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Markt und Staat in der Regenerativwirtschaft
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Prof. Dr. Justus Haucap, Universität Düsseldorf
Düsseldorfer Institut für Wettbewerbsökonomie (DICE)
Zum Zusammenspiel von Markt und
Staat in der Regenerativwirtschaft
Saarbrücken, 22. März 2012
Prof. Dr. Justus Haucap
Düsseldorfer Institut für Wettbewerbsökonomie (DICE)
Heinrich-Heine Universität Düsseldorf
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Markt und Staat in der Regenerativwirtschaft
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Prof. Dr. Justus Haucap, Universität Düsseldorf
Düsseldorfer Institut für Wettbewerbsökonomie (DICE)
Worum es mir heute geht
1. Energiewende 2011
2. Förderung Erneuerbarer Energien durch EEG
3. Alternative Förderinstrumente für erneuerbare Energien
4. Brauchen wir Kapazitätsmechanismen für Deutschland?
5. Fazit
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Düsseldorfer Institut für Wettbewerbsökonomie (DICE)
Die Energiewende
• Moratorium nach dem Reaktorunglück in Fukushima: Sofortige
Stilllegung von sieben (acht) Kernkraftwerken und stufenweiser
vollständiger Atomausstieg bis 2022.
• Etwa 20% der Stromerzeugung müssen anderweitig ersetzt werden!
Szenarien zum Stromsparen (absolut) sind illusorisch!
• Ausbau der erneuerbaren Energien auf 35% des Stromverbrauchs bis
2020, bis 2050 sogar auf 80%.
• Energiestrategie 2020 der Europäischen Kommission:
• Reduktion von Treibhausgasemissionen um 20% (gegenüber 1990)
• Ausbau erneuerbarer Energien auf 20% (D: 35% bis 2022),
• Steigerung der Energieeffizienz um 20%.
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Förderung erneuerbarer Energien
• Bisher: Ausbau durch das EEG gesteuert,
• Ausdifferenzierte Fördersätze nach Erzeugungstechnologie
(Solar, Biomasse, Wind, Geothermie, etc.)
• Ausdifferenzierte Förderung nach Anlagengröße,
• Ausdifferenzierte Förderung nach Anlagenstandort.
• EEG zeichnet sich durch nahezu völlige Abwesenheit von Markt
und Wettbewerb aus.
• Ausnahme: (optionale) Marktprämie – aber: Was bringt das
wirklich außer Mitnahmeeffekten?
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Probleme des EEG
• Ökologisch/klimapolitisch ist das EEG leider absolut wirkungslos:
• Zunahme des EEG-Stroms in Deutschland führt zu sinkender
Nachfrage nach CO2-Zertifikaten Preis fällt,
• Stromproduktion mit Braunkohle wird günstiger,
• Andere Industrien (Stahl, etc.) können günstiger CO2 ausstoßen,
• Gesamtmenge an CO2-Ausstoß aber durch Gesamtmenge an
Zertifikaten gedeckelt, nicht durch Menge an EEG-Strom berührt.
• Klimaeffekt des EEG = Null.
• Massive Überförderung einzelner Technologien, insbes. Solar (über
50% der EEG-Förderung für etwa 20% des EEG-Stroms, durchschnittl.
EEG-Vergütung von aktuell ca. 37 cent/kwh für PV).
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Weitere Probleme des EEG
• Europarechtliche (Neu-)Beurteilung als Beihilfe angesichts des
massiven Ausbaus von EEG-Strom?
• Massiver Bedarf zum Netzausbau.
• Wie wird die Versorgungssicherheit garantiert (auch Folge des Merit-
Order-Effektes des EEG)?
• Brauchen wir Kapazitätsmärkte, Kapazitätszahlungen o.ä., um ein
etwaiges „Missing Money“-Problem zu überwinden?
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Alternativen zum EEG
1. Einheitlicher EEG-Einspeisetarif ohne jede Ausdifferenzierung
nach Technologie.
2. Ausschreibungsmodell: EE-Strommengen werden ausge-
schrieben (à la Bestellverkehr bei der Bahn, öffentliche
Ausschreibungen),
3. Quotenmodell: Stromversorger und/oder Netzbetreiber werden
verpflichtet, x % EE-Strom zu vertreiben bzw. aufzunehmen.
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Alternatives Quotenmodell zum EEG
Quelle: Sachverständigenrat (2011)
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EE-Quotenmodell
Viele Ausgestaltungsmöglichkeiten:
• Wann soll der Wechsel erfolgen? Bei 25% EEG-Strom?
• deutschlandweit vs. länderübergreifend (z.B. EU-weit)?
• Vermarktung von grünem Strom getrennt von konventionellem
Strom oder getrennte Vermarktung von Strom einerseits und
„Grünstromzertifikaten“ andererseits?
• Wem wird die Pflicht auferlegt, Grünstromzertifikate
nachzuweisen? Netzbetreiber? Energieversorger? Beide?
Vertrauensschutz für „Altanlagen“ wird unvermeidlich sein.
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Einspeisung Solar und Wind
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15.000,0
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2.2
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2.2
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Wind
Solar
Quelle: BNetzA
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Preisbildung an der Strombörse
Merit-Order in Deutschland
Menge
Wind SolarKernenergie
Braun-
kohle
Steinkohle
Gas
Öl
Nachfrage
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Preisentwicklung Februar 2012
Quelle: EEX
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Preisentwicklung 10. Februar 2012
Quelle: EEX
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Kapazitätsmechanismen – Fragen:
Müssen wir in Folge der massiven Förderung der erneuerbaren
Energien auch noch die konventionellen Energien subventionieren?
• Gibt es wirklich ein „Missing Money“-Problem?
• Was bedeutet das Zusammenwachsen der Märkte in der EU?
• Kapazitätszahlungen?
• Kapazitätsmärkte (Ausschreibungen)?
• Was wären Alternativen?
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„Missing Money“-Problem
• Welche Belege gibt es dafür, dass der Markt nicht funktioniert?
• Warum werden nicht genügend Kraftwerke gebaut?
• Zusammenwachsen der Märkte?
• Überkapazitäten?
• Anders als in anderen Jurisdiktionen gibt es keine Preis-
obergrenze im Großhandel (techn. Limits ließen sich ändern).
• Reserveenergiemärkte haben bereits Charakter von
Kapazitätsmärkten – Gaskraftwerke können auch dort
vermarktet werden.
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Ein deutscher Kapazitätsmarkt?
• Hohe Gefahr von Mitnahmeeffekten zu Lasten der Stromkunden
oder Steuerzahler (insbesondere bei einfachen Zahlungen)
• Marktmacht? Wettbewerb auf dem Kapazitätsmarkt?
• Kompatibilität mit dem Binnenmarkt? Verpflichtung zur Erzeugung
in Deutschland?
• Optimale Ansiedlung des Kraftwerkparks in Europa?
• Wie ist mit einer fortschreitenden Marktintegration in Europa
umzugehen? Größe des Kapazitätsmarktes?
• „Quersubventionierung“ der Versorgungssicherheit in
Nachbarstaaten?
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Ein europäischer Kapazitätsmarkt?
• Mitnahmeeffekte?
• Wie erfolgt die Verknüpfung des Kapazitätsmarktes mit dem
Großhandel?
• Wer organisiert den Kapazitätsmarkt? Wie?
• Präferenzunterschiede? Referenznachfrage?
• Politische Einflussnahme?
• Fortschreitende Marktintegration in Europa?
• Fehleranfälligkeit?
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Fazit
• Die Energiewende ist ein tiefgreifender, fundamentaler Einschnitt
in die Energiewirtschaft.
• Der massive Ausbau der Erneuerbaren Energien ist sehr teuer,
marktfern und für den Klimaschutz wirkungslos.
• Ohne einen Systemwechsel bei der EE-Förderung wird von Markt
und Wettbewerb bald nicht mehr viel übrig sein.
• Die Einrichtung eines rein deutschen Kapazitätsmarktes wäre mit
zahlreichen Problemen verbunden.
• Die isolierte Einführung von nationalen Kapazitätsmechanismen
konterkariert die Idee eines Binnenmarktes für Energie.
• Eine strategische Reserve mag kurzfristige Probleme lindern.
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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Professor Dr. Justus Haucap
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Universitätsstr. 1
D-40225 Düsseldorf
Fax: 0211 81-15499
email: [email protected]
http://www.dice.hhu.de
http://www.monopolkommission.de
http://www.dice.uni-duesseldorf.de/http://www.dice.uni-duesseldorf.de/http://www.monopolkommission.de/