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Politik: Neue Studiengänge Spezial: TUM: Agenda Lehre Wissenschaft und Wirtschaft: Unternehmergeist an der TUM campus Das Magazin der TU München 3| 2011 © ESA

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Die Universitätszeitschrift erscheint viermal im Jahr und informiert Studierende, Mitarbeiter und Freunde der TUM über das Campusleben Hochschulpolitik, Lehre und Wissenschaft und die Menschen, die hinter der TUM stehen.

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TUM: Agenda Lehre

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campusDas Magazin der TU München 3| 2011

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Impressum

TUMcampusDas Magazin der TU München für Studierende,Mitarbeiter, Freunde, erscheint im Selbstverlag viermalpro Jahr. Auflage 9 000

Herausgeber: Der Präsident der TU München

Redaktion: Dr. Ulrich Marsch (verantwortlich)Dipl.-Biol., Dipl.-Journ. Sibylle KettembeilGabriele Sterflinger, M.A.TU München, Corporate Communications Center80290 MünchenTelefon (089) [email protected]/ccc/tumcampus

Gestaltung: Karla Hey

Herstellung/Druck:Joh. Walch GmbH & Co, 86179 AugsburgGedruckt auf chlorfreiem Papier

© Copyright by TU München. Alle Rechte vorbehalten.Nachdruck, auch auszugsweise, nur in Abstimmung mitder Redaktion. Gezeichnete Beiträge geben die Meinungder Autoren wieder. Für unverlangt eingesandte Manu-skripte und Bildmaterial wird keine Gewähr übernommen.

Redaktionsschluss für Heft 4/11: 29. August

Impressum

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Mehr als 1 700 Abiturienten begannen am 3. Mai 2011ihr Studium im Sonderprogramm für den »doppeltenAbiturjahrgang« 2011. Jahrelang hat sich die TUM aufden großen Ansturm vorbereitet: 8 000 QuadratmeterSeminar-, Büro- und Laborräume wurden neu angemie-tet, über 300 neue Mitarbeiter gewährleisten eine guteBetreuung der jungen Leute. Mehr über die Immatriku-lationsfeier lesen Sie auf Seite 45.

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Schulterschluss mit der UnternehmerTUM den Impulsdieses Erfolgs in neue Schwungkraft wandeln, um He-rausforderungen im Gründungsprozess zu antizipierenund wirksame Lösungen proaktiv bereitzustellen, aberauch Gründungsmotive und -motivation für unsere jun-gen, kreativen Unternehmertypen zu generieren. DasZiel von »TUM Entrepreneurship« ist klar: einen gelebtenGründergeist an der TUM zu etablieren, so wie es unsdie Stanford University oder das MIT vormachen, woWagniskapitalgeber die Flure entlangspazieren.

Lassen Sie uns gemeinsam den Wertekanon unsererUniversität um gelebtes Unternehmertum erweitern undden Erfolg des EXIST-Wettbewerbs nutzen, um künftigdas Bild der TUM als eine der gründungsstärksten Uni-versitäten im europäischen Hochschulraum zu prägen.»Der Unternehmer sieht Chancen, die andere nicht se-hen. Er überwindet die Angst vor dem Neuen« (BrancoWeiss, Schweizer Unternehmer, † 31. Oktober 2010).Unterstützen wir ihn dabei!

Thomas HofmannTUM-Vizepräsident

Editorial

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Unabhängig von der politischen Couleur hört manheute Appelle mit ähnlichem Tenor: »Innovationen

sind die zentralen Triebfedern der wirtschaftlichen Dy-namik und der Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands!«Und tatsächlich haben Basisinnovationen in der Vergan-genheit oftmals die notwendigen Impulse für neue wirt-schaftliche Entwicklungen ausgelöst. Diese fanden in»Kondratieff-Zyklen« wellenartig rasche Ausbreitungund fielen auf fruchtbaren Boden für technologisch an-spruchsvolle Gründungen.

Persönlichkeiten wie Carl von Linde, Rudolf Diesel undClaude Dornier stehen für »TUM Entrepreneure«, die dieChancen ihrer Zeit erkannt und genutzt haben. Heute istdie Informations- und Kommunikationstechnik im vollenGange, die biotechnologische Revolution im Anmarsch,und der Medizintechnik, der Nano- und der Quanten-technologie gehört die nahe Zukunft. Unerschöpflichentspringt aus unseren Laboratorien täglich neuesWissen, das es im Sinne der Schaffung wirtschaftlichenNutzens zu veredeln gilt. Erneut befinden wir uns ineinem Potenzialhoch, in dem unsere kreativen Studie-renden und findigen Wissenschaftler und Wissenschaft-lerinnen ihren unternehmerischen Talenten freien Lauflassen sollten. Als Zeichen unserer Wertschätzungwollen wir sie darin unterstützen!

Mit eben diesem Ziel hat das BMBF im April 2010den Förderwettbewerb »EXIST-Gründungskultur – DieGründerhochschule« initiiert. Deutsche Hochschulenwaren aufgerufen, Strategiekonzepte für eine hochschul-weite Verankerung einer Gründungskultur zu entwi-ckeln. Unter insgesamt 83 Bewerbern des EXIST-Wett-bewerbs hat sich die TU München mit ihrem Konzept»TUM Entrepreneurship« am 6. Juli in Berlin gemeinsammit neun weiteren Hochschulen erfolgreich durchge-setzt und ihren Anspruch als unternehmerische Univer-sität verteidigt.

Aufbauend auf unsere Stärken und getragen von derPhilosophie unseres Zukunftskonzepts »TUM.THEENTREPRENEURIAL UNIVERSITY.«, wollen wir nun im

Unterstützen wir unsereEntrepreneure,ihr Wissen zu veredeln!

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6 TUM: Exzellenz in Forschung und Lehre9 TUM School of Education, Orientierungshilfe: studium naturale

10 TUM: Agenda-Lehre Organigramm

11 TUM•Energy Langes Leben für die Batterie, Windkraftanlagen mit Gefühl13 Singapore Lectures, Wer, was, wo?14 Brennende Fragen zu singenden Flammen Projekt zweier IAS-Fellows16 Pflanzenforschung auf Spitzenniveau17 Flurbereinigung per Computer18 Auch Daten brauchen eine Infrastruktur20 Projekt RoboCom: Empfindsame Maschinen21 Therapie-Erfolg braucht aktive Patienten

Stiftungsgeld für Leukämieforschung22 Anschub für die Endoskopie23 Dem Bier zum Wohl Software für den Brauprozess

24 Die TUM freut sich über dritte Humboldt-ProfessurForschungsdepartment für Agrarökonomie gegründet

25 Bestnoten für die TUM Zwei neue Rankings26 Beste Studienbedingungen in TUM-BWL, Kooperation mit Mosambik27 Neue Studiengänge »Inkubator« für strategische Entwicklungen28 Studieren am Puls von Management und Technologie

Wissen studieren29 Start frei für Master der Sportwissenschaft30 Spiele studieren32 Landschaft entwickeln

33 Neuer Venture Capital Fonds erleichtert Firmengründungen34 TUM erfolgreich im EXIST IV-Wettbewerb35 Energiebündel mit Unternehmergeist Manfred Stefener36 Made by TUM, Folge 4: Zuverlässige Positionierung mit Trägerphasenmessungen37 Zu Besuch auf dem Campus Harald Krüger, Louis Gallois

38 Die TUM Graduate School39 Graduiertenschule für Plasmaphysik40 Professorinnenforum: exzellentes Netzwerk41 Ludwig II. – ein technikbegeisterter Monarch42 Ehrung für Erich Paulun

TUM innen

Forschen

Politik

Wissenschaft und Wirtschaft

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Inhalt

43 Unter der Gürtellinie Kontinenz- und Beckenbodenzentrum44 Masterprogramm für französisch-deutsches Management45 Gelungener Start für Steilkurs-Studium46 Das ganze Spektrum der Katalyse47 Neue TUM Emeriti of Excellence

40 Jahre im Dienst der Academia48 Neu im Referentenstab, Referentin für Berufungen49 Liaison mit Peking, Raus aus der Uni! Zusatzqualifikation »Outdoor-Trainer«50 Neu berufen Peter Biberthaler, Massimo Fornasier51 Mariacarla Gadebusch Bondio, Nina Gantert52 Michael Gee, Franz Kreupl53 Wolfram Volk

Für Sie notiert

Campusleben

55 Doktoranden entwickeln unbemanntes Forschungsflugzeug56 Diesel Reloaded, Google fördert TUMlab57 Milch – historisch betrachtet

Expedition ins Bierreich58 »Cooler als Galileo«

TUM-Dozent lehrt in Kamerun59 Der Schuh im Nationalsozialismus, Neuer Newsletter TUMstudinews60 Willkommen im TUM-Shop!

Neue Pforte am FRM II

61 Preise und Ehrungen

65 Wer, was, wo?66 Ruhestand Hartmut Hoffmann, Richard Horden67 Peter Eduard Mayer68 in memoriam Alfred Breit, Peter Emmrich69 TUM intern

2 Impressum3 Editorial

73 Termine74 Spiel mit Fragen Claudia Eckert75 Vorschau TUMcampus 4/11

Auszeichnungen

Menschen

Standards

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TUM:Exzellenz inForschungund LehreBessere Studienbedingungen undeine höhere Lehrqualität – die TUMfreut sich vom Wintersemester anüber 17 Millionen Euro für das Projekt»TUM: Agenda Lehre«©

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Nach den Auszeichnungen in den Wettbewerben »Exzellente Lehre« desStifterverbands für die Deutsche Wissenschaft und der Kultusminister-

Konferenz (1 Million Euro) und »Bologna – Zukunft der Lehre« der Volkswa-genStiftung und der Stiftung Mercator (500000 Euro) war die TUM auch imProgramm des Bundes und der Länder für bessere Studienbedingungen und

mehr Qualität in der Lehre erfolgreich. Ihr Projekt »TUM: Agenda Lehre«überzeugte die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) von Bund undLändern bei dem erstmals ausgeschriebenen Wettbewerb. Mit neuen Stu-dienmodellen, gezielten Anreizen für die Lehre und vielen weiteren Maßnah-men wird die TUM die Studienbedingungen und die Lehrqualität weiter ver-bessern. Die über fünf Jahre laufende Förderung in Höhe von mehr als17 Millionen Euro beginnt zum Wintersemester 2011/12.

Dass die TUM in der Forschung Spitze ist, belegen unzählige beste Plätze inentsprechenden Rankings. Doch die Exzellenzhochschule TUM ist auch inder Lehre hervorragend. Sie hat eine neue Lehrkultur in ihr Programm aufge-nommen und fördert nach Kräften Ideen und Initiativen zur Verbesserung derLehre. Gute Lehre als eigenständiger Wert fließt ins Personalmanagementebenso ein wie in Berufungsverfahren. Es gilt die Maxime: Wer sich der Leh-re verweigert, hat keine Chance auf eine Berufung an die TUM. Kategorischerklärt der für Studium und Lehre zuständige Vizepräsident, Prof. Peter Gritz-mann: »Wir bekennen uns ausdrücklich zur Exzellenz in Forschung und Leh-re, auch wenn daran im Einzelfall eine Berufung scheitert.« Oder, wie TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann betont: »Forschung und Lehre sindbei uns keine Gegensätze. Wir streben hier wie dort nach Exzellenz. Jetzt ha-ben wir im bundesweiten Wettbewerb auch mit unserem modernen Konzept›TUM: Agenda Lehre‹ überzeugt.«

Dabei geht es den Verantwortlichen nicht darum, isolierte Einzelmaßnahmenzu sammeln, vielmehr soll die Lehre mit einem Konzept »aus einem Guss«

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flächendeckend verbessert werden. Hierzu wurdenStrukturen und Prozesse geändert, neue Motivations-und Anreizsysteme entwickelt und unter dem Stichwort»Individualisierung« der einzelne Lehrende und Lernendeins Zentrum gerückt. Beispielsweise führt die TUM neueStudienformen und Studienzeitmodelle ein, die sich anden unterschiedlichen Begabungen orientieren: Bache-lorstudiengänge etwa, die sich nach einer gemeinsamenGrundlagenausbildung in Y-Form verzweigen in einenstärker forschungs- und einen mehr praxisorientiertenTeil. Diese Struktur kommt den unterschiedlichen Stu-dienzielen und Begabungsstrukturen der Studierendenentgegen.

Bereits seit 2010 bietet die TUM das »studium naturale«an, ein einjähriges Grundlagenstudium der Naturwissen-schaften (s. Kasten auf Seite 9). Dieses Modell soll innächster Zeit auf die Ingenieurwissenschaften übertra-gen werden. Die Betreuung der Studierenden will dieTUM durch zusätzliche Mitarbeiter, die vorgezogeneBesetzung von Professuren und eine größere Zahl anGastprofessuren verbessern. Eine neue Masterbera-tungsstelle hilft den Bachelorabsolventen, angesichtsder Vielzahl an Studiengängen die für sie optimale Ver-tiefungsrichtung zu finden.

Das erfolgreiche Mentoring-Programm wird ausgebaut,neben Alumni bezieht man auch fortgeschrittene Studie-rende als Mentoren ein.

Unter den Dozenten verstärkt die TUM mit Fortbildungs-angeboten und Anreizen ihre Kultur guter Lehre: Ein»Freisemester für Lehre« bietet Professo-rinnen und Professoren den notwendigenFreiraum, um innovative Lehrkonzepte zuentwickeln oder neue Lehrbücher zuschreiben.

Speziell an junge Wissenschaftler zu Be-ginn ihrer Laufbahn richtet sich der Ernst-Otto-Fischer-Lehrpreis, benannt nach ei-nem Hochschullehrer der TUM, der nichtnur als Nobelpreisträger, sondern auch alsherausragender akademischer Lehrer be-kannt ist. Der Preis besteht darin, jungenWissenschaftlern Ressourcen für innova-tive Konzepte zu geben, um diese selbst-ständig in die Lehrpraxis umzusetzen. Sowerden die Postdocs gleich an die selbst-ständige Lehre herangeführt – und dieAuszeichnung mit dem Lehrpreis machtsich gut im Lebenslauf. Beim TUM: dies

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legendi, dem einmal jährlich stattfindenden Tag der Leh-re, würdigt die TUM die Preisträger und stellt weitereBeispiele vor – darunter nicht nur Projekte erfahrenerHochschullehrer, sondern auch kreative Ideen studenti-scher Tutoren. Am TUM: dies legendi steht gute Lehrefür alle sichtbar im Zentrum.

Darüber hinaus werden die stark nachgefragten Ange-bote zur Weiterbildung in der Lehre ausgeweitet, neueMöglichkeiten des Feedbacks eingerichtet sowie Prü-fungs- und Studienpläne weiter optimiert.

Last but not least hat das Bekenntnis zur Lehre auch zuVeränderungen in den Hochschulstrukturen geführt. Sohat die TUM heute einen »Vorstand Lehre«: Ein Studie-render, ein wissenschaftlicher Mitarbeiter und drei Stu-diendekane diskutieren und entscheiden unter dem Vor-sitz des Vizepräsidenten für Studium und Lehre im klei-nen Kreis über Neuerungen. Was dieser »Think Tank« fürgut befindet, wird in den zuständigen Arbeitsgruppenweiter ausgefeilt. Nimmt der Vorschlag die Hürde zurUmsetzung in die Praxis, geht er an das ebenfalls neueBeschlussorgan »Parlament Lehre«, in das alle relevan-ten Personengruppen eingebunden sind, sämtliche Stu-diendekane und Studierendenvertreter ebenso wie dieFrauenbeauftragte, und wirkt so auch in alle Fakultäten.Denn, davon ist Vizepräsident Gritzmann überzeugt,»gute Lehre findet nicht in einer einzelnen Person statt,sondern im Konzert aller Beteiligten.«

Orientierungshilfe: studium naturale

Die TUM bietet angehenden Bachelor-Studierenden die Möglichkeit, vorBeginn eines spezialisierteren Bachelor-Studiums ein einjähriges mathe-matisch-naturwissenschaftlich orientiertes propädeutisches Studien-programm zu absolvieren: das studium naturale. Damit will die TUM denStudienerfolg erhöhen und dem Mangel an akademischem Nachwuchsin den MINT-Fächern entgegnen.

Alle Lehrformen des studium naturale wurden eigens für das studiumnaturale konzipiert. Fünf eng miteinander verzahnte Module vermittelnfachspezifische und überfachliche Qualifikationen: Je ein Modul widmetsich Grundlagen in Mathematik, Physik und Chemie/Biologie, ein wei-teres zielt auf überfachliche Kompetenzen, und im »Sigma-Modul« kön-nen individuell wählbare Veranstaltungen der TUM besucht werden. Beierfolgreichem Abschluss erhalten die Teilnehmer ein Zertifikat, das sieim Rahmen der Zulassungsregelungen für Bachelorstudiengänge ein-bringen können. Auch können Teile der im studium naturale erworbenenKompetenzen in vielen nachfolgenden Bachelorstudiengängen ange-rechnet werden.

Bewerbungsvoraussetzung für das studium naturale ist ein Notendurch-schnitt im Abiturzeugnis von 2,5 oder besser. Die Teilnehmer sind regu-lär als Studierende eingeschrieben. Das studium naturale wird am Wis-senschaftszentrum Weihenstephan zunächst drei Jahre lang erprobtund kann jährlich bis zu 100 Studierende aufnehmen.

TUM School of Education

Die TUM School of Education ist seit 2009 die 13. Fakultät der TUM. IhrModellcharakter besteht darin, dass sie die gesamte Lehrerbildung ander TUM führt und zwischen den operativ beteiligten Fächern koordi-niert. Davon verspricht sich die TUM unter anderem eine laufende Ab-stimmung und Fortentwicklung der Curricula wie auch die logistischeVerbesserung der Lehramtsausbildung quer über die drei TUM-Stand-orte.

Mit derzeit 15 Lehrstühlen und Fachgebieten bildet die TUM School ofEducation mehr als 1 000 Studierende für die Lehrämter an Gymnasien(Naturwissenschaftliche Bildung) und an Beruflichen Schulen (BeruflicheBildung) aus. Die TUM School of Education wird mit 1,5 Millionen Euroaus dem Hochschulwettbewerb der Deutsche Telekom Stiftung geför-dert und bekommt Unterstützung durch Stiftungen: Susanne Klatten-Stiftungslehrstuhl für Empirische Bildungsforschung, Heinz Nixdorf-Stif-tungslehrstuhl für Mathematikdidaktik, Friedl Schöller-Stiftungslehrstuhlfür Unterrichts- und Hochschulforschung, Peter Löscher-Stiftungslehr-stuhl für Wirtschaftsethik. Prominenter Forschungsschwerpunkt ist dieBildungsforschung.

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Die »TUM: Agenda Lehre« gründet auf tiefgreifenden Um-strukturierungen zugunsten einer Stärkung der Lehre in denvergangenen Jahren: Ein eigenes Referat unter Leitung desVizepräsidenten Prof. Peter Gritzmann sorgt universitätsweitfür hohe Qualitätsstandards. Im »Vorstand Lehre« und im»Parlament Lehre« – diese gibt es nur an der TUM – entwer-fen Studierende gemeinsam mit dem Vizepräsidenten, Stu-diendekanen und wissenschaftlichen Mitarbeitern Ideen so-wohl zur Lösung akuter Probleme als auch zur langfristigenWeiterentwicklung der Lehre. Um die Lehramtsstudierendenkümmert sich seit 2009 die erste deutsche Fakultät für Leh-rerbildung und Bildungsforschung, die TUM School of Edu-cation. Die Carl von Linde-Akademie bietet vielfältige Weiter-bildungskurse für alle Lehrenden an.

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Windkraftanlagen mitGefühlNachwuchswissenschaftler vom Lehrstuhl fürMesssystem- und Sensortechnik der TUM habenhaarfeine Sensoren entwickelt, die Dehnungen undVibrationen in Rotorblättern und Kugellagern vonWindkraftanlagen aufspüren. Die Standortinitiative»Deutschland – Land der Ideen« hat das Projekt als»Ausgewählten Ort« ausgezeichnet.

Mehr als 21 000 Windkraftanlagen erzeugen heute inDeutschland Strom. Um auch leichten Wind zur Ener-giegewinnung ausnutzen zu können, werden immer grö-ßere Rotoren eingesetzt. Das Problem dabei ist die mitzunehmender Höhe stärkere Windgeschwindigkeit: Beieinem Rotordurchmesser von 100 Metern kann sich dieWindlast unten und oben um bis zu 20 Prozent unter-scheiden, und das bei böigem Wetter zusätzlich nochungleichmäß und rasch wechselnd. Zwar lassen sich dieRotoren schon jetzt abhängig von der Windstärke ein-stellen, zukünftige Anlagen sollen jedoch jedes Rotor-blatt einzeln optimal zum Wind drehen – und zwar wäh-rend jeder Umdrehung. Das ermöglichen die an derTUM entwickelten Glasfasersensoren. Diese Fasern,kaum dicker als ein Haar, können exakt feststellen, wiedas Material der Rotorblätter vibriert, sich dehnt oderSchaden nimmt. ➔

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Die Glasfasern sindkaum dicker als einHaar (die blaue Fär-bung hat keineBedeutung).

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TUM • Energy Forschen

Langes Leben für dieBatterie

Eine neue Generation von Lithium-Batterien könntebald den Strom der heimischen Fotovoltaik-Anlageauf dem Dach speichern und Hausbesitzer so zuautarken Stromerzeugern machen: Wissenschaftlerder TUM entwickeln Akkus aus Lithiumtitanat undLithiumeisenphosphat, die extrem lange haltbarund damit kostengünstig sein werden. Das von derStiftung Nagelschneider geförderte Projekt wurdeauf der Messe Intersolar Europe 2011 im Juni 2011präsentiert.

Der Umstieg auf erneuerbare Energien wird die Strom-netze völlig verändern. Denn Strom aus Wind und Sonneist nicht immer gleichmäßig verfügbar und lässt sichnicht immer dort gewinnen, wo er gebraucht wird. Zumeinen muss daher das Stromnetz von einem Verteiler-netz zu einem europäisch konzipierten Transportnetzumgebaut werden, zum andern muss Strom gespei-chert werden. Das geschieht bisher in Pumpspeicher-kraftwerken; an der Realisation von Druckspeicherkraft-werken wird intensiv geforscht. Eine Alternative als de-zentraler Stromspeicher könnte eine neue Generationvon Lithium-Batterien sein, die Lithiumtitanat (LTO) fürdie Anode und Lithiumeisenphosphat (LFP) für die Ka-thode nutzt.

Elektrochemiker und Elektroingenieure der TUM entwi-ckeln derzeit gemeinsam eine solche LTO-LFP-Batterie,die über extrem viele Ladezyklen haltbar sein soll – dieTUM-Forscher halten Lebensdauern in der Größenord-nung von 50000 Zyklen für realisierbar – und sich daheretwa als Stromspeicher für Fotovoltaikanlagen eignenkönnte. Versuchszellen erreichten bereits eine Lebens-dauer von 20 000 Zyklen ohne nennenswerte Verände-rung der Kapazität – bisher gebräuchliche Lithiumionen-batterien schaffen lediglich 1 000 bis 3 000 Zyklen. Bis-lang sind LTO-LFP-Batterien noch wenig erforscht, dasie für Elektroautos zu groß und zu schwer wären. AlsSpeicher für erneuerbare Energien – bei denen die Anfor-derungen an die Energiedichte meist nicht hoch sind –sind die langlebigen LTO-LFP-Batterien aber eine sehrkostengünstige Option.

©RainerSturm

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Im Messgerät wirdeine eigens entwik-kelte und patentier-te Lichtquelle ver-wendet, die speziellauf die Anforderun-gen der faseropti-schen Messtechnikhin optimiert wurde.

Die Sensoren sitzen in der Wurzel des Rotorblatts. Siekönnen während der Anfertigung der Blätter einlaminiertoder auch später nachgerüstet werden; dazu werden sieim Inneren des Blatts auf der Struktur verklebt. Pro Ro-torblatt sind mehrere Sensoren nötig: zwei für jedeKraftrichtung, die gemessen werden soll – in Drehrich-tung, quer zur Drehrichtung oder Torsion. Sowohl diegleich bei der Produktion eingebauten als auch die

nachgerüsteten Messstreifen sollen die auftretendenhohen Lastwechselzahlen von circa 109 aushalten undüber die gesamte Lebensdauer der Anlage einsetzbarsein.

Die TUM-Nachwuchswissenschaftler verwenden Glas-fasern, wie sie auch für die Telekommunikation dienen –mit einem Unterschied: Die Glasfasern sind so mit La-sern bearbeitet, dass ein »Faser-Bragg-Gitter«, ent-steht, eine Art Spiegel. Schicken die Messtechniker nun

Infrarotlicht durch die Faser, wird dieses vom Gitter re-flektiert. Bei Dehnung oder Stauchung der Faser verän-dert sich die Wellenlänge des reflektierten Lichts. Solassen sich die Rotorblätter, aber auch die stark bean-spruchten Kugellager im Innern der Windräder überwa-chen.

Markus Bernards

www.fos4x.de

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Die 2005 von Bundesregierung und Wirtschaft unter Federführung desBundesverbands der Deutschen Industrie ins Leben gerufene Standort-initiative »Deutschland – Land der Ideen« führt seit 2006 in Kooperationmit der Deutschen Bank den bundesweiten Wettbewerb »365 Orte imLand der Ideen« durch. Unternehmen, Institutionen, soziale oder kultu-relle Einrichtungen präsentieren sich als »Ausgewählter Ort« und stellenneben Ideenvielfalt und Kreativität auch das Engagement der Menschenunter Beweis. ■

Netzwerk WindForS

Im Juni 2011 haben sechs Hochschulen und For-schungseinrichtungen das Windenergie-Forschungs-netzwerk Süd (WindForS) gegründet: die TUM, dieHochschule Aalen, das Karlsruher Institut für Techno-logie, die Universität Stuttgart, die Universität Tübin-gen und das Zentrum für Sonnenenergie- und Was-serstoff-Forschung Baden-Württemberg. Sie wollenin der Forschung ebenso kooperieren wie in der Aus-,Fort- und Weiterbildung. Ein Schwerpunkt werdenEntwicklungen für die Windkraftnutzung an topolo-gisch anspruchsvollen Standorten sein, etwa Berg-regionen in Süddeutschland. Dort Windkraft zu nut-zen, ist ungleich komplizierter als im Flachland: DasWindvorkommen ist schwerer zu messen, der Windwirkt unregelmäßig aus unterschiedlichen Richtungenauf die Anlagen ein, die riesigen Rotorblätter sindkaum auf einen Bergrücken zu transportieren.

Solche und weitere Probleme will WindForS lösen.Auf einem Testfeld in einem komplexen Berggeländesollen gemeinsame Forschungsprojekte durchgeführtwerden. Die Kooperation beschränkt sich aber nichtauf die Besonderheit derartiger Standorte. So arbei-ten mehrere Partner seit Langem in nationalen wieinternationalen Offshore-Forschungsprojekten mit.

An der TUM untersucht der Lehrstuhl für CarbonComposites, wie in Rotorblättern Faserverbundwerk-stoffe eingesetzt werden können, die enorm Gewichtsparen und lange starker Beanspruchung standhal-ten. Das Fachgebiet Zerstörungsfreie Prüfung er-forscht Methoden für die Prüfung von Einzelkompo-nenten wie Rotorblättern und die effiziente Dauer-überwachung von Windenergieanlagen.

www.windfors.de

TUM • Energy

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Singapore LecturesBei ihrem Staatsbesuch in Singapur hielt Bundeskanz-lerin Dr. Angela Merkel als erste Frau einen Vortrag imRahmen der renommierten »Singapore Lectures«. DiesesForum existiert seit 1980 und ist vor allem Staats- undRegierungschefs vorbehalten.

Aus der Rede der Bundeskanzlerin:»... Wir haben mit Singapur einen ganz starken Partner indiesem Bereich an unserer Seite. Die Technische Univer-sität München und die Nanyang Technological Universityhaben gemeinsam ein Zentrum für Elektromobilität auf-gebaut. Singapur stellt für dieses KooperationsprojektMittel in Höhe von 60 Millionen Euro bereit. In den nächs-ten fünf Jahren soll das Zentrum zusammen mit führen-den deutschen Unternehmen innovative Lösungen entwi-ckeln – ob es nun um Speichertechnologien oder um dasFahrzeugdesign gehen mag. Über 80 Doktoranden wer-den hier viel zu tun haben. Wir werden dieses Projektnämlich mit sehr viel Interesse verfolgen...«

»... Ich will auch den hier Anwesenden sagen: In Deutsch-land gibt es inzwischen eine Vielzahl von Studiengängen,die auch in Englisch angeboten werden. Das heißt, dieSprachbarriere ist kein Grund mehr dafür, nicht nachDeutschland zu kommen. Wir laden Sie alle herzlich ein,in Deutschland zu studieren...«

Dr. Angela Merkel am 2. Juni 2011 in Singapur

TUM forscht in Singapur

Im Forschungsprogramm TUMCREATE arbeitet die TUMünchen mit der Nanyang Technological University(NTU, Singapur) zusammen. Ziel der Ingenieure undNaturwissenschaftler beider Universitäten ist es, inno-vative Technologien und zukünftige Verkehrskonzeptezu entwickeln, die den Herausforderungen der schnellwachsenden und sich ständig verändernden tropi-schen Megastädte genügen. Im Fokus des For-schungsinteresses stehen Elektrofahrzeuge und alledamit verbundenen Technologien, zum Beispiel Batte-rien, eingebettete Systeme, Kfz-Technik und Infra-struktur. Die einzelnen Projekte werden in enger Ko-operation mit Industriepartnern aus Singapur entwickeltund verwirklicht. Alle beteiligten Forscher sind eineroder beiden Partner-Universitäten – TUM und NTU –verbunden. TUM CREATE unterstützt aktiv einen regenAustausch von Studierenden und Wissenschaftlern.

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Forschen

TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herr-mann und der Ordinarius für Rohstoff- undEnergietechnologie der TUM, Prof. MartinFaulstich, wurden in die neu gegründete»Expertenkommission für Energieforschungund Energietechnologien« berufen. Dieses13-köpfige Beratungsgremium, installiert vonden Staatsministern Martin Zeil (Wirtschaft,Infrastruktur, Verkehr und Technologie) undDr. Wolfgang Heubisch (Wissenschaft, For-schung und Kunst), soll bis zum Herbst Emp-fehlungen erarbeiten zu der Frage, welcheTechnologien die Energiewende ermöglichenund somit einen Beitrag zum nachhaltigenAusbau des Wirtschaftsstandorts Bayernleisten können.

Wer, was, wo?

Wolfgang A. Herrmann

Martin Faulstich

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Claudia Eckert

Georg Sigl

Die Münchner Projektgruppe Sicherheit undZuverlässigkeit des Fraunhofer-Instituts fürSichere Informationstechnologie (SIT) ist seit1. Juli 2011 eine selbstständige Fraunhofer-Einrichtung für Angewandte und IntegrierteSicherheit. Die Leitung der neuen Einrichtungübernahm Prof. Claudia Eckert, langjährigeLeiterin des SIT in Darmstadt und Ordinariafür Sicherheit in der Informatik der TUM. SeitJuni 2010 unterstützt Prof. Georg Sigl denAufbau der Einrichtung, die eng mit der TUMkooperiert. Sigl bringt 18 Jahre Industrieer-fahrung im Design eingebetteter sichererSysteme mit und baut an der TUM-Fakultätfür Elektrotechnik und Informationstechnikden Lehrstuhl für Sicherheit in der Informa-tionstechnik auf. Die Forscher der MünchnerGruppe arbeiten daran, die Sicherheit vonCloud-Computing und eingebetteten Syste-men zu erhöhen. Weitere Ziele sind, Produkt-piraterie zu verhindern oder vernetzte kriti-sche Infrastrukturen zu schützen. Das Baye-rische Wirtschaftsministerium fördert denAufbau der Münchner Projektgruppe miteiner Anschubfinanzierung.

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Diese Schwankungen in der Wärmefreisetzung erzeu-gen wiederum Schallwellen, die von den Wänden derKammer reflektiert werden, was zu weiteren Schwan-kungen in der Wärmefreisetzung führt. Sobald dieSchwingungen der Wärmefreisetzungsgeschwindigkeitmit dem akustischen Druck übereinstimmen, entstehteine Rückkopplungsschleife, die zu potenziell gefähr-lichen, selbsterregten Schwingungen führt. Um die Ver-brennungsinstabilität vorhersagen und beherrschen zukönnen, muss man die Wechselwirkungen zwischendem Verbrennungsprozess und den Schallwellen ver-stehen. In den letzten 50 Jahren wurde viel zu diesemPhänomen geforscht, allerdings ging es in erster Linieum die Analyse der linearen Stabilität.

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Thermoakustische Instabilitäten oder Verbrennungsinstabilitäten sindeines der schwierigsten Probleme bei der Entwicklung von Brenn-

kammern für Raketen, Düsentriebwerke oder Strom erzeugende Gastur-binen. In Raketen treten nicht selten Druckschwingungen mit erheblichenAmplituden auf, was zu katastrophalen Ausfällen führen kann. Gastur-binen zeigen zwar wesentlich geringere Oszillationsamplituden, müssenaber tausende Stunden wartungsfrei funktionieren – dann können selbstkleine Ausschläge Ausfälle durch Materialermüdung oder Verschleiß her-vorrufen.

Die Instabilität entsteht durch die Interaktion zwischen Flamme und akus-tischem Feld in der Brennkammer. Die Flamme reagiert auf Schall, was zuSchwankungen in der Wärmeabgabe führt – ein Phänomen, das sich gut aneiner brennenden Kerze vor einem Basslautsprecher beobachten lässt.

Raman I. Sujith

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Wenn die von der Flamme ausgehende akustisch evo-zierte Reaktion durch die Verluste im System ausge-glichen wird, so die traditionelle Annahme, entstehen»Grenzzyklus-Oszillationen«. Die aktuellen Untersu-chungsergebnisse von R. I. Sujith und Wolfgang Polifkedeuten allerdings darauf hin, dass der Grenzzyklus nureiner der möglichen Endzustände des Systems ist. So-wohl Experimente als auch Berechnungen zeigen, dassein thermoakustisches System weitere Bifurkationendurchlaufen kann – und die beiden Wissenschaftler ha-ben verschiedene solcher Bifurkationen gefunden. Daskomplexe Verhalten ließe sich auf ein vierdimensionalesSystem aus nur zwei gekoppelten, nichtlinearen Oszilla-toren reduzieren, die das gesamte Szenario der nicht-

linearen dynamischen Zustände erfassen. Eine derartige Theorie zu etablie-ren, daran arbeitet Vladimir García Morales gemeinsam mit dem Team umKatharina Krischer. Sie hoffen, in enger Kooperation mit der Gruppe umSujith einen tieferen Einblick in die nichtlineare Dynamik thermoakustischerPhänomene zu gewinnen. Die Ergebnisse könnten den Weg für eine syste-matische Kontrolle thermoakustischer Instabilitäten ebnen.

Raman I. SujithVladimir García Morales

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Brennende Fragen zusingenden FlammenDas TUM Institute for Advanced Study (TUM-IAS) schafft mit seinemweitreichenden wissenschaftlichen Netzwerk eine Plattform, um Kon-takte zu knüpfen und erfolgreiche Kooperationen zu starten. Derzeithält sich Prof. Raman I. Sujith vom Indian Institute of Technology Ma-dras als Hans Fischer Senior Fellow bei Prof. Wolfgang Polifke amFachgebiet für Thermodynamik auf. Zusammen mit Carl von Linde Ju-nior Fellow Dr. Vladimir García Morales und Prof. Katharina Krischervom Fachgebiet für Chemische Physik fern vom Gleichgewicht befas-sen sie sich mit thermoakustischen Instabilitäten.

Das TUM Institute for Advanced Study (TUM-IAS) ist ein zentraler Be-standteil des Zukunftskonzepts der TUM. Es dient der Entwicklunginterdisziplinärer Forschungsschwerpunkte sowie der Förderung aus-gezeichneter Nachwuchswissenschaftler und langfristiger internationa-ler Kooperationen. Mit seinem Fellowship-Programm führt das TUM-IAS Wissenschaftler auf drei Ebenen zusammen: junge und erfahreneForscher, Wissenschaftler internationaler Forschungseinrichtungen undder TUM sowie Forscher aus Wissenschaft und Industrie.

Vladimir García Morales

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Pflanzenforschung aufSpitzenniveau

Wie kontrollieren Nutzpflanzen die Größe oder An-zahl ihrer Früchte, wie ihre Widerstandsfähigkeit?Das untersuchen Wissenschaftler unter Federfüh-rung der TUM in dem neuen SFB 924 – »MolekulareMechanismen der Ertragsbildung und Ertragssiche-rung bei Pflanzen«. Die DFG unterstützt den SFB fürdie kommenden vier Jahre mit 9,7 Millionen Euro.

In 18 Projekten forschen Wissenschaftler der TUM, derLMU, der Universität Regensburg und des HelmholtzZentrums München überwiegend an Modellpflanzen wieder Ackerschmalwand. Die gewonnenen Erkenntnissewollen sie dann auf Nutzpflanzen wie Gerste oder To-mate übertragen. Zunächst geht es darum, die moleku-laren Mechanismen zu verstehen, die für die Eigen-schaften die Pflanze verantwortlich sind – ob sie großoder klein wird, ob sie Trockenzeiten gut übersteht odersich erfolgreich gegen Schädlinge zur Wehr setzenkann. Sind diese Fragen geklärt, können die Forscherdie Gene identifizieren, die eine Schlüsselrolle in diesenProzessen spielen, und sie können analysieren, in wel-chen Varianten diese Gene in verschiedenen Pflanzen-sorten vorliegen. Dabei kommt den SFB-Wissenschaft-lern zugute, dass die komplette DNA von immer mehrPflanzen vollständig sequenziert werden kann, weil dietechnischen Verfahren immer kostengünstiger undschneller werden.

Das Wissen über solche Schlüsselgene wird für Züchtereine entscheidende Hilfe sein. SFB-Sprecher Prof. ClausSchwechheimer, TUM-Ordinarius für Systembiologieder Pflanzen, erklärt: »Wir wollen anhand der DNA-Ana-lyse zum Beispiel vorhersagen können, wie stabil dieausgewachsene Pflanze sein wird oder welche Schäd-lingsresistenzen sie mitbringt. Ein Züchter muss sichdadurch nicht auf äußere Merkmale verlassen, sondernkann schnell und gezielt eine Genanalyse auf alle ge-wünschten Eigenschaften machen und Pflanzen mit denentsprechenden Genvarianten miteinander kreuzen.«Diese Fortschritte in der Züchtung werden ohne denEinsatz transgener Ansätze auskommen und die Pflan-zenzüchtung maßgeblich beschleunigen.

TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann sieht dieBewilligung des neuen SFB als Erfolg des konsequen-ten Modernisierungskurses der Pflanzen- und Agrarwis-senschaften am TUM-Wissenschaftszentrum Weihen-

stephan: »Bevölkerungswachstum und Klimawandelsind globale Herausforderungen, denen sich vor allemdie Agrarwissenschaften stellen müssen. Die Züchtungneuer Sorten ist dabei zentral. Unser neuer Sonderfor-schungsbereich zeigt, wie die molekularen Pflanzenwis-senschaften hierzu einen entscheidenden Beitrag leis-ten können.«

Markus Bernards

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Diese Gerstenpflanzen unterschiedlicher Wuchshöhe veran-schaulichen das Ziel des SFB 924, Pflanzenwachstum anhandmolekularer Sequenzänderungen vorhersagen zu können. BeiGerste reicht die Kenntnis über die Unterschiede auf Ebeneder Protein- bzw. DNA-Sequenz eines einzigen Proteins bzw.Gens aus, um das Größenwachstum – die Pflanzenarchitektur– vorherzusagen.

©Claus

Schwechheimer

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Mit dem »Gesetz die Flurbereinigung betref-fend« schuf König Ludwig II. vor 125 Jahren

eine Einrichtung, die noch heute existiert und da-mals wie heute hilft, die landwirtschaftliche Produk-tivität zu verbessern. Ein wesentlicher Nachteil desVerfahrens sind jedoch seine Langwierigkeit undseine hohen Kosten. Das Ergebnis: Viele Gemein-den bestehen immer noch aus einem Flickentep-pich mit viel zu kleinen und viel zu weit verstreutenFlächen.

Eine sehr viel flexiblere und kostengünstigere Alterna-tive zur klassischen Flurbereinigung ist der freiwilligePacht- und Nutzungstausch. Hier bleiben die Eigen-tumsverhältnisse unverändert. Lediglich das Recht aufdie landwirtschaftliche Nutzung wird durch

Pachtverträge neu geregelt, flexibel und kostengünstig.Doch das Verfahren hat einen Haken: Die Möglichkeitendes Tauschs sind so komplex, dass es bisher nichtmöglich erschien, wenigstens auch nur annähernd opti-male Lösungen zu finden. Schon für eine Gemarkungmit nur zehn Landwirten und 300 Feldern gibt es 10300

Tauschmöglichkeiten – dagegen nimmt sich die Zahlder Atome im bekannten Universum, ungefähr 1078, ge-radezu bescheiden aus. Natürlich sind nicht alle der theo-retisch möglichen Tauschoptionen sinnvoll. Doch auchdie Anzahl der sinnvollen Lösungen ist bei den gängigenGrößen der Flurstücke immer noch so gewaltig, dasskein Computer und schon gar kein Mensch sie je alledurchprobieren könnte.

Wissenschaftler um Prof. Peter Gritzmann, Ordinarius fürAngewandte Geometrie II und Diskrete Mathematik derTUM, und seinen ehemaligen Mitarbeiter Prof. AndreasBrieden, heute an der Universität der Bundeswehr Mün-chen, haben nun ein Verfahren entwickelt, das das komple-xe Tauschgeschäft auf einem handelsüblichen Computerberechenbar macht. Mit Hilfe der mathematischen Optimie-rung werden optimale Verteilungen berechnet, ohne alledenkbaren Tauschoptionen durchspielen zu müssen. Diegrundlegende Idee ist, für jeden Landwirt den »virtuellen«Schwerpunkt seiner Felder zu bilden. Algorithmisch werdendiese Schwerpunkte dann so weit wie möglich auseinandergeschoben. Solche Aufteilungen der Felder haben sogarbeweisbar gute Eigenschaften. Natürlich sind eine Reihevon Bedingungen zu beachten: An einige Flurstücke sindEU-Subventionen gebunden, manche Landwirte möchtenbestimmte Felder behalten und andere an diese herantau-schen, und nicht jeder mag mit jedem tauschen. Aber alldas fließt in das mathematische Modell ein.

In der praktischen Umsetzung erhält der Tausch auch nocheine starke gruppendynamisch-soziologische Komponente:Zu Beginn bringt jeder Landwirt – verständlicherweise – nurseine schlechteren Flächen ein. Das begrenzt natürlich denRahmen für Verbesserungen. Daher wurde ein »Tauschtool«entwickelt, mit dem die Landwirte in Echtzeit am Computerdie ökonomischen Auswirkungen ihrer Entscheidungenspielerisch erfahren können. Dabei fassten sie Vertrauen undbrachten mehr und mehr Felder ein. Ergebnis: Eine Reduk-tion der Bewirtschaftungskosten von bis zu 30 Prozent.

Andreas Battenberg

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Flurbereinigung per Computer

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Auch Daten braucheneine Infrastruktur

Die DFG will Forschungsdaten fürdie wissenschaftliche Nachwelterhalten und zugänglich machen.Zehn Millionen Euro stellt sie dafürbereit. Ein Teil davon geht an dieTUM.

Wie digitale wissenschaftliche Daten nachhaltig zu be-handeln sind, ist in sehr vielen Fachgebieten noch un-klar. Die meisten dieser Daten werden weder systema-tisch archiviert noch für eine Nachnutzung verfügbargehalten. Dazu müsste die Wissenschaft vertrauens-würdige Datenrepositorien etablieren und klare Verant-wortlichkeiten für das Management von Forschungs-daten definieren.

Deshalb startete die DFG Anfang 2010 die Ausschrei-bung »Informationsinfrastrukturen für Forschungsda-ten«: Wissenschaftler sollten gemeinsam mit Bibliothe-ken, Archiven oder Rechenzentren Projekte initiieren zuEntwicklung und Aufbau fachspezifischer Organisations-formen sowie zur Professionalisierung bereits bestehen-der Forschungsdatenrepositorien. Ziel sind bedarfsge-rechte und nachhaltige Informationsdienstleistungen,die den Zugang zu Forschungsdaten ermöglichen.

Unter den 27 ausgewählten und mit 9,9 Millionen Eurogeförderten Projekten ist das Vorhaben von Dr. Wolf-gang Ludwig. Der wissenschaftliche Mitarbeiter amTUM-Lehrstuhl für Mikrobiologie erhält 175 000 Euro fürsein Projekt »ARB in the age of high throughput se-quencing: adaption to the requirements of large scaleenvironmental and metagenomic studies and main-tenance of the respective databases«. Er gründete die-ses Projekt – der Name ARB leitet sich vom lateinischenWort für Baum, arbor, ab – 1993 als interdisziplinäre Ini-tiative gemeinsam mit dem Lehrstuhl für Rechnertechnikund Rechnerorganisation, Parallelrechnerarchitektur derTUM.

Das umfangreiche Softwarepaket ARB dient dem Er-stellen, Warten und Analysieren integrativer Datenban-

ken bekannter DNS-Sequenzen. Seit Jahren wird es weltweit genutzt. ImZentrum stehen Alignment, Profile und Qualitätsanalyse von Sequenzdaten,denen jede Art von – die entsprechenden Organismen oder Sequenzenbetreffenden – Zusatzdaten lokal oder via Internet zugeordnet werden kön-nen. Eine grafische Benutzeroberfläche bietet Softwarewerkzeuge etwa fürDatenimport und -export, Visualisierung oder Qualitäts-, Struktur- und phy-logenetische Analysen. Alle diese Werkzeuge interagieren untereinanderund mit der zentralen Datenbank. Auch stehen ARB-Datenbanken für Evo-lutionsrekonstruktion, Taxonomie und Identifizierung relevanter Sequenzenzur Verfügung, wobei Datenbanken ribosomaler RNA- (rRNA-)Sequenzenvon zentraler Bedeutung sind.

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Im Rahmen der DFG-Förderung soll das ARB-Softwarepaket weiterentwi-ckelt und den Erfordernissen der enormen Datenmengen angepasst wer-den, die bei der modernen Hochdurchsatzsequenzierung anfallen. Zudemwill man die Prozesse so weit als möglich automatisieren. Ferner sollen diegenannten Onlinedatenbanken weitergeführt werden, die rRNA-Datenban-ken in Zusammenarbeit mit dem Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiolo-gie in Bremen.

www.arb-home.dewww.arb-silva.de

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Im Hintergrund der Primärstruktureditor des ARB-Software-pakets; rechts oben Visualisierung eines Baums; rechts untender Sekundärstruktureditor: ribosomale RNA-Sequenzen vonBakterien.

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Projekt RoboCom:Empfindsame Maschinen

dazu befähigen sollen, sich etwa um ältere Menschenzu kümmern oder Menschen bei Naturkatastrophen zuretten.

Prof. Gordon Cheng, Leiter der RoboCom-Gruppe ander TUM und Projektleiter im Münchener Roboter-For-schungscluster »Cognition for Technical Systems« (Co-TeSys), meint: »Nach mehr als einem Jahr intensiverVorarbeiten im Konsortium sind wir wirklich froh, dasswir jetzt diese Chance bekommen haben. RoboComwird der Robotertechnologie einen wichtigen wissen-schaftlichen Impuls geben und damit auch der Roboter-Industrie ermöglichen, einen großen Schritt nach vornzu machen. Hier in München sind wir durch die interdis-ziplinären Forschungserfahrungen im Cluster CoTeSysbestens für die Herausforderungen des RoboCom-Pro-jekts aufgestellt.«

Forschungswettbewerb und Projekte werden durch dasSiebte Forschungsrahmenprogramm der EU für For-schung und technologische Entwicklung finanziert mitdem Ziel, zukunftsträchtige, neu entstehende Technolo-gien zu fördern. Alle sechs Initiativen werden ihre Pilot-projekte bis April 2012 abgeschlossen haben, zwei vonihnen werden bis Ende 2012 zur weiteren Förderungausgewählt und erhalten für zehn Jahre ein Forschungs-budget von insgesamt einer Milliarde Euro, das die EU,Regierungen von Mitgliedsländern und europäische In-dustriepartner tragen werden. Die beiden Initiativen wer-den große internationale Netzwerke mit Forschern ausUniversität und Industrie bilden.

Markus Bernards

www.robotcompanions.eu

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© SPECS@UPF

So oder ähnlich könnten die »Nurse robots« aussehen, die der TUM-WissenschaftlerGordon Cheng entwickeln will.

Mitglieder im Konsortium RoboCom:

Scuola Superiore Sant’Anna, Italien (Koordination)Technische Universität MünchenKarlsruhe Institute of TechnologyIstituto Italiano di Tecnologia, ItalienUniversitat Pompeu Fabra, SpanienÉcole Polytechnique Fédérale de Lausanne, SchweizCommisariat à l’énergie atomique et aux énergiesalternatives, FrankreichNetherlands Institute for Neurosciences, NiederlandeUniversity of Sheffield, GroßbritannienUniversity of Patras, Griechenland

Die Entwicklung intelligenter Maschinen, die auto-nom handeln und eng mit Menschen zusammenar-beiten können, ist das Ziel des europäischen Robo-ter-Forschungsprojekts »Roboter als Begleiter desBürgers« (RoboCom). Das Konsortium aus zehnForschungsinstitutionen, an dem die TUM beteiligtist, wird in der einjährigen Pilotphase von der EUmit 1,5 Millionen Euro unterstützt. Danach bewirbtes sich zusammen mit weiteren fünf Gruppen umeins von zwei zehnjährigen Forschungsbudgets inHöhe von 100 Millionen Euro pro Jahr.

Bislang arbeiten Roboter hauptsächlich in genau defi-nierten Umgebungen wie industriellen Produktionsanla-gen oder Operationssälen. Dabei folgen die Kommuni-kation und die Zusammenarbeit mit Menschen Regeln,die ebenso genau definiert sind. Die RoboCom-Initiativewill nun die nächste Robotergeneration entwickeln:»empfindsame Maschinen«. Die werden in der Lagesein, eng und in natürlicher Weise mit Menschen zu-sammenzuarbeiten. RoboCom setzt auf radikal neueDesigns, Motor- und Energietechniken, die die Roboter

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Stiftungsgeld fürLeukämieforschung

Die José Carreras Leukämie-Stiftung unterstützt das öf-fentliche Gesundheitswesen und die Forschung bei derBekämpfung von Leukämie und verwandten Bluterkran-kungen. In diesem Jahr fördert sie 30 wissenschaftlicheProjekte mit insgesamt 9,2 Millionen Euro. Drei der Vor-haben sind in der III. Medizinischen Klinik und Poliklinikdes TUM-Klinikums rechts der Isar angesiedelt:

»Neue therapeutische Strategien für die FLT3-ITD+ Leu-kämie in Zusammenhang mit Nische-abhängiger Regu-lation« sind das Thema von PD Dr. Robert Oostendorp.Da Leukämie-induzierende Zellen in der Mikroumge-bung des Knochenmarks meist nicht im aktiven Zellzy-klus vorliegen, sprechen sie nicht auf gängige Therapienan. Modernste proteomische Methoden sollen neueZielstrukturen identifizieren, die solche »ruhenden« Zel-len angreifen.

In seinem Projekt »Onkogene Regulation der Knochen-mark-Mikroumgebung in einem AML Modell« untersuchtPD Dr. Ulrich Keller in einem konditionalen Leukämie-modell Myc-induzierte Veränderungen der Mikroumge-bung. Denn Tumorerkrankungen sind durch genetischeVeränderungen in der Tumorzellpopulation und durchStörungen in der Tumormikroumgebung charakterisiert.

Thema von Prof. Angela Krackhardt ist die »Immunpro-teomische Identifizierung natürlich präsentierter Epitopeauf leukämischen Zellen von CLL-Patienten als Ziel-scheiben für T-Zell-vermittelte spezifische Immunthera-pien«. Die Beschaffenheit des präsentierten Peptid-Pools auf Tumorzellen von Patienten mit ChronischLymphatischer Leukämie (CLL) soll charakterisiert undausgewählte Liganden sollen durch Stimulation spezifi-scher T-Zell-Immunantworten in Hinblick auf ihre Tumor-Spezifität sowie immunogene Erkennbarkeit geprüftwerden.

Chronisch Kranke erhalten nur dann eine optimale Be-handlung, wenn sich diese an ihren Bedürfnissen orien-tiert und die Patienten aktiv beteiligt werden. Daher ha-ben das BMBF, die Deutsche Rentenversicherung, dieSpitzenverbände der gesetzlichen Krankenkassen undder Verband der privaten Krankenversicherung gemein-sam den Förderschwerpunkt »Chronische Krankheitenund Patientenorientierung« eingerichtet. Unter den ge-förderten Projekten sind zwei Studien aus der Arbeits-gruppe Versorgungsforschung und Patientenorientie-rung um PD Dr. Johannes Hamann, Oberarzt der Klinikfür Psychiatrie und Psychotherapie am TUM-Klinikumrechts der Isar. Die beiden Projekte werden mit insge-samt rund 550000 Euro unterstützt.

Die Arbeitsgruppe beschäftigt sich seit Langem mit ei-nem der wichtigsten Hindernisse auf dem Weg zu opti-malen Behandlungsergebnissen, dem »Efficacy-Effec-tiveness Gap«. Dieser Begriff bezeichnet die Tatsache,dass die für ein bestimmtes medizinisches Problemwirksamste Behandlung in der Realität oft nicht durch-geführt wird. Deshalb werden die nach dem derzeitigenWissensstand eigentlich möglichen Behandlungsergeb-nisse in der Routineversorgung oft nicht erreicht. Grün-de für diese Defizite beim Transfer wissenschaftlicherErkenntnisse in die Versorgungspraxis können sowohlbei den Behandlern als auch bei den Patienten liegen.Die Folge: unnötiges Leiden der Patienten und unnötigeKosten durch vermeidbare Komplikationen, längere Lie-gedauer, höhere Wiederaufnahmerate etc.

In den beiden geförderten Studien untersucht die Grup-pe um Johannes Hamann Faktoren, die das Entschei-dungsverhalten von Patienten und Ärzten beeinflussenund somit auch Auswirkungen auf die Adhärenz haben,die Umsetzung der Therapieempfehlung durch den Pa-tienten. In der ersten Studie soll ein Messinstrumententwickelt und psychometrisch getestet werden, dasdie Bereitschaft von Psychiatrie-Patienten abbildet, sichaktiv an therapeutischen Entscheidungen zu beteiligen.Die zweite Untersuchung wird prüfen, ob ein Kommuni-kationstraining für Patienten mit schizophrenen Erkran-kungen positive Effekte auf die Ergebnisse von Lang-zeitbehandlungen hat. Hier sind die Wissenschaftlerzuversichtlich, dass sich die in einer Pilotstudie nach-gewiesenen Effekte in der jetzt als Multicenter-Studieangelegten Untersuchung belegen lassen. Das hieße:

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Therapie-Erfolg brauchtaktive Patienten

Patienten, die das Kommunikationstraining erhalten,können nicht nur ihre Anliegen gegenüber den behan-delnden Psychiatern aktiver vertreten, sondern auchbessere Behandlungsergebnisse erzielen.

Tanja Schmidhofer

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Eine von vier neuen Forschergruppen der DFG istan der TUM angesiedelt: Prof. Alexander Meining,Oberarzt an der II. Medizinischen Klinik des TUM-Klinikums rechts der Isar, ist Sprecher der For-schergruppe »Single-Port-Technologie für gastro-enterologische und viszeralchirurgische endos-kopische Interventionen«.

In der Forschergruppe bearbeiten Gastroenterologenund Chirurgen in enger Kooperation mit Mikrotechni-kern, Informatikern und Mechatronikern neue medizin-technische Fragen, um endoskopisch-operative Eingriffepräziser, schneller und patientenschonender zu machen.Sind bisher etwa bei der Entfernung der Gallenblase dreiEinstiche in die Bauchdecke nötig, soll in Zukunft einStich ausreichen. Das funktioniert, indem über einen

einzigen Port mehrere einzeln steuerbare Instrumentegebündelt werden. Der Zugangsweg bleibt somit dergleiche wie bei einer Standardendoskopie. Am Ziel desEingriffs angelangt, lassen sich die gebündelten Instru-mente jedoch unabhängig voneinander bewegen. DenPort gibt es bereits, jetzt geht es darum, die Grundlagenfür eine neuartige endoskopische Operationsplattformzu schaffen: Einsatz in verschiedenen Körperregionen,Nutzung unterschiedlicher Instrumente und Realisierungneuer, komplexer Prozeduren. In der ersten Förder-periode erhält die Gruppe für drei Jahre drei MillionenEuro.

Prof. Hubertus Feußner, Oberarzt der Chirurgischen Kli-nik und Leiter des maßgeblich am Projekt beteiligten In-stituts für minimalinvasive medizinische Innovationen(MITI), ist zuversichtlich: »Die bisherigen minimalinvasi-ven Operationsmethoden haben bereits dazu geführt,

dass Patienten weitaus kleinere Einschnitte bei der je-weiligen OP in Kauf nehmen müssen als früher. Wennwir nun das volle Potenzial dieser Methode erschließenkönnen, indem wir flexible Manipulatoren und Instru-mente zu leistungsfähigen Assistenzsystemen verknüp-fen, können viele Eingriffe noch präziser und patienten-schonender erfolgen.«

Alexander Meining verspricht sich vor allem Impulse fürdie flexible Endoskopie des Magen-Darm-Trakts:»Durch die im Rahmen der Forschergruppe entwickel-ten Innovationen werden wir erstmals die Möglichkeithaben, über natürliche Körperöffnungen präzise undsicher chirurgische Eingriffe durchzuführen, ohne dafürein Skalpell in die Hand zu nehmen.«

Anschub für die Endoskopie

In DFG-Forschergruppen arbeiten – auch orts- undfächerübergreifend – herausragende Wissenschaft-lerinnen und Wissenschaftler gemeinsam an eineraktuellen Aufgabe. Weiteres Ziel ist es, neue Arbeits-richtungen zu etablieren. Die Förderung von For-schergruppen soll helfen, für eine mittelfristige –meist auf sechs Jahre – angelegte, enge Koopera-tion die notwendige personelle und materielleAusstattung bereitzustellen. Hinsichtlich der Quali-tätskriterien gelten dieselben Grundsätze wie beiSachbeihilfen.

www.dfg.de/foerderung

So soll das Endoskop aussehen, das die Forschergruppe ent-wickelt und optimiert.

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Die Qualität von Getreide hängt wesentlich vomWetter ab. Auch Braugerste ist nicht in jedem Jahrvon gleicher Güte. Um den Produktstandard zu hal-ten, müssen Braumeister deshalb alljährlich denBrauprozess an die jeweilige Malzqualität anpassen.Das zu erleichtern ist das Ziel eines Forschungspro-jekts am TUM-Wissenschaftszentrum Weihenste-phan, das der Forschungskreis der Ernährungsin-dustrie mit knapp einer Million Euro fördert.

Je nachdem, wo und wie Braugerste gewachsen ist,verändert sich der fürs Brauen entscheidende Stär-kegehalt des Malzes. Den Maischprozess manuelleinzustellen, kann Wochen dauern und ist vor allemeine Sache des Gefühls. Daher wenden Braumeisterheute gern ein Standardverfahren an, das aber diejeweilige Malzqualität nicht optimal berücksichtigt.Das Projekt von Wissenschaftlern der TUM-Lehr-stühle für Verfahrenstechnik disperser Systeme, fürSystemverfahrenstechnik und für Brau- und Geträn-ketechnologie soll eine individuelle Einstellung desMaischprozesses in wenigen Stunden ermöglichen,bei optimierter Bierqualität.

Beim Maischen wird das durch Keimen und Darrenaus Korn gewonnene Malz mit heißem Wasser ver-mischt, wodurch sich die Stärke des Malzes in Zu-cker umzuwandeln beginnt. Für eine vollständigeUmwandlung muss die Wärme im Maischbottichexakt reguliert werden. Durch die ernteabhängigenMalzqualitäten ist der Maischprozess jedoch nicht

ohne Qualitätsverluste im Endprodukt standardi-sierbar. Denn den Ablauf des Maischens kann manbisher weder berechnen noch kontrollieren. Daswollen die TUM-Forscher ändern: Sie möchten eineSoftware entwickeln, die alle – direkt im Maischbot-tich gemessenen – relevanten Daten analysiert undim Rechnerdisplay anzeigt. So kann der Brauer etwadie Temperaturen genau auf den aktuellen Standdes Maischeprozesses abstimmen. »So eine Soft-ware würde dem Braumeister die Möglichkeit ge-ben, jedes Jahr eine gleichbleibend hohe Bierqua-lität zu erzielen«, erklärt Projektleiter Dr. Jens Voigt.

Gleichzeitig könnte die Analysesoftware den Brau-prozess auch in wirtschaftlicher Hinsicht deutlichverbessern: Rechnet man die Effekte der möglichenEinsparung an Zeit und Energie sowie der effiziente-ren Rohstoffnutzung zusammen, ergibt sich bezo-gen auf die Gesamtbierproduktion in Deutschlandein Einsparpotential von circa 4,6 Millionen Euro.Und nicht nur die Brauindustrie wird von optimiertenMaischprozessen profitieren, sondern die gesamteGetränkewirtschaft und Bereiche der Life Scienceswie die Lebens- und Futtermittelindustrie sowie diePharma- und Biotechbranche. Auch beispielsweisedie Herstellung von Sirupen und Whisky könnten dieWZW-Ergebnisse optimieren. In spätestens vierJahren soll die Analysesoftware einsetzbar sein.

Jana Bodicky

Dem Bier zum Wohl

©bergg

eist007|pixelio

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Die TUM freut sich über dritteHumboldt-Professur

Die Chancen stehen gut, dass er-neut ein Alexander von Humboldt-Professor an die TUM kommt: Derrenommierte Wirtschaftsinforma-tiker Prof. Hans-Arno Jacobsenerhielt im April 2011 den mit 3,5Millionen Euro höchstdotierteninternationalen ForschungspreisDeutschlands und wurde gleich-zeitig an die TUM berufen.

TUM-Präsident Prof. Wolfgang A.Herrmann freut sich über die Aus-

zeichnung: »Hans-Arno Jacobsen gehört zu den bestenWissenschaftlern seines Fachs. Wir bieten ihm an derTU München ein attraktives wissenschaftliches Um-feld.«

Hans-Arno Jacobsen, Jahrgang 1969, studierte undpromovierte in Deutschland, bevor er als Postdoc nachParis und schließlich an die Universität Toronto wech-selte, wo er seit 2009 als Full Professor sowohl im De-partment of Electrical and Computer Engineering alsauch im Department of Computer Science wirkt. Erforscht im Grenzbereich zwischen Wirtschaftsinforma-tik, Informatik und Informationstechnik, hält zahlreichePatente und war an maßgeblichen industriellen Entwick-lungen mit Partnern wie IBM, Bell Labs und Yahoo be-teiligt. Ein Schwerpunkt seiner Arbeiten umfasst Ansät-ze zum verteilten Management von Geschäftsprozes-sen. Nach dem Bioinformatiker Prof. Burkhard Rost(2008) und dem Nachrichtentechniker Prof. GerhardKramer (2010) wäre Jacobsen der dritte Wissenschaftlermit einer Alexander von Humboldt-Professur an derTUM.

Bei Redaktionsschluss waren die Berufungsverhand-lungen noch nicht abgeschlossen.

Forschungsdepartmentfür Agrarökonomiegegründet

Am Wissenschaftszentrum Weihenstephan für Ernäh-rung, Landnutzung und Umwelt wurde das Forschungs-department für Agrarökonomie eingerichtet. Dazu wur-den die Professuren für Agrar- und Ernährungswirt-schaft mit Prof. Justus Wesseler und für Ökonomik desGartenbaus und Landschaftsbaus mit Prof. Vera Bitschbesetzt. Außerdem gehört der Lehrstuhl für Wirtschafts-lehre des Landbaus (Prof. Alois Heißenhuber) dem neu-en Department an. Weitere Professuren der Fakultät fürWirtschaftswissenschaften, die in verwandten Themen-gebieten forschen, sind mit dem Department assoziiert.Dies sind die Professuren Betriebswirtschaftslehre –Brau- und Lebensmittelindustrie (Prof. Frank-MartinBelz), Betriebswirtschaftslehre – Marketing und Kon-sumforschung (Prof. Jutta Roosen), Forstliche Wirt-schaftslehre (Prof. Martin Moog), Wald- und Umweltpo-litik (Prof. Michael Suda) und Volkswirtschaftslehre –Umweltökonomie und Agrarpolitik (Prof. Klaus Salhofer).

Politik

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Hans-Arno Jacobsen

©AvH

-Stiftung

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Die Forschung am Department beschäftigt sich mit wirt-schaftlichen und politischen Prozessen in der Agrar-und Ernährungswirtschaft sowie mit Fragen des nach-haltigen Ressourcenmanagements im ländlichen Raum.Unternehmen des Agrar-, Forst-, Gartenbau- und Er-nährungssektors stehen genauso im Fokus der Analy-sen wie die dazugehörigen Märkte und politischen Pro-zesse. Der Bezug zwischen Ernährung und Gesundheit,Konsumpräferenzen, Lebensmittelqualität und -sicher-heit, nachwachsende Rohstoffe und nachhaltige Land-nutzung zählen zu den Schlagworten. Es werden dieökonomischen und politischen Triebkräfte der Bioöko-nomie betrachtet sowie die betriebswirtschaftlichen As-pekte der den Lebenswissenschaften nahe stehendenWirtschaftssektoren untersucht. Zu den Forschungsan-sätzen zählen unter anderem die Analyse politischer undökonomischer Prozesse auf Agrar- und Lebensmittel-märkten und im Bereich nachwachsender Rohstoffe,nachhaltiges Land- und Ressourcenmanagement imländlichen Raum, die Analyse der Wettbewerbssitua-tion, die Entwicklung von Nachhaltigkeitsstrategien so-wie das Marketing in der Ernährungs- und Lebens-mittelindustrie.

■www.wzw.tum.de/fda

Bestnoten für die TUM

Zwei neue Rankings zeigen die TUM erneut aufSpitzenplätzen

Im detaillierten Rating des Wissenschaftsrats im Fach Elektrotechnik und In-formationstechnik schneidet die TUM exzellent ab und nimmt damit inDeutschland eine Spitzenposition ein. Das bestätigen internationale Fach-gutachter, die im Auftrag des Wissenschaftsrats 31 Universitäten und16 außeruniversitäre Forschungseinrichtungen in der Elektro- und Informa-tionstechnik bewerteten.

Das dritte Forschungsrating des Wissenschaftsrats erreicht mit qualitativenund quantitativen Vergleichen eine besonders differenzierte Bewertung. DieForschungsqualität der TUM wird in den Feldern Elektrische Energietechnik,Elektronik und Mikroelektronik mit »sehr gut/gut«, in der Informations- undKommunikationstechnik mit »sehr gut« und in der Systemtechnik mit »her-ausragend« beurteilt. Auch die Leistungsfähigkeit der Fakultät für Elektro-technik und Informationstechnik vor dem Hintergrund der eingesetzten Res-sourcen (Effizienz) erhält die Note »sehr gut/gut«, der Wissenstransfer(Transfer) in andere gesellschaftliche Bereiche »herausragend/sehr gut«.

In Bewertungsfeld Impact/Effektivität, in das zum Beispiel die Zahl der Pa-tente und herausragenden Publikationen und die eingeworbenen Drittmitteleinfließen, schneidet die TUM mit der Bestnote ab, und auch die Nach-wuchsförderung wird als herausragend beurteilt.

Ebenfalls hervorragend bewerten die »QS World University Subject Ran-kings« die ingenieurwissenschaftlichen Fächer der TUM. Hier steht die TUMin allen Fächern an der Spitze der deutschen Hochschulen. Der Personal-dienstleister QS hat erstmals eine Rangliste für die Fächer Bauingenieur-wesen, Chemieingenieurwesen, Elektrotechnik, Informatik und Maschinen-wesen aufgestellt. Im Maschinenwesen erreicht die TUM Platz 36, dasChemieingenieurwesen kommt auf Platz 39. In den anderen Fächern liegtdie TUM im Bereich der Ränge 51 bis 100, die nicht weiter aufgeschlüsseltwerden. Erfolgreicher als die TUM ist im deutschsprachigen Raum nur dieETH Zürich.

Die »QS World University Subject Rankings 2011« zeigen die jeweils 200führenden Hochschulen. Dafür werden sowohl Wissenschaftler als auchPersonalmanager in Unternehmen befragt. Weitere Faktoren sind das Be-treuungsverhältnis von Hochschullehrern und Studierenden, die Häufigkeitder Zitationen pro Wissenschaftler sowie der Anteil ausländischer Studie-render und Mitarbeiter. 2010 hatte die TUM in dem Ranking, das die Uni-versitäten insgesamt beurteilte, Platz 58 belegt.

Politik

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©Grey59/pixelio

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Medienecho zum Thema »Studienbeiträge«:

»Es zeigt sich, dass die Zahl der Studierenden seit Einführung der Stu-dienbeiträge nach einem einmaligen leichten Rückgang weiter gestie-gen ist. Die innerdeutsche Zuwanderung ist auch nach 2007 kontinuier-lich gestiegen, bei den Bildungsausländern ist hingegen ein leichterRückgang zu verzeichnen. Bei der Zusammensetzung der Studierendennach ihrer sozialen Herkunft ist es zu keinen deutlichen Veränderungengekommen, sowohl insgesamt als auch bei der Differenzierung nachHochschulart. Die Verwendungsbereiche der Studienbeiträge an deneinzelnen Hochschulen verdeutlichen, dass das Ziel, die Studienbedin-gungen mit Studienbeiträgen positiv zu beeinflussen, vor allem durchInvestitionen in Personal und infrastrukturelle Maßnahmen erreichtwird.«

Bayerisches Staatsinstitut für Hochschulforschung und Hochschulpla-nung (IHF), Studien zur Hochschulforschung 78, München 2011

Spitzennoten gibt das neue Ranking des Centrums für Hochschulentwick-lung (CHE) der TUM im Fach Technologie- und Managementorientierte Be-triebswirtschaftslehre (TUM-BWL). Betont werden die hervorragenden Stu-dienbedingungen und die Internationalisierung. Damit gehört die TUM beider Betriebswirtschaftslehre zu den am besten bewerteten deutschenHochschulen.

In den Kategorien Studiensituation, Studierbarkeit, Forschungsgelder undinternationale Ausrichtung gehört die TUM-BWL jeweils zur Spitzengruppe.Das CHE untersucht rund 300 Hochschulen im deutschsprachigen Raum;jedes Jahr werden andere Fächer bewertet und in drei Gruppen eingeteilt.Dazu befragt das Centrum Studierende sowie Wissenschaftler und ziehtIndikatoren heran wie Forschungsdrittmittel oder fremdsprachige Lehrver-anstaltungen.

Mit TUM-BWL bietet die TUM ein einzigartiges Betriebswirtschaftsstudiummit starkem ingenieur- und naturwissenschaftlichem Bezug. Für in- undausländische Unternehmen aus diesen Bereichen sind die Absolventen des-halb hervorragend qualifiziert. Die 2002 gegründete TUM-Fakultät für Wirt-schaftswissenschaften hat sich dank exzellenter Berufungspolitik innerhalbkurzer Zeit in die Liga der Besten hochgearbeitet. Das Profil »Technologie,Management und Life Sciences« bietet keine andere BWL-Fakultät.

Kooperation mitMosambik

Ihre Zusammenarbeit vertiefen werden die TUM und diemosambikanische Universität Eduardo Mondlane (UEM).Bei einem Besuch des Premierministers des südostafri-kanischen Landes, Dr. Aires Bonifácio Baptista, Ende Mai2011 an der TUM vereinbarten beide Hochschulen Er-leichterungen für Gastaufenthalte von Studierenden undWissenschaftlern an der jeweiligen Partneruniversität. Zu-dem unterzeichneten der Rektor der UEM, Prof. OrlandoQuilambo, und TUM-Vizepräsident Prof. Thomas Hofmanneinen Vertrag über gemeinsame Stipendien. Diese wer-den Studierenden der UEM ermöglichen, an der TUM ihreAbschlussarbeiten zu schreiben, und TUM-Wissenschaft-ler bei Forschungsaufenthalten in Mosambik unterstützen.

Die beiden Universitäten kooperieren seit 2008. Dozentender TUM-Fakultät für Bauingenieur- und Vermessungs-wesen haben an der UEM gelehrt, das dortige Hydrome-chaniklabor mit ausgebaut und Masterarbeiten angesto-ßen, in denen beispielsweise ein Konzept zur Versorgungeiner Schule mit regenerativen Energien erstellt wurde.Initiiert hat die Zusammenarbeit die FakultätsplattformEntwicklungszusammenarbeit sowie der dahinter stehen-de Verein zur Förderung des internationalen Wissensaus-tauschs. Ziel ist es, in Entwicklungsregionen wissen-schaftliche Erkenntnisse zu vermitteln und damit derBevölkerung bei der eigenständigen Verbesserung derInfrastruktur zu helfen.

Markus Bernards

Politik

TUMcampus 3/1126

Beste Studienbedingungen inTUM-BWL

TUM-Vizepräsident Thomas Hofmann und MosambiksPremierminister, Aires Bonifácio Baptista Ali.

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Umsetzung eines96%-Recycling-grades durch teil-automatisiertenRückbau einesHochhauses inTokio

Der neue Masterstudiengang»Advanced Construction and Buil-ding Technology – Automation,Robotics, Services«

Dieser neue Masterstudiengang ist stark interdisziplinärausgerichtet – sechs Fakultäten sind beteiligt – und ba-siert auf einem grundlegend neuen Lehrkonzept: Elitein-genieurinnen und -ingenieure müssen heute gezielt aufsich schnell wandelnde wirtschaftliche und technischeHerausforderungen vorbereitet werden, damit sie dieZukunft von Technologie, (Bau-) Wirtschaft, Umwelt undGesellschaft aktiv mitgestalten können. Sie müssen sichverstärkt Kompetenzen am Rande der klassischenAufgabenbereiche aneignen können und zudem dieseRänder immer wieder neu definieren. Der Studiengangversteht sich als »Inkubator« für strategische Entwick-lungen. Er vermittelt Grundlagen und Kompetenzen, dieden Studierenden Flexibilität und ein lebenslanges Ler-nen ermöglichen.

Der Studiengang sieht es für notwendig an, den Kom-petenzbereich Architektur und Bauwesen auszuweiten,um so auf die technologischen, gesellschaftlichen undökologischen Veränderungen reagieren zu können und

damit den Studierenden erweiterte Berufsmöglichkeitenzu erschließen. Vor allem drei Kernthemen stehen imMittelpunkt des Studiengangs: Die steigende Bedeu-tung der Mikrosystemtechnik, der Bedeutungswandelvon Automatisierung und Robotik in der Industrie und inprivaten Haushalten sowie die zunehmende Unumgäng-lichkeit von Interdisziplinarität und vernetztem Denkenim Hinblick auf Innovation.

Da alle größeren Technologie- und innovationsorientier-ten Unternehmen »Global Players« sind und nicht nurihre Fertigung, sondern zunehmend auch ihre F&E-Ab-teilungen ins Ausland verlagern, bieten sich den Absol-ventinnen und Absolventen vor allem auch internationalsehr gute Möglichkeiten. Sie können weltweit Führungs-aufgaben übernehmen und die Anforderungen der Glo-balisierung souverän meistern. Das hervorragendeNetzwerk der beteiligten Lehrstühle eröffnet den Studie-renden Möglichkeiten in neuen Märkten oder im Tech-nologietransfer. Auch sind sechs bis zwölf Austausch-semester insbesondere in Japan, Korea und den USAim Rahmen des Masterstudiengangs für interessierteStudierende zugänglich.

Thomas Bock, Bernhard Ellmann, Thomas Linner

www.br2.ar.tum.de

Politik

27TUMcampus 3/11

©Kajima

»Inkubator«für strategische Entwicklungen

Neue Studiengänge

Page 28: TUMcampus 2011 - 3

Der neue MasterstudiengangTUM-WITEC vermittelt Kompetenzen an derSchnittstelle von kaufmännischem und techni-schem Terrain.

Erstmals zum Wintersemester 2011/12 startet der neue MasterstudiengangWirtschaft mit Technologie (TUM-WITEC) an der Fakultät für Wirtschafts-wissenschaften. Der interdisziplinäre Master bietet nun auch Bachelor-Ab-solventen der BWL und VWL die Möglichkeit, ihr wirtschaftswissenschaftli-ches Wissen zu vertiefen und um ingenieur- bzw. naturwissenschaftlicheGrundlagen zu ergänzen.

Der Studiengang TUM-WITEC bereitet mit seiner einzigartigen Gewichtungvon 75 Prozent Wirtschaftswissenschaften und 25 Prozent Ingenieur-/Na-turwissenschaften optimal auf eine berufliche Tätigkeit an der Schnittstellevon kaufmännischem und technischem Bereich eines Unternehmens odereiner Institution auf nationaler oder internationaler Ebene vor. Diese Schnitt-stellenkompetenz bietet Absolventen auf dem Arbeitsmarkt einen immensenWettbewerbsvorteil, da Unternehmen aktuell vermehrt Kaufleute mit tech-nikorientiertem Hintergrund suchen, beispielsweise für Tätigkeiten im Tech-nologiemarketing, im Produktionscontrolling oder im Projektmanagement.

Im Gegensatz zum TUM-BWL-Master, der bereits ingenieur-/naturwissen-schaftliche Grundlagen voraussetzt, bietet TUM-WITEC insbesondere den-jenigen Absolventen eine Alternative, die erst während ihres rein wirt-schaftswissenschaftlichen Bachelor-Studiengangs bzw. nach dessen

erfolgreichem Abschluss ihr Interesse für ingenieur- bzw.naturwissenschaftliche Themen entdecken.

Neben der Vertiefung des wirtschaftswissenschaftlichenGrundlagenwissens aus dem Erststudium ergänzen

weiterführende rechtswissen-schaftliche und volkswirtschaft-liche Module sowie empirischeMethoden den Wissensschatz.Querschnittsqualifikationen imBereich der Führung und Orga-nisation sowie Grundlagen ineinem ingenieur-/naturwissen-schaftlichen Fach (Maschinen-wesen, Chemie oder Informatik)bereiten außerdem optimal aufeine spätere Leitungsfunktionin Technologie-Unternehmenvor – national wie international.Eine Kooperation zwischen derTUM School of Managementund der WirtschaftshochschuleHEC Paris ermöglicht nicht nur

einen Auslandsaufenthalt, sondern auch den Erwerbeines französisch-deutschen Doppelabschlusses.

Eva Hammächer

www.wi.tum.de/studium/studiengaenge

TUMcampus 3/1128

Studieren am Puls vonManagement und Technologie

Neue Studiengänge

Wissen studieren

Der neue MasterstudiengangWissenschafts- und Technikphilo-sophie

Philosophie gilt als Ursprung der Wissenschaften. Siefragt nach den Prinzipien unseres Wissens, seinen trans-disziplinären Zusammenhängen, seinen sozio-kulturel-len Bedingungen und ethischen Konsequenzen. In derFokussierung auf Wissenschaft und Technik kann diePhilosophie Kompetenzen für interdisziplinäre Aufgabenfördern: etwa komplexe Zusammenhänge zu vermittelnoder kritische Standpunkte argumentativ zu begründen.

Die TUM bietet vom kommenden Wintersemester an dieMöglichkeit, eine naturwissenschaftlich-technische

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29TUMcampus 3/11

Ausbildung zu ergänzen durch die philosophische Ver-tiefung der Grundlagen und die Beschäftigung mitethisch-gesellschaftlichen Bezügen von Wissenschaftund Technik. Absolventen des neuen, modular aufge-bauten Masterstudiengangs Wissenschafts- und Tech-nikphilosophie qualifizieren sich in den Bereichen Bil-dung und Weiterbildung, Technik- und Forschungspoli-tik, Wissenschaftsverwaltung, Verlagswesen, Medienund Beratungstätigkeit. Der vom Lehrstuhl für Philoso-phie und Wissenschaftstheorie koordinierte Studien-gang trifft bei den Studierenden auf erhebliches Interes-se, wie Ordinarius Prof. Klaus Mainzer weiß: »Technik-akzeptanz und Technikbewertung sind derzeit großegesellschaftliches Herausforderungen. Daher erhält derStudiengang positive Resonanz bei den Studierenden.«

Die Pflichtmodule des Bereichs Grundlagen führen inphilosophische Methoden und Erkenntnisse zu Grund-lagen und Bedingungen von Wissenschaft und Technikein. Der Schwerpunkt des Wahlbereichs Aufbau liegt inder interdisziplinären Vermittlung und Transformationfachspezifischen Wissens. Im Wahlbereich Profilbildungkönnen die Kenntnisse und Fähigkeiten in Wissen-schaftstheorie, Technikphilosophie, Logik, KomplexeSysteme, Wissen und Risiko, Erkenntnis und Kognitionsowie Angewandte Ethik vertieft und erweitert werden.

Im Anwendungsfach thematisieren und diskutieren dieStudierenden auf fachspezifischer Ebene philosophi-sche Fragen in Lehrveranstaltungen aus einem Fach derTUM. Im Modul General Studies sollen sie ihre über-fachlichen Kompetenzen erweitern, insbesondere im

Der Studiengang bietet Absolventen und Absolventin-nen thematisch verwandter Bachelorstudiengänge, dieeine Affinität zum (natur-)wissenschaftlichen Umgangmit Phänomenen des Sports und der Gesundheit ha-ben, die Möglichkeit der fachlichen Vertiefung. DasLehrkonzept soll aus interdisziplinärer Perspektive Kom-petenzen in der Diagnostik, Prävention und Interventionin wesentlichen Anwendungsfeldern der Sport- und Ge-sundheitswissenschaft vermitteln. Gerade für eineneffektiven Gesundheitserhalt und nachhaltige Gesund-heitsförderung ist es entscheidend, den Ist- und Soll-zustand hinsichtlich vielfältiger gesundheitsrelevanterbiopsychosozialer Einflüsse zu erfassen. Die Studieren-den werden daher zu einer ganzheitlichen wissenschaft-lichen und praxisorientierten Herangehensweise beigleichzeitiger Berücksichtigung der unterschiedlichenLebensspannen befähigt.

Der neue Masterstudiengang ist bisher einzigartig mitseiner Modul-übergreifenden Betrachtung von Diagnos-

Start frei für Masterder Sportwissenschaft

Der Weg für den neuen Masterstu-diengang »Bewegung & Gesundheit– Diagnostik, Prävention & Interven-tion in der Lebensspanne, MSc.«ist geebnet: Pünktlich zum Winter-semester 2011/12 startet er an derFakultät für Sport- und Gesund-heitswissenschaft der TUM.

Politik

Hinblick auf die Persönlichkeitsentwicklung sowie aufdie Befähigungen, eine qualifizierte Beschäftigung auf-zunehmen und sich zivilgesellschaftlich zu engagieren.Im sechswöchigen Praktikum in den Bereichen Wissen-schaftsmanagement, -förderung oder -kommunikation,etwa in einem Forschungsinstitut, einer Wissenschafts-redaktion oder einem Fachverlag, sammeln die Studie-renden erste Berufserfahrungen.

www.cvl-a.de/master

Page 30: TUMcampus 2011 - 3

tik, Prävention und Intervention unter Einbindung dermenschlichen Entwicklungsphasen. Durch die sich the-matisch ergänzenden Module »Gesundheitssport«, »Er-nährung«, »Motorische Leistungsfähigkeit«, »Sport- undBewegungsmedizin«, »Epidemiologie«, »Public Health«,»Gesundheitspsychologie« sowie »Gesundheitspäda-gogik« werden anwendbare biopsychosoziale Fähigkei-ten in den für die Gesundheit des Menschen relevantenFachgebieten erworben. Basierend auf diesen Kennt-nissen, können sich die Studierenden in einem von fünfVertiefungsgebieten spezialisieren. Neben der wissen-schaftlichen Qualifikation wird der Erwerb weitererSchlüsselqualifikationen angestrebt, die entweder inden Modulen oder in betreuten Praktika vermittelt wer-den. Darüber hinaus gibt es zwei Wahlmodule »Berufs-

feldkompetenzen« und »Außerfachliche Kompetenzen«.Durch die praktischen Anteile im Studium geht mit demAbschluss eine unmittelbare und zukunftsorientierte Be-rufsbefähigung einher, die auf die zunehmend integrati-ve Auffassung von Sport und Gesundheitsförderung inunserem Gesundheitssystem reagiert.

www.sp.tum.de

Spiele studieren

Die TUM bietet einenneuen Bachelorstudiengang an:»Informatik: Games Engineering«

Der Markt für Computerspiele boomt und immer mehrSpieleentwickler werden gesucht. Deshalb richtet dieTUM zum Wintersemester 2011/12 den Bachelorstu-diengang »Informatik: Games Engineering« ein. Die Be-sonderheit: Die Studierenden können sich gleich vonAnfang an auf die Grundlagen der Spieleentwicklungwie 3D-Simulation, Interaktion und Social Games kon-zentrieren.

Die rasante Entwicklung der Spiele basiert auf demFortschritt in der Informatik und der Computertechnolo-gie. Grafik und Sound gewinnen an Realitätstreue, diesimulierten Welten werden immer komplexer. ModerneSensorik ermöglicht neue Arten der Interaktion. Durch

die Vernetzung verschiedenster Endgeräte wie Compu-ter, Handy und Konsolen spielen die Akteure nicht mehrallein vor ihrem Bildschirm, sondern können von jedemOrt an den Online-Games teilnehmen.

Um diese Technologien zu verstehen und umzusetzen,sind fundierte Informatikkenntnisse erforderlich, die indem Studiengang »Informatik: Games Engineering« ver-mittelt werden. Zu den Schwerpunkten im Studium ge-hören: Spielekonzeption und -entwicklung, Computer-

TUMcampus 3/1130

Neue Studiengänge

Proband beimBelastungstest aufeinem Ergometer,dabei wird der Lak-tatwert des Blutesbestimmt.

Vom Drahtgitter- zum Renderingmodell: Auf diese Weise wer-den Lichtverteilung und Oberflächeneigenschaften berechnetund dargestellt.

©Eva

Artinger

©UliBenz

Page 31: TUMcampus 2011 - 3

Window into the Virtual World:Visualisierung von Luftströmen an einem Flugzeugrumpf

grafik, Interaktion, Simulation, internet-basierte SocialGames, künstliche Intelligenz, Mathematik und Physik.»Zudem streben wir eine Zusammenarbeit mit derHochschule für Fernsehen und Film an, so dass unsereStudierenden Film- und Spieldramaturgie erlernen«, er-

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Am »Multitouch«: Gemeinsames Lösen eines Sudokus

läutert Prof. Helmut Krcmar, Dekan derTUM-Fakultät für Informatik.

Der Studiengang richtet sich an Stu-dieninteressierte, die ihre Fähigkeitenzur kreativen Gestaltung und zur Kom-munikation in interdisziplinären Teamsmit technischem Know-how und ab-straktem Denken verbinden wollen.»Wir sprechen eine breite, heterogeneGruppe an. Es ist wichtig, dass Spielevon vielen unterschiedlich denkendenMenschen entwickelt werden, so dasssie für entsprechend unterschiedlicheSpieler und Spielerinnen interessantsind«, sagt Prof. Gudrun Klinker, die fürden Studiengang verantwortlich ist. Wiebei allen ihren Studiengängen führt dieFakultät für Informatik mit den Bewer-bern ein Eignungsfeststellungsverfah-ren durch. Die Unterrichtssprache istDeutsch, in einigen VeranstaltungenEnglisch.

Absolventen des Bachelorstudien-gangs »Informatik: Games Engineering«werden vielfältige Berufsmöglichkeitenhaben. Neben dem prosperierendenSpielemarkt wächst die Nachfrageebenso in anderen Geschäftsfeldern –auch Serious Games genannt. So set-zen Experten die Spielekonzepte inPlanspielen oder Trainingssystemenum. In der Medizin wird an virtuellenOperationen geübt, Piloten trainieren anFlugsimulatoren und Manager nutzenSpieltheorien bei der Gewinnung vonGroßaufträgen.

Ursula Eschbach

©UliBenz

©ManuelH

uber,E

vaArtinger

Politik

www.in.tum.de/fuer-studieninteressierte/bachelor-studiengaenge/informatik-games-engineering.html

Page 32: TUMcampus 2011 - 3

Landschaft verstehen – Sibirien-Exkursion am Lehrstuhl fürVegetationsökologie

Landschaft entwickeln

Zum Wintersemester 2011/12startet der MasterstudiengangLandschaftsplanung, Ökologieund Naturschutz

Veränderungen der Landnutzung, Klimawandel, Urbani-sierung sowie ein gesellschaftlicher und demographi-scher Wandel bedingen eine rasante Veränderung derLandschaft sowohl auf regionaler als auch auf globalerEbene. Das Verständnis für die naturwissenschaftlich-ökologischen und kulturellen Prozesse, die Bewertungvon Veränderungen vor dem Leitbild des Umwelt- undNaturschutzes sowie die Entwicklung innovativer Me-thoden und Strategien für eine nachhaltige Entwicklungvon Landschaften, einschließlich der natürlichen Res-

sourcen und der biologischen Vielfalt, sind die Schritteeines naturschutzorientierten und planungswissen-schaftlichen Studiums. Landschaft wird hierbei nicht nurals räumlich-funktionaler Zusammenhang ökologischerProzesse verstanden, sondern ist genauso kulturellerGegenstand, der unter anderem der gesellschaftlichenProjektion unterschiedlicher Vorstellungen von Naturdient.

Landschaftsplanung ist keine reine Naturschutzfachpla-nung. Im Rahmen von Projektarbeiten wird die Erarbei-tung von Lösungen zu konkreten räumlichen Fragen desUmwelt- und Naturschutzes vermittelt, die gesellschaft-liche, kulturelle und naturwissenschaftlich-ökologischeAnforderungen implementiert. Die Kernthemen des Mas-terstudiengangs sind drei eng aufeinander bezogeneBereiche: Strategien zur Entwicklung naturnaher undkulturell geprägter Landschaften einschließlich urbanerRäume, naturwisschenschaftlich-ökologische Grund-lagen terrestrischer und aquatischer Ökosysteme,Strategien zum Schutz und zur Wiederherstellung derbiologischen Vielfalt sowie der Leistungsfähigkeit desNaturhaushalts, Theorie und Geschichte der Land-schaftsplanung und des Naturschutzes.

Zugelassen werden Bewerber mit Bachelorabschlüs-sen, die planungswissenschaftliche und naturschutz-fachlich-ökologische Inhalte umfassen. BesondererWert wird auf Erfahrung bei der Bearbeitung von Pro-jektarbeiten gelegt. Je nach Umfang und Eignung derVorbildung können zusätzliche Semester gefordertwerden, so auch ein Auslandspraktikum oder Auslands-studium. Die Regelstudienzeit beträgt somit faktischzwischen zwei Semestern etwa für Absolventen desachtsemestrigen Bachelorstudiengangs der TUM undfünf Semestern für Absolventen eines sechssemestrigenBachelorstudiengangs, der nur bedingt für den Master-studiengang qualifiziert.

Matthias Urmetzer

TUMcampus 3/1132

Neue Studiengänge

©ChristophAltm

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Projektarbeit: GIS-gestützte Analysen und Visualisierungen imRahmen einer Schutzgebietskonzeption für einen Bereich desAlpenvorlandes

©MatthiasRiedel

Page 33: TUMcampus 2011 - 3

Die Erstinvestition des Fonds beträgt in der Regel bis zu500 000 Euro. In ein erfolgreich wachsendes Unternehmenkann der Fonds insgesamt bis zu drei Millionen Euro inves-tieren. Dabei agiert der UnternehmerTUM-Fonds sowohl alsLead- als auch als Co-Investor. Mögliche Partner sind Bu-siness Angels und andere Venture- Capital-Fonds, darunterauch der High-Tech-Gründerfonds und Bayern Kapital.

Das First Closing des Fonds liegt bei zwölf Millionen Euro.Investoren sind deutsche Unternehmerinnen und Unterneh-mer, Family Offices sowie institutionelle Investoren, allenvoran der European Investment Fund (EIF), der im Rahmender ERP-EIF und LfA-EIF Dachfonds sowie des »Rahmen-programms für Wettbewerbsfähigkeit und Innovation« (CIP)der Europäischen Union investiert. Der EIF will durch pro-aktive Unterstützung neuer Fondsprojekte auch die Risiko-kapitallandschaft in Deutschland und Europa nachhaltigausbauen und damit einen entscheidenden Beitrag zurlangfristigen Sicherung von Wachstum und Innovationskraftleisten. Denn, so betonte der Leiter des ERP-EIF Dach-fonds, Dr. Markus Schillo, »Innovation ist der Motor dereuropäischen Wirtschaft – nicht nur auf Unternehmens-,sondern auch auf Fondsebene. Für unser Engagement inden UnternehmerTUM-Fonds waren nicht nur die wirt-schaftlichen Erfolgsaussichten ausschlaggebend, sondernauch der innovative Ansatz, der wegweisend für eine neueGeneration von Start- Up-Fonds werden könnte.«

Die UnternehmerTUM GmbH, das Zentrum für Inno-vation und Gründung der TUM, legt einen VentureCapital Fonds auf. Der Fonds investiert in erfolgver-sprechende junge Unternehmen in den BereichenInformations- und Kommunikationstechnik, Medizin-technik und CleanTech in der Frühphase. Das ge-plante Fondsvolumen liegt bei 25 Millionen Euro.

Der Fonds, geführt von der UnternehmerTUM-FondsManagement GmbH, setzt auf die Marktführer von mor-gen. Viele junge Unternehmen verfügen über innovativeSpitzentechnologien und überzeugende Geschäftsmo-delle für neue Produkte und Dienstleistungen. Mit ihremMarktpotenzial und ihrer Wachstumsorientierung liefernsie einen wichtigen Impuls für die Innovationskraft undWettbewerbsfähigkeit Deutschlands. Damit dies gelingt,benötigen die jungen Unternehmen Kapital, gerade inder Gründungs- und Entwicklungsphase.

Als Besonderheiten des UnternehmerTUM-Fonds nenntGeschäftsführer Dr. Helmut Schönenberger die lang-jährige Erfahrung der UnternehmerTUM beim Aufbaujunger Unternehmen und das einzigartige Netzwerk indie Wissenschaft, die Industrie und in die VC-Branche.»Wir haben dadurch Zugang zu starken Teams mit inno-vativen Technologien. Und wir können mithilfe der Ex-perten aus unserem Netzwerk das Potenzial der Ge-schäftsmodelle frühzeitig validieren und die Start-upTeams tatkräftig unterstützen.«

Das Konzept des Fonds überzeugt auch die Investoren:Neben einer attraktiven Anlageform sehen sie die Mög-lichkeit, einen Beitrag zur Stärkung der Innovations- undGründerkultur in Deutschland zu leisten. Susanne Klat-ten etwa, Unternehmerin und Gesellschafterin der Un-ternehmerTUM, sieht in dem Fonds die konsequenteFortsetzung der Strategie der UnternehmerTUM, Grün-dungen zu initiieren und am Markt zu positionieren.

Gesucht sind starke Teams aus ganz Deutschland ausden Bereichen Informations- und Kommunikationstech-nik, Medizintechnik und CleanTech mit ausgeprägtemUnternehmergeist und Technologieverständnis sowieerstklassigen Managementfähigkeiten. Ein Geschäfts-modell mit großem internationalem Potenzial und einnachhaltiger Wettbewerbsvorteil sind wichtige Voraus-setzungen für ein Investment.

Wissenschaft und Wirtschaft

33TUMcampus 3/11

Neuer Venture Capital Fondserleichtert Firmengründungen

Im MünchnerPresseclub: Dr.Markus Schillo (I.)und TUM-Präsi-dent Prof. Wolf-gang A. Herrmannbei der Präsenta-tion des Chancen-fonds für jungeUnternehmer©

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Page 34: TUMcampus 2011 - 3

bei der Förderung von Start-ups gelangen. Im Fokusstehen dabei die effiziente Gestaltung des Spin-off-Pro-zesses, eine gründungsfördernde Infrastruktur, der Aus-bau des unternehmerischen Netzwerks und die Quali-tätssicherung durch die Entrepreneurship-Forschung.

Für TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann, derdas Konzept wesentlich geprägt und die Antragstellungmit persönlichem Engagement vorangetrieben hat, istder Wettbewerbserfolg ein wichtiges Signal und einegroßartige Bestätigung des seit Jahren eingeschlage-nen Wegs, den »entrepreneurial spirit« an der TUM zuverankern.

Prof. Thomas Hofmann, TUM-Vizepräsident für For-schung und Entrepreneurship, Dr. Helmut Schönenber-ger, UnternehmerTUM-Geschäftsführer, und Prof. Hol-ger Patzelt, Inhaber des Entrepreneurship-Lehrstuhls,waren Teil des achtköpfigen Teams, das – unter Leitungder UnternehmerTUM – den Antrag der TUM erstellte.

Ziel des 2010 im Zuge der Initiative »GründerlandDeutschland« ausgeschriebenen Wettbewerbs ist es,die Gründungsförderung als hochschulweite Gesamt-strategie zu entwickeln und langfristig anzulegen. Hier-für stellen das BMWi und der Europäische Sozialfondsin den kommenden sieben Jahren rund 46 MillionenEuro bereit.

Über Inhalte, Umsetzung und Weiterentwicklung von»TUMentrepreneurship« wird in TUMcampus in loserFolge berichtet.

Silvia Dell’Olio

www.exist.de/exist-gruendungskultur/index.php

Wissenschaft und Wirtschaft

TUMcampus 3/1134

Mit ihrem Konzept »TUMentrepreneurship« ging dieTUM aus dem EXIST IV-Wettbewerb des Bundesminis-teriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) im Juli2011 als Gewinnerin hervor: Sie erhält damit ab Novem-ber 2011 in den nächsten Jahren eine finanzielle För-derung ihrer Entrepreneurship-Aktivitäten in Höhe vonbis zu 2,7 Millionen Euro. Insgesamt fördert das BMWizehn der 83 im Wettbewerb konkurrierenden Hochschu-len in Deutschland.

Durch die EXIST IV-Finanzierung bietet sich für die TUMdie hervorragende Gelegenheit, auf die unternehmeri-sche Strategie »TUM. The Entrepreneurial University.«aufzubauen und gemeinsam mit der UnternehmerTUM,dem Zentrum für Innovation und Gründung an der TUM,

neue Impulse zu setzen, um mehr wachstumsorientierteTechnologie-Unternehmen aus der Wissenschaft zu in-itiieren. Ziel ist es, in den nächsten Jahren eine Leucht-turmfunktion als eine der führenden Gründerhochschu-len in Europa einzunehmen.

Mit »TUMentrepreneurship« will die TUM von einerunterstützenden zu einer proaktiven Vorgehensweise

Die zehn Sieger des EXIST IV-Wettbewerbs:

• Carl von Ossietzky Universität Oldenburg(EXIST-Gründerhochschule)

• Hochschule für angewandte WissenschaftenMünchen (EXIST-Gründerhochschule)

• Technische Universität Berlin(EXIST-Gründerhochschule)

• Technische Universität Dortmund• Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf• Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg• Friedrich-Schiller-Universität Jena• Technische Universität München• Ostfalia Hochschule für angewandteWissenschaften

• Universität Potsdam

TUM erfolgreich imEXIST IV-Wettbewerb

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tägliche Leben finden, zu einem Preis, den sich jeder leisten kann«,bringt Stefener sein Ziel auf den Punkt.

Was macht eigentlich eine Gründerpersönlichkeit aus? Diese Frage hörtStefener häufig, und trotz des breiten Spektrums unterschiedlicherGründertypen sieht er so etwas wie einen gemeinsamen Nenner. Sosollte ein Gründer von seiner Idee überzeugt sein: »Nur wenn man selbst

voll und ganz hinter seiner Idee steht, kann man auch andere Menschen da-von begeistern und zum Mitmachen motivieren.« Ein Gründer sollte seinenMitarbeitern vertrauen, ihnen auch verantwortungsvolle Aufgaben übertragen.Und er sollte sparsam sein: »Sparsamkeit ist eine unternehmerische Tugend.«

Dass »zwei Seelen in seiner Brust wohnen«, eine wissenschaftliche undeine unternehmerische, findet Stefener eher hilfreich: »Für die Gründungeines Technologieunternehmens ist es ein wesentlicher Erfolgsfaktor, wennder Gründer solide wissenschaftlich ausgebildet ist und im Detail weiß, wo-von er spricht. Andererseits muss er auch die eigenen Grenzen erkennenund rechtzeitig eigene und fremde Kompetenzen aufbauen in fachfremdenBereichen wie Finanzen, Marketing und Vertrieb. Das ist notwendig für denSchritt vom kompetenten Techniker zum kompetenten Geschäftsführer.«

Der TUM ist Stefener auch heute noch eng verbunden, engagiert sich in ver-schiedenen Programmen, begleitete in den letzten drei Jahren ein Start-Up-Unternehmen und gehört zu den Gründungsstiftern der TUM Universitäts-stiftung: »Weil ich der Überzeugung bin, dass eine exzellente (technische)Ausbildung wie an der TUM die wichtigste Grundlage für unseren Wohl-stand und die nachhaltige Weiterentwicklung unserer Gesellschaft ist.« ■

Aus der Hochschule heraus ein Unternehmen grün-den, sich mit einer Firma selbstständig machen –das gehört zur unternehmerischen Kultur der TUM.Schon viele erfolgreiche »Spin-offs« sind aus ihrhervorgegangen. Allein zwei davon hat TUM-Alum-nus Dr. Manfred Stefener gegründet.

Der 41-Jährige gilt auf dem Gebiet der Brennstoffzellen-technologie als jüngster »Senior Fuel Cell Expert« derWelt. Stefener wurde für seine unternehmerischen Leis-tungen vielfach ausgezeichnet und hält zahlreichePatente. An die TUM kam er 1997, um über »Elektro-denstrukturen für Direktmethanol-Brennstoffzellen« zupromovieren. Da es damals in München noch keinenLehrstuhl für Brennstoffzellen gab, baute er inhaltlicheinen solchen Lehrstuhl mit auf.

Eins stand nach der Promotion fest: »Ich wollte aufkeinen Fall in einem großen Konzern arbeiten«, erinnertsich Stefener. An der TUM hatte er beobachtet, wie auswissenschaftlicher Arbeit regelmäßig unternehmerischeIdeen erwuchsen und in Ausgründungen mündeten.Gleichzeitig führte der in dieser Zeit entstandene Mün-chener Businessplan zu einer starken Professionali-sierung des Gründens. Kurz und gut, Stefener nahmam Münchner Businessplan Wettbewerb teil und be-schloss, es mit der Selbstständigkeit zu versuchen. Indem Wettbewerb lernte er gleich seinen ersten Investorkennen, und so standen schon kurz nach der PromotionBusinessplan und Finanzierung für die SFC Energy AG,der Stefener heute noch als Gesellschafter verbundenist.

2006 gründete er die elcomax GmbH. Diese Firma – derName steht für »efficient low cost maximum power out-put« – konzentriert sich auf bestimmte Kernkomponen-ten der Brennstoffzelle, die momentan noch so teuerund so aufwendig zu produzieren sind, dass sie denbreiten Einsatz der Brennstoffzelle blockieren. elcomaxverfolgt einen ganz neuen Weg, diese Komponenteneinfach, zuverlässig und kostengünstig zu produzieren.»Damit wollen wir der Brennstoffzellentechnologie zumDurchbruch in Deutschland und darüber hinaus ver-helfen. Kurz gesagt: Brennstoffzellen sollen den Weg ins

Wissenschaft und Wirtschaft

35TUMcampus 3/11

Manfred Stefener

Studium Maschinenbau und Chemieingenieurwesen an der UniversitätDortmund2000 Promotion an der TU München2000 Gründung der SFC Energy AG2006 Gründung der elcomax GmbHVision: Energie, die mobile Menschen unabhängig macht

Energiebündel mitUnternehmergeist

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Das europäische Satellitennavigationssystem Galileo befindet sich im Auf-bau. Die ersten Satelliten senden bereits Signale, die im Vergleich mit GPSzusätzliche Trägerfrequenzen, größere Signalbandbreiten und eine optimier-te Signalmodulation aufweisen. Damit lassen sich Positionen mit höhererGenauigkeit bestimmen, als es heute mit GPS möglich ist. Die höchsteGenauigkeit erreicht man mithilfe der Trägerphase, die millimetergenaugemessen werden kann, aber periodisch ist. Die Auflösung dieser Mehr-deutigkeiten kann heute lediglich mit einer Fehlerrate im Prozentbereichdurchgeführt werden – für einen Einsatz in sicherheitskritischen Anwen-dungen viel zu hoch.

Am Lehrstuhl für Kommunikation und Navigation ent-wickelten Dr. Patrick Henkel, Habilitand, und Master-student Patryk Jurkowski zwei Verfahren, die die Zuver-lässigkeit der Mehrdeutigkeitsauflösung signifikantverbessern: Zum einen werden Mehrfrequenz-Linear-kombinationen gebildet, die die Wellenlänge von19.0 cm auf mehr als 3 m vergrößern und damit dieWahrscheinlichkeit einer fehlerhaften Mehrdeutigkeits-schätzung um mehrere Größenordnungen reduzieren.Der zweite Ansatz verwendet A-priori-Informationenüber die Position, beispielsweise über die Ausrichtungoder den ungefähren Abstand zu einer Referenzstation.Damit ließ sich die Wahrscheinlichkeit einer fehlerhaftenMehrdeutigkeitsschätzung auf unter 10-9 reduzieren.

Henkel und Jurkowski haben ihre neuen Verfahren mitechten Messdaten verifiziert und zu einem Empfänger-konzept für die präzise Navigation von Schiffen zu-sammengeführt. Mit ihrer Idee haben sie beim EuropeanSatellite Navigation Competition, der die beste Ge-schäftsidee für Galileo auszeichnet und als der größteWettbewerb auf dem Gebiet der Satellitennavigationgilt, den mit 35 000 Euro dotierten bayerischen Regio-nalpreis gewonnen, der den Aufbau einer eigenen Firmafördert. Darüber hinaus war ihre Bewerbung um ein ESABusiness Incubation Center erfolgreich, so dass ihneneine Anschubfinanzierung von insgesamt 100 000 Eurozur Verfügung steht. Die zukünftige Firma, die AdvancedNavigation Solutions GmbH, wird ihren Sitz am Anwen-dungszentrum in Oberpfaffenhofen unweit des Deut-schen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) haben.

Die Verfahren zur zuverlässigen, trägerphasenbasiertenPositionierung führten zu nationalen, europäischen undweltweiten Patentanmeldungen, die als Erfindungsmel-dungen am Patent- und Lizenzbüro der TUM eingingen:Verschiedene Methoden zur zuverlässigen Auflösung derMehrdeutigkeiten, zur hochgenauen Ionosphärenschät-zung, zur Schätzung der systematischen Versätze derSatelliten und zur hochgenauen Positionierung sind Teileines der TUM gehörenden Patentportfolios. Eine bereits2006 hinterlegte Patentanmeldung zur Beschleunigungder Signalakquisition wurde kürzlich in den USA und Eu-ropa erteilt. Zudem wurde die Bestimmung der Relativ-position zwischen zwei Empfängern zum Patent ange-meldet, das mit der Ausgründung Advanced NavigationSolutions verwertet werden soll. Die Patente bzw. diePatentanmeldungen zur zuverlässigen Auflösung derMehrdeutigkeiten, zur Ionosphären- und Biasschätzungwerden mit dem DLR kommerziell verwertet.

Patrick Henkel

Wissenschaft und Wirtschaft

TUMcampus 3/1136

Made by TUMAn der TUM werden immer wieder viel verspre-chende technische Neuerungen entwickelt, dievon allgemeinem Nutzen sind. Damit die Hochschulesolche Erfindungen und Ideen schützen und wirtschaftlich verwertenkann, müssen diese von den Wissenschaftlern gemeldet und von derTUM als Patentantrag beim Patentamt eingereicht werden. Sachkun-dige Unterstützung erhalten die Wissenschaftler dabei vom TUMForTe Patent- und Lizenzbüro. TUMcampus stellt einige der TUM-Er-findungen vor. Folge 4:

Zuverlässige Positionierung mitTrägerphasenmessungen

Die Einfahrt von Frachtschiffen in Schleusen stellt hohe Anforderungen an die Naviga-tion, weil dabei starke Strömungen entstehen und die Schleusen zum Teil nur 30 cmbreiter sind als die Schiffe. Oft erschweren zusätzlich Hochwasser und Nebel dasManöver. Das neue Navigationssystem mit jeweils einem GPS/Galileo-Empfänger anBug und Heck des Schiffs ermöglicht eine sehr präzise Bestimmung der relativen Lageund Drehraten des Schiffs und damit eine zuverlässige Navigation.

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Zu Besuch auf dem Campus Wissenschaft und Wirtschaft

Louis GalloisLouis Gallois, Chief Executive Officer des weltbekannteneuropäischen Konzerns EADS, hielt am 28. Juni 2011 aufder IKOM 2011 in Garching einen Gastvortrag: »EADS – In-novation at Work«.

Als CEO hauptverantwortlich für die Mitarbeiterleitung undPräsentation des Unternehmens nach außen, präsentierteGallois zunächst einige beeindruckende Fakten über diejüngeren Entwicklungen bei EADS. Dazu gehören umwelt-schonende Technologien wie das neue Flügelprofil beimAirbus, das Gewicht einspart und den Luftwiderstand ernie-drigt, ebenso wie die Produkte des TochterunternehmensCassidian, die die nationale und internationale Sicherheitunterstützen. Um die Zufriedenheit und Motivation der Mit-arbeiter zu steigern, hat EADS auf Anregung und unter Lei-tung Gallois’ das Programm »Engagement Surveys« einge-führt: Jeder Mitarbeiter kann in regelmäßigen Intervallenseine Meinung, Kritik und Vorschläge zur Unternehmens-kultur äußern. Ganz wichtig, betonte Gallois, sei ihm dieKommunikation mit dem jungen Publikum. So stellte er sichnach dem Vortrag gern der lebhaft geführten Diskussion, inder er etwa gefragt wurde, was er als CEO von Boeing überEADS sagen würde. Auch der branchentypisch chronischniedrige Frauenanteil wurde angesprochen – Antwort:EADS bemüht sich sehr um Familienfreundlichkeit und umqualifizierte Mitarbeiterinnen. Insgesamt vermittelte die Dis-kussionsrunde ein deutliches, interessantes und positivesBild sowohl von der Person Louis Gallois als auch von denZielen und Eigenschaften des Unternehmens EADS alspotenzieller Arbeitgeber.

Alexander Büttner

Harald KrügerHarald Krüger, Personalvorstand und jüngstes Vor-standsmitglied der BMW AG, stand am 29. Juni, demzweiten Tag der IKOM 2011 auf dem Campus Garching,den Besuchern des 23. IKOM-Karriereforums Rede undAntwort.

Dass BMW als Arbeitgeber für viele Studierende inte-ressant ist, zeigte nicht nur der Andrang am BMW-Standauf der IKOM. Auch die Anzahl der Besucher bei HaraldKrügers Gastvortrag sprach eine deutliche Sprache.Nach einem emotionalen Video über die Verbundenheitzwischen BMW-Mitarbeitern, -Kunden und -Produktenbegann der rund 30-minütige Vortrag des BMW-Perso-nalvorstands zum Thema »Die Mobilität der Zukunft ge-stalten. Die BMW Group – Menschen-Strategien-Visio-nen«.

Neben der strategischen Ausrichtung der BMW AG inden kommenden Jahren ging Krüger vor allem auf dieMitarbeiterplanung des Konzerns ein. In der dem Vor-trag folgenden, von zwei IKOM-Mitarbeitern moderier-ten Diskussion nahm er ausführlich zu verschiedenstenThemen Stellung und vertiefte insbesondere noch ein-mal Themen, die er im Vortrag angesprochen hatte.Auch griff er die Frage auf, wie man Vorstand eines gro-ßen Konzerns werden kann und welche Eigenschaftendie BMW AG bei Bewerbern besonders schätzt.

Das IKOM-Team verabschiedete Harald Krüger mit ei-ner IKOM-Version des Fußballs der Frauen-Fußballwelt-meisterschaft.

Alexander Büttner

©UliBenz

©UliBenz

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Die TUMGraduate SchoolRund 1200 Doktorandinnen und Doktoranden aller Fakultäten derTUM nutzen derzeit die Möglichkeit, an der gerade zwei Jahre alt ge-wordenen TUM Graduate School (TUM-GS) zusätzliche Qualifizierun-gen zu erwerben. Sie profitieren von einem deutschlandweit einzigarti-gen Netzwerk und werden als dessen Mitglied besonders gefördert.Die Erfahrungen des ersten Alumnus und seines Betreuers am Fakul-tätsgraduiertenzentrum Weihenstephan (GZW) zeigen: Trotz anfäng-licher Skepsis ist die TUM-GS sowohl für die Doktoranden als auchfür ihre Professoren zu einem großen Gewinn geworden.

Daniel Kuptz promovierte bereits seit einem Jahr am Lehrstuhl für Ökophy-siologie der Pflanzen, als er mit seinem Mentor, Prof. Thorsten Grams, dieMitgliedschaft in der TUM-GS besprach. Grams allerdings stand der TUM-GS eher zurückhaltend gegenüber – so viele Qualifizierungsmodule waren

zu absolvieren, mit vermutlich erheblichem Zeitaufwand. »Ich habe michauch gefragt, ob die Qualität unserer eigenen wissenschaftlichen Ausbil-dung mit dem Aufbau der TUM Graduate School als unzureichend interpre-tiert wurde«, erzählt der 45-Jährige. Schon zuvor habe er die Doktorandendes Lehrstuhls ermutigt, sich überfachlich weiterzubilden und internationalzu vernetzen. Auch eine Betreuungsvereinbarung abzuschließen, schien ihmnicht notwendig, da »in unserem Forschungsfeld ohnehin sehr eng mit denPromovierenden zusammengearbeitet wird.« Doch er kannte Daniel Kuptzals zielorientiert und effektiv und wusste: Der würde Promotion und Pro-gramm der TUM-GS problemlos miteinander kombinieren. Also unterstützteer die Mitgliedschaft.

Tatsächlich stellte der Ökophysiologe fest, dass dererwartete Arbeitsaufwand für seinen Doktoranden we-sentlich geringer ausfiel als zunächst erwartet. Kuptzschaffte es nicht nur, einige von Grams sehr geschätzteProLehre-Veranstaltungen zu besuchen, sondern auchdas große »ProfiLehre«-Zertifikat zu erwerben. Infachlich exzellenter wie didaktisch ausgefeilter Weiseübernahm er einige Lehrveranstaltungen – so dassschließlich der gesamte Lehrstuhl von seinem TUM-GS-Mitglied profitierte.

Aber auch für den frisch gebackenen Dr.rer.nat. bot dieMitgliedschaft an der TUM-GS natürlich Vorteile: »AmEnde meiner Promotion stelle ich fest, dass ich viele derDinge aus dem Qualifikationsprogramm für meinen wei-teren Weg sehr gut gebrauchen kann.« Der 29-Jährigeist vom Nutzen des TUM-GS-Programms vollkommenüberzeugt, öffneten ihm die Zusatzqualifikationen dochso manche Tür bei der Stellensuche. Auch die Vernet-zung unter den Promovierenden am GZW und universi-tätsweit empfand er »als äußerst wichtig, denn hier wer-den wichtige Infos und Tipps ausgetauscht«.

Seit 1. Juni 2011 hat Dr. Daniel Kuptz nun seinenWunsch-arbeitsplatz als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Kom-petenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe in Strau-bing. Und sein Mentor sieht die Mitgliedschaft in derTUM-GS nun positiv: An einem Programm, das die Ar-beit des Lehrstuhls bereichert und für die Promovieren-den konkreten Nutzen bringt und nicht zur Belastungwird, hätte Thorsten Grams als Doktorand auch gernteilgenommen.

Jo-Anna Küster

www.wzw.tum.de/gzw

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TUMcampus 3/1138

Die TUM Graduate School hat beim Wettbewerb»Best-Practices und neue Ideen für die Ingenieur-promotion«, ausgelobt von der Deutschen Akade-mie für Technikwissenschaften acatech sowie denVerbänden 4ING, TU9 und ARGE TU/TH, denSonderpreis »Mehrere Handlungsfelder: Außerfach-liche Qualifikationen/Schlüsselqualifikationen undInternationalisierung« gewonnen. Damit wird dieTUM Graduate School mit ihren 22 Graduiertenzen-tren als ein auf andere Hochschulen übertragbaresVorbild ausgezeichnet, das auf mehreren Feldernnachhaltig die Qualität der Ingenieurpromotionstärkt. Prof. Sabine Kunst, brandenburgische Wis-senschaftsministerin und Hochschulmanagerin desJahres 2010, betonte in ihrer Laudatio, die TUMGraduate School setze mit ihrem Programm »eineBenchmark in der nationalen und internationalenPromotionslandschaft«. 28 Universitäten hatten sichum die sechs mit jeweils 5 000 Euro dotierten Prei-se beworben.www.gs.tum.de

Gutes Team: Daniel Kuptz (l.) und Thorsten Grams

Page 39: TUMcampus 2011 - 3

Graduiertenschule fürPlasmaphysik

Mit bis zu 3,9 Millionen Euro für sechs Jahre fördertdie Helmholtz-Gemeinschaft eine von der TUM, derErnst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald und demMax-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP) gemein-sam konzipierte Graduiertenschule.

Die »International Helmholtz Graduate School for Plas-ma Physics«, an der als weitere Kooperationspartnerdas Leibniz-Rechenzentrum in Garching und das Leib-niz-Institut für Plasmaforschung und Technologie inGreifswald beteiligt sind, soll die Kompetenzen der Part-ner zusammenführen und rund 50 Doktoranden in Gar-ching und Greifswald eine optimale Ausbildung auf demGebiet der Plasmaphysik und Fusionsforschung bieten.Durch die standortübergreifende Organisation könnenSynergieeffekte zur Erweiterung der Lehr- und Bil-dungsangebote auf dem Gebiet der Plasmaphysik ge-nutzt werden. Damit erhalten künftige Doktorandinnenund Doktoranden in Garching und Greifswald eine effi-zient strukturierte interdisziplinäre Ausbildung auf höch-

stem Niveau und finden ein anregendes und vernetztes Lern- und For-schungsumfeld vor.

Forschungsziel des IPP, eines der weltweit führenden Zentren für Hochtem-peratur-Plasmaphysik und Fusionsforschung, ist die Entwicklung eines Kraft-werks, das nach dem Vorbild der Sonne aus der Verschmelzung leichterAtomkerne Energie gewinnt. Dazu muss es gelingen, den Brennstoff – eindünnes, elektrisch geladenes Wasserstoffgas, das »Plasma«, – berührungs-frei in einem Magnetfeldkäfig einzuschließen und auf Zündtemperaturen vonüber 100 Millionen Grad aufzuheizen. In Garching wird dazu die große Toka-mak-Fusionsanlage ASDEX Upgrade betrieben, in Greifswald entsteht dieStellarator-Großanlage Wendelstein 7-X. Die hier bearbeiteten Forschungs-themen decken ein weites Spektrum der modernen Plasmaphysik ab, wobeiexperimentelle und theoretische Untersuchungen Hand in Hand gehen.

Auch allgemeine plasmaphysikalische Fragen spielen eine große Rolle, wiesie in der Niedertemperatur-Plasmaphysik und der Astrophysik von Bedeu-tung sind. So ergeben sich viele Berührungspunkte mit Forschungsge-bieten, auf denen die vier beteiligten Partnerinstitutionen herausragendeKompetenzen besitzen.

In Garching wird die International Helmholtz Graduate School for PlasmaPhysics eng an die TUM Graduate School angebunden, die bereits mehr als1000 Teilnehmer zählt und mit Weiterbildungs- und Netzwerkveranstaltungendie Doktorandenausbildung an der TUM unterstützt. Um einen weiten Kreis

exzellenter Kan-didaten anzu-sprechen, findenalle Veranstal-tungen, Vorträge,Vorlesungen undDiskussionen imRahmen der Gra-duiertenschuleauf Englisch statt.A u s l ä nd i s c heTeilnehmer kön-nen zudem kos-tenlose Deutsch-kurse besuchen.

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©IPP

Blick in das Plas-magefäß derFusionsanlageASDEX Upgradedes Max-Planck-Instituts für Plas-maphysik (IPP) inGarching

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Im Professorinnenforum, zu dem die stellvertretende Frauenbeauftragte unddas Gender-Zentrum einladen, funktioniert ganz unkompliziert, was im All-tag manchmal schwierig scheint: der fach- und fakultätsübergreifende Aus-tausch mit Kolleginnen. In zwangloser Runde treffen sich Professorinnen derverschiedenen Fakultäten, erzählen von ihren fachlichen Schwerpunktenund aktuellen Projekten. Nicht selten kann eine Kollegin spontan fachlicheUnterstützung bei einem konkreten Projekt anbieten oder interdisziplinäre

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Professorinnenforum:exzellentes Netzwerk

Sich kennenlernen, netzwerken und Ideen schmieden – dazu treffensich die Professorinnen der TUM einmal pro Semester. Und was bei

dem Professorinnenforum herauskommt, kann sich sehen lassen: Sowurde in dieser Runde die Idee zu der Graduiertenschule »Risk & Se-curity« geboren, die die Gemeinsame Kommission der DFG und desWissenschaftsrats jüngst für die Endrunde zur Exzellenzinitiative II

ausgewählt haben.

Das Professorinnenforum findet regelmäßig amdritten Dienstag eines Semesters (Vorlesungszeit)von 17.30 bis 19.00 Uhr jeweils am Lehrstuhl einer»Forums-Professorin« statt. Kontakt und Anmeldung:Anja Quindeau, Gender-Zentrum:[email protected] Interessentinnen sind herzlich willkommen.

Professorinnenforum im Wintersemester 2010/11 (v.l.): Kristina Shea (Fakultät fürMaschinenwesen); Claudia Czado (Mathematik); Karin Zachmann (Zentralinstitut fürGeschichte der Technik); Isabell Welpe (Wirtschaftswissenschaften); Marion Kiechle(Medizin); Sonja Berensmeier (Maschinenwesen); Regine Gerike (Bauingenieur- undVermessungswesen); Doris Schmitt-Landsiedel (Elektrotechnik und Informations-technik); Anne Brueggemann-Klein (Informatik); Claudia Klüppelberg (Mathematik).

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Aspekte beisteuern. So gelingen auf kurzem Weg fach-liche Vernetzungen und eine fakultätsübergreifende Zu-sammenarbeit.

Im Vordergrund stehen aber zunächst die gegenseitigeInformation und die Diskussion: Was haben die ver-schiedenen Hochschulgremien beschlossen? WelcheHochschulfrauen-Netzwerke, Förderungsmöglichkeiten,Informationsveranstaltungen, Weiterbildungs- undSupervisionsangebote gibt es? Und vor allem: Wie kön-nen Präsenz und Einfluss von Professorinnen an derTUM gestärkt werden? Wie können die Hochschul-Gre-mien für Frauen-/Genderfragen sensibilisiert werden?

Hier spinnt sich beiläufig an, was letztlich das Ziel derTreffen sein soll: Der Aufbau eines Netzwerks unter denProfessorinnen der TUM. Gerade für neu berufene Pro-fessorinnen ist das Forum eine gute Gelegenheit, Kolle-ginnen auch aus anderen Fakultäten kennenzulernenund Kontakte zu knüpfen.

Christine Schmidt

Page 41: TUMcampus 2011 - 3

Fortschrittliche Technik und romantische Mär-chenschlösser scheinen auf den ersten Blicknicht zusammenzupassen. Doch verfolgte KönigLudwig II., der Gründer der heutigen TUM, mitgroßem Interesse neue Erfindungen und setztesie in seinen Bauvorhaben ein.

LUDOVIGO II REGE BAVARIAE AERE PUBLICO EX-TRUCTUM (Unter dem bayerischen König Ludwig II.mit öffentlichen Mitteln erbaut) stand einst auf derFassade des Mittelbaus der TUM. 1864 beschlossder bayerische König in seinem ersten Regierungs-jahr die Errichtung einer zentralen PolytechnischenSchule in München.

Der junge Monarch nahm an dem von seinem VaterMaximilian geerbten Projekt persönlichen Anteil. Somusste der Architekt Gottfried Neureuther auf Aller-höchsten Befehl »eine weniger gezierte Fassade«entwerfen. Am 19. Dezember 1868 fand die vonHochrufen auf König Ludwig II. begleitete Eröff-nungsfeier statt. Bis heute trägt der TUM-Präsidentdie goldene Amtskette mit dem Brustbild des Kö-nigs. Mit Verordnung vom 6. August 1877 bewilligteLudwig II. die ersehnte Bezeichnung »Königlich Bay-erische Technische Hochschule zu München« undbestätigte deren Gleichstellung mit den Universitä-ten des Königreichs Bayern.

Gegenüber der Technik war der Monarch stets auf-geschlossen. Regelmäßig verfolgte er die »Polytech-nischen Nachrichten« in der Leipziger IllustriertenZeitung. 1867 reiste er zur Pariser Weltausstellungund interessierte sich dort mehr für technische Er-rungenschaften als für heiratswillige Prinzessinen.Vier Jahre vor seinem Tod übernahm er 1882 Pro-tektorate über die Große Nürnberger Industrieaus-stellung und die Münchener Internationale Elektrizi-tätsausstellung.

Mit der Hilfe moderner Technik beschwor Ludwig II.(1845 - 1886) ein idealisiertes Königtum vergangenerEpochen. So wurden beim Bau von Schloss Neu-

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Ludwig II. – ein technik-begeisterter Monarch

Ein Brustbild Ludwigs II. ziert die goldeneAmtskette des TUM-Präsidenten.

Erst 23 Jahre war König Ludwig II. von Bay-ern alt, als er 1868 die »Königlich Bayeri-sche Polytechnische Schule« zu Müncheneröffnete.

schwanstein Dampfkräne und Loko-mobile eingesetzt. Der Thronsaalruhte auf genieteten Stahlträgern,und auch die Haustechnik war aus-gesprochen fortschrittlich: Das»Märchenschloss« erhielt eine Tele-fonanlage, fließend heißes/kaltesWasser und eine automatische Toi-lettenspülung. Die Diener wurdenüber batteriebetriebene Klingelnherbeigerufen, die Küche war mitenergiesparenden »Rumford-Her-den« ausgerüstet, und das Essenerhielt der König tischwarm über ei-nen Speiseaufzug serviert. AlleSchlösser wurden mit Warmluft-Zentralheizungen ausgestattet, dieeine Luftbefeuchtung über wasser-befüllte Rohre ermöglichten.

Mitunter fragte König Ludwig II. anseiner Technischen Hochschule umRat nach. So wirkte PhysikprofessorWilhelm von Beetz an der Beleuch-tung der »Venusgrotte« in SchlossLinderhof beratend mit. Zu diesemZweck wurde dort das erste bayeri-sche Elektrizitätskraftwerk mit 24Dynamomaschinen von Siemens &Halske errichtet. Beetz tüftelte auchan speziell beschichteten Glasschei-ben, die das vom König so geliebte»Capri-Blau« nachahmen sollten.

Ludwigs Technikbegeisterung trugschließlich zu seinem Sturz bei. SeinWunsch, eine Flugmaschine fürAusflüge über den Alpsee bei Ho-henschwangau anzufertigen, wurdeim Gutachten des PsychiatersDr. Bernhard von Gudden unddreier weiterer Ärzte als Beleg fürdie Geisteskrankheit des Königs an-geführt.

Martin Pabst

Die Landesausstellung »KönigLudwig II.« ist noch bis zum 16.

Oktober 2011 auf Herren-chiemsee zu sehen.

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Unter der Gürtellinie

Das TUM-Klinikum rechts der Isarhat ein interdisziplinäres Kontinenz-und Beckenbodenzentrum einge-richtet.

Erkrankungen und Funktionsstörungen des Beckenbo-dens gehören zu den häufigsten Gesundheitsproble-men. Dennoch sind sie ein Tabuthema – keiner sprichtgern über Inkontinenz, chronische Verstopfung oder ei-ne Gebärmuttersenkung. Die Ursachen von Kontinenz-und Beckenbodenbeschwerden sind so unterschiedlichwie ihre Ausprägungen und reichen von Entbindungenbis zu Prostata- und Blasenleiden.

Um die jeweilige Ursache herauszufinden, müssen ver-schiedene medizinische Abteilungen einbezogen wer-den. Das neue Zentrum bündelt die Kompetenzen vonChirurgen, Ernährungsmedizinern, Gynäkologen, Neu-rologen, Physiotherapeuten, Psychosomatikern, Radio-logen, Stomatherapeuten und Urologen. In einer wö-chentlichen interdisziplinären Sprechstunde erhaltenBetroffene eine ganzheitliche Beratung und Therapie.Die Behandlungsmöglichkeiten werden auf die Situationdes einzelnen Patienten abgestimmt. Zur Wahl stehenTherapieformen von klassischem Beckenbodentrainingüber Hormontherapie bis zu chirurgischen Eingriffen.

Eva Schuster

www.kbz.med.tu-muenchen.de

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Der Arzt Dr. Erich Paulun(1862 – 1909) hat sichgroße Verdienste um dieMedizin in China erwor-ben: Im Jahr 1900 war ermaßgeblich an der Grün-dung des Tongji-Hospi-tals für arme chinesischePatienten in Shanghai beteiligt. Dieses Ereignis war derUrsprung der Deutschen Medizinschule für Chinesen inShanghai, in der 1907 mit einer Vorschule und mit demMedizinstudium begonnen wurde. Aus dieser Medizin-und der ihr 1912 angeschlossenen Ingenieurschule gingdie Tongji-Universität und später das Tongji Medical Col-lege der Huazhong-Universität in Wuhan hervor. Zu bei-den Universitäten unterhält die TUM heute enge Kontakte.

Im Mai 2011 wurde Paulun in seiner Geburtsstadt Pase-walk mit der Enthüllung eines von dem Bildhauer RainerFest geschaffenen Denkmals geehrt. Die Initiative dazuging aus von Prof. Paul Gerhardt, emeritierter Ordinarius

Erich Paulun

für Röntgendiagnostik der TUM und TUM-Emeritus ofExcellence, den Partner-Universitäten in Shanghai undWuhan sowie der Stadt Pasewalk. Zahlreiche Gäste ausChina, Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft sowieTUM-Angehörige nahmen teil, so TUM-VizepräsidentinProf. Liqiu Meng, Medizin-Dekan Prof. Peter Henning-sen und der Ärztliche Direktor des TUM-Klinikumsrechts der Isar, Prof. Reiner Gradinger. Unterstütztwurde die Ehrung vom Auswärtigen Amt, von der FirmaSiemens, den Asklepios Kliniken, der Hanns-Seidel-Stif-tung und der Förder- und EntwicklungsgesellschaftUecker-Region mbH.

Paul Gerhardt

Nach der Enthüllung der Gedenktafel (v.l.): Prof. Chen Anminaus Wuhan, Prof. Feng Youmei, Vizepräsidentin der Huaz-hong-Universität, Mecklenburg-Vorpommerns KultusministerHenry Tesch, Prof. Wu Jiang aus Shanghai, Prof. Liqiu Meng,Rainer Fest, Prof. Paul Gerhardt und der Pasewalker Bürger-meister, Rainer Dambach.

Ehrung fürErich Paulun

Page 43: TUMcampus 2011 - 3

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Das Aortenaneurysma, eine Aussackung der Hauptschlag-ader, bleibt häufig lange unerkannt.

Centrum fürAortenerkrankungen

Die Klinik und Poliklinik für Gefäß-chirurgie des TUM-Klinikumsrechts der Isar und die Klinik fürHerz- und Gefäßchirurgie desDeutschen HerzzentrumsMünchen haben gemein-sam das Münchner Cen-trum für Aortenerkran-kungen der TU Mün-chen (MCA)gegründet.

Die Hauptschlagader oder Aor-ta verläuft als größte Arteriedes menschlichen Körpers vonder linken Herzkammer durchden Oberkörper, bevor sie sichim Becken in die beiden Be-ckenschlagadern aufteilt. Er-krankungen der Aorta könnenlebensgefährlich sein: Angebo-rene Fehlbildungen wie Veren-gungen oder im Lauf des Lebenserworbene Krankheiten wie An-eurysmen betreffen häufignicht nur die Aorta selbst,sondern auch viele anderelebenswichtige Organe.

Da die Aorta einen langenWeg durch den Körpernimmt, befassen sich ver-schiedene medizinischeDisziplinen mit ihren Er-krankungen, Herz- ebensowie Gefäßchirurgie. Für ei-ne bestmögliche Diagnose

und Therapie ist die Zusammenarbeit beider Diszipli-nen nötig – und die hat mit der Gründung des neuenZentrums ein noch solideres Fundament erhalten. Be-reits bisher kooperieren die beiden Kliniken bei derBehandlung von Aortenerkrankungen. Im MCA werdenzudem auch Anästhesisten, Radiologen, Kardiologenund Nephrologen der beiden Kliniken eng zusammen-arbeiten.

Das Münchner Centrum für Aortenerkran-kungen steht für eine Kooperation in For-

schung, Lehre und Patientenversor-gung. Ein gemeinsames Aorten-Bo-ard zur regelmäßigen Besprechungkonkreter Krankheitsfälle ist dieGrundlage dafür, dass Patientendie Behandlung erhalten, die inihrer individuellen Situationden meisten Erfolg ver-spricht. Assistenzärztesollen während ihrer

Ausbildung Stationen anbeiden Standorten durch-laufen. In gemeinsamenFortbildungsveranstal-tungen und Kongressenwerden die Kompeten-zen der unterschied-lichen Experten gebün-delt. ÜbergreifendeForschungsprojektesollen eine schnelle Um-

setzung der wissen-schaftlichen Erkenntnisse in die Pa-tientenversorgung garantieren.

Eva Schuster

Page 44: TUMcampus 2011 - 3

Von September 2011 an werden sich die Studieren-den in dem neuen Programm sowohl an der HEC

Paris als auch an der TUM auf die komplexen Heraus-forderungen vorbereiten, die berufliche Aufgaben imManagement mit sich bringen: Kenntnisse erwerbenüber Forschungs-, Entwicklungs- und Produktionspro-zesse sowie Kurse zu Management, Marketing undKommunikation belegen. Zudem ist vorgesehen, dassdie Studierenden über ein Jahr hinweg Praxiserfahrung

in einem Unternehmen oder einer Institution in Frank-reich, Deutschland oder einem anderen Land sammeln.Nach erfolgreichem Abschluss wird sowohl der franzö-sische »Master of Science in Management – Grand Èco-le« der HEC Paris als auch der deutsche »Master ofScience in Management and Technology (WITEC)« derTUM verliehen.

Bei der Unterzeichnung der Vereinbarung zwischen denbeiden Hochschulen sagte TUM-Präsident Prof. Wolf-gang A. Herrmann: »Unser gemeinsames Masterpro-gramm kommt dem wachsenden Bedarf in Europa nachexzellent ausgebildeten Managern entgegen, die sowohl

interdisziplinäre Kenntnisse als auch interkulturelle Er-fahrung mitbringen. Durch die ausgezeichnete Reputa-tion von HEC Paris und TU München wird es uns gelin-gen, die besten Studierenden für dieses Masterpro-gramm zu gewinnen.« Und Prof. Bernard Ramanantsoa,Leiter der HEC Paris, fügte hinzu: »Wir freuen uns, mitder TU München als einer international renommiertenUniversität insbesondere in den technischen Fächernzusammenzuarbeiten. Damit können wir den Studieren-den eine einzigartige Möglichkeit bieten, zwei sich ein-ander ergänzende Wissensfelder zu erschließen.«

Markus Bernards

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TUMcampus 3/1144

Die 1881 gegründete HEC Paris gehört zu denführenden Hochschulen Europas in Management-ausbildung und Wirtschaftswissenschaften. Siebietet ein einzigartiges Kursportfolio mit Master-abschlüssen, MBA, Ph.D., Executive MBA undTrium Global Executive MBA an. Heute forschen,lehren und lernen dort 109 Professorinnen undProfessoren und 4000 Studierende, 40 Prozentdavon aus dem Ausland. Zusätzlich bilden sichjährlich 8 000 Manager und Führungskräfte in spe-ziellen Programmen fort. Im Ranking der FinancialTimes belegt die HEC Paris schon im fünften Jahrin Folge den ersten Platz unter den BusinessSchools Europas.

:©Astrid

Eckert

Prof. Wolfgang A. Herrmann (l.) und Prof. Bernard Ramanant-soa unterzeichneten den Kooperationsvertrag.

Der Ausbildung zukünftiger Manager von internatio-nalen technologiegetriebenen Unternehmen widmetsich ein neues gemeinsames Masterprogramm derWirtschaftshochschule École des hautes étudescommerciales Paris (HEC Paris) und der Fakultätfür Wirtschaftswissenschaften der TUM. Das Pro-gramm steht im Zeichen einer engeren Hochschul-und Forschungskooperation zwischen Frankreichund Bayern, die die Wissenschaftsminister beiderLänder, Valérie Pécresse und Dr. Wolfgang Heu-bisch, im vergangenen Jahr beschlossen haben.

Masterprogramm für franzö-sisch-deutsches Management

Page 45: TUMcampus 2011 - 3

Immatrikulationsfeier zum Studienbeginn: Der TUM-Präsident begrüßte die neuenKommilitonen. Danach genossen sie im Innenhof der TUM Brezen und Freibier.

Am 3. Mai 2011 startete die TUM inein ganz besonderes Semester:Mehr als 1700 Abiturienten begannenihr Studium im Sonderprogramm fürden »doppelten Abiturjahrgang«2011. Die meisten von ihnen absol-vieren in einem »Steilkurs-Studium«bis September zwei Semester ineinem.

Der Zulauf zu dem landesweit einmaligen Modell »TUMtwoinone« hat damit alle Erwartungen weit übertroffenund widerlegt die Skeptiker und Kritiker. Ein Jahr Vor-sprung vor den anderen Abiturienten – diesen Vorteilwollten sich die Neulinge an der TUM nicht entgehen las-sen. In 14 Studiengängen bestreiten sie im Sommergleich zwei Fachsemester und starten zum üblichen Stu-

dienbeginn im Oktober dann bereits ins dritte Semester. Studienbeiträge wer-den bei »TUM twoinone« nicht erhoben. In vier weiteren Studiengängen,unter anderem Elektro- und Informationstechnik, ermöglicht die TUM einenvorgezogenen Studienbeginn mit einem regulären Studienplan. Zudem bietetsie Propädeutika, Praktika und weitere vorbereitende Kurse an.

»Wir sind glücklich, dass so viele junge Talente diese anspruchsvolle Heraus-forderung gemeinsam mit uns anpacken«, urteilte TUM-Präsident Prof. Wolf-gang A. Herrmann über »TUM twoinone«. »Wir leisten mit diesem kreativen,freilich auch anstrengenden Programm unseren Beitrag, dass alle qualifizier-ten Absolventen des doppelten Abiturjahrgangs die Möglichkeit eines niveau-vollen Studiums bekommen.«

Die TUM hat sich jahrelang auf den großen Ansturm in diesem Jahr vorberei-tet. Mehr als 300 neue Mitarbeiter gewährleisten eine gute Betreuung, 8000Quadratmeter neu angemietete Seminar-, Büro- und Laborräume sorgen fürausreichend Platz.

Klaus Becker

TUM innen

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Gelungener Start für Steilkurs-Studium

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Page 46: TUMcampus 2011 - 3

Das ganze Spektrumder Katalyse

Die Katalyseforschung bekommt an der TUMein eigenes Zuhause: Im Mai 2011 feierte das neueZentralinstitut für Katalyseforschung Richtfest.

Die klassischen Bereiche der katalytischen Chemie, dasErforschen neuer Reaktions- und Synthesewege sowiedie Aufklärung von Reaktionsmechanismen sind an derTUM traditionell sehr stark. Neue Forschungsansätze

verlangen zusätzlich nach Expertise aus weiteren Fach-bereichen. Insbesondere die Einbindung der Ingenieur-wissenschaften erweitert die Möglichkeiten bei Themenwie Laborautomation oder Mikrosystemtechnik. Vielegroßtechnische Prozesse sind im Detail noch wenig ver-standen. Simulationsrechnungen ermöglichen neue Op-timierungsstrategien. Hier baut das Zentralinstitut fürKatalyseforschung (Catalysis Research Center, CRC)auf die Vernetzung mit Mathematik und Informatik.

Mit dem Konzept für das CRC konnte die TUM nicht nurdie Bayerische Staatsregierung überzeugen. Auch derWissenschaftsrat bewertete das neue Zentralinstitut alsForschungszentrum von überregionaler Bedeutung.Deshalb übernimmt der Bund 25 der knapp 75 MillionenEuro Baukosten. Das Gebäude mit 6 100 Quadratme-tern Hauptnutzfläche soll vor allem als Laborgebäudedienen und wird über 300 Forschungsarbeitsplätze bie-ten. Läuft alles nach Plan, ist es Ende 2012 bezugsfertig.

Herrmann unterstrich in seinem Grußwort die ökonomi-sche und ökologische Bedeutung der Katalyse: »DiesesJahrhundert steht im Zeichen grüner Technologien. Da-rauf richtet sich auch die Technische Universität Mün-

chen aus.« Besonders be-tonte er die vielfältigenWechselwirkungen desCRC mit den Fakultätender TUM-Standorte Gar-ching, Weihenstephanund Straubing und ihrenjeweiligen Schwerpunk-ten.

Gründungsdirektor desInstituts ist Prof. NotkerRösch, der mit seinenForschungsarbeiten aufdem Gebiet der Theoreti-schen Chemie auch in derKatalyse einen internatio-nalen Namen hat. Ein wis-senschaftlicher Beirat,dem unter anderem derNobelpreisträger Prof.Gerhard Ertl (Chemie2007) angehört, begleitetdas Institut und soll 2011erstmals eine umfassendeEvaluierung vornehmen.

Andreas Battenberg

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©UliBenz

Medienecho:

»Das neue Zentralinstitut für Katalyseforschung ...ist ›ein klares Zeichen für die Zukunft‹, wie Innen-minister Joachim Herrmann (CSU) sagte.«

Süddeutsche Zeitung, 11. Mai 2011

Honoratioren und Zimmerleute beim Richtfest des CRC (v.l.): Dr. Florian Herrmann, MdL, JohannaRumschöttel, Landrätin Landkreis München, TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann, zweiZimmerleute mit Innenminister Joachim Herrmann in der Mitte, Hannelore Gabor, Erste Bürgermeis-terin der Stadt Garching, Prof. Notker Rösch und TUM-Kanzler Albert Berger.

Page 47: TUMcampus 2011 - 3

Neue TUM Emeritiof Excellence

Die TUM hat drei neue Mitglieder in den Kreis ihrer Eme-riti of Excellence aufgenommen: Prof. Franz Hofmann,Ordinarius i.R. für Pharmakologie und Toxikologie, Prof.Anna-Elisabeth Trappe, Ordinaria i.R. für Neurochirur-gie, und Prof. Hermann Wagner, Ordinarius i.R. für Me-dizinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene.TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann überreich-te die Ernennungsurkunden im Mai 2011.

Franz Hofmann kam 1990 an die TUM, wo er nicht nurdas Institut für Pharmakologie und Toxikologie bis 2008leitete, sondern von 1995 bis 2004 zusätzlich kommis-sarischer Leiter des Instituts für Physiologische Chemiewar. Er war sehr erfolgreich in der Anwerbung von Mit-teln der nationalen Forschungsförderung und maßgeb-licher Initiator und Sprecher zweier SFBs an der TUM.

Anna-Elisabeth Trappe wurde 1995 als erste Frau inDeutschland auf einen Lehrstuhl für Neurochirurgie be-rufen. Unter ihrer Ägide wurde die NeurochirurgischeKlinik der TUM zu einer national und international re-nommierten Einrichtung. Insbesondere im Bereich derWirbelsäulen- und Rückenmarksdiagnostik hat Trappebedeutende Diagnose- und Operationstechniken sowieTherapieformen entwickelt und implementiert. Auchnach ihrer Emeritierung ist sie als Neurochirurgin tätig.

Franz Hofmann Hermann Wagner

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Hauptarbeitsgebiet von Hermann Wagner sind die komplexen Abwehrme-chanismen des angeborenen und erworbenen Immunsystems. 1995 ent-deckte er als einer der ersten Wissenschaftler die Bedeutung von »Toll-like-Rezeptoren« für die Infektionsforschung und die Immunologie. An der TUMentwickelte er die »Infektionsimmunologie« zu einem der wissenschaftlichenSchwerpunkte der medizinischen Fakultät. Er war als Gründungsmitglied, inSprecherfunktion und als Mitglied des Vorstands bei vier SFBs beteiligt.

Mit dem Programm TUM Emeriti of Excellence zeichnet die TUM seit 2007außergewöhnlich erfolgreiche und engagierte Wissenschaftler im Ruhestandmit dem Ehrentitel »TUM Emeriti of Excellence« aus und beteiligt sie am ak-tiven Leben der Hochschule. Sie werden auf Vorschlag der Dekane vomPräsidenten ernannt, der vor der Entscheidung den bestehenden Kreis derTUM Emeriti of Excellence konsultiert.

Erika Schroppwww.tum.de/forschung/eoe

40 Jahreim Dienst der Academia

Am 7. Juli 2011 feierte TUM-Präsident Prof. Wolfgang A.Herrmann sein 40-jähriges Dienstjubiläum. Nach Statio-nen an der Universität Regensburg, als DFG-For-schungsstipendiat an der Pennsylvania State University,USA, und an der Goethe-Universität Frankfurt am Mainübernahm der Chemiker Herrmann 1985 den TUM-Lehrstuhl für Anorganische Chemie von Chemie-Nobel-preisträger Prof. Ernst Otto Fischer. Seit 1. Oktober1995 leitet er als Präsident die Geschicke der TU Mün-chen, die sich unter seiner Ägide zu einer der führendentechnischen Universitäten Europas entwickelte unddem Leitbild der unternehmerischen Universität ver-pflichtet ist. 2006 wählten der Wissenschaftsrat und dieDFG die TUM zur Exzellenzuniversität.

Bayerns Wissen-schaftsminister, Dr.Wolfgang Heubisch(l.), ließ es sichnicht nehmen, demTUM-Präsidenteneigenhändig dieUrkunde zu über-reichen.

©UliBenz

Anna-Elisabeth Trappe

Page 48: TUMcampus 2011 - 3

Das TUM-Berufungs-team wird seit 1.April 2011 durch Dr.Kornelia Reischl ver-stärkt. Als Referentindes Präsidenten fürdie Fakultäten fürChemie, für Informa-tik, für Mathematiksowie für Sport- undGesundheitswissen-schaft unterstützt siedie Rekrutierung vonSpitzenwissenschaft-lern.

Kornelia Reischl absol-vierte ihr Magisterstu-dium der Romanistik,Anglistik und Rechtswissenschaft an der UniversitätBielefeld und promovierte über das Thema »Kommuni-kationsbedingungen in Asylverfahren«. Sie bringt lang-jährige berufliche Erfahrungen aus dem Wissenschafts-bereich in die TUM mit ein. So begleitete sie nach ihrerZeit beim DAAD ingenieur- und naturwissenschaftlicheVerfahren bei der Akkreditierungsagentur ASIIN, warKoordinatorin eines Projekts der ehemaligen Bund-Län-der-Kommission an der FHW Berlin und Beauftragte fürdas Qualitätsmanagement der Dualen Hochschule Ba-den-Württemberg (DHBW). Dort unterstützte sie zuletztdas Präsidium im Prozess der institutionellen Akkredi-tierung und koordinierte die zum Aufbau der BereicheDHBW-Masterstudium und kooperative Forschung ein-gesetzten Arbeitsgruppen. Dazu gehörten auch Beru-fungen.

Neu im ReferentenstabSeit März 2011 ist Yasmine Aguib M.Sc. als wissen-schaftliche Referentin im TUM-Präsidialstab unteranderem zuständig für Projektmanagement, LifeSiences und EuroTech Universities.

Yasmine Aguib kam 2001 aus Kairo zum Studium an dieTUM. Nach ihrer Masterarbeit in der molekularen Bio-technologie arbeitete sie als Doktorandin am Institut fürVirologie der TUM und als wissenschaftliche Mitarbei-terin im SFB 596 »Molekulare Mechanismen der Neuro-degeneration«. Gefördert wurde sie mit einem DAAD-Stipendium für Eliteabsolventinnen und -absolventendeutscher Auslandsschulen und der »PresidentialScience & Engineering Research Fellowship« des KarlMax von Bauernfeind-Vereins.

Bereits ihr Studium hat Yasmine Aguib interdisziplinärgestaltet: Neben den Life-Science-Schwerpunkten»Molekulare Medizin« und »Molekularbiologie pathoge-ner Organismen« hatte sie noch »Management, Organi-sation and Technology« gewählt. Das Verlinken vonWissenschaft, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur warihr stets wichtig – ebenso die interkulturelle Kommuni-kation und der wissenschaftliche Austausch zwischenDeutschland und Ägypten. Als die junge Wissenschaft-lerin im September 2010 zu dem DAAD-Workshop»Neue Horizonte für die Internationale Hochschule« ein-

TUM innen

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Yasmine Aguib

Referentin fürBerufungen

Kornelia Reischl

geladen wurde, erkannte sie ihr Potential auf dem Felddes Science- und Hochschulmanagements.

Aktuell beschäftigt sich Aguib mit regionalen, nationalenund internationalen Kooperationsprojekten, begleitethochschulinterne Entwicklungsprojekte und koordinierthochschulstrategische und wissenschaftspolitische The-men.

©Astrid

Eckert

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Liaison mit PekingSeit Februar 2011 hat die Außenstelle der TUM in Pe-king eine neue Leiterin: die Betriebswirtin Zhenshen Jin.Jin studierte an der renommierten Pekinger Tsinghua-Universität und arbeitete anschließend in der dortigenDAAD-Außenstelle, wo sie für die Organisation von Mar-ketingveranstaltungen, für Medienzusammenarbeit undStudienberatung zuständig war. Wie schon ihr Vorgän-ger, Chunbo Mao, wird Jin chinesische Studieninteres-senten über das Studium an der TUM beraten undAnsprechpartnerin für die ersten Kontakte deutscherWissenschaftler in die Volksrepublik China sein.

Seit Langem schon tauschen die TUM und führendechinesische Universitäten Studierende aus und arbeitenin der Forschung zusammen. Derzeit bestehen Koope-rationen mit 17 chinesischen Partneruniversitäten. Umdie Organisation zu erleichtern, eröffnete die TUM vorfünf Jahren das Repräsentanzbüro in Peking als Anlauf-stelle für Studieninteressierte und Doktoranden; auchdie Vertretung der TUM auf Messen und Ausstellungenin China gehört zu seinen Aufgaben.

Laut der China Education Association for InternationalExchange ist Deutschland bei chinesischen Studieren-den hinter den USA und Großbritannien das drittbelieb-teste Studienausland. Innerhalb der Bundesrepublik ge-nießt gerade die TUM einen sehr guten Ruf – undZhenshen Jin wird sie im Reich der Mitte noch bekann-ter machen, in enger Zusammenarbeit mit dem Interna-tional Office der TUM.

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Raus aus der Uni!Lehramt-Studierende der TUM School of Education undSport-Studierende der TUM, aufgemerkt! Seit April 2011bietet der Lehrstuhl für Sportpädagogik erstmals eineZusatzausbildung zum/zur »Outdoor-Trainer/in« an. DieAusbildung findet außerhalb der Pflichtveranstaltungender einzelnen Studiengänge im Sinne der Verbesserungder Lehre statt und soll die beruflichen Möglichkeitender Studierenden verbessern.

Die Ausbildung erstreckt sich in der Regel über rund 15Monate und besteht aus acht aufeinander aufbauendenModulen. Die Module G1 bis G5 bilden die Grundstufe,die in einer konstanten Gruppe mit maximal 14 Teilneh-mern durchgeführt und nur als Ganzes belegt werdenkann. Dies gewährleistet einen vertraulichen Rahmen,der Grundlage für tiefgründiges Arbeiten an persön-lichen Kompetenzen ist. Die Module A1 bis A3 bildendie Aufbaustufe, die die Teilnehmer darauf vorbereitet,selbstständig »Outdoor-Education«-Programme in derSchule oder am freien Markt anzubieten.

Zhenshen Jin ist als neuer »Liaison officer« der TUM für Chinazuständig.

©Astrid

Eckert

Schritt für Schritt zur Erlebnispädagogik

G1: Selbsterfahrung, 6 Tage

G2: Theorie, 4,5 Tage

G3: Leitungskompetenz, 4,5 Tage

G4: Praxisprojekt TUM-intern, 5 Tage

G5: Supervisionstag, Erfahrungsaustausch ausden Praxisprojekten

A1: Praxisprojekt an einer externen Bildungs-einrichtung, 5 Tage

A2: Fachsportliche Qualifikation, 3,5 Tage

A3: Abschluss, Präsentation des Praxisprojekts,Kolloquium, 2 Tage

Die Kurse finden auf Selbstversorgerhütten in dennördlichen Kalkalpen statt. Weitere Infos unterwww.sportpaedagogik.sp.tum.de

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Peter BiberthalerZum 1. April 2011 wurde Prof. Peter Biberthaler, geschäftsführenderOberarzt der Gesamtklinik Innenstadt der LMU, auf den neu ge-schaffenen Lehrstuhl für Unfallchirurgie der TUM berufen. Zugleichleitet er die Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie am Klinikum rechtsder Isar der TUM.

Peter Biberthaler studierte Medizin an der LMU. Anschließend arbei-tete er an der Chirurgischen Klinik Innenstadt der LMU. Nach seinerHabilitation an der LMU 2005 war er von 2007 an als geschäfts-führender Oberarzt der Chirurgischen Klinik Innenstadt, ab 2009 derGesamtklinik Innenstadt tätig. Als Klinikdirektor ist Peter Biberthalersowohl der Erhalt des hohen Qualitätsniveaus in der ärztlichen undpflegerischen Patientenversorgung als auch die Ausbildung ange-hender Unfall-Mediziner besonders wichtig.

Seine klinischen Schwerpunkte liegen auf Verletzungen der oberenExtremitäten, der Alterstraumatologie und der Polytrauma-Versor-gung. Das Polytrauma steht auch im Zentrum seiner wissenschaft-lichen Tätigkeit.

www.trauma-muenchen.de

Massimo FornasierZum 1. April 2011 wurde Dr. Massimo Fornasier, seit 2009 Leiter derArbeitsgruppe »Partielle Differentialgleichungen« am Institut für Nu-merische und Angewandte Mathematik der Österreichischen Akade-mie der Wissenschaften in Linz, auf den neu eingerichteten Lehrstuhlfür Angewandte Numerische Analyse der TUM berufen.

Massimo Fornasier studierte Mathematik an der Universität Padua,Italien, wo er nach Doktoratstudien in Padua und Wien über ein The-ma aus der numerischen Mathematik promovierte. Von 2003 bis2009 arbeitete er an mehreren Universitäten in Europa (Rom, Mar-burg, Wien und Linz) und den USA (Princeton und New York) als wis-senschaftlicher Mitarbeiter. Er wurde mit dem START-Preis (FWF)und der Heisenberg-Professur (DFG) ausgezeichnet. In der For-schung beschäftigt er sich mit Kompressionsmethoden in der digita-len Signal- und Bildverarbeitung und in der numerischen Simulationhochdimensionaler Probleme, die die Dynamik mehrerer komplexerinteragierender Agenten beschreiben.

www-m15.ma.tum.de/Allgemeines/

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Neu berufen

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Mariacarla Gadebusch BondioZum 1. April 2011 wurde apl. Prof. Mariacarla Gadebusch Bondio,Leiterin des Departments für Ethik, Theorie und Geschichte der Lebens-wissenschaften der Universität Greifswald, zur Professorin für das Fach-gebiet Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin der TUM berufen(Nachfolge Prof. Juliane C. Wilmanns). Gleichzeitig ist sie neue Leiterindes Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin am TUM-Klinikumrechts der Isar.

Mariacarla Gadebusch Bondio, die über »Medizinische Ästhetik und plas-tische Chirurgie« habilitiert wurde, will eine Brücke zwischen Theorie undklinischer Praxis schlagen. Dabei ist ihr die interdisziplinäre Zusammen-arbeit mit den unterschiedlichen medizinischen Fachrichtungen beson-ders wichtig. An der TUM startete sie im Juni 2011 mit dem internationa-len DFG-Projekt »Fehlbarkeit und Fehlerkultur in der Medizin«. DasProjekt wird die Bereiche Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin ver-knüpfen und soll Medizinern ermöglichen, Lehren für den künftigen Um-gang mit Fehlern zu ziehen. Ein weiterer Forschungsschwerpunkt desInstituts wird der Wandel von Gesundheits- und Krankheitskonzepten an-gesichts individualisierender Bestrebungen in der Medizin sein.

www.gesch.med.tum.de

Nina GantertZum 1. April 2011 wurde Prof. Nina Gantert, Ordinaria für Mathemati-sche Statistik der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, auf denneu eingerichteten Lehrstuhl für Wahrscheinlichkeitstheorie der TUM be-rufen.

Nina Gantert studierte Mathematik an der ETH Zürich und promoviertean der Universität Bonn. Es folgte ein Jahr als Postdoc an der ETH Zü-rich. Von 1993 bis 2000 war sie Hochschulassistentin an der TU Berlin,unterbrochen von längeren Auslandsaufenthalten in Israel und Frank-reich. 2000 wurde sie an der TU Berlin habilitiert und auf eine Professuran die Universität Karlsruhe berufen. 2004 wechselte sie auf einen Lehr-stuhl der Universität Münster.

Nina Gantert beschäftigt sich mit stochastischen Prozessen, zum Bei-spiel der Modellierung von Transport in ungeordneten Medien, und inte-ressiert sich für Anwendungen in der mathematischen Physik und derBiologie.

www-m14.ma.tum.de/index.php?id=14

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Michael GeeZum 1. Mai 2011 wurde Dr. Michael Gee, Forschungsgruppenleiteran der Fakultät für Maschinenwesen (MW) der TUM, zum Professorfür das Fachgebiet Mechanik auf Höchstleistungsrechnern der TUMberufen. Das Fachgebiet ist sowohl Teil der Fakultät MW als auch derMunich School of Engineering.

Michael Gee studierte Bauingenieurwesen an der Universität Stutt-gart und promovierte dort 2004 im Fach Baustatik. Danach ging erals wissenschaftlicher Mitarbeiter an die Sandia National Laborato-ries, USA, wo er auf dem Gebiet der massiv parallelen Lösung sehrgroßer Gleichungssysteme der Struktur- und Fluiddynamik forschte.Seit 2006 leitete er Forschungsgruppen zur Biomechanik des Herz-Kreislaufsystems und zu effizienten Lösungsverfahren in der Fluid-Struktur-Interaktion sowie weitere Forschungsaktivitäten am TUM-Lehrstuhl für Numerische Mechanik.

Seine Forschungsschwerpunkte sind die effiziente implizite Simula-tion von mechanischen Mehrfeldproblemen auf Parallelrechnern,computergestützte Analyse- und Vorhersagemodelle in der vaskulä-ren Biomechanik sowie Methodenentwicklung für Fluid- und Struk-turmechanik.

www.lnm.mw.tum.de/Members/gee

Franz Kreupl

Zum 1. April 2011 wurde Dr. Franz Kreupl, Senior Manager für 3D-Speichertechnologien bei SanDisk in Milpitas, Kalifornien, zum Pro-fessor für das Fachgebiet Hybride Elektronische Systeme der TUMberufen (Nachfolge Prof. Walter Hansch).

Franz Kreupl studierte Physik an der Universität Regensburg undpromovierte dort 1998 mit einem Siemensstipendium. Anschließendbegann er seine Karriere bei Siemens ZT als Entwicklungsingenieurund leitete bei Infineon Corporate Research die Forschungsaktivitä-ten zu Kohlenstoffnanoröhrchen, Nanodrähten und Carbon. Seit2006 war er bei Qimonda für die Evaluierung neuer Speichertechno-logien zuständig. 2009 wechselte er zu SanDisk ins Silicon Valley, woer für die Entwicklung resistiver Speichertechnologien verantwortlichwar. Im Fokus seiner Arbeiten stehen nano- und kohlenstoffbasierteMaterialien, die in Anwendungen als Bauelemente, Sensoren, Inter-connects, Informations- und Energiespeicher das Potenzial haben,den Status quo erheblich zu verbessern.

www.hes.ei.tum.de

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Neu berufen

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Wolfram VolkZum 1. April 2011 wurde Dr. Wolfram Volk, Leiter Konzeptentwick-lung der Technologie Umformen bei der BMW AG, auf den Lehrstuhlfür Umformtechnik und Gießereiwesen der TUM berufen (NachfolgeProf. Hartmut Hoffmann).

Wolfram Volk studierte Physik und Mechanik von 1989 bis 1994 ander TH Darmstadt und war anschließend als wissenschaftlicher Mit-arbeiter am Institut für Mechanik der Universität Stuttgart bis zur Pro-motion 1999 tätig. Danach begann er bei der BMW AG zunächst alsBerechnungsingenieur im Bereich der Umformtechnik. Später hatteer verschiedene Leitungsfunktionen in der Produkt- und Prozesspla-nung sowie Konzeptentwicklung der Technologie Umformen inne.Seine Forschungsschwerpunkte sind neue Methoden und Verfahrender Blechumformung und des Gießereiwesens und die virtuelle Absi-cherung mit dem Ziel der Prozess- und Materialqualifizierung für dieRealisierung von Leichtbaukonzepten und wirtschaftlichen Ferti-gungsprozessen. Weiterhin stehen die Verarbeitung und das Schnei-den von kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff (CFK) im Fokus.

www.utg.de

Für Sie notiert

Einblick gewinnen. Mitreden ist das Motto der Bürger-dialoge, die das BMBF in den kommenden vier Jahrenrund um Fragen zu Technologien der Zukunft veranstal-tet. In diesen Foren sollen Bürgerinnen und Bürger denEntscheidungsträgern aus Politik, Wissenschaft undWirtschaft begegnen und mit ihnen über ihre Erwartun-gen und Besorgnisse diskutieren. Die Bürgerdialogesollen dazu beitragen, die wissenschaftlichen und tech-nologischen Antworten auf zentrale Herausforderungender Gegenwart wie Klimawandel oder Ressourcen-knappheit so zu gestalten, dass sie Bedürfnisse, Be-denken und Erwartungen der Bürger berücksichtigen.Geführt wird der Dialog überall in Deutschland in regio-nalen Bürgerkonferenzen und auch im Internet. Die Er-gebnisse werden in einem Bürgerreport festgehalten,der an Verantwortliche aus Politik, Wirtschaft, Wissen-schaft und Gesellschaft übergeben wird. Die zunächstals erstes Thema vorgesehene Hightech-Medizin wurdeangesichts der Ereignisse im japanischen Atomkraft-

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werk Fukushima kurzfristig auf den Herbst verschoben.Stattdessen widmet sich der erste Bürgerdialog demThema »Zukunft der Energie«.www.buergerdialog-bmbf.de.

Geldregen für Münchner Studienzentrum (MSZ): Alseigenständige Einrichtung des TUM-Klinikums rechtsder Isar plant und koordiniert das MSZ interne (»Investi-gator-Initiated Trials«) und externe klinische Studien.Ziel ist es, neue wissenschaftliche Erkenntnisse schnellin die Behandlung von Patienten einfließen zu lassen.Derzeit betreuen die 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiterdes Zentrums über 330 Studienprojekte. Die wissen-schaftliche Leitung obliegt Prof. Christian Peschel, Di-rektor der III. Medizinischen Klinik. Die Förderzusage inHöhe von 4,4 Millionen Euro vom BMBF für die kom-menden vier Jahre soll vor allem für eine strukturierteund effizientere Fortführung des bisherigen Angebots anunterstützender Studienplanung, Projektmanagement,

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Monitoring, Qualitätsmanagement, Data Managementund für den Ausbau des Fort- und Weiterbildungspro-gramms des Zentrums eingesetzt werden.www.muenchner-studienzentrum.me.tum.de

Dickes Problem: Auch in Südosteuropa breitet sichdas metabolische Syndrom aus. Ursache für die chroni-sche Krankheit ist oft Überernährung. Deshalb starteteProf. Hans Hauner, Ordinarius für Ernährungsmedizinder TUM, ein ernährungsmedizinisches Projekt mit denUniversitäten in Banja Luka, Belgrad, Novi Sad undPodgorica, um ein nachhaltiges länderübergreifendesNetzwerk zu schaffen. In Banja Luka wird bald ein Dok-torandenseminar und in Podgorica eine Summer Schooletabliert. Deren Ausbildungsblock »spezielle klinischePharmakologie und Ernährungsmedizin« soll fester Be-standteil des Curriculums werden. Langfristiges Ziel istes, ein gemeinsamen Erasmus- oder Tempus-Vorhabenzu entwickeln.

»EuroTech Universities« setzen auf Grüne Technolo-gien: Die zur Allianz »EuroTech Universities« zu-sammengeschlossenen technischen Universitäten inMünchen (TUM), Kopenhagen (DTU), Eindhoven (TU/e)und Lausanne (EPFL) haben eine gemeinsame For-schungsinitiative für »Grüne Technologien« gestartet.Fortan investieren sie mehrere Millionen Euro jährlich inStellen für Doktoranden und Postdoktoranden, diefreien Zugang zu den Partneruniversitäten haben. DieThemen aus dem Umfeld Energie, Klima, Mobilität undInfrastruktur werden gemeinsam definiert und dann aus-geschrieben. Das Programm startet am 1. März 2012.Die »EuroTech Universities« gehen auf eine Initiative desTUM- und des DTU-Präsidenten zurück.

Bayerische KW21-Projekte schneiden gut ab: Mit 23Forschergruppen, elf Industrieunternehmen und 50 Pro-jekten ist die Forschungsinitiative »Kraftwerke des 21.Jahrhunderts« (KW21) der Länder Bayern und Baden-Württemberg eine der größten Energietechnik-For-schungsinitiativen Deutschlands. Im Fokus der For-schung an den Hochschulen und Forschungszentrensteht der Bau emissionsarmer, hoch effizienter, kosten-günstiger und zuverlässiger Kraftwerke, die auch flexi-bel unterschiedlichste Brennstoffe nutzen können. The-men aus der Energiewirtschaft ergänzen das Portfolio.Der größte Teil der bayerischen Projekte werden an denFakultäten für Maschinenwesen und für Elektrotechnikund Informationstechnik der TUM bearbeitet. Am Lehr-stuhl für Thermodynamik fand im März 2011 dieZwischenbegutachtung der zweiten vierjährigen Förder-phase statt. Ein Fachbeirat von zehn hochkarätigen

Wissenschaftlern aus anderen Bundesländern, Öster-reich und der Schweiz beurteilte die Einzelprojekte undden gesamten Forschungsverbund KW21 – mit sehr po-sitivem Ergebnis: Alle bayerischen Projekte wurden zurFortführung bzw. uneingeschränkten Fortführung emp-fohlen. Die Projekte stärken massiv die wissenschaftli-che Grundlagenkompetenz an den beteiligten Univer-sitäten im Bereich Energietechnik und bieten attraktivePromotionsstellen und vielfältige Möglichkeiten, Studie-rende an die Energieforschung heranzuführen.www.kw21.de

Fünf Jahre Campus-Chor Garching (CCG): Seit 2006ist der CCG der TUM mit seinem Leiter Franz M. Wag-ner eine feste Größe auf dem Forschungscampus Gar-ching. Im Laufe seines Bestehens integrierte der ChorSängerinnen und Sänger aus mindestens 14 Nationen.Vom Schülerpraktikanten über Studierende und Ange-stellte der TUM bis zu Alumni und Ruheständlern kom-men die Chormitglieder aus nahezu allen Einrichtungendes Campus. Zu Gehör gebracht werden zumeist klei-nere A-cappella-Werke des 19. und 20. Jahrhundertsmit Schwerpunkten im angelsächsischen und russi-schen Sprachraum – zuletzt beim Jubiläumskonzert inder Magistrale der Fakultät für Maschinenwesen. Werein gutes Gehör hat, wöchentlich die Zeit aufbringenkann und ein wenig mit Noten umzugehen weiß, ist imCampus-Chor herzlich willkommen.www.ccg.tum.de

Gesunde Mitarbeiter – gesunde Hochschule: Fuß-druckmessung, Rauschbrille, Körperfettanalyse, QiGong, Entspannung und Brainfood – der 4. bayernweiteAktionstag »Gesunde Hochschule« 2011 bot äußerstvielfältige Informationen und Mitmach-Aktionen. Unddie TUM-Mitarbeiter waren dabei. An den StandortenStammgelände, Garching und Weihenstephan hattendie drei Arbeitsgruppen »Betriebliche Gesundheitsför-derung« – TUMgesund für jeweils einen Tag im Juni einbreites Programm auf die Beine gestellt. KompetenteAnsprechpartner aus dem Hochschulsport, von Lehr-stühlen, Krankenkassen und örtlichen Anbietern ausdem Gesundheitsbereich gaben ebenso Tipps für einegesunde Lebensführung wie Tai Chi/Qi Gong-Kurslei-terin Regine Striewski-Jäger oder Betriebsärzte und Si-cherheitsbeauftragte. Wer sich ein bisschen Zeit nahm,konnte viele nützliche Anregungen mitnehmen, wie sichdie Gesundheit schützen und fördern lässt, um den täg-lichen Anforderungen gerecht zu werden.

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Von außen wirkt das IMPULLS unauffällig, seine Besonderheit steckt im De-tail. Das Flugzeug erreicht eine Flugzeit von 75 Minuten mit einem umwelt-freundlichen Elektroantrieb. Dieser ist bei gleichem Energiegehalt wesent-lich schwerer als ein System mit Verbrennungsmotor, so dass die Strukturdes Flugzeugs sehr leicht und die Aerodynamik äußerst effizient ausgelegtsein muss. Eine konsequente Verwendung von Kohlefaser-Verbundwerk-stoffen und ein Optimierungsprozess führten zur Identifikation der optima-len Flügel- und Leitwerksgeometrie. Dennoch achteten die TUM-Doktoran-den darauf, ein auch in der Handhabung am Boden stabiles Flugzeug zubauen, das sich in einem Lieferwagen transportieren lässt. Durch die leich-te Bauweise ergibt sich für den Transport der geforderten zehn KilogrammNutzlast eine gesamte maximale Abflugmasse von nur 30 Kilogramm. Ummöglichst variabel bei der Auswahl der Nutzlast zu sein, ist der gesamteNutzlastbereich in Form modularer Trägersysteme ausgelegt. Um Gewichteinzusparen und die aerodynamische Güte zu verbessern, wurde auf einkonventionelles Dreibeinfahrwerk verzichtet. Das IMPULLS wird beim Startvon einer Winde beschleunigt. Die Startstrecke ist dadurch sehr kurz und es

kann ein leichterer Motor ausgewählt werden.

Für die zukünftige Nutzung des IMPULLS gibtes neben der Erprobung von Technologien ver-schiedene Optionen. Entsprechend ausgerü-stete unbemannte Flugzeuge lassen sich unteranderem bei Gefährdungen einsetzen, denenman Piloten nicht aussetzen möchte. Darüberhinaus sind Schadstoffmessungen in derAtmosphäre, luftgestützte geographischeMessungen oder die Überwachung von Naturund Infrastruktur aus der Luft möglich. Ein wei-teres Einsatzfeld ist die Informationsgewin-nung in Not- und Gefahrensituationen.

Daniel PaulusJoachim Schömann

Sebastian Speck

www.lls.mw.tum.de

Doktoranden entwickelnunbemanntesForschungsflugzeug

©UliBenz

Die an der Entwicklung beteiligten Mitarbeiter: BenjaminBraun, Sebastian Speck, Malte Schwarze, John Lewis(hinten, v.r.) sowie Christian Rößler, Joachim Schömann,Daniel Paulus, Norbert Feuerlein, Philip Wolze (vorn, v.r.),abwesend Stanislav Surinowitsch, T. Sky Sartorius

Das IMPULLS (Innovative Modular Payload UAV – TUMLLS), das neue Forschungsflugzeug des Lehrstuhls fürLuftfahrtsysteme der TUM, hat seinen Jungfernflug imApril 2011 erfolgreich absolviert. Die Doktoranden desLehrstuhls haben es zusammen mit Cassidian Air Sys-tems in nur 15 Monaten angefertigt. Gleichzeitig habendie Doktoranden des Lehrstuhls für Flugsystemdynamikden Autopiloten für die Flugsteuerung entwickelt.

Ziel des Versuchsträgers ist es, neue Technologien fürFlugzeugsysteme im realen Flug zu testen. Durch dieniedrigen Betriebskosten des Fliegers mit fünf MeternSpannweite kann dies günstiger und früher erfolgen alsmit größeren und wesentlich teureren UAV-Demonstra-toren. Eines der wichtigsten Themen für unbemannteFlugzeuge ist dabei die Fähigkeit, automatisch zu fliegen.

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stieg in diese Art des Denkens. Das Labor wird die Mittel aus dem »Compu-ter Science for High Schools«-Programm von Google nutzen, um neue Kur-se zu entwickeln, bestehende Kurse anzupassen und neue Fortbildungen fürLehrkräfte anzubieten. Dabei sollen auch Ideen von Lehramtsstudierendenaufgegriffen werden, die im Rahmen ihres Studiums Kursideen für das Laborentwickelt haben.

Dank einer 5000-Euro-Spende des Unternehmens National Instruments fürdas TUMlab lässt sich sogar noch ein zusätzliches Projekt verfolgen: EinAustausch zwischen Robotik-Teams in Deutschland und den USA, bei demdie Teams sich per Videokonferenz zusammenschließen, um gemeinsam Pro-grammieraufgaben zu lösen.

Miriam Voß

Der Innotruck ist am 15. Oktoberbeim Tag der offenen Tür auf dem For-schungscampus Garching zu sehen.

Das Forschungsprojekt »Diesel Reloaded« erarbeitetneue Ideen zur Elektromobilität. Auf demDesignkonzept

des Stardesigners Prof. Luigi Colani erstellte ProjektinitiatorProf. Gernot Spiegelberg, Rudolf-Diesel-Industry-Fellow desTUM-IAS, mit Doktoranden einen aerodynamisch optimier-ten Show-Truck. Der sogenannte Innotruck ist mit Leicht-laufrädern, einem dieselelektrischen Antrieb sowie einemSolardach ausgestattet. Er verfügt über eine innovativeFahrerschnittstelle mit Sidesticksteuerung, eine neuartigeAnzeige- und Kommunikationsphilosophie sowie einefunktional orientierte, der Informatik angelehnte Systemar-chitektur für vernetzte elektronische Systeme. Zudem kön-nen bis zu acht Elektro-Autos angeschlossen werden, dieden Truck aufladen oder umgekehrt. Der Truck verbindetdie Aktivitäten und Entwicklungen von Wissenschaft(TUM), der Produkt erzeugenden Industrie (Siemens AG)und der anwendenden Industrie (Fa. BeBa Energie alsEnergieparkbetreiber für erneuerbare Energien). ■

Google fördert TUMlab19000 US-Dollar hat das Unternehmen Google demTUMlab gespendet. Das Experimentierlabor derTUM im Deutschen Museum will mit diesem Gelddas Interesse für Informatik und »ComputationalThinking« anregen und verstärken.

Was ist Computational Thinking? Ein Beispiel: Wie kannein Roboter an einer schwarzen Linie entlangfahren?Und wie fährt er weiter, wenn diese schwarze Linieunterbrochen ist? Vor solchen und ähnlichen Aufgabenstehen die Teams des Robotics-Wettbewerbs, den dasTUMlab einmal im Jahr veranstaltet. Um sie zu lösen, istnicht nur ein Programm erforderlich – vorher müssensich die Teams überlegen: Wie »sieht« der Roboter dieschwarze Linie?

Viele Menschen denken bei »Informatik« an Program-mieren und Vor-dem-Computer-Sitzen. Doch Informati-ker müssen auch kreativ sein, um Ideen für die Umset-zung von Kundenwünschen zu entwickeln. Sie erstellenKonzepte, um komplexe Strukturen abzubilden. Und sieübersetzen schwierige Probleme in kleine lösbare Aufga-ben. Solche Talente sind auch in anderen Zusammen-hängen wichtig und nützlich, nicht allein für die Compu-terwissenschaften. Den Ansatz, diese Fähigkeiten ausder Informatik in den Blickpunkt zu rücken und zu för-dern, nennt man Computational Thinking. Die computer-basierten Kurse im TUMlab, die viel Raum zum Experi-mentieren und Ausprobieren bieten, sind ein idealer Ein-

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Diesel Reloaded

An den Computern im TUMlab können Schüler und Schülerinnen nach Herzenslustherumexperimentieren.

©UliBenz

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Was zeigt man einem Fernseh-Team, das amCampus Weihenstephan dreht? Die Antwort

ist wohl nicht schwer zu erraten, denn früher oderspäter fällt im Zusammenhang mit Weihenstephanund Universität immer das Thema Bier. Anfang Mai2011 machte der Sendebus von on3:Südwild, einemjungen Fernsehformat des Bayerischen Rundfunks,für eine ganze Sendewoche am Freisinger Campushalt. Auf dem Programm standen Themen wie »Stu-dieren mit Kind« oder »Studiengang TUM twoinone«– das meiste Interesse aber fand wohl der Auftrittvon Johannes Kugler und Jens Reineke. Die beiden

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Die Geschichte der Milch ist Thema der Ausstel-lung »Milch! Nahrung – Mythos – Politikum« des

Bauernhofmuseums Jexhof bei Schöngeising, zu derdas Historische Archiv TUM wesentliche Teile bei-steuert: historisch wertvolle Papiere, Plakate, Lehr-und Schautafeln sowie Fotos. Bildtafeln erklärenetwa technologische Prozesse, Mustersammlungenzeigen verschiedene Verpackungsmaterialen, Anlei-tungen weisen in die Kunst des Melkens ein. DieExponate stammen aus der 1923 gegründeten Süd-deutschen Forschungsanstalt für Milch und Lebens-mittel in Weihenstephan, die heute dem TUM-Zen-tralinstitut für Ernährungs- und Lebensmittelfor-schung (ZIEL) zugeordnet ist, und dem darauserwachsenen Lehrstuhl für Physiologie.

Standbilder aus»Hänschens Rettung«

Die Ausstellung macht deutlich, wiesich bis Ende der 1930er-Jahre das

Bild der modernen, bakterienfreien, weißen Molkerei-milch etablierte, wie sich »Milch« vom Lebensmittelzum Industrieprodukt wandelte. Dieser technik-, wis-senschafts- und kulturhistorische Prozess lässt sichunter anderem durch die Dokumente aus dem Histo-rischen Archiv TUM nachvollziehen.

Eine große Überraschung gab es bei der Recherchezur Ausstellung: Der unter Fachleuten verschollen ge-glaubte Zeichentrickfilm »Hänschens Rettung« ausdem Jahr 1928 fand sich wieder an. Der damals mitHilfe Weihenstephaner Wissenschaftler entstandene,dreieinhalb Minuten lange Stummfilm wurde digitali-siert und lässt Besucher der Ausstellung schmunzeln.Informationen zur Ausstellung s. Seite 73.

Margot Fuchs

Milch – historisch betrachtet

Expedition ins BierreichStudenten der Fachrichtung Brauwe-sen und Getränketechnologie gabeneine kurze, aber sehr detailreiche undspannende Einsicht in die Kunst desBrauens und in die unglaubliche Sor-tenvielfalt. Johannes Kugler, der auchin seiner Freizeit gern zu Hause Bierbraut, erläuterte anhand einer eigensaufgebauten Kleinbrauanlage die ein-zelnen Prozessschritte und stellte amDrehtag ein »Pale Ale« her: ein beimdeutschen Biertrinker eher unbekann-tes obergäriges, hopfenbetontes Bieraus den USA. Über internationale Viel-falt, Sensorik und die Kombination vonBier und Speisen informierte Jens Rei-neke. Der ausgebildete Biersommelierlud den Moderator und die Gäste der Sendung zueiner »Expedition ins Bierreich« ein und öffnete aller-hand exquisite wie exotische Biere. Ob Whiskyfass-gelagertes Porter aus Schottland, einheimischesEdelbier mit verschiedenen Hefen oder traditionellesbelgisches Kirschbier – die Bandbreite überraschteund begeisterte gleichermaßen.

Johannes KuglerJens ReinekeJohannes Kugler (l.) und Jens Reineke führten in die

Geheimnisse des Bierbrauens ein.

©UliBenz

©UliBenz

Kam gut an beim Publikum:die Bierverkostung

© Historisches Archiv TUM

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Bei Kindern der Hit: Die Exponate der WASsERLEBEN-Schau

»Cooler als Galileo«Auf Einladung der Messeleitung konnte sich das Hydromechanik-Labor derTUM im Rahmen der Fachmesse Wasser Berlin International im Mai 2011vier Tage lang auf der Publikumsschau WASsERLEBEN präsentieren. In derseparaten Halle sollte unter Schirmherrschaft von BundesumweltministerNorbert Röttgen für das weltweite Brennpunktthema Wasser sensibilisiertund vor allem begeistert werden. Mit dem Ziel der Nachwuchsförderung und-gewinnung sprach WASsERLEBEN in erster Linie Schüler an; zudem infor-mierten sich Wasserexperten aus aller Welt über neue didaktische Ansätze.

Die Hydromechanik-Lehre der TUM wurde bereits 2004 mit Hilfe einfacher,anschaulicher Experimente entwickelt und durch die Veranstaltungsreihe»Hydraulik am Mittwoch« zum Markenzeichen, das über die Deutsche Ver-einigung für Wasser, Abwasser und Abfallwirtschaft e.V. bis nach Berlin Be-kanntheit erlangte. Der Eyecatcher des 60 Quadratmeter großen Standesder TUM-Hydromechaniker war »das tollste Experiment der Messe«: ein Ge-rinne, in dem der Abfluss über ein Wehr, eine Schwelle oder unter einemSchütz ebenso hautnah erlebt werden konnte wie ein »Wechselsprung« –der Übergang zwischen Schießen und Strömen.

Mit dem Beobachten beginnt die wissenschaftliche Auseinandersetzung,und die Vermittlung physikalischen Grundlagenwissens ist so am fruchtbar-sten. Und wen die Begeisterung für das Thema Wasser gepackt hat, derkann, zum Beispiel an der TUM, einen passenden Studiengang belegen. InBerlin stellte die TUM deshalb auch den Studiengang Umweltingenieurwe-sen vor – gut ausgebildete Fachkräfte werden dringend gebraucht.

Christoph RappFlorian Mintgen

TUM-Dozent lehrt inKamerunMit Unterstützung des DAAD hat Dr. Joseph Ndogmo,wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Metall-bau der TUM, vier Wochen lang an der Universität Dou-ala im zentralafrikanischen Kamerun unterrichtet.

Ordinarius Prof. Martin Mensinger legt großen Wert aufdie internationale Ausrichtung seines Lehrstuhls. Alsostand der Reise Ndogmos, der an der TUM Schweiß-technik und Stahlbau für das Lehramt unterrichtet,nichts im Weg. Und so brachte der Schweißfachin-genieur im März 2011 einer Gruppe von Studierenden inDouala den Eurocode 3 nahe. Die Normen dieses Co-des gelten für die Bemessung und Konstruktion vonStahlbauten und Stahlbauteilen. Sie behandeln Anfor-derungen an die Gebrauchstauglichkeit, die Tragfähig-keit, die Beständigkeit und den Feuerwiderstand vonTragwerken aus Stahl. Die kamerunischen Studierendenwaren sehr konzentriert und interessiert bei der Sache.Mit dem Zusatzwissen in europäischer Normung erhö-hen sie ihre Chancen auf eine Anstellung bei Niederlas-sungen europäischer Baufirmen in Kamerun.

Ndogmos Engagement in Douala ist ein erster Schritt fürdie dauerhafte Zusammenarbeit zum Wissenstransfermit einer Universität eines Entwicklungslandes. In Zu-kunft sollen die Lehrinhalte im Fach Stahlbau beiderUniversitäten so koordiniert werden, dass Masterarbei-ten im Zuge eines Studentenaustauschs im jeweils an-deren Land angefertigt werden können. Auch gemein-same Forschungsaktivitäten liegen im Fokus der beidenStahlbau-Lehrstühle.

Joseph Ndogmo

Campusleben

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Joseph Ndogmo (Mitte, mit Brille) mit seinen Studierenden inDouala

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Der Schuh imNationalsozialismus

Dr. Anne Sudrow, heute wissenschaftliche Mitarbeiterinam Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam, hat2009 an der TUM promoviert. Inzwischen ist ihre Doktor-arbeit als Buch erschienen: »Der Schuh im Nationalso-zialismus. Eine Produktgeschichte im deutsch-britisch-amerikanischen Vergleich.« 2010 wurde die Autorin dafürmit dem Hedwig-Hintze-Preis des Verbandes der Histori-ker und Historikerinnen Deutschlands ausgezeichnet.

Warum wurde der Schuh im Nationalsozialismus Gegen-stand wissenschaftlicher Forschung? Gab es hier techni-sche Innovation? Wie lenkten die Nationalsozialisten dieSchuhmode? In welchem Zusammenhang standen dieMenschenversuche auf der »Schuhprüfstrecke« im KZSachsenhausen mit der Verwendung erster Kunststoffe inSchuhen? Warum raubte die SS in Auschwitz ganze»Schuhberge«?

Diesen und weiteren Fragen geht dieAutorin im Rahmen ihrer Produktge-schichte nach. Sie untersucht dieEntstehung des »modernen Schuhs«in Deutschland und vergleicht diese –auf Grundlage internationaler Quel-lenrecherchen – mit Großbritannienund den USA. Als Methode wird dertransnationale Produktlinienvergleichentwickelt. So werden NS-spezifi-sche Phänomene der materiellenKultur der Alltagsdinge nicht nur inihrem politischen, ökonomischenund wissenschaftlichen Kontext er-klärt, sondern auch in die internatio-nale Entwicklung eingeordnet.

Anne Sudrow: Der Schuh im Natio-nalsozialismus. Eine Produktge-schichte im deutsch-britisch-amerika-nischen Vergleich. Wallstein, Göttin-gen 2010, 69,90 Euro, ISBN 978-3-8353-0793-3 ■

Campusleben

Was genau geschieht mit unseren Studienbeiträgen?Wie verläuft der Übergang vom Bachelor zum Master?Ist die TUM auf den Doppelten Abiturjahrgang vorberei-tet? Viele Fragen beschäftigen die Studierenden, dieAntworten gibt ein neuer digitaler Newsletter. Im Juli2011 versandte TUMstudinews-Redakteurin VerenaMeinecke, M.A. die dritte Ausgabe.

Der Newsletter informiert die Studierenden in deutscherund englischer Sprache in regelmäßigen Abständenüber aktuellste Entwicklungen und Neuerungen an ihrerUniversität. Er stellt neue Serviceangebote vor, weist aufinteressante Veranstaltungen, wichtige Wettbewerbeund neue Förderprogramme oder Stipendien hin. Auchdas tägliche Campusleben steht im Fokus. Dazu gehö-ren zum Beispiel größere Baumaßnahmen und Renovie-rungsarbeiten an den verschiedenen Standorten.

In der Rubrik TUMSpotlight wird außerdem in jeder Aus-gabe eine besondere Einrichtung der TUM vorgestellt –so erfahren die Studierenden, wer in dem imposantenNeubau des IAS in Garching forscht, dass der For-schungsreaktor bei einer zweistündigen Tour besichtigtwerden kann und welche exzellente Ausbildung dieTUM Graduate School ihren Doktoranden bietet.

Themenvorschläge und -wünsche sind herzlich willkom-men: [email protected]

Die TUMstudinews können abonniert werden unter:https://lists.lrz.de/mailman/listinfo/tumstudinews

Alle Ausgaben sind im Internet zu finden unter:www.tum.de/ccc/newsletter/studierende

Alles rund ums Studium:Neuer Newsletter TUMstudinews

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Seit Mai 2011 gibt es den TUM-Shop im Internet. Hier finden sichProdukte der »Marke TUM«, erkennbar an ihrem charakteristi-

schen Branding, das für durchdachtes Design und gute Qualität steht.Denn die TUM ist nicht nur eine der besten Universitäten Europas, sieist auch eine Marke. Und diese Marke wächst. Die Gemeinschaft vonüber 60 000 Alumni, Studierenden, Mitarbeitern, Lehrenden undFreunden kann sich in drei Produktklassen zur TUM zugehörig zeigenund ein Zeichen der Identifikation setzen:

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Kleidung und Accessoires für die Freizeit, gut geeignet als Team- oderExkursionskleidung und individuell zu besticken oder zu bedrucken.Sämtliche Produkte wurden speziell für die TUM entworfen und gefer-tigt und sind nach Oeko-Tex® 100 zertifiziert.

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Campusleben

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©HarryMeister

Willkommen im TUM-Shop!

www.tum-onlineshop.de

Nun finden auch große Besucher-gruppen und mehrere Gastwissen-schaftler gleichzeitig Platz, währendsie beim Sicherheitsdienst auf denTausch ihrer Ausweise gegen Ge-

ländeausweise warten. Das bisherige Ausweisbüro warso beengt, dass die Besucher oftmals im Freien wartenmussten. Im neuen Eingangsbereich können sich dieGäste die Wartezeit mit einem Blick auf den Infoscreen,der alle Neuigkeiten des FRM II anzeigt, verkürzen. DieLogos der beteiligten Institute am FRM II und der för-dernden Ministerien haben in der neuen Pforte ebenfallseinen prominenten Platz gefunden.

Die Forschungs-Neutronenquelle FRM II auf dem Campus Garching hatnach mehrmonatiger Bauzeit im Mai ihre neue Pforte eröffnet. Jetzt

verbindet der Eingangsbereich das alte Pförtnerhäuschen des FRM II mitdem Seminarraum am Eingang und ersetzt den Lichthof, der zuvor zwischenden beiden Gebäuden bestand. Der neue Eingang trägt der wachsendenZahl an Gastwissenschaftlern (mehr als 1 000 jährlich) und an Besuchern(mehr als 3 000 jährlich) am FRM II Rechnung. Die Mitarbeiter der Neutro-nenquelle nutzen als Eingang nach wie vor ein Drehkreuz neben dem Pfört-nerhäuschen.

Neue Pforte am FRM II

Die neue, freundlich gestaltete Pforte desFRM II bietet viel Platz für Besucher, dieauf ihren Geländeausweis warten.

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Im Münchner Prinz-Carl-Palais erhielt Steffen Strobel Medailleund Urkunde von Staatsministerin Emilia Müller.

Europamedaille für TUM-Student SteffenStrobel

Eine von 15 im Jahr 2011 vergebenen Bayerischen Europamedaillen verliehdie Bayerische Staatsministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten,Emilia Müller, dem TUM-Informatikstudenten Steffen Strobel. Er hatte vorzwei Jahren mit einem speziellen Infrarotsystem für die Medizin denBundessieg im Wettbewerb »Jugend forscht« sowie den »Preis der Bundes-kanzlerin für die originellste Arbeit« erhalten. In der Laudatio zur Europame-daille hieß es: »Mit Ihren großen Forschungserfolgen in jungen Jahren sindSie ein Aushängeschild für den Wissenschaftsstandort Europa, aber auchfür gelungene bayerische Nachwuchsförderung und wissenschaftliche Ex-zellenz im Freistaat.« Die »Medaille für Verdienste um Bayern in einem ver-einten Europa« wird seit 1990 an Personen verliehen, die sich um die För-derung des Europagedankens in Bayern und um Bayern in Europa verdientgemacht haben.

Auszeichnungen

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©BayerischeStaatskanzlei

Preise und Ehrungen

Der Hochschulpreis 2011 des Bayerischen Bauge-werbes ging an Christoph Gottanka M.Sc., Absolventder TUM, für seine Masterarbeit »Entwicklung einesFrühwarnsystems für drohende Unternehmenskrisenvon KMUs, also kleinen und mittleren Unternehmen, imdt. Baugewerbe«. Über ein Preisgeld von 2 000 Eurokonnte sich der Jungwissenschaftler freuen. Mit demPreis werden herausragende Studienabschlussarbeitenin der Fachrichtung Bauingenieurwesen prämiert, die anbayerischen Hochschulen und Universitäten verfasstwerden und einen hohen Praxisbezug aufweisen. Der-zeit promoviert Christoph Gottanka am Lehrstuhl fürBauprozessmanagement und Immobilienentwicklungder TUM zum Thema Mittelstand im Baumarkt.

Den Johannes Möller-Preis für eine herausragendeDissertation auf dem Gebiet der Feststoffverfahrens-technik erhielt in diesem Jahr Dr. Daniel Dopfer für sei-ne Dissertation »Konvektiver und dispersiver Massen-transport in kontinuierlichen dynamischen Feststoffmi-schern«, angefertigt am Lehrstuhl für Maschinen- undApparatekunde der TUM. Dopfer konnte zeigen, dassdie Verbesserung der Mischgüte ausschließlich vomVerhältnis der mittleren Feststoffverweilzeit zur Perio-dendauer der Schwankungen des in den Mischer eintre-tenden Feststoffstroms abhängt. Der mit 5 000 Eurodotierte Preis wird jährlich von der Möller-Stiftung fürWissenschaft und Forschung, Hamburg, verliehen.

Den Ars-legendi-Preis 2011 erhielt Prof. Jürgen Richter-Gebert, Ordina-rius für Geometrie und Visualisierung der TUM. Der vom Stifterverband mit50 000 Euro dotierte und auf Vorschlag der Hochschulrektorenkonferenzvergebene Preis wurde in diesem Jahr in der Mathematik und den Natur-wissenschaften verliehen. Richter-Gebert wurde sowohl für seine fachlicheLehre als auch für seine vielfältige Unterstützung und Motivierung der Stu-dierenden ausgezeichnet: Sie werden motiviert, sich aktiv mit der Mathe-matik auseinanderzusetzen und zugleich Eigenschaften wie Selbstreflexion,Team- und Vermittlungsfähigkeit zu stärken. Dazu hat Richter-Gebert eige-ne Formen wie die »Reporterseminare« entwickelt, bietet »Bonbon-Vorle-sungen« zur Vertiefung ausgewählter Themen und selbst erstelltes Begleit-material zur Unterstützung seiner Vorlesungen an (www.mathe-vital.de). Derjährlich verliehene Ars-legendi-Preis soll die besondere Bedeutung derHochschullehre für die Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchsessichtbar machen und einen karrierewirksamen Anreiz schaffen, sich in derHochschullehre zu engagieren.

Mit dem Dr.-Marschall-Preis 2011 der Fakultät für Architektur der TUM,dotiert mit 2 500 Euro, wurde Dr. Petra Liedl für ihre herausragend abge-schlossene Dissertation ausgezeichnet. In ihrer interdisziplinären Arbeit»Interaktion Klima-Mensch-Gebäude«, angefertigt mit einem dreijährigenStipendium an der TUM International Graduate School of Science and En-gineering (IGSSE), entwickelte sie interaktive Werkzeuge, mit denen Archi-tekten bauspezifische Klimaanalysen vornehmen und den zu erwartendenEnergieverbrauch und das Raumklima abschätzen können.

Den »Dresden Barkhausen Award 2010« erhielt Prof. Peter Jacob, Hono-rarprofessor für Rasterelektronenmikroskopie an der Fakultät Wissen-schaftszentrum Weihenstephan. Dieser mit 10 000 Euro dotierte interna-tionale Preis für herausragende wissenschaftliche Leistungen in der an-gewandten Forschung und Entwicklung auf dem Grenzgebiet zwischen

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Physik, Materialwissenschaft und Elektrotechnik wird vergeben vom Mate-rialforschungsverbund Dresden, dem European Center for Micro- and Na-noreliability und der TU Dresden.

Mit der Pschyrembel-Medaille ausgezeichnet wurde Prof. Karl-TheoMaria Schneider, Leiter der Abteilung für Perinatalmedizin und des Mutter-Kind-Zentrums an der Frauenklinik des TUM-Klinikums rechts der Isar, fürseine Verdienste als Geburtshelfer, Forscher und Lehrer. Die Medaille gilt alsdie renommierteste Auszeichnung in der deutschen Geburtshilfe. Sie er-innert an den deutschen Arzt und Geburtshelfer Prof. Willibald Pschyrembel(1901–1987).

Zwei Goldene Ehrennadeln erhielt Prof. Gerd Wegener, Ordinarius em.für Holzkunde der TUM: Der Landesinnungsverband des Bayerischen Zim-mererverbands verlieh ihm eine Nadel für »besonderen Verdienst um dieFörderung des Bayerischen Zimmerer- und Holzbaugewerbes«, der Bayeri-sche Waldbesitzerverband zeichnete Wegeners »Verdienste um den Bayeri-schen Privat- und Körperschaftswald« aus.

Den Verdienstorden der Stadt Madrid erhielt Prof. Ignacio Cirac, Direk-tor am Max-Planck-Institut für Quantenoptik in Garching und Honorarpro-fessor für Physik an der TUM. Cirac ist maßgeblich an der Entwicklungeiner neuen, auf den Gesetzen der Quantenmechanik beruhenden Informa-tionstheorie beteiligt.

Den von-Langenbeck-Preis der Deutschen Gesellschaft für Chirurgiefür die beste eingereichte wissenschaftliche Arbeit auf dem gesamten Ge-biet der Chirurgie erhielt in diesem Jahr PD Dr. Robert Rosenberg, Ober-arzt an der Chirurgischen Klinik des TUM-Klinikums rechts der Isar. Diesermit 10 500 Euro höchstdotierte Wissenschaftspreis der deutschen chirurgi-schen Dachgesellschaft ist benannt nach deren Gründungspräsidenten,Bernhard von Langenbeck. Rosenberg wurde damit für seine Arbeit zurLymphknotenentfernung im Zusammenhang mit Darmkrebs-Operationenausgezeichnet.

INVADE, das Interventionsprojekt zerebrovaskuläre Erkrankungen undDemenzen im Landkreis Ebersberg, ist Sieger in dem von der Bayern LBausgelobten Wettbewerb um den »Deutschen Innovationspreis im Gesund-heitswesen«. An dem Projekt, das Schlaganfällen vorbeugen und damit diePflegebedürftigkeit älterer Patienten vermindern soll, sind neben Ärzten, Kli-niken, Pharmafirmen und der AOK auch Einrichtungen der TUM-Medizin be-teiligt: Institut für Allgemeinmedizin, Neurologische Klinik und Psychia-trische Klinik.

Den Vodafone-Innovationspreis 2011 erhielt Prof. Gerhard Kramer, Ale-xander-von-Humboldt-Professor und Ordinarius für Nachrichtentechnik derTUM. Die Vodafone-Stiftung für Forschung verlieh ihm den mit 25 000 Eurodotierten Preis für seine umfangreiche Grundlagenforschung auf demGebiet der Informationstheorie zu »Relay Networks«, die wegweisend ist fürMobilfunksysteme der Zukunft. Mit diesen Arbeiten leiste Kramer einenwichtigen Beitrag zur dynamischen Entwicklung von Schlüsseltechnologienfür Deutschland und Europa, hieß es in der Laudatio. Mit dem Vodafone

Innovationspreis werden herausragende Forschungser-gebnisse vorzugsweise von Wissenschaftlern aus demdeutschen Sprachraum ausgezeichnet.

Mit dem Vodafone-Förderpreis für Natur- und Inge-nieurwissenschaften 2011 zeichnete die Vodafone-Stiftung für Forschung Dr. Patrick Henkel aus. Der Ha-bilitand am Lehrstuhl für Kommunikation und Navigationder TUM erhielt den mit 5 000 Euro dotierten Preis fürseine Dissertation »Reliable Carrier Phase Positioning«,in der er neue Algorithmen entwickelte, mit denen dieZuverlässigkeit und Präzision satellitengestützter Navi-gation verbessert werden kann (s. S. 36).

Den 2. Platz im Wettbewerb Formula SAE belegte dasTUfast Racing Team der TUM auf dem Michigan Inter-national Speedway in den USA. Mehr als 100 Teamsvon Hochschulen aus der ganzen Welt traten beim welt-größten Formula-Student-Wettbewerb an, um sich mitihren Rennwagen in verschiedenen Disziplinen zu mes-sen. Dazu gehörte beispielsweise auch, die jeweiligeKonstruktion in Bezug auf Technik und Kosten zu ver-teidigen und einen Businessplan vorzustellen. Das TU-fast Racing Team musste sich nur dem Team der Ore-gon State University geschlagen geben. Mit diesemErfolg krönte TUfast seine bisher erfolgreichste Saison.

Jeweils einen Max-Eyth-Nachwuchsförderungspreisfür die besten agrartechnischen Abschlussarbeiten andeutschen Hochschulen erhielten die TUM-AbsolventenB.Sc. Thomas Machl für seine Arbeit »Analyse verfah-renstechnischer Ansätze zur Optimierung der Zugleis-tungsumsetzung am Standardgroßtraktor unter Feldbe-dingungen«, und M.Sc. Thomas Pippes für die Arbeit»Co-Simulation des hydropneumatischen Federungs-systems eines Großtraktors«. Der Preis wird vom VDI-Fachbereich Max-Eyth-Gesellschaft Agrartechnik verlie-hen.

Den Wissenschaftspreis Straubing 2011 holte sichDipl.-Ing. Bernhard Meyer für seine Masterarbeit »Kon-zeption zur CO2-neutralen Wärmeversorgung des ehe-maligen Zuckerfabrikgeländes in Regensburg«. DerGeschäftsführer einer Immobilienfirma ist mit 48 Jahrender bisher älteste Absolvent des MasterstudiengangsNachwachsende Rohstoffe am WissenschaftszentrumStraubing. 1991 hatte er ein Studium der Agrarwissen-schaften am Wissenschaftszentrum Weihenstephan ab-geschlossen. Der Preis ist mit 2 000 Euro dotiert.

Keine optische Täuschung war die Verleihung des Se-rendipity-Preises für wissenschaftliche Arbeiten der Uni-

Auszeichnungen

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Mit insgesamt rund 15 Millionen Euro werden die sechs Gewinnerteamsder vierten Runde im BMBF-Wettbewerb GO-Bio für drei Jahre gefördert.Zwei Teams kommen aus der TUM: Forscher um den Physiker Dr. UlrichRant vom Zentralinstitut für Halbleiterphysik und Nanowissenschaften (Wal-ter-Schottky-Institut) haben einen Bio-Chip entwickelt, mit dem sich Krank-heiten diagnostizieren lassen. Der Chip soll bestimmte Eiweiße erkennen,etwa im Blut von Patienten. Anders als bei bisherigen Verfahren müssen dieEiweiße nicht mehr chemisch verändert werden, und es reicht schon einHundertstel der bislang nötigen Menge aus. Dazu bestücken die Wissen-schaftler den Chip mit langen DNA-Molekülen, die sie in einem elektrischenFeld hin- und herschwingen lassen wie Tentakel. An der Spitze dieser»DNA-Tentakel« sind Gegenstücke zu den gesuchten Eiweißen befestigt.Bindet ein solches Eiweiß, schwingt das Tentakel messbar schwerfälliger.Auf einem Chip lassen sich bis zu 24 Eiweiße gleichzeitig untersuchen. InZukunft könnte der Chip zusammen mit einem schnellen Analysegerät inArztpraxen verwandt werden.http://dynamic-biosensors.com/index.php/bio-sensor-technolo-gy/switchsense-technology-alias.html

Impfstoffe gegen Erreger chronischer Infektionen sind das Ziel der Gruppeum den Mediziner Prof. Markus Gerhard vom Institut für MedizinischeMikrobiologie, Immunologie und Hygiene. Die Wissenschaftler wollen mit

versität Bayern e.V. an Dipl.-Math. Martin Storath. DerMathematik-Doktorand an der TUM und am HelmholtzZentrum München erhielt den mit 1 000 Euro dotiertenPreis für seine Arbeit »Mathematische Nachbildung derHermannschen Gittertäuschung«. Jeder kennt die opti-sche Täuschung des Herrmannschen Gitters: WeißeBalken auf schwarzem Grund täuschen illusorischegraue Flecken vor. Die Ursache dieses Effekts ist nochungeklärt; heute hält man einen Helligkeitsausgleich imvisuellen System für wahrscheinlich. Storath, der in sei-ner Promotion mathematische Modelle für biologischeund medizinische Bilder untersucht, entwickelte ein Ver-fahren, das Helligkeitsunterschiede in Bildern aus-gleicht. Bei einem Test an optischen Täuschungen kamdie Überraschung: Der Algorithmus reproduziert er-staunlich genau die Täuschungseffekte des Hermann-Gitters. »Serendipity« bezeichnet das Finden von etwasWichtigem, ohne gezielt danach gesucht zu haben; be-rühmtes Beispiel ist das Penicillin. Der Serendipity-Preiszeichnet Beiträge aus, die einem fachübergreifendenAnsatz folgen und die Grenzen des jeweiligen Fachge-biets innovativ und kreativ überschreiten.

Auszeichnungen

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M-Regeneratio 2010 für zweiTUM-Absolventen

Doppelt erfolgreich war die TUM im Wettbewerb um denHochschulförderpreis »M-Regeneratio 2010«, ausgeschrie-ben von den Stadtwerken München für Abschlussarbeitenüber innovative Themen zum Engagement für eine »saube-re Zukunft«. Die beiden ausgezeichneten Arbeiten derTUM-Absolventen Dipl.-Ing. Klaus Peter und Dipl.-Ing. Mat-thias Huber entstanden am Lehrstuhl für Energiewirtschaftund Anwendungstechnik. Peter, mittlerweile Doktorand ander Universität Paderborn, holte sich den ersten, mit 5 000Euro dotierten Preis mit seiner Arbeit »EnergiesparendeFahrweise von Trambahnen«; Huber, der heute am TUM-Lehrstuhl für Energiewirtschaft und Anwendungstechnikpromoviert, landete mit der Arbeit »Optimierte Betriebs-weise von KWK – Modellgestützte Analyse vor dem Hinter-grund des Ausbaus erneuerbarer Energien«, auf dem mit2 000 Euro dotierten dritten Platz. Mit ihrem Förderpreis M-Regeneratio zeichnen die Stadtwerke München herausra-gende Abschlussarbeiten aus, die an bayerischen Univer-sitäten und Hochschulen sowie der TU Dresden geschrie-ben wurden. Besonders innovative Themen zum konse-quenten Engagement in Sachen »saubere Zukunft« unddem wegweisenden Umgang mit modernsten Technologiensind dabei gefragt. ■

Bei der Preisverleihung nahmen die gut aufgelegtenGewinner aus der TUM, Klaus Peter (l.) und MatthiasHuber (r.), Patrick Schulz von der TU Braunschweig,der den 2. Preis einkassierte, in die Mitte.

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Auszeichnungen

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einer selbst entwickelten Technologie Bakterieneiweiße identifizieren, diesich zur Entwicklung von Impfstoffen eignen. Dabei konzentrieren sie sichauf solche Eiweiße, die das menschliche Immunsystem unterdrücken unddamit zu besonders gefährlichen und lange anhaltenden Infektionen führen.Gegen das Bakterium Helicobacter pylori, das eine Reihe gefährlicher Ma-generkrankungen bis hin zu Magenkrebs auslösen kann, konnten die TUM-Forscher bereits an Mäusen einen Impfstoff erfolgreich testen. Das Preis-geld des Wettbewerbs wollen Rant, der auch Mitglied des TUM Institute forAdvanced Study ist, und Gerhard in die Gründung eigener Firmen stecken.Mit dem Wettbewerb GO-Bio fördert das BMBF gründungsbereite For-scherteams in den Lebenswissenschaften für maximal zweimal drei Jahre,um technisch anspruchsvolle Ideen zu einer tragfähigen Unternehmens-gründung reifen zu lassen.

Die Advanced Surface Engineering Division der American Vacuum Societyhat Prof. Stan Veprek, Ordinarius em. für Chemie Anorganischer Materia-lien der TUM, mit dem »R.F.Bunshah Award and ICMCTF Lecture 2011«ausgezeichnet. Damit würdigt sie Vepreks bahnbrechenden Arbeiten in derEntwicklung neuartiger harter Nanokompositbeschichtungen. Solche Nano-materialien schützen Werkzeuge für die Bearbeitung verschiedener Materi-alien und Legierungen.

Prof. Ulrich Stimming, Ordinarius für Technische Physik (E19) der TUM,wurde von der International Society of Electrochemistry (ISE) zum Fellow er-nannt. Damit würdigt die ISE Stimmings herausragende Beiträge zurElektrochemie.

Der BioVaria Spin-off Award 2011, 1 000 Euro und eine professionelleRechtsberatung, ging an die Firma Dynamic Biosensors. Das Spin-off des

Walter-Schottky-Instituts der TUM und Fujitsu Labo-ratories in Japan vermarktet die selbst entwickelteswitchSENSE-Technologie zur Analyse biomolekularerInteraktionen. Die BioVaria ist eine gemeinsame Veran-staltung zahlreicher europäischer Technologietransfer-Organisationen und führt Hochschulforscher mit Indus-trievertretern und Kapitalgebern zusammen.

Mit dem Förderpreis 2011 des Instituts Danone Ernäh-rung für Gesundheit e.V. wurde Eva Rath M.Sc. ausge-zeichnet. Die Mitarbeiterin in der Arbeitsgruppe Bio-funktionalität am Lehrstuhl für Biofunktionalität der Le-bensmittel der TUM erhielt den mit 5 000 Euro dotiertenPreis für ihre Forschungsarbeit »Mitochondrial stressmechanisms fuel chronic intestinal inflammation in hu-man infammatory bowel diseases and murine models ofcolitis«. Die Arbeit zu zellulären Stressmechanismen beichronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) klärteinen neuen, wichtigen Puzzlestein im Gesamtbild die-ser Krankheiten auf: Rath konnte erstmals zeigen, dassMitochondrien in direktem Zusammenhang mit Entzün-dung und zellulärem Stress stehen und so zur Entste-hung von CED beitragen. Der Förderpreis wird jährlichan Nachwuchswissenschaftler mit herausragendenLeistungen auf dem Gebiet der Ernährungswissenschaftbzw. Ernährungsmedizin verliehen.

Prof. Josef A. Nossek, Ordinarius für Netzwerktheorieund Signalverarbeitung der TUM, erhielt zusammen mit

Doppelte Ehre beim Wissenschaftspreisder Stadt Freising

Prof. Heiko Briesen, Ordinarius für Systemverfahrenstechnik am TUM-Wissenschaftszentrum Weihenstephan (WZW), und Dipl.-Forstwirt Mi-chael Schmidt, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Holzforschung Mün-chen der TUM, bekamen im Juli 2011 den mit insgesamt 20 000 Eurodotierten »Wissenschaftspreis Weihenstephan der Stadt Freising«. DieAuszeichnung wird an in Freising tätige Wissenschaftler unter 45 Jahrenverliehen, die in Kooperation mit nationalen oder internationalen Einrich-tungen hervorragende wissenschaftliche Forschung betreiben. Insges-amt 12 000 Euro gingen an Prof. Briesen und einem Kollegen von derRWTH Aachen für gemeinsame Arbeiten zur Strukturbildung von kolloi-dalen Aggregaten. 8 000 Euro gingen an Dipl.-Forstwirt Schmidt und sei-nen Kooperationspartner vom Karlsruher Institut für Technologie für dieEntwicklung eines zukunftsfähigen Baumaterials aus Buchenschnittholz.Zur Demonstration dieses neuen Materials soll auf dem Campus Wei-henstephan bald ein komplettes Bürogebäude aus Buchenbrettschicht-holz entstehen. ■

©UliBenz

Heiko Briesen, Michael Schmidt und Freisings OberbürgermeisterDieter Thalhammer (v.l.) bei der Preisverleihung im Großen Sitzungs-saal des Rathauses Freising.

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TUM-Vizepräsidentin Prof. Liqiu Meng, Ordi-naria für Photogrammetrie und Fernerkundung,wurde zum Mitglied der Nationalen Akademieder Wissenschaften, Leopoldina, gewählt. Siegehört der Teilsektion Geographie an.

Prof. Hugo Fastl, Leiter der ArbeitsgruppeTechnische Akustik am Lehrstuhl für Mensch-Maschine-Kommunikation der TUM, wurde dieEhrenmitgliedschaft der Deutschen Gesell-schaft für Audiologie (DGA) verliehen. Die DGAhat das Ziel, Wissenschaftler verschiedenerDisziplinen wie Ingenieure, Physiker, Biologen,Psychologen und Ärzte in einer wissenschaft-lichen Organisation zusammenzufassen, umdie Belange der Audiologie in Forschung, Ent-wicklung, Lehre und klinischer Praxis inDeutschland und – als Mitglied in der Födera-tion Europäischer Audiologischer Gesellschaf-ten – in Europa zu fördern.

Dr. Kai Wülbern, seit 2008 Vizepräsident derTUM und in dieser Funktion für die IT-Infra-struktur der TUM zuständig, ist neuer Kanzlerder Hochschule München. Zum 1. Juli 2011übernahm er die Verantwortung für die Verwal-tung und das nicht-wissenschaftliche Personalder größten bayerischen Hochschule für ange-wandte Wissenschaften.

Prof. Peter Müller-Buschbaum, kommissari-scher Leiter des Lehrstuhls für Experimental-physik IV (E13) der TUM, ist neuer Organisatordes Edgar-Lüscher-Physikseminars. DiesesWochenendseminar geht auf den ehemaligenPhysikprofessor der TUM Edgar Lüscher zu-rück und findet alljährlich am GymnasiumZwiesel statt. Dort können sich Physiklehrer,Schüler und andere interessierte Gäste überdie neuesten Ergebnisse aus Wissenschaftund Forschung informieren. Müller-Busch-baum übernahm das Amt von Prof. WalterSchirmacher, ebenfalls Lehrstuhl E13.

Menschen

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Liqiu Meng

Hugo Fastl

Kai Wülbern

Wer, was, wo?

Peter Müller-Buschbaum

seinem Mitarbeiter Dr. Michel T. Ivrlac für die gemein-same Veröffentlichung »Toward a Circuit Theory ofCommunication« den 2011 Guillemin-Cauer Best PaperAward der IEEE Transactions on Circuits and Systems.

Den Deutschen Holzbaupreis in der Kategorie Kompo-nenten und Konzepte erhielt das System »TES Energy-Facade«, ein Gemeinschaftsprojekt dreier Nationen:Deutschland, Finnland und Norwegen. Zu den deut-schen Partnern gehören das Fachgebiet Holzbau undder Lehrstuhl für Holzbau und Baukonstruktion derTUM. Das Projekt zur Sanierung von Gebäuden mit vor-gefertigten Fassadenelementen aus Holz war angesie-delt im transnationalen WoodWisdom-Net-Forschungs-programm der EU und wurde vom BMBF gefördert.Der von der Vereinigung Holzbau Deutschland – BundDeutscher Zimmermeister vergebene Preis zeichnetrealisierte Gebäude und Gebäudekomponenten aus, dieüberwiegend aus Holz und Holzwerkstoffen sowie wei-teren nachwachsenden Rohstoffen bestehen.

Den Desitin-Jungforscherpreis/Wissenschaftspreisder Gesellschaft für Neuropädiatrie erhielt Dr. HendrikJünger, Assistenzarzt an der Klinik und Poliklinik fürKinderheilkunde und Jugendmedizin der TUM. Der mit5 000 Euro dotierte Preis zeichnet Jüngers Arbeit »EarlyDetermination of Somatosensory Cortex in the HumanBrain« aus.

Im Studienpreis der Gesellschaft für Systems Engi-neering e.V. (GfSE) für die besten Master- und Diplom-arbeiten aus dem Jahr 2010, die sich mit komplexen Zu-sammenhängen, interdisziplinären Teams und einersystematischen Vorgehensweise befassen oder direktaus dem Fachgebiet Systems Engineering stammen,hat Tanja Nemetzade den zweiten Platz belegt. Ihre Di-plomarbeit »Dimensional Analysis for the Design of Sa-tellites in LEO«, angefertigt am Lehrstuhl für Raumfahrt-technik der TUM, stach durch die sehr wissenschaftlichfundierte Vorgehensweise und den theoretischen An-satz und Analyse heraus, um für die Zukunft bessere Lö-sungen durch dimensionslose Kennzahlen vorhersagenund analysieren zu können. Die GfSE ist die deutscheSektion des International Council on Systems Enginee-ring (INCOSE) und vertritt als German Chapter of INCO-SE die Organisation im deutschsprachigen Raum. Alsgemeinnützige Organisation fördert sie Wissenschaftund Bildung im Bereich Systems Engineering in Indus-trie, Forschung und Lehre.

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eingeworben. Etwa 350 Veröffentlichungen und Patentesowie 56 Dissertationen sind bisher aus den For-schungsarbeiten entstanden. Er veranstaltete und leite-te wissenschaftliche Kongresse auf dem Gebiet desUnternehmensmanagement und der Umform- und Gie-ßereitechnik; von 2001 bis 2005 war er Dekan der Fa-kultät für Maschinenwesen und bis 2010 Geschäftsfüh-rer der TUM International GmbH.

Hartmut Hoffmann gehört zahlreichen technisch-wis-senschaftlichen Gesellschaften an und ist national undinternational in leitenden Positionen unter anderem fürdie DFG, das BMBF, das BMWi und die Bayerische For-scherstiftung als Gutachter tätig. Auch in Zukunft wirder im Fachkollegiat der DFG und der Arbeitsgemein-schaft industrieller Forschungsvereinigungen (AiF) wei-ter tätig sein.

Roland Golle

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Ruhestand

Hartmut HoffmannZum 31. März 2011 ging Prof. Hartmut Hoffmann, Ordi-narius für Umformtechnik und Gießereiwesen derTUM, in den Ruhestand.

Hartmut Hoffmann studierte Maschinenbau, FachrichtungFertigungstechnik, an der TU Berlin und promovierte dortaus der Industrie heraus auf dem Gebiet der Maschinendy-namik von Schnellläuferpressen 1973 bei Prof. GüntherSpur. Nach seiner Industrietätigkeit von 1968 bis 1979 bei

der L. Schuler GmbH, Göppingen – zuletzt als Abteilungslei-ter und leitender Angestellter – lehrte er als Professor an derFachhochschule Heilbronn bis 1994 Umformtechnik, Um-formmaschinen und –werkzeuge. Parallel dazu verantwor-tete er bei der L. Schuler GmbH Bereiche aus der Forschungund Entwicklung. 1994 wurde er an die TUM berufen.

Maxime seiner Forschung war stets, Aufgaben mit neuen,unkonventionellen Ansätzen anzugehen. In der Umform-technik waren das die Weiterentwicklung der Umformmög-lichkeiten von Blechen mit den Schwerpunkten hochfesteWerkstoffe, Leichtmetalle und spanloses Zerteilen sowieauf dem Gebiet der Gießereitechnik das Stranggießen vonNichteisenmetallen und die geschlossene virtuelle Abbil-dung des gesamten Gießprozesses.

Hartmut Hoffmann hat mit bis zu 40 Wissenschaftlern überviele Jahre rund zwei Millionen Euro jährlich an Drittmitteln

Richard Horden

Zum 31. März 2011 trat Prof. Richard Horden, Ordi-narius für Gebäudelehre und Produktentwicklungder TUM, in den Ruhestand.

Mit dem von ihm entwickelten kompakten Wohnwürfelfür Studierende erlangte Richard Horden Anerkennungin der internationalen Architekturszene. Die als »ihome«entworfene Antwort auf die Knappheit an bezahlbaremWohnraum für Studierende, heute unter dem Namen»micro compact home« bekannt, wurde sogar in einerAusstellung im Museum of Modern Art in New York,USA, gezeigt. Es ist das beste Beispiel, wie »micro ar-chitecture« – ein von Richard Horden geprägter Begriff– als Synthese aus modernem Produktdesign und Ar-chitektur Hightechmaterialien und industrielle Ferti-gungsverfahren verbindet. Es zeigt exemplarisch, wieArchitektur die nötigen Impulse geben kann – bei ak-tuellen Herausforderungen in Ökologie und Materialeffi-zienz ebenso wie für zukünftige Wohn- und Lebensbe-dürfnisse.

Hordens aus der »micro architecture« entwickeltes Stu-dienprogramm vermittelte einen guten Einblick in dieganze Bandbreite der Architektur; die Lehre reicht vomersten Entwurf bis zur »Vermarktung«.

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Ein Schwerpunkt am Lehrstuhl war die Erforschungneuer Werkstoffe unter extremen klimatischen Bedin-gungen sowie das Bauen in extremen Topographien –Antarktis, Grönland, Matterhorn. Bauen in solchen Re-gionen verlangt einerseits Präzision in Design und Kon-struktion, andererseits die Vorfertigung der Bauteile. InHordens Lehre ging es vor allem darum, das Gewichtund damit die Masse des Gebäudes zu verringern, umden Energieverbrauch zu minimieren.

Bekannt wurde der englische Architekt und Segler Ri-chard Horden in den 80er-Jahren für seine vom Yacht-design inspirierten Leichtbauten. Seine modernen, ge-radlinigen Gebäude gehören mit zum Hightech-Stil, denin England vor allem Architekten wie Richard Rogers,Norman Foster und Chris Wilkinson prägten.

Horden schafft es, die Eleganz des Segelsports und dieSchönheit und Technik des modernen Flugzeugbaus ineiner Weise in die Architektur zu übertragen, wie schonLe Corbusier die moderne Technologie von Autos undFlugzeugen.

Ulrike Fuchs

Peter Eduard MayerAm 31. März 2011 hat sich Prof. Peter Eduard Mayer MBA, Extraordi-narius für Projektmanagement und Baurecht der TUM, in den Ruhe-stand zurückgezogen.

Schon sein Studium absolvierte Peter Eduard Mayer an der TH München;anschließend erweiterte er seine Grundlagen durch ein MBA-Studium inFrankreich. Ganz klassisch folgte ein Jahr als Assistent am INSEAD, um an-schließend in die Wirtschaft zu wechseln. Zunächst wirkte Mayer in einerUnternehmensberatung, dann als Geschäftsführer im Ingenieurbüro Prof.Burkhardt GmbH & Co Zwischenzeitlich promovierte er an der TU Innsbruckund erhielt seine Bestellung zum Sachverständigen von der IHK für Münchenund Oberbayern. 1992 wechselte er als Wissenschaftler an die FH Augsburgund wurde schließlich 1997 an die TUM berufen.

Als Hochschullehrer höchst kompetent und bei Kollegen wie Studenten be-liebt, konzentrierte er sich auf Vertiefungsfächer vom Projektmanagement bishin zu betrieblichen Themen. Mayer bildete den Brückenkopf des Lehrstuhlsin alle Richtungen: Er bot Lehrveranstaltungen für die Referendare der Ober-sten Baubehörde an wie auch für einen frühen Studiengang für Umweltin-genieure. Er betreute die übergreifenden Fächer des damaligen MBA-Stu-diengangs und kooperierte mit der Architekturfakultät in vielen Veranstaltu-ngen und Projekten. Dieses weitgreifende Wirken Mayers bildet die Basis derheutigen engen Kooperation des Lehrstuhls für Bauprozessmanagement undImmobilienentwicklung mit der Wirtschaftsfakultät, der Architekturfakultät unddarüber hinaus von den Elektrotechnikern bis zur Geographie und Land-schaftsarchitektur. Auch international war Mayer sehr aktiv und betreute Ko-operationen von Osteuropa bis in den nahen Osten.

Nachdem er bis zur Neubesetzung den Lehrstuhl kommissarisch geleitet hat-te, konnte er sich in der Folge intensiver seinen Forschungsthemen widmen,vor allem Spezialgebieten des Projektmanagements wie etwa Facility Ma-nagement oder Kostencontrolling. Auch nach seiner aktiven Zeit ist PeterEduard Mayer in den Forschungskolloquien und allen Veranstaltungen desLehrstuhls ein gern gesehener Gast, nicht zuletzt als langjähriges Mitglied desFördervereins.

Josef Zimmermann, Wolfgang Eber

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Menschen

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Alfred BreitAm 20. Mai 2011 istProf. Alfred Breit,emeritierter Ordina-rius für Strahlenthera-pie und RadiologischeOnkologie der TUMund Direktor desgleichnamigen Insti-tuts, im Alter von 89Jahren gestorben.

Der Arzt und ForscherAlfred Breit erkanntefrüh das große Potenzialneuer technologischerEntwicklungen der dia-gnostischen Radiologieund der Strahlenthera-pie. So führte er diese in

wissenschaftlicher und klinischer Anwendung zum Wohl der Tu-morkranken zusammen. Als Visionär der Medizintechnik publizier-te er 1978 weltweit als Erster in der Fachzeitschrift »Cancer« einestrahlentherapeutische Isodosenplanung auf der Basis computer-tomografischer Bilder. Systematisch nutzte er die Computer-, spä-ter die Kernspintomografie für die individuelle Strahlentherapie-Planung von Krebspatienten. Auch die Neutronentherapie am For-schungsreaktor der TUM geht auf seine Initiative zurück. AlfredBreit gehörte zu den Pionieren einer forschenden Hochschulmedi-zin am Klinikum rechts der Isar, die heute beachtliche internatio-nale Anerkennung findet.

Ihm wurden hohe Auszeichnungen zuteil, so erhielt er die »Albers-Schönberg-Medaille« und ist Ehrenmitglied der Deutschen und derÖsterreichischen Gesellschaft für Radioonkologie. Die Stadt Pas-sau verlieh ihm die Bürgermedaille. Breit war viele Jahre, zum Teilparallel zu seiner Tätigkeit an der TUM (1978 bis 1992), Chefarzt fürRadiologie und Ärztlicher Direktor des Klinikums Passau. Er hatgroße Verdienste um die Entwicklung der medizinischen Versor-gung im ostbayerischen Raum.

Alfred Breit war ein wunderbarer Gastgeber bei Festen auf seinemHof. Er liebte die Natur und Jagd und wurzelte tief in der Kultur sei-ner niederbayerischen Heimat. Bis ins hohe Alter blieb er offen fürInnovationen. Als Freund und Ratgeber war er der Klinik und ihrenWissenschaftlern, vor allem auch dem Klinikum Passau, immer engverbunden. Wir werden Alfred Breit als humorvollen, großzügigenund charakterstarken Mann in Erinnerung behalten.

Klinik für Strahlentherapie und Radiologische Onkologie

Peter EmmrichAm 16. März 2011 ist Prof. Peter Emmrich, emeritierter Ordi-narius für Kinderheilkunde der TUM und Leiter der Kinder-klinik München Schwabing, im Alter von 73 Jahren gestor-ben. Als Pionier der Neonatologie und Pädiatrischen Inten-sivmedizin hat er die deutsche Kinderheilkunde geprägt.

Emmrich studierte in Bonn und Innsbruck Medizin. Nach der Ap-probation 1966 absolvierte er bis 1970 seine Facharztausbildungan der Universitäts-Kinderklinik Mainz. Während dieser Zeit warer mehrfach zu Studienaufenthalten in Frankreich und den USA.Nach der Habilitation 1971 wurde er zum Leiter des Schwer-punkts Pädiatrische Intensivmedizin und Neonatologie der Uni-versität Mainz berufen. Diesen Schwerpunkt innerhalb der Pädia-trie gab es erst seit 1965, die Station in Mainz war die erste die-ser Art. 1983 kam Peter Emmrich an die TUM.

Er war Mitbegründer zunächst einer Arbeitsgemeinschaft, dannerster Vorsitzender der Gesellschaft für Neonatologie und Pädia-trische Intensivmedizin. Von Anfang an holte er das Pflegeper-sonal mit in die wissenschaftliche Gesellschaft – ein damals fastrevolutionäres Vorgehen. Sein gemeinsam mit Kollegen herausge-gebenes Buch über die Notfälle im Kindesalter galt lange als maß-geblich für die Notfallbehandlung. Die Neugeborenen-Intensivsta-tion im TUM-Klinikum rechts der Isar und die Neonatologischeund Pädiatrische Intensivstation in Schwabing zeugen von diesemSchwerpunkt.

Der Spagat – Ordinariusder TUM einerseits, Chef-arzt einer städtischen Kli-nik andererseits – warschwierig. Nicht immerfand Emmrich dafür aus-reichend Verständnis. Erhatte eine Leidenschaftfür das akademische We-sen der medizinischenFakultät und war, wasviele an der SchwabingerKlinik nicht wussten, lan-ge Zeit stellvertretenderDirektor des TUM-Klini-kums rechts der Isar. Sei-ne schwere Erkrankung zwang ihn, vorzeitig aus dem Beruf aus-zuscheiden. Zehn Jahre lang hat er gekämpft und immer wiederbelastende Therapien erduldet. Er starb im Klinikum der TUM,dem er so verbunden war wie dem Schwabinger Krankenhaus.

Frank Höpner

TUMcampus 3/1168

in memoriam

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69TUMcampus 3/11

TUM intern

Neu berufen Prof. Peter Biberthaler, geschäftsführen-der Oberarzt der Gesamtklinik Innenstadtder LMU, auf den Lehrstuhl für Unfallchi-rurgie;

Prof. Herbert Egger, Professor am Institutfür Mathematik und WissenschaftlichesRechnen der Karl-Franzens-Universität inGraz, auf das Extraordinariat für Wissen-schaftliches Rechnen;

Prof. Laura Fabbietti, Juniorprofessorin inder Fakultät für Physik, auf das Extraordi-nariat für Dense and Strange HadronicMatter;

Prof. Massimo Fornasier, Leiter der Ar-beitsgruppe »Partielle Differentialgleichu-ngen« am Institut für Numerische und An-gewandte Mathematik der Österreichi-schen Akademie der Wissenschaften inLinz, auf den Lehrstuhl für AngewandteNumerische Analyse;

Prof. Mariacarla Gadebusch Bondio,Leiterin des Departments für Ethik, Theorieund Geschichte der Lebenswissenschaf-ten der Universität Greifswald, auf dasExtraordinariat für das Fachgebiet Ge-schichte, Theorie und Ethik der Medizin;

Prof. Michael Gee, Forschungsgruppen-leiter an der Fakultät für Maschinenwesender TUM, auf das Extraordinariat Mecha-nik auf Höchstleistungsrechnern;

Prof. Franz Kreupl, Senior Manager für3D-Speichertechnologien bei SanDisk inMilpitas, USA, auf das Extraordinariat Hy-bride Elektronische Systeme;

Prof. Claudia Peus, Projektleiterin desCenter for Leadership and People Ma-nagement an der LMU, auf das Extraordi-nariat Forschungs- und Wissenschaftsma-nagement;

Prof. Wolfram Volk, Leiter Konzeptent-wicklung der Technologie Umformen beider BMW AG, auf den Lehrstuhl für Um-formtechnik und Gießereiwesen.

als Alexander von Humboldt-Forschungspreisträger

Prof. Andreas Schulz, Massachusetts In-stitute of Technology, USA, am Lehrstuhlfür Angewandte Geometrie und diskreteMathematik; Thema: Kombinatorische Op-timierung;

Prof. Roberta Klatzky, Carnegie MellonUniversity Pittsburgh, USA, am Lehrstuhlfür Steuerungs- und Regelungstechnik;Thema: Human-centered approaches tohuman-machine interaction;

Prof. Chang-Wen Chen, University ofNew York at Buffalo, am Lehrstuhl für Me-dientechnik; Thema: KontextabhängigeMediendistribution und Ressourcenzutei-lung für die mobile Multimediakommunika-tion;

Prof. Yoshihisa Inoue, Osaka University,Japan, am Lehrstuhl für Organische Che-mie I; Thema: Entropiekontrolle bei photo-chemischen Reaktionen und Lenkung derAbsolutkonfiguration in diesen Prozessen(Photochirogenesis);

als Alexander von Humboldt-Stipendiat

Dr. Kunpeng Zhu, National University ofSingapore, am Lehrstuhl für Automatisie-rung und Informationssysteme; Thema:Sensor Fusion-Based Prognostics of Con-dition-Based Maintenance of Electrome-chanical Systems;

Dr. Laxmidhar Rout, Indian Institute ofTechnology Guwahati, Indien, am Lehr-stuhl für Organische Chemie I; Thema: Ha-logenbrücken-katalysierte Diels-Alder-Cy-cloadditionen;

Dr. Gianluca Iaccarino, Stanford Univer-sity, USA, am Lehrstuhl für Aerodynamikund Strömungsmechanik; Thema: Uncer-tainty quantification for compressible fluidflows;

Zu Gast

Menschen

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Dr. Elena del Valle, Universidad Autóno-ma de Madrid, Spanien, in der Emmy-Noether-Gruppe des Lehrstuhls für Quan-tenoptik und Quantendynamik (T34); The-ma: Ultrastarke Licht-Materie-Kopplung insupraleitenden Schaltkreisen;

Prof. Adrian Birzu, Alexandru Ioan CuzaUniversity Iasi, Rumänien, am FachgebietChemische Physik fern des Gleichge-wichts, Thema: Nonlinear processes incomplex electrochemical systems: conti-nuous systems versus arrays of oscilla-tors;

Prof. Kazuhiro Fukami, Kyoto University,Japan, am Fachgebiet Chemische Physikfern des Gleichgewichts, Thema: Self-or-ganized formation of porous semicondu-ctors by electrochemical anodization: Un-derstanding nonlinear instabilities;

Prof. Marcello Romano, Naval Postgra-duate School of Monterey, USA, am Lehr-stuhl für Raumfahrttechnik; Thema: Theuse of new analytic solutions of the rota-tion of a rigid body for mechanical and as-tronautical engineering applications;

Prof. Antonio Pich, Universidad de Valen-cia, Spanien, an den Lehrstühlen T30f undT31; Thema: Particle physics phenomeno-logy and Effective Field Theories for theStandard Model and Beyond;

Dr. Samer Alfayad, Université de Versail-les/Saint Quentin-en-Yvelines, Frankreich,am Institute for Cognitive Systems; The-ma: Control methods for IEHA;

Prof. Edmund Yeh, Yale University, USA,am Lehrstuhl für Theoretische Informa-tionstechnik; Thema: Mehrteilnehmer-In-formationstheorie;

Dr. Fu-Yun Zhao, Hunan University ofTechnology, China, am Lehrstuhl für Com-putation in Engineering; Thema: InverseCFD Modeling of Urban Microclimatic AirEnvironment;

als Humboldt-Fellow

Prof. em. Helgard Raubenheimer, Uni-versity of Stellenbosch, Südafrika, am De-partment Chemie und bei Prof. em. HubertSchmidbaur, Thema: Chemie und Techno-logie des Golds;

auf Einladung des Lehrstuhls fürOrganisation und Strategie

Dr. Di Qing, Shanghai University of Finan-ce and Economics, China, am Lehrstuhlfür BWL – Strategie und Organisation;Thema: The key factors of innovation inbig manufacturing companies – a com-parison between Germany and China;

auf Einladung des Lehrstuhls fürMensch – Maschine – Kommunikation

Dr. Raid Al-Zaghal, Al-Quds University,Israel, am Lehrstuhl für Mensch – Maschi-ne – Kommunikation; Thema: Einsatz derMobilfunktechnologie zur Entwicklung ei-nes Krebsdiagnose- und behandlungspor-tals für die palästinensische Bevölkerung;

auf Einladung des International Office

Prof. Matthew Grayson, NorthwesternUniversity Chicago, Südafrika; Gastdozentim Rahmen der Summer School »FindingNano«.

zur außerplanmäßigen Professorinzum außerplanmäßigen Professor

für das Fachgebiet Dermatologie undAllergologieDr. Knut Brockow, Oberarzt in der Klinikund Poliklinik für Dermatologie und Aller-gologie;

für das Fachgebiet Klinische Pathophysio-logieDr. Markus Essler, Privatdozent an derNuklearmedizinischen Klinik und Poliklinik;

Ernennung

TUM intern

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Ruf nach aus-wärts

Vertretung

Dienstjubiläum

für das Fachgebiet NeurologieDr. Bernhard Haslinger, Privatdozent ander Neurologischen Klinik und Poliklinik;

für das Fachgebiet EpidemiologieDr. Klaus Linde, Privatdozent am Institutfür Allgemeinmedizin;

für das Fachgebiet NuklearmedizinDr. Klemens Scheidhauer, Privatdozentan der Nuklearmedizinischen Klinik undPoliklinik.

Prof. Brigitte Forster-Heinlein, Juniorpro-fessorin für mathematische Modellierungin der Medizintechnik der TUM, hat im ver-gangenen Jahr zwei Rufe nach auswärtserhalten: auf eine W2-Professur für Ange-wandte Mathematik an der UniversitätGreifswald und auf eine W2-Professur fürMathematik an der Universität Koblenz.

Prof. Karl-Werner Brand, wissenschaft-licher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Soziolo-gie, wurde für die Zeit vom 1.4.2011 bis30.9.2011 mit der kommissarischen Lei-tung des Fachgebiets für Bildungssozio-logie beauftragt;

Prof. Reinhard Mosandl, Ordinarius fürWaldbau, wurde für die Zeit vom 1.4.2011bis 31.3.2012 mit der kommissarischenLeitung des Lehrstuhls für Forstliche Ar-beitswissenschaft und Angewandte Infor-matik beauftragt.

25-jähriges Dienstjubiläum

Roswitha Gallrach, Verwaltungsange-stellte in der ZA 1, Technischer Betrieb –Referat 14.2, am 15.4.2011; GertraudHartinger, Telefonistin in der ZA 8, am1.4.2011; Christof Jeschek, Verwaltungs-angestellter in der ZA 4, Leitung der Haus-meisterdienste, am 1.4.2011; Dr. ReinerKallenborn, Leitender Bibliotheksdirektorund Leiter der Universitätsbibliothek allerStandorte, am 1.6.2011; Dr. Rosa Maria

Karl, wissenschaftliche Angestellte amStiftungslehrstuhl für Neurowissenschaf-ten, am 31.3.2011; Anne Keller, Chemie-technikerin am Lehrstuhl für Tierzucht, am1.5.2011; Dr. Michael Kleeberger, Aka-demischer Oberrat am Lehrstuhl für För-dertechnik, Materialfluss und Logistik, am1.6.2011; Hildegard Maier, Laborhelferinam Zentralinstitut für Ernährungs- und Le-bensmittelforschung, am 1.4.2011; Moni-ka Markl, Sekretärin am Lehrstuhl für An-gewandte Softwaretechnik, Informatik 1,am 1.5.2011; Adam-Mkosana Masundire,medizinisch-technischer Angestellter imInstitut für Allgemeine Pathologie und Pa-thologische Anatomie, am 16.6.2011;Ewald Schwabe, Verwaltungsangestellterim Zentralinstitut für Ernährungs- und Le-bensmittelforschung, am 29.5.2011; Prof.Peter Tassani-Prell, Extraordinarius fürKardioanästhesie, am 1.7.2011;

40-jähriges Dienstjubiläum

Dr. Klaus Eichin, Akademischer Direktoram Lehrstuhl für Nachrichtentechnik, am1.7.2011; Matthäus Haslberger, techni-scher Angestellter am Lehrstuhl für Tierer-nährung, am 1.4.2011; Prof. Wolfgang A.Herrmann, Präsident der TUM und Ordi-narius für Anorganische Chemie, am7.7.2011; Franz Kienberger, technischerAngestellter im Forschungszentrum Wei-henstephan für Brau- und Lebensmittel-qualität, am 1.4.2011; Prof. Winfried Ner-dinger, Direktor des Architekturmuseums,am 1.6.2011; Friedrich Wendling, techni-scher Angestellter im Zentralbereich Che-mie, am 1.4.2011.

Prof. Domenico Castrigiano, Akademi-scher Oberrat am Zentrum Mathematik,nach 31-jähriger Tätigkeit an der TUM zum30.9.2011; Dr. Heiner Eckert, Akademi-scher Direktor am Lehrstuhl für Organi-sche Chemie 1, nach 38-jähriger Tätigkeitan der TUM zum 30.9.2011; Ute Graczoll,technische Angestellte am Institut für Me-dizinische Mikrobiologie, Immunologieund Hygiene, nach 39-jähriger Tätigkeit an

Ruhestand

Menschen

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TUMcampus 3/1172

Geburtstag

der TUM zum 31.7.2011; Margit Huber,Zytologieassistentin am Institut für Allge-meine Pathologie und Pathologische Ana-tomie, nach 24-jähriger Tätigkeit an derTUM zum 31.7.2011; Monika Kirchmann,Verwaltungsangestellte in der ZA 5 –Rechtsangelegenheiten TUM Legal Office,nach 20-jähriger Tätigkeit an der TUM zum30.6.2011; Johann Maierthaler, Betriebs-schlosser – Sachgebiet 144 Maschinen-technische Anlagen, nach 31-jähriger Tä-tigkeit an der TUM zum 30.6.2011; Prof.Geoffrey A. Manley, Ordinarius für Zoolo-gie, nach 31-jähriger Tätigkeit an der TUMzum 31.3.2011; Dr. Karl-Werner Müller,wissenschaftlicher Angestellter am Lehr-stuhl für Ergonomie, nach 37-jähriger Tä-tigkeit an der TUM zum 30.6.2011; RolfPessler, technischer Angestellter amLehrstuhl für Werkstoffkunde und Werk-stoffmechanik, nach 14-jähriger Tätigkeitan der TUM zum 30.4.2011; Dr. ManfredRudolph, Akademischer Direktor am Lehr-stuhl für Energiewirtschaft und Anwen-dungstechnik, nach 35-jähriger Tätigkeitan der TUM zum 30.9.2011; Prof. LudwigTrepl, Ordinarius für Landschaftsökologie,nach 16-jähriger Tätigkeit an der TUM zum31.3.2011; Prof. Walter Warkotsch, Ordi-narius für Forstliche Arbeitswissenschaftund Angewandte Informatik, nach 15-jäh-riger Tätigkeit an der TUM zum 31.3.2011;Werner Zopf, technischer Zeichner amLehrstuhl für Ergonomie, nach 12-jährigerTätigkeit an der TUM zum 30.6.2011.

70. Geburtstag

Prof. Gert Albrecht, Ordinarius em. fürStahlbau, am 31.7.2011; Prof. Hans-Jür-gen Bösch, Ordinarius em. für Tunnelbauund Baubetriebslehre, am 7.5.2011; Prof.Joachim Hagenauer, Ordinarius em. fürNachrichtentechnik, am 29.7.2011; Prof.Frank H. Köhler, Extraordinarius i.R. fürAnorganische Chemie, am 27.5.2011;Prof. Heinrich Kreuzinger, Extraordina-rius i.R. für Holzbau, am 6.5.2011; Prof.Gerd Sommerhoff, Extraordinarius i.R. fürGeographie, am 16.6.2011; Prof. Her-

mann Wagner, Ordinarius em. für Medizi-nische Mikrobiologie, Immunologie undHygiene, am 20.5.2011; Prof. Rainer Wit-tenborn, Ordinarius em. für BildnerischesGestalten, am 4.7.2011;

75. Geburtstag

Gerhard Full, Ehrensenator der TUM, am31.5.2011; Prof. Kurt Meyberg, Extraordi-narius i.R. für Mathematik, am 21.5.2011;Prof. Günther Wolfram, Ordinarius em.für Ernährungslehre, am 15.7.2011; Prof.Joachim Ziche, Extraordinarius i.R fürAgrarpolitik und Agrarsoziologie, am6.6.2011;

80. Geburtstag

Prof. Reimer J. Meyer-Jens, Ordinariusem. für Leichtbau, am 3.7.2011; Prof. El-mar Schrüfer, Ordinarius em. für Elektri-sche Messtechnik, am 23.5.2011; Prof.Raymond Viskanta, Ehrendoktor der Fa-kultät für Maschinenwesen, am 16.7.2011;Prof. Walter Wunderlich, Ordinarius em.für Statik, am 25.7.2011;

95. Geburtstag

Dr. Burkhart Rümelin, Ehrendoktor derFakultät für Bauingenieur- und Vermes-sungswesen, am 18.7.2011.

Prof. Alfred Breit, Ordinarius em. fürStrahlentherapie und Radiologische Onko-logie, im Alter von 89 Jahren am20.5.2011; Dr. Fritz Fastenrath, Ehren-doktor der Fakultät für Bauingenieur- undVermessungswesen, im Alter von 98 Jah-ren am 25.5.2011; Dr. Wolfgang Loos,wissenschaftlicher Angestellter am Lehr-stuhl für Werkstoffkunde und Werkstoff-mechanik, im Alter von 65 Jahren am9.3.2011; Dr. Elmar A. Stuhler, Akademi-scher Oberrat am Lehrstuhl für Volkswirt-schaftslehre mit Schwerpunkt Umwelt undRessourcenökonomie/Agrarpolitik, im Al-ter von 75 Jahren am 30.3.2011.

Verstorben

TUM intern

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73TUMcampus 3/11

bis 19. AugustAusstellung

in den Sommer-ferien

bis 2. OktoberKorbiniansbrünn-lein geöffnet

13. OktoberPersonalver-sammlung

Noch bis zum 19. August 2011 sind in derFakultät für Maschinenwesen der TUMHolz-Skulpturen des Bildhauers Andre-as Kuhnlein ausgestellt. Seit Jahren ge-nießen Kuhnlein und seine Skulpturen gro-ße internationale Anerkennung. In über140 Einzelausstellungen und mehr als 120Ausstellungsbeteiligungen in 15 Ländernwaren die Werke bisher zu sehen. Die Prä-sentation in der Eingangshalle der Fakultätfür Maschinenwesen, Campus Garching,Boltzmannstr. 15, kann werktäglich von9 bis 18 Uhr besucht werden.

Die Agentur »Mädchen in Wissenschaftund Technik« der TUM lädt Mädchen imAlter zwischen 10 und 16 Jahren zu demFerienprogramm »Mädchen machenTechnik« ein, an dem sich Hochschulenund Forschungseinrichtungen in Münchenund Umgebung beteiligen. An der TUMkann man zum Beispiel Sonne und Sterneerforschen, die Struktur von Lebensmittelnergründen oder das Zahlenschloss derZauberin Alifea ergründen. Nähere Infor-mationen und Anmeldung unterwww.maedchenmachentechnik.de

Noch bis 2. Oktober 2011 hat die TUM dasTor zum Korbiniansbrünnlein, einem his-torischen Baudenkmal am Südhang desWeihenstephaner Bergs, geöffnet. Jedenersten Sonntag im Monat von 14 bis 17Uhr kann man im Sommer das Brünnleinbesichtigen. Seine Quelle wurde der Sagenach vom Heiligen Korbinian, dem Schutz-patron der Stadt Freising, erweckt. DerStollen, der zum Brünnlein führt, gehörtmit einem Alter von etwa 1200 Jahren zuden ältesten Quellheiligtümern Bayerns.

Die nächste Personalversammlung fürden Bereich Garching findet am 13. Ok-tober 2011 um 9.00 Uhr im Hörsaal 1801,im Gebäude der Fakultät für Maschinen-wesen statt. Alle Beschäftigten, auch wis-senschaftliches Personal, sind dazu herz-lich eingeladen.

25 Einrichtungen des ForschungscampusGarching öffnen am 15. Oktober 2011 von11 bis 18 Uhr ihre Türen und gewähren ei-nen Blick hinter die Kulissen der Spitzen-forschung. Ein umfangreiches Programmmit Mitmach-Experimenten, interessantenVorträgen und Führungen durch die ver-schiedenen Forschungseinrichtungen lädtzum Ausprobieren, Anschauen und Zuhö-ren ein.www.forschung-garching.de

Das Architekturmuseum der TUM in derPinakothek der Moderne, Barer Straße 40,zeigt noch bis zum 16. Oktober 2011 dieAusstellung Die Weisheit baut sich einHaus; Thema: Architektur und Geschichtevon Bibliotheken.

Um das »Konzentrieren und Trocknenvon Lebensmitteln und Zellkulturen« gehtes beim Technologieseminar Weihenste-phan, das am 27. und 28. Oktober 2011am Wissenschaftszentrum Weihenstephanim Hörsaal 17 stattfindet. Anmeldung:[email protected]

Das Bauernhofmuseum Jexhof bei Schön-geising zeigt noch bis zum 6. November2011 die Ausstellung »Milch! Nahrung –Mythos – Politikum«. Zu sehen sind dortauch Papiere, Plakate, Lehr- und Schauta-feln sowie Fotos aus dem Historischen Ar-chiv TUM. Ein Schmankerl ist der 3,5-Mi-nuten-Zeichentrickfilm »Hänschens Ret-tung« aus dem Jahr 1928: Dank Milch vonder freundlichen Kuh entwickelt sich derkleine Hans vom Hänfling zum Muskel-protz (s. Seite 57).www.jexhof.de

Der diesjährige Dies academicus derTUM findet nicht wie sonst am ersten,sondern am zweiten Donnerstag im De-zember statt: Am 8. Dezember 2011 um10 Uhr beginnt der akademische Feiertag,zu dem alle Angehörigen und Freunde derTUM eingeladen sind. Sämtliche Lehrver-anstaltungen entfallen an diesem Tag.

15. OktoberTag der offenenTür

bis 16. OktoberAusstellung

27. und 28. Ok-toberTechnologie-seminar

bis 6. NovemberAusstellung

8. DezemberDies academicus

Termine

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Ihre Helden in der Geschichte?Mahatma Gandhi, Nelson Mandela, WillyBrandt

Was verabscheuen Sie am meisten?Ignoranz und Arroganz (leider häufig imDoppelpack anzutreffen)

Welche Reform bewundern Sie ammeisten?Die Sozialreformen im 19. Jahrhundert

Welche natürliche Gabe möchten Siebesitzen?Gut zeichnen zu können

Was möchten Sie sein?Ein Mensch, dem man vertraut

Ihr Motto?Carpe Diem!

Wo möchten Sie leben?In München

Was ist für Sie das größte Glück?Wenn es meiner Familie gut geht

Welche Fehler entschuldigen Sie amehesten?Fehler, die ohne böse Absicht passierenund solche, aus denen man lernt

Was ist für Sie das größte Unglück?Krieg und schwere Krankheit

Ihr Lieblingsmaler?Miro

Ihr Lieblingskomponist?John Lennon

Ihr Lieblingsschriftsteller?Friedrich Dürrenmatt

Ihre Lieblingstugend?Zuverlässigkeit

Ihre Lieblingsbeschäftigung?Lesen

Ihr Lieblingsexponat im DeutschenMuseum?Der Bergbau

Ihr Hauptcharakterzug?Wissbegierde und Durchhaltevermögen

Was schätzen Sie bei Ihren Freundenam meisten?Zuverlässigkeit und Humor

Was ist Ihr größter Fehler?Ungeduld (auch mit mir!)

Was ist Ihr Traum vom Glück?Eine Welt ohne Unterdrückung und Gewalt

Ihre Helden in der Wissenschaft?Marie Curie

21 Fragen

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Spiel mit Fragen!

Heute noch so charmant wie beiMarcel Proust: Das Spiel mit denFragen. Die Antworten hat diesmalProf. Claudia Eckert, seit 2008TUM-Ordinaria für Sicherheit in derInformatik.

Mit Sicherheit innovativ! Das ist das Leitmotiv, dasdie Arbeiten von Claudia Eckert seit vielen Jahrenprägt. Als – übrigens erste weibliche – Leiterin einesFraunhofer-Instituts und als Professorin an der Fa-kultät für Informatik der TUM kann sie hierfür auf einexzellentes Umfeld zurückgreifen. Exzellente Lehre,Forschung und der direkte Transfer der Forschungs-

ergebnisse in die Anwendung lassen sich dadurch optimal verknüpfen. Mit ihrem Wechsel an die TUM hatsie sich zum Ziel gesetzt, München zu einem der führenden Zentren für Sicherheitsforschung zu machen.

©Astrid

Eckert

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75TUMcampus 3/11

Redaktionsschluss: 29. August 2011

Der Startschuss für den Bau der »Neuen Mitte Gar-ching« ist am 12. Mai 2011 gefallen, als der Erbpacht-vertrag zwischen dem Grundstücksbesitzer ImmobilienFreistaat Bayern und den Investoren, den Bauunter-nehmen Pöttinger und Lindner sowie der MoTo Pro-jektmanagement GmbH, unterzeichnet wurde.Zehn Architekturbüros aus dem Großraum Münchensind nun im Rennen, um ein Kongresszentrum mitHörsaal für 1 300 Personen, ein Hotel, mehrere Restau-rants, Läden und ein Fitnesscenter zu realisieren.TUMcampus präsentiert in der nächsten Ausgabe dasErgebnis des Architektenwettbewerbs für das orangeunterlegte Areal.

Wärme oder sanfte Streicheleinheiten werden Roboterbald mit ihrer Oberfläche fühlen können. Denn Forscherdes Exzellenzclusters CoTeSys stellen an der TUM jetztkleine sechseckige Plättchen her, die miteinander verbun-den eine sensible Haut für die »Maschinen mit Köpfchen«bilden. Die wird ihnen nicht nur helfen, sich besser in ihrerUmgebung zurechtzufinden, sondern den Robotern aucherstmals erlauben, eine Vorstellung von sich selbst zubekommen. Ein einzelner Roboterarm ist bereits teilweisemit den Sensoren bestückt und beweist, dass das Kon-zept funktioniert.

Vorschau TUMcampus 4/11

©Artur

Gerng

ross

(FOTA

G)/

TUM

Vorschau

Neue Mitte Garching

Der TUM-Campus in Garching wächst und wächst.Für jede neue Einrichtung wird eine sogenannte Aus-gleichsfläche angelegt. Wie wird das inzwischen zwölfHektar große Landschaftsschutzgebiet am GarchingerMühlbach gepflegt und welche Rote-Liste-Arten tum-meln sich dort?

TUM-Forscher entwickeln sensible Haut für Roboter

Refugium hinterm Reaktor

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König Ludwig II. von Bayern(1845 – 1886)

hat als bayerischer Monarch im Alter von 23 Jahren die heutige Technische Universität München gegründet. Sie wurde am19. Dezember 1868 als »Kgl.-bayerische Polytechnische Schule zu München« in der Arcisstraße 21 eröffnet. Sie sollte der»industriellen Welt den zündenden Funken der Wissenschaft bringen«. Diesen Auftrag hat sie glänzend erfüllt.König Ludwig II. war begeistert von den technischen Fortschritten und Durchbrüchen seiner Zeit. Dazu tragen seitherunsere Ingenieure und Naturwissenschaftler bei: Carl von Linde erfand den Kühlschrank, dann die Luftverflüssigung undgründete seine eigene Firma – „TUMentrepreneurship“ vom Feinsten, Gründerhochschule von Anbeginn. Das erste Elektri-zitätswerk, angetrieben von einer Dampfmaschine, entstand 1877 in Bayern: In bunter Farbenpracht erleuchtete es dieVenusgrotte im Schloss Linderhof, wo der König eine Aufführung von Wagners »Thannhäuser« geplant hatte. Viele techni-sche Meilensteine sollten aus den Laboratorien und Werkstätten der Hochschule folgen, später auch Nobelpreise.König Ludwig II. hat also nicht nur Märchenschlösser gebaut. Er hat unsere Universität gebaut, im Vertrauen auf den Nutzender Technik für die Menschen, und ihr Land.Wenn wir heute in ein neues Stromzeitalter, in das Zeitalter der Elektromobilität und nachhaltigen Energien aufbrechen, somögen wir daran erinnert sein, dass es schon zu Ludwigs Lebzeiten die ersten elektrischen Eisen- und Straßenbahnen gab– von Siemens. 125 Jahre nach seinem Tod haben sich Ludwigs Träume von einer technischen Welt erfüllt.Seine Universität hat dazu beigetragen.

TECHNISCHE UNIVERSITÄT MÜNCHENgegr. als »Kgl.-bayerische Polytechnische Schule zu München«

Technische Hochschule 1877 • Promotionsrecht 1901 • Rektoratsverfassung 1902 • Erste Studentin 1903Nobelpreise 1927 – 1930 – 1961 – 1973 – 1988 • Erste elektronische programmgesteuerte Rechenmaschine (PERM) 1956Atom-Ei 1957 • Exzellenz-Universität 2006 • TUM-Klinikum: Weltweit erste Doppel-Arm-Transplantation 2008Europäische Satellitenmission GOCE 2010 • ... und weitere Erfindungen und Entdeckungen werden folgen…