Plangutachten „Sülzgürtel“ in Köln Sülz

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Dokumentation der Ergebnisse Plangutachten „Sülzgürtel“ in Köln Sülz

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Dokumentation der Ergebnisse

Plangutachten „Sülzgürtel“ in Köln Sülz

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2Planungsgutachten „Sülzgürtel“ in Köln SülzDokumentation des Gutachterverfahrens

Der Oberbürgermeister

Städtische Kinderheime SülzSülzgürtel 4750937 Köln

Durchführung des VerfahrensRegina Stottrop Büro für StadtplanungTheodor-Heuss-Ring 3650668 Köln

ModellfotosNicole Compère

Köln im November 2006

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3Planungsgutachten „Sülzgürtel“ in Köln SülzDokumentation des Gutachterverfahrens

Inhalt

Vorwort

Ausgangslage

Anlass

Das Grundstück

Aufgabenstellung und städtebauliche Ziele

Das Verfahren

Die Ergebnisse

Thomas Luczak, Köln

Reinhard Angelis, Köln

Michael Victor Müller, Köln

Prof. Marion Goerdt, Köln

Thomas Straub + Brigitte Tacke , München

Prof. Thomas J. Meurer , Frankfurt a.M.

Paul Böhm, Köln

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Die Kinderheime der Stadt Köln verändern sich - eine Chance für Sülz

Die städtischen Kinderheime sind ein pädagogisches und soziales Zentrum, in dem Kinder und junge Er-wachsene versorgt, betreut und gefördert werden. Ihnen wird in Not- und Krisensituationen jederzeit Schutz, Versorgung und Betreuung geboten. Bestand-teil des Angebotes ist die aktive Stärkung der Eltern in ihrer Erziehungsverant wortung, denn vorrangiges Ziel ist es, die Kinder in ihre Familien zurück zuführen.

Diese auf moderner Pädagogik beruhende Konzep-tion erfordert andere bauliche Voraussetzungen, als sie die als Großeinrichtung konzipierte Anstalt in Sülz vorweisen kann. Im Lauf der Jahre führte diese Umorientierung zu einer zunehmend geringeren Aus-lastung der Räumlichkeit auf dem Gelände in Sülz. Um Leerstände zu vermeiden, wurden zahlreiche Gebäude fremd vermietet. Der Bedeutungsverlust des Standortes Sülz für die Kinderheime wurde aufgrund fehlender Finanzmittel und der daraus resultierenden mangelnden Sanierung und Instandsetzung noch be-schleunigt.

Vor dem Hintergrund war die Entscheidung der Lei-tung der Kinderheime nur konsequent, sich von dem in hervorragender Lage befi ndlichen, attraktiven Ge-lände zu trennen. Das Grundstück soll an einen Inves-tor veräußert werden, um die vorhandenen und nicht unter Denkmalschutz stehenden Gebäude niederzule-gen und hier Wohnungsbau zu realisieren. Der Erlös des Grund stück verkaufes muss den Kinderheimen wegen einer Zweckbindung in voller Höhe zur Verfü-gung gestellt werden. Damit ist gesichert, dass diese wichtige Arbeit mit den Kindern an anderer Stelle er-folgreich weitergeführt werden kann.

Die Politik hat das Ansinnen der Kinderheime unter-stützt. Sowohl die Bezirksvertretung Lindenthal als

auch der Rat der Stadt Köln haben in ihren Sitzungen beschlossen, dass - als Voraussetzung für einen Grund stücksverkauf - für das Gelände der Städtischen Kinderheime verschiedene Modelle der Bebauung erarbeitet werden sollten. Um diese verschiedenen Be bauungsplanmöglich keiten und eine dem Standort adäquate städtebauliche Qualität zu erhalten, sollte ein Plangutachten durchgeführt werden.

Das Ergebnis des Plangutachtens liegt nun vor. Sie-ben qualifi zierte Planungsbüros waren an dem Verfah-ren beteiligt und haben Vorschläge erarbeitet, wie das Gelände künftig bebaut werden könnte. Die Arbeiten zeigen in hervorragender Weise, welches Potential dieses an herausragendem Standort in direkter Nähe zum Beethovenpark gelegene und attraktive Areal aufweist.

Hier soll in Zukunft unter Berücksichtigung der denk-malwerten Bausubstanz und des erhaltenswerten Baumbestandes ein neues Wohnquartier mit ca. 250-300 Wohnungen entstehen.

Eine Jury aus Fachleuten, Politikern und Verwaltungs-vertretern hat den Kinderheimen empfohlen, dem Verfasser der Arbeit des ersten Ranges die weitere Bearbeitung der Aufgabe für einen Vorentwurf als Grundlage für den vorgesehenen Bebauungsplan zu übertragen.Die sieben Gutachterbeiträge wurden - unter großem Interesse der Öffentlichkeit - im Lindenthaler Bezirks-rathaus für drei Wochen ausgestellt. Die Arbeiten des 1. und 2. Ranges werden darüber hinaus auch zukünftig einer interessierten Öffentlichkeit in den Räumlichkeiten der Kinderheime am Sülzgürtel 47 zugänglich gemacht werden.

Lie Selter

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Das Gelände des Kinderheimes Köln-Sülz zwischen dem Sülzgürtel, der Münstereifeler Straße, der Neuen-höfer Allee und der Anton-Ahrweiler-Straße soll an einen Investor veräußert werden, um die vorhande-nen, nicht unter Denkmalschutz stehenden Gebäude niederzulegen und hier Wohnungsbau zu realisieren. Bei der Größe dieses Geländes von etwa 4,12 ha ist zur Realisierung des Wohnungsbaus die Aufstellung

Ausgangslage

eines Bebauungsplanes oder eines Vorhabenerschlie-ßungsplanes (VEP) erforderlich. Um eine der Lage des Gebietes adäquate städtebauliche Planung zu erlangen, war die Durchführung eines Plangutachtens erforderlich. Das Ergebnis dieses Plangutachtens soll die Grundlage für die Aufstellung eines Bauleitplanes

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Anlass

Die derzeitigen Nutzer des Geländes, die Städtischen Kinderheime, Gelände Sülz, wollen diesen Standort aufgeben und verlassen, da die Bausubstanz marode ist und enorme Aufwendungen für Brandschutzmaß-nahmen zu erbringen sind. Darüber hinaus sind die baulichen Anlagen der Kinderheime generell als päd-agogische Einrichtung nicht mehr zeitgemäß, sodass bereits ein überwiegender Teil der Räumlichkeiten an andere Institutionen vermietet oder verpachtet ist. Aus diesen Gründen soll das Areal entwickelt und beplant werden.

Lage im Stadtgebiet / städtebauliches Umfeld

Das Plangebiet liegt im linksrheinischen Stadtbezirk Köln-Lindenthal und ist der Ortslage Sülz zugehörig. Das Baugrundstück befi ndet sich im Bereich des Sülz gürtels / Münstereifeler Straße/Neuenhöfer Allee, an einem hochwertigen, gut erschlossenen Wohn-standort in direkter Nachbarschaft zum Beethoven-park. Der zu beplanende Bereich liegt auf der Süd-westseite des Sülzgürtels und ist von überwiegender Wohnbebauung umgeben, die zwei bis vier Geschosse aufweist.

Die unmittelbare Nachbarschaft ist geprägt von Genos-sen schaftswohnanlagen mit großzügigen grünen Blockinnerbereichen, die in den frühen 20er Jahren von verschiedenen Baugenossenschaften errichtet worden sind. Auf der Nordostseite des Sülzgürtels befi nden sich zudem eine Schule, sowie Büro- und Gewerbenutzungen bzw. Einzelhandelseinrichtungen oder Gaststätten in den Erdgeschossen. Die Rei-henhausbebauung entlang der Olefstraße und der Urftstraße ist überwiegend zweigeschossig und dient ausschließlich Wohnzwecken.

Auf der Südwestseite der Neuenhöfer Allee beginnt der 1926-27 nach Plänen von Fritz Encke angelegte Beet hoven park als Teil des Äußeren Grüngürtels. Die symmetrisch gestaltete Eingangssituation des Parks liegt dem Plangebiet unmittelbar gegenüber.

Das weitere Umfeld ist durch die gemischte gründer-zeitliche Stadtstruktur von Sülz geprägt. Die Berren-rather Straße übernimmt vom Gürtel aus stadteinwärts führend Versorgungsfunktion für den Stadtteil, dessen Zentrum weiter nördlich die Sülzburgstraße mit ihrem dichten Geschäftsbesatz bildet.

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Das Grundstück

Die bestehenden Gebäude auf dem Plangrundstück sind bis zu vier Geschosse hoch und weisen Nutzun-gen der Kinderheime sowie auch Fremdnutzung auf, die im Laufe der Zeit hier platziert wurden.

Denkmalschutz

Da die meisten bestehenden Gebäude auf dem Plangrundstück speziell auf die Bedürfnisse der Kin-derheime Sülz zugeschnitten sind, ist ein vollständiger Erhalt auch aus den weiter oben genannten Gründen nicht vorgesehen und nicht sinnvoll. Der zu erhaltende Denk malkomplex der Städtischen Kinderheime wird

auf folgende Gebäude reduziert:1 Waisenhauskirche inklusive Innenausstattung2 Verwaltungsgebäude mit Sgraffi to „Mutter und Kind“ an der Eingangsseite 3 Haus Elisabeth

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Aufgabenstellung und städtebauliche Ziele

Auf dem Plangrundstück soll ein attraktives, neues Wohn quartier entstehen, das dem hervorragenden Standort gerecht wird. Die besondere stadträumliche Lage des Plangrundstückes - zwischen angrenzen-der Wohnbebauung, Beethovenpark und dem stark befahrenen Sülzgürtel - sowie sein zum Teil denk-malwerter Gebäudebestand erfordern eine besondere städtebauliche und architektonische Lösung. Hierbei soll besonderes Augenmerk auf die städtebaulichen Übergänge zu den angrenzenden Bereichen gelegt werden.

Es soll ein Wohngebiet entstehen, von dem neue Identitäten für den Ort ausgehen. Es soll eine fl exible und damit veränderbare Struktur geplant werden, die zu einem zukunftsweisenden und Ressourcen scho-nenden Städtebau führt.

Darüber hinaus soll ein architektonisch anspruchs-volles, innovatives Quartier entwickelt werden, das ein dynamisches Potential enthält und das den heu-tigen Ansprüchen an Wohnen, Ästhetik, Gestaltung, Ökologie und Infrastruktur genügt. Es soll einen der Örtlichkeit angemessenen gehobenen Standard be-rücksichtigen und sich in Dichte und Höhe in die Um-gebungsstruktur einfügen.

Aufgrund der denkmalpfl egerischen Belange, auch bezogen auf die Grünbereiche, und des vorhandenen z. T. wertvollen Baumbestandes soll besonderer Wert auf die Berücksichtigung der erhaltenswerten Bäume und die Gestaltung der Freiräume gelegt werden.

Kenngrößen

Grundstücksgröße 41.500 m²Geschosswohnungsbau 20.000 m² BGF Stadthäuser/verdichtete Eigenheime 10.000 m² BGF hochwertige Wohnbebauung insg. 30.000 m² BGF fünfgruppige Kindertagesstätte 800 m² BGF

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Das Verfahren

Das Verfahren dieses Plangutachtens orientierte sich an den Regeln für die Auslobung von Wettbewerben (RAW 2004) und wurde als anonyme Mehrfachbeauf-tragung durchgeführt. Folgende sieben Büros wurden zur Teilnahme an dem Verfahren aufgefordert:

Teilnehmer

Reinhard Angelis, KölnPaul Böhm, KölnProf. Marion Goerdt, KölnThomas Luczak, KölnProf. Thomas J. Meurer, FrankfurtMichael Victor Müller, KölnThomas Straub + Brigitte Tacke, München

Auftraggeberin

Auftraggeberin ist die Stadt Kölnvertreten durch die Kinderheime Sülz

Termine

23. August 2006 Grundstücksbesichtigung und Kolloquium

22. September 2006 Abgabe der Arbeiten

20. Oktober 2006 Jurysitzung

30. Oktober bis 24. November 2006Ausstellung der Arbeiten im Lindenthaler Rathaus

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Jurymitglieder

Prof. Ulrich Coersmeier, Architekt KölnProf. Susanne Groß, Architektin KölnProf. Oliver Hall, Architekt KölnUrsula Komes, Architektin AachenProf. Ursula Ringleben, Architektin DüsseldorfStefan Schmitz, Architekt KölnBernd Streitberger, Beigeordneter Stadt KölnLie Selter, Leiterin der Städtischen Kinderheime SülzHelga Blömer-Frerker, Bezirksvorsteherin LindenthalKarl Klipper, Vorsitzender Stadtentwicklungsaus-schussRolf Becker, Fraktionsvorsitzender SPD BV LindenthalJörg Beste, Fraktion die GrünenRalph Sterck (zeitweise), Fraktionsvorsitzender FDP Anne Luise Müller, Leiterin des StadtplanungsamtesKatja Hoyer, FDP-Fraktion BV Lindenthal

Beraterinnen

Rita Höppner, Amt für Landschaftspfl ege u. Grünfl ä-chenDr. Marion Grams-Thieme, Amt des Stadtkonserva-tors

Vorprüfung

Heinrich Funk, StadtplanungsamtUlrich Horn, StadtplanungsamtDr. Marion Grams-Thieme, Amt des Stadtkonserva-torsRita Höppner, Amt für Landschaftspfl ege u. Grünfl ä-chenRegina Stottrop, Büro für Stadtplanung Köln

Betreuung

Regina Stottrop, Büro für Stadtplanung Köln

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1. Rang

Thomas Luczakluczak architektenSenefelder Straße 4250825 Köln Mitarbeiter: Almut SkriverAlexandra KrahlAxel ThonNicole Manleitner

Landschaftsplanung: Fenner-Steinhauer-Weisser FSW Landschaftsarchitekten, Düsseldorf

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Erläuterungen der VerfasserÖffentlicher RaumDer große Platzraum im Mittelfeld - wir nennen ihn die Plattform - verbindet das von Handel und Kultur ge-prägte Zentrum um das umgenutzte Kirchenensemble am Sülzgürtel mit den angrenzenden Baufeldern und dem weitläufi gen Grün des Beethovenparks. Die Plattform ist eine befestigte, ebene Fläche mit grünen Inseln, sparsamer Möblierung und Heckennischen. Sie entstammt der Raumtypologie der Kernstadt. Die platzbildenden Häuser sind von dieser Plattform aus ebenerdig er schlos sen und im Erdgeschoss multiop-tional nutzbar: als Atelier, Büro, Werkstatt, barriere-freie Wohnung, Galerie, Loft, Remise, Repräsentati-onsraum. Rückseitig befi nden sich die rein privaten Ruheinseln, Gärten auf verschiedenen Ebenen, grüne Höfe, Loggien, Terrassen

Baufelder/GebäudetypologieFür die 7 Viertel werden exemplarische Typologien für anpassungsfähige Häuser entwickelt, die folgende Themen variieren: Konvertierbarkeit, Komfort, Vitalität. Wohnformen vom parzellierten Einfamilienhaus (Ant-weiler Straße) über das introvertierte Hofhaus (Mit-telachse) bis zu gemeinschaftsorientierten und Kom-bihäusern (Konzept Caravan) sind möglich. Bauliche Vielfalt und soziale Heterogenität werden durch die Planung unterstützt. Alle Baufelder haben gemeinsa-me Sockelgeschosse für die Versorgung der Häuser: Breite Abstellboxen für PKW und Fahrräder sind über Kellerräume direkt mit den jeweiligen Stadthäusern oder den Aufzugskernen der Etagenwohnungen ver-bunden.

IdentitätDas umgenutzte Kirchenensemble markiert das vi-suelle und funktionelle Zentrum des Quartiers, ohne es zu dominieren. Die gleichberechtigt und selbstbe-

wusst an die Plattform angedockten Bauten markieren eine tätige Stadtgesellschaft, in der nicht nur Handel und Kultur, sondern auch Wohnen und Arbeiten eine der Öffentlichkeit zugekehrte Seite haben. Die Stadt als schützende und geschützte Plattform zu sehen, bedeutet ein Bekenntnis zu den charakteristischen Elementen einer revitalisierten Kernstadt, in der Enge und Weite, Handel und Kultur, Arbeiten und Erholen ihren Platz haben und sich im Äußeren in klaren Kon-turen, im Inneren aber in Verschachtelungen, Verzwei-gungen und Vernetzungen ausdrücken.

Die Viertel 1 Handel + WandelErgänzung des Bestands zu einer U-förmigen Gebäu-de gruppe – Erdgeschoss voll überbaut mit Service- und Ladenfl ächen um einen Innenhof – Obergeschos-se barrierefrei mit Wohnungen / Wohngruppen – be-grünter Dachgarten über Ladenfl ächen – Tiefgarage, Aufzug

2 Einzeln + GemeinsamErgänzung des Bestandsgebäudes durch ein 4-geschossiges Laubenganghaus (kleine, kop-pelbare Wohnungen) am Sülzgürtel – Mögliche denkmalverträg liche Nutzungen im Bestand: Initiati-ven, Altengemein schaft, Schule – Tiefgarage, Aufzug

3 Caravan + Lofthaus (Jung + Alt Konzepthaus)Gestapelte Stadthäuser unterschiedlicher Größe und barrierefreie Etagenwohnungen mit zahlreichen Kombinationsmöglichkeiten kleiner bis großer Raum-angebote – Erschließung der unteren Häuser von der Straße/der oberen Häuser mit Aufzug über eine Dachstraße – Multioptionale Hausstruktur für Wohnen und Arbeiten, mit barrierefreien Appartements, Stadt-

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haus-Maisonet ten, Wohngemeinschaften, integrierbare Service- und Ge meinschaftsfl ächen – Sockelgeschoss mit Abstellboxen für PKW, Fahrräder, Nebenfl ächen mit Direktzugang4 Haus + HofVerdichtete Baustruktur aus Raummodulen, Höfen und gestaffelten Terrassen - 3 x 4 Parzellen à 14 x 14 m, Stapelmodule von 7 x 7 m - Multifunktionales, barrierefreies EG mit ca. 90 m² Nutzfl äche, Remise und Innenhof als Werkstatt, Galerie, Büro, Altenwoh-nung, Appartement usw. - 2-3 Vollgeschosse, in 1-3 Einheiten teilbar - Untergeschoss als Serviceebene mit Stellplatzbox für 2 PKW und Fahrräder, Keller- und Abstellräume - 75 % der Grundfl äche sind Grün- und Freifl ächen auf 3 Ebenen: Hof, hängender Garten in Ebene 1, Dachterrasse am Turmgeschoss

5 Kind + KegelBaufeld mit Reihenhäusern auf kleinen Parzellen (ab 150 m²) - zur Plattform mit variabel nutzbarem Souterrain: als Büro, kleines Appartement, Werkstatt

- Häuser an der Antweiler Straße als Begrenzung des kleinen öffentlichen Bouleplatzes unter altem Baum-bestand an der Nahtstelle zum bestehenden Einfami-lienhausquartier - Die 3. Geschosse als variable Zu-satz/ Freifl äche - Freibereiche der beiden Zeilen auf verschiedenen Niveaus, Privatbereiche durch Garten-mauern und Hecken eingefasst - Gemeinschaftliche Sockelgarage, mit Direktzugang zu den Häusern an der Plattform und den Garten-Nebenräumen der Zeile Antweiler Straße

6 Einfach Wohnen plusSchließen der Gebäudeecke mit einem L-förmigen Gebäude mit 4 Vollgeschossen - Nutzung für Wohn-gemeinschaften, Baugenossenschaften, Baugruppen, Alten-WGs, geförderter Wohnungsbau - So c kel garage, Aufzug möglich

7 Wohnen am ParkHaus-in-Haus-Konzept mit Stadthäusern EG/1.OG und 2 ½ weiteren Obergeschossen mit barrierefreien Appartements, Blick in den Park - Stadthäuser mit

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Beurteilung der JuryDie Arbeit zeigt eine klare und solide Grundstruktur des öffentlichen Raumes, die die vorhandenen städ-tebaulichen Gegebenheiten respektiert und weiterent-wickelt. Ein großzügiger Platzraum als Quartiersmitte wird über zwei, dem Fußgänger vorbehaltenen, Stra-ßenräumen zum weitläufi gen Grün des Beethoven-parks geführt. Die Entreesituationen dieses Raumes sind sowohl zum Sülzgürtel als auch zum Beethoven-park deutlich und angemessen ausgebildet. An der Münstereifeler Straße und der Anton-Antweiler-Straße werden zum Inneren des Grundstücks kleine Plätze gebildet, die sowohl die Zufahrten zur Tiefgarage als auch öffentliche Stellplätze aufnehmen, so dass der mittige Platz- und Straßenraum frei von Erschlie-ßungsverkehr gestaltet werden kann. Allerdings zer-gliedert die Anordnung der dort quer liegenden He-cken den Raum in einzelne Bereiche und drängt den Fußgängerverkehr dicht entlang der Gebäu de fronten, so dass dort keine privaten Bereiche mehr möglich sind. Diese Gestaltungslösung wurde hinsichtlich der nicht vorhandenen Trennung von Privatheit und Öf-fentlichkeit kritisch gesehen. Die kleingliedrige, mitten liegende, körperlich sehr le-bendig gestaltete Bebauung führt den Nachweis, dort in angemessener Weise qualitativ hochwertige Wohn-formen anzusiedeln, gleichwohl wurde die Größe der Einheiten und die Frage, ob die gewerbliche Nutzung der Erdgeschosse in dieser Menge möglich ist, skep-tisch beurteilt. Die einzelnen Baufelder defi nieren den öffentlichen Raum in geometrisch klarer Weise und in städtebau-lich angenehmen Dimensionen. Die Baufelder weisen unterschiedliche Wohnformen und Gebäudetypologi-en auf, die den Maßstab der umgebenden Bebauung

aufnehmen.Die Einordnung des denkmalgeschützten Ursulahau-ses geschieht selbstverständlich und ohne besonde-ren Kraftaufwand. Die zu erwartende Einzäunung des Freibereiches der Kindertagesstätte wurde an dieser prominenten Stelle entlang der Wegeachse kritisch beurteilt. Die denkmalgeschützten Bauwerke entlang des Sülz gürtels werden angemessen ergänzt, ledig-lich der viergeschossige Vorbau vor die Kopffassade des Verwaltungsgebäudes wurde kritisch gesehen, da er das dort befi ndliche Sgraffi to verdeckt.Die Erschließung erfolgt konsequent von den Außen-rändern des Grundstückes ohne die Anton-Antwei-ler-Straße über Gebühr zu belasten und ohne einen Eingriff in den schützenswerten Baumbestand vorneh-men zu müssen.Insgesamt bietet die Arbeit einen überzeugenden Ansatz zu einer in sich klaren und dem Ort gemäßen Ordnung des öffentlichen Raumes und erlaubt von-einander separierbare Baufelder, die unterschiedliche Architekturen vertragen können. Eine schrittweise Umsetzung durch verschiedene Investoren ist ohne

Kennwerte BGF: 32.438,00 m²GR: 13.361,50 m²GF: 32.438,00 m²Nettobauland: 26.982,60 m²GRZ: 0,50GFZ: 1,20

Anzahl der Wohnungen: 263Anzahl Stellplätze in TG: < 330Anzahl Besucher-Stellplätze: 62

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2. Rang

Reinhard AngelisReinhard Angelis Planung Architektur GestaltungSchanzenstraße 2151063 Köln

Mitarbeiter: Claudia KisterStefanie Waßer Alexander SchmitzKlaus Neuburg

Freiraumplanung: Barbara Willecke, Berlin

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Erläuterungen der Verfasser

Wohnen + plus Das Konzept für das Planungsgebiet wird aus dem Grundsatz entwickelt, einer größtmöglichen Vielfalt von Lebens- und Wohnvorstellungen Raum zu geben. Ziel ist ein buntes, lebendiges Quartier, das durch viele sich gegenseitig bereichernde und ergänzende Aspekte geprägt wird.

StädtebauDas Planungsgebiet befi ndet sich im Schnittpunkt verschiedener städtebaulicher Strukturen. Mittelpunkt bildet die Waisenhauskirche als markante Landmarke. Zu erhaltende Kinderheimgebäude verweisen auf die ehemalige Nutzung des Gebietes. Diese spannungs-reiche Situation ist Ausgangspunkt für die Entwicklung des Konzeptes der Neubebauung. Der Beethovenpark wird in Form einer sich zu einem Anger weitenden Achse bis an den Gürtel geführt. Zentraler Blickpunkt auf dieser grünen Achse ist die Waisenhauskirche, die eine herausgehobene Behandlung erfährt. Die Wohnbebauung wird um eine identitätsstiftende grüne Mitte angeordnet. Im Norden werden die Be stands-bauten zu zwei - die Kirche rahmenden Baublöcken - ergänzt und riegeln gleichzeitig vom verkehrsbe-lasteten Gürtel ab. Durchlässige, zum Anger ausge-richtete Baustrukturen ermöglichen eine Verknüpfung der angrenzenden Quartiere mit der zentralen grünen Mitte. So entwickeln sich beim Durchschreiten span-nende Raumfolgen. Der südliche Bereich entlang der Neuenhöfer Allee öffnet das neue Quartier zum Beet-hovenpark. Das zu erhaltende Haus Ursula und der neue Kindergarten werden gut in diese zeilenartige

Struktur eigebunden.

FreiraumEine Grünachse, aufgeweitet zum zentralen Anger und besetzt mit öffentlichen Nutzungen, verbindet das Wohnquartier mit dem Beethovenpark. In Anlehnung an die Senkgärten Schumachers liegt die zentrale Mitte unterhalb des Niveaus der fl ankierenden Prome-naden. Sitzmauern markieren den Höhenversprung, nördlich leitet eine großzügige Sitzstufenanlage zum Kirch plateau über, südlich endsteht am Kindergarten ein erhöhter Ausblick auf den abgesenkten Freibe-reich.Entlang der baumbestandenen Erschließungswege in Anbindung an die Häuser befi nden sich Mietergärten oder begrünte Höfe. Der schützenswerte Baumbe-stand wird in die Freiraumgestaltung integriert.

ErschließungDas Wohngebiet wird im wesentlichen fußläufi g er-schlossen. Der Bereich südlich des Angers wird direkt von der Neuenhöfer Allee durch eine Mischfl äche an-gebunden ohne die Anton-Antweiler Straße zusätzlich zu belasten. Die nördlichen Bereiche werden über kurze Misch- oder Notverkehrsstiche angebunden.Zur Entlastung wird der ruhende Verkehr direkt von den Rändern des Wohngebiets in Tiefgaragen ge-leitet. Ergänzend entstehen oberirdisch zusätzliche Stellplätze auf den Mischfl ächen sowie dezentrale

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Schein-HochhäuserKleinwohnungen als Servicewohnungen auf Zeit Die grüne Mitte markieren fünfgeschossige, turmartige Gebäude mit altengerechten Klein-wohnungen. Hier sind alternativ auch größere Wohneinheiten denkbar. Die Penthäuser können mit zusätzlichen Angeboten, wie zum Beispiel Gästeapartments, Gemeinschafs-räumen oder einer gemeinschaftlichen Sonnenterrasse belegt werden.

SchaltwerkNutzungsoffene Struktur auf Grundlage eines modularen Systems mit vielfältig kombinierbaren, unterschiedlich großen WohnungenIn diesem fl exiblen Organismus können kleine, wohnungsbezogene Gewerbefl ächen und Ateliers integriert werden. Diese Struktur wird durch die ’’Oma- oder Kinderwohnung’’ über den Hof ergänzt, die zeitweilig angemietet werden kann. Auch hier sind temporäre Klein-gewerbe- oder Atelierfl ächen denkbar.

Z-GebäudeKombinierte Wohnstruktur aus Geschosswohnungen und StapelhäusernZur Münstereifl er Straße bilden variable, größere Geschosswohnungen mit Schalträumen einen viergeschossigen Rücken mit kleinen straßenseitigen Eingangshöfen. In die Grund-stückstiefe entwickeln sich Gebäudeteile bestehend aus dreigeschossigen Stapelhäusern mit hausartigen Maisonette-Wohnungen. Sie werden von den grünen Höfen direkt er-schlossen und verfügen über zugeordnete Gartenfl ächen. Parallel zur grünen Mitte liegen durch Schalträume veränderbare Kleinwohnungen.

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Beurteilung der JuryAusgangspunkt der Arbeit ist die von dem Verfassern so genannte „Identitätsstiftende grüne Mitte“, um die die neue Wohnbebauung angeordnet wird. Das Areal wird nachvollziehbar und klar in 9 Felder gegliedert.Am Sülzgürtel werden die erhaltenswerten Gebäude-winkel folgerichtig durch je zwei Gegenwinkel zu zwei Blöcken vervollständigt. Damit wird die vorherrschen-de straßenständige Bebauung am Gürtel fortgesetzt und eine Torsituation ins Areal ausgebildet, mit der Kirche in der Achse.Die Bebauung im mittleren Bereich orientiert sich zur „grünen Mitte“. An der Münstereifeler Straße wird die Maßstäblichkeit der Nachbarbebauung aufgenommen und als eine interessante Gebäudestruktur entwickelt. An der Anton-Antweiler-Straße wird die benachbarte niedrig geschossige Reihenhausbebauung in das Ge-biet hinein fortgesetzt.An der Neuenhöfer Allee wird das Haus Ursula als maß stabsgebender Riegel aufgenommen und durch wei tere Zeilen ergänzt. Die Verfasser haben mit dieser Gliederung ein sehr klares städtebauliches Grundgerüst defi niert, das in Fragen der Erschließung und Realteil ung eindeutig und robust ist. Die einzel-nen Baufelder werden jeweils von den vorhandenen Straßen an den Rändern durch Stiche in die Tiefe er-

schlossen oder erhalten direkte Tiefgaragenzufahrten. Damit kann der größte Teil des Inneren des Gebietes autofrei gehalten werden, was eine hohe Aufenthalts-qualität erwarten lässt. Die Erschließung über die An-ton-Antweiler-Straße wird kritisch gesehen. Die vorgeschlagenen Haustypen sind vielfältig und er-füllen den Wusch unterschiedlichste Wohnbedürfnisse aufnehmen zu können. Die Verfasser selbst stellen auch mögliche andere Belegungen anheim, was aber die Frage der Beliebigkeit aufwirft. Insbesondere die vorgeschlagene Reihenhausbebauung an der An-ton-Antweiler-Straße wirkt hierbei unstädtisch und nicht angemessen für diesen hochwertigen Standort. Ebenso wird die Zeilenbebauung an der Neuenhöfer Allee kritisch gesehen, die keine Adresse an dieser prominenten Straße bildet und Lärmemissionen in das Gebiet lässt.Auffällig ist der hohe Anteil an oberirdischen Stellplät-zen. Das Programm ist weit übererfüllt und enthält zu wenige Stadthäuser. Die Skulpturen sind nicht nach-gewiesen, können aber ohne Probleme in den Plan integriert werden.Insgesamt eine klare und konsequente Arbeit mit ein-deutiger Hierarchisierung von öffentlichen und priva-ten Räumen.

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Michael Victor Müllermvm architektur mit starke architekturMauritiuswall 64-6650676 Köln Mitarbeit: Andre Omarstarke architektur Sonja Starke

Landschaftsarchitekten: Frank FlorBurkhard WegenerGötz KloseJörg HomannClubL94 Landschaftsarchitekten Köln

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Beurteilung der JuryDie Arbeit setzt die verfügbaren Flächen aus einzel-nen Baufeldern zusammen, die kompositorisch in sich homogen sind: sie enthalten jeweils die drei geforder-ten Typen. Dieser Ansatz wird als eigenständiger stra-tegischer Beitrag zur geforderten Vielfalt betrachtet. Durch die patchwork-artige Anordnung ist eine gute Durchlässigkeit gegeben. Der Raum südlich der Kir-che wird innerhalb des offenen Systems als formeller Raum ausgebildet, jedoch gelingt dies auf der Ostsei-te aufgrund einer durchgehenden Baufl ucht besser als auf der westlichen Seite. Diese wird zusätzlich durch die Anordnung der Kindertagestätte gestört. Die Proportionen der jeweils dominanten Elemen-te innerhalb eines Feldes, der viergeschossigen Punkthäuser, sind gestalterisch unbefriedigend. Hier harmonieren Grundfl äche und Gebäudehöhe nicht miteinander. Die großen Seitenlängen haben innen liegende Bäder zur Folge. Die Reihenhäuser sind mit

großzügigen Gärten gut platziert, die Qualität der Ein-gangssituationen wird durch die Tiefgaragen Abfahr-ten geschmälert. Die Stadthäuser sind funktional gut, aber konventionell organisiert.Zum Gürtel ist das Motiv des Punkthauses aus den dahinter liegenden Baufeldern wieder aufgenommen. Dies ist an der stark befahrenen Straße die falsche Typologie. Zusammenfassend liegt die Schwäche der Arbeit in der mangelnden Robustheit des Konzeptes. Gerade bei dieser Arbeit würde schon das Entfallen weniger Bausteine das Gesamtmotiv aufl ösen. Die Körnigkeit der Bebauung wirkt für das gegebene Quartier fremd. Ein weiterer Schwachpunkt liegt in der Erschließung. Die Tiefgaragen Zufahrten sind unklar und oberirdi-sche Stellplätze nicht nachgewiesen.

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Prof. Marion GoerdtMarion Goerdt Architektur und StadtplanungNeusser Straße 37 50670 Köln Mitarbeiter: Birgit KohlhaasAndreas Kriege

Landschaftsarchitektur: Michl Heurich, München

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23Planungsgutachten „Sülzgürtel“ in Köln SülzDokumentation des Gutachterverfahrens

Beurteilung der JuryDie aus der Struktur der Nachbarquartiere hergeleite-te städtebauliche Idee der offenen und geschlossenen Blockränder wird auf L-förmige Gebäudestrukturen übertragen, die mäanderartig auf dem Grundstück angeordnet werden. Dadurch entsteht ein interessan-ter Perspektivwechsel an den Rändern des Quartiers. Eine Sichtachse von der zu erhaltenden Kirche zum Beet hovenpark entsteht so jedoch nicht.Die Arbeit thematisiert die Topografi e des Grundstücks und nutzt sie zu ungewöhnlichen Anordnungen von Stadt- und Galeriehäusern sowie den Tiefgaragen. Allerdings entsteht so eine räumliche Enge die durch die schwierigen Höhenverhältnisse noch verstärkt wird. Die verbleibenden öffentlichen Räume bieten mit Ausnahme des Platzes um die Kirche wenig Aufent-haltsqualität. Dies gilt auch aufgrund des Umgangs mit den zu erhaltenden Bäumen in Lichthöfen der

Tiefgaragen.Die Erschließung des Gebietes von den Rändern über die Münstereifeler Straße und Anton-Antweiler-Straße erscheint möglich. Die Anordnung der Tiefgaragen mit offenen Seiten zum Innenbereich des Quartiers wird als problematisch angesehen.Die Stadthäuser sind vielfältig nutzbar und in Kom-bination auch überzeugend als Mehrgenerationen-häuser konzipiert. Die innovativen Grundrisse der Geschosswoh nungen wurden als nicht besonders marktfähig angesehen.Exemplarisch zeigt die Arbeit, dass eine Wegnahme des Hauses Ursula zu einer höheren Konsistenz des Städtebaus auf dem Planungsgrundstück führt, die hier gefundene Lösung überzeugt jedoch trotz der nachvoll-ziehbaren Ansätzen aufgrund ihrer Enge und Maßstäb-

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Thomas Straub + Brigitte TackeStraub + Tacke ArchitektenFafnerstraße 2480639 München Mitarbeiter: Kristina SteudingLisa Thaler

Freiraumplanung: Jochen RümpeleinVer.de Landschaftsarchitektur, Freising

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25Planungsgutachten „Sülzgürtel“ in Köln SülzDokumentation des Gutachterverfahrens

Beurteilung der JuryDer Städtebau nimmt die vorhandene Bebauungs-struktur und Proportion auf. Er ist konventionell und zum Teil beliebig. Der Geschosswohnungsbau an der Münstereifeler Straße wirkt in der ungegliederten Län-ge überdimensioniert.Die Grünachse von der Kirche zum Beethovenpark wird als städtischer Platz ausgebildet und endet als Kinder gartenaußenbereich in der Mulde. Die Ausbil-dung des Kindergartens wird kritisch beurteil; ebenso kritisch wird die Trennung der Fußwegebeziehung von Kirche zum Park durch die Haupterschließung (Ver-längerung der Nürburgstraße) gesehen.Die den städtischen Platz begrenzende Bebauung

riegelt auf der östlichen Seite ab und nimmt keinen Bezug zur gegenüberliegenden Bebauung auf. Die Wiederholung der Punkthäuser der Münstereifeler Straße im Innenbereich wirkt willkürlich.Eine Vermarktung an unterschiedliche Investoren scheint möglich. Allerdings bietet der Städtebau kei-nen Halt für unterschiedliche Architekturhandschriften.Die dargestellten Grundrisse zeigen vielfältige Überle-gungen zur Variabilität im Geschosswohnungsbau.Die Reihenhausgrundrisse enthalten Überlegungen zum Thema Arbeiten und Wohnen und wachsendes Haus. Es sind positive Beiträge zu den geforderten unterschiedlichen Wohnformen.

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Prof. Thomas J. MeurerMeurer Architekten + Stadtplaner BDABurgstraße 560316 Frankfurt a.M. Mitarbeiter: Dipl.-Ing. Kristina Heinz

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Beurteilung der JuryZeilen, die sich zum Beethovenpark orientieren und ihn somit in das neue Quartier einbeziehen sollen, sind das städtebauliche Motiv des Entwurfs. Die Zei-len in der abnehmenden Höhenstaffelung von der Münstereifeler Straße zur Anton-Antweiler-Straße sol-len den Bezug zum umliegenden Quartier herstellen. Die Verdichtung der Nutzungen über das Programm hinaus vermindert die städtebauliche Qualität und die Nutzungsqualität, ungeachtet der missachteten Abstandsfl ächenbestimmungen. Die Aussage, mit Solitärgebäuden in der Parklandschaft Qualitäten her-zustellen, ist in dem Entwurf konterkariert. Eine neue grüne Querspange widerspricht dem Charakter der

historischen Anlage und wird zusätzlich beeinträchtigt durch die eingestellten Nutzungen (Kindertagesstätte mit zugeordneter Freifl äche).Darüber hinaus trennt die Erschließungsstraße die Grünspange von der Bebauung und nimmt eine un-begründete Achse auf. Damit wird die städtebauliche Chance für eine Verbindung zwischen Kirche und Park negiert. Der Entwurf nimmt insgesamt keine Bezüge zum umliegenden Quartier auf und lässt das Gebiet somit weiter in seiner heutigen Insellage. Das Konzept ver-spricht keinen Beitrag zur Integration in den Stadtteil.

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Paul BöhmArchitekturbüro Paul BöhmAuf dem Römerberg 2550968 Köln

Mitarbeit: Miriam BerndtDorota BigosinskaNedzana Born-KarasuljicFlorian Troll

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Beurteilung der JuryAuf den ersten Blick besticht die Entschiedenheit dieser ungewöhnlichen städtebaulichen Figur. Auch die architektonisch gestaltete „Sprache“ und deren Darstellung beeindruckt, insbesondere die klare Defi -nierung der großzügigen Grünachse in Richtung Be-ethoven Park und die markanten Straßenfronten. Sie lassen dabei nicht eine rigorose Abriegelung aufkom-men, sondern bieten vielfältige Durchblicke in dahinter liegende Höfe. Auch die durchgängige Ziegelmateriali-tät lässt eine angenehme Atmosphäre erwarten. Gleichwohl gibt es eine Reihe von gravierenden Mängeln, die diesen Entwurf nicht verfolgungswert erscheinen lassen: • Zunächst und vor allem entspricht die kontinuier-

liche Reihung eines und desselben Wohnhaustyps in keiner Weise dem Ziel der Ausschreibung, Vielfalt zu bieten, sei er skulptural auch noch so interessant.• Auch die Ausnutzung des hochwertigen Geländes ist nicht ausreichend. Dies ist vor allem durch das Überangebot an Gemeinschaftsfl ächen, insbesondere der Quadrat-Höfe begründet.• Dagegen entsprechen die den Erdgeschoss Woh-nungen zugeordneten Gärten nicht diesen Dimensio-nen.• Der Kindergarten mit seiner besonderen Proporti-on auf der Parkachse erscheint unangemessen über-höht.Insgesamt kann dieser Entwurfsansatz keine Basis für