RHEINISCHER ORIGINALKLANG: l‘arte del mondo · 2019. 9. 25. · Andreas Romberg (1767–1821)...

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RHEINISCHER ORIGINALKLANG: l‘arte del mondo 25.9.2019

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Das Beethovenfest Bonn 2019steht unter der Schirmherrschaftdes Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen, Armin Laschet.

Mittwoch, 25.9.2019, 20 UhrKreuzkircheRHEINISCHER ORIGINALKLANG

Georg Poplutz Tenor

Emilio Percan Violine

Catherine Jones Violoncello

Orchester l‘arte del mondoWerner Ehrhardt Dirigent

Konzertmitschnitt durch

Blick vom Alten Zoll auf das kurfürstliche Schloss in Bonn, Kupferstich 1798

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Programm

Paul Wineberger (1758–1821)Sinfonie G-Dur (1791)

Allegro di moltoAndante con moto – PrestoMenuetto. Allegro – TrioFinale. Prestissimo

Anton Reicha (1770–1836)Scène italienne für Tenor und Orchester (ca. 1790)

Cavatina »Donne, donne chi vi crede« aus der Oper Gli schiavi per amore (1787)

Andreas Romberg (1767–1821)Sinfonia Concertante für Violine, Violoncello und Orchester C-Dur B. 49 (1790–93)

AllegroAdagioRondo. Allegro

Pause

Das Konzert findet im Rahmen der Kulturpartnerschaft mit dem Westdeutschen Rundfunk statt und wird vom WDR aufgezeichnet. Der WDR überträgt das Konzert am Montag, den 28. Oktober 2019 um 20.05 Uhr auf WDR 3.

Josef Reicha (1752–1795)Erster Satz aus dem Konzert für Violoncello und Orchester D-Dur ReiR 2.31 (ca. 1782)

Allegro con brio

Vincenzo Righini (1756–1812)Cavatina »Rasserena i vaghi« aus der Oper Enea nel Lazio (1793)

Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791)Sinfonie Nr. 33 B-Dur KV 319 (1779)

Allegro assaiAndante moderatoMenuetto. Allegro – TrioFinale. Allegro assai

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Vokaltexte

Anton Reicha: Scène italienne(Text: Giuseppe Palomba)

Donne, donne, chi vi credePresto o tardi impazzirà Promette, te amore é fede, Ma che amore è questo qua!

Siete pronte al pianto, al risoMille vezzi avete in bocca,Guai a quello che gli toccaDi servirvi corteggiarvi.Riverivi, accarezzarviCi sta fresco in verità!

Giovinotti a me badate,E prendete il mio consiglio,Altrimenti in gran periglioIl bel sesso vi porra!

Vincenzo Righini: Cavatina »Rasserena i vaghi rai«(Text: Antonio de Filistri)

Rasserena i vaghi rai,Non temer, non vado a morte;Fido amante, io vo da forteQuella destra ad acquistar.

Freme l’onda procellosa,Ma promette il porto Amore,E agli amplessi della Sposa,Fra le braccia al GenitoreMi vedrete ritornar.

Anton Reicha: Scène italienne(Text: Giuseppe Palomba)

Frauen, Frauen, wer Euch glaubtWird früher oder später verrückt werden.Ihr versprecht Liebe und Treue,Aber was für eine Liebe ist das!

Ihr seid stets bereit zu Tränen und Lächeln,Tausend Schmeicheleien habt Ihr im Mund,Wehe dem, den sie bewegen,Euch zu dienen, den Hof zu machen.Zu verehren, zu liebkosen,Er ist wirklich voll daneben!

Junge Männer, hört auf michUnd nehmt meinen Rat an,Ansonsten wird Euch Das schöne Geschlecht in große Gefahr bringen!

Vincenzo Righini: Cavatina »Heitere die verschleierten Blicke auf«(Text: Antonio de Filistri)

Heitere die verschleierten Blicke auf,Hab keine Angst, ich gehe nicht in den Tod;Als treuer Geliebter will ich mutig sein,Um das Recht zu verschaffen.

Es tobt die stürmische Welle,Doch Amor verspricht den Hafen Und zu den Umarmungen der Braut,In die Arme des VatersWerdet Ihr mich zurückkehren sehen.

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Das kurkölnische HofkonzertEine ›Werkstatt für neue Musik‹ in Beethovens Jugendjahren

Dass der erwachsene Beethoven zeit seines Lebens immer wie-der mehr von seinen Orchestern verlangte, als diese verwirk-

lichen konnten, mag mit seinen glücklichen Erfahrungen als jun-ger Pianist und Bratschist der Bonner Hofkapelle zu tun gehabt haben. Nicht nur zählte das kurkölnische Ensemble, dem aner-kannte Virtuosen und Komponisten angehörten, zu den renom-miertesten seiner Zeit, sondern es verfügte auch über ein spannen-des internationales Repertoire von Opern, Kirchenmusik und Instrumentalmusik. Vor allem in der Regierungszeit des Habs-burger Kurfürsten Maximilian Franz (1784–1794), der eine höchst umfangreiche Musikbibliothek besaß, gab es in Bonn eine pro-gressive Musikkultur, in der vor allem hochaktuelle und anspruchs-volle Werke gespielt und vom Publikum geschätzt wurden.

Eine wichtige Säule der Bonner Hofmusik während Beethovens Jugendjahren bildeten die regelmäßig stattfindenden Hofkon-zerte, die Maximilian Franz bald nach seinem Amtsantritt eta-blierte. Als Leiter des Orchesters berief er 1785 den Cellovirtuosen Josef Reicha, zuvor Leiter der Hofmusik in Oettingen-Wallerstein, der in den folgenden Jahren über eine beträchtliche Vergrößerung und Verbesserung des Ensembles waltete. Bis 1790 erreichte es einen Höchststand von 51 vom Hof angestellten MusikerInnen – im Vergleich zu 1785 eine Steigerung um etwa ein Viertel –, dazu 21 SängerInnen und ein Kontrafagottist, die von der Theater-Kasse entlohnt wurden. Vor allem war Reicha bemüht, die Holzbläser-positionen mit Spezialisten zu besetzen (in den 1780er-Jahren eine Seltenheit), aber auch die Violinen und den Bassklang zu ver-stärken. Diese Personalentwicklungen gingen Hand in Hand mit den beinahe manischen Sammelaktivitäten des Kurfürsten: Allein im Bereich der Orchestermusik erwarb er insgesamt 660 Sympho-nien – unter anderem aus Wien, Paris, London und Mannheim –, oft nur wenige Wochen, nachdem sie auf den Markt gekommen waren. Diejenigen jungen Hofmusiker, die auch komponierten, hatten hier die seltene Gelegenheit, ihre frühen Versuche durch

Joseph Reicha (1746–1795); Fotografie einer anonymen Silhouette aus dem 18. Jahrhundert

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Spitzenmusiker aufführen zu lassen. Am besten können wir uns heute diese Hofkonzerte als eine Art ›Werkstatt für neue Musik‹ vorstellen.

Das »Große Konzert« zu Bad Mergentheim 1791, ein zeittypi-sches, jedoch Bonn-spezifisches Programm

Das Programm des heutigen Konzerts versucht unter dem Motto »Talentschmiede Kurköln« diesen nach damaligen Maßstäben avantgardistischen Ohrenschmaus wieder hörbar zu machen. Dabei hilft ein bekannter zeitgenössischer Bericht von Carl Ludwig Junker, der eine Kerngruppe von 25 Bonner Musikern hörte, als sie am 12. Oktober 1791 zu Gast in Bad Mergentheim ein »Großes Konzert« spielten. In der Tat war dies nur eines von sechs solchen Konzerten, neben zahlreichen Bällen, Tafelmusiken, Kammer-musikabenden, Gottesdiensten und Opernaufführungen, die die Bonner Hofmusiker während ihres sechswöchigen Aufenthalts spielten und sangen. Es liegt aus mehreren Gründen nahe, dass Junker ein ebensolches Programm hörte, wie es für Hofkonzerte im sogenannten Akademiensaal des Bonner Kurfürstlichen Schlos-ses durchaus charakteristisch war.

Gespielt wurde – wie in der damaligen Praxis üblich – eine bunte Mischung aus Symphonien, Arien und Solo- bzw. Doppelkonzer-ten. Die genauen Titel gibt Junker zwar nicht an, doch nennt er für alle drei Symphonien Komponisten: Wolfgang A. Mozart, Ignaz Pleyel und Paul Wineberger. Anders als bei anderen musikaffinen Höfen wie Dresden, Mannheim oder Wallerstein, die gern Sym-phonien ihrer eigenen Hofmusiker zur Schau stellten, stammen diese drei von überregional bekannten Komponisten, obwohl die am Bonner Hof tätigen Komponisten auch in bedeutendem Aus-maß zu dieser Gattung beigetragen hatten. Die Musiksammlung des Kurfürsten zeigt eine ähnliche Abneigung gegen symphoni-sche Eigenproduktionen: Keine der in seinem Inventar genannten 660 Symphonien stammt von Bonner Hofmusikern. Bei den Solo- und Doppelkonzerten war die Situation eine ganz andere, denn die jungen Bonner Virtuosen – vor allem Andreas Romberg, der als Solist des Mergentheimer Konzerts genannt wird, – waren um 1790 in diesen Gattungen besonders fruchtbar. Weiterhin hatte der junge Anton Reicha nachweislich mehrere Scènes italiennes

für genau jenen Tenor geschrieben, der in diesem Konzert sang, nämlich Luigi Simonetti. Insgesamt scheint im Bonner Musikver-ständnis ein Gegensatz zu existieren zwischen der Symphonie als ernsthaftem Werk, das nur ›Profis‹ komponieren können, und dem Solostück als lediglich unterhaltsamer Gelegenheit, die Talente der heimischen Virtuosen zu demonstrieren.

Neuere Forschungen zum erhaltenen Aufführungsmaterial in der Biblioteca Estense Universitaria in Modena, die seit 2013 an der Universität Wien und der Österreichischen Akademie der Wissen-schaften betrieben werden, ermöglichen es, nicht nur dieses Pro-gramm weitgehend zu rekonstruieren, sondern auch einige lange verborgenen Schätze des kurkölnischen Konzertrepertoires nach 228 Jahren neu zu entdecken.

Paul Wineberger: Symphonie G-Dur

Nachweislich beim Mergentheimer Konzert anwesend war der Komponist und Konzertmeister am Fürstenhof Oettingen-Waller-stein, Paul Wineberger. Selbst in Bad Mergentheim geboren, erhielt Wineberger am glanzvollen Mannheimer Hof seine musi-kalische Ausbildung, bevor er im ebenfalls renommierten Waller-steiner Orchester als Cellist angestellt wurde. Kurz gesagt: er war musikalisch durchaus anspruchsvoll. Er kam nach Mergentheim mit Symphonien im Gepäck und besuchte eine Orchesterprobe. Vielleicht hatte er schlicht auf einen akzeptablen Durchlauf gehofft, aber die Fertigkeiten der kurkölnischen Musiker versetz-ten ihn in Staunen: »Hr. Winneberger von Wallerstein legte in die-ser Probe eine von ihm gesetzte Sinfonie auf, die gewiß nicht leicht war, weil besonders die Blasinstrumente einige konzerti-rende Solos hatten. Aber sie gieng gleich das erstemal vortrefflich, zur Verwunderung des Komponisten.«

Offenbar war Wineberger so begeistert, dass er Maximilian Franz sechs seiner Symphonien schenkte, die heute in Modena aufbe-wahrt werden. Erstaunlicherweise sind diese Werke in keiner anderen Sammlung zu finden und blieben bislang sogar von der Wineberger-Forschung unbemerkt. Seine G-Dur-Symphonie im heutigen Programm, die sich durch mehrere brillante Passagen für Blasinstrumente (vor allem im zweiten und vierten Satz) und eine

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für ihn typische »formale Experimentierfreude« (so Günther Grünsteudl) auszeichnet, erklingt nun wohl zum ersten Mal seit 1794.

Anton Reicha: Scène italienne für Tenor und Orchester

1785 wechselte Anton Reicha – wie Beethoven 1770 geboren – gemeinsam mit seinem Onkel Josef nach Bonn, wo dieser Kapell-meister der Kurfürstlichen Hofkapelle wurde. Josef riet seinem jungen Neffen, der später als radikaler musikalischer Erneuerer gelten sollte (und übrigens Harmonielehrer von Franz Liszt und Hector Berlioz war), zunächst strengstens vom Komponieren ab. Dennoch begann Anton in dieser Zeit, eine Reihe von Scènes italiennes zu komponieren.

Wie ein Student Reichas später beschrieb, legte Anton seinem Onkel eines Tages heimlich eine fertige Scène vor: »Des Morgens in der Frühe legt er seine Arbeit auf seines Oheims Tisch und ver-lässt das Haus, den Tag über in banger Erwartung auf dem Lande zubringend. Spät erst kehrte er nach Hause zurück und erfuhr beim Eintreten, sein Onkel wünschte ihn noch denselben Tag zu sprechen. Der gichtbrüchige Mann gieng auf Krücken gestützt auf und ab; als der Jüngling erschien schliesst ihn Jener in die Arme. ›Du hast gesiegt,‹ wendet er sich hierauf an ihn; ›deine Scene hat mir eine unbeschreibliche Freude gemacht. Folge deiner Neigung ich will mich hinfüro nicht mehr widersetzen.‹ Reicha weinte vor Freude; sollte er doch erst eigentlich zu leben anfangen.«

Tatsächlich bedeuteten die Scènes italiennes, die Anton Reicha explizit für den Bonner Tenor Simonetti geschrieben hatte, den Durchbruch als Komponist.

Andreas Romberg: Sinfonia Concertante für Violine, Violoncello und Orchester C-Dur B. 49

Wenn ein junger Bonner Hofmusiker im Oktober 1791 als beson-ders vielversprechender Komponist gelten durfte, dann wäre das wohl nicht Beethoven gewesen, sondern Andreas Romberg, der zu diesem Zeitpunkt schon sieben Violinkonzerte, sechs Symphonien

Anton Reicha (1770–1836); Stich von Charles Constans nach einem Gemälde von L. Walter

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und zwei Opern vorzuweisen hatte. Seine Sinfonia Concertante wurde ihm und seinem Cousin, dem schon berühmten Cellovirtuo-sen Bernhard, auf den Leib geschrieben. Abgesehen vom beträcht-lichen Schwierigkeitsgrad der Solopartien verwendet Romberg die erweiterten technischen Möglichkeiten, um eine breite Palette von Klangfarben zu schaffen. Vor allem im ausgedehnten ersten Satz spürt man thematische und spieltechnische Vorahnungen von Beethovens zwölf Jahre später komponierten Tripelkonzert. Aber auch die durchgängig sensiblen harmonischen und lyrischen Züge sind für den Komponisten des später gerühmten Liedes von der Glocke sehr charakteristisch.

Josef Reicha: Konzert für Violoncello und Orchester D-Dur ReiR 2.31

Der aus dem südwestböhmischen Chudenice stammende Or ches-terdirektor des Bonner Ensembles galt in seinen frühen Jahren als einer der Pioniere des Violoncellokonzerts. Reichas komposi-torische Fähigkeiten rühmte beispielsweise Leopold Mozart, der 1778 an seinen Sohn schrieb: »Das Concert, so Reicha spielte, war von ihm, recht gut, neue Gedanken, und viel auf deinen Schlag.« Das D-Dur-Konzert, das von Jean-Louis Duport zwischen 1778 und 1782 in Paris gespielt wurde, war zwar das einzige, das zu Reichas Lebzeiten gedruckt wurde, jedoch müssen seine Kon-zerte den jungen Bernhard Romberg, der erst im frühen 19. Jahr-hundert sein erstes Konzert veröffentlichte, wesentlich beeinflusst haben.

Vincenzo Righini: Cavatina »Rasserena i vaghi« für Tenor und Orchester

Der gebürtige Bologneser Vincenzo Righini war um 1790 unter Musikkennern im deutschsprachigen Raum ein geschätzter Kom-ponist. Als Hofkapellmeister in Mainz hatte er 1790 eine große Missa solemnis für die Krönung Kaiser Leopolds II. in Frankfurt geschrieben. Seine für Berlin komponierte Opera seria Enea nel Lazio, aus der die Cavatina »Rasserena i vaghi« stammt, basiert auf den Büchern Nr. 7 bis 12 von Vergils Aeneis. In dieser Cavatina dient Righinis bildreiche Musiksprache dazu, den verletzten Stolz

Vincenzo Righini (1756–1812); Stich von Friedrich Wilhelm Bollinger nach einer eigenen Zeichnung

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des Turnus (dessen Verlobte Lavinia kurz davor Aeneas verspro-chen wurde) in subtiler Weise zu hinterfragen und damit sein unglückliches Ende vorausahnen zu lassen.

Wolfgang Amadeus Mozart: Symphonie Nr. 33 B-Dur KV 319

Es wird oft angedeutet, dass Maximilian Franz eine besondere Vorliebe für die Musik des gleichaltrigen Salzburger Meisters zeigte. In der Tat waren es aber Mozarts späte Opern und Sing-spiele, die eine herausragende Rezeption in Bonn erfuhren, seine Instrumentalmusik hingegen ist in Maximilians Sammlung nicht besonders zahlreich vertreten – viel weniger als zum Beispiel Haydns Symphonien und Streichquartette. Immerhin zählen die 13 Mozart-Symphonien aus seiner Sammlung zu dessen anspruchs-vollsten – unter anderem fast alle Symphonien von Nr. 32 bis 41 – und auch zu den Werken, die in Hofkonzerten tatsächlich aufge-führt worden sind. Bemerkenswert an der schlank besetzten, aber farbenreichen Nr. 33 ist eine oft benannte Ähnlichkeit zwischen dem ›zitternden‹ Kopfthema des Finales bei Mozart und Beet-hovens achter Symphonie. Ob Beethoven 1811 seine zwei Jahr-zehnte zurückliegenden Erfahrungen mit Mozarts Werk als Brat-schist im kurkölnischen Hoforchester noch in Erinnerung hatte, als er die Achte schrieb, ist ungewiss. Doch es ist mehr als sicher, dass diese musikalisch brisanten Zeiten seinen Geschmack und seine Vorstellungen davon, wozu ein gutes Orchester fähig ist, lebens-lang prägten.

John Wilson

Biographien

Der für seine »ausdrucksstarke und gleichwohl empfindsame Interpreta-tion« geschätzte Lied- und Oratorien-tenor Georg Poplutz konzertiert kon-zertiert 2019/20 mit Künstlern und Ensembles wie Jörg-Andreas Bötticher, Ludwig Güttler, Rudolf Lutz, Hermann Max, Ralf Otto, Christoph Prégardien, Hans-Christoph Rademann, Christoph Spering, Michael A. Willens und Roland Wilson sowie mit dem Johann Rosenmüller Ensemble, Cantus Cölln und dem FreiburgerBarockConsort. Seine Auftritte führen ihn u. a. zu den Händel-Festspielen Halle, zum Internationalen Heinrich-Schütz-Musikfest, in die Dresdner Frauenkirche, in den Hamburger Michel, in die Mainzer Christuskirche, in die Dome zu Essen, Fulda, Köln und Speyer, ins Basler Münster, auf die Wartburg, in die Zür-cher Tonhalle und andernorts in der Schweiz sowie nach Belgien, Österreich und Spanien.

Georg Poplutz gehört inzwischen zu den vielgefragten Interpreten in der Barockmusik, insbesondere als Evangelist. Er hat an zahlrei-chen Rundfunk- und aktuell etwa 80 CD- bzw. DVD-Aufnahmen als Solist mitgewirkt. Georg Poplutz wurde bereits 2009 mit dem Frank-furter Mendelssohn-Sonderpreis für »seine hervorragenden Leistun-gen im Bereich Konzertgesang« ausgezeichnet. Seine besondere Vorliebe gilt dabei dem Liedgesang. Seit der Studienzeit verbindet ihn mit dem Pianisten Hilko Dumno eine enge Zusammenarbeit.

Nach dem Lehramtsexamen absolvierte der im westfälischen Arns-berg aufgewachsene Poplutz ein Gesangsstudium in Frankfurt am Main und Köln bei Berthold Possemeyer, Rainer Hoffmann und Christoph Prégardien und wurde durch Menuhins Initiative »Live Music Now« gefördert. Seit einigen Jahren wird er stimmlich von Carol Meyer-Bruetting beraten.

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1918

Das Orchester l’arte del mondo, 2004 von seinem künstlerischen Leiter Werner Ehrhardt gegründet, sieht sich in der Tradition der so genannten Alten Musik auf historischen Instrumenten, widmet sich aber ebenso modernen Instrumenten und Repertoire bis hin zur zeitgenössischen Musik.

Ein Markenzeichen von l’arte del mondo sind seine innovativen Programme, z.B. musikalisch-interkulturelle Projekte mit dem tür-kischen Pera Ensemble oder Künstlern der Peking-Oper. Mit Daniel Hope und The Four Seasons Recomposed, Max Richters sensatio-neller Neubetrachtung von Vivaldis Vier Jahreszeiten, ist l’arte del mondo auf der ganzen Welt zu Gast gewesen. Zudem arbeitet l’arte del mondo regelmäßig mit Solisten wie Vesselina Kasarova, Daniel Müller-Schott, Dorothee Oberlinger, Nils Mönkemeyer oder Xavier de Maistre zusammen.

l’arte del mondo spielte in den letzten Jahren u. a. in der Alten Oper Frankfurt, im Festspielhaus Baden-Baden, beim Rheingau Musik Festival, bei den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern, in der Dubai Opera, im Theater Winterthur, im Münchner Herkules-saal, in der Elbphilharmonie Hamburg, beim Festival Montréal Baroque, den Musikfestspielen Potsdam Sanssouci, mit der Opern-produktion (Salieri: La Fiera di Venezia) bei den Schwetzinger SWR Festspielen 2018, beim Beethovenfest Bonn und auf einer Süd-amerika-Tournee mit Avi Avital. Im Herbst 2019 präsentiert das Ensemble neben Mozarts Zauberflöte die welterste Gesamtauf-führung der Oper Scherz, List und Rache von C. P. Kayser nach einem Libretto von J. W. von Goethe.

Unter den mehr als 25, vielfach preisgekrönten Aufnahmen von l’arte del mondo finden sich aktuell die sehr gut besprochene Wel-tersteinspielung dreier Sinfonien von Anton Zimmermann (Sony/dhm 2018), die Erstaufnahme von Salieris Oper La Fiera di Venezia (Sony/dhm 2019) sowie Bach’sche Oboenkonzerte mit Céline Moinet (Berlin Classics 2019).

l’arte del mondo wird seit der Spielzeit 2010/11 als permanentes Orchestra in residence von Bayer Kultur gefördert.

l’arte del mondo – Besetzung

Violine I: Andrea Keller (Konzertmeisterin), Zsuzsanna Centnár, Mariya Ivanova, Berit Brüntjen, Antonio de SarloVioline II: Emilio Percan, Go Yamamoto, Martin Ehrhardt, Valentina ResnyanskaViola: Antje Sabinski, Cosima NieschlagVioloncello: Catherine Jones, Felix ZimmermannKontrabass: Jörg LühringFlöte: Gudrun KnopOboe: Susanne Regel, Antonello ColaFagott: Rainer Johannsen, Marita Schaar-FaustHorn: Jairo Gimeno Veses, Mariantonia Riezu González

Solist Violine: Emilio PercanSolistin Violoncello: Catherine Jones

Musikalische Leitung: Werner Ehrhardt

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Der aus Köln stammende Geiger und Dirigent Werner Ehrhardt ist als Orches-terleiter beständiger Gast auf interna-tionalen Bühnen. Seine Ausbildung in historischer Aufführungspraxis erhielt er bei Franzjosef Maier, Köln, Sigiswald Kuijken, Brüssel sowie im Dirigat bei Karl-Heinz Bloemeke in Detmold und studierte darüber hinaus bei Kato Havas, Oxford und Renate Peter, Köln.

1985 bis 2005 leitete Werner Ehrhardt das weltweit renommierte Kammerorchester Concerto Köln, mit dem er einen charakteristi-schen Interpretationsstil der historischen Aufführungspraxis entwi-ckelte und prägte. 2004 gründete er das Orchester l’arte del mondo und wandte sich als freier Dirigent auch den traditionellen Orches-tern zu und gastierte seither mit großem Erfolg u. a. beim Staats-opernorchester Stuttgart, Konzerthausorchester Berlin, Hambur-ger Sinfoniker, Stuttgarter Kammerorchester, Kammerakademie Potsdam, Orchestre de Chambre de Genève, Philharmonisches Orchester Gießen, Vojvođanski Simfonijski Orkestar, Neue Philhar-monie Westfalen, Südwestdeutsches Kammerorchester Pforzheim oder dem Züricher Kammerorchester.

Im Bereich Oper, Oratorium und konzertant-sinfonischem Reper-toire sind unter seiner Leitung über 60 vielfach ausgezeichnete CD-Aufnahmen entstanden. Unter den Einspielungen finden sich etliche Wiederentdeckungen vergessener Komponisten; so er-schien 2018 bei dhm/Sony seine neueste Ausgrabung: Sinfonien von Anton Zimmermann, 2019 veröffentlicht dhm/Sony die Auf-nahme von Salieris Oper La Fiera di Venezia.

Werner Ehrhardt arbeitet regelmäßig mit Solisten wie Edita Gruberová, Nils Mönkemeyer, Xavier de Maistre, Daniel Hope, Viktoria Mullova, Daniel Müller-Schott und Dorothee Oberlinger zusammen.

Beethoven lädt ein! — Wiederöffnung des Beethoven-Hauses mit allen neuen Bereichen ab dem 17. Dezember 2019 — Die neue Daueraustellung im Museum ist bereits ab dem 14. September 2019 geöffnet. — Öffnungszeiten: Täglich 10 bis 18 Uhr — Tickets (ab Oktober mit festgelegtem Zeitfenster) unter www.bonnticket.de — www.beethoven.de

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Impressum

Verantwortlich für den Inhalt: Nike Wagner, Intendantin

Redaktion: Annette Semrau, Julia Mädrich

Internationale Beethovenfeste Bonn gGmbHKurt-Schumacher-Str. 3 | 53113 BonnTel 0228-201030 | Fax 0228-2010333

Graphische Gestaltung: Peter Nils Dorén | Berlin

Druck: inpuncto:asmuth druck + medien gmbh | Bonn

Text: Der Text von John Wilson ist ein Originalbeitrag für dieses Pro-grammheft.

Bildnachweise:S. 2 Ziegler, Johann / StadtMuseum Bonn | S. 8, 13, 14 Beethoven-Haus Bonn | S. 18 pseuerdesignWir danken den Künstlern für die freundliche Überlassung der Fotos.

Hinweise

Die Internationale Beethovenfeste Bonn gGmbH behält sich notwen-dige Programm- oder Bestzungsänderungen vor.

Bitte beachten Sie: Um akustische Störungen zu vermeiden, schalten Sie bitte elektronische Geräte, insbesondere Mobiltelefone, vor der Veranstaltung aus. Sollten Sie husten müssen, können Sie das Geräusch durch ein Taschentuch dämpfen.

Wir weisen Sie höflich darauf hin, dass jegliche Bild- und Tonaufnah-men, auch zu privaten Zwecken, aus urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet sind.

Sollten Sie einmal zu spät zum Konzert kommen, bitten wir Sie um Verständnis dafür, dass wir Sie nicht sofort einlassen können. Wir bemühen uns, Ihnen so schnell wie möglich Zugang zum Konzert zu gewähren. Ihre gebuchten Plätze können Sie spätestens in der Pause einnehmen. Es besteht jedoch in diesen Fällen kein Anspruch auf Rück-erstattung des Eintrittspreises.

Deutsche Welle im Internet

Als Medienpartner begleitet die Deutsche Welle das Beethovenfest Bonn in zahlreichen Sendesprachen – via TV, Radio und Internet (dw.com/kultur und dw.com/culture) sowie über Soziale Medien (facebook.com/dw.euromaxx).