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Karl ist als erster da. Nach und nach trudeln auch alle anderen ein. „Guckt mal, da ver- steckt sich irgendwas“, flüstere ich und zeige mit dem Finger in die Richtung, aus der das leise Fiepen und Rascheln kommt. „Wie gruselig“, sagt Julia, „vielleicht ist es ein Troll“. „Quatsch“, antwortet Mira und schiebt mutig die Zweige von der He- cke ein Stück zur Seite, um zu sehen, was sich dahinter verbirgt. „Ein Vogel“, ruft Mi- riam aufgeregt, „warum fliegt der denn nicht weg?“. „Er ist vielleicht ver- letzt“, überlegt Anja, unsere Betreuerin. Sie kramt in ihrem Rucksack, zieht ein paar Handschuhe her- vor und streift sie sich über. Vorsichtig be- rührt sie den ängstlichen Vogel, der ver- sucht ihrer Hand auszuweichen. Ich sehe, dass der rechte Flügel kraftlos nach unten hängt. „Sein Flügel ist be- stimmt gebrochen“, vermutet Anja. „Was machen wir denn jetzt und was ist das überhaupt für ein Vogel?“, fragt Malte ratlos. „Das ist ein Turmfalke“, sagt Julia und zeigt auf ein Bild in ihrem Vogelführer. Anja hebt den Turmfalken vorsichtig hoch. Das ist gar nicht so einfach, denn er wehrt sich mit seinen Krallen und seinem Schnabel. „Ich schlage vor, wir bringen ihn zur Vogel- pflegestation. Dort kann man uns bestimmt weiter helfen“, sagt Anja. Wir stimmen ihr zu und machen uns mit dem verletzten Vogel auf den Weg. Rudi Rotbein die Kinderseiten STECKBRIEF: DER TURMFALKE Aussehen: Der Turmfalke ist rostbraun und hat schwarze Flecken auf dem Gefie- der. Ältere Männchen haben einen hell- grauen Kopf. Größe: Er ist mit rund 35 Zentimetern ungefähr so groß wie eine Taube. Nahrung: Der Turmfalke frisst vor allem Mäuse, aber auch Kleinvögel, Insekten, Regenwürmer und Eidechsen. Besonderes Merkmal: Der Falke steht oft mit schnell schlagenden Flügeln still in der Luft. Er wird daher auch Rüttelfalke genannt. Jumimakele und der verletzte Turmfalke E s raschelt. Ich höre ein kurzes leises Fiepen. Dann sehe ich, dass sich hinter der Hecke etwas bewegt. Was das wohl ist? Ich rufe ganz laut „Jumimakele!“ Das ist nicht der Name meines Hundes, sondern der von unserer NAJU-Kindergruppe. Jumima- kele steht für Julia, Miriam und Mira, Malte, Karl und Leon. NATURSCHUTZ heute 1/10 M. Schäf I. Ludwichowski A. Ganther

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Karl ist als erster da. Nach und nach trudelnauch alle anderen ein. „Guckt mal, da ver-steckt sich irgendwas“, flüstere ich und zeigemit dem Finger in die Richtung, aus der dasleise Fiepen und Rascheln kommt. „Wie

gruselig“, sagt Julia, „vielleicht ist es einTroll“. „Quatsch“, antwortet Mira undschiebt mutig die Zweige von der He-cke ein Stück zur Seite,um zu sehen, was sichdahinter verbirgt.

„Ein Vogel“, ruft Mi-riam aufgeregt, „warum

fliegt der denn nichtweg?“. „Er ist vielleicht ver-

letzt“, überlegt Anja, unsereBetreuerin. Sie kramt in ihremRucksack, zieht ein paar Handschuhe her-vor und streift sie sich über. Vorsichtig be-rührt sie den ängstlichen Vogel, der ver-sucht ihrer Hand auszuweichen. Ichsehe, dass der rechte Flügel kraftlosnach unten hängt. „Sein Flügel ist be-stimmt gebrochen“, vermutet Anja.

„Was machen wir denn jetzt und wasist das überhaupt für ein Vogel?“, fragt

Malte ratlos. „Das ist ein Turmfalke“, sagt Juliaund zeigt auf ein Bild in ihrem Vogelführer.Anja hebt den Turmfalken vorsichtig hoch.Das ist gar nicht so einfach, denn er wehrtsich mit seinen Krallen und seinem Schnabel.„Ich schlage vor, wir bringen ihn zur Vogel-pflegestation. Dort kann man uns bestimmtweiter helfen“, sagt Anja. Wir stimmen ihr zu

und machen uns mit dem verletzten Vogelauf den Weg. �

Rudi Rotbein– die Kinderseiten

STECKBRIEF: DER TURMFALKE

➜ Aussehen: Der Turmfalke ist rostbraunund hat schwarze Flecken auf dem Gefie-der. Ältere Männchen haben einen hell-grauen Kopf.➜ Größe: Er ist mit rund 35 Zentimeternungefähr so groß wie eine Taube.➜ Nahrung: Der Turmfalke frisst vor allemMäuse, aber auch Kleinvögel, Insekten,Regenwürmer und Eidechsen.➜ Besonderes Merkmal: Der Falke stehtoft mit schnell schlagenden Flügeln still inder Luft. Er wird daher auch Rüttelfalkegenannt.

Jumimakele und der verletzte Turmfalke

E s raschelt. Ich höre ein kurzes leisesFiepen. Dann sehe ich, dass sich hinterder Hecke etwas bewegt. Was das

wohl ist? Ich rufe ganz laut „Jumimakele!“ Dasist nicht der Name meines Hundes, sondernder von unserer NAJU-Kindergruppe. Jumima-kele steht für Julia, Miriam und Mira, Malte, Karlund Leon.

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E ndlich sind wir da. Wirwerden von einer jun-gen Frau begrüßt, die

sich in der Vogelpflegestationum verletzte Vögel kümmert.Sie begutachtet den Turmfal-ken und betastet vorsichtigseinen Flügel. „Der ist gebro-chen“, bestätigt sie, „aber daskriegen wir wohl wieder hin“.Sie führt uns zu großen Käfi-gen, die sie Volieren nennt. Ineiner der Volieren flattert einkleiner Spatz um einenWeißstorch herum, der ge-mächlich durch den Käfigschreitet. In einer anderen sitztein Bussard bewegungslos aufeiner Stange. Aus einer dunk-len Ecke starrt uns eine Eulemit großen Augen an.

„Sind alle Vögel krank?“,fragt Julia erstaunt. „Einige Vö-gel sind verletzt, andere sindkrank. Wir päppeln hier aberauch viele Jungvögel auf.“ DieTierpflegerin erzählt uns, dassbei ihr viele Jungvögel abgege-ben werden, die eigentlich garnicht Hilfe benötigt hätten.„Stellt euch vor, ihr findet in ei-nem Gebüsch einen jungenVogel, der laut piepst und um-herflattert. Habt ihr eine Vermu-tung, was mit ihm los seinkönnte?“, fragt die Tierpflege-rin. „Er ist krank und brauchtunsere Hilfe!“, ist sich Karl si-cher. „Genau das denken viele.Das ist aber meistens nichtrichtig“, klärt die Tierpflegerinuns auf, „der Jungvogel piepst,um seinen Eltern mitzuteilen,wo er gerade steckt. Denn erwird von ihnen noch gefüttert,obwohl er nicht mehr im Nestsitzt. Dort ist es ihm irgend-wann zu eng und er hüpft he-raus. Fliegen kann er noch

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RUDI ROTBEIN 29

In der Vogelpflegestation

Wusstest du,

➜ dass der Turmfalkezu den Greifvögelnzählt?➜ dass es weltweitrund 290 Greifvogel-arten gibt?➜ dass das Turmfalken- weibchen vier bissechs Eier legt?➜ dass der Turmfalkedie häufigste Falkenartbei uns in Deutsch-land ist?

Rätsel für SchlauköpfeWas ist die Lieblingsspeise vom Turm-falken? Du erfährst es, wenn du demTurmfalken hilfst, den richtigen Wegzum Turm zu finden. Sammle auf demWeg die Buchstaben ein und bringesie in die richtige Reihenfolge.

Die Tierpflegerin ruft einen Tier-arzt an, der sich um den Flügel-bruch des Turmfalken kümmernsoll. „Wie lange bleibt der Turm-falke jetzt hier und wird er wiederfreigelassen?“, frage ich. >

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nicht, aber er übt fleißig. Füruns Menschen wirkt ein unge-schickt umherflatternder Jung-vogel verlassen und hilflos. Dasist er aber nicht. Der Altvogelist meistens in der Nähe. So-lange ein Mensch beim Jung-vogel ist, traut er sich mit demFutter nicht an sein Junges he-ran. Er wartet damit bis der„Störenfried“ weg ist. Deswe-gen solltet ihr den jungen Vogelerst mal aus einiger Entfernungbeobachten, um herauszufin-den, ob der Jungvogel nochgefüttert wird. Erst wenn nachüber einer Stunde kein Altvogelaufgetaucht ist, solltet ihr denJungvogel vorsichtig in einenKarton legen und ihn zum Tier-arzt oder zu einer Vogelpflege-station bringen.“

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Haustür! Wo hast du ihn ent-deckt? Was ist das Besonderean ihm? Ist dein Frühlingsbotevielleicht das Schneeglöckchen,das von Spaziergängern gernegepflückt wird?! Finde heraus,welchen Gefahren dein Früh-lingsbote trotzen muss und wiedu helfen kannst ihn zu schüt-zen. Erforsche, warum eswichtig ist deinen Frühlingsbo-

ten zu schützen.Halte deine Er-gebnisse, Be-

obachtungenund Erlebnis-

se in einer Geschich-te, einem Forschertage-

buch, in einem gebastel-ten oder multimedialen

Beitrag fest.

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30 RUDI ROTBEIN

Mitmachen und den Frühling entdecken

Wusstest du, ➜ dass der Turmfalke im Jahr 2007 einer der vierFrühlingsboten beim Kinderwettbewerb „ErlebterFrühling“ war? Auch in diesem Frühling laden wirwieder alle Forscher und Forscherinnen bis drei-zehn Jahre dazu ein, sich mit uns auf Entde-ckungsreise durch den Frühling zu machen.

Du kannst natürlich

auch Freunde oder

deine Klasse auf deine

frühlingshafte Reise

mitnehmen!

> „Der Turmfalke bleibtsolange bei uns bis seinFlügel wieder gesund ist.

Da er mit seinem gebroche-nen Flügel jedoch nicht fliegenkann, müssen wir vor seinerFreilassung mit ihm trainieren.Das heißt, ich werde jeden Tagmit ihm auf die Wiese dort vornegehen und ihn fliegen lassen. So

werden mit der Zeit seine Flug-muskeln wieder stärker und seineKondition besser. Wenn er kräftig

genug ist, entlass ich ihn in dieFreiheit“, erzählt die Tierpflegerin.

„Habt ihr Lust bei den Flug-übungen dabei zu sein und mirzu helfen, euren Findling zupflegen? Ihr könntet sein Patewerden!“, schlägt sie vor. MeineFreunde und ich sind begeistert.Wir vereinbaren mit der Tierpfle-gerin, dass wir alle zwei Wochenden Turmfalken besuchen undihr bei der Pflege helfen. Dafürbekommen wir sogar eine rich-

tige Patenschafts-Urkunde.Wir verabschieden uns von

der Tierpflegerin und demTurmfalken, denn es ist schonspät. Auf dem Weg nach Hausefragt Miriam „Wie wär’s eigent-lich, wenn wir unsere Kinder-gruppe in „Die flinken Falken“umbenennen?“ �

Finden und Forschen – so geht’sPack deine Forscherausrüs-tung zusammen, geh raus indie Natur und mach dich aufdie Suche nach dem erstenFrühlingsboten vor deiner

Was ist ein Frühlingsbote?

➜ Frühlingsboten sind Tiere oder Pflanzen, die den Frühling

ankündigen. Sie sind die ersten, die nach dem langen, kalten

Winter zum Leben erwachen. Ein typischer Frühlingsbote

ist zum Beispiel das Schneeglöckchen. Auch wenn du den

Kuckuck rufen hörst, ist der Frühling nicht mehr weit.

Jubiläumsaktion: Finde & FilmeSchenk dem Kinderwettbe-werb zu seinem 25 jährigenGeburtstag ein Foto von dei-nem Lieblings-Frühlingsbotenoder dreh einen kurzen Filmüber ihn. Die besten Fotosund Filme werden bei derSiegerehrung in Berlin undauf unserer Internetseite www.najuversum.de präsentiert.

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Ein verletzterTurmfalke in derHand eines Tier-pflegers.

Wohin mit dem Wettbewerbsbeitrag?Schick deinen Wettbewerbs-beitrag per Post oder per Mailbis zum 21. Juni 2010 an dieNAJU, Erlebter Frühling, Charitéstraße 3, 10117 Berlinoder an [email protected].

Was gibt es zu gewinnen?Es gibt Sachpreise in einemWert von über 2.500 Euro zugewinnen. Den fünf Gewinnerndes Jubiläumspreises winkendrei Videokameras und zweiDigitalkameras. �

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Z u dem Wettbewerbhaben wir dir ein Pa-ket voll mit Forscher-

materialien zusammengestellt.In dem Paket findest du: ➜ Ein A2-Poster, auf dem

sich über 80 Tiere und Pflan-zen tümmeln, die in den letzten25 Jahren Frühlingsboten beimErlebten Frühling waren. ➜ Eine DVD, auf der du

spannende Informationen, Ar-beitsblätter sowie Aktions- undForscherideen zu über 80 Früh- lingsboten und zu neun ver-

schiedenen Lebensräumen fin-dest. Du kannst dir gut gelun-gene Wettbewerbseinsendun-gen aus den letzten Jahren an-gucken und bei eineminteraktiven Spiel Frühlingsbo-ten auf die Schliche kommen. ➜ Fünf Entdecker-Karten

helfen dir und deinen Mitstrei-tern, die Frühlingsboten näherunter die Lupe zu nehmen. Löstin kleinen Forschergruppen dieAufträge auf den Entdecker-Karten. Am besten draußen inder Natur.

glas, einen kleinen Tontopf,einen langen Ast und einPäckchen Vogelfutter-Körner-mischung.

Und so wird’s gemacht: Er-wärme das Kokosfett bei mitt-lerer Hitze im Topf. Schütte solange Körner in die Masse bissie fest ist. Nimm den Topfvom Herd und lass die Körner-masse abkühlen.

Stelle den Blumentopf aufdas Einmachglas und steckeden Ast durch das kleine Lochim Tontopf in das Einmachglas.Jetzt musst du ganz vorsichtigsein! Gieß die Körnermasseschichtweise in den Tontopf.

Wenn der Tontopf voll ist, stelledie Futterglocke zum Abkühleneine Nacht in den Garten oderauf den Balkon.

Am nächsten Tag kannst dudie Futterglocke aufhängen.Such am besten einen Platz,den du von deinem Fensteraus gut beobachten kannst.Achte darauf, dass du die Fut-terglocke nicht zu nah an eineGlasscheibe (mindestens zweiMeter Abstand!) und an eineübersichtliche Stelle hängst,

damit sich keine Katze un-gesehen anschleichen

kann. �

Ab sofort kannst du dasFrühlingspaket für einen Be-trag von fünf Euro bestellen.Schreib einfach eine Mail [email protected]. �

Mit freundlicherUnterstützung unseres Früh-lingspaten WALA.

NATURSCHUTZ heute 1/10

RUDI ROTBEIN 31

25 Jahre Erlebter Frühling in einem Frühlingspaket

Eine Kalorienbombe für Meisen

Tschüss, Euer Rudi Rotbein!

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W enn es draußensehr kalt ist unddie Äste sich unter

Schneemassen biegen, dannbeginnt eine harte Zeit fürMeisen. Sie finden nur nochschwer Futter. Gleichzeitig be-nötigen sie mehr Energie, umihre Körpertemperatur aufrechtzu halten. Hilfst du ihnen, diekalte Zeit zu überstehen? Dubrauchst: 150 Gramm Kokos -fett, einen Topf, ein Einmach-