politikorange Wissen.schafft

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WISSEN.SCHAF T UNABHÄNGIGES MAGAZIN ZUM SCHÜLERCAMPUS DER GOETHE-UNIVERSITÄT HERAUSGEGEBEN VON DER JUGENDPRESSE DEUTSCHLAND E.V. JULI 2012

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Dieses Ausgabe von politikorange entstand vo 03.-06.Juli 2012 anlässlich des Schülercampus der Goethe-Universität in Frankfurt am Main.

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Wissen.schaf t

Unabhängiges Magazin zUM schülercaMpUs der goethe-Universität heraUsgegeben von der JUgendpresse deUtschland e.v.Juli 2012

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Foto und titelfoto: paul Wagner

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Foto: paul Wagner

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editorial

inhalt

Liebe Leserinnen und Leser,Der frühe Vogel fängt den Wurm – ähn-lich geht es in Zeiten des Leistungsdrucks Schülern schon im jungen Alter. Som-mercamps und Schnupperkurse drän-gen sich den Schülern förmlich auf und fordern Entscheidungen – was willst du später einmal machen? Notendruck und Studienwahl bestimmen die Zeit kurz vor dem Abitur. Auf dem bundesweit ersten Schülercampus für Geistes- und Natur-wissenschaften an der Goethe-Universität konnten vom 1. bis zum 7. Juli 2012 40 Geisteswissenschaftsinteressenten und 40 Naturwissenschaftler zusammen, um das Campusleben schon einmal genauer ken-nenzulernen. Mitten im Semester nahmen Studenten und Professoren die Schüler an die Hand. Es wurde experimentiert, ge-forscht und heiß diskutiert.

Aus 280 Bewerbungen wurden 80 Schüler ausgewählt, die nicht nur durch gute Noten, sondern vor allem durch ihre Motivationsschreiben überzeugen konn-ten. Wer sich den Teilnehmerbeitrag von 160 € nicht leisten konnte, wurde finan ziell von der Goethe-Universität unterstützt. Die zwischen 15 und 19 Jahre alten Schü-ler hatten in Frankfurt dann ein straffes Programm vor sich. Vom Kletterpark bis ins Filmmuseum boten die Organisatoren des Schülercampus eine große Vielfalt an Beschäftigungsmöglichkeiten. Politikoran-ge war dabei, als Roboter Karl Heinz das Licht der Welt erblickte und tauchte mit ein in die Welt der chemischen Wunder. Wir haben Wissen geschaffen und uns schaffen lassen, kritisch gefragt, visuell, grafisch und in Textform für euch ausge-arbeitet. Nicht nur die Schüler, sondern auch das Redaktionsteam hat in der Zeit jede Menge mitgenommen: einen neuen Dropbox-Ordner, Schlafdefizite und am Ende waren wir froh, den Campus auch wieder verlassen zu dürfen.

Eure ChefredaktionLisa Brüßler und Sophie Hubbe

UNIversal es gehe IN ZUkUNft Um dIe verNetZUNg voN fachbereIcheN, so dIe veraNstalter des schülercampUs 2012 für geIstes- UNd NatUrwIsseNschafteN aN der goethe-UNIversItät fraNkfUrt am maIN. eINeN raUm, deN aUch wIr JoUrNalIsteN tagtäglIch taNgIereN. von sophie hUbbe

Die Schlagzeilen sind voll von wis-senschaftlichen Themen. Fragen zur

Atomenergie, Informationen zur embryo-nalen Stammzellenforschung – die Leser wollen wissen, was in der Wissenschaft vor sich geht. Die Verbindung von fach-lich hochanspruchsvollen Themen und verständlich geschriebenen Texten stellt die Journalisten vor eine knifflige Aufgabe, deren Bedeutung immer mehr zunimmt.

Bis in die 1990er Jahre bildete der Wissenschaftsjournalismus sowohl in Re-daktionen, wie auch an Universitäten ein Orchideenfach. Doch die Medien witterten die Frischluft, die aus der Wissenschaft herwehte. Aus allen Löchern sprießen derzeit Wissenschaftsmagazine, zu den besten Sendezeiten laufen Geschichtsdo-kumentationen und im Internet wird der User überflutet mit Fachportalen. Will man einfach nur sein E-Mail Postfach öffnen, wird man von den neusten wissenschaft-lich Erkenntnissen nahezu erschlagen.

crashkurs

Auch die Universitäten springen auf den fahrenden Zug auf. Seit Anfang der 2000er bieten immer mehr Hochschulen den Stu-diengang „Wissenschaftsjournalismus“ an. Als „spannendes Berufsfeld“ preist die Universität Darmstadt den „interdiszipli-

nären Studiengang“ an. In Zusammenar-beit mit den Lehrstühlen anderer Fachbe-reiche unterrichten Dozenten der Chemie, Mathematik oder Biotechnologie den na-turwissenschaftlichen Teil. Kooperationen mit verschiedenen Medienunternehmen und wissenschaftlichen Einrichtungen bilden die Grundlage für die praxisori-entierten Teile des Studiengangs. Auch innerhalb der Universität soll durch den neuen Studiengang der Austausch zwi-schen naturwissenschaftlich-technischen und geistes- und sozialwissenschaftlichen Fachbereichen gefördert werden.

ehrliche Verbrauchertipps

Ziel dieses Modestudiengangs sei es, Journalisten auszubilden, die einerseits Alltagsfragen aus Naturwissenschaft und Technik anschaulich vermitteln, anderer-seits aber die Nachrichten auch kritisch hinterfragen können – so die Universität Dortmund in ihrem Portfolio. Sind die neuen Wissenschaftsjournalisten also PR-Widersacher?

Was will uns eine Bachelor-Ausbil-dung in vier Fächern über die fachliche Qualifizierung des Studenten verraten? Glaubwürdige Informationen, Verbrau-chertipps auf journalistisch hochwertigem Niveau sollen dem Leser Vertrauen schaf-

fen – immerhin sind es ausgebildete Wis-senschaftsjournalisten. Aber inwieweit ein solcher Studiengang notwendig ist, bleibt dahingestellt. Wäre denn nicht jeder stu-dierte Historiker, jeder ausgebildeter Mediziner und fachlich geschulte Ma-thematiker, der für ein breites Publikum schreibt, ein Wissenschaftsjournalist? Und gegenüber einem in sechs Semestern zum Journalisten und Biologen ausgebildeten Wissenschaftsjournalist hintenan gestellt?

In diesem Sinne fangen wir an, lassen Wis-senschaft und Journalismus aufeinander treffen und nehmen den Schülercampus 2012 einmal genauer unter die Lupe.

Sophie Hubbe21 Jahre, Magdeburg

Erfindet einen Taschenrechner der jede Aufgabe – per mündlicher Eingabe – lösen kann.

»Weitsicht« Wie das Leben nach der Uni aussieht. seite 11

»Visionär« Über das Verhältnis von Goethe zu Frankfurt. Seite 06

»Workaholic« Vize-Präsident der Goethe-Uni Manfred Schubert-Zsilavecz im Interview. seite 13

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carolin, 17 Jahreselters

„ … daSS SIe eIn FaMILIäreS VerhäLtnIS beSItZt Und Ich nIcht nUr eIne

nUMMer bIn.“

„familie“

Manuel, 16 JahreViernheim

„ … daSS dIe GeISteS- Und natUrWISSenSchaFten aUch

GeMeInSaMe ZIeLe VerFoLGen Und ZUSaMMenarbeIten.“

„Gemeinsamkeit“

alex, 16 Jahrefrankfurt am main

„ … daSS SIe aUch InternatIonaL aUSGerIchtet ISt Und MIr

PerSPektIVen FÜr daS aUSLand bIetet.“

„perspektiVen“

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fruchtfleisch ich erwarte von meiner universität ...

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Fabian Schäfer18 Jahre, Oerlenbach

Fehlt die Erforschung der spannenden Ansätze des täglichen Lebens.

IdealIsteN versUs realIsteN typIsch…! vorUrteIle UNd klIschees gIbt es Immer, aUch aN der UNI. was sagt maN deN geIsteswIsseNschaftlerN Nach, was deN NatUrwIsseNschaftlerN – UNd was davoN stImmt? von Fabian schäFer

Wer Medizin studiert, wird Arzt. Ein Jura-Student wird Anwalt oder Rich-

ter. BWL-Studenten finden sich im Ma-nagement und Controlling wieder. Doch welchen Beruf ergreifen junge Menschen, die Kaukasiologie, Onomastik oder Ti-betologie studiert haben? Damit fängt es schon an: geisteswissenschaftliche Fächer gelten oft als brotlose Kunst. Interessante Studien, mit denen man nach dem Studi-um allerdings wenig anfangen kann. Wer braucht in der freien Wirtschaft schon Phi-losophen oder Judaisten.

irGendWas mit medien

„Ich kann damit eigentlich ziemlich viel machen. Ich kann in die Medien und so…“, sagt Björn, der Philosophie und Geschichte in Köln studiert. Damit erfüllt er wieder ein Klischee: Geisteswissen-schaftler können überall und nirgendwo arbeiten – viele machen sich angeblich darüber während des Studiums allerdings noch keine Gedanken.

Doch wieso sind sie vermeindlich so planlos, was ihre berufliche Zukunft angeht? Sie empfinden Leidenschaft für

ihr Fach und suchen ihre Selbstverwirkli-chung und –entfaltung, heißt es. Da stellt sich nur die Frage: Können Naturwissen-schaftler und Techniker nicht mit dersel-ben Leidenschaft an ihr Fach herangehen? So seien Biologen doch bekannt dafür, sich am liebsten mit ihren Proben und Mikro-skopen im Labor einzuschließen – können wir hierbei nicht von Leidenschaft spre-chen?

„Was normale Menschen zum Spaß und zur Unterhaltung konsumieren, wird von Geisteswissenschaftlern zerpflückt. Dabei gibt es selten klare Ergebnisse: Klarheit und Eindeutigkeit sind ohnehin Probleme der Geisteswissenschaften“, sagt ausgerechnet Steffen, der Deutsch und Philosophie auf Lehramt in Rostock studiert. Manch einer könnte sich dabei an Gedichtanalysen erinnern, bei denen so gut wie alles interpretiert werden konnte. Oder wollte der Dichter mit seinen Versen vielleicht einfach nichts aussagen? Bei den Naturwissenschaftlern hingegen gibt es 1 oder 0, plus oder minus, schwarz oder weiß. Stringenz und genauste Be-rechnungen bestimmten den Alltag der Mathematiker und Physiker.

kleider machen leute

Doch auch äußerlich sollen sie – so die Vorurteile – „anders“ sein. Gottfried Keller wusste, was er mit seiner Novelle „Kleider machen Leute“ um das Jahr 1875 aussa-gen wollte. Das gilt heute noch – auch und vor allem für Studenten. „In Philosophie kommt schon mal jemand barfuß oder mit einem Schwert in die Vorlesung“, er-zählt der 19-jährige Steffen. Ungepflegte Informatiker-Nerds, die sich nächtelang mit Energy-Drinks bei ihren LAN-Partys wach halten sind nur eines der eher be-leidigerenden Vorurteile. Den krassen Ge-gensatz bilden Wirtschaftler und Juristen:

„Sie tragen Poloshirts, Hemden und Segler-Schuhe und sind einfach viel geleckter“, berichtet Steffen. Business-Männer, die das Bild der Studenten im Hörsaal mit ih-ren Aktenkoffern und Anzügen irgendwie stören.

Doch zurück zu den Geisteswissen-schaftlern: Weil sie angeblich den ganzen Tag über ihren Büchern sitzen oder in indi-viduellen Cafés Chai-Latte trinken, haben sie weniger Zeit, um feiern zu gehen. „Das größte Partyvolk sind bei uns die Maschi-

nenbauer. Geisteswissenschaftler sind da vielleicht nicht ganz so wild“, weiß Steffen aus seinem Uni-Alltag. Nicht zu vergessen die Sportler, bei denen wahrscheinlich im Hörsaal am „Tag danach“ die größte Ka-terstimmung herrscht.

Welche Klischees davon nun zu-treffen und welche nicht, findet man am besten selbst während seines Studiums heraus. Solche Vorurteile kommen zwar nicht von ungefähr, sind aber doch meist nur Zuspitzungen und Übertreibungen, die sich im Laufe der Jahre etablieren konnten. Dabei macht es Spaß, lebendige Stereotype zu finden. Es ist aber sicher umso spannender, sie zu widerlegen.

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das koNZept stUdIeNbotschafter dIe UNIversItät halle führt als vorreIter das koNZept „stUdIeNbotschafter“ dUrch. worUm es dabeI geht, verrateN dIe stUdeNtIscheN ratgeber Im gespräch mIt polItIkoraNge aUtor philippe Fischer. wIe dIe goethe-UNIversItät fraNkfUrt Ihr NachwUchskoNZept UmsetZt, erläUtert coNstaNZe ohlmes.

Viele uniVersitäten Versuchen Wei-tere studierende für sich zu GeWin-nen. Während man an der Goethe-uniVersität frankfurt schon Von „internationalisierunG“ spricht, Wird an der martin-luther-uniVersität halle-WittenberG überreGionales marketinG Versucht. cynthia, Wie Würdest du das konzept „studien-botschafter“ beschreiben und Wa-rum ist es authentisch und nah?

cynthia: Authentisch ist es, da wir frei aus unserem Leben erzählen können. Wir können unabhängig auf un-seren Blogs schreiben und dort frei positive und negative Aspekte nennen. Über Chats und Telefonate können Stu-dieninteressierte genau erfahren, was zu empfehlen ist und was nicht. Wir erzählen nicht, wie toll es hier sei, sondern frei aus dem Bauch heraus. Das Studienbotschaf-terprogramm gilt als Hilfestellung für Schülerinnen und Schüler, die auf der Suche nach einem Studienort und -fach sind. Dabei wird natürlich die Universität Halle-Wittenberg präsentiert – von unabhängiger Seite. Nur Studierende können erklären, wie ein Studium abläuft.

im GeGensatz dazu Versucht die Goethe-uniVersität mit dem schülercampus das studentenleben näher zu brinGen. Wie Würdest du dieses konzept beschreiben, constanze?

constanze: Es geht meiner Meinung nach nicht da-rum das Fach kennenzulernen, sondern den Alltag eines Studenten mit allen seinen Merkmalen. Die Schüler sol-len lernen, wie man eine Wohnung organisiert, wie eine Universität funktioniert und was gängige Abkürzungen

bedeuten. Ich habe selbst meinen Studiengang gewech-selt. Hätte ich die Information gehabt, die die Schüler vom Schülercampus erhalten, wäre es nicht zu diesem Wechsel gekommen; ich hätte gleich gewusst, was ich studieren sollte. Die Orientierung für das spätere Leben ist unheimlich wichtig.

seht ihr das JeWeiliGe konzept im dialoGmarketinG in einer Vorreiterrolle?

sebastian: Es steht einfach niemand in Schlips und Kragen vor einem und redet in Floskeln. Die Studienbot-schafter sind involviert in das Leben und können daher besser über alles berichten - im Positiven und Negativem. Mit dem Studienbotschafterkonzept können wir Interes-sierte besser betreuen. Sie erhalten persönliche Antworten auf alle Fragen. Diese Persönlichkeit kann man mit Fly-ern nicht vermitteln. Auch ein komplizierter Bewerbungs-prozess wird mit Hilfe der Studienbotschafter zu einem Kinderspiel. Uns besuchen inzwischen jährlich mehr als 800 Schülerinnen und Schüler, die in ein Studium auf verschiedenen Wegen hineinschnuppern. Bei uns hat man die Möglichkeit in persönlichen Kontakt zu treten. Gerade wir als Studenten können den Umstieg ins Studium besser beschreiben als ein Außenstehender. Es gibt nichts auf der Welt, was vollkommen ist. Auf diesem Weg können wir Schülerinnen und Schülern Tipps auf den Weg geben, die weiterhelfen.

constanze: Bei uns heißt das Konzept „Schülercam-pus-Scout“. Es ist schwierig zu sagen, ob wir dadurch eine Vorreiterrolle einnehmen. Die Zahl der Teilnehmer ist sehr beschränkt und ausgewählt. Die meisten Teilneh-mer haben bereits die Entscheidung für eine Geistes- oder Naturwissenschaft getroffen und wissen was sie später grob machen möchten. An dieser Stelle kann natürlich gezielt spezialisiert werden - dafür ist der Schülercam-pus besonders geeignet. Marketingtechnisch ist unsere Universität sehr gut präsent und wir sind definitiv wei-terhin auf dem richtigen Weg. Wir müssen das Studium im Allgemeinen, nicht nur das Fach näher bringen - das ist einfach fortschrittlich.

Was erhofft ihr euch persönlich Von dem konzept? seht ihr irGendWelche Vorteile zu anderen nebentätiGkeiten?

constanze: Ich studiere auf Lehramt. Da ist der Nut-zen offensichtlich. Man fühlt sich wie auf einer Klas-senfahrt. Neben organisatorischen Problemen trägt man eine gewisse Verantwortung und schult diese. An dieser Stelle sollte angemerkt werden, dass die Teilnehmer des Schülercampus sich sehr vorbildlich verhalten. Dieses Engagement findet man nicht oft - egal auf welchem Bil-dungsniveau. Ich merke, dass die Schüler lernen wollen. Für mich ist es natürlich auch eine Herausforderung mit

80 Schülerinnen und Schülern mit der U-Bahn zu fahren. Auf jeden Fall wird man immer eine Erfahrung reicher. Benjamin Gilde als Hauptorganisator sollte erwähnt wer-den. Er legt eine unglaubliche Leistung und Motivation an den Tag, die einen selbst mitreißt.

cynthia: Der Kontakt mit anderen Menschen ist wichtig und man hilft ihnen weiter. Man kann ihnen eine Orien-tierung im Leben geben. Wir wollen einen Teil beitragen, dass die Universität Halle-Wittenberg erkannt wird und die Schülerinnen und Schüler eine Perspektive erhalten. Wir Studienbotschafter hatten erst vor kurzem eine Schü-lerin aus dem Raum Köln für ein Praktikum bei uns. Ihre Vorstellungen haben sich total gewandelt: Gerade Halle als mittelgroße Stadt im Osten schien für sie etwas lang-weilig. Wir Schülerbotschafter haben sie in das gesamte Studentenleben eingeführt. Mit der Zeit entdeckte sie die Schönheit der Stadt und die Freundlichkeit der Menschen – sie war begeistert und sicherte zu, dass sie wiederkom-men werde.

Wenn ich studienbotschafter Werden möchte, Welche VorraussetzunGen sollte ich mitbrinGen?

sebastian: Ein Studienbotschafter sollte auf jeden Fall mit Menschen interagieren können. Er sollte freundlich und offen sein und außerdem Ahnung von seinem Fach haben, damit er Interessierte genau informieren kann.

cynthia: Man sollte unbedingt einen gewissen Grad an Engagement besitzen. Gerade beim Blogging ist eine gewisse Kreativität elementar. Veranstaltungen und neu-en Methoden sollte man offen gegenüberstehen. Wichtig ist aber auch, dass man sein Studium vertritt und davon überzeugt ist - man muss den Spaß an den Inhalten haben, damit die Meinungen anderer nicht verfälscht werden.

» repräsentieren und informieren «

StUdIenbotSchaFterIn cynthIa FLUG, 25, aUS röbLIn-Gen aM See StUdIert LehraMt FÜr SekUndarSchULen MIt den SchWerPUnkten GeoGraFIe Und GeSchIchte

SebaStIan otto, 28 aUS haLLe (SaaLe) ISt StUdIen-botSchaFter FÜr dIe SPortWISSenSchaFtLer

conStanZe ohLMeS StUdIert deUtSch Und GeSchIchte aUF LehraMt Steht teILnehMer taG Und nacht ZUr VerFÜGUnG

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dIe botschaft höreN sIe wohl, alleIN fehlt IhNeN der glaUbe IN der stadt des geldes beNeNNt sIch dIe UNIversItät Nach eINem dIchter UNd deNker. der Name passt wIe dIe faUst aUfs aUge. eIN essay voN Michael rosenthal

Blickt man vom Campus der Goethe-Universität Frankfurt am Main, so sieht

man sie gleich – die Machtzentralen des Landes. Sie sind ein Teil von jener Kraft, die unser Leben fest im Griff hält. Nirgend-wo sonst in Deutschland häufen sich so viele Finanzinstitute. Verschlossenen An-zugträgern begegnet man daher überall in der Stadt, auch auf dem Uni-Campus. Die Universität am Pulsschlag des Geldes zeigt sich trotzdem gerne kreativ und weltoffen. Die Hochschule in Goethes Geburtsstadt schmückt sich bereits im Titel mit dem Namen des „Universalgenies“, wie sie auf der eigenen Website schreibt.

Die Namenswahl wirkt auf den ersten Blick etwas willkürlich, denn eigentlich sind vor allem andere Orte für Goethes künstlerisches Schaffen bekannt. Doch bei genauerer Betrachtung spiegelt der Name ideal den Zustand der Stadt wider. Goethe erschuf in seinem monumentalen Meisterwerk Faust den ersten global den-kenden Kapitalisten. Er wandelte sich vom Gelehrten zum ausbeuterischen Unterneh-mer. Denn es ist wohl doch das Geld, „was die Welt im Innersten zusammenhält“.

er nennt’s Vernunft

Zu Beginn des zweiten Teils seiner Tra-gödie Faust liegt die Welt darnieder, die Regierung ist korrupt, die Reichen rauben die Gesellschaft aus. Dem Staat bleiben kaum flüssige Mittel. „Wo fehlt‘s nicht irgendwo auf dieser Welt? Dem dies, dem das, hier aber fehlt das Geld.“, ist schon bald die Erkenntnis. Die Lösung ist uns schon bekannt: Mephisto schlägt das un-gedeckte Papiergeld vor. Fortan leben die Menschen im überschwänglichen Luxus, nur produktive Investitionen fehlen, das Geld wird verprasst. Die Folge ist eine unaufhaltsame Inflation – das Problem ist keineswegs gelöst. Am Ende ziehen die Menschen wieder aus dem Palast ins enge Haus und die Welt geht in Anarchie und Armut unter. Niemand in dieser Stadt kann sagen, dass er nicht gewarnt wurde.

Doch grau ist alle Theorie und in der Rea-lität sind Wirtschaft und Wissenschaft zu

eng miteinander verwoben, als dass diese Vision jemanden aufhalten könnte. „Wie alles sich zum Ganzen webt, eins in dem andern wirkt und lebt!“, ließ Goethe Faust sagen und auch in Frankfurt hat dieser Leitspruch mittlerweile Einzug erhalten. Es kommt nicht von ungefähr, dass mit dem ehemaligen Deutsche-Bank-Chef Josef „Victory“ Ackermann mittlerweile auch der Inbegriff des Kapitalisten an die-ser Universität sein eigenes Element lehrt. Die Wolkenkratzer wachen schon lange nicht mehr nur im bildlichen Sinne über die Universität.

Viele in dieser Stadt handeln frei nach der Devise „Es fehlt das Geld. Nun gut, so schaff es denn!“. Wohin uns diese kurz-fristig gedachte Profitgier führt, sehen wir jetzt tagtäglich in den Medien. Natürlich lässt sich trefflich darüber streiten, ob die Krise systembedingt ist und wie eine brauchbare Alternative aussehen könnte. Dennoch lehrt uns Goethe, was eigentlich allen bewusst sein sollte: Wir dürfen die

Lösung eines Problems nicht denen über-lassen, die es verursacht haben.

Worte sind GenuG GeWechselt

Einige glauben dieses Problem erkannt zu haben und kampieren vor der Euro-päischen Zentralbank. Das Occupy-Dorf fordert ein alternatives Wirtschaftssystem, doch Antworten können auch sie nicht bieten. Die Aktivisten sehen in den Ban-kern das personifizierte Böse, ihre Gegner. Doch „sie streiten sich um Freiheitsrechte, genau besehen sinds Knechte gegen Knechte“, so trifft Goethes Mephisto des Pudels Kern. Erst diejenigen, die erkennen, dass wir alle in der gleichen miesen Situ-ation stecken, können uns gemeinsam in eine bessere Zukunft führen.

Die Wirtschaft ist für viele von uns ein Buch mit sieben Siegeln. Umso wichtiger ist es, sich damit auseinanderzusetzen. In der heutigen globalisierten Welt sind

wir alle von voneinander abhängig. Jeder Einzelne sollte versuchen, sich über die Vorgänge um sich herum zu informie-ren. Es müssen nicht immer die, häufig selbsternannten, Experten als Quellen sein. Wer versucht, sich ein eigenes Bild von der Lage zu machen, wird sicherlich darin erfolgreich sein. Hoffentlich macht es der Nachwuchs ein wenig besser, dass wir nicht enden wie in Goethes Faust. Wir können, wir müssen nur wollen.

Goethe Würde seine ideen in der heutiGen bankenstadt frankfurt Wiedererkennen

Michael Rosenthal18 Jahre, Bremen

Fehlt ein Gerät, das selbstständig Autorenkästen schreibt.

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Elise Zerrath25 Jahre, Lübeck/St. Andrews/Reykjavik

Würde sich gern von einem Ort zum anderen beamen können – Scotty, wo steckst du?

petrologIe für drIttklässler Die erklärung Des salztracer experiments scheint normalerweise für kinDer zu komplIZIert – NIcht für dIe mINI-stUdeNteN der kINder-UNI. hIer wIrd 3. bIs 6. klässlerN dIe geheImNIsvolle welt der wIsseNschaft aNschaUlIch vermIttelt. lisa brüssler berIchtet für polItIkoraNge.

macht doch was Ihr wollt lIsa wIll physIk stUdIereN. paUl INteressIert sIch für kUNstgeschIchte. total Normal, oder etwa NIcht? statIstIsch Ist dIe stUdIeNfachwahl der beIdeN eher UNgewöhNlIch. elise zerrath voN polItkoraNge fragt warUm?

„Waruuum?“ Diese Frage dürfte Eltern zur Genüge bekannt sein. Doch

Not macht erfinderisch. Im Rahmen der Kinder-Uni wird die kindliche Neugier und Experimentierfreudigkeit jetzt an vielen Universitäten Deutschlands un-terstützt, so auch in Frankfurt. Acht bis zwölfjährige Schüler können sich hierbei mit Astrophysik, Chemie aber auch Li-teraturwissenschaften beschäftigen und Themenbereiche kennenlernen, die der Schulunterricht nicht abdecken kann.

Wie alles beGann

Im Juni 2002 riefen die beiden Journa-listen Ulla Steuernagel und Ulrich Janssen die Kinder-Uni-Vorlesungsreihe ins Leben. Es entstand eine Kooperation zwischen der Lokalzeitung „Schwäbisches Tageblatt“ und der Universität Tübingen. Diese gab das Startsignal für die erste Kinder-Uni Vorlesung zum Thema Geowissenschaf-ten, die rund 400 Kinder begeisterte. Der Geowissenschaftler Gregor Markl berichtet als erster Kinder-Uni-Professor:

„Die erste Vorlesung war aufregend! Es waren sehr viele Kinder da und ich hät-te nicht gedacht, dass man so viele Kinder auf einmal für die Dauer eines Vortrages

einigermaßen ruhig halten kann“. In der Vorlesung ging es um die Frage „Warum speien Vulkane Feuer?“. Eine Frage, die vielleicht nicht unbedingt jeder Erwach-sene hätte beantworten können.

In den folgenden Jahren gründeten immer mehr Universitäten und Hochschu-len Kinder-Unis. Derzeit sind rund 80 Uni-versitäten Deutschlands beteiligt.

An der Georg-August-Universität Göt-tingen gibt es unter der Leitung von Peter Brammer jedes Semester ein spannendes Programm von sechs Vorlesungen, Semi-naren und Workshops, in denen die Kin-der sich ausprobieren und selbst forschen können.

Wer die Kinder-Uni besucht, er-hält einen Studienausweis, auf dem alle besuchten Veranstaltungen eingetragen werden. Hat das Kind wenigstens fünf Veranstaltungen besucht, erhält es eine Urkunde und kann an einer Preisverlosung teilnehmen.

die Wissenschaftler Von morGen

„Die Kinder-Uni möchte keine Konkurrenz zur Schule sein. Wir möchten den Kindern interessante Themen anbieten, mit denen

sie in ihrem schulischen und häuslichen Alltag nicht ohne weiteres in Berührung kommen. Darum heißt unser Motto auch: ‚Neugier auf Neues‘. Mehr hören, mehr sehen, mehr wissen“, so Peter Brammer. In Göttingen gibt es zudem eine Beson-derheit: die Jungstudierenden können ei-nen Kurzvortrag zu ihrem Lieblingsthema vorbereiten und ihn vor dem Auditorium vortragen.

Die Kinder-Uni kann mit dem We-cken von Spezialinteressen und der Ver-einfachung von Wissenschaft schon Ei-niges leisten: eine frühe Begeisterung der Kinder für die Wissenschaft, Vermittlung von Spaß am Lernen und der erste Kontakt mit einer anderen Bildungsinstitution als der Schule.

Aber nicht nur für die Kinder, son-dern auch für die Professoren stellen sol-che Veranstaltungen eine Herausforderung dar, sagt der Kinder-Uni Pionier Markl:

„Eine kindgerechte Sprache, anhand von Grafiken Erklärungen abgeben, mal einen Scherz einfließen lassen und vor allem viele Fotos sind mein Rezept. Die Kinder waren insbesondere von den vielen Fotos gebannt, die ich verwendete. So kann man gut Aufmerksamkeit einfangen.“

Im Dezember 2005 erhielt die „Kin-der-Uni“ den Descartes-Preis, die höchste Auszeichnung für wissenschaftliche Pro-jekte, die die Europäische Union zu verge-ben hat. Frühzeitige Interessenförderung und ausreichend Vorbereitungsmöglich-keiten für die Schüler sind durch Veran-staltungen wie die Kinder-Uni oder den Schülercampus in jedem Fall gegeben. Trotzdem muss darauf geachtet werden, dass der Leistungsdruck nicht die Über-hand gewinnt und Kinder auch weiterhin die Möglichkeit haben, Kind zu sein. Dazu gehört seine Freizeit genießen zu können und anstatt „Petrologie“ auch noch „Stein-kunde“ sagen zu dürfen.

Lisa Brüßler20 Jahre, Göttingen

Hat öfters das Gefühl Wissenschaft und Wissenschaftlern fehlt es an Bodenhaftung.

Knapp 30% der Erstsemester im Fach Physik an der Goethe-Universität

Frankfurt am Main sind weiblich, im Fach Kunstgeschichte liegt der Frauenanteil bei rund 80%.

Die Annahme hält sich hartnäckig: Jungs können gut mit Zahlen umgehen, Mädchen sind Sprachtalente. Mit der Wahl der Leistungskurse in der Oberstufe zeich-net sich der Trend ab: Jungs tendieren zu naturwissenschaftlichen und Mädchen zu sozial-kommunikativen Fächern. Ein Trend, der sich auch beim Schülercampus manifestiert. Von 40 Teilnehmern im gei-steswissenschaftlichen Profil sind zehn männlich, im naturwissenschaftlichen Profil sind die Zahlen ausgeglichener – dank der ‚weiblicheren‘ Naturwissen-schaft Biologie.

spielend zum Geschlecht

Trotz aller Wahlfreiheiten folgen wir ge-schlechtsspezifischen Entscheidungsmu-stern: Wie lässt sich das erklären?

Einerseits ergibt sich unsere Persön-lichkeit aus biologischen Veranlagungen, die sich zwischen den Geschlechtern un-

terscheiden. Anderseits entwickelt sich ein Großteil unserer Interessen und Nei-gungen durch unsere Sozialisierung in der Gesellschaft. Prägend ist dabei die Zeit in der Kindheit und Jugend: Wenn Jungen mit Bauklötzen und Lego spielen, erwerben sie früh ein räumliches Vorstel-lungsvermögen und ein Verständnis von technischen Zusammenhängen. Spielen Mädchen dagegen mit ihren Puppen, wird unbewusst ein Interesse an sozialen Beru-fen programmiert.

Im Laufe der Schulzeit verfestigten sich bestimmte gesellschaftliche Erwar-tungen in den Köpfen der Kinder: Jungen streben selten an, ihre künstlerischen und musischen Fähigkeiten zu schulen, wäh-rend umgekehrt die Leistungsfähigkeit von Mädchen in Naturwissenschaften tenden-ziell unterschätzt wird. Zumindest ein Teil der geschlechterspezifischen Interessen ist also erlernt und veränderbar.

GrenzüberschreitunG

Und tatsächlich verändern sich die Dinge. Seit rund 110 Jahren dürfen Frauen Uni-versitäten besuchen, inzwischen ist der

Anteil von Studentinnen zu Studenten, fächerübergreifend betrachtet, ungefähr gleich. Schaut man auf einzelne Fachbe-reiche, werden geschlechtsspezifische Un-terschiede deutlich. Im Gegensatz zu un-seren Nachbarländern: In Großbritannien und den skandinavischen Ländern gibt es wenig klar männlich oder weiblich domi-nierte Studiengänge.

Unseren europäischen Nachbarn zu folgen, lohnt sich. Männer und Frauen ma-chen verschiedene Erfahrungen in der Ge-sellschaft und können so unterschiedliche Perspektiven in die Forschung einbringen. Ein männlicher Ethnologe hat beispiels-weise einen anderen Zugang zu einer patriarchischen Kultur als eine weibliche Forscherin. Das Potenzial von weiblichen Arbeitskräften kann dagegen auch in Inge-nieursberufen genutzt werden.

rollen entstauben

Es geht aber nicht nur darum, dass das Durchbrechen von Strukturen praktischen Nutzen hat. Es geht um etwas viel Wich-tigeres: Gerechtigkeit. Durch Sozialisati-onsprozesse werden längst überholte Rol-

lenbilder verinnerlicht und reproduziert – Rollenbilder bei denen das Frausein auf häusliche, erzieherische Tätigkeiten be-schränkt wird.

Das geschlechtsspezifische Unge-rechtigkeiten nicht nur Hirngespinste ei-niger Feministinnen sind, spiegelt sich in der finanziellen Vergütung von typischen Frauenberufen wider.

Das ist sicherlich nur ein Aspekt von vielen, aber er zeigt, dass es sich lohnt Fragen zu stellen. Beeinflussen Ungerech-tigkeiten der Vergangenheit unbemerkt unsere heutigen Situationen? Lisa und Paul machen einfach was sie wollen – der richtige Weg.

Page 8: politikorange Wissen.schafft

Warum haben marien-käfer punkte?

Marienkäfer gelten als Glücks-symbole und sind die wahr-scheinlich beliebtesten krab-beltierchen. doch was hat es nun wirklich mit den schwarzen Punkten auf sich? Jede Marien-käfersorte hat von Geburt an die gleiche anzahl von Punkten auf dem rücken, die sich für den rest ihres Lebens nicht mehr verändert. Sicher können wir somit sagen, dass die anzahl der Punkte nichts mit dem alter der Marienkäfer zu tun hat. Vielmehr verwendet man die anzahl der Punkte zur bezeichnung der speziellen art. So gibt es den „Zweipunkt-Marienkäfer“ oder den „Vierzehnpunkt-Marienkä-fer“. ob die Punkte allerdings einfach eine Laune der natur sind oder zur abschreckung dienen, bleibt fraglich.

Wie entsteht ein stau?

„Stau und stockender Verkehr“ – der wahrscheinlich unbeliebteste Satz wäh-rend einer autofahrt – wie aber entsteht ein Stau? Meistens gab es einen Unfall, der zu einem Stau führt, aber es passiert auch manchmal, dass die Staus wie aus dem nichts plötzlich da sind – so ge-nannte „Phantomstaus“. bei dieser Fra-ge hilft uns das nagel-Schreckenberg-Modell weiter. dieses Modell erläutert den „Stau aus dem nichts“ als Folge von Überreaktionen beim bremsen der vorausfahrenden Fahrzeuge, bei kurzfri-stiger Geschwindigkeitsschwankungen und beim verzögerten beschleunigens. es wurde nachgewiesen, dass sich diese reaktionen von Fahrzeug zu Fahr-zeug verstärken, bis das erste Fahrzeug zum Stillstand kommt – ein Stau aus dem nichts entsteht.

experimentier-stUNde!

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wie extrahiere ich Dna aUs eINer erdbeere?

Wir brauchen: ■ erdbeere ■ Spülmittel ■ Salz ■ eiskaltes Isopropanol oder brennspiritus ■ tee- und esslöffel ■ Plastiktüte ■ Glas

laborkittel an, schutzbrille auf und losgelegt:

Wie entstand der mond?

Der Mond übt vielfältige Einflüsse auf Menschen und Natur aus, so werden zum beispiel ebbe und Flut in den Weltmeeren durch den Mond gesteuert. Über seine entstehung können heutzutage allerdings nur Vermutungen aufgestellt werden. es wird angenommen, dass der Mond durch einen Zusammenstoß der erde mit einem großen himmelskörper vor mehreren Milliarden Jahren entstand. dabei soll ein teil der erde durch den Zusammenstoß abgelöst und mit dem kleineren Planeten vermischt worden sein. ein teil der trümmer sollen sich zum Mond formiert haben, der rest stürzte auf die erde zurück.

Warum stinkt es, Wenn man pupst?

Pupsen ist eine der nor-malsten Sachen auf der Welt. Zuviel Luft bei der Verdauung führt zu blähungen. bakte-rien, die im darm bei der Verdauung mitwirken, sind Schuld an dem Geruch, der beim Pupsen entsteht. Sie scheiden Gase, bestehend aus Wasserstoff, kohlendioxid und Methan, aus, die zu dem unangenehmen Geruch füh-ren. Wie der Pups nun ganz genau riecht, hängt davon ab, was man zuvor gegessen hat. So riechen verdaute eier stark nach Schwefelwasserstoff. diese Schwefelgase können sogar so gefährlich sein, dass einige Museen spezielle Filter einrichten, die den Schwefel herausfiltern. Schwefelgase haben nämlich die eigenschaft kunstgegenstände, die Silber enthalten, zu beschädigen.

1 Packt die erdbeere in eine Plastiktüte und zerdrückt die Frucht zu brei.

2 Vermischt den brei mit einem esslöffel Spül-mittel und einem teelöffel Salz im beutel.

3 anschließend gebt ihr den brei in ein Glas und gießt langsam 30ml eiskaltes Isopropa-nol oder brennspiritus am rand des Gefäßes entlang zu dem brei, sodass sich das Isopro-panol als flüssige Schicht über den Brei legt.

4 nach circa einer Minute bildet sich die dna als weißer Schlier in der Isopropanol-Schicht heraus.

et voilá habt ihr extrahierte dna, die ihr jetzt unter dem Mikroskop genauer beobachten könnt.

experimentier-stUNde!

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Jaspers, 17 Jahreemden

„ … daSS SIe MIch nIcht InS kaLte WaSSer WIrFt Und trotZdeM SeLbSt-StändIGkeIt eInFordert. daher darF

eS keIne ZWänGe Geben.“

franziska, 17 Jahreherford

„ … daSS Ich dort erLeben kann, WaS MIch IntereSSIert Und MIr aM

herZen LIeGt. Ich Möchte In der UnI aUF daS Leben VorbereItet Werden.“

„leidenschaft“

Vera, 17 JahreköniGsstein

„ … daSS SIe MIr dIe FreIheIt bIetet, aUch eIGene SchWerPUnkte ZU Set-Zen Und ZU WechSeLn. Ich Möchte

dort Gerne UnabhänGIGer Werden.“

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fruchtfleisch ich erwarte von meiner universität ...

„meinunG“ „förderunG“

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exklusiveinblick geIsteswIsseNschaft elise zerrath war für polItIkoraNge beI eINem semINar der kUNsthIstorIker UNd besUchte eINeN ethNologIe-workshop über meNscheNrechte. Fabian schäFer sprach mIt professor dr. vINZeNZ hedIger über seIN semINar ZU eINblIckeN IN dIe fIlmwIsseNschaft.

Augen zu öffnen – das war das Ziel des kunsthisto-rischen Seminars „Drunter und drüber – Der Ent-

stehungsprozess von niederländischen, deutschen und italienischen Tafelbildern im 15. und 16. Jahrhundert“ unter der Leitung von Prof. Dr. Jochen Sander.

Kunstgeschichte wird in der Schule höchstens am Rande behandelt; entsprechend stellte die geisteswissen-schaftliche Materie für viele der zehn Teilnehmer Neuland dar. Letztendlich „sieht man nur das, was man schon kennt“, so Sanders. Der Schritt in die unentdeckte Welt lohne sich aber umso mehr, denn kennenzulernen, gibt es immer viel.

Von der Werkentstehung bis hin zur Bildbotschaft, vom verwendeten Material bis hin zur dargestellten Per-spektive – jedes Werk hat seine faszinierenden Feinheiten und erzählt seine eigene Geschichte. Die Seminarteil-nehmer hatten das Glück, durch einen ausgewiesenen Experten – Prof. Dr. Sander hat neben seiner Professur auch die Vize-Präsidentschaft des Städel-Museums inne – einen ‚neuen Blick‘ auf alte Werke gewinnen zu können. Durch die Beschreibungen der Prozesse der Werkentste-hung konnten die Schüler dem Künstler „quasi über die Schulter schauen“. Auf diese Weise wurde den Seminar-teilnehmern eine Perspektive eröffnet, die Vielen auf den ersten Blick verschlossen bleibt. Mit einem geschärften Blick konnten die Teilnehmer am Ende des Tages einige Werke des Städel-Museums analysieren: Der nächste Mu-seumsbesuch findet für einige der Schüler sicherlich unter einem ganz anderen Blickwinkel statt.

Menschenrechte sind universell, sie erheben den An-spruch, für alle Menschen weltweit Gültigkeit zu

besitzen. Was aber, wenn kulturspezifische Rechte im Gegensatz zu den Menschenrechten stehen? Ist beispiels-weise das Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit vereinbar mit religiöser Beschneidung? Spiegelt der Men-schenrechtsdiskurs mit seinem Fokus auf Individualrechte eine westliche Sicht wieder und verkennt vielleicht die Wichtigkeit von Gemeinschaftsrechten in einigen indi-genen Kulturen? Mit diesen und noch mehr Fragen be-schäftigten sich die Teilnehmer des Ethnologieworkshops auf dem Schülercampus.

Die Frage über das Verhältnis zwischen kulturellen Rechten und Menschenrechten wird innerhalb der Dis-ziplin Ethnologie kontrovers diskutiert – ideal geeignet um den acht Teilnehmern einen spannenden Seminartag zu garantieren. In Zusammenarbeit mit dem Exzellenz-cluster „Herausbildung Normativer Ordnungen“ wurde das Seminar unter der Leitung von der Ethnologin Prof. Dr. Susanne Schröter ausgerichtet. Die Schüler konnten sich so nicht nur ein Bild von der Debatte, sondern auch anhand praktischer Forschungsarbeiten von der wissen-schaftlichen Herangehensweise in der Disziplin Ethnolo-gie machen. „Denn viele wissen nicht, was Ethnologie als Fach beinhaltet“, so Schröter. Durch den kultursensiblen Ansatz von Ethnologen wurden die Teilnehmer mit der Ambivalenz von Menschenrechten vertraut: auf der einen Seite als empfundenen Neokolonalismus und auf der an-deren Seite als emanzipatorisch-wirkende Errungenschaft. Am Ende eines interessanten und erschöpfenden Tages war klar, dass es eine funktionierende Wechselbeziehung geben kann: Menschenrechte, die kulturelle Spezifika nicht aus dem Auge verlieren und kulturelle Rechte, die sich an den Menschenrechten orientieren.

Filme gehören zu unserem Alltag – ob 3D-Blockbuster oder schnulzige Liebeskomödien. Die bewegten Bil-

der verstehen wir als Mittel zur Unterhaltung, doch im Film steckt mehr, weiß Prof. Dr. Vinzenz Hediger von der Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Der sympa-thische Schweizer schreibt dem Medium Film eine große kulturprägende Kraft zu.

Auf dem Schülercampus bot Hediger einen fünf-stündigen Workshop im Deutschen Filmmuseum mit dem Thema „Eine Kunst zwischen Traum und Technik: Der Film als Gegenstand geisteswissenschaftlichen Den-kens“ an. Hier macht er deutlich, wie und weshalb Filme wissenschaftliches Interesse hervorrufen und eben mehr sind als bloße Unterhaltung. Anhand des französischen Dokumentarfilms „Nacht und Nebel“ aus dem Jahre 1955 zeigte Hediger die zeithistorische Bedeutung von Filmen. „Es war der erste Film, der sich mit den Gräueltaten des Dritten Reichs auseinandersetzte“, erklärt der Professor für Filmwissenschaft seine Wahl.

Hediger sieht diesen Film als „ein wichtiges Zeichen für die wenig fortgeschrittene Vergangenheitsbewältigung in der jungen Bundesrepublik. Es tauchen sowohl gesell-schaftliche, politische, als auch kulturelle Komponenten in ‚Nacht und Nebel‘ auf, weshalb er von vielen Seiten rundum analysiert werden kann“, ergänzt Hediger.

Bei seinem Workshop, der in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Filminstitut durchgeführt wurde, lernt man, was Filmwissenschaft überhaupt ist. „Jeder weiß, wie ein Film funktioniert und kennt die dazugehörigen Konventionen. Wir bieten zuerst einmal das technische Vokabular, um beschreiben zu können, was man eigent-lich schon weiß.“ Wer also mehr über Filme wissen wollte, als er schon wusste, der war im Workshop genau richtig.

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brotlos glücklIch „UNd was wIllst dU damIt eINmal macheN?“ Jeder geIsteswIsseNschaftsstUdeNt keNNt dIese frage ZUr geNüge. dIe 40 teIlNehmer des geIsteswIsseNschaftlIcheN schülercampUs erforschteN beI fraNkfUrter medIeNUNterNehmeN UNd stIftUNgeN möglIche berUfsperspektIveN. sophie hUbbe, lisa brüssler Und elise zerrath berichten.

NIcht alle trageN kIttel NatUrwIsseNschaftlerN steheN vIele karrIerewege offeN. beI eINer podIUmsdIskUssIoN stellteN der forscher prIvatdoZeNt dr. JoachIm koch UNd der berater dr. peter dINkelaker IhreN lebeNslaUf vor. Michael rosenthal war dabeI.

Sophie Hubbe, Lisa Brüßler und Elise ZerrathAuf der Suche nach dem Leben abseits der Uni.

der forscher

Joachim Koch ist Forscher, häufig muss er jedoch wie ein Manager denken: Mitar-beiter motivieren, Gelder eintreiben und Ergebnisse verkaufen. Seine Produkte sind wissenschaftliche Veröffentlichungen. Joachim Koch forscht mit seiner Arbeits-gruppe an einer neuartigen Krebstherapie. Der studierte Biologe arbeitet im Team mit Wissenschaftlern aus verschiedenen Fachbereichen zusammen. Die klassischen Grenzen verschwimmen immer mehr, In-terdisziplinarität ist gefragt. Jeder Natur-wissenschaftler kann sich notwendige Fachkenntnisse auf diesem Weg aneignen. Der Blickwinkel einer anderen Wissen-schaft ist zunehmend von Bedeutung.

Koch begeisterte sich schon früh für die Natur, sein Studienwunsch Biologie stand für ihn daher schon sehr früh fest. Anders als viele seiner Kommilitonen, die bereits im ersten Semester ihren späteren Beruf klar im Blick hatten, legte er sich nicht endgültig fest. Wurde er noch am Institut für Molekulargenetik zum Dr.

promoviert, beschäftigt er sich in seiner Habilitationsschrift mit der Biochemie. Selbstdisziplin zeichnet seiner Meinung nach einen erfolgreichen Forscher aus. Forschungsthemen können selbst gewählt werden, die dazugehörige Lösung muss anschließend allerdings auch eigenständig erforscht werden

der berater

Peter Dinkelaker ist eigentlich Kernphysi-ker. Dennoch zog es ihn durch einen Zu-fall in die Unternehmensberatung. Schon während seines Studiums gründete er gemeinsam mit Freunden ein eigenes Un-ternehmen. Die Physik sah er irgendwann als zu eng, zu begrenzt an. Daher erschien ihm das Beratungsgewerbe ideal: Projekte in verschiedenen Unternehmen verspra-chen einen vielseitigen Einblick. Die Be-dingungen sind hart: Für sein erstes Pro-jekt pendelte er zwischen New York und Zürich, während seine Frau schwanger war. Oft wusste er an einem Tag noch nicht, wohin es ihn am nächsten Morgen auf der

Welt verschlägt.Zu seinen Aufgaben gehört das

strukturierte und analytische Auswerten von Daten. Damit unterstützt er Entschei-dungsträger bei ihren Aufgaben. Er sieht sich daher nicht als klassischer „Verkaufs-manager“, sondern als Analytiker. Mitt-lerweile unterstützt er eine kleine Bank, seine Arbeitszeiten haben sich normali-

siert. Er weiß noch nicht, ob er dauerhaft in diesem Beruf bleiben möchte, trotz der vielseitigen Projektarbeit fehle ihm die Abwechslung. Mit der naturwissenschaft-lichen Ausbildung haben seine Aufgaben auf dem ersten Blick wenig zu tun, den-noch profitiert er enorm von der gelernten, strukturierten Denkweise.

10 Uhr, Telefone klingeln, Tasten kla-ckern und im Newsroom der Frank-

furter Rundschau beginnt der journali-stische Arbeitstag mit der morgendlichen Redaktionssitzung. Sechs Teilnehmer des Schülercampus hatten am Donnerstagmor-gen die Möglichkeit, eine Tageszeitung in ihrem Entstehungsprozess zu begleiten. Mit der Chefin vom Dienst höchstpersön-lich, Kira Frenk, konnten die Schüler ins Gespräch kommen und sie über ihren Wer-degang ausfragen. Auch der Ausbildungs-redakteur Werner Neumann, der sich bei der Frankfurter Rundschau um Prakti-kanten und Volontäre kümmert, erzählte aus seinem Erfahrungsschatz im Umgang mit angehenden Journalisten. Und Fragen haben die neugierigen Schüler viele: wie man Auslandskorrespondent wird, welche Nischenstudienfächer empfehlenswert sind und was ein Chef vom Dienst über-haupt macht.

Mit einem Schwank aus ihren eige-nen journalistischen Anfängen sorgt Kira Frenk für Erheiterung: „Während meines Volontariats in Nordhessen habe ich mich oft geärgert, auf dem Land festzusitzen und in Schwesternwohnheimen zu woh-nen. Die Mitarbeit in einer Lokalredaktion ist aber sehr lehrreich, weil man viel frei schreiben darf.“ Derzeit nimmt die Frank-furter Rundschau zwei Volontäre pro Jahr auf, die aus einem Bewerberpool von 300

ermittelt werden. Die Qualität der Bewer-bungen ist dabei sehr hoch und die Aus-wahl gleicht oft einem Lotteriespiel.

In Zeiten des Internets wird das Print-medium Tageszeitung immer mehr vom Rotstift dominiert. Aktuelle Neuigkeiten entnehmen die Leser lieber den schnellen Online-Nachrichtendiensten und so pas-sen sich auch die Profile der Zeitungen immer mehr diesem wachsenden Trend an. Doch Frenk beruhigt: „ Zwar werden wir Tageszeitungen weniger Kurzmeldungen abdrucken, doch ausführliche Reportagen, das eigentlich große journalistische Hand-werk, werden immer eine Leserschaft fin-den.“ Redakteursstellen werden trotzdem gekürzt und zusätzlich wird immer mehr auf Freie Mitarbeiter zurückgegriffen. Auch Neumann nimmt dem jungen Jour-nalisten zunächst einmal den Wind aus den Segeln. Man müsse sich dem Risiko bewusst sein und kann nicht mit hohen Gehältern oder festen Anstellungen rech-nen, aber Journalist wird, wer sich wirk-lich dafür begeistert. „Wir brauchen auch weiterhin gute Journalisten“, so Neumann. Ein großer Pluspunkt im Kampf um Prak-tika- und Volontariatsstellen sei es, sich im naturwissenschaftlichen Bereich aus-zukennen, denn 90% der Bewerber sind studierte Germanisten, Politologen oder Historiker. Einen Mediziner, der auch noch gut schreiben kann, würde wahrscheinlich

kein verantwortlicher Redakteur so schnell ablehnen. Das Wichtigste ist es aber, früh-zeitig Erfahrungen zu sammeln. „So sicher wie das Amen in der Kirche, kommt die Frage nach den Praxiserfahrungen beim Bewerbungsgespräch“, so Neumann.

berufsfeld stiftunGsarbeit

Bei dem Exkurs in das Berufsfeld „Stiftung“ stand Daphne Lipp von der Frankfurter Stiftung Polytechnische Gesellschaft den fünf Schülern Frage und Antwort. Seit 2006 gibt es die Stiftung und Frau Lipp ist seit Beginn dabei. Eingestiegen als Trainee, arbeitet die studierte Soziologin und Politikwissenschaftlerin inzwischen als Projektleiterin. Stiftungen, so erklärt sie, legen eine große Summe Geld als Stiftungskapital an und können durch die Zinsen Projekte oder Stipendien langfri-stig finanzieren. Wer und was gefördert werden soll, ist den Gründern der Stiftung überlassen. Die Stiftung Polytechnische Gesellschaft hat beispielsweise ein sehr breites Förderspektrum und unterstützt Projekte aus Kunst, Kultur, Bildung und Wissenschaft – übrigens auch den Schü-lercampus.

So vielseitig wie die Projekte, ist auch der Arbeitsalltag von Frau Lipp. Kein Tag ähnelt dem anderen; Abwechslung ist

bei ihr die einzige Konstante. Neben der Unterstützung von Antragsstellern besucht sie Projekte und vertritt die Stiftung bei Pressekonferenzen. Mag das Berufspro-fil auch noch so facettenreich sein, eine sichere Anstellung im Stiftungswesen zu finden, ist kein Kinderspiel: einschlägige Praktika werden vorausgesetzt, viele Ver-träge sind befristet und die Gehälter nicht vergleichbar mit denen der freien Wirt-schaft. Am besten orientiere man sich schon im Studium und sammle Berufser-fahrungen, so der Rat von Lipp. Sie ver-schweigt aber nicht, dass der Weg in den Beruf selten geradlinig verläuft, besonders unter Geistes- und Sozialwissenschaftlern. Grund zur Sorge? Mitnichten. Die schlan-genförmige Vita von Frau Lipp beweist, dass das Glück häufig auf Umwegen zu finden ist.

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Foto: paul Wagner

zur person

Mit seinem österreichischen akzent unterstreicht Vize-Präsident Prof. dr. Manfred Schubert-Zsilavecz seine gute Laune und die besondere, humorvolle art.

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» ich breche mittlerWeile lanzen für frankfurt «

Vielen dank, dass sie sich zeit für uns nehmen, herr schubert zsilaVecz. lassen sie uns zu beGinn einmal spekulieren: Wo sehen sie die Goethe-uniVersität frankfurt am main in 20 Jahren?

Das ist eine sehr gute Frage. Ich wünsche mir, dass wir in 20 Jahren viele Studierende aus dem gesamten Bun-desgebiet haben und insbesondere Studierende aus dem Ausland. Wir sind nach wie vor regional anerkannt, aber wir streben natürlich eine Internationalisierung an. Im Kleinen heißt das natürlich, besonders motivierte Studie-rende zu gewinnen; das ist mir wirklich ein Anliegen. Wir haben international einzigartige Schwerpunkte, die man als Anreiz nutzen sollte. Es stehen weiterhin große Forschungsprojekte auf unserem Plan. Aber Studierende brauchen auch eine gute Lehre. Eine Uni, die nicht in der Lage ist, gut zu unterrichten, hat mittelfristig verspielt – da bin ich mir ganz sicher.

Wenn es ein proJekt Wie den schülercampus zu ihrer JuGendzeit GeGeben hätte, hätten sie das anGebot Genutzt?

Natürlich. Die Hoffnung ist ganz klar definiert: Schüler brauchen Orientierung und zuverlässige Informationen – keinen Hochglanzflyer. Wenn man authentische Informa-tionen vor Ort bekommt und sich einen Eindruck machen kann, ist man am besten aufgehoben.

einmal im Jahr VerleGen sie ihren Wohnort in eines der studenten-Wohnheime. etWas untypisch für einen professor – Wie kamen sie auf die idee und Warum?

Die Antwort ist ganz einfach. Ich möchte die Universität in ihrer Gesamtheit aus der Perspektive der Studierenden sehen und das besonders im Kontext derer Wohnsituation. Es wird schnell gesagt: Das hier sei eine tolle Universi-tät und man habe eine hübsche Wohnung außerhalb der Stadt. Dies trifft aber nicht die Lebenswirklichkeit eines Studierenden.

Gab es in ihrer zeit im Wohnheim einschläGiGe ereiGnisse, die ihnen in erinnerunG Geblieben sind?

Ich hatte tolle Erlebnisse – unter anderem bei meinem letzten Wohnungsaufenthalt: Ich bin mit anderen Stu-

denten in ein Wohnheim eingezogen, das zuvor ein Polizeirevier war. Ich habe dort schnell neue Kontakte geknüpft. Es gab ein Grillfest, zu dem ich auch meine Kollegen eingeladen habe – da war eine Top-Stimmung. Eigentlich ist es das, was man öfter haben sollte. Ich bin nicht für Fraternisierung, aber man kann doch trotzdem nebeneinander wohnen und sich nett austauschen.

in anderen belanGen scheint ihr priVatleben auch sehr studentisch zu sein. man hört Von dJ-inG oder kochabenden. Woher nehmen sie diese kreatiVität?

Ich bin da selbstmotiviert und ich glaube, dass wir etwas voranbringen müssen. Mir ist jedes Mittel recht, um Ziele zu erreichen. Bei meinem DJ-Auftritt ging es mir darum, das Projekt „Deutschlandstipendium“ voranzubringen, sichtbar und bekannt zu machen. Man kann sich natür-lich fragen: Bringt es etwas, wenn du dich dort hinstellst und Platten auflegst? Am Ende bleibe doch sowieso nur der Reinerlös von 2000€. Die eigentlichen Einnahmen bilden jedoch nur einen Teil des Gewinnes; es geht um Awareness, das Bewusstsein.

können sie ein konkretes beispiel nennen?

Nach meinem Auftritt als DJ stand ich in der Nacht an der Bar und neben mir ein Ehepaar, ungefähr mein Alter. Wir kamen ins Gespräch: „Wir haben über ihren Auftritt im Radio gehört. Außerdem studieren unsere Töchter an der Goethe-Uni. Da könnten wir doch mal hingehen und uns das anhören, dachten wir.“ Nach dem Gespräch sicherte der Ehemann seine Unterstützung für das Projekt zu. Am nächsten Tag tätigte er dann anonym, ohne alles an die große Glocke zu hängen, eine Spende in Höhe von meh-reren tausend Euro und das ist das Besondere.

auf der anderen seite arbeiten sie auch Journalistisch in fachmaGazinen der pharma-industrie und sitzen in Vielen bedeutenden Gremien. Wie kommt es dazu?

Ich bin ein Workaholic und hab mir vorgenommen, dass ich eine endlich lange Zeit maximalen Einsatz abliefere. Ob das in fünf Jahren noch so ist, wird man sehen. Viel-leicht habe ich dann bereits viele Funktionen aufgegeben und mache etwas anderes. Aber jetzt bin ich in diesem Bereich kreativ und möchte wirklich etwas voranbringen!

WissenschaftsJournalismus Gibt es Jetzt auch alS eigeneS Studienfach – haben sie Journalistische erfahrunGen und Wie Gefällt ihnen die redaktionelle arbeit?

Die gefällt mir sehr gut. Ich bin der Auffassung, dass wir in der Universität eines erreichen müssen: Wir müssen es schaffen – stärker als bisher – Ergebnisse der Grundlagen-forschung so zu übersetzen, dass die Fachleute von heute davon profitieren. Medizinische Forschung findet heute auf höchstem Niveau statt. Das hat mit der praktischen Arbeit eines Arztes, der täglich seine Patienten versorgt, nichts zu tun. Dennoch braucht man eine Anbindung an das neue Wissen, der Arzt kann dafür nicht die medizi-nische Literatur lesen. Man muss so etwas übersetzen und erklären. Deshalb schreibe ich gerne Editorials für Fachzeitschriften – national und international. Ich sitze oft tagelang mit meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbei-tern zusammen und wir überlegen uns, welche Botschaft transportiert werden soll. Man muss den Artikel wissen-schaftlich, verständlich und mit einer subjektiven Mei-nung präsentieren, die immer geprägt ist von unseren eigenen Erfahrungen.

Vielen dank für das Gespräch herr schubert-zsilaVecz, aber eine sache möchten Wir noch Wissen: Was für musik leGen sie im club auf?

Ich versuche immer eine gute Mischung aufzulegen, aber guter österreichischer Pop/Rock darf dabei natürlich nicht fehlen …

kaIserschmarrN meets äppelwoI der schülercampUs 2012 scheINt IN deN aUgeN voN UNI vIZe-präsIdeNt prof. dr. maNfred schUbert-ZsIlavecZ eIN voller erfolg ZU seIN. wIe der östereIcher seIN lebeN gestaltet UNd dIe Nähe ZU stUdIereNdeN aUfrecht erhält, verrIet er Im INtervIew mIt philippe Fischer.

Philippe Fischer17 Jahre, Braunschweig

Erfindet eine endlose Energiequelle – das spart ebensolche Diskussion.

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debatte

Juliane Jesse23 Jahre, Barcelona/Bielefeld/ Magdeburg

Hat schon den richtigen Studiengang gefunden.

Kaum ist das Abitur in der Tasche, schon geht der

Stress von vorne los: Studiengang auswäh-len, Bewerbungen abschicken und eventu-ell den Umzug organisieren. Warum nicht einmal ein Jahr Pause machen, um die Welt zu bereisen, Praktika zu absolvieren oder mal ordentlich Geld zu verdienen? Oft wird die Zeit nach dem Abitur als „letz-te Chance“ gesehen, noch einmal zu tun, worauf man Lust hat, bevor es nach dem Studium in den Beruf geht.

Doch häufig kann man es sich in Zeiten von anspruchsvollen Assessment-Centern und umfangreichen Anforderun-gen an die Bewerber einfach nicht mehr leisten, später in den Beruf einzusteigen. Arbeitgeber fordern möglichst früh mög-lichst viel Berufserfahrung und dafür ist ein zügiges Studium meist obligatorisch. Außerdem sind viele Studiengänge, auch dank des Bologna-Prozesses, minde-stens in Europa ähnlich. Wer unbedingt in das Ausland möchte, kann das meist auch umsetzen – und dies gleich mit dem künftigen Beruf verbinden. Diese Art von Auslandserfahrung ist bei Bewerbungen gerne gesehen und zeigt wesentlich mehr Zielstrebigkeit als ein Jahr Schafe hüten in Peru.

Doch viele Abiturienten stehen nach ihrem Abschluss vor der Frage: Was will ich überhaupt machen? Die „Pause da-nach“ wird oft als Chance gesehen, sich zu entscheiden. Doch mindestens zehn Wochen Schulferien pro Jahr für verschie-denste Praktika und Veranstaltungen wie den Schülercampus der Goethe-Universität Frankfurt am Main bieten genug Möglich-keiten, sich schon während der Schulzeit umfangreich zu orientieren.

Das Problem ist, dass solche Mög-lichkeiten einfach zu selten genutzt wer-den. Deshalb: Spätestens in der Oberstufe sollten Schüler die Gelegenheit nutzen, sich in Ferienpraktika auszuprobieren und die Informationsveranstaltungen der Universitäten zu besuchen. So kann das Studium nahtlos an die Schulzeit angefügt werden, was noch einen Vorteil mit sich bringt, der oft unterschätzt wird: Metho-den des wissenschaftlichen Arbeitens, die sowohl in der Schule als auch an der Uni eine zentrale Rolle spielen, müssen nicht erst mühsam wieder erarbeitet werden. Denn wer ein Jahr lang nur Mangos bei den Koalas pflückt, verlernt es schlicht und einfach, viel von Hand zu schreiben, zielgerichtet zu analysieren und sinnvoll für Prüfungen zu lernen. Anforderungen, die auch ein Studium an die Studenten stellt.

Die Phase nach dem Abitur birgt also die Chance, sich schnell und zielstrebig auf den Beruf vorzubereiten. Die Mög-lichkeit, jung zu studieren, kommt nicht wieder. Schafe hüten kann man danach immer noch.

Ein Studium nach dem Abi-

tur stand für mich schon immer auf dem Plan, auch lange vor meinem Abschluss. Ich wusste auch schon immer, dass es Journalismus sein soll. Trotzdem habe ich nach der Schule nicht gleich mit dem Studium begonnen – aus gutem Grund. Nachdem ich viele Jahre pausenlos die Schulbank gedrückt hatte, wollte ich Ab-wechslung vom ständigen Pauken und Lesen. So entschied ich mich für ein Frei-williges Soziales Jahr (FSJ) in der Kultur. Das dort Gelernte hat mir später im Studi-um viel geholfen. Kommilitonen, die direkt von der Schule kamen, machten auf mich oft einen kükenhaften, naiven Eindruck. Das FSJ hat meinen Horizont erweitert und mich auf das selbstständige Arbeiten an der Hochschule vorbereitet. Ich habe eine neue Stadt und neue Leute kennen gelernt, die mich in meiner Entwicklung noch einmal entscheidend geprägt haben.

Gleiches gilt für einen Auslandsauf-enthalt – für alle, die es während der Schulzeit nicht geschafft haben, ist das jetzt die Gelegenheit. Egal ob Au Pair, Work and Travel oder einfach nur Reisen – gute Sprachkenntnisse sind wichtig und die gewinnt man bekanntermaßen am Besten direkt vor Ort. Vor allem in Anbe-tracht der steigenden Zahl internationaler Studiengänge sind sie wichtig, aber auch in „normalen“ Studiengängen wird im-mer öfter ein hohes Sprachniveau voraus gesetzt. Nicht zuletzt sind Auslandser-fahrungen heute bei vielen Arbeitgebern ein wichtiges Einstellungskriterium. Diese während des Studiums zu sammeln, ist mit unserem Bachelor-System, schwer zu kombinieren.

Doch vor allem für jene, die noch nicht genau wissen, was sie später ein-mal machen wollen, ist eine Auszeit ideal.

In einem Praktikum kann getestet werden, ob einem die ins Auge gefasste Fachrichtung wirklich liegt und den Vor-stellungen entspricht. Dafür sollte man auf jeden Fall einige Wochen, vielleicht auch Monate einplanen. Natürlich hat man so auch ausreichend Zeit, um von den Schnupperwochen der Unis – wie dem Schülercampus der Goethe-Universität in Frankfurt am Main – zu profitieren, um so die Hochschule, den gewünschten Studi-engang und alles rund um den Uni-Alltag genauer unter die Lupe zu nehmen.

Sich nach der Schule eine Auszeit zu nehmen, heißt nicht zwangsläufig eine Lücke im Lebenslauf zu haben. Und selbst wenn man nicht die ganze Zeit su-per beschäftigt ist – durchatmen, mal eine Pause machen und das Leben genießen, sind wichtige Lektionen, die nicht zu kurz kommen dürfen!

coNtrapro

karrIerIst oder selbstfINdUNgstrIp was kommt Nach der schUle? mIt eINem freIwIllIgeNeN soZIaleN Jahr (fsJ), eINem backpackertrIp oder ebeN aUch dem stUdIeNbegINN besteheN ZahlreIche möglIchkeIteN. valentin dornis behält dIe karrIere Im blIck UNd plädIert dafür Nach der schUlZeIt dIrekt eIN stUdIUm aNZUschlIesseN. JUliane Jesse fINdet eINe aUsZeIt mUss NIcht gleIch eINe lücke Im lebeNslaUf bedeUteN.

Valentin Dornis18 Jahre, Hagen

Fehlt in der Wissenschaft die Vorsicht im Umgang mit neuartigen Erkenntnissen.

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der Schülercampus wird ermöglicht durch das Programm „Wandel gestalten!“ des Stifterverbandes für die deutsche Wissenschaft und der heinz nixdorf Stiftung. das naturwissenschaftliche Programm wird von der Stiftung Polytechnische Gesellschaft, das geisteswissenschaftliche Programm von der Vereinigung von Freunden und Förderern der Goethe-Universität und der FaZIt-Stiftung gefördert. Zudem wird der Schülercam-pus vom bundeswettbewerb Informatik, dem restaurant Sturm und drang, der Stadtwerke Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main mbh sowie der WVd Westdeutscher Verlags- und druckerei Gmbh unterstützt.

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friSch, fruchtig, SelbStgepreSSt – [email protected] impressum

A ls Veranstaltungszeitung, Magazin, Onlinedienst und Radioprogramm

erreicht das Mediennetzwerk politik-orange seine jungen Hörer und Leser. Krieg, Fortschritt, Kongresse, Partei- und Jugendmedientage – politikorange be-richtet jung und frech zu Schwerpunk-ten und Veranstaltungen. Junge Autoren zeigen die große und die kleine Politik aus einer frischen, fruchtigen, anderen Perspektive.

politikoranGe – das multimedium

politikorange wurde 2002 als Veranstal-tungszeitung ins Leben gerufen. Seit da-mals gehören Kongresse, Festivals und Jugendmedienevents zum Programm. 2004 erschienen die ersten Themenma-gazine: staeffi* und ortschritt*. Während der Jugendmedientage 2005 in Hamburg wurden erstmals Infos rund um die Ver-anstaltung live im Radio ausgestrahlt und eine 60-minütige Sendung produziert.

Wie komm’ ich da ran?

Gedruckte Ausgaben werden direkt auf Veranstaltungen, über die Landesverbän-de der Jugendpresse Deutschland e.V. und als Beilagen in Tageszeitungen ver-teilt. In unserem Online-Archiv stehen bereits über 50 politikorange-Ausgaben und unsere Radiosendungen sowie Vi-deobeiträge zum Download bereit. Dort können Ausgaben auch nachbestellt werden.

Warum eiGentlich politikoranGe?

In einer Gesellschaft, in der oft über das fehlende Engagement von Jugendlichen diskutiert wird, begeistern wir für eigen-ständiges Denken und Handeln. politik-orange informiert über das Engagement anderer und motiviert zur Eigeninitiative. Und politikorange selbst ist Beteiligung – denn politikorange ist frisch, jung und selbstgemacht.

Wer macht politikoranGe?

Junge Journalisten – sie recherchieren, be-richten und kommentieren. Wer neugierig und engagiert in Richtung Journalismus gehen will, dem stehen hier alle Türen of-fen. Genauso willkommen sind begeister-te Knipser und kreative Köpfe fürs Layout. Den Rahmen für Organisation und Ver-trieb stellt die Jugendpresse Deutschland. Ständig wechselnde Redaktionsteams sorgen dafür, dass politikorange immer frisch und fruchtig bleibt. Viele erfahrene Jungjournalisten der Jugendpresse stehen mit Rat und Tat zur Seite.

Wer heiß aufs schreiben, fotografie-ren, mitschneiden ist, findet Infos zum Mitmachen und zu aktuellen Veranstal-tungen im Internet oder schreibt einfach eine eMail. Die frischesten Mitmachmög-lichkeiten landen dann direkt in Deinem Postfach.

[email protected]

diese ausgabe von politikorange ent-stand anlässlich des schülercampus der Goethe-universität vom 01.-07. Juli 2012 in frankfurt am main.

herausgeber und redaktion: politikorange c/o Jugendpresse deutschland e.V., Wöhlertstraße 18, 10115 berlin, www.politikorange.de

chefredaktion (V.i.s.d.p.):Lisa brüßler([email protected])Sophie hubbe ([email protected])

redaktion: Philippe Fischer, Juliane hesse, Michael rosenthal, Fabian Schäfer, elise Zerrath, Valentin dornis

bildredaktion: Paul Wagner ([email protected])karikatur: Phil hubbe (hubbe-cartoons.de)layout: Jamie kowalski ([email protected])

projektleitung und betreuung: tina Leskien ([email protected])

druck: WVd Westdeutscher Verlags- und druckerei Gmbh, Mörfelden-Walldorfauflage: 2.000 exemplare

diese Lehrredaktion fand statt in kooperation mit der

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?85302220951592510015422333591113

22 095

15 925

Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften

Mathematik, Naturwissenschaften Ingenieurwissenschaften

Humanmedizin/Gesundheitswissenschaften

Kunst, Kunstwissenschaft

Sprach- und Kulturwissenschaften

10 0154 223

1 113 3 359

Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften

Sport

VeterinärmedizinSonstige Fächer und ungeklärt

85 302

168 352

115 83490 672

108 210

Kuns

thoc

hsch

ulen

Verw

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ngs-

fach

hoch

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len

Theo

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5229166

das abi in der tasche

Immer mehr Deutsche entscheiden sich für das Abitur oder eine Fachhochschulrei-fe um anschließend studieren zu können. Im Jahr 2011 waren es mit rund 506 000 Schülern 10,3 % mehr als im Vorjahr. Damit begann fast jeder, der das Abi in der Tasche hat, auch ein Studium. Im ver-gangenen Wintersemester gab es 443 462 Erstsemester.

Welche hochschule darf es sein

Bei der Wahl der Hochschule stehen laut aktuellem Bildungsbericht ein fachlich interessantes Studienangebot und die wahrgenommenen Studienbedingungen im Vordergrund. Ergebnisse von Hoch-schulrankings sind nur für etwa ein Drit-tel bedeutsam; für noch weniger sind sie der ausschlaggebende Grund. Für zwei Drittel der Studienanfänger ist auch die Nähe zum Heimatort ein wichtiges Ent-scheidungskriterium. Dabei spielen nicht zuletzt fi nanzielle Gründe eine Rolle.

nun nur noch für ein fach entscheiden

Die Studienfachwahl verläuft immer noch stark nach geschlechtsspezifi schen Mu-stern. Der in den Ingenieurwissenschaf-ten sehr niedrige Anteil der Studienan-fängerinnen ist 2011 auf 21,7% gesunken. Sprach- und Kulturwissenschaften aber mittlerweile auch Medizin und Veterinär-medizin werden dagegen zu drei Vierteln und mehr von Frauen gewählt.

Wie soll ich mich entscheiden

Nur ein Drittel aller Schulabgänger fühlt sich hinreichend auf die anstehende Studien- und Ausbildungsentscheidung vorbereitet. Je eher sie mit der Suche be-ginnen, desto informierter fühlen sie sich. Dabei stehen sie vor verschiedenen Pro-blemen: die schwer überschaubare Zahl der Möglichkeiten, die schwer absehbare Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt, Un-klarheit über die eigene Eignung, Zu-gangsbeschränkungen in dem angestreb-ten Studienfach, Unklarheit über eigene Interessen, die Finanzierung ...

Quelle: Statistisches bundesamt

orIeNtIerUNg Im hochschUl- dschUNgel deUtschlaNd was soll Ich Nach der schUle NUr macheN? eINe kleINe frage, dIe das weItere lebeN eNtscheIdeNd prägt. dIe rIchtIge aNtwort ZU fINdeN, Ist gar NIcht so eINfach ... voN JUliane Jesse