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Epidemiologie

Allgemeine Virologie – SS 2019

Rainer G. Ulrich

Friedrich-Loeffler-Institut

Institut für neue und neuartige Tierseuchenerreger

D-17493 Greifswald - Insel Riems

rainer.ulrich@fli.de

Allgemeine Virologie – SS 2019

03. 04. 19 Klassifikation und Taxonomie von Viren R. Ulrich

10. 04. 19 Virusdiagnostik R. Ulrich

17. 04. 19 Epidemiologie R. Ulrich

24. 04. 19 Virusaufnahme und Replikation T. Mettenleiter

01. 05. 19 Feiertag

08. 05. 19 Meilensteine der Virologie J. Stech

15. 05. 19 Pathogenese und Virus-Zell-Interaktionen T. Mettenleiter

22. 05. 19 Genetik und Evolution der Viren S. Finke

29. 05. 19 Immunantwort und Impfstoffe S. Finke

05. 06. 19 Tumorviren, Transformation und Tumorbildung S. Finke

12. 06. 19 Projektwoche

19. 06. 19 Viren als Werkzeuge T. Hoenen

26. 06. 19 Ultrastruktur von Viren J. Stech

03. 07. 19 Chemotherapie und Zytokine S. Finke

10. 07. 19 Führung FLI Insel Riems T. Mettenleiter

Klausur: 26.07. 2019 (Nachklausur: 29.10. 2019)

Zusammenfassung

Die Epidemiologie* wird definiert als

Untersuchung der Verteilung und

der Determinanten von gesundheitsbezogenen Zuständen

oder Ereignissen

in umschriebenen Bevölkerungsgruppen und

Anwendung der Ergebnisse zur Steuerung von

Gesundheitsproblemen.

*griechisch: epi = auf, über; demos = Volk; logos = Lehre

Die Epidemiologie einer Virusinfektion wird durch die

Kontagiosität und Virulenz des Erregers, die Übertragung und

den Verlauf der Infektion und die Suszeptibilität der

„Empfänger-Population“ bestimmt.

Gliederung der Vorlesung

1. Epidemiologie: Definition, Zielstellung,

Grundbegriffe und Methoden

2. Übertragung und Verlauf von Virusinfektionen

3. Neue und wiederkehrende Viren

4. Molekulare Epidemiologie

Gliederung der Vorlesung

1. Epidemiologie: Definition, Zielstellung,

Grundbegriffe und Methoden

2. Übertragung und Verlauf von Virusinfektionen

3. Neue und wiederkehrende Viren

4. Molekulare Epidemiologie

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August September

No

. o

f cases

Ursache der Cholera-Epidemie in London 1854?

Geschichtlicher Beginn der Epidemiologie

John Snow, 1854: Erste epidemiologische Studie mit Hypothese, gezielter

Datenerhebung und Auswertung der Cholerafälle

Ursache der Cholera-Epidemie in London 1854? – zwei Theorien -

J. Snow W. Farr

Definition der Epidemiologie

Die Epidemiologie wird definiert als

Untersuchung der Verteilung und

der Determinanten von gesundheitsbezogenen

Zuständen oder Ereignissen

in umschriebenen Bevölkerungsgruppen und

Anwendung der Ergebnisse zur Steuerung von

Gesundheitsproblemen.

aus GORDIS: Epidemiologie, 2003

Ziele der Epidemiologie

• Bestimmen des zeitlichen und räumlichen Ausmaßes von

Erkrankungen in der Bevölkerung

• Untersuchen des natürlichen Verlaufes und der Prognose von

Krankheiten

• Erkennen der Entstehung und Ursache(n) einer Erkrankung (Ätiologie)

sowie möglicher Risikofaktoren

• Bewerten von neuen präventiven und therapeutischen Maßnahmen

sowie Änderungen in der medizinischen Versorgung

• Schaffen der Grundlagen für die Entwicklung der Gesundheitspolitik

und von behördlichen Entscheidungen

Prävention und Intervention!

aus GORDIS: Epidemiologie, 2003

Die 5 W-Fragen der Epidemiologie

WER?

WO?

WANN?

WIE?

WARUM?

Bevölkerungsgruppe

Ort des Ereignisses

Zeitpunkt des Ereignisses

Ursachen und

Umstände

Inhalt epidemiologischer Studien

- Risikostudien: Evaluierung eines ätiologischen Faktors

- Diagnosestudien: Vergleich eines neuen diagnostischen

Tests mit „Goldstandard“

- Prognosestudien: Verlauf einer Krankheit bis zu einem

Endereignis

- Therapiestudien: Vergleich von zwei Therapien

- Präventionsstudien: Evaluierung des Nutzens einer

präventiven Maßnahme

Deskriptive Epidemiologie

1. Datensammlung

- Erkennen und Überprüfen von Krankheitsursachen

- Erfassen von Risikogruppen

- Quantifizierung von Risikofaktoren

Analytische Epidemiologie

Analytische Studien:

- Kohortenstudien (Follow up-Studien, Longitudinalstudien)

- Fall-Kontroll-Studien

- Querschnittsstudien

2. Suche nach kausalen Zusammenhängen

Klassifizierung epidemiologischer Studien

Kausale Assoziation zwischen Exposition und Erkrankung?

Kohortenstudie

-prospektiv-

Exposition Erkrankung kausal?

Assoziation

Fall-Kontroll-Studie

-retrospektiv-

Querschnittsstudie

-prospektiv-

Epidemiologie: Intervention und Prävention

- Erkennen neu auftretender Probleme

- Vorhersage möglicher Auswirkungen

- Festlegung von Interventions- und Präventionsmaßnahmen

- Politikberatung

3. Schlußfolgerungen: Intervention und Prävention

Epidemiologischer Studienzyklus

1. Deskriptive Studien (Sammlung & Analyse)

Erarbeiten einer Hypothese

2. Analytische Studien Hypothesetestung

Fall-Kontroll-Studien

Kohortenstudien

Analyse der Resultate

3. Interventions- Studien

Morbidität: Prävalenz und Inzidenz

Prävalenz: Gesamtzahl der Krankheitsfälle in einer definierten

Population zu einem bestimmten Zeitpunkt (in einer bestimmten Zeitperiode)

Inzidenz: Zahl der Neuerkrankungen in einem bestimmten

Zeitraum und einer definierten Population

Mortalität und Letalität

Mortalitätsrate: Verstorbene pro Zeitraum/Bevölkerungszahl

Letalitätsrate: Verstorbene/Zahl der Erkrankten

Maße der Erkrankungs- und Sterbehäufigkeit

Epidemie: Häufung einer Erkrankung

in einem begrenzten Gebiet und Zeitraum

Tardiv-Epidemie

langsamer Anstieg der Zahl der

Erkrankten

(durch Kontakt ausgelöst)

Explosiv-Epidemie

steiler Anstieg der Zahl der

Erkrankten

kann auch zwischen Epidemiephasen

vorkommen

Endemie: Erkrankungshäufung

zeitlich unbegrenzt in einem bestimmten Gebiet

Kumulative Inzidenz von humanen

Hantavirus-Infektionen 2001-2010

(SurvStat, http://www.3.rki.de/SurvStat,

Datenstand: 21.4. 2010)

Weltweit massenhaftes Auftreten von Erkrankungen

innerhalb eines bestimmten Zeitraumes

z.B. Influenza

Epidemie, Endemie, Pandemie

Endemie: Erkrankungshäufung

in einem bestimmten Gebiet, zeitlich unbegrenzt

Epidemie: Erkrankungshäufung

in einem bestimmten Gebiet und Zeitraum

Pandemie: Erkrankungshäufung

weltweit, zeitlich begrenzt (weltumspannende Epidemie)

Gliederung der Vorlesung

1. Epidemiologie: Definition, Zielstellung,

Grundbegriffe und Methoden

2. Übertragung und Verlauf von Virusinfektionen

3. Neue und wiederkehrende Viren

4. Molekulare Epidemiologie

Epidemiologische Triade von Erkrankungen

Wirt

Vektor

Umwelt Agens

Die Epidemiologie einer Virusinfektion wird durch die Kontagiosität

und Virulenz des Erregers, die Übertragung und den Verlauf der Infektion

und durch die Suszeptibilität der „Empfänger-Population“ bestimmt.

One Health-Konzept

1. EINLEITUNG Hantavirusübertragung: Einfluss von Umweltfaktoren

Stabilität des

Erregers in der

Umwelt

Einatmen der

Erreger

Überlebensrate der Nagetiere

Baumsamen

(Nahrung für

Nagetiere)

„Eisberg“-Konzept für Infektionskrankheiten

aus GORDIS: Epidemiologie, 2003

Subklinische

Erkrankung

Klinische

Erkrankung

Inkubationszeit von Virusinfektionen

Klinische Schweregrade von Infektionen

Arten der Erregerübertragung

A. Direkt

Mensch-zu-Mensch-Kontakt

B. Indirekt

1. gemeinsame Quelle (Wasser, Luft, Lebensmittel)

2. Vektor

Zoonoseerreger

Erreger-Reservoire in der Natur:

Wildtiere (Nagetiere, andere Kleinsäuger, Fledermäuse, Vögel)

Haustiere (z.B. Wiederkäuer, Schweine, Pferde)

Heimtiere (z.B. Farbratten)

Arthropoden (Zecken, Mücken u.a.)

natürliche Übertragung zwischen Wirbeltieren und Mensch,

mit oder ohne Arthropodenvektoren,

nach der Übertragungsrichtung:

Anthropozoonosen Zooanthroponosen

(Mensch Tier) (Tier Mensch)

direkter Kontakt

Francisella tularensis, LCMV

direkte Übertragungswege

indirekte Übertragungswege

Vektoren FSMEV, Borrelien

Hantaviridae: Hantaan, Seoul, Puumula, Dobrava-Belgrad, Tula,

Sin Nombre, Andes

Arenaviridae:

LCM-Lassa complex: Lassa, LCM (Altwelt-Viren)

Tacaribe virus complex (Neuwelt-Viren), Machupo, Junin

Hemorhagic Fevers (Venezuelian, Argentine, Bolivian),

Virale Erreger, die über Nagetiere oder Fledermäuse weiterverbreitet werden:

Paramyxoviridae Genus Henipavirus Hendra, Nipah

Rhabdoviridae:

Genus Lyssavirus European Bat, Australian Bat, Lagos Bat, Duvenhage

Filoviridae: Ebola, Marburg

Coronaviridae: SARS-CoV

Zoonoseerreger

Arbovirale Zoonose-Erreger (I):

Flaviviridae: Genus Flavivirus TBE-Komplex: TBEV, Omsk Hemorrhagic Fever

Japan E.-Komplex: Japan E, St. Louis Encephalitis,

West Nile, Kunjin, Murray-Valley,

St. Louis-Enzephalitis

Gelbfieber-Komplex: Yellow-Fever, Wesselsbron

Dengue-Komplex: Dengue 1-4

Togaviridae: Genus Alphavirus: Amerikanische Pferdeenzephalitiden (EEE, WEE, VEE)

Chikungunya

Semliki Forest, Sindbis-Gruppe

Reoviridae: Genus Coltivirus: Colorado Zeckenfieber, Kemerovo-Virus, Lipovnik, Quaranfil,

Bhanja, Eyach, Erve, Tribec

Zoonoseerreger

Bunyavirales:

Peribunyaviridae: LaCrosse, Tahyna

Nairoviridae: CCHF

Phenuiviridae: Toskana, Naples, Sicily, Uukuniemi

Rift Valley fever

Orthomyxoviridae: Thogoto

Arbovirale Zoonose-Erreger (II):

Lebensmittel-übertragene Zoonose-Erreger:

Hepatitis E-Virus

Zoonoseerreger

-

Verlaufsformen viraler Infektionen (I)

• Akut schnelle lokale oder systemische

Vermehrung des Erregers mit folgender

Symptomatik; selbst-limitierend

(Viruseliminierung), z.B. Adenovirus,

Influenzavirus

• Chronisch vom Immunsystem nicht eliminierbare

Erreger, z.B. Herpesviren, HIV,

Papillomaviren, Polyomaviren

• Latent Virus bleibt lebenslang im Wirt, Phasen

ohne nachweisbare Virusreplikation,

Reaktivierung, z.B. Herpesviren

• Persistierend lang andauernde Infektion, keine oder

späte Viruseliminierung, zu jedem

Zeitpunkt nachweisbare

Virusreplikation, z.B. Hepatitis C-Virus

• Transformierend Virus-assoziierte Tumoren

z.B. HTLV-1

• Slow virus- sehr langsamer, über Jahrzehnte

Infektion dauernder Verlauf; z.B. SSPE bei

Masernvirusinfektion

Verlaufsformen viraler Infektionen (II)

Mechanismen der Latenz/Persistenz

• limitierte Genexpression (z.B. Latenz bei Herpesviren)

• genomische Variabilität

• geringe Virusreplikation

• Hemmung der Apoptose

• Induktion immunologischer Toleranz

• Hemmung der erworbenen und angeborenen Immunität

(insbesondere Interferone)

• direkte Zerstörung von Immunzellen

Chronische Virusinfektion (Hepatitis B-Virus)

Chronische Virusinfektion (Hepatitis C-Virus)

Flaviviridae

Genom: +ssRNA, 9,5-12 kb

Struktur: Hülle, sphärisches

Kapsid

Latente und persistierende Virusinfektionen

Virus Latenz- oder Persistenzort

HSV-1 und HSV-2 Ganglien

Epstein-Barr-Virus B-Lymphozyten

Cytomegalievirus Lymphozyten, Makrophagen

Hepatitis B-Virus Hepatozyten

Papillomavirus Epithelzellen

HIV T-Lymphozyten, Makrophagen

Reaktivierung persistierender bzw. latenter

Infektionen

Umstände Erreger Ort der Ausscheidung

Hohes Alter Varizella-Zoster-Virus Hautbläschen

(VZV)

Schwangerschaft Polyomavirus (BK, JC) Urin

Cytomegalievirus, HSV-2 Zervix

Epstein-Barr-Virus (EBV) Speichel

Leukämien VZV Hautbläschen

Transplantationen HSV, VZV, Papillomaviren, Haut

EBV Speichel

HIV VZV, HSV Haut

Transmission and the formation of an HIV quasispecies

Transmission

Purifying

Selection

Immediate descendents

of one sequence

predominates (usually)

~All daughter viruses are

genetically distinct

The HIV genome evolves ~1 million times

faster than the human genome

One error is incorporated into the HIV genome every 2,000-5,000 bases replicated (2-5 per genome)

Gliederung der Vorlesung

1. Epidemiologie: Definition, Zielstellung,

Grundbegriffe und Methoden

2. Übertragung und Verlauf von Virusinfektionen

3. Neue und wiederkehrende Viren

4. Molekulare Epidemiologie

• Orthomyxoviren (Influenzaviren)

• Retroviren (HIV)

• Erreger von viralen Hämorrhagischen Fiebern

– Arboviren: Flaviviridae (Dengue-, Gelbfieber-, Westnilvirus)

– non-Arboviren: Filoviridae (Marburg- und Ebolavirus), Arenaviridae (Lassavirus), Hantaviridae

• SARS- und MERS-Coronavirus

• Hendra- und Nipahvirus

• Zikavirus

• ………

Emerging und re-emerging Viren

Charakteristika „neuer“ Erreger:

• neu in der menschlichen Population

• bereits vorher in der menschlichen Population vorhanden, die aber

bisher unentdeckt geblieben sind bzw. sich in ihrer Virulenz oder

Verbreitung verändert haben

60% dieser Erreger sind Zoonoseerreger.

Emerging und re-emerging Viren

Ein neues Krankheitsbild in den USA 1993

7. und 14. Mai 1993

2 Todesfälle infolge akuten

Atemnotsyndroms (ARDS)

26. Mai 1993

19 mögliche ARDS-Fälle

3. Juni 1993

erste Hinweise auf neues

Hantavirus („emerging virus“)

(Harper & Meyer, 1999)

Gliederung der Vorlesung

1. Epidemiologie: Definition, Zielstellung,

Grundbegriffe und Methoden

2. Übertragung und Verlauf von Virusinfektionen

3. Neue und wiederkehrende Viren

4. Molekulare Epidemiologie

Human fatal encephalitis cases

First patient in 2011, two additional in 2013

62, 63 and 72 years old

Saxony-Anhalt, Germany

Viral infection? Classical diagnostics failed!

City of Borna

Suspicion- Zoonosis ?

Clinical picture, gross pathology and histology resulted in the

suspicion of a viral encephalitis. zoonosis?

Possible Vector: Variegated squirrels (Sciurus variegatoides)

Molecular epidemiology: Next generation sequencing!

Informationsdienste: ProMed BORNA DISEASE VIRUS, 2011-2013 - GERMANY: (SAXONY-ANHALT) CONFIRMED

•*******************************************************************

•A ProMED-mail post

•<http://www.promedmail.org>

•ProMED-mail is a program of the

•International Society for Infectious Diseases <http://www.isid.org>

•Date: Fri 26 Feb 2015

•Source: ECDC Communicable Disease Threats Report [edited]

<http://ecdc.europa.eu/en/publications/Publications/communicable-disease-threats-report-28-feb-2015.pdf>

On 19 Feb 2015, Germany reported 3 cases of fatal encephalitis in residents of the state of Saxony-Anhalt. The 1st clinical

case was seen in 2011, the 2nd and the 3rd in 2013 in different hospitals. Affected persons were males aged 62-72 years

and of age-typical health status.

•Each of them was known to breed variegated squirrels (_Sciurus variegatoides_), a type of tree squirrel common to Central

America that can be kept as an exotic outside pet. The 3 breeders knew each other but did not live in close proximity to one

another. It is unclear whether they exchanged animals. During the prodromal phase, which lasted for 2 weeks or longer, the

patients presented with fever and shivering, fatigue, weakness and walking difficulties. Due to increased confusion and

psychomotor impairment they were admitted to neurology wards where they developed ocular paresis. Actions

•Germany is investigating tissue and cerebrospinal fluid collections from biobanks for further cases. Previously cryptic cases

of encephalitis are being re-evaluated in view of the new virus.

•Breeders/owners of variegated squirrels will be questioned as to their health and anecdotal knowledge of further potentially

lethal cases among other breeders/owners. Breeders are asked to send in deceased animals to the Friedrich Loeffler

Institute. ECDC published a rapid risk assessment on 26 Feb 2015

<http://www.ecdc.europa.eu/en/publications/Publications/new-bornavirus-strain-detected-EU-rapid-risk-assessment.pdf>

•Communicated by:

•ProMED-mail

•<promed@promedmail.org>

Hantavirus-Situation in Deutschland, 2001-2018

Zahl gemeldeter Hantavirusfälle seit 2001 (Robert Koch-Institut, SurvStat, Datenstand: 26.4.2018

- Was sind die Ursachen für die erhöhte Zahl von humanen Hantavirus-Infektionen

in 2005, 2007, 2010, 2012 und 2017?

- Handelt es sich bei den Hantaviren in Hessen und Thüringen um neue Stämme?

- Welcher Virusstamm hat die Infektionen bei den Patienten ausgelöst?

Bundesland 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

Baden-Württemberg 58 164 65 120 110 22 1089 74 83 997 128 1694 44 224 474 67 804 7

Bayern 29 17 18 61 40 12 296 41 21 437 46 438 53 65 134 28 375 7

Berlin 0 1 0 1 2 1 1 3 0 3 0 0 1 0 1 1 4 1

Brandenburg 0 0 1 0 3 0 4 3 0 2 6 7 3 4 5 0 8 1

Bremen 1 0 0 1 0 0 0 0 0 1 0 2 0 0 0 0 0 0

Hamburg 1 0 0 0 1 0 3 1 2 0 1 6 2 0 2 0 5 1

Hessen 21 8 13 5 34 4 27 12 4 174 13 122 5 8 54 7 103 1

Mecklenburg-Vorpommern 4 8 4 4 4 1 11 11 12 11 5 15 7 15 10 12 9 10

Niedersachsen 10 5 3 11 75 6 93 18 16 123 23 143 14 67 35 54 120 5

Nordrhein-Westfalen 51 19 30 29 143 18 124 61 32 156 62 199 22 161 62 96 200 6

Rheinland-Pfalz 2 2 3 3 10 2 11 4 1 28 7 82 1 6 11 7 49 1

Saarland 1 0 0 0 0 0 2 0 0 1 0 9 0 0 0 1 0 0

Sachsen 0 1 0 2 2 1 5 1 0 3 3 11 2 9 4 3 5 1

Sachsen-Anhalt 1 1 3 2 2 0 3 1 1 6 1 8 0 5 7 3 2 0

Schleswig-Holstein 0 1 1 2 7 5 10 6 9 11 6 14 1 8 6 2 14 6

Thüringen 3 1 3 1 14 0 8 7 0 63 4 73 6 2 24 1 30 9

unbekannt 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 2 0 0 0 0 0 0

Gesamt 182 228 144 242 447 72 1687 243 181 2016 305 2825 161 574 829 282 1728 56

Informationsdienste: SurvStat

Heiske et al., 1999/ Essbauer et al., 2006, 2007/ Schilling et al., 2007/ Hofmann et al., 2008/ Ettinger et al., 2012/ Faber et al., 2013/ Castel et al., 2015/ Drewes et al., 2017

Heterogene Verteilung des Puumala-Orthohantavirus

genetic PUUV lineages:

CE Central European

ALAD Alpe-Adrian

LAT Latvian

FIN Finnish

RUS Russian

DAN Danish

N-SCA North-Scandinavian

S-SCA South-Scandinavian

htt

ps:

//su

rvst

at.

rki.

de/ d

ata

sta

tus:

16.0

1.1

6

Abb. von S. Drewes, Rötelmausfoto von U.M. Rosenfeld

Rötelmaus

PUUV-negative Fangorte

PUUV-positive Fangorte

PUUV-Nachweis und Rötelmauslinien in Deutschland

Western lineage

Carpathian lineage

Eastern lineage

FJ881413

FJ881417

FJ881395

FJ881411

FJ881410

FJ881405

FJ881401

BB_05_123_95

BB_05_143_95

FJ881391

DQ472339

MV_07_897_89

BB_09_240_109

BB_09_241_109

DQ472258

SH_08_35_96

DQ472243

DQ472319

ST_07_9_110

BW_10_74_47

BB_05_185_117

SN_09_877_8

BB_09_1440_95

BB_05_015_104

BB_05_110_142

SN_09_1019_1

SN_09_1014_115

ST_08_863_114

SN_H598_143

FJ881421

DQ472285

SN_X05_238_145

SN_X05_234_138

ST_07_33_105

ST_07_22_141

NI_10_1240_85

NI_08_645_80

DQ472293

DQ472341

DQ472292

DQ472336

MV_07_906_97

DQ472294

SN_09_1973_146

BW_08_1153_123

FJ881462

FJ881466

FJ881490

FJ881429

DQ472231

DQ472247

DQ472246

BB_08_703_107

MV_07_901_89

MV_07_903_89

MV_07_899_89

MV_07_898_89

MV_08_169_130

MV_08_600_101

MV_07_1109_139

MV_07_935_84

MV_07_888_111

MV_07_933_84

MV_07_207_87

MV_07_1110_139

MV_06_202_92

MV_06_212_90

MV_07_275_99

MV_07_870_139

MV_08_128_100

MV_08_160_88

BB_05_174_95

MV_08_170_88

MV_06_203_86

MV_07_863_83

BB_04_69_94

MV_12_1_161

MV_12_2_161

MV_12_4_161

MV_12_5_161

BB_05_155_95

BB_05_125_95

DQ845185 Myodes centralis 79

77

88

69

52

27

34

60

21

46

60

47

20

31

41

13

20

58

42

64

31

61

63

46

61

55

0.005

Balkan lineage

Map:

Nic

ole

Neum

ann F

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ch-L

oeff

ler-

Inst

itut

(FLI)

, data

ori

gin

: Bundesa

mt

für

Natu

rschutz

(BfN

)

Cytochrome b

phylogenetic tree

Bissendorf

Bramsche Walbeck

Billerbeck

Köln

Göttingen

Sennickerode

Koblenz

Gilserberg

Burghaun

Diedorf

Breunings Laufach Hammelburg

Darmstadt Karlstadt

Hemmingen

Leonberg

Michelbach

Schnelldorf

Steinheim

Reutlingen

Albstadt

Zußdorf

Freyung-Grafenau

Regen

Neuschönau

PUUV positive Fangorte

Carpathian

Eastern

Western

Evolutionary lineages

Wolfenbüttel

Lonsee

Wald-Michelbach

Abb. von S. Drewes, Greifswald Fragestellungen für Bachelorarbeiten

Hofmann, Meisel, Klempa, Schmidt-Chanasit, Ulrich, Krüger et al. (2008).

M50

M13 M42

Berlin

München

Frankfurt

Hamburg

H99

H101

H232 H85

H127

H231 H233

H72

H81

H145

H290

H208

H68

H303

M4

M104

M837

Nieder-

lande

Belgien

Frankreich

Schweiz

Österreich

Tschechien

Polen

SJ

BF

SF

ML

Hantavirus-Sequenzen aus Rötelmäusen und Patienten

vom Ausbruch im Jahr 2007

Molekulare Epidemiologie

Gisela Flunker (Greifswald), Martin H. Groschup, Stephan

Drewes und Martin Beer (Riems) für die Bereitstellung von

Folien

Danksagung