klasse Kat.-Nr. Rasse Name Vater Besitzer

    Sieger Fleischrind 11 FLF Annkatrin David Niederpllnitzer Mutterkuh GmbH

    intensiv weiblich DE 1602362221

    Reservesieger Fleischrind 4 CHA Ideale Enrico MKH-Agrar GmbH Teichrda

    intensiv weiblich DE 1602217594

    Sieger Fleischrind 2 CHA Clovis Voyage MKH-Agrar GmbH Teichrda

    intensiv mnnlich FR 6770729052

    Reservesieger Fleischrind 8 FLF Frede Basse Hartmut Pieter, Neustadt

    intensiv mnnlich DK 4134400445

    Sieger Fleischrind 62 PIN Sydney Caesar Johannes Schmidt, Dreiigacker

    mittelintensiv weiblich DE 1602878788

    Reservesieger Fleischrind 37 ANG Dense Santo Henry Richter, Thonhausen

    mittelintensiv weiblich DE 1404050032

    Sieger Fleischrind 35 ANG Greenstone Greenstone Klaus Mbius, Mittelbach

    mittelintensiv mnnlich DE 1403623440

    Reservesieger Fleischrind 44 RHV Berthold Bronco Klaus Hofmann, Hain

    mittelintensiv mnnlich DE 0580493513

    Sieger Fleischrind 87 HLD Paola Seumas 23. v. Leh. Moor Falk Pommer, Scheibe-Alsbach

    extensiv weiblich DE 1602887692

    Reservesieger Fleischrind 94 ZEB Estrit Siegfried v. Biohof Siloah

    extensiv weiblich DE 1602276971 Spechtshof

    Sieger Fleischrind 68 HLD Outside Odysseus of Falk Pommer, Scheibe-Alsbach

    extensiv mnnlich DE 0536370741 Greenfield

    Reservesieger Fleischrind 93 ZEB Modest Moritz Biohof Siloah

    extensiv mnnlich DE 0890481057 v. Birkenhof

    Linke Seite (v.l.n.r.): Sieger Fleischrind mittelintensiv weiblich, Sieger Fleischrind extensiv mnnlich, Sieger Fleischrind mittelintensiv mnnlichRechte Seite (v.l.n.r.):Sieger Fleischrind extensiv weiblich, Sieger Fleischrind intensiv mnnlich, Sieger Fleischrind intensiv weiblich

  • Landesverband Thringer rinderzchTer Herbst 2012 Mitteilungsblatt 4820

    fleischrindzucht

    Impressionen der Landestierschauauf der Landwirtschaftsmesse Grne Tage

    Mitte Links: Das beste Jungrind der Rasse Gelbvieh stellteMichael Schalling aus Isserstedt.

    Mitte Rechts: Die Richtgruppe der Angus-Frsen.

    Unten: Monika mit Kalb von Falk Pommer, Scheibe-Alsbach.

    Links: Die Preisrichterin Anne Menrath bertsich mit Wolfram Knorr, TLL.

    Rechts: Bestes weibliches RHV: Martha mit Kalb von Familie Gehlert, Partschefeld.

    Richtgruppe Rotes Hhenvieh

  • Herbst 2012 Mitteilungsblatt 48 Landesverband Thringer rinderzchTer 21

    fleischrindzucht

    Oben Links: Bester Altbulle Highland:Casperjack von Carsten Mrosk,Unterwirbach.

    Oben Rechts: Sieger weiblich mittel-intensiv: Sydney von Johannes Schmidt, Dreiigacker.

    Mitte Links: Limousin-Bullenkollektionaus Oberweibach.

    Mitte Rechts: ltestes Tier der Schau:Zwergzebubulle Modest vom BiohofSiloah bringt es auf 15 Jahre.

    Links Oben: Limousinbulle Casarvon der Oberweibacher Fleischrind GmbH.

    Links Unten: Reservesieger Fleischrind intensiv: Frede vom Rittergut Pieter, Neustadt/Orla

    Rechts: Sieger weiblich intensiv: Annkatrin aus der AG Niederpllnitz.

  • Landesverband Thringer rinderzchTer Herbst 2012 Mitteilungsblatt 4822

    Wissenswertes

    Mit der April-Schtzung wurde eine verbesserte Zuchtwert-schtzung fr Kalbemerkmale eingefhrt. Insbesondere die neuen, zusammengefassten Kalbeindizes RZKd und RZKm erleichtern die Selektion von Bullen, die fr Rinderbesamungen geeignet sind. Dr. Stefan Rensing vom vit Verden erlutert Hintergrnde und Details.

    Die wichtigste Neuerung ist, dass sich die verffentlichten Zuchtwerte jetzt auf die erste (=Frsen-) Kalbung beziehen, und nicht mehr auf den Durchschnitt aller Kalbungen.Der Anteil schwerer Kalbungen und Totgeburten ist bei der ersten (Frsen-) Kalbung deutlich hher als bei den weiteren (Kuh-) Kalbungen.Die erste und die weiteren Kalbungen sind auch genetisch etwas unterschiedliche Merkmale.Aus dem klassischen Testeinsatz auf Erstkalbskhe haben die meisten Besamungsbullen meist nur wenige direkte Daten fr Klber geboren als erstes Kalb, d.h. aus Frsen. Dennoch bekommen alle Bullen aus dem Mehrmerk-malsmodell auch direkte Zuchtwerte fr die erste Kalbung, denn die Informationen der als zweites oder drittes Kalb geborenen Nachkommen werden als korrelierte Information bercksichtigt.Die Sicherheiten der geschtzten Zuchtwerte aus dem Testein-satz (ca. 300 geb. Klber, und spter 100 gek. Tchter) sind mit ca. 6070% insbesondere fr die maternalen Zuchtwerte hher als bisher. Auch dadurch ist die Streuung der Kalbezuchtwerte jetzt deutlich hher als bisher. Die Abb. 1 zeigt am Beispiel des direkten Kalbeverlaufs fr schwarzbunte tchtergeprfte Top-Bullen die deutlich grere Streuung der Zuchtwerte nach dem neuen Modellzu den Zuchtwerten aus dem alten Modell (bis Dezember 2011).

    Kalbeindizes RZKd und RZKm

    Fr die praktische Selektion ist die wichtigste Neuerung die Einfhrung der zusammenfassenden Relativzuchtwerte Kalbe-eigenschaften. Bisher musste man zur Beurteilung der Gesamt-Kalbeeigenschaften immer zwei Informationsquellen, die Zucht-werte fr Kalbeverlauf und fr Totgeburtenrate, gleichzeitig betrachten. Dabei war der Zuchtwert Totgeburtenrate sogar der etwas wichtigere, denn fr dieses Merkmal streuen die Beob-achtungen mehr als fr Kalbeverlauf. Fr die Totgeburtenrate liegen praktisch 100% korrekte Daten vor, whrend beim direkt durch den Landwirt anzugebenden Kalbeverlauf leider immer noch viele Betriebe keine Angaben machen.

    Kalbe-Zuchtwerte: Frsenbullen nach RZKd und RZKm selektieren

    Abbildung 1: Vergleich der Streuung der direkten Zuchtwerte fr Kalbeverlauf aus dem aktuellen (Aug. 2012) bzw. altem Schtzmodell (Dez. 2011)

    Im Kalbeindex direkt, dem RZKd ist damit die beste Mazahl dafr, ob ein Bulle vermehrt zu Kalbeproblemen bei seinen Kl-bern fhrt, oder als Frsenbulle geeignet ist.Der Kalbeindex maternal (RZKm) ist analog die zusammenfas-sende Mazahl fr das Kalbeverhalten der Tchter eines Bullen.Die Tabelle 1 zeigt, welche Unterschiede im Anteil schwerer Geburten und totgeborener Klber beim Einsatz hoher bzw. niedriger Bullen fr RZKd und RZKmauf Frsen im Durchschnitt zu erwarten sind.

    Die 25% Frsen belegt mit den leichtkalbigsten Bullen (nach RZKd) hatten im Durchschnitt nur 4,4% Schwergeburten/Kai-serschnitt und 7,4% totgeborene Klber, whrend bei den 25% Frsenkalbungen, bei mit denen der Belegbulle den niedrigsten RZKd hatte, die Schwergeburtenrate bei 6,9% (+2,5%) und die Totgeburtenrate bei 10,7% (+3,3%)lag. Schichtet man alle Rinderkalbungen nach der genetischen Veranlagung der Mutter (RZKm des Vaters der kalbenden Frse), so wird deutlich, dass hier die Unterschiede zwischen dem besten und schlechtesten Viertel noch grer sind. Die Belegbullen haben in beiden Grup-pen den gleichen RZKd, d.h. die Unterschiede beruhen als nur auf den Abkalbeeigenschaften der Mutter!

    Nach welchen Grenzen auswhlen?

    Was ist also ein guter Frsenbulle? Da der Einfluss der Mut-ter auf problemlose Geburten sogar grer als der des Vaters des Kalbes ist, muss mglichst auf beides gleichzeitig geachtet werden. So wird mittelfristig der Anteil schwer- und totgebo-rener Klber in der Herde effektiv auch durch die Auswahl von Bullen mit guten Tchterkalbeeigenschaften (RZKm) verringert. Bei welcher Zuchtwertgrenze ein echter Frsenbulle anfngt, ist nicht absolut festzulegen, sondern auch vom persnlichen Standpunkt bzw. der persnlichen Risikoabschtzung abhngig.

    Abbildung 2: Zusammenfassende Kalbeindizes RZKd und RZKm

    nur Rinderkalbung (1. Kalbung) RZKd % schwer % tot

    Kalbvater

    Klber der 25% hchsten Vter nach RZKd 112,6 4,4 7,4

    Klber der 25% niedrigsten Vter nach RZKd 89,8 6,9 10,7

    Differenz 22,8 2,5 3,3

    nur Rinderkalbung (1. Kalbung) RZKd % schwer % tot

    Rindvater

    Kalbung der Rinder mit hohem Vater-RZKm 115,9 4,0 5,8

    Kalbung der Rinder mit niedrigem Vater-RZKm 90,9 7,0 13,1

    Differenz 25,0 3,0 7,3

    Tabelle 1: Unterschiede im Anteil schwer- und totgeborener Klber bei Rinder-kalbungen bei Belegungen mit hohen/niedrigen RZKd-Bullen bzw. bei Tchtern von hohen/niedrigen RZKm-Bullen (alle 1. Kalbungen 2008-2011)

  • Herbst 2012 Mitteilungsblatt 48 Landesverband Thringer rinderzchTer 23

    Wissenswertes

    Fr den einen sind alle Bullen ber 100 fr Frsenbesamungen geeignet, fr den anderen nur die besten 5% oder 10%.

    Die Tabelle 2 zeigt am Beispiel der aktuellen tchtergeprf-ten Bullen wo die besten/schlechtesten 25% /10% / 5% der Vererber fr Zuchtwert Leichtkalbigkeit (RZKd) bzw. Tchter-Abkalbeeigenschaften (RZKm) anfangen. Allgemein kann man schlussfolgern, dass Bullen oberhalb von etwa 110 fr RZKd bei den tchtergeprften wie genomischenVererbern zum besse-ren Viertel gehren und fr Rinderbesamungen geeignet sind. Schaut man bei der Auswahl der Rinderbullen zustzlich auf den RZKm um auch langfristig ber die maternalen Kalbeeigenschaf-ten die Geburten in der Herde immer problemloser zu gestalten, so verbleiben immer noch ca. 1/8 der Bullen (jeder 12.), die bei RZKd>=110 gleichzeitig auch positiv fr die Tchterkalbeeigen-schaften sind.

    In der Regel sollte man also fr die Auswahl der Bullen fr Frsenanpaarungen solche mit hohen RZKd und gleichzeitig mindestens durchschnittlichen RZKm suchen. Bei Khen sollte man mglichst keine Bullen einsetzten, die im RZKm deutlich unterdurchschnittlich sind, whrend hier der RZKd kein wichti-ges Selektionskriterium zu sein braucht.Von den aktuellen tchtergeprften LTR-Vererbern erfllen die Kriterien fr einen guten Frsenbullen an erster Stelle Joschua

    Top-300 SBT RZKd RZKm

    5% 89 88schlechteste 10% 92 93 25% 98 98 25% 111 109beste 10% 116 113 5% 119 116

    Tabelle 2: Grenzen fr beste/schlechteste Vererber fr direkte Kalbeeigenschaf-ten (RZKd) und Tchter-Abkalbeeigenschaften (RZKm)

    (RZKd 117, RZKm 115), aber auch Bullen wie Goldday (RZKd 113, RZKm 100), Mascol (RZKd 112, RZKm 97), Toylord (RZKd 111, RZKm 100)und Amedo (RZKd 109, RZKm 121). Bei den Rotbun-ten fallen die Bullen der TopQ-Partner Tableau (RZKd 115, RZKm 101) und Stabilo (RZKd 113, RZKm 98) positiv auf.

    Die Liste der genomischen Jungvererber mit Frseneignung wird von Bonhof (RZKd 120, RZKm 119) und Torben (RZKd 115, RZKm 106) angefhrt.

    Dr. Stefan RensingVit, Verden

    Funktionale Merkmale und insbesondere Gesundheitsmerkma-le haben fr den Landwirt seit jeher eine groe Bedeutung. Milchkhe erbringen Hchstleistungen und knnen ihr geneti-sches Leistungspotenzial nur ausschpfen, wenn sie ber eine stabile Gesundheit verfgen. Jeder Krankheitsfall bedeutet fr den Betrieb einen Mehraufwand an Arbeit und Kosten, der im Zusammenwirken mit einer verminderten Leistung den betriebs-wirtschaftlichen Erfolg schmlert. Umgekehrt sorgen gesunde Khe fr niedrige Abgangsraten und Remontierungskosten; eine lange Nutzungsdauer leistet einen entscheidenden Beitrag zur effizienten Milchproduktion.

    Ein Gesundheitsmonitoring, also die systematische Erfassung und Auswertung von Gesundheitsdaten macht es mglich, durch besseres Herdenmanagement und zchterische Manah-men die Tiergesundheit langfristig und nachhaltig zu verbessern. In groen Milchviehbetrieben ist es heute bereits blich, dass umfassende Aufzeichnungen auch zur Tiergesundheit gefhrt werden. In Thringen wurde schon 2007 in einzelnen Betrieben mit der elektronischen Erfassung von Gesundheitsdaten begon-nen; seit 2009 werden sie in dieser Weise in einer greren Zahl von Betrieben systematisch und kontinuierlich erfasst. Die Herdenmanagementprogramme ermglichen innerbetriebliche Auswertungen der Gesundheitsdaten, anhand derer sich zeitli-che Vernderungen im Tiergesundheitsstatus im eigenen Betrieb erkennen lassen. Negative Managementeinflsse knnen so mglicherweise identifiziert und behoben werden. Betriebs-bergreifende Analysen, die einen Vergleich mit hnlich struk-turierten Betrieben und damit die Identifikation individueller Problembereiche der Tiergesundheit erlauben, setzen dagegen zentrale Auswertungen voraus. Die bermittlung von Gesund-heitsdaten an eine zentrale Auswertungsstelle bietet zustzlich

    Gesundheitsmerkmale in der Milchrinderzucht

    die Perspektive, ber genetische Analysen eine gezielte Selekti-on auf Gesundheit zu realisieren.

    Auf der Grundlage von Gesundheitsdaten, die seit Beginn des Jahres 2009 in Thringer Milchviehbetrieben erfasst wurden, lieen sich Ergebnisse ermitteln, die die Einfhrung einer Zucht-wertschtzung fr Gesundheitsmerkmale mglich und sinnvoll erscheinen lassen. Aus den betrieblichen Aufzeichnungen, die ber das Herdenmanagementprogramm kontinuierlich gefhrt worden waren, wurden unabhngig von etwaigen Behandlun-gen smtliche Krankheitsdiagnosen in standardisierter Weise an die zentrale Auswertungsstelle vit (Vereinigte Informations-systeme Tierhaltung w.V., Verden) bermittelt. Hierbei konnte auf die bewhrte Infrastruktur zum Transfer der Leistungsdaten via TVL zurckgegriffen werden, nachdem die elektronische Datenbermittlung einmal fr den Betrieb eingerichtet und frei-geschaltet war. Datenschutz ist gerade im Zusammenhang mit hoch sensiblen Daten wie Krankheitsdiagnosen wichtig. Im vit werden Gesundheitsdaten und HIT-Bestandsdaten, die fr die Auswertungen ebenfalls bentigt werden, nur in die Analysen einbezogen, wenn eine entsprechende Einverstndniserklrung des Betriebsleiters vorliegt. Dritte haben keinen Zugriff auf die im vit angesiedelte Gesundheitsdatenbank oder sonstige betriebs- oder tierbezogene Informationen.

    Jeweils nach Abschluss eines Kalenderquartals werden auf der Grundlage der Diagnosedaten fr jeden der am Gesundheitsmo-nitoring teilnehmenden Betriebe Gesundheitsberichte erstellt. Diese enthalten bersichten ber das Diagnoseaufkommen im eigenen Betrieb (z. B. Diagnoseverteilung im aktuellen Quartal und in den vorangegangenen Quartalen) und Durchschnittswer-te aus der Vergleichsgruppe, die hnlich strukturierte Milchvieh-

  • Landesverband Thringer rinderzchTer Herbst 2012 Mitteilungsblatt 4824

    betriebe aus derselben Region umfasst. Gerade diese horizontalen Betriebsvergleiche, die durch die zentrale Analyse der Gesundheitsdaten mg-lich werden, stellen den entscheidenden Mehrwert gegenber den rein innerbetrieblichen Analysen dar. Als Ergnzung zu den Quartalsberichten erhal-ten die teilnehmenden Betriebe Jahresabschluss-berichte, wie sie es von den Auswertungen der MLP-Ergebnisse kennen.

    In den am Gesundheitsmonitoring in Thringen teilnehmenden 19 Milchviehbetrieben standen im Auswertungszeitraum 01.01.2009 30.06.2012 insgesamt rund 50.000 weibliche Tiere, darunter knapp 30.000 Khe (1.-13. Laktation). Aus den Diagnosedaten, die fr die zentralen Analysen in die Gesundheitsdatenbank des vit bertra-gen wurden, lieen sich Informationen zu rund 200.000 Erkrankungsgeschehen ableiten. Die Hufigkeitsverteilungen besttigten die bekannten Schwerpunkte von Gesundheitsstrungen bei der Milchkuh: Euterentzndungen, Klauenerkrankun-gen und Fruchtbarkeitsstrungen wurden am hu-figsten dokumentiert. Besonders viele Diagnosen gingen im geburtsnahen Zeitraum ein, was die (physiologische) Beanspruchung der Kuh in dieser Phase widerspiegelt.

    Die verhltnismig niedrigen Hufigkeiten, die fr Stoffwechselprobleme wie Ketose oder Milchfie-ber zu ermitteln waren, spiegeln in erster Linie die Dokumentationsgewohnheiten in den Betrieben wider. Aufgrund der bekannten Zusammenhnge zwischen Stoffwechselimbalancen und verschiede-nen Erkrankungen erscheint eine Sensibilisierung in diesem Bereich sinnvoll, um den Tiergesund-heitsstatus noch effizienter verbessern zu kn-nen. Mit Hufigkeiten von > 25% fr nicht-eitrige und eitrige Klauenerkrankungen ergibt sich ber die betrieblichen Aufzeichnungen ein Gesund-heitsdatenmaterial, das den hohen Stellenwert der Klauengesundheit belegt. Die Ergebnisse der genetischen Analysen zeigen, dass sich gerade in diesem Bereich durch zchterische Manahmen langfristige Verbesserungen erreichen lassen. Die Ergebnisse der genetischen Analysen zeigen, dass sich gerade in diesem Bereich durch zchterische Manahmen langfristige Verbesserungen errei-chen lassen.

    Heritabilittsschtzwerte (Erblichkeiten) von 2-13% fr die hufigsten Erkrankungen der Milchkuh bil-deten die geeignete Grundlage fr die Entwicklung einer Zuchtwertschtzung fr Gesundheitsmerk-male. Die ersten Testlufe ergaben bereits eine gute Differenzierung zwischen den mit Tchtern im Datenmaterial vertretenen Bullen, doch ist die Zuchtwertsicherheit aufgrund des begrenzten Datenmaterials insgesamt noch sehr niedrig. Nur fr wenige Bullen liegen bislang gengend Tch-terinformationen vor, um sichere Zuchtwerte fr Gesundheitsmerkmale schtzen zu knnen.Ausgehend von den vielversprechenden Ergeb-nissen der bisherigen Analysen bedarf es nun der Ausweitung des zentral verfgbaren Gesund-

    Wissenswertes

    heitsdatenmaterials, um zchterische Aussagen fr eine grere Zahl von Bullen ableiten zu knnen. Der kurz- bis mittelfristige Nutzen fr die am Gesundheitsmonitoring teilnehmenden Betriebe besteht in den erweiterten Mglichkeiten einer Management-Optimierung, der langfristige Nutzen fr Rinderzucht und Milchviehhalter in der mglichen Einbeziehung von Gesund-heitsinformationen in Selektionsentscheidungen. Die zchterische Verbesse-rung der Tiergesundheit verspricht die nachhaltige Sicherung einer effizienten Milchproduktion durch gesunde und langlebige Khe.

    Dr. Kathrin Stock, VIT

    Die Koordination des Projektes Gesundheitsmonitoring in Thringen wird durch den TVL und LTR finanziert. Betriebe, die Interesse an der Erfassung und Auswertung von Gesundheitsdaten im eigenen Milchviehbestand haben, wenden sich bitte an Frau Dr. Philipp Herdenmanagement- und Ftterungs-beratung, Telefon 0163 7497738.

  • Herbst 2012 Mitteilungsblatt 48 Landesverband Thringer rinderzchTer 25

    Wissenswertes

    Die BHV1-Sanierung in Thringen ist in ihre letzte Phase die Til-gung eingetreten. Bis Ende des dritten Quartals 2012 erreich-ten 95 % der Rinder haltenden Betriebe den Status BHV1-frei. Die berwiegende Mehrzahl der Landkreise ist frei von BHV1-positiven Tieren (Reagenten). Nur in einigen wenigen Betrieben (< 1%) stehen noch BHV1-infizierte Tiere (< 1% der Rinder in Milch- und Mutterkuhbetrieben). Der konsequenten Entfernung der Reagenten aus den Bestnden wird oberste Prioritt ein-gerumt, um die letzten Infektionsherde zu tilgen sowie den Schutz bereits freier Bestnde vor Neuinfektionen zu sichern. Bis Ende Oktober 2012 sollen die letzten BHV1-infizierten Rinder aus den Stllen entfernt sein. Alle Rinder haltenden Betriebe in Thringen sollten den Eintritt in das Anerkennungsverfahren anstreben und somit den Status der BHV1-Freiheit mglichst zeitnah erlangen.Eine wesentliche Aufgabe der kommenden Monate wird es sein, die Basisuntersuchungen zur Anerkennung als BHV1-freier Rinderbestand in den bisherigen Sanierungsbestnden abzuschlieen. Hier werden nochmals hohe Anstrengungen auf landwirtschaftlicher und tierrztlicher Seite erforderlich sein, um zu einem zgigen, erfolgreichen Abschluss zu gelangen. Mit Erreichen den Status BHV1-freier Rinderbestand wird der Verkauf von Zucht- und Nutzrindern fr Thringer Rinderhalter wesentlich erleichtert.

    Derzeit wird der kontrollierte Impfausstieg in Bestnden mit BHV1-freiem Status forciert. Dabei wird zuerst die Impfung bei den nachwachsenden Klbern beendet und mit der frhzeitigen serologischen Kontrolle der freien Nachzucht abgesichert. Wenn Thringen die BHV1-Freiheit als ganze Region erlangen will, ist der Ausstieg aus der Impfung gegen BHV1 unumgnglich und so bald als mglich anzustreben. Deshalb wird in Thringen zum 1. Januar 2013 landesweit ein grundstzliches Impfver-bot gegen BHV1 erlassen werden. Dies wurde bereits seit Mrz 2012 ber die Veterinr- und Lebensmittel-berwachungsmter (VL) kommuniziert. Im Einzelfall werden Ausnahmen vom Impfverbot genehmigt werden, jedoch nur sehr begrenzt und dort, wo es fachlich begrndet ist (z. B. grere Anzahl letzter Reagenten hat erst vor kurzem den Bestand verlassen). Dies gilt es in enger Zusammenarbeit zwischen dem Amtstierarzt, dem praktizierenden Tierarzt, dem Tierhalter und dem Rinderge-sundheitsdienst abzustimmen, um Betriebe nicht in Gefahr einer Neu- oder Reinfektion zu bringen.Andere Bundeslnder (Brandenburg, Sachsen-Anhalt), in denen in der Vergangenheit auch nahezu flchendeckend gegen BHV1 geimpft wurde, haben bereits sehr gute Erfahrungen mit einem zgigen Impfausstieg gemacht. Auch die Wissenschaft befrwortet alsbald nach Entfernung des letzten Reagenten die Impfung einzustellen. Zuknftig werden bei nicht geimpften Tieren bei den jhrlichen Kontrolluntersuchungen die sicherere gB-Diagnostik zum Einsatz kommen knnen. In einigen Jahren kann die BHV1-berwachung in Milchviehbestnden auf Milch-proben anstelle der bisher vorgeschriebenen Einzelblutproben umgestellt werden, nachdem das letzte geimpfte Tier die Herde verlassen hat. Dies wird die diagnostische Sicherheit erhhen sowie Zeit und Geld sparen. Ziel der Manahmen ist es, gemeinsam mit den Lndern Bran-denburg, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern einen Mehrlnder-Antrag auf Anerkennung als BHV1-freie Region gem Artikel 10 der Richtlinie 64/432/EWG (= frei ohne

    BHV1-Tilgungsphase hat begonnen Verbot der Impfung gegen die BHV1-Infektion ab 2013

    Impfung bzw. keine Antikrper gegen BHV1) zu stellen. Die Sanierung ist in allen vier Bundeslndern in etwa gleich weit fortgeschritten.

    Nach Impfausstieg kommt der Absicherung des Betriebes vor mglichen externen Reinfektionen ber Tierhandel, Ausstellun-gen, Herden in Nachbarschaft und professionellen betrieblichen Besucherverkehr (z. B. Hndler, Besamungstechniker, Berater etc.) ein besonders hoher Stellenwert zu. Eine ungeschtzte, nicht geimpfte Population ist fr einen Viruseintrag hoch empfnglich. Aus diesem Grund ist in Zukunft das Augenmerk verstrkt auf