VIT 3-2014

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Foliensatz 3 - Grundlagenmodul "Vernetzte IT-Systeme" zum Kurs: https://www.youtube.com/playlist?list=PLUmJBq0_Gyrj2Bgnx_MoL37oFTj3KlQpR

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Vernetzte IT-Systeme3. Vermittlung und Betrieb

Prof. Dr. Volkmar Langer

Florian Schimanke

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Vernetzte IT-Systeme3. Vermittlung und Betrieb

3.1 Multiplextechnik

Prof. Dr. Volkmar Langer

Florian Schimanke

Multiplextechnik

Was ist Multiplexing?

Vermittlung und Betrieb Seite 3

Multiplexing

Vermittlung und Betrieb Seite 4

XX

X

X

Verbindung ohne Multiplexing

Verbindung mit Multiplexing

1 physischer Kanal1 logischer Kanal

1 physischer Kanal3 logische Kanäle

Multiplexer /Demultiplexer

Multiplexer /Demultiplexer

Verzweiger Verzweiger

Überblick Multiplexverfahren

Vermittlung und Betrieb Seite 5

Multiplex-Verfahren

Frequenz-Multiplexing

Wellenlängen-

Multiplexing

Zeit-

Multiplexing

Synchrones

Zeitmultiplexing

PDHSONET/

SDH

Asynchrones

Zeitmultiplexing

Packet Switching

(z.B. Frame Relay)

Cell Switching

(z.B. ATM)

Code-

Multiplexing

Kupfer

LWL

Funk

Grundlegende Multiplexverfahren

Vermittlung und Betrieb Seite 6

Bandbreite logischer Kanal 1

Bandbreite logischer Kanal 2

Bandbreite logischer Kanal 3

Bandbreite logischer Kanal 4

Bandbreite logischer Kanal 5

Frequenzmultiplexing

Ges

amtb

and

bre

ite

des

ph

ysis

chen

Kan

als

Zeit

Grundlegende Multiplexverfahren

Vermittlung und Betrieb Seite 7

Zeitmultiplexing

Ges

amtb

and

bre

ite

des

ph

ysis

chen

Kan

als

Zeit

TimeslotLogischer

Kanal 1

TimeslotLogischer

Kanal 2

TimeslotLogischer

Kanal 3

TimeslotLogischer

Kanal 1

TimeslotLogischer

Kanal 2

TimeslotLogischer

Kanal 3

TimeslotLogischer

Kanal 1

Multiplexing

Vermittlung und Betrieb Seite 8

Synchrones Zeitmultiplexing

Asynchrones Zeitmultiplexing

Multiplexer Demultiplexer

Multiplexer Demultiplexer

A

B

A A A A AB B B B B

Feste Zuteilung der Timeslots

Flexible Zuteilung der Timeslots

A

B

Vernetzte IT-Systeme3. Vermittlung und Betrieb

3.2 Paket-/Speicher-/Leitungsvermittlung

Prof. Dr. Volkmar Langer

Florian Schimanke

Vermittlungssystem – Prinzip

Vermittlung und Betrieb Seite 10

Vermittlungs-einheit

Eingangsport

Eingangsport

Eingangsport

Ausgangsport

Ausgangsport

Ausgangsport

Steuereinheit

Vermittlungssystem (z.B. Switch oder Router)

Vermittlungsarten

• Leitungsvermittlung– Physische Punkt-zu-Punkt-Verbindung

• Speichervermittlung– Keine direkte Verbindung

– „Store and Forward“-Verbindung

• Paketvermittlung– Kombination aus Leitungs- und Speichervermittlung

– Aufteilung der Daten in

Fragmente, Pakete, Datagramme, ...

Vermittlung und Betrieb Seite 11

Vermittlungsarten (Switching)

Vermittlung und Betrieb Seite 12

Vermittlungsarten

Leitungs-vermittlung

Speicher-vermittlung

Paketvermittlung

Datagramme(z.B. iP)

Virtual Circuits

(z.B. ATM)

Nachrichten-vermittlung

Leitungsvermittlung (Circuit Switching)

Vermittlung und Betrieb Seite 13

A

B

Sender Empfänger

Nachrichten-/Speichervermittlung (Message Switching)

Vermittlung und Betrieb Seite 14

A

B

Sender Empfänger

Paketvermittlung

• Prinzip:

– Erzeugung von Frames: Fragmentierung der Daten in Pakete (Blöcke) gleicher Länge

– fortlaufende Nummerierung der Pakete– Übermittlung unabhängig von

Route

Zeit

Vermittlung und Betrieb Seite 15

Vergleich Nachrichten- und Paketvermittlung

Vermittlung und Betrieb Seite 16

Nachrichtenvermittlung Paketvermittlung

tt

Paketvermittlung

• Vorteile:

– Verbindung wird nur für die tatsächliche Übertragungszeit benötigt

– Gleichzeitige Nutzung einer Leitung

– Routing ist möglich

• Nachteile:

– höherer Protokollaufwand (Multiplexing, Nummerierung, Routinginformationen, Flusssteuerung)

Vermittlung und Betrieb Seite 17

Vernetzte IT-Systeme3. Vermittlung und Betrieb

3.3 Grundlagen Routing

Prof. Dr. Volkmar Langer

Florian Schimanke

Grundlagen Routing

Was ist unter Routing zu verstehen?

Grundlagen Routing Seite 19

Was ist Routing?

Wie kommen die Daten unter optimaler Nutzung der zur Verfügung stehenden Ressourcen von A nach B (und wieder zurück)?

Seite 20Grundlagen Routing

A

B

Ziele von Routing-Strategien

• Erzielung eines möglichst großen Gesamtdurchsatzes

• Garantie einer relativ niedrigen mittleren Ende-zu-Ende-Verzögerung inkl. aller Lauf-, Zwischenspeicher- und Abfertigungszeiten

• Vermeidung von lokalen Netzüberlastungen durch Umleitung des Verkehrs bei Eintreten von Stausituationen

Seite 21Grundlagen Routing

Routing-Prinzip

ankommendesDatenpaket

ankommendesDatenpaket

Zielknoten erreicht?Zielknoten erreicht?

RoutingtabelleRoutingtabelleWeiterleitungan nächsten

Router

Weiterleitungan nächsten

Router

Weiterleitungan

Endgerät (DEE)

Weiterleitungan

Endgerät (DEE)

Seite 22Grundlagen Routing

ja

nein

//

Einfachste Routing-Tabelle

Routing-Tabelle

Schicht 3 Adressen

Entfernung in Hops

Next Hop

Jedes Durchlaufen eines Paketes durch einen Router auf dem Wegvom Sender zum Empfänger wird als Hop bezeichnet!

Seite 23Grundlagen Routing

Beispiel für Routing-Tabellen

Netz Next Hop MetrikN1 A 2N2 E 3... ... ...

Netz Next Hop Hops

N1 A 1

N2 C 1

... ... ...

Netz Next Hop Hops

N1 B 2

N2 direkt 0

... ... ...

Netz Next Hop Hops

N1 A 1

N2 E 2

... ... ...

Netz Next Hop Hops

N1 B 2

N2 1

... ... ...

Netz Next Hop Hops

N1 direkt 0

N2 B 2

N2 D 2

N2 D 5

N3 B 8

Seite 24Grundlagen Routing

A

CD

E

B

N1N2

N2 B 3

direkt

Beispiel: Routing im OSI Referenzmodell

ApplicationPresentation

SessionTransportNetwork

Data LinkPhysical

ApplicationPresentation

SessionTransportNetwork

Data LinkPhysical

ANetwork

Data LinkPhysical

BNetwork

Data LinkPhysical

CNetwork

Data LinkPhysical

Seite 25Grundlagen Routing

A

CD

E

B

N1 N2

Optimierungskriterien

• hoher Datendurchsatz• gleichmäßige Lastverteilung• Kostenminimierung• Sicherheit

erfordert ständige Aktualisierung der Routingtabellen!Praxis: Kompromiss zwischen Routingeffizienz und Datenaktualität!

Routing-Tabelle: statt Hops dann Metrik!Routing-Verfahren vgl. Kap. 6.4

Seite 26Grundlagen Routing

Vernetzte IT-Systeme3. Vermittlung und Betrieb

3.4 Flusssteuerung

Prof. Dr. Volkmar Langer

Florian Schimanke

Flusskontrolle (flow control)

• Protokollelement, das die Kommunikation zwischen

…………………………… leistungsfähigen Systemen im Netz ermöglicht

……………………………………………….. zwischen Sender und Empfänger!

Seite 28Vermittlung und Betrieb

Puffer

unterschiedlich

Geschwindigkeitsanpassung

Problem bei Stop-and-Wait

Kapazität der Übertragungsleitung wird nicht ausgelastet!

Seite 30Vermittlung und Betrieb

Daten

ACK

Stop-and-Wait

Problem bei Stop-and-Wait

Kapazität der Übertragungsleitung wird optimal genutzt Keeping the pipe full

Seite 31Vermittlung und Betrieb

Daten

ACK

Packet-Pipeline

Sliding-Window-Verfahren

• jeder Frame erhält eine Sequenznummer• der Sender besitzt ein Schiebefenster (sliding window):

• jeder gesendete Frame erzeugt einen Eintrag im Schiebefenster– Jeder Eintrag steht für einen gesendeten Frame– LAR: Last Acknowledgement Received bis zu diesem Frame (incl.) wurden

alle quittiert– LFS: Last Frame Sent– SWS: Sender Window Size - max. SWS Frames werden ohne ACK

abgeschickt

Seite 32Vermittlung und Betrieb

5 6 7 8 9 10 11 12 13 14… …

SWS

LAR LFS

LFS – LAR ≤ SWS

Sliding-Window-Verfahren

• der Empfänger hat ebenfalls ein Sliding Window

• jedes empfangene Frame erzeugt einen Eintrag– LFR: Last Frame Received - alle n Frames mit n ≤ LFR wurden

korrekt empfangen und quittiert– LAF: Largest Acceptable Frame - Frame n wird nur akzeptiert,

wenn LFR < n ≤ LAF– RWS: Receiver Window Size - Anzahl der Pufferplätze beim

Empfänger

Seite 33Vermittlung und Betrieb

5 6 8 9 14… …

RWS

LFR LAF

LAF – LFR ≤ RWS

Sliding-Window-Verfahren

TCP/IP-Protokollfamilie Seite 34

Send 1

Send 2

Send 3

ACK 2

ACK 3

ACK 4

Send 1, 2, 3

ACK 3Window 2

Send 3, 4, 5

ACK 5Window 2

Send 5, 6

ACK 7Window 2

Sender Empfänger Sender Empfänger

Static window Sliding window

X

X

Funktionen/Aufgaben von Sliding Window

• Sicherung der Übertragung

– Neu-Übertragung bei Verlust

– Korrekte Frame-Reihenfolge

• Empfänger gibt nur die Frames mit

Sequenznummer ≤ LFR an die obere Schicht weiter

• Flusskontrolle (durch kleine Erweiterung)

Abstimmung über jeweils aktuelle Fenstergröße

Seite 35Vermittlung und Betrieb

Vernetzte IT-Systeme3. Vermittlung und Betrieb

3.5 Sicherheit und Zuverlässigkeit

Prof. Dr. Volkmar Langer

Florian Schimanke

Sicherheit und Zuverlässigkeit

Sicherheit (security) in Netzwerken Betriebsmittelzuordnung

Berechtigungsschutz

Zugriffsschutz und Datenschutz

Speziell Abhörsicherheit in Netzwerken

Zuverlässigkeit (reliability) Verfügbarkeit (availability)

Mittlere Fehlerintervall (MTBF: mean time between failure)

Mittlere Reparaturdauer (MTTR: mean time to repair)

Vermittlung und Betrieb Seite 37

Sicherheit (security)

• Betriebsmittelzuordnung: Jeder angenommene Job (z.B. Anfrage,

Druckerjob, Datensicherung) muss in angemessener Zeit bearbeitet

werden.

• Berechtigungsschutz: Innerhalb eines Multiusersystems muss jeder

User vor allen anderen geschützt werden, insbesondere vor deren

Fehlern.

• Zugriffs- und Datenschutz: Die Daten der einzelnen User müssen vor

einem zufälligen oder gezieltem Zugriff anderer geschützt werden.

• Speziell Abhörsicherheit: Da die Informationen im Netzwerk häufig

lange Übertragungswege zurücklegen, ist der Einsatz von

Verschlüsselungsverfahren notwendig.

Vermittlung und Betrieb Seite 38

Zuverlässigkeit/Verfügbarkeit

Unter der Verfügbarkeit von x% eines Systems ist zu verstehen, dass das System während x% der zugesagten Funktionszeit seine Leistung störungsfrei erbringt!

wichtig für verbindliche Leistungszusagen (service level agreements – SLA´s)

Bsp: Ein Router hat eine Verfügbarkeit von 99,9%

24h x 30 x 12 = 8640h knapp 9 Stunden Ausfall/Jahr!!!

Vermittlung und Betrieb Seite 39

Parameter für Verfügbarkeit

Mittlere Fehlerintervall (MTBF: mean time between failure):

Angabe für das durchschnittliche Zeitintervall, während dessen

ein System fehlerfrei arbeitet.

Bsp.: Angaben bei Festplatten ca. 40 000 - 60 000h

Mittlere Reparaturdauer (MTTR: mean time to repair):

Angabe für die durchschnittliche Zeitspanne, in der ein

erkannter/gemeldeter Fehler behoben werden kann.

Bsp.: 24h-Service auf PC´s bis hin zu Sekunden-Service bei

Netzknoten

Vermittlung und Betrieb Seite 40

Qualität und Verfügbarkeit

Wie kann hohe Verfügbarkeit erreicht werden?Generell durch Redundanz: Komponenten, Subsystem und

Systeme werden mehrfach bereitgestellt um möglichst hohe

Verfügbarkeit zu erzielen

„Kalter Ersatzrechner“

„Heißer Ersatzrechner“

Intrinsische Überwachung via Netz

Konzept der „ausfallsicheren“ Systeme (Parallel/Einzelbetrieb)

Vermittlung und Betrieb Seite 41

Abschätzung/Berechnung der Verfügbarkeit

Wie kann die Verfügbarkeit eines Systems, das Redundanz enthält, bestimmt werden? Die resultierende Ausfallwahrscheinlichkeit bei

Zusammenschalten von Einzelkomponenten mit individueller Ausfallwahrscheinlichkeit wird wie folgt berechnet:

Die Ausfallwahrscheinlichkeiten der einzelnen Komponenten addieren sich, wenn

…………………………………...besteht.

Die Ausfallwahrscheinlichkeiten der einzelnen Komponenten müssen multipliziert werden, wenn

……………………………….. bestehen.

Vermittlung und Betrieb Seite 42

keine Alternative

Alternativen

Quellenhinweise

[1] J. Scherff: Grundkurs Computernetze. Eine kompakte Einführung in die Netzwerk- und Internet-Technologien, 2., überarbeitete und erweiterte Auflage 2010, Wiesbaden: Vieweg + Teubner Verlag.

[2] L.L. Peterson, B.S. Davie: Computernetze – Eine systemorientierte Einführung, dpunkt.verlag Heidelberg, 2008

[3] Tanenbaum, Andrew S.: Computernetzwerke. 4., überarb. Aufl., [4. Nachdr.]. München: Pearson-Studium (InformatikNetzwerke), 2007

[4] Cisco Networking Academy Program, 1. und 2. Semester CCNA, 3. Auflage, Markt und Technik Verlag, München, 2007

[5] Cisco Academy @ HSW:

https://www.hsw-elearning.de/cisco/, 2013

August 2014