Wasserzeitung 02/2009

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LANDPARTIE INFORMATIONEN VOM WASSERZWECKVERBAND MALCHIN STAVENHAGEN Zu Pfingsten den Künstlern über die Schulter schauen Immer mit Humor: Töpfer Friedemann Henschel zeigt in Panschenhagen seine Werke, von denen die dicken Frauen bereits Kultstatus haben. 4. JAHRGANG NR. 2 MAI 2009 Fünf große Partner wollen in Stavenhagen im deutschlandweiten Pilotprojekt die Umwelt entlasten. Fünf große Partner wollen in Stavenhagen ein einmaliges Projekt in die Tat umsetzen. Die Energie aus Abfällen und Abwasser soll noch besser genutzt werden. Das wird im großen Maßstab der Umwelt und der Wirtschaft zugute kommen. Im kleinen Maßstab bedeutet es Arbeitsplatzsi- cherung und geschonte Geld- beutel, und das unter ökolo- gisch günstigeren Bedin- gungen. Die fünf Kooperationspartner sind: Nehlsen, die Immergut Dauermilch GmbH, die Pfanni GmbH & Co. OHG Stavenhagen, die Wärmeversorgung Stavenhagen GmbH und der Wasser- ZweckVerband Malchin Stavenhagen. Allen gemein ist ihr Standort in der Reuterstadt, und genau da wird das Projekt auch interessant. Schließlich liegen die Projektteilnehmer allesamt nah beieinander, die Energieströme müssen bei einer guten Verzahnung keine weiten Wege absolvieren. Kern- zutaten sind scheinbare Abfallprodukte wie Abwasser und Müll. Aus beidem ist jedoch noch eine Menge rauszu- holen. So will Nehlsen nach einer gründlichen Trennung der Siedlungsabfälle z. B. in Glas, Kunststoff und Eisen/Nichteisen- Metalle die übrigen Reste wirkungsvoll verbrennen. Dabei entstehen im Kraft- werk Dampf, den Immergut nutzen Abwasser und Abfall können noch viel mehr Einmaliges Projekt für Umwelt und Wirtschaft – Partner wollen 4.000 Tonnen CO 2 einsparen kann, für Fernwärme einsetzbare ther- mische Energie, Kälte für Produktions- prozesse bei Pfanni. Der WZV will bei der Aufbereitung des kommunalen, aber vor allem des industriellen Abwassers von Pfanni sämtliche Stellschrauben anziehen und seine Blockheizkraftwerke noch besser auslasten. Diese wandeln die Energie aus den Faultürmen, in denen der Schlamm als Restprodukt aus dem Abwasser „köchelt“, um. So produzie- ren die Abwasserfachleute zum einen Strom und können zum anderen mit Wärme Nehlsen unterstützen. Die WZV-Geschäftsführerin Petra Ter- tel steht voll zu dem Projekt. „Da kön- nen wir hier vor Ort viel erreichen“, ist sie überzeugt. Und stehen anderenorts die Ansprüche an Umweltschutz und die Forderungen der Wirtschaft auf Kriegsfuß, läuft das hier Hand in Hand. Schließlich werden hier im Sinne der Umwelt 1. der Strombedarf gesenkt, 2. Stoff- und Energiekreisläufe ge- schlossen und 3. fossile Energieträger ersetzt. Zugleich darf sich die Wirt- schaft darüber freuen, dass 1. der Standort durch die Vernetzung der Part- ner verbessert wird, 2. die Betriebskos- ten reduziert und 3. die Preise durch eine verringerte Abhängigkeit von den fossilen Energieträgern stabilisiert Für Sie geöffnet Etwa Ende Juni gehen die Vor- bereitungen für den Neubau der Geschäftsstelle des WasserZweck- Verbandes in die Vollen. Für einen Teil der Mitarbeiter, vor allem die Geschäftsleitung, heißt das: umzie- hen in ein Container-Provisorium. Ein Teil der Baracke, die bisher die Geschäftsstelle darstellt, wird aber vorerst weiter genutzt und bleibt somit die Anlaufstelle für die Be- lange der Kunden. Telefonisch gibt es keine Veränderungen, die Sach- bearbeiter sind weiterhin unter den bekannten Nummern zu erreichen. Schon zum zwölften Mal nutzen die Künstlerinnen und Künstler in der Meck- lenburgischen Schweiz das Pfingstfest, um die Türen zu ihren Werkstätten, Ateliers und Galerien zu öffnen. Besu- cher haben in diesem Jahr vom 30. Mai bis 1. Juni die Gelegenheit, den gut 60 Kunstschaffenden bei ihrer Arbeit über die Schulter zu schauen, in gemütlicher Runde ins Gespräch zu kommen und zum Teil sogar, sich selbst auszuprobieren. Vielfach gibt es in den Gärten und Häu- sern auch Kaffee und Kuchen. Auch im Verbandsgebiet des WZV sind einige Künstlerpforten geöffnet. Mit dabei sind der Holzbildhauer Klaus Oli- vier in Schorrentin und der Malchiner Glasgestalter Kurt Wachsmuth (jeweils Sa – Mo, 10 – 18 Uhr) sowie die Malerin Kristina Freitag in Gielow ( So 10 – 17, Mo 10 – 18 Uhr, beide Tage um 11 Vor- führung an der Staffelei). In der näheren Umgebung laden z. B. Friedemann Hent- schel aus Panschenhagen (So – Mo, 10 – 18 Uhr) oder die Darguner Montagsmaler (So 10 – 17 Uhr) die Pfingstausflügler zu einem Besuch ein. Galerie und Theater dürfen die Gäste der Lehstener Büdnerei erwarten (Sa – Mo, 10 – 18 Uhr, Sa 20 Uhr: Konzert mit Angelika Mann). Weitere Infos beim Tourismus- verband, Am Bahnhof 4, 17139 Mal- chin, Tel.: (0 39 94) 29 97 80, www. mecklenburgische-schweiz.com Baubeginn beim WZV werden. Am Ende dürften vor allem die Menschen der Region Gewinner dieses erfolgversprechenden deutschlandweit einmaligen Pilotprojektes sein. Denn hier werden Arbeitsplätze gesichert und aufgrund der besseren Rahmen- bedingungen für die Unternehmen dürften auch Gebühren, Beiträge und Preise wenn nicht sogar sinken, dann aber mindestens stabil bleiben. Lesen Sie auch Seite 4 CO 2 -Entlastung 4.000 t/a Wärme 1.000.000 m 3 Erdgas pro Jahr 800.000 Liter Heizöl pro Jahr 1.000.000 KWh Strom pro Jahr Wärme Dampf Abwasser Kälte Strom

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Das ist die Wasserzeitung des WasserZweckVerband Malchin Stavenehagen. Ausgabe 02/2009. © Wasserzweckverband Malchin Stavenhagen

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LANDPARTIE

INFORMATIONEN VOM WASSERZWECKVERBAND MALCHIN STAVENHAGEN

Zu Pfingsten den Künstlern über die Schulter schauen

Immer mit Humor: Töpfer Friedemann Henschel zeigt in Panschenhagen seine Werke, von denen die dicken Frauen bereits Kultstatus haben.

4. JAHRGANG NR. 2MAI 2009

Fünf große Partner wollen in Stavenhagen im deutschlandweiten Pilotprojekt die Umwelt entlasten.

Fünf große Partner wollen in Stavenhagen ein einmaliges Projekt in die Tat umsetzen. Die Energie aus Abfällen und Abwasser soll noch besser genutzt werden. Das wird im großen Maßstab der Umwelt und der Wirtschaft zugute kommen. Im kleinen Maßstab bedeutet es Arbeitsplatzsi-cherung und geschonte Geld-beutel, und das unter ökolo-gisch günstigeren Bedin-gungen.

Die fünf Kooperationspartner sind: Nehlsen, die Immergut Dauermilch GmbH, die Pfanni GmbH & Co. OHG Stavenhagen, die Wärmeversorgung Stavenhagen GmbH und der Wasser-ZweckVerband Malchin Stavenhagen. Allen gemein ist ihr Standort in der Reuterstadt, und genau da wird das Projekt auch interessant. Schließlich liegen die Projektteilnehmer allesamt nah beieinander, die Energieströme müssen bei einer guten Verzahnung keine weiten Wege absolvieren. Kern-zutaten sind scheinbare Abfallprodukte wie Abwasser und Müll. Aus beidem ist jedoch noch eine Menge rauszu-holen.So will Nehlsen nach einer gründlichen Trennung der Siedlungsabfälle z. B. in Glas, Kunststoff und Eisen/Nichteisen-Metalle die übrigen Reste wirkungsvoll verbrennen. Dabei entstehen im Kraft-werk Dampf, den Immergut nutzen

Abwasser und Abfall können noch viel mehrEinmaliges Projekt für Umwelt und Wirtschaft – Partner wollen 4.000 Tonnen CO2 einsparen

kann, für Fernwärme einsetzbare ther-mische Energie, Kälte für Produktions-prozesse bei Pfanni.Der WZV will bei der Aufbereitung des kommunalen, aber vor allem des industriellen Abwassers von Pfanni sämtliche Stellschrauben anziehen und seine Blockheizkraftwerke noch besser auslasten. Diese wandeln die Energie aus den Faultürmen, in denen der Schlamm als Restprodukt aus dem

Abwasser „köchelt“, um. So produzie-ren die Abwasserfachleute zum einen Strom und können zum anderen mit Wärme Nehlsen unterstützen.Die WZV-Geschäftsführerin Petra Ter-tel steht voll zu dem Projekt. „Da kön-nen wir hier vor Ort viel erreichen“, ist sie überzeugt. Und stehen anderenorts die Ansprüche an Umweltschutz und die Forderungen der Wirtschaft auf Kriegsfuß, läuft das hier Hand in Hand.

Schließlich werden hier im Sinne der Umwelt 1. der Strombedarf gesenkt, 2. Stoff- und Energiekreisläufe ge-schlossen und 3. fossile Energieträger ersetzt. Zugleich darf sich die Wirt-schaft darüber freuen, dass 1. der Standort durch die Vernetzung der Part-ner verbessert wird, 2. die Betriebskos-ten reduziert und 3. die Preise durch eine verringerte Abhängigkeit von den fossilen Energieträgern stabilisiert

Für Sie geöffnet

Etwa Ende Juni gehen die Vor-bereitungen für den Neubau der Geschäftsstelle des WasserZweck-Verbandes in die Vollen. Für einen Teil der Mitarbeiter, vor allem die Geschäftsleitung, heißt das: umzie-hen in ein Container-Provisorium. Ein Teil der Baracke, die bisher die Geschäftsstelle darstellt, wird aber vorerst weiter genutzt und bleibt somit die Anlaufstelle für die Be-lange der Kunden. Telefonisch gibt es keine Veränderungen, die Sach-bearbeiter sind weiterhin unter den bekannten Nummern zu erreichen.

Schon zum zwölften Mal nutzen die Künstlerinnen und Künstler in der Meck-lenburgischen Schweiz das Pfingstfest, um die Türen zu ihren Werkstätten, Ateliers und Galerien zu öffnen. Besu-cher haben in diesem Jahr vom 30. Mai bis 1. Juni die Gelegenheit, den gut 60 Kunstschaffenden bei ihrer Arbeit über die Schulter zu schauen, in gemütlicher Runde ins Gespräch zu kommen und zum Teil sogar, sich selbst auszuprobieren. Vielfach gibt es in den Gärten und Häu-sern auch Kaffee und Kuchen.Auch im Verbandsgebiet des WZV sind einige Künstlerpforten geöffnet. Mit dabei sind der Holzbildhauer Klaus Oli-vier in Schorrentin und der Malchiner

Glasgestalter Kurt Wachsmuth (jeweils Sa – Mo, 10 – 18 Uhr) sowie die Malerin Kristina Freitag in Gielow ( So 10 – 17, Mo 10 – 18 Uhr, beide Tage um 11 Vor-führung an der Staffelei). In der näheren Umgebung laden z. B. Friedemann Hent-schel aus Panschenhagen (So – Mo, 10 – 18 Uhr) oder die Darguner Montagsmaler (So 10 – 17 Uhr) die Pfingstausflügler zu einem Besuch ein. Galerie und Theater dürfen die Gäste der Lehstener Büdnerei erwarten (Sa – Mo, 10 – 18 Uhr, Sa 20 Uhr: Konzert mit Angelika Mann).

Weitere Infos beim Tourismus-verband, Am Bahnhof 4, 17139 Mal-chin, Tel.: (0 39 94) 29 97 80, www.mecklenburgische-schweiz.com

Baubeginn beim WZV

werden. Am Ende dürften vor allem die Menschen der Region Gewinner dieses erfolgversprechenden deutschlandweit einmaligen Pilotprojektes sein. Denn hier werden Arbeitsplätze gesichert und aufgrund der besseren Rahmen-bedingungen für die Unternehmen dürften auch Gebühren, Beiträge und Preise wenn nicht sogar sinken, dann aber mindestens stabil bleiben.

Lesen Sie auch Seite 4

CO2-Entlastung

4.000 t/a

Wärme

1.000.000 m3 Erdgas pro Jahr

800.000 Liter Heizöl pro Jahr 1.000.000 KWh Strom pro Jahr

Wärme

Dampf

Abwasser

Kälte

Wärme

Dampf Kälte

Abwasser

Wärme

1.000.000 m1.000.000 m3 Erdgas pro Jahr Erdgas pro Jahr

800.000 Liter Heizöl pro Jahr 1.000.000 KWh Strom pro Jahr

Strom

AKTUELLESSEITE 2 WASSER ZEITUNG

BENCHMARKING

ZAHLEN & FAKTEN

Seit 2004 haben sich 27 Un-ternehmen aus Mecklenburg-Vorpommern an einem jähr-lichen Kennzahlenvergleich der Wasserver- und Abwas-serentsorgungsunternehmen beteiligt. Damit sind gut 75 Prozent der versorgten Bevöl-kerung repräsentiert. Die Was-serwirtschaftler wollen den Austausch mit ihren Kollegen und setzen ebenso wie die Po-litik auf eine weitere Moderni-sierung des sensiblen Marktes mit dem kostbaren Naturgut.

„In dem Vergleich geht es vor allem darum, den eigenen Standort zu be-stimmen und anhand einheitlicher Daten Vergleiche zu ermöglichen. Nur so können mögliche Schwach-stellen ausgemacht und schließlich durch den konstruktiven Austausch zwischen den Kollegen ausgemerzt werden“, umreißt Petra Tertel die hohe Zielstellung. Sie ist die Vorsit-zende der Arbeitsgemeinschaft (Ar-ge) Mecklenburg-Vorpommernscher Wasserver- und Abwasserentsorger der Landesgruppe Norddeutschland im Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. Die Arge hatte 2004 den ersten Kennzahlenvergleich initiiert und damit auf eine Forderung des Deutschen Bundestages reagiert. Dieser hatte ein Benchmarking, also einen Leistungsvergleich, der Un-ternehmen gefordert. Mit erprobten Kennzahlen gingen die Teilnehmer ans Werk, ihre technische, organisato-rische und wirtschaftliche Leistung zu vergleichen. Dabei befassten sie sich mit den fünf elementaren Säulen: Ver- und Entsorgungssicherheit, Qualität, Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit und Kundenzufriedenheit.

Die Leistung rund ums Wasser messen – ein Kennzahlenvergleich macht es möglich.

Dr. Till Backhaus, Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz, Renate Holznagel (re.), Vizepräsidentin des Landtages, und Petra Tertel besprachen die Broschüre zum Kennzahlenvergleich. Beim Wasserpolitischen Abend am 12. Mai im Schweriner Schloss traten Abgeordnete, Vertreter aus dem Innenministerium, dem Landesrechnungshof und natürlich der Wasserwirtschaft in den Erfahrungsaustausch.

Klaus Rhode, Zweckverband KÜHLUNG: „Eine stabile und qualitätsgerechte Trinkwasser-versorgung sowie eine ausge-zeichnete Abwasserreinigung sind Grundlagen für neue Wohn-standorte, Gewerbeansiedlun-gen und die touristische Ent-wicklung. In den folgenden Jah-ren müssen wir unsere Ver- undEntsorgungskonzepte konse-quent umsetzen und uns schließ-lich darauf konzentrieren, das wertvolle Anlagevermögen zu erhalten.“

Günter Lange, Gesellschaft für kommunale Umweltdienste mbH: „Hochwertiges Trinkwas-ser und saubere Gewässer sinddas Maß aller Dinge. Eine Kenn-zahl befasst sich mit den Was-serverlusten. Diese sind im Land bei den Teilnehmern des Ver-gleiches erfreulicherweise mit-tel bis gering. Wenn sich wei-tere Versorger der Studie an-schließen würden, könnten wir die eindrucksvolle gute Leistung der Wasserwirtschaft noch bes-ser darstellen.“

QualitätSicherheit

Eckhard Bomball, Zweck-verband Grevesmühlen: „Wir dürfen nur behutsam in den Wasserkreislauf eingreifen und müssen bei der Abwas-serbehandlung darauf achten, dass nur klares Wasser in die Natur zurückgelangt. Moder-ne Technik, gut ausgebilde-tes und geschultes Personal sowie innovative Energie-konzepte sind Grundpfeiler für Nachhaltigkeit auf allen Ebenen.“

Nachhaltigkeit

Ralph Rassmann, Zweckver-bände Sude-Schaale: „Wirt-schaftliches Denken und Han-deln sind kein Selbstzweck oder gar Resultat von Profitstreben. Wir müssen unseren Kunden durch gute Kostenstrukturen preiswertes Trinkwasser an-bieten und das Schmutzwasser günstig entsorgen. Werden Überschüsse erzielt, fließen die-se in Rücklagen für Investitio-nen und entlasten damit Folge-generationen. Auch Beiträge erfüllen diesen Zweck.“

Wirtschaftlichkeit

Axel Rödiger, Zweckver-band Rügen: „Es ist wichtig, den Kunden das Gefühl von Kontinuität, Qualität und Transparenz zu vermitteln. Deshalb haben sich neben uns viele Verbände bereits mehrfach der Beurteilung durch den Kunden gestellt. Diese Rückkopplung ist be-sonders und für uns Wasser-wirtschaftler so wichtig, weil wir uns sehr langfristig und vorausschauend organisieren müssen.“

Kundenservice

„Wir müssen uns den Bedingungen im Land stellen. Besonders bei uns sind eben die stark schwankenden Ausla-stungen aufgrund der touristischen

So nennt man den Identifizie-rungsprozess, in dem die Teil-nehmer erprobte Instrumente, Methoden und Prozesse kennen-lernen und übernehmen können. Dabei orientieren sich die Betei-ligten natürlich an den Besten in der Runde. Mit den kontinuierlichen Ver-gleichen sollen die eigenen Leis-tungen gesteigert sowie die Kos-tenstruktur und Abläufe (tech-nische und organisatorische) ver-bessert werden.

Die öffentlichen Wasserversorger stellten den Verbrauchern 2004, im ersten Jahr des Kennzahlen-vergleiches, gut 83 Millionen m³ Trinkwasser zur Verfügung.

Der tägliche Wasserverbrauch betrug 102 Liter/je Einwohner, deutlich unter dem Bundesdurch-schnitt von 126 l/Einw. und we-sentlich niedriger als noch 1991 (156 l/Einw).

84 Millionen m³ Schmutz-und Niederschlagswasser wurden über ein 11.750 km langes öf-fentliches Kanalnetz entsorgt. Das entspricht einer Entfernung von Rostock bis Honolulu auf Hawaii.

In 575 zentralen Kläranlagen wird das Abwasser aus den öffentliche Entwässerungsan-lagen gereinigt.

Etwa 74.000 Kleinkläranlagen und abflusslose Sammelgruben werden in ländlichen Gegenden dauerhaft unterhalten.

Rund 1,5 Milliarden Euro inves-tierten die Wasser- und Abwas-serunternehmen in die öffent-lichen Anlagen.

D I E F Ü N F S Ä U L E N Z U M E R F O L G

Wasserpolitischer Abend

Struktur und der prognostizierte Be-völkerungsschwund“, beschreibt Petra Tertel die Ausgangslage. So ist der Ergebnisbericht, der auf Grund-

lage der gut 75 Kennzahlen aus dem Wasser- und Abwasserbereich für jeden einzelnen Teilnehmer verfasst wird, eine wichtige Arbeitsgrundla-ge. Weil die enge Zusammenarbeit im Projekt das Vertrauen der betei-ligten Unternehmen enorm fördert, werden die Ergebnisse inzwischen offen diskutiert und die Erfahrungen ausgetauscht. Die Erkenntnisse zu den Verbesserungspotenzialen helfen al-len Unternehmen, und damit vor allem den Kunden. Die Arge-Vorsitzende un-terstreicht: „Und um unsere Kunden geht es ja schließlich hauptsächlich. Wir Unternehmen der öffentlichen Daseinsvorsorge sind verpflichtet, an verbesserten Strukturen zu arbeiten und unserer hohen Verantwortung für Ökonomie und Ökologie gleicherma-ßen im Interesse der Kunden gerecht zu werden.“ Weitere Informationen dazu auf der Homepage Ihres Verbandes und unter www.kennzahlen-mv.de

Wasserunternehmen stellen sich dem Vergleich

Messen an den Besten

MAI 2009 SEITE 3MECKLEMBURG-VORPOMMERN

GUTES WASSER FÜR GUTE PRODUKTE Das Brotbacken

Beim Duft von frisch gebackenem Brot ist es für viele mit der Selbst-beherrschung vorbei. Allein der verführerische Geruch erzeugt Bilder von knackigen Kanten, frischen weichen Scheiben – deshalb sollte man ruhig der Versuchung nachgeben: leckerer Frischkäse, frisches Mett oder einfach zarte Butter drauf und dann …

Kaum zu glauben, dass bei diesem Gaumenfest unser „normales“ Trinkwasser mit gut 40 bis 75

Prozent Gewichtsanteilen dabei ist, je nach Brotsorte und Verarbeitungstech-nik. „Bei uns kommen auf 1 kg Brot etwa 0,7 kg Wasser“, sagt Christian Brien von der Bäckerei Schröder in Gielow bei Malchin. Hintergrund sei vor allem, dass Backwaren mit einem hohen Feuchtigkeitsgehalt länger frisch schmecken und somit die Kunden ihr Brot auch noch am zweiten und dritten Tag gern genießen. „Wasser entschei-det zwar nicht über den Geschmack, ist aber für die Teigbeschaffenheit und damit die Weiterverarbeitung von entscheidender Bedeutung“, er-gänzt der 33-Jährige. Deshalb ist esauch wichtig, dass dieser Rohstoff im-mer in gleich hoher Qualität zur Verfü-gung steht.

Gute Zutat: Wasser aus öffentlichem NetzDas ist bei der öffentlichen Trinkwas-serversorgung in Mecklenburg-Vorpom-mern, in Gielow durch den Wasser-ZweckVerband Malchin-Stavenhagen, auch der Fall. Es ist naturbelassen und mineralstoffhaltig. Bei ihren Rezepten verlassen sich die

jungen Briens auf ihre Vorfahren. Anne Brien ist eine geborene Schröder und stammt somit aus einer Familie, in der das Bäckerhandwerk seit gut 135 Jah-ren Tradition hat. Ihr Ururgroßvater hat im Keller seines Hauses, in dem sich heute noch Wohnung, Backstube und Geschäft befinden, mit dem Brotba-cken begonnen. Tat Ludwig Schröder das noch als Nebentätigkeit zu seinem Bauer-Dasein, veränderte sich das mit den nachfolgenden Generationen. In die Fußstapfen ihrer Väter traten lan-ge die jeweiligen Söhne: Hermann, Erich, Hans-Erich und dann als erste Frau in dieser Reihe Anne Schröder. Die 33-jährige Bäckermeisterin führt seit dem Vorjahr, nunmehr also in fünfter Generation, die Bäckerei. Die Entscheidung bereut sie nicht. Ihr Mann, eigentlich Zimmerermeister, steht ihr heute zur Seite, hat von ihr das Handwerk gelernt. „In einem Fami-lienbetrieb wie unserer Bäckerei ist es sinnvoll, dass man das zusammen auf die Beine stellt, das gleiche Ziel hat“, erklärt er seine berufliche Verände-rung. Über die Öffnungszeiten hinaus, auch an freien Tagen, können so die vielfältigen Aufgaben erledigt werden. Insgesamt sind sie mit der im Geschäft arbeitenden Mutter Annes und zwei

Angestellten in der Bäckerei und im Verkauf zu fünft.Ihre 1.000 Brötchen täglich, am Wo-chenende fast doppelt so viele, 160 Brote, Kuchen, Gebäck, Torten stellen

sie – wie sollte es anders sein – noch ganz traditionell her. „Wir verzichten auf die vielerorts üblichen Fertig-mischungen. Wir wiegen Mehl, Was-ser, Hefe, Salz und so weiter noch

Kleines „Einmaleins“ für den Bäcker zu HauseTeigbereitung: Einen Becher lau-warmes Wasser von der angegebe-nen Flüssigkeitsmenge abnehmen, die Hefe darin mit einer Prise Zucker auflösen und zehn Minuten stehen lassen. Mehl, Körner und Salz ver-mengen. Die restliche Flüssigkeit zu-geben und mit Rührlöffel oder Mixer rühren. Den Hefe-Becher zugeben und weiter rühren. Dann wird der Teig im Wechsel langgezogen, übereinander-gefaltet, um 1/4 gedreht, wieder lang-gezogen, gefaltet usw. Nach einigerZeit wird der Teig glatter und druck-elastisch. Anschließend ca. 50 Mi-nuten gehen lassen. Temperatur: Mehl und Wasser sollten ca. 30° C

Ein tiefer Griff in Ururgroßvaters Trickkiste

Anne und Christian Brien am Wandbild an ihrer Backstube in Gie-low. Abgebildet sind einige Vorfahren, nur die Katze im Vorder-grund gehört in die moderne Zeit.

Eine säuerte zu kalt ein: da wurde es klümpichtes Brod, die andere zu heiß, da wurde es blasig. Eine nahm zu we-nig Wasser, das gab zu festes Brod, daß wie Blei im Ma-gen lag, die andere zuviel, da wurde es glitschig und blieb zwischen den Zähnen kleben. Mit dem Sauerteig wußten sie es noch weniger zu tref-fen. Eine frischte ihn nicht oft genug auf, da wurde er stin-kend und verdarb das Brod. Eine nahm zu wenig, da blieb

das Brod sitzen; und eine zuviel, daß es schwammig wurde. Man-che schliefen zu lange, wenn sie des Abends gesäuert hatten; da versäuerte der Teig und machte hernach den Leuten Bauchgrim-men. Auch konntens die we-nigsten mit der Hitze im Back-

ofen recht treffen. Entweder war es zu heiß; da verbrannte es auswendig und blieb inn-wendig teigig und wasser-streifig; oder nicht zu heiß genug: da wurde das Brod ausgedörrt und blieb in der Mitte doch klebrig. Manche Frau schob die Brode flugs in den Ofen, um bald fertig zu seyn: da bläserte sich die Rinde. Daher kam es dann, daß im Dorfe Magendrü-cken, Leibweh und Verstop-fung kein Ende nahmen.

einzeln ab“, lässt sich Anne Brien in die Karten schauen.

Auch dass die Kniffe aus Großva-ters Zeit heute noch zum Tragen kom-men, sei kein Geheimnis. Am besten gelingen die Backwaren eben, wenn man dem Teig etwas Ruhe und eine lange Backzeit gönnt. Die Backzeit sorgt für eine dicke Kruste. Der selbst hergestellte Sauerteig ist besonders aromatisch und garantiert, dass das Brot lange frisch und haltbar bleibt.

Rezepte bleiben FamiliengeheimnisDie genauen Rezepturen, die meisten da-von überlieferte Schröder-Vorgaben, ver-rät er natürlich nicht. Fakt ist, bei Schrö-ders schmecken Brot und Brötchen noch nach Handwerk und nicht nach Industrie. Mit dem mit Holz und Kohle befeuerten Steinbackofen, für den sie das Holz wei-terhin selbst machen, holen und natürlich verheizen, habe das allerdings weniger zu tun. „Da sparen wir eher Strom- oder Gaskosten und können so unseren Kun-den moderate Preise anbieten.“Die Mischung aus Tradition und etwas Neuem scheint gut anzukommen. Viele Stammkunden hat der kleine Laden in Gielow und auch die Überlandfahrten in der Region, etwa im Dreieck Schwin-kendorf, Basedow, Faulenrost, nehmen die Ortsansässigen gern an. Viermal wöchentlich fährt Anne Brien in diesem Radius von etwa 25 Kilometern und hat alles mit dabei, was es im Laden auch gibt und auf Bestellung bis zu dreistö-ckige Hochzeitstorten.Die nächste Generation wächst übrigens vielleicht schon ran. Der zweijährige Fe-lix ist auch manchmal in der Bäckerei zu sehen. Er isst übrigens wie seine Mutter am liebsten dunkles Brot mit frischer Wurst.

warm sein. Fett und Hefe: Falls das Teigrezept Öl, Margarine oder Butter vorsieht, Fett und Hefe getrennt zuge-ben. Knetzeit: Der Teig muss lange und gründlich durchwirkt werden. Nach ca. 5 Minuten Kneten sollte man dem Teig einige Minuten Pau-se gönnen. Backblech und -form: Damit sich das Brot gut aus der Back-form löst, sollte man diese mit Mar-garine einfetten. Das Brot wird so am Boden und an den Seiten schön knusprig. Schwaden: Damit der Brotlaib an der Kruste nicht trocken und rissig wird, Schwaden zugeben; also ca. 100 ml Wasser unten in den Backofen gießen, es verdunstet sofort.

Brien in die Karten schauen.

GESCHICHTE DES TRINKWASSERSSEITE 6 WASSER ZEITUNG

W ie brüstete sich das 20. Jahrhundert, als das Wasser aus der Wand

kam. Sicher zu Recht, denn in den Kindertagen der Menschheit lieferten vor allem Flüsse, Bäche, Quellen und Regen das Trinkwasser. Doch bereits vor 4.500 Jahren verfügte man z. B. in Mesopotamien über ein erstaunliches wassertechnisches Know-how und Management für Brunnen und Abwas-seranlagen.Die ausgeklügelte Wassernutzung in der Jungsteinzeit war Geburtshel-fer für den gigantischen Sprung der Jäger und Sammler zu Ackerbauern und Handwerkern. Die Bewohner zwischen Euphrat und Tigris, am Nil oder im Industal besaßen ein hohes wasserbauliches Können, mit dem sie die Balance zwischen dem Überschuss und dem Mangel an Wasser stets wahrten. Dank eines straff organi-sierten Systems für Bewässerung und Hochwasserschutz verwandelten sich die meist kargen Böden in fruchtbare Felder und produzierten einen Über-fluss an Nahrungsmitteln.Im südlichen Mesopotamien wuchsen um 3000 v. Chr. bereits auf 30.000 km² Land, also auf drei Millionen Hektar,

Wasseranlagen im Industal bei Mohenjo-Daro (heute Pakistan): Wassertoilette (A), Wasserleitungen (B) und Brunnen (C).

In der politischen Hierarchie Mesopotamiens standen Wasserbau-ingenieure sehr weit oben.

Im Codex des babylonischen Königs Hammurapi (zirka 1792 – 1750 v. Chr.) geht es auch um die Regeln für die Unterhaltung und den Ge-brauch der Wasseranlagen.

Auf einem Rollsiegel aus Me-sopotamien (ca. 2350 – 2150 v. Chr.) ist die Verehrung von Wasser gut zu erkennen. Aus den Schultern von Ea 1 , dem Gott der Wassertiefe, entsprin-gen zwei Wasserbäche. Der Diener 2 hält einen Türpfos-ten, der Ea von Chaos, dem Ozean in Gestalt eines nieder-gehaltenen Löwen 3 , trennt. Darüber erhebt sich der Son-nengott Schamasch 4 , wäh-rend der Sonnengott Marduk 5 einen Berg mit Himmelstor

besteigt und Ea grüßt. Schamasch mit der Säge steht für die Sphäre des Himmels, Marduk für den fruchtbaren Bo-den und Ea fürs Grundwasser.

Gott-könig

Bauern Jäger Handwerker

Soldaten

SchreiberKünstler

Statthalter der Provinzen

„Ingenieur“ für Wasserbau und

Geometrie

Militärführer Priester

Minister

Bei unserer Zeitreise machen wir heute Station in der Jungsteinzeit (Neolithikum), dem Übergang von Jäger- und Sammlerkulturen zu sesshaften Bauern.

Zwischen Überschuss und Mangel

2 Antike –Zweistromland1 Facetten

des Wassers 3 Das römischeImperium 4 Mittelalter bis zur

Industrialisierung 5 Gegenwart –Perspektiven

Zwischen Überschuss und

Zweistromland

Eine Betrachtung von Dr. Peter Viertel

Weizen und Gerste, wofür in der regen-armen Zeit Euphrat und Tigris „ange-zapft“ wurden. Da jeder Tropfen Was-ser zählte, lagen Aufsicht und Kontrolle in der Hand der höchsten Autorität, der Priester. Sie planten und bauten Kanäle und Deiche, legten die zu verteilende Wassermenge fest und überwachten die Entnahme. Dank dieser geradezu luxuriösen Nahrungslage im Zwei-stromland entwickelten sich Handel und Gewerbe, entstanden aus kleineren Marktflecken größere Siedlungen. Ein Machtzentrum in dieser Zeit bildete das am Euphratufer gelegene Habuba Kabira mit bis zu 8.000 Einwohnern. Hier fanden Archäologen Rohrleitungen zur Wasserversorgung sowie ein einzig-artiges Abwassersystem aus offenen Rinnen und Muffenröhren. Die Wasseranlagen bildeten somit wich-tige Nervenstränge des Staatswesens im Zweistromland, wie dies auch im Hammurapi-Codex eingemeißelt wurde. Bei kriegerischen Auseinandersetzun-gen blieben Bewässerungsanlagen meist unversehrt. Verständlich, dass so mancher Wasserwirtschaftler eine Jung-steinzeit wieder herbeisehnt, denn dort genossen er und seine Branche höchs-tes Ansehen.

A C

B

KALEIDOSKOPMAI 2009 SEITE 7

Zonen eines Stillgewässers

Seen, Maare, Teiche, Weiher, Tümpel und Sölle beleben die Landschaft im wahrsten Sinne des Wortes, indem sie für Pflanzen und Tiere vielfältige Existenzräume bilden. Charak-teristisch für die Uferregion der Stillgewässer sind bestimmte Pflanzengesellschaften, die sich zum Wasser hin ablösen.

1. Gewässersaum Ein Bereich, der bei hohem Wasser-stand überflutet wird. Hier dominieren Gehölze wie die Schwarzerle, Faulbaum oder Strauchweide. Übrigens wurde die Schwarzerle, die in Moor- und Bruch-wäldern in Mecklenburg-Vorpommern häufig vorkommt, im Jahr 2003 zum Baum des Jahres gewählt. Bei nähr-

Ein Farbenspektakel wie auf einer schönen Malerpalette und ein buntes Angebot an Kunst und Kultur, Spiel und Spaß, Lernen und Erholung erwarten die Gäste der Bun-desgartenschau in Schwerin.

Vor etwa vier Wochen wurden die Pforten geöffnet und die Veranstal-ter sind überzeugt, dass bei dem Gang durch die „sieben Gärten mit-tendrin“ nichts zu kurz kommt. Alle

He raus ge ber: Zweckverband KÜHLUNG Bad Doberan, Zweckverband Grevesmühlen, Zweckverbände Sude-Schaale, WasserZweck-Verband Malchin Stavenhagen, Zweckverband Insel Usedom, Zweckverband RadegastRe dak ti on und Ver lag: SPREE-PR, Niederlassung Nord, OT Degtow, Dorfstr. 4, 23936 Grevesmühlen, Tel.: (0 38 81) 75 55 44E-Mail: [email protected].: Thomas Marquard Re dak tion: Susann Galda, Mitarbeit: Dr. Peter Viertel, Anette Pröber, Kerstin Schröder Fo tos: S. Galda, P. Viertel, A. Pröber, Th. Pagels, Kerstin Schröder, Thomas Böhme GNU-Lizenz Wikimedia Commons, Archiv Layout: SPREE-PR, Franziska Fucke, Günther Schulze Druck: Nordost-Druck GmbH & Co.KG Neubrandenburg

Im pres sum

Zone 1 – Gewässersaum

Schwarzerle (Alnus glutinosa)Merkmale: Höhe ca. 28 m, bis ca. 120 Jahre alt, Blütezeit: März/April

Zone 2 – Sumpfpflanzen

Kalmus (Acorus calamus)Merkmale: grasartig, unterirdisch kriechendes Rhizom, Blüte: Juni/Juli

Zone 3 – Tauchblattpflanzen

Kanadische Wasserpest (Elodea canadensis)Merkmale: 30 – 300 cm lange Spros-sen, Blätter dunkelgrünBlütezeit: Juni bis August

Zone 4 – Schwimmblattpflanzen

Seekanne (Nymphoides peltata)Merkmale: ausdauernd, kreisrunde Blätter, gelbe BlumenkroneBlütezeit: Juni bis August

Sieben Gärten mittendrinBuch-TIPP

stoffreichen Böden sind in dieser Zone Eschen und Bergahorn, bei nährstoff-armen oft die Birke anzutreffen.

2. SumpfpflanzenSumpfpflanzen stehen mit den „Fü-ßen“ zumindest zeitweilig im Wasser. Dagegen ragt der Spross weit über das Wasser und blüht ebenfalls über der Wasseroberfläche. In den unteren Organen besitzen sie ein luftgefülltes Gewebe, das ein Absterben im sauer-stoffarmen Milieu verhindert. In den im Sommer landseitig trockenen Ge-bieten sind auch Großstauden wie Wasserdost, Zottiges Weidenröschen und Bittersüß zu finden. Auf der Was-serseite herrschen großwüchsige Seg-gen vor und bilden bei schwankenden Wasserständen mächtige Horste. Bei

nährstoffreichem Sediment wachsen Igelkolben-Röhrichte, Kalmus-Röh-richte und Schwertlilien, bei nährstoff-armem die Wasserlobelie. Die Röh-richte bestimmen bis zu einer Wasser-tiefe von 1 bis 2 Metern das Bild.

3. Tauchblattpflanzen Sie schließen sich meistens direkt an das Schilf an. Hier wachsen die Pflan-zen unter der Wasseroberfläche: Im oberen Bereich kommen Ähriges Tau-sendblatt, Wasserpest und Großlaich-kräuter (Krauses oder Durchwach-senes) bis an die Oberfläche, wobei die unscheinbaren Blütenstände aus dem Wasser ragen. In den tieferen Berei-chen bleiben die Triebe dagegen viel-fach kurz und unter der Wasserfläche verborgen. Die Stiele sind weich und

biegsam, so dass sie Bewegungen aushalten können. In klaren Seen sind in der Tiefe Armleuchteralgen oder Schlauchalgen zu finden.

4. SchwimmblattpflanzenBei großen Seen sind sie meist am windschattigen Ufer oder in stillen Buchten zufinden. Zu erkennen ist diese Art daran, dass ihre Blätter auf dem Wasser liegen. Einige entwickeln sehr lange Blattstiele bis zu einer Länge von einem Meter. Bei kleinblättrigen Vertre-tern können die Wurzeln sogar im Was-ser hängen. Zu den Schwimmblattpflan-zen gehören die weiße Seerose, die in MV vom Aussterben bedrohte Seekan-ne, der Wasserknöterich, der Gemeine Froschbiss, die Gelbe Teichrose und die Kleine Wasserlinse.

In dem Buch „Flora von Mecklenburg-Vorpommern. Farn- und Blütenpflan-zen“ von F. Fukarek und H. Henker erhält der Leser auf 450 Seiten ei-nen Überblick über 2.464 Arten in unserem Bundesland. 175 Farbfotos und 160 Karten zeigen die artenrei-che Flora. Ein Band für Fachbotani-ker, Hobbyfloristen, Naturliebhaber sowie Praktiker aus Naturschutz und Landschaftsplanung.44,90 EUR, ISBN 3936055-07-6

Bereiche des etwa 55 Hektar großen Areals rund um das Schloss liegen unmittelbar am Wasser: am Burgsee, dem Schweriner und dem Faulen See.

Einer der sieben Gärten steht sogar unter dem Motto Ufergarten. Hier sollen die Besucher das Wasser in seinen Erscheinungs- und Nutz-formen direkt erleben können. Die beliebten Themen wie Blumenhal-lenschauen, Rosen und Grabgestal-tung werden ebenso zu finden sein wie „Schwimmende Wiesen“, der „Greenhouse-Garten“ von Peter Joseph Lenné im Schlossgarten oder aber der Kinderbauernhof im Naturgarten.

TIPP

In dem Buch „Flora von Mecklenburg-Vorpommern. Farn-

zen“ von F. Fukarek und H. Henker

PFLANZEN IN UND AM WASSER

Draußen, drinnen, drauf und drunter

SchwarzerleStrauchweide

WasserdostSchwertlilie

ArmleuchteralgeWasserpest

Gelbe TeichroseSeekanne

VERBANDSMITGLIEDER IM PORTRÄT (10) Gemeinde Ivenack

UMSCHAUWZ • 2/2009 SEI TE 8

Zukunftsorientierte Ivenacker stell(t)en einiges auf die BeineIm Gespräch mit Roland Lüker, dem ehrenamtlichen Bürgermeister der Gemeinde Ivenack

Der Barockpavillon im Park ist wieder ein beliebter

Anlaufpunkt für die Gäste.

Die Ivenacker Stieleichen gehören zu den ältesten Europas.

Wasserwirtschaftliche Anlagen in Ivenack

Gebäudes als Markthalle befinden wir uns in Verhandlungen. Ich bin da opti-mistisch“, blickt Roland Lüker frohen Mutes nach vorn.Dass die heute noch sechs von vormals zwölf ehrwürdigen Eichen das große Pfund sind, mit dem der Ort wuchern kann, gibt er gern zu. „Witzig ist ja, dass sie nach den letzten Untersu-chungen teils bis zu 300 Jahre älter sein sollen. Aber sie waren schon zu

Über die Kreis- und Landes-grenzen hinaus ist Ivenack wegen seiner Eichen bekannt. Die um die 1.000 Jahre alten Naturdenkmäler prägten und prägen mit heute etwa 50.000 Besuchern jährlich den Ort. Aber natürlich hat dieser noch mehr zu bieten.

„Zum Beispiel die Stadtwerke auf dem Dorf“, wie Bürgermeister Roland Lüker sagt. Mit der Biogasanlage haben die Ivenacker einen großen Coup gelan-det. Hier entstehen auf einem großen ehemaligen LPG-Gelände Wärme und Strom aus alternativen Energiequellen wie Mais, Gülle und Getreide. So viel, dass bisher schon der ansässige Land-wirt, die Trocknung, die alte Gärtnerei, das Pflegeheim, der Kindergarten und auch vier Einfamilienhäuser daraus ih-re Wärme ziehen. Für dieses Jahr sol-len noch die Schule, das Pfarrhaus und sechs Wohneinheiten dazukommen. „Das Gute ist: Die Biomasse kommt vonden Ivenacker Bauern, beim Bau waren regionale Firmen beteiligt, der Landwirt ist Arbeitgeber für 150 Leute – ein kla-rer Fall von guter Wertschöpfung vor und für den Ort“, freut sich der 51-jäh-rige Bürgermeister.Ein weiterer großer Wurf gelang ihm und seinen Mitstreitern mit dem Ausbau des großen Spei-chers. „Da konnten wir eine gut 200Jahre alte Immobilie erhalten und beim Dachausbau mit dem Installieren von 1.400 m² Solarzellen auch noch doppelt sinnvoll nutzen“, berichtet der erste Mann im Dorf. „Jetzt produzieren wir hier Strom im Wert von 80.000 Euro und bei der Nutzung des schönen

WZ: Warum sind Sie so gerne Bürgermeister?Roland Lüker: Wir haben schon so viel erreicht, aber dabei noch so viel vor. Da möchte ich gern noch ein bisschen dabei sein. Ich fühle mich wohl in meiner Rolle zwischen den Einwohnern und die Arbeit in der Gemeindevertretung macht Spaß.

WZ: Was zeichnet Ihre Ivena-cker denn aus?

Roland Lüker: Wir sind zukunfts-orientiert und wagen uns auch an riskante Projekte. Aber die positiven Beispiele Biogas- und Photovoltaik-anlage belegen ja, dass wir richtig liegen. Schön ist auch, dass wir ein paar junge Leute mit im Boot haben.

WZ: Worauf blicken Sie in ihren sechs Orten der Gemeinde gern?Roland Lüker: Ich finde es toll, dass wir in allen Ortsteilen Weiten-dorf, Goddin, Zolkendorf, Markow

und Grischow, mit denen wir seit 1999 „verheiratet“ sind, die Straßen und Wege ordentlich haben. Unsere Traditionshalle konnten wir 2001 ein-weihen. Seither wird sie von Schulen und Vereinen für Feste und Veranstal-tungen rege genutzt. Auch dass wir in Zeiten von Schulschließungen hier ei-ne Grundschule eröffnet haben, finde ich großartig.

WZ: Mit gut 20 Vereinen und Grup-pierungen von Feuerwehr, Sport und Volkssolidarität über Chor und Dorfclub bis zum Eichen-, Garten,- Schützenverein dürfte es ja reich-lich gesellschaftliches Leben bei Ihnen geben …

Roland Lüker: Ja, das stimmt. Un sere Vereine sind zumeist sehr aktiv.

WZ: Welche aktuellen Bauvor-haben stehen in Ivenack an?

Roland Lüker: Letztes Jahr hat ja der WasserZweckVerband in Goddin die Trinkwasserleitungen verlegt. Die Zusammenarbeit mit dem Verband ist immer super. In diesem Jahr wollen wir zudem noch in der Ivenacker Gartenan-lage ein neues B-Plan-Gebiet für 10 bis 20 Häuser auflegen.

WZ: Und der Ivenacker See?Roland Lüker: Den wollen wir sanieren. Die Gutachten lie-gen vor. Unsere 78 Hektar große Perle droht zu verlanden und wir wollen ihn entschlammen und die Badestelle, die es ja bis in die 70er Jahre gab, wiederbeleben.

TrinkwasserDas Wasserwerk in Ivenack von 1960 versorgt neben Ivenack die Ortsteile Zolkendorf, Markow, Grischow und Weitendorf. Der Ortsteil Goddin er-hält sein Trinkwasser seit 2007 aus Ritzerow.Hauptleitungen: 18.130 mHausanschlussleitungen: 7.000 mSeit Bestehen des WZV wurden in der Gemeinde ca. 480.800 EUR in die Trinkwasserversorgung, beson-ders die Rohrnetzsanierung und neue Hausanschlüsse, investiert.

AbwasserDie Orte Ivenack, Grischow und Wei-tendorf werden zentral entsorgt. Das Kanalnetz, einschließlich der Abwasserdruckrohrleitung nach Sta-venhagen, ist ca. 11.260 m und dieAnschlusskanäle sind ca. 1.660 m lang. Neun Abwasserpumpwerke ge-hören zu den öffentlichen Anlagen.Während das Abwasser aus Gri-schow und Weitendorf zur Kläran-lage Stavenhagen übergeleitet wird,

wird das Abwasser von Ivenack in der 1989/90 errichteten Teichkläran-lage Ivenack behandelt. Die Aufwen-dungen für die zentrale Abwasserent-sorgung betragen ca. 654.300 EUR. Zolkendorf, Markow und Goddin wer-den dezentral, also mit privaten Klein-kläranlagen oder abflusslosen Gruben,entsorgt. Der WZV fährt den Fäkal-schlamm jährlich nach einem Touren-plan bzw. bei den abflusslosen Gru-ben nach Bedarf ab. Die Reinigung derSchlämme bzw. des Abwassers er-folgt in der Kläranlage Stavenhagen.

Geplante InvestitionenGemäß Abwasserkonzept soll mit-telfristig die Teichkläranlage Ivenack stillgelegt und das Abwasser zur Kläranlage nach Stavenhagen über-geleitet und dort behandelt werden. Weitere Erschließungsarbeiten im Bereich des ehemaligen Schlosses sind vorgesehen. Künftig soll die Wasserversorgung aus Stavenhagen erfolgen und das Werk in Ivenack stillgelegt werden.

Seit der Wende ist der 51-jährige vierfache Familienvater und stolze dreifache Opa Bürgermeister in der Gemeinde Ivenack. Die Wasserzeitung sprach mit dem Landtechnikmeister, der heute als Projektentwickler arbeitet.

Roland Lüker

Fritz Reuters Zeiten 1.000 Jahre alt, so sind sie eben bekannt“, fügt er mit einem Augenzwinkern hinzu. Das Areal mit dem nahen Schlossensem-ble, der Kirche und dann im Wald gut zehn Kilometern Wanderwegen ist bei Einheimischen und Besuchern beliebt. Lüker freut sich, dass mit Hilfe von För-dermitteln des Landes und der Jost-Reinhard-Stiftung 2003 der Park mit neuem Eingangsbereich, Parkplätzen

und Funktionsgebäuden heute noch schöner ist. Der Barockpavillon glänzt in alter Pracht und beherbergt eine Aus-stellung, die mit interaktiven Elementen

auch für Kinder spannend sein dürfte. Für die kleinen Gäste gibt es einen Spielplatz und das recht zahme Dam-wild dürfte alle Besucher begeistern.