Duloxetin: ein neues Antidepressivum Grundlagen und Klinik Stress-Burnout-Depression Andreas Horvath...

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Duloxetin: ein neues Antidepressivum

Grundlagen und Klinik

Stress-Burnout-Depression

Andreas HorvathSanatorium Kilchberg Psychiatrische Privatklinikab 1.4.2008: Markusstr.10 8006 ZH

Zürich, 19. Januar 2008

BurnoutBurnout

Über 100 Merkmale

Viele Definitionen

„verkauft sich gut“ (Tagesanzeiger 2006)

grosse MedienpräsenzTV, Bücher,Ratgeber,Internet

Trainer, Managmentberater, Mental CoachesTherapeuten, Psychiater, Psychologen...

BurnoutBurnout ...ein Prozess, in Gang gesetzt durch chronischen

Stress am Arbeitsplatz, der mit seinen Folgen in Depression enden kann.

nach: Kissling

1974 (Psychoanalytiker H. Freudenberger):

• Psychische und körperliche Folgen bei sich selbst und bei ehrenamtlichen MitarbeiterInnen alternativer Selbsthilfe- und Kriseninterventionseinrichtungen

70 - 90 er Jahre (Maslach et al.):• Verbreitung des Begriffs• Andere Berufsgruppen mit eingeschlossen• Organisatorische Faktoren mit einbezogen• Erste Langzeitstudien

Burnout: Entwicklung

Ungleichgewicht

Anforderungen

Handlungs-möglichkeiten

StressStressStress

ArbeitOrganisationPerson

SituationPerson

Burnout-Prozess und StressBurnout-Prozess und Stress

Nach Burisch, 2005; Shirom et al. 2005

Depressive Symptome

Stress

Burnout

Klinische Depression

1. Erste WarnzeichenGesteigerter Einsatz für Ziele, Überstunden

2. Reduziertes EngagementReduzierte soziale Interaktion, negative Einstellung zur Arbeit

3. Emotionale ReaktionenInsuffizienzgefühle, Leere, Hoffnungslosigkeit, Energiemangel, Gefühl von Hilflosigkeit, Schuldzuschreibung an andere...

4. Abnahme von …… kognitiven Fähigkeiten, Motivation, Kreativität...

5. Abflachen …… des emotionalen u. sozialen Lebens und Interessen

6. Psychosomatische ReaktionenSpannung, Schmerzen, Schlafstörungen, keine Erholung in Freizeit mehr möglich, Substanzgebrauch

7. Depression und VerzweiflungGefühl von Sinnlosigkeit, negative Lebenseinstellung, existenzielle Verzweiflung, Suizidgedanken oder -absichten

Burnout TriasBurnout Trias• Emotionale Erschöpfung

• „fühle mich von meiner Arbeit total ausgelaugt“

• Depersonalisation

• „habe den Eindruck, dass ich Klienten wie

unpersönliche Dinge behandle“

• Reduzierte Leistungsfähigkeit

• Ich schaffe meine Arbeit nicht...“

(Maslach & Jackson, 1984; Jüptner, 1993; Nerdinger, 1994)

DepressionDepression

depressive Stimmung

Interessen-,Freudeverlust

verminderter Antrieb

vermindertes Selbstwertgefühl

Schuldgefühle

Suizidalität

Konzentrationsstörungen

Agitiertheit/Hemmung

Schlafstörung

Appetitstörung

Vergleich Depression Vergleich Depression & Burnout& Burnout• Burnout entsteht spezifisch im Zusammenhang zur Arbeit (Bakker et al 2000, Glass & McKnight 1996, Leiter & Durup 1994)

höhere Vulnerabilität für Burnout bei Menschen, die eine Veranlagung zu Depressivität aufweisen

Überlappung Überlappung Burnout/Depression? Burnout/Depression? Ergebnisse einer finnischen Ergebnisse einer finnischen

Gesundheitsstudie 2000Gesundheitsstudie 2000

2,4 % schweres Burnout• davon Hälfte mit Depressionen

25,2 % leichtes Burnout• davon wenig Depressionen

5,6 % schwere Depressionen

(Ahola et al 2005)

Burnout und OrganisationBurnout und Organisation

...als Folge einer fehlenden Übereinstimmung zwischen Mitarbeiter und Arbeitsumfeld

Leiter und Maslach 1999

Relevante DimensionenRelevante Dimensionen

Arbeitsbelastung Kontrolle

Fairness

WerteBelohnung

Arbeitsklima

Soziale Konsequenzen von Soziale Konsequenzen von BurnoutBurnout

Rückzug von Freunden und Bekannten Schwierigkeiten in der Partnerschaft (innere) Kündigung am Arbeitsplatz Arbeitsabwesenheiten Leistungsminderung

Langfristige Folgen von Langfristige Folgen von BurnoutBurnout Herz-Kreislauferkrankungen Depressive Störungen Angststörungen Schädlicher Gebrauch von Alkohol, Tabak

und/oder Beruhigungsmitteln Zunahme von Arbeitsunfällen Erhöhte Infektionsanfälligkeit

(z.B. für Erkältungen) Vielfältige körperliche Funktionsstörungen

Risikofaktoren für Risikofaktoren für Burnout: Burnout: PersönlichkeitPersönlichkeit

• Mangelndes Selbstwergefühl

• Perfektionismus, Gefühl der Unentbehrlichkeit

• Nicht „nein“ sagen können

• externer Bewertungsfokus

• ängstliches, vermeidendes Verhalten

• Helfersyndrom

Risikofaktoren für Burnout

Persönliche Faktoren scheinen jedoch nach neueren Studien insgesamt einen geringeren Einfluss zu haben als früher angenommen...

„„Warnsignale“ für Burnout• Selbstaufmerksamkeit („wie geht es mir, was bereitet mir Probleme, was macht mir Freude?“)

• Reizbarkeit/Aggressivität

• „Frühwarnsystem“ (ArbeitskollegInnen, Familie, Freunde)

• Schlafstörungen (Gedankenkreisen) beachten

• Aufwand-Ertrag (z.B. Wochenendarbeit)

• Soziale Abkapselung /Vernachlässigung des sozialen Netzes

Burnout-PräventionBurnout-Prävention

Individuelle EbeneIndividuelle Ebene

Work-life balance (Schlaf, Sport, Ernährung)

Individuelle EbeneIndividuelle Ebene

Zeitplanung: Einsatz dosieren Selbstwirksamkeit („das kann ich“) Selbstmanagment (Weiterbildung, soziale

Kompetenzen) Erlernen von Entspannungstechniken Hobbys und soziale Kontakte pflegen

Therapie des BurnoutTherapie des Burnout Überprüfung der Arbeitssituation Soziotherapeutische Unterstützung Kognitiv-verhaltenstherapeutische

Massnahmen Pharmakotherapie Physikalische Massnahmen

ZusammenfassungZusammenfassung Chron. Stress im Zusammenhang mit

Arbeit kann zum Burnout führen. Schwerer Burnout kann zur Depression

führen Behandlung des Burnouts ähnlich aber

nicht identisch mit der der Depression

Literatur & Literatur & InternetadressenInternetadressen

• Maslach, C. & Leiter, M. P. (1997). The Truth About Burnout. How Organizations Cause PersonalStress and What To Do About It. San Francisco: Jossey-Bass.

• www.stressnostress.ch

• www.swissburnout.ch