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medianet.at retail H&M Geringe Umsatz- steigerung in Österreich, deutliche weltweit 35 Media-Saturn Mini Märkte als Reaktion auf den Online-Handel 39 Finstere Brille Natalie Oberhollenzer war mit Papa einkaufen 40 Lindt Bärenstreit zwi- schen Lindt und Haribo gerichtlich beendet 38 Freitag, 25. September 2015 COVER 33 66 Bigboardflächen im besten Qualitätsnetz www.epamedia.at Wissen ist begrenzt, UNSERE Formate nicht! © VKI Geht der VKI mit Franz Floss in den Ruhestand? Der Verein für Konsumenteninformation steckt in finanziellen Schwierigkeiten und steht möglicherweise vor der Schließung. 36 © APA/Keystone/Walter Bieri © Panthermedia.net/Benoit Aetb Cybercrime Unternehmen, die nicht in „Cyber-Security“ investieren, werden verlieren. 34 © Hisashi Okamoto Klaus Fassbender Neuer Country Manager Mit 1. Oktober folgt Klaus Fassbender in der Funktion des Country Managers von L’Oréal Österreich Markus Faschang nach. Fassbender studierte Marketing & Management an der Universität Hamburg und war sieben Jahre lang in der Lebensmittelbranche in mehre- ren europäischen Ländern tätig, bevor er 1996 in die Consumer Products-Division von L’Oréal Deutschland eintrat. Nach ver- schiedenen internationalen Po- sitionen innerhalb der L’Oréal- Gruppe wird der 52-Jährige nun neben den Corporate-Agenden der Österreich-Niederlassung auch einen Schwerpunkt auf die Beschleunigung des Wachs- tums der Consumer Products- Division legen.

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H&M Geringe Umsatz-steigerung in Österreich, deutliche weltweit 35

Media-Saturn Mini Märkte als Reaktion auf den Online-Handel 39

Finstere Brille Natalie Oberhollenzer war mit Papa einkaufen 40

Lindt Bärenstreit zwi-schen Lindt und Haribo gerichtlich beendet 38

Freitag, 25. September 2015 cover 33

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Geht der vKI mit Franz Floss in den ruhestand?Der Verein für Konsumenteninformation steckt in finanziellen Schwierigkeiten und steht möglicherweise vor der Schließung. 36

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Klaus Fassbender

Neuer country Manager Mit 1. Oktober folgt Klaus

Fassbender in der Funktion des Country Managers von L’Oréal Österreich Markus Faschang nach. Fassbender studierte

Marketing & Management an der Universität Hamburg und war sieben Jahre lang in der

Lebensmittelbranche in mehre-ren europäischen Ländern tätig, bevor er 1996 in die Consumer Products-Division von L’Oréal Deutschland eintrat. Nach ver-schiedenen internationalen Po-sitionen innerhalb der L’Oréal-

Gruppe wird der 52-Jährige nun neben den Corporate-Agenden der Österreich-Niederlassung

auch einen Schwerpunkt auf die Beschleunigung des Wachs-

tums der Consumer Products-Division legen.

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crime-Jahresbericht des Bundes-kriminalamts. Darin, dass viele Un-ternehmer nicht vorbereitet seien, sind sich die Experten sicher: Wer nachlässig ist, kann sehr schnell zum Opfer von Phishing-Attacken werden. Außerdem stünden hinter Cyberkriminalität am häufigsten Unternehmens-Insider – aktuel-le oder ehemalige Mitarbeiter, die sich vielleicht übergangen fühlen und an die Chefetage berichten. Da Handelsunternehmen sowohl im Online-, als auch im stationären Vertrieb immer mehr Daten sam-meln und innovative Push- und Pull-Technologien verwenden, ver-größert sich die Angriffsfläche für Cyberkriminelle, warnt Robin.

Betrug im Onlinehandel„Wenn man Leute an Stellen sit-zen hat, die Listungen durchfüh-ren, die Lieferantenstammdaten und Bankverbindungen anlegen, dann geht Kriminalität problem-los – vor allem, wenn gutgläubige Vorgesetzte am Werk sind“, erklärt Robert Spevak, Konzernrevisor bei der bauMax AG, und weiter: „Heu-te sind die wahren kriminellen Profis ja eher jene Mitarbeiter um die 40 herum, die bei Beförderun-gen übergangen worden sind und gleichzeitig in der Position sind, dem Management zu berichten: Alles okay, ich hab mir das ange-schaut. Da passiert recht viel, und das sind auch noch die Leute, die die meisten elektronischen Mög-lichkeiten haben.“

Laut dem Bundeskriminalamt (BK) sind die Anzeigen im Bereich der Cyberkriminalität im Jahr 2014 zwar auf 8.966 gesunken (-10,8 %). Einen Anstieg verzeichnete das BK jedoch bei den reinen IT-Delikten, zum Beispiel: der widerrechtliche Zugriff auf ein Computersystem.

••• Von Daniela Prugger

WIEN. Cybercrime klingt span-nend, nicht zuletzt deshalb, weil Hacker die neuen Helden in der Filmwelt sind. Die Möglichkeiten, die das Internet bietet, sind un-glaublich, fantastisch, unbegrenzt. Unglaublich ist aber auch, wie wenig sich manche Unternehmen Gedanken über Sicherheitslücken machen.

„Zunächst müssen wir ein zu-tiefst österreichisches Problem lö-sen: Österreich muss sich von der Meinung entfernen – ich nenne es Dilettantismus –, dass uns die Al-pen und die EU vor dem Bösen im Internet schützen können. Aber dem ist nicht so, weil wir haben alle dasselbe Internet – egal ob Ös-terreich, Spanien, Rumänien oder China“, erklärte Markus Robin, SEC Consult Unternehmensberatung GmbH, einer der vom Handelsver-band geladenen Experten und Teil-nehmer der Podiumsdiskussion „Cybercrime – Handel in Gefahr“. Robin: „Kriminelle lassen sich ja nicht von einem österreichischen Handelsunternehmen abschrecken und denken sich: Die kommen aus einem friedlichen Land, die greifen wir nicht an.“

Es herrsche viel zu oft der Trug-schluss, dass das eigene Unterneh-men nicht gefährdet und nur ande-re vom Diebstahl sensibler Unter-nehmens- und Kundendaten oder Kreditkarteninformationen be-troffen sind. „Die weltweiten Wirt-schaftseinbußen durch Cyberatta-cken übersteigen 400 Milliarden Dollar. Inventurdifferenzen durch

Ladendiebstahl kosten den öster-reichischen Handel jährlich mehr als 500 Millionen Euro. Der Han-del muss aufrüsten“, kommentierte Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbands. Statt mit klassi-schem Ladendiebstahl haben Un-ternehmen mittlerweile mit Identi-tätsbetrug, Zahlungsausfällen und immer professioneller werdenden Betrügern zu kämpfen, erläuterte Sepp Puwein-Borkowski von der Wirtschaftsauskunftei CRIF.

Das Gefährdungs- und Schädi-gungspotenzial durch Computer-kriminalität bleibt unverändert hoch – das ergab auch der Cyber-

Die Aufklärungsquote lag bei 40,8% und liegt damit 4,4 Prozentpunkte unter der von 2013.

Immer vernetztDieser Rückgang ist unter anderem auf die Professionalisierung der in-ternational vernetzten Tätergrup-pen und den verstärkten Einsatz von Verschlüsselung und Anonymi-sierungstechniken zurückzuführen. Da die Informations- und Kommu-nikationstechnologie durch die Ver-breitung von Computern, Smart-phones und Co. zu einem ständigen Begleiter im Alltag geworden ist, entstehen laufend neue Kriminali-tätsphänomene.

Es lässt sich eine deutliche Stei-gerung bei den Meldungen über versuchte Betrugsfälle auf Online-Plattformen, bei Ein- und Verkäu-fen im Internet feststellen. Der häufigste Fall: das Vortäuschen von gefälschten Bezahlbestätigungen durch PayPal- und Amazon-Kon-ten. „Hier einem einmaligen Täter auf die Schliche zu kommen, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Aber der einmalige Täter ist auch nicht das Problem“, so Puwein-Borkowski. Man müsse auch unterscheiden zwischen den dilettantischen Be-trügern und den kriminellen Ban-den.

Datenschutz-NeuzeitIn Zukunft werden es laut Spevak besonders kleine Einzelunterneh-mern schwer haben, da wirklich nachhaltige Schutzmaßnahmen mit nicht unwesentlichem Finanz-bedarf verbunden sind. Immerhin gaben Handelsunternehmen im Jahr 2013 rund 200 Mio. € für Be-wachungsdienste aus, die Ausga-ben für Technik kommen da noch dazu und belaufen sich auf mehre-re 100 Mio. €.

Außerdem bewege sich Öster-reich laut Robin erst vom „Daten-schutz-Mittelalter in die Neuzeit“. Und der Handel sei noch lange nicht so weit. „Wir tun, was wir können, aber wir haben teilweise keine Idee davon, welche Angriffe überhaupt möglich sind“, gesteht Spevak. „Das geht erst alles rich-tig los für den Handel“, ergänzte Puwein-Borkowski.

Cybercrime: Die Opfer und Täter Der österreichische Handel steht vor großen Herausforderungen und es gibt noch viel zu tun, darin sind sich die Experten einig und warnen: Die bösen Buben sitzen häufig in den Unternehmen selbst.

Expertenrundeganz links mit dem Mikrofon: Rainer Will (Han-delsverband). Auf der Bühne (von links nach rechts): Thomas Kara-baczek (APA), Markus Robin (SEC Consult Unternehmens-beratung), Sepp Puwein-Borkowski (CRIF), Robert Spevak (bauMax), Alfred Fuchsgru-ber (N.E.Team-11 Freunde GmbH).

BetrugsfälleUnmengen an Phishing-Mails sind in Umlauf, auch Meldungen über versuchte Betrugsfälle auf Onlineplattformen häufen sich.

Delikte Laut dem Cy-bercrime-Bericht des Bundeskri-minalamts (BK) nahm die Anzahl der Delikte der Betrugsfälle im Internet um 13,5% ab und belief sich im Jahr 2014 auf 6.635 Fälle; insgesamt wurden 8.966 Anzeigen getätigt. Doch das BK geht von einer hohen Dunkelziffer aus.

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Wir tun, was wir können, aber wir haben teil-weise keine Idee davon, welche Angriffe über-haupt möglich sind.

34 DIGITAL RETAIL Freitag, 25. September 2015

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WIEN/STOCKHOLM. Der schwe-dische Moderiese H&M konnte in Österreich im Sommerquar-tal (Juni bis August) den Umsatz auf 139 Mio. € gering steigern. In den ersten neun Monaten des Ge-schäftsjahres 2014/15 (Dezember bis August) stieg der Erlös von 401 auf 414 Mrd. €. Das Rückgrat dafür bilden derzeit 73 Standorte, drei sind im laufenden Geschäftsjahr neu dazugekommen. Eine weitere Neueröffnung folgt noch, nämlich am 30. Oktober im Einkaufszent-rum Graz Nord.

Neben H&M sind die Schweden in Österreich mit drei Filialen ihrer Premium-Kette COS („Collection of Style“) vertreten. Auch das Beauty-Konzept von H&M ist hierzulande seit August in ausgewählten Stores sowie online erhältlich.

20 Prozent UmsatzplusWeltweit lief es für den Konzern bestens: „Trotz übermäßig war-men Wetters im August, das uns in vielen Regionen Europas getroffen hat, konnten wir mehr als 20 Pro-zent im Erlös zulegen“, sagte Un-ternehmenschef Karl-Johan Pers-son gestern, Donnerstag, in Stock-holm. Der Gesamterlös erhöhte sich somit auf 14 Mrd. € in den letzten 9 Monaten, und auch die Moment-

aufnahme (September) stimmt po-sitiv: „Die Verkäufe haben wieder angezogen“, sagt Persson. Aller-dings relativiert der Gewinn die starke Umsatz-Performance: Die-ser übertraf mit 5,3 Mrd. schwedi-schen Kronen (565 Mio. €) von Ju-ni bis August das Vorjahresniveau nämlich nur geringfügig.

Nach Umsätzen gerankt, sind die wichtigsten Märkte Deutschland, USA, England, Frankreich, China und Schweden. Der starke Dollar wirkte sich für die Schweden un-günstig aus – nicht wegen des US-Geschäfts, sondern weil die Verträ-ge mit den Zulieferern in Asien in Dollar gehandhabt werden.

In der Standortexpansion bleibt H&M expansiv: Von derzeit 3.675 Geschäften weltweit wurden 164 in 2015 eröffnet. Wichtigste Ver-triebsschiene ist natürlich H&M selbst mit 3.403 Geschäften, es folgen COS mit 128 und Monki mit 94 Stores. Die Standortexpansion ist insofern bemerkenswert, als das Unternehmen gleichsam das Online-Geschäft forcieren: Derzeit kommen die Schweiz und Russland als Online-Märkte hinzu, womit H&M im digital retail per Jahres-ende in 23 Ländern vertreten sein wird. 2016 folgen sodann Irland, Japan, Griechenland, Kroatien, Slo-wenien, Estland, Lettland, Litauen und Luxemburg. (nov)

Freitag, 25. September 2015 Aktuelles 35

H&M drückt aufs tempoDer schwedische Moderiese expandiert flott – sowohl stationär als auch im digital retail. Der starke Dollar schmälert allerdings den Gewinn.

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Erste Zeichen der EntspannungESSEN/WIEN. Beim deutschen Handelskonzern Karstadt droht derzeit keinen weiteren Warenhäusern das Aus. „Posi-tiv zu vermerken ist, dass weitere Schließungen durch die Geschäftsführung nicht ge-plant sind“, meint Gesamtbe-triebsratschef Jürgen Ettl.

Der von Karstadt-Chef Ste-phan Fanderl eingeschlagene Sanierungskurs zeige erste Wirkung. „Operativ erwarten wir in diesem Jahr erhebliche Verbesserungen zum Vorjahr und ein EBITDA von größer Null; netto soll das Ergebnis bei einem Minus in mittlerer, zweistelliger Millionenhöhe liegen“, sagte Ettl. „Im nächs-ten Jahr rechnet das Unterneh-men unter dem Strich dann mit einer schwarzen Null.“ (APA)

Prognose

HDE rechnet mit 2 Prozent PlusDÜSSELDORF. Mit Blick auf eine anhaltend gute Verbrau-cherstimmung hat der Han-delsverband Deutschland die Umsatzprognose für den deut-schen Einzelhandel angehoben. Statt mit bisher 1,5 Prozent rechnet der Branchenverband nun 2015 mit einem Umsatz-plus von 2 Prozent. (APA)

In Österreich ist H&M nicht so expansiv wie weltweit, in Graz kommt ein neuer Store.

H&M umsatzbarometer

Österreich 2014 2015

Umsatz Dez.–Aug. 401 Mio. € 414 Mio. €

Umsatz Quartal 3 137 Mio. € 139 Mio. €

Weltweit

Umsatz Dez.–Aug. 11,5 Mrd. € 14,0 Mrd. €

Umsatz Q3 gesamt 4,1 Mrd. € 4,9 Mrd. €Quelle: H&M

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über die Preisabsprachen-Bußgel-der, die derzeit ins Bundesbudget fließen, laufen auf politischer Ebe-ne; federführend für den VKI ist das u.a. für Konsumentenschutz zuständige Sozialministerium. In die Verhandlungen sind weder der VKI noch die BWB aktiv eingebun-den. Die BWB hätte auch gern ein Stück vom Kuchen und möchte die Gelder etwa für die Verdoppelung der personellen Ressourcen ein-setzen, um Fälle, die derzeit nach-einander abgearbeitet werden, pa-rallel abzuarbeiten, wie Generaldi-rektor Theodor Thanner gegenüber dem ORF erklärt. „Derzeit können wir nicht alle Fälle aufgreifen, die aus unserer Sicht erforderlich wä-ren, und müssen manche Sachen auf die lange Bank schieben“, sagt Thanner. Floss hofft auf eine ra-sche und konsequente Entschei-dung und betont: „Ein Stillstand würde in diesem Fall einen Rück-schritt bedeuten.“

ÖGB tritt Ende 2016 aus In Finanznot kam die Verbrau-cherorganisation schon mit dem Austritt der Wirtschaftskammer und Landwirtschaftskammer En-de 2013. Mit Ende 2016 trennt sich auch der Österreichische Gewerk-schaftsbund (ÖGB), der derzeit

neben der Bundesarbeiterkammer das zweite ordentliche Mitglied ist, vom Verein. Da der Beitrag, den der ÖGB derzeit jährlich zahlt, mit 1.000 € sehr gering ist, wird der Austritt, finanziell betrachtet, nicht ins Gewicht fallen. Aus dem ÖGB heißt es, dass der Entschluss im Einvernehmen mit der Bundes-arbeiterkammer gefällt wurde, da der VKI nicht länger ein von den Sozialpartnern getragener Verein sei. „Konsumentenschutz ist eine öffentliche Aufgabe und ist daher

auch aus öffentlichen Mitteln zu finanzieren, und zwar derart, dass er seinen Aufgaben auch gerecht werden kann“, sagt ÖGB-Spreche-rin Alexa Jirez. Der VKI müsse „auf neue Beine gestellt werden“, daher fordere der ÖGB, dass „das gelten-de Koalitionsabkommen zur Finan-zierung des VKI sofort umgesetzt wird“.

Zu 75% SelbstfinanzierungAktuell finanziert sich der VKI zu 75% selbst und zu 25% durch Mit-gliedsbeiträge und Subventionen der Vereinsträger. Die Selbstfinan-

36 Coverstory Freitag, 25. September 2015

Der langjährige Ge-schäftsführer des Vereins für Konsu-menteninformation (VKI), Franz Floss, verabschiedet sich Ende September in

den wohlverdienten Ruhestand. Der ausgebildete Lebensmittel-Chemiker ist seit 1970 beim Verein tätig, u.a. als Projekt- und Bereichs-leiter und seit 2005 als Geschäfts-führer. Bevor er das Zepter endgül-tig an Co-Geschäftsführer Josef Kubitschek und Nachfolger Rainer Spenger übergibt, möchte er auf die finanziellen Probleme aufmerk-sam machen, in denen die Konsu-mentenschützer derzeit stecken. Mindestens zwei Mio. Euro fehlen in der Vereinskassa und wenn sie ausbleiben, droht die Schließung. „Nächstes Jahr wird es uns noch geben, da wir kaufmännisch gut arbeiten und Rücklagen haben, aber in zwei Jahren nicht mehr“, sagt Floss über die derzeitige Si-tuation. Dass etwas nicht stimmt, wurde den zur Pressekonferenz geladenen Journalisten gleich beim Eintreten klar, als man vom Betriebsrat mit dem Banner „Her mit der Marie für den VKI” begrüßt wurde. An einen vergleichbaren fi-nanziellen Engpass könne sich der VKI-Chef zumindest in seiner Zeit als Geschäftsführer nicht erinnern, auch wenn die Finanzierung noch nie langfristig abgesichert war.

BWB könnte die Geldsorgen lösenDas fehlende Geld könnte von der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) kommen, da laut Regierungsüber-einkommen 2013-2018 bei Kartell-absprachen verhängte Bußgelder dem Konsumentenschutz und da-mit dem VKI zugutekommen soll-ten. „2014 verhängte die Behörde Strafen in der Höhe von mehr als 20 Millionen Euro. Es scheint mir gerechtfertigt, dass zumindest ein Teil dieser Gelder wieder den Kon-sumentinnen und Konsumenten zugutekommt“, argumentiert Floss. Denn derartige Absprachen wür-den in erster Linie den Verbrau-chern schaden. Die Verhandlungen

Franz Floss „Konsumen-teninformation war früher ein Nischenthema“, stellt er fest; der Lebensmittel-Che-miker war mehr als 40 Jahre beim VKI tätig, zuletzt als Geschäfts-führer.

Es scheint mir gerechtfertigt, dass zumin-dest ein Teil der BWB-Strafgelder den Konsu-menten zugute- kommt.

••• Von Nataša Nikolic

Der vKI steckt in seiner größten KriseOhne zusätzliche 2 Mio. € droht dem Verein für Konsumenten-information in den nächsten ein bis zwei Jahren die Schließung.

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erfolgsquote Der VKI konnte im letzten Jahr rund 30 Mio. € für die Verbraucher erstreiten; die Erfolgsquote vor Gericht liegt bei 85%.

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medianet.at Freitag, 25. September 2015 Coverstory 37

zierung läuft hauptsächlich durch den Verkauf des Magazins Konsu-ment und anderer Publikationen sowie durch Gebühren für Bera-tungsgespräche und Sammelakti-onen im Bereich Recht. Anzeigen gibt es im Konsument keine. Die restlichen Einnahmen kommen von den Subventionen des Sozialminis-teriums und den Mitgliedsbeiträ-gen der Bundesarbeiterkammer (und des ÖGB). 2014 betrugen diese Einnahmen rund drei Mio. €. Ins-gesamt nahm der VKI letztes Jahr 12,6 Mio. € ein.

Gründe für die FinanzproblemeDoch wie konnte es dazu kommen, dass dem Verein das Geld aus-geht? Franz Floss kritisiert u.a., dass die Beiträge der Mitglieder nicht den steigenden Kosten des Vereins angepasst wurden. „Wäh-rend der Anteil der Eigenerlöse seit der Gründung gesteigert bzw. lange Zeit konstant gehalten wer-den konnte, wurden die Beiträge der Mitglieder insbesondere in den 1980er- und 90er-Jahren über wei-te Strecken weder angehoben noch der Inflation angepasst.“ Personal- und Sachkosten seien in diesem Zeitraum aber konstant gestiegen; die Folge: Wichtige Investitionen und längerfristige Projekte wur-

den verschoben bzw. konnten gar nicht erst gestartet werden. Außer-dem stellen in den letzten Jahren sinkende Abozahlen des Magazins Konsument den Verein vor zusätz-liche Schwierigkeiten.

Eine weitere Herausforderung sind die Tests, die im Vergleich zu früher aufgrund der Produktviel-falt komplizierter und kosteninten-siver sind. Um am Puls der Zeit zu bleiben, wünscht sich Floss schon lange Videoaufnahmen von allen Tests: „Das wäre mir ein großes Anliegen, doch bisher fehlte uns schlichtweg das Geld.“

Damit das möglich wird, braucht der VKI aber mehr als die genann-ten zwei Millionen Euro: „Wün-schen tue ich mir mehr, brauchen tue ich mindestens zwei Millionen“, sagt Floss.

Allein im letzten Jahr konnte der VKI rund 30 Mio. € für die Verbrau-cher im Zuge von Sammel aktionen, Musterprozessen und Verbandskla-gen erstreiten – die Erfolgsquote vor Gericht betrug dabei 85%. Am häufigsten geht der Verein in Form von Musterprozessen vor; in etwa 8 von 10 betreuten Fällen liegt der Streitwert unter 4.500 €. „Um un-sere Arbeit fortzusetzen, vor allem aber, um neue Projekte anstoßen zu können, bemühen wir uns seit

geraumer Zeit um eine langfristig gesicherte Finanzierung“, betont der Noch-Geschäftsführer und ver-weist auf die Wichtigkeit des VKI, dem trotz der schwierigen Umstän-de wichtige Erfolge gelungen sind. Dazu gehört zum einen die Einfüh-rung der Plattform lebensmittel-check.at, auf der Konsumenten

Produkte melden können, und zum anderen die Aktion Energiekosten-Stopp, die den Wettbewerb am Energiemarkt belebt hat. Im Le-bensmittelbereich schaut der VKI vor allem darauf, was die Werbung verspricht und was das Produkt hält. Es kommt nicht selten vor, dass „Produkte, die vollkommen den gesetzlichen Grundlagen ent-sprechen, beim vergleichenden Wa-rentest als nicht zufriedenstellend beurteilt werden“. Normalerweise verschwinden nicht zufriedenstel-lende Produkte wieder aus den Regalen (was nicht bedeutet, dass sie nicht wenig später, unter einem anderen Namen, wieder zurück- kommen).

Hohe ErfolsquoteWährend sich die Inhalte und Auf-gaben des VKI seit der Vereinsgrün-dung gewandelt haben, blieb eines jedoch immer konstant: „Was sich nicht geändert hat, ist unser An-spruch nach Unabhängigkeit sowie der Verzicht auf Werbeeinschal-tungen in unserem Testmagazin Konsument“, sagt Floss und fügt abschließend hinzu: „Diesen Stan-dard wollen wir auch in Zukunft beibehalten und dazu brauchen wir vor allem eines: finanzielle Pla-nungssicherheit.“

testverfahrenDie Produkttests des VKI durch-laufen mehrere Schritte: Auf ausführliche Recherche und Planung folgt die Entwicklung eines Untersuchungs-designs, die Markterhebung mit der Auswahl der Produkte und schließlich deren Einkauf. Dann werden alle Produkte genau unter die Lupe genommen und bewertet.

Um unsere Ar-beit fortzusetzen, und um neue Projekte ansto-ßen zu können, bemühen wir uns seit Langem um eine lang-fristig gesicherte Finanzierung.

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medianet.at38 InternatIonal Freitag, 25. September 2015

KARLSRUHE/BONN/KILCHBERG. Im jahrelangen Goldbären-Streit zwischen den Süßwarenherstel-lern Haribo und Lindt gibt es jetzt die Entscheidung: Der Bundesge-richtshof (BGH) in Karlsruhe kam zum Schluss, „dass der Vertrieb einer in Goldfolie verpackten und

mit einem roten Halsband versehe-nen Schokoladenfigur in Bärenform durch Lindt weder die Goldbären-Marken von Haribo verletzt noch eine unlautere Nachahmung ihrer Fruchtgummiprodukte darstellt“.

Der schweizerische Schokoladen-fabrikant Lindt setzt seit 2011 im

Saisongeschäft zu Weihnachten auf den Bären – quasi als kollegiale Er-gänzung zum Lindt-Goldhasen in nämlicher Anmutung.

Nicht nur Haribo macht frohDie Bonner Gummibärenfraktion sah dadurch die Rechte an der ge-schützten Wortmarke für seinen aus der Gelatine geborenen „Goldbären“ verletzt – und wollte die Schoko-Konkurrenz aus dem Süßwaren-

regal verbannen lassen. In Vorin-stanzen obsiegte einmal Haribo, dann wieder Lindt. Nun lautet das abschließende Gerichts urteil, dass keine Verletzungen der Markenrech-te von Haribo bestehen. (nov)

Goldbär findet den Schoko-KumpelDer Streit der Goldbären ist gerichtlich beendet: Künftig darf neben Haribos Pionier auch die schokoladige Goldbären-Variante von Lindt positiv auf die Kinderlaune einwirken.

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Kaufhausmusik der neuen ArtESSEN. Aldi will mit einem neuen Musik-Streaming-Dienst an die jungen Kunden ran: In Koope-ration mit Napster startete der Discounter gestern, Donnerstag, mit einem neuen Angebot: Über 34 Mio. Songs können laut Mitteilung über den Online-Service abgerufen werden. Der neue Dienst kann für 30 Tage zu einem Preis von 7,99 € gebucht werden. Wie der Discoun-ter betont, sei er der erste Lebens-mittelhändler mit einem eigenen Musik-Streaming-Dienst.

Neben der Musikauswahl erhal-ten Kunden von Aldi Süd und Aldi Nord zudem Zugriff auf 4.000 Ra-diosender sowie mehr als 10.000 Hörbücher. Das neue Angebot kön-ne zudem für Aldi-Talk-Kunden erweitert werden, heißt es. Kunden hätten die Möglichkeit, über die neuen Pakete für 9,99 € oder 14,99 € auch zu telefonieren bzw. das Internet zu nutzen. (red)

Auch der Schoko-Goldbär von Lindt hat jetzt die Lizenz, Kinder froh zu machen.

09.10.2015, Gartenbau Kino Wien

www.dd--show.com GET YOUR TICKET

„CONNECT OR DIE“

B2B FachSHOW:

Marketing

& Sales

Der Vertrieb einer Schoko­ladenfigur in Bärenform stellt keine unlautere Nachahmung ihrer Frucht­gummiprodukte dar.

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medianet.at Freitag, 25. September 2015 Aktuelles 39

••• Von Julia Maier

WIEN. Nach Buchhändler Thalia, der schon vor einiger Zeit auf-grund des wachsenden Online-Ge-schäfts seinen stationären Handel erheblich verkleinerte, folgt nun auch der Elektrohandelriese Me-dia Markt/Saturn diesem Konzept. Das Unternehmen plant, zukünftig auch kleinere Standorte zwischen 800 und 1.000 m2, statt der sonst üblichen 3.000 m2, zu eröffnen. Die Mini-Märkte sollen sorgsam aus-probiert werden; eine Abkehr von den großen Märkten oder gar eine Schließung derselben bedeute dies aber nicht, betont Österreich-Chef Ditmar Krusenbaum.

Grund für die Planung kleinerer Filialen ist der immer größer wer-dende Online-Handel in der Elek-trobranche. Während die Wachs-tumsmöglichkeiten im stationären Bereich zunehmend beschränkt sind, wird es immer wichtiger, den Konsumenten ein möglichst großes Online-Angebot zur Verfügung zu stellen. Nachdem sich die Handels-kette mit dem Einzug in den eCom-merce ziemlich lange Zeit ließ, will man jetzt online umso mehr „Gas geben“, so Krusenbaum enthusias-tisch. Immerhin entfallen bereits neun Prozent des Online-Umsatzes in der Elektrobranche in Österreich auf Media Markt/Saturn.

Bildschirme in jeder FilialeAuch auf die Zusammenführung der Vertriebskanäle Online und Offline („Multichannel“) soll zu-künftig mehr Augenmerk gelegt werden. Derzeit werden in allen Märkten Österreichs Bildschirme angebracht, auf denen die ganze Produktpalette abgerufen werden kann; Krusenbaum spricht dabei

von einem „verlängerten Regal“, das auch jene Ware anzeigt, die aus Platzgründen nicht im Markt selber ausgestellt sei. Ein weiteres Feature, an dem Media Markt/Sa-turn zurzeit arbeite, ist die Auslie-ferung am gleichen Tag („same day delivery“), die heuer noch in Wien

starten soll. Media Markt und Sa-turn haben im Elektrohandel hier-zulande einen Marktanteil von 25% und beschäftigen rund 2.800 Per-sonen. Im vorigen Geschäftsjahr 2013/2014 konnte der Elektrohan-delriese einen Umsatz von rund 1,11 Mrd. € erzielen.

Mini-Märkte für Media-saturnAufgrund des wachsenden Online-Handels und der Stagnation der Umsätze im stationären Bereich will Media Markt/Saturn das Konzept der Mini-Märkte testen.

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Ö-CEO Ditmar Krusenbaum kündigt die Eröffnung von Mini-Märkten in Österreich an.

Die niederösterreichische Werbewirtschaft stellt sich mit ihren Leistungen vor. Zu sehen und zu hören bei:

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Sechs Filialen übernommenWIEN/KLOSTERNEUBURG. Gu-te Nachrichten gibt es für die bauMax-Mitarbeiter der Filialen Judenburg, Gralla, Graz-Nord, Ei-senstadt, St. Pölten Nord und Mis-telbach: Jene sechs Filialen, die, zusammen mit zehn weiteren, bis-lang von der Schließung bedroht waren, sollen nun einen Käufer ge-funden haben. Wer der Käufer ist, wollte die Arbeiterkammer noch nicht bekannt geben. Dem Ver-nehmen nach handelt es sich aber um die deutsche Baumarktkette Hagebau. „Es freut mich, dass diese intensiven Verhandlungen der Geschäftsführung diese neuen Ergebnisse für die Beschäftigten gebracht haben“, so AKNÖ-Präsi-dent und ÖGB NÖ-Vorsitzender Markus Wieser. Mit dem Verkauf sollen 284 weitere Arbeitsplätze gesichert worden sein. (red)

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medianet.at40 shop der woche Freitag, 25. September 2015

eCommerce WatchTreatsDas neue gleichnamige Wiener Start-up bietet Kunden gesundes Snacken. Unter treats.io können Nutzer verschiedene Abo-Boxen mit Imbissen wie Nüsse, Riegel, Chips, Trockenfleisch oder Scho-kolade bestellen; die dort an-gebotenen Chips bestehen aus Obst, Kohl oder Roten Rüben.

Valsona Unter diesem Kunstnamen ist in der Steiermark eine neue Online-Apotheke ins Netz gegangen. Betrieben wird sie von der Gra-zer Apotheker-Familie Rothlauer.

InditexBeim Mutterkonzern von Zara sind die Onlineumsätze vom 1. August bis zum 10. September um 16% gestiegen. Das Unter-nehmen betreibt Webshops in 28 Ländern.

ottoforciert den mCommerce-Bereich. Der Konzern hat eine neue responsive Universal-App lanciert, die sich sowohl iOS-, als auch Android-Geräten anpasst. Außerdem kommt eine App auf die Apple Watch. Neu ist auch eine Tinder-ähnliche Funktion, mit der Nutzer ihre Lieblingsarti-kel swipen können.

delivery heroDie Rocket Internet-Tochter übernimmt den Konkurrenten Foodora komplett. Foodora soll mit dem hauseigenen Restau-rant-Lieferdienst Urban Taste zusammengeführt werden.

AmazonDer Onlinehändler sucht in Deutschland 10.000 Saison-arbeiter für das Weihnachts-geschäft und wirbt dafür mit erhöhten Löhnen.

redcoonbekommt einen neuen Chef: Geschäftsführer Axel Grimm verlässt die Media-Saturn-Grup-pe, ihm folgt der bisherige CFO Tobias Voglmann nach.

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Mission perfekter schuhSCHLAUES SERVICE. Dieser Humanic-Store ist nicht nur außergewöhnlich schön (das Flaggschiff in der Kärntner Straße 1 wurde vor rund vier Jahren generalüberholt), sondern bietet seinen Kunden auch einen sehr nütz-lichen Service. Es ist nämlich eines der aus-gewählten Geschäfte der Schuhkette, die mit einem Fußscanner ausgestattet sind. Mithilfe dieser Maschine wird ein Service angeboten, das folgendermaßen funktioniert: Der Kunde hält seinen Fuß in diesen dafür vorgesehenen Scanner, der aus den gewonnenen Daten einen 3D-Fußabdruck erstellt; gleichzeitig scannt Hu-manic jeden Schuh, der in den Verkauf gelangt. Daher kann jeder, der sich so einen Footprint in der Filiale hat anfertigen lassen, diesen mit der Schuhdatenbank abgleichen lassen. Ein virtuel-ler Einkaufsberater spuckt dann die passenden Schuhe in der jeweils passenden Größe aus, denn auch die kann je nach Marke ganz unter-schiedlich sein. (no)

1. In der Damenabteilung finden sich die neuesten Trends in Sachen Taschen und Schuhe; 2. Futuris-tisch: der schwarze Cubus in der Mitte des Shops; 3. Besonders für den noch wachsenden Kinderfuß ist das Programm sehr brauchbar; 4. Der Automat scannt beide Füße und speichert den Footprint in der Humanic-Cloud ab; 5. Der Shop liegt prominent am Stephansplatz.

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die finstere Brille ••• Von Natalie Oberhollenzer

EINKAUFSZEIT. „Komm, wir müssen in den Su-pertip“, rief mein Vater vor einigen Wochen, als es noch sauheiß war und ich mit den anderen Familienmitgliedern faul auf der Terrasse her-umlag. Er fuchtelte wichtig mit dem Einkaufs-zettel und ging flotten Schritts Richtung Aus-gang. „Viel Spaß“, grinste mir meine Mutter viel-sagend hinterher, als ich ihm nachging.

Der Supertip, das ist ein riesiger Verbraucher-markt im südtirolerischen Bruneck, der zur In-terspar Gruppe gehört. Vaters Lieblingsgeschäft. Denn hier gibt es wirklich alles. Wobei kaum einer besser weiß als er, wo was zu finden ist; immerhin geht er mehrmals pro Woche dorthin.

Das Prozedere im Markt ist jedesmal haarge-nau dasselbe: Die gesamte Verkaufsfläche, Gang für Gang, immer genau dieselbe Route, wird mit dem Wagerl abgefahren. Ganz egal, ob er in dieser und jener Abteilung etwas braucht oder nicht. Dabei geht es ein bisschen zu wie bei ei-nem Computerspiel, bei dem man mit lästigen Parasiten konfrontiert ist, in dem Fall die im Weg stehenden restlichen Kunden. Die versucht er, je nach Lage der Dinge, mal mit unwirschem, mal mit missmutigem, manchmal mit entrüs-tetem Blick zu verscheuchen. Wenn das nicht klappt, dann probiert er es mit einem Hüstler, auf Italienisch („permesso“ = gestatten) oder mit einem etwas schärferen „Achtung!“

Präzise, exakt, schonungslosIn der Obst- und Gemüseabteilung werde ich Zeuge eines beinharten Selektionsprozesses. Zuerst wirft er ein Blick auf den Einkaufszettel. Es braucht Salat, Petersilie, eine Honigmelo-ne, Marillen und Nektarinen. Dann legt er los.

Er pirscht sich zum Marillenregal, nimmt eine Marille nach der anderen in die Hand, rollt sie zwischen den Fingern hin und her, testet den Widerstand des Fruchtfleischs und prüft die Oberfläche auf mögliche Schimmelspuren oder andere Flecken und Unebenheiten. 30 bis 40 Ma-rillen werden dieser strengen Analyse unterzo-gen, fünf bis sechs schaffen es am Schluss ins Stanitzel. Danach geht die Auslese bei den Nek-tarinen wieder von vorn los, und dann nochmal, und nochmal bei den Gemüsesorten.

Den letzten schwierigen Entschluss fasst er vor den Kassen. Wo stehen die wenigsten Men-schen und wo diejenigen mit den wenigsten Sa-chen? Wo sitzen die lahmsten Kassierer? Und unterm Strich – wo anstellen? Aber, so wohl-überlegt er seine Entscheidung auch trifft, so heftig sind jedesmal die Zweifel, ob es auch die richtige war. Am Ende, wenn die Beute ins Auto geschafft ist, steht eines fest: Richtiges Einkau-fen ist ein Knochenjob, den nur wenige Experten beherrschen.

einkaufen mit dem profiLebensmittel besorgen ist kein Kinderspiel. Vor allem dann nicht, wenn man die Sache genau nimmt.

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Zitat des Tages Groucho Marx Marx Brothers

Das sind mei-ne Prinzipien. Und wenn Ihnen die nicht gefallen, dann habe ich auch noch andere.

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Marketagent PoS- Rekrutierung bringt neue Informationen 42

retail Wissen Toxine, die Kürbisse zur Abwehr produzieren 46

Ernährung Exzess in Europa – rauchen, trin-ken und zu viel essen 47

Am Tellerrand Daniela Prugger über Fruchtflie-gen im Supermarkt 48

Gewinnspiel Frage be-antworten und limitierte illy-Dose gewinnen 48

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WearFair-Messe zeigt, dass Öko-Mode tragbar ist Maria Wimmer (Bild) führt das große Potenzial nachhaltiger Mode vor; medianet war mit dabei und stellt die Trends vor. 44

Fisch Der Bedarf steigt, doch die Weltmeere sind erschöpft.

Ausverkauf Der Handel hat seinen Warenfluss nicht ganz im Griff, so eine Studie von YouGov.

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La Donna-Messe Österreichs größtes Messe-Event für Frauen mit Ausstellern rund um Mode und Beauty.23.–27. September 2015Wiener Stadthalle, 1150 Wien

Wiener Wiesn Live-Musik und garantiert gute Stimmung auf Wiens größtem Oktoberfest.24. September–11. Oktober 2015Praterwiese, 1020 Wien

Shop Local Der SWV macht mit seiner Initiative auf klein- und mittel-ständische Unternehmen in Wien-Neubau aufmerksam.10. Oktober 2015Siebenter Bezirk (Neubau), Wien

Anuga chilled & Fresh Food Die Messe für den Frische-Trend in Handel und Außer-Haus-Markt.10.–14. Oktober 2015Messe Köln, 50532 Köln

Tag des Sekts Schlumberger lädt zum Kick-off-Event im Museums-Quartier und Tags danach zum „Tag der offenen Tür“ in die Schlumberger Kellerwelten.21. & 22. Oktober 2015MuseumsQuartier, 1070 Wien bzw. Schlumberger Kellerwelten, Heiligenstädter Straße 39, 1190 Wien

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medianet.at42 retail inside Freitag, 25. September 2015

bellaflora

Ein Champion der NachhaltigkeitWIEN. Österreichs größtes Gar-tencenter bellaflora wurde bei den European Business Awards 2015 in der Kategorie Environ-mental & Corporate Sustaina-bility als „National Champion“ für Österreich nominiert. Das Nachhaltigkeitsengagement des Händlers gilt als vorbild-lich - beispielsweise listete bellaflora bereits 2013 alle che-misch-synthetischen Pestizide aus und ersetzte sie durch öko-logische Pflanzenschutz- und Pflanzenstärkungsmittel. (red)

marketagent.com

PoS-Rekrutierung bringt neue InfosWIEN. Ein Befragungstool, das vor allem in den USA Marktfor-scher seit Jahren nutzen, setzt Marketagent.com seit Kurzem auch in Österreich ein: Um die Zufriedenheit der Kunden im Einzelhandel zu erfragen, verzichtet Marketagent auf ge-tarnte Testkäufer, sogenannte Mystery Shopper, da in diesem Fall „die Subjektivität , insbe-sondere bei der Beurteilung des Verkaufspersonals, problema-tisch ist“, sagt Marketagent.com-Geschäftsführer Thomas Schwabl. Darum setzen die Marktforscher auf eine Online-befragung der Kunden mittels Point-of-Sale-Rekrutierung. Das funktioniert folgenderma-ßen: Auf der Rechnung befindet sich ein Link zur Umfrage und ein Teilnahme-Code zur kurzen Umfrage. Belohnt werden die Kunden bei der Spar-Umfrage z.B. mit einem Getränkegut-schein für ihren nächsten Einkauf. Die Resonanz bei den Kunden sei ausgesprochen hoch, die Abbruchquote nur 6%, sagt Schwabl. Damit können in kurzer Zeit viele Interview-er gewonnen werden. Bisher machten Spar, Hartlauer, Klipp Friseur und die österreichische Post von dem neuen, alten Tool Gebrauch, erzählt Schwabl. (nn)

Pagro

Lerncafés mit 9.000 € gefördertGUNTRAMSDORF. Als er-klärter Experte für Schul-, Schreib- und Haushaltsbedarf unterstützt Pagro Diskont auch heuer die Caritas Lerncafés mit einem Warengutschein in der Höhe von 9.000 €. Mittlerweile werden bereits 1.000 Kinder in 36 österreichweit vertretenen Caritas Lerncafés betreut. Dort werden sie durch altersgerech-te Aufgabenbetreuung und ge-meinsames Lernen in der Grup-pe gefördert. „Mit unserem breiten Angebot statten wir Schulkinder und Lehrer in ganz Österreich optimal aus. Doch nicht jeder hat das Glück, sich Materialien für das Lernen leis-ten zu können. Deshalb ist es uns ein Anliegen, auch benach-teiligte Schüler zu unterstützen und ihnen dies zu ermöglichen; dafür sehen wir die Caritas Lerncafés als idealen Partner“, erklärt Pagro-Geschäftsführer Michael Kremser. (nov)

••• Von Christian Novacek

HAMBURG. Satte 86% aller Deut-schen haben in den letzten zwölf Monaten eine unselige Erfahrung gemacht: Sie wollten ein Produkt im Laden kaufen, allein, es war nicht verfügbar. Das Problem ist kein Einzelfall: Jeder dritte Käu-fer machte diese Erfahrung häufig oder sehr häufig. Das ergab eine Umfrage der Lieferkettenplattform GT Nexus in Zusammenarbeit mit dem Markt- und Meinungsfor-schungsinstitut YouGov.

In der für den Handel erquickli-chen Zielgruppe der 25- bis 44-Jäh-rigen war der Anteil jener, die im Geschäft häufig oder sehr häufig vor leeren Regalen stehen, mit 45% sogar am höchsten. Daraus resul-tiert: Dem Handel geht Geld ver-loren, zumal 63% aller Befragten angeben, dass sie die nicht verfüg-baren Produkte letztlich entweder gar nicht oder bei der Konkurrenz gekauft haben.

Der Handel ist schuldDie Käufer glauben, dass allein der Handel für die Warenengpässe verantwortlich ist. Mehr als jeder Zweite hält die Probleme des Han-dels für hausgemacht und führt die leeren Regale etwa auf Pla-nungsfehler der Händler zurück.

Lediglich elf Prozent meinen, dass externe Ereignisse wie Streiks oder schlechte Ernten ursächlich dafür verantwortlich seien, wenn Pro-dukte nicht vorrätig sind. Unab-hängig von der tatsächlichen Ursa-che gilt aber, dass die Folgen unan-genehm – und somit zu vermeiden sind. Meist sind es nämlich effek-tive Umsatzeinbußen, die daraus resultieren, oder Imageschäden.

Boris Felgendreher, Supply Chain-Experte bei GT Nexus, or-tet ein interessantes Paradox: „Auf der einen Seite hat der stationäre Handel in den vergangenen Jahren erhebliche Summen in Technologie investiert, um die Vision des ‚glä-sernen Kunden‘ Realität werden zu lassen und Käuferwünsche präzise vorhersagen zu können. Auf der anderen Seite fällt es Unternehmen immer noch erstaunlich schwer, ihre Warenflüsse und Bestände ent-sprechend dieser Vorhersagen zu steuern und auf unvorhersehbare Ereignisse und Nachfrageschwan-kungen schnell und angemessen zu reagieren.“

Komplexität der Lieferketten„Die richtigen Waren zum richtigen Zeitpunkt, in den richtigen Mengen,

am richtigen Ort vorrätig zu haben, ist ein enormer Koordinationsauf-wand, der hinter den Kulissen ab-läuft und weit über die Grenzen eines einzelnen Unternehmens hinausgeht“, erklärt Felgendre-her. Moderne Lieferketten werden komplexer und umfassen zum Teil Hunderte von Handelspartnern. Die klassische Unternehmens-IT ist auf solche Anforderungen nicht ausgerichtet und stößt an Gren-zen. Unternehmen suchen deshalb öfters nach Alternativen für die Steuerung ihrer Lieferketten – eine davon: globale Warenflüsse werden gemeinsam mit den Lieferanten in Echtzeit über die Cloud gesteuert, wodurch schneller auf plötzliche Nachfrageänderungen reagiert werden kann.

Ebenfalls ein gewichtiges Stu-dienergebnis: Während jeder drit-te Kunde des stationären Handels häufig erlebt, dass ein Produkt im Laden nicht vorrätig ist, ist diesel-be Situation knapp 80% der Befrag-ten beim Online-Shoppen in den letzten zwölf Monaten überhaupt nicht oder nur selten passiert.

alles voll im regal?Eine neue Studie von YouGov im Auftrag von Nexus legt nahe: Der Handel hat seinen Warenfluss nicht ganz im Griff. Die Verfügbarkeit von Waren leidet.

aufholbedarfBoris Felgendre­her von Nexus: Unternehmen fällt es nach wie vor schwer, Warenflüsse und Bestände zu steuern.

engpass?Bei der Frage, was der Grund gewesen sein könnte, dass der Artikel nicht verfügbar war, tippte mehr als die Hälfte der Ver­braucher auf eine Ursache beim Händler (schlech­te Planung) oder beim Hersteller (Produktions­engpass).

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medianet.at Freitag, 25. September 2015 Delikatessen & Fisch 43

••• Von Julia Maier

GENF. Der kürzlich vom WWF ver-öffentlichte Bericht „Living Blue Planet Report“ führt uns Kon-sumenten ein weiteres Mal vor Augen, wie sehr Mutter Erde mit dem ansteigenden Fischkonsum und den dazugehörigen Fischerei-Bedingungen zu kämpfen hat. Seit dem Jahr 1970 ist die Anzahl der im Meer lebenden Populationen um die Hälfte gesunken. Der Grund für das Artensterben ist laut WWF Überfischung, Umweltverschmut-zung und der dadurch resultieren-de Klimawandel. Verantwortlich für die Misere ist der Mensch selbst, der mit seinem unaufhörlichen Appetit auf Fisch die Populationen in 40 Jahren teilweise um 74% ver-ringerte. „Das alles hat schlimme Folgen für die Menschheit“, warnt WWF-Chef Marco Lambertini.

Rund 29% des Fischbestands gelten derzeit als überfischt, und bereits 61% werden bis zum Maxi-mum befischt. Nur sehr tiefe und schwer erreichbare Gebiete blei-ben derzeit noch verschont von der Überfischung. Durch technische Verbesserungen wird es allerdings zunehmend leicht, auch in tiefen Gewässern Fischerei zu betreiben. Konnte man vor ein paar Jahrzehn-ten nicht tiefer als 500 m fischen, so ist es heutzutage bereits mög-lich, den Fischfang in bis zu 2.000 m tiefen Gewässern zu betreiben.

ASC-ZertifikatAber nicht nur die Überfischung, auch die gewaltige Umweltver-schmutzung bringt zunehmende Aquakultur mit sich. Die Zerstö-rung der Mangrovenwälder, ver-schmutztes Grundwasser und Übertragungen von Krankheitser-

regern versetzen vor allem ärmere Gemeinschaften ohne notwendige Ressourcen in eine unglückliche Lage. Um dem Konsumenten trotz-dem Qualität bieten zu können, verhilft WWF Kleinunternehmen aus ärmeren Regionen in Entwick-lungsländern zur Erreichung des

ASC-Zertifikats, um die negativen Auswirkungen auf die Umwelt zu reduzieren. Für die ASC-Bezeich-nung müssen sich Fischer zu einer umweltfreundlicheren, arten- und wasserschonenderen Produktion mit besseren Arbeitsbedingungen verpflichten.

Die Weltmeere sind erschöpftDer weltweite Bedarf an Fisch wächst stetig und nimmt dabei auf unseren Planeten keine Rücksicht. Überfischung, Umweltverschmutzung und Artensterben sind die Folge.

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Mit dem weltweiten Fischbedarf steigen auch die Probleme, die dieser mit sich bringt.

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gesunder Weltmeere.„Mit der Angel gefangen“ bedeutet, dass Rio Mare Thunfi sch traditionell mit der Angel gefangen wird. Das verringert Beifang auf ein Minimum und schont den Fischbestand.

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sOnDeReDitiOn

Mozart in Staud’s MarmeladegläsernWIEN. Pünktlich zur Premiere des Musicals „Mozart!“ von Michael Kunze und Sylvester Levay am 24. September im Wiener Raimund Theater präsentiert Staud‘s seine delikate Hommage an Österreichs berühmtesten Komponisten Wolf-gang Amadeus Mozart. Für die neue Sonderedition der Marmela-den-Klassiker „Donautal-Marille“ und „Garten-Erdbeere“ wurden ausgewählte Marillen aus der Do-nauregion und feinste Erdbeeren aus dem Wald- und Weinviertel handverlesen und sorgfältig verar-beitet. Marmeladenhersteller Hans Staud zeigt sich erfreut: „Mozart und Staud‘s Konfitüren sind als österreichische Klassiker bekannt. Die erneute Kooperation mit den Vereinigten Bühnen Wien vereint Kunst und Genuss auf hohem Niveau.“ (red)

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medianet.at44 WearFair & mehr Freitag, 25. September 2015

Es gibt viele Vorurtei-le gegen ökologische Mode: Kratzig, un-modern, unschön und mit eben dem Duft aus jenen (Welt)Läden behaftet, aus welchen

sie stammen – weil: Überall gibt es Öko-Mode ja nicht zu kaufen. Doch ein Blick auf die aktuellen Entwick-lungen in der konventionellen Tex-til- und Modebranche zeigt, dass öko-faire Labels (die meist von den Marken und Firmen selbst stam-men) gerade Konjunktur haben. Tatsächlich ergab eine Studie des OMG-Meinungsinstituts, dass Kon-sumenten gar nicht wenig Wert le-gen auf soziale Mindeststandards und umweltfreundliche Produkti-on. Nur mit der Umsetzung klappt es noch nicht so.

Fair von der Seife bis zur PC-MausEtwa eine Mrd. Euro Umsatz mach-te die Bekleidungsbranche im Jahr 2013 in Österreich, der Gesamt-import belief sich auf 4,75 Mrd. €, während die Gesamtexporte 1,98 Mrd. € ausmachten. Die gewinn-trächtigsten Unternehmen und bekanntesten Marken wurden von der Clean Clothes-Kampagne hin-sichtlich Produktionsbedingun-gen wie folgt bewertet: H&M als „so lala“, genauso wie Adidas und Primark, C&A als „nachlässig“ und Pimkie, Gucci und Mango als „un-genügend“.

Entgegen häufiger Annahmen ha-ben diese Firmen nicht gemeinsam, dass sie Mode zu Ramschpreisen

anbieten. Mit Fairness in Mode, Kosmetik, Nahrung und generell Gebrauchsgegenständen aller Art beschäftigt sich die WearFair & mehr Messe, die wie jedes Jahr Mitte September in Linz über die Bühne ging. Regelmäßig schaffen es die Betreiber der Messe, mit den

Vorurteilen gegenüber öko auf-zuräumen, und zeigen, dass etwa auch regionale, biologische Lebens-mittel längst keine Nischenproduk-te mehr sind: Manche Sponsoren und Partner – Fairtrade, Bio Aus-tria, Natürlich für uns, Sonnentor und Zotter – sind wohlbekannt und im Handel etabliert. Und der biolo-gische Eistee Makava hat sich gar zum hippen Szenegetränk gemau-sert und ist auch bei Spar gelistet.

Durchwegs ökoDie Messe selbst ist ein Green-event und plastiksackerlfreie Zone. Auf der WearFair & mehr heißt es: Mehrwegflaschen, Trinkwasser zum Auffüllen, Mehrweggeschirr, -becher und -besteck. Das Rahmen-programm der Messe reichte von Filmvorführungen über eine Mo-denschau bis hin zu Poetry Slam und Lesungen. Auch die aktuelle Situation der vielen Flüchtlinge in Europa blieb nicht außen vor – Be-suchern und Flüchtlingen wurde die Möglichkeit geboten, gemein-sam zu kochen und sich zu unter-halten.

Das Kernthema der WearFair bleibt jedoch die Mode. „Seit acht Jahren freuen wir uns über ein ste-tiges und nachhaltiges Wachstum bei der WearFair & mehr. Das zeigt, dass ein öko-fairer Lebensstil um sich greift und für viele der rich-tige Weg ist“, kommentierte Maria Wimmer, Geschäftsführerin der Messe. Nachhaltigkeit könne zwar durch viel mehr, als durch Zahlen gemessen werden, aber man freue

sich über die „großartige Bilanz in vielfältiger Hinsicht“. Hinter der WearFair, die einen Vereinszweck zur Förderung eines fairen, ökolo-gischen, nachhaltigen Lebensstils hat, stehen die Gründer-Organisa-tionen Südwind und Klimabündnis und seit drei Jahren auch Global 2000. „Unsere Messe ist auch des-halb herausragend, da wir 150 freiwillige Helfer haben und alles selber organisieren“, so Wimmer stolz. Alles rundherum wird von den drei Organisationen finanziert und gemacht, denen es mithilfe der Aussteller gelungen ist, den Besu-chern eine Botschaft mitzugeben und das Potenzial von Öko-Mode aufzuzeigen.

Gift im SchuhZugunsten der Aufmerksamkeit zücken die Aussteller mitunter die

große Moralkeule - so etwa Clean Clothes mit einem Schuhhaufen, hinter dem ein Schild mit der Auf-schrift warnt: „Chrom VI in unse-ren Schuhen vergiftet Natur und Mensch.“

Dazu äußert sich Michaela Königshofer, Koordinatorin von Clean Clothes Österreich: „Wir wol-len, dass die Konsumenten wissen, was sie an ihren Füßen tragen.“ Das ist, laut Königshofer, zum Großteil: Gift und Ausbeutung. „Die Chemikalien, die sich speziell in manchen Lederschuhen befinden, sind höchst giftig für die Umwelt und die Menschen, die sie herstel-len und, da sie in den Schuhen blei-ben, auch für uns“, kritisiert sie. „Wir schicken Kleidung aufgrund eines Produktionsfehlers zurück“, heißt die zweite Aktion von Clean Clothes. Königshofer: „Der Produk-

WearFairBei der 8. WearFair & mehr kamen an drei Messe-Tagen rund 13.000 Besucher, so viele wie noch nie, aus ganz Österreich in die denkmalgeschütz-ten Räume der Tabakfabrik in Linz, in der rund 200 Aussteller aus ganz Europa und Organisationen auf rund 9.000 m2 zeigten, wie viel-fältig das öko-faire Angebot ist.

••• Von Judith Prugger

Öko-mode muss sich nicht verstecken Die achte WearFair & mehr Messe machte nachhaltigen Lifestyle für drei Tage lang begreif- und erlebbar.

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Label-Check Viele Bekleidungsunter-nehmen werben für ihre ökologischen Kollektio-nen – in manchen Fällen eine Marketingstrategie. Eine Übersicht von Labels, die wirklich verlässlich den nach-haltigen Umgang mit Wasser und den Verzicht auf Pestizide bescheini-gen, wurde von Wearfair zusammengertagen.

Soziale Standards In der Modeindustrie noch immer nicht selbst-verständlich: Vereini-gungsfreiheit, keine Kinder- oder Zwangs-arbeit, Mindestpreise für die Produzenten, Arbeitssicherheit, geregelte Arbeitszeiten, garantierte Mindest-preise für Baumwolle, die Produktionskosten abdecken.

Biologische Stoffe Fairtrade-Baumwolle garantiert, dass die Bauern einen Mindest-preis erhalten, der ihre Bedürfnisse deckt. Die Produzenten bekommen außerdem eine Prämie für soziale und ökolo-gische Projekte. Doch bio-faire Mode ist aber nicht nur ökologischer, sondern auch freundli-cher zur Haut.

Wann ist Mode fair?

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medianet.at Freitag, 25. September 2015 WearFair & mehr 45

tionsfehler in dem Fall ist nicht sichtbar, sondern ist ein unsicht-barer, nämlich, dass die Arbeiter zu wenig verdienen.“ Am Stand konn-ten Besucher ihre Kleidung symbo-lisch zurückschicken und eine Pe-tition für existenzsichernde Löhne unterschreiben. „Die Petition für existenzsichernde Mindestlöhne wird am 13. Oktober den Politikern in Brüssel übergeben“, so Königs-hofer. Bisher hat die Organisation 110.000 Unterschriften und hofft auf einige mehr in den nächsten Wochen.

Ein Messe-RundgangUm sich als Konsument an einem fairen Konsum auszurichten, hat Königshofer drei Schlagwörter, die zur besseren Orientierung bei-tragen sollen: gut, gebessert, ge-braucht. Gut sind jene Anbieter, die sich auf nachhaltige Mode spezia-lisiert haben. Gebessert sind jene Modeunternehmen, die zumindest ein wenig aus der Reihe tanzen: „Wir machen regelmäßig Firmen-checks, um zu schauen, wer sind die Besseren unter den Schlechten.“ Auf dem richtigen Weg ist man au-ßerdem mit Second Hand-Kleidung – womit auch das letzte Schlagwort

maria WimmerDie Oberösterrei-cherin leitet die Messe für nach-haltige Mode und Lebensstil. Sie führte jahrelang erfolgreich ein eigenes Dekorati-onsunternehmen, bevor sie vor fünf Jahren begann, sich als Ge-meinderätin und Landessprecherin zu engagieren.

Die Chemikali-en, die sich in manchen Leder-schuhen befin-den, sind höchst giftig für die Menschen, die sie herstellen.

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mehr zahlen Laut der OGM- Umfrage aus den Jahren 2010 und 2012 gibt es unter 90% der Befragten die Bereitschaft, für öko-faire Mode mehr zu bezahlen. Mehr als die Hälfte würde mindestens 15% mehr zahlen. Als wichtigstes Kriterium nannten zwei Drittel faire Arbeitsbedingun-gen.

90%

Kaufkriterien bei mode

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Qualität 2

Preis 2,1

Modetrend 4

Umweltfreundliche Produktion 4,2

Produktion unter fairen Arbeitsbedingungen 4,2

Marke 4,5Quelle: OGM, Skala 1 (nicht wichtig) bis 6 (sehr wichtig)

Bekleidungsindustrie

Österreichischer markt 2013

Umsatz 1,00 Mrd. €

Beschäftigte 7.350

Firmenanzahl 142

Gesamtexporte (inkl. HW) 1,98 Mrd. €

Gesamtimporte (inkl. HW) 4,75 Mrd. €HW=Handelsware; Quelle: Advantage Austria, 2013

modeunternehmen 2012

Nettoumsatz in mio. € für Österreich

Leder & Schuh International AG 450,55

H & M 409,55

C & A 318,00

Kastner & Öhler 225,80

Peek & Cloppenburg 212,00

Boxmark Leather 181,00

Deichmann Schuhvertriebs GmbH 180,56

KiK 156,05Quelle: Advantage Austria, 2012

erklärt wäre.Ein weiterer Schwerpunkt der

WearFair: Kosmetik von Seifen bis Lippenpflege und Body-Lotions bis hin zu Cremen mit natür lichen In-haltsstoffen. Die Veranstalter legen Wert darauf, regionale Produzen-ten und Hersteller mit ins Boot zu holen. So zum Beispiel Christoph Hofinger, der mit seinen veganen Aufstrichen auch ein Catering-Unternehmen betreibt. Doch Re-gionalität hin oder her - in Zeiten der Globalisierung darf der Blick in fremde Küchen nicht fehlen. Und so rundeten zu guter Letzt die ita-lienische Pizza sowie traditionelle afrikanische Gerichte die öko-faire

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medianet.at46 retail wissen Freitag, 25. September 2015

WIEN. Im Supermarkt grinsen sie uns harmlos und gesund an: die Kürbisse. Dabei haben sie – wie auch die von vielen heißgeliebten Zucchini – durchaus ihre Schat-tenseite: In Bayern wurden im ver-gangenen Sommer mindestens fünf Personen nach dem Verzehr bitte-

rer Zucchini oder Kürbisse ärztlich behandelt. Den Patienten gemein-sam ist die sogenannte Cucurbi-tacin-Vergiftung. Die kann auch extreme Dimension annehmen: In Baden-Württemberg ist ein 79-jäh-riger Mann nach dem Genuss einer selbst angebauten Zucchini sogar

gestorben. Was ist also dran am gefährlichen Gemüse?

Gefährliche DarmschädenCucurbitacine können Durchfaller-krankungen, beim Verzehr größerer Mengen auch lebensgefährliche Darmschäden auslösen. In der Na-tur produzieren Kürbis-, Zucchini-, Gurken- und Melonenpflanzen das Toxin zur Abwehr von Fressfein-den. Es kann in Wurzeln, Blättern, Früchten und Samen der Gewäch-se enthalten sein; das Toxin wird durch Kochen nicht zerstört. Die Gefahr, im Supermarkt einen Killer-kürbis einzusacken, ist allerdings nahe Null. Denn diese Giftstoffe sind aufgrund der Züchtungen nur noch in sehr geringem Umfang im Kürbisgemüse vorhanden. Gefahr besteht vielmehr bei Rückkreuzun-gen, etwa mit Zierkürbissen, die noch viel Cucurbitacin enthalten – also ist das Problem eher eines in der Hobby-Gärtnerei.

In Österreich wurden laut der Agentur für Gesundheit und Er-nährungssicherheit (AGES) bisher keine Gemüse-Vergiftungsfälle be-kannt. Allerdings ist die Dunkel-ziffer bei Vergiftungen nach dem Verzehr cucurbitacinbelasteten Ge-müses hoch: Nicht jeden Durchfall bringen Betroffene oder Ärzte mit dem Verzehr von bitterem Kürbis-gemüse in Zusammenhang. Es gibt aber eine griffige Kontrollmethode: Bitteres Gemüse, das eigentlich nicht so schmecken sollte, sollte man grundsätzlich nicht essen. Für eine schwere Vergiftung muss das entsprechende Gemüse übrigens schon ordentlich bitter schmecken: Der verstorbene 79-Jährige hatte berichtet, dass der von ihm ver-zehrte Zucchiniauflauf besonders bitter geschmeckt hat. (nov)

wenn der Kürbis plötzlich giftig ist …Cucurbitacine sind Toxine, die manche Gemüse wie Kürbisse zur Abwehr von Fressfeinden produzieren – manchmal ist der Fressfeind aber auch ein Mensch.

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gesunde sortimente

Glutenfreie Waren boomen im LEHSTUTTGART. Der Einzelhandel in Deutschland und Österreich setzt immer stärker auf glutenfreie Ni-schenprodukte. Dabei hätte das Marktpotenzial sehr klare, natür-liche Grenzen: Die Glutenunver-träglichkeit betrifft in Deutschland gerade mal ein Prozent der Bevöl-kerung. Der Clou in Sachen Markt-chance ist einfach die Angst der Konsumenten: Die Produkte wer-den häufig von Menschen gekauft, die die Unverträglichkeit gar nicht haben oder ggf. nur an einer „Wei-zen-Sensitivität“ leiden. Letztere ist unter Medizinern umstritten.

Einbildung hin oder her – die Zahl der im Handel neu platzierten Glutenfrei-Produkte hat sich von 2010 bis 2014 weltweit fast ver-doppelt. Branchenführer Dr. Schär vermeldet alljährlich Absatzzu-wächse: 2014 stieg der Umsatz um 30 Mio. € auf 260 Mio. €. Deutsch-land ist der Hauptmarkt des Süd-tiroler Unternehmens. (APA)

Kürbis, im Supermarkt gekauft, ist harmlos, private Züchtungsexperimente nicht.

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••• Von Daniela Prugger

WIEN. Der aktuelle Europäische Gesundheitsbericht der Weltge-sundheitsorganisation (WHO) zeigt: Die Europäer rauchen und trinken zu viel. Dem Report zufolge ist die Zahl von vorzeitigen Todes-fällen durch Krebs, Herz-Kreislauf-krankheiten, Diabetes und chro-nische Atemwegserkrankungen zwar in den vergangenen Jahren deutlich gesunken. Trotzdem kon-sumieren in der gesamten Region noch immer 30% der Bevölkerung Tabak, und fast 60% sind überge-wichtig. Daneben ist der Konsum von Alkohol in Europa am höchs-ten. Durchschnittlich trinkt ein Eu-ropäer demnach elf Liter an reinem Alkohol pro Jahr.

Zum Vergleich: In Amerika liegt der Schnitt bei 8,4 Litern pro Kopf und Jahr, in Afrika bei 6,0 Litern und in Südostasien bei 3,5 Litern. Innerhalb der Region Europa gibt es aber starke Unterschiede. Wäh-rend in Tschechien, Weißrussland und Litauen am meisten getrunken wird (über 12,1 Liter pro Kopf und Jahr), werden in Italien 6 Liter und in Bosnien, Albanien und der Tür-kei sogar weniger als 6 Liter reiner Alkohol konsumiert. Diese Risiko-faktoren könnten zusammen mit

der Ausbreitung der Adipositas da-zu führen, dass die Lebenserwar-tung in künftigen Generationen wieder sinkt.

Darüber hinaus bestehen zwi-schen den Ländern in Bezug auf Lebenserwartung bei Geburt im-mer noch Unterschiede um mehr als zehn Jahre. An der Spitze der Tabelle stehen Israel und die Schweiz. Tabak- und Alkoholkon-sum tragen wesentlich dazu bei, die Lebenserwartung zu verkürzen. Auch politische Interventionen im

Bereich der Bekämpfung des Alko-holkonsums, etwa durch Einfluss-nahme auf Verfügbarkeit und Preis, tragen langsam Früchte.

Unregelmäßige EssgewohnheitenDer Anteil der krankhaft Überge-wichtigen liegt einer Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zufolge in den USA bei 34% aller Erwachsenen, in Deutschland bei 15% und in Japan bei 4%. Bei den Kindern sind zunehmend sol-

che aus armen und Schwellenlän-der betroffen.

Ein Umstand, der zu steigendem Übergewicht beitragen könnte, ist laut US-Forschern, dass die Hälfte der gesunden Erwachsenen sehr unregelmäßig und praktisch über die gesamte Wachphase hinweg isst.

In einer Studie fanden die For-scher heraus, dass Teilnehmer nur ein Viertel der Kalorienmenge bis zum Mittag zu sich nehmen, dafür mehr als ein Drittel nach 18 Uhr. Außerdem wird das Einnehmen von Mahlzeiten und Snacks am Klavier, im Bett, auf der Fernseh-Couch oder beim Tanken immer gängiger. Frühstück, Mittag- und Abendessen innerhalb von zwölf Stunden – das war einmal.

Freitag, 25. September 2015 ernährung 47

europa lebt exzessivEine Studie der WHO zeigt: Die Europäer rauchen und trinken zu viel, außerdem haben Körpergewicht und Lebensmittelangebot in den letzten Jahren zugenommen.

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Zu viel Zucker und FettLINZ. Zwei Testergebnisse für Schokomüsli und „Kinderle-bensmittel“ entzaubern diese Produkte: Müsli enthalten laut Konsumentenschützer der Arbeiterkammer oft zu viel Zucker und Fett, und die „Kinderlebensmittel“ sind aus dem selben Grund laut Le-bensmittelaufsicht des Landes nicht als „gesunde Jause“ zu bezeichnen.

Der von den Konsumenten-schützern zitierte deutsche „Öko-Test“ mit 20 Schoko-müslis, die großteils auch in Österreich verkauft werden, zeigt, dass viele Produkte zu viel Zucker enthalten – beim negativen Spitzenreiter seien es 29%. Die positive Ausnah-me sind Bio-Produkte, die mit sechs bis zwölf Prozent Zucker zeigen würden, dass es auch anders geht.

Aber nicht nur Schokolade und Zucker sorgen für Kalorien im Müsli; häufig sind dazu Fet-te und Öle enthalten, insbeson-dere bei Knuspervarianten, in denen die Getreide mit Öl, Fett, Honig oder Zucker zu Klumpen vermischt gebacken werden. In manchen Produkten wurden zudem noch Spuren von Pesti-ziden und weitere umstrittene Inhaltsstoffe festgestellt. (APA)

Der Alkoholkonsum in Europa ging zurück

Alkoholkonsum pro Jahr

region durchschnitt

Afrika 6,0

Amerika 8,4

Länder d. östl. Mittelmeers 0,7

Europa 10,9

Südostasien 3,5

Westpazifik 6,8

Global 6,2Quelle: WHO, Liter purer Alkohol

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medianet.at48 Shop Talk Freitag, 25. September 2015

SwarovSki

kristalle in Szene gesetztKRISTALLWELT. Jean Paul Gaultier enthüllte kürzlich auf der Kärntner Straße seine Installati-onen, die speziell für die Kunstbühnen des Wiener Swarovski Kristallwelten-Stores entworfen wur-den. Auf eigens für den jeweiligen Ort entworfenen Mannequins präsentiert der Designer Kreationen seiner aktuellen Haute Couture-Kollektionen. „Mit Swarovski verbindet mich nicht weniger als eine Liebesgeschichte. Ich habe fast das Gefühl, dass wir bereits Kinder auf die Welt gebracht haben – und dass noch mehr unterwegs sind“, sagt Gaul-tier, der schon seit vielen Jahren seine Roben mit Swarovski-Kristallen schmückt. Die Präsentation ließen sich nicht entgehen: Markus und Julia Lan-ges-Swarovski, Conchita Wurst, Francesca von Habsburg, Agnes Husslein, Sunnyi Melles, Gery Keszler, Martina Fasslabend, Lilli Hollein sowie Stefan Isser (Managing Director D. Swarovski Tou-rism Services GmbH) und Carla Rumler (Cultural Director D. Swarovski KG). „Neues zu denken und auszuprobieren, zeichnet Swarovski seit Generatio-nen aus, die Lust am Spielen, Kreieren und Staunen treibt uns seit jeher an. Wir wollen Menschen zum Träumen bringen, Poesie und Zauber schaffen“, schwärmt Isser. (red)

dez innSbruck

Tirols größte ModenschauWINTERFEST. Der runde Panorama-Catwalk am Hauptplatz des Innsbrucker Einkaufszentrums DEZ war am Wochenende Hotspot der Tiroler Mo-deszene, als Centermanager Helmut Larch und DEZ-Eigentümer Hannes Hess zur Präsentation der aktuellen Herbst- und Winter-Outfits der DEZ-Shoppartner luden. Durch den Abend führte Servus TV-Moderatorin Denise Neher, während Stargast ANTM-Gewinner Oliver Stummvoll die Besucher mit einer Autogrammstunde erfreute. „Topmodel Oliver Stummvoll ist das Gesicht unserer Öster-reich-Werbekampagne für unsere neue Schmuck-kollektion Prinzenzauber,“ erklärt Le Clou-Ge-schäftsführer Niklas Fuchshuber. Über die gelun-gene Fashion-Show freuten sich u.a. Shoppartner wie Kleider Bauer, C&A, Fussl Modestraße, Jones, Jack Wolfskin u.v.m.. (red)

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1. Markus und Julia Langes-Swarovski mit Jean Paul Gaultier; 2. Conchita Wurst ließ sich den Designer nicht entgehen; 3. Agnes Husslein mit Francesca von Habsburg; 4. Carla Rumler und Stefan Isser.

1. Christina Bergner (Filial-leiterin Kleider Bauer), Ale-xandra Fantur (ML Elviro), Sabine Schlaier (Filialleiterin C&A); 2. Olivia Sock (Cen-termanagement), Eigentü-mer Hannes Hess; 3. Oliver Stummvoll; 4. Moreboards-Filialleiter Thomas Rendl mit Denise Neher; 5. DEZ-Cen-termanager Helmut Larch mit Models von ExtravaDan-sa im Herbstlook des DEZ Modepartners Sisley.

Erika Tertiltwechsel Finanzvor-stand Dennis Schulze verlässt Douglas nach dem Verkauf des Parfü-meriegeschäfts an den luxemburgischen Finan-zinvestor CVC Capital Partners. Seine Nach-folge tritt die bisherige Geschäftsführerin für Finanzen der Douglas-Parfümerien, Erika Tertilt, an. Zuvor war Tertilt von 2008 bis 2013 als CFO bei Takko tätig.

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karriere

Bettina Lorent­schitschStiftungspräsidentin Bettina Lorentschitsch ist neue Präsidentin der Julius Raab Stiftung. Lorentschitsch über-nahm die Präsident-schaft im Rahmen der Veranstaltung „70 Jahre mutige Unternehmer-politik“ von Staatsse-kretär Harald Mahrer. „Ich freue mich, die Julius Raab Stiftung an Bettina Lorentschitsch zu übergeben“,sagt Mahrer und fügt hinzu, dass seine erfahrene Nach-folgerin „die inhaltliche Arbeit der letzten Jahre fortführen und für zu-kunftsgerichtete Akzente sorgen“ wird.

GewinnSpiel

aus leidenschaft zur kunstILLY. Die Studenten der Universität für angewandte Kunst Wien hat-ten von April bis Mai 2015 die Möglichkeit, sich mit einem Entwurf für die Gestaltung der illy Kaffeedose zu bewerben. Der abgebildete Gewinnerentwurf stammt von Dasha Zaichanka und ist bereits als Ummantelung einer limitierten Auflage von Kaffeedosen in Produk-tion. medianet-Leser haben nun die Chance, eine der begrenzt ver-fügbaren Dosen zu gewinnen. Die Gewinnfrage lautet: Bei welcher Messe kuratiert illy zurzeit als Host den Coffee Cluster? Antwort an: [email protected], Betreff: Gewinnspiel. Einsendeschluss: 10. Oktober 2015.

der Fliegen herr werdenMein kleines Biotop im Supermarkt.

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ENTLARVT. Klein, leise und harm-los, es gibt eindeutig Schlimmeres. Aber für meinen Geschmack fühlen sich die Fruchtfliegen im Simme-ringer Supermarkt um die Ecke ei-nen Tick zu wohl in den Obst- und Gemüsekisten. Und sie scheinen sich dort recht ungestört vermeh-ren zu können. Die Situation be-obachte ich nun schon seit einiger Zeit und ich kann mit ziemlicher Gewissheit sagen: Die Schwarm-Population hält sich konstant. Ge-wiss, Händler sollen alles dafür

tun, ihren Lebensmittelabfall so klein wie möglich zu halten. Früh-zeitiges, voreiliges Wegwerfen von Nahrung ist eine absolut sinnlose Ressourcenverschwendung. Aber: Supermärkte wollen ihre Ware ja verkaufen und Kunden an sich binden.

Nun werden Fruchtfliegen ent-weder mit der Ware als Larven eingeschleppt oder sie fliegen halt irgendwo rein. Zweifelsohne legen sie aber ihre Eier auf dem Obst und Gemüse ab. In den meisten Fällen kann man oberflächliche Gebrauchsspuren ziemlich einfach abschälen, abschneiden, abwa-schen. Und in anderen Bereichen, wie den Lebenswissenschaften, ist die „Drosophila“ eher Superstar als

Appetitverderber: Immerhin wur-den an ihr grundlegende Erkennt-nisse der Entwicklungsbiologie gewonnen.

In Simmering ist man in der Re-gel ja nicht zimperlich. Aber an die Salatparadeiser-Kiste im betref-fenden Supermarkt kann sich die hungrige Kundschaft gerade mal auf der Distanz von einem halben Meter nähern. Denn wer sich über die Salatparadeiser beugt, läuft Ge-fahr, die Fliegen a) einzuatmen oder b) zu verschlucken. In Kombination mit dem stolzen Preis für die Pfir-siche, Zitronen und Trauben, dem klar gekennzeichneten Revier der Fruchtfliegen, erzeugt die Filiale ei-nen recht starken Abschreckungs-effekt.

am Tellerrand ••• Von Daniela Prugger