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www.psych.ch Information der St.Gallischen Psychiatrie-Dienste Süd Nr. 2 / September 2012 Tagesstätte Rheintal St.Pirminsberger Gespräche Psychiatrietrend ADHS?

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Information der St.Gallischen Psychiatrie-Dienste SüdNr. 2 / September 2012

Tagesstätte Rheintal

St.Pirminsberger Gespräche

Psychiatrietrend ADHS?

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EditorialChancen­und­Risiken­der­Veränderung

Liebe Leserin, lieber Leser

Unser Gesundheitsunternehmen muss sich, nebst organisato-rischen und strategischen, auch zunehmend mit grundlegen-den Veränderungen in Gesellschaft und Wirtschaft ausein-andersetzen, beispielsweise: Wertewandel, Medialisierung, zunehmende Umweltkomplexität und Geschwindigkeit, Frag-mentierung, neue Technologien und Legitimierungsdruck, etc.

Diese Veränderungen ziehen steigende Anforderungen an un-sere Organisation nach sich und die professionelle Einschät-zung und Steuerung von Risiken wird unumgänglich. Dabei sollen Risiken und Themen, die zu Konflikten oder gar Scha-den führen könnten, minimiert oder vermieden und möglichst strategisch genutzt werden. Denn: jedes Risiko birgt auch ei-ne Chance.

Eine wesentliche Voraussetzung für die Erkennung von Ri-siken, ist die Klarheit in der Definition und Bearbeitung der unternehmensrelevanten Prozesse. Die St.Gallischen Psych-iatrie-Dienste Süd bringen mit ihrem aktuell bewitschafteten Prozessmanagement-System die Basis für ein wirkungsvolles Risikomanagement (auch Issues Management), welches in den kommenden Monaten implementiert werden soll, bereits mit.

Was ist nun der Nutzen des Risikomanagements für uns? Der systematische Umgang mit Risiken führt grundsätzlich zu ei-ner Steigerung des Unternehmenswertes, indem langfristig immaterielle Werte aufgebaut werden: Positionierung, Repu-tation, Vertrauen, Unternehmenskultur. In unserem Arbeitsall-tag führt er zu einer Fehlerkultur im possitiven Sinne, die nicht nur die Qualität unserer Prozesse, Abläufe und schlussendlich unserer Dienstleitungen, sondern auch die Motivation unserer Mitarbeitenden steigert.

Mehr über das Risikomanagement in unserem Unternehmen erfahren sie in der vorliegenden Ausgabe des postscriptums. Darüber hinaus berichten wir über Inhalte und Ergebnisse un-serer Arbeit, über Entwicklungen und erweiterte Angebote und informieren über aktuelle Themen, Geschehnisse und besondere Momente aus dem Berufsalltag an unseren fünf Standorten.

Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre.

Christoph Eicher, CEO

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Risiken­einschätzen­(Teil­1)

Das Prozessmanagementteam hat deshalb eine umfassende Risikobeurteilung vorgenommen. Die daraus resultierenden Ergebnisse wurden in einer Risikomatrix dokumentiert und be-wertet. Bereits eingeleitete Massnahmen zur Vermeidung und Reduktion wurden systematisch aufgearbeitet und der Risiko-matrix zugeteilt.

Risiken gehen wir im Berufsalltag immer wieder ein. Gerade in der Arbeit mit Menschen und in unserer Rolle und Funkti-on als Behandler, Betreuer oder Berater, treffen wir in Zu-sammenarbeit mit den Patienten und deren Umfeld Entschei-dungen mit mehr oder weniger grossen Auswirkungen für den weiteren Krankheits-, bzw. Gesundheitsverlauf. Wir erleben dies jeden Tag und aus eigener Erfahrung weiss ich, dass die-ses bewusste «Risiko eingehen» vielerorts zur Chance wurde, eine Veränderung zu erreichen. In diesem Sinne arbeiten wir alle schon heute, im Rahmen unserer täglichen Arbeit, als Ri-sikomanager.

Jede unternehmerische Tätigkeit ist mit Risiken verbunden. Niemand kann mit 100-prozentiger Sicherheit vorhersagen, welche Behandlungs- und Dienstleistungen im Gesundheits-markt bestehen, welche Dienstleistungen unsere Zuwei-senden in Anspruch nehmen oder welche Angebote in den kommenden Jahren im Trend liegen werden.

Dennoch kann man viele unternehmerische Entwicklungen und deren Risiken relativ genau einschätzen. Dies setzt al-lerdings voraus, dass man gut informiert ist und sich bera-ten lässt. So kann man Risiken vermeiden. Vor allem dann, wenn man weiss, welche Risiken es gibt und woran man sie erkennt.

Karlheinz Pracher, Leiter Psychiatrie-Zentrum Rheintal

Mit einem systematischen Risikomanagement beurtei-len die Psychiatrie-Dienste Süd laufend ihre grössten Risiken (Unsicherheiten auf die Unternehmensziele), lei-ten sinnvolle Massnahmen ein und streben Ende 2013 die entsprechende Zertifizierung ISO 31000 an.

In der vorliegenden Ausgabe des postscriptums starten wir mit einer vierteiligen Serie, die sich dem integrierten Risiko-management der Psychiatrie-Dienste Süd widmet. Gerne wol-len wir Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, einen informativen Überblick über die wichtigsten Elemente liefern:

Durch die dynamische Entwicklung unseres Unternehmens und vielfältigen, sich wandelnden inneren und äusseren Ein-flüssen (z.B. neue Spitalfinanzierung, usw.), ergeben sich für die Psychiatrie-Dienste Süd bei einer ersten Analyse be-reits bekannte und laufend neue Risiken. Diese können bei einem Eintretensfall nicht nur den guten Ruf des Unterneh-mens schädigen, sondern im schlimmsten Fall deren Existenz bedrohen. Eine systematische Einschätzung und Bearbeitung aller relevanten Risiken, im Sinne eines rollenden Prozesses, wird in diesem Jahr eingeführt und parallel dazu arbeiten wir der Zertifizierung «Risk Management ISO 31000» entgegen.

In einem ersten Schritt musste zuerst die Risikopolitik be-schrieben werden. Sie gibt den Führungskräften den Rahmen und definiert die Einbindung in unser Managementsystem. Gleich zu Beginn stand für uns ausser Frage, das Risikoma-nagement mit dem bereits etablierten Prozessmanagement zu verbinden und die bereits installierten Mechanismen zu be-rücksichtigen. Dazu gehört auch das klinische Risikomanage-ment welches unter anderem als «CIRS» (Critical Incident Re-porting System) im Betrieb bereits umgesetzt wurde sowie das «IKS» (Internes-Kontroll-System), welches uns im Bereich der finanziellen Risiken unterstützt.

Elemente des Risikomanagements

Prozessmanagement

Software unterstützend

Verhaltensrichtlinien für Mitarbeitende

Zertifizierung

Jährlicher Bericht

Kommunikationsplan

vorhanden

- IKS (Prozessübergreifend)- CIRS (Bereich Behandlung)

-

-

-

-

- mit Anspruchsgruppen intern und extern

in Arbeit

- Risiken Gesamtunternehmen- Richtlinien, Vorgaben, Dokus

- H-Risk (Einführung, Schulung)

- Code of Conduct- Einbindung Risikomanagement

- Vorprüfung im Herbst 2012 mit dem Ziel der Zertifizierung Ende 2013

- Management Reviews

-

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Ein­zukunftsgerichtetes­Signal­

Moderne Informationstechnologien ermöglichen neue soziale Interaktionen. Dabei wird Informationsbedarf als Grundlage zur persönlichen Meinungsbildung nicht mehr nur von herkömmlichen Medien abgerufen, son-dern stehen heute in viel kürzerer Zeit und in Kombina-tion mit einer emotionalen Komponente in den Sozialen Medien zur Verfügung.

Web 2.0 und Social Media schaffen daher völlig neue Be-reiche und bestimmen zunehmend das Informations- und Kom-munikationsverhalten der Menschen in Berufsalltag und Pri-vatleben. Aktive und strategisch ausgerichtete Kommunika-tion auf Social Media gewinnt aber auch für Unternehmen und Organisationen immer mehr an Bedeutung. Die Psychiat-rie-Dienste Süd streben, eingebettet und abgestimmt auf die Gesamtkommunikation, eine aktive Präsenz in Social Media an. Dabei ist geplant, auf den Plattformen Facebook, Twitter, Xing und You Tube Unternehmensseiten zu erstellen und zu bewirtschaften. Deren Umsetzung erfolgt sorgfältig geplant

CIRS ist die Abkürzung von Critical Incident Reporting System und bedeutet übersetzt System zur Meldung von kritischen Vorfällen. Die St.Gallischen Psychiatrie-Dien-ste Süd setzen dieses Meldeportal intern an ihren fünf Standorten bewusst ein, um heikle Vorfälle im alltäg-lichen Betrieb aufzuzeigen, Schwachstellen zu ermitteln und geeignete Massnahmen zu veranlassen.

Es ist nicht erklärtes Ziel, keine Fehler mehr zu machen oder jemanden persönlich anzugreifen weil ihm Fehler unterlaufen sind. Viel mehr geht es darum, Häufungen zu erkennen und die Prozesse entsprechend anzupassen - sprich, aus Fehlern zu lernen.

Die fünf Meldungen rund um die Eingangstüren der Einzel-stationen im Neubau «Zentrum für Alterspsychiatrie» A6 in Pfäfers lassen sich hier exemplarisch anführen. Die anfäng-lich vermehrten Entweichungen von Patienten aus geschlos-senen Stationen wurden im CIRS gemeldet und das Problem angegangen, mit dem Effekt, dass die Zahl der Entweichungen zurückging und es heute kaum noch zu entsprechenden Mel-dungen kommt.

Sämtliche Meldungen werden ernst genommen und die Ab-läufe überprüft und angepasst. Hier wird Qualitätsverbesse-rung gelebt und zeigt ihre Wirkung im praktischen Alltag, auch wenn Optimierungen von Zeit zu Zeit ein wenig länger dauern. Wir vom Qualitätsmanagement sind für jede Meldung dankbar und übernehmen die Verantwortung dafür, in allen Prozessen ständig die Optimierung der Abläufe im Auge zu behalten. Eure Meldungen geben uns Hinweise, wo wir ansetzen kön-nen um die Psychiatrie-Dienste Süd und ihre Dienstleistungen auch künftig weiter zu verbessern.

Marco Sprenger, Mitarbeiter Zentralstelle Qualität Michaela Risch, Leiterin Zentralstelle Qualität

CIRS­–­Gelebte­Qualitätsverbesserung

und schrittweise: es sollen erste Erfahrungen im neuen Kom-munikationsfeld gesammelt und anschliessend ausgewertet werden.

Der Start erfolgte am 17. September 2012 mit der Aufschal-tung der PDS-Unternehmensseite auf Facebook. Durch regel-mässige Beiträge transportieren wir Fachwissen und Informa-tion zu den verschiedensten Psychiatrie-Themen. Ein syste-matisches Monitoring liefert zudem wichtige Erkenntnisse, die möglicherweise in den Innovations- und Kommunikations-prozess einfliessen. Unsere wichtigsten Anspruchsgruppen (Patienten, Angehörige, Betroffene, Zuweisende, Fachleute, Interessierte, etc.) sind also künftig direkter, schneller und naher an der für sie relevanten Informationen bzw. entspre-chenden Fachperson.

Ihre Meinung wird für uns zunehmend wichtiger: Wir freuen uns auf Ihren Besuch (www.facebook.com/pdssg.info), Ihren Kommentar, Ihr «Gefällt mir»!

Viola Krucker, Leiterin Unternehmenskommunikation

Mitarbeitende der Psychiatrie-Dienste Süd werden regel-mässig in den Themen CIRS und Prozessmanagement geschult. Nächste Schulungen (Anmeldungen erfolgen via Vorgesetzte) finden wie folgt statt:

01.10.2012, Psychiatrie-Zentrum Werdenberg-Sarganserland12.12.2012, Klinik St.Pirminsberg

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Wertvolle­Präventionsarbeit­

Angehörige von Menschen mit einer psychischen Erkrankung sind enormen Belastungen ausgesetzt. Oft stehen Fragen zu Behandlungsmöglichkeiten, das Wis-sen zum Umgang mit Krankheitssymptomen, aber auch die eigenen Belastungsgrenzen durch die Krankheit im Vordergrund. Die Psychiatrie-Dienste Süd (PDS) ermög-lichen Angehörigen von Menschen mit einer psychi-schen Erkrankung unabhängig von deren Behandlung eine niederschwellige und kompetente Beratung.

Angehörige von Menschen mit einer psychischen Erkrankung sind häufig über mehrere Monate durch die Auswirkungen der Krankheit eines Familienmitglieds belastet. Gerade bei Ersterkrankungen, welche sich zögernd über einen längeren Zeitraum entwickeln, sind Angehörige unsicher. «Mein Bruder lebte schon immer zurückgezogen, doch jetzt hat das stark zu-genommen, oft geht er nicht einmal ans Telefon», oder «meine Frau ist unternehmungslustig und kontaktfreudig, nun spricht sie jedoch zunehmend fremde Menschen an, schläft nur we-nige Stunden und bestellt Dinge, welche wir nie brauchen».

Solche Veränderungen, die Angehörige im Alltag eines Fa-milienmitglieds beobachten, beginnen teilweise schleichend und wechselnd in ihrer Ausprägung. Sie sind verunsichert und wissen nicht, wie sie sich verhalten sollen, denn angespro-chen führen die Veränderungen im Alltag oft zu Konflikten in der Familie.

Bei knapp einem Drittel der Angehörigen, welche eine Be-ratung in den PDS in Anspruch genommen haben, ist das er-krankte Familienmitglied in keiner professionellen Behand-lung. Dies betrifft sowohl Situationen, in welchen eine Be-handlung abgeschlossen wurde und Angehörige ein neuer-liches Auftreten der Krankheit beobachten, aber auch Situati-onen, in welchen noch keine Krankheit diagnostiziert wurde. Ziel der Beratung ist nicht die Diagnose einer Erkrankung, son-dern Hilfestellung zum Umgang mit belastenden Situationen und über mögliche weitere Schritte zu informieren.

Durch eine frühzeitige, niederschwellige Beratung kann der persönlichen Belastung von Angehörigen entgegengewirkt werden. Da die beiden ersten Besprechungen kostenfrei an-geboten werden, ist auch eine anonyme Beratung möglich. Die Befürchtung, dass durch das Ansprechen der Probleme Schritte von aussen eingeleitet werden, über deren Auswir-kungen sich Angehörige und Betroffene unsicher fühlen, kann so verringert werden. Das ermöglicht Hilfesuchenden, offen über die eigene Situation zu sprechen und so die eigenen An-liegen ernst zu nehmen. Informationen zur Angehörigenbera-tung auf www.psych.ch.

Thomas Lampert, Koordinator Angehörigenarbeit

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Verabschiedung­Dr.med.­Daniel­Strub­

Mit dem Austritt von Daniel Strub endet eine lange Zeit enger, täglicher Zusammenarbeit, eine Zeit gegenseitiger Anregungen und fruchtbarer Auseinandersetzungen, aber auch eine Zeit umfassender Veränderungen in der stationären und ambulanten Psychiatrie.

Als Daniel Strub in die Klinik kam, bestand die Alterspsychiat-rie aus einer kleinräumigen Halbstation für Akutbehandlungen sowie vier Langzeit-Pflegestationen mit mehrheitlich stabili-sierten psychisch behinderten Patienten, von denen viele seit Jahren in der Klinik lebten. Eine der ersten Aufgaben von Daniel Strub und seinen Teams war, dem veränderten politischen Auftrag entsprechend, neue Wohnmöglichkeiten für die Langzeitpatienten zu finden und sie aus der Klinik zu entlassen. Das war sowohl für die Pati-enten als auch fürs Personal ein sehr mühsamer und schmerz-hafter Prozess; die in der Klinik lebenden Menschen waren uns ans Herz gewachsen. Zum Glück zeigten sich einige Al-ters- und Pflegeheime bereit, den Patienten eine neue Hei-mat zu bieten. Dies erwies sich aber oftmals als schwieriges Unterfangen. Anfänglich kam es bei einigen der in ein Heim übergetretenen Menschen zu krisenhaften Störungen, die ei-ne Wiederaufnahme in die Klinik erforderten.

Nach 18 Jahren verlässt Daniel Strub, Leitender Arzt in der Klinik St.Pirminsberg die St.Gallischen Psychiatrie-Dienste Süd, um künftig in der eigenen Praxis in Sargans Patienten zu behandeln.

Daniel Strub trat am 1. Oktober 1991 als bereits erfahrener Assistenzarzt eine Jahresstelle in der Klinik St.Pirminsberg an. Ein Jahr später wechselte er für seine ambulante psy-chiatrische Weiterbildung in den damaligen Sozialpsychiat-rischen Dienst in Uznach. Auf den 1. Juli 1995 kehrte Daniel Strub als Spezialarzt für Psychiatrie und Psychotherapie in die Klinik St.Pirminsberg zurück, um im Rahmen von je einem 50 Prozent-Pensum als Oberarzt den alterspsychiatrischen Be-reich zu leiten und eine ambulante psychiatrische Tätigkeit auszuüben.

Ab Mitte Dezember 1998 übernahm Daniel Strub als Leiten-der Arzt die fachliche Verantwortung für den alterspsychiat-rischen und ab 2007 für den gesamten Bereich Spezialpsychi-atrie der Klinik St.Pirminsberg mit Alterspsychiatrie, statio-närer Psychotherapie und Suchtbehandlung.

Daniel Strub hat sich neben seinem Auftrag als Leitender Arzt vor allem in der Alterspsychiatrie verdient gemacht. Der Auf-bau des anfangs fremdfinanzierten Projektes «Alterspsychiatrie vor Ort» hat die Vernetzung zwischen der Alterspsychiatrie und den Alters- und Pflegeheimen aber auch zwischen Psych-iatrie und Spitex-Organisationen erreicht und eine Lücke in der regionalen Gesundheitsversorgung geschlossen.

Das Projekt konnte 2010 erfolgreich abgeschlossen und in das reguläre Leistungsangebot der Psychiatrie-Dienste Süd überführt werden. Dies unter der neuen Bezeichnung «Mo-bile Dienste Alterspsychiatrie». Nachhaltige Strukturen sind gesetzt: Jedes der drei Psychiatrie-Zentren verfügt über ei-nen oberärztlich geleiteten interdisziplinären alterspsychiat-rischen Dienst, der sich flexibel an die lokalen Bedürfnisse anpasst.

Im Namen der Geschäftsleitung der Psychiatrie-Dienste Süd, entbiete ich Daniel Strub einen herzlichen Dank für das nach-haltige und gezielte Wirken zum Wohle unserer Patienten. Damit verbunden sind die besten Wünsche für die berufliche und private Zukunft.

Christoph Eicher, CEO

Daniel Strub (Foto: Reinhold Meier, Wangs)

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Anlässlich des «Symposiums Alterspsychiatrie» wurde Daniel Strub, Leiten-der Arzt Klinik St.Pirminsberg im August in einem persönlichen Rahmen verab-schiedet. Ausgewiesene Fachleute, mit welchen der Leiter der Alterspsychiat-rie eine jahrelange Zusammenarbeit pflegte, referierten zu alterspsychiatrisch relevanten Themen.

Rund hundert Fachleute und Gäste folgten der Einladung des Chefarztes Thomas Meier, mit der Teilnahme am Symposium Alterspsychiatrie den langjährigen Lei-tenden Arzt Daniel Strub zu verabschieden. Fachlich fundierte Beiträge zu Psy-chotherapie bei Angst im Alter, Sucht im Alter oder auch zur Urteilsfähigkeit bei Demenz widerspiegelten Themen, welche im Aufbau und in der Entwicklung des Fachbereichs Alterspsychiatrie mitunter massgebend waren. Weitere Referate betonten die Vernetzung der Psychiatrie-Dienste Süd mit dem Projekt Alterspsy-chiatrie vor Ort, welches sich unter dem Vortrieb von Daniel Strub etabliert hat wie auch die Patientenorientierung in der Psychiatrie, welche die Mitbestim-mung und Teilhabe von Patienten in den Mittelpunkt setzt.

Zahlreiche persönliche Wortmeldungen rückten das Wirken des Facharztes für Psychiatrie in den Mittelpunkt, aber auch Erlebnisse und Freundschaften wur-den betont. Dieser Austausch war auch beim abschliessenden Apéro zentral. Vertraute Gespräche zwischen Fachleuten, Gästen und der Familie von Daniel Strub liessen die Symposiumsteilnehmer auf die unzähligen Projekte, Diskus-sionen und Ereignisse zurückblicken.

Thomas Lampert, Koordinator Angehörigenarbeit

Symposium­Alterspsychiatrie­

Dem wusste Daniel Strub mit ab 1998 angebotenen Fortbil-dungen für die in den Heimen tätigen Pflegepersonen und ab 2001 mit seinem von der Ebnet-Stiftung mit hohen jährlichen Beiträgen finanzierten und weitherum als besonders innovativ bekannt gewordenen Projekt «Mobile Dienste Alterspsychiat-rie» (früher «Alterspsychiatrie vor Ort») erfolgreich entgegen zu wirken. Heute beanspruchen nahezu sämtliche Heime aus dem Einzugsgebiet der Psychiatrie-Dienste Süd und teilweise auch aus angrenzenden Regionen die angebotene Unterstüt-zung durch spezialisierte Pflegefachleute und Ärzte. Ältere Menschen können heute gemeinsam mit den Hausärzten «zu Hause» behandelt werden. Wiedereintritte insbesondere von psychisch behinderten Menschen in die Klinik haben stark ab-genommen.

Mit dem Freiwerden von ehemaligen Pflegebetten wurde der Akutbehandlungsbereich schrittweise ausgebaut. 1999 rief Daniel Strub die ambulante Demenzabklärung vorerst in der Klinik in Pfäfers, später auch in den Psychiatrie-Zentren ins Leben. 2003 folgte die Memorystation zur umfassenden Ab-klärung und Behandlung der an organischen psychischen Stö-rungen leidenden Patienten.

Ebenfalls prägend für die Klinik St.Pirminsberg war die vor Jahren herabgesetzte Altersgrenze für die Aufnahme von Pa-tienten in die Gerontopsychiatrie. Aus der Alterspsychiatrie ist der Bereich 50-plus geworden. Damit konnte Daniel Strub in weiser Voraussicht eine deutlich bessere Gesamtvertei-lung der kranken Menschen in der Klinik (Entlastung der all-gemeinpsychiatrischen Akutbehandlungsstationen) und eine erhöhte Zufriedenheit der Patienten ab dem 50. Lebensjahr erreichen. Sie fühlen sich wohler unter ihresgleichen als un-ter einer Mehrzahl junger Menschen mit deren Problemen und Bedürfnissen.

Als Vorstandsmitglied der Schweizerischen Gesellschaft für Alterspsychiatrie und Alterspsychotherapie hat sich Daniel Strub auch ausserhalb der Klinik erfolgreich für die Professi-onalisierung seines Spezialgebiets eingesetzt. Seit 2008 ver-fügt die Klinik - an den Fachtitel von Daniel Strub gebunden - über den Weiterbildungsschwerpunkt Alterspsychiatrie, was den Assistenzärzten ermöglicht, sich bis zu zwei Jahre ihrer Weiterbildungszeit für den Erwerb des Schwerpunkttitels «Al-terspsychiatrie und Alterspsychotherapie FMH» anrechnen zu lassen.

Ein besonderes Interessensgebiet von Daniel Strub ist die Psy-chotherapie älterer Menschen. So hat er vor Jahren am ersten in der Schweiz von Prof. Hartmut Radebold durchgeführten Fortbildungsgang teilgenommen und sich seither für die Ent-wicklung der Angebote eingesetzt. Als Abschiedsgeschenk hinterlässt uns Daniel Strub ein erst kürzlich fertig gestelltes Konzept für eine Psychotherapiestation für Menschen ab dem 50. Lebensjahr. Wir freuen uns auf die Umsetzung und hoffen, dass uns Daniel Strub auch nach seinem Weggang mit Rat und Tat zur Seite steht.

Thomas Meier, Chefarzt

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Psychiatrie-Zentrum RheintalTagesstätte­Rheintal

Am 24. August 2012 wurde die «Tagesstätte Rheintal» in Heerbrugg offiziell eröffnet. Vertreter vom Psychiatrie-Zentrum Rheintal, von regionalen Behörden, Instituti-onen, Gemeindesozialämtern und der Stiftung förder-raum St.Gallen machten sich vor Ort ein Bild des neuen, ergänzenden Angebotes.

Mit der Tagesstätte wird eine bestehende Lücke in der Reha-bilitationskette - Wohnen, Ausbildung, Arbeit - geschlossen. In Heerbrugg stehen vorläufig fünf Plätze zur Verfügung: Die-se können je nach Bedarf als Halbtagesangebot (mindestens zwei zusammenhängende Stunden) oder als Ganztagesange-bot (mindestens fünf zusammenhängende Stunden) belegt werden. Auf dem Areal des Psychiatrie-Zentrums Rheintal, aber in einem separaten Haus, sind Empfangs- und Kaffee-raum, Küche, Essraum, Atelier und Büros der Tagesstätte un-tergebracht.

Doris Schlegel, Leiterin der Tagesstätte stellte die verschie-denen Facetten des Angebots vor:

• Der zentrale Mittagstisch, mit dazugehörigen Planungs-, Einkaufs-, Zubereitungs- und Aufräumarbeiten, nimmt ei-nen wichtigen Platz als tagesstrukturierendes Element ein. Das Erlernte kann von den Klienten leicht in den eigenen Alltag übertragen werden.

• Kreatives Atelier, Gartenpflege, Bewegung, Kurse oder be-gleitete Gesprächsrunden ergänzen das niederschwellige Angebot. Menschen mit psychischen oder Lernbeeinträch-tigung werden dabei auf dem Weg zur sozialen Integrati-on und, wo geeignet, zur beruflichen Rehabilitation begleitet und gefördert.

Wichtigste Aufnahmekriterien sind eine IV-Rente oder eine gültige Kostenübernahmegarantie gemäss IVSE (Interkanto-nale Vereinbarung für soziale Einrichtungen), Volljährigkeit, persönliche Motivation und Interesse an der Teilnahme der vielseitigen Angebote. Die Begleitung durch eine Fachperson aus dem sozialen oder medizinischen Bereich ist erwünscht, aber nicht Voraussetzung. Akute Suizidalität, Fremdgefähr-dung oder Suchtproblematik schränken die Aufnahme ein.

Interessierte melden sich bei: Doris Schlegel, Sonnenbergstrasse 208, 9435 Heerbrugg, Tel. 071 722 30 92, [email protected] Alma Mähr, Geschäftsleiterin förderraum

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Das Psychiatrie-Zentrum Rheintal nutzt ihre modernen, tech-nisch bestens eingerichteten Räumlichkeiten für Vernetzungs- und Kooperationsanlässe mit ihren Vernetzungspartnern, bei-spielsweise mit der SWICA Regionaldirektion St.Gallen: Ihre Case Manager und Sozialarbeitende, Job Coach und Case Ma-nager des Psychiatrie-Zentrums pflegen regelmässigen fach-lichen Austausch.

Aber auch externe Gäste aus der Region Rheintal können die Räume für Veranstaltungen mieten. Das hausinterne «Schloss Café», das von der Stiftung förderraum betrieben wird, leistet dazu das professionelle Catering.

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Der diesjährige Teamausflug des Psychiatrie-Zentrums Rheintal ging ins idyllische Appenzellerland.

Gestartet wurde am Landsgemeindeplatz mit einem Dorfrundgang. Wissens-wertes und nicht Alltägliches wurde uns auf dem Rundgang im Rahmen einer professionellen Führung geboten. Die bunten Häuser an der Hauptgasse, die stattliche Pfarrkirche, das Schloss, der Landsgemeindeplatz, die Fassadenma-lerei am Ratshaus, die Kunstwerke am Adlerplatz sowie die Vielfalt der ge-lebten traditionellen Bräuche haben so manchen von uns beeindruckt. Danach wurde ein feines Mittagessen und gemütliches Beisammensein im Hotel Ap-penzell genossen.

Das geheime Rezept des «Appenzeller Alpenbitters» konnte zwar nicht gelüftet werden, trotzdem war die Besichtigung der Produktionsstätte sehr interessant und eindrücklich. Das alkoholische Getränk aus 42 Kräutern wurde 1902 entwi-ckelt und seinerzeit sogar von Ärzten als Heilmittel abgegeben. In der Kräuter-kammer konnten die erlesenen Kräuter begutachtet, ja sogar händisch geprüft und die einzelnen Aromen gerochen werden. Die anschliessende Degustation liessen sich die Mitarbeitenden des Psychiatrie-Zentrums schmecken: nebst dem Alpenbitter konnten auch diverse andere Getränke und Produkte der Firma Appenzeller Alpenbitter AG degustiert werden.

Simone Michlig, Mitarbeiterin Administration, Psychiatrie-Zentrum Rheintal

Ideale­Tagungsräume Teamausflug

Raiffeisenbank Mittelrheintal zu Gast im Saal «Feuertanne».

Interessierte Schülerinnen der Kantonsschule Heerbrugg.

von links:Liisa Cermak, und Franziska Scheiwiller, Sekretariat, Psychiatrie-Zentrum Rheintal

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pievergleichsstudien weisen der Methodik nachhaltigen Er-folg aus. Das Gruppensetting bietet darüber hinaus die Mög-lichkeit des Austausches Betroffener untereinander, des Ler-nens voneinander und einer kostengünstigeren, besser ver-fügbaren Methodik.

Die Gruppe, welche einmal wöchentlich nachmittags in den Räumlichkeiten des Psychiatrie-Zentrums Werdenberg-Sar-ganserland in Trübbach angeboten wird, wird jeweils von zwei Therapeuten angeleitet, ist auf eine maximale Gruppen-grösse von neun TeilnehmerInnen beschränkt und wird regel-mässig DBT-spezifisch supervidiert. Inhaltlich ist die Gruppe in einzelne Module unterteilt, besitzt Workshop-Charakter und vermittelt Fertigkeiten zur Verbesserung der eigenverantwort-lichen, nicht schädigenden Kontrolle über starke emotionale Zustände. Eingesetzt werden Meditationstechniken zur Erhö-hung der Selbstwahrnehmung, verhaltenstherapeutische Me-thoden zum Umgang mit belastenden Situationen und Gefüh-len und zwischenmenschliches Kompetenztraining, um Bezie-hungen befriedigender gestalten zu können.

Die Gruppe ist als Ergänzung zu einer zeitgleich stattfin-denden Einzeltherapie zu verstehen, weshalb diese eine Vor-aussetzung zur Teilnahme darstellt. Die Zuweisung erfolgt in aller Regel durch interne und externe Therapeuten, aber auch durch hausärztliche Kollegen über das Medizinische Sekreta-riat des Ambulatoriums in Trübbach. Vor der Teilnahme fin-det ein Kennenlerngespräch mit einem der drei Gruppenleiter (Gabriele Heiz, Hermann Beck oder mir) statt. Danach ist ge-gebenenfalls alle paar Wochen ein Quereinstieg in die Grup-pe möglich. Die Kosten werden von den Grundversicherungen gedeckt.

Rami Zabaneh, Oberarzt Alterspsychiatrischer Dienst

Psychiatrie-Zentrum Werdenberg-SarganserlandStellen­Sie­sich­vor­…

Sie leiden seit Ihren Jugendjahren täglich unter extrem schnell wechselnden Stimmungslagen. Partner- und freundschaftliche, familiäre (und auch therapeutische) Beziehungen sind aufgrund Ihrer Vergangenheit und wiederkehrender Enttäuschungen erschwert. Ihre eige-ne Impulsivität überrascht Sie, Sie fühlen sich inner-lich leer und oftmals alleine. Sie haben herausgefun-den, dass Sie diesem Empfinden zumindest kurzzeitig entfliehen können, indem Sie sich selbst schaden (z.B. durch Selbstverletzung, Suchtverhalten oder schädliche Beziehungen). Der Einsatz dieser «Nothilfe» führt aber zur Entwicklung von Schuldgefühlen und Scham. Das Umfeld reagiert mit Verwirrung und Unverständnis, bis hin zur Ausgrenzung.

Für Menschen mit einer Borderline-Erkrankung kann das der Alltag sein. Ursprünglich war die Zuordnung der Erkrankung unklar, der Begriff «Borderline» (Grenze) entstand aus der An-nahme, sie liege zwischen Neurose und Psychose. Heute ver-steht man sie als frühe Entwicklungsstörung der Persönlich-keit, bei der innere unerträgliche Konflikte zur Wahrung der eigenen Integrität unbewusst nach aussen ins Umfeld verla-gert werden. Übliche Mechanismen zur Emotionsregulation konnten unter diesen Umständen schlechter erlernt werden und führen zu einer ständigen Angst vor Ablehnung. Die Be-troffenen werden als schwierig wahrgenommen. Dass dahin-ter grosses Leid steht, wird dann leicht übersehen.

Laut Schätzungen gibt es in der Schweiz 80‘000 bis 160’000 Betroffene, zwei Drittel davon sind weiblich. Die Behandlung stellt aufgrund ihrer Komplexität und dem häufig gleichzei-tigen Bestehen verwandter oder anderer psychischer Erkran-kungen eine grosse Herausforderung dar. Einen Grundpfeiler bildet die Einzelpsychotherapie. Die St.Gallischen Psychiatrie-Dienste Süd gehen im Zuge ihrer Spezialisierung aber noch einen Schritt weiter und bieten daneben seit einigen Jahren eine entsprechende Gruppentherapie für Borderline-Erkrank-te und für ähnliche Störungen an. Wegen ihrer Gemeinsam-keiten bezüglich impulsiven Verhaltens und des hohen Lei-densdruckes eignet sie sich z.B. auch für ADHS, Suchterkran-kungen oder Bulimie.

Diese sogenannte Skillsgruppe nach DBT-Prinzipien (Dialek-tisch-Behaviorale Therapie) geht auf ein in den 80-er Jahren entwickeltes Therapiekonzept der Amerikanerin Prof. Marsha Linehan (übrigens selbst eine Betroffene) zurück, welches die wirksamsten Faktoren der Borderlinebehandlungen verschie-dener Psychotherapierichtungen zu vereinen versucht. Thera-

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Wir­sind­von­Natur­aus­handelnde­Menschen

Wahrnehmung eigener seelischer Vorgänge, Finden von non-verbalen Ausdrucksmöglichkeiten, Auseinandersetzung mit Gefühlen, Wünschen und Bedürfnissen.

Bei der interaktionellen Methode stehen die Auseinanderset-zung in der Gruppe und das Miteinander, also der gruppendy-namische Prozess im Mittelpunkt. Ein Thema kann beispiels-weise ein «Phantasietier» sein oder «Gemeinsamkeiten», wel-che anschliessend in der gesamten Gruppe oder in Kleingrup-pen kreativhandwerklich umgesetzt werden. Ziele dieser Me-thode sind die Entwicklung der Entscheidungsfähigkeit, Über-nahme von Verantwortung für sich und andere, Erweiterung der Durchsetzungs- und Integrationsfähigkeit sowie die eige-ne persönliche Rolle zu entdecken.

In der Ergotherapie werden nebst verschiedenen Materialien, gestalterischer und handwerklicher Verfahren auch Medien wie Literatur, Bewegung, Freizeitaktivitäten, Landart, Spiele, kognitives Training und ähnliches eingesetzt. Alle oben be-schrieben Methoden, sowie die zusätzlichen Medien regen die Wahrnehmung des Patienten an mit dem Ergebnis, dass das Nachholen von Entwicklungsschritten sowie der Reali-tätsbezug gefördert werden. Allgemein kann gesagt werden, dass die Ergotherapie einen grossen Teil zur Wiedererlangung der Selbständigkeit bei-trägt. Den Patienten wird ermöglicht, sich kreativ, vor allem auch im nonverbalen Bereich zu entfalten und sich im Leben wieder mehr zuzutrauen. Sie lernen, sich sozialen Kontakten sowie neuen Erfahrungen zu öffnen und Vertrauen in sich und andere aufzubauen.

Claudia Kieber, Ergotherapeutin

Die Ergotherapie geht grundsätzlich davon aus, dass Tätigsein ein menschliches Grundbedürfnis ist und die gezielt eingesetzte Tätigkeit eine therapeutische Wir-kung hat. Betätigung ist eine unerlässliche Komponente des Lebens, die dem Leben Sinn gibt und für die Lebens-qualität eines Menschen sehr zentral ist.

Ergotherapie ist abgeleitet vom griechischen Ergon (Tätigkeit, Handlung) und Therapie (Behandlung) und ist eine ganzheit-lich ausgerichtete medizinische Behandlung. In der Ergothe-rapie wird zwischen einem ergebnisorientierten und einem prozessorientierten Schwerpunkt unterschieden, der aufgrund der jeweiligen Ziele des Patienten mit dem Therapeut verein-bart wird. In der Psychiatrie unterscheidet die Ergotherapie drei Behandlungsmethoden: die kompetenzzentrierte, die aus-druckszentrierte sowie die interaktionelle Methode. Die aus-drucks- und kompetenzzentrierte Methode kann in Einzelarbeit in der Gruppe durchgeführt werden oder in einer Gruppenar-beit. Für die interaktionelle Methode ist eine geschlossene Gruppenarbeit für den Gruppenprozess ausschlaggebend.

Bei der kompetenzzentrierten Methode werden ausgewählte handwerkliche Techniken oder Übungen aus dem lebensprak-tischen, beziehungsweise dem Freizeitbereich gezielt einge-setzt, um verlorengegangene oder nicht vorhandene Fähigkei-ten zu erwerben und Fertigkeiten zu trainieren. Dies kann sein: Ein Korb flechten, ein Holzspiel herstellen. Die Ziele dieser Methode sind zum Beispiel: Verbesserung von Handlungspla-nung und -ausführung und von Konzentration und Ausdauer, Steigerung von psychischer und physischer Belastbarkeit und Frustrationstoleranz, Förderung der Eigenständigkeit, Schaf-fen von Erfolgserlebnissen sowie Verlässlichkeit und Sorgfalt.

Bei der ausdruckszentrierten Methode wird ein Therapiemit-tel in kreativ gestalterischer Weise verwendet und dient als Katalysator, als Ausdrucksmittel, als Mittel zur Selbstdarstel-lung und KommunIkation. Der Prozess und die innere Ausei-nandersetzung stehen im Vordergrund. Das Thema wird ent-weder vorgegeben oder ergibt sich auf Wunsch des Patienten. Ein Thema kann beispielsweise das «Selbstbildnis» sein, das in einer Tonarbeit umgesetzt wird. Oder «Emotionen», die mit Hilfe einer Collage zu einer innerpsychischen Auseinander-setzung führen. Diese Methode arbeitet mit folgenden Zielen:

Claudia Kieber, Ergotherapeutin

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Psychiatrie-Zentrum LinthgebietExpo­Rapperswil-Jona­2012

Dies wurde rege genutzt und das interdisziplinäre Messeteam blickt sehr zufrieden auf die Expo zurück: Die zahlreichen Kon-takte zur Bevölkerung, zu Leistungspartnern, Behördenmitglie-dern und Arbeitgebern der Region waren ausserordentlich be-reichernd und im Sinne der Aufklärungs- und Öffentlichkeits-arbeit konnte ein wertvoller Beitrag zur Entstigmatisierung der Psychiatrie geleistet werden.

Herzlichen Dank an unser Messeteam für sein grosses En-gagement und die professionelle Umsetzung des Messekon-zeptes!

Thomas Pfiffner, Leiter Psychiatrie-Zentrum Linthgebiet

Bereits zum zweiten Mal war das Psychiatrie-Zentrum Linthgebiet vom 12. bis 15. April 2012 an der Expo Rap-perswil-Jona präsent. Der Auftritt unter dem Motto «Psychische Gesundheit durch Achtsamkeit» wurde in direkter Nachbarschaft zum Spital Linth umgesetzt und ermöglichte vielseitige Kontakte zum Publikum.

Mit dem Ziel der Sensibilisierung und Prävention zeigte sich das Psychiatrie-Zentrum Linthgebiet an der Expo Rapperswil-Jona 2012 einer breiten Öffentlichkeit. Messebesucher hat-ten Gelegenheit, an unserem Messestand ein Achtsamkeits-training in Form eines Sinnesparcours zu absolvieren und sich parallel dazu über das breite Leistungsangebot des Psychiat-rie-Zentrums zu informieren.

Achtsam sein - ist das nicht etwas für Mönche die sich in der Abgeschiedenheit ihrer Klöster der Spiritualität hin-geben? Weit gefehlt: Achtsamkeit ist eine effektive, wis-senschaftlich belegte Methode, um den alltäglichen Herausforderungen kraftvoll zu begegnen und zugleich unser Wohlbefinden zu verbessern. Unter Achtsamkeit verstehen wir eine offene und akzeptierende Haltung gegen-über allem, was wir im Augenblick wahrnehmen: Objekten, Situationen, Gefühlen, Gedanken und Körperempfindungen Wir müssen diese Fähigkeit nicht erfinden oder erwerben. Alles was wir tun müssen, ist diese Qualität bewusst zu ent-wickeln und sie für unser Wohlbefinden und für unsere psy-chische und körperliche Gesundheit zu nutzen. Wichtig ist, dass unsere Aufmerksamkeit wohlwollend und wertfrei ist.

von links: Ivana Fäh, Pflegefachfrau Psychiatrie, Elisabeth Krättli, Pflegefachfrau Psychiatrie, Silvia Schwarzenbach, Psychologin, Dragana Maggio, Oberärztin

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Hundert­Tage­im­Amt

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Die Stelle des Leitenden Arztes im Psychiatrie-Zentrum Linthgebiet ist eine Schlüsselfunktion mit entsprechend grossem Einfluss auf interne Prozesse und damit auf die Qualität der Behandlung und Beratung. Dr.med. Hein-rich-Peter Fischer, der Mitte Juni diese anspruchsvolle Stelle angetreten hat, reflektiert im folgenden Interview seine ersten hundert Arbeitstage. Das Interview führte Thomas Pfiffner, Leiter des Psychiatrie-Zentrums:

Wie haben Sie den Wechsel von der Privatklinik Hohen-egg ins Psychiatrie-Zentrum Linthgebiet erlebt? Ich war sehr erfreut über den freundlichen Empfang durch die Mit-arbeitenden, das ausgezeichnete Betriebsklima und die pro-fessionelle Einarbeitung. Beeindruckt bin ich von der Vielsei-tigkeit der Aufgabenstellung, die von psychotherapeutischen Einzelbehandlungen, über vielfältige Gruppenangebote, ta-gesklinische Behandlungen, Konsiliar- und Liaisondienst bis zum Coaching reicht. Anders als in der Privatklinik Hohenegg sind wir hier für alle Patienten zuständig, unabhängig vom Versicherungsstatus. Neu ist auch der intensivere sozialpsy-chiatrische und teilweise sogar sozialpolitische Bezug, wie beispielsweise die Unterstützung von Selbsthilfegruppen.

Gibt es neue fachliche Akzente, die Sie setzen wollen?Da ich sowohl Facharzt für Innere Medizin als auch für Psychi-atrie und Psychotherapie bin, liegt mir die Intensivierung der interdisziplinären Zusammenarbeit besonders am Herzen. Dies gilt sowohl intern mit Kolleginnen und Kollegen, als auch extern mit unseren Kooperationspartnern im Spital Linth und den Arztpraxen der Region. Ab Anfang 2013 werde ich eine Balintgruppe am Standort Rapperswil anbieten, die besonders für die niedergelassen Ärzte und Psychologen ein Forum der Zusammenarbeit sein soll. Geplant sind ausserdem regelmäs-sige Fachvorträge in der Region (30. August und 6. September 2012: Selbsthilfegruppen/Sozialer Schmerz, 6. November 2012: Schmerztherapie, 22. November 2012: Lachen und Humor in der Psychotherapie). Dank einer hohen Präsenz (100 Stellenpro-zente) kann ich mich verstärkt um die fachliche Qualität der Arbeit sowie die Fort- und Weiterbildung der Mitarbeitenden vor Ort kümmern.

Welche Projekte stehen in den nächsten hundert Tagen im Vordergrund? Da ist zum einen die Neuorganisation des Alterspsychiatrischen Dienstes sowie die fachliche Ausrich-tung der Informationsveranstaltung «Woche der psychischen Gesundheit» in Rapperswil. Eine grosse Rolle wird auch unse-re aktive Mitwirkung an der Gestaltung des Neubaus (Ambu-latorium und Tagesklinik) im Zentrum Uznachs spielen.

Wo sehen Sie besondere Aufgaben? Eine Herausforderung ist sicherlich die Rekrutierung gut ausgebildeter Mitarbeiter. Hier versuchen wir durch hervorragende Anstellungsbedin-gungen und Weiterbildungsqualität sowie ein gutes Betriebs-klima und natürlich auch mit der attraktiven Lage des Linth-gebietes zu punkten.

Dr.med. Heinrich-Peter FischerDr.med. Heinrich-Peter Fischer

Lebenslauf, wichtige Stationen Ich bin verheiratet und habe drei Kinder im Alter zwischen 5 und 12 Jahren. Meine Frau arbeitet beim Kinder- u. Jungendpsychiatrischen Dienst. Seit Anfang 2006 leben wir am rechten Zürichseeufer.

Nach meinem Medizinstudium folgte Anfang 1988 die Promotion im Fach Neurologie und eine zunächst somatisch orientierte Ausbildung mit den Schwerpunkten Radio-logie, Innere Medizin und Rheumatologie in Berlin und London. Seit 1995 konnte ich das schon länger bestehende Interesse an psychosomatischen Fragestellungen in einer gemischt internistischen und psychosomatischen Tätigkeit an der Universität Heidelberg ausleben und vertiefen. Spätestens auf der dortigen Psychotherapiestation (seit 1999) reifte der Entschluss, mich vertieft mit der Psychotherapie auseinanderzu-setzen, was schliesslich zum Wechsel in das Gebiet Psychiatrie und Psychotherapie führte.

Seit 2000 lebe und arbeite ich in der Schweiz. Hauptgrund für den Länderwechsel war der Wunsch nach einer Ausbildung am Jung-Institut in Küsnacht. Meine Stationen in der Schweiz waren die Klinik Hohenegg in Meilen, später die Privatklinik Hohenegg und zwischendurch die Schlössli-Gruppe in Oetwil, Wetzikon und Uster. Auf meinem Berufsweg habe ich die Weiterbildungstitel Innere Medizin (1999), Psychosomatische und Psychosoziale Medizin SAPPM (2004) sowie Psychiatrie und Psychotherapie FMH (2005) erworben.

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Klinik St.PirminsbergSt.Pirminsberger­Gespräche­­­

Einzelne Fragestellungen wurden aus den drei unterschied-lichen Blickwinkeln betrachtet und diskutiert und dabei haupt-sächlich die Berücksichtigung eines kleinstmöglichen Eingriffs in die Selbstbestimmung eines Menschen betont. Selbstkri-tisch und transparent berichteten die professionell tätigen Fachleute aus den Bereichen Pflege und Medizin über die ei-gene Rolle und gesetzliche Bestimmungen. Aber auch über den Konflikt zwischen Wahrung einer partnerschaftlichen Beziehung zum Patienten und der Pflicht, in Ausnahmefällen gegen dessen Willen zu entscheiden, wurde reflektiert. Die-se Gratwanderung wird auch von Psychiatrieerfahrenen und Angehörigen wahrgenommen. Gerade Angehörige sehen sich oftmals im Dilemma, Schritte gegen den Willen eines gelieb-ten Menschen einzuleiten.

Im zweiten Teil der Veranstaltung wurde die Diskussion für individuelle Fragen und Rückmeldungen aus dem Plenum ge-öffnet. Der abschliessende Apéro ermöglichte persönliche Be-gegnungen und Gespräche.

Thomas Lampert, Koordinator Angehörigenarbeit

Im Juni 2012 fand in der Klinik St.Pirminsberg in Pfäfers erstmals ein trialogischer Gesprächsabend (gleichbe-rechtigter Austausch zwischen Psychiatrieerfahrenen, Angehörigen und professionell tätigen Fachleuten) statt. Sechzig interessierte Teilnehmende diskutierten zum Thema «Zwang in der Psychiatrie». Ziele der Veranstal-tungsreihe sind ein Austausch zu psychiatrierelevanten Themen auf gleicher Augenhöhe einerseits und Partizi-pation andererseits.

Bereits in der Planung und Vorbereitung des Anlasses wur-de, mit dem Einbezug von Psychiatrieerfahrenen (sogenann-ten Peers, englisch peer, Gleichgestellter, Ebenbürtiger) und Angehörigen, konsequent auf die trialogische Ausrichtung ge-achtet. Unterstrichen wurde diese Ausrichtung durch die Mo-deration von Peer Renata Bleichenbacher, Expertin aus Erfah-rung, die kompetent durch den Abend führte. Einfühlsam und sachlich richtete sie Fragen zum heiklen Thema Zwang in der Psychiatrie an die Podiumsteilnehmenden.

Nächster trialogischer Gesprächsabend in der Klinik St.Pirminsberg: Mittwoch, 31. Oktober 2012, 18.30 Uhr. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich

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Psychiatrietrend­ADHS?

Die Zahl der ADHS-Diagnosen (Aufmerksamkeitsdefi-zit-/Hyperaktivitätsstörung) stieg in den vergangenen Jahrzehnten markant an. Auch die Ausgaben für ADHS-Medikamente haben sich in diesem Zeitraum verviel-facht (Deutsches Ärzteblatt 2012). Dabei werden Ursa-chen, Diagnostik und auch Therapieansätze, insbeson-dere die Abgabe von Ritalin, in Fachkreisen kontrovers diskutiert. In den Psychiatrie-Diensten Süd besteht seit einem Jahr ein Projekt, welches sich intensiv mit der Thematik ADHS auseinandersetzt.

Lilo Kunz, Psychologin und Projektbeauftragte, betont denn auch, dass ADHS nicht mittels einer Symptomliste festgestellt werden kann, sondern dass Funktionsmechanismen verstan-den werden müssen. Nur so ist es möglich, einzelne Phäno-mene, die auftreten können, wie beispielsweise Probleme bei der Steuerung von Gefühlen, starke Gefühlsschwankungen, impulsives Verhalten oder Selbstverletzung, von andern psy-chiatrischen Erkrankungen abzugrenzen. Entsprechend soll die Diagnose vom Patienten nicht als Etikett, sondern viel mehr als Arbeitsauftrag verstanden werden können. In den einzel-nen Sitzungen wird durch detaillierte Anamnesearbeit und Exploration von beobachtbaren Funktionszusammenhängen die Diagnose gemeinsam mit dem Patienten erarbeitet und die Auswirkung der persönlichen Ausprägung auf Erleben und Verhalten erörtert. Die zunehmende Bewusstheit des Erlebens wie auch das Verstehen der Funktionsmechanismen, die das eigene Verhalten prägen, bieten die Basis für das Erarbeiten selbstwirksamer Strategien im Umgang mit Ausprägungen der Störung.

Die ADHS-Betroffenheit als «Grundmotor» für diverse ande-re Störungen erkennen zu können und in die Behandlung mit einzubeziehen, ist ein wichtiger Ansatzpunkt des Projekts. In spezifischen Kursen wurden die Behandlungsteams geschult, Patienten in dieser Arbeit zu unterstützen. Behandlungsteams werden durch die Projektbeauftragte in Form von Coaching in ihrem Engagement weiter unterstützt. Sie schätzen die Sensi-bilisierung für das Thema wie auch den Support, welcher sich positiv auf eine gemeinsame Haltung auswirkt.

Konkret bedeutet dies im Stationsalltag, mit Patienten Struk-turen zu erarbeiten, welche als unterstützend erlebt werden sowie die Förderung visualisierenden Erfassens. Auch Betrof-fene, welche seit mehreren Jahren unter den Auswirkungen

der bisher meist unerkannt gebliebenen Störung leiden, be-richten, dass die Erarbeitung der Diagnose ein vertieftes Ver-ständnis für die eigenen Verhaltensmuster ermöglicht und depressive Erschöpfungszustände, Konflikte, Arbeitsplatz-verluste und Beziehungsabbrüche in einem neuen Kontext er-fasst werden konnten. Erlebens- und körperorientierte Thera-pieformen würden neue Erfahrungen ermöglichen, bei sich zu bleiben und den Körper besser wahrzunehmen. Auch wenn die Erarbeitung von Bewältigungsstrategien vorrangig ist, kann auf Medikamente meist nicht verzichtet werden. Richtig do-siert können sie Betroffenen helfen, eine Basis zu erreichen, welche die Arbeit am Selbstmanagement erst möglich macht.

Für die Zukunft sieht Lilo Kunz die Schwerpunkte des Projekts hauptsächlich in der Abklärung von Implementierungsmög-lichkeiten nach Projektabschluss. Mit einem professionellen Angebot für ADHS-Betroffene und deren Umfeld, können die Psychiatrie-Dienste Süd in Zukunft einen wichtigen Beitrag zur Reduktion der noch wachsenden Versorgungslücke leisten.

Das «Projekt ADHS» setzt somit auf eine gezielte, sorgfältige Abklärung und Behandlung. Es orientiert sich an einer nach-haltig wirksamen Verbesserung der Lebensqualität, welche sich auch auf die bunte Palette möglicher Folgestörungen kon-zentriert. Das Engagement orientiert sich somit nicht an einem Modetrend sondern am Auftrag, fachlich kompetente Versor-gung zu gewährleisten, um gerade damit der vieldiskutierten Gefahr der «Über-» wie aber auch der «Unterdiagnostik» ent-gegenzuwirken.

Lilo Kunz, Psychologin Psychotherapeutin, Projektbeauftragte ADHS-Projekt Klinik St.Pirminsberg

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ANQ­–­Erhebungsstart­geglückt

Der Beginn der ANQ Erhebungen in der Klinik St.Pirminsberg ist geglückt. Dies hat viele Gründe. Einen massgeblichen An-teil am Erfolg ist jenen Mitarbeitenden zuzuschreiben, die täg-lich aktiv darum bemüht sind, unsere Patientinnen und Pati-enten für die Selbsterhebung zu motivieren und sie dabei un-terstützen. Neben den Patienten und den Mitarbeitenden in der Pflege sind auch die Fall führenden Behandler mit Enga-gement und Motivation dabei die HoNOS-Daten zu erfassen. Nicht zu vergessen sind sämtliche Personen im Hintergrund, welche für das Controlling oder die Abrechnungen gegenüber der Krankenkasse und dem Kanton verantwortlich sind. Ihnen allen gilt es, einen grossen Dank auszusprechen für den Ein-satz und die vielen Rückmeldungen, Anregungen und Fragen. Ohne diesen Einsatz wäre der nahezu reibungslose Start nicht möglich gewesen. Eine erste nationale Benchmark-Auswer-tung wird im 1. Quartal 2013 erwartet, über deren Ergebnisse wir an dieser Stelle gerne informieren werden.

Marco Sprenger, Mitarbeiter Zentralstelle Qualität Michaela Risch, Leiterin Zentralstelle Qualität

Die ebp-Arbeitsgruppe hat zum Ziel die Anwendung wissen-schaftlicher Erkenntnisse in der Behandlung zu fördern, dabei sind das Lesen von Fachartikeln und die Reflexion der eigenen Behandlungspraxis wichtig.

Daraus entstand die Idee eines Gewinnspiels für in der Be-handlung tätige Mitarbeitende der Psychiatrie-Dienste Süd. Ausgehend von einem Artikel1 in der Zeitschrift «Der Ner-venarzt», schrieb Sabine Zgraggen, Seelsorgerin in der Klinik St.Pirminsberg, ihre Ansätze zu gezielter psychotherapeu-tischer und psychosozialer Interventionen, sowie Hilfe bei der beruflichen und sozialen Wiedereingliederung.

«Ich habe beobachtet, dass Patienten, die sich mobilisieren lassen an den wöchentlichen Gottesdiensten teil zu neh-men (grundsätzlich egal welcher Konfession, selbst Fernste-hende) eine Förderung in genau diesen Bereichen der Auf-merksamkeit, verbales Lernen und Gedächtnis erfahren! Das Heraustreten aus möglichen (gedanklichen und physischen)

Die Klinik St.Pirminsberg führt seit dem 1. Juli 2012 und in Zusammenarbeit mit dem Nationalen Verein für Qualitätsentwicklung (ANQ) in Spitälern und Kliniken, Qualitätsmessungen im stationären Setting durch. Eine Ausweitung dieser Messung auf die drei Psychiatrie-Zentren ist geplant und in Vorbereitung.

Die Erhebungen umfassen: Selbst- und Fremderhebung der Symptombelastung bei Ein- und Austritt, sämtliche Formen von freiheitsbeschränkenden Massnahmen, Patientenzu-friedenheit und Basisstammdatensatz. Die Messungen sind schweizweit verpflichtend und wurden zeitgleich in sämt-lichen stationären psychiatrischen Kliniken in der Schweiz eingeführt. ANQ will damit einen Beitrag zur Rechenschafts-ablage gegenüber der Öffentlichkeit erfüllen und relevante Qualitätsinformationen für Patienten, Finanzierer und poli-tische Entscheidungsträger bereitstellen. Dies kann und soll letztlich auch zur Optimierung des Versorgungssystems von Nutzen sein. Den ausführenden Betrieben ermöglicht es die klinikinterne Evaluation über die eigene Behandlungsqualität und das Auslösen und Vorantreiben von Verbesserungsprozes-sen, beispielsweise die Formulierung von Behandlungszielen und die Strukturierung von Eintrittsgesprächen.

Isolationen hinein in einen Kreis von Menschen, die sich alle ein Stückweit als eingeschränkt, aber darin als GEMEINSAM unterwegs, erfahren, eröffnet per se neuen gedanklichen Spielraum. Durch das Ausgerichtetsein auf die Möglichkeit einer göttlichen Kraft UND die anderen Mitpatienten, wird die Aufmerksamkeit (gleichzeitig auch für einen Moment hin-weg vom eigenen Erleben) möglich. Zudem werden mehrere Ebenen der Kommunikation gefördert: Hören, Singen, Spüren, gezielte Berührungen (wir reichen uns die Hände). Durch die Wiederholung von bekannten Liedern oder Gebeten, wird das Gedächtnis angeregt und es können Brücken zu bereits frühe-ren Erlebnissen (in Phasen der Gesundheit) erschaffen wer-den. Es wird sozusagen der Boden bereitet, sich wieder als ein Teil einer grösseren liebevollen Ordnung zu erfahren. Und in diesem Horizont steigt auch die Aufnahmefähigkeit für zu-sätzliches Wissen, da das Vertrauen für den eigenen Weg als Ganzes gestärkt wird.»

Wir danken für den Beitrag und gratulieren herzlich! ebp-Arbeitsgruppe: Guntram Fehr, Pflegeexperte; Jutta Reiter, Leitende Ärztin; Philipp Kloimstein, Assistenzarzt; Gerda Malojer, Pflegeexpertin, Klinik St.Pirminsberg

evidence­based­practice­–­Gewinnspiel

1 Pitschel-Walz, G., Gsottschneider, A., Froböse, T., Kraemer, S., Bäuml, J., & Jahn, T. (2011). Neuropsychologie der Psychoedukation bei Schizophrenie. Der Nervenarzt

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Erfolgreiches­Konzept­Suchtbehandlung

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Mit dem Umzug in das erneuerte Gebäude A4 steht dem Behandlungsbereich Sucht seit April 2012 eine moder-ne, grosszügige Infrastruktur zur Verfügung. Diese trägt, nebst der erweiterten achtsamkeitsbasierten Arbeit, zu weiterer Attraktivität der langjährig erfolgreichen Suchtbehandlung in der Klinik St.Pirminsberg bei.

Hell und offen gestaltete Arbeits- und Aufenthaltsräume, ei-ne moderne Küche wie auch zeitgemässe Einzel- und Zwei-bettzimmer. Dies sind nur einige Eckpunkte der neu bezoge-nen Räumlichkeiten, welche das Gesamtangebot des Sucht-bereichs aufwerten. Insgesamt 22 stationäre Therapieplätze, unterteilt in eine Entzugs- und Entwöhnungsstation, stehen Menschen (zwischen 18 und 60 Jahren) mit einer Suchter-krankung zur Verfügung.

Erweitert wurde auch die achtsamkeitsbasierte Arbeit als Gruppenangebot, in welcher auf bewusstes Wahrnehmen und Handeln fokussiert wird. Das Verfahren, in welcher die tägliche Übung im Vordergrund steht, soll Patienten befä-higen, Suchtimpulse durch Anwendung von geübten Fertig-keiten (Skills) besser wahrzunehmen und zu überwinden. Die gezielte Lenkung der nicht (be-)wertenden Aufmerksamkeit auf das bewusste Erleben des aktuellen Augenblicks (fünf Sinne, Körperprozesse, Gefühle und Bedürfnisse) dient der Verbesserung der Selbstwahrnehmung und insbesondere der bei Suchtkranken gestörten Wahrnehmung von Gefühlen.

Die Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT), welche zuneh-mend in das Behandlungskonzept einfliesst, baut auf dieser Basisfertigkeit auf. Sie wird ergänzt durch spezifische ver-haltenstherapeutische Elemente. Massgebend sind die Com-mitmentarbeit und individuellen Zielvereinbarungen, welche sich an realistischen, definierten Teilschritten orientieren. So kann zu Beginn einer Behandlung beispielsweise der Alko-holentzug im Vordergrund stehen, eine Auseinandersetzung mit dem Konsum weiterer Substanzen (z.B. Cannabis) wird als folgender Teilschritt definiert. Auch geht die Arbeit auf der Suchtabteilung zunehmend von festgelegten, transparenten Regeln hin zu individuellen, gemeinsam ausgehandelten Rah-menbedingungen.

In dieser Form der Zusammenarbeit ist die therapeutische Be-ziehung zum erkrankten Menschen unabdingbar gefordert. Der längerfristige Fokus, welcher auch eine Begleitung über meh-rere stationäre Aufenthalte beinhalten kann, bezieht das vo-rübergehende Scheitern im Umgang mit der Sucht als Ansatz-punkt für die Überarbeitung künftiger Bewältigungsstrategien mit ein. Auch der Einbezug von Angehörigen und Arbeitgebern unterstreicht die Bemühung einer möglichst ganzheitlichen Prozessgestaltung.

Unterstützt werden diese individuellen Therapiebausteine durch naturnahe und körperorientierte Methoden, welche zum Ziel haben, sich mit der Natur und dem Körper wieder verbin-den zu lernen, als Quelle für Kraft und Sinnlichkeit. Seit dem Umzug bietet sich suchtkranken Menschen in der Entzugspha-se zudem die Möglichkeit, in dem in die Abteilung integrierten Garten erste Erlebnisse in diese Richtung zu erfahren. Ergänzt wird das Therapieangebot durch komplementärmedizinische Anwendungen wie Phytopharmaka und Akupunktur zur Linde-rung der Entzugssymptomatik oder Verbesserung des Schlafs. Die therapeutische Arbeit in Gruppen steht während des Be-handlungsverlaufes im Vordergrund, da davon ausgegangen wird, dass hinter einer Sucht häufig auch eine Störung in der Beziehungsgestaltung steht.

Wie auch in andern Bereichen der Klinik St.Pirminsberg ge-winnt der Recovery-Ansatz (ressourcenorienter Prozess) auch in der Suchtarbeit zunehmend an Bedeutung. Monatlich findet in Sargans ein Ehemaligentreffen statt, in welchem sich ak-tuell in der Behandlung befindliche suchterkrankte Menschen und ehemalige Patienten der Entwöhnungstherapie zum Aus-tausch treffen. Diese Bewegung wird mit dem Ausblick unter-strichen, in Zukunft eine Selbsthilfegruppe in die Klinik einzu-laden, welche niederschwellig für alle von einer Sucht betrof-fenen Personen unabhängig von ihrer Behandlung offen ist.

Erik La Serra, Oberarzt Suchtbehandlung, Klinik St.Pirminsberg Simone Taner, Psychologin, Klinik St.Pirminsberg

Internen Mitarbeitenden aus allen Standorten wird ein Einblick in die neue Entzugs- und Entwöhnungsstation gewährt: Dienstag, 2. Oktober 2012 von 13.30 bis 17.00 Uhr. Es ist keine Anmeldung notwendig.

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Infrastruktur-DiensteDie­gesungene­Speisekarte

Singapur, das sind Frauen und Männer aus dem Werdenberg. Sie pflegen ein umfangreiches und vielfältiges Liedgut quer durch die Musikgeschichte. Mittlerweile hat Singapur mit den locker und humorvoll vorgetragenen Liedern schon viele An-lässe und Veranstaltungen bereichert.

Der geplante Abend in stilvollem Ambiente (9. November 2012) ist bereits ausgebucht. Wir bieten aber eine zusätzliche Durchführung am 16. November 2012 an. Reservieren Sie sich einen Platz - wir freuen uns auf Sie! Anmeldungen bei Katja Hobi, Assistentin Leitung ISD, Tel. 081 303 68 58.

Sandro Ursch, Leiter Infrastruktur-Dienste

Sie, geschätzte Leserinnen und Leser, haben ein gan-zes Jahr warten müssen, doch diesen Spätherbst ist es wieder soweit: Unsere Kreativen Köche laden ein. Stand letztes Jahr Martin Suters Bestseller «Der Koch» im kulinarischen Mittelpunkt so wird es dieses Jahr die Gesangsformation Singapur-A-Cappella aus dem Wer-denberg sein. Wir laden herzlich ein und garantieren: Einen Ohren- wie auch Gaumen-Schmaus!

Die Küchenmannschaft der Klinik St.Pirminsberg in Pfäfers hat sich in den vergangenen Jahren ein beachtliches Renommée «erkocht». Als Träger der höchsten Culinarium Auszeichnung organisiert sie jeweils im Frühling die öffentliche Veranstal-tung «Köche kochen Culinarium» und im Herbst «Kreative Kö-che». Beide Veranstaltungen freuen sich heute schon einer begeisterten Stammkundschaft.

«Kreative Köche» verbindet Kunstschaffende der Region mit Profis aus der Kochgilde zu einer Einheit. Der Brückenschlag zwischen Kochkunst und etablierter Kunst gelingt, unabhän-gig davon, welche Künste miteinander zusammen agieren. In diesem Jahr bilden Vorspeise, Hauptgang und Dessert eine Synthese mit ausgewählten Liedkompositionen, vorgetragen von der Singapur-A-Cappella-Formation.

Singapur-A-Cappella-Formation aus dem Werdenberg

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Die Entwicklung moderner Technologien mit immer schneller werdenden Kommunikationsmitteln stellt die Arbeitswelt vor neue Herausforderungen. Und durch die uns selbst auferlegte ständige Erreichbarkeit steigt die Gefahr, dass sich die Mitarbeitenden zu wenig von der Arbeit abgrenzen und ihre Gesundheit gefährden. Psychische Belastungen können Konsequenz daraus sein. Unbemerkt schleichen sich in einem Betrieb auch gesundheitsgefährdende Fakten im Bereich der Organi-sation, des Prozesses, der baulichen Infrastrukturen oder der Ergonomie ein. Ein umfassendes und integrierendes Gesundheitsmanagement ist gefragt.

Als Vorgesetzte auf allen Hierarchiestufen tragen wir im Ar-beitsalltag Mit-Verantwortung für die Gesundheit unserer Mitarbeitenden. Betriebliches Gesundheitsmanagement ist in aller Munde! Mitarbeitende der Klinik St.Pirminsberg nut-zen in ihrer Freizeit schon seit vielen Jahren das hauseigene Fitness- und Bewegungszentrum. Mitarbeitende aus Gastro-nomie und Hauswirtschaft wurden durch den im Haus arbei-tenden Sporttherapeuten in der Wahrnehmung und Verbesse-rung ihrer Körperhaltung beim Benutzen von Maschinen und Gerätschaften geschult. Kostenlose Grippe-Impfungen sind zum Standard geworden, wie auch die regelmässigen Rück-kehrgespräche nach einer Kranken- oder Unfallabsenz. Der 2008 durchgeführte Gesundheitscheck berechtigte alle Mit-arbeitende, sich bei einem Hausarzt oder einem Arzt aus dem Ärztenetzwerk PizolCare kostenlos auf «Herz und Nieren» prü-fen zu lassen.

Gesundheit­muss­Chefsache­sein

Vor einem Jahr hat die Geschäftsleitung beschlossen, dem Be-trieblichen Gesundheitsmanagement gebührenden Stellenwert zu geben und hat das Thema zu einem strategischen Projekt erklärt. Ein auf Nachhaltigkeit ausgerichtetes, drei Phasen umfassendes Programm ist angelaufen:

• KMU-vital für die Jahre 2011 und 2012 • fit-im-job ab 2013 und in die Zukunft • Anstreben der Friendly Work Space Anerkennung ab 2014

Das Teilprojekt KMU-vital baut auf der bestehenden Praxis in un-seren Betrieben auf. Das Programm will Unternehmen befähigen, ihre verhaltens- und verhältnisorientierten Massnahmen, die direkt oder indirekt auf die Gesundheit der Mitarbeitenden einwirken, sy-stematisch zu überprüfen und zu optimieren. KMU-vital untersucht und verbessert somit in erster Linie Strukturen. Es startete mit ei-ner breit angelegten Mitarbeiter- und einer Managementbefra-gung, je Standort und Funktionsbereich auswertbar. Anfangs die-ses Jahres wurden die Befragungsresultate als Gesprächsgrund-lage für Gesundheitszirkel an allen Standorten und für besondere Funktionsgruppen gesondert weiterbearbeitet. Ein Gesundheitszir-kel ist eine einmalig zusammengestellte Arbeitsgruppe, in welcher alle Hierarchie-Ebenen vertreten sind. In den neuen Zirkeln wurden über 60 Vorschläge erarbeitet. Diese werden in den nächsten Mo-naten geprüft und nach Möglichkeit umgesetzt. Ein bunter Strauss an Aktionen wurde bereits realisiert oder ist ausgeschrieben:

Gratisabgabe von Händedesinfektionsflaschen im Pocketformat, gratis Grippe-Impfungen, Einführen des wöchentlichen Vegi-Ta-ges, Langlaufpässe zur freien Benützung, Veröffentlichung von Er-nährungs- und BfU-Sicherheitstipps, Optimierungen bei den Mit-arbeitergesprächen, Rückentrainingskurse, die Gratis-Früchteab-gabe wurde verbessert, Gratis-Trinkflaschen wurden verteilt und ein Gratis-Hörtest organisiert. Viele weitere Massnahmen kom-men noch!

Nächstes Jahr geht’s mit dem Programm fit-im-job weiter. Dabei wird, um es in der Sprache der Fussballwelt auszudrücken, auf den Mann gespielt. Unter dem Motto «let’s change - for good» ist die nachhaltige Verhaltensänderung das oberste Ziel.

Sandro Ursch, Leiter Infrastruktur-Dienste und Programmleiter

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AktuellPersonalanlass­2012

Der Greifvogelpark in Buchs ermöglichte den Mitarbei-tenden der Psychiatrie-Dienste Süd im Rahmen des jähr-lich stattfindenden Personalanlasses ein ganz beson-deres Erlebnis: Überraschende Begegnungen mit Adler, Uhu und Falk!

Mit über sechzig Vogelarten ist der Park europaweit einzig-artig. Auf einem Rundgang durch den grosszügig angelegten Park, in dem alle Volieren den neuen gesetzlichen Grundlagen entsprechen, trifft man unter anderen auf Sakerfalke, Gänse-geier, Zwerggänsegeier, Choliba-Eule, Kuckucks-, Rauhfuss-, Sperlings-Kauz, Zwergohreule, Steinadler, Weisskopf-Seead-ler, Steppenadler und Turmfalke. In der Flugshow zeigen die erfahrenen Falkner Zora und Lucien Nigg die faszinierenden Wildtiere in Aktion. Dabei müssen die Gäste, in der eigens da-für erstellten Arena, ab und zu den Kopf einziehen: Die Flug-show ist ein luftiges und unberechenbares Spektakel! Im frei-en Flug werden das natürliche Jagdverhalten der Tiere, aber auch ihre majestätische Eleganz und ihre Kraft sicht- und er-lebbar. Es entstehen unvergessliche Momente.

Ausgerechnet zum Start der ersten von insgesamt drei Grup-pen war uns der Wettergott nicht wohlgesinnt. Es regnete in Strömen und die geplante Flugshow musste durch eine eben-so interessante Tierpräsentation ersetzt werden. Das war nun sehr speziell, konnten doch die Eulen und der Steinadler haut-nah erlebt werden und da und dort liebevoll gestreichelt wer-den. So nah, wurden die Vögel sofort zu begehrten Fotosujets.

Im Anschluss an die Begegnung im Greifvogelpark ging es ins Psychiatrie-Zentrum nach Trübbach, um in den Räumen der Caféteria und unter dem Motto «Ein Nachtessen der anderen und besonderen ART» zu geniessen. Dabei wurde den Mitar-beitenden nicht ein traditionelles Menu serviert, sondern an verschiedenen Koch- und Schöpfstationen stand eine Vielzahl an frisch zubereiteten Gerichten bereit. Diese wurden laufend durch immer wieder neue kulinarische Variationen abgelöst. So kamen die Mitarbeitenden, jeder nach seinem Geschmack, alle auf ihre Rechnung.

Claudia Tscharner, Assistentin Unternehmenskommunikation

und besonderen ART» zu geniessen. Dabei wurde den Mitar-beitenden nicht ein traditionelles Menu serviert, sondern an verschiedenen Koch- und Schöpfstationen stand eine Vielzahl an frisch zubereiteten Gerichten bereit. Diese wurden laufend durch immer wieder neue kulinarische Variationen abgelöst. So kamen die Mitarbeitenden, jeder nach seinem Geschmack, alle auf ihre Rechnung.

Claudia Tscharner, Assistentin Unternehmenskommunikation

Jürg Bösch, Informatiker, Klinik St.Pirminsberg

Markus Vesti, Leiter Finanz- und Rechnungswesen, Klinik St.Pirminsberg

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Unser­Alptag

Beginn unseres Alptags war um 07.30 Uhr an einem Mittwoch. Treffpunkt dieser gemeinsamen Aktion war vor der Klinik St.Pirminsberg, wo sich alle nach und nach versammelten. Am Anfang unseres Ausfluges ver-sprach uns der Tag schönes Wetter, was sich im Verlaufe der Wanderung jedoch nicht bewahrheitete.

Nachdem alle Lernenden vollzählig eintrafen, wurden wir auf die verschiedenen Fahrzeuge verteilt: unsere Reise in die Höhe konnte nun beginnen. Oben ange-kommen bekam jeder eine Schaufel und einen Pickel in die Hand gedrückt, wel-che wir selbstständig zum Arbeitsort tragen durften. Schwer bepackt und unter warmen Temperaturen begannen wir den Aufstieg zum St.Marghretenberg.

Unzählige Höhenmeter später wurden wir in Gruppen auf verschiedene Wegab-schnitte aufgeteilt, wo wir von unseren jeweiligen Gruppenleitern in die Kunst des Wegebauens eingeweiht wurden. Wir verbreiterten die Wege, entfernten das Unkraut, legten Steine, erschafften Brücken und gaben alles, um den Wan-derern und Kühen einen schönen Aufstieg zu ermöglichen. Der Schweiss lief, die Muskeln brannten, der Regen kam und die gute Laune fing langsam an, nach Motivationsreserven zu suchen. Unser Lehrmeister, Patrik Oberholzer ging als gutes Beispiel voraus und kämpfte tapfer weiter.

So langsam wurde es Zeit für eine Pause. Wir suchten uns ein ruhiges Plätzchen zum Verweilen, die mitgebrachten Brötchen wurden ausgepackt. Mitten auf einer Waldlichtung haben wir die frische Bergluft genossen und uns mit un-seren Mitstiften ausgetauscht. Damit uns die Müdigkeit nicht völlig überman-nen konnte, machten wir uns wieder an die Arbeit. Es herrschte eine lockere und lustige Atmosphäre und alle waren gut gelaunt.

Nachdem der Wald in neuem Glanz erstrahlte, machten wir uns müde und verdient so langsam wieder auf den Rückweg. Die Rucksäcke wurden aufge-schnallt, das Werkzeug verstaut. Nach einem halbstündigen Abstieg konnten wir uns wieder auf die Fahrzeuge verteilen und erreichten ziemlich geschafft unser Ziel, die Klinik. Wir verabschiedeten uns und freuten uns alle auf eine warme Dusche und auf unsere Couch.

Alles in allem war es ein sehr schöner und erfolgreicher Tag, welcher nächstes Jahr unbedingt wiederholt werden sollte.

Marina Hänsli, Julia Bättig, Barbara Lourenco, Tanja Stiefenhofer, Sarah Santschi, Anja Zaschke, Auszubildende Klinik St.Pirminsberg

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von links: Gentiana Nikq, Sarah Künzli und Bianca Bless, Auszubildende Klinik St.Pirminsberg

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Dienst-Jubiläen01. April 2011 bis 31. August 2012

10 JahreDenise KünzlerSemsa Begovic-CasumovicRenaldo KlebothAndreas Fuchs-HoeckleMunevera MuminovicUrsula Anrig FrehnerKarin HellemannSandra KilchmannLiisa CermakRené SchwitterPatrick SchwendenerDieter WelzLiselotte Kunz LocherUrsula LenherrChristian BänzigerBernadette Beerli-VilligerMarkus WilliMonique Burnens BeelerMelanie FederspielDaniel Just

15 JahreAndrea Koller BaumgartnerSusanne Tischhauser-DürrAlexander DortJanja Ignjic-GrabovacSusanne Hohl SieberRudolf Küng-Gall

25 JahreChi Thanh BangRuth Langhart-SchmutzLeonie Stocker-Bonderer

Pensionierungen

Christian Bott, 31.05.12Josef Wobmann, 31.07.12Hansjörg Strüby, 31.08.12

Neue Mitarbeitende 01. April 2011 bis 31. August 2012

April 2012Heidi Imholz SpruitNadja KohlerSarina KohlerAssimena SavianeGabriela SeifertNorbert SchneiderRoland StehrMonika ThomaMichael Villiger

Mai 2012Yadikar SelviDesirée Zogg

Juni 2012Heinrich-Peter Fischer

Juli 2012Mirthe HoffmannBernhard KohlerLev LibourkineSandro Pfiffner

August 2012Manuela Eugster-GrondAngela KohlerDoris KühneRaphael LustiPauline LüthiKonrad MettlerCarmen PippoCharis RischSonja SchwitterMarissa TinnerPriyanga YogalingamNatascha RhynerBarbara NadigDiana Angerhausen

Personelles

HochzeitenMarina und Alex Wäfler, 04.05.2012 Debora und Beat Meier, 11.05.2012 Ina und Erik La Serra, 14.07.2012Sara Berger und Ramona Deplazes, 27.07.2012Liliane und Marcel Kaiser, 17.08.2012Ulrike und Martin Schleicher 17.08.2012

GeburtenLadina und Reto Paul Florin Nigg, Mariano Gian-Reto, 10.03.2012Corinne und Marco Hardegger, Jonas, 11.04.2012Nora Theresia und Sebastian Schmid, Finja Florina, 26.04.2012Karin und Ricardo Alberto Hellemann, Dominik, 18.06.2012Silvia Schwarzenbach und Yves Huber, Zoë, 11.07.2012Marina und Alex Wäfler, Liam, 16.07.2012Sarah und Roger Sperandio, Deborah, 27.07.2012

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Prüfungserfolge

Zentrum für spezialisierte Diagnostik und InterventionMarc Risch, Eidg. Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Februar 2012

Psychiatrie-Zentrum Werdenberg-SarganserlandVera Good-Hobi, Dipl. Logotherapeutsiche Beraterin, Februar 2012

Psychiatrie-Zentrum LinthgebietIvana Fäh, Grundausbildung in Shiatsu, März 2012

Klinik St.PirminsbergSarah Berger, Systemische Therapie und Beratung, Dezember 2011Sarina Kohler, Dipl. Pflegefachfrau HF, März 2012 Christine Pfiffner, Lehrgang Personalassistentin, April 2012Thomas Hörler, Trainer Aggressionsmanagement, Mai 2012Daniel Lampacher, Trainer Aggressionsmanagement, Mai 2012Daniela Stieger, Zertifikat Stufe 1, Schweizerischer Dachverband der Weiterbildung, Mai 2012 Sabine Büchel, Zertifikat Stufe 1, Schweizerischer Dachverband der Weiterbildung, Mai 2012 Sabine Tschenett, Zertifikat Stufe 1, Schweizerischer Dachverband der Weiterbildung, Mai 2012René Pfaller, CAS Psychiatrische Pflege, Juni 2012 Tanja Wohlwend, Teamressourcen nutzen und Systemprozesse steuern, Juni 2012 Erich Ilkow, Teamressourcen nutzen und Systemprozesse steuern, Juni 2012Regula Meinherz-Surbeck, Fortbildungsdiplom Psychiatrie und Psychotherapie, Juni 2012Marina Wäfler, Lehrgang Rechnungswesen, Juni 2012

Berufslehrabschlüsse (unten von links)Ramona Kessler, Köchin EFZ, Juni 2012 Intissar Louhichi, Fachfrau Hauswirtschaft EFZ, Juni 2012 Michaela Sulser, Köchin EFZ, Juni 2012Tanja Stiefenhofer, Fachfrau Gesundheit EFZ, Juni 2012 Anja Zaschke, Fachfrau Gesundheit EFZ, Juni 2012Albulena Januzaj, Küchenangestellte EBA, Juni 2012Sarah Santschi, Fachfrau Gesundheit EFZ, Juni 2012Julia Bättig, Fachfrau Gesundheit EFZ, Juni 2012 Marina Hänsli, Fachfrau Gesundheit EFZ, Juni 2012 Barbara Lourenco, Fachfrau Gesundheit EFZ, Juni 2012

von links: Sarina Kohler und Assimena Saviane, Pflegefachfrauen HF

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Integrierte Versorgung - wir bleiben dran!

Die Schweizer Stimmbürgerinnen und Stimmbürger haben die-sen Sommer die Vorlage für die 2. Revision des Krankenver-sicherungsgesetzes KVG deutlich abgelehnt. Die sachlich ar-gumentierenden Befürworter standen einer kompakten Geg-nerschaft gegenüber, welcher die schwerverständliche «Ma-naged-Care»-Vorlage in die Hände spielte. Die Tragweite der Vorlage und deren tatsächliche Konsequenzen waren schwer zu erfassen.

Die Vox-Analyse der Universität Bern und des Forschungsinsti-tuts gfs kommt zum Schluss, dass es vor allem die Sorge um die freie Arztwahl war, welche die Vorlage zu Fall brachte. Zudem glaubten viele Stimmende nicht, dass ihnen die KVG-Revision tiefere Prämien bescheren würde. Kaum mehr erwähnt wurde, dass mit dem Scheitern der Vorlage auch die geplante Kos-tenentlastung während der Schwangerschaft, der verfeiner-te Risikoausgleich zwischen den Versicherungskassen sowie das Verbot ihrer Beteiligung an ärztlichen Praxen zu Fall kam.

Trotz des Neins lässt sich feststellen und die kontrovers geführ-ten Debatten im Abstimmungskampf haben es ebenso gezeigt: die vielerorts geschaffenen Netzwerke der Gesundheitsversor-ger fanden Lob und Anerkennung. Der Nutzen der integrierten medizinischen Gesundheitsnetze ist unbestritten. Hier besteht ein allgemeiner Konsens. Und dies aus gutem Grund.

Die Integrierte Versorgung, verstanden als fachbereichsüber-greifende Organisation und Kultur, bewährt sich seit vielen Jahren. Sie verbessert die interdisziplinäre Zusammenarbeit, vermeidet unnötige Behandlungen, beugt Komplikationen vor und sichert eine koordinierte Nachbehandlung und Betreuung. Integrierte Versorgung steigert die Behandlungsqualität und Patientensicherheit und senkt die Kosten.

Das Scheitern der Gesetzesvorlage ändert nichts an diesen Vor-teilen. Integrierte und teamorientierte Versorgung sind die Zu-kunft in der Medizin, im Gesundheitswesen generell. Das gilt in besonderem Mass für die Psychiatrie und ihren erfolgskri-tischen Bezügen zu den Sozialsystemen. Wir, die Psychiatrie-Dienste Süd mit unseren regionalen Versorgungs- und Dienst-leistungsbetrieben, haben wichtige Schritte in der Integrierten Versorgung vollzogen und werden uns der Herausforderung weiterhin stellen. Wir werden die Entwicklung weiter voran-treiben, ganz nach unserem Versorgungsgrundsatz «patienten-orientiert - vor Ort - integrierend - vernetzt».

Christoph Eicher, CEO

Impressum Herausgeberin: St.Gallische Psychiatrie-Dienste Süd, Klosterweg, 7312 Pfäfers; Redaktion: Viola Krucker Sabta; Mitarbeit: Nicola De Carlo; Texte: Mitarbeitende der Psychiatrie-Dienste Süd und Gastautoren; Titelbild: Anne-Catherine Hannig, Kunsttherapeutin, Psychiatrie-Zentrum Rheintal, Heerbrugg; Foto: Daniel Ammann, St.Gallen; Gestaltung: Adicto GmbH, St.Gallen; Druck: netzprint GmbH, Au/SG; Auflage 1’500 Exemplare; Nächste Ausgabe: April 2013

­­­­­­Agenda

Psychiatrie-Zentrum Rheintal

15.11.2012 Fachaustausch Sozialämter Rheintal, Heerbrugg20.11.2012 Dienstagsreferat – Depression im Alter, Heerbrugg

Psychiatrie-Zentrum Werdenberg-Sarganserland

25.10.2012 Fachreferat: Wirkfaktoren in der Tagesklinik, Trübbach06.11.2012 Kinoabend zum Thema Depression / Burnout, Mels12.11.2012 Wissen und Bewältigung: Kurse für Angehörige, Trübbach13.12.2012 Fachveranstaltung: Selbsthilfegruppe, Trübbach

Psychiatrie-Zentrum Linthgebiet

10.10.2012 Tag der psychischen Gesundheit, Rapperswil-Jona23.10.2012 Kinoanlass zum Tag der psychischen Gesundheit, Uznach05. - 09.11 Vortragswoche, Rapperswil-Jona11.12.2012 Manisch depressive Erkrankung, Rapperswil Klinik St.Pirminsberg

31.10.2012 Trialogische Gesprächsrunde, Pfäfers15.11.2012 Fachsymposium, Pfäfers02.12.2012 Weihnachtsmarkt im Pfäferser Marstall, Pfäfers12.12.2012 Angehörigencafé, Pfäfers Infrastruktur-Dienste

09.11.2012 Kreative Köche, Pfäfers16.11.2012 Kreative Köche, Pfäfers

Weitere Informationen auf www.psych.ch

Schlusspunkt

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