Post on 28-Mar-2016
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Informationen der pbr AG Ausgabe 2 | Juni 2012
Feuerwache Haan Die pbr AG erstellte die Gesamtplanung für die Sanierung und die Erweiterung der Feuerwache Haan.
Fortsetzung auf Seite 6
Hochschule Osnabrück Am Standort Haste entstand ein neues Lehr- und Forschungszentrum für Lebens-mitteltechnik.
Fortsetzung auf Seite 4
Schwimmhalle Diesdorf In Diesdorf wurde die Schwimmhalle grundlegend saniert und modernisiert. Die pbr AG erstellte die Gesamtplanung.
Fortsetzung auf Seite 5
Editorial Akquisitionsoffensive PrivatkundenNeue Werkberichte
Berufsbildende Schulen I + III in MainzNeubau und Sanierung Hochschule Osnabrück, Standort Haste
Neubau 3-Feld-Sporthalle OscherslebenSanierung und Modernisierung Schwimmhalle DiesdorfNeubau Feuer- und Rettungswache, Haan
Neues Vorstandsmitglied der pbr AG Neue Auftraggeber gewinnen
Architektur ist auch bei ÖPP der Schlüssel zum Erfolg
Den Lebenszyklus im Fokus Masterplan für Sanierung und Neubau der Berufsbildenden Schulen I + III, Mainzvon Claudia Niemeyer und Ekkehard Vollmer
Nachhaltigkeit spielt beson-
ders bei Schulgebäuden
eine immer wichtigere Rolle.
Als eine von bisher drei Schulen in
Deutschland wurde das Ersatz- und
Erweiterungsgebäude der Berufs-
bildenden Schulen (BBS) I und III
in Mainz mit dem BNB-Zertifikat
(Bewertungssystem Nachhaltiges
Bauen für Bundesgebäude) in Silber
ausgezeichnet. Bei der Beurteilung
wurde nicht nur der Energiebedarf
berücksichtigt, sondern der ge-
samte Lebenszyklus des Gebäudes
mit z. B. Nutzerzufriedenheit und
Barrierefreiheit betrachtet. Mit der
Fertigstellung des Gebäudes im
September 2011 wurde der erste
Schritt zur Verwirklichung einer um-
fangreichen Gesamtsanierung des
größten Berufsschulstandortes in
Rheinland-Pfalz gemacht. Nach ei-
nem auf mehrere Jahre angelegten
Konzept sollen ab Herbst 2012 wei-
tere Schulgebäude saniert werden.
Damit werden die beiden Berufs-
schulen zukünftig in Räumen unter-
richten können, die den aktuellen
technischen und energetischen An-
sprüchen genügen. Zur Finanzierung
des 1. Bauabschnitts (Ersatzneubau,
Sporthalle, Cafeteria) konnte auf För-
dergelder des Konjunkturpakets II
zurückgegriffen werden.
Die benachbarten Berufsbilden-
den Schulen I (Gewerbe und Tech-
nik) und III (Wirtschaft und Verwal-
tung) in Mainz wurden zwischen
1968 und 1973 in Betonfertigteil-
bauweise errichtet und seitdem
intensiv genutzt. Der Gebäudekom-
plex entspricht nicht mehr den ge-
genwärtigen Brandschutz-, energe-
tischen und technischen Standards.
Zudem fehlte eine klar definierte
Mitte des Geländes. Veränderun-
gen im Schulsystem und in den
Lehrberufen erfordern zudem eine
Anpassung der Lehrräume an ein
flexibles Ausbildungssystem.
Im Rahmen eines europaweiten
VOF-Vergabeverfahrens wurde die
pbr AG aufgefordert, eine Studie für
die notwendigen Sanierungsmaß-
nahmen zu erstellen. Diese Studie
bildet den Masterplan für alle wei-
teren Bautätigkeiten auf dem Ge-
lände der BBS I und III. Gemäß
dem entwickelten Konzept wurde
zunächst der Ersatzneubau errich-
tet, um Ausweichflächen für spä-
tere Sanierungsschritte zu erhalten.
Für die gesamte Schulsanierung
wurde die pbr AG mit der Umset-
zung des Masterplans und der
Architekturplanung der einzelnen
Gebäude beauftragt.
Aufgrund der vielen speziellen
Fachräume ist ein Verzicht auf Un-
terrichtsräume während der Sanie-
rungsmaßnahmen nicht denkbar.
Mittels eines ausgereiften Umzugs-
managements wird nach und nach
jeder einzelne Baukörper saniert,
ohne dass eine Auslagerung der
Unterrichtsräume in ein Container-
Provisorium erforderlich wird. Bei
der Sanierung eines jeden Gebäu-
des ist eine Ausstattung mit fach-
spezifischen Räumen vorgesehen,
welche sich bislang in anderen
Gebäuden befanden. Dieser Ring-
tausch ermöglicht, dass alle Lehr-
felder direkt in die neuen Räume
einziehen. Am Ende der Sanierungs-
maßnahmen soll das letztverblei-
bende unsanierte Bestandsgebäu-
de abgebrochen werden.
In Form und Geschossigkeit ori-
entiert sich der fünfgeschossige
Ersatzneubau an den Bestandsbau-
ten. Treppenhäuser und ein Ver
bindungsgang zum bestehenden
Gebäude 2 gewährleisten einen
zweiten Fluchtweg. Rampen und
Aufzüge ermöglichen den barriere-
freien Zugang. Das Gebäude ent-
spricht den energetischen Stan-
dards eines Passivhauses und be-
inhaltet auf insgesamt 5.500 m²
Fortsetzung auf Seite 3
S. 2 Dialog S. 3 Projekte S. 5 Projekte S. 7 Wissen S. 8 Fokus
Editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
zehn Jahre nach dem PISA-Ergebnis schneidet Deutschland in der
Bildungsstudie besser ab. Unabhängig von dem Schulsystem erwei-
tert besonders auch das gebaute Umfeld z. B. mit verbesserter Tech-
nologie, optimalen Raumstrukturen und vielfältigerem Raumpro-
gramm die Effizienz der Wissensvermittlung. So werden beispiels-
weise die Berufsbildenden Schulen I + III in Mainz im Rahmen einer
umfangreichen Gesamtsanierung des größten Berufsschulstandor-
tes in Rheinland-Pfalz grundlegend modernisiert. Aufbauend auf
einem Masterplan erfolgt die Sanierung des Standorts mit einem
ausgereiften Umzugsmanagement.
In Hochschulen besteht großer Bedarf an spezialisierten, hoch-
technisierten Fachräumen für Lehre und Forschung. Der Neubau
eines Laborgebäudes und die Sanierung einer ehemaligen Wirt-
schaft ließen in Osnabrück-Haste das Lehr- und Forschungszentrum
Lebensmittelwissenschaften für die Hochschule Osnabrück entste-
hen. Auch beim Neubau der Feuerwache Haan waren die techni-
schen Anforderungen hoch. Es wurden Strukturen ausgebildet, die
einen reibungslosen Ablauf im Notfall sicherstellen.
Nicht nur Schulen, sondern auch Sport- und Freizeiteinrichtungen
sind für die Ausprägung sozialer und körperlicher Fähigkeiten junger
Menschen eine wichtige Stütze. Der Beitrag über die Schwimmhalle
Diesdorf in Magdeburg zeigt, mit welchen Mitteln ein veraltetes
Schwimmbad vergrößert und modernisiert wurde. In Oschersleben
entstand eine neue Sporthalle mit einer Sportfreianlage für den
Schul- und Freizeitsport.
Erik Fiedler ist seit Beginn des Jahres Mitglied des Vorstands. In
einem Interview spricht er über Stationen seines Lebens, seine Auf-
gaben im Vorstand und über die Entwicklung des Unternehmens.
Qualität ist in ÖPP-Wettbewerbsverfahren ein entscheidender
Aspekt. Der externe Beitrag in der aktuellen Ausgabe der team@
work informiert, welche Kriterien in Vergabeverfahren die Juryent-
scheidung beeinflussen.
Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen
Die Redaktion
Impressum:
Herausgeber:
pbr Planungsbüro Rohling AG
Architekten und Ingenieure
Rheiner Landstraße 9 . 49078 Osnabrück
Telefon (05 41) 94 12 - 0 . Telefax (05 41) 94 12 - 3 4 5
E-Mail info@pbr.de . Internet www.pbr.de
Redaktion: Christoph Bierschenk, Karina Bolte, Hubert Conrady, Guido Fehren, Clau-dia Klingbeil, Hermann Kuhl, Hartmut Lückemeyer, Daniel Waltermann . Kontakt zur Redaktion: redaktion@pbr.de . An dieser Ausgabe haben mitgewirkt: Hubert Con-rady, Heinz Eustrup, Erik-Reinhard Fiedler, Reinhard Fiedler, Hartmut Fischer, Michael Jäger, Karin Janecek-Käsmacher, Claudia Klingbeil, Lars Niederoth, Claudia Niemeyer, Martin Rohling, Nicola Schulte, Ekkehard Vollmer, Monika Wellmann . Fotos: fotolia, Axel Hartmann, Michael Miltzow, Klemens Ortmeyer, pbr AG, VBD/Jan Kulke - PhotoArt Berlin . Konzeption, Grafik, Satz und Layout: Kuhl|Frenzel Agentur für Kommunika-tion, Osnabrück . Druck: Günter Druck, Georgsmarienhütte . Auflage: 2.000 Exem-plare
in den vergangenen Jahren ist der Anteil der öffent-
lichen Aufträge am Gesamtvolumen der Aufträge in
der pbr AG überdurchschnittlich gestiegen. In diesem
Umfeld ist die pbr AG ein etabliertes Gesamtplanungs-
büro. Wir stellen fest, dass die Auftragsmenge für
öffentliche Projekte aus bekannten Gründen zurück-
geht. Vorstand und Aufsichtsrat haben deshalb ent-
schieden, das Engagement im Bereich der Privatwirt-
schaft und der Industriekunden zu verstärken.
Der Anteil der realen Wirtschaft ist in Deutschland
im Vergleich zum europäischen Ausland relativ hoch
und stabil. Die Anforderungen an die Planungsleistun-
gen sind dabei meist branchenabhängig. Innovative
und intelligente Planungen leisten einen wesentlichen
Beitrag zum Erreichen nachhaltiger Unternehmensziele.
Aufgrund der Globalisierung und des Wandels der
politischen Rahmenbedingungen verändern sich die
Aufgaben und Anforderungen an Architekten und
Ingenieure fortlaufend. Wir müssen uns weiterqualifi-
zieren, um unsere Auftraggeber hier zu unterstützen.
In vielen Fällen ist das erforderliche Know-how in den
Unternehmen selbst nicht mehr vorhanden. Viele pri-
vate Bauherren, z. B. in den Industrieunternehmen,
aber auch auf Investorenseite, haben in den vergan-
Akquisitionsoffensive Privatkundenvon Erik-Reinhard FiedlerVorstand der pbr Planungsbüro Rohling AG
Liebe Leserinnen und Leser,
liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
genen Jahren ihre Planungsabteilungen reduziert, da
eine kontinuierliche wirtschaftliche Auslastung oft-
mals in einer derartigen Abteilung nicht realisiert wer-
den konnte.
Dies ist unsere Chance, industrielle Auftraggeber von
den Vorteilen eines unabhängigen Gesamtplanungsbü-
ros mit einem umfassenden Leistungsspektrum zu
überzeugen. Die pbr AG hat in den vergangenen Mona-
ten verschiedene Maßnahmen ergriffen, um Auftrags-
chancen bei diesen Auftraggebern zu verbessern.
Eine der Maßnahmen ist die Etablierung von Kompe-
tenzfeldern, die jeweils einen Paten als Ansprechpartner
haben. Kompetenzfelder sind z. B. „Pharma- und Che-
mieindustrie“, „Automotive“ und „Logistikimmobilien“.
Zusätzlich wird das Vorgehen von der Erkenntnis
geleitet, dass überregionale private Auftraggeber einen
Ansprechpartner im zu beauftragenden Unternehmen
wünschen – unabhängig vom Standort des Projekts.
Neudeutsch nennt man dies auch „One face to the
customer“.
Mit diesen Aktivitäten, begleitet durch gezielte An-
sprachen unserer Stammkunden, erwarten wir eine
weiterhin stabile Auftragslage für unser Büro.
Neue WerkberichteDie Reihe der pbr-Werkberichte wurde in
den vergangenen Monaten kontinuierlich
ergänzt. So sind Werkberichte zu den Hoch-
schulprojekten „Hochschule Osnabrück –
Neubau eines Verwaltungsgebäudes“, „Ruhr-
Universität Bochum – Neubau der Gebäude
ID und IDN“, „Fachhochschule Aachen,
Standort Jülich“ und „Institut für Anorgani-
sche und Analytische Chemie der Friedrich-
Schiller-Universität Jena“ erschienen. Darü-
ber hinaus wurden Werkberichte zu den
Neubauten SeeCampus Niederlausitz – eine
Schule im Passivhausstandard – und Haupt-
feuer- und Rettungswache in Dorsten ver-
fasst. Auch sind der Neubau des Bürgerhau-
ses in Neuenhagen und die Sanierung der
Villa Amalienstraße in Oldenburg dokumen-
tiert worden. Diese und alle weiteren Exem-
plare der Reihe können bei Stephanie Pfabe
(pfabe.stephanie@pbr.de) bestellt werden.
2 Dialog
4. BA
Geb. 10
3. BA
Geb. 7
2. BA
Geb. 06
1. BA (Phase 2)
Neubau
Geb. 5
SchulsporthalleNeu-
bau
Geb. 4
Cafe-
teria
1. BA (Phase 1)
Neubau - Geb. 3
5. BA
Geb. 2
7. BA
Abbruch Geb.1
Wallstraße
Am Judensand
BBS III Wirtschaft u. Verwaltung
Nutzfläche neben der Verwaltung
im 1. Obergeschoss überwiegend
klassische Unterrichts- und Fach-
räume. In den oberen zwei Ge-
schossen sind die EDV-Räume
untergebracht, im Erd- und Unter-
geschoss befinden sich Chemie-
labore sowie Unterrichtsräume für
das Visuelle Marketing. Das Ge-
bäude wurde in Stahlbetonskelett-
bauweise mit Flachdecken reali-
siert. Die Flure, Unterrichts- und
Verwaltungsräume erhielten nicht-
tragende Wände aus Mauerwerk.
Nahezu zeitgleich mit dem Schul-
gebäude wurde mit dem Bau einer
Dreifeldsporthalle begonnen. Ober-
halb der Prallwand ist die Halle
komplett mit Polycarbonat-Fassa-
denpaneelen mit Nanogel-Füllung
verkleidet. Dieser sehr leichte Werk-
stoff sorgt nicht nur für eine natürli-
che und blendfreie Lichtstreuung,
auch besitzen diese Fassadenpa-
neele im Vergleich zu Fenstern mit
Dreifachverglasung eine höhere
Dämmwirkung bei geringerem Ge-
wicht. Der 45 x 27 m große Neubau
ist komplett barrierefrei erschlos-
sen und steht neben dem Schul-
sport auch der Vereinsnutzung zur
Verfügung. Im Erdgeschoss der
Sporthalle sind die Umkleideräume
angeordnet, im Obergeschoss be-
findet sich eine Tribüne für 150 Per-
sonen, zu der ein Aufzug führt.
Für die Gestaltung einer gemein-
samen Mitte beider Schulen wurde
eine Cafeteria gegenüber der Sport-
halle errichtet. Bisher verteilten sich
drei kleinere Kioske auf dem Areal
der Schulen. Zwar bot dies kürzere
Wege für die Schüler, doch blieb so
eine Separierung beider Schulen
bestehen. Der zentrale Neubau auf
dem Schulgelände ändert dies und
bildet nun zusammen mit der Freiflä-
che und der gemeinsamen Sporthalle
das soziale Zentrum der Schulen.
Durch die Zusammenlegung der drei
Kioske zu einer Cafeteria kann der
Betrieb wirtschaftlicher gestaltet
und das Angebot erweitert werden.
Neben der Schulverpflegung ist
abends eine Versorgung der Vereine
möglich sowie die Nutzung des
Gebäudes für größere schulische Ver-
anstaltungen. Derzeit wird ein großes
Vordach gebaut, das die Außensitzflä-
che vor Sonne und Witterung schützt.
Als nächster Schritt steht ab
Herbst 2012 die energetische und
brandschutztechnische Sanierung
des Gebäudes 6 an. Die Decken
werden beflockt und alle Flurwände
und Fenster erneuert. Die beste-
hende Sandwich-Fassade erhält
eine neue Dämmung. Dieser Bau
beinhaltet neben Klassenzimmern
eine Lehrküche und -bäckerei sowie
ein Übungsrestaurant und -hotelzim-
mer. Die gesamte Küchenetage
wird offener gestaltet.
Nach Fertigstellung des Gebäu-
des 6 können die halböffentlichen
Freianlagen in der Mitte des Schul-
zentrums vollendet werden. Eine
Fußgänger-Allee mit Bäumen auf
dem Schulgrundstück bildet ab
2014 einen wertvollen Beitrag zur
Aufwertung des öffentlichen Rau-
mes. Am Tag der Architektur, dem
23. und 24. Juni 2012, werden der
Ersatzneubau und die Sporthalle zur
Besichtigung geöffnet.
Masterplan
6. BA
Geb. 11
BBS I Gewerbe u. Technik
Ekkehard Vollmer (Mitte) und Thomas Ahrens (2. v. r.) von der Gebäudewirtschaft Mainz bei der Übergabe des BNB-Zertifikats
3Projekte
Gaststätte wird zu modernem Forschungszentrum Neubau und Sanierung für die Hochschule Osnabrück am Standort Osnabrück-Haste von Martin Rohling
Die Fakultät Agrarwissenschaft
und Landschaftsarchitektur
der Hochschule Osnabrück
hat im März 2012 ihren neuen
Standort im Osnabrücker Ortsteil
Haste bezogen. Damit verlässt der
Fachbereich Lebensmittelwissen-
schaften beengte und ungeeignete
Räumlichkeiten und erhält einen
hochtechnisierten Forschungsbe-
reich für lebensmitteltechnische
Untersuchungen. Die pbr AG erstell-
te die Entwurfs- und Ausführungs-
planung für das neue Lehr- und
Forschungszentrum Lebensmittel-
wissenschaften.
Der Institutskomplex besteht aus
einem neu errichteten Technikum
und dem denkmalgeschützten Ge-
bäude der ehemaligen Gaststätte
„Schmied im Hone“ . Der zweige-
schossige Neubau mit einer Brutto-
geschossfläche von 1.525 m2 be-
inhaltet Labore für die Lebensmit-
teltechnik, die Mikrobiologie und ins-
trumentelle Analytik. Das Erdge-
schoss beherbergt einen kleinen
Bürobereich, Gruppenräume, eine
Sensorikküche mit Verkostungs-
bereich sowie ein Foyer und Technik-
flächen. Im Obergeschoss des Neu-
baus sind Labor- und Nebenräume
untergebracht, die hervorragende
Bedingungen für die praktische Stu-
dentenausbildung bieten. Der Neu-
bau schließt orthogonal an den
Bestand an und hebt sich mit seiner
Kubatur und Fassadengestaltung
architektonisch von ihm ab. Die ehe-
malige Gaststätte wurde grundle-
gend saniert und zu Büroräumen
sowie einem Gemeinschaftsraum
mit Bierverkostung umfunktioniert.
Der Gebäudekomplex verfügt über
eine Neutralisationsanlage für che-
misch belastetes Laborabwasser
sowie ein zentrales Gaslager für die
Reinstgase Argon, Stickstoff und
Helium. Die raumlufttechnische An-
lage stellt die Versorgung mit einer
ausreichenden Menge Frischluft
gemäß der aktuell geltenden Labor-
richtlinie mit einem Luftwechsel
von 25 m3/h pro Quadratmeter
sicher. Laborabzüge gewährleisten
mit ihrer Mess- und Regelungs-
Technik in Verbindung mit der zent-
ralen Lüftungsanlage den nach dem
Stand der Richtlinie gefahrlosen
Umgang mit den eingesetzten Che-
mikalien.
Bei der Planung des neuen Insti-
tutsstandorts wurde großer Wert
auf Nachhaltigkeit und Energieeffi-
zienz gelegt. Darum wird z. B. Solar-
thermie für die Warmwasserberei-
tung genutzt. Weil Büro- und Labor-
einheiten für verschiedene Fach-
disziplinen in räumlicher Nähe po-
sitioniert wurden, ist der Standort
optimal vorbereitet für die inter-
disziplinäre Zusammenarbeit, z. B.
zwischen Lebensmittelwissenschaf-
ten und Ökonomie.
4 Projekte
Es lebe der Sport Neubau einer 3-Feld-Sporthalle in Oschersleben von Lars Niederoth
Sport ist bekanntlich gesund.
Schul- und Vereinssport för-
dern früh die Entwicklung
und die geistigen Fähigkeiten von
Kindern. Adäquate Sportstätten er-
möglichen eine aktive Freizeitgestal-
tung und begünstigen so auch die
Entwicklung sozialer Kompetenzen.
Im Jahr 2006 erhielt die pbr AG
den Auftrag zur Planung einer
neuen 2-Feld-Sporthalle südlich der
Stadt Oschersleben. Im Zuge der
weiteren Planung wurde der Stand-
ort der Sporthalle auf das Gelände
der Puschkinschule nahe der Alt-
stadt und den weiterbildenden Lehr-
anstalten verlegt. Der Neubau mit
Sportfreianlagen wurde im Oktober
2011 eingeweiht.
Die Sporthalle ist mit ihrer West-
Ost-Ausrichtung an einer neuen
Achse gelagert. An dieser Achse
befinden sich alle zentralen Funktio-
nen sowie südseitig der Altbau der
Puschkinschule. Die Laufbahn, die
Weitsprungbahn, das Ballspielfeld
und die Kugelstoßfläche lagern sich
im Norden und Osten um den Bau-
körper und gliedern damit das Ge-
samtgrundstück. Ein kleiner Platz
vor dem Haupteingang verbindet
den Schulhof mit der Sporthalle.
Besucher und Sportler erschlie-
ßen alle Funktionsbereiche über ein
Foyer. Im Ostteil der Sporthalle
befindet sich ein Gebäudetrakt mit
Funktions- und Technikräumen so-
wie Sanitärräumen für die Besucher.
Die Kubatur des Gebäudes wurde
so gestaltet, dass sich diese dienen-
den Funktionen L- förmig in einem
eingeschossigen Gebäudeteil um
die zweigeschossige Halle legen.
Stahlfachwerkbinder bilden das
Dachtragwerk der Sporthalle. Raum-
akustisch wirksame Trapezbleche
sowie abgependelte Deckenstrahl-
platten prägen die Deckenuntersicht.
Der Sportboden ist als flächenelasti-
scher Holz-Schwingboden ausge-
führt. Im 1. Obergeschoss bietet die
Halle eine Tribüne mit 190 Sitz- und
Stehplätzen für den Vereinssport.
Die Fassade ist als Wärmedämm-
verbundfassade ausgeführt. Die
Fassadenfarben schaffen Bezüge
Strahlender Wandel für den Schwimmsport Sanierung und Modernisierung der Schwimmhalle Diesdorf, Magdeburgvon Michael Jäger
A us dem Umbau eines Frei-
bades entstand 1967 die
Schwimmhalle in Magde-
burg-Diesdorf. Die sogenannte Dy-
namohalle war ein Refugium für
Wasserballer. Nach über 40-jähriger
Nutzung war eine grundhafte Sanie-
rung und Modernisierung notwen-
dig. Die pbr AG erhielt im Rahmen
eines VOF-Verfahrens den Auftrag
für die Gesamtplanung des Bauvor-
habens.
Das Gebäude musste den funkti-
onalen, brandschutztechnischen
und bauphysikalischen Anforderun-
gen angepasst werden. Hierzu wur-
den die beiden Bauteile Schwimm-
halle und Funktionstrakt zunächst
vollständig entkernt. Von der bauli-
chen Hülle blieben lediglich Teile der
Basiskonstruktion mit Bindern und
Stützen aus Stahl erhalten.
Durch das Versetzen einer Außen-
wand wurde mehr Innenraum ge-
schaffen. In dieser Hallenerweite-
rung finden eine neue Tribüne mit
300 Sitzplätzen und eine Galerie-
ebene mit Büro- und Besprechungs-
räumen Platz. Auf der gegenüberlie-
genden Seite des Beckens entstand
Platz u. a. für Lager, Wärmebänke
und die Schwimmmeisterkanzel. Für
die neue Galerieebene wurden die
Stützen der Bestandskonstruktion
auf Höhe der Galerieebene abgefan-
gen. Ein C-förmiger Rahmen leitet
die Lasten in neue Fundamente um.
Die Schnittstelle zwischen neuer
und alter Konstruktion wurde für die
Besucher sichtbar gemacht.
Die Rohbaukonstruktion des
50-m-Stahlbetonbeckens blieb er-
halten. Für die Beckenauskleidung
kam eine Spezialfolie zum Einsatz.
Der Beckenkopf und Teile des Be-
ckenumganges wurden entfernt
und anschließend in einer Konstruk-
tion aus Edelstahl neu erstellt.
Die Flächen des Funktionstrak-
tes, die sanitären Anlagen und die
Umkleiden im Kellergeschoss, der
Empfangsbereich, die Cafeteria und
das Besucher-WC im Erdgeschoss
wurden neu aufgeteilt. Eine Sauna
wurde zusätzlich integriert. Die
zu den umgebenden Bestands-
bauten. Im Foyerbereich wird das
Rot der Fassade in den Innenraum
gezogen. Der farblich abgesetzte
Regieraum unterstützt die kubische
Wirkung im Raumgefüge.
Im Zuge der Zusammenlegung
von Schulstandorten und dem Aus-
bau der Sekundarschule am Stand-
ort stieg auch der Bedarf an Schul-
sportstunden. So wurde nach der
Fertigstellung des Rohbaus die
Halle mit dem Einbau eines zwei-
ten Trennvorhangs in eine 3-Feld-
Sporthalle erweitert.
Dämmung der Gebäudehülle und
die Optimierung des Verglasungs-
anteils gehören zu den energetisch
relevanten Maßnahmen. Die Haus-
und die Schwimmbadtechnik wur-
den vollständig erneuert und in ei-
ner neu errichteten Technikzentrale
untergebracht. Der Einsatz einer
Rückspülwasseraufbereitung ist für
eine Schwimmhalle bisher einma-
lig. Eine Ultrafiltrationsanlage, Lüf-
tungsgeräte mit Wärmerückgewin-
nung und Selbstschlussarmaturen
in den sanitären Anlagen bewirken
zusätzliche Einsparungen in den
Betriebskosten. Auf dem Dach des
Funktionstraktes wurde eine Photo-
voltaik-Anlage vorgerüstet.
5Projekte
Reibungsfrei zum Einsatz Neubau der Feuer- und Rettungswache, Haan von Nicola Schulte und Monika Wellmann
Im Notfall muss der Prozess sehr
schnell ablaufen. Feuerwehrleu-
te sprinten zu den Rutschstan-
gen. Aus dem 2. Obergeschoss
geht es abwärts zu den Einsatzwa-
gen im Erdgeschoss. Einen Wech-
sel gibt es im 1. Obergeschoss –
damit die Hände am Stahlrohr nicht
heiß laufen. Jedes Hindernis würde
nun Zeit kosten. Deshalb sind im
Neubau der Feuerwache Haan alle
Alarmwege stolperschwellenfrei
und so kurz wie möglich ausgebil-
det. Auch die Mitarbeiter der Frei-
willigen Feuerwehr erreichen die
Einsatzwagen über die angren-
zende Alarmumkleide im Erdge-
schoss in kürzester Zeit.
Die bauliche Situation war nicht
immer so stark auf die Bedürfnisse
der Feuerwehr ausgerichtet. Be-
reits zehn Jahre nach dem Neubau
der Feuerwache Haan im Jahr 1970
kämpften die hauptamtlichen Mitar-
beiter mit unzureichenden Bedin-
gungen. Der Platz reichte nicht aus,
Unterstellmöglichkeiten für Fahr-
zeuge fehlten, Sicherheitsvorschrif-
ten wurden nicht mehr erfüllt. Im
Rahmen eines PPP-Verfahrens be-
gannen deshalb im November 2010
die Bauarbeiten zur Modernisierung
der Feuerwache Haan. Die pbr AG
erstellte die Gesamtplanung.
Die komplexe Planungsaufgabe
bestand darin, alle geforderten Nut-
zungseinheiten für hauptamtliche
Kräfte, Freiwillige Feuerwehr und
Rettungsdienst einschließlich der
Flächen für Einsatzfahrzeuge und
Aufenthaltsbereiche für die Jugend-
feuerwehr auf einem beengten,
innerstädtischen Baugrundstück op-
timal anzuordnen.
Auf Grundlage eines Entwurfs
der Stadt Haan wurde die vorhan-
dene Feuerwache durch einen drei-
geschossigen Neubau entlang der
Nordstraße ersetzt und mit einer
eingeschossigen Fahrzeughalle
nach Norden erweitert. Zusammen
mit der vorhandenen Fahrzeughalle
und einem scheunenartigen Ge-
bäude bildet das neu geschaffene
Gebäudeensemble nun einen ge-
schützten Innenhof. Hier können
unter Einbeziehung des neu errich-
teten Übungsturmes Drehleiter-
und Abseilübungen bis zu einer An-
leiterhöhe von 14,40 m durchge-
führt werden. Eine Durchfahrt durch
die neue Feuerwache ermöglicht
eine zentrale Alarmausfahrt der Feu-
erwehrfahrzeuge im Einsatzfall,
ohne den Bereich der Alarmausfahrt
des Rettungsdienstes zu tangieren.
Insgesamt wurden Abstellflächen
für 12 Feuerwehr-Einsatzwagen und
vier Rettungswagen geschaffen, die
nun in einer neuen Wasch- und Des-
infektionshalle gemäß den aktuellen
Hygienevorschriften auf dem Grund-
stück gereinigt werden können.
Auch die derzeitigen Gesund-
heitsvorschriften in Bezug auf Ab-
gase wurden bei der Ausführung
berücksichtigt. Eine direkte Absau-
gung der Fahrzeugabgase über
Schlauchanschlüsse, noch bevor
diese sich in der Umgebung aus-
breiten können, stellt eine effektive
Methode dar, um die Feuerwehr-
kräfte vor gefährlichen Dieselabga-
sen beim Ausrücken zu schützen.
Eine große Herausforderung stell-
te die Realisierung bei laufendem
Betrieb dar. Da der Betrieb der Feu-
erwehr und des Rettungsdienstes
während der Baumaßnahmen stö-
rungsfrei fortgesetzt werden muss-
te, wurden Bereiche temporär in
zweigeschossige Wohncontainer
auf dem Baugrundstück verlagert
und die vorhandene Fahrzeughalle
einschließlich Alarmausfahrt weiter-
hin zwingend genutzt. Eine voll funk-
tionsfähige Nachrichtenzentrale in
Zusammenhang mit erforderlichen
Räumlichkeiten für die hauptamt-
liche Wache wie Aufenthalts- und
Ruheräume gewährleistete diese
Funktion während der 12-monatigen
Bauphase.
Seit Dezember 2011 ist die neue
Feuer- und Rettungswache Haan in
Betrieb und bietet nunmehr ange-
messene Arbeits- und Ausbildungs-
plätze, die dem technischen Fort-
schritt und den arbeitsschutzrecht-
lichen Vorschriften entsprechen.
Die Fassade gestaltet sich ab-
wechslungsreich mit einer massi-
ven Verblendbauweise im Erdge-
schoss und einer horizontal verleg-
ten Aluwelle mit Fensterbändern
im letzten Obergeschoss. Farbige
Blindpaneele zwischen den Fens-
tern, eine großflächige Verglasung
im Treppenhausbereich, Tore für die
Rettungsdienstfahrzeuge sowie
die großzügige Durchfahrt zum In-
nenhof lockern die Fassade zur
Nordstraße auf.
6 Projekte
Neues Vorstandsmitglied der pbr AG Interview mit Dipl.-Ing. Erik-Reinhard Fiedler von Karin Janecek-Käsmacher
Neue Auftraggeber gewinnen Das Privatkundengeschäft in der pbr AGvon Heinz Eustrup
Erik-Reinhard Fiedler ist seit
Anfang des Jahres neues Vor-
standsmitglied der pbr Pla-
nungsbüro Rohling AG. Seine Ver-
bundenheit mit dem Unternehmen
besteht allerdings schon von frü-
hester Kindheit an. So lebte er in
den 1980er Jahren mit seinen El-
tern in den USA, als die pbr AG in
Pennsylvania für ein Tochterunter-
nehmen der Firma C. Keller aus
Ibbenbüren zwei Ziegeleigebäude
errichtete. Die Entwicklung vom
ehemals reinen Ingenieurbüro für
Tragwerksplanung zu einem der
größten Architektur- und Ingenieur-
büros Deutschlands hat Erik Fiedler
miterlebt. Ein Grund, mit ihm über
seinen Werdegang, die von ihm be-
treuten Projekte und verfolgten Zie-
le zu sprechen.
Redaktion: Nach Ihrem Studium
des Bauingenieurwesens haben
Sie eine Tätigkeit in der pbr AG auf-
genommen und sind nach einigen
Jahren zur Walter Bau AG in Frank-
furt am Main gewechselt.
Erik Fiedler: Zunächst ergab sich
für mich 1999 in der pbr-Niederlas-
Die pbr Planungsbüro Rohling
AG konnte in den vergan-
genen Jahren umfangreiche
Erfahrung vor allem in der Planung
von komplexen Gebäudetypen ge-
winnen. Diese Kompetenz wird zur-
zeit vorrangig für Projekte der Öf-
fentlichen Hand eingesetzt. Um
nun das Privatkundengeschäft zu
intensivieren, hat sich die pbr AG
hier neu und verstärkt formiert.
Durch die Schaffung einer Posi-
tion, die sich ausschließlich der
Intensivierung des Privatkunden-
sektors widmen soll, werden wei-
tere private Kunden in denjenigen
Aufgabenfeldern akquiriert, in wel-
chen die pbr AG bisher vorrangig
über gleichartige Projektreferenzen
sung Magdeburg die Möglichkeit,
das Thema Ausschreibung und Ver-
gabe von Bauleistungen zu vertiefen.
Dieser Aspekt wird im Bauingeni-
eurstudium eher am Rande behan-
delt, stellt jedoch einen wichtigen
Arbeitsbereich in einem Architektur-
und Ingenieurbüro dar. Darüber hin-
aus habe ich Kostenberechnungen
für zahlreiche Projekte erstellt. Da-
nach erhielt ich bei der Niederlas-
sung Frankfurt der Walter Bau AG,
damals eines der größten Bauunter-
nehmen in Deutschland, die Chance,
an der Bauleitung u. a. für den Main-
zer Bahnhof sowie den Umbau und
die Sanierung eines Bankgebäudes
von Morgan Stanley Dean Witter
mitzuarbeiten.
Redaktion: 2001 sind Sie dann
wieder zur pbr AG gekommen?
Erik Fiedler: Aufgrund der bis dahin
gesammelten Erfahrungen in der
Planung und der Bauwirtschaft so-
wie wegen der gewonnenen Einbli-
cke in den Bau- und Planungssek-
tor in der Rhein-Main-Region bot es
sich an, die Büroleitung in der in
Frankfurt neu eröffneten Niederlas-
aus Leistungen für die Öffentliche
Hand verfügt. Zu diesen Aufgaben-
feldern mit hoher spezifischer Er-
fahrung gehören die Bereiche La-
borbau, Gesundheit, Speiseversor-
gung und Automotive.
Aus dieser neuen Position her-
aus werden standortübergreifend
Kontakte zu privaten Auftraggebern
hergestellt. Ziel ist, Aufträge aus
privater Hand anzubahnen und an
deren Abschluss mitzuwirken. Die
Abwicklung dieser Aufträge ist zu
begleiten. Die Beziehung zum Auf-
traggeber ist über die Fertigstellung
des Objekts hinaus im Sinne eines
„After-Sales-Management“ durch
kontinuierliche Kommunikation mit
uns, seinem Bauplanungsdienst-
sung der pbr AG zu übernehmen.
Von hier aus habe ich Projekte wie
das BKA Wiesbaden und die Mensa
der Universität Saarbrücken betreut.
2005 – 2007 war ich zudem für Bau-
projekte der Wintershall AG, im
Camp Jakhira, in Libyen vor Ort als
Objektüberwacher tätig. Eine be-
sondere Herausforderung bei die-
ser Baumaßnahme waren die Orga-
nisation und die Logistikplanung,
aber auch die Wetterbedingungen
und das interkulturelle Arbeitsteam.
Im Anschluss daran bin ich in die
pbr-Zentrale nach Osnabrück zu-
rückgekehrt, wo ich seit 2010 Ge-
schäftsfeldleiter für das Schlüssel-
fertige Bauen war.
Redaktion: Welche Funktionen
nehmen Sie als Vorstandsmitglied
wahr?
Erik Fiedler: Im operativen Ge-
schäft bin ich für die Niederlassung
Berlin und unsere Tochtergesellschaft
in St. Petersburg verantwortlich. Dar-
über hinaus kümmere ich mich in un-
serem Hause um den Bereich Wirt-
schaftsbau. Hier möchte ich vor
allem meinen Beitrag zur Stärkung
des Privatkundensektors leisten.
Redaktion: Zudem sind Sie auch
noch zuständig für das Qualitätsma-
nagement. Wie sehen Ihre Ziele in
diesem Bereich aus?
Erik Fiedler: Ich möchte den Quali-
tätsmanagementbereich weiter aus-
bauen, da besonders jüngere Mitar-
leister, aufrecht zu erhalten und zu
entwickeln.
Diese neue Führungsposition
hat im 2. Quartal 2012 Dipl.-Ing.
Michael Walter übernommen. Er
arbeitet seit 14 Jahren als Architekt
für die pbr AG in der Planung von
vielfältigen Bauvorhaben. Seine
fachliche Erfahrung umfasst u. a.
beiter nicht ausreichend geschult
sind. Die Kenntnisse der Mitarbei-
ter zu stärken und eine gleichblei-
bende hohe Qualität zu sichern, ist
ein primäres Ziel.
Redaktion: Da kommt Ihnen be-
stimmt zugute, dass Sie letztes
Jahr erfolgreich Ihr Aufbaustudium
zum Diplom-Wirtschaftsingenieur
im Bereich Marketing abgeschlos-
sen haben.
Erik Fiedler: Auf jeden Fall! Gerade
die Schnittstelle Technik-Ökonomie
wird so umfassender bedient. Denn
Verbesserungen des Qualitätsma-
nagements sorgen auch für eine
Optimierung der Planungsschritte,
der internen Arbeitsabläufe und der
Außendarstellung. Dies wiederum
ist für die Gewinnung neuer Kunden
und Aufträge von größter Wichtigkeit.
Gebäude für Forschung und Lehre,
Gesundheit, Hotellerie und Auto-
motive. Er ist seit 11 Jahren Projekt-
leiter und hat 5 Jahre lang einen
Geschäftsbereich Architektur mit
Schwerpunkt Gesundheit und Wis-
senschaft geleitet.
Michael Walter verfügt über Er-
fahrung mit öffentlichen und priva-
Redaktion: Wie sehen Sie die zu-
künftige Entwicklung der pbr AG?
Erik Fiedler: Insbesondere im Be-
reich Verwaltungsbau und Indust-
riebau sehe ich wichtige Entwick-
lungsmöglichkeiten für unser Büro.
Am Herzen liegt mir auch der Aus-
bau unserer Tochtergesellschaft in
Russland. Zu meinen konkreten
kurzfristigen Aufgaben gehört da-
neben die Betreuung der Baurea-
lisierung des beabsichtigten pbr-
Büroneubaus, von dem wir uns im
Endausbau ein pbr Osnabrück unter
einem Dach mit somit verbesser-
ten Voraussetzungen zur Gestal-
tung von effektiven Arbeitsprozes-
sen, in einem hamonischen Umfeld,
versprechen.
Redaktion: Vielen Dank für das
Gespräch.
ten Auftraggebern. Er hat an ver-
schiedenen Büro-Standorten der
pbr AG mitgearbeitet und zahl-
reiche Akquisitionsmaßnahmen
standortübergreifend koordiniert,
bearbeitet und gegenüber Auftrag-
gebern die pbr AG im In- und Aus-
land verantwortlich vertreten.
Zu den neuen Aufgaben von
Michael Walter gehört neben der
Kommunikation mit unseren Auf-
traggebern auch das strategische
Wissens- und Personalmanage-
ment zur Entwicklung effektiver
Leistungspakete für unsere Kun-
den. Die pbr AG wird als „General-
planer vor Ort“ ihre Kernkompeten-
zen an zurzeit neun Bürostandorten
in Deutschland immer in Kunden-
nähe anbieten. Innerhalb der pbr
AG unterstützt die neue zentrali-
sierte Vertriebsposition auch den
fachlichen Austausch zwischen den
Büro-Standorten und den Know-
how-Transfer zur Lösung immer
spezieller formulierter Aufgaben.
Michael Walter
7Wissen
Architektur ist auch bei ÖPP der Schlüssel zum Erfolg Qualitative Aspekte spielen bei den Zuschlagsentscheidungen eine große Rolle von Hartmut Fischer, VBD Beratungsgesellschaft für Behörden mbH
Planung ist der erste Schritt
zur Immobilie und ein wichti-
ger. Hier getroffene Entschei-
dungen determinieren die Nut-
zungsqualität und alle nachfolgen-
den Kosten. Um diesbezüglich ein
wirtschaftliches Optimum zu erzie-
len, schreiben öffentliche Auftrag-
geber Leistungen aus verschiede-
nen Phasen des Lebenszyklus einer
Immobilie im Gesamtpaket als
ÖPP-Modell aus. Regelmäßig gehö-
ren dabei der Entwurf mit allen
Planungsleistungen, die Errichtung
zum Pauschalfestpreis, die Finan-
zierung und das Gebäudemanage-
ment zum Leistungsumfang.
Das Ziel dieses Wettbewerbs
von Gesamtlösungen ist einerseits
die Optimierung der Gesamtkosten
einer Immobilie, also vor allem eine
wirtschaftliche Abwägung zwischen
Bau- und Nutzungskosten. Anderer-
seits geht es aber auch darum, das
Optimum zwischen den Kosten
und allen weiteren Nutzungszielen
zu erreichen. Sowohl die quantitati-
ven als auch die qualitativen Ziele
kumulieren in den Zuschlagskrite-
rien der Vergabeunterlage und wer-
den gemeinsam mit ihrer Gewich-
tung in Form einer Bewertungsma-
trix bekannt gemacht. Neben den
Kosten, die wegen der Vorgaben
des Vergaberechts nie weniger als
30 Prozent ausmachen dürfen, sind
das projektspezifische Kriterien aus
den Bereichen Funktionalität, Städ-
tebau, äußere Anmutung, Materia-
lität, bauliche Qualität, Qualitäten
der Gebäudemanagementleistun-
gen usw. Die Vergabe erfolgt also
im Sinne eines Preis-Leistungs-
Verhältnisses.
In den von der VBD Beratungs-
gesellschaft für Behörden mbH
begleiteten Vergabeverfahren hat
sich daher oft nicht der Bieter
durchgesetzt, der den günstigsten
Preis kalkuliert hatte. Es waren
meist die Angebote, die ein ausge-
wogenes Verhältnis aller Kriterien
bieten konnten. In einem Fall hat
sogar die Bietergemeinschaft den
Zuschlag erhalten, die in der preisli-
chen Rangfolge mit klarem Abstand
auf dem vorletzten Platz lag. Die
überragende Planung, die alle
Belange des Auftraggebers berück-
sichtigte, hat hier dennoch zum
Wettbewerbserfolg geführt.
Die Bewertung der baulichen und
qualitativen Kriterien erfolgt auf
unterschiedliche Art und Weise. Die
Möglichkeiten reichen von einer
Arbeitsgruppe mit Vertretern der
Fachämter und Beratern bis zur Bil-
dung eines eigenen Expertengre-
miums. Analog zu den Richtlinien
für Planungswettbewerbe (RPW
2008) kann hier eine Jury mit Fach-
preis- und Sachpreisrichtern besetzt
werden. Mit allen geschilderten
Vorgehensweisen werden damit –
in Abstufungen – die Prinzipien von
Architektenwettbewerben in die
ÖPP-Ausschreibung integriert. Ein
Vorteil aus Sicht der Auftraggeber
ist dabei der verbindliche Kosten-
rahmen für die einzelnen Entwürfe.
Fokus
Hartmut Fischer ist einer der beiden geschäftsführenden Gesellschafter der VBD Beratungsgesellschaft für Behörden mbH seit ihrer Gründung 1997. Als Dipl. Finanz- und Leasingwirt war er zuvor in leitenden Funktionen verschiedener Lea-singgesellschaften tätig.
Bis heute ist er als Projektleiter tätig und berät öffentliche Auftraggeber bei der Vorbereitung und Durchführung von komplexen Investitionsvorhaben. Dabei kann er auf die praktischen Erfahrungen aus mehr als 300 durch die VBD beglei-teten Projekte zurückgreifen.
Hartmut Fischer war als Kompetenz-teamleiter des Beraterkonsortiums maß-geblich an der Erstellung des Bundesleit-fadens "PPP im öffentlichen Hochbau" beteiligt. Als Experte auf dem Gebiet ÖPP tritt er regelmäßig bei Fachsemina-ren und Tagungen auf.
Kurzvorstellung
qualitativen Ziele werden vorrangig
durch eine intelligente Planung
erreicht.
Planungsbüros, die die Grund-
prinzipien wirtschaftlichen Bauens
verinnerlicht haben, müssen vor
allem fähig sein, die Wünsche des
Auftraggebers aus den Vergabe-
unterlagen herauszukristallisieren.
Dabei gilt es, teure Details zu ver-
meiden, die durch die Zuschlagskri-
terien nicht honoriert werden, und
stattdessen Lösungen voranzubrin-
gen, die bei überschaubaren Mehr-
kosten hohe Gewichtungen in der
Bewertungsmatrix erfahren. Entge-
gen der Vorurteile gegenüber ÖPP
ist hier nicht die günstigste Lösung
zielführend, sondern die, bei der die
zusätzliche Qualität den gegebe-
nenfalls höheren Preis überwiegt.
Büros, die diese Kompetenzen
entwickelt haben, bringen ihre
Bietergemeinschaften überdurch-
schnittlich oft zum Erfolg. Sie sind
begehrte Partner von Bauunterneh-
men, die ihre wirtschaftlichen Er-
folgschancen vergrößern wollen,
indem sie sich einem Ideenwettbe-
werb statt einem reinen Preiswett-
bewerb stellen.
Architekten schätzen daran, dass
ein auf diese Weise ermittelter Sie-
gerentwurf tatsächlich – und meist
ohne oder nur mit geringen Ände-
rungen – realisiert wird.
In unserer langjährigen Bera-
tungstätigkeit bei ÖPP bestätigt
sich immer wieder: der Entwurf ist
der eigentliche Schlüssel zum
Erfolg und die Quelle wesentlicher
Effizienzvorteile bei ÖPP. Denn die
oben genannten monetären und
Ergebnisse von ÖPP-Ausschreibungen der VBD. Die pbr AG war bei diesen Projekten zum Teil auf Auftraggeber-, zum Teil auf Auftragnehmerseite tätig // Mehrzweckgebäude der Universität Flensburg
Schulzentrum in Uetze
Bürgerhaus Neuenhagen
Verwaltungsgebäude Hochschule Osnabrück
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