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www.tu-dortmund.de/unizet | [email protected] Sommerfest an der TU Am Nachmittag des 7. Juli feiert die TU ihr Sommerfest. Ab 15 Uhr werden Lehre und For- schung ruhen und einem abwechslungsrei- chen Programm Platz machen. Rektorin Prof. Ursula Gather verrät im Interview, worauf die TU-Beschäftigten sich freuen können. Seite 2 Sprachen im Klassenzimmer Neben der deutschen Sprache halten auch immer mehr andere Sprachen Einzug in die Klassen- zimmer. Wie das in die Lehrerbildung integriert werden kann, haben internationale Experten in Dortmund diskutiert. Seite 4 03-04/11 | Nr. 425 Zelten auf dem Campus Eine Woche auf dem Campus wohnen und Ingenieurwissenschaften kennenlernen: Zum zehnten Mal lädt die TU Dortmund vom 24. bis 29. Juli Schülerinnen und Schüler aus ganz Deutschland zum do-camp-ing ein. Was die Gäste erwartet, steht auf Seite 8 Dr. Swantje Bargmann erhält den Heinz Maier-Leibnitz-Preis Dortmunder Wissenschaftlerin ist eine von sechs Preisträgerinnen und Preisträgern der begehrten DFG-Nachwuchsauszeichnung D r. Swantje Bargmann, Juniorprofes- sorin am Institut für Mechanik der Fakultät Maschinenbau der Tech- nischen Universität Dortmund, erhält den Heinz Maier-Leibnitz-Preis der Deut- schen Forschungsgemeinschaft (DFG), den wichtigsten Preis für den wissen- schaftlichen Nachwuchs in Deutschland. Mit dem Preis würdigt die DFG herausra- gende Forschungsleistungen junger Wis- senschaftlerinnen und Wissenschaftler. Die 30-jährige Swantje Bargmann be- kommt die Auszeichnung vor allem für ihre besonderen Leistungen bei der Ent- wicklung von innovativen Computermo- dellierungen der Kristallplastizität von Eis oder Metall. Der Preis wird am 9. Mai in Berlin verliehen. Kennzeichnend für die Forschungen der studierten Mathematikerin ist vor allem ihre ausgeprägte Interdisziplinarität, die sich in vielfältigen Kooperationen mit Ingenieuren, Mathematikern, Physikern und Werkstoffwissenschaftlern zeigt. Auch international ist die Dortmunder Ju- niorprofessorin hervorragend aufgestellt: Forschungsaufenthalte und gemeinsame Projekte mit Fachkollegen führten sie bereits nach Japan, Südkorea, Südafrika und Schweden. Ihre Arbeiten gelten als hochinnovativ und haben für die Entwick- lung neuartiger Materialien hohe Bedeu- tung. Zur Person Dr. Swantje Bargmann wurde 2008 am Lehrstuhl für Technische Mechanik der TU Kaiserslautern promoviert. Seit zwei Jahren lehrt und forscht die junge Wis- senschaftlerin an der Technischen Uni- versität Dortmund, seit April 2009 zu- nächst als PostDoc, ab Oktober 2010 als Juniorprofessorin für Computational Ma- terial Modeling am Institut für Mechanik der Fakultät Maschinenbau. Im Novem- ber letzten Jahres wurde Swantje Barg- mann mit dem Rudolf Chaudoire-Preis für Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler der TU Dortmund aus- gezeichnet. (unizet) Bei der Vertragsunterschrift in Ingolstadt (v.l.): Prof. Dirk Biermann und Prof. Uwe Schwiegelshohn, TU Dortmund, Prof. Michael ten Hompel, TU Dortmund und Fraun- hofer IML, Dr. Ernst-Hermann Krog, Leiter der Markenlogistik der AUDI AG und Hanno Christoph Fischer, Vorstandsstab Forschungsplanung Fraunhofer-Zentrale. Foto: AUDI AG AUDI AG fördert erste Stiftungsprofessur des LogistikCampus in Dortmund G erade in der Automobilindustrie kommt der weltweiten Verzahnung von Prozessen des Original Equip- ment Manufacturer (OEM) und seiner Zu- lieferer eine entscheidende Bedeutung zu. Dem daraus resultierenden Ausbil- dungsbedarf und den Forschungsaufga- ben trägt die AUDI AG nun gemeinsam mit der Technischen Universität Dortmund und dem Fraunhofer Institut für Material- fluss und Logistik IML mit der Einrichtung der Stiftungsprofessur Supply Net Order Management Rechnung. Der Förderver- trag wurde am 15. März unterzeichnet. Für Forschung und Lehre auf dem Gebiet der Auftragsabwicklungsprozesse wer- den in den kommenden fünf Jahren jähr- lich 100.000 Euro zur Verfügung gestellt. »Die Förderung des akademischen Nachwuchses stellt für die Logistik eine bedeutende und nachhaltige Investiti- on in die Zukunft dar«, sagte Dr. Ernst- Hermann Krog, Leiter der Markenlogistik Audi. »Es freut uns sehr, dass Audi die erste Stiftungsprofessur für den Logis- tikCampus fördert. Dies stärkt nicht nur die Lehre für Logistiker, Wirtschaftswis- senschaftler und Informatiker an der TU Dortmund, sondern verbreitert auch das Spektrum der Logistikforschung«, so Prof. Uwe Schwiegelshohn, Prorektor Fi- nanzen. Mehr als zehn Jahre arbeiten die AUDI AG, die TU Dortmund und das Fraun- hofer IML bereits gemeinsam daran, die Prozesse in der Automobillogistik weiter zu optimieren. »Mit der Stiftungsprofes- sur bauen wir unsere sehr erfolgreiche Zusammenarbeit weiter aus. Seit drei Jahren existiert an der Graduate School of Logistics der TU Dortmund unter an- derem das Audi-Logistik-Labor«, betonte Prof. Axel Kuhn, Institutsleiter des Fraun- hofer IML. Der LogistikCampus ist ein von der TU Dortmund und der Fraunhofer- Gesellschaft getragenes interdisziplinä- res Forschungszentrum, das von 2012 an Lehrangebote, Grundlagenforschung und praxisbezogene, angewandte For- schung im Bereich der Logistik an der TU Dortmund bündeln soll. »Nach dem Baubeginn und der Gründung unserer Graduate School of Logistics und mit der ersten Stiftungsprofessur füllt sich der LogistikCampus zusehends mit Leben«, unterstrich Prof. Michael ten Hompel, geschäftsführender Institutsleiter des Fraunhofer IML. (unizet) Prof. Matthias Kleiner Vorsitzender im Rat der Weisen An der Seite des ehemaligen Bundes- umweltministers Dr. Klaus Töpfer sitzt Prof. Matthias Kleiner (Foto), Präsi- dent der Deutschen Forschungsge- meinschaft und Leiter des Instituts für Umformtechnik und Leichtbau an der Technischen Universität Dortmund, dem am 22. März eingerichteten Rat der Weisen vor. Die Kommission soll, bis zu einer Entscheidung über die Atomkraftwerke in Deutschland, die Bundesregierung in ethischen Fragen der Kernkraft beraten. Die Auszeichnung Der Heinz Maier-Leibnitz-Preis, be- nannt nach dem Physiker (1911 – 2000) und ehemaligen Präsidenten der Deutschen Forschungsgemein- schaft, ehrt junge Forscherinnen und Forscher für herausragende wissen- schaftliche Arbeiten. Er wird seit 1977 jährlich vergeben und ist mit 16.000 Euro dotiert. 145 Kandidatinnen und Kandidaten aus ganz Deutschland waren für die Runde 2011 vorgeschlagen worden – so viele wie nie zuvor, wie die DFG mitteilt. Neben Dr. Swantje Bargmann und der TU Dortmund können sich auch die anderen Ruhrgebietsuniver- sitäten Bochum und Duisburg-Essen sowie Frankfurt am Main, die Freie Universität Berlin und die Universität Freiburg über die Anerkennung der hervorragenden Forschungsarbeiten ihres wissenschaftlichen Nachwuch- ses freuen. (age)

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Die März/April-2011-Ausgabe der unizet der Technischen Universität Dortmund

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www.tu-dortmund.de/unizet | [email protected]

Sommerfest an der TUAm Nachmittag des 7. Juli feiert die TU ihr Sommerfest. Ab 15 Uhr werden Lehre und For-schung ruhen und einem abwechslungsrei-chen Programm Platz machen. Rektorin Prof.

Ursula Gather verrät im Interview, worauf die TU-Beschäftigten sich freuen können.

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Sprachen im Klassenzimmer Neben der deutschen Sprache

halten auch immer mehr andere Sprachen Einzug in die Klassen-

zimmer. Wie das in die Lehrerbildung integriert werden kann, haben internationale

Experten in Dortmund diskutiert.

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Zelten auf dem CampusEine Woche auf dem Campus wohnen und Ingenieurwissenschaften kennenlernen: Zum zehnten Mal lädt die TU Dortmund vom 24. bis 29. Juli Schülerinnen und Schüler aus ganz Deutschland zum do-camp-ing ein. Was die Gäste erwartet, steht auf

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Dr. Swantje Bargmann erhält den Heinz Maier-Leibnitz-Preis Dortmunder Wissenschaftlerin ist eine von sechs Preisträgerinnen und Preisträgern der begehrten DFG-Nachwuchsauszeichnung

Dr. Swantje Bargmann, Juniorprofes-sorin am Institut für Mechanik der Fakultät Maschinenbau der Tech-

nischen Universität Dortmund, erhält den Heinz Maier-Leibnitz-Preis der Deut-schen Forschungsgemeinschaft (DFG), den wichtigsten Preis für den wissen-schaftlichen Nachwuchs in Deutschland. Mit dem Preis würdigt die DFG herausra-gende Forschungsleistungen junger Wis-senschaftlerinnen und Wissenschaftler. Die 30-jährige Swantje Bargmann be-kommt die Auszeichnung vor allem für ihre besonderen Leistungen bei der Ent-wicklung von innovativen Computermo-dellierungen der Kristallplastizität von Eis oder Metall. Der Preis wird am 9. Mai in Berlin verliehen.

Kennzeichnend für die Forschungen der studierten Mathematikerin ist vor allem ihre ausgeprägte Interdisziplinarität, die sich in vielfältigen Kooperationen mit Ingenieuren, Mathematikern, Physikern und Werkstoffwissenschaftlern zeigt. Auch international ist die Dortmunder Ju-niorprofessorin hervorragend aufgestellt:

Forschungsaufenthalte und gemeinsame Projekte mit Fachkollegen führten sie bereits nach Japan, Südkorea, Südafrika und Schweden. Ihre Arbeiten gelten als hochinnovativ und haben für die Entwick-lung neuartiger Materialien hohe Bedeu-tung.

Zur Person

Dr. Swantje Bargmann wurde 2008 am Lehrstuhl für Technische Mechanik der TU Kaiserslautern promoviert. Seit zwei Jahren lehrt und forscht die junge Wis-senschaftlerin an der Technischen Uni-versität Dortmund, seit April 2009 zu-nächst als PostDoc, ab Oktober 2010 als Juniorprofessorin für Computational Ma-terial Modeling am Institut für Mechanik der Fakultät Maschinenbau. Im Novem-ber letzten Jahres wurde Swantje Barg-mann mit dem Rudolf Chaudoire-Preis für Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler der TU Dortmund aus-gezeichnet. (unizet)

Bei der Vertragsunterschrift in Ingolstadt (v.l.): Prof. Dirk Biermann und Prof. Uwe Schwiegelshohn, TU Dortmund, Prof. Michael ten Hompel, TU Dortmund und Fraun-hofer IML, Dr. Ernst-Hermann Krog, Leiter der Markenlogistik der AUDI AG und Hanno Christoph Fischer, Vorstandsstab Forschungsplanung Fraunhofer-Zentrale. Foto: AUDI AG

AUDI AG fördert erste Stiftungsprofessur des LogistikCampus in Dortmund

Gerade in der Automobilindustrie kommt der weltweiten Verzahnung von Prozessen des Original Equip-

ment Manufacturer (OEM) und seiner Zu-lieferer eine entscheidende Bedeutung zu. Dem daraus resultierenden Ausbil-dungsbedarf und den Forschungsaufga-ben trägt die AUDI AG nun gemeinsam mit der Technischen Universität Dortmund und dem Fraunhofer Institut für Material-fluss und Logistik IML mit der Einrichtung der Stiftungsprofessur Supply Net Order Management Rechnung. Der Förderver-trag wurde am 15. März unterzeichnet. Für Forschung und Lehre auf dem Gebiet der Auftragsabwicklungsprozesse wer-den in den kommenden fünf Jahren jähr-lich 100.000 Euro zur Verfügung gestellt.

»Die Förderung des akademischen Nachwuchses stellt für die Logistik eine bedeutende und nachhaltige Investiti-on in die Zukunft dar«, sagte Dr. Ernst-Hermann Krog, Leiter der Markenlogistik Audi. »Es freut uns sehr, dass Audi die erste Stiftungsprofessur für den Logis-tikCampus fördert. Dies stärkt nicht nur

die Lehre für Logistiker, Wirtschaftswis-senschaftler und Informatiker an der TU

Dortmund, sondern verbreitert auch das Spektrum der Logistikforschung«, so

Prof. Uwe Schwiegelshohn, Prorektor Fi-nanzen. Mehr als zehn Jahre arbeiten die AUDI AG, die TU Dortmund und das Fraun-hofer IML bereits gemeinsam daran, die Prozesse in der Automobillogistik weiter zu optimieren. »Mit der Stiftungsprofes-sur bauen wir unsere sehr erfolgreiche Zusammenarbeit weiter aus. Seit drei Jahren existiert an der Graduate School of Logistics der TU Dortmund unter an-derem das Audi-Logistik-Labor«, betonte Prof. Axel Kuhn, Institutsleiter des Fraun-hofer IML. Der LogistikCampus ist ein von der TU Dortmund und der Fraunhofer-Gesellschaft getragenes interdisziplinä-res Forschungszentrum, das von 2012 an Lehrangebote, Grundlagenforschung und praxisbezogene, angewandte For-schung im Bereich der Logistik an der TU Dortmund bündeln soll. »Nach dem Baubeginn und der Gründung unserer Graduate School of Logistics und mit der ersten Stiftungsprofessur füllt sich der LogistikCampus zusehends mit Leben«, unterstrich Prof. Michael ten Hompel, geschäftsführender Institutsleiter des Fraunhofer IML. (unizet)

Prof. Matthias Kleiner Vorsitzender im Rat der Weisen

An der Seite des ehemaligen Bundes-umweltministers Dr. Klaus Töpfer sitzt Prof. Matthias Kleiner (Foto), Präsi-dent der Deutschen Forschungsge-meinschaft und Leiter des Instituts für Umformtechnik und Leichtbau an der Technischen Universität Dortmund, dem am 22. März eingerichteten Rat der Weisen vor. Die Kommission soll, bis zu einer Entscheidung über die Atomkraftwerke in Deutschland, die Bundesregierung in ethischen Fragen der Kernkraft beraten.

Die Auszeichnung

Der Heinz Maier-Leibnitz-Preis, be-nannt nach dem Physiker (1911 – 2000) und ehemaligen Präsidenten der Deutschen Forschungsgemein-schaft, ehrt junge Forscherinnen und Forscher für herausragende wissen-schaftliche Arbeiten. Er wird seit 1977 jährlich vergeben und ist mit 16.000 Euro dotiert. 145 Kandidatinnen und Kandidaten aus ganz Deutschland waren für die Runde 2011 vorgeschlagen worden – so viele wie nie zuvor, wie die DFG mitteilt. Neben Dr. Swantje Bargmann und der TU Dortmund können sich auch die anderen Ruhrgebietsuniver-sitäten Bochum und Duisburg-Essen sowie Frankfurt am Main, die Freie Universität Berlin und die Universität Freiburg über die Anerkennung der hervorragenden Forschungsarbeiten ihres wissenschaftlichen Nachwuch-ses freuen. (age)

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Seite 2 03-04/11 | Nr. 425unizet | Campus und Leben

Neue Serie: Gesunder Campus TU Dortmund

Ein Programm für AlleSommerfest der TU Dortmund am 7. Juli

Am 7. Juli feiert die TU Dortmund erstmals ein großes Sommerfest. Alle Mitglieder der TU, Professorin-

nen und Professoren, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Studierende sind eingeladen, gemeinsam mit ihren Ange-hörigen und Freunden sowie Nachbarn und Partnern der TU zu feiern. Im Unizet-Interview erläutert die Rektorin Prof. Ur-sula Gather erste Details zum Sommer-fest.

Unizet: Frau Gather, was erwartet uns auf dem Sommerfest am 7. Juli? Ursula Gather: Ein buntes und abwechslungsrei-ches Programm für alle. Eine besondere Attraktion wird die große Bühne am Mar-tin-Schmeißer-Platz sein. Hier gibt es den ganzen Nachmittag Musik von Klas-sik über Rock bis Blues, außerdem Thea-ter, Comedy und vieles mehr. Das Studen-tenwerk und die Fachschaften kümmern sich auf dem ganzen Campus um das leibliche Wohl. Und auf der Mensabrücke bereiten unsere internationalen Studie-renden Köstlichkeiten aus ihren Heimat-ländern zu.

Steht das gesamte Programm schon? Natürlich nicht! Wir sind mitten in den Planungen. Das Festkomitee aus Stu-dierenden, Professorinnen und Profes-soren, Dekaninnen und Dekanen sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus Wissenschaft und Verwaltung hat bereits viele sehr schöne Ideen aus der ganzen TU bekommen und aufgegriffen. Weite-re Vorschläge sind herzlich willkommen. Das Festkomitee freut sich über jede An-regung.

Wann geht es am 7. Juli los? Um 15 Uhr soll das Fest beginnen. Die TU-Einrich-tungen, wie zum Beispiel die Universi-täts- oder Bereichsbibliotheken, schlie-ßen dann ihre Türen. Ab 15 Uhr finden auch ausnahmsweise keine Seminare

Den Körper gesund und fit zu hal-ten, ist in vielerlei Hinsicht wichtig. Dass es dabei nicht unbedingt um

Muckis und gestählte Körper geht, er-klärt Prof. Stephan Starischka vom Insti-tut für Sport und Sportwissenschaft.

Herr Prof. Starischka, warum ist Sport so wichtig? Es geht uns im Institut für Sport und Sportwissenschaft nicht um »Sport« allein, sondern um vielseitige körperliche Aktivität, Sport, Spiel und Bewegung. Emil Zátopek hat einmal gesagt: »Fisch schwimmt, Vogel fliegt, Mensch läuft.« Das stimmt heute nicht mehr – der Mensch sitzt.

Ist das so schlimm? Ja. Bewegung und Persönlichkeitsentwicklung bedingen sich. Bewegung gibt den Input, eine ge-wisse Leistungsfähigkeit zu erhalten, Berufskrankheiten vorzubeugen und auch Stress abzubauen, um sich letzt-endlich wohlzufühlen. Wer bewegungs-mäßig verarmt, kommt häufig auch im sozialen Umfeld nicht zurecht. Deshalb sollte man, auch wenn man den ganzen Tag im Büro oder im Hörsaal sitzt, Bewe-gungspausen einbauen.

Aber ist es nicht oft schwierig, neben Studium oder Beruf und Privatleben auch noch ein umfangreiches Sportpro-

gramm einzubauen? Wenn ich mich dazu zwingen muss, habe ich fast schon ver-loren. Dabei sind schon bei einer Stunde am Tag, zweimal pro Woche, erste Effek-te erlebbar. Hauptsache, es geht los. Vor einigen Jahren haben wir ein Programm zur Gesundheitsförderung am Arbeits-platz entwickelt, um zum Beispiel Ver-spannungen und den so berufsbedingten Beschwerden vorzubeugen. Wir haben Menschen, die speziell in Stehberufen tätig sind, Übungen an die Hand gege-ben, die sie auch am Arbeitsplatz in der Pause machen können: Schulterkreisen, Nackenmassagen oder Dehnübungen für Arme und Beine. Diese Übungen helfen, den Körper im Arbeitsalltag anders er-leben zu können und einen Ausgleich zu schaffen.

Und was empfehlen Sie zum richtigen Einstieg? Eigentlich müssen Einsteiger nur etwas für Fitness und Wohlbefinden tun wollen – sie können sich aus dem An-gebot des Allgemeinen Hochschulsports oder des Fitnessförderwerks etwas he-raussuchen. Die Kurse dort sind sowohl für Studierende als auch für Mitarbeiter konzipiert. Vorher sollten Anfänger sich aber von den Mitarbeiterinnen und Mitar-beitern beraten lassen und sich klar ma-chen, auf welchem Level man startet, um sich nicht gleich zu überlasten. (age)

Das Wissenschaftsjahr 2011 steht ganz im Zeichen der Gesundheit. Auch an der Technischen Universität Dortmund gibt es Ange-bote, die den Campus zu einem gesunden Campus machen. Einige davon stellt unizet Ihnen an dieser Stelle in einer Serie vor. Zum Auftakt geht es um das, was die meisten als wohl erstes mit Gesundheit in Verbindung bringen: Bewegung und Sport.

Ob allein oder gemeinsam, ist egal: Die Bewegung machts. Schon zweimal eine Stunde in der Woche zeigen erste Effekte, sagt der Sportwissenschaftler Prof. Stephan Starischka.

DieDerDas

Hans Bornemann (ITMC) hat am 25. März sein 25-jähriges Arbeitsjubiläum gefeiert.

Auch in diesem Jahr vergibt die TU Dortmund den Rudolf Chaudoire-Preis. Der Preis ist gestiftet aus dem Vermächtnis des im Ruhrgebiet an-sässigen Industriellen Rudolf Chau-doire, dem die Förderung der Berufs-bildung junger Menschen am Herzen lag. Seit 1995 stellt die Stiftung der TU Dortmund großzügig Fördermittel zur Verfügung, mit denen junge Wissen-schaftlerinnen und Wissenschaftler beim Aufenthalt an einer ausländi-schen Hochschule oder Forschungs-einrichtung unterstützt werden. Dekaninnen und Dekane sowie die Lei-terinnen und Leiter der zentralen wis-senschaftlichen Einrichtungen können bis zum 30. Mai Vorschläge einreichen. Kontakt: Andrea Bartkowski, Dezernat 1.2, Ruf 755-2672

Das Referat Internationales hat vom DAAD den Zuschlag für ein internatio-nales Alumni-Projekt erhalten, das der Förderung und dem Aufbau der Alum-niarbeit besonders im internationalen Bereich dient. Inhalte des zweijähri-gen Projekts sind die Aktualisierung von Alumni-Kontaktdatenbanken, ein regelmäßiger zweisprachiger News-letter und ein mehrtägiger Alumni-Workshop. Im Fokus stehen zunächst die USA, die Erfahrungen aus dem Pi-lotprojekt sollen in Zukunft auch für ähnliche Projekte in anderen Regionen genutzt werden. Kontakt: Dr. Barbara Schneider, Ruf 755-5331

Schließlich waren die Vorbereitungen für den härtesten aller Wettbewerbe hochintensiv: Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterschiedli-cher Fakultäten haben gemeinsam Vi-sionen entwickelt, Forschungsfragen erörtert, Fachgrenzen überwunden und Strukturen entworfen. Für ihren großen Einsatz möchte ich allen, die an der aufwändigen Ausarbeitung der Antragsskizzen beteiligt waren, ganz herzlich danken.

Warum die Dortmunder Skizzen nicht reüssierten, wissen wir noch nicht. Waren die Fächer noch nicht stark genug vernetzt? Die Ideen zu riskant? Die Strukturmaßnahmen zu zaghaft? Erst wenn die schriftlichen Gutachten vorliegen, können wir diese Fragen be-antworten. Die Analyse wird sicher da-bei helfen, das Profil der TU Dortmund weiter zu schärfen.

Schlussendlich waren die Vorarbeiten für die Exzellenzinitiative aber nicht vergebens. Die drei Skizzen können für andere Förderprogramme weiterent-wickelt werden. So werden die Kon-zepte etwa als Basis für neue Sonder-forschungsbereiche dienen. Auch hier ist allerdings ein harter Wettbewerb zu erwarten.

Die TU Dortmund wird sich diesem Wettbewerb jedoch weiterhin stellen; und wir sind sicher: Zukünftig gibt es auch wieder gute Nachrichten!

Herzlich

Ihre

Ursula Gather

Liebe Leserinnen und Leser,

die Deutsche Forschungsgemein-schaft hat der TU Dortmund im letz-ten Halbjahr viele gute Nachrichten beschert: Im November bewilligte die DFG einen neuen Sonderforschungs-bereich in der Informatik, im Dezem-ber verlieh sie Gabriele Sadowski den Leibniz-Preis, im Februar warb die TU Dortmund eine Forschergruppe ein, und zuletzt erhielt die Juniorprofesso-rin Swantje Bargmann den Heinz Mai-er-Leibnitz-Preis. Auf diese Erfolge im konkurrenzreichen Förderwettbewerb und auf diese renommierten Auszeich-nungen kann die TU Dortmund wirklich stolz sein!

Am 2. März 2011 aber überbrachte die DFG unserer Universität leider keine guten Nachrichten: Auf der Pressekon-ferenz zur Exzellenzinitiative gab die DFG bekannt, dass nur jede vierte der 227 Antragsskizzen in diesem Wettbe-werb zum Vollantrag aufgefordert sei. Die TU Dortmund war leider nicht da-bei. Weder die beiden geplanten Exzel-lenzcluster noch das Konzept für eine Graduiertenschule können nun in ei-nem Vollantrag ausformuliert werden. Dies ist eine große Enttäuschung für alle Beteiligten und die gesamte Uni-versität.

und Vorlesungen statt. Schließlich soll jeder die Möglichkeit haben, mitzufeiern.

Bietet das Sommerfest auch für Kinder etwas? Auf jeden Fall! Ein umfangreiches Spiel- und Sportprogramm auf der Wiese vor der Emil-Figge Straße 50 sorgt da-für, dass sich auf dem Sommerfest auch die Jüngsten bestimmt nicht langweilen.

Das Campusfest wird ja dieses Jahr nicht stattfinden, worin besteht der Unter-schied zum Sommerfest? Beim Campus-fest standen auch die Studieninformati-on und die offene Tür im Vordergrund. Uns ist aufgefallen, dass dabei immer weniger TU-Angehörige erreicht wurden. Ich bin aber der Meinung: Wer das ganze Jahr einen so tollen Job macht wie Menschen an der TU, der sollte auch einmal feiern und zwar gemeinsam mit Freunden, Gäs-ten und Partnern aus Stadt und Region. Genau das wollen wir dieses Jahr beim Sommerfest der TU tun. Natürlich bleibt Studieninformation für uns ein wichtiges

Thema. Hier setzen wir auf neue Formate wie zum Beispiel die Dortmunder Hoch-schultage oder Messen wie »EINSTIEG Abi« in Köln und Dortmund. Die dreitä-gigen Hochschultage in Kooperation mit der Stadt und den anderen Dortmunder Hochschulen haben zum Beispiel dieses Jahr eine äußerst erfolgreiche Premie-re gefeiert. Die 160 Veranstaltungen, die allein die TU im Februar angeboten hat, waren restlos ausgebucht.

Aber wir brauchen auch sicher wieder ei-nen Tag der offenen Tür, der für uns ja Ar-beit bedeutet, aber der Schülern, Eltern und Bürgern aus der Stadt zeigt, was es an der TU Dortmund alles in Forschung und Lehre gibt. Es scheint besser zu sein, diese Zielgrupppen mit eigenen Veran-staltungen anzuziehen.

Findet das Sommerfest denn nur am Nachmittag statt? Nein, abends geht es in der Mensa weiter. Bei einer Party im Mensafoyer und vielleicht auch »Open

Air« werden Studierende ihre »Profs« mal in einer ganz anderen Rolle erleben. Eini-ge unser Professoren wollen nämlich den Laptop gegen den Plattenteller tauschen und selbst als DJ auflegen. Auch für die »nicht mehr ganz so Jungen« geht das Sommerfest am Abend weiter. Ein wenig Uniball-Atmosphäre darf dabei aufkom-men. Bei der Party im Sonnendeck steht die Musik der 60er, 70er und 80er im Mit-telpunkt. Also gilt auch abends: für jeden das Passende, so hoffen wir.

Wo erfahre ich mehr über das Programm? Im Internet unter www.tu-dortmund.de/sommerfest werden demnächst alle Neuigkeiten und Programmergänzun-gen zum Sommerfest veröffentlicht. Hier stehen auch die Kontaktpersonen und Ansprechpartner für Ideen und Anre-gungen. Zusätzlich werden wir alle TU-Angehörigen über Rundmails auf dem Laufenden halten. Am wichtigsten aber ist, dass viele mitmachen, auch bei der Programmgestaltung, dann wird es un-ser aller Fest. (OLe)

Sommerfest mitgestalten!

Gestalten Sie das Programm unseres Sommerfestes mit! Jeder kann seine Ideen mit einbringen.

Ihre Ansprechpartner

Candan Bayram-Neumann, Referentin Hochschulmarketing, Ruf: 755-4811, E-Mail: [email protected]

Ole Lünnemann, Referent Hochschulkommunikation, Ruf: 755-2535, E-Mail: [email protected]

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Seite 303-04/11 | Nr. 425 unizet | Campus und Leben

Ausgezeichnet und exklusivKarin Heyltjes hat den Editionspreis Kunst der TU Dortmund erhalten – ihre Grafi k ziert die Neujahrskarte

Erfolgreicher Auftritt: TU auf der EINSTIEG Abi in Köln

Neues für Familien: HoKiDo ist auf den Campus gezogen, TU bietet Betreuung in den Feriengezogen, TU bietet Betreuung in den Ferien

Zwei neue Angebote gibt es an der Technischen Universität Dortmund für Familien und Kinder: Seit dem

1. März hat die Hochschulkindertages-stätte HoKiDo ihren Sitz in der Emil-Figge-Straße, gleich neben dem IBZ auf dem Campus Nord. Träger bleibt wie bisher der Verein HoKiDo e.V., eine El-terninitiative, die sich 1977 aus einem Seminarprojekt an der Universität heraus gegründet hat. Für Kinder von Beschäftigten der TU, die den Verein mit Spenden unterstützt, stehen 20 der insgesamt 60 Betreuungs-plätze zur Verfügung. Auch Mitar-beiterinnen und Mitarbeiter von Unternehmen im Technologiepark können ihre Sprösslinge hier in Obhut geben: Für sie stehen wei-tere 20 Plätze bereit. Außerdem bietet die TU ab Ostern auch eine Ferienbetreuung an. Bis zu 30 Kinder von Beschäftigten und Studierenden

der TU Dortmund werden während der Schulferien 2011 in Nordrhein-

Westfalen montags bis freitags von 8 bis 16 Uhr in zwei Gruppen

auf dem Campus be-treut. (age)

Kontakt zu HoKiDo: Dr. Tanja Fleischhauer (1. Vorsitzende), Mail: info@

hokido.de

Infos und Anmeldung zur Ferienbetreuung: Jeannette Kratz, Pro-jektmanagement au-dit familiengerechte hochschule, Dezernat 3, Stabsstelle Chan-

cengleichheit, Familie und Vielfalt, Ruf: 6912, Mail: kratz@verwaltung.

tu-dortmund.de

Die TU trauert um Wolfgang Schlotmann

Die Technische Universtität Dortmund trauert um Wolfgang Schlotmann, der am 3. März 2011 im Alter von 69 Jahren verstorben ist. Wolfgang Schlotmann war von 1975 bis zu seiner Pensionie-rung 2006 Leiter des Baudezernats und Vertreter des Kanzlers in Angele-genheiten des Dezernats. Die Techni-sche Universität Dortmund verliert mit ihm einen ebenso hoch kompetenten wie allseits beliebten und ausglei-chenden Kollegen, der als verständ-nisvoller Vorgesetzter stets offen für die Anliegen seiner Mitarbeiter war. Seine Arbeit war geprägt von hohem Verantwortungsbewusstsein für die bauliche Entwicklung der Universität. Sein unermüdliches Engagement hat das Gesicht des Campus maßgeblich geprägt. Die Technische Universität Dortmund wird ihn in guter und steter Erinnerung halten. Unser Mitgefühl gilt seinen Angehörigen.

Rund 32.000 Schüler, Abiturienten, Eltern und Lehrer besuchten am 11. und 12. März die Messe EINSTIEG

Abi. In Halle 7 der Messe Köln standen 357 Unternehmen und Hochschulen aus dem In- und Ausland zwei Tage lang für individuelle Beratungsgespräche zur Verfügung. Auch die TU Dortmund war mit einem gut besuchten Stand auf der Messe vertreten und beteiligte sich am Rahmenprogramm. So hat beispielswei-se Rektorin Prof. Ursula Gather an der Eröffnungstalkrunde mit Svenja Schulze (NRW-Ministerin für Innovation, Wissen-schaft und Forschung) teilgenommmen.

Studienerfolg beginnt bei der Studien-wahl – wie fi nde ich heraus, welcher Be-ruf zu mir passt? lautete das Motto der Talkrunde. »Das Studium ist der Weg in besonders interessante Berufe«, so

Rektorin Prof. Ursula Gather. Und Minis-terin Svenja Schulze appellierte an die studieninteressierten Schülerinnen und Schüler: »Wir brauchen gut ausgebildete Menschen in NRW!«

Am Stand der TU standen Mitarbeite-rinnen und Mitarbeiter des ZIB für Fra-gen rund um das Studienangebot an der Hochschule zur Verfügung. Vertreter fast aller Fakultäten waren ebenfalls mit auf der Messe, um den zahlreichen Besu-chern des TU-Standes auch vertiefende Infos zu einzelnen Fächern zu geben. Die nächste EINSTIEG Abi Messe mit TU-Be-teiligung ist am 23. und 24. September 2011 in Dortmund. (SBo)

Mehr im Web: Auf der Webseite der TU Dortmund fi nden Sie eine Bildergalerie von der EINSTIEG Abi in Köln.

Wie geht‘s nach der Schule weiter? Antworten gab es auch am TU-Messestand. Foto: Fizek

TeachING-LearnING.EU fördert die ersten fünf Flexible Fonds Projekte an der TU

Beim gemeinsamen Kick-off gaben die Lehrenden der TU Dortmund am 18. März erste Einblicke in ihre innovativen Lehrprojekt-vorhaben, die in der ersten Förderphase (Sommersemester 2011 und Wintersemester 2011/12) durch Flexible Fonds Mittel von TeachING-LearnING.EU, dem Kompetenz- und Dienstleistungszentrum für das Lehren und Lernen in den Ingenieurwissenschaf-ten, realisiert werden. Zu den geförderten Projekten der ersten Ausschreibungsrunde gehören das Projektlabor in der modernen Ingenieurausbildung (IUL/MB), Entwicklung modula-rer Lehrbausteine zum bedarfsgerechten und anwen-dungsnahen Lernen in der Ausbildung von Industrial Engineers (APS/MB), Neugestaltung des Planspiels am Lehrstuhl für Fabrikorganisation (LFO/MB), Arbeitsfel-der von Bioingenieurinnen und Bioingenieuren (TB&BT/BCI) und Kraftmessen beim Drehen – Versuch am ISF Labor für Wirtschaftsingenieur/innen (ISF/MB). Im Fo-kus stehen bei den geförderten Projekten besonders die Themen forschendes Lernen, kompetenzorientier-tes Prüfen und Verbesserung der Studieneingangspha-se. Zwei weitere Ausschreibungsrunden werden noch folgen. (TeachING-LearnING.EU)

Karin Heyltjes ist die Trägerin des Editionspreises Kunst der Tech-nischen Universität Dortmund. Im

Rahmen einer kleinen Feierstunde erhielt die Kunststudentin am 22. März die Aus-zeichnung durch die Rektorin Prof. Ursula Gather. Karin Heyltjes wird für ihre Grafi k »o.T.«, einen Linolschnitt aus sechs Plat-ten, ausgezeichnet.

Entstanden ist das Werk im Rahmen des Seminarprojekts Kunst und Wissenschaft vor Ort, das sich im Sommersemester 2010 dem Hohenhof in Hagen widmete. Die Reihe hat sich, seit sie im Jahr 2008 begann, der Zusammenführung von künstlerischem Arbeiten und der Kunst-geschichte verpfl ichtet. Die Skulpturen, Einrichtungsgegenstände und Struk-turen des Hohenhofs inspirierten die Künstlerin zu ihrer Grafi k.

Der mit 1.000 Euro dotierte Editionspreis Kunst der TU Dortmund wird seit 2004 verliehen. Die ausgezeichnete Grafi k ziert die offi zielle Neujahrskarte und dient in limitierter Aufl age als exklusives Ge-schenk für Freunde und Förderer der TU Dortmund.

Die Preisträgerin

Karin Heyltjes, 1967 in Mülheim an der Ruhr geboren, studiert seit dem Winter-semester 2009/2010 Kunst an der TU Dortmund und Erziehungswissenschaft

an der Ruhr-Universität Bochum. Zuvor absolvierte sie ein Magister-Studium in Kunstgeschichte, Pädagogik und Thea-ter-, Film- und Fernsehwissenschaft. Seit 1996 war sie in verschiedenen Museen im Ruhrgebiet und als freie wissenschaftli-che Mitarbeiterin im Karl Ernst Osthaus Museum in Hagen tätig und arbeitete bis zu ihrem Studienbeginn in Dortmund als Grafi kerin in einer Hagener Werbe-agentur. Ihre Studienschwerpunkte lie-gen in den Bereichen Fotografi e, Malerei und Grafi k. Im Mittelpunkt ihrer künst-lerischen Arbeit stehen zum einen die menschliche Darstellung, zum anderen konzeptionelle Serien. »Die genaue Beob-achtung in der direkten Anschauung der Objekte, die sinnliche Wahrnehmung vor Ort, die es immer wieder ermöglicht an-dere Standorte einzunehmen, zeichnen die Arbeiten in Malerei und Zeichnung aus«, so die Künstlerin zu ihrer Arbeit.

Das Projekt

Zum Seminarprojekt Kunst und Wissen-schaft vor Ort: Der Hohenhof in Hagen ist ein Buch erschienen, das am Donnerstag, 7. April, um 18 Uhr im Osthaus Museum in Hagen präsentiert wird. Die im Seminar entstandenen Arbeiten werden noch bis zum 8. Mai dort ausgestellt. (unizet)

Karin Heyltjes, Trägerin des diesjährigen Editionspreises Kunst, mit ihrer prämierten Grafi k » o.T. «

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Seite 4 unizet | Kultur und Gesellschaft 03-04/11 | Nr. 425

Besuch in einer brisanten Zeit: Jordanien ist mehr als das, was Medien erzählen

Endlich Mitwisser: Prof. Holger jetzt in Buchform

Während in Jordanien die Regie-rung ausgewechselt wird, be-suchte eine Gruppe Dortmunder

Journalistik-Studierender die Haupt-stadt Amman. Im Rahmen eines deutsch-jordanischen Austauschprojektes trafen sie Journalisten, Politiker, Dokumentar-filmer und Auslandskorrespondenten – und bekamen auf dieser Reise einen ganz besonderen Einblick in eine Region im Umbruch. Denn die Revolutionen in Tei-len der arabischen Welt waren das alles bestimmende Thema während des ein-wöchigen Besuches. Jordanien galt lange Zeit als ruhender Pol in einer konfliktge-ladenen Gegend: Es grenzt an Ägypten, Irak, Israel, Syrien und Saudi-Arabien. Das Königshaus hatte durch ein ausge-klügeltes System der Machtverteilung bislang die verschiedenen politischen und gesellschaftlichen Strömungen im Land friedlich zusammen halten können. Doch steigende Armut und Unzufrieden-heit treiben auch hier die Menschen auf die Straße.

Das Bild jedoch, das dem deutschen Pub-likum vermittelt wird, ist oft verzerrt, wie die deutsche Gruppe feststellen muss-te. Es ist einfach falsch, die Proteste in Jordanien im gleichen Atemzug mit den Aufständen in Kairo und Tunis zu nennen. Doch genau das passiert in den deut-schen Nachrichtenmedien immer wieder.

Jordanien, das haben die Dortmunder Studenten gelernt, ist mehr als das, was sie aus den Medien erfahren. Im Gespräch mit Korrespondenten von internationalen Nachrichtenagenturen wurde klar: Nur »bad news« sind »good news«, nur we-nige Berichte über Jordanien schaffen es überhaupt in die europäischen Medien, viele Geschichten bleiben unveröffent-licht oder sogar ungeschrieben.

Nachdem zehn jordanische Journalistik-Studierende im letzten September in Deutschland zu Gast waren, hatten nun die Dortmunder Studierenden Gelegen-heit, eine Woche lang das jordanische Mediensystem kennenzulernen. Dabei erschienen die Redaktionen von Zeitun-gen und Fernsehsendern zunächst ganz ähnlich aufgebaut. Doch auf den zweiten Blick wurde bewusst, dass journalisti-sches Arbeiten in Jordanien seine ganz eigenen Herausforderungen hat. Trotz einer im Gesetz verankerten Meinungs-

und Pressefreiheit ist unabhängiges und freies Berichten ein ständiger Drahtseil-akt. Gesellschaftliche Tabus, staatliche Einschüchterung und die Regierungsnä-he vieler Medien erschweren die Arbeit der Journalisten. Nur mit Einfallsreich-tum und Durchhaltevermögen schaffen sie es, diese Hürden zu meistern. Denn ihre Gesetze, sagen die Jordanier, sind dehnbar wie ein Gummiband.

Besonders das Internet eröffnet viele neue Möglichkeiten. Hier können Jour-nalisten freier, kritischer und näher an den Menschen berichten. Es ist eine neue Generation junger Journalisten, die ange-fangen hat, die jordanische Medienland-schaft umzukrempeln. Zu ihnen gehören auch die Studierenden des Jordan Media Institute, die seit 2010 als erster Jahr-gang ein einjähriges Master-Programm in Journalismus absolvieren. Das Institut orientiert sich an westlichen Maßstäben und will ein Vorbild für die Journalisten-ausbildung in der gesamten Region wer-den. Das Erich-Brost-Institut für interna-tionalen Journalismus der TU Dortmund half unter Leitung von Prof. Dr. Susanne Fengler maßgeblich bei der Curriculums-Entwicklung mit. (Fakultät)

Zweitsprachen in der LehrerbildungInternationaler Kongress ging einem in Deutschland vernachlässigten Thema nach

Stadtgespräche: Die vergangenen 60 Jahre im Blick

Wirtschaftswunder und steigender Lebensstandard, dann Unruhe und gesellschaftlicher Aufbruch,

erste Ölkrise und Beginn der Ökologie-bewegung, Krise der Arbeitsgesellschaft und postmaterialistischer Wertewandel, schließlich Zusammenbruch der DDR und Wiedervereinigung – Stichworte zu einer wechselvollen Entwicklung in den Jugendjahren unserer Republik, die Erin-nerungen wachrufen und mit Erlebnissen verbunden sind. Die Jahrzehnte zwischen 1950 und 2000 sind aber auch schon Ge-schichte, die anhand von Quellen bear-beitet wurde und in größere historische Zusammenhänge eingeordnet ist, was sich in Publikationen nachlesen lässt.

Vom Erinnern zur Geschichte. 1950 – 2000: Blicke auf ein halbes Jahrhundert ist der Titel der Stadtgespräche im Mu-seum 2011. Die Ringveranstaltung der Technischen Universität Dortmund und des Museums für Kunst und Kulturge-schichte wirft Schlaglichter auf diese Epoche, nachdem sie im vorigen Jahr der Kulturregion Ruhrgebiet gewidmet war. Ohne regionale Begrenzung soll nun in 14 Veranstaltungen den Prozessen in Politik, Kultur und Wirtschaft nachgespürt wer-den, die unsere Lebenswelt tiefgreifend verändert haben. Besondere Aufmerk-samkeit gilt dabei dem Spannungsfeld zwischen persönlich erlebter und syste-matisch gedeuteter Geschichte, zwischen Zeitzeugenschaft und Geschichtswis-senschaft. Organisiert werden die Stadt-gespräche von Dr. Karl Lauschke und Prof. Horst Pöttker von der Fakultät Kulturwis-senschaften, Prof. Wolfgang Sonne von der Fakultät Architektur und Bauingeni-eurwesen sowie Wolfgang E. Weick und Dr. Gisela Framke vom Museum für Kunst und Kulturgeschichte Dortmund (MKK), Heike Mund und Prof. Dr. Michael Stein-brecher vom Institut für Journalistik der TU Dortmund werden moderieren.

Kontakt: Museum für Kunst und Kultur-geschichte, Hansastraße 3, 44137 Dort-mund, Ruf: (0231) 5025-522, Mail: [email protected], Internet: www.mkk.de

TU-Statistiker für Abschlussarbeit ausgezeichnet

Christian Hoops mit Dr. Ines Knauber-Dau-benbüchel. Foto: EHI/Rosendahl

Dipl.-Statistiker Christian Hoops ist mit dem Wissenschaftspreis Han-del 2011 des EHI Retail Institute

und der GS1 Germany in der Kategorie Masterarbeit ausgezeichnet worden. Der Preis zeichnet wissenschaftliche Arbei-ten aus, die in besonders gelungener Wei-

Warum können Beine einschlafen? Wo bleibt die zweite Socke beim Waschen und wieso ist Wasser

nass? Mit diesen und ähnlichen Fragen sieht sich Prof. Holger (TU-Angehörigen besser bekannt als Holger Wormer, Pro-fessor für Wissenschaftsjournalismus am Institut für Journalistik) auf dem Ra-diosender 1Live konfrontiert. Moderator Michael Dietz sammelt täglich die »aller-besten Fragen« und Prof. Holger beant-wortet sie – für jedermann verständlich. Die 101 besten Antworten auf die interes-santesten Fragen haben die beiden jetzt

in einem Buch veröffentlicht. In Endlich Mitwisser!, erschienen bei Kiepenheu-er & Witsch, kann man jetzt nachlesen, was Millionen Hörern von Deutschlands erfolgreichstem Radio Woche für Woche Riesenspaß macht. In einer Signierstun-de in der Campus-Buchhandlung Uni-Buch stellten Wormer und Dietz das Buch vor. Parallel berichte 1Live vom Campus: In der Mensa klärte Prof. Holger darü-ber auf, ob Geschirr in der Spülmaschi-ne wirklich umweltschonender gereinigt wird, im Sonnendeck ging er der Frage nach, warum wir uns küssen. (OLe)

Prof. Holger Wormer (rechts) und Michael Dietz (2.v.r.) machen ihre Leser zu »Mitwissern«.

se zur anwendungsorientierten Grundla-genforschung, also dem Brückenschlag zwischen Praxis und Wissenschaft, bei-tragen. Seine Studie Analyse standort-bedingter Kundenbindung im Handel/Entwicklung eines Frühwarnsystems zur Verhinderung von Kundenabwanderung wurde betreut von Prof. Walter Krämer, Institut für Wirtschafts- und Sozialsta-tistik, und Prof. Hartmut H. Holzmüller, Lehrstuhl für Marketing. Mittlerweile ist der Preisträger wissenschaftlicher Mit-arbeiter am Lehrstuhl für Marketing und beschäftigt sich mit der Analyse von In-teraktionskompetenz im Vertrieb, um die Markterfolge von Unternehmen zu stei-gern. In der ausgezeichneten Arbeit hat Hoops ein innovatives Kundenbindungs-modell entwickelt, das auf Informatio-nen aus dem Kundenkartenmanagement zurückgreift und zum Ziel hat, Kunden durch maßgeschneiderte Marketing-aktivitäten stärker an Unternehmen zu binden. Der Preis wurde bei einem Fest-bankett in Düsseldorf von Dr. Ines Knau-ber-Daubenbüchel, Geschäftsführerin der Carl Knauber Holding GmbH & Co. KG, übergeben. (Fakultät)

Lehrerinnen und Lehrer begegnen im Klassenzimmer einer wachsen-den Heterogenität von Sprachen.

Lehrkräfte müssen speziell auf diese Heterogenität vorbereitet und qualifi-ziert werden. Doch während das Thema Zweitsprachigkeit in vielen Ländern be-reits erforscht ist, ist es im Kontext der Lehrerbildung in Deutschland lange ver-nachlässig worden. Um das zu ändern, hat das an der Technischen Universität angesiedelte Dortmunder Kompetenz-zentrum für Lehrerbildung und Lehr-/Lernforschung (DoKoLL) gemeinsam mit der Stiftung Mercator vom 24. bis 26. März Experten zum internationalen Kon-gress Lehrerbildung im Kontext sprachli-cher Kompetenz von Schülern mit Migra-tionshintergrund nach Dortmund geholt. Dafür konnten internationale Experten wie Dr. Tracy Burns (OECD, Paris), Dr. Tore Otterup (Göteborg), Prof. Dr. Maaike Hajer (Utrecht), Dr. Andrea Young (Straßburg), Sabine Wilmes (Bozen), Prof. Dr. Inci Dirim & Prof. Dr. Elisabeth Furch (Wien), Dr. Jean Conteh (Leeds), Prof. Dr. Jochen Rehbein (Ankara), Prof. Dr. Dr. Georgios Tsiakalos

(Thessaloniki) und Prof. Dr. Hans Joachim Roth (Köln, Projektleitung EUCIM-TE) ge-wonnen werden. Unter den rund 300 Teil-nehmern des Kongresses war insbeson-dere der wissenschaftliche Nachwuchs stark vertreten.

Von internationalen Erfahrungen profitieren

Auch in Deutschland soll der Aspekt der Zweitsprachigkeit stärker in der Lehrer-ausbildung an Hochschulen verankert werden.

Als Forum der Information und des Aus-tausches für die nachrückende nationale und internationale Wissenschaftler- und Lehrergeneration beleuchtete der Kon-gress, wie andere Länder den Heraus-forderungen der Zweitsprachigkeit be-gegnen und welche Schritte hin zu mehr Professionalität in der Lehrerbildung und Lehrerbildungsforschung gegangen werden müssen. Die Expertinnen und Ex-

perten diskutierten aktuelle Forschungs-fragen und -ergebnisse und erörterten, wie die verschiedenen Lösungsansätze in anderen Ländern auf das deutsche Bildungssystem übertragen werden kön-nen. Drei Leitfragen begleiteten darum die internationale Tagung: Wie stellt sich die schulische Situation von Schülern mit Migrationshintergrund dar? Was wurde bisher unternommen, um die jeweilige Lehrerausbildung bezüglich der zweit-sprachlichen Kompetenz von Schülern mit Migrationshintergrund entsprechend anzupassen? Und welche darauf abzie-lenden Forschungsansätze zur Lehrer-bildung existieren bereits im Ausland? „Auf der Tagung haben wir über den Tel-lerrand geschaut und die Möglichkeit zum internationalen Austausch gegeben. Die Rückmeldungen zeigen uns, dass das von Referenten und Teilnehmern sehr gut angenommen wurde“, so das Fazit von Dr. Bettina Seipp, Leiterin des Bereichs For-schung bei DoKoLL.

Kontakt: Dr. Bettina Seipp, Ruf 755-5586, Mail: [email protected]

Das Klassenzimmer wird sprachlich heterogener. Das soll sich auch in der Lehrerausbildung niederschlagen.

Auch wenn die Technik auf dem gleichen Niveau ist – in Jordanien gibt es keinen freien und unabhängigen Journalismus. Foto: privat

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Dem Umgang mit Nichtwissen auf der SpurJProf. Dr. Maximiliane Wilkesmann und ihr Team ergründen einen »blinden Fleck« in der Forschungslandschaft

Eine Denkwerkstatt in der Kunstsammlung NRW

Welchen Einfluss haben Kinder und Gütesiegel? Diplomarbeiten zum Einkaufsverhalten

Dass Kinder zumeist, direkt oder indirekt, mitentscheiden, was auf den heimischen Tisch kommt,

überrascht viele Eltern nicht. Wie das ge-schieht, ist weniger klar. Genauso wenig wie die Frage, ob die Gütesiegelflut wirk-lich beim Einkauf hilft. In zwei Diplomar-beiten am Lehrstuhl für Marketing an der Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissen-schaften wurde der Lebensmittelkauf von Familien beleuchtet und untersucht, wie solche Einkäufe ablaufen, wer mitent-scheidet und welche Produkteigenschaf-ten betrachtet werden. Beide Arbeiten sind im Rahmen des Forschungsprojekts Previkids entstanden, einem vom Land Nordrhein-Westfalen und der EU geför-derten Verbundprojekt, an dem neben der Technischen Universität Dortmund auch das Forschungsinstitut für Kinderernäh-rung beteiligt ist.

Bei Previkids werden erstmals For-schungserkenntnisse unmittelbar in gesunde Lebensmittel und Mahlzei-ten für Kinder transferiert. Das Projekt gliedert sich inhaltlich in die Felder Ge-meinschaftsverpflegung, Einzelhandel und Monitoring. Neben der Familie als zentralem Ort der Ernährungserziehung macht die Verpflegung in Kindertages-stätten und Schulen einen bedeutenden Forschungsschwerpunkt des Vorha-bens aus. Begleitend wird ein langfris-tiges, über die Projektlaufzeit hinaus andauerndes Beobachtungsprogramm (Monitoring) aufgebaut. »Die beiden Di-plomarbeiten haben sich intensiv mit Kaufentscheidungen befasst und helfen uns, Familieneinkäufe besser zu verste-hen«, kommentiert Prof. Hartmut H. Holz-müller, Inhaber des Lehrstuhls für Mar-keting der TU Dortmund, die Ergebnisse. »Wir wissen viel über die Auswirkungen von Ernährung auf Kinder, aber über den Lebensmitteleinkauf kaum etwas«, so Prof. Mathilde Kersting, stellvertreten-

de wissenschaftliche Leiterin des For-schungsinstituts für Kinderernährung. Im Rahmen der Arbeiten wurden 22 Fami-lien eingängig und umfassend studiert. Sie wurden befragt, zu gemeinsamen Einkaufsausflügen begleitet und dabei beobachtet. Von besonderem Interesse war, wie sich die Familienmitglieder am Einkauf beteiligen, welche Interaktionen entstehen und wie groß der Einfluss der Kinder ist. Auch die Wirkung von Gütesie-geln auf die Kaufentscheidungen von Fa-milien wurde untersucht. Es zeigte sich, dass Kinder bei den Alltagsangelegen-heiten und dem familiären Haushalts-geschehen zunehmendes Mitsprache- und Mitbestimmungsrecht haben. »Bei den Familieneinkäufen wirkt sich dieses wachsende Mitbestimmungsrecht durch einen größeren Einfluss bei den Kaufent-scheidungen ihrer Eltern aus“« erklärt die Diplomandin Iskra Kovacheva. So wurden die Einkaufszettel teilweise von den Kin-dern geschrieben. Allerdings blieben die Eltern letztendliche Entscheider.

»Pro Einkauf wurden die Kinder von ihren Eltern im Schnitt drei- bis viermal zum Mitwirken und Helfen aufgefordert. Da-bei handelt es sich meist um Aufgaben wie das Holen oder Wegbringen des Ein-kaufswagens, der Besorgung bestimmter Produkte oder sie sollten den Preis in Er-fahrung bringen beziehungsweise einen Preisvergleich vornehmen«, erläutert Kovacheva. Die Kinder wirken intensiver auf die Familienkaufentscheidung der El-tern, wenn es um Lebensmittel geht, die für den eigenen Verzehr bestimmt sind. Dabei waren die Kinder bestens über die Geschmacksrichtungen, Marken und aktuellen Neuerungen informiert. Eltern gehen dann auf Kinderwünsche ein, wenn ein besonderer Anlass ansteht, wenn sie selbst davon überzeugt sind oder um Kin-der »ruhig zu stellen«. Wenn Eltern Kin-derwünsche ablehnen, liegt es oft daran,

dass sie ihren Kindern den »richtigen« kritischen Umgang mit der Werbung bei-zubringen versuchen oder einen gesun-den und ausgewogenen Lebensmittel-konsum anstreben.

Die zweite Diplomarbeit von Miriam Ziesak beschäftigte sich damit, wie Eltern Lebensmittel auswählen. Dabei ist der Gesundheitswert neben dem Geschmack und der Qualität eines Lebensmittels sehr wichtig. Zur Beurteilung des Gesund-heitswertes begutachtet etwa die Hälfte der befragten Familien Nährwerttabel-len. Die Qualität der Lebensmittel wird anhand des Aussehens des Produktes, der Verpackungsgestaltung, des Preises sowie anhand von Marken bewertet. Gü-tesiegel und Testurteile werden von man-chen Familien zur Bewertung der Qualität eines Produktes hinzugezogen. „Gütesie-gel helfen vor allem bei Unsicherheit und Unentschlossenheit“, so die Diplomandin Ziesak. Dementsprechend ist der Ein-fluss von Gütesiegeln beim Kauf von Le-bensmitteln, deren Konsum ein höheres (Gesundheits-)Risiko darstellt, höher als beim Kauf „sicherer“ Produkte. Außerdem begünstigt eine generelle Qualitäts- und Markenorientierung den Einfluss von Gü-tesiegeln auf die Kaufentscheidung.

»Die Erkenntnisse beider Arbeiten kön-nen uns helfen, gesunde Ernährung wei-ter in den Köpfen von Familien zu veran-kern und auch die Ernährungswirtschaft für die Herstellung von optimierten Pro-dukten für Kinder und Familien zu sensi-bilisieren«, freut sich Mathilde Kersting. Und Hartmut H. Holzmüller fügt hinzu: »Mit der Informationsvermittlung an Kin-der zu Ernährungsfragen sind wir bereits auf dem richtigen Weg.« (unizet)

Kontakt: Dr. Vanessa Haselhoff, Lehr-stuhl für Marketing, Mail: [email protected]

Ärzte sind keine Halbgötter in Weiß, wie jede andere Berufsgruppe auch können sie nicht immer alles wis-

sen. Dr. Maximiliane Wilkesmann, Junior-professorin für Soziologie, und ihr Team erforschen seit dem 1. März in einem Pro-jekt, das von der Deutschen Forschungs-gemeinschaft (DFG) gefördert wird, den Umgang mit Nichtwissen am Beispiel der Ärzteschaft in Krankenhäusern.

»Schatten« des Wissens

Während in der jüngsten Vergangenheit hauptsächlich zum Thema Wissen ge-forscht und debattiert wurde, stellt die Erforschung des Umgangs mit Nicht-wissen einen blinden Fleck in der For-schungslandschaft dar. Nichtwissen ist eigentlich immer der heimlich mitlaufen-de »Schatten« des Wissens. »Uns inte-ressiert dabei besonders, wie Personen mit ihrem Nichtwissen umgehen und von welchen Faktoren der Umgang abhängt«, sagt JProf. Dr. Wilkesmann.

Die Berufsgruppe der Ärztinnen und Ärzte eignet sich besonders gut, Umgangsstra-tegien mit Nichtwissen näher zu erfor-schen. Einerseits besitzen sie durch die universitäre Ausbildung und Berufspraxis sehr viel Wissen andererseits können und müssen Ärztinnen und Ärzte nicht immer alles wissen. »Der Sinn und Zweck von Spezialisierung und Professionalisierung liegt ja genau darin, sich auf bestimmte Wissensbereiche zu konzentrieren und

andere Bereiche eben anderen Expertin-nen und Experten zu überlassen«, meint die Juniorprofessorin. Darüber hinaus zeigt die Praxis, dass ärztliches Handeln immer wieder an bestimmte Wissens-grenzen gerät. Gerade in der Medizin, wo es um die Erhaltung von Menschen-

leben geht, kann ein schlechter Umgang mit Nichtwissen schwerwiegende Folgen haben. Nichtwissen ist aber nicht unbe-dingt mit einer negativen Bedeutung ver-bunden. Denn Nichtwissen ist auch Motor des wissenschaftlichen Fortschritts. In der Medizin sucht man etwa nach Wirk-

stoffen und Therapien, die noch nicht verfügbar sind, um bestimmte Krankhei-ten zu heilen (z.B. Krebs). »Allerdings ist es schwierig, zu identifizieren, was man nicht weiß, weil es voraussetzt, entspre-chendes Vorwissen zu haben, um über-haupt gute Fragen stellen zu können«, so JProf. Dr. Wilkesmann. Manchmal führt der wissenschaftliche Fortschritt in der Medizin zu neuen Therapiekonzepten, mit denen sich zwar bestimmte Krankheiten heilen lassen, welche wiederum mit un-bekannten Nebenwirkungen verbunden sind, d.h. neues Wissen produziert immer auch neues Nichtwissen.

Das Projektteam wird sich aber nicht nur mit dem Phänomen des Nichtwis-sens näher beschäftigen, sondern wird sich vor allem auf die Umgangsstrategi-en mit Nichtwissen und entsprechende Einflussfaktoren konzentrieren. Um dies herauszufinden, wird man sich verschie-dene Ärztegruppen und deren Umgang mit Nichtwissen in Krankenhäusern an-schauen. »Wir betreten hier Neuland und sind auf die Ergebnisse unserer qualita-tiven und quantitativen Studien in den nächsten zwei Jahren gespannt«, sagt die Juniorprofessorin. Ziel ist es auch, Umgangsstrategien mit Nichtwissen zu einem späteren Zeitpunkt auf andere Berufsgruppen zu übertragen und so-letztendlich verallgemeinern zu können. (unizet)

Kontakt: JProf. Maximiliane Wilkesmann, Ruf 755-8025, Mail: [email protected]

Die Kunstsammlung NRW (K20) ist eines der bedeutendsten Museen Deutschlands und wird nicht um-

sonst als »heimliche Nationalgalerie« bezeichnet. Mit ihrem Bestand an hoch-rangigen Werken des 20. Jahrhunderts ist das K20 einer der wenigen Standorte, an dem die internationale Kunst der Mo-derne überhaupt öffentlich präsentiert wird. Daher war es Prof. Barbara Welzel (Kunstgeschichte TU Dortmund), Heinz Brenk (Heinrich-Heine-Gymnasium Dort-mund) und 15 Studierenden der Kunst wichtig, Schülerinnen und Schülern diese Sammlung vorzustellen und ihnen einen Zugang zu diesen kulturellen Schätzen zu eröffnen. Mit rund 120 Jugendlichen des Gymnasiums versammelten sich die Kunstbotschafter der TU Dortmund Mitte Februar mit den Kunstlehrern der Schu-le und Prof. Barbara Welzel am frühen Vormittag im Auditorium des K20. Den Jugendlichen wurde die Bedeutung der

Kunstsammlung NRW an dieser Stelle erklärt. Anschließend ging es in kleinen Gruppen durch das Museum und an ins-gesamt fünf Bildern warteten jeweils drei Studierende, die sich eingehend auf das Werk vorbereitet hatten.

In 20 Minuten stellten die Botschafter dann das Bild vor und versuchten, mit den Jugendlichen das Werk zu verstehen und zu diskutieren. Unter den fünf Schät-zen waren unter anderem Gemälde von Pollock und Warhol. Barbara Welzel und Heinz Udo Brenk, Initiatoren des Projek-tes, lag es am Herzen, den Schülern eine Teilhabe an den Bildern zu eröffnen und ihnen vor Ort an wichtigster Stelle her-ausragende Werke der Kunstgeschichte zugänglich zu machen. Bei einer späteren Nachbesprechung war man sich einig, dieses Projekt in den kommenden Jahren mit der TU Dortmund und dem Gymnasi-um fortzuführen. (Franziska Neumann)

Was sie erfuhren, hielten die Schülerinnen und Schüler direkt auf Papier fest. Foto: privat

Mediziner können nicht alles wissen – doch wie gehen sie damit um?

WiSo-Fakultät verabschiedet ersten MasterMit Jost Kipper hat die Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät ih-ren ersten Masterabsolventen in Wirt-schaftswissenschaften verabschie-det. Kipper begann im Wintersemester 2009/2010 das zu dieser Zeit eingeführte Masterstudium Wirtschaftswissenschaf-ten mit Studienprofil Management and Organizations. Sein Bachelorstudium hatte er an der International School of Management absolviert und war danach in einer Stuttgarter Unternehmensbe-ratung tätig gewesen. Während seines Studiums an der TU beschäftigte er sich insbesondere mit Fragen des Controlling, des Marketing, der Unternehmensfüh-rung sowie der Wirtschaftsprüfung und Unternehmensbesteuerung. Seine Mas-terarbeit verfasste er zu einem Thema der Unternehmensführung und schloss damit sein Studium innerhalb von drei Semestern erfolgreich ab.

Jost Kipper (rechts) mit Studiendekan Dr. André Jungen. Foto: privat

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Tagung zur MINT-Lehrerbildung: TU empfing Bildungsforscher aus ganz Deutschland

Seit dem Wintersemester 2009/2010 ist die Technische Universität Dort-mund eine von vier Hochschulen,

die von der Deutsche Telekom Stiftung für ein Projekt zur Verbesserung der Leh-rerausbildung im MINT-Bereich gefördert werden. Insgesamt 1,5 Millionen Euro Fördermittel erhält die TU Dortmund für das Projekt dortMINT, das von Prof. Christoph Selter und Prof. Stephan Huß-

Die Ingenieure von morgen

DieDerDas

Prof. Jürgen Gmehling, einer der ers-ten Studenten an der Universität Dortmund, wurde mit der Gmelin-Beil-stein-Denkmünze der Gesellschaft Deutscher Chemiker DGCh ausge-zeichnet. Er erhielt die Silbermedaille für seine herausragenden Leistungen auf dem Gebiet der Stoffdatenbanken und zur Stoffdatenvorhersage für die chemische Industrie und Verfahrens-technik. Gmehling promovierte in An-organischer Chemie an der Universität Dortmund und war von 1973 bis 1989 am Lehrstuhl Chemische Reaktions-technik tätig.

Die Fakultät Raumplanung hat Zu-wachs: Prof. Nguyen Xuan Thinh, zu-letzt am Leibniz-Institut für ökologi-sche Raumentwicklung in Dresden, ist seit dem 1. April neuer Leiter des Fach-gebiets Raumbezogene Informations-verarbeitung und Modellbildung (RIM).

Unter der Leitung von Prof. Christoph Mäckler und Prof. Wolfgang Sonne veranstaltete das Institut für Stadt-baukunst am 24. und 25. März die zweite Konferenz zur Schönheit und Lebensfähigkeit der Stadt. Unter der Schirmherrschaft der Präsidentin des Deutschen Städtetages, Dr. Petra Roth, diskutierten zahlreiche hochkarätige Expertinnen und Experten über die Themen Stadt und Handel sowie Stadt und Energie.

Auf dem 2. RuhrGeo Tag, organisiert von den drei Ruhrgebietsuniversitäten Dortmund, Bochum und Duisburg-Es-sen sowie der Universität Wuppertal, diskutierten am 24. März Experten über Neuerungen durch den Euroco-de, europaweit vereinheitlichte Be-messungsregeln im Bauwesen. Diese treten am 1. Juli 2012 in Kraft und ha-ben das Ziel, europaweit sowohl eine einheitliche Basis für Forschung und Entwicklung, als auch für Entwurfskri-terien zu schaffen,

»Wir sind ein starkes Team«Vor zehn Jahren startete mit Prof. Uwe Clausen der Lehrstuhl für Verkehrssysteme und -logistik

STACS 2011 zur Theoretischen Informatik

Um den Nachwuchs für die Ingenieur-wissenschaften zu begeistern, hat man sich am Institut für Umformtechnik und Leichtbau etwas einfallen lassen: Im Rah-men eines Schülerwettbewerbs konnte der Sprecher des Sonderforschungsbe-reiches Transregio 10, Professor A. Erman Tekkaya, jetzt dem Gewinner gratulieren. Lorenz Bach hat nach einer Vorführung in der Experimentierhalle die Szene de-tailgetreu nachgebaut. Dabei bediente er sich – so, wie es ausgebildete Maschi-nenbauingenieure mit ihrer Software auch tun – am Computer eines Design-programms der Firma Lego. Die Jury fand seinen Entwurf so gelungen, dass Lorenz nun ein echter Bausatz überreicht wurde. Zu sehen ist die Strangpresse sowohl in der Original- als auch in der Lego-Modell-Version am Institut für Umformtechnik und Leichtbau der TU Dortmund. Info: www.leichtbau.de

Prof. A. Erman Tekkaya freut sich mit Lorenz Bach. Foto: privat

Vor zehn Jahren nahm Prof. Uwe Clausen seinen Ruf als Lehrstuhl-inhaber des neu gegründeten Lehr-

stuhls für Verkehrssysteme und -logistik an der TU Dortmund an. Anlässlich dieses Jubiläums überraschten ihn seine Mitar-beiter am 1. Februar mit einem Sektemp-fang. Prof. Clausen schaut erwartungsvoll in die Zukunft und verkündete, dass er sich auf weitere erfolgreiche Jahre mit seinem Team freue.

Seit der Gründung des Lehrstuhls 2001 hat sich viel verändert: Mittlerweile ar-

beiten etwa 20 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterstützt durch ebenso viele studentische Hilfskräfte am Lehrstuhl für Verkehrssysteme und -lo-gistik an der Fakultät Maschinenbau.

Enge Verbindungen zur Industrie

Innerhalb von Forschungs- und Transfer-projekten mit Industriepartnern entwi-ckeln Prof. Clausen und sein Team mittels Simulation, mathematischer Optimierung

und Kennzahlensystemen innovative Lö-sungen im Bereich der Verkehrslogistik. Der Lehrstuhl steht in enger Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut für Mate-rialfluss und Logistik (IML), an dem Prof. Clausen gleichzeitig Institutsleiter ist.

Der Studiengang Logistik zeichnet sich nicht nur durch seine Kombination von Praxis und Theorie aus, sondern auch durch seine interdisziplinäre und inter-nationale Ausrichtung. Durch Koopera-tionen mit Verkehrslogistikern aus an-deren europäischen Ländern werden so

der Forschungshorizont und die studen-tische Ausbildung erweitert.

Am 12. April wird es zudem eine offizielle Jubiläumsfeier des Lehrstuhls im Rudolf-Chaudoire-Pavillon auf dem Campus Süd geben. Weitere Informationen zu Pro-jektinhalten und dem Studiengang Logis-tik befinden sich auf der Homepage des Lehrstuhls: www.vsl.mb.tu-dortmund.de.

Kontakt: Prof. Uwe Clausen, Fakultät Maschinenbau, Ruf: 755-2921, Mail: [email protected]

mann vom Institut für Entwicklung und Erforschung des Mathematikunterrichts (IEEM) koordiniert wird.

Des Weiteren fördert die Deutsche Tele-kom Stiftung Projekte der Technischen Universität München, der Humboldt-Universität Berlin und der Freien Uni-versität Berlin. Beratend steht allen Pro-jekten eine hochkarätig mit namhaften

Bildungsforschern und Fachdidaktikern besetzte Expertenkommission zur Seite. Für das alljährliche Treffen war dieses Jahr, am 28. Februar, die TU Dortmund Gastgeber des eintägigen Treffens.

Kontakt: Prof. Christoph Selter, Ruf 755-5140, Mail: [email protected], Prof. Stephan Hußmann, Ruf 755-3446,

Zehn Jahre interdisziplinäre und internationale Forschung: Der Lehrstuhl für Verkehrssysteme und -logistik um Prof. Uwe Clausen. Foto: privat

Expertinnen und Experten diskutierten über die Lehrerbildung in den MINT-Fächern.

Die TU war vom 10. bis zum 12. März Gastgeber einer der wichtigsten interna-tionalen Konferenzen der Theoretischen Informatik, der STACS 2011 (Symposium on Theoretical Aspects of Computer Sci-ence). Rund 100 Teilnehmer waren aus über 20 Ländern der Welt zu diesem An-lass angereist. Neben verschiedenen As-pekten der Theoretischen Informatik wie Logik, formaler Semantik oder Algorith-mentheorie widmete sich die STACS 2011 auch den künftigen Herausforderungen für die Informationstheorie wie Biological Computing, Quantencomputing oder Mo-bil- und Netzcomputing.Die Bedeutung der Tagung wird belegt durch die Exzellenz der Gastvortragen-den, die der Organisator der Tagung, Prof. Thomas Schwentick vom Lehrstuhl Informatik I der Fakultät für Informatik, gewinnen konnte. So sprach die Leibniz-Preisträgerin Prof. Susanne Albers von der Berliner Humboldt-Universität über energieeffiziente Algorithmen und zeigte auf, wie man in Computersystemen mit Hilfe algorithmischer Techniken Strom sparen kann. Zweiter Gastredner war Prof. Georg Gottlob, der neben seiner Professur für Computer Science an der Oxford University auch als Adjunct Pro-fessor an der TU Wien lehrt und forscht. Die Reihe der eingeladenen Gastredner wurde abgerundet durch Dr. Veronique Cortier. Obwohl erst 33 Jahre alt, ist sie bereits Senior Research Scientist beim französischen Centre national de la re-cherche scientifique (CNRS), der größten Forschungsorganisation in Europa.

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Elektromobilität ist Zukunft: Fakultät ETIT auf der E-world

Vom 8. bis 10. Februar fand in Es-sen die Leitmesse der Energie- und Wasserwirtschaft, die E-world

Energy&Water 2011, statt. Neben fast 550 Ausstellern aus 20 Ländern war auch die Fakultät für Elektrotechnik und Infor-mationstechnik am Gemeinschaftsstand des Landes NRW vertreten.

Großes Interesse weckte die Fakultät mit ihrem Ausstellungsstück: Studierende hatten einen konventionellen VW Polo in ein Elektroauto umgebaut. »Das Be-sondere an diesem Polo ist, dass unsere Besucher Elektromobilität in Kombina-tion mit einem bekannten und weit ver-breiteten PKW-Modell sehen«, so Prof. Dr. Christian Wietfeld vom Lehrstuhl für Kommunikationsnetze. »Das ist für vie-le ein Vorgeschmack auf Elektromobili-

tät als Alltagserlebnis.« Auf der Messe wurde auch das Kompetenzzentrum für Elektromobilitätsinfrastruktur und Net-ze vorgestellt, das zur Zeit aufgebaut wird und Herstellern von Ladestationen, Ladesystemen, Abrechnungssystemen oder Funk- und Kommunikationsein-richtungen eine Test- und Entwicklungs-umgebung bieten soll. Daneben wird es eine Vielzahl elektrischer, kommunika-tions- und sicherheitstechnischer Tests bieten. »Gemeinsam mit unseren Koope-rationspartnern wollen wir eine zentrale Anlaufstelle in allen systemtechnischen Fragestellungen im Zusammenhang mit Elektromobilität aufbauen«, erklärt Prof. Dr. Christian Rehtanz vom Lehrstuhl für Energiesysteme und Energiewirtschaft, der das Projekt federführend leitet. (Fa-kultät)

Beim Thema Elektromobilität ist die TU Dortmund ganz vorn dabei. Foto: privat

Erfolge für TU-ForschungsprojekteDrei Projekte mit Dortmunder Beteiligung werden von der DFG gefördert

Wie wir morgen fernsehen: ITG Conference on Electronic Media Technology

Gleich drei Wissenschaftler aus den Fakultäten Elektrotechnik und In-formationstechnik, Chemie und

der Fakultät für Informatik profitieren nun von Fördergeldern der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).

Energiesicherheit, Transfer von Elektronen und formale Sprachen

Die Forschergruppe Schutz- und Leit-systeme zur zuverlässigen und sicheren elektrischen Energieübertragung unter der Leitung von Prof. Christian Rehtanz sucht nach neuen Wegen für die sichere und zuverlässige Energieübertragung. Denn die zunehmende Nutzung erneu-erbarer Energien und der Stromhandel führen zu einer steigenden Auslastung der Übertragungsnetze, während gleich-zeitig der Netzbetrieb unruhiger und

damit empfind-licher gegenüber Störungen wird. Am 4. November 2006 legte ei-ner der größten S t ro m a u s f ä l l e in der Geschich-te Europas Teile von Deutschland, Frankreich, Bel-gien, Italien, Ös-

terreich und Spanien teilweise bis zu zwei Stunden lang lahm. Dazu kam es, weil vor der Abschaltung einer Hochspan-nungsleitung die Auswirkungen nicht richtig berechnet worden waren und eine Leitung nach der anderen wegen Über-lastung abgeschaltet wurde. Um solche Ereignisse in Zukunft zu verhindern und die Stabilität der Energieübertragungs-systeme zu gewährleisten, erarbeitet die Forschergruppe neue schutz- und leit-technische Konzepte. Diese sollen durch die Forschergruppe so gestaltet werden, dass insbesondere großräumige Sys-temzusammenbrüche vermieden werden können.

Eine weitere von der DFG bewilligte For-schergruppe mit Dortmunder Beteiligung ist Prozessen des Elektronen- und Sauer-stofftransfers auf der Spur. Die Forscher-gruppe Dynamik von Elektronentransfer-prozessen an Übergangsmetallzentren in biologischen und bioanorganischen Sys-temen will ele-mentare Reakti-onen ergründen, denen wir im Alltag ständig begegnen: Äpfel und Bananen werden braun, Zimmerpflanzen verlieren ihr na-türliches Grün und die mensch-liche Haut wird dunkel. Schaltzentrale dieser Reaktionen sind Kupferionen. Doch wie diese den Oxidationsprozess steuern und die dabei stattfindende Elektronen- und Sauerstoffübertragung, steuern, ist trotz intensiver Studien auch nach Jahrzehnten noch nicht vollständig verstanden. Koordiniert wird die For-schergruppe von der Universität Pader-born. Für die TU Dortmund ist Dr. Sonja Herres-Pawlis, Nachwuchsgruppenlei-terin in der Anorganischen Chemie an der Fakultät Chemie, Mitglied des Teams aus synthetisch, spektroskopisch und theoretisch arbeitenden Forscherinnen und Forschern.

Sieben Wissenschaftlerinnen und Wis-senschaftler der TU Dortmund, der Universität Paderborn, der Universität Hamburg und dem Center of Free-Elec-tron Laser Science am DESY in Hamburg untersuchen an chemischen Modellsys-temen für Kupferproteine, wie die Elek-tronen innerhalb der Moleküle übertra-gen werden. Sie erhoffen sich neuartige Techniken, mit denen sich Oxidations-prozesse gezielt steuern lassen, um so zum Beispiel die Synthese von Vitami-nen in der Pharmazie zu optimieren oder in der Kunststoffindustrie Spezialpoly-mere herzustellen.

Auch bei der Nachwuchsförderung hat die TU Dortmund überzeugt: Mit dem Projekt Querschnitte: XML und formale Sprachen – Theorie und Praxis wurde Juniorprofes-sor Dr. Wim Martens in das Emmy-Noe-ther-Programm aufgenommen und mit einer eigenen Nachwuchsgruppe aus-gestattet. Martens ist seit 2006 an der TU Dortmund tätig, seit 2009 als Junior-professor. 2008 wurde er als erster Dort-munder Nachwuchswissenschaftler in das Junge Kolleg der Nordrhein-Westfäli-schen Akademie der Wissenschaften und der Künste berufen. Er studierte Mathe-matik und Informatik an der Universität Antwerpen und promovierte in Informatik an der Universität Hasselt im März 2006. Seine Dissertation über Grundlagen des Datenaustauschs im Internet wurde in Belgien mit dem Dissertationspreis in der Informatik ausgezeichnet.

Die mit Mitteln des Emmy-Noether-Programms eingerichtete und von Wim

Martens ge-leitete Nach-wuchsgruppe widmet sich der Verknüp-fung zwischen der formalen Sprachenthe-orie und der Datenverarbei-tung im Inter-net. Die eXten-sible Markup

Language (XML), ein vom World Wide Web Consortium entwickeltes Datenformat für den Datenaustausch im Internet, ist hier von zentraler Bedeutung. Der Kern des XML-Formats und die Werkzeuge für dessen Verarbeitung sind stark geprägt von Elementen aus der Logik und der formalen Sprachentheorie. Das Ziel des Projektes besteht darin, die Beziehungen zwischen der XML-bezogenen Forschung und der formalen Sprachentheorie zu ver-stärken und dabei theoretische Grundla-gen mit praxisbezogenen Erkenntnissen zu verbinden. (unizet)

Ist 3-D-Technik fürs Kino und Fernsehen wirklich zukunftstauglich? Können wir Handy-Videos schon bald in HD-Qua-

lität ansehen? Und wie sieht das Fern-sehen in den nächsten Jahren aus? Das und mehr haben Experten am 23. und 24. März an der TU diskutiert: Zum 14. Mal

hat der Lehrstuhl für Kommunikations-technik (Fakultät für Elektroechnik und Informationstechnik) in Zusammenarbeit mit der IEEE Consumer Electronics Soci-ety, der Fernseh- und Kinotechnischen Gesellschaft e.V. und dem Informatik Centrum e.V. zur 14. ITG Conference on

Electronic Media Technology veranstaltet – auch bekannt als Dortmunder Fernseh-seminar.

Allein ums Fernsehen geht es dabei schon lange nicht mehr. Zwar hat die TU Dort-mund schon maßgeblich an der Entwick-lung der HDTV-Technik mitgearbeitet, mittlerweile befasst sich die Forschung aber mit allen Technologie- und Anwen-dungsbereichen elektronischer Medi-en. So arbeiten die Wissenschaftler vom Lehrstuhl nicht nur daran, Filme mit klei-ner Dateigröße, wie sie zum Beispiel auf Videoplattformen im Internet abgerufen werden können, so aufzubereiten, dass es auch am Großbildschirm ein Vergnügen wird, sondern haben es auch geschafft, zweidimensionale Filme in 3 D zu kon-vertieren. Mittels einer sogenannten Tie-fenkarte wird jedes Objekt im Bild dem Vorder- oder dem Hintergrund zugeord-net. So entsteht ein Effekt, der zwar bis jetzt nur mit Spezialbrille zu sehen ist, ir-gendwann aber auch ohne Hilfsmittel das 3-D-Kino nach Hause holen soll. In acht wissenschaftlich-technischen Sitzungen, aber auch in Form von Vorführungen und Vorträgen wurden den Teilnehmenden die neuesten Entwicklungen und Ergebnisse vorgestellt und diskutiert. (age)

Kontakt: Prof. Dr.-Ing. Rüdiger Kays, Ruf 755-2100, Mail: [email protected],

Leibniz-Preis und Symposium für Prof. Gabriele Sadowski

Prof. Rüdiger Kays hat die Dortmunder Fernsehtage organisiert.

Seit zehn Jahren ist Prof. Gabriele Sadowski Inhaberin des Lehrstuhls für Thermodynamik der Techni-

schen Universität Dortmund. Für ihre außerordentlichen wissenschaftlichen Leistungen erhielt sie dieses Jahr den angesehensten deutschen Forschungs-preis, den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis. Beides hat die Fakultät Bio- und Chemieingenieurwesen der TU Dortmund zum Anlass für das Symposium Thermo-dynamik 2011 genommen, auf dem am 25. März neueste Entwicklungen auf dem Gebiet der Thermodynamik diskutiert und die aktuellen Forschungsprojekte des Lehrstuhls vorgestellt wurden.

Das Forschungsgebiet der Thermodyna-mik hat in den letzten Jahren ein neues Gesicht bekommen. Längst nicht mehr auf den engen Bereich der Betrachtung energetischer Prozesse beschränkt, ist sie um zahlreiche Modelle und Metho-den erweitert und auf neue Stoffsysteme angewendet worden. Neue analytische Modelle ermöglichen die genaue Berück-sichtigung der physikalischen Eigen-

schaften der Moleküle. Durch Simulation können Wissenschaftlerinnen und Wis-senschaftler detailliert die molekulare Ebene betrachten und so mit hoher Prä-zision gezielt Stoffeigenschaften model-lieren. Weiterentwickelte experimentelle und theoretische Methoden ermöglichen auch die eingehende Untersuchung und Beschreibung von komplexen Stoffsys-temen wie z. B. Polymeren, biologischen Systemen oder pharmazeutischen Stof-fen.

Dadurch hat sich die Thermodynamik zu einem Forschungsgebiet mit hohem industriellen Anwendungsbezug ent-wickelt. Dies wird an der TU Dortmund nicht nur durch die äußerst erfolgreiche Einwerbung von Drittmitteln und die Viel-zahl von Industrieprojekten am Lehrstuhl von Prof. Sadowski belegt, sondern auch durch das Programm des Symposiums »Thermodynamik 2011«. Drei von insge-samt sechs Vorträgen werden von Vertre-tern namhafter Unternehmen gehalten: Evonik Industries AG, Bayer Technology Services GmbH und BASF SE.

Prof. Gabriele Sadowksi (Mitte) mit DFG-Präsident Matthias Kleiner, Rektorin Prof. Ursula Gather, Familien- und Fakultätsangehörigen bei der Vergabe des Leibniz-Preises. Foto: privat

Prof. Christian Rehtanz

Dr. Sonja Herres-Pawlis

JProf. Dr. Wim Martens

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Seite 8 unizet | Wissenschaft und Praxis 03-04/11 | Nr. 425

Impressum

Herausgeber Technische Univer-sität Dortmund, 44221 Dortmund (Referat Hochschulkommunikation) Chefredakteurin Angelika Willers (Wi), Ruf: (0231) 755-5449, Mail: [email protected] Layout: Alexandra Gehrhardt Au-torinnen und Autoren dieser Aus-gabe Stephanie Bolsinger (SBo), Alexandra Gehrhardt (age), Ole Lün-nemann (OLe), Franziska Neumann Weitere Mitarbeit Sylvia Ebbes (Ver-trieb), Jürgen Huhn (Fotos), Gabriele Scholz (Redaktionsassistenz) Internet www.tu-dortmund.de/unizet Basisge-staltung grimm.design, Düsseldorf

unizet erscheint neun Mal im Jahr während der Vorlesungszeit.

ISSN 1439-1198

In der Forschung vernachlässigtExperten erörterten die Zukunft der Industriellen Einfacharbeit

Hat einfache Industriearbeit in Deutschland eine Zukunft? Diese Frage wird in der Regel mit „nein

beantwortet. Zur Begründung kann auf die wachsende Bedeutung wissensin-tensiver und qualifizierter Tätigkeiten verwiesen werden, die als Voraussetzung für die Herstellung der technologisch an-spruchsvollen Güter in Deutschland gel-ten. Bei einfacher Industriearbeit handelt es sich hingegen um einen Arbeitstypus mit niedriger Qualifikation, ohne größe-re Ausbildung und mit nur sehr geringen Arbeitsanforderungen. Indes, dass die-ser in Deutschland keine Zukunft hat, lässt sich wissenschaftlich keineswegs hinreichend belegen. Denn das Thema Industrielle Einfacharbeit ist bislang als „vernachlässigter Sektor der Arbeitsfor-schung“ anzusehen.

Hoher Stellenwert in der deutschen Industrie

Unter diesem Thema stand eine Tagung, die der Lehrstuhl Wirtschafts- und Indus-triesoziologie im Rahmen eines von der DFG geförderten Forschungsprojektes Anfang März im Harenberg Center durch-führte. Absicht war es, dieses Thema ge-nauer zu beleuchten und vor allem, allzu einfache Annahmen über die Entwicklung von Industriearbeit zu präzisieren. »Denn unsere Untersuchungen zeigen, dass ein-fache Arbeit in der deutschen Industrie gegenwärtig durchaus einen relevanten Stellenwert hat«, erläuterte Prof. Hartmut Hirsch-Kreinsen, Inhaber des Lehrstuhls Wirtschafts- und Industriesoziologie zu Beginn der Tagung.

So umfasste industrielle Einfacharbeit im Jahr 2007 mit 26 Prozent immerhin mehr als ein Viertel der Industriebeschäfti-

Ingenieure für eine Woche: Jetzt anmelden zum Jubiläums-do-camp-ing

Ein »Erfolgsgarant für do-camp-ing«, so TU-Rektorin Prof. Ursula Gather, sei vor allem die erfolgreiche Projektkooperation mit den Industriepartnern ThyssenKrupp AG und WILO SE, die das Studieninfo-Camp nicht nur finanziell, sondern auch durch eigene Programmpunkte unter-stützen. »Vor dem Hintergrund des stetig wachsenden Bedarfes an Ingenieuren ist do-camp-ing eine sehr gute Möglich-keit, den Schülerinnen und Schülern das Thema Ingenieurwissenschaften auf spannende Art näher zu bringen«, erklärt Jürgen Wöhrmann, Projektleiter do-camp-ing der ThyssenKrupp AG. Seit 2007 ist auch WILO SE dabei. »Wir sind uns deutlich bewusst darüber, dass wir junge Menschen für naturwissenschaft-

liche Studiengänge begeistern müssen, bevor sie die Schule beenden.«, so Helga Kaiser, Vice President Corporate Commu-nication der WILO SE. »Daher sehen wir unser Engagement auch als eine gesell-schaftliche Verpflichtung. Natürlich wün-schen wir uns, die Teilnehmer frühzeitig für unser Unternehmen begeistern zu können.«

Die Bewerbungsrunde für das Jubilä-ums-do-camp-ing endet am 15. Mai. Das Bewerbungsformular und nähere Informationen zum Camp und zu den verschiedenen Projekten gibt es auf der Webseite von do-camp-ing. (age)

Kontakt und Infos: www.do-camp-ing.de

2010 tüftelten fast 50 Mädchen und Jungen an ingenieurwissenschaftlichen Projekten.

Einfacharbeit in der deutschen Industrie

Unter dem Begriff Industrielle Einfacharbeit werden Tätigkeiten niedriger Komple-xität verstanden, die keine größeren Anforderungen an die Beschäftigten stellt und darum nur begrenzte Qualifikationen voraussetzt. In Deutschland machte die Ein-fache Arbeit nach den Daten des Mikrozensus im Jahr 2007 26 Prozent der Indus-triebeschäftigung aus: 2,2 Millionen Menschen sind als Un- und Angelernte oder einfache Angestellte tätig. Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG geförderte Projekt »Einfacharbeit«, das im Mai 2008 begann und im April 2012 en-det, hat das Ziel, die Bedingungen und Entwicklungstendenzen einfacher Arbeit in Deutschland herauszuarbeiten. Empirische Analysen über Auftreten und Umfang sollen ein genaueres Bild von der Einfacharbeit in Deutschland zeichnen und mög-liche Entwicklungstendenzen aufzeigen. Aus den Ergebnissen lassen sich Empfeh-lungen, Schlussfolgerungen und weiterführende differenzierende Erkenntnisse für die Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik ableiten.

Hans-Uhde-Preis für erfolgreiche Absolventen

Einmal Ingenieur spielen, einen Ro-boter bauen oder einen Computer so programmieren, dass er bei »Vier

gewinnt« alle Gegner besiegt und dabei noch Campusluft schnuppern – das bie-tet das Zeltcamp do-camp-ing. Bereits zum zehnten Mal laden die Technische Universität Dortmund, die ThyssenKrupp AG und WILO SE vom 24. bis 29. Juli Ober-stufenschülerinnen und -schüler aus ganz Deutschland zum bundesweit ein-zigartigen Abenteuerurlaub in den Inge-nieurwissenschaften ein. Bis zum 15. Mai können sie sich anmelden.

Aus neun verschiedenen Projekten kön-nen die Jugendlichen eines auswählen, an dem sie sechs Tage lang gemeinsam mit Lehrenden der TU Dortmund arbeiten und, so das Motto, Ingenieurwissenschaf-ten erleben. Sie bauen zum Beispiel einen Metalldetektor selbst und gehen damit auf dem TU-Gelände auf Schatzsuche, gestalten individuelle Designprodukte aus Metallblech oder schaffen ein Foto der besonderen Art, wenn sie Digitalbil-der in Silizium ätzen. Neu bei do-camp-ing ist in diesem Jahr das Projekt Minigolf und Robotik: Zuerst entwickeln die Nach-wuchsingenieure eine virtuelle Mini-golfbahn und programmieren einen virtu-ellen Roboter als Spieler, dann spielen sie in der Realität mit einem Industrieroboter weiter.

2002 schlugen erstmals Jugendliche aus ganz Deutschland ihre Zelte bei do-camp-ing auf und testeten auf dem Campus ihre Neigung und Eignung für ein Studium in den Ingenieurwissenschaften. Seitdem sind 537 junge Frauen und Männer als do-camper nach Dortmund gekommen. Mehr als ein Fünftel von ihnen nahm danach ein Studium an der Technischen Universität auf, 95 Prozent entschieden sich für ein ingenieurwissenschaftliches Fach.

2,2 Millionen Menschen sind in der Industriellen Einfacharbeit tätig. Die Arbeitsforschung hat sich mit diesem Typus bisher nur wenig befasst.

dass zwar Arbeitsplätze mit manueller Einfacharbeit auf Grund von Kostenvor-teilen durchaus ins kostengünstigere Ausland verlagert werden. Jedoch weisen Betriebe mit solchen Arbeitsplätzen ge-rade auch im Inland eine hohe Stabilität auf, da sie dann durch eine marktnahe Produktion Wettbewerbsvorteile erzielen können. Prof. James Wickham (Dublin) verstärkte diese Sichtweise in internati-onal vergleichender Perspektive. Er zeig-te, dass der Zustrom gering qualifizier-ter Immigranten in einigen entwickelten Ländern Westeuropas zur erkennbaren Rückkehr einfacher Arbeit etwa in der Textilindustrie Frankreichs und Italiens geführt habe.

Ein weiterer Schwerpunkt der Tagung war die Frage, wie die konkrete Arbeitssitua-tion einfacher Arbeit einzuschätzen sei. Dazu legte Prof. Fritz Böhle (Augsburg) dar, dass gerade auch solche Arbeit sich in vielen Fällen durch Erfahrungswissen und praktisches Können auszeichne. Im Anschluss daran wurden allerdings die Gestaltungsoptionen für diesen Arbeits-typus kontrovers diskutiert. Es blieb of-fen, inwieweit man einfache Arbeit etwa durch neue Gestaltungskonzepte der Ar-beitsorganisation wie Gruppenarbeit auf-werten könne oder ob diese letztlich doch tayloristische Arbeit bleibe.

Insgesamt waren sich die Anwesenden einig, dass mit der Tagung ein wichtiges beschäftigungspolitisches Thema aufge-griffen wurde, dessen verschiedene Fa-cetten noch keineswegs als geklärt ange-sehen werden können. Die Projektgruppe um Prof. Hirsch-Kreinsen hofft, hierzu noch einige substantielle Forschungser-gebnisse vorlegen zu können. (Fakultät)

Kontakt: Dr. Jörg Abel, Mail: [email protected]

gung. In absoluten Zahlen ausgedrückt sind das knapp 2,2 Mio. Beschäftigte.

Daher diskutierten die anwesenden So-zialwissenschaftler, Verbandsvertreter und Unternehmenspraktiker das Thema engagiert und intensiv. In Hinblick auf die Frage nach der Zukunft dieses Arbeitsty-pus verwiesen Dr. Jörg Abel und Dr. Peter Ittermann (Dortmund) darauf, dass auch in Zukunft eine ganze Reihe von Bran-chen wie etwa die Ernährungsindustrie oder die Gummi- und Kunststoffwaren-industrie als ausgesprochene Hochbur-gen von Einfacharbeit angesehen werden müssten. Prof. Volker Wittke (Göttingen) unterstrich in diesem Zusammenhang,

V ier Absolventen der Technischen Universität Dortmund wurden am 29. März in einer Feierstunde mit

dem Hans-Uhde-Preis ausgezeichnet. Nach Grußworten von Dr. Michael Thie-mann., Vorsitzender der Geschäftsfüh-rung der Uhde GmbH, und TU-Rektorin Prof. Ursula Gather, hielt Prof. Katharina Morik von der Fakultät für Informatik, Lehrstuhl Künstliche Intelligenz, den Festvortrag zum Thema »Mehr Daten = Mehr Wissen? «.

Im Anschluss erhielten Johannes Kös-ter von der Fakultät für Informatik, Da-niel Sudhoff von der Fakultät Bio- und Chemieingenieurwesen, Benedikt Kon-rad von der Fakultät Maschinenbau und Christian Schmitz von der Fakultät Elektrotechnik und Informationstech-nik ihre Auszeichnung durch den Stifter Hans Uhde. Neben den vier TU-Preisträ-gern wurden auch drei Absolventen der Fachhochschule und zwei Mitarbeiter der Uhde GmbH ausgezeichnet. Jähr-lich prämiert die Stiftung hervorragende Studien- und Schulleistungen mit einer Goldmedaille, einem Geldpreises und ei-ner Urkunde.

Die Preisträger Daniel Sudhoff, Johannes Köster, Christian Schmitz und Benedikt Konrad (v.l).