Standortporträt Tuningen 07/2012

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Standortporträt Tuningen 07/2012

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Tuningen

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econo 7/2012 · 6. Jul i 2012 Illustration: Michael Bode

68 Politik • Standort Tuningen

7/2012 · 6. Jul i 2012 econo

Der Arzt kommt in Tuningenauf Knopfdruck ins Wohn-zimmer. Genauso wie ein

„Tatort“-Kommissar und der sonn-tägliche Gottesdienst. Auch dieSitzung des Gemeinderats flim-mert auf dem heimischen Bild-schirm. Ein Klick genügt.Jedenfalls ist das die Vision, die

die Tuninger umtreibt: eine eigeneApp, die all das Beschriebene kann,bei Bedarf auch mehr. Diese Visionwird von Studierenden der Hoch-schule Furtwangen vorangetrie-ben. Die technischen Grundlagenwerden gerade in der Gemeindegelegt: In einem Modellprojektbuddeln Handwerker Glasfaser-kabel in den Untergrund, Straßefür Straße (siehe auch Kasten un-ten). Ende Juli ist dann der offiziel-le Start: Das Surfen mit 1-Gigabitpro Sekunde wird Realität.Zur Verdeutlichung: Tuningen

wird im Jahr 797 erstmals erwähntund ist bis heute eine ländlicheGemeinde, sehr ländlich sogar.Landschaftlich hübsch gelegen ineiner kleinen Senke in der Ostbaar.

Tuningen baut ein Breitbandnetz, damit liegen

Glasfaserkabel in jedem Haus.

Nicht schlecht für eine kleine Gemeinde

-soluter

Wer beim Spaziergang ein wenigdie Hügel hinaufsteigt, dem öffnetsich der Blick von den Alpen biszum Schwarzwald. Die Kirche isthier noch in der Mitte verortetund die Ortsmitte samt Brunnen-anlage frisch saniert. Die Einwoh-nerzahl pendelt um die 2900, derSchuldenstand beträgt 2011 17Euro pro Einwohner. Und das istein Ausreißer ins Negative.Idylle pur. Jürgen Roth muss bei

dem Ausspruch schmunzeln. Fürden Bürgermeister ist eine Idyllekeine Kategorie, mit der er Tunin-gen in die Zukunft bringen kann.Denn Tuningen hat auch eine

andere Seite. Und die Grundlagedurchschneidet das östliche Ge-meindegebiet: die A81. Dank ihrist Tuningen eben auch eine Wirt-schaftsmacht. 948 Arbeitsplätzeverzeichnet die Statistik, die Zahlhält sich relativ konstant. Die Zah-len der Mitarbeiter in Produktion(45,9 Prozent) und Handel (42,6Prozent) liegen beinahe gleichauf.Dabei ist die Gemeinde aber

nicht abhängig von einem Großen.

Die Wirtschaftskraft verteilt sichvielmehr auf viele, quer durch alleBranchen. Die Schwer-Vakuum-Härtetechnik gibt’s seit 2008 undbeschäftigt 25 Mitarbeiter, auchMauthWärmebehandlungstechnikgehört zur Branche. Der Hand-werksbetriebWiedemann Holzbauund Dachdeckerei bietet 20 Men-

schen Arbeit. Daneben transpor-tiert Akotrans mit 16 Mitarbeiterneuropaweit Güter. Und unter Füh-rung der Volksbank Donau-Neckarhaben in Tuningen seit 2008 meh-rere Genossenschaftsbanken ein„Auslands-Kompetenzzentrum“aufgebaut. Die Liste ließe sich bei-nahe beliebig fortsetzen, der Nah-versorgungsbereich ist ebensokomfortabel aufgestellt.„Große“ sind in Tuningen schon

Firmen mit 100Mitarbeitern.

Das Gewerbe profitiert gleich in mehrfacherHinsicht von der Anbindung Tuningens

Mit dem sogenannten „BerlinerModell“ fördert das Bundeswirt-schaftsministerium die erste Aus-baustufe des Breitbandnetzes inTuningen. Der Zuschuss gilt bis zurInvestitionsumme von 500000

Euro, 90 Prozent kommen vomBund. Aber auch die Tuninger be-teiligen sich: In einem Förderver-ein haben 143 Personen 500 Eurofür Privathaushalte und 1000 Eurofür Gewerbetreibende eingezahlt

Modellprojekt Breitband– in sieben Jahren soll das Geldzurückgezahlt werden. 86000 Eu-ro konnte der Verein für das Pro-jekt zuschießen. In weiteren Aus-baustufen soll Tuningen zeitnahflächendeckend versorgt sein.

-soluterStandort

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econo 7/2012 · 6. Jul i 2012

Tuningen.Eine Gemeinde mit Zukunft.

Egal, ob Sie als Neubürger nach Tuningen kommen

oder als Unternehmer – hier finden Sie die besten

Voraussetzungen zum Leben, zum Arbeiten und zum

Investieren. Überzeugen Sie sich selbst davon!

Jedes Unternehmen erhält zum Beispiel einen Glas-

faseranschluss mit acht Fasern für die Datenübertragung.

Die kurzen Wege der A 81 für die Nord-Süd-Richtung

und die direkte Anbindung an die B 523 ermöglichen

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5 Fragen eines Unternehmers:

Gibt es für mich dort

schnellstes Internet mit 1 GB

symmetrisch?Ja!1

Kann ich in nur zwei Minuten

auf der Autobahn sein? Ja!2

Kann ich frei wählen zwischen

Industriegebiet, Gewerbegeb

iet

und Mischgebiet?

Ja!3Gibt es genüge

nd Kinder-

betreuungsplätze für meine

Mitarbeiter?Ja!4

Bekomme ich kompetente

Unterstützungvon der

Verwaltung bei Behörden?Ja!5

„Bei uns bekommenSie in jeder Hinsicht dievolle Unterstützung!Dafür verbürge ich michpersönlich.“

Jürgen Roth, BürgermeisterTelefon 07464 [email protected]

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7/2012 · 6. Jul i 2012 econo

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Und die sind vor allem inAutobahnnähe angesiedelt. Dasknallrote Gebäude der Ritzi-La-ckiertechnik ist so schon von Wei-tem zu sehen. Die 100Mitarbeitersind im Drei-Schicht-Betrieb mitOberflächenveredelungen aller Artund Branchen beschäftigt. HSSHydraulik und Antriebstechniklagert auf 5000 Quadratmeternmehr als 26000 Produkte. Undder Discounter Netto hat sich inder gleichen Größenordnung 2009

im ehemaligen Warenlager vonPlus niedergelassen.Das alles ist ein Pfund? Mit die-

ser Aussage kann man bei Bürger-meister Roth Zustimmung ernten.Doch ausruhen ist nicht angesagt.„Wir sind nicht von der allgemei-nen Entwicklung abgekoppelt.Deshalb müssen wir uns ständigverbessern“, gibt er sich illusions-los. Das bekannte Stichwort De-mografie sei nur als Beispiel ge-nannt. Bis 2030 soll laut StatistikTuningen 100 Einwohner wenigerhaben. Im Vergleich zu anderenmag das eine moderate Entwick-lung sein. Den Ehrgeiz von Rothweckt es dennoch.Sein Engagement zielt in zwei

Richtungen. Einerseits soll Tunin-gen attraktiv für Investoren sein.Deshalb hat die Gemeinde einneues Gewerbegebiet aufgelegt.Der Lage angemessen heißt es

Einwohner 2906davon weiblich 1446davon Ausländer 220davon unter 18-Jährige 559davon über 65-Jährige 494Geburtensaldo -3Wanderungssaldo +1

BeschäftigungArbeitsplätze 948Produz. Gewerbe 45,9 %Handel/Verkehr 42,6 %Dienstleister 10,4 %Einpendler 740Auspendler 961

SteuernGewerbesteuer 320Grundsteuer A 300Grundsteuer B 280Schuldenstand 17 Euro/Ew.

Freie Gewerbeflächen„4. Kleeblatt“ 3 haKosten ab 60 Euro/qm

VerkehrsinfrastrukturAutobahn A81, eigene AbfahrtBundesstraßen B523, eigene AbfahrtFlughafen Stuttgart, Zürich,

Friedrichshafen je rd. 45 Minuten

„4. Kleeblatt“ – und soll entspre-chend Glück bringen. Eine MillionEuro hat Tuningen über den Spe-zialisten Steg investiert, natürlichist es wie die anderen Gebiete ansGigabit-Netz angeschlossen. DerLandmaschinenhersteller Claashat die Chance genutzt und sichauf 3000 Quadratmetern Flächemit einem Zentrum angesiedelt.Aber auch als Wohngemeinde

hat sich Tuningen positioniert, dieZahl der Auspendler von 961

spricht eine deutliche Sprache. Jür-gen Roth: „Wir leben eben denGedanken der familienfreundli-chen Gemeinde.“ Alles ist auf kur-zemWeg erreichbar, die Kinderbe-treuung längst geregelt. Und überverschiedene Sanierungsgebietesind drei Millionen Euro in einmodernes „Gesicht“ der Gemein-de geflossen.Jetzt kommt eben die Breit-

bandanbindung samt App als Krö-nung. Stück für Stück zwar, aberunwiderruflich. BürgermeisterRoth wird ob der Chancen schwär-merisch. Und hat weitere Pläne.Derzeit tüftelt er an einem Carsha-ring-Konzept, natürlich auch perApp buchbar. Dirk Werner

www.tuningen.de

Drei Millionen Euro wurden in TuningensSanierungsgebiete investiert

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econo 7/2012 · 6. Jul i 2012 Foto: Michael Bode

Tuningens Bürgermeister Jürgen Roth über

Chancen der Gemeinde durch die Infrastruktur,

Glasfasern und den eigenen Fernseh-Kanal

„Wir sind einVorbild“

Herr Roth, was wäre dieGemeinde Tuningen oh-ne die Autobahn 81?

➤ Jürgen Roth: Es wäre ruhigerim Ort (lacht). Aber im Ernst: DieVerkehrsanbindung ist für uns einsehr großer Vorteil. Wobei Tunin-gen durch die Autobahn nicht nurin Nord-Süd-Richtung gut ange-bunden ist, sondern durch dieB523 dazu in Ost-West-Richtung.Deshalb auch die relativ hoheZahl von 948 Arbeitsplätzen bei2863 Einwohnern?➤ Roth: Ganz klar, ja. Ohne dieAutobahn wären wir „nur“ eineländliche Gemeinde. Der Discoun-ter Netto mit seinem ZentrallagerSüd und andere hätten sich sonstnicht bei uns angesiedelt.Das klingt so, als hätte Tuningendank der Autobahn nicht vielmachen müssen…

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➤ Roth: Das stimmt so nicht. Ei-ne Autobahnabfahrt alleine fülltkein Gewerbegebiet. Wir müssenuns als Gemeinde ständig in alleRichtungen attraktiv weiterent-wickeln, deshalb treiben wir dieSanierungsgebiete voran, habendie Ortsmitte neu gestaltet undsind Modellgemeinde im Bereichdes „schnellen Internets“.Damit hat Tuningen, was sichviele Gemeinden im ländlichenRaum erträumen!➤ Roth: Das ist zu plakativ. Wirhaben einfach die Chancen durchdas Modellprojekt des Bundeswirt-schaftsministeriums gesehen, unsbeworben und gehören nun zuden 30 Modellgemeinden inDeutschland.Was ist das Modellhafte?➤ Roth: Jedem Haus stehen beiuns am Ende des Prozesses acht

Glasfasern für das Datennetz zurVerfügung. Zudem gehört das Netzder Gemeinde, wir sind also nichtam Gängelband anderer Anbieterund haben dennoch einen Betrei-ber gefunden. Alles in allem habenwir damit einen Vorbildcharakterfür ähnliche Kommunen.Nicht am Gängelband zu sein istfür die Gemeinde sicher mitKosten verbunden…➤ Roth:Wir haben 90 Prozent anZuschuss für den Netzaufbau er-halten und 50000 Euro an Eigen-mitteln einbringen müssen. Dazukommen noch einige Mehrkosten,die ich aber noch nicht beziffernkann, da der erste Teil des Projektserst jetzt abgeschlossen wird.Wie hoch ist aktuell der Gradder Anbindung?➤ Roth: 40 Prozent der TuningerHaushalte sind versorgt, auch un-sere Gewerbegebiete haben dieGlasfasern bereits.Aber mehr als die Hälfte der Tu-ninger sind noch nicht versorgt.➤ Roth: Hier werden wir in denkommenden drei Jahren entschei-dend weiterkommen.

Dank Modellprojekt werden SieDirektor eines TV-Senders…➤ Roth: (lacht) Wir arbeiten mitder Hochschule Furtwangen tat-sächlich an einer eigenen „Tunin-gen App“ mit IP-Fernsehkanal.Warum braucht eine ländlicheGemeinde eine „App“?➤ Roth: Gerade der ländlicheRaum braucht einen solche Appli-kation! Denn natürlich könnenwir Live-Bilder vom Storchennetzeinspeisen, Gottesdienste oderauch Gemeinderatssitzungenübertragen. Mindestens genausowichtig ist für uns aber ein weite-rer Aspekt, an dem die Hochschu-le arbeitet: Wir wollen Ärzte, Pfle-gedienste und Patienten miteinan-der vernetzen. Über entsprechendausgerüstete Waagen oder Blut-druckmessgeräte und Kameraskann dann auf direktem Weg mit-einander kommuniziert werden.Ein weiteres Pilotprojekt?➤ Roth: Ja, mit allen Chancenund Risiken. Wobei ich angesichtsaller technischen und gesellschaft-lichen Entwicklungen auch hierganz klar die Chancen sehe. wer

JürgenRoth, 49, ist seit 2003Bürgermeister in Tuningen.Zuvor war der gebürtige Vil-linger Abteilungsleiter beimStudentenwerk Konstanzund Geschäftsführer im Ver-waltungszeckverband imevangelischen KirchenbezirkVillingen. 2011 wurde derCDU-Mann im Amt bestätigt.

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