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22.01.2016 Nationalparkgemeinde Hermeskeil Konzept zu den Partizipationsmöglichkeiten der Verbandsgemeinde Hermeskeil am neuen Nationalpark Hunsrück-Hochwald

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NationalparkgemeindeHermeskeilKonzept zu den Partizipationsmöglichkeiten der Verbandsgemeinde Hermeskeil am neuen Nationalpark Hunsrück-Hochwald

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IMPRESSUM

Nationalparkgemeinde Hermeskeil

Verantwortlich:

Dipl.-Ing. Hugo Kern Raum- und UmweltplanerGeschäftsführender Gesellschafter

Projektleitung:

Dipl.-Geogr. Michael BurrLeitung Tourismus, Kommunale und Regionale Strategien

Hinweis:

Inhalte, Fotos und sonstige Abbildungen sind geistiges Eigentum der Kernplan GmbH, oder des Auftraggebers und somit urheberrechtlich geschützt (bei gesondert gekenn-zeichneten Abbildungen liegen die jeweiligen Bildrechte/Nutzungsrechte beim Auftrag-geber oder bei Dritten).

Sämtliche Inhalte dürfen nur mit schriftlicher Zustimmung der Kernplan GmbH bzw. des Auftraggebers (auch auszugsweise) vervielfältigt, verbreitet, weitergegeben oder auf sonstige Art und Weise genutzt werden. Sämtliche Nutzungsrechte verbleiben bei der Kernplan GmbH bzw. beim Auftraggeber.

Stand: 22.01.2016

Kirchenstraße 12 · 66557 IllingenTel. 0 68 25 - 4 04 10 70Fax 0 68 25 - 4 04 10 79www.kernplan.de · [email protected]

Im Auftrag:

Verbandsgemeinde HermeskeilLanger Markt 1754411 Hermeskeil

Gefördert durch:

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INHALTINHALT

Vorwort 3

Impulsgeber Nationalpark 5

VG Hermeskeil - Teil der Nationalparkregion 14

Schnittmengen Nationalpark - VG Hermeskeil 24

Gemeinsam vom Nationalpark profitieren -Impulsprojekte und weitere Ideen 25

Fazit 55

Anlagen

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Mit Eröffnung des neuen Nationalparks Hunsrück-Hochwald am 23. Mai 2015 ist die Ver-bandsgemeinde Hermeskeil Teil eines einzigartigen Naturschutz- und Tourismusprojektes. Liegen Teilbereiche der Gemarkungen einzelner Ortsgemeinden (Damflos, Neuhütten/Muhl, Züsch) unmittelbar im Nationalpark, so gehört auch die gesamte Verbandsgemeinde nun zur neuen Nationalparkregion Hunsrück-Hochwald (siehe Karte). Als national und interna-tional etablierte Marke für besonders schützens- und sehenswerte Natur- und Landschafts-räume rückt der Nationalpark die Verbandsgemeinde als Teil der Region gleichzeitig in einen ganz neuen Fokus regionaler und überregionaler Wahrnehmung und Bekanntheit. Dies ist eine große Chance für die Entwicklung der mit den üblichen ländlichen Strukturveränderungen und Herausforderungen (Demografie, Wirtschaft, Infrastruktur, Fi-nanzen) konfrontierten Hunsrück-Hochwald-Region und damit auch für die zugehörigen Gemeinden und Dörfer der Verbandsgemeinde Hermeskeil.

Um diese Chancen zu nutzen, bedarf es jedoch eines entsprechend aktiven Vorgehens und der Entwicklung Nationalpark affiner Angebote und Projekte vor Ort. Dies hat die Ver-bandsgemeinde Hermeskeil frühzeitig erkannt. Deshalb will Sie gemeinsam mit den örtli-chen Akteuren und Funktionsträgern („Bottom-Up-Prinzip“) ein Konzept entwickeln, wie die Verbandsgemeinde vom Nationalpark profitieren kann. Ausgehend von der Abgrenzung und Erkenntnis der speziellen Entwicklungsthemen und Chancen des Nationalparks sollen konkrete Projektideen erarbeitet werden, wie die einzelnen Stadt- und Ortsgemeinden ech-ter Teil dieses Regionalprojektes werden und daraus einen Nutzen für ihre zukünftige Ent-wicklung ziehen können. Dies auch als Entscheidungsgrundlage für die zukünftige Priori-sierung und weitere Ausarbeitung von Projekten und als Grundlage für entsprechende För-deranträge.

Dabei darf nicht vergessen werden, dass umgekehrt auch der neue Nationalpark entspre-chende Angebote und Projekte braucht, um seiner Außenwahrnehmung künftig gerecht zu werden und seine Entwicklungsimpulse für die gesamte Region zu entfalten. Auch hierzu will die Verbandsgemeinde Hermeskeil mit diesem Konzept und den daraus hervorgehen-den Projekten ihren Beitrag leisten.

Mit der Erstellung der Konzeptstudie wurde das Büro Kernplan GmbH, Kirchenstraße 12, 66557 Illingen beauftragt.

VORWORT

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Impulsgeber Nationalpark Hunsrück-Hochwald

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Impulse und Chancen

Naturschutzgroßprojekt ...

Zum 23. Mai 2015 wurde eine etwa 10.000 Hektar große, sich über Teile der Gemeinden Nonnweiler und Nohfelden (Saarland) so-wie der Verbandsgemeinden Birkenfeld, Herrstein, Thalfang und eben Hermeskeil (Rheinland-Pfalz) erstreckende Fläche offi-ziell als Nationalpark anerkannt (siehe Kar-te). Als Nationalparke werden Gebiete an-erkannt, die eine besonders hohe Biodiversität aufweisen, weitgehend unzer-schnitten sind und in denen sich die Natur vom Menschen unbeeinflusst entwickeln kann (vgl. §24 BNatSchG). Weltweit gibt es bislang über 3.550 Nationalparks (zu den bekanntesten gehören Yellowstone/USA, Yosemite/USA, Kruger-Nationalpark/Südaf-rika), in Deutschland wurden allerdings erst 15 Nationalparks entwickelt. Mit dem Na-tionalpark Hunsrück-Hochwald weist die Region eine Attraktion internationalen Ran-ges auf.

Erstmals länderübergreifend haben sich das Saarland und Rheinland-Pfalz in den ver-gangenen Jahren intensiv bemüht, im Be-reich der Naturräume Hoch- und Idarwald sowie der Oberen Nahe aufgrund deren be-sonderer Lebensraumvielfalt einen solchen Nationalpark-Status zu erreichen. Das anvi-sierte Areal ist etwa zur Hälfte mit Buchen, insbesondere Rotbuchen, bewaldet. Bu-chenwälder haben europaweit nur noch einen Anteil von 15% der Waldfläche und zählen daher zu den stark gefährdeten Le-bensräumen; die Rotbuche zählt auch welt-weit zu den seltenen Arten. In ökologischer Folge des besonderen Waldbestandes hat sich hier ein spezieller Lebensraum, mit ho-her Biodiversität sowie seltenen Tier- und Pflanzenarten herausgebildet. Nun ist der erste Bundesländer übergreifende National-park per Gesetz und Staatsvertrag einge-richtet und anerkannt. Im oben dargestell-ten Kerngebiet soll gemäß der National-parkkriterien auf mindestens 75 % der Flä-che die natürliche Entwicklung Vorrang ha-

ben und von Bewirtschaftung freigehalten werden. Dort stehen folgende Ziele und Aufgaben im Vordergrund:

• Natur- & Waldschutz: freier Lauf der Natur, Borkenkäferproblematik, Wild-tiermanagement

• Forschung und Monitoring: Wissen-schaftliche Umweltbeobachtung

• Umweltbildung & Naturpädagogik• Bereitstellung von Holzprodukten:

Industrieholz, Brennholz.

Damit ist der Nationalpark Hunsrück-Hoch-wald in erster Linie ein Naturschutzgroßpro-jekt, in dessen Kerngebiet sich die Natur im Sinne der Biodiversität weitestgehend un-gestört entwickeln soll.

Abgrenzung des Nationalparks Hunsrück-Hochwald; Quelle: MULEWF Rheinland-Pfalz

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... und regionaler Entwicklungsimpuls

Gleichzeitig sind Nationalparks aber auch eine national und international etablierte und bekannte Marke. Eine Marke für beson-ders schützens- wie auch sehenswerte Na-tur- und Landschaftsräume, mit der ein enormer „kostenloser“ Imageeffekt und

eine Bekanntheitssteigerung für die gesam-te Nationalpark-Region (Anrainer-Gemein-den, siehe Karte Einleitung) einhergeht. In Kombination des besonders ausgezeichne-ten Naturraumes und der Imagewirkung er-geben sich vielfältige und große weiterge-hende Chancen für die Entwicklung der Re-gion und ihrer Gemeinden.

Landeskonzept zum Nationalpark

Denn entsprechend ist im Landeskonzept Rheinland-Pfalz zum Nationalpark aus-drücklich formuliert, dass der Nationalpark sich neben Naturschutz und Forschung auch für „verträgliche“ Nutzung und Erle-ben durch den Menschen öffnen und darü-ber hinausgehend insbesondere einen Im-puls für die zukunftsfähige Entwicklung der gesamten Nationalparkregion liefern soll.

„Ein Nationalpark bietet erhebliche Chan-cen für die wirtschaftliche Entwicklung der Region. (...) Die Nationalparkregion soll be-sonders bei Programmen, die der Entwick-lung des ländlichen Raums dienen, unter Einhaltung der jeweiligen Förderrichtlinien und -systematiken sowie unter Berücksich-tigung der zur Verfügung stehenden Haus-haltsmittel priorisiert werden.

Innere Zonierung des Nationalparks; Quelle: in Anlehnung an Saarforst

Der Nationalpark

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Voraussetzung für eine nachhaltige Regio-nalentwicklung ist eine detaillierte Ausein-andersetzung mit den vorhandenen Poten-zialen. (...) Strukturschwache, ländliche Räume haben sich grundsätzlich mit einer rückläufigen Bevölkerungsentwicklung aus-einanderzusetzen. Sie sind damit häufig auch früher als andere Räume mit einem Fachkräftemangel konfrontiert. Im Huns-rück kommt dazu noch ein erheblicher Kaufkraftverlust, der sich infolge des Trup-penabzugs weiter verstärkt. Umso wichtiger ist es, die vorhandenen Mittel effizient zu nutzen und bestehende Strukturen gezielt zu unterstützen. Die naturräumliche Aus-stattung bietet ein großes Naturkapital. Mit der Option „Nationalpark“ ist eine neue Diskussion über die Perspektive dieses Ka-pitals in der Region entfacht (...) und bietet nun Anhaltspunkte für vielfältige Aktivitä-ten, um die in der Region liegenden Poten-ziale zu nutzen. Sie bietet Chancen für die Bürgerinnen und Bürger vor Ort – im Zu-sammenspiel mit der Natur.“(Quelle: MFULEWF Rheinland-Pfalz - Konzept der Lan-desregierung zur Einrichtung eines Nationalparks im Hunsrück und zur zukunftsfähigen Entwicklung der Nationalparkregion, S. 55f)

Um hier anzuknüpfen und für die Verbands-gemeinde Hermeskeil und die zu ihr gehö-rende Stadt und 12 Ortsgemeinden konkre-te Projektideen zu entwickeln, wie diese zum Nationalpark beitragen und von des-sen Chancen profitieren können, müssen zunächst die konkreten Themen- und Im-pulsbereiche abgegrenzt werden, die mit dem Nationalpark Hunsrück-Hochwald ver-bunden sind und sich im Vergleich zur bis-herigen Entwicklung als neue Chancen bie-ten. Nur mit diesem Wissen und dessen Be-wusstsein bei den Menschen vor Ort kann ein gezielter Abgleich mit den vorhandenen Angeboten und Potenzialen in Stadt und Dörfern stattfinden und entsprechende Pro-jekte konzipiert werden.

Aus dem Landeskonzept Rheinland-Pfalz zur Entwicklung des Nationalparks und der Nationalparkregion lassen sich folgende prioritären Themen- und Chancenfelder für die Stadt- und Dorfentwicklung definieren:

Umweltbildung, Naturerfahrung und Bildung für nachhaltige Entwicklung

Verbunden mit dem Naturschutz und der Erforschung der hiesigen Natur hat der Na-tionalpark als Kernaufgabe auch einen wichtigen Bildungsanspruch und ein Bil-dungspotenzial. In einer immer komplexe-ren Welt mit globalen Umweltproblemen und Herausforderungen (Klimawandel, Energieversorgung, Ressourcenknappheit, Luft- und Wasserverschmutzung, Müllauf-kommen, etc.) gewinnen die Sensibilisierung und das Wissen um Umwelt und nachhalti-ge Entwicklung einen immer wichtigeren Stellenwert. Hier kann die Nationalparkregion mit dem umgebenden Naturpark zu einem wichtigen Umweltbil-dungsort zur Vermittlung von ökologischen Zusammenhängen aber auch zu einem La-bor bzw. einer Modellregion für das nach-haltige Leben und Wirtschaften im Einklang mit Natur und Umwelt werden.

Zu prüfen ist, welche derartigen Bildungs-potenziale sich auch in der Verbandsge-meinde Hermeskeil mit Kindergärten, Schu-len und sonstigen Bildungsträgern einer-seits sowie Akteuren aus Natur- und Um-

Impulse & Perspektiven durch den neuen Nationalpark Hunsrück-Hochwald; Quelle: Darstellung Kernplan, in Anlehnung an Landeskonzept RP zum Nationalpark

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weltschutz, Gewerbe, Handwerk und Land-wirtschaft andererseits bieten. Denkbar sind Umweltprojekte oder dauerhafte außer-schulischer Lernorte rund um Umweltbildung und nachhaltige Entwicklung - für Kinder aus der Region, wie auch für eine mögliche touristische Weiterentwicklung im Bereich Jugend- und Bildungstourismus (Synergie-potenzial Jugendherberge). Nicht zuletzt können hieraus mittel- bis langfristig auch gewerbliche Innovationen und Impulse im großen Bereich der Umwelttechnik hervor-gehen (Kooperations- und Synergiepoten-zial Umweltcampus Birkenfeld).

Inszenierung der Kulturge-schichte und Regionale Identi-tätsbildung

Im Hunsrück-Hochwald-Raum sind im Ver-gleich zu anderen Regionen (wie etwa dem Schwarzwald) der Stolz auf und die Identifi-zierung mit der eigenen Region, wie auch das generelle Zusammengehörigkeitsgefühl als eine Region noch nicht sehr ausgeprägt. Naturräumliche und administrative Gren-zen, ländliche Strukturprobleme und ver-meintlich fehlende (gemeinsame) High-lights standen dem entgegen. Auch hier lie-

fert der Nationalpark einen neuen Blickwin-kel. Der regionale Natur- und Landschaftsraum erhält ein internationales Prädikat, Menschen von außerhalb interes-sieren sich für die Region - also etwas, wor-auf man auch vor Ort stolz sein kann. Und das nicht auf Ebene einer einzelnen Ge-meinde, sondern regional verbindend über die gesamte Hunsrück-Hochwald-Region.

Dies gilt es im neuen Verbund der Gemein-den der Nationalparkregion durch eine stär-kere (gemeinsame) Inszenierung und Prä-sentation der Besonderheiten des Natur- und Landschaftsraumes („Naturschätze“) aber auch der vorhandenen Kulturge-schichtspotenziale („Kulturschätze“: Erdge-schichte & Edelsteine, Kelten & Römer, Mit-telalter und Burgen, Industriegeschichte) zu nutzen. Dies einerseits, um gezielt bei Jung und Alt das Wissen um die Heimat und den Stolz auf die „Heimat Hunsrück“ zu för-dern. Denn nur so können das Engagement von Menschen für ihre Heimat sowie die Verbundenheit und der Verbleib der Men-schen in der Region als wichtiges Potenzial im demografischen Wandel gefördert wer-den. Andererseits ist das auch die Voraus-setzung für eine effizientere gemeinsame touristische Vermarktung der Natur und

Kulturgeschichtspotenziale mit entspre-chenden Wirtschaftseffekten.

Die Verbandsgemeinde Hermeskeil und ihre Stadt/Ortsgemeinden sollten prüfen, welche bestehenden oder noch „schlummernden“ örtlichen Kulturgeschichtspotenziale weiter in Wert gesetzt und inszeniert werden, wo im regionalen Kontext mögliche Anknüp-fungspunkte bestehen und wie darauf auf-bauend Sensibilisierungsmaßnahmen rund um Heimatwissen und regionale Identität gefördert werden können.

Hermeskeiler Naturerkundungspfad - Foto: Tourist-Info Verbandsgemeinde Hermeskeil

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Vermarktung regionaler Produkte und Wertschöpfungsketten

Der Nationalpark als (inter-)nationales La-bel bietet ebenso neue Perspektiven für die hervorgehobene Vermarktung regionaler Qualitätsprodukte aus der Nationalpark-region. Hier kann bei professionellem Mar-keting („Qualitätsprodukt aus der Nationalparkregion Hunsrück-Hochwald“), Vertriebs- und Logistikstrukturen eine er-höhte Wahrnehmung und Kaufbereitschaft mit entsprechendem Marktpotenzial ge-schaffen werden.

Dies gilt, aufbauend auf die bestehende Re-gionalmarke „Ebbes von hei“, in besonde-rem Maße für entsprechende Produkte aus Landwirtschaft und Lebensmittelhandwerk, aber auch für Produkte aus dem Kunst- und Bauhandwerk auf Basis regionaler Rohstof-fe, insbesondere Holz. Zum einen gilt dies als neues zusätzliches Vermarktungspoten-zial für bestehende Produkte aus der Re-gion, zum anderen aber auch als Potenzial für gezielt vor diesem Hintergrund geschaf-fene Produktinnovationen aus der Region. Hier sind Menschen, vor allem auch be-stehende gewerbliche Akteure sowie junge Innovatoren (Auszubildende & Studierende) aus dem Raum aufgefordert, entsprechende Potenziale zu sondieren, Ideen zu entwi-ckeln und unter Einbezug von Fördermöglichkeiten in reale Produkte um-zuwandeln. Zu prüfen sind aber auch, etwa im Bereich Holzverarbeitung/Handwerk, Potenziale für neue Wertschöpfungsketten mit mehreren beteiligten Akteuren aus der Nationalparkregion. Entsprechende ge-werbliche Ansätze und Potenziale für die Vermarktung regionaler Produkte sind in der Verbandsgemeinde zu prüfen und zu fördern.

Wird dies ernsthaft angegangen, bieten sich über die Regionalvermarktung durch-aus interessante zusätzliche Einkommens- und Arbeitsplatzpotenziale.

Tourismus - Faszinierende Na-tur-/Landschaftserlebnisse ...

Ohne Zweifel ein besonders großes Poten-zial bietet der Nationalpark für die weitere touristische Entwicklung der Region und ihrer Gemeinden. Mit der Zertifizierung als Nationalpark erhält der Hunsrück-Hoch-wald-Raum einen enormen Vermarktungs- und Image-Impuls, der auch überregional eine ganz neue Wahrnehmung, Bekanntheit und Anziehungskraft der Region mit sich bringt. Die Region wird nun unmittelbar als besonderer Natur- und Landschaftsraum mit entsprechenden Erlebnismöglichkeiten assoziiert. Gleichzeitig wird mit dem abge-grenzten Nationalpark und der Nationalparkregion auch räumlich ein neu-er touristischer Kristallisations- und Anzie-hungspunkt geschaffen.

... und Tourismuskonzept zum Nationalpark

Um dieses besondere Potenzial zu fördern und zu nutzen hat das Land Rheinland-Pfalz mit dem deutschen Alpenforschungsinstitut schon im Vorfeld ein spezielles Tourismus-konzept zum Nationalpark erarbeitet. Der Nationalpark bietet demzufolge Potenziale für verschiedenste Tourismusarten, Reisean-lässe und Zielgruppen (siehe Grafik nächste Seite oben). Neben dem direkten National-parktourismus (Gäste, die speziell wegen dem Nationalpark kommen) bieten sich mit dem Naturraum als Basis große Synergien insbesondere im Hinblick auf den in der Re-gion bereits etablierten Natur- und Aktivtourismus (Wandern, Radfahren in der Nationalparkregion), aber auch für den Kulturtourismus (inszenierte Kulturge-schichte), den Bildungs- und Jugendtouris-mus (Umweltbildung, Bildung für nachhalti-ge Entwicklung) sowie weitere Zielgruppen-segmente (Ich- und Auszeit im National-park, etc.).

Letztendlich bietet der Nationalpark damit auch einen zusätzlichen Angebotsbaustein für die immer größer werdende Anzahl mul-tioptionaler Gäste, die eine Region nicht wegen einem Anlass, sondern wegen der Vielfalt der Möglichkeiten aus- und auf-sucht (Nationalpark, Saar-Hunsrück-Steig, Bostalsee/CenterParcs, Kulturgeschichte, etc.). Insgesamt geht das Tourismusgutach-ten in Folge des Nationalparks für die ge-samte Nationalparkregion von einem tou-ristischen Potenzial von etwa zusätzlichen 110.000 Übernachtungen und 240.000 Ta-gesbesuchern aus.

Zielgruppen des Nationalparks; Quelle: Alpenforschungsinstitut

Touristische Positionierung mit Leuchttürmen/Portalen des Nationalparks Hunsrück; Quelle: Alpenforschungsinstitut

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Gerade diese touristischen Nationalpark-Potenziale bieten Chancen für nicht zu unterschätzende Wertschöpfungs- und Arbeitsplatzeffekte im Gast- und Freizeitge-werbe wie auch in nachgelagerten Bran-chen, wie insbesondere dem Einzelhandel. Bei durchschnittlichen Tagesausgaben von Übernachtungsgästen im Hunsrück-Raum von etwa 75 Euro und von Tagesreisenden von etwa 25 Euro bedeutet dies ein zusätz-liches touristisches Bruttoumsatzpotenzial von etwa 15 Millionen Euro pro Jahr alleine direkt in den sieben Gemeinden der Nationalparkregion. (Zahlen in Anlehnung an FTM Trier, 2008: Die Wertschöpfung des Tourismus in der Region Hunsrück-Naheland & DWIF, 2014: Tages-reisen der Deutschen)

Allerdings weist das Gutachten für die Er-reichung dieser Ziele noch auf zu bewälti-gende Herausforderungen hin. Hierzu gehö-ren insbesondere die noch unzureichende Inszenierung der im Vergleich zu anderen Nationalparks ohnehin geringer ausgepräg-ten natur- und kulturräumlichen Besonder-heiten und Alleinstellungsmerkmale, die bessere Vernetzung von Attraktionen inner-halb der Nationalparkregion, die quantitati-ve und qualitative Weiterentwicklung des Gastronomie- und Beherbergungswesens im Umfeld wie auch der ungünstige Zu-schnitt der heutigen touristischen Vermark-

tungsorganisationen (Hunsrück, Naheland, St. Wendeler Land) im Hinblick auf die ge-meinsame Destinationsvermarktung als zu-sammenhängende Nationalparkregion.

Der Nationalpark bedarf also noch attrakti-ver touristischer Erlebnisangebote, damit die touristischen Erwartungen von poten-ziellen Gästen nicht enttäuscht werden und die dargelegten Chancen und Impulse sich auch real entfalten. Auch hier sind be-stehende Angebote und Potenziale der Stadt und Ortsgemeinden in der Verbandsge meinde Hermeskeil hinsichtlich ihrer Erlebnisrelevanz für den Nationalpark (Aktive Naturerlebnisse, Naturerfahrung & Umweltbildung; Inszenierte Kulturgeschich-te) zu prüfen und entsprechende Projekt-ideen zu entwickeln. Auch hinsichtlich mög-licher Synergien im neuen regionalen Kon-text.

Für die Ausgestaltung und gemeinsame Vermarktung solcher Angebote in der Nationalparkregion gibt das Tourismusgut-achten ein Leitbild und fünf Leitthemen vor, die sich so auch als thematische Leucht-turmprojekte an den fünf offiziellen Natio-nalparktoren wiederfinden. Unter dem Mot-to „Nationalpark Hunsrück - Hochwald & Geschichte.n“ sollen in der Nationalparkregion vor allem folgende The-

men mit Angeboten bespielt und inszeniert werden:

• Kelten und Römer• Heimat• Wald & (nachhaltige) Waldbewirt-

schaftung• Wildtiere & Pflanzen• Erdgeschichte, Geologie & Edel-

steine.

Insbesondere in diesen touristischen Leit-themen sind in Teilräumen der Verbandsge-meinde Hermeskeil potenzielle Standorte und Angebote zu prüfen, die sich für eine (Weiter-)Entwicklung für Bildungs- und/oder Tourismuszwecke eignen.

Direkte und Indirekte Chancen & Bedürfnisse durch den neuen Nationalpark Hunsrück-Hochwald; Quelle: Eigene Darstellung Kernplan

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Aufbau regionaler Netzwerke

Ein weiteres Potenzial des Nationalparks besteht nicht sektoral in einem speziellen Themenfeld, sondern durch frei werdende Synergien in Folge der neu entstehenden Kooperation und der gemeinsamen Wahr-nehmung als zusammenhängende (Natio-nalpark-)Region Hunsrück-Hochwald. Erst-mals wächst in der Region eine kreis- und länderübergreifende Betrachtungsweise in Richtung wirklicher Kooperationsprojekte (u. a. Letter of Intent der drei LAG`s Erbes-kopf, Hunsrück, St. Wendeler Land), die völ-lig neue Akteurskonstellationen und Netz-werke mit sich bringt.

Hierdurch bieten sich Chancen und Projekt-möglichkeiten, die einzelne Gemeinden iso-liert bisher gar nicht richtig entfalten konn-ten, die aber nun im gemeinsamen regiona-len Verbund der Hunsrück-Hochwald-Re-gion und unter dem Markenlabel „Natio-nalpark“ zu betrachten und zu entwickeln sind. Solche Kooperations- und Synergie-potenziale bieten sich im Querschnitt aller anderen Impulsbereiche des Nationalparks, so etwa im Bereich aufeinander abgestimm-ter Umweltbildungsangebote (Bildung für nachhaltige Entwicklung; Heimatwissen) oder bei der Inwertsetzung und Vermark-tung gemeinsamer Kulturgeschichtspoten-ziale (Keltisch-Römische Standorte , Mittel-alter & Burgen im Hunsrück-Hochwald-raum, etc.).

Vor allem gilt dies aber für die gemeinsame Entwicklung und Vermarktung regionaler Produkte (neue regionale Wertschöpfungs-ketten und Produktinnovationen, Produk-tionsgemeinschaften; Vertriebs- und Ver-marktungsstruktur unter einem gemeinsa-men Qualitätslabel) und für die touristische Entwicklung. Sowohl bei der Gestaltung touristischer Angebote (Kombi- und Pauschalangebote) und insbesondere bei deren Vermarktung bieten sich auf regiona-ler Ebene ganz andere Potenziale und Pers-pektiven. Dies hat sich beim Thema Wan-dern mit dem Saar-Hunsrück-Steig schon eindrucksvoll bewiesen und lässt sich noch auf andere Themen und Zielgruppen über-tragen (Rad, Umweltbildung, inszenierte Kulturgeschichte).

Auch hier stellt sich für die Verbandsge-meinde Hermeskeil und ihre stadt- und Ortsgemeinden die Frage, wo es Potenziale gibt, die sich mit anderen regionalen Ange-boten ergänzen und sinnvoll in diesem Zu-sammenhang erschlossen und vermarktet werden sollten.

Neue Perspektiven für die Stadt- und Dorfentwicklung

In Symbiose aller Impuls- und Themenfelder bieten sich durch den Nationalpark generell neue Perspektiven für die Stadt- und Dorfentwicklung. Gelingt es über den Tou-rismus sowie die noch gezieltere Erschlie-ßung regionaler Rohstoffe und Produkte schrittweise neue Wertschöpfungs- und Arbeitsplatzeffekte auszulösen, bietet dies in der ländlichen, vom demografischen Wandel betroffenen Hunsrück-Hochwald-Region auch neue Perspektiven für (junge) Menschen, hier zu bleiben bzw. hierher zu kommen. Dies gilt insbesondere auch in Verbindung mit der gleichzeitigen Verbesse-rung von Freizeitangeboten und einer Imageaufwertung der Region als weiche Standortfaktoren.

Mit der gewerblich-touristischen Entwick-lung entstehen auch neue kommunale Steuereinnahmequellen, die verbunden mit Fördermitteln für die Entwicklung der Nationalparkregion gezielt für die notwen-dige schrittweise Verbesserung der Infra-struktur eingesetzt werden können. Denn gerade in diesem Bereich bestehen neben den großen Chancen durch den National-park gleichzeitig auf der anderen Seite Be-dürfnisse (siehe Grafik oben), damit dieser seine Impulse entfalten und die Zukunftsfähigkeit der Region verbessert werden kann. Im Landeskonzept zum Na-tionalpark wurde von den politischen Ver-tretern aus der Nationalparkregion selbst neben der Stärkung von regionaler Wirt-schaft sowie regionalen Kultur und Identität gerade der Verbesserung von Infrastruktur und Nahversorgung und dem Abbau dies-bezüglicher Defizite eine zentrale Bedeu-tung für das Gelingen des Nationalparks und die zukunftsfähige Entwicklung der Re-gion generell beigemessen.

Parallel zur Schaffung von Bildungs- und Er-lebnisangeboten für den Nationalpark, müssen dessen indirekten Impulse für die Infrastruktur mit einem aktiven Vorgehen bei Ausbau und Förderung von Versor-gungs- und ÖPNV-Angeboten in der Nationalparkregion einhergehen. Denn die Gewährleistung der Mobilität und Versor-gung von Besuchern in der Region ist we-sentlich, um die Erwartungen nicht zu ent-täuschen.

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Verbandsgemeinde Hermeskeil - Wohn-, Wirtschafts- und Erlebnisstandort

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VG Hermeskeil - Teil der Nationalparkregion

Die Verbandsgemeinde Hermeskeil mit der zugehörigen gleichnamigen Stadt und 12 weiteren Ortsgemeinden (Bescheid, Beuren, Damflos, Geisfeld, Grimburg, Gusenburg, Hinzert-Pölert, Naurath, Neuhütten, Ra-scheid, Reinsfeld, Züsch) ist nun Teil der neuen Nationalparkregion Hunsrück-Hoch-wald. Um gezielt über deren Rolle und Par-tizipationsmöglichkeiten an den dargeleg-ten Impulsbereichen und Chancen des Na-tionalparks diskutieren zu können, ist es un-abdingbar, sich mit der aktuellen Aus-gangssituation und Entwicklungstendenzen sowie daraus abgeleiteten Stärken, Poten-zialen und Herausforderungen der Verbands gemeinde und ihrer Teilräume zu beschäftigen. Erst dann können Schnitt-mengen zu den Leitthemen des National-parks benannt und konkrete Projektideen entwickelt werden.

Lage, Verkehr und Einordnung in der Landes- und Regionalplanung

Die Verbandsgemeinde Hermeskeil liegt im Süden von Rheinland-Pfalz, direkt an der Grenze zum Saarland und ist verwaltungs-technisch dem Landkreis Trier sowie bezüg-lich der Regionalplanung der darüber hin-ausgehenden Planungsgemeinschaft Re-gion Trier zugeordnet. Naturräumlich ist die Verbandsgemeinde zentral in der Mittelge-birgslandschaft des Hochwaldes (ca. 500-600 Meter ü. NN), dem südwestlichen Aus-läufer des Hunsrücks gelegen. Benachbarte Kommunen sind die Verbandsgemeinden Kell am See, Ruwer und Schweich im Wes-ten, Thalfang und Birkenfeld im Osten sowie die saarländischen Gemeinden Nonnweiler und Wadern im Süden. Mit 58% der Gemar-kungsfläche hat der Wald einen überdurch-schnittlichen Anteil und eine prägende Be-deutung. Zusammen mit der Landwirt-schaftsfläche (29%) entfallen 87% auf Na-tur- und Kulturlandschaft

Die Verbandsgemeinde liegt sehr verkehrs-günstig unmittelbar an der Autobahn 1 zwi-schen den Ober- und Wirtschaftszentren Trier (40 km) und Luxemburg (85 km) im Nordwesten sowie Saarbrücken (60 km) im Süden und Kaiserslautern (75km) im Südos-ten. Vor allem die Lage im Einpendlerein-zugsbereich der Arbeitsplatzzentren Trier und Luxemburg ist für den Wohnstandort Hermeskeil von großer Bedeutung. Dement-sprechend verfügen die in unmittelbarer Autobahnnähe mit eigener Abfahrt gelege-nen Ortsteile (Hermeskeil, Gusenburg, Reinsfeld, Höfchen, Abtei, Hinzert-Pölert und Naurath) über eine besondere Lage-gunst. Die BAB 1 ist in der Landes- und Re-gionalplanung entsprechend als schwer-punktmäßige Achse der Siedlungs ent-wicklung hervorgehoben. Eine direkte Bahnanbindung, auch als potenzieller Zu-bringer für Nationalparkbesucher, besteht in der Verbandsgemeinde Hermeskeil nicht mehr. Die nächsten Bahnanschlüsse be-stehen im saarländischen Türkismühle (19 km, Nahetalstrecke Mainz - Saarbrücken) und im Oberzentrum Trier (40 km, Moseltal-strecke Koblenz - Saarbrücken). Mit dem ÖPNV sind diese von Hermeskeil nur per Bus zu erreichen. Dennoch stellt mit Blick auf die gesamte Nationalparkregion gerade die Nahetalstrecke ein wichtiges Zubringer-potenzial (Rhein-Maingebiet Frankfurt/

Mainz) dar, das gestärkt und aus der Region angebunden werden sollte. Ein ergänzen-des verkehrliches Standort- und Zubringer-potenzial für die Region stellt der 50 Kilo-meter entfernte Hunsrück-Airport Frankfurt-Hahn (VG Simmern) dar. Die Straßenanbin-dung in den Hunsrück und zum Flughafen wird über die B 327 und anschließend über die B50 hergestellt.

Im Landesentwicklungsprogramm IV ist die Verbandsgemeinde Hermeskeil als ländli-cher Raum mit disperser Siedlungsstruktur und niedriger Zentrenerreichbarkeit (max. 3 Zentren in 30 Minuten PKW-Fahrzeit) ein-gestuft. Dabei spielen auf den Gemarkungs-flächen der Verbandsgemeinde Hermeskeil vor allem landesweit bedeutsame Bereiche für die Forstwirtschaft, die Landwirtschaft, den Grundwasser- und den Freiraumschutz sowie Erholung und Tourismus eine wichti-ge Rolle. Bezüglich des wichtigen Leitbildes landesweit bedeutsamer Entwicklungs-schwerpunkte liegt die Verbandsgemeinde Hermeskeil entsprechend der geschilderten Lage genau im Übergangsbereich des ober-zentralen Entwicklungsbereiches Trier-Lu-xemburg und des ländlichen Entwicklungs-bereiches Hunsrück rund um den Flughafen Hahn. Während im Entwicklungsbereich Trier-Luxemburg auf Basis eines grenzüber-schreitenden Konzeptes die Impulse und

Hermeskeil im Gefüge der landesweiten Entwicklungsbereiche; Quelle: LEP IV Rheinland-Pfalz 2008

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Verflechtungen in den Bereichen Wissen-schaft, Wirtschaft und Arbeitsplätze (u. a. IT, Medien, Logistik) mit europäischer Bedeu-tung weiterentwickelt und gestärkt werden sollen, sollen für den Hunsrück regionale Impulse durch den Flughafen Hahn, dessen Fracht- und Personenverkehr sowie damit einhergehender Entwicklungen in Gewerbe (insbes. Non-Aviation-Bereich) und Touris-mus generiert werden, die infrastrukturell gezielt zu fördern und auszubauen sind (u. a. Ausbau B50, Hochmoselübergang). Wäh-rend dem benachbarten Birkenfeld aufbau-end auf den dortigen Umweltcampus eine spezielle Rolle als regionaler Entwicklungs-bereich im Segment Wissenschaft, Techno-logie und Wirtschaft eingeräumt wird, hat Hermeskeil selbst keine besondere Schwer-punkt- und Entwicklungsfunktion.

Die Stadt Hermeskeil ist im Regionalplan als „monozentrales“ Mittelzentrum ausgewie-sen. Sie soll also für ihr mittelzentrales Ein-zugsgebiet die Versorgung mit Gütern, pri-vaten Dienstleistungen sowie öffentlich-so-zialer Versorgungsinfrastruktur nicht nur für den alltäglichen, sondern auch darüber hin-aus für den weiter führenden mittelfristigen Bedarf bereit stellen. Zum mittelzentralen Einzugsgebiet von Hermeskeil gehören die

VG Hermeskeil selbst, die Hälfte der VG Kell, die VG Thalfang und die EG Morbach mit insgesamt knapp 40.000 Einwohnern. Wichtige mittelzentrale Versorgungsange-bote sind neben dem Einzelhandelsangebot in der Innenstadt und dem Fachmarktzen-trum Abtei, das Krankenhaus, Facharztpra-xen, zwei Seniorenheime, die weiterführen-de Schulinfrastruktur (Gymnasium, Gemein-schaftsschule, Berufsschule) und das Amts-gericht. Im LEP IV und dem Regionalplan ist Hermeskeil folglich für den Entwicklungsbe-reich Hunsrück als ein Kristallisationspunkt überregional bedeutsamer mittelzentraler Funktionen hervorgehoben. In der Innen-stadt von Hermeskeil sind aber auch die ty-pischen Probleme kleiner Zentren durch Ge-schäftsfluktuation, Leerstände und Minder-nutzungen sowie nachlassende Attraktivität spürbar, denen Verbandsgemeinde und Stadt mit Aufwertungs- und Sanierungs-maßnahmen zu begegnen versuchen. Wäh-rend Hermeskeil gleichzeitig die Grundversorgung für den zentralen und öst-lichen VG-Bereich mit übernimmt, sind die Ortsgemeinden Beuren und Reinsfeld im Regionalplan als zusätzliches kooperatives Grundzentrum für den westlichen VG-Be-reich ausgewiesen. Den drei Infrastruktur

stärkeren Grundzentren (Hermeskeil, Reins-feld, Beuren) wird im Regionalplan auch eine hervorgehobene Bedeutung für die Wohnfunktion zugeschrieben, während Hermeskeil und Reinsfeld gleichzeitig auch als besondere, regional bedeutsame Gewer-bestandorte, vor allem für die Ansiedlung mittelständischer Industrie- und Gewerbe-betriebe, Bedeutung genießen. Eine beson-dere Raumfunktion für Freizeit und Erho-lung wird im Regionalplan mit Ausnahme von Geisfeld sowie Hinzert-Pölert allen Her-meskeiler Teilgemeinden beigemessen, wo-bei 6 Ortsgemeinden explizit als Fremden-verkehrsorte (Bescheid, Grimburg, Hermeskeil, Naurath/Wald, Rascheid, Reins-feld, Züsch) und teils Erholungsorte (Reins-feld & Züsch) ausgewiesen sind. Eine be-sonders hervorgehobene Landwirtschafts-bedeutung wird nur noch Damflos, Grim-burg und Reinsfeld zugeschrieben.

Infrastruktur in der VG Hermeskeil

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Demografie

Die Verbandsgemeinde Hermeskeil ist, wie die meisten ländlichen Regionen und Ge-meinden in Deutschland mit den Folgen des demografischen Wandels in Form rück-läufiger Geburtenzahlen, Alterung der Ein-wohnerstruktur und rückläufigen Einwoh-nerzahlen konfrontiert. Allerdings wurden die Einwohnerzahlen in der VG Hermeskeil in Folge des Zensus 2011 nochmals nach oben korrigiert (siehe Grafik oben), sodass der Einwohnerrückgang im Vergleich mit anderen Kommunen im regionalen Umfeld äußerst moderat ausfällt. Ende 2013 lebten demnach noch 14.599 Menschen in der Verbandsgemeinde Hermeskeil. Das waren „nur“ 482 Einwohner bzw. 3,2% weniger als beim Höchststand 1997. Dabei hat die Einwohnerzahl vor allem seit 2002 (15.047 EW) mit Ausnahme der Zensus-Verschie-bung 2011 jedes Jahr kontinuierlich leicht abgenommen. Damit bestätigt sich (trotz der nochmaligen Zensus-Anhebung) die vom Stala Rheinland-Pfalz in der Bevölkerungsprognose 2006 für die Ver-bandsgemeinde Hermeskeil berechnete Einwohnerentwicklung bzw. wurde diese sogar noch etwas unterschritten. Hier wa-ren für das Jahr 2013 noch 14.636 Einwoh-ner berechnet.

Hauptursache dieser Einwohnerentwicklung ist die niedrige Geburtenzahl. Im Durch-schnitt der letzten 5 Jahre 2009 bis 2013 kamen in der gesamten VG noch 108 Kinder zur Welt, 2012 sogar nur 90. Anfang der 1990er Jahre waren dies noch 160 Kinder pro Jahr. In Folge dessen verzeichnet die Verbandsgemeinde seit 1992 jedes Jahr kontinuierlich mehr Sterbefälle als Gebur-ten, wobei diese Schere zunehmend ausein-ander geht. So sind in den 20 Jahren seit 1992 in der Verbandsgemeinde 1.257 Men-schen mehr gestorben als geboren wurden; alleine 2013 lag dieser Sterbeüberschuss bei 97 Menschen. Die Bevölkerung reprodu-ziert sich also nicht mehr selbst. Konnte dies zu Beginn der 1990er Jahre noch durch sehr hohe jährliche Wanderungsgewinne (> + 100) mehr als ausgeglichen werden, sodass die Einwohnerzahl insgesamt zunahm, so hat sie sich seit 1997 nivelliert. Erfreulicher-weise verzeichnet die VG in der Mehrzahl der Jahre seit 1997 immer noch leichte Wanderungsgewinne, allerdings reichen diese nicht mehr aus, um die deutlichen na-türlichen Bevölkerungsverluste auszuglei-chen. In den Jahren 2008 bis 2010 über-stieg die Zahl der Fortzüge aus der VG erst-mals seit 1990 sogar wieder die der Zuzüge, was den natürlichen Einwohnerverlust und damit den Bevölkerungsrückgang insge-

samt intensivierte. Allerdings konnte hier 2011 bis 2013 wieder eine Wende zu leich-ten Wanderungsüberschüssen erreicht wer-den. Die überwiegend positiven Wande-rungssalden der letzten 20 Jahre können als Hinweis auf die Wohnstandortattraktivität der Verbands gemeinde Hermeskeil (Verkehrsanbindung, Nähe Trier/Luxemburg, Infrastrukturangebot, attraktive Landschaft, aktives Sozial- & Gemeinschaftsleben) ge-wertet werden.

Bevölkerungsentwicklung VG Hermeskeil 1990 - 2013; Quelle: Daten Stala RP; Darstellung Kernplan

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Interessant ist auch die Betrachtung der Einwohnerentwicklung in den einzelnen Ortsgemeinden. Hier lässt sich durchaus ein räumlich strukturelles Entwicklungsmuster erkennen. So konnten vor allem die größe-ren, Infrastruktur stärkeren und nahe zur Autobahn BAB 1 gelegenen Ortsgemeinden (Stadt Hermeskeil, Reinsfeld, Beuren, Gu-senburg, Hinzert-Pölert) in den letzten 5 Jahren von 2008 bis 2013 entgegen des all-gemeinen Trends noch an Einwohnern hin-zugewinnen, während die kleineren und de-zentraler gelegenen Ortsgemeinden mit weniger Infrastruktur teils weiter deutlich an Einwohnern verloren haben. So haben Bescheid, Neuhütten, Damflos, Grimburg, Geisfeld und Naurath in den letzten 5 Jah-ren 5 bis 8% ihrer Einwohner verloren. In Rascheid fiel der Rückgang mit 12% beson-ders deutlich aus (siehe Karte). Die Ursache für diese Entwicklungsunterschiede liegt im Wesentlichen beim Wanderungsverhalten und entsprechend divergierenden Wande-rungssalden zugunsten der größeren und Infrastruktur stärkeren Ortsgemeinden. In den kleineren Ortsgemeinden kommen Sterbeüberschüsse und Wanderungsverlus-te zusammen, was die teils deutlichen Ein-wohnerverluste erklärt. Somit gilt es in der VG Hermeskeil neben der weiteren Optimie-rung der zentralörtlichen Versorgungs-infrastruktur auch in den dezentralen Ortsgemeinden den Prozess der Einwohner-

abnahme und ihrer Folgen zu gestalten und neue Entwicklungsperspektiven zu prüfen.

Hierbei bei ist auch die weiter fortschreiten-de demografische Veränderung zu berück-sichtigen. Denn setzt sich die Bevölkerungs-entwicklung entsprechend des Trends der letzten 5 Jahre (durchschnittlich -30EW/Jahr) und der dritten regionalisierten Prog-nose des STALA Rheinland-Pfalz für Hermeskeil fort, würden 2020 noch etwa 14.350 und 2030 noch etwa 14.000 Men-schen in der Verbandsgemeinde Hermeskeil leben. Dies ist jedoch stark abhängig von der Entwicklung des Wanderungsverhaltens und damit auch von der weiteren Entwick-lung der aktuellen Flüchtlingssituation.

Davon nur unwesentlich beeinflusst wird sich die Altersstruktur in der Verbands-gemeinde Hermeskeil und ihren Ortsge-meinden als weiterer zentraler Faktor des demografischen Wandels weiter deutlich verschieben. Gab es 2006 mit jeweils 21,5% Einwohneranteil noch etwa gleich viele junge Menschen unter 20 Jahren in der VG wie ältere Menschen über 65 Jah-ren, so hat sich dies bis 2013 bereits zu einem Übergewicht älterer Menschen ver-schoben. 21,2 % aller VG-Bewohner waren nun über 65 Jahre, während schon nur noch 18,8% unter 20 Jahren waren. Auf Land-kreisebene Trier-Saarburg wird in der vier-ten regionalisierten Bevölkerungsprognose

des Statistischen Landesamtes Rheinland- Pfalz (die für die Kommunalebene noch nicht vorliegt) davon ausgegangen, dass 2035 nur noch 16,9% (jeder 6. Einwohner) unter 20 Jahren sein wird, während 30,7% der Bewohner (fast jeder Dritte!) über 65 Jahre sein werden. Dies wird sich in der Ver-bandsgemeinde Hermeskeil ähnlich einstel-len und gravierende Folgen und Herausfor-derungen hinsichtlich Pflege, Betreuung, Wohnraum sowie Versorgungs- und Mobili-tätsangebote für mehr ältere Menschen, hinsichtlich der Aktivität des Vereins- und Gemeinschaftsleben samt veränderter Infra-strukturansprüche (weniger Kindergärten & Sportplätze) wie auch für die Gewerbe-struktur (Facharbeitskräfte, Betriebsnach-folgen) mit sich bringen.

Veränderung der Altersstruktur im Landkreis Trier-Saarburg 2013 bis 2035 Quelle: STALA RP; Eigene Darstellung Kernplan

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Wirtschaft und Arbeit

Die Verbandsgemeinde Hermeskeil besitzt aufgrund ihrer guten Verkehrsanbindung, der zentralörtlichen Bedeutung und vorhan-dener Gewerbeflächen auch gewerbliche Standortqualität. In der Verbandsgemeinde bestanden am 30.06.2014 3.427 sozialver-sicherungspflichtige Arbeitsplätze. Damit kommt fast auf jeden vierten Einwohner ein Arbeitsplatz (Arbeitsplatzdichte: 235 Ar-beitsplätze/1.000EW). Allerdings lässt der Gewerbe- und Arbeitsplatzstandort VG Hermeskeil etwas an Dynamik und Wachs-tum vermissen. So ist die Zahl sozialversi-cherungspflichtiger Arbeitsplätze in den zu-rückliegenden 5 Jahren seit 2009 annä-hernd konstant geblieben bzw. sogar leicht zurückgegangen (2009: 3.449 sozvers. Arbeitsplätze). Bei 5.298 sozialversiche-rungspflichtigen Arbeitnehmern am Wohn-ort VG Hermeskeil kann die Verbands-gemeinde Hermeskeil damit Arbeits-platzbedarf auch rechnerisch nicht selbst decken (Pendlerdefizit: -1.849). Der hohe Auspendleranteil verdeutlicht gleichzeitig aber auch nochmals die Wohnstand-ortattraktivität der Verbands gemeinde Hermeskeil und ihrer Teilräume.

Branchenschwerpunkte der Betriebs- und Arbeitsplatzstruktur liegen in den Bereichen Handel (Innenstadt, EKZ Abtei), Dienstleis-tung (Personen- und unternehmensbezoge-ne Dienstleistungen), Soziales (u. a. Kran-kenhaus, Seniorenheime), Handwerk (v. a. Bauhandwerk) und Metall verarbeitendes Gewerbe (u. a. Sigenia-Aubi KG). Die Land-wirtschaft spielt bezüglich ihrer Arbeits-platzbedeutung zwar nur noch eine unter-geordnete Rolle, ist mit 63 Betrieben und 2.817 ha landwirtschaftlich genutzter Flä-che (je 50% Ackerland & Grünland) aber immer noch ein wichtiger Funktionsträger, auch für die Kulturlandschaftspflege, in der Verbandsgemeinde Hermeskeil.

Die Landwirtschaftsbetriebe verteilen sich mit je 2 (Damflos, Neuhütten) bis 7 (Hermes-keil, Reinsfeld, Züsch) relativ gleichmäßig auf alle Ortsgemeinde. Gerade mit diesen sind in Verbindung mit dem Nationalpark Potenziale für die Herstellung und Vermark-tung regionaler Produkte oder die Etablie-rung außerschulischer Bildungsorte zu prü-fen. In der waldreichen Nationalpark region gilt dies zudem prioritär für den Bereich Holzwirtschaft und Holzverarbeitung. Auch hier finden sich in der Verbands gemeinde

Hermeskeil potenzielle Ansatzpunkte (u. a. Hermeskeiler Holz- & Spanwerk des Palet-tenherstellers H.A.S.E; CE-Timber - Brenn- & Scheitholzproduktion Geisfeld; 6 Zimmerei- /Schreinereibetriebe in Hermeskeil, Gusen-burg, Reinsfeld und Rascheid).

Wichtige Gewerbestandorte sind der „In-dustrie- und Gewerbepark Grafenwald“ zwischen Hermeskeil und Züsch sowie das Gewerbegebiet „Römerstraße“ in Abtei. Bei einer Brutto-Gewerbefläche beider Standor-te von insgesamt 100 ha sind hier noch et-wa 21 ha Gewerbefläche mit unterschiedli-cher Flächengröße und -aufteilung verfüg-bar.

Gewerbe in der Verbandsgemeinde Hermeskeil

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Ein Einschnitt für die strukturelle Entwick-lung der Verbandsgemeinde Hermeskeil war die Schließung der Hochwaldkaserne zum Jahresende 2006. Neben dem Abzug von 1.400 Soldaten mit entsprechenden Kauf-kraftverlusten gingen damit auch zivile Arbeitsplätze sowie indirekte Aufträge für das örtliche Handwerk verloren. Nach Jah-ren der Brache und vergeblichen Revitalisie-rungsversuchen wird diese seit dem Som-mer 2015 für die Unterbringung von Flücht-lingen genutzt.

Eine weitere Herausforderung für die ge-werbliche Entwicklung der Verbandsge-meinde in den nächsten Jahren wird die Ge-nerierung genügender Facharbeitskräfte und die Regelung von Betriebsnachfolgen sein. Denn die Zahl der Menschen im er-werbsfähigen Alter zwischen 20 und 65 Jahren wird im Landkreis Trier-Saarburg von 2013 bis 2035 prognostiziert um 16,2% zurückgehen, dies würde in der VG Hermeskeil einer Abnahme von derzeit 8.760 erwerbsfähigen Personen auf nur noch 7.340 entsprechen. Hier sind verschie-dene Maßnahmen der Facharbeitskräftesi-cherung über gezielte Aus- und Weiterbil-dung, Anwerbung sowie Integration von

Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt zu bün-deln.

Tourismus

Die Verbandsgemeinde Hermeskeil ist auch Tourismusgemeinde. Dabei wird dem Tou-rismus in der Regionalentwicklung sowohl als Wirtschafts- und Arbeitsplatzfaktor als auch der Wirkung attraktiver Freizeitangebot auf Image und Wohnstandortattraktivität eine große Bedeutung beigemessen. Aller-dings kann dem Tourismus außerhalb von touristisch besonders attraktiven Gebieten wie zum Beispiel dem Moseltal oder der Stadt Trier nur eine begrenzte und ergän-zende Rolle als Wirtschaftsfaktor beigemes-sen werden. Hierzu bedarf es besonderer Angebote und Attraktionen im Sinne von Alleinstellungsmerkmalen mit einem ent-sprechenden Rahmenangebot (Gastgewer-be, Freizeit & Kultur, Ortsbilder). Hier kann der neue Nationalpark Hunsrück-Hochwald als Ziel und international bekannte Marke wichtige und notwendige Impulse liefern.

Denn im Vergleich der letzten 20 Jahre ist die touristische Aktivität in der Verbandsge-meinde Hermeskeil trotz diverser neuer An-

gebote und Anstrengungen (insbes. Wan-dern rund um den Saar-Hunsrück-Steig) tendenziell rückläufig. So wurde bei den Gästeankünften im Jahr 2014 mit 14.717 ein neuer Tiefstwert erreicht, der 23% unter dem Höchststand von 2007 (19.073 Gäste-ankünfte) lag. Gleichzeitig ist auch die Zahl der Übernachtungen deutlich rückläufig. Verzeichnete die Verbandsgemeinde Hermeskeil 2004 noch 48.041 Übernach-tungen waren dies nach einer kontinuierli-chen Abnahme 2014 nur noch 33.320 (-31%). Dies korreliert mit einem Rückgang der gastgewerblichen Angebote. Wurden 2004 insgesamt noch 727 Gästebetten in der Verbandsgemeinde Hermeskeil angebo-ten, waren dies 2014 nur noch 443 (-39%). Hier ist gerade in den letzten Jahren eine Häufung von Schließungen von Gastgewer-bebetrieben (u. a. Forellenhof Bescheid) aus persönlichen und/oder betriebsbedingten Gründen feststellbar. Dadurch bleiben Gäs-te aus oder verlagern sich auf andere, insbe-sondere neuere regionale Übernachtungs-angebote (u. a. Bostalsee Nohfelden). Um touristisch attraktiv zu sein und insbesonde-re auch eine Wertschöpfung und Arbeits-platzeffekte aus Tourismusprojekten zu ge-nerieren bedarf es jedoch eines attraktiven,

Tourismus - Wandern auf der Nationalpark-Traumschleife Dollbergschleife Foto: Tourist-Info VG Hermeskeil

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nach Zielgruppen differenzierten Gastge-werbeangebotes. Hier besteht Aufholbedarf - gerade auch zur Nutzung touristischer Im-pulse durch den Nationalpark.

Günstige Anknüpfungspunkte, gerade im Hinblick auf die relevanten Themen des Na-tionalparks, sind vorhanden. Gerade im Pro-filthemen- und Zielgruppenbereich Natur- und Aktivtourismus hat die Verbandsge-meinde mit dem Saar-Hunsrück Steig als Deutschlands höchst prämiertem und gut frequentierten (ca. 120.000 Wanderer jähr-lich) Fernwanderweg, weiteren Traum-schleifen, Radwegen und dem Naturpark Saar-Hunsrück mit Info-Zentrum in Hermeskeil schon einiges zu bieten. Aber auch in Synergie zu den „Aktiven Natur-erlebnismöglichkeiten“ bestehen bereits in-teressante Angebote und Ansatzpunkte in den Bereichen Familienorientierte Freizeit- und Kulturgeschichtserlebnisse (diverse Technik- & Geschichtsmuseen, keltisch-rö-misch und mittelalterliche Geschichtsorte). Hier sind Synergien zum Nationalpark und dessen Zielgruppen erkennbar. Die touristi-schen Angebote und Potenziale sollten des-halb gezielt im Hinblick auf den National-park weiter entwickelt, ergänzt und vor al-lem auch in den neuen regionalen Kontext der Nationalparkregion gestellt werden. Wichtige Gästefrequenzpunkte sind anzu-binden und mit thematisch ähnlichen Standorten eine gemeinsame Präsentation und Vermarktung anzustreben (siehe Tabel-le).

Ortsbild und Versorgung

Nicht unterschätzt werden dürfen hinsicht-lich des Erfolges der Nationalparkregion, insbesondere im Hinblick auf Gästeerwar-tungen, die Themen Ortsbild/Baukultur und Versorgungsinfrastruktur, die somit nicht nur indirekt eine Chance, sondern eher ein aus dem Nationalpark abzuleitendes Hand-lungsbedürfnis darstellen.

Auch hier besteht in der Verbandsgemeinde Hermeskeil Handlungsbedarf. Die Zahl der Leerstände hat wie in vielen ländlichen Ge-bieten in Folge des Wandels gerade in den Altortbereichen zugenommen, was hier zu Problemen in Form negativer Ortsbildwir-kungen und einer zunehmenden Abwärts-spirale führen kann. Im März 2012 standen in der gesamten Verbandsgemeinde 179 Wohngebäude leer. Zusätzlich gab es 748 Gebäude, in denen der jüngste Bewohner 70 Jahre oder älter war und die somit mit hoher Wahrscheinlichkeit in den nächsten 15 Jahren auf den Immobilienmarkt kom-

men, während die Nachfrage gleichzeitig nachlässt. Überdurchschnittliche Leer-standsquoten bestanden 2012 in den Ortsgemeinden Beuren/Prosterath, Be-scheid, Geisfeld, Grimburg, Rascheid, Neu-hütten/Muhl und Züsch.

Seit 2012 beschäftigt sich eine Arbeitsgrup-pe Dorfinnenentwicklung mit der Thematik. Von Seiten der Verbandsgemeinde wurden kommunale Anreizprogramme für die

ortsbildgerechte Vitalisierung oder den Ab-riss von Langzeitleerständen aufgelegt, die gut angenommen werden. Als weiteren An-reiz für private Investitions- und Sanie-rungsmaßnahmen haben die Stadt Hermeskeil und die Ortsgemeinde Rascheid bereits Sanierungsgebiete nach vereinfach-ten Verfahren mit entsprechenden Abschreibungs mög lich keiten ausgewiesen. Weitere Orts gemeinden wollen diesem Bei-

Touristische Profilthemen, Highlights und Potenziale in der VG Hermeskeil und Ihrem regionalen Umfeld

Touristische Profilthemen - Highlights & Potenziale (Auswahl)

Natur- & Aktivtourismus(„Aktive Naturerlebnisse“)

• Saar-Hunsrück-Steig (Bester Premium-Fernwander-weg Europas)

• Traumschleifen: Rockenburger Urwaldpfad, Königsfeldschleife• Rheinland-Pfalz-Radroute• Hunsrück-Radweg• Ruwer-Hochwald-Radweg• Naturpark Saar-Hunsrück & Erlebnismuseum „Mensch &

Landschaft“ im Naturpark-Infozentrum• Neu: Nationalpark Hunsrück-Hochwald• Nationalparkradroute & Bikeregion

Familienorientierte Freizeit-erlebnisse

• Rheinland-Pfälzisches Feuerwehrmuseum Hermeskeil• Flugausstellung Abtei• Jugendherberge Hermeskeil

Inszenierte Kulturgeschichte & Kulturtourismus

• Ausgrabung Römerlager Hermeskeil• Burgruine mit Burg- & Hexenmuseum Grimburg• historische Eisenhüttenwerk Züscher Hammer • Gedenkstätte SS Sonderlager/KZ Hinzert

Kulinarik, u. a. • Le Temple, Züsch• Rüssels Landhaus, Naurath• Landgasthof Kuhl, Reinsfeld• Hermeskeiler Hof, Hermeskeil

Wichtige Anknüpfungs- & Kooperationspunkte im regio-nalen UmfeldNationalparkregion

• Bostalsee & CenterParcs (Familien)• Keltenpark & Nationalparktor Otzenhausen• Erbeskopf, Thalfang: Wintersportzentrum, Sommer-

rodelbahn & Aussichtsturm• Edelsteinstadt Idar-Oberstein• Idarkopf, Rhaunen: Potenzialstandort Bikepark• Kelten & Römer: Ringwall & Keltendorf Otzenhausen,

Archäologiepark Belginum , Keltensiedlung Altburg, Bunden-bach, Landesmuseum Birkenfeld

• Mittelalter & Burgen: u. a. Burgruinen Baldenau & Hunolstein Morbach, Schmidtburg Schneppenbach/Rhaunen, Bosselstein & Wildenburg Idar Oberstein, Orts-/Stadtkerne Herrstein & Simmern

• Industriegeschichte: Edelsteinmienen - & -schleifereien Idar-Oberstein, Histor. Kupferbergwerk Fischbach, Grube Bocks-berg Eschenbach, Schiefer-Besucherbergwerk Herrenberg, Köhlerei Walhausen

• Aussichtspunkte: Peterberg & Sommerrodelbahn Nonnweiler: Sommerrodelbahn & Aussichtspunkt, Schaumberg, Tholey: Aussichtsturm, Dollberg

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spiel folgen. Hier besteht aber kontinuier-lich weiterer Handlungsbedarf bezüglich Sanierung regionaltypischer Bausubstanz (Trierer Einhäuser), dem Abriss maroder Bausubstanz und der dorftypischen Gestal-tung öffentlicher Räume, um den Erwartun-gen natur- und kulturinteressierter Natio-nalparkbesucher an regionaltypische Wohl-fühlräume gerecht zu werden.

Auch im Bereich der Versorgungsinfrastruktur sollten bedarfsorientierte Verbesserungs-möglichkeiten geprüft werden. Wie überall im ländlichen Raum sind entsprechend des veränderten Anbieter- und Nachfragerver-haltens die Konzentrationstendenzen bei der Nahversorgung auch in der VG Hermeskeil spürbar. Neben der Stadt als Mittelzentrum und dem kooperativen Grundzentrum Reinsfeld/Beuren finden sich in den restlichen kleineren Ortsteilen nur noch rudimentäre, d.h. stark eingeschränkte oder gar keine Versorgungsangebote mehr. Gleichzeitig ist die ÖPNV-/Busanbindung aus den kleineren Ortsgemeinden in die zentrale Orte außerhalb der Schulzeiten ein-geschränkt. Zusätzlich ist auch bei den gastgewerblichen Angeboten (u. a. Schlie-ßung Forellenhof Bescheid, Schnitzelpara-dies Züsch; Café Hemmes Reinsfeld) eine rückläufige Tendenz feststellbar. Hier sind im Hinblick auf den Tourismus- und Wohnstandor tattraktivität Initiativen zur

Stärkung der Versorgungs- und Gastgewerbeangebote zu fördern, um Er-wartungen von Nationalparkgästen gerecht werden und wirkliche Wertschöpfungsef-fekte aus dem Nationalparktourismus ge-nerieren zu können. Für die Bereiche Gäs-temobilität und Zugang zu Kommunika-tionsmedien werden dementsprechend der-zeit bereits eine Mobilitätsstudie und ein Breitband-Konzept für den Nationalpark er-arbeitet, deren Ergebnisse zu berücksichti-gen sind. Die Tabelle liefert einen zusam-menfassenden Überblick über die wesentli-chen Entwicklungs- und Standortfaktoren der einzelnen Ortsgemeinden, um deren Potenziale und Bedürfnisse im Hinblick auf den Nationalpark gezielter diskutieren zu können.

LAG und LILE Erbeskopf

Die Verbandsgemeinde Hermeskeil ist schon seit Jahren als Teil und federführender Ak-teur im Rahmen der Leaderregion Erbeskopf (VGs Hermeskeil, Thalfang, Morbach, Kell am See, Herrstein, Birkenfeld, Stadt Idar Oberstein zzgl. der Hochwaldgemeinden der VG Ruwer und der Ortsgemeinde Gorn-hausen der VG Bernkastel-Kues) in der Ge-meinde übergreifenden Regionalentwick-lung aktiv. Zur Anerkennung in der gerade beginnenden Leader-Förderperiode 2014 bis 2020 wurde eine neue Lokale Integrier-

te Ländliche Entwicklungskonzeption (LILE) erarbeitet. Unter dem Leitbild „LAG Erbes-kopf - Natürlich mit Weitblick - Bestehendes wertschätzen, Chancen erkennen, Zukunft gestalten“ wurden hier fünf für die Zukunft der Region maßgebende Handlungsfelder definiert, mit Zielen unterlegt sowie zur je-weiligen Zielerreichung wichtige Maßnahmenbereiche für potenzielle Lea-derprojekte abgegrenzt:

• Dorf- und Stadtentwicklung

• Soziales Miteinander

• Natur, Land- und Forstwirtschaft

• Regionale Wirtschaft & Energie

• Tourismus.

Die LILE Erbeskopf ist zunächst eine Entwicklungsstrategie für die abgegrenzte Leaderregion Erbeskopf. Doch die Synergien zum Nationalpark und der Nationalpark-region liegen auf der Hand. Der neue Natio-nalpark liefert mit seiner Imagewirkung einen enormen Entwicklungs-Impuls für die Leader-Region Erbeskopf (Image, Touris-mus, Regionalwirtschaft, Daseins vorsorge etc.) und darüber hinaus für die gesamte Nationalparkregion. Deutliche Überschnei-dungen in den zentralen regionalen Hand-lungsfeldern und Maßnahmenbereichen der LILE mit den Leitthemen und Impulsberei-chen des Nationalparks werden offensicht-lich (siehe Tabelle nächste Seite). Zudem umfasst die Leader-Region Erbeskopf mit

Entwicklung der Gäste- & Übernachtungszahlen in der VG Hermeskeil 1994 bis 2014; Quelle: STALA RP; Eigene Darstellung Kernplan

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Ausnahme der Verbands gemeinde Rhaunen (LAG Hunsrück) und der saarländischen Ge-meinden Nohfelden und Nonnweiler die ge-samte neue National parkregion. Somit sind in der Leader-Region Erbeskopf schon wich-tige (und bewährte) Akteursstrukturen zwi-schen Gemeinden, Wirtschafts- und Sozial-akteuren etabliert, um die Impulse des Na-tionalparks gemeinsam zu entfalten. Nicht zuletzt stellen die Leader-Mittel, gekoppelt mit weiteren Fördertöpfen, ein zentrales Fi-nanzierungsinstrument für die Realisierung Nationalpark relevanter Projekte dar. Somit eignen sich die Regionalentwicklungsstruk-turen der Leaderregion Erbeskopf in Koope-ration mit den beiden benachbarten „Na-tionalpark“-LAG`s St. Wendeler Land und Hunsrück in hohem Maße als Motoren und (Finanzierungs-)Instrumente für die Ent-wicklung und Entfaltung der Nationalpark-Impulse und für eine zukünftige gemeinsa-me Regionalentwicklung auf Ebene der Nationalparkregion. Dementsprechend wur de dem neuen Nationalpark Hunsrück-Hochwald in der LILE Erbeskopf eine zentra-le Stellung als Querschnittsthema (horizon-tales Ziel) mit Impulsen und Chancen für al-le fünf weiteren Handlungsfelder definiert.

Gleichzeitig erkennt die LILE Erbeskopf den Nationalpark als Potenzial für ein bislang

fehlendes echtes Alleinstellungs- und Unter-scheidungsmerkmal, das das Zusammenge-hörigkeitsgefühl und die Identität der Men-schen in der Hunsrück-Hochwald-Region fördern und eine gemeinsame Regionalent-wicklung der bislang verstreuten Akteure und Initiativen mit all ihren Synergieeffek-ten bündeln kann. Der Nationalpark Huns-rück-Hochwald kann zur „Klammer“ für die gemeinsame zukunftsfähige Entwicklung der Gesamtregion werden.

„Darum folgt die LAG Erbeskopf mit diesem horizontalen Entwicklungsziel dem Ansatz, den Nationalpark als thematisches Dach

und Instrument in der Region zu etablieren. Es gilt auch, auf der „Plattform“ National-park Projekte zu entwickeln und diese in der Region zu vernetzen, um den Nationalpark für die Region und ihre Menschen in Wert zu setzen. (...) Der Nationalpark eignet sich als thematischer Ausgangspunkt zur Ent-wicklung einer Vision für die Gesamtregion. Diese „Funktion“ stellt vielleicht die größte und einzigartige Chance für die Entwick-lung der Gesamtregion dar.“ Quelle: LAG Erbeskopf LIE 2014-2020, S. 41 & 65)

Die mittelalterliche Grimburg; Foto: Tourist-Info Verbandsgemeinde Hermeskeil

Leitbild der LAG Erbeskopf für die neue Leaderperiode 2014-2020; Quelle: LILE LAG Erbeskopf 2014-2020

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Die temporär begrenzte Leader-Förderre-gion und Regionalentwicklungsstruktur der LAG Erbeskopf versteht sich daran ange-lehnt als Wegbereiter für eine dauerhaft an-gelegte Regionalentwicklung auf Ebene der gesamten Nationalparkregion. Wichtig hier-zu ist die kurzfristige Intensivierung der Ko-operation mit den beiden weiteren am Na-tionalpark beteiligten Leaderregionen St. Wendeler Land und Hunsrück, die dann schrittweise auf Ebene der National park-region zusammengeführt und verlagert wer den soll. Hierzu wurde im Rahmen der Erarbeitung der neuen Leader-Konzepte al-ler drei Regionen bereits ein „Letter of In-tent“ zur künftigen Kooperation un ter zeichnet.

Dementsprechend werden in der Beschrei-bung des horizontalen Zieles und dem eige-nen Nationalpark-Kapitel noch keine kon-kreten Projektideen zum Nationalpark in der Region Erbeskopf, sondern vielmehr der Prozess und die notwendigen Schritte zu einer gemeinsamen Regionalentwicklung in der Nationalparkregion dargestellt. Aufbau-

end auf dem bereits ins Leben gerufenen Starterteam „Regionalmanagement“ in der Nationalparkregion wird hierfür folgender Fahrplan vorgegeben:

• Start eines Regionalentwicklungspro-zesses auf Ebene der Nationalpark-Re-gion durch intensive Kooperation be-stehender Initiativen und Akteure

• Professionelles Regionalmanagement auf Ebene der Nationalparkregion (Akteursvernetzung und -information; Prozess- & Projektmanagement; Förder-mittelmanagement; Öffentlichkeits-arbeit; Regionalmarketing

• Masterplan für die Nationalparkregion als gemeinsame Vision: Wo stehen wir im Jahr 2030? Und was muss dafür ge-tan werden?

• evtl. Gründung einer Institution auf Ebene der Nationalparkregion als zent-raler Projekt- & Aufgabenträger.

Mit diesem Positionspapier will die Ver-bandsgemeinde Hermeskeil deshalb im Hin-blick auf einen möglichen regionalen

Masterplan die Beiträge und Bedürfnisse ihrer Stadt und Ortsgemeinden in Form ers-ter konkreter Projektideen zum National-park definieren und vorgeben. Entspre-chend der Vorgabe der LILE werden Projektideen mit starker gesamtregionaler Bedeutung gegenüber ergänzenden Pro-jekt ideen und Bedürfnissen zum National-park hervorgehoben.

Dorf- & Stadtent-wicklung

Soziales MiteinanderNatur-, Land- & Forstwirtschaft

Regionale Wirtschaft & Energie

Tourismus

• Siedlungsentwicklung demografiefest ausrichten

• Attraktivität & Aufent-haltsqualität der Dörfer verbessern

• Gesundheitsversorgung sichern

• Grundversorgung in der Region sichern

• Verkehrliche und virtuelle Mobilität für die Einwohner und Gäste der Region zukunftsfähig und attraktiv ausbauen

• Zivilgesellschaftliches Engagement fördern und aufwerten

• Die Gemeinschaft vor Ort fördern, das Miteinander aller Menschen verstärken

• Die Natur- und Kultur-landschaft schützen, pflegen und weiter-entwickeln

• Voraussetzungen für eine zukunftsfähige Land- und Forstwirtschaft in der Region sichern

• Erzeugung und Vermarktung re-gionaler landwirt-schaftlicher und forstwirtschaftlicher Produkte stärken

• Bildungsangebote für alle Generationen stärken

• Regionale Wirtschafts-beziehungen aus-bauen, Kooperationen fördern

• Wertschätzung und Wertschöpfung regionaler Produkte und Dienstleistungen steigern

• Die regionale Energie-Ressourcen nachhaltig entwickeln und nutzen

• Basis zur touristischen Weiterentwicklung der Region und zur touris-tischen Inwertsetzung des Nationalparks herstellen

• Bewährte touristische Themen ausbauen, neue Themen erkennen und entwickeln, Regionalität stärken

• Kooperation & Marketing stärken

• touristische The-men und Angebote zum Nationalpark Hunsrück-Hochwald entwickeln (Angebote Natur & Kultur, Vision & Profilbildung, Be-wusstseinsbildung)

Querschnittsthemen/Horizontale Ziele

• Demografischen Wandel als Herausforderung und Chance begreifen und seine Folgen aktiv angehen - das Miteinander stärken

• Das Klima schützen sowie regionale Ressourcen bewahren

• Die Chance „Nationalpark“ für die Region und ihre Menschen nutzen und in wert setzen (Maßnahmen zur Vernetzung, Identitätsförderung, gemeinsame Visionsentwicklung,

Regionalmanagement, Regionalmarketing)

Zielsystem der LILE Erbeskopf 2014-2020; Quelle: LILE Erbeskopf; Eigene Darstellung Kernplan

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Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde 24 www.kernplan.de

Schnittmengen Nationalpark - VG Hermeskeil

Um diese großen Chancen und Entwick-lungsperspektiven für die Verbandsgemein-de und ihre Teilgemeinden zu nutzen, ist es zunächst aber wichtig, aus den zuvor dar-gelegten Rahmenbedingungen und Poten-zialen von Nationalpark und Verbandsge-meinde genaue Schnittmengen abzuleiten. Wo bestehen gemeinsame Entwicklungs-

potenziale zwischen den in den einzelnen Ortsgemeinden vorhandenen Angeboten und Potenzialen (natürliche Ressourcen, kulturelles Erbe, Kreativität & Engagement örtlicher Akteure und Bürger) und den spe-zifischen Zukunftsthemen des National-parks.

Um diese Aufgabenstellung und die zu defi-nierende Teilmenge zu illustrieren und zu-sammenzufassen, wurde für den folgenden gemeinsamen Diskussions- und Kreativpro-zess mit den örtlichen Akteuren die unten stehende Grafik sowie die sich daraus er-gebenden Leitfragen entwickelt.

LEITFRAGEN:• Wie können die VG Hermeskeil, die zugehörige Stadt und Ortsgemeinden vom neuen Nationalpark profitieren?• Wie können die VG Hermeskeil, die zugehörige Stadt und Ortsgemeinden mit ihren vorhandenen Angeboten und Potenzialen

(natürliche Ressourcen, kulturelles Erbe, Kreativität, Ideen & Engagement der Bürger) zum Erfolg des Nationalparks beitragen?TEILFRAGEN:• Welche Angebote mit Relevanz für die Nationalparkregion gibt es bereits in Ihrer Stadt/Ortsgemeinde?• Welche „schlummernden“ Potenziale könnte es in ihrer Stadt/Ortsgemeinde noch im Hinblick auf die Nationalparkthemen und

deren Entwicklung geben (Umweltbildung, Kulturgeschichte, Natur- & Aktivtourismus, Regionale Produkte)?

• Welche Akteure und Initiativen gibt es in Ihrer Gemeinde (Landwirte/Forst- & Holzwirtschaft, Gewerbe/Handwerk, Gastgewerbe, Kindergärten/Schulen, Vereine/Sozialakteure, Natur-/Landschafts-Verbände etc.), die potenziell mit konkreten Angeboten/Projek-ten/Produkten zur Nationalparkentwicklung beitragen und von dieser Teil profitieren könnten (Bildungsprojekte/außerschulische Lernorte, Regionale Produkte/Regionalvermarktung/Regionale Wertschöpfungsketten, neue Freizeit-/Gastgewerbeangebote etc.)?

• Mit welchen konkreten Projektideen könnte ihre Stadt/Ortsgemeinde an der Entwicklung der Nationalparkregion partizipieren?

• Welche indirekten Bedürfnisse und Ideen bestehen in ihrer Stadt/Ortsgemeinde, um von der Nationalparkentwicklung profitieren zu können (Infrastruktur/Versorgung, Ortsbild/Baukultur, etc.)?

• Gibt es Angebote und Potenziale, die sich im überörtlichen/regionalen Zusammenhang mit anderen Standorte/Angeboten in der Nationalparkregion besser entwickeln und vermarkten lassen?

Zentrale Fragen für die Stadt und 12 Ortsgemeinden der VG Hermeskeili

k

Nationalpark Hunsrück-Hochwald

Stadt & Ortsgemeinden VG Hermeskeil

Natur- & Waldschutz (Inter)Nationale

Marke & Image

Umweltbildung/ Bildung für

nachhaltige Entwicklung

Tourismus

Regionale Identität & Verbundenheit Regionale Netzwerke/

Kooperationen

Regionale Produkte, Wertschöpfungsketten

& Vermarktung

Aktive Naturerlebnisse(Wandern & Rad)

Familienorientierte Freizeiterlebnisse

Inszenierte Kulturgeschichte(Kelten, Römer, Mittelalter)

Energie & Klimaschutz

Landwirtschaft

Handwerk & Gewerbe

Holzwirtschaft & Holzverarbeitung

Gastgewerbe

Kindergärten & Schulen

Vereine & Soziale Institutionen

Infrastruktur & Nahversorgung

Baukultur & Ortsbilder

Bescheid

Beuren/ Prosterath Damflos

Geisfeld

Grimburg

GusenburgHermeskeil/

Abtei/Höfchen

Naurath (Wald)

Neuhütten/MuhlHinzert-Pölert

RascheidReinsfeld

ZüschGesundheit/

Wellness/EntschleunigungMobilität/

ÖPNV

Holz- Produkte

Umweltforschung

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Gemeinsam vom Nationalpark profitieren - Impulsprojekte und weitere Ideen

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Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde 26 www.kernplan.de

Nationalparkwerkstatt

Die Verbandsgemeinde Hermeskeil ist sich bewusst, dass der Nationalpark nur mit den Menschen vor Ort mit Leben gefüllt werden kann. Nur wenn der „Nationalpark-Funke“ auf die Mandatsträger, Sozial- und Wirt-schafts-Akteure sowie Bürger über-schwappt, die Menschen in der Stadt und den Ortsgemeinden sich mit dem National-park identifizieren und von innen heraus Impulse, Ideen und tatkräftiges Engage-ment einbringen, können aus dem Natio-nalpark reale Projekte und so ein Mehrwert für alle entstehen.

In diesem Sinne wurde schon zum Projekt-auftakt im September 2015 ein Fragebogen an alle Ortsgemeindebürgermeister ver-sandt, um die in den einzelnen Ortsgemeinden im Hinblick auf die Natio-nalparkentwicklung bereits bestehenden Potenziale und Ideen zu erfassen. Deren Auswertung bildete zusammen mit der Analyse der Rahmenbedingungen die we-sentliche Diskussionsbasis für die am 20. Oktober 2015 durchgeführte „National-parkwerkstatt“ als zentrales Beteiligungs-element. Etwa 50 Menschen aus den 13 Ortsgemeinderäten folgten der Einladung in die Hochwaldhalle Hermeskeil, um aktiv über die Nationalpark-Chancen mitzudisku-tieren.

Zunächst sollte die „Nationalparkwerk-statt“ die Akteure noch mal für die großen Chancen durch den Nationalpark, aber auch die Ausdauer die man für deren Nut-zung braucht, sensibilisieren und wach rüt-teln. Und dies am besten aus den realen Erfahrungen und realisierten Projekten aus einem bereits etablierten Nationalpark. In diesem Sinne konnte der Bürgermeister der Stadt Schleiden, Herr Udo Meister, für ein Impulsreferat zu den Entwicklungen seiner Stadt im Zusammenhang mit dem im Jahre 2004 eingerichteten Nationalpark Eifel ge-wonnen werden.

Als weiterer Gedankenimpuls wurden im Anschluss die spezifischen Chancen durch den Nationalpark Hunsrück-Hochwald, die zukünftigen Potenziale und Herausforde-rungen für die Verbandsgemeinde Hermeskeil (siehe erster Berichtsteil) und die daraus für den Abend abzuleitende Auf-gabenstellung und Schnittmenge (siehe 2 Seiten vorher) zusammengefasst. Dies als Einleitung für die eigentliche Werkstatt-

und Arbeitsgruppenphase. In Ortsgemeinde bezogenen Arbeitsgruppen wurden die bis-lang aus jeder Ortsgemeinde bestehenden und eingegangenen Ideen, wie auch gänz-lich neue Denkansätze diskutiert, weiterent-wickelt und ergänzt. Es entstand ein aktiver, engagierter und kreativer Prozess. Am Ende des Abends waren die Plakate der meisten Ortsgemeinden gut gefüllt und mit einem „bunten und vielfältigen Blumenstrauß“ an Ideen das Ziel des Brainstormings erfüllt.

Die über den Gesamtprozess eingegangen Ideen wurden anschließend zunächst aus-gewertet und in eine thematisch Struktur gebracht. Anschließend wurde der struktu-rierte Ideenkatalog mit der Kerngruppe der Verbandsgemeindeverwaltung (Bürger-meister, Hauptamt, Tourist-Info) abge-stimmt, bewertet und hinsichtlich des Ent-wicklungsimpulses priorisiert. Hierbei wur-de für den folgenden Konzeptteil zwischen Impulsprojekten mit regionaler Bedeutung und besonderem Entwicklungseffekt für die Verbandsgemeinden und weiteren, ergän-zenden Projektideen unterschieden.

Ortsgemeindebezogene Arbeitsgruppen bei der „Nationalparkwerkstatt“ am 20. Oktober 2015 in der Hochwaldhalle

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Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde 27 www.kernplan.de

Leitthemen und Schwerpunkte

Bevor konkrete Projektideen dargestellt werden, sollen Leitthemen abgeleitet wer-den, die die Verbandsgemeinde Hermeskeil bei ihrer Entwicklung als Nationalpark-gemeinde besonders prägen können.

Aus der Diskussion mit den örtlichen Man-datsträgern und Akteuren haben sich hierzu zunächst einzelne zentrale Potenzialfak-toren der Verbandsgemeinde herauskris-tallisiert:

• der direkte Nationalparkanteil und die drei Nationalparkdörfer (Damflos, Neuhütten/Muhl, Züsch)

• die Natur- und Landschaftspoten-ziale der Hochwaldregion samt aller damit verbundener Aktiv- und Erlebnis-potenziale

• die bestehenden Premium-Wander- und Radwege (insbes. Saar-Hunsrück-Steig, Nationalpark-Traumschleife Dollbergschleife Neuhütten/Züsch, Kö-nigsfeldschleife Geisfeld/Rascheid, Ro-ckenburger Urwaldpfad Prosterath/Beu-ren, Fünf-Täler-Tour Naurath, Königs-feld Rascheid, Frau Holle Reinsfeld, Kleine Nationalparkradschleife, Huns-rück-Radweg, Ruwer-Hochwald-Rad-weg, Rheinland-Pfalz-Radroute) als vor-handene Erschließung der Natur- und Kulturlandschaft und zur Anlockung von Besuchern aus dem direkten National-parkbereich in die Nationalparkregion

• Kulturgeschichtliche Potenziale und Kleinode, vor allem in den Natio-nalpark affinen Themen Kelten & Römer, Mittelalter, Industrie- und Agrarge-

schichte, Heimat sowie Kirche und Reli-gion.

In deren Kombination mit den spezifischen Impulsthemen und Chancen des neuen Na-tionalparks empfehlen sich für die Entwick-lung der Verbandsgemeinde Hermeskeil und ihrer Teilgemeinden folgende Schwer-punkte/Leitthemen :

• Natur erleben - Umwelt verstehen (Naturerlebnis & Umweltbildung)

• Natur- & Aktivtourismus in der Nationalparkregion (Wandern & Radfahren)

• Lebendige Kulturgeschichte (v. a. Römer, Industrialisierung & Heimat in-szenieren)

• „Ich-Zeit“, Selbstfindung und Spi-ritualität in der Nationalparkregion.

Diesen Leitthemen sind im folgenden Konzeptteil wichtige Impulsprojekte so-wie weitergehende Projektideen der Verbandsgemeinde Hermeskeil im Hinblick auf den Nationalpark untergeordnet sowie weitere Basisthemen (Infrastruktur, Gast-ronomie etc. ) ergänzt.

Neben der Bildungsförderung in den Bereichen Umwelt- und Nachhaltige Entwicklung stellt dabei für die Verbands-gemeinde Hermeskeil die Stärkung von regionaler Wirtschaft, Wertschöpfung und Arbeitsplätzen ein zentrales Ziel al-ler Maßnahmen und Projekte dar. Vor allem über die Förderung des Tourismus und der Gästezahlen in Folge des Nationalparks sol-len neue Erlebnis-, Aktiv- und Gastgewerbeangebote zur Stabilisierung

bestehender Infrastruktur und Arbeitsplätze sowie mittels zusätzlicher touristischer Kaufkraft zur Entstehung neuer Angebote und Arbeitsplätze beitragen. Deshalb ist die optimale Ein- und Anbindung (Wege, Be-schilderung, geführte Touren etc.) be-stehender und geplanter Gastronomie- und Versorgungsinfrastruktur von großer Be-deutung.

Darüber hinaus misst die Verbandsgemein-de Hermeskeil im Querschnitt aller Themen bei der Entwicklung und Vermarktung be-stehender und neuer Themen der regiona-len Einbettung auf Ebene der „Nationalparkregion Hunsrück-Hoch-wald“ eine zentrale Rolle bei. Bei vielen Themen (u.a. Rad & Bike, Kelten & Römer, Mittelalter, Industriegeschichte, Regionale Produktvermarktung) ergeben sich erst in der Zusammenschau aller Potenziale auf Ebene der Nationalparkregion ganz andere Potenziale und völlig neue Synergieeffekte, deren Nutzung lohnt. Umgekehrt wird erst durch gemeinsame Angebote die Nationalparkregion mit Leben gefüllt, so-dass sich eine gesamtregionale Entwicklung und Wahrnehmung (Destination) entfalten kann.

Nationalpark-Camp Muhl · Naturerlebnis “Königsbachtal“ · Römerlager Hermeskeil · Züscher Hammer · Schnitzhandwerk Damflos ·

Waldwerkstatt Hermeskeil · Wasser und Energie-Erlebnis Reinsfeld · Bike-Schleife und Bike-Region

Naturerlebnis und UmweltbildungAktivtourismus in der Nationalparkregion

Lebendige KulturgeschichteSpiritualität und “Ich-Zeit“ in der Nationalparkregion

IMPULSPROJEKTE

LEITTHEMEN UND SCHWERPUNKTE

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Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde 28 www.kernplan.de

Nationalparkcamp MuhlEin ganz zentrales Nationalparkprojekt für die Verbandsgemeinde Hermeskeil stellt die Idee eines Nationalparkcamps in Muhl dar. Die Projektidee hat einen direkten Bezug zum neu-en Nationalpark und besitzt mit dem geplanten Konzept ohne Zweifel Ausstrahlung und Bedeutung für den gesamten Nationalpark bzw. die gesamte Nationalparkregion. Nicht zu-letzt ist das Projekt aus einer Idee der Bürger vor Ort entstanden und weiterentwickelt wor-den und soll teils auch im Betrieb von diesen getragen werden („Bottom-Up-Ansatz“).

Muhl liegt als einzige Siedlung der Verbandsgemeinde wie eine „Insel“ inmitten des Natio-nalparks, auf einer Hochfläche umgeben von den Wäldern des Nationalparks. In unmittel-barer Nähe des Dorfes verlaufen der gut frequentierte Premium-Fernwanderweg Saar-Hunsrück-Steig (ca. 100.000 Nutzer pro Jahr) und der neue Nationalparkradrundweg, so-dass sich hohe Synergiepotenziale insbesondere im Tourismusschwerpunkt „Aktive Natur-erlebnisse“ eröffnen. Gleichzeitig gibt es im Nationalpark/in unmittelbarer Nationalparknä-he noch wenig attraktive Erlebnisangebote, damit dieser seine Impulse entfalten kann. Ins-besondere fehlen Übernachtungsangebote mit Nationalparkbezug.

Aus der Zusammenschau dieser Faktoren wurde die Idee geboren, auf der Wiese im An-schluss an das Dorfgemeinschaftshaus Muhl ein besonders authentisches Übernachtungs-angebot für Nationalparkbesucher zu entwickeln. Unter dem Motto „Natur- und Ich-Zeit Mittendrin“ sollen als vorrangige Zielgruppe damit Menschen auf der Suche nach beson-deren Natur orientierten Urlaubs- und Übernachtungserlebnissen angesprochen werden. Hierzu gehören im einzelnen Menschen, die besondere Natur- und Nationalparkerlebnisse („Natur-Zeit“) suchen, Menschen die besondere Aktiverlebnisse (Rad & Wandern) schätzen aber auch Menschen die im Einklang mit der Natur auf der Suche nach Selbstfindung und Spiritualität („Ich-Zeit“) sind. Hiermit liegt das Nationalparkcamp im Trend aktueller tou-ristischer Wachstumssegmente.

Foto: tiny-houses.de, Screenshot vom 15.04.2015

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Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde 29 www.kernplan.de

Das Nationalparkcamp - ein eigenes Reisemotiv

Das eigentliche Hütten-Camp soll anfänglich mit 3 bis 4 Hütten für 14 bis 16 Personen ge-startet werden, sodass bereits kleine Gruppen bedient werden können, gleichzeitig aber der wirtschaftliche Auslastungsdruck nicht zu groß ist. Die Hütten sollen so angeordnet werden, dass das Camp bei steigender Nachfrage jederzeit modular erweitert werden kann. Im Sin-ne der Attraktivität sollen die Hütten einen grundlegenden Komfort (getrennte Schlafräume, Klein-Bad mit WC & Waschbecken, Heizung) bieten. Parallel soll das benachbarte Dorfgemeinschaftshaus als Kristallisationspunkt und Versorgungszentrum des Camps mo-dernisiert und umgebaut werden (Duschraum, Frühstücks-/Vesper- & Aufenthaltsraum, Foy-er als Nationalpark-Info) und so selbst in Auslastung und Bestand gestärkt werden. Als zen-traler Konzeptbaustein für die Anziehungskraft des Nationalparkcamps erscheint jedoch die Gestaltung und Architektur der Camp-Hütten. Hier sind keine austauschbaren „Baumarkt-Hütten“ gefragt, sondern es bedarf eines speziell für die Nationalparkregion und den Stand-ort konzipierten Hüttentyps in regionaler Holzbauweise, der durch sein auffallendes Äuße-res schon selbst ein Reisemotiv darstellt. Im nächsten Schritt soll mit der Architektenkam-mer und dem Holzbaucluster Rheinland-Pfalz ein Architekturwettbewerb durchgeführt wer-den, um entsprechend innovative Ergebnisse zu erhalten.

Basis für einmalige Nationalparkerlebnisse

Das Nationalparkcamp Muhl soll auf Gästewunsch die Basis für unmittelbare und beson-dere Nationalparkerlebnisse sein. Hierzu gilt es entsprechende Umfeld- und Pauschalangebote zu schaffen. Dies umfasst die hochwertige Ausschilderung vom Camp in den Nationalpark und umgekehrt vom Nationalpark und den Freizeitwegen ins Camp samt Errichtung besonderer Tierbeobachtungsstationen und Tierfotoverstecke an neuralgischen Punkten im Umfeld des Camps. Ebenso sollten zum Camp buchbare Erlebnisangebote, wie Rangertouren und geführte Wanderungen („Sonnenaufgang im Nationalpark“), Tiersafari und Umweltbildungsangebote (BNE) entwickelt und vorgehalten werden.

Spiritualität: Kirche im Nationalpark

Ein zusätzlicher Synergieeffekt ergibt sich mit dem Themensegment „Spiritualität“, Ent-schleunigung und Selbstfindung („Ich-Zeit“). Denn mit der St. Josefs-Kapelle besitzt Muhl als weiteres Alleinstellungsmerkmal die einzige Kirche im Nationalpark. Hier hat das Bistum Interesse und Bereitschaft signalisiert, parallel zum Nationalparkcamp ein Projekt „Kirche im Nationalpark“ zu starten. Die St. Josefskapelle könnte nach Sanierung sowohl Anlauf-punkt für Gebet, Meditation und innere Einkehr von Nationalparkbesuchern sein und darü-ber hinaus zu einen besonderen Ort für temporäre und spirituell orientierte Kultur-veranstaltungen (z. B. Ausstellungen, Lesungen, Gesang) werden. Weiterführend soll von der St. Josefs-Kapelle zur Quelle des Hengstbaches ein besonderer Sinnes- und Schöpfungs-pfad mit spirituellen Erkenntnis- und Erlebnisstationen entwickelt sowie die bestehenden Kreuzwege in Neuhütten und Züsch eingebunden werden. Der gegenseitige Mehrwert mit dem Nationalparkcamp liegt auf der Hand.

MuhlEntwurf: Kernplan

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Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde 30 www.kernplan.de

Naturerlebnis „Königsbachtal“ Das Königsbachtal zwischen Züsch, Neuhütten und Muhl ist als geschütztes Naturschutz-gebiet ein besonderer Natur- und Landschaftsraum. Als Rodungsinsel inmitten des umge-benden geschlossenen Waldgebietes des Hochwaldes besitzt der offene und grüne Talraum mit Jahreszeit abhängig blühenden Wiesen um den Bachlauf des Königsbaches eine hohe landschaftliche Attraktivität, die mit mehreren herrlichen Aussichtspunkten Natur, Idylle und Ruhe ausstrahlt und so regelrecht zu Erholung, Naturerlebnis und Aktivität einlädt.

Die feuchten Auenbereiche und extensiv genutzten Grünlandflächen sind gleichzeitig Le-bensraum vielfältiger seltener Pflanzen- und Tierarten, wie etwa Borstgrasrasen, Binsen- und Hochstaudenfluren, blühende Kräuter, Bruch- und Bachauenwälder sowie an unter-schiedliche Feuchtegrade angepasste Vögel- und Insektenarten (u. a. Schmetterlinge, Kö-cherfliege). Damit bietet sich hier auch ein hohes Potenzial und Nationalpark-Affinität rund um den Bereich Naturbeobachtung und Umweltbildung.

Gleichzeitig hat das Naturschutzgebiet Königsbachtal eine besondere Lagegunst. In unmit-telbarer Nähe des Nationalpark-Kerngebietes liegt das Areal wie eine Klammer zwischen den Nationalparkdörfern Neuhütten, Züsch und Muhl. Dabei befinden sich im Umfeld viel-fältige vorhandene touristische Attraktivitätsfaktoren, an die das Königsbachtal optimal an-binden und diese vernetzen kann. Hervorzuheben sind hier der Saar-Hunsrück-Steig, die Nationalpark Traumschleife Dollbergschleife, Primstalstausee und Züscher Hammer, in de-ren nahtloser Fortsetzung das Königsbachtal Wanderer durch die Nationalparkdörfer bis zum neuen Nationalparkcamp (siehe oben) als Zielpunkt und Übernachtungsangebot füh-ren und so zu dessen Auslastung beitragen könnte.

Nicht zuletzt bietet sich unter Marketingaspekten das „Naturerlebnis Königsbachtal in der Nationalparkregion Hunsrück-Hochwald“ zur touristischen Marken- und Produktbildung an.

Foto: Tourist-Info VG Hermeskeil

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Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde 31 www.kernplan.de

Ortsübergreifender Marketing- und Pflegeverbund

Das „Königsbachtal“ kann schon in seinem jetzigen Bestand stärker als Marke zum Natio-nalpark herausgestellt werden und gleichzeitig die beiden Nationalpark-Ortsgemeinden Neuhütten/Muhl und Züsch noch enger zusammenführen. Hierzu könnte ein ortsübergrei-fender „Marketing- und Pflegeverbund Königsbachtal“ gegründet und darauf aufbauend gemeinsam die Marketing- und Entwicklungsmaßnahmen für dieses Gebiet forciert werden. Als Maßnahmen sind hier vorstellbar:

• Aufbau gemeinsamer Marketingmedien „Naturerlebnis Königsbachtal in der Nationalparkregion Hunsrück-Hochwald“: Eigenes Logo, Website, Flyer, Soziale Medien

• Regelmäßige geführte Wanderungen: in Kooperation mit dem Naturpark und re-gionalen Naturkundlern sollten regelmäßig geführte Naturerlebniswanderungen und Umweltbildungsangebote und ggf. in Kooperation mit Gastgewerbebetrieben (National-parkcamp) Pauschalangebote entwickelt werden

• Gemeinsames Entwicklungskonzept zur Aufwertung des Uferweges.

Aufwertung Uferweg als besonderer „Naturerlebnispfad“

Um dem Königsbachtal über die Vermarktung hinaus eine besondere Anziehungskraft zu verleihen und den Naturbeobachtungs- und Umweltbildungsansatz noch stärker in den Vor-dergrund zu stellen, sollte in enger Abstimmung mit den Naturschutzbehörden auch über einen verträglichen Ausbau der Umwelterlebnis- und -bildungsinfrastruktur (im Sinne eines „Außerschulischen Lernortes“) entlang des Weges nachgedacht werden. Vorstellbar er-scheinen für einen solch besonderen „Naturerlebnispfad“ einzelne wenige, aber ausgefal-lene und besonders spannende Erlebnisstationen für Jung und Alt rund um

• Umwelt-Information & Bildung• Naturbeobachtung• Rast- & Ruhe• Umwelt-Experimentieren

Anbindung und Aufwertung Umfeld-Infrastruktur

Weitere Aufwertung der bestehenden Tourismusinfrastruktur im Umfeld des Königsbachtales:

• Realisierung Nationalparkcamp Muhl (siehe oben) als besonderes Ziel- und Über-nachtungsangebot für Jung und Alt

• Dezente aber hochwertige Beschilderung sowohl aus dem Königsbachtal zur umge-benden Infrastruktur (Gastronomie, Sehenswürdigkeiten, Aussichtspunkte, Heimathütte, Köhlerhütte Nationalparkcamp) als auch aus dem Umfeld ins Königsbachtal

• Aufwertung der „Heimathütte Züsch“ und weiterer besonderer Standorte im Umfeld des Königsbachtales als Aufenthalts- und Aussichtspunkte sowie Ausbau eines kurzen Fuß-/Radweges von der Heimathütte zum Ortskern Züsch und der hiesigen Infrastruktur

• Förderung des privaten Gastronomie- und Ferienwohnungsausbaus in den Dör-fern um das Königsbachtal (Züsch und Neuhütten/Muhl), evtl. mit zentraler Verwaltung und Serviceangebot („Dezentrales Feriendorf/Nationalparkhotel“)

• Anlage eines Wohnmobilstellplatzes, evtl. in Züsch.

Foto: Tourist-Info VG Hermeskeil

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Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde 32 www.kernplan.de

Römerlager Hermeskeil Im Jahr 2010 wurde östlich der heutigen Stadt Hermeskeil ein über 18 Hektar großes römi-sches Militärlager aus der Endphase des Gallischen Krieges (zwischen 53 und 51 v. Chr.) mit Platz für 5.000 bis. 10.000 Soldaten entdeckt. Dies ist damit das älteste bekannte rö-mische Militärlager in Deutschland und das einzige aus der Zeit Cäsars. Es galt vermutlich der Belagerung der nur wenige Kilometer entfernten spätkeltischen Siedlung der „Treve-rer“ im keltischen Ringwall in Nonnweiler-Otzenhausen.

Ein kulturgeschichtlich absolut bedeutender Standort, der gerade in Synergie mit dem be-nachbarten keltischen Ringwall große Potenziale bietet. Der keltische Ringwall Otzenhau-sen, ist als größte erhaltene keltische Festungsanlage in Deutschland in Verbindung mit dem aktuellen musealen Ausbau (Keltendorf) sowohl für fachinteressierte Zielgruppen als auch für normale Touristen zu einem echten Erlebnisstandort geworden. Gleichzeitig ist der Keltische Ringwall als offizielles Nationalparktor auserkoren, ein Besucher- und Infozent-rum in Planung und in dessen Anlehnung der gesamte Themenkomplex „Kelten und Rö-mer“ als ein touristisches Leitthema für die Nationalparkregion ausgewählt.

Dieses Potenzial gilt es zu nutzen und auch am Standort Hermeskeil in der epochalen Be-deutung und Beziehung zum benachbarten keltischen Ringwall spannend erlebbar zu ma-chen und zu inszenieren. Allerdings gestaltet sich dies nicht einfach, da von dem temporä-ren Lager auch nach Ausgrabung keine in der Landschaft sichtbaren Reste verblieben sind, es keine spektakulären Funde gab und die Flächen über dem Bodendenkmal teilweise noch landwirtschaftlich genutzt sind.

Hier gilt es nun das Römerlager mit vertretbarem finanziellem Aufwand zu einem spannen-den Geschichtsort mit touristischer Anziehungskraft zu entwickeln. Ein Schwerpunkt soll hier im Bereich Visualisierungstechnik und virtueller Geschichtsrekonstruktion liegen.

Foto: Tourist-Info VG Hermeskeil

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Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde 33 www.kernplan.de

Visualisierungstechnik - „Antike Realität mobil erleben (ARmob)“

Eine interessante Möglichkeit das Römerlager Hermeskeil, ohne kostenintensive Baumaß-nahmen, für Gäste wieder sicht- und erlebbar zu machen, bieten moderne Visualisierungs-techniken. Deshalb will die VG Hermeskeil das Römerlager in das Kooperationsprojekt „An-tike Realität mobil erleben (ARmob)“ zur gemeinsamen Entwicklung eines mobilen touris-tisch-archäologischen Informationssystems von 7 rheinland-pfälzischen LAGen (Federfüh-rung: LAG Hunsrück) und der Universität Trier (Projektträgerschaft) einbringen. Hierbei wird das Römerlager in seiner vermuteten Dimension virtuell rekonstruiert und dann mittels der „Augmented Reality-Technologie (AR)“ über eine App für digitale Endgeräte von interes-sierten Besuchern und Touristen so bereitgestellt, dass das Lager auf deren Smartphone oder Tablet lagegetreu in die real gefilmte natürliche Umwelt eingebettet wird. Das Bild des Denkmals verändert sich dabei in Echtzeit mit der Veränderung des Standortes des Betrach-ters, sodass ein naturgetreuer Eindruck entsteht - ganz so, als ob das Römerlager wieder real vor einem steht. Zusätzlich können spannende Informationen zum Bau und den kultur-geschichtlichen Zusammenhängen abgerufen werden. Durch die hohe Realitätswirkung be-sitzt eine solche Wiedererweckung des Römerlagers eine hohe Faszination, die den Besu-cher unmittelbar packt und eine entsprechende touristische Anziehungskraft entwickelt.

Raststation Römerlager

Kommen zukünftig immer mehr Menschen zum Standort des Römerlagers, bedarf es zumin-dest eines kleinen baulichen Anlauf- und Rastpunktes. Vorstellbar ist an geeignetem Stand-ort ein reduziertes Gebäude, das insbesondere Sanitäranlagen für Gäste (WC) und eventu-ell einen kleinen Unterstell- und Ausstellungsraum (Schautafeln, Modell des Lagers) umfas-sen könnte und temporär für geführte Geschichtswanderungen und Besuchergruppen (Rast, Mitmach-Angebote für Kinder, Führungen bei kaltem Wetter) geöffnet werden könn-te. Als kleine Landmarke für das einstige Lager sollte das Gebäude trotz seiner geringen Größe dennoch eine besondere Architektur aufweisen. Hier ist sowohl eine Anlehnung an das Römerlager oder auch ein Aufmerksamkeit erregender moderner Bau vorstellbar. Im Außenbereich erscheint ein Unterstand (wenn der Ausstellungsraum geschlossen ist) sowie eine hochwertige Informationstafel mit den wichtigsten Infos rund um Römerlager und kel-tischen Ringwall wünschenswert.

Dezente Landschaftsinszenierung

Mittel- bis langfristig sollte darüber nachgedacht werden, wie das Römerlager in seinen Grundzügen auch direkt im Landschaftsraum sichtbar gemacht werden kann. Hierzu gibt es durchaus Möglichkeiten, ohne größere Landschaftseingriffe und Baumaßnahmen:

• Visualisierung durch Baumpflanzungen oder Blumen: Visualisierung der Lage, Umrisse und Eckpunkte des Römerlagers durch Baumpflanzungen, Hecken und bunte Gräser/Blumenreihen (Bsp. „Museum in der Landschaft“, Bodenbach/Eifel)

• Visualisierung durch Kunst: Markierung der Umrisse oder zentraler Eckpunkte des Lagers mittels farbiger Stelen, Skulpturen, Fahnen oder Windspielen

• Visualisierung durch Illumination: Markierung der Umrisse oder zentraler Eckpunk-te des Lagers mittels Lichtstäben oder Leuchtpunkte mit energiesparender LED-Technik

• Visualisierung durch Rekonstruktion: Prüfung der Möglichkeiten zur Rekonstruk-tion eines sehr kleinen Einfriedungsteiles/Eckpunktes des Lagers.

Marketing und Aktivangebote

Natürlich bedarf das Römerlager Hermeskeil auch eine seiner kulturgeschichtlichen Bedeu-tung angemessenen Vermarktung und Bespielung durch regelmäßige Angebote:

• Marketing: eigene Homepage, Logo und Flyer für das Römerlager Hermeskeil

• Regelmäßige Angebote geführter Geschichtswanderungen, evtl. mit kleinen In-szenierungen (Führer im Römergewand), Geschichtswerkstätten & Mitmachangebote für Kinder - vor allem in Synergie mit dem keltischen Ringwall Otzenhausen.

Foto: N. Stahl

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Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde 34 www.kernplan.de

Züscher HammerEin kulturgeschichtliches Monument aus einer ganz anderen Epoche stellt der Züscher Hammer dar. Aber auch hier besteht ein durchaus enger Bezug zum neuen Nationalpark. Denn neben der Lage in unmittelbarer Nationalparknähe verdeutlicht der Züscher Hammer in Kombination mit den einstigen Köhlereien im Umfeld eindrucksvoll die einstige Holznut-zung und deren Beitrag zur frühen Industrialisierung und wirtschaftlichen Entwicklung der Region.

Vor 400 Jahren, Anfang des 17. Jahrhunderts befand sich hier mit Pochwerk, eine Schmel-ze, einen Eisenhammer und eine Holzkohlenscheuer das größte Eisenhüttenwerk des Huns-rücks. In der Blütezeit hatten zahlreiche Holzfäller, Kohlenbrenner, Erzgräber, Schmelzer und Hammerschmiede, die in Waldhütten und Baracken lebten, hier Brot und Arbeit (Ursprung der Dörfer Damflos & Neuhütten).

Die Anlage ist bereits freigelegt und das durch Wasserkraft betriebene Hammerwerk re-konstruiert. Schon heute ist es ein Erlebnis für Gäste, bei den regelmäßigen Gästeführun-gen im ruhigen Altbachtal das Hammerwerk in Betrieb zu sehen, den Hammer auf Metall schlagen zu hören und die historische Eisenschmiedekunst live zu erleben. Und dies in di-rekter touristischer Nähe und Anbindung zu Primstalsperre (mit Rundweg & Planetenwan-derweg), Dollbergschleife, Saar-Hunsrück-Steig und des Königsbachtales.

Ein wichtiges Stück Wald-, Industrie- und Heimatgeschichte, das im Zusammenhang zum Nationalpark gemäß Konzept der Landesregierung unter Bildungs- und Tourismuszwecken zukünftig noch stärker in Wert gesetzt werden soll und auch noch Potenzial hierfür bietet.

Foto: Tourist-Info VG Hermeskeil

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Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde 35 www.kernplan.de

Infrastruktur- und Angebotsausbau Hammerwerk

Damit der Züscher Hammer auch aktuellen und zukünftigen Erlebnisansprüchen gerecht wird, sollte der Standort, gerade in Verbindung zu Nationalpark und Premiumwanderwegen, eine weitergehende Inszenierung erfahren. Um die Attraktivität des Standortes zu steigern, erscheint die Erweiterung der Anlage um einen kleinen innovativen und prägenden Funk-tionsbau sinnvoll und wünschenswert. Dieser könnte folgende touristische Funktionen und Angebote kombinieren:

• Ausstellung: kleine multimediale und erlebnisreiche Ausstellung rund um historische Eisenschmiedekunst sowie Wirtschafts- und Sozialgeschichte von Standort und Region („Info-/Edutainment“)

• Sanitäranlagen (WC) für Besucher und Wanderer

• Gastronomie/Versorgung für Besucher und Wanderer in Form eines Bistros oder zumindest Kiosks

• Gäste-Info-Punkt: als Kristallisationspunkt zahlreicher Wanderwege Einrichtung einer kleinen Info-Stelle für Gäste zu Nationalpark, Rad-/Wanderstrecken in Kombina-tion zu Ausstellung /Kiosk

Inwertsetzung Umfeld und Außenanlagen

Neben der baulichen Anlage des Industriedenkmals selbst, bieten auch das den Züscher Hammer unmittelbar umgebende Umfeld noch Möglichkeiten zu Standortaufwertung. Fol-gende Maßnahmen und Ansatzpunkte könnten geprüft werden:

• Weiheranlage & Wasserfall: weitere freiraumplanerische Aufwertung und Inszenie-rung der zum Züscher Hammer gehörenden Weiheranlage mit Wasserfall (Inszenierung Wasserkraft, besondere Sitz- und Ruhebereiche am Wasser, Lichteffekte, evtl. kleines pump-betriebenes Wasserrad/Wasserspielgerät für Kinder o. ä.)

• Demo-Stollen: Prüfung der Möglichkeiten zur Anlage eines Demo-Stollens, als weite-re Station

• Wegebespielung Züscher Hammer - Köhlerhütte: thematische Bespielung des Streckenabschnittes der Dollbergschleife vom Züscher Hammer zur Köhlerhütte Neu-hütten als weiteren wichtigen Einkehrort im Sinne eines Geschichtspfades „Holz, Erz und Industrialisierung“ mit hochwertigen Infotafeln

• Köhlermeiler: mittel- bis langfristig an einem geeigneten Standort in diesem Umfeld Rekonstruktion eines Köhlermeilers als weiterer zentraler Baustein in der Produktions-kette der frühen Eisenindustrie im Hochwald-Raum

• Parkplätze: Erweiterung des Parkplatzangebotes am Züscher Hammer für interessierte Besucher, die nicht als Wanderer oder Radler unterwegs sind

Foto: Tourist-Info VG Hermeskeil

Foto: Tourist-Info VG Hermeskeil

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Drechsler-Handwerk DamflosDamflos als drittes Hermeskeiler „Nationalparkdorf“ (direkter Nationalparkanteil) hat neben seinem industriegeschichtlichen Ursprung als Waldhüttendorf (Holzfäller und Köh-ler)noch ein weiteres kultur- und heimatgeschichtliches Potenzial zu bieten, das ebenso Be-zug zur historischen Wald- und Holznutzung und damit zum heutigen Nationalpark hat. So war Damflos neben seiner Vor-/Zuarbeit für die regionale Eisenindustrie im 18. und 19. Jahrhundert in der Region für sein Drechsler- und Schnitzerhandwerk bekannt.

Als ergänzendes wirtschaftliches Standbein neben der Hütten- und Waldarbeit zur Verbes-serung der bescheidenen Einkommenssituation war in Damflos basierend auf den lokalen Holzvorkommen die Herstellung kleinerer und einfacher Holzgegenstände für den täglichen Gebrauch (Haushaltswaren) verbreitet. So wurden in Heimarbeit Löffel, Wasserbollen, Kar-toffelstößer oder Klammern in Heimarbeit selbst geschnitzt sowie Bürsten gemacht und Be-sen gebunden.

Als Beleg der weit entwickelten Holzhandwerks/Holzindustrie gab es 1856 in Damflos 28 Drechsler und weitere 7 Bürstenmacher. Die Waren wurden zumeist an Hausierer aus dem Dorf verkauft und durch diese in der gesamten Mosel-, Eifel- und Saar-Region vertrieben. Erst in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts fand das Drechslerhandwerk durch die Ar-beits- und Verdienstmöglichkeiten in der Montanindustrie an Saar und Ruhr allmählich sein Ende.

Heimatgeschichte, die gerade im Zusammenhang zum Nationalpark Hunsrück-Hochwald erzählt, belebt und als touristisches Potenzial vermarktet werden kann.

Foto: Tourist-Info VG Hermeskeil

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Ausstellung im Bürgerhaus

Zur Aufbereitung und Erlebbarmachung der einstigen Drechsler- und Schnitzerhandwerks-kunst im Nationalparkdorf Damflos bietet sich eine Ausstellung im bestehenden und 2013 frisch sanierten Bürgerhaus des Dorfes an. Mit inhaltlich und gestalterisch hochwertigen In-formationstafeln und Bildern, der Ausstellung einer Sammlung von Originalstücken der his-torischen Handwerkskunst, einer ursprünglichen Drechselmaschine und eventuell einem kleinen Multimediaangebot könnte die Wirtschafts- und Sozialgeschichte rund um das Schnitzer- und Drechslerhandwerk und dessen Einfluss auf das Dorfleben und die Dorfentwicklung erzählt werden. Die Ausstellung könnte temporär geöffnet und ehrenamt-lich betreut sowie speziell für Gruppen geöffnet werden. Dies könnte im Sinne eines run-den Komplett-Angebotes für Gäste auf Wunsch mit einer Verköstigung im Bürgerhaus ver-bunden werden.

Werkstatt - Schauvorführungen und Mitmach-Angebote

Spannender könnte das touristische Angebot werden, wenn es gelingt, das historische Drechsler-/Schnitzerhandwerk wiederzubeleben und eine Person mobilisiert werden kann, die die Herstellung kleiner Gebrauchsgegenstände aus regionalen Hölzern noch beherrscht bzw. sich diese wieder aneignet. Dann könnte die Ausstellung im Bürgerhaus oder bedarfs-orientiert einer anderen zentralen Räumlichkeit im Sinne einer kleinen historischen Werk-statt weiterentwickelt werden. Hier können Gäste auf Anfrage oder im Rahmen entspre-chend vermarkteter Veranstaltungen/Events (Schauvorführungen) beim Drechseln und der Entstehung eines Werkstückes zuschauen - oder im Rahmen von Mitmach-Angeboten selbst aktiv werden, sich ihr eigenes Objekt herstellen und nach Hause mitnehmen.

Souvenirs, Merchandising und Regionale Produkte

Das regionale Holzhandwerk könnte mittel- bis langfristig mit Unternehmen aus der Region auch für den Ausbau im Bereich Souvenirs, Merchandising und regionale Produkte aus der Nationalparkregion genutzt werden. Noch gibt es wenig regionale Produkte aus der Ver-bandsgemeinde Hermeskeil und vor allem wenig typische Produkte, die sinnbildlich für die Region stehen. Der Werkstoff Holz könnte hier zumindest in kleinem Umfang einen geeig-neten Ansatzpunkt bieten, eventuell in Form diverser Alltags- und Gebrauchsgegenstände („Nationalpark-Löffel“).

Foto: www.damflos.de

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Waldwerkstatt Hermeskeil - Wald aktiv erlebenDer Wald bildet das Kernelement des neuen Nationalparks Hunsrück-Hochwald. Wald als Natur-, Lebens- und Wirtschaftsraum, Wald- und Holznutzung im Wandel der Zeiten sowie die nachhaltige Wald- und Holzwirtschaft heute stellen somit zentrale Themen rund um die Entwicklung des Nationalparks dar. Somit muss ein Fokus künftiger Angebote zum Natio-nalpark auf Bildungs- und Erlebniselemente rund um den Naturraum Wald gelegt werden.

Die Stadt Hermeskeil hat im östlich des Stadtgebietes befindlichen Waldgebiet in Richtung der Nationalparkdörfer Züsch und Damflos bereits einen Waldspielplatz mit Grillpavillon und in dessen Anschluss einen Naturerkundungspfad eingerichtet, der Kindern in idyllischer Atmosphäre das Spielen und Naturerkunden inmitten des Waldes ermöglicht. Für Besucher fehlen allerdings jegliche Sanitäranlagen und Aufenthaltsbereiche bei schlechter Witterung. In unmittelbarer Nähe (Im Adrian) befinden sich zudem eine Pfadfinderhütte und ein Jugendzeltplatz, die einer Aufwertung und Belebung bedürfen.

Gleichzeitig gestaltet sich die Situation der hiesigen Forstwirtschaft derzeit suboptimal. Ein Trockenarbeitsplatz, um bei schlechter Witterung weiter arbeiten zu können, ist nicht vor-handen. Die Lagerkapazitäten für Holz, Material und Werkzeug sind ungünstig und ineffi-zient, da eingeschränkt, teils ebenfalls im Freien der Witterung ausgesetzt und räumlich verstreut (Werkzeuglager in einem Container am Bauhof.

Diese Engpässe und Potenziale will die Stadt Hermeskeil durch die Errichtung einer „Waldwerkstatt Hermeskeil“ am Standort Pflanzgarten synergetisch beheben bzw. entwi-ckeln.

Foto: Tourist-Info VG Hermeskeil

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Waldwerkstatt - Forstarbeitsplatz und Umweltbildungsort

Die Stadt Hermeskeil beabsichtigt am Pflanzgarten (Standort der ehem. vom Jagdpächter eingerissenen Pflanzgartenhütte ein neues Gebäude - die „Hermeskeiler Waldwerkstatt“ - zu errichten. Das 70 Quadratmeter große Gebäude (Aufenthaltsraum, Lagerraum, Toilette, Garage) zuzüglich angeschlossener 56 Quadratmeter großer überdachtem Unterstand in Holzständerbauweise mit Holzverschalung soll gleichzeitig dem Forstrevier als Arbeitsraum wie auch als Umweltbildungs- und Tourismusstandort dienen.

Für das Forstrevier soll die Waldwerkstatt die bislang vor Ort nicht erfüllten Funktionen eines Werkzeug- und Materiallagers (Sägen, Pfähle, Wuchshüllen etc.), eines Stellplatzes für Anhänger sowie eines Aufenthalts-/Sozialraumes mit Toiletten übernehmen. Der überdach-te Anbaubereich kann als Trockenarbeitsplatz bei schlechtem Wetter genutzt werden.

Mit gleicher Priorität soll die Waldwerkstatt als Wald- und Umweltbildungsort in direkter Nationalparknähe fungieren. Und dies sowohl für Kindergärten und Schulen aus der VG und der umgebenden Region als auch für Besuchergruppen des Nationalpark. In diesem Zusam-menhang sollen die genannten Räume als „Waldlabor“ und Werkraum für Experimentier- und Mitmachangebote (siehe unten), Platz für mobile Stationen des Naturerkundungspfa-des und Werkzeuglager (u. a. IJGD, Waldjugend) genutzt werden.

Waldbildungs- und -erlebnisangebote in der Waldwerkstatt

Die Waldwerkstatt muss jedoch anschließend durch entsprechende regelmäßige Angebote mit Leben gefüllt werden. Hierzu muss in einer Art „Bildungsnetzwerk“ von Verbandsge-meinde, Landesforstverwaltung, Nationalparkverwaltung und Rangern, Naturpark Saar-Hunsrück, örtlichen Kindertagesstätten und Schulen sowie Tourist-Info eine Art Bildungs- und Vermarktungsnetzwerk ins Leben gerufen werden, das bei einem regelmäßigen runden Tisch Angebote plant und inklusive Raumbelegung abstimmt und koordiniert.

Von der Fachgruppe sollten hierzu vielfältige, und im Sinne ihrer Anziehungskraft vor allem spannende und erlebnisreiche Werk-, Experimentier- und Mitmachangebote rund um Wald, Holz, Klima sowie Flora und Fauna konzipiert werden. Darüber hinaus soll die „Waldwerkstatt“ Ausgangs- und Zielpunkt geführter Walderlebniswanderungen mit ent-sprechenden Anschlussangeboten (Tier-/Pflanzenbestimmung) sein. Eine entsprechend pro-fessionelle Platzierung und Vermarktung der Angebote dieses außerschulischen Lernortes mit den genannten Partnern (Nationalpark, Naturpark etc.) und Gastgewerbebetriebe (Ju-gendherberge, Nationalparkcamp) ist grundlegend.

Pfadfinderhütte/Jugendzeltplatz und weitere Synergien

Die Synergien einer neuen „Waldwerkstatt Hermeskeil“ zum Standort und den bestehen-den Angeboten liegen auf der Hand.

Mit dem attraktiven Waldspielplatz und dem Naturerkundungspfad könnte so gerade für Kinder- und Jugendgruppen wie auch Familien ein komplettes und abwechslungsreiches Wald-Tagesprogramm in Nationalparknähe arrangiert werden. Für Besucher von Waldspiel-platz und Naturerkundungspfad kann zudem endlich eine Toilette bereit gestellt werden. Der Trockenarbeitsplatz kann zum Bau weiterer Spiel-, Freizeit- und Erholungseinrichtungen genutzt werden und so zur kontinuierlichen Weiterentwicklung des Standorts beitragen.Ebenso kann der benachbarte Standort von Pfadfinderhütte und Jugendzeltplatz in Syn-ergie zur Waldwerkstatt aufgewertet werden. Einerseits kann die Waldwerkstatt auch als Umweltbildungs- und -werkort für hiesige Pfadfindergruppen dienen und anderseits kön-nen Pfadfinderhütte und Jugendzeltplatz als Nationalpark nahe Übernachtungsmöglichkeit für andere Besuchergruppen der Waldwerkstatt genutzt und ausgelastet werden.

Foto: Tourist-Info VG Hermeskeil

Foto: Tourist-Info VG Hermeskeil

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Energie-Erlebnis-Parcours ReinsfeldReinsfeld ist der zweitgrößte Ort der Verbandsgemeinde Hermeskeil, lokales Grundzentrum und verfügt mit AZUR-Campingpark sowie diversen Gastronomie- und Versorgungsbetrie-ben über eine umfangreiche Tourismus und Wertschöpfungs relevante Infrastruktur. Auch im Bereich der touristischen Freizeit- und Erlebnisinfrastruktur besteht im Ort und dessen Umfeld bereits ein vielfältiges Angebot.

Mit dem Premiumwanderweg „Traumschleife Frau Holle“ wurde gerade im Bereich Natur- und Aktivtourismus ein Angebot mit vielfältigen besonderen Landschaftserlebnissen ge-schaffen. Ein Bibertal mit Biberdamm und Biberburg, zu überquerende Bachläufe (Lausch-bach, Wadrilltal/Wiesengrund), Wälder sowie ein imposanter Felsenhang mit Märchenbe-zügen („Augen der Frau Holle“) bieten Abwechslung und Spannung für Jung und Alt. Der Ruwer-Hochwald-Radweg mit Indianerspielplatz ergänzen dies weiter.

Aufbauend und angepasst an diese Bestandsinfrastruktur, will die Ortsgemeinde Reinsfeld ihre Angebote auch im Hinblick auf den neuen Nationalpark Hochwald-Hunsrück im Be-reich Umwelterlebnis und Umweltbildung weiter entwickeln. Hierbei sollen vor allem inner-halb der Ortskernlage ergänzende Aufenthalts- und Erlebnisangebote geschaffen werden, um mehr Gäste in die Nähe der Gastgewerbe- und Versorgungsinfrastruktur zu locken bzw. zu einem längeren hiesigen Aufenthalt zu bewegen.

Angelehnt an die bestehenden Angebote (Bibertal, Bachläufe Wadrill, Lauschbach, Oster-bach, Windkraftanlagen, Bioenergieanlagen, Photovoltaikanlagen) will Reinsfeld einen thematischen Schwerpunkt rund um Energie und Wasser („Außerschulischer Lernort“) set-zen. Ein räumlicher Kristallisationspunkt soll der Bereich des Kirchvorplatzes bilden.

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Energie- Erlebniswelt Reinsfeld

Der Kirchvorplatz Reinsfeld, mit der imposanten St. Remigius Kirche als baulichem Dorfmittelpunkt und Wahrzeichen, ist zentral im Ortskern gelegen und idyllisch in einen gro-ßen und geräumigen Grün- und Parkbereich eingebettet. Derzeit lässt der Kirchvorplatz selbst aber gestalterische Defizite erkennen und bietet auch bezüglich der funktionalen An-gebote wenig Erlebnis- und Aufenthaltsqualität - insbesondere für Gäste.

Die Ortsgemeinde Reinsfeld will das Potenzial des Kirchvorplatzes künftig besser nutzen - für Dorfentwicklung und auch Tourismus. Es soll ein attraktiver Aufenthaltsbereich entwi-ckelt werden, der sowohl als Aktiv- und Begegnungsraum für die Dorfbevölkerung (intergenerativer Treffpunkt Jung & Alt) fungiert als auch einen innerörtlichen Anlauf- und Erlebnisraum für Gäste (Wanderer Traumschleife, Campingplatzbesucher, Nationalparkbe-sucher) schafft und so die umliegenden Gastronomie- und Versorgungsbetriebe durch mehr Gästefrequenz stärkt.

Dementsprechend soll dieser zentrale Dorfraum über eine übliche dorftypische Platzgestal-tungsbausteine (Belag, Bepflanzung, Bänke etc.) hinausgehend eine besondere themati-sche Ausrichtung und Ausstattung erhalten, unter dem Motto „Energie-Erlebnis-Parcours Reinsfeld“. Vorstellbar sind hier folgende Themen, Maßnahmen und Angebote:

• Platzgestaltung des Kirchvorplatzes mit hoher Gestalt- und Aufenthaltsqualität - Pflasterbeläge, Bepflanzung, Sitz- und Ruhebereiche, Beleuchtung/Illumination und Ak-tivzonen (siehe unten)

• ergänzend Brückengestaltung im renaturierten Bereich vor der Kirche

• Energie-Parcours/Energie-Erlebnis-Welt: Konzeption eines besonderen, über die Fläche verteilten Energie-Parcours mit Spiel- und Experimentierstationen rund um das Thema Energie („Außerschulischer Lernort Energie“)

• evtl. mit dem in Reinsfeld vielfältig kombinierten Themenfeld Wasser: kleines Wasser-rad, Wasserpumpe, Wasserspielplatz o. ä. am renaturierten Bachbereich

• Kirchvorplatz als Startpunkt für einen Energie- und Wasserlehrpfad durch Reinsfeld mit hochwertiger Beschilderung und evtl. einzelnen weiteren Themenstationen

• Infopoint Nationalpark & Umweltbildung: am Kirchvorplatz Reinsfeld (als wichti-gem Gästestandort in der VG) Einrichtung einer Multimediasäule als Gäste-Info-Punkt mit allen relevanten Infos zu Nationalpark sowie Umweltbildungs-, Freizeit- und Gästeangeboten, kombiniert mit einem W-LAN-Hotspot für Touristen

• mittelfristig Etablierung einer Segway-Station und einer Ladestation für E-Bikes zur Stärkung Reinsfelds als Ausgangspunkt für Touren in Verbandsgemeinde und Nationalparkregion.

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Bike-Schleife und Bike-RegionDer Landkreis Birkenfeld und die LAGen Hunsrück und Erbeskopf haben bereits 2015 ein Projekt gestartet, mit dem die gesamte Nationalparkregion Hunsrück-Hochwald sich neben dem Wandern einen weiteren touristischen Schwerpunkt aufbauen will. Unter dem Slogan „BikeRegion Hunsrück-Hochwald“ soll die gesamte Region um den Nationalpark in ge-meinsamer, interkommunaler Zusammenarbeit als neues Premiumziel für Freizeitradler und auch sportlich orientierte Mountainbiker entwickelt werden.

Bereits heute besteht in der Region um den Nationalpark ein vielfältiges Angebot an (über-)regionalen Radwanderwegen, aber auch explizit ausgewiesenen Mountainbikestrecken (insgesamt 37 MTB-Routen!!), die aber noch nicht im Zusammenhang unter einem Dach vermarktet werden sowie bislang noch Defizite bezüglich touristisch-landschaftlicher High-lights und Ankerpunkte und der teils anspruchsvollen Mittelgebirgs-Topografie aufweisen. Dies kann sich jedoch durch den neuen Nationalpark als regionalen Kristallisationspunkt im Tourismus- und Freizeitgeschehen sowie die zunehmende Verbreitung von E-Bikes - bei entsprechendem Ausbau besonderer und attraktiver Rad- und Bike-Angebote - ändern.

Deshalb will die angedachte Strategie mit vier Projektbausteinen schrittweise eine „Bike-Region Hunsrück-Hochwald“ aufbauen:

• Nationalpark-Rad-Rundrouten, um den Nationalpark/die Nationalparkregion vom Rad aus erlebbar zu machen sowie vorhandene Radwege zu vernetzen

• Neue Bike-Schleifen, in jeder zur Nationalpark-Region gehörenden VG Ausweisung einer zusätzlichen anspruchsvollen und attraktiven MTB-Schleife

• evtl. Bikepark Idarkopf, Umnutzung des bisherigen Wintersportzentrums am Idar-kopf zu einer „Bike-Event-Arena“ mit überregionaler Anziehungskraft

• professionell vermarktet unter einer gemeinsamen Dachmarke „Bikeregion Huns-rück-Hochwald“ (analog Saar-Hunsrück-Steig)

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Von einer solchen zweiten touristischen Premium-Marke und einem zusätzlichen Reisean-lass können alle Gemeinden in der Nationalparkregion profitieren. Dementsprechend will sich die Verbandsgemeinde Hermeskeil mit eigenen Angeboten in dieses Kooperationspro-jekt einbringen.

Nationalpark-Rad-Rundrouten

Die kleine der beiden geplanten Nationalparkradrouten ist bereits realisiert. Sie führt auf et-wa 88 Kilometern unmittelbar entlang der Grenze des Kerngebietes des Nationalparks, in Teilbereichen (ab dem Erbeskopf Richtung Nonnweiler) sogar durch das Kerngebiet und macht die besondere Naturlandschaft so für Freizeitradler zugänglich und erlebbar.. Darü-ber hinaus schafft die kleine Nationalparkradroute aber auch einen neuen Ziel- und Kristallisationspunkt im regionalen Freizeit- und Tourismusradverkehr - wie ein vernetzen-des Drehkreuz für die bestehenden Radwegetrassen (Hunsrückradweg, Nahe-Hunsrück-Mosel-Radweg, Naheradweg, Ruwer-Hochwald-Radweg).

Auf Ihrem Weg führt die kleine Nationalparkradroute durch die Verbandsgemeinde Hermeskeil - durch die Nationalparkdörfer Neuhütten/Muhl und Züsch. Die Synergieeffekte durch eine steigende Radfahrerfrequenz für bestehende und geplante Erlebnis- und Gastgewerbeangebote werden deutlich. Hier sollte zukünftig besonderer Wert darauf ge-legt werden, die kleine Nationalparkradroute von den bestehenden Radwegen und aus den Dörfern ebenso gut auszuschildern wie auch entlang der Nationalparkradroute die Zuwe-gung und Ausschilderung zu umliegenden Erlebnis- und Gastgewerbe-/Versorgungsangebote (inklusive der Stadt Hermeskeil) zu optimieren.

In einem nächsten Schritt ist zudem eine große Nationalpark-Radrunde vorgesehen, die als äußerer Ring auf etwa 150 Kilometern durch die Nationalparkregion Hunsrück-Hochwald führen soll. Auch hier ist die Verbandsgemeinde Hermeskeil eingebunden, sodass mit wei-ter steigender Radfrequenz zu rechnen ist und Nationalparkradler dann auch durch die Stadt Hermeskeil als Versorgungszentrum geführt werden. Dementsprechend sollte auch hier auf eine entsprechende Optimierung der Zuwegungen sowie beidseitige Ausschilde-rung zur großen Nationalparkradroute geachtet werden.

MTB-Schleife Hermeskeil/Kell am See

Auch in dem eher Sport orientierten Mountainbike-Segment will sich die VG Hermeskeil an der Bikeregion Hunsrück-Hochwald beteiligen und eine doppelte MTB-Schleife (in der für alle Strecken charakteristischen Form einer Acht) ausweisen, die mit speziellen Trails je nach Professionalität und gesuchter Herausforderung als kürzere Einzel- oder längere Doppel-schleife befahrbar ist. Im Sinne der regionalen Vernetzung ist die Verbandsgemeinde Hermeskeil daran interessiert, ihre Bike-Route in Kooperation mit der benachbarten Ver-bandsgemeinde Kell am See auszuweisen. Hier kann auf das bestehende MTB-Angebot „MTB-Hochwald-Ferienland“ (8 Strecken, u. a. „Profitour zur Primstalsperre“ durch die VG Hermeskeil) aufgebaut und eine neue bezüglich Tour und Landschaft attraktive Strecke kon-zipiert werden.

Ergänzende Rad-Infrastruktur

Als Radregion muss die Verbandsgemeinde Hermeskeil auch weitere radtouristische Rahmenbedingungen verbessern bzw. Privatpersonen hierbei unterstützen, um entspre-chend vom steigenden Freizeitradverkehr profitieren zu können. Hierzu gehören insbeson-dere zertifizierte „Bett-and-Bike-Betriebe“ mit speziellen Serviceangeboten für Radtouristen (Transport-, Wäsche- und Reparaturservice), einladende Einkehrmöglichkeiten in Radwege-nähe aber auch Radverleihe und Ladestationen für die steigende Zahl der E-Bikes.

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Umweltbildung - Schulen und Kitas

Foto: Kindergarten Neuhütten, www.hermeskeil.de

Weitere Ideen: Die Sensibilisierung und Vermittlung von Bildungsinhalten zur regionalen Umwelt , ökologi-schen Zusammenhängen und einer daraus für die Zukunft abzuleitenden nachhaltigen Ent-wicklung sind Kernziele des Nationalparks. Auch hier wird die Verbandsgemeinde Hermeskeil ansetzen und die Themen Nationalpark, Umwelt und nachhaltige Entwicklung über die be-sonderen Umwelterlebnisstandorte in die örtlichen Kindergärten und Schulen hineintragen. Derzeitige Projekt- und Ideenansätze:

• „Nationalparkkindergarten Neuhütten/Muhl“ – pädagogische und sachmaterial-mäßige Weiterentwicklung der KITA Neuhütten

• „Nationalparkgrundschule Züsch“ – pädagogische und sachmaterialmäßige Wei-terentwicklung der Grundschule Züsch im Hinblick auf Nationalpark und Umweltbildung/BNE; Entwicklung eines Programms „Führungen von Schülern für Schüler“ etc.

• „Nationalpark im Unterricht“ - Themen rund um Nationalpark sowie Umweltbildung/BNE in Lehrpläne aller Grundschulen und Kitas in der VG integrieren; mit der National-parkverwaltung & der Naturparkverwaltung Bereitstellung fertiger Unterrichtselemente, Lehrmaterialien und Exkursionen zu diesem Thema

• „Waldschule/Waldklassenzimmer“ – Einrichtung fester Kooperationsangebote zwi-schen den und Grundschulen in der VG und der zukünftigen Waldwerkstatt Hermeskeil (siehe oben)

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Natur- und Aktivtourismus

Weitere Ideen: Natur- und Aktivtourismus ist schon heute der touristische Schwerpunkt von Verbandsge-meinde Hermeskeil insgesamt. Vor allem das Premium-Wandern rund um Saar-Hunsrück-Steig und Traumschleifen hat sich zu einem regionalen Alleinstellungsmerkmal mit hoher Gästefrequenz entwickelt. Die „Bike-Region Hunsrück-Hochwald“ könnte dies nahtlos fort-setzen. Auch mit der neuen Marke des Nationalparks wird der Natur- und Aktivtourismus als touristisches Kernthema weiter befruchtet - der Nationalpark als Imagemarke sowie Kulisse für die Destination Hunsrück-Hochwald. Dementsprechend besitzen viele der oben beschrie-benen Impulsprojekte einen Bezug zur weiteren Förderung des Natur- und Aktivtourismus. Im Beteiligungsprozess sind zu diesem Thema weitere Projektideen und Hinweise zu sinnvol-len Angeboten eingegangen:

• Wegeanbindung Nationalparkdorf Damflos - Prüfung einer möglichen Wanderwegeanbindung von Damflos nach Züsch/Neuhütten zur Vernetzung der drei National parkdörfer und Verlängerung/Anbindung Damflos (samt evtl. „Schnitzer-Aus-stellung“) an den Naturerlebnisweg Königsbachtal und die Dollbergschleife

• „Diebische Aussichten“: Errichtung eines besonderen Aussichtsturm auf dem Die-beskopf beim Nationalparkdorf Damflos)

• „Ringweg Rascheid - Wandern ohne Barrieren“ – Ausbau und Vermarktung Ring-weg Rascheid als barrierefreier/behindertengerechter Premiumweg (Ringwegverein)

• „Reiten in der Nationalparkregion“ – mit den bestehenden Reiterhöfen (Retzen-höhe, Rosenhof, Hof Birkenau Züsch; Hunsrück-Pferd & evtl. wieder belebte Pony-Ranch Bescheid ) Diskussion und Konzeption vorgefertigter Angebote zum „Reiten in der Nationalparkregion Hunsrück-Hochwald“ (Geführte Reitwanderungen, Reiturlaub, Kutschfahrten etc.); Ausbau und Ausschilderung geeigneter Reitwege

• Segway-Station & geführte Segwaytouren - Suche und Unterstützung privater Anbieter für geführte Segwaytouren in den Nationalpark bzw. die Nationalparkregion, evtl. in Reinsfeld angedockt an den AZUR-Campingpark

• Förderung sowie Koordination und gebündelte Vermarktung ehrenamtlicher Geoca-ching-Angebote in der Nationalparkregion

• Ausbau geführter Bike-Touren in der Nationalparkregion (im Rahmen und mit Akteu-ren der Bikeregion, organisierte Biker)

• Ausbau geführter Themenwanderungen in der Nationalparkregion (mit National-parkverwaltung; Naturpark; Vereinen und ehrenamtlichen Akteuren)

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Außerschulische Lernorte und Erlebnisangebote

Foto: Tourist-Info VG Hermeskeil

Weitere Ideen: Neben der Integration der Nationalpark- und Umweltthemen in die Lehrpläne der örtlichen Schulen und Kindergärten können und sollten in der Nationalparkgemeinde Hermeskeil auch außerschulisch Lern-, Erlebnis- und Mitmachangebote rund um Natur, Landschaft und Ökologie direkt im Gelände ausgebaut werden („Außerschulische Lern- und Erlebnisorte“).

Hier könnte eine thematische Projekt- und Veranstaltungsreihe aufgebaut werden, die über vielfältige Mitmachangebote ein aktives und spannendes Erleben und Verstehen der Natur in der Nationalparkregion ermöglicht. Auch hier erscheint mittel- bis langfristig die Entwick-lung eines gemeinsamen Angebotskataloges auf Ebene der Nationalparkregion wünschens-wert. Einhergehen muss dies mit einer entsprechenden Vermarktung der Angebote über die Kanäle aller relevanten Partner:

• „Mitmachangebote Kulturlandschaftspflege I - Wald“ – Waldpädagogik-Angebote für Jung und Alt in der Waldwerkstatt Hermeskeil

• „Mitmachangebote Kulturlandschaftspflege II - Wiesen“ – Angeleitete Pflege und Rekultivierung brachliegender Wiesen für Kinder & Erwachsene in Muhl/Neuhütten (& ggf. weiteren Ortsgemeinden)

• „Mitmachangebote Kulturlandschaftspflege III - Streuobstwiesen“ – Ange-leitete Anpflanzung & Pflege von Streuobstwiesen in Gusenburg und Züsch (& ggf. wei-teren Ortsgemeinden)

• Beweidungsprojekt Rasbach Rascheid, evtl. mit Möglichkeit für Führungen zum Thema Naturschutz, Kulturlandschaftspflege und Beweidung („Mitmachangebote Kulturlandschaftspflege IV - Beweidung“)

• Aufwertung Bäche durch Fischtreppen & Flusskrebse, evtl. mit Möglichkeit für Führungen/Mitmachangebote zum Thema Wasser und Bäche für Kinder & Erwachsene („Mitmachangebote Kulturlandschaftspflege V – Wasser & Bäche“)

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Kulturtourismus, Heimat und regionale Identität

Weitere Ideen: Ein weiteres Schwerpunktthema neben Umweltbildung, Natur- und Aktivtourismus bilden im Hinblick auf den Nationalpark und die touristische Entwicklung die Themen Regionale Kulturgeschichte und Heimat sowie darauf aufbauend die Förderung regionaler Identität und des Kulturtourismus. Auch hier setzen mit dem Römerlager Hermeskeil, dem Industriedenkmal Züscher Hammer und der „Schnitzer-Ausstellung Damflos“ drei zentrale Impulsprojekte der Verbandsgemeinde an.

Gerade im Themenbereich regionaler Kulturgeschichte und des Kulturtourismus erscheint es wünschenswert, im Sinne der Attraktivität des Gesamtangebotes auf eine nach Epochen strukturierte gemeinsame Angebotsentwicklung und Vermarktung auf Ebene der Nationalparkregion Hunsrück-Hochwald insgesamt hinzuarbeiten.

• Burg Grimburg - Optimierung touristischer Optimierung touristischer Infra-struktur und Rahmenbedingungen - insbesondere Optimierung der Zufahrts- und Parkplatzsituation

• Burg Grimburg - Regionale Vernetzung: „Die Burg Grimburg und das Mittel-alter in der Nationalparkregion“: Gemeinsame Vermarktung und Kombiangebote (Gemeinsame Werbemedien, Kombitickets, Tagesrundfahrten, Themenreisen) Grimburg mit anderen Burgen und Mittelalter-Standorten in der Nationalparkregion (u. a. Burg-ruinen Schmidtburg, Baldenau, Wildenburg, Hunolstein und mittelalterliches Stadtbild Herrstein etc.)

• Burg Grimburg - „Burgfestspiele – Nationalparkfestspiele“: Organisation re-gelmäßiger Burgfestspiele Grimburg (Theater/Musik) als besondere Kulturveranstaltung in der Nationalparkregion, insbesondere mit Aufführungen mit besonderem Themenbezug zu Nationalpark, Umwelt, Mittelalter- und Heimatgeschichte der Nationalparkregion

• „Verschwundene Burgruine Züsch“ - evtl. Landschaftsmarkierung und Ausschilde-rung (Inszenierung) der verschwundenen Burgruine Züsch im Rahmen der Umfeldentwicklung des „Naturerlebnis Königsbachtal“ (siehe oben)

• „Dorfgeschichte – Dorfgeschichten VG Hermeskeil“ – Konzeption & hochwerti-ge Ausschilderung historischer Ortsrundgänge zur Dorf-, Kultur- und Heimatgeschichte in Züsch und weiteren Ortsgemeinden mit Potenzial und Interesse

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Foto: Tourist-Info VG Hermeskeil

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• Kelten und Römer - Regionale Vernetzung – Gemeinsame Vermarktung und Kombiangebote zu zentralen keltisch-römischen Kulturgeschichtsstandorten in der Nationalparkregion sowie für Geschichtsinteressierte Prüfung Möglichkeiten zur Erlebbarmachung und Vernetzung weiterer keltisch-römischer Kleinode in der VG (Kel-tengräber Bescheid, römische Tempelanlage Gusenburg, Keltische Fürstengräber „Kö-nigsfeld“ Rascheid)

• Industriegeschichte - Regionale Vernetzung – Gemeinsame Vermarktung und Kombiangebote zu zentralen Kulturgeschichtsstandorten der frühen Industrialisierung in der Nationalparkregion (insbes. Züscher Hammer & Köhlerwesen, Edelsteinmiene Idar-Oberstein, Kupferbergwerk Fischbach, Grube Bocksberg Eschenbach, Schiefer-Besucher-bergwerk Herrenberg)

• Gedenkstätte SS-Sonderlagers/ KZ Hinzert - Einbindung des ehemaligen Gedenk-stätte SS-Sonderlagers/ KZ Hinzert mit Dokumentations- und Begegnungshaus als be-sonderer Ort der Erinnerung, des Inne-Haltens und gegen das Vergessen

• „Inszenierung & Mitmachangebote historisches Handwerk“: Schnitzwerkstatt Damflos, Kursangebote Spinnen/Weben und Färben von Wolle (Familie Mader Naurath)

• „Erlebnisangebot historische Landmaschinen Lanzclub Gusenburg“ - Tempo-räre und Anfrage-bezogene Öffnung der Scheune mit der Landmaschinen-/Traktoren-Sammlung des Lanzclubs Gusenburg => kombiniertes Technikangebot für Kinder & Fa-milien (Landmaschinen, Feuerwehrmuseum, Flugausstellung)

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Spiritualität und „Ich-Zeit“-Tourismus

Weitere Ideen: In enger Anlehnung zu dem besonderen Nationalpark-Naturerlebnis („Back to Nature/Back to Basic“) bieten sich in der Verbandsgemeinde Hermeskeil Potenziale für das touristische Trendthema „Ich-Zeit“ rund um Spiritualität, Ruhe, innere Einkehr und Selbstfindung. Neben dem Erlebnis der Ursprünglichkeit von Natur, Tier- und Pflanzenwelt und Ruhe im National-park (Wanderungen, Rangertouren) sind schon die Impulsprojekte des Nationalparkcamps Muhls oder auch des Naturerlebnisweges Königsbachtal darauf ausgelegt, diese in Verbin-dung mit dem Reisemotiv Ruhe und Selbstfindung in der Natur zu fördern und zu vermark-ten. Speziell aber das an das Nationalparkcamp Muhl angelehnte Projekt „Kirche im Natio-nalpark“ samt „Sinnes-/Schöpfungspfad“ Muhl sind auf Menschen auf der Suche nach Spi-ritualität, Religion und innerer Einkehr ausgerichtet. Von diesem Kristallisationspunkt ausge-hend sollten weitere Angebote für dieses Leitthemen- und Zielgruppensegment geprüft und entwickelt werden.

• „Religion, Kirche & Spiritualität in der Nationalparkgemeinde Hermeskeil“ - Zusammenhängende Präsentation und Vermarktung kulturgeschichtlicher Kleinode rund um Religion, Kirche und Spiritualität - u. a. St. Josefs-Kapelle/Kirche im National-park Muhl, Evangelische und Katholische Kirche Züsch, Felsenkapelle Naurath (siehe Foto), Balthasar-Neumann-Kirche Geisfeld, Kapellen Gusenburg

• Vernetzung und Themenangebote – Prüfung von Möglichkeiten zur Vernetzung dieser besonderen Orte von Spiritualität und Religion in der Verbandsgemeinde Hermeskeil - einheitliche Info-Tafeln, geführte Wander-/Rad-Touren, Themenwege/The-men-Routen

• „Gesund im Nationalpark“ - Prüfung besonderer Pauschalen und Arrangements ört-licher Medizinangebote, insbesondere der neuen Psychosomatischen Klinik Hermeskeil, in Bezug und zum Nationalpark und hiesigen Naturerlebnissen („Ruhe in der Natur“: Wanderungen, Aktivangebote, Camp) auch zur Optimierung der mit den Gesundheitsangeboten verbundenen touristischen Wertschöpfung

Foto: Tourist-Info VG Hermeskeil

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Regionale Produkte

Weitere Ideen: Derzeit spielt die spezifische Vermarktung von Produkten unter einem offiziellen regionalen Produktlabel in der Verbandsgemeinde Hermeskeil noch eine nur geringe Rolle. Nur ein Be-trieb aus Eichhof Reinsfeld beteiligt sich an der bestehenden Vermarktungsinitiative „Ebbes von Hei Saar Hunsrück“ und auch das weitergehende Interesse von Betrieben und Gastro-nomen ist zurückhaltend.

Ein wirklicher Erfolg ist hier aus Sicht der Verbandsgemeinde Hermeskeil nur auf gesamtregionaler Ebene möglich. Denn nur wenn es mittel- bis langfristig gelingt, bestehen-de Vermarktungsinitiativen (Ebbes von Hei, SooNahe, Lokalwarenmarkt St. Wendeler Land) und zugehörige Betriebe der gesamten Region unter einem neuen Produktlabel „Aus der Nationalparkregion Hunsrück-Hochwald“ zusammenzufassen, ergeben sich nachhaltige Marketing- und Synergieeffekte. Gelingt also im Laufe der Zeit der Aufbau eines gemeinsa-men Produktlabels und einer gemeinsamen Vertriebsstruktur „Aus der Nationalparkregion Hunsrück-Hochwald“ sind weitergehende Projektideen denkbar.

• Regelmäßiger „Nationalpark-Markt“ in Hermeskeil mit regionalen Produkten aus der gesamten Nationalparkregion

• Nationalpark-Laden/Nationalpark-Café in der Stadt/VG Hermeskeil

• Regionalgeld-/Gutscheinsystem für regionale Produkte aus der Nationalparkregion

• Kreation & Vermarktung (Internet, Läden, Beherbergungsbetriebe) „Gourmet-Korb „Bestes aus der Nationalparkregion“

• Touristische Angebote „Regionale Produkte aus der Nationalparkregion“: Pauschalangebote zur Besichtigung und Verkostung bei regionalen Erzeugern

• Regionale Produkte & Gastronomie: vorgefertigte Arrangements/Themenangebote mit Gastronomen in die Nationalparkregion mit entsprechendem Fokus auf regionale Produkte insbesondere in Kombination von Wandern/Bike und Kulinarik (z. B. Genusswanderungen, Genussradtouren - in der VG Hermeskeil u. a. Landhaus St. Urban Naurath, Le Temple Züsch, Landgasthof Kuhl Reinsfeld)

Screenshot www.ebbes-von-hei.de

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Regionale Vernetzung und Mobilität

Weitere Ideen: Der Nationalpark Hunsrück-Hochwald ist ein regionales und damit dezentrales Projekt. Die Erreichbarkeit des Nationalpark-Kerngebietes aus der Region und umgekehrt die Erreichbar-keit der dezentralen Angebote in der Region für Einheimische und Gäste ist damit ein zent-rales Zukunftsthema. Dementsprechend war die Verbesserung der Mobilitätsangebote ein zentrales Thema im Beteiligungsprozess. Hier gilt es aufbauend auf das Mobilitätskonzept des Nationalparks bedarfs- und standortbezogen anzusetzen. Ähnliches gilt für die weitere Optimierung der Internet- und Mobilfunkanbindung in den Dörfern. Ideen und Wünsche:

• „Nationalpark-Shuttle“ – Einrichtung eines Nationalpark-Shuttles (entsprechend Nationalpark Eifel) als flexible und direkte Verbindung in den Nationalpark

• „Touristisches Stadtleitsystem Stadt Hermeskeil“ - im Sinne des Gästekomforts und der Besucherlenkung Einrichtung eines unkomplizierten touristischen Leitsystems im Gemarkungsbereich des Zentralorts Hermeskeil mit hochwertiger und durchgängiger Ausschilderung aller für Gäste relevanten Punkte (Sehenswürdigkeiten etc.)

• „Mitfahrerbank“ - Etablierung von sogenannten „Mitfahrerbänken“ in den Ortsgemeinden als ergänzendes ehrenamtliches Mobilitätsangebot

• „Ausbau E-Mobilität in der Nationalparkgemeinde Hermeskeil“ - schrittweise Einrichtung eines Netzes an E-Bike-Ladestationen, z. B. an Bürgerhäusern, gerade auch im Hinblick auf die geplante Bikeregion und den steigenden E-Bike-Anteil

• Radwege-Revitalisierung Bahnstrecke Hermeskeil – Türkismühle/Bostalsee, in interkommunaler länderübergreifender Zusammenarbeit zur besseren Anbindung der stark frequentierten Destination Bostalsee mit CenterParcs an die Nationalparkregion

• Optimierung Internet- und Mobilfunkversorgung in allen Ortsgemeinden - als wichtiges Basisangebot für Gäste, z. B. durch Einrichtung von WLAN-Hotspots

• „Info-Points Nationalpark, Nationalparkregion & Umweltbildung“- Etablie-rung robuster Multimediasäulen an zentralen Gästefrequenzpunkten (z. B. Stadt Hermeskeil, Nationalparkcamp, Ortsmitte/Kirchvorplatz Reinsfeld etc.)

• „Kooperation Themenangebote auf Ebene der Nationalparkregion“ – in den zentralen Themenbereichen Umweltbildung, Aktiv- & Kulturtourismus (Bike, Römer, & Kelten, Industriegeschichte etc.) gemeinsame Vermarktung und Vernetzung auf Ebene der gesamten Nationalparkregion

www.schleiden.de

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Weiterentwicklung Gastronomie/Hotellerie

Weitere Ideen: Wichtig für die regionalen Entwicklungsimpulse jeglicher touristischen Angebotsentwicklung ist, dass dadurch auch Wertschöpfungseffekte ausgelöst werden, dass die Gäste bei ihrem Besuch Geld in der Region ausgeben und so zu Einkommen und Arbeitsplätzen beitragen. Dies erfolgt neben dem Einzelhandel samt dem Vertrieb regionaler Produkte, kostenpflichti-gen Freizeitangeboten (Eintrittsgelder) im Schwerpunkt im Gastgewerbe - also in Gastrono-mie- und Hotelleriebetrieben. Hier hat die Verbandsgemeinde Hermeskeil nach Betriebsauf-gaben und Angebotsrückgängen in den letzten Jahren durchaus Aufholbedarf, um vom Na-tionalpark zu profitieren. Es gilt neben (halb-)öffentlichen Angeboten im Camp- und Wohn-mobilbereich vor allem gezielt interessierte private Eigentümer und Investoren für den Ange-botsausbau zu akquirieren und anschließend bei der Umsetzung so weit wie möglich zu unterstützen.

• Touristische Projektentwicklung - für besondere Standorte und Projekte für Gastgewerbeangebote Erarbeitung einer professionellen Projektskizze und Durchfüh-rung eines aktiven Interessenbekundungsverfahrens (Investorensuche) mit direkter An-sprache/Zusendung Projektskizze an regional etablierte Investoren, Bauträger und Gast-gewerbebetreiber, inklusive der Darlegung von Fördermöglichkeiten (Leader bis zu 30% für Privatinvestitionen) und der neuen Potenziale durch den Nationalpark

• Ausbau privater Ferienwohnungen - Bewerbung (Infoveranstaltungen, Flyer, Presseveröffentlichungen, Webseite VG), Beratung und Unterstützung (u. a. Fördermit-telberatung) von privaten Gebäudeeigentümern in allen 13 Ortsgemeinden hinsichtlich des Umbaus von leer stehenden oder mindergenutzten Gebäuden oder Gebäudeteilen für Ferienwohnungen

• Unterstützung Betriebsnachfolge - so weit möglich frühzeitige aktive Unterstüt-zung von Eigentümern/Betreibern wichtiger Gastronomiestandorte bei der Suche von geeigneten Nachfolgern (Marketing, Direktansprache), sofern ein Auslaufen des bisheri-gen Betriebs absehbar ist (z. B. gesicherte Betriebsnachfolge Grimburger Hof)

• Realisierung Nationalparkcamp Muhl (siehe Impulsprojekt)• und in Ergänzung Prüfung der Idee eines darauf aufbauenden dezentralen National-

parkcamps mit einer individuell gestalteten Übernachtungshütte in jeder interessierten Ortsgemeinde

• Nationalpark-Jugendherberge - Umbenennung und Vermarktung der Jugendher-berge Hermeskeil als „Nationalpark-Jugendherberge“ mit entsprechenden Rahmenan-geboten im Bereich Umweltbildung und aktive Nationalparkerlebnisse

Foto: Tourist-Info VG Hermeskeil

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• „Konzept Wohnmobilstellplätze in der Nationalparkregion“ - Erarbeitung eines regional abgestimmten Konzeptes zu vorrangig geeigneten Standorten und der räumlichen Verteilung von Wohnmobilstellplätzen in der Nationalparkregion unter Prü-fung möglicher und gewünschter Standorte in Hermeskeil, Züsch und Reinsfeld

• Jugendzeltplatz Beuren - Modernisierung & Revitalisierung als weiteres naturnahes Campangebot für Jugendgruppen, Nationalparkbesucher und Aktivtouristen

• KSJ-Jugendhaus Rascheid - Vermarktung & Weiterentwicklung des KSJ-Jugendhau-ses Rascheid als „einfaches“ Übernachtungsangebot in Bezug zum Nationalpark (Ju-gend- & Umweltbildungsgruppen, Wanderer etc.)

• Pfadfinderhütte & Jugendzeltplatz Hermeskeil: intensivere Vermarktung von Pfadfinderhütte und Jugendzeltplatz Hermeskeil in Bezug zur benachbarten Waldwerkstatt und dem Nationalppark

• Aufwertung der Fischerhütte Beuren als idyllisches und regionaltypisches Ausflugslokal

• Gefängnishotel Hermeskeil - Prüfung der Idee und ggf. Investorensuche für ein Ge-fängnishotel als außergewöhnliches und besonderes Übernachtungsangebot in der Stadt Hermeskeil (Gebäude mit erhaltenen Zellen ist im Eigentum der Stadt)

• Anbindung & Ausschilderung Gastronomie - Bessere Anbindung & Ausschilderung Gastronomie zu Rad-/Wanderwegen sowie Impulsstandorten Nationalpark und Touris-mus, u a. Zuwegung Traumschleife „Rockenburger Urwaldpfad“ an das Dorf Bescheid (Restaurant Malerklause & Dorf-Café Bescheid); Zuwegung Saar-Hunsrück-Steig zum Dorf Gusenburg; generell bessere Ausschilderung Übernachtungsbetriebe (z. B. Jugend-herberge, Camping, Nationalparkcamp, Hotels)

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Ortsbild/Leerstand und Infrastruktur

Weitere Ideen: Nicht zuletzt sind auch die Ortsbilder ein maßgebendes Kriterium, ob es Gästen in einer Region gefällt und diese sich dort wohlfühlen. Dies gilt für eine Region die sich als „Nationalparkregion“ bewirbt in besonderem Maße. Leer stehende und verfallende Häuser sowie Ortskerne ohne wirkliche Gestalt- und Aufenthaltsqualitäten können hier abschre-ckend wirken. Um diesem Problem des Strukturwandels entgegenzuwirken, haben Ver-bandsgemeinde und Stadt/Ortsgemeinden bereits im Jahr 2012 ein Strategiepapier DorfIn-nenEntwicklung erarbeitet, Verbandsgemeinde übergreifende Förderprogramme für Vitalisierung und Abriss von Leerständen aufgelegt sowie erste Sanierungsgebiete (Hermeskeil, Rascheid, Grimburg) ausgewiesen. Diesen Weg gilt es fortzusetzen:

• Leerstands-Revitalisierung: Fortsetzung VG-Förderprogramme und Maßnahmen DorfInnenEntwicklung zur Revitalisierung (auch für touristische Zwecke, Ferienwohnun-gen etc.) oder den Abriss von Langzeit-Leerständen

• Energetische Gebäudesanierung („Niedrigenergiedörfer“): Beratung & Förde-rung von energetischen Gebäudesanierungsmaßnahmen („Niedrigenergiedörfer“ in der Nationalparkregion)

• Gestaltung öffentliche Räume/Ortsbild: individuelle Projekte zur Aufwertung des Ortsbildes und der öffentlichen Dorfräume im Rahmen der Dorferneuerung Rheinland-Pfalz

• Infrastruktur & Versorgung: so weit möglich Unterstützung und Beratung privater Gewerbetreibender zur Sicherung bestehender Dorfläden und Versorgungsangebote (Rascheid) oder Interessierter Personen bei der Ansiedlung und Eröffnung neuer Ange-bote, mittelfristig eventuell auch in der Kombination mit der Regionalwarenvermarktung „Hunsrück-Hochwald“

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Foto: Tourist-Info VG Hermeskeil

Fazit und weiteres Vorgehen

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Fazit und nächste Schritte

Der Nationalpark Hunsrück-Hochwald bie-tet große neue Chancen für die Entwicklung und Vermarktung der Nationalparkregion und der zu ihr gehörenden Gemeinden. Um-gekehrt benötigt der ländlich geprägte Hunsrück-Hochwald-Raum, so auch die Ver-bandsgemeinde Hermeskeil, Impulse für ihre weitere wirtschaftliche und demografi-sche Entwicklung

Das vorliegende Konzept ist der „Start-schuss“ für die zukünftige nachhaltige Posi-tionierung und Entwicklung der Verbands-gemeinde Hermeskeil und der zugehörigen Stadt und 12 Ortsgemeinden als Teil der Nationalparkregion. Unter Einbeziehung der örtlichen Akteure wurden alle in den Or-ten derzeit bestehenden Projektideen ge-sammelt, weiterentwickelt, strukturiert und priorisiert. Unter Herausbildung von vier Leitthemen

• Natur erleben - Umwelt verstehen (Naturerlebnis & Umweltbildung)

• Natur- & Aktivtourismus in der Nationalparkregion (Wandern & Rad-fahren)

• Lebendige Kulturgeschichte (v. a. Römer, Industrialisierung & Heimat in-szenieren)

• „Ich-Zeit“, Selbstfindung und Spiri-tualität in der Nationalparkregion

wurde daraus ein erstes, in sich stimmiges Konzept gegossen.

Damit kann die Verbandsgemeinde sowohl erste wichtige und gute Impulsprojekte mit Nationalparkbezug mit potenziellen Fördergebern und Genehmigungsbehörden abstimmen, weiterentwickeln und so schrittweise in die Umsetzung bringen; die Verbandsgemeinde kann sich so gleichzei-tig aber auch gezielt mit geleisteter Vor-arbeit in die Diskussion und Entwicklung für einen Masterplan für die gesamte Nationalpark region Hunsrück-Hochwald einbringen.

Erste realisierte und für die Akteure und Bürger sichtbare Impulsprojekte mit di-rektem Nationalparkbezug und davon aus-gehende Effekte sind wiederum der beste „Nährboden“, um in der Bevölkerung Ak-

zeptanz und Interesse für den Nationalpark zu steigern und davon ausgehend auch stetig durch die Menschen vor Ort neue Ideen mit Bezug zum Nationalpark zu entwickeln.

Denn das vorliegende Konzept ist kein ab-geschlossenes Konzept, und der National-park und die Zugehörigkeit zur Nationalparkregion nichts, was man mit einem fertigen Konzept entwickeln kann, sondern vielmehr eine thematische Entwicklungsleitlinie und ein Startpunkt, den man zukünftig kontinuierlich weiterent-wickeln kann und sollte.

Dieser kontinuierliche Prozess muss auch die weitere Sensibilisierung und Mit-nahme der Akteure und Menschen vor Ort für das Projekt Nationalpark und Nationalparkregion Hunsrück-Hochwald und die damit verbundenen Chancen um-fassen. Nur wenn viele Menschen hinter der Idee stehen, sich damit identifizieren und sich dafür einsetzen, können der National-park und seine Impulse wirklich zur Geltung kommen.

Denn außer Frage steht:

• alle im Konzept aufgezeigten guten Projektideen funktionieren in der Umset-zung letztendlich nur dann, wenn es vor Ort in den einzelnen Ortsgemeinden Menschen gibt, die sich engagieren und

darum kümmern („Kümmerer/Mit-macher“)

• der Image- und Werbeeffekt des Natio-nalparks nach außen wird um so größer sein, je mehr die eigenen Bürger davon überzeugt sind und positiv über den Na-tionalpark sprechen („Einheimische als beste Werbebotschafter“).

Ein zweiter zentraler Aspekt neben der Sen-sibilisierung der Menschen, stellt die gesamtregionale Einbettung dar. Denn das Konzept der Verbandsgemeinde Hermeskeil ist letztendlich nur ein einzelner teilräumlicher Beitrag und Baustein zum Gelingen einer Nationalparkregion ((VG Hermeskeil als „Vorreiter“). Letztendlich bedarf es, um diese „Nationalparkregion Hunsrück-Hochwald“ tatsächlich mit Leben zu füllen, interkommunal auf gesamtregio-naler Ebene abgestimmter Leitthemen, An-gebote und Vermarktung. Dies macht eine noch intensivere Akteursvernetzung (Regionalmanagement, thematische Ar-beits gruppen) und letztendlich die Aufstel-lung eines Masterplans für die Natio-nal parkregion insgesamt erforderlich - damit die „Nationalparkregion Hunsrück-Hochwald“ nicht nur eine neue Wortmarke bleibt.