SkiPresse Nr. 13

84
XXXXXX | 1

description

Mit Nr. 13 verabschieden wir uns aus der SkiPresse-Saison 2008/2009. Wenn auch Sie im Frühling erst so richtig auf Touren kommen, bietet Ihnen unser neues Heft einiges an interessanten Beiträgen. Die Tourenski- und LVS-Geräte-Tests sind für alle unverzichtbar, die gerade Neuanschaffungen im Bereich Tourenmaterial ins Auge fassen. Wir hoffen, bei diesen und vielen weiteren Themen dieser Ausgabe ist auch für Sie persönlich etwas dabei. Egal, ob Sie noch die puren Winterfreuden suchen oder schon Frühlingsgefühle verspüren – und auch egal, ob Sie in der Nähe oder in der Ferne danach suchen: Genießen Sie die Zeit im Schnee, erholen Sie sich und bleiben Sie immer auf der sicheren Seite.

Transcript of SkiPresse Nr. 13

Page 1: SkiPresse Nr. 13

XXXXXX | 1

Page 2: SkiPresse Nr. 13
Page 3: SkiPresse Nr. 13

Schon Wochen bevor die alljährliche ispo winter in München ihre Tore für innovationshungrige Fach-

händler öffnet, die das neueste Wintersportmaterial für die kommende Saison begutachten möchten,

bedeuten die Vorboten dieser gigantischen Fachmesse in unserer Heimatstadt München immer

wieder viele zusätzliche Stunden am Schreibtisch. Obwohl der kalendarische Jahreswechsel schon

einen Monat zuvor stattfi ndet, ist erst mit Abschluss der Messe Anfang Februar die Zeit gekommen,

zu der wir einen Rückblick wagen und uns auf die nächsten zwölf Monate konzentrieren können.

Gleichzeitig markiert die ispo auch jedes Jahr den Erscheinungstermin der letzten SkiPresse-

Ausgabe der Saison. Bis im April dann die SportPresse- und somit die sommerliche Outdoorsaison

beginnt, heißt es jedoch immer erst: raus in den Schnee, rauf auf die Berge und den Rest des Win-

ters in vollen Zügen genießen. Und dafür ist die Zeit zwischen Februar und April mitunter die beste.

Von hochwinterlichen Powder-Ausfl ügen über ausgedehnte Skitouren bis hin zu genussvollen Früh-

lingstagen auf den Pisten hat der Winter noch einmal alles im Angebot. Zeit, dem liebsten Hobby

ausgiebig nachzugehen und gleichzeitig interessante Geschichten für den nächsten Winter zu fi nden.

Traditionell bildet dann der große SkiPresse Skitest in Kanada im April den Saisonabschluss – die Er-

lebnisspeicher sind aufgeladen und die Skiausrüstung kann guten Gewissens gegen Mountainbike,

Bergschuhe und Klettergurt getauscht werden.

Wenn auch Sie im Frühling erst so richtig auf Touren kommen, bietet Ihnen unser neues Heft einiges

an interessanten Beiträgen. Die Tourenski- und LVS-Geräte-Tests sind für alle unverzichtbar, die ge-

rade Neuanschaffungen im Bereich Tourenmaterial ins Auge fassen. Unser neuestes Redaktionsmit-

glied Philipp Radtke – erfahrener Bergsportjournalist und höchst motiviert seit Weihnachten mit dabei

– führt Sie dann in seinem Artikel „Augen auf und durch“ themenbezogen bei einer Mehrtagestour

zum Nachmachen über die Berge und durch die Täler Südtirols. Freunde der weniger anstrengenden

Körperertüchtigung werden bei unserem Multisportbericht Mittersill auf den Geschmack gebracht,

Fernwehgeplagte können sich nach der Lektüre des Artikels über die Wintersportmöglichkeiten rund

um die Metropole Calgary noch ein Flugticket nach Kanada besorgen. Den weniger Reiselustigen

haben wir einige Frühjahrsangebote verschiedener Wintersportorte und Hotels in den heimischen

Alpen zusammengestellt. Wir hoffen, bei diesen und vielen weiteren Themen dieser Ausgabe ist für

jeden etwas dabei. Egal, ob Sie noch die puren Winterfreuden suchen oder schon Frühlingsgefühle

haben – und auch egal, ob Sie in der Nähe oder in der Ferne danach suchen: Genießen Sie die Zeit

im Schnee, erholen Sie sich und bleiben Sie dabei immer auf der sicheren Seite. Derzeit hört und

liest man viel über Gefahren im Skisport, ausgelöst durch prominente Vorfälle, die nun medial nach

allen Regeln der (Un-)Kunst diskutiert werden. Wir möchten uns an dieser Stelle nicht auch noch

wichtig machen, sondern bemerken: Aktivitäten in den Bergen, an denen mehrere Menschen be-

teiligt sind, unterschiedliche Vorlieben ausgelebt werden und Mutter Natur die Verhältnisse diktiert,

verlangen stets nach viel Rücksicht, Vorsicht und Nachsicht.

Page 4: SkiPresse Nr. 13

34–39

66–72

40–43

48–53

54–61

TITELFOTO: © Dynafi t

Page 5: SkiPresse Nr. 13
Page 6: SkiPresse Nr. 13

© bikeAlpin

Page 7: SkiPresse Nr. 13
Page 8: SkiPresse Nr. 13

© David McColm

Page 9: SkiPresse Nr. 13

© ASI - Wirklich Reisen

© Ferienregion Heidiland

Page 10: SkiPresse Nr. 13
Page 11: SkiPresse Nr. 13
Page 12: SkiPresse Nr. 13
Page 13: SkiPresse Nr. 13

© Florian Schlecht

Page 14: SkiPresse Nr. 13
Page 15: SkiPresse Nr. 13
Page 16: SkiPresse Nr. 13
Page 17: SkiPresse Nr. 13

Bereits die Testmannschaft für den Tourenski-Test wurde anhand strenger Kriterien

ausgewählt: So musste jeder der Tester neben einer entsprechenden Qualifi kation (Ski-

lehrer oder Bergführer) bereits Erfahrung bei der Beurteilung des Fahrverhaltens von

Ski mitbringen. Auch der Testablauf wurde in vielen Punkten nochmals optimiert, damit

das Gesamtergebnis praxisbezogen, objektiv und reproduzierbar ist. Eine der Haupt-

schwierigkeiten beim Test von Touren- und Freerideski ist dabei, möglichst objektive

äußere Bedingungen für den Testablauf zu schaffen. So muss ein Gelände gefunden

werden, in dem bei möglichst gleicher Schneequalität jeder Tester jeden Ski fahren

kann. Denn wenn die ersten Abfahrten im frischen Pulverschnee, die letzten hingegen im

verfahrenen, bereits von der Sonne aufgeweichten Pappschnee stattfi nden, kann man

kaum von einem objektiven Ergebnis sprechen. Das selbe Problem gilt natürlich auch für

die zu bewertenden Pistenabfahrten: Eine frisch präparierte Piste bietet andere Voraus-

setzungen als eine zerfurchte und buckelige Abfahrt am Nachmittag.

Page 18: SkiPresse Nr. 13

DIE VORAUSSETZUNGEN Perfekte Bedin-

gungen erwar-

teten das Testteam also in Disentis. Mit freundlicher Unterstützung der Bergbahnen

Disentis fanden die Profi tester perfekt präparierte Pisten im Bereich von Lai Alv auf bis

zu 2.910 Metern Höhe vor – dazu zahlreiche unverspurte Hänge in großzügigen Dimen-

sionen, mit Platz für jede Menge frischer Spuren. Von Vorteil war dabei, dass in einem

Skigebiet wie Disentis vergleichsweise wenige Bahnen und Lifte ein riesiges Skigebiet

erschließen und sich nicht – wie in vielen Gebieten üblich – unzählige Skifahrer auf die

wenigen, vom Lift erreichbaren Hänge stürzen.

Ein weiterer wichtiger Punkt für die objektive Durchführung eines Skitests ist die Stan-

dardisierung der verwendeten Bindungssysteme. Denn jede Bindung beeinfl usst das

Fahrverhalten der Ski: Das Bindungssystem verändert die Biegelinie der Ski, es über-

trägt mehr oder weniger direkt die Impulse des Fahrers auf den Ski, und es kann Schlä-

ge und Vibrationen dämpfen. Logischerweise kann man nur mit identisch montierten

Bindungen desselben Fabrikats Rückschlüsse auf das Fahrverhalten der Ski ziehen.

Durch ihre individuellen Konstruktionen unterscheiden sich Touren- und Freeridebin-

dungen besonders stark in ihrer Abfahrtsperformance. Die für den Skitest entschei-

denden Kriterien wie perfekte Kraftübertragung und Torsionssteifi gkeit erfüllt in beson-

derem Maße die Diamir „Freeride Plus“, die sich zudem mit einem weiten Verstellbereich

rasch auf die unterschiedlichen Schuhgrößen der Tester anpassen lässt.

Die allgemeine Entwicklung bei der Berg- und Skiausrüstung ging natürlich auch an den

Freeride- und Tourenski nicht spurlos vorüber. Diese Entwicklung wurde nicht nur durch

die Hersteller sondern durch viele junge Freerider vorangetrieben, die mit frischem Elan

und neuen Fahrtechniken die Anforderungen an Freeride- und Tourenski neu defi nierten.

Es ist für den klassischen Tourengeher kaum vorstellbar, mit welcher Geschwindigkeit

und Sicherheit sich die Jungen Wilden im Gelände bewegen und wie sie elegant und

souverän schwierigstes Terrain meistern. Ein Grund für SkiPresse, drei junge Vertreter

des Black Magic Freeride Teams einzuladen und in das Testteam zu integrieren.

Nachdem am Anreisetag das gesamte Material noch in dichtem Nebel und bei Schnee-

treiben nach Lai Alv transportiert wurde, strahlt zum ersten Testtag die Sonne von einem

wolkenlos blauen Himmel. Die verschiedenen Testabschnitte auf der Piste für kurze und

große Radien, für langsames und schnelles Tempo sind frisch präpariert, die Sektoren

abseits der Piste präsentieren sich nach ergiebigen Schneefällen ebenfalls in perfektem

Zustand. Auch für einen Skitest gelten selbstverständlich die „üblichen“ Vorsichts- und

Sicherheitsmaßnahmen – wie für jede Skitour oder Freerideabfahrt. So ist jeder der

14 Profi tester mit der notwendigen Sicherheitsausrüstung

(LVS-Gerät, Schaufel, Sonde) unterwegs, und jede ein-

zelne Freeride-Abfahrt wird entsprechend des aktuellen

Lawinenlageberichts und mittels eines bewährten Risiko-

managements im Voraus akribisch geplant.

Der Skitest selbst verlangt dann bis zur letzten Minute

volle Konzentration, denn immer wieder müssen diesel-

ben Hänge und dieselben Pisten befahren werden – kein

leichtes Unterfangen, wenn in unmittelbarer Nähe einige

der schönsten Tiefschneeabfahrten der Schweiz – etwa

durch das Val Alcletta oder das Val Strem – mit frischem

Pulverschnee locken.

DIE SKI Moderne Tourenski und Touren-

freerider sollten ein möglichst aus-

gewogenes Fahrverhalten in unterschiedlichstem Schnee

und Gelände aufweisen. Denn leichter Pulverschnee,

vereister Altschnee und quälender Bruchharsch gehö-

ren zum täglich Brot des Tourengehers, unterschiedliche

Hang neigungen und Geländeformen ebenso. Reine

Spezialski, die nur in einer Schneeart brillieren, sind da fehl

am Platz. In der Tat ist ein guter Tourenski auch immer ein

guter Allrounder, mit dem es sich nicht nur auf Tour son-

dern auch auf jeder Piste hervorragend fahren lässt. Für

die Kategorie der Freerideski gilt dies jedoch nur bedingt.

Freerideski sind Spezialmodelle zum Fahren im Gelände

– manche bringen noch eine gewisse Pistentauglichkeit

mit, andere verzichten gänzlich darauf und sind dann

tatsächlich auf der Piste unfahrbar. Freerideski sind kom-

promisslose Konstruktionen für das Skifahren abseits

präparierter Pisten. Aufgrund ihrer außergewöhnlichen

Bauweise mit extrem breiten Skikörpern ermög lichen sie

ein einzig artiges Fahrerlebnis im tiefen, verspurten und

auch im Problemschnee. Durch den größeren Auftrieb

kommen auch schwächere Fahrer in den Genuss von

Pulverschnee, viele Modelle lassen sich im Tiefschnee

beinahe mit Pistentechnik bewegen. Für den versierten

Skifahrer bieten Freerideski neue Perspektiven. So lassen

sich im Gelände größere Radien und Geschwindigkeiten

fahren, Passagen mit Bruchharsch oder windverblasenem

Schnee verlieren gänzlich ihren Schrecken.

Page 19: SkiPresse Nr. 13

TRENDS Wie es sich bereits in den letzten Jahren abgezeichnet hat,

wurden die Tourenski in den jeweiligen Kategorien breiter und

die Kurvenradien pendelten sich bei ca. 20 Meter ein. Auffällig bei den Tourenski ist die

Entwicklung von leichten aber dennoch gut fahrbaren Modellen. Gewichte von rund

1.300 Gramm pro Ski bei einer Breite von 74 Millimetern unter der Bindung zeigen den

Trend. Mit diesen Ski hat man im Aufstieg keine Nachteile – und bei der Abfahrt die Per-

formance eines „kleinen“ Freeriders. Am Beispiel des Serientestsiegers Atomic „Peak“

lässt sich die Entwicklung der letzten Jahre besonders deutlich verfolgen: Setzte der

Ski bei seiner Markteinführung vor drei Jahren noch Maßstäbe, so zählt er heute bei

den Fahreigenschaften „nur noch“ zu den Spitzenski – sein relativ hohes Gewicht ver-

hindert einen weiteren Testsieg. Den holt in diesem Jahr der deutlich leichtere K2 „8611

Superlight RS“. Dabei ist anzumerken, dass – wie in den vergangenen Jahren – die

Aufstiegsnote ausschließlich durch das auf 180 Zentimeter hochgerechnete Gewicht

pro Paar ermittelt wird. Neu in diesem Jahr ist die Ein führung einer „linearen“ Notenge-

bung, das heißt die Gewichtsnote wird bis auf zwei Stellen hinter dem Komma exakt

dem Gewicht – und nicht wie in den vorangegangenen Jahren Gewichtsbereichen

(z.B. 1.400–1.600 Gramm entspricht Note 2) – zugeordnet. Die neue Berechnungs-

methode hat den Vorteil, dass die teilweise ungerechten Notensprünge (ein Ski mit

1.590 Gramm Gewicht erhielt eine Note besser als ein Ski mit 1.610 Gramm Gewicht)

ausbleiben.

Bei den Tourenfreeridern, die vornehmlich zum Abfahren verwendet werden, haben

sich im Großen und Ganzen die Trends der letzten Jahre stabilisiert. Skibreiten von

mehr als 80 Millimetern unter der Bindung sind Standard, und das Fahrverhalten auf

der Piste braucht sich hinter klassischen Pistenski kaum verstecken. Ein gutes Beispiel

hierfür liefert der Scott „Neo“. Spritzig und wendig auf der Piste, zieht er auch off-Piste

in allen Schneearten spielerisch seine Spur – ein Allrounder par excellence, mit dem

man sich auf jeder Abfahrt und in jedem Schnee spontan wohl fühlt.

Die Kategorie der Tourenfreerider ist auch für den ein oder anderen Tourenspezialisten

interessant, denn die leichtesten Ski dieser Kategorie brauchen sich in Sachen Gewicht

vor Spezialtourenski nicht zu verstecken. Ein gutes Bei-

spiel ist der Dynafi t „Seven Summit“: Mit einer Breite von

knapp 80 Millimetern unter der Bindung surft er souverän

durch schwierige Schneearten, und mit weniger als 1.500

Gramm Gewicht macht er auch im Aufstieg eine hervorra-

gende Figur.

Wer die Tourenfreerider für normale Skitouren verwenden

möchte, sollte das Ergebnis „Gesamtnote mit Gewicht“ bei

seiner Entscheidung berücksichtigen!

Bei den reinen Freerideski ist die Aufstiegseignung extrem

eingeschränkt. In dieser Kategorie kann ein einzelner Ski

(z.B. Scott „Crusade“) so viel wiegen wie ein Paar Touren-

ski (z.B. Dynastar „Altitrail Powder“), dafür sind aber der

Abfahrtsperformance im Gelände keine Grenzen gesetzt.

Bringt man das entsprechende Fahrkönnen mit, reduzie-

ren sich große Tiefschneehänge von einigen Hundert Hö-

henmetern auf wenige Turns, das Fahren und Gleiten im

Tiefschnee ist fast vergleichbar mit dem Snowboarden.

Tatsächlich bringen die breiten Freerider auch eine ähnliche

Fläche auf den Schnee: Bis zu 14 Zentimeter Schaufel-

breite bewirken unbegrenzten Auftrieb, das hohe Gewicht

der Ski gibt subjektiv das Gefühl von großer Stabilität und

Laufruhe. Andererseits erfordern diese Ski auf hartem Un-

tergrund oder Eis eine intensive Eingewöhnung, denn die

bis zu 190 Zentimeter langen, überbreiten und schweren

Ski können die Regeln der Physik nicht aushebeln. Kurze,

spritzige Schwünge sind nicht ihre Stärke; wer aber gerne

mit mittlerem oder gar hohem Tempo große Radien bevor-

zugt, kann mit den Freeridern auch auf der Piste glücklich

werden. Mit Bestnoten on- und off-Piste wurde der Völkl

„Mantra“ Testsieger in dieser Kategorie, dicht gefolgt vom

Scott „Crusade“ und Fischer „Watea“. Besondere Erwäh-

nung verdient der Salomon „Czar“, ein „Rocker“-Ski mit

negativer Vorspannung (Engl.: „Reverse Camber“ – der Ski

liegt an der Bindung auf, während Skienden und Skispitzen

keinen Schneekontakt haben). Diese Konstruktion funkti-

oniert im Pulverschnee und im tiefen Schnee sehr gut –

selbst dann, wenn der Ski auf der Kante geführt wird. Die

schlechte Fahrbarkeit im extrem steilen Gelände oder auf

eisigen Passagen schränken den Einsatzbereich jedoch so

stark ein, dass man den Czar eher als „Zweit-Freerideski“

empfehlen kann.

Page 20: SkiPresse Nr. 13

TOURENSKI

Page 21: SkiPresse Nr. 13
Page 22: SkiPresse Nr. 13

TOURENSKI

Page 23: SkiPresse Nr. 13

TOURENFREERIDESKI

Page 24: SkiPresse Nr. 13

TOURENFREERIDESKI

Page 25: SkiPresse Nr. 13

FREERIDESKI

Page 26: SkiPresse Nr. 13

FREERIDESKI

Page 27: SkiPresse Nr. 13
Page 28: SkiPresse Nr. 13
Page 29: SkiPresse Nr. 13
Page 30: SkiPresse Nr. 13
Page 31: SkiPresse Nr. 13
Page 32: SkiPresse Nr. 13
Page 33: SkiPresse Nr. 13
Page 34: SkiPresse Nr. 13
Page 35: SkiPresse Nr. 13

Bei steilen Abfahrten braucht man gute Nerven, darauf hatten wir uns vorbereitet.

Doch die nervliche Belastung bei der Anreise durchs Pustertal hatten wir unter-

schätzt. Ganz offensichtlich haben die Italiener mit ca. 3,5 cm Neuschnee auf der

Straße ein massives Problem – nichts geht mehr. Jack Johnson Songs helfen, die

Gemüter ruhig zu halten und so kommen wir irgendwann doch in Toblach an.

Unser Plan: Auf Ski einmal quer durch die Dolomiten. Und zwar möglichst viel runter,

Abfahrtsmeter sind es, die wir sammeln wollen. Hier in Toblach ist allerdings der

Endpunkt dieser Unternehmung, unser Ausgangspunkt befi ndet sich ganz am ande-

ren Ende des Gebirges, vor dem wir gerade stehen. Also Ski und Rucksäcke in das

große Taxi und es geht wieder hinein ins fröhliche Verkehrschaos. Die Fahrt ist lang

und umständlich, aber im letzten Abendlicht können wir immerhin noch erkennen,

dass die Schneelage an unserem Ausgangspunkt, dem Rolle Pass, gut ist. Müde

beziehen wir unser Quartier. Was nun folgt, sollte in den nächsten Tagen zur ange-

nehmen, allabendlichen Routine werden: Ein exzellentes und ausgiebiges Abend-

essen, gefolgt von einem hochmotivierten und ebenso ausgiebigen Kartenstudium.

Die Eintrittskarte zu unserem Abenteuer ist die Dolomiti Superski Card. Unfassbare

1.200 Pistenkilometer und vor allem 450 Liftanlagen stehen uns so mit nur einem

Skipass zur Verfügung. Interessant ist für uns vor allem, was zwischen den Skigebie-

ten liegt. Auf diese Tiefschneeschmankerl haben wir es abgesehen. Auch die Felle

wollen wir nutzen, um unsere bürogestählten Prachtkörper aus eigener Kraft den

Berg hinauf zu schaffen.

Mit geballter Vorfreude starten wir am nächsten Morgen bei strahlendem Sonnen-

schein. Die Schlepplifte bringen uns zum höchsten Punkt des Gebietes und mit ge-

schulterten Ski geht es in einem zehnminütigen Aufstieg auf einen kleinen Vorgipfel.

Die erste Tiefschneeabfahrt! Über einen traumhaften freien Rücken fahren wir erst

durch leicht windgepressten Schnee, danach durch feinsten Pulver hinab – direkt

in ein tief verschneites Bachbett. „Wow, das schaut spannend aus“, bemerkt Isabel

im Anblick der meterhohen Pulverbuckel in der engen Abfahrt, kämpft sich aber

tadellos durch das Labyrinth. Danach folgt ein kurzer Aufstieg mit den Fellen, sowie

ein kleiner Fußmarsch über die Passstraße. Die Abfahrt über die Piste hinab nach

Falcade lässt ein wenig Geschwindigkeitsrausch aufkommen, die Piste ist perfekt

präpariert. Wir drehen noch ein paar Runden im Skigebiet, bevor wir schließlich zum

Paso San Pellegrino abfahren. Hier werden wir die Nacht in einer einfachen Unter-

kunft mit Mehrbettzimmern verbringen. Das Abendessen ist, wie übrigens die ganze

Woche, ausgenommen gut. Bei einem Glas Rotwein planen wir mit großer Vorfreude

unseren nächsten Tag.

Page 36: SkiPresse Nr. 13

36 | TOUR

„Heut’ is’ zäh“. Die Worte von Isabel sind schon fast die einzigen, die beim morgend-

lichen Aufstieg zum Richtung Col Becher fallen. Grauer Himmel, ekelhafter Wind, wir

sind wirklich froh, als wir an dem Joch ankommen. Die Abfahrt durch das steile Kar ist

lawinentechnisch etwas heikel, da hier sehr viel Triebschnee eingeblasen wurde. Vor-

sichtig und mit großen Abständen schleichen wir uns die Abfahrt hinunter. Im fl acheren

Auslauf haben wir endlich wieder Spaß, die weit stehenden Bäume und kleine einge-

schneite

Felsen bieten einen erstklassigen Spielplatz. Das letzte Stück führt über einen Forstweg,

der eher einer eisigen Bobbahn gleicht, bis direkt zur Talstation der Marmolada Gondel.

Nach einem kurzen Cappucino-Stop geht es hinauf auf den großen Dolomitengletscher.

„Wartet hier mal, ich schau mir das erstmal an.“ Vorsichtig tastet sich Winni das erste

Stück der Abfahrt hinab. Spalten sind eine heimtückische Gefahr, doch Winni streckt

bald beide Stöcke steil nach oben und das heißt: alles Roger, Vollgas! Jauchzend

ziehen wir den unberührten Megahang mit Riesenturns hinab bis zum Fedaia Stau-

see. Dort fahren wir noch einige Male mit dem skurrilen Lift (statt eines Sessels fährt

man hier in kleinen Käfi gen, in denen man zu zweit mit den Ski in er Hand steht, nach

oben. Wir tauften dieses Ungetüm kurzerhand Saustalllift). Unsere Unterkunft, direkt

am Stausee gelegen, betreten wir am späten Nachmittag mit einem fetten Powder-

grinsen. Der nächste Tag startet wieder mit einem Aufstieg. Diesmal so richtig steil,

vom ersten Meter an. Was für ein Kaltstart. Glücklicherweise pendelt sich der Puls im

ersten Flachstück bald wieder in nicht lebensbedrohenden Regionen ein, und eine

Weile später stehen wir im Skigebiet von Arabba. Es folgt eine Pistenabfahrt mir richtig

Dampf, was sich mit den etwas größeren Rücksäcken doch sehr lustig anfühlt. Also

Pisten präparieren, das können sie hier! Weiter geht es mit Sesselliften hinauf zum

Pordoi Pass. Ab hier beginnt der spektakuläre Part des Tages. Allein die Auffahrt mit

der Gondel auf das Hochplateau der Sella ist schon schwer beeindruckend. Ganz

ohne Stützen strebt die Gondel der Bergstation am Rande einer mächtigen Felswand

zu. Nächstes Ziel: Mittagstal. Diese Abfahrt genießt in den Dolomiten schon fast

Kultstatus. Über das weitläufi ge Plateau gelangen wir mit ausgedehnten Querungen

und einem abschließenden kleinen Aufstieg zur steilen Einfahrt. An die 40 Grad hat

das Kar im oberen Teil. Doch einige Skifahrer vor uns habe ganze Arbeit geleistet

und das steilste Stück in eine Buckelpiste verwandelt. „Wie im Aufzug ist das hier!“,

bemerkt Isabel recht treffend. Mit jedem Schwung verliert man mächtig an Höhe und

die Felswände scheinen im gleichen Maße zu beiden Seiten in die Höhe zu wachsen.

Canyoning für Skifahrer. Das Tal spuckt einen nach dieser beeindruckenden Abfahrt

mehr oder weniger direkt im Skigebiet von Alta Badia aus – ein kleiner Kulturschock.

Winni mahnt etwas zur Eile, da wir heute noch ein ganzes Stück vor uns haben. Nach

einer ausgiebigen Pistenodyssee (die Orientierung in Skigebieten ist auch nicht gerade

einfach) fi nden wir die richtige Abfahrt nach St. Kassian. Hier müssen wir uns für ein

kleines Stück ins Taxi zwängen. „Zum Falzarego Pass bitte.“ Wenige Minuten später

stehen wir auf dem Pass vor der Lagazuoi Gondel. Mit dieser fahren wir direkt zu

unserer heutigen Unterkunft an der Bergstation der Bahn.

Page 37: SkiPresse Nr. 13
Page 38: SkiPresse Nr. 13
Page 39: SkiPresse Nr. 13

Der nächste Morgen empfängt uns hoch am Berg mit einem spektakulären Son-

nenaufgang über dem Nebelmeer im Tal. Als nächstes stürzen wir uns als erste

die perfekt präparierte Talabfahrt hinunter. Mit den Liften im Skigebiet gegenüber

schaukeln wir hinüber zum Passo di Giau. Heute ist Tourentag. Abseits jeglicher

Liftanlagen machen wir in völliger Einsamkeit eine wunderschöne Rundtour zum

Formin (2.657 m). Es ist faszinierend, wie gut sich hier einige dieser extrem abwei-

send erscheinenden Berge mit Ski besteigen lassen. Nach der Abfahrt gelangen wir

mit einem kurzen Fußmarsch ins Skigebiet des Nobelorts Cortina d’Ampezzo. Den

Gegensatz zu unserer einsamen Skitour genießend, geben wir uns ein wenig dem

gediegenen Après Ski hin, bevor wir uns zu unserem Hotel aufmachen. Heute gibt

es ein Extraglas Rotwein, denn zum einen haben wir uns das heute redlich verdient,

zum anderen steht morgen „nur“ Pistenfahren an. Entspannt erkunden wir am näch-

sten Tag das weitläufi ge Skigebiet von Cortina, das sich auf beiden Talseiten des

Ortes erstreckt. Die Qualität des Essens auf den Hütten in Cortina wird zuhause nur

von sehr wenigen italienischen Restaurants erreicht, so das Fazit dieses Tages. Ge-

gen Abend fahren wir mit dem Skibus weiter zum Lago di Misurina, wo wir im unsere

müden Beine für diese Nacht in der gemütlichen Hütte Rifugio Lago d‘Antorno zur

Ruhe betten.

„Also, wir können zur Auronzohütte ca. zwei Stunden auf dem Forstweg aufsteigen

oder wir lassen uns mit Skidoos shutteln.“ Es gibt Entscheidungen, die werden

sehr, sehr schnell gefällt. Die paar Euro für die spaßige Fahrt auf und am Seil hinter

den Skidoos investieren wir alle nur zu gerne. Danach folgt ein kurzer Aufstieg zum

Patern-sattel, wo das fröhliche Extrem-Bilder-Machen beginnt. Der Anblick der

Nordwände der Drei Zinnen ist aber auch wirklich spektakulär, da sind 40 Aufnah-

men gleich mal verschossen. Die Abfahrt über die feinen freien Hänge im Schatten

der gigantischen Wände gerät da fast zur Nebensache. Etwas heikel gestaltet sich

der nächste Anstieg, die Lawinensituation ist nicht unkritsch. Durch eine geschickte

Routenwahl umgehen wir die steilsten Passagen und kommen so sicher zur (ge-

schlossenen) Drei Zinnen

Hütte. Hier noch einmal schnell ein paar Bilder von den – richtig – Drei Zinnen ge-

macht, Felle runter und als letzte Abfahrt unserer Tour wartet mit dem Fischleintal

noch mal ein richtiges Sahnestück. In den schattigen Hängen hat sich der Pulver

noch bestens gehalten, und so haben wir eine würdige Bühne für das Finale eine

großartige Woche. Auf der Sonnenterasse des Gasthofes im Tal gibt es noch eine

große Portion Schlutzkrapfen mit brauner Butter und Parmesan, bevor es per Taxi

zurück nach Toblach zu unserem Auto geht. Die Anstrengung der letzten Tage, aber

auch die zahllosen Eindrücke, die erst noch verarbeitet werden müssen, lassen uns

auf der Rückfahrt in erster Linie schweigen. Doch die Kombination aus kaum zu

übertreffender Naturkulisse und grandiosen Skiabfahrten macht klar, dass wir alle

wieder dabei sind, wenn es bald mal wieder heißt „Augen auf und mitten durch“ –

durch die Dolomiten.

Page 40: SkiPresse Nr. 13
Page 41: SkiPresse Nr. 13

Um 16 Uhr ist Feierabend im beschaulichen Familien-

skigebiet Filzmoos. Die Sonne ist längst hinter einem

Bergrücken verschwunden, und es wird ziemlich kalt. Der

Kinderskikurs feiert noch Siegerehrung, stolze Eltern mit

Videokameras vor den Gesichtern frieren tapfer. Während

im Ort das Skileben langsam zur Ruhe kommt und sich die

Saunen der umliegenden Hotels füllen, geht der Arbeits-

tag für Jakob Maier los. Die Motoren der Pistenraupen,

die vor der Garage der Talstation stehen, laufen bereits.

Verständlich, dass bei minus zehn Grad Kälte keiner in

eine ungeheizte Kabine steigt. Jakob Maier und seine

Kollegen fi nden sich fröstelnd in der Garage ein. Zu fünft

werden sie heute auf den Pisten von Filzmoos unterwegs

sein, dazu kommen noch zwei „Schneeber“, Schnee-

meister, die ausschließlich die Schneekanonen betreuen.

Viele Worte werden nicht gewechselt; zum einen, weil

Geschwätzigkeit kein ausgeprägtes Merkmal der Leute

in den Tälern des Pongaus ist, zum anderen ist das

Team seit Jahren aufeinander eingespielt. Da weiß jeder

genau, was er zu tun hat.

Die Maschinen zur Pistenpräparation sind ausgespro-

chene Technikwunder. Die Ketten krallen sich fest in

den Untergrund, sodass auch die steilsten Pisten nicht

zum Problem werden. In besonders steilen Passagen,

bei sehr eisigen Verhältnissen oder viel Neuschnee

kommt zusätzlich die Seilwinde zum Einsatz. Diese

Winde – mit mehr als 1.000 Metern Stahlseil auf der

Trommel – befi ndet sich am hinteren Teil der Pisten-

raupe. Das Stahlseil wird bei Bedarf an einem soliden

Fixpunkt verankert, und so kann sich die Pisten-

raupe auch die steilsten Hänge empor ziehen. Der

Einsatz dieser Winden macht auch das nächtliche

Touren gehen auf den Pisten so gefährlich, denn das

Stahlseil kann, wenn es sich einmal verhakt hat,

mit hoher Geschwindigkeit quer über die Piste

schnalzen – und das bedeutet Lebensgefahr für

alle, die sich in diesem Bereich aufhalten.

Das Räumschild an der Front der Pistenraupe

macht die Buckel platt, die die Skifahrer tags-

über in die Piste gefahren haben. Bei schwerem

Schnee schiebt die Pistenraupe dann schon mal

an die zwei Tonnen Schnee vor sich her.

Page 42: SkiPresse Nr. 13

Kein Problem, denn die Maschinen sind üppig motorisiert. Je nach

Modell haben die acht Tonnen schweren Geräte um die 350 PS. Der Preis: „Je nach Aus-

führung kommt da schon der Wert eines Einfamilienhauses zusammen – um die 200.000

Euro“, erzählt Jakob Maier, der seit 18 Jahren die Pisten in Filzmoos in Ordnung bringt. Das

Teil, das eigentlich die glatten Pisten mit dem schicken Cordmuster zaubert, befi ndet sich

am Heck der Pistenraupe: die Fräse. Per Hydraulik wird diese auf die Schneeoberfl äche

gepresst, die rotierenden Stahlzähne bearbeiten die oberste Schicht der Piste.

Der Führerstand der Hightech-Maschinen sieht dafür relativ schlicht aus: Lenkrad und

Steuerungs-Stick ähneln einer Spielkonsole, ein Radio leuchtet und bringt etwas Schwung

in die einsamen Nächte – viel mehr ist in der geräumigen Fahrerkabine kaum zu fi nden.

Die Präparation der Pisten fi ndet fast ausschließlich nachts statt. Normalerweise geht es

direkt nach Ende des Skibetriebes los mit der Arbeit, manchmal wird bis tief in die Nacht

geschoben, geglättet, gebügelt. „Wenn starker Schneefall vorhergesagt ist, starten wir auch

mal erst um vier Uhr morgens und sind dann pünktlich zum Start des Liftbetriebes fertig“,

berichtet Maier von den wirklich harten Nächten. Heute jedoch ist es nicht so schlimm.

Als ersten Job haben wir den Einstieg vor der Talstation der Gondel geplättet, im Anschluss

geht es gleich ganz nach oben. Am höchsten Punkt des Skigebietes startet eine Höhen-

loipe für Langläufer. „Jetzt wird’s ein bisserl langweilig“, warnt mich Jakob Maier vor, denn

wir müssen die ganze Strecke zweimal entlang fahren. Erst alles platt machen, dann die

neue Spur in den glatten Untergrund ziehen. Doch ein wunderschöner Sonnenuntergang

mit Blick auf die Radstädter Tauern und den Dachstein entschädigt für jede Monotonie.

Wenig später wirkt die Szenerie dann wie im Schwarzweißfi lm. Der Schnee leuchtet im Licht

der Scheinwerfer gleißend weiß, der Rest der Welt versinkt in tiefschwarzer Dunkelheit.

Um die 100 Kilometer legt Maier Nacht für Nacht zurück, 300 Liter Diesel verbraucht seine

Pistenraupe dann in nur einer Nacht. „Einsam sind die vielen Stunden alleine im Führerstand

schon“, gesteht Maier und manövriert das Gefährt konzentriert über die Hänge.

Am Rand der Piste taucht unvermittelt ein riesiger, steinharter Berg aus Kunstschnee auf,

etwa vier Meter hoch und bestimmt zehn Meter lang. „Den machen wir jetzt platt“, erklärt

mir Maier grinsend. Eine knappe Stunde später ist der Berg tatsächlich weg, dafür sieht die

Piste im Umkreis von 50 Metern aus wie ein Rübenacker. Noch einmal 20 Minuten später,

und auch hier ist wieder alles glatt. Ein paar Tonnen Schnee haben ein neues Zuhause

gefunden.

Dank ausgereifter Maschinen klappt die Pistenpräparation in der Regel wie am Schnürchen.

Daher gebe es kaum Beschwerden der Skifahrer, erläutert Maier: „Wenn sich die Gäste

doch einmal beschweren, liegt es meistens nicht an uns. Schwierig ist zum Beispiel, wenn

es abends relativ warm ist und über Nacht stark friert. Dann hast du in der Früh eine pickel-

harte Eispiste. Aber das steht nicht in unserer Macht.“

Die Begeisterung gerade von Kindern für die Pistenraupen ist groß: „Mein kleiner Sohn ist

auch immer ganz aufgeregt, wenn er nur einen Ratrack sieht. Kinder fragen auch immer

mal wieder, ob sie mal mitfahren dürfen. Aber wir dürfen eigentlich niemanden mitnehmen“,

erzählt Maier. Die Schweizer haben diese Marktlücke bereits erkannt, und so kann man zum

Beispiel in Grindelwald oder Zermatt – gegen ein teilweise recht stolzes Entgelt – die Pisten-

arbeiter bei ihren nächtlichen Fahrten begleiten. Diese kindliche Begeisterung ist Jakob

Maier ein wenig abhanden gekommen. „Wenn der Winter morgen vorbei ist, bin ich auch

nicht böse“, sagt er, bevor er zur letzten Runde wieder in der Nacht verschwindet. Die Piste

ist am nächsten Morgen trotzdem tadellos gebügelt. Jeden Tag, bis die Lifte ihren Betrieb

einstellen und die nächtlichen Pistenbügler wieder ihren Sommerjobs nachgehen ...

Page 43: SkiPresse Nr. 13
Page 44: SkiPresse Nr. 13
Page 45: SkiPresse Nr. 13

„Das letzte Paradies in einer verrückten Welt“, betitelte Broadway-Star Julie Andrews

die Region rund um Gstaad. Und tatsächlich: Erreicht man von München aus nach

fast unendlich scheinenden 370 Kilometern das Saanenland, beginnt man zu ver-

stehen, weshalb hier von einem Paradies die Rede ist. Die ganze Region besticht

schon auf den ersten Blick durch ihre romantischen Chaletdörfer, die alle zwischen

1.000 und 1.400 Metern Höhe liegen und teilweise noch aus dem 14. Jahrhundert

stammen. Die rund 11.000 Einwohner legen viel Wert auf die Pfl ege alpiner Tradi-

tionen. Immerhin 150 Landwirtschaftsbetriebe, 80 aktive Alpen und etwa 7.000 Kühe

dürfen sie ihr Eigen nennen. Viel Wald, Wiesen, Bäche und Seen vervollständigen das

traditionelle alpine Landschaftsbild.

Kurz vor Gstaad machen wir Halt im Steigenberger Hotel, das sich als Familienhotel

insbesondere durch sein vielseitiges Kinderangebot auszeichnet. Ein Pluspunkt der

Region: In insgesamt 26 Hotels übernachten Kinder bis neun, zwölf oder 16 Jahre im

Elternzimmer umsonst. Zudem gibt es jede Menge Sonderkonditionen und spezielle

Angebote für die Kleinen. Vom eigenen Schlüssel bis hin zur durchdachten Kinder- und

Frühstückskarte ist hier einiges geboten. Professionelle Betreuung erhalten die Kinder

im Kids-Club, der montags bis freitags von 9.30 bis 17 Uhr geöffnet ist und täglich

mit interessanten Aktionen aufwartet, etwa Besuche im nahe gelegenen Streichelzoo,

Rodelausfl üge, Wanderungen und vieles mehr.

Nach einer kleinen Stärkung im Ho-

telrestaurant machen wir uns auf den Weg nach Gstaad, um mit der Pferdekutsche

die Region zu erkunden. Spezielle Kutschentouren werden im ganzen Saanenland im

Sommer wie im Winter angeboten und eignen sich perfekt, um Kindern die Umgebung

schmackhaft zu machen. Aus einer langweiligen Besichtigungsrunde wird schnell eine

spannende Reise durch die Natur. Lea darf sogar auf dem Bock Platz nehmen und

die beiden Freiberger, eine robuste ursprüngliche Rasse aus dem Schweizer Jura,

selbst lenken. Die Pferdekutschen und -schlitten gehören ebenso zum echten alpinen

Erscheinungsbild von Gstaad wie die heimeligen Chalets und die unberührte Natur.

Insgesamt vier Betriebe bieten in der Region Kutschenfahrten als entspanntes Frei-

zeitvergnügen an. Das ist manchmal nicht nur romantisch, sondern einfach praktisch,

denn seit 27. Oktober 1997 darf sich das Ferienparadies über autofreie Gässchen und

Straßen freuen. Vom verkehrsfreien Chaletdorf geht es dann weiter Richtung Saanen/

Rübeldorf ins Chalberhöni zur Alp. Dort machen wir Pause, um eine traditionelle Berg-

käserei zu besichtigen. Die Käserei mit Teeküche liegt direkt neben dem Kuhstall, so

dass man während der Besichtigung auch die Kälber und Kühe im Stall beobachten

kann. Kinder dürfen selbstverständlich auch gerne direkt zu den Vierbeinern hinüber

gehen, sie streicheln oder mit Heu füttern.

Page 46: SkiPresse Nr. 13

Abgerundet wird die Tour durch einen Stopp im Museum der Landschaft Saanen.

Neben der kulturellen und wirtschaftlichen Entwicklung gewährt die Ausstellung

Einblick in traditionelle Scherenschnitte, zeigt die damalige Wohnkultur, Handarbeit und

Trachten sowie alte Kutschen, Schlitten und Ski. Als krönenden Abschluss stärken wir

uns am Abend in der heimeligen Pizzeria des Hotels Arc-en-ciel. Nahe der Shopping-

Promenade von Gstaad und in unmittelbarer Nähe der Bergbahnen bietet das Hotel

Qualitätsservice auf hohem Niveau in angenehm natürlicher Atmosphäre. Besonderes

Highlight: Hier wird nicht nur die Pizza direkt vom Pizzaiolo gemacht, Kinder dürfen an

der Theke ihre ganz persönliche, Lieblingspizza sogar selbst backen.

Nach einem ausgiebigen und leckeren Frühstück

vom Buffet starten wir nach Zweisimmen und fahren weiter mit dem Bus in Richtung

Sparenmoos. Hier, in 1.640 Metern Höhe, liegt der Ausgangspunkt für unser heutiges

Abenteuer: eine Hundeschlittentour. Durch die schneesichere Lage eignet sich die Re-

gion wunderbar für Ausfl üge mit dem Hundeschlitten. Je nach Gruppengröße stehen

für die Schlittenhundefahrten ein oder zwei große Gespanne zur Verfügung. Verena

Linder von Huskypower wartet bereits auf uns – und mit ihr acht Sibirian Huskys, die

erwartungsfroh winselnd in ihren Geschirren herumtippeln. Während wir uns gegen

die Kälte dick einmummeln, erzählt Verena etwas mehr über die treuen, dienst bereiten

Hunde – etwa, dass die Tiere bei regelmäßigem Training innerhalb von 24 Stunden

mehr als 200 Kilometer laufen können. Eine beachtliche Leistung. Trainiert wird im

Winter auf den Trails in Sparenmoos, im Sommer zieht es Malik, Smokey, Kiruna und

ihre Rudelkollegen auf den Gletscher, den Glacier 3.000. Ein Erlebnis, das einzigartig

ist, denn wenn die Tiere um die Kurve jagen und man im glitzernden Schnee einen

atemberaubenden Blick auf die Berglandschaft genießt, glänzen große und kleine

Augen gleichermaßen.

Ein weiterer Pluspunkt

in Gstaad und Umgebung: Für Kinder bis neun Jahre gilt im Sommer und Winter

freie Fahrt auf allen Bergbahnen. Einige Sportgeschäfte entlasten das Familienbudget

zusätzlich mit attraktiven Angeboten. Neuerdings bieten die meisten Bergrestaurants

der Region täglich ein Kindermenü für Kinder bis 16 Jahre für zehn Franken an – ein

kleines Getränk ist im Preis inklusive. Lea und ich entschließen uns, nachdem die

Region während unseres Aufenthalts eher spärlich mit Schnee ausgestattet ist, für

einen Besuch auf dem Gletscher Glacier 3.000. Eine gute Entscheidung: Breite, fast

menschenleere Pisten, endlose Abfahrten und ein unglaublicher Ausblick zaubern uns

ein zufriedenes Lächeln ins Gesicht. Der Glacier ist das einzige Gletscherskigebiet im

Berner Oberland mit Monster Park und besitzt die längste Skiabfahrt der Gesamtregi-

on von 3.000 bis 1.400 Meter Höhe. Von Anfang Oktober bis Mitte Mai kann man sich

hier austoben. Und danach sollte man unbedingt die urige Berghütte Refuge L’Espace

besuchen. Mit viel Liebe zum Detail und sehr außergewöhnlichen Accessoires haben

die Brüder Nik und Simon Buchs dieses Schmuckstück gestaltet. Darüber hinaus gibt

es einheimische Speisen und Menüs zum Verlieben. Zusammen mit einer großen Tas-

se heißem Kakao genießen wir den Tomme Fleurette, eine ge backene Käsespezialität,

die mit Kartoffeln und einem Schuss Trüffelöl serviert wird. Der heimische Käse wird im

nahen Rogemont hergestellt, das bereits zur französischen Schweiz im Kanton Waadt

gehört. Und wenn es mal nicht auf den Gletscher gehen soll, gilt die Region Wispile

auf 1.911 Meter Höhe als sehr familienfreundlich, mit Pisten in jeder Könnerstufe.

Gestärkt von den köstlichen Spezialitäten und beseelt vom netten Ambiente machen

wir uns auf den Rückweg und lassen während der langen Abfahrt die letzten Tage und

Erlebnisse Revue passieren. Unser Fazit: Gstaad ist auf jeden Fall eine Reise wert –

auch ohne Prominentenbonus.

Page 47: SkiPresse Nr. 13

XXXXXX | 47

Page 48: SkiPresse Nr. 13
Page 49: SkiPresse Nr. 13

LOIPEN – LANG UND LOCKER LAUFENEs ist fast wie in Skandinavien. Die verkrüppelten Birken rechts und links der

Loipe erinnern an Finnland – doch die 2.000 Meter hohen Gras buckel der Kitz-

büheler Alpen auf der einen, die über 3.000 Meter hohen Fels- und Eis riegel der

Hohen Tauern auf der anderen Seite holen die Gedanken zurück nach Österreich.

Ein leichter Nebelschleier liegt über den tief verschneiten Moorwiesen – das ist

Langlaufen für Romantiker. Die Hochmoor Panoramaloipe kurz vor dem Pass

Thurn zählt zwar nicht zu den größten Langlaufgebieten, aber sicher zu den land-

schaftlich schönsten. Lang laufen ist eben nicht nur harter Ausdauersport, sondern

auch genussvolles Gleiten durch ein Winterwunderland. Wer davon nicht genug

bekommen kann, darf sogar nach Sonnenuntergang seine Runden ziehen. Die

verkürzte Nachtloipe ist täglich von 17 bis 21 Uhr beleuchtet.

Die giftigen Anstiege auf der Sportloipe bringen selbst Könner aus dem Rhythmus

und außer Atem. Gut, dass auf etwa der Hälfte der Sechs-Kilometer-Runde das

Hochmoor Stüberl wartet. Die Aussichtsterrasse, der heimelige Ofen in der guten

Stube und heimische Leckereien zum Auffüllen der Kohlenhydratspeicher sorgen

dafür, dass auch Ehrgeizlinge das Training nicht übertreiben. Schließlich sollte man

auch für die nächsten Tage noch etwas Kraft haben. Denn unten im Tal reicht die

Loipe von Mittersill bis Krimml im Westen, bis Zell am See und Kaprun im Osten.

Die gesamten 200 Kilometer abzulaufen, dürften wohl die wenigsten schaffen.

Rings herum verlockend weiße, hohe Berge. Langlauf-

loipen, Skischule, Sportgeschäfte, Pensionen, Hotels,

Appartements – Mittersill hat alles, was ein Skiortort

braucht. Nun ja, fast alles ... Denn – und das klingt

durchaus kurios – einen Skilift gibt es in Mittersill bis

heute nicht. Dabei wurde hier im oberen Salzachtal

schon vor mehr als einem halben Jahrhundert Ski-

geschichte geschrieben.

1939 nahm eine Heeresschule für den Seilbahnbau ihren

Betrieb auf. Ehrgeiziges Projekt: eine gigantische Seilbahn

mit 80 Meter hohen Stützen zum Materialtransport. Doch

die Pläne scheiterten, lange bevor die Anlage in Betrieb

gehen konnte und später vielleicht für Wintersportler hät-

te umfunktioniert werden können. Mittersill als Skiort be-

kannt zu machen, blieb einem anderen vorbehalten: dem

Tischler Toni Arnsteiner. 1945 baute er seine ersten Ski,

fertigte 1948 die ersten Modelle in Serie, zunächst unter

dem Namen Glockner Ski und seit den 50er-Jahren unter

dem mittlerweile legendären Markennamen Blizzard.

Einer der Gründe dafür, dass Mittersill nicht nur Stand-

ort einer Skifabrik, sondern mittlerweile eben doch ein

kompletter Skiort ist, liegt nur fünf Kilometer entfernt.

Im Nachbarort Hollersbach bringt seit drei Jahren die

Panoramabahn Schneesüchtige in wenigen Minuten ins

Skigebiet Resterhöhe/Pass Thurn – und von hier aus

steht einer Nonstop-Skisafari bis nach Jochberg und

Kitzbühel nichts mehr im Wege. Auch an wintersport-

lichen Alternativen mangelt es nicht. Wir haben uns auf

Entdeckungstour gemacht.

Page 50: SkiPresse Nr. 13

FREERIDING – TIEF IM PULVERSCHNEE

Der Fön, der den Großvenediger am Vortag noch zum Greifen nah erscheinen ließ, ist

zusammengebrochen. Über Nacht hat es kräftig geschneit und noch immer wirbeln

dicke Flocken vom Himmel. „Das sind mir die liebsten Tage“, grinst Skilehrer Andi.

Denn gerade bei Schneefall, wenn in hochalpinen Regionen kaum mehr als konturen-

loses Weiß zu sehen ist, sind die bis hoch hinauf bewaldeten Hänge der Kitzbüheler

Alpen und der Pinzgauer Grasberge erste Wahl für sahnige Powderturns. „Durch die

Bäume herrschat auch bei Schlechtwetter ausreichend gute Sicht“, weiß Andi. „Und

selbst bei großen Neuschneemengen fi nden sich hier noch genügend Hänge mit

geringer Lawinengefahr.“ Dass seine Lieblings-Lines schnell verspurt sein könnten,

darüber macht sich Andi keine Sorgen. „Die meisten Gäste hier sind Pistenfahrer.“ Ein

Rennen um die erste Spur wie in manch anderen Freeride-Gebieten gibt es hier zum

Glück noch nicht. Auch weil das Gelände zwischen Zweitausender, Bärenbadkogel

und Hochberg enorm viel Platz bietet. Mit ein bisschen Kreativität lassen sich hier

auch eine Weile nach dem letzten Schneefall noch Pulverorgien feiern.

Haben sich die Schneewolken verzogen, lohnt ein Abstecher ins Skigebiet Weißsee

bei Uttendorf. In engen Serpentinen windet sich das Sträßchen durch das Stubachtal

zum Enzinger Boden. Hier startet die Kabinenbahn in die Weißsee Gletscherwelt.

Wenn es tatsächlich noch Geheimtipps für Freerider gibt, dann haben die Hänge rund

um die Rudolfshütte dieses Prädikat verdient. Die Seilbahn, zwei Schlepplifte und ein

Sessellift erschließen ein hochalpines Areal, umringt von namhaften Dreitausendern wie

Sonnblick und Granatspitze. Gerade im Frühjahr, wenn anderswo die Sonne schon an

der weißen Unterlage nagt, kann man es hier oben noch kräftig stauben lassen.

Page 51: SkiPresse Nr. 13

TOURENABENTEUER – GIPFEL STÜRMEN

„Piep, piep, piep“ – nein, es ist niemand verschüttet. Aber der Safety-

Check der LVS-Geräte gehört zur Routine vor dem Tourstart. Gleich

geht es von der Rudolfshütte hinauf zur Granatspitze – einem der

Klassiker in den Hohen Tauern. Hier kann man nämlich nicht nur prima

Freeriden, auch für Anstiege mit Fellen gibt es lohnenswerte Gipfel

en masse. Tourengeher, die auf Komfort nicht verzichten möchten,

schätzen die Rudolfshütte als Basislager. Denn der Ausdruck „Hütte“

ist stark untertrieben. Der Zusatzname „Berghotel“ trifft da schon eher

den Kern. „Tschsch, tschsch, ...“ – das Schleifen der Felle in der Spur

gibt den Rhythmus vor, und nach einer Viertelstunde sind Skilifte und

Hotel aus dem Blick verschwunden. Jeder Schritt führt ein Stück wei-

ter hinauf in die einsame, eisige Gletscherwelt. Auf einigen Abschnitten

lauern Spalten unter der Schneedecke. „Deshalb macht eine Glet-

scherausrüstung mit Seil und Klettergurt durchaus Sinn. Weniger er-

fahrene Tourer sollten sich für diese hochalpinen Unternehmungen auf

jeden Fall einem Bergführer anvertrauen“, rät Bergführer Stefan Volg-

ger. Dieser Aufwand und die Anstrengungen in der dünnen Höhenluft

lohnen sich allemal. Oben am Gipfel sieht es aus, als wäre die Welt mit

Zuckerguss glasiert. Neben den Gletschertouren warten freilich jede

Menge weitere Tourgipfel darauf, erobert zu werden – zum Beispiel der

Geißstein bei Stuhlfelden oder der Mittersiller Hausberg Pihapper. Und

wer gar nicht genug kriegen kann an Höhenmetern und Gipfel blicken,

der kann sich an die rund einwöchige Tauern-Haute-Route wagen.

Page 52: SkiPresse Nr. 13

SKIPISTEN – GENUSSVOLL CARVENWie für viele Büroangestellte beginnt der Arbeitstag für Skilehrer Andi Rieder

mit einer Art Aufzugsfahrt. Allerdings verschwindet er danach nicht in einem

endlosen Gang mit Bürotüren. Mit der Panoramabahn am Resterkogel ange-

kommen, tritt er hinaus auf einen riesigen Naturbalkon und saugt die frische

Winterluft in seine Lungen. Vor ihm im Süden liegen die Hohen Tauern. Mit

einem genussvollen Rundblick sagt er den weißen Eminenzen Großvenediger

und Großglockner Guten Morgen. Dreht er sich um, wartet das gesamte

Kitzbüheler Skigebiet mit seinen frisch gebügelten Pisten darauf, unter die

Bretter genommen zu werden. Für Andi ist dieser Blick längst ein Ritual – und

gleichzeitig Motivation für und Vorfreude auf jeden neuen Skitag. „Ich könnte

als Skilehrer auch mal in anderen Gebieten arbeiten. Aber warum?“, sinniert

Andi. „Hier gibt’s alles, um als Skifahrer glücklich zu sein.“

„Klack, klack“ – die Bindungen schnappen zu, und Andi zieht in weiten

Schwüngen hinüber zur Hanglalm. Rechts vom Sessellift haben die Pisten-

raupen riesige Schneeberge zusammengeschoben. „Hier entsteht gerade der

Funpark“, erzählt Andi. „Damit ist das Skigebiet jetzt wirklich komplett.“

Viele Skifahrer denken beim Skigebiet Kitzbühel zunächst an Hahnenkamm,

Kirchberg, Kitzbüheler Horn und Pengelstein. Doch das ist nur die eine

Hälfte. Die andere reicht von Jochberg bis zum Pass Thurn und zur Rester

Höhe. „Diese zweite Hälfte ist sicher nicht schlechter“, meint Andi, „hier ist

es ruhiger als auf der Kitzbüheler Seite. Warteschlangen am Lift sind eher die

Ausnahme. Auch die Jaus’n auf der Hütt’n ist hier günstiger.“ Seit vier Jahren

sind beide Teile des Kitzbüheler Skigebietes zusammengewachsen. Die 3S-

Gondel verbindet die Wurzhöhe mit dem Pengelstein. In sage und schreibe

400 Metern Höhe schwebt sie über den Talboden des Saukaser grabens.

Eine schaurig schöne Attraktion ist die mit einem Glasboden ausgestattete

Gondel 1. Auf den Pisten machen dagegen höchstens radikale Schräglagen

beim Carven schwindelig. Doch selbst Sportskanonen unterbrechen ihren

Speedrausch gerne mal mit einem Einkehrschwung. Denn die Verlockung ist

groß: Es gibt kaum eine Abfahrt, an der nicht eine urige Hütte wartet.

Page 53: SkiPresse Nr. 13

EIS – KLETTERN STATT LUTSCHENEins, zwei, ... der dritte Schlag sitzt. Die Eisaxt bohrt sich tief in den gefrorenen Wasserfall

an der Felswand. Genug, um notfalls einen 80-Kilo-Mann zu halten. Jetzt dasselbe Spiel

noch mal mit links: Eins, zwei, ... eine doppelt Handtellergroße Scholle bricht aus dem Eis

und zersplittert in tausend glitzernde Kristalle. Also ein neuer Versuch: Eins, zwei, ... das

Eisgerät sitzt. Jetzt bohren sich die Steigeisen an dem tropfsteinartigen Eisgebilde in die

nächst höhere Standposition. Ob das wirklich hält? „Das passt“, ruft Bergführer Stefan

von unten. „Weiter so!“ Also Knie durchdrücken, Balance halten. Die Zähne der rechten

Eisaxt lösen sich aus dem gerade geschlagenen Loch und beißen etwa einen Meter

weiter oben wieder zu. Eins, zwei ... das hält! Bereit für den nächsten Zug. Puh! Kaum

fünf Meter über dem Boden beginnen die Unterarme zu schmerzen. „Arme strecken“,

korrigiert Stefan. Leichter gesagt, als getan! Irgendwie scheinen sich die Muskeln auto-

matisch zusammen zu ziehen. Der nächste Schlag mit dem Eisgerät klingt verdächtig

hohl. Also lieber etwas daneben neu ansetzen. Noch zwei Züge, dann ist der kleine Eisfall

tatsächlich bezwungen. Eine senkrechte, glitschig glatte Wand, ganz ohne Griffe. Wirklich

beeindruckend, wozu ein Mensch mit Zähnen und Zacken an Armen und Beinen fähig

ist. „Prima“, grinst Stefan. „Das nächste Mal ist eine längere Route fällig.“ Seine Augen

wandern bereits hinüber in Richtung der Felswände am Grünsee. Die Minustemperaturen

haben die Wasserfälle dort in ein Paradies für Sportkletterer verwandelt.

© Berghotel Rudolfshütte

Page 54: SkiPresse Nr. 13
Page 55: SkiPresse Nr. 13

KLIRRENDE KÄLTE, GLITZERNDES EIS UND PULVRIGER, WEISSER SCHNEE – DAS SIND DIE STOFFE, AUS DENEN TRÄUME GEMACHT WERDEN. DOCH ES GIBT NOCH ANDERE STOFFE, DIE TRÄUME WAHR WERDEN LASSEN. DIE STOFFE, DIE UNS DEN TAG IM WEISSEN PULVER ERST SO RICHTIG

INTENSIV UND UNGEZWUNGEN ERLEBEN LASSEN. SKIPRESSE HAT SICH UMGESEHEN UND DIE HEISSESTEN NEWCOMER-BRANDS AUFGESPÜRT.

JUNG, FRISCH, INNOVATIV UND EXTREM SPANNEND. DENN NEUER SCHNEE VERLANGT NACH NEUEN OUTFITS!

Page 56: SkiPresse Nr. 13
Page 57: SkiPresse Nr. 13
Page 58: SkiPresse Nr. 13
Page 59: SkiPresse Nr. 13
Page 60: SkiPresse Nr. 13
Page 61: SkiPresse Nr. 13
Page 62: SkiPresse Nr. 13
Page 63: SkiPresse Nr. 13

Vor ihm liegt sein Stundenplan. Florian Eckert (29) sitzt

in einem der weiten Flure der FH München, die Sonne

scheint herein. Eckert hat gerade eine Freistunde, da-

nach dreht sich wieder alles um Laseroptik und Formeln

– etwa: c = λ x ƒ. Im Klartext: Lichtgeschwindigkeit ist

gleich Wellenlänge mal Frequenz. „Die schwirrt mir ge-

rade durch den Kopf“, grinst Eckert, „eine ganz wichtige

und grundlegende Formel“, erklärt der angehende Fein-

werktechniker, der Ende Januar seine letzten Prüfungen

schreibt, bevor er seine Diplomarbeit in Angriff nimmt.

Ende Januar fi ndet auch der Ski-Weltcup auf der neuen

Kandaharstrecke in Garmisch-Partenkirchen statt. Aller-

dings ohne den Bad Tölzer, der neben dem Studium als

Rennleiter der Herrenabfahrtsrennen agiert. Er ist Teil des

Organisationskomitees für die alpine Ski-WM 2011 in

Garmisch-Partenkirchen. „Meistens lässt sich das sehr

gut mit dem Studium verbinden. Aber meine Prüfungen

gehen jetzt vor“, sagt Eckert. „Wenn alles gut läuft, bin

ich im nächsten Frühjahr fertig.“

Page 64: SkiPresse Nr. 13

Vor ein paar Jahren noch kämpfte der Student der Feinwerktechnik statt um Best-

noten um Bestzeiten – auf Ski im Weltcup. Da zählte nur eines: Möglichst schnell

und sturzfrei die Pisten hinunterrasen. „Das liebe ich auch so am Skirennlaufen. Dein

Ziel hast du klar vor Augen. Es gibt nur dich und die Zeit, nur das zählt. Das macht

diesen Sport so ehrlich.“ Und das machte Florian Eckert über Nacht zu einem Star.

An seinem 22. Geburtstag, dem 7. Februar 2001, raste er bei der alpinen Ski-WM

in St. Anton in der Abfahrt völlig überraschend auf Platz drei, lag kurz vor dem Ziel

sogar noch auf Goldkurs. Eine Sensation! So etwas hatte es seit den beiden Olym-

piasiegen von Markus Wasmeier 1994 in Lillehammer nicht mehr gegeben. Zumal

der junge Bad Tölzer wenig später bei den beiden Weltcup-Abfahrten von Kvitfjell

(Norwegen) jeweils Platz zwei erreichte. Damit war klar: Dieser Junge ist keine Ein-

tagsfl iege, sondern der neue Hoffnungsträger des deutschen Skisports.

„Damals herrschte ganz schön viel Rummel“, meint Eckert, der durch seine coole

und forsche Art schnell zum Liebling der Massen und Medien avancierte. Der „Bulle

von Tölz“ (1,85 Meter groß und 95 Kilo schwer) wurde er genannt. „Ich habe mich

gar nicht getraut, mich richtig zu freuen. Das ging alles so schnell. Und so dachte

ich: ‚Je mehr ich mich jetzt freue, des to größer ist die Enttäuschung, wenn es doch

nicht so gut läuft. Also bleib’ einfach cool.‘ Aber das war eigentlich blöd“, gibt Eckert

zu: „Solche Momente sollte man immer genießen. Heute würde ich meine Freude

einfach herausschreien, ohne mir Gedanken zu machen.“

Doch seine Gedankenspiele bremsten ihn nicht. Die

Vorbereitung auf die Weltcup-Saison 2001/2002 lief auf

Hochtouren, Florian Eckert befand sich in bester Form

und Laune. Doch bevor der alpine Skizirkus richtig ge-

startet war, stürzte er im Training schwer und zog sich

einen Trümmerbruch des rechten Schienbeinkopfes

zu. Trainer, Medien und Fans waren geschockt. Florian

Eckert blieb gelassen. „Natürlich war die Saison für mich

gelaufen“, erklärt er. „Aber das war für mich persönlich

gar nicht so schlimm.“ Der „Bulle von Tölz“ hatte schon

die nächste Saison vor Augen. So vergingen der Winter,

der Sommer und auch der Herbst. Seine Reha und die

Vorbereitung auf die bevorstehende Saison verliefen gut.

Bald würde der Bulle wieder um Bestzeiten kämpfen.

„Ich war wieder bereit, voll anzugreifen. Doch dann ver-

letzte ich mich erneut.“ Das Knie war den hohen Bela-

stungen wohl doch noch nicht ganz gewachsen. Und

so fand auch der zweite Winter in Folge ohne Florian

Eckert statt.

Es wurde langsam still um ihn. Doch er gab nicht auf

– kämpfte und ackerte. Im Dezember 2003 hatten die

Leiden endlich ein Ende – bei der Abfahrt von Gröden

feierte Eckert sein Comeback. Platz 53. „Das Knie hielt“,

he

Page 65: SkiPresse Nr. 13

sagt Eckert, „das war das Wichtigste.“ Darauf ließ sich aufbauen – das gab ihm Mut

und Kraft. Eine weitere Saison später, im November 2004, ließ er mit Rang neun

beim Super-G von Lake Louise (Kanada) seine Klasse wieder aufblitzen. Bei der WM

in Bormio zwei Monate später gab es dann sogar ein kleines Feuerwerk. „Da fuhr

ich auf den sechsten Platz im Super-G“, erinnert sich Eckert und betont: „Das war

eigentlich mein größter Erfolg.“ Denn die ganz Großen wie die Österreicher Hermann

Maier (Platz vier), Benjamin Raich (Bronze) und Michael Walchhofer (Silber) sowie

Bode Miller (Gold) aus den USA lagen nur knapp vor ihm. Zum Abschluss der WM in

Italien lagen sogar alle hinter ihm – und zwar im Mannschaftswettbewerb (Super-G

und Slalom), der in Bormio das erste Mal ausgetragen wurde. Zusammen mit Martina

Ertl, Hilde Gerg, Monika Bergmann-Schmuderer, Andreas Ertl und Felix Neureuther

gewann Florian Eckert Gold vor Österreich und Frankreich. Die einzige Medaille für

Deutschland bei der WM. „Natürlich ist diese Goldmedaille nicht mit einem ersten

Platz in der Abfahrt oder dem Riesenslalom vergleichbar“, sagt Eckert und ergänzt

enttäuscht: „Trotzdem haben wir aber völlig zu Recht eine Goldmedaille gewonnen

und dabei die übermächtigen Skistars aus Österreich geschlagen. Das war durchaus

vergleichbar mit der Schmach, die die Österreicher den deutschen Fußballern 1978

in Córdoba mit ihrem 3:2-Erfolg zugeführt haben. Das wurde allerdings von den deut-

schen Medien völlig missachtet. Die haben sich ja fast für unser Gold geschämt.“

Mit einer Sensation startete Florian Eckerts turbulente Karriere – und damit endete

sie auch. Im September 2005 erklärt er seinen Rücktritt, was viele Fans nicht verste-

hen wollten und konnten. Denn: Die Formkur-

ve des „Bullen von Tölz“ schien nach der WM

in Bormio wieder nach oben zu zeigen, und

die olympischen Winterspiele 2006 in Turin

warteten – allerdings nicht auf den 26-jährigen

Bad Tölzer. „Es ging einfach nicht mehr. Und

blöde hinterherfahren wollte ich nicht“, sagt er

und betont: „Mein Knie bereitet mir heute noch

ab und zu Probleme, hat sich nie ganz erholt.“

Zum Telemarken, Touren gehen, Mountain-

biken und Wellenreiten reicht es freilich noch. Zum Glück. Denn der Sport sei immer

noch ein wichtiger Bestandteil seines Lebens. Nur mit dem Wettkampfsport habe er

abgeschlossen. „Der kribbelt nicht mehr“, erklärt er lapidar.

Florian Eckert sucht und braucht jedoch Herausforderungen – schon als kleiner

Junge: Geboren wurde er in Lörrach, vier Jahre später zieht es Familie Eckert nach

Bad Tölz. Sein Vater eröffnet dort eine Praxis für Psychoanalytik. Der kleine Florian

fi ndet immer mehr Gefallen am Skifahren, gewinnt mit 15 Jahren seinen ersten deut-

schen Jugend-Meistertitel im Riesenslalom, ein Jahr später den im Slalom. „Wasmei-

er-Erbe“ titelt damals schon die „Sport-Bild“. Aber das beschäftig „Flori“ nicht weiter.

Sein Abitur legt er im Sportinternat von Oberstdorf ab, geht danach als Zeitsoldat zur

Bundeswehr in die Sportfördergruppe Mittenwald. Und während seine Karriere als

Skirennläufer immer mehr Gestalt annimmt, schreibt er sich für Elektrotechnik an der

Fernuniversität Hagen ein. „Studium und Sport ließen sich allerdings nicht gut ver-

binden; so habe ich mich voll aufs Skifahren konzentriert.“ Mit Erfolg – auch nach all

den Verletzungen und Entbehrungen. „Ich wäre schon gerne einmal ganz oben beim

Weltcup gestanden oder bei den olympischen Winterspielen gestartet“, gibt Eckert

zu. „Aber es sollte eben nicht sein. Ich nehme das Leben so, wie es kommt. Und ich

nehme mich und mein Leben auch nicht ganz so wichtig.“

So ist Florian Eckert auch nur einer von vielen unter den knapp 14.000 Studenten der

Fachhochschule München und fällt mit seiner roten Winterjacke, den blauen Jeans

und seinem mit Büchern voll gepackten Rucksack nicht weiter auf. Seit Oktober

2005 besucht er die Vorlesungen. Er absolvierte ein Praxissemester in Birmingham

und ein Auslandssemester an der „California Polytechnic State University“ von San

Luis Obispo – eine kleine Stadt an der Westküste zwi-

schen Los Angeles und San Francisco. „Ich liebe Rei-

sen. Da stößt du auf neue Dinge und Menschen, die

dich weiter bringen. In Obispo habe ich auch mit dem

Wellenreiten angefangen. Macht sehr viel Spaß, aber ist

unglaublich schwierig.“

In München an der Fachhochschule hat er auch seinen

Spaß. Hier und da trifft er Kommilitonen, redet über

Gott, die Welt und die Laseroptik. Dass der „Flo“ zu den

bes ten Skirennläufern der Welt zählte, weiß so gut wie

niemand. Einmal pro Woche fährt er dann von München

nach Garmisch-Partenkirchen und setzt sich mit seinem

Chef Heinz Mohr und den Kollegen Stefan Stankalla

und Florian Beck zusammen. „Nachdem die alpine Ski-

WM 2011 an Garmisch-Partenkirchen ging, brauchte

Heinz noch ein paar Leute mit Erfahrung, die ihn un-

terstützen. Seit 2006 bin ich mit dabei“, erklärt Renn-

leiter Eckert. „Wir sind ein sehr gutes Team. Da gibt es

keine Probleme, wenn

einer mal ausfällt –

wie jetzt in meinem Fall

beim Weltcup-Rennen

auf der neuen Kanda-

har.“ Bei der Junioren-

WM (28. Februar bis

9. März) – nach den

Weltcup-Rennen der

nächste Härtetest vor

der WM – steht Florian wieder an der Strecke. „Eine

ganz besondere Herausforderung. Zwei Wochen lang

geht es rund. Du hast fast jeden Tag zwei Rennen, alles

muss passen, jeder Schritt und Tritt genau sitzen. Für

die Fahrer, die Zuschauer und die Medien“, sagt Eckert.

„Aber was Sicherheit, Piste und Infrastruktur angeht,

sind wir auf dem neuesten Stand und gut vorbereitet.“

Auf dem neusten Stand wird sich auch Herr Eckert be-

fi nden, wenn er im Frühjahr 2010 sein Diplom in Fein-

werktechnik in der Tasche hat. „Das ist mein Ziel. Ich bin

froh, wenn das Studium vorbei ist“, gibt er zu und meint:

„Beim Skifahren arbeitest du eng mit deinem Trainer zu-

sammen und stehst unter Hochspannung, bist immer

motiviert. Das ist beim Studieren nicht so. Da macht

jeder irgendwie sein Ding, bewegt sich in Grauzonen.

Das ist nicht ganz so meins.“ So. Jetzt muss er aber

los. Die Pause ist vorbei. Auf seinem Stundenplan steht

Laseroptik.

„HEUTE WÜRDE ICH MEINE FREUDE EINFACH HERAUSSCHREIEN, OHNE MIR GEDANKEN ZU MACHEN.“

Page 66: SkiPresse Nr. 13
Page 67: SkiPresse Nr. 13

© Travel Alberta

Beim Anfl ug auf Calgary suche ich aus dem Flugzeugfenster blickend die Berge, die

mir unvergessliche Skiabenteuer versprechen sollen. Fehlanzeige – mein Blick er-

hascht unendliche, braune Prärie, Farmen und geometrisch angeordnete Siedlungen.

Kein Fetzen Schnee, kein noch so kleiner Hügel deutet an, dass ich hier Ski fahren

kann. Kurz vor der Landung dreht der Pilot die Maschine um 180 Grad und sofort löst

ein breites Grinsen die Sorgenfalten in meinem Gesicht ab. Da sind sie, die Rockies:

Ein breites, weiß eingedecktes Band verziert den Horizont, mit langen Graten, breiten

Flanken und majestätischen Gipfeln. Der Gegensatz zwischen der fl achen Einöde im

Osten der Stadt und der Bergwelt im Westen ist bizarr. Zwei Welten, wie sie unter-

schiedlicher nicht sein könnten.

Page 68: SkiPresse Nr. 13
Page 69: SkiPresse Nr. 13
Page 70: SkiPresse Nr. 13
Page 71: SkiPresse Nr. 13
Page 72: SkiPresse Nr. 13

© Travel Alberta

Page 73: SkiPresse Nr. 13
Page 74: SkiPresse Nr. 13
Page 75: SkiPresse Nr. 13
Page 76: SkiPresse Nr. 13
Page 77: SkiPresse Nr. 13
Page 78: SkiPresse Nr. 13

Unter der Anleitung von Cheftrainer Franz Ringsgwandl haben ambitionierte Ath-

leten bei „Ski-Competition“ die Möglichkeit, unter professionellen Bedingungen den

Skirennlauf zu trainieren. Der 47-jährige gebürtige Traunsteiner lebt mit seiner Frau und

den beiden Kindern in Ruhpolding und ist dem Skisport seit jeher verbunden. Bereits

mit 19 Jahren hatte er die Übungsleiterlizenz Ski-Alpin erworben und blieb seither dem

Skisport treu. In den folgenden Jahren absolvierte er die Ausbildung zur A-Lizenz und

ein Studium an der Trainerakademie in Köln, das ihm den Titel des staatlich geprüften

Diplomtrainers einbrachte. Schon während seiner Ausbildung war Franz Ringsgwandl

als verantwortlicher Trainer im bayerischen Skiverband für den Nachwuchs der Herren

zuständig. Direkt nach Abschluss seines Studiums startete er seine Trainerlaufbahn

beim deutschen Skiverband, für den er bis 2006 arbeitete – ab 1994 als Bundestrainer

für verschiedene Nationalmannschaftsteile. So war er unter anderem als verantwort-

licher Weltcuptrainer für die Herren und Damen und als Cheftrainer für den Nachwuchs

zuständig und konnte in dieser Zeit wichtige Erfahrungen sammeln, die er nun seit

August 2006 in seiner eigenen privaten Skirennschule „Ski-Competition“ an Athleten

weitergibt.

„Unser Ziel bei Ski-Competition ist es, jedem Rennläufer die Möglichkeit zu geben,

über optimales Training seine persönlichen Ziele im internationalen Skisport zu

verwirklichen. Im Mittelpunkt unserer Arbeit steht der einzelne Athlet und dessen

individuelle Betreuung“, so Ringsgwandl. Um dieses Ziel optimal umsetzen zu

können, werden die Rennläufer von einem Trainerteam betreut, in dem jeder einzelne

über langjährige Erfahrung als Coach verfügt und zudem eine gültige Trainerlizenz

vorweisen kann. Diese hohe fachliche Kompetenz sorgt dafür, dass die Philosophie

von Ski-Competition optimal umgesetzt werden kann: „Erfolgreich sein heißt, seine

Stärken, aber auch seine Schwächen zu kennen und an diesen konsequent zu

arbeiten. Da diese unterschiedlichster Natur sein können, ist ein individuelles Training

Voraussetzung für den Erfolg. Hier will Ski-Competition mit der jahrelangen Erfahrung

aus dem Spitzensport helfen, die Stärken der einzelnen Athleten auszubauen und die

Schwächen zu minimieren.“

Das Rennlauftraining wird durch ein Lehrgangssy-

stem organisiert. In der Saisonvorbereitung fi nden

die Trainingscamps auf den österreichischen und

italienischen Gletschern statt, im Winter dann in

geeigneten Skigebieten der Umgebung. Bei die-

sen Trainingslehrgängen werden die individuellen

Schwächen der einzelnen Rennläufer analysiert und

mit entsprechenden Trainingsinhalten abgebaut. „Wir

bieten mit diesem Lehrgangssystem jedem Athleten,

der aus unterschiedlichen Gründen nicht in seinen

Verbandsstrukturen trainieren kann, die Möglichkeit,

auf hohem Niveau zu trainieren“, so der Rennschullei-

ter. Dabei ist es möglich, das Komplett-Paket für eine

ganze Saison zu buchen oder aber nur Einzelmaß-

nahmen in Anspruch zu nehmen. Die Preise hängen

vom individuellen Programm ab und beginnen bei 60

Euro pro Tag. Die Skirennschule ist grundsätzlich also

nicht als eine Förderinstitution zu sehen, sondern als

ein Dienstleistungsbetrieb; jeder kann diese Leistung in

Anspruch nehmen, der Rennsporterfahrung mit-

bringt. Schwerpunkt des Trainings bilden die beiden

Basisdisziplinen Slalom und Riesenslalom. Je nach

Leistungsstufe reichen die Übungsvarianten hierbei

von Technikformen im Freifahren bis zum Feintuning in

den Wettkampfdisziplinen.

Zusätzlich zu den normalen Dienstleistungen vergibt

die Rennschule pro Saison zwei kostenlose Freiplätze

für hochqualifi zierte Rennläufer. „Um in die nähere

Auswahl für einen dieser Plätze zu kommen, sind Welt-

cup- bzw. Europacupqualifi kation eine Voraussetzung.

Darüber hinaus versuchen wir im Einzelfall, anhand

der Vorgeschichte eines Athleten die gegebenen

Perspektiven abzuschätzen. Das heißt, es könnte

auch durchaus ein Athlet, der beispielsweise vom

Verletzungspech verfolgt wurde aber augenscheinlich

ein großes Talent ist, in den Genuss eines Freiplatzes

kommen“, erklärt uns Franz Ringsgwandl.

Die erste Saison der Skirennschule startete im ver-

gangenen Jahr mit sechs Athleten, die eine komplette

Saison gebucht hatten, Tagesteilnehmer waren hierbei

eher eine Seltenheit. Die Bandbreite reichte vom

Weltcupfahrer bis zum ambitionierten Amateurrennfah-

rer. Prominentestes Mitglied war Monika Bergmann-

Schmuderer, im A-Kader des deutschen Skiverbands

und Mitglied der deutschen Ski-Nationalmannschaft.

Page 79: SkiPresse Nr. 13
Page 80: SkiPresse Nr. 13

© TVB W

arth-Schröcken

© TVB Leogang-Saalfelden

© TVB Val Gardena

© TVB Val Gardena

© TVB Val Gardena

© TVB Val Gardena

© TVB Val Gardena

© TVB Val Gardena

© TVB Leogang-Saalfelden

Page 81: SkiPresse Nr. 13
Page 82: SkiPresse Nr. 13
Page 83: SkiPresse Nr. 13

XXXXXX | 83

Page 84: SkiPresse Nr. 13