Rechtsherzbelastung und nächtliche Hypoxämien bei ... · 2. Chronische Bronchitis Leitsymptome...

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Ruhr-Universität Bochum Prof. Dr. med. K. Rasche Dienstort: Kliniken St. Antonius Wuppertal Zentrum für Innere Medizin Schwerpunkt Pneumologie Rechtsherzbelastung und nächtliche Hypoxämien bei chronisch – obstruktiver Lungenerkrankung Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Medizin einer Hohen Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum Vorgelegt von Monika Franke aus Mülheim-Ruhr 2002

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Ruhr-Universität Bochum Prof. Dr. med. K. Rasche

Dienstort: Kliniken St. Antonius Wuppertal Zentrum für Innere Medizin Schwerpunkt Pneumologie

Rechtsherzbelastung und nächtliche Hypoxämien bei

chronisch – obstruktiver Lungenerkrankung

Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Medizin

einer Hohen Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum

Vorgelegt von Monika Franke aus Mülheim-Ruhr

2002

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Dekan: Prof. Dr. med. G. Muhr Referent: Prof. Dr. med. K. Rasche

Tag der mündlichen Prüfung: 29.07. 2003

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INHALTSVERZEICHNIS

1. Einleitung 1

1.1 Chronisch-Obstruktive Lungenerkrankungen 1

1.2 Pathomechanismen bei COPD 4

2. Fragestellung 8

3. Patienten und Methodik

3.1. Patientenkollektiv 9

3.2. Ganzkörperplethysmographie 11

3.3. Spirometrie/ Pneumotachographie (Fluß-Volumen-Kurve) 11

3.4. Klinische Untersuchung 13

3.5. arterielle Blutgasanalyse 13

3.6. Röntgenaufnahme der Thoraxorgane 14

3.7. Elektrokardiogramm 15

3.8. Nächtliche Pulsoximetrie 17

3.9. Statistische Methoden 20

4. Ergebnisse

4.1. Patientenkollektiv und Erkrankungsverteilung 21

4.2. Lungenfunktion 24

4.3. arterielle Blutgasanalyse 25

4.4. Pulsoximetrie 26

5. Diskussion 31

6. Zusammenfassung 40

7. Abkürzungsverzeichnis 41

8. Abbildungsverzeichnis

9. Literaturverzeichnis 44

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Abkürzungsverzeichnis B Bronchitis

BE chronisch-obstruktive Bronchitis und Lungenemphysem

BMI Body Mass Index

COPD chronisch-obstruktive Lungenerkrankung

E Lungenemphysem

EKG Elektrokardiogramm

FEV1 forciertes exspiratorisches Volumen in der 1. Sekunde

FEV1/IVC Tiffeneau-Index

FVC funktionelle Vitalkapazität

HF mittlere Herzfrequenz

IGV intrathorakales Gasvolumen

IVC inspiratorische Vitalkapazität

MEF50/25 maximaler exspiratorischer Fluß bei 50% bzw. bei 25%

der FVC

n Anzahl der Patienten

n.s. nicht signifikant

O2 Sauerstoff

p Irrtumswahrscheinlichkeit

PaCO2 arterieller Kohlendioxidpartialdruck

PaO2 arterieller Sauerstoffpartialdruck

REM rapid-eye-movement Schlaf

RHBZ Rechtsherzbelastungszeichen

Rt Atemwegswiderstand

SaO2 arterielle Sauerstoffsättigung

SaO2m mittlere SaO2 der Meßzeit

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SaO2min minimale SaO2 der Meßzeit

t90 Zeitdauer SaO2 kleiner/gleich 90% in Prozent der Meßzeit

t85 Zeitdauer SaO2 kleiner/gleich 85% in Prozent der Meßzeit

vs versus

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1.Einleitung 1.1. Obstruktive Lungenerkrankungen Unter dem Begriff der obstruktiven Lungenerkrankungen werden alle

Ventilationsstörungen zusammengefaßt, die mit einer Erhöhung der

bronchopulmonalen Strömungswiderstände bei häufig gleichzeitigem Bestehen einer

chronischen Bronchitis und/oder einem Lungenemphysem einhergehen.

Gemeinsamkeiten bestehen bei allen Erkrankungen in Hinblick auf ätiologische

Faktoren, pathogenetische Mechanismen und die klinische Symptomatik. Drei

verschieden definierte Krankheitsbilder müssen jedoch innerhalb der Gruppe der

obstruktiven Lungenerkrankungen unterschieden werden (Schultze-Werninghaus

1996):

1. Asthma bronchiale

Hierbei handelt es sich um eine Erkrankung, die durch eine Hyperreagibilität der

Atemwege gekennzeichnet ist, die auch in beschwerdefreien Intervallen nachgewiesen

werden und bei der im Gegensatz zur chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung die

Atemwegsobstruktion völlig fehlen kann (Schultze-Werninghaus 1989). Der Grad der

Hyperreagibilität ist in Abhängigkeit von exogenen und wahrscheinlich auch

endogenen Faktoren (Virusinfekte, IgE-Synthese, allergische Entzündung der

Mukosa) variabel. Häufig besteht ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen

Allergenexposition und Asthma. Darüber hinaus wird ein weiterer Anteil von

Anfallsauslösern, sogenannte unspezifische Reize, nur deshalb wirksam, weil

aufgrund der Hyperreagibilität eine Anfallsbereitschaft besteht (Schultze-Werninghaus

1996). Je ausgeprägter die Hyperreagibilität, desto eher bestehen auch Symptome

und umso ungünstiger ist die Prognose des Asthmas (Kelly et al 1988, Gerritsen et al

1989, Josephs et al 1990). Eine (asymptomatische) Hyperreagibilität scheint dem

Beginn eines Asthma bronchiale vorauszugehen (Hopp et al 1990).

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2. Chronische Bronchitis

Leitsymptome sind hierbei Husten und Auswurf, die Erkrankung kann sowohl mit als

auch ohne Obstruktion einhergehen. Die Bezeichnung chronisch setzt das tägliche

Vorkommen beider Symptome während eines Zeitraumes von mindestens drei

aufeinanderfolgenden Monaten pro Jahr in mindestens zwei aufeinander folgenden

Jahren voraus (WHO 1961). Diese Definition gibt in ihrer bestehenden Form keinen

Hinweis darauf, ob gleichzeitig eine Obstruktion vorliegt oder nicht. Daher sollte bei

Vorliegen von erhöhten Atemwegswiderständen die Bezeichnung chronisch-

obstruktive Bronchitis vorgezogen werden.

Eine heute noch geläufige Einteilung nach klinischen Gesichtspunkten sowie

funktioneller Symptomatologie unterschied den “Bronchitis-Typ“/ “Blue Bloater“

(hypoxämische, hyperkapnische, zyanotische Patienten mit Polyglobulie) vom

“Emphysem-Typ“/ “Pink Puffer“ (hypokapnische schlanke Patienten mit starker

Dyspnoe). Da zahlreiche Mischtypen existieren, ist diese Einteilung heute nicht mehr

üblich (Schultze-Werninghaus 1996).

3. Lungenemphysem

Das Lungenemphysem wird als irreversible Erweiterung und Destruktion der

verschiedenen Anteile des Azinus distal der Bronchioli terminales der Lunge definiert.

Charakteristisch ist das erhöhte Gasvolumen in den Alveolen mit Verminderung der

alveolokapillären Oberfläche durch Destruktion der Alveolarwände. Dieses läßt sich

klinisch, röntgenologisch und funktions-analytisch nachweisen. Eine Abgrenzung des

irreversiblen diffusen Lungenemphysems vom reversiblen Volumen pulmonum auctum

ist erforderlich. Bleibt die Überblähung der Lunge trotz optimaler Behandlung bei einer

bereits bestehenden Obstruktion nachweisbar, so ist die Diagnose Lungenemphysem

wahrscheinlich.

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In einem Definitionsversuch (Snider 1985) wurden folgende Erscheinungs-bilder

voneinander abgegrenzt:

- Erkrankungen mit vergrößerten Lufträumen ohne Destruktion, z.B. kongenital oder

erworben (Down-Syndrom, nach Pneumonektomie).

- Irreversible Überblähung mit Destruktion, ohne Fibrosierung (Emphysem).

- reversible Überblähung mit Destruktion und Fibrosierung

(Irreguläres oder Narbenemphysem )

In Abhängigkeit von der Lokalisation des betroffenen Azinusanteils werden folgende

Emphysemformen unterschieden (Snider 1988):

Zentrilobuläres oder zentriazinäres Emphysem

Befall der proximalen Anteil der Bronchioli respiratorii, vor allem in den kranialen

Lungenabschnitten. Häufig mit einer chronischen Bronchitis vergesellschaftet und

typisch bei Rauchern.

Paraseptales oder periazinäres Emphysem

Befall des distalen Azinus entlang fibröser Septen vor allem in den kranialen

Lungenabschnitten, bei pleuranahem Befall Bezeichnung als Mantelemphysem

Panlobuläres oder panazinäres Emphysem

Befall des gesammten Azinus vor allem in den kaudalen Lungenabschnitten,

schwerste Verlaufsformen treten beim Alpha 1- Antiproteasemangel auf.

Fokales Emphysem

diffuse Form des zentroazinären Emphysems.Typisch bei z.B. vermehrter

Staubbelastung.

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Auch die makroskopische Beurteilung ermöglicht eine Einteilung in verschiedene

Formen (Morgenroth 1987) :

Vesikuläres Emphysem: 1-5 mm große Bläschen.

Kleinblasiges vesikales Emphysem: Hohlräume von 2-20 mm Durch-

messer mit herdförmiger Verteilung

meistens in den Lungenoberge-

schossen.

Großblasiges oder bullöses Emphysem: Hohlräume über 20 mm Durch-

messer,die Faustgröße erreichen

können und meistens in den Rand-

bezirken ausgebildet sind.

1.2.Pathomechanismen bei COPD

Eine entscheidende Rolle bei der Pathogenese der Obstruktion spielt die Kontraktion

der glatten Muskulatur der peripheren Atemwege. Der häufig inadäquat erhöhte

Muskeltonus der glatten Muskulatur führt zur Vorwölbung der Atemwegsmucosa in das

Bronchiallumen, wodurch der Querschnitt des Bronchiallumens stark verkleinert und

der mechanische Widerstand für die Ausatmungsluft stark erhöht wird (Kuwano et al

1993). Desweiteren führt eine pathologisch erhöhte Entzündungsaktivität in der

Bronchialschleimhaut, die durch das Vorhandensein von zahlreichen

Entzündungszellen charakterisiert ist, zu einem Ödem der Mucosa. Langfristig kann

diese chronische Inflam-mation zur peribronchialen Fibrosierung mit chronischer

Fixierung der verengten Bronchiolen-Lumens führen (Matsuba et al 1989). Die beim

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Lungenemphysem beobachteten bullösen Veränderungen der Lunge resultieren aus

einer chronischen Destruktion der Alveolarwände. Durch Abnahme der elastischen

und bindegewebigen Verstrebungen zwischen benachbarten terminalen Bronchien

kommt es zur Rarefizierung des Lungengerüstes. Das exspiratorische Kollabieren der

kleinen Atemwege wird dadurch begünstigt, welches eine erhebliche exspiratorische

Flußlimittierung und eine Überblähung im Bereich der Alveolen zur Folge hat (Kim et al

1991). Bei vollständigem Kollaps einzelner Bronchien bleibt gefesselte Luft (trapped

air) in den nachgeschalteten Bezirken des Respirationstraktes zurück. Werden

einzelne Alveolen überhaupt nicht belüftet, kommt es zur Shunt-Perfusion..

Inflammationsprozesse scheinen bei der multifaktoriellen Entstehung der chronischen

Obstruktion im Mittelpunkt zu stehen. Neutrophille Granulozyten sind der dominierende

Zelltyp, welcher durch die Freisetzung zahlreicher Zytokine, protolytischer Enzyme und

Oxydantien weitreichende Gewebs-schäden verursacht (Rennard 1997).

Die Obstruktion ist inhomogen über die Lunge verteilt. Daraus resultiert eine regional

unterschiedliche alveoläre Ventilation mit Reduktion des O2-Partialdruckes und Anstieg

des alveolären CO2 - Partialdrucks. In den minderbelüfteten Bereichen kommt es zu

einer Konstriktion der kleinen Pulmonalarterien zugunsten der besser ventilierten

Areale (v.Euler-Liljestrand 1946). Verschiedene bis jetzt nicht vollständig geklärte

Pathomechanismen führen außerdem zu einer hypoxischen Vasokonstriktion. Es

bestehen Verteilungsstörungen mit Inhomogenitäten der regionalen Verhältnisse von

alveolärer Ventilation zur Perfusion. Die Folge ist ein pathologischer Gasaustausch.

Der arterielle PaCO2 kann bei vermindertem PaO2 zunächst noch durch eine

Erhöhung des Atemminutenvolumens im Normbereich gehalten werden, dies setzt

jedoch die Konstriktion des Lungengefäßbettes in minderventillierten

Lungenabschnitten voraus, welches auf Dauer eine abnorme Rechtsherzbelastung

darstellt und die allmähliche Entwicklung eines Cor pulmonale begünstigt. Bei

fortgeschrittener Erkrankung ist es aufgrund des zu hohen Energieverbrauchs und der

daraus resultierenden Muskelermüdung nicht mehr möglich, den PaCO2 durch ein

weiteres Erhöhen des Atemminutenvolumens konstant zu halten, und es kommt zur

Hyperkapnie. Akute Exazerbationen, Infektionen oder eine hinzutretende

Herzinsuffizienz können die Ventilations-Perfusions-Verteilungsstörungen aggravieren

und den Gasaustausch weiter beeinträchtigen. Als wesentliche Ursachen einer

gestörten Atmung werden vier verschiedene Pathomechanismen angesehen. Das

gleichzeitige Auftreten verschiedener Störungen bei einem Patienten ist möglich. Die

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Atemmuskelermüdung ist die häufigste Ursache der respiratorischen

Globalinsuffizienz, d.h. der Hyperkapnie und Hypoxämie. Infolge der chronischen

Überbelastung der Atemmuskulatur kommt es hier zur Schonatmung. Die

Hypoventilation stellt einen Sparmechanismus dar, wobei zur Schonung der

Atemmuskulatur „bewußt“ die Folgen einer Hypoxämie mit ihren

Kompensationsmechanismen (Polyglobulie, Cor pulmonale u.s.w.) in Kauf genommen

werden (Köhler, Crie'e, Raschke 1996). Bei der Gasaustauschstörung ist die

Atemmuskulatur intakt, es liegt eine isolierte Hypoxämie vor. Dies ist insbesondere

häufig beim Emphysem der Fall. Patienten mit isolierter Reduktion der

Gasaustauschfläche haben typischerweise eine deutlich erhöhte Ruheventilation. In

der Regel ist infolge der oft nur geringen bronchialen Obstruktion die Atemmuskulatur

bzw. das Zwerchfell noch im Kompensationsbereich belastet, d.h. es entwickelt sich

lange keine Hyperkapnie. Im Endstadium der Erkrankung kann es dann infolge

weiterer Steigerung des Atemminutenvolumens über einen Schwellenwert zur

Schonatmung mit Hypoventilation und Hyperkapnie kommen. Erst wenn eine

Hyperkapnie (anfangs nur nachts) auftritt, kommt es bei diesen Patienten über die

konsekutive alveoläre Hypoxie zur Erhöhung des Pulmonalisdrucks in Ruhe.

Ansonsten zeigen diese Patienten nur eine pulmonale Hypertonie unter Belastung. Ist

eine deutliche Ruhedyspnoe mit einem pO2 unter 50 mmHg vorhanden, kommt es

früh zu einer pulmonalen Hypertonie und damit zum Cor pulmonale (Köhler, Crie'e,

Raschke 1996). Liegt eine isolierte Störung des Atmungsreglers mit dem Resultat der

alveolären Hypoventilation vor, spricht man von Atemantriebsstörung. Diese

Erkrankung ist selten, führt aber in gleicher Weise zur Ausprägung eines Cor

pulmonale mit sekundären Blutveränderungen. Häufig sind diese primären

Hypoventilationssyndrome im Schlaf verstärkt oder kommen in einzelnen Fällen nur im

Schlaf vor. Als weitere ausschließlich schlafbezogene Atmungsstörung ist die

rezidivierende pharyngeale Obstruktion zu nennen. Durch Unfähigkeit des

Organismus, die Atemwege permanent freizuhalten kommt es zum inkompletten

(„obstruktivem Schnarchen“) bzw. kompletten (Apnoe) Verschluß der Atemwege. Mit

längerer Apnoedauer und zunehmendem Alter der Patienten treten dann im Schlaf

häufig auch rezidivierende Hypoxämien und Hyperkapnien auf (Köhler et al 1996).

Ein pathologisches Sauerstoffprofil im Schlaf weisen ca. ein Drittel der im Wach-und

Ruhezustand normoxämisch und normokapnischen COPD-Patienten in stabiler

Krankheitsphase auf. Durch diese hohen Prävalenz stellen schlafbezogene

Hypoxämien bei COPD-Patienten eine bedeutende schlafbezogene Atmungsstörung

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dar, deren klinischen Folgen noch unklar sind. Akut führen nächtliche Hypoxämien zu

pulmonalen Blutdruckspitzen, ob und in welchem Ausmaß sie zur Ausbildung einer

auch tagsüber bestehenden pulmonalen Hypertonie, deren Entstehung multifaktorieller

Genese ist, führen können, konnte zur Zeit noch nicht abschließend geklärt werden

(Rasche et al 2001).

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2. Fragestellung Unter Berücksichtigung der im Kapitel 1 dargestellten Sachverhalte stellen sich

insbesondere folgende Fragen im Zusammenhang mit nächtlichen Hypoxämien bei

Patienten mit chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung:

1. Wie häufig treten bei am Tage normoxämischen COPD-Patienten Zeichen

vermehrter Rechtsherzbelastung auf?

2. Unterscheidet sich das Ausmaß bzw. die Dauer der nächtlichen Hypoxämien bei

Patienten mit und ohne Rechtsherzbelastungszeichen?

3. Treten Rechtsherzbelastungszeichen bei den einzelnen Krankheitsbildern mit

unterschiedlicher Häufigkeit auf?

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3. PATIENTEN UND METHODIK

3.1. Patientenkollektiv

Es wurden 178 Patienten konsekutiv untersucht, bei denen im Rahmen eines

stationären Aufenthaltes in der Abteilung für Pneumologie, Allergologie und

Schlafmedizin der Medizinischen Klinik und Poliklinik der Berufsgenossenschaftlichen

Kliniken Bergmannsheil, Klinikum der Ruhr-Universität Bochum (Leitender Arzt: Univ.-

Prof. Dr. med G. Schultze-Werninghaus), eine chronisch-obstruktive

Lungenerkrankung in Verbindung mit den klinischen Symptomen einer

Atemwegsobstruktion (Luftnot, Husten, Auswurf) gesichert war. Alle Patienten

befanden sich in einer stabilen Krankheitsphase (am Ende ihres Klinikaufenthaltes)

und wiesen einen in Ruhe gemessenen arteriellen Tages-PaO2 von mindestens 60

mm Hg auf. Nach klinischen, radiologischen und lungenfunktionsanalytischen

Kriterien erfolgte eine Einteilung der Krankheitsbilder in die Diagnosen:

1.Chronisch - obstruktive Bronchitis

2.Lungenemphysem

3.Kombination aus chronisch - obstruktiver Bronchitis und Lungenemphysem

Die Patientengruppe umfaßte 48 Frauen und 130 Männer im Alter von 61,6 ± 11,9

Jahren. Es zeigt sich die folgende zahlenmäßige Verteilung auf die drei

Krankheitsgruppen:

72 Patienten mit einer chronisch-obstruktive Bronchitis

25 Patienten mit einem Lungenemphysem

81 Patienten mit einer Kombination aus chronisch - obstruktiver Bronchitis

und Lungenemphysem.

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Die Patienten wurden hinsichtlich Zeichen einer Rechtsherzbelastung (RHBZ)

aufgrund klinischer, elektrokardiographischer und radiologischer Kriterien in drei

Gruppen eingeteilt:

RHBZ nicht vorhanden Patienten weisen keine klinischen, elektro-

kardiographischen oder radiologischen

Zeichen einer Rechtsherzbelastung auf.

RHBZ fraglich vorhanden Patienten weisen ein klinisches, elektro-

kardiographisches oder radiologisches Zeichen

einer Rechtsherzbelastung auf.

RHBZ sicher vorhanden Patienten weisen Rechtsherzbelastungs-

zeichen bei mindestens zwei der durch-

geführten Untersuchungsmethoden auf

Als Ausschlußkriterien galten: - Alter unter 18 Jahre

- Asthma bronchiale

- Linksherzinsuffizienz

- obstruktives Schlafapnoesyndrom

- primär pulmonal-arterielle Hypertonie

- ventilatorisch wirksame neuromuskuläre

Erkrankungen

Die Untersuchungen wurden in einem Zeittraum von 3 Jahren durchgeführt.

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3.2. Ganzkörperplethysmographie

Bei allen Patienten wurde der Atemwegswiderstand (Rt ) bei Ruheatmung und das

intrathorakalen Gasvolumen (IGV) mittels Ganzkörperplethysmographie bestimmt. Für

den Atemwegswiderstand (Rt) wurden Werte bis 3,5 cm H2O/l/s als physiologisch

angesehen (Ulmer et al1986).

Bei einer ganzkörperplethysmographischen Messung wird ein Druck-strömungs -

sowie ein Verschlußdruckdiagramm erstellt. Aus dem Winkel Beta, der dem

Quotienten aus atemsynchroner Alveolardruck- und Strömungsdifferenz entspricht,

wird der Atemwegsgesamtwiderstand bestimmt. Die Verschlußdruckkurve (Winkel

Alpha), die das Verhältnis zwischen Mundstück (entspricht dem Alveolardruck) und

Kammerdruck beschreibt, dient zur Bestimmung des intrathorakalen Gasvolumens

(ITGV). Dieses entspricht dem nach einer normalen Exspiration im Thorax

befindlichen Atemgasvolumen. Gleichzeitig fließt der Winkel Alpha in die Bestimmung

des Rt mit ein. Auf Grund einer mehr oder weniger ausgeprägten Phasenverschiebung

zwischen Druck und Strömung ergeben sich bei obstruktiven Lungenerkrankungen

unterschiedliche Formen des ganzkörperplethysmographisch registrierten Druck-

Strömungsdiagrammes. Die verschiedenen Kurventypen entstehen pathomechanisch

durch Turbulenzen, vorzeitigen exspiratorischen Verschluß der Atemwege,

unterschiedlich ventilierte Lungenkompartimente und gefesselte Luft (Ulmer et al

1988).

3.3. Spirometrie / Pneumotachographie (Fluß-Volumen Kurve)

Neben der Bestimmung des FEV1 erfasst die Spirometrie die Lungenvolumina

(Vitalkapazität). Die klassische Spirometrie wird heute in der Regel durch die

Pneumotachographie ersetzt, da diese sowohl statische als auch dynamische

Messungen (Einsekundenkapazität, exspiratorische Atemstromstärken, Flußwerte und

Atemgrenzwerte) ermöglicht. Kennzeichnend für eine obstruktive Ventilationsstörung

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ist die Verminderung des forcierten Exspirationsvolumen in der ersten Sekunde

(FEV1), welches als Absolutwert oder in Relation zur inspiratorischen Vitalkapazität in

Prozent (Tiffeneau-Test) angegeben wird. Desweiteren kommt es mit Erhöhung der

Strömungswiderstände als Ausdruck der Entstehung einer reversiblen

Lungenüberblähung (Volumen pulmonum auctum) zu einer Erhöhung des nur unter

Hinzuziehung von Fremdgasmethoden oder Ganzkörperplethysmographie meßbaren

absoluten (RV) und relativen (RV in % der totalen Lungenkapazität TLC)

Residualvolumens sowie der funktionellen Residualkapazität (FRC) (Rasche et al.

1990).

Erfolgt während einer maximal forcierten Exspiration die Registrierung des

Atemgasflusses mittels eines Pneumotachographen, lässt sich unter Einbeziehung des

ausgeatmeten Volumens eine maximal exspiratorische Fluß-Volumen-Kurve

darstellen. Der exspiratorische Fluß (PEF) steigt zu Beginn der Ausatmung schnell an,

erreicht bei 25% der funktionellen Vitalkapazität (FVK) den Spitzenwert (Peak flow) um

dann allmählich bis auf Null abzufallen.Der abfallende Teil der Kurve wird durch den

Strömungswiderstand und die Retraktionskraft der Lunge bestimmt (Effort

independent). Eine Einschränkung der Flußraten bei 50 und 25% der FVK (MEF 50 ,

MEF 25) spricht für eine Obstruktion der peripheren Atemwege (chron. Bronchitis,

Asthma bronchiale, Emphysem), während bei einer zentralen Obstruktion

(Bronchiektasen) eine Einschränkung aller Flußwerte resultiert. Diese Interpretation ist

aber nur dann erlaubt, wenn ein normaler Atemwegswiderstand, ein normaler FEV1 -

Wert und im Normbereich liegende Lungenvolumina vorliegen (Herzog 1981).

Bei diesen Messungen ist der Untersucher auf eine gute Mitarbeit des Patienten

angewiesen. Daher erfordert die Auswertung der Meßergebnisse der Spirometrie und

der Fluß - Volumen Kurve eine kritische Beurteilung der Patientenkooperation (Reichel

1990).

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3.4. Klinische Untersuchung

Bei allen Patienten wurde eine klinische Untersuchung durchgeführt, die neben einer

Anamnese eine körperliche Untersuchung beinhaltete. Beides erfolgte unter

besonderer Berücksichtigung von Symptomen, die auf eine erhöhte

Rechtsherzbelastung hinweisen. Diese entstehen durch eine Stauung im venösen

Kreislauf infolge einer überschießenden NaCl - und Wasser-retention. Ursächlich

hierfür sind hydrostatische, hämodynamische, hormonelle und renale Faktoren.

Klinisch kommt es zu Belastungsdyspnoe, Halsvenenstauung, Hepatomegalie und

kardialen Ödemen. Als Frühsymptom einer Herzinsuffizienz kann die Nykturie als

Folge vermehrter nächtlicher Rückresorption von Ödemflüssigkeit angesehen werden,

da Ödeme erst nach Einlagerung von ca. 5 Litern klinisch erkennbar werden. Daher

wurden in dieser Untersuchung die Symptome Nykturie und/oder Ödeme als Kriterien

einer erhöhten Rechtsherzbelastung gewertet.

3.5. Arterielle Blutgasanalyse

Die arterielle Blutgasanalyse ist eine zuverlässige Methode, das Ausmaß einer

vorliegenden Ventilationsstörung zu erfassen. Sie gibt Auskunft über:

1. Die Ventilation: Pa CO2 Normwert: 4,2 -5,2 KPa ( 36 - 44 mm Hg )

2. Die Oxygenierung: PaO2 Normwert: 10-12 KPa (80-100mm Hg )

3. Metabolische Störungen: Standardbicarbonat Normwert: ( 22 - 26 mVal/l ),

Base - Excess Normwert: (± 2 mVal/l )

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Ein Nachteil besteht darin, das die Bestimmung der Blutgase ein invasives Vorgehen

erfordert, und nicht kontinuierlich sondern nur punktuell durchgeführt werden kann. Die

Blutentnahme kann arteriell, zentralvenös (A.pulmonalis) oder kapillär aus dem

hyperaemisierten Ohrläppchen erfolgen.

Sowohl obstruktive als auch restriktive Lungenerkrankungen führen zu

Ventilationsstörungen, denen eine ungleichmäßige Verteilung des inspirierten

Gasvolumens zu Grunde liegt. Eine Unterscheidung zwischen Partial-insuffizienz

(Hypoxämie bei Normokapnie) und Globalinsuffizienz (Hypoxämie und Hyperkapnie)

ist zweckmäßig. Bestehen Ventilations-Perfusions-Inhomogenitäten, kommt es in den

hypoventilierten Lungenabschnitten zu einer arteriellen Hypoxämie welche durch

Hyperventilation anderer Bezirke nicht kompensiert werden kann. Die arterielle

Hypoxämie bei gleichzeitig bestehender Normo- bzw. Hypokapnie ist kennzeichnend

für eine bestehende Gasaustauschstörung. Wird der überwiegende Anteil aller

Alveolen hypoventiliert, resultiert neben der Hypoxämie auch ein Anstieg der CO2 -

Spannung im arteriellen Blut. Das gleichzeitige Bestehen einer arteriellen Hypoxämie

und Hyperkapnie sprechen für eine respiratorische Global-insuffizienz (alveoläre

Hypoventilation) (Laier-Groeneveld et al 1994). In selteneren Fällen besteht die

Ursache einer Hypoxämie in einer Diffusions-störung, hierbei liegt eine verkürzte

Kontaktzeit zwischen Erythrozyten und Alveolargasen vor. Aufgrund der deutlich

leichteren Diffusion von Kohlendioxyd gegenüber Sauerstoff kommt es nicht zur

Hyperkapnie.

3.6. Röntgenaufnahme der Thoraxorgane

Thoraxübersichtsaufnahmen erfolgten in Hartstrahltechnik, in tiefer Inspirationslage in

posterior-anteriorem und seitlichem Strahlengang. Die Auswertung der

Röntgenaufnahme der Thoraxorgane erfolgte unter dem Aspekt des Nachweises von

Emphysem- und Rechtsherzbelastungszeichen und zum Ausschluß einer

Lungenstauung oder einer Pneumonie sowie einer interstitiellen Lungenerkrankung.

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1.Kriterien der RHBZ (positiv, falls mindestens 2 Kriterien erfüllt)

prominenter Pulmonalisbogen

Pars descendens der rechten Pulmonalarterie mindestens 18 mm

Kalibersprung der Pulmonalarterie

Rechtsherzvergrößerung mit Ausfüllung des Retrosternalraumes

2.Kriterien des Lungenemphysems

Vermehrte Lungentransparenz mit Rarefizierung der Gefäßzeichnung

abgeflachtes/tiefstehendes Zwerchfell

Verbreiterung der Intercostalräume und horizontaler Rippenverlauf

weiter Retrosternal - und Retrokardialraum

3.7. Elektrokardiogramm

Das EKG orientiert weniger über den aktuellen physiologischen Zustand als über die

Dauer der Belastung des rechten oder linken Herzens. Die gesteigerte Herzarbeit

infolge einer chronischen Lungenerkrankung führt durch die vermehrter

Druckbelastung zu einer Umformung, Massenzunahme und Lageveränderung des

Herzens. Sichere EKG - Veränderungen treten in der Regel erst auf, wenn die

Hypertrophie des rechten Ventrikels einen gewissen Schweregrad erreicht hat. Den

Veränderungen liegen dann folgende Prozesse zugrunde:

- Lageänderungen einzelner Kammern oder des gesamten Herzens

- Zunahme der Muskelmasse (Faserdicke)

- Anstieg des intrakardialen Druckes, besonders der subendothelialen Muskelschicht

- Verminderung des Abstandes des hypertrophierten Ventrikels zur Thoraxwand

- Verzögerung der Erregungsleitung durch größere Wanddicke, Dilatation und -

sekundäre Myocardveränderungen.

- Primäre und sekudäre Erregungsrückbildungsstörungen

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Bei Patienten mit chronisch obstruktiver Atemwegserkrankung und Lungenemphysem

sind bis zu 25 elektrokardiographische Zeichen auf ihren diagnostischen Aussagewert

untersucht worden. Keines dieser Zeichen hat sich als ausreichend sensitiv und

zugleich spezifisch in der Erkennung einer pulmonalen Hypertonie oder eines Cor

pulmonale erwiesen. Folgende EKG -Veränderungen zeigen jedoch eine hohe

Spezifität für eine rechtskardiale Druckbelastung (Machraoui et al.1989).

- Negative T-Welle in den Ableitungen V2 und V3

- R/S - Quotient in Ableitung V6 über 1

- positiver rechtskardialer Sokolow - Lyon - Index

Das Vorhandensein von mindestens zwei der o.g. Befunden wurde als positives

elektrokardiographische Rechtsherzbastungszeichen gewertet.

3.8. Nächtliche Pulsoxymetrie

Die einfachste Methode, die Oxgenierung des arteriellen Blutes zu erfassen, stellt die

Pulsoxymetrie dar. Mit ihrer Hilfe ist es möglich, die arterielle Sauerstoffsättigung des

Haemoglobins zuverlässig, kontinuierlich und nicht- invasiv zu ermitteln.

Das Prinzip der Messung beruht auf der Absorbtion verschiedener Licht-wellenlängen

durch oxygeniertes bzw. reduziertes Haemoglobin. Das partiell am Sensor absorbierte

Licht wird durch einen Photosensor erfasst und verstärkt. Durch Berechnung des

prozentualen Anteils an oxygeniertem Haemoglobin im Blut kann auf die

Sauerstoffsättigung rückgeschlossen werden. Die Extinktionsmessung erfolgt im roten

und infraroten Bereich bei einer Wellenlänge von 660 bzw. 940 nm. Bei der

Pulsoxymetrie werden die Meßmethoden der Oxymetrie und der Plethysmographie

miteinander ver-knüpft, so daß nur das pulsierende arterielle Blut das Meßergebnis

beeinflußt. Venöse Beimischungen und Absorption durch umgebenes Gewebe werden

Page 22: Rechtsherzbelastung und nächtliche Hypoxämien bei ... · 2. Chronische Bronchitis Leitsymptome sind hierbei Husten und Auswurf, die Erkrankung kann sowohl mit als auch ohne Obstruktion

nicht erfasst. Die Methode ist auch bei Zentralisation, Hypotension und Hypothermie

anwendbar.

Bedingt durch den sigmoiden Verlauf der Sauerstoffbindungskurve des Haemoglobins

führen Abfälle der alveolären Sauerstoffpartialdrücke im oberen Bereich der Kurve (bei

hohem PaO2) kaum bzw. erst spät zu meßbaren Abfällen der Sauerstoffsättigung.

Bei Vorliegen einer obstruktiven Lungenerkrankung liegt das PaO2-Niveau in einem

deutlich niedrigerem Bereich, so daß insbesondere in der Nacht bzw. im Schlaf

relevante Gasaustauschstörungen ausreichend früh zu einem meß-baren Abfall der

Sauerstoffsättigung führen, welches bereits in zahlreichen Untersuchungen belegt

werden konnte (Rebuck et al 1983, Taylor und Whitwam 1988, Yelderman and New

1983). Berücksichtigt werden muß allerdings, das in der Pulsoxymetrie hilfsweise das

Gesamt-Haemoglobin der Summe aus oxygeniertem und desoxygeniertem Blut

gleichgesetzt wird. Das Gesamt - Haemoglobin umfasst aber alle Formen von

Haemoglobin im Blut, z.B. Carboxy-, Met- und Sulfhaemoglobin (Kryger 1994). In

Anwesenheit von Carboxyhaemoglobin wird daher die transkutan gemessene

Sauerstoffsättigung entsprechend zu gering gemessen.

Zum Einsatz sollten nur Geräte kommen, die gerade im Norm.- und unmittelbaren

subnormalen Bereich zuverlässige Werte liefern, um die gezielte Indikation zur

Langzeit-O2-therapie zu stellen (Matthys und Würtemberger 1992). Beim gesamten

Patientenkollektiv wurde die nächtliche Pulsoxymetrie mit einem Pulsoxymeter BIOX

3700 (Ohmeda) durchgeführt. Dieser Gerätetyp wies im Vergleich zu anderen

Pulsoxymetern die größte Meßgenauigkeit auf (Würtemberger et al. 1994).

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Parameter der pulsoxymetrischen Analyse der Sauerstoffsättigung:

SaO2 m: mittlere SaO2 der Meßzeit

Normbereich über 93%

Grenzbereich 90 - 93%

pathologischer Bereich unter 90%

SaO2 min: minimale SaO2 der Meßzeit

Normbereich über 90%

Grenzbereich 85 - 90%

pathologischer Bereich unter 85%

t90: Zeitdauer SaO2 kleiner/gleich 90% in Prozent der Meßzeit

Normbereich unter 3%

Grenzbereich 3 -30%

pathologischer Bereich über 30%

t85: Zeitdauer SaO2 kleiner/gleich 85% in Prozent der Meßzeit

Normbereich 0%

Grenzbereich bis 1,5%

pathologischer Bereich über 1,5%

HF: mittlere Herzfrequenz der Meßzeit

nach: Rasche (Rasche 1996)

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3.9. Statistische Methoden

Alle Patientendaten wurden durch ein Tabellenkalkulationsprogramm (Excel Version

7.0) verwaltet. Einfache statistische Auswertungen wie Mittelwert und

Standardabweichungen wurden mit diesem Kalkulationsprogramm berechnet. Die

Berechnung statistischer Ergebnisse wurde mit dem t - Test für multiple Vergleiche

(unverbundene Stichproben) nach Student mit Bonferroni Korrektur durchgeführt. Alle

Signifikanzen beruhen auf einem Signifikanzniveau von 5%. Die statistischen

Berechnungen wurden auf SPSS Version 6.1 für Windows Software durchgeführt.

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4. Ergebnisse 4.1. Patientenkollektiv und Erkrankungsverteilung Es wurden insgesamt 178 Patienten mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung

untersucht (Ein- und Ausschlußkriterien Kap.3.1.). 72 (40%) Patienten wiesen eine

chronisch-obstruktive Bronchitis (B), 25 (14%) Patienten ein Lungenemphysem (E)

und 81 (46%) Patienten die Kombination aus chronisch-obstruktive Bronchitis und

Lungenemphysem (BE) auf, Abb. 1 zeigt die Häufigkeitsverteilung.

Abb. 1.: Häufigkeitsverteilung der Diagnosen B, E und BE innerhalb der

Patientengruppe.

Der Frauenanteil betrug 26%, der der Männer 74%. Das mittlere Lebensalter der

weiblichen Patienten betrug 62 ± 12 Jahre, das der männlichen Patienten 62 ± 11

Jahre.

n = 72 (40% )

n = 25 (14% )

n = 81 (46% )

BE

BE

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Die Häufigkeitsverteilung von Rechtsherzbelastungszeichen (siehe Kap.3.5./3.6.) ist in

Abb.2 dargestellt. 30% der Patienten wiesen trotz Tagesnormoxämie sichere RHBZ

auf.

Abb.2: Prozentuale Verteilung der RHBZ innerhalb des Gesamtkollektivs.

Innerhalb der Patientengruppe mit sicher vorhandenen Rechtsherz-belastungszeichen

wiesen 15 (20,8 %) eine chronisch-obstruktive Bronchitis (B), 8 (32 %) ein

Lungenemphysem (LE) und 24 (29,6 %) eine chronisch -obstruktive Bronchitis und ein

Lungenemphysem (BE) auf.

Die Patientengruppe mit den fraglich vorhandenen Rechtsherz-belastungszeichen

zeigte folgende zahlenmäßige Verteilung: 28 (38,9%) Patienten wiesen eine

chronisch-obstruktive Bronchitis, 9 (36%) ein Lungenemphysem und 29 (35,8%) eine

chronisch-obstruktive Bronchitis und ein Lungenemphysem auf.

Gesamt RHBZ in Prozentn = 178

sichere RHBZ

n =47 (30%) keine RHBZn = 65 (35%)

fragliche RHBZ

n = 66 (35%)

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Bei 29 (40,3%) Patienten mit chronisch-obstruktiver Bronchitis, 8 (32%) Patienten mit

Lungenemphysem und 28 (34,6%) Patienten mit chronisch-obstruktiver Bronchitis und

Lungenemphysem konnten keine Rechtsherzbelastungszeichen festgestellt werden.

Es gab keine signifikanten Unterschiede bei der Häufigkeitsverteilung der RHBZ und

den Diagnosen chronisch-obstruktiver Bronchitis, Lungenemphysem oder der

Kombination beider Erkrankungen.

Hinsichtlich dem aus Körpergröße und -gewicht ermittelten Broca Index ergaben sich

keine signifikanten Unterschiede zwischen den drei Gruppen.

Tabelle 1: Morphometrische Daten

Patientengruppe (n) 178 B (n) 72 E (n) 25

BE (n) 81

Alter (MW) 61,9 (± SD) 11,4

Männer (n) 131 Frauen (n) 47

Broca Index (MW) 1,1 (± SD) 0,2

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4.2. Lungenfunktion

Die Ergebnisse der Spirometrie, Fluß-Volumen-Messung und Ganzkörper-

plethysmographie der gesamten Patientengruppe sind in Tabelle 2 zusammengefaßt.

Tab.2: Ergebnisse der Lungenfunktion angegeben als Mittelwerte mit

Standardabweichung.

keine RHBZ fragliche RHBZ sichere RHBZ n = 65 n = 66 n = 47

Rt (cm H2O/l/s) MW 4,6 5,3 6,3 SD ± 2,7 2,5 2,7

IGV (% Soll) MW 125,6 129 142,6 SD ± 40,5 41,8 43,4

MEF 50 (% Soll) MW 40,2 27 20,5 SD ± 39,8 20,3 26,5

FEV 1 (% Soll) MW 76,7 71,7 61 SD ± 22,4 20,5 17,5

Im Mittel war der Atemwegswiderstand (Rt) auf 5,3 ± 2,7 KPa?s?l -1 erhöht. Das

intrathorakale Gasvolumen (IGV) betrug im Durchschnitt 131,3 ± 42,3 % Soll. Die

spirometrisch/pneumotachographisch ermittelten Befunde ergaben Mittelwerte des

FEV1-Wertes von 70,8 ± 21,4 % Soll, sowie eine durchschnittliche maximale

exspiratorische Atemstromstärke bei 50% der forcierten Vitalkapazität (MEF50) von

30,3 ± 31,6 % Soll.

Betrachtet man das Ergebnis hinsichtlich der Verteilung auf die drei Gruppen, zeigt

sich, das FEV1 in der Gruppe mit den sicher vorhandenen Rechtsherz-

belastungszeichen signifikant niedriger war als in den beiden anderen

Vergleichsgruppen (keine RHBZ p = 0,01, fragliche RHBZ p = 0,03). Der MEF 50 - Wert

wurde in der Gruppe ohne nachweisbare Rechtsherzbelastung deutlich höher

gemessen als in den Gruppen, in denen Rechtsherzbelastungs-zeichen nachweisbar

waren (sichere RHBZ p = 0,02, fragliche RHBZ p = 0,05). Bei der

Ganzkörperbodyplethysmographie wurden der höchste Atemwegswiderstand (Rt) bei

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den Patienten mit sicheren Rechtsherzbelastungszeichen ermittelt (p= 0,02), während

sich die beiden anderen Gruppen nicht wesentlich voneinander unterschieden. Bei der

Messung des intrathorakalen Gasvolumens (IGV) ergaben sich keine signifikanten

Unterschiede zwischen den Gruppen. Die Signifikanzangaben sind in Tab. 3

zusammengefasst.

Tab. 3: Signifikanzangaben zur Lungenfunktion

Patientengruppe RT IGV MEF 50 FEV1 keine RHBZ vs. fragliche RHBZ n.s. n.s. p = 0,05 n.s. vs. sichere RHBZ p = 0,02 n.s. p = 0,03 p = 0,01 fragliche RHBZ vs. sichere RHBZ n.s. n.s. n.s. p = 0,03

4.3. Blutgasanalyse

Die punktuell am Tag durchgeführten Blutgasanalysen ergaben bezogen auf das

gesamte Patientenkollektiv (n = 178) Mittelwerte von 74,8 ± 9,6 mm Hg für den PaO2

und für den PaCO2 39,6 ± 4,7 mm Hg. Die Ergebnisse der Blutgasanalyse unter

Berücksichtigung der RHBZ zeigen Tabellen 4 und 5. Die Sauerstoffpartialdrücke

nahmen mit Zunahme der Rechtsherzbelastungszeichen ab, so daß die signifikant

niedrigsten PaO2-Werte in der Patientengruppe mit den sicheren

Rechtsherzbelastungszeichen gemessen wurden. Im Vergleich dazu zeigte die

Gruppe mit den fraglich vorhandenen Rechtsherzbelastungszeichen signifikant höhere

PaO2 - Werte. In der Patientengruppe ohne nachgewiesene Rechtsherzbelastung

waren die PaO2 Werte im Mittel am höchsten, es gab jedoch keinen signifikanten

Unterschied zwischen den Gruppen ohne und mit fraglichen

Rechtsherzbelastungszeichen. Hinsichtlich des PaCO2 ergaben sich nur in der Gruppe

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der sicheren Rechtsherzbelastungszeichen gegenüber der Gruppe mit den fraglich

vorhandenen Rechtsherzbelastungszeichen signifikant höher gemessene Mittelwerte

(p = 0,01).

Tab. 4: Ergebnisse der Blutgasanalyse der gesamten Patientengruppe

unter Berücksichtigung von RHBZ. Angegeben als Mittelwerte und

Standardabweichungen

keine RHBZ Fragliche RHBZ sichere RHBZ n = 65 n = 66 n = 47

PaO2 (mm Hg) MW 77,1 75,9 70,1 SD ± 8 7,8 7,8

PaCO2 (mm Hg) MW 39,4 38,6 41,1 SD ± 4,6 3,8 5,5

Tab. 5: Signifikanzangaben zur Blutgasanalyse

Patientengruppe PO2 PCO2 keine RHBZ vs. fragliche RHBZ n.s. n.s.

vs. sichere RHBZ p = 0,001 n.s. fragliche RHBZ vs. sichere RHBZ p = 0,04 p = 0,01

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4.4. Pulsoxymetrie

Insgesamt ergab die Auswertung der nächtlichen Pulsoxymetrie pathologische

(SaO2min, t85) bzw. grenzwertig pathologische (SaO2m, t90) Befunde, die in Tabelle 6

und 7 dargestellt sind.

Tab.6: Ergebnisse der nächtlichen Pulsoxymetrie der gesamten

Patientengruppe angegeben als Mittelwerte und Standard-

abweichung

Anzahl n = 178 COPD SaO2 m (%) MW 91,8

SD ± 3,0 SaO2 min (%) MW 82,2

SD ± 10,5 t90 (%) MW 29,3

SD ± 33,4 t85 (%) MW 5,9

SD ± 14,2 HF (min-1) MW 75,6

SD ± 13,5

Tab.7: Ergebnisse der Pulsoxymetrie der gesamten Patientengruppe

unter Berücksichtigung von RHBZ. Angegeben als Mittelwerte und

Standardabweichungen

keine RHBZ fragliche RHBZ sichere RHBZ Anzahl n = 65 n = 66 n = 47

t90 (%) MW 20,5 28,5 42,7 SD ± 29,7 31,4 36,5

t85 (%) MW 2,8 5,3 11,4 SD ± 8,8 11,8 20,5

SaO2m(%) MW 92,7 92,0 90,4 SD ± 2,4 2,8 3,4

SaO2min(%) MW 85,4 82,1 78,0 SD ± 6,8 9,3 14,3

HF (min) MW 69,9 77,9 80,2 SD ± 11,3 11,2 16,1

.

Bei der Unterteilung des Patientenkollektivs in Bezug auf das Vorhandensein von

Rechtsherzbelastungszeichen zeigten sich jedoch deutliche Unterschiede hinsichtlich

der gemessenen Werte zwischen den einzelnen Gruppen. Die Mittelwerte der

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Patientengruppe mit den sicher vorhandenen Rechtsherzbelastungszeichen lagen in

allen ermittelten Parametern mit Ausnahme der mittleren Sauerstoffsättigung, die

grenzwertig pathologisch war, eindeutig im pathologischem Bereich.

Innerhalb der Patientengruppe mit den fraglichen Rechtsherzbelastungs-zeichen

wurden nur die Mittelwerte der minimalen Sauerstoffsättigung und der t85 im

pathologischen Bereich ermittelt, die mittlere Sauerstoffsättigung sowie die t90 lagen

im Grenzbereich. Bei den Patienten, bei denen keine Rechtsherzbelastung

nachgewiesen werden konnte, wurde nur die t85 pathologisch gemessen

Abb.3: Mittlere Sauerstoffsättigung der Patientengruppen ohne, mit fraglichen und mit sicheren RHBZ im Vergleich.

Abb.4: Minimale Sauerstoffsättigung der Patientengruppen ohne, mit fraglichen und mit sicheren RHBZ im Vergleich.

SaO2m (%)

85

87

89

91

93

95

keine RHBZ fraglicheRHBZ

sichere RHBZ

n = 178

SaO2 min (%)

6065707580859095

keine RHBZ fraglicheRHBZ

sichere RHBZ

n = 178

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Abb.5: Mittlere Dauer der t90 der Patientengruppen ohne, mit fraglichen und mit sicheren RHBZ im Vergleich.

Abb.6: Mittlere Dauer der t85 der Patientengruppen ohne, mit fraglichen und mit sicheren RHBZ im Vergleich.

Die mittlere Herzfrequenz stieg mit zunehmender Hypoxämie an, so daß in der Gruppe

ohne Rechtsherzbelastungszeichen die niedrigsten und in der Gruppe mit der sicheren

Rechtsherzbelastung die höchsten Werte ermittelt wurden. Die Patientengruppen ohne

t 90 (%)

0

10

20

30

40

50

60

70

80

keine RHBZ fragliche RHBZ sichere RHBZ

n = 178

t 85 (%)

0

5

10

15

20

25

30

keine RHBZ fragliche RHBZ sichere RHBZ

n = 178

Page 34: Rechtsherzbelastung und nächtliche Hypoxämien bei ... · 2. Chronische Bronchitis Leitsymptome sind hierbei Husten und Auswurf, die Erkrankung kann sowohl mit als auch ohne Obstruktion

und mit sicheren Rechtsherzbelastungszeichen unterschieden sich in allen

pulsoxymetrisch ermittelten Werten signifikant (SaO2m, t90 p = 0,01, t85 p = 0,04)

(Abb.3,6,7) bzw. hochsignifikant (SaO2min, HF p = 0,001)(Abb.4,5) voneinander. Die

Patientengruppe mit den fraglich vorhandenen Rechtsherzbelastungszeichen

unterschied sich signifikant bezüglich der minimalen Sauerstoffsättigung zu der

Gruppe mit gesicherter Rechtsherzbelastung (p = 0,01) (Abb.4) und bezüglich der

Herzfrequenz zu der Patientengruppe ohne Rechtsherzbelastung (p = 0,02) (Abb.7).

Abb.7: Mittlere Herzfrequenz der Patientengruppe ohne, mit fraglichen und mit sicheren RHBZ im Vergleich.

Tab.8: Signifikanzangaben zur Pulsoxymetrie

Patientengruppe SAO2 min SAO2 m HF T 90 T 85 keine RHBZ

vs. fragliche RHBZ n.s. n.s. p = 0,02 n.s. n.s. vs. sichere RHBZ p = 0,001 p = 0,01 P = 0,001 P = 0,01 p = 0,04

fragliche RHBZ

vs. sichere RHBZ p =0,01 n.s. n.s. n.s. n.s.

HF (min-1)

55

65

75

85

95

keine RHBZ fragliche RHBZ sichere RHBZ

n = 178

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5. Diskussion

Die chronisch-obstruktiven Atemwegserkrankungen zählen zu den häufigsten

internistisch-pneumologischen Erkrankungen. Zuverlässige Angaben über Prävalenz

sind schwer zu ermitteln. Zum einen ist die Diagnosestellung nicht einheitlich, zum

anderen bestehen definitorische Unterschiede. (siehe Kap.1.1). Bezogen auf 100000

Einwohner der BRD werden in 23 Todesfällen die Diagnose chronische Bronchitis, bei

7 Todesfällen die Diagnose Lungenemphysem und bei 11 Todesfällen die Diagnose

Asthma bronchiale gestellt (Schultze-Werninghaus 1996). Wegen der hohen Prävalenz

der COPD hat die Prävention der Erkrankung und der möglicherweise auftretenden

Komplikationen eine große Bedeutung

Die im Verlauf der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankungen auftretenden

Veränderungen der Lunge bzw. der pulmonalen Gefäße können die Entstehung einer

pulmonalen Hypertonie oder eines Cor pulmonale hervorrufen, die den Verlauf und

die Prognose der Erkrankung erheblich beeinflussen (Block et al 1979, Fletcher et al

1987, MacNee 1994, Weitzenblum et al. 1981 und 1984).

Für die Entstehung der pulmonalarteriellen Hypertonie, die letztlich in das chronische

Cor pulmonale einmünden kann, sind zwei Pathomechanismen von entscheidender

Bedeutung: Vasokonstriktion und „Gefäßremodeling“. Die alveoläre Hypoxie stellt den

potentesten Faktor für die pulmonale Vasokonstriktion dar. Die Mechanismen, die zu

der von Euler und Liljestrand (1946) beschriebenen hypoxischen Vasokonstriktion

führen, sind nicht vollständig geklärt. Drei Erklärungsmodelle werden angeführt:

a) direkte Konstriktion der Pulmonalgefäße durch Veränderungen von

Membranpotentialen, Redoxstatus und Energiehaushalt

b) Freisetzung von vasokonstringierenden Mediatoren

c) Imbalanz von Vasokonstriktoren und –dilatatoren zugunsten der Vasokonstriktoren.

Diskutiert wird eine Abnahme der Produktion des Endothelium-dependent-relaxing-

Faktors (EDRF = NO) und ein Anstieg des Endothelium-dependent-constricting-

Faktors (EDCF = Endothelin) durch die chronische Hypoxie. Über eine Abnahme des

cGMP-Spiegels und einem Anstieg des intrazellulären Calciums in den glatten

Muskelzellen des Gefäßendothels kommt es zur Vasokonstriktion. Auch Scherkräfte,

die auf die pulmonale Strombahn einwirken, führen zur Freisetzung verschiedener

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vasoaktiver, sowohl dilatierender Substanzen wie Prostazyklin und EDRF, aber auch

vasokon-stringierender Faktoren wie EDCF. Chronische Entzündungsprozesse

scheinen ebenfalls eine Rolle bei der Entstehung der pulmonalarteriellen Hypertonie

zu spielen. Im Rahmen der Entzündung erhöht sich die Kapillarpermeabilität, und es

werden Entzündungsmediatoren wie Zytokine und Wachstumsfaktoren freigesetzt. Im

Tiermodell konnte nachgewiesen werden, daß Interleukin 2 eine Erhöhung der

Kapillarpermeabilität hervorruft. Rekombinanter Tumornekrosefaktor bewirkt einen

Anstieg des pulmonalarteriellen Druckes und setzt die Freisetzung von EDRF durch

das Epithel herab. Alle Faktoren tragen zur pulmonalarteriellen Vasokonstriktion und

zum „Gefäßremodeling“ bei und können schließlich in die pulmonal-arterielle

Hypertonie respektive in das chronische Cor pulmonale einmünden (Orth 1999).

Um die Entstehung solcher mit erhöhter Rechtsherzbelastung einhergehenden

Komplikationen zu vermeiden, werden COPD-Patienten in geeigneten Fällen heute

neben einer optimalen Pharmakotherapie mit der nasalen/oralen Applikation von

Sauerstoff behandelt. Nach Therapieempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für

Pneumologie orientiert sich die Indikationsstellung nach folgenden Kriterien

(Magnussen et al 2001).

PaO2 unter 55 mmHg in Ruhe oder

PaO2 56-60 mmHg bei

Cor pulmonale oder

Polyglobulie oder

PaO2 unter Belastung unter 55 mmHg oder

Hypoxämie im Schlaf

Alle 178 in die Studie einbezogenen Patienten erfüllten nur bedingt die geltenden

Kriterien auf die im Wachzustand erhobenen Befunde (siehe Kap.3.1), so daß eine

Sauerstofflangzeittherapie bisher nicht indiziert war. Trotzdem konnten bei diesen

tagsüber normoxämischen Patienten schlafbezogene nicht apnoebedingte

Hypoxämien nicht ausgeschlossen werden (siehe Kap.1./2).

In der vorliegenden Arbeit wurde untersucht, wie häufig tagsüber normoxämische

Patienten mit COPD Rechtsherzbelastungszeichen aufweisen, und ob sich Ausmaß

und Dauer der nächtlichen Hypoxämien bei Fehlen und Vorliegen von

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Rechtsherzbelastungszeichen unterscheiden. Desweiteren wurde untersucht, ob

Häufigkeitsunterschiede zwischen den einzelnen Krankheitsformen existieren.

Die Methode der Wahl zur Ermittlung der Belastung des rechten Herzens stellt die

Einschwemmkatheteruntersuchung des rechten Herzens dar. Neben der

Druckmessung des rechten Vorhofes können pulmonalarterieller Mittel -sowie

Verschlußdruck, Schlagvolumen, systemischer Gefäßwiderstand und arteriovenöse

Sauerstoffsättigung gemessen werden (Buchwalsky 1996). Da diese Untersuchung

jedoch ein invasives Vorgehen voraussetzt und der „kardiale Leidensdruck“ der

Patienten nicht regelhaft stark ausgeprägt ist, ist die Bereitschaft, sich einer solchen

Untersuchung zu unterziehen, innerhalb dieser Patientengruppe eher gering. Um die

Frage nach der Häufigkeit der Rechtsherzbelastung trotzdem beantworten zu können,

wurde hier versucht, die Rechtsherzbelastungszeichen mittels nichtinvasiver

Maßnahmen (siehe Kap.3.5/6) zu ermitteln.

Ein wesentlicher Bestandteil der vorliegenden Arbeit bestand in der Ermittlung der

nächtlichen arteriellen Sauerstoffsättigung mittels Pulsoxymetrie (siehe Kap.3.7). Eine

nicht unwesentliche Beeinflussung der Meßwerte der transkutanen Messung wird

durch die Hautdicke, die Hautdurchblutung und den Sauerstoffverbrauch der Haut

hervorgerufen (Rooth et al 1976). Eine gute Korrelation zwischen transkutaner und

arterieller Sauerstoffbestimmung bei Hunden unter Belastung wurde durch Borgia und

Horvath (1978) nachgewiesen. An gesunden Probanden sowie an Patienten

durchgeführte Untersuchungen von Mc Dowell und Theide (1980) sowie Schonfeld et

al (1980) führten ebenfalls zu guten Ergebnissen für die transkutane

Sauerstoffmessung.

Unter Berücksichtigung aller verwendeten Parameter zeigten in dieser Untersuchung

insgesamt 65% (n=113) der Patienten Zeichen vermehrter Rechtsherzbelastung,

wobei diese bei 30% (n= 47) als sicher und bei 35% (n= 66) als fraglich vorhanden

angenommen wurden (Abb.2).

Bei der Auswertung der Pulsoxymetrie zeigte sich, daß die Patientengruppe mit

sicheren Rechtsherzbelastungszeichen deutlich die häufigsten, längsten und

ausgeprägtesten Sauerstoffentsättigungen hatte. Auch die mittlere Sauerstoffsättigung

war niedriger (siehe Abb.3.4.5.6.). Gegenüber der Gruppe ohne Rechtzherzbelastung

waren diese Werte signifikant ( SaO2m, t85, t90 ) bzw. hochsignifikant (SaO2 min, HF)

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verschieden. Bei den Patienten, bei denen eine Rechtsherzbelastung nur fraglich

angenommen wurde, waren die Meßergebnisse nicht so deutlich ausgeprägt, aber

signifikante Unterschiede waren sowohl zur Gruppe mit sicheren (SaO2m) als auch zu

den Patienten ohne Rechtsherzbelastung (HF) zu beobachten. Die Herzfrequenz

zeigte mit Zunahme der Hypoxie einen erwarteten Anstieg (MW 69,9 SD ± 11,3 MW

80,2 SD ± 16,1), welche als Zunahme der Herzarbeit interpretiert werden kann.

Als weitere fragliche Einflußgröße auf die Entstehung einer erhöhten

Rechtsherzbelastung wurde die punktuell am Tage durchgeführte Blutgasanalyse

untersucht. Auch hierbei zeigte sich eine hochsignifikante Abnahme des PaO2 mit

zunehmenden Rechtsherzbelastungszeichen (keine vs. sichere RHBZ p= 0,001) , so

daß ein Zusammenhang angenommen werden kann. Da ein niedriger Ausgangs-PaO2

näher am steilen Anteil der Sauerstoffsättigungskurve liegt, kommt es zu tieferen

Entsättigungen im Schlaf. Der Tages-PaCO2 wurde in dieser Untersuchung erst bei

bereits vorhandenen Rechtsherzbelastungszeichen vergleichbar höher gemessen

(fragliche vs. sichere RHBZ p= 0,01). Dieses läßt vermuten, daß der erhöhte Tages -

PaCO2 als Ausdruck einer alveolären Hypoventilation erst ab einem bestimmten

Schweregrad der Lungenerkrankung, in deren Folge es bereits zu einer vermehrten

Rechtsherzbelastung gekommen ist, bedeutsam wird. Zusammenhänge zwischen

arteriellem Blutgasbefunden und nächtlichen Hypoxieepisoden oder nächtlichen

Anstiegen pulmonal-arterieller Mitteldrücke wurden bereits untersucht. Hudgel et al

(1983) beschrieb einen höheren PaCO2 innerhalb der Patientengruppen, die nächtliche

Entsättigungen zeigten. Fletcher et al (1989) beobachteten einen niedrigeren Tages-

PaO2 bei Patienten mit nächtlichen Hypoxämien. Bradley et al (1990) untersuchte 48

tagsüber normoxämische COPD-Patienten und kam zu dem Ergebnis, daß sowohl der

Tages-PaCO2 als auch die am Tage gemessene Sauerstoffsättigung mit der mittleren

sowie der niedrigsten Sauerstoffsättigung im Schlaf korrelieren.

Es liegen bereits eine Reihe klinischer Studien vor, in denen ein Zusammen-hang

zwischen nächtlichen Hypoxämien und der Erhöhung pulmonal-arterieller Drücke und

damit einer erhöhten Rechtsherzbelastung invasiv untersucht wurde. Es besteht

Einigkeit darüber, daß das Auftreten dieser Sauerstoffentsättigungen sowie deren

Ausmaß und Dauer eine entscheidende Rolle in der Entstehung einer pulmonalen

Hypertonie spielt. Coccagna und Lugaresi (1978) untersuchten 12 COPD-Patienten

und ermittelten signifikant höhere Anstiege der mittleren Pulmonalisdrücke sowie der

arteriellen Sauerstoffpartialdrücke bei ausgeprägteren Hypoxämien im Vergleich zu

Page 39: Rechtsherzbelastung und nächtliche Hypoxämien bei ... · 2. Chronische Bronchitis Leitsymptome sind hierbei Husten und Auswurf, die Erkrankung kann sowohl mit als auch ohne Obstruktion

einer Kontrollgruppe ohne Hypoxämien. Boysen et al (1979) ermittelten bei 4 Patienten

die mittleren pulmonal - arteriellen Drücke während hypoxischer Episoden und zeigte,

daß es zu einem um so höherem Druckanstieg kam, je ausgeprägter die Entsättigung

war. Nach Gabe von Sauerstoff (2l / min.) konnten die Hypoxämien gemindert und die

Druckanstiege reduziert werden. Fletcher und Levin (1984) konnten bei 7 COPD-

Patienten einen Anstieg des pulmonalarteriellen Mitteldruckes bei einem Abfall des

mittleren PaO2 um 10% während des REM - Schlafes nachweisen. Eine weitere Studie

zeigte eine gute Korrelation des im Wachzustand gemessenen PaCO2 mit dem

maximalen pulmonalarteriellen Mitteldruck bei Nacht, und des PaO2 -Ausgangswertes

mit dem mittleren Pulmonalarteriendruck ( Rühle et al 1986).

Auch am Tage nachweisbare pulmonale Hypertonien im Zusammenhang mit

nächtlichen nicht apnoebedingten Hypoxämien wurden beschrieben. Fletcher et al

(1989) beschrieb in einer Studie an 49 COPD Patienten, bei denen 36 Patienten

nächtliche Hypoxämien zeigten, sowohl signifikant höhere pulmonal - arterielle Drücke

(23,3 ± 4,8 vs 20,4 ± 4,2) und Gefäßwiderstände als auch niedrigere arterielle

Sauerstoffpartialdrücke (70,0 ± 7,9 vs 82,4 ±7,6) am Tage. Levi-Valensi et al (1992)

konnten durch eine an 40 COPD-Patienten eines mit dieser Arbeit vergleichbaren

Patientenkollektivs durchgeführte Untersuchung zeigen, das 18 der 40 Patienten

deutliche nächtliche Entsättigungen mit einer Sauerstöffsättigung unter 90% in

mindestens 30% der Gesamtmeßzeit zeigten. Bei all diesen Patienten war der

pulmonal-arterielle Mitteldruck deutlich höher (19,1 ± 4,7 mmHg vs 16,8 ± 1,9 mmHg)

als bei den 22 Patienten, bei denen keine Entsättigungen nachzuweisen waren. Bei 6

Patienten, bei denen die mittlere nächtliche Sauerstoffsättigung unter 90% lag, konnte

eine manifeste pulmonale Hypertonie nachgewiesen werden. Diese Patienten zeigten

die häufigsten, längsten und ausgeprägtesten Entsättigungen, sowie die niedrigsten

mittleren Sauerstoffsättigungswerte, welches in Einklang mit den hier vorliegenden

Untersuchungsergebnissen steht. Zu gegenteiligen Ergebnissen kam Chaouat et al

(1997) nach einer Multicenterstudie an insgesamt 94 COPD Patienten, bei der

Zusammenhänge zwischen Lungenfunktion, nächtlichen Hypoxämien und pulmonaler

Haemodynamik (am Tage) untersucht wurden. 66 Patienten zeigten Abfälle der SaO2

unter 90% in mindestens 30% der Gesamtmeßzeit, die t90 betrug 69 ±24 vs 8 ± 11 bei

den Patienten ohne Sauerstoffentsättigungen. Das Ausmaß der Hypoxämien bei den

entsättigenden Patienten war aber bei einem Mittelwert von 88±2 (vs 92±1) eher

gering, so daß der größte Teil der Patienten trotz der hohen t90 während der

Gesamtmeßzeit eine SaO2 von 86-90% aufwies und sich nicht gravierend von der

SaO2 der Gruppe ohne Entsättigungen (91-93%) unterschied. Der am Tage

Page 40: Rechtsherzbelastung und nächtliche Hypoxämien bei ... · 2. Chronische Bronchitis Leitsymptome sind hierbei Husten und Auswurf, die Erkrankung kann sowohl mit als auch ohne Obstruktion

gemessenen PaO2 war zwischen den beiden Patientengruppen ebenfalls nicht

unterschiedlich, und auch die pulmonalarteriellen Mitteldrücke waren vergleichbar

(19±5 vs 19±4), so daß eine Korrelation zu Ausmaß und Dauer der nächtlichen

Hypoxämie hier nicht bestätigt werden konnte. Lediglich der Tages PaCO2 war in

dieser Studie signifikant erhöht (45±5 vs 40 ±4) gegenüber den nicht-entsättigenden

Patienten. Nach einer neueren prospektiven Untersuchung bei 76 Patienten, über

einen Zeitraum von 2 Jahren, konnten Chaouat und Mitarbeiter erneut zeigen, daß

sich die untersuchten 35 Patienten mit nächtlichen Hypoxämien nur beim gemessenen

Tages PaCO2 von den 29 nicht-entsättigenden Patienten unterschieden. Ein Einfluß

von Dauer und Ausmaß der nächtlichen Hypoxämien auf die Prognose oder die

Entwicklung einer pulmonalen Hypertonie konnte auch diesmal nicht nachgewiesen

werden (Chaouat 2001). Gegenteilige Ergebnisse zeigte eine andere Untersuchung.

Bei 44 COPD–Patienten wurden am Tage mittels Einschwemmkatheter-Untersuchung

die pulmonalarteriellen Mitteldrücke in Ruhe und unter Belastung gemessen, und mit

den in der darauffolgenden Nacht erhobenen Werten der Pulsoxymetrie verglichen. Es

wurde überprüft, welcher Parameter der nächtlichen Pulsoxymetrie die engste

Beziehung zum Pulmonalisdruck zeigt, und welcher Meßwert am besten geeignet ist,

die Patienten des Untersuchungskollektivs in Patienten mit normalem oder erhöhtem

Pulmonalisdruck zu trennen (Rasche 2001). Als möglicher Hinweis auf eine

Mitbeteiligung von schlafbezogenen Hypoxämien an der pulmonalen

Hypertonieentstehung zeigte sich eine signifikante Beziehung zwischen gemessenen

Pulmonalisdrücken und nächtlicher Hypoxämieausprägung. Die engste Beziehung

fand sich zwischen minimaler Sauerstoffsättigung und PAP. Auch der am Tage

gemessene PaO2 zeigte eine vergleichbare enge Beziehung, welches belegt, daß die

pulmonale Hypertonieentstehung ein nicht nur von der nächtlichen Sauerstoffsättigung

abhängiges Geschehen sondern multifaktorieller Genese ist, die außer von der

bestehenden Gasaustauschstörung u. a. von der Ausprägung der Hyperkapnie, der

Atemwegsobstruktion, oder bei Vorliegen eines Lungenemphysems durch die

Gefäßbettreduktion beeinflusst wird (Rasche et al 2001).

Die chronische Atemwegsobstruktion wurde bei allen Patienten durch eine

Lungenfunktionsdiagnostik gesichert. In der Literatur wird die Lungenfunktion meistens

am FEV1 -Wert in Prozent des Sollwertes gemessen. Alle in dieser Untersuchung

ermittelten FEV1 -Werte wurden in Relation zur VC (Tiffeneau-Index) angegeben.

Charakteristisch für die COPD ist eine Abnahme des FEV1 -Wertes, eine

Differenzierung der einzelnen Diagnosen ist durch diesen Parameter aber nicht

Page 41: Rechtsherzbelastung und nächtliche Hypoxämien bei ... · 2. Chronische Bronchitis Leitsymptome sind hierbei Husten und Auswurf, die Erkrankung kann sowohl mit als auch ohne Obstruktion

möglich. Der auffälligste Befund der Lungenfunktion war eine signifikante Abnahme

des FEV1 mit Zunahme der Rechts-herzbelastungszeichen. In der Patientengruppe

ohne Rechtsherzbelastung fiel daneben noch ein deutlich höher gemessener MEF 50 -

Wert auf. In der Literatur werden Zusammenhänge des forcierten

Exspirationsvolumens der ersten Sekunde (FEV1) in Zusammenhang mit nächtlichen

Hypoxämien von verschiedenen Autoren beschrieben. In einer 3-jährigen Studie, an

der 31 COPD-Patienten teilnahmen, zeigte sich, daß es im Verlauf der Erkrankung bei

denjenigen Patienten, bei denen nächtliche Hypoxämien nachweisbar waren, zu einer

Abnahme des FEV1, sowie des Tages PaO2 und einer Zunahme des PaCO2 kam

(Fletcher et al 1991). In einer weiteren retrospektiven Studie zeigte sich eine enge

Beziehung zwischen dem FEV1 und der Prognose beim Vorkommen nächtlicher

Sauerstoffentsättigungen (Fletcher et al.1991,1992). Chaouat et al. (1997) beschrieb

in seiner Studie eine lockere Korrelation zwischen FEV1 und pulmonalarteriellem

Mitteldruck

Der Atemwegswiderstand (Rt ) gilt als ein besonders empfindlicher Parameter der

Lungenfunktion (Ulmer et al 1986b). Er war in der Patientengruppe mit sicheren

Rechtsherzbelastungszeichen mit einem Mittelwert von 6,3 cm H2 O/l/s (SD ± 2,7)

gegenüber einem Mittelwert von 4,6 cm H2 O/l/s (SD ±2,7) in der Gruppe ohne

Rechtsherzbelastung signifikant erhöht. Die zugrundeliegende atemmechanischen

Störung bedingt entsprechend ihrer Ausprägung bereits einen Anstieg des

pumlonalarteriellen Druckes. Zusätzlich auftretende nächtliche Hypoxämien können zu

einer weiteren Verschlechterung der pulmonalen Haemodynamik führen, die

Korrelation zwischen Lungenfunktionsparametern und Ausmaß der nächtlichen

Hypoxämie ist aber eher gering.

Die vorliegende Untersuchung sowie die meisten in der Literatur beschriebenen

Studien haben gezeigt, daß nächtliche hypoxische Episoden häufig mit einer erhöhten

Rechtsherzbelastung vergesellschaftet sind. Einigkeit über die Prognose solcher

Ereignisse besteht jedoch nicht. Während Fletcher et al (1992a) eine deutlich höhere

Überlebensrate bei nicht-entsättigenden Patienten nachweisen konnte, wurde bei

Connaughton et al (1988) keine Korrelation zwischen nächtlicher

Oxygenierungsstörung und Überlebenszeit der Patienten gefunden. Dabei ist aber zu

bemerken, daß in letztgenannter Untersuchung die Ausgangs-PaO2-Werte mit

Mittelwerten von 55 ± 10 mmHg deutlich unter denen der hier untersuchten Patienten

lag, so daß davon ausgegangen werden kann, daß beide Patientengruppen sich in

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Bezug auf die Ausprägung ihrer Lungenerkrankung unterschieden und nicht

miteinander verglichen werden können. Würtemberger et al. (1990) konnte an einer

Studie an COPD-Patienten mittels Einschwemmkatheter-Untersuchungen eine

signifikant höhere Sterblichkeit bei Vorliegen von erhöhten pulmonal -arteriellen

Mitteldrücken nachweisen.

Hinsichtlich der in Frage kommenden Grunderkrankungen chronisch-obstruktive

Bronchitis, Lungenemphysem oder Kombination beider Erkrankungen gab es keine

Häufigkeitsunterschiede. Von verschiedenen Untersuchern wurde aber ein gehäuftes

Auftreten nächtlicher Sauerstoff-entsättigungen bei COPD-Patienten vom Bronchitis-

Typ „Blue Bloater“ beschrieben, während Patienten vom Typ „Pink Puffer“ in der Regel

ein stabiles Atemmuster aufweisen (Douglas et al 1979, DeMarco et al 1981). Eine

mögliche Erklärung hierfür ist, daß beim typischerweise übergewichtigem „Blue

Bloater“ die COPD häufig mit einem obstruktivem Schlafapnoesyndrom

vergesellschaftet ist. Diese Patienten mit sog. "Overlap-Syndrom" weisen signifikant

häufiger pathologische nächtliche Sauerstoffentsättigungen auf (Rasche 1996). In

vorliegender Studie waren Patienten mit einem Schlafapnoesyndrom aber

ausgeschlossen.

Bei der Überprüfung der morphometrischen Daten (Tab.1) konnten keine

Übereinstimmungen gefunden werden.

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6. Zusammenfassung

Bei COPD-Patienten mit einem Tages-PaO2 über 60 mmHg könnte es

möglicherweise zum Auftreten nächtlicher Hypoxämien kommen, die die Entstehung

eines Cor pulmonale begünstigen. In der vorliegenden Arbeit wurde versucht, bei

diesen Patienten durch nichtinvasive Methoden das Auftreten von

Rechtsherzbelastungszeichen im Zusammenhang zwischen Häufigkeit, Ausmaß und

Dauer dieser nächtlicher nicht-apnoebedingter Hypoxämien zu untersuchen.

Untersucht wurden 178 Patienten mit COPD, von denen 72 Patienten eine chronische

Bronchitis, 25 Patienten ein Emphysem und 81 Patienten eine Kombination beider

Grunderkrankungen aufwiesen. Alle Patienten befanden sich unter optimaler

Pharmakotherapie in der stabilen Krankheitsphase und zeigten am Tage eine

Normoxämie auf. Ausgeschlossen wurden Patienten mit Asthma bronchiale, Links-

herzinsuffizienz, obstruktivem Schlafapnoe-Syndrom, primärer pulmonal-arterieller

Hypertonie und neuromuskulären Erkrankungen. Die Patienten wurden aufgrund von

klinischen, elektrokardiografischen und radiologischen Rechtsherzbelastungszeichen

Gruppen mit fehlenden, sicheren und fraglich vorhandenen RHBZ zugeordnet. Die

Parameter der nächtlichen Pulsoxymetrie, Blutgasanalyse und Lungenfunktion wurden

analysiert. Die Ergebnisse dieser Untersuchung zeigten signifikant niedrigere mittlere

und minimale Sauerstoffsättigungen, längeranhaltende Entsättigungsphasen (t90,t85)

sowie eine höhere Herzfrequenz und einen niedrigeren Tages-PaO2 bei vorhandener

Rechtsherzbelastung unabhängig von der vorliegenden Grunderkrankung. Eine

Rechtsherzbelastung war mit einer Häufigkeit von 30% sicher nachweisbar. Aufgrund

dieser hohen Prävalenz erscheint eine Kontrolle des Tages - PaO2 in Verbindung mit

der Messung der nächtlichen Sauerstoffsättigung sinnvoll, um die Entstehung eines

chronischen Cor pulmonale frühzeitig zu erkennen.

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7. ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS

B Bronchitis

BE chronisch-obstruktive Bronchitis und Lungenemphysem

BMI Body Mass Index

COPD chronisch-obstruktive Lungenerkrankung

E Lungenemphysem

EKG Elektrokardiogramm

FEV1 forciertes exspiratorisches Volumen in der 1. Sekunde

FEV1/IVC Tiffeneau-Index

FVC funktionelle Vitalkapazität

HF mittlere Herzfrequenz

IGV intrathorakales Gasvolumen

IVC inspiratorische Vitalkapazität

MEF50/25 maximaler exspiratorischer Fluß bei 50% bzw. bei 25%

der FVC

n Anzahl der Patienten

n.s. nicht signifikant

O2 Sauerstoff

p Irrtumswahrscheinlichkeit

PaCO2 arterieller Kohlendioxidpartialdruck

PaO2 arterieller Sauerstoffpartialdruck

REM rapid-eye-movement Schlaf

RHBZ Rechtsherzbelastungszeichen

Rt Atemwegswiderstand

SaO2 arterielle Sauerstoffsättigung

SaO2m mittlere SaO2 der Meßzeit

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SaO2min minimale SaO2 der Meßzeit

t90 Zeitdauer SaO2 unter/gleich 90% in Prozent der Meßzeit

t85 Zeitdauer SaO2 unter/gleich 85% in Prozent der Meßzeit

vs versus

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8. Abbildungsverzeichnis

Abb.:1 Häufigkeitsverteilung der Diagnosen B, E uns BE innerhalb 21

der Patientengruppe

Abb.:2 Prozentuale Verteilung der RHBZ innerhalb des Gesamtkollektivs 22

Tab.:1 Morphometrische Daten 23

Tab.:2 Ergebnisse der Lungenfunktion angegeben als Mittelwert und 24

Standartabweichung

Tab.:3 Signifikanzangaben zur Lungenfunktion 25

Tab.:4 Ergebnisse der Blutgasanalyse angegeben als Mittelwert und 26

Standartabweichung

Tab.:5 Signifikanzangaben zur Blutgasanalyse 26

Tab.:6 Ergebnisse der nächtlichen Pulsoxymetrie angegeben als 27

Mittelwert und Standartabweichung

Tab.:7 Ergebnisse der nächtlichen Pulsoxymetrie unter Berucksichtigung 27

der RHBZ Angegeben als Mittelwert und Standartabweichung

Abb.:3 Mittlere Sauerstoffsättigung der Patientengruppe ohne, mit 28

fraglichen und mit sicheren RHBZ im Vergleich.

Abb.:4 Minimale Sauerstoffsättigung der Patientengruppe ohne, mit 28

fraglichen und mit sicheren RHBZ im Vergleich.

Abb.:5 Mittlere Dauer der t90 der Patientengruppe ohne, mit 29

fraglichen und mit sicheren RHBZ im Vergleich.

Abb.:6 Mittlere Dauer der t85 der Patientengruppe ohne, mit 29

fraglichen und mit sicheren RHBZ im Vergleich.

Abb.:7 Mittlere Herzfrequenz der Patientengruppe ohne, mit 30

fraglichen und mit sicheren RHBZ im Vergleich.

Tab.:8 Signifikanzangaben zur nächtlichen Pulsoxymetrie 30

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Persönliche Daten Monika Franke geb. am 27.09 1961 in Mülheim a.d. Ruhr ledig römisch – katholisch Schulischer und Beruflicher Werdegang Hauptschule der Stadt Mülheim a.d.Ruhr 1972-1977 Abschluß: Hauptschulabschluß Berufsgrundschule für Körper.- und 1977-1978 Gesundheitspflege Berufsfachschule für Ernährung und 1978-1980 Hauswirtschaft Abschluß: Fachoberschulreife Pflegehelferin in der Universitätsklinik 09/1980-02/1982 „Bergmannsheil“ Bochum Krankenpflegeschule Marien-Hospital Herne 03/1982-03/1985 Abschluß: Krankenpflegeexamen Krankenschwester auf der Intensivstation für 04/1985-06/1987 Schwerbrandverletzte in der Universitätsklinik „Bergmannsheil“ Bochum Krankenschwester auf der Medizinischen 06/1987-06/1994 Intensivstation in der Universitätsklinik „Bergmannsheil“ Bochum Abendgymnasium der Stadt Dortmund 08/1989-06/1993 Abschluß: Allgemeine Hochschulreife Studium der Medizin An der Universität Regensburg 11/1993-09/1994 An der Ruhr-Universität Bochum 09/1994 - 3.Staatsexamen 28.10 1999 Ärztin im Praktikum / Weiterbildungsassistentin 12/1999 -03/2002 in der Abteilung für Anästhesie und Intensiv- medizin im St.Johannes – Hospital in Dortmund

Weiterbildungsassistentin im Zentrum für seit 04/2002 Anästhesie, anästhesiologischer Intensiv- medizin und Schmerztherapie im Klinikum Wuppertal GmbH