Werkstoffmodellierung - Mikromechanik · 2018. 4. 17. · lokal, global, variabler...

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| | IfB, ETHZ Rechnergestützte Physik der Werkstoffe Werkstoffmodellierung - Mikromechanik – Dr. F. Wittel Rechnergestützte Physik der Werkstoffe @ IFB | | IfB, ETHZ Rechnergestützte Physik der Werkstoffe Definieren was ein Stoffgesetz ist, wozu man sie braucht und einige Bedingungen kennen. Verstehen was Längenskalen in Materialien sind und einige typische Beispiele benennen. Erklären wie Simulationen auf der atomistischen Skala funktionieren (Grundannahmen) Möglichkeiten und Grenzen der Molekulardynamik erkennen 1. Grundlagen von Stoffgesetzen 2. Grössenskalen in Werkstoffen 3. Modellierung und Simulation 4. Simulationen auf atomistischer Skala

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    Werkstoffmodellierung - Mikromechanik –Dr. F. Wittel

    Rechnergestützte Physik der Werkstoffe @ IFB

    ||IfB, ETHZRechnergestützte Physik der Werkstoffe

    • Definieren was ein Stoffgesetz ist, wozu man sie braucht und einige Bedingungen kennen.

    • Verstehen was Längenskalen in Materialien sind und einige typische Beispiele benennen.

    • Erklären wie Simulationen auf der atomistischen Skala funktionieren (Grundannahmen)

    • Möglichkeiten und Grenzen der Molekulardynamik erkennen

    1. Grundlagen von Stoffgesetzen

    2. Grössenskalen in Werkstoffen

    3. Modellierung und Simulation

    4. Simulationen auf atomistischer Skala

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    1. Homogenisierungsmethoden für Baustoffe

    2. Einschub FEM/BEM

    3. Materialien mit einer relevanten Skala

    -Mikroskala

    -Meso-/Makroskala

    4. Multiskalenansätze

    • Erkennen wie wichtig Unordnung ist und Ansätze zur Homogenisierung kennen lernen.

    • Verstehen wie makroskopische Plastizität für plastische und ungeordnet spröde Materialien in Modellen abgebildet wird.

    • Erklären wie nichtlineares Verhalten aus der mesoskopischen Unordnung entsteht.

    • Überblick über Mehrskalenansätze für Baustoffe gewinnen.• Erkennen welchen Beitrag Werkstoffmodellierung leisten kann.

    ||IfB, ETHZRechnergestützte Physik der Werkstoffe 4

    Reale Baustoffe – Spannungskonzentrationen und Unordnung

    Unordnung dominiert

    Materialverhalten

    Festigkeit von Baustoffen:Verbindung zu interatomaren Wechselwirkungen

    Theoretische Festigkeit:Zug: ~E/10Schub: ~G/10

    aber … im Versuch Festigkeit~E/100 - E/10,000

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    Mikrostrukturen

    Kontinuums-Mikromechanik!

    ( )

    ( )

    i

    el m

    EcE

    Phasenkontrast:

    Baustoffe sind fast ausschliesslich unregel-mässige, inhomogene, mikrostrukturierte, komplexe, multi-Phasen Materialien

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    Ziel: Errechnen der mittleren Eigenschaften des Kontinuums aus demmikromechanischen Verhalten der interagierenden Bestandteile.

    Kontinuum Mikromechanik

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    Repräsentatives Volumen Element(RVE )

    1. kleinstes Volumen, dessen effektive Eigen-schaften nicht mehr von derVolumengrösse abhängt.

    (= statistisch homogen)2. Ausschnitt der strukturell typisch für das

    gemittelte Materialsystem ist mitgenügend Einschlüssen, Defekten etc.

    3. Identität der gespeicherten elastischenEnergie U in der Einheitszelle und desrepräsentierten Kontinuums.

    4. Die innere Struktur des RVE ist willkürlich,(z.B. ungeordnet), mit der Bedingung,dass es sich selbst im Raum wiederholt.

    Repeating Unit Cell (RUC)

    1. Reale Struktur wird durch periodische Pha-senanordnung ersetzt diskrete Struktur.

    2. Keine Beschränkung der Phasenanteile proVolumen.

    3. Identität der gespeicherten elastischenEnergie U in der Einheitszelle und desrepräsentierten Kontinuums.

    URUC =UKontinuum4. Diskretisierte Struktur erlaubt die Verwen-

    dung von Fluktuationsfeldern.5. Randbedingungen für periodische Anord-

    nung der RUC.

    Diskrete Mikrostruktur: RVE /RUC

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    Analytische AnsätzeEshelbyMori-Tanaka

    MischungsregelnHalpin-Tsai Methode

    Eshelby-Ansatz_

    Effektive Felder

    Äquivalenter Einschluss

    Ellipsoide Einschlüsse in unendlicher Matrix mit anderen Eigenschaften Innere Spannungen in EinschlüssenStörung durch Einschluss1. Äquivalenter, homogener Einschluss = Einschluss aus Matrixmaterial2. Äquivalente Transformationsspannung, um Spannungsfeld auf das des

    eigentlichen Einschlusses zu bringen.

    1 2+ +

    Mean Field Ansatz: Effektiver Feldansatz

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    Erweitert Eshelby’s Methode auf Komposite mit grösserem Volumenanteil.Selbstkonsistente Methode Effektive Eigenschaften werden iterativ bestimmt

    (numerisch).Unterschiedliche Typen und Grössenklassen vonStörungen können kombiniert werden.

    Mori-Tanaka Methode

    Mean Field Ansatz: Effektiver Feldansatz

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    Bsp. Beton

    RVE /RUC: Beispiel partikelverstärkte Komposite

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    Kurzfaser höherer Volumengehalt

    Kurzfaser

    RVE /RUC: Beispiel Kurz/Langfaserverbund

    Bsp: Gewebe

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    Bsp: Aluminium

    2D Polykristall

    3D Polykristall

    RVE /RUC: Beispiel Polykristall

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    Tetradecahedron (14 Seiten)

    RVE /RUC: Beispiele für Schäume

    Bsp. XPS

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    Reguläre, nicht-reguläre oder affine Gitter für komplexe Geometrie.FDM ist Gitterverfahren.

    DGL wird an jedem Gitterpunkt approximiert.Differenzen ersetzten Ableitungen. Differenzenausdruck mit Knoten- und Nachbarkontenwerten.

    Dirichlet-RB: Werte auf Randkonten werden gesetzt.Neumann-RB: Normalenableitungen der gesuchten Funktion werden gesetzt (Zu-/Abluss).

    Finite Differenzen Verfahren (FDM)

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    Finite Elemente Methoden (FEM)

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    Güte: (Abweichung der approximierten von der exakten Lösung).

    1. Approximationsfehler durch unpassende Ansatzfunktionen.

    2. Räumliche Diskretisierungsfehler durch zu grobe Netze.

    3. In der Werkstoffmodellierung starker Einfluss durch lokale Nicht-Linearitäten und Singularitäten.

    4. In der Anwendung viele Fehler durch falsche Anwendung und mangelhafte Interpretation.

    400.000.000 Elemente

    Finite Elemente Methoden (FEM)

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    Alternatives Verfahren zur Berechnung von PDEs Numerische Diskretisierung auf reduzierter räumlicher Dimension

    3D-Objekte Oberfläche; 2D-Objekte Gebietsrand; 1D-Objekte Begrenzungspunkte

    Folge: reduzierte Dimensionalität führt auf kleineres LGS

    Rand Elemente Methoden (BEM) vs. FEM

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    u(a) u(b)

    a b x

    Wenn man die Randwerte einer linearen Funktion u kennt, kann man die Funktion zeichnen.

    Die Weg- und Kraftgrössen auf dem Rand eines Bauteils und die äusseren Belastungen bestimmen die Verformungen und Spannungen im Inneren eindeutig.

    Rand Elemente Methoden (BEM) vs. FEM

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    Unbekannte Zustandsgrössen nur auf dem Rand. Gebietsintegrale müssen zu Integralgleichungen reduziert werden.Divergenztheorem (Satz von Gauss): Volumenintegral Oberflächenintegral

    V V

    dV ndS

    A – Vektorfeld (stetig differenzierbar)V – Volumen im 3D-Raum

    - Rand von V mit nach aussen zeigender Normalenn - nach aussen gerichtete NormalenvektorV

    Andere für Dimensionsreduktionen wichtige Theoreme: Rotationssatz (Satz von Stokes) und die Green‘schen Integralsätze.

    Johann Carl Friedrich Gauss(1777–1855),

    Rand Elemente Methoden (BEM)

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    Rand Elemente Methoden (BEM) vs. FEMBEM FEM

    Lediglich Diskretisierung des Randes (Reduktion um eine Dimension)

    Unsymmetrische, vollbesetztes Gleichungssystem in BEM Anordnung (aufwändige Lösung; kompensiert viele Vorteile)

    Symmetrische, schwach besetzte Systemmatrizen

    Grosse Systemmatrix

    Einfache Modellierung (pre-processig), z.B. aus CAD-Daten

    Schwierigkeiten bei inhomogenen und nicht-linearen Problemen

    Komplizierte mesher

    Hohe Genauigkeit bei Problemen mit Spannungskonzentrationen (Risse, Defekte, Einschlüsse)&

    Benötigt Wissen über passende Fundamentallösung

    Einfache und genaue Modellierung grosser Gebiete und unendlicher Ränder (z.B. Korrosion, Akustik, Geophysik)

    Relativ neue und nicht breit bekannte Methode

    Breit angewandte Methode

    Befindet sich aber immer noch in der Weiterentwicklung

    Genaue Repräsentation von Oberflächenphänomenen (Schädigung, Kontakt, etc.)

    Probleme bei der Diskretisierung schlanker Strukturen

    Einfache Berücksichtigung symmetrischer Probleme (keine Diskretisierung der Symmetrieebene)

    Gebietsdiskretisierung für nichtlineare Anwendungen erforderlich

    Die Unbekannten im Inneren des Gebiets werden nur in einer Nachlaufrechnung berechnet

    Unbekannte im Gebiet werden ständig berechnet

    Spannungen werden nur in der Nachlaufrechnung gerechnet

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    • Bezeichnet eine Klasse von Modellierungstools.

    • Material wird von diskontinuierlichem Partikelensemble repräsentiert.

    • Freie Verschiebung und Rotation der Partikel.• Partikelinteraktionen berechnen.• Kumulatives Verhalten aller Partikel wird

    simuliert.• Partikelsimulation basierend auf den

    NEWTON-schen Bewegungsgleichungen.

    • Explizite Lösung eines Mehrkörperproblems.• Gear Prediktor-Korrektor Algorithmus. (MD)

    , mit B

    mx K m dv

    Diskrete Elemente Methode (DEM)

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    Diskrete Elemente Methode (DEM)Partikelinteraktionen:• Kontakt mit/ohne Reibung• Kohäsive Elemente am Kontaktpunkt• Kohäsive Elemente über Massenpunkte

    (Stäbe/Balken/Scheiben/Platten)

    Partikelformen (unverformbar):• Zylinder / Kugeln• Ellipsoide• Polyeder• Aggregationen• …

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    1. Nicht-lineares Verhalten durch plastische Verformung: Versetzungsdynamik zwischen MD und Kontinuum

    2. Plastizität in spröden, ungeordneten Materialien: Statistische Mechanik mit FaserbündelmodellenStatistische Mechanik mit Gittermodellen

    Fall: Verstehen der makroskopischen Plastizität aufgrund der Mobilität, Vermehrung und Interaktion von Defekten auf mikroskopischer Längenskala.

    Problem: 1mm3 Stahl: 8.5x1019 Atome; 104-109 Versetzungen 10m-1000km.Sehr grosse Systeme erforderlich, die die Möglichkeiten der MD übersteigen.

    Fall: Verstehen des makroskopischen Verhaltens von Materialien, bei denen Plastizität aus Mikroschädigung kommt.

    Sehr grosse Systeme erforderlich, die die Möglichkeiten der MD übersteigen.

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    Ansatz der Versetzungsdynamik: Atomare Struktur wird ignoriert - lediglich Versetzungen werden betrachtet. Versetzungen werden als diskrete Objekte, in elastischem Medium

    eingebettet. (Punkte, Linien, Segmentstücke (Spline);(1D,2D,3D) Klassische Verschiebungstheorie liefert elastische Eigenschaften von

    Versetzungen, Interaktionen etc… + effektive Kraft auf jedes Versetzungssegment (Integration entlang der Versetzung).

    Versetzungen bewegen sich in diskreten Sprüngen entsprechend der Kristallstruktur (Bewegungsgleichungen für Versetzungssegmente).

    Versetzungsdynamische Simulationen sind sehr rechenintensiv Limitierung der angelegten Spannung und Zahl der Versetzungen.

    Meist periodische Randbedingungen und „kleine“ Systeme. Grundbeziehungen wie Spannung vs. Mobilität kommen aus

    Kontinuumsrechnungen, Experimenten und MD Simulationen.Aber: Verformungsmodelle können auf Versetzungsdynamiksimulationen aufgebaut werden. globale Antwort

    Versetzungsdynamik

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    tau

    tau

    tau

    tau

    tau

    tau

    tau

    tau

    tau

    tau

    tautautautautautautautautautautautautautau gB

    master-fp.physik.uni-goettingen.de ~μm

    Erinnerung Versetzungen

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    Versetzungsdynamik – obstacle parkFrank-Read Versetzungsquelle Schraubenversetzung

    Vers

    etzu

    ngen

    Inte

    rakt

    ion

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    Versetzungsdynamik für Einzelkristallplastizität eines KRZ Metalls

    Versetzungsdynamik – Beispiel

    ||IfB, ETHZRechnergestützte Physik der Werkstoffe

    Faserbündelmodelle: ModellideeStatistisches, mikromechanisches Modell für parallele Systeme.

    Elemente: linear-elastisches oder elasto-plastisches Verhalten.Heterogenität über Weibull-Verteilung der Elementeigenschaften.Unterschiedliche Bruchgesetze (einfach, mehrfach, kontinuierlich).

    Elementinteraktion:Unterschiedliche Lastumlagerungsstrategien:

    lokal, global, variabler Interaktionsradius.Anordnung:

    uniaxial auf Rechteckgitter.periodische Randbedingungen.

    Strain

    Forc

    e

    Lastumlagerung

    global

    lokalVariablerRadius g

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    0.0 0.5 1.0 1.5 2.0

    Strain [%]

    0.0

    0.1

    0.2

    0.3

    0.4

    0.5

    0.6

    F/N

    gamma=0gamma=3gamma=9

    Faserbündelmodelle - Beispiel

    ||IfB, ETHZRechnergestützte Physik der Werkstoffe

    Durch Kombination von Fasereigenschaften und Interaktion grosse Zahl unterschiedlicher konstitutiver Verläufe darstellbar.

    spröde elasto-plastisch viskoelastisch

    Breite Anwendungen für: Glasfaser unidirektional C/C-SiC Gewebe Holz in Faserrichtung mit Kriechen Aluminiumverstärktes Aluminium Schubversagen (mit Balken) Schneelawinen etc….

    Aber: Beschränkung auf unidirektionale Lastfälle.

    Faserbündelmodelle - Möglichkeiten

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    Volumenrendering von Zementstein 1mm Kantenlänge

    Gittermodelle:

    Verstehen des makroskopischen Verhaltens von Materialien, bei denen makroskopische Plastizität aus Mikroschädigung unter willkürlicher Belastung stammt.

    Varianten:• 2D / 3D Gitter• Regelmässig / unregelmässig• Stäbe / Balken• Homogen / heterogen• Mikrostruktur generiert / aus Bildinformationen• Nichtlinearität aus Elementverformung • /-Schädigung• Quasistatisch / Dynamisch

    ||IfB, ETHZRechnergestützte Physik der Werkstoffe

    Matrix

    AggregatVerbindung

    2D 3D-Netz3D

    G. Lilliu, J.G.M. van Mier

    Quasistatische Gittermodelle:

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    G. L

    illiu

    , J.G

    .M. v

    an M

    ier

    Quasistatische Gittermodelle: Beispiel Zementstein

    ||IfB, ETHZRechnergestützte Physik der Werkstoffe

    Systemaufbau direkt aus Messungen

    H.-K. Man, J. G. M. van Mier

    Problem:Zahl der Elemente steigt (L3)nur kleine

    Materialausschnitte können repräsentiert werden und lediglich quasistatisch.

    Quasistatische Gittermodelle: Beispiel Zementstein

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    Struktur-Eigenschaftsbeziehung durch Unordnung auf Mesoskala determiniert.1. Nicht-lineares Verhalten durch Schädigung in spröden, ungeordneten

    Materialien2. Nicht-lineares Verhalten durch plastische Verformung3. Zellulare Materialien

    Ansatz: Mesostruktur wird über räumliche Diskretisierung der Heterogenität repräsentiert. Numerische Versuche an mikromechanischen Modellen zur Bestimmung des konstitutiven Verhaltens.

    Methoden:Fall 1: Verhalten ungeordneter, spröder Werkstoffe.

    Diskrete Elemente Modelle (Partikelmodelle)Fall 2: Verhalten stark plastisch verformbarer Werkstoffe.

    Finite Elemente Methode

    ||IfB, ETHZRechnergestützte Physik der Werkstoffe

    Nicht-lokale Faser-InteraktionPolygonale

    Partikel

    ModellMikro-struktur

    Balken Elemente

    Fall 1: Diskrete Elemente Modelle - HPFRCC

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    Vf=0.001Vf=0.2Vf=0.4Vf=0.8

    Zugv

    ersu

    ch3-

    Punk

    t-Bi

    egun

    gFall 1: Diskrete Elemente Modelle - HPFRCC

    ||IfB, ETHZRechnergestützte Physik der Werkstoffe

    Ohne Fasern Mit wenigen Fasern

    Fall 1: Diskrete Elemente Modelle - HPFRCC

  • ||IfB, ETHZRechnergestützte Physik der WerkstoffeGian Antonio D'Addetta (2007)

    Diskretisierte Mikrostruktur mit polygonalen diskreten Elementen.

    Fall 1: Diskrete Elemente Modelle - Beton

    ||IfB, ETHZRechnergestützte Physik der Werkstoffe

    Fall 2 - Kontinuumsmodelle / Finite Elemente1. Aufbau von heterogenen 2D/3D RVEs aus entsprechenden Finiten Elementen.2. Berechnung z.B. mit Plastizität / Mikroschädigung etc….3. Messen der makroskopischen Verformungen (Kraft/Verschiebung/pl.Verformung).4. Einbau der Messergebnisse in Stoffgesetze.

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    Diskretisierung eines repräsentativen Schnittes.

    FEM Berechnung mit anisotroper Plastizität.

    Messung der Kristallstruktur mit Orientierung.

    Messung der makroskopischen Verformungen.

    Fall 2 - Kontinuumsmodelle / Finite Elemente (2D EVZ)

    ||IfB, ETHZRechnergestützte Physik der Werkstoffe

    taub

    gammaEq

    taub

    gammaEq

    taub

    gammaEq

    taub

    gammaEq

    ZugtestPeriodische Randbedingungen422 Körner~ 1 Mio. Freiheitsgrade

    [μm-1]

    Wulfinghoff et al. (2017), Int. J. Plast.

    Fall 2 - Kontinuumsmodelle / Finite Elemente (3D)

    Akkumulierte plastische Versetzungen beinicht/teilweise/vollständig aktiven Korngrenzen

  • ||IfB, ETHZRechnergestützte Physik der Werkstoffe

    Adaptierte Netze

    Wulfinghoff & Böhlke (2012), Proc. Roy. Soc. A

    Wulfinghoff et al. (2015), J. Mech. Phys. Solids

    d1

    d2

    d3strain

    stre

    ss d2

    d3

    d1

    Ashby (1970)

    Fall 2 - Kontinuumsmodelle / Finite Elemente (3D)

    ||IfB, ETHZRechnergestützte Physik der Werkstoffe

    Zelluläre Materialien wie Schäume:Geschlossenporig Offenporig(mit Lufteinschluss)

    Fall 2 - Kontinuumsmodelle / FE (2D EVZ / 3D RVE)

  • ||IfB, ETHZRechnergestützte Physik der Werkstoffe

    Fallbeispiele «hierarchische Modelle»:Prallmahlen von Klinker Metall, Holz, Faserbeton und -verbund

    Werkstoffe haben fast immer Strukturen auf mehreren Skalen.Die Unordnung auf diesen dominiert oft das Gesamtverhalten.Kombinierte und hybride Modelle gut,wenn Vorgänge lokalisiert sind.

    Hierarchische und Multiskalenmaterialien benötigen Mehrskalenansätze. Hierarchisch

    Hybrid kombiniert

    Fallbeispiel «Kombinierte Modelle»: Pendelschlagversuch

    ||IfB, ETHZRechnergestützte Physik der Werkstoffe

    Kombinierte ModelleProblem: fein detaillierte Modelle zu gross, aber elastische Bettung ist wichtig.

    Ansatz Embedded Cell Approach (ECA):Gebiete mit hoher Aktivität mit fein detaillierten Modellen repräsentieren.Feine Modelle in gröbere Kontinuumsmodelle einbetten / ankoppelt.

    Motiv mit diskreter Mikrostruktur

    EinbettendeDomäne

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    Kombinierte ModelleOverlapping domainEdge-to-edge

    Kinematische Kopplung: nahtlosMacroscopic, Atomistic and Ab initio Dynamics

    (MAAD)(Abraham et al. 1998)CGMD (Coarse Grained Molecular Dynamics)Kopplung an Steifigkeitsmatrix.Virtuelle Knoten im Gebiet.

    Ansatz mit Überdeckung: kontinuierlich Bridging Scale Method (Liu)

    Verwendung von Greenfunktionen: Vorhersage der Atompositionen.

    Bridging Domain Method (T. Belytschko)Identische Verschiebungen in beiden Domänen.Räumliche Gewichtung der jeweiligen Energien (Lagrangesche Multiplikatoren).Keine Hypothese über die Struktur des Gebiets.

    ||IfB, ETHZRechnergestützte Physik der Werkstoffe

    Submodelling: Identische Methode aber unterschiedliche feine Diskretisierung

    + Grenzschichteffekte sind gering

    - Rechenintensive MethodeBsp. Abaqus: Double edge notched specimen

    Elastisch-plastisches Submodel:

    Symmetrisches grobes Modell

    Multi-mesh Methoden: Identische Methode (FEM) aber unterschiedlicher Diskretisierungstyp

    Kontinuumdomäne mit Volumenelementen

    Bridging domain Beide Modelle aktiv

    Domäne, die mit RBT Balkengittern diskretisiert ist

    Beispiel Bachelorarbeit IFB Raffael Casagrande 2011

    Blendingfunktion:

    Kombinierte Modelle

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    Multi-mesh Methoden

    Beispiel Bachelorarbeit IFB Raffael Casagrande 2011

    Dynamische Probleme zeigen sehr deutlich, wo schwächen liegen

    Die Wahl der richtigen Blendingfunktion ist wichtig

    Antwort eines Kragbalkens

    ||IfB, ETHZRechnergestützte Physik der Werkstoffe

    Kombinierte Modelle: Beispiel Pendelschlag

    Pendelschlagversuch zur Bestimmung der dynamischen Materialeigenschaften:

    Kombiniertes DEM / FEM Modell mit edge-to-edge Kopplung.

    (Kerbschlagzähigkeit Werkstoffe III)

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    Kombinierte Modelle: Beispiel Pendelschlag

    Beispiel Projektarbeit IFB Simon Zweidler (2007); Masterarbeit IFB Matthias Fuhr (2008)

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    Materialentwurf durch Verknüpfung (integrieren) unterschiedlicher Materialmodelle auf mehreren Längenskalen.

    Schwerpunkt auf Material, d.h. Verstehen wie Materialstrukturen entstehen und deren Einfluss auf Materialeigenschaften.

    Möglichkeiten: Modelle auf feinen Skalen bestimmen Materialeigenschaften oder

    Verhalten (Fliesskurve). Kontinuumsmodelle Prozesssimulationen bestimmen räumliche Verteilung von Material

    Modelle auf feinen Skalen bestimmen Zusammenhang zwischen Materialanordnung und mechanischem Verhalten.

    Kontinuumsmodelle koppeln Modelle auf feinen Skalen (hybride Ansätze).

    Übergang von feinen auf grobe Skalen über Homogenisierung,Von groben auf feine durch Lokalisierung.

    Hierarchische Modelle

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    Hierarchische Modelle: Beispiel Metall

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    Hofstetter etal.

    Harrington etal.

    Hierarchische Modelle: Beispiel Holz

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    Hierarchische Modelle: Beispiel textilbewehrter Beton

    ||IfB, ETHZRechnergestützte Physik der Werkstoffe

    Hie

    rar c

    h is c

    heS

    tru k

    tur

    Hierarchische Modelle: Beispiel Faserverbund

  • ||IfB, ETHZRechnergestützte Physik der Werkstoffe

    Mikrostruktur Materialeigenschaften?

    • Tricalciumsilikat (Alit), kurz C3S (3 CaO · SiO2)• Dicalciumsilikat (Belit), kurz C2S (2 CaO · SiO2)• Tricalciumaluminat, kurz C3A (3 CaO · Al2O3)• Tetracalciumaluminatferrit, kurz C4AF bzw. C4(A,F) (4 CaO · Al2O3 · Fe2O3) und

    C2(A,F).

    Hierarchische Modelle: Beispiel Klinker

    ||IfB, ETHZRechnergestützte Physik der Werkstoffe

    Hierarchische Modelle: Beispiel Klinker

    Bestandteile des Kraftfelds RUCs Verhalten der Einkristalle

    Kristalline Phase:C3S HCP Körner

    Amorphe Phase:Aluminate etc.

    InterkristallineGrenzschicht

    Amorph-kristalline

    Grenzschicht

  • ||IfB, ETHZRechnergestützte Physik der Werkstoffe 17.04.2018 59

    80 100 120 140 160 180 200v(m/s)

    0

    0.2

    0.4

    0.6

    0.8

    1

    m/m

    Tot

    sample average multiphasemmaxamavammaxbmavb

    Problem: fein detaillierte Modelle zu gross, aber Materialverhalten wichtig.

    Hierarchische Modelle: Beispiel Klinker Prallmahlen

    ||IfB, ETHZRechnergestützte Physik der Werkstoffe 17.04.2018 60

    Top view, slices

    zRiss entlangGrenzschicht Riss in Spaltebene

    1

    6

    16

    Hierarchische Modelle: Beispiel Klinker Prallmahlen

  • ||IfB, ETHZRechnergestützte Physik der Werkstoffe

    Computermodelle für Werkstoffe als Werkzeuge zum• Besseren Verständnis innerer Vorgänge.• Optimieren bestehender Baustoffe und Prozesse.• Simulieren nichtlinearer Vorgänge über numerische Experimente.• Vorhersagen von Material-Struktur Eigenschaften.• Vorhersagen von Versagensvorgängen auf sehr langen und sehr

    kurzen Zeitskalen, die experimentell nicht zugänglich sind.• Erfinden neuer Werkstoffe.

    99.9% Luft

    ||IfB, ETHZRechnergestützte Physik der Werkstoffe

    12345

  • ||IfB, ETHZRechnergestützte Physik der Werkstoffe

    • Erkennen wie wichtig Unordnung ist und Ansätze zur Homogenisierung kennen.

    • Verstehen wie makroskopische Plastizität für plastische und ungeordnet spröde Materialien in Modellen abgebildet wird.

    • Erklären wie nichtlineares Verhalten aus der mesoskopischen Unordnung entsteht.

    • Überblick über Mehrskalenansätze für Baustoffe gewinnen.• Erkennen welchen Beitrag Werkstoffmodellierung leisten kann.

    1. Homogenisierungsmethoden für Baustoffe

    2. Einschub FEM/BEM

    3. Materialien mit einer relevanten Skala

    -Mikroskala

    -Meso-/Makroskala

    4. Multiskalenansätze