AlphaDossier 2014 | 2 Wie Portfolios heute von ... · Anlageklasse für die erforderlichen Renditen...
Transcript of AlphaDossier 2014 | 2 Wie Portfolios heute von ... · Anlageklasse für die erforderlichen Renditen...
Absolute Return-Strategien
T h e a l p h a W a y T o I n v e s T
AlphaDossier 2014 | 2Wie Portfolios heute von Volatilitätsstrategien als Renditequelle und Krisenabsicherung profitieren
2 AlphaDossier 2014|2
Lupus alpha. Köpfe für innovativeAlpha-Strategien.
Als eigentümergeführte, unabhängige Asset Management-Gesellschaftsteht Lupus alpha seit mehr als zehn Jahren für spezialisierte Investment-lösungen. Lupus alpha ist ein Pionier für europäische Nebenwerte und heute gleichzeitig einer der führenden Anbieter von Absolute Return-Konzepten. 80 Mitarbeiter, davon 30 Spezialisten im Portfolio-Manage-ment, engagieren sich für eine überdurchschnittliche Performance und einen Service, der perfekt auf die individuellen Anforderungen profes-sioneller Investoren abgestimmt ist. Das Ziel der Köpfe von Lupus alpha: Durch innovative aktive Investmentkonzepte schaffen wir nachhaltig echten Mehrwert für institutionelle Anleger.
Mehr unter www.lupusalpha.de
AlphaDossier 2014|2 3
Management Summary
volatilitätsstrategien – heute fast unverzichtbar: Das extreme und in Europa voraussichtlich noch lang anhaltende Niedrigzinsumfeld stellt institutionelle Investoren vor große Herausforderungen. Ihr tradi-tionell starkes Engagement in Renten kann die bisherige Doppelrolle einer auskömmlichen Rendite von 3 bis 4 % bei gleichzeitiger Absiche-rung durch Diversifikation gegenüber Aktien nicht mehr ausfüllen. Die Anleiherenditen sind am Boden. Anleihen jüngeren Datums mit ihren extrem niedrigen Kupons unterliegen einem bisher kaum gekannten Kursrisiko. In dieser Situation kann Volatilität als alternative Anlageklasse für die erforderlichen Renditen sorgen, ohne Risiko-budgets über Gebühr zu belasten, und sie kann gleichzeitig auch zur Absicherung gegen Portfolio-Risiken eingesetzt werden.
Dieses Dossier gibt einen detaillierten einblick in die Funktionsweise von volatilitätsstrategien und ihre vielfältigen, heute mehr denn je gefragten einsatzmöglichkeiten: als alternative Renditequelle, die das Rendite-Risiko-profil auf Gesamtportfolioebene deutlich verbessert, oder als absicherung gegen Markteinbrüche risiko-behafteter anlagen.
Lupus alpha stellt professionellen Investoren als einer der führenden Anbieter von Absolute Return-Konzepten die ganze Kompetenz und langjährige Erfahrung seines spezialisierten Teams für das Manage-ment von Volatilitätsstrategien zur Verfügung. Besonderen Wert legen wir auf die präzise individuelle Abstimmung der Strategien auf die jeweiligen spezifischen Portfolio-Anforderungen.
4 AlphaDossier 2014|2
Inhalt Seite
Kategorie: Was Absolute Return-Konzepte für Anleger auszeichnet 5
Grundlagen: Volatilität verstehen – und sie nutzen 8
Kompetenz: Lupus alpha – die Adresse für Volatilitätsmanagement 28
Strategien: Wie Sie mit Lupus alpha individuell in Volatilität 38investieren können
AlphaDossier 2014|2 5
Kategorie:
Was Absolute Return-Konzepte für Anleger auszeichnet
„Für institutionelle Investoren wird es zunehmend schwieriger, Renditeanforderungen und Risiko budgets miteinander in Einklang zu bringen. Absolute Return-Konzepte können Lösungen bieten. Sie zeichnen sich mindestens durch asymmetrische Ertragsprofile oder alternative Renditetreiber aus. Das Angebot an Strategien ist jedoch enorm heterogen: In diesem Dossier konzentrieren wir uns auf Volatilitäts-strategien.“alexander Raviol, Partner, Head of Portfolio Management Absolute Return
6 AlphaDossier 2014|2
Die langfristige Kapitalanlage wurde in den letzten
Jahren durch starke Kurseinbrüche, politisch beein-
flusste Märkte und ein anhaltendes Niedrigzinsumfeld
erschwert.
Insbesondere durch die extrem niedrigen Zinsen
sind zukünftig mit herkömmlichen Portfolios, die zu
großen Teilen aus Renteninvestments bestehen,
die typischen Renditeanforderungen institutioneller
Investoren in der Größenordnung von 3 bis 4 % p. a.
kaum noch zu erfüllen. Im Gegenteil, das Kurs-
poten zial von Renten ist stark limitiert, sodass ihr
Chance-Risiko-Verhältnis nach vorn hin eher un-
günstig ist. Deshalb muss auch die diversifizierende
Wirkung von Rentenanlagen in Krisenphasen,
die in den letzten Jahren beobachtet werden konnte,
angezweifelt werden.
Neben einer Erhöhung der Aktienquote, welche ent-
sprechende Anforderungen an das zur Ver fügung
stehende Risikobudget nach sich zieht, sind zuneh-
mend sogenannte Absolute Return-Konzepte1 in
den Fokus vieler institutioneller Anleger gerückt.2
Bereits vor mehr als zehn Jahren kamen die ersten
Absolute Return-Fonds auf den deutschen Markt.
Zunächst wurde darunter eine Anlageklasse ver-
standen, die unabhängig von den zugrunde liegenden
Märkten eine positive Rendite erwirtschaften
sollte. Während dieses Ziel in Aufwärtsmärkten
recht einfach zu erreichen war, wurde spätestens
in der Finanzkrise klar, dass auch Absolute Return-
Konzepte nicht nachhaltig eine völlig marktun-
abhängige Rendite generieren können. Zahlreiche
Konzepte weisen zwar ein asymmetrisches Ertrags-
profil auf, haben aber dennoch eine Korrelation
zu traditionellen oder alternativen Betas und kön-
nen Verluste nicht gänzlich vermeiden. Aufgrund
des heterogenen Angebots an Strategien ist es seither
nicht gelungen, eine branchenweit gültige Defini-
tion des Begriffs Absolute Return-Fonds zu etablieren.
Für eine mögliche Definition und Abgrenzung
erfolgt zunächst eine Unterscheidung nach den
jeweiligen Renditetreibern (Abbildung 1).
Unter traditionellen Renditetreibern werden tradi-
tionelle Betas, das heißt die Übernahme von unter-
nehmerischem Risiko beziehungsweise Ausfallrisiko,
verstanden. Der Transfer dieser Risiken und die Ver-
einnahmung der damit verbundenen Risikoprämien
sind die wesentliche Grundlage der Kapitalmärkte.
Dies kann zum Beispiel in Form von Eigenkapital,
wie beim Kauf einer Aktie, oder Fremdkapital, wie
beim Kauf einer Unternehmensanleihe, geschehen.3
Die alternativen Renditetreiber können wie folgt
untergliedert werden:
Alternatives Beta
Anomalien
Alpha
Alternative Betas zeichnen sich ebenso wie tradi-
tionelle Betas durch die Übernahme eines ökono-
mischen Risikos aus. Sie sind aber bisher in der
Kapitalanlage noch weniger verbreitet. Als Beispiele
für alternative Betas können die Volatilitäts-,
1 Die Begriffe Absolute Return-Fonds, Total Return-Fonds oder Alternatives werden häufig synonym verwendet.2 Lupus alpha Absolute Return-Studie, erstes Halbjahr 2014: signifikanter Anstieg der Assets under Management von UCITS-konformen Absolute Return-Fonds/Alternatives mit Vertriebszulassung in Deutschland im ersten Halbjahr 2014.
3 Der risikolose Zins als reiner Ausdruck der Zeitpräferenz (ohne jegliche Ausfallrisiken) wird hier nicht berücksichtigt, da er im Sinne der verwendeten Definition kein Renditetreiber ist. Dieser Zins ist vielmehr Ausdruck dafür, dass man nur dann für eine bestimmte Zeit auf einen vorhandenen Geldbetrag verzichtet, wenn man in der Zukunft einen höheren Betrag zurückerhält. Das aktuelle Zinsniveau von risikofreien bzw. risikoarmen Anleihen liegt aufgrund der Eingriffe der Notenbanken wohl deutlich unter dem sich auf natürliche Weise ergebenden Niveau.
1.Unterscheidung nach Renditetreibern
AlphaAnomalien
Alternativ
Alternatives BetaTraditionelles Beta(Aktien, Renten)
Traditionell
Renditetreiber
AlphaDossier 2014|2 7
Liquiditäts- oder Small Cap-Prämie angeführt
werden. Bei Anomalien handelt es sich um Preis-
effekte ohne Übertragung eines ökonomischen
Risikos. Diese sind oft zeitlich befristet (zum Beispiel
Momentum oder saisonale Effekte). Alpha ist die
Mehrrendite, die durch die individuellen Fähigkeiten
des Fondsmanagers bzw. durch Informations-
vorteile erzielt wird.
Absolute Return-Strategien können unter bestimmten
Bedingungen neben alternativen auch traditionelle
Werttreiber haben. Sie weisen immer mindestens
eines der folgenden Merkmale auf:
(1) Die Ergebnisverteilung ist asymmetrisch, das heißt,
es liegt keine lineare Abhängigkeit von der jeweiligen
Marktentwicklung vor.
(2) Der unterliegende Renditetreiber ist alternativ,
das heißt, er geht über die klassischen Anlageklassen
hinaus.
Aufgrund dieser Merkmale diversifizieren Absolute
Return-Strategien vorhandene Portfolios deutlich
und führen zu langfristig besseren Rendite-Risiko-
Eigenschaften. Dies bedeutet aber nicht zwangs-
läufig, dass jede Absolute Return-Strategie zu tradi-
tionellen Anlagen völlig unkorreliert sein muss.
Trotzdem haben Absolute Return-Strategien häufig
ein sehr unterschiedliches Drawdown-Verhalten,
welches auf Portfolio-Ebene zu spürbaren Ver-
besserungen führt.
Wegen der großen Vielfalt von Absolute Return-
Strategien ist es unerlässlich, diese nicht auf der
Metaebene, sondern strategiespezifisch, individuell
und über verschiedene Marktphasen hinweg zu
analysieren. Lupus alpha bietet eine Vielzahl an
Strategien im Absolute Return-Bereich, die auf
unterschiedlichen Renditetreibern basieren und
dementsprechend unterschiedliche Rendite-
Risiko-Profile haben. Im Bereich der traditionellen
Renditetreiber bieten wir mit unseren Aktienwert-
sicherungsstrategien Konzepte mit asymmetrischen
Ertragsprofilen an. Im Bereich der alternativen
Renditetreiber nutzen wir beispielsweise mit unserer
Rohstoffstrategie Alpha-Chancen und mit unserer
Durations steuerungsstrategie Marktanomalien. Einen
besonderen Schwerpunkt in dem Bereich der
alternativen Renditetreiber bilden unsere Volatili-
tätsstrategien. Lupus alpha ist seit vielen Jahren
einer der größten Anbieter in Deutschland.
aufgrund des besonders attraktiven Rendite-
Risiko-profils, der vielfalt an einsatz-
möglichkeiten und des Diversifikations-
potenzials stellen volatilitätsstrategien eine
ideale ergänzung zu traditionellen asset-
Klassen dar. Deshalb werden in dieser
Broschüre volatilitätsstrategien eingehend
betrachtet.
2.absolute Return-strategien
AsymmetrischesErtragsprofi l
Alternative Renditetreiber
Traditionelle Renditetreiber
Renten
Aktien Volatilität
Absolute Return
Events Liquidität
Anomalien
Small Cap
Alpha
Wertsicherungs-konzepte
Long-Short-Konzepte
AlphaDossier 2014|2 9
Grundlagen:
Volatilität verstehen – und sie nutzen
„Mathematisch gesehen ist Volatilität nur eine Risiko-kennzahl – allerdings mit äußerst interessanten Eigen-schaften. Vielfältige Strategietypen machen sich diese Eigenschaften zunutze. Mit ihrer Hilfe können wir für Investoren neue Renditequellen erschließen oder Absicherungskonzepte entwickeln. Folgen Sie uns auf einer spannenden Reise durch die Grundlagen von Volatilitätsstrategien.“stephan steiger, CFa, CaIa, Portfolio Management Absolute Return
10 AlphaDossier 2014|2
(a) volatilität: die Grundlagen
Mathematisch gesehen misst Volatilität, wie stark die
Rendite eines Investments um ihren mittleren Wert
streut. Diesen Wert gibt die Standardabweichung σ an.
Xi = unabhängige, identisch verteilte Zufallsvariablen
X– = Erwartungswert
n = Anzahl der Beobachtungswerte
Volatilität ist eine der bedeutendsten Kennzahlen
zur Bezifferung des Risikos eines Investments.
Dabei wird jedoch keine Aussage über die Profitabili-
tät des Investments getroffen. Eine hohe Volatilität
bedeutet lediglich, dass sowohl stark positive als auch
negative Kursschwankungen häufiger vorkommen.
Zusätzlich zu der realisierten, das heißt historisch
messbaren Volatilität, hat an den Kapitalmärkten eine
weitere Volatilitätsgröße an Bedeutung gewonnen:
die implizite Volatilität. Diese „implizit“ aus den
Optionspreisen berechnete Volatilität wird als die
vom Markt erwartete zukünftige Schwankung inter-
pretiert.4 Der Unterschied zwischen beiden Größen
ist ähnlich zu sehen wie der zwischen der Wettervor-
hersage und dem tatsächlichen Wetter. Die erwartete
oder auch implizite Volatilität entspricht dabei der
Vorhersage und das tatsächliche Wetter der realisierten
Volatilität. Neben der reinen Risikoquantifizierung
können mithilfe intelligenter Strategien besondere
Eigenschaften der Volatilität gewinnbringend genutzt
werden. Dabei erfüllt Volatilität alle Voraussetzungen
einer eigenständigen Asset-Klasse, nämlich Diversifi ka -
tionspotenzial, Investierbarkeit und nachhaltiges
Renditepotenzial.5 Im Folgenden werden zunächst
diese Eigenschaften von Volatilität näher betrach-
tet, bevor die unterschiedlichen Strategietypen vor-
gestellt werden.
(B) eigenschaften von volatilität
(B|1) positiver Implied-Realised spread
Im langfristigen Mittel ist die implizite Volatilität
systematisch höher als die ex post realisierte Vola-
tilität. Abbildung 3 belegt diese Eigenschaft für die
einmonatige implizite und anschließend realisierte
Volatilität des EURO STOXX 50 und des S&P 500.
In beiden Indizes liegt der Implied-Realised Spread
(Differenz zwischen impliziter und realisierter Volatili-
tät) über einen sehr langen Zeitraum stabil bei ca. 4 %.
Dieser strukturelle Unterschied resultiert aus dem
asymmetrischen Charakter des Risikos, welches
Verkäufer von Volatilität eingehen. Der Verkauf von
Volatilitätspositionen kann in unregelmäßigen
Abständen zu überraschenden und hohen Verlusten
führen. Dementsprechend geht der Verkäufer eine
„unangenehme“ Position bzw. ein Risiko ein. Für
dieses Risiko muss er im Mittel mit einer entsprechen-
den Rendite entschädigt werden, damit er überhaupt
volatilitätsstrategien setzen ein tiefes verständnis von volatilität und ihren wesentlichen
eigenschaften voraus. nur so lassen sich aus unterschiedlichen strategietypen, die diese
eigenschaften nutzen, zielgerichtete lösungen entwickeln, die den herausforderungen
und anforderungen institutioneller Investoren gerecht werden. Die folgenden seiten
widmen sich daher den (a) Grundlagen von volatilität selbst, (B) ihren Eigenschaften
und (C) den wesentlichen Strategietypen, die darauf aufbauen.
4 Aus Marktpreisen für Optionen werden mithilfe eines Optionsbewertungsmodells (zum Beispiel Black-Scholes-Modell) die impliziten Volatilitäten bestimmt. Sind die Werte der übrigen Input-Parameter des Bewertungsmodells und der Preis der Option bekannt, kann die Volatilität als einzige Unbekannte der Gleichung berechnet werden. Folglich implizieren Optionspreise Volatilitäten.
5 Detering et al., Volatilität als Investment: Diversifikationseigenschaften von Volatilitätsstrategien, 2012.
AlphaDossier 2014|2 11
zu dem Verkauf bereit ist. In diesem Zusammen-
hang ist der Verkäufer von Volatilität mit einer
Versicherungsgesellschaft vergleichbar. Diese berech-
net ihre Prämie so, dass trotz Schadensfällen im
Mittel ein Gewinn übrig bleibt.
Ein gutes Beispiel für die beschriebene Risikoasym-
metrie ist der Handel eines weit aus dem Geld
liegenden Puts. Der Käufer einer solchen Position
kann maximal die eingesetzte Prämie verlieren.
Im Fall eines starken Marktrückgangs kann er jedoch
ein Vielfaches seines Einsatzes als Gewinn erzielen.
Solche Positionen bieten also die Chance, bei be grenz-
tem Risiko große Gewinne zu erzielen, das heißt mit
einem großen Hebel am Kapitalmarkt zu investieren.
Im Gegenzug hierzu bekommt der Verkäufer dieser
Position eine kleine Prämie, muss im unwahr-
scheinlichen Krisenfall jedoch hohe Verluste ver-
kraften. Gäbe es keine Risikoprämie, gäbe es auch
keine Anbieter von Volatilität bzw. Asymmetrie.
Im Gegenteil, alle Marktteilnehmer würden bei einem
Preis ohne Risikoprämie asymmetrische Instrumente
ausschließlich nachfragen. Um nun Markt teilnehmer
zum Verkauf solcher „unangenehmen“ Produkte zu
bewegen, müssen diese für das ein gegangene Risiko
langfristig eine Kompensation erhalten. Diese Kompen-
sation drückt sich in der Volatilitätsrisikoprämie (VRP)
aus, die sich aus der Differenz zwischen der impliziten
und der realisierten Volatilität errechnen lässt. Insofern
ist die VRP eine ökonomisch begründbare und somit
nachhaltige Risikoprämie und kann in erster Linie als
Marktpreis für Asymmetrie angesehen werden. Wie
attraktiv die VRP gegenüber anderen Risikoprämien
ist, zeigt ein risikoadjustierter Performance-Vergleich
mit traditionellen Asset-Klassen (Abbildung 4).
4.sharpe Ratio verschiedener Risikoprämien
3.Implied-Realised spread: aktienmärkte
5.volatilitätsrisikoprämie über verschiedene Marktphasen
1,0
0,4
0
0,2
0,8
0,6
Aktien Europa (EURO STOXX 50), Euro Corporate Spreads (iboxx EUR Corp. Spreads), Aktien Emerging Markets (MSCI Emerging Markets), Aktien USA (S&P 500), Aktien Deutschland (DAX), Short-Volatilität (Risikoprämie Volatilität), German Sovereigns (iboxx Germ. Sov.), Bonds Emerging Markets (JPM Emerging Market Bond Index).Quellen: Bloomberg, eigene Berechnungen; Betrachtungszeitraum: 2005–2014
Aktien Europa
Euro Corporate Spreads
Aktien Emerging Markets
Aktien Deutsch-
land
Bonds Emerging Markets
Short- Volatilität
German Sovereigns
Quellen: Bloomberg, eigene Berechnungen
Vor den Krisen: „alte
Nor ma lität“ (Dez. 05–Juni 07)
Finanz- krise
(Juli 07– März 09)
Erholungs- phase
(April 09 – März 10)
Staats- schuldenkrise
(April 10 – Juni 12)
Erholungsphase: „neue
Norma lität“ (Juli 12 – Dez. 13)
Performance 9,91 % 3,17 % 17,96 % 22,10 % 8,16 %
Volatilität p. a. 1,95 % 18,34 % 5,56 % 7,41 % 2,49 %
Sharpe Ratio 1,69 – 0,10 3,16 1,21 2,11
Quellen: Bloomberg, eigene Berechnungen; Betrachtungszeitraum: 16. 02. 1990–18. 07. 2014
30 %
20 %
10 %
0 %
–10 %
–20 %
–30 %
–40 %
–50 %
Impl
ied-
Real
ised
Spr
ead
1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014
S&P 500, monatlicher Implied-Realised Spread
EURO STOXX 50, monatlicher Implied-Realised Spread
Mittelwert (4 %)
21. 05. 2010:Implied: 46,2 %Realised: 24,5 %
19. 03. 1999:Implied: 24,3 %Realised: 20,4 %
23. 04. 2010:Implied: 24,0 %Realised: 49,4 %
Aktien USA
12 AlphaDossier 2014|2
Exkurs: Die Volatilitätsrisikoprämie (VRP) variiert über verschiedene Asset-Klassen
Die VRP wurde zunächst beispielhaft anhand von
Aktienmarktvolatilität erklärt. Entsprechend lässt sich
die VRP in Form eines positiven Spreads zwischen
impliziter und realisierter Volatilität in einer Viel-
zahl von verschiedenen Asset-Klassen und über sehr
lange Zeiträume beobachten. Zu nennen sind hier
neben den verschiedenen globalen Aktienmärkten
zum Beispiel Zinsmärkte (Optio nen auf U.S. Treasury
Note Futures) oder Währungsmärkte (EUR/USD-
Wechselkurs).
Auffällig dabei ist jedoch, dass zwar überall eine
erwartungsgemäß positive VRP zu beobachten ist,
diese in der Höhe aber deutlich variiert. Das liegt
daran, dass neben dem reinen Preis für Asymmetrie
auch die marktspezifische Angebots- und Nachfrage-
situation von großer Bedeutung ist.
So ist zunächst die Risikoprämie absolut und auch
relativ in den Aktienmärkten am höchsten (vgl. Abbil-
dung 3). Dies lässt sich mit der großen Anzahl
von Markt teilnehmern begründen, die Aktien kaufen
(also die Aktienrisikoprämie vereinnahmen möchten).
Diesen vielen Aktienkäufern und damit potenziellen
Nachfragern nach Absicherung stehen relativ
wenige Verkäufer von Absicherung bzw. Volatilität
gegenüber. Zugleich haben die Entwicklungen
der Vergangenheit gezeigt, wie ausgeprägt Krisen-
phasen sein können. Insofern fordert die relativ
konzentrierte Gruppe der Volatilitätsanbieter eine
entsprechend hohe Risikoprämie.
Der Markt für Zinsoptionen (Abbildung 6) hingegen
ist weit weniger von Nachfragern nach Absicherung
dominiert. Darauf deuten auch die nur begrenzten
Laufzeiten der am Markt gelisteten Optionen hin.
Hinzu kommt, dass es im Unterschied zum Aktien-
volatilitätsmarkt in den letzten Jahrzehnten keine
historischen Erfahrungen mit einem großen Einbruch
der Rentenmärkte gab.
Einen ähnlichen Erklärungsansatz gibt es im Devisen-
markt. Hier ist die Hedgingaktivität sehr viel stärker
auf lineare Instrumente wie zum Beispiel Forwards
konzentriert, was generell weniger Nachfrage nach
Asymmetrie bzw. Volatilität zur Folge hat.6 Dies spie-
gelt sich in einer entsprechend geringeren Risikoprämie
wider. Zudem war der Implied-Realised Spread vor der
Finanzkrise 2008 fast nicht vorhanden und über den
gesamten Zeitraum weniger stetig als am Aktienmarkt.
6 Marktteilnehmer kaufen Aktien, um die Aktienrisikoprämie zu vereinnahmen. Der Einsatz von direktionalen Absicherungsinstrumenten verhindert die Vereinnahmung der Aktienrisikoprämie. Am Währungsmarkt hingegen geht es nicht um die Vereinnahmung einer Risikoprämie. Ein Fremdwährungs-Exposure ist häufig Folge einer operativen Tätigkeit im Ausland. Dabei steht nicht Renditegenerierung im Fokus, sondern die Verhinderung von ungewollten Währungseinflüssen auf das operative Ergebnis. Hierzu eignen sich am besten direktionale Instrumente.
6.Implied-Realised spread: Rentenmarkt
7.Implied-Realised spread: Devisenmarkt
Quellen: Bloomberg, eigene Berechnungen; Betrachtungszeitraum: 19. 12. 2008 –18. 07. 2014
10-year U.S. Treasury Note, monatlicher Implied-Realised Spread Mittelwert (0,26 %)
6 %
4 %
2 %
0 %
–2 %
–4 %
–6 %
2008 2010 2012
Quellen: Bloomberg, eigene Berechnungen; Betrachtungszeitraum: 16. 02. 2007–21. 06. 2013
EUR/USD, monatlicher Implied-Realised Spread Mittelwert (1,77 %)
15 %
10 %
5 %
0 %
–5 %
2007 2009 2011 2013
AlphaDossier 2014|2 13
Abbildung 5 hat gezeigt, dass die VRP über ver-
schiedene historische Marktphasen hinweg sehr
attraktive Rendite-Risiko-Eigenschaften unter
Beweis stellen konnte.
(B|2) Mean Reversion
Volatilität weist als weitere interessante Eigenschaft
auf, langfristig gegen einen Mittelwert zu tendieren.
Man spricht von der sogenannten Mean Reversion.
Je höher die Volatilität, desto wahrscheinlicher ist dem-
nach ein Rückgang, und je niedriger, desto wahrschein-
licher ein Anstieg. Dabei ist das mittlere Niveau, um
das die Volatilität schwankt, nicht konstant, sondern
Volatilität bewegt sich in verschiedenen Regimen.
Der Übergang in ein höheres Volatilitätsregime voll-
zieht sich dabei meist plötzlich über starke Aus-
schläge, Rückgänge in ein niedrigeres Volatilitätsre-
gime eher sukzessive über einen längeren Zeitraum.
Die Eigenschaft der Mean Reversion ist auch der
Grund dafür, dass die impliziten Volatilitäten mit
längeren Laufzeiten sich weniger stark als die kürzer
laufenden verändern. In einer Krisenphase steigen
zwar die Volatilitäten aller Laufzeiten an, bei länge-
ren Laufzeiten wird jedoch schon wieder ein Rück-
gang auf ein niedrigeres Niveau berücksichtigt
und der Ausschlag ist weniger stark. Umgekehrt
gilt in einer ruhigen Phase, dass die kurzlaufenden
impliziten Volatilitäten niedriger als die langlau-
fenden Volatilitäten handeln. Dies drückt die mit
längerer Laufzeit zunehmende Wahrscheinlichkeit
hochvolatiler Phasen aus.
(B|3) volatilitätsoberfläche (volatility surface)
Bei der Betrachtung impliziter Volatilitäten fällt auf,
dass diese nicht nur für Instrumente verschiedener
Laufzeiten variieren, sondern auch für verschiedene
Ausübungspreise.
Die Gesamtheit aller impliziten Volatilitäten über
alle Strikes (Ausübungspreise) und alle Laufzeiten er-
gibt die Volatili tätsoberfläche (Volatility Surface,
Abbildung 9). Unterscheidet man die impliziten
Volatilitäten über die zeitliche Dimension, spricht
man von der Term Structure. Unterscheidet man sie
über verschiedene Ausübungspreise, spricht man von
dem Volatilitäts-Skew (bzw. dem Volatilitäts-Smile).
8.Implizite volatilitäten tendieren gegen einen Mittelwert
9.volatilitätsoberfläche eURo sToxx 50
Quelle: Volatilitätsdatenbank Lupus alpha, „SX5E Index dynamic vola with options from 08/01/2014“
Quellen: Bloomberg, eigene Berechnungen; Betrachtungszeitraum: 04. 01. 1999 –18. 09. 2014
VIX VSTOXX Mittelwert VIX Mittelwert VSTOXX
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2008
2009
2011
2012
2014
2013
2010
2007
0 %
10 %
20 %
30 %
40 %
50 %
60 %
70 %
80 %
90 %
100 %
1
0,8
0,6
0,4
0,2
060
80
100
120140 0 100
200300
400500
600700
Moneyness Maturity
iVol
a (σ
)
14 AlphaDossier 2014|2
Term structure
In Abbildung 10 sind die impliziten Volatilitäten aller
am Geld befindlichen Optionen (100 % Moneyness)7
mit Laufzeiten von bis zu drei Jahren für verschiedene
Zeitpunkte abgetragen.
In ruhigen Marktphasen hat die Term Structure die
normale, ansteigende Form (Contango). Analog zu
Zinskurven ist der ansteigende Verlauf durch die hö-
here Unsicherheit bezüglich weit in der Zukunft liegen-
der Zeiträume zu begründen. Langlaufende Zinsen
notieren in der Regel höher als kurzlaufende. Gemein-
hin können zinsbeeinflussende Faktoren wie zum
Beispiel die Inflationsrate für kurze Zeiträume besser
prognostiziert werden. Bei zunehmender Laufzeit wird
als Kompensation für das steigende Maß an Unsicher-
heit ein zusätzlicher Risikoaufschlag gefordert. Ent-
sprechend fordern Verkäufer von langlaufenden Optio-
nen ebenfalls eine „Term Structure-Risikoprämie“. Je
länger die Laufzeit, desto wahrscheinlicher können
hochvolatile Phasen auftreten. Dementsprechend
verlangen Verkäufer von Optionen mit zunehmender
Laufzeit eine höhere Kompensation in Form einer
höheren impliziten Volatilität. Mit steigender Lauf-
zeit ist zudem die Zahl der Verkäufer von Volatilität
verglichen mit kurzen Laufzeiten deutlich geringer.
Auch dies erhöht die Risikoprämie zusätzlich.
Kommt es zu einer Krise, steigen alle Volatilitäten an
und die Kurve invertiert sich. Die Volatilitäten kurzlau-
fender Optionen handeln nun über den Volatilitäten
längerer Laufzeiten (Backwardation). Hierin kommt
wie beschrieben die Eigenschaft der Mean Reversion
zum Ausdruck. Die Marktteilnehmer preisen vom
akuten Krisenniveau mit zunehmender Restlaufzeit
einen mittelfristigen Rückgang der impliziten Volatili-
täten auf ein dann wieder niedrigeres Niveau ein.
skew/smile
Ursächlich für die Existenz des Volatilitäts-Skews ist
der nach wie vor sehr verbreitete Einsatz der be-
rühmten „Black-Scholes-Formel“ aus dem Jahr 19738
zur Berechnung des Preises von Finanzoptionen. Die
Black-Scholes-Formel basiert auf einigen Annahmen,
die sich in der Realität jedoch als unzutreffend her-
ausgestellt haben. Insbesondere wird angenommen,
dass die Renditen an den Finanzmärkten normal-
verteilt und stochastisch unabhängig sind und eine
zeitlich konstante Volatilität aufweisen. Die Normal-
verteilung beschreibt viele Eigenschaften sehr gut,
die in der Natur zu beobachten sind. Ein frühes
Beispiel hierfür liefert der belgische Statistiker Adolphe
7 Moneyness gibt die Lage des Ausübungspreises (Strike) einer Option im Verhältnis zu dem aktuellen Börsenkurs des Basiswertes (Underlying) an. „Am Geld“ bedeutet, dass der Kurs des Basiswertes und der Ausübungspreis identisch sind. Die Moneyness beträgt 100 %.
8 Black/Scholes, The pricing of options and corporate liabilities, 1973.
10.Term structure eURo sToxx 50
11.volatilitäts-smile
Term Structure EURO STOXX 50, 100 % Moneyness (normale, ansteigende Term Structure 07. 05. 2011 und inverse Term Structure 01. 08. 2011)Quelle: Volatilitätsdatenbank Lupus alpha
Implizite Volatilität; normale Term Structure
Implizite Volatilität; inverse Term Structure
25 %
30 %
20 %
35 %
Restlaufzeit in Tagen
14 42 70 133
224
315
406
595
959
1.32
3
2.05
1
2.41
5
3.15
0
3.51
4
2.78
6
1.68
7
777
15 %
Impl
izite
Vol
atili
tät
Quelle: Volatilitätsdatenbank Lupus alpha
7248 56 64
Volatilitäts-Smile AstraZeneca PLC per 28. 04. 2014, Laufzeit 19. 06. 2015
23 %
25 %
21 %
27 %
19 %
Impl
izite
Vol
atili
tät,
Lauf
zeit
19
. 06.
201
5
20 24 28 32 36 40
Basispreis in GBP
AlphaDossier 2014|2 15
Quetelet, der den Brustumfang von schottischen
Soldaten als normalverteilt beschrieben hat. Im Gegen-
satz dazu sind Renditen von Aktien nicht normal-
verteilt. Hier treten hohe Schwankungen sehr viel
häufiger auf, als auf Basis der Normalverteilung zu
erwarten wäre. Benutzt man nun dennoch weiterhin
die Black-Scholes-Formel, so führt dies zwangs-
läufig dazu, dass man bei hohen bzw. niedrigen
Ausübungs preisen für die jeweilige Option höhere
Volatilitäten als Input für die Formel verwenden
muss, um zu den tatsächlich gehandelten Markt-
preisen zu gelangen.9 Der so beschriebene Smile
korrigiert also gewissermaßen die Realitätsferne des
verwendeten Modells.10 Er berücksichtigt einerseits
die höhere Volatilität der Aktie bei Marktrückgängen
und andererseits die Möglichkeit, dass das Unterneh-
men übernommen wird und es zu einem extrem star-
ken Anstieg des Aktienkurses kommt (Abbildung 11).
Bei Aktienindexoptionen verhält es sich hingegen
anders als bei Optionen auf Einzelaktien. Hier kommt
hinzu, dass in Phasen fallender Aktienmärkte typi-
scherweise die Korrelation der im Index enthaltenen
Aktien steigt (in Stressphasen fallen alle gemeinsam),
während in Phasen seitwärts tendierender oder
steigender Indexwerte die Korrelation deutlich
niedriger ist (hier spielen die spezifischen Einzeltitel-
eigenschaften eine größere Rolle). Dies führt dazu,
dass die Renditen von Aktienindizes linksschief sind,
das heißt, negative Renditen kommen deutlich häufiger
und in stärkerem Ausmaß vor als positive Renditen.
Um dies wiederum mit dem normalverteilungs-
basierten Black-Scholes-Modell darstellen zu können,
benötigt man implizite Volatilitäten, deren Verlauf
man als Skew bezeichnet (Abbildung 12). Die impli-
ziten Volatilitäten von Optionen auf Einzelaktien
weisen also in der Regel einen Volatilitäts-Smile und
die impliziten Volatilitäten auf Aktienindizes einen
Volatilitäts-Skew auf. Es stellt sich natürlich die
Frage, warum immer noch ein Modell verwendet
wird, welches wesentliche Eigenschaften der Reali-
tät nicht abbilden kann, zumal es hier eine Vielzahl
mathematischer Weiter- bzw. Neuentwicklungen
gibt. Die Antwort hierauf ist, dass das Black-Scholes-
Modell eine besonders positive Eigenschaft besitzt,
nämlich dass es sehr robust ist. Leichte Fehler im
Input fallen weniger ins Gewicht. Dies gilt bei kom-
plexeren mathematischen Modellen nicht immer.
Leichte Fehler im Input können hier zu schwerwiegen-
den Problemen führen. In der Praxis hat sich durch-
gesetzt, ein „falsches“ Modell mit den beschriebenen
Korrekturmechanismen zu verwenden.11
(B|4) negative Korrelation zum Basiswert
Volatilität ist zu der Entwicklung des jeweiligen Basis-
wertes negativ korreliert. Dies bedeutet, dass die
Richtung der Wertveränderung zwischen der Volati-
lität und ihrem Basiswert meist gegenläufig ist. Wie
bereits im Zusammenhang mit dem Volatilitäts-
Skew beschrieben, steigen in Phasen fallender Akti-
enkurse typischerweise die realisierten und darauf-
folgend die impliziten Volatilitäten stark an.12 So
deuten hohe Volatilitätswerte auf einen unruhigen
und unsicheren Markt hin, niedrige Volatilitätswerte
lassen hingegen niedrige Kursschwankungen
erwarten. Volatilitätsindizes dienen so häufig als
9 Deutsch/Beinker, Derivate und Interne Modelle: Modernes Risikomanagement, 2014.10 Empirisch ist ein signifikanter Volatilitäts-Skew erst seit dem Aktienmarktcrash von 1987 nachzuweisen (Bates, Post-’87 Crash Fears in the S&P 500 Futures Options Market, 1999).11 Beim Handeln von exotischen Instrumenten kann mit dem Black-Scholes-Modell nicht mehr operiert werden. Hier müssen entsprechend komplexere Modelle zum Einsatz
kommen (Haug, The complete guide to option pricing formulas, 2007).12 Black und Scholes (1973) haben dieses Phänomen damit erklärt, dass durch einen niedrigeren Aktienkurs der Eigenkapitalanteil der Firma reduziert wird und der Fremdkapitalanteil
relativ zunimmt. Folglich ist das Risiko einer Investition in das Unternehmen größer, was sich wiederum in einer höheren Volatilität ausdrückt.
12.volatilitäts-skew
20 %
Quelle: Volatilitätsdatenbank Lupus alpha
25 %
15 %
Volatilitäts-Skew EURO STOXX 50 per 01. 08. 2014, Laufzeit 3 Monate
30 %
Moneyness
80 %
84 %
88 %
92 %
96 %
100
%
104
%
108
%
112
%
116
%
120
%
10 %
Impl
izite
Vol
atili
tät,
Lauf
zeit
3 M
onat
e
16 AlphaDossier 2014|2
Angstbarometer.
Die Eigenschaft der langfristig gegebenen und
stabilen negativen Korrelation macht Volatilität
auch zukünftig zu einem attraktiven Absicherungs-
instrument (Abbildung 13). Dies unterscheidet
Volatilität von Anleihen, deren ausgleichende
Wirkung auf ein Portfolio in zukünftigen Krisen
in Anbetracht des vorherrschenden Niedrigzins-
umfeldes bezweifelt werden muss, da es bei
aktuellen Krisen kaum noch Kurssteigerungs-
potenzial gibt.
(C) strategietypen
Im Volatilitätshandel gibt es eine große Vielfalt an
Strategien. Bei vielen Analysen und Peergroup-
Vergleichen wird leider nicht genug zwischen den
spezifischen Eigenschaften der verschiedenen Vor-
gehensweisen unterschieden. Es wird häufig pau-
schal von „Volatilitätsansätzen“ gesprochen, jedoch
vernachlässigt, dass die unterschiedlichen Ansätze
lediglich ähnliche Instrumente nutzen. Ihre Ziel-
setzung kann sogar diametral sein. Aus diesem
Grund ist es unerlässlich, Volatilitätsstrategien indi-
viduell, möglichst über verschiedene Marktphasen
und anhand ihres „Griechen-Exposures“ zu analy-
sieren. Eine detaillierte Erklärung zu den „Options-
Griechen“ befindet sich im Anhang.
Im Folgenden werden zwei grundsätzlich verschie-
dene Vorgehensweisen beschrieben. Einerseits wird
die Nutzung von Volatilität zur Vereinnahmung der
VRP (Gamma-Handel) und andererseits der Einsatz
als Absicherungsstrategie (Vega-Handel) analysiert.
Unter diesen beiden grundsätzlichen Vorgehens-
weisen gruppieren sich unterschiedliche Strategien,
die nachfolgend detaillierter beschrieben werden.
Hier zunächst eine Übersicht:
13.negative Korrelation
Quellen: Bloomberg, eigene Berechnungen; Betrachtungszeitraum: 21. 12. 2001–18. 07. 2014 Quellen: Bloomberg, eigene Berechnungen; Betrachtungszeitraum: 21. 12. 2001–18. 07. 2014
–1
–0,8
–0,6 –40 %
–0,4 –20 %
–0,20 %
0 20 %
0,2 40 %
0,4 60 %
0,6
80 % 0,8
100 % 1
–30 %
2001 2004 2007 2010 2013
–20 % –10 % 0 % 10 % 20 % 30 %
VST
OX
X-In
dex
Woc
henr
endi
te
EURO
STO
XX
50/V
STO
XX
(1
M im
pliz
ite V
olat
ilitä
t)
rolli
eren
de 1
-Jah
res-
Korr
elat
ion
EURO STOXX 50 Wochenrendite
R2 = 0,5847
14.
Übersicht strategietypen
(C|1|1) Verkauf von Optionen
(Short Straddles)
(C|1|2) Verkauf von
Variance Swaps
(C|1|3) Verkauf von
Volatilitäts-Futures
Kauf von: Index-Put-Optionen Volatilitäts-Futures Variance Swaps Forward-Start Variance
(C|1) Vereinnahmung der VRP
(C|2) Einsatz von Volatilität
zu Absicherungszwecken
Strategietypen beim Volatilitätshandel
AlphaDossier 2014|2 17
Exkurs: Gamma-Handel versus Vega-Handel
Je nach Zielsetzung ist der Einsatz verschieden
langer Laufzeiten essenziell für den Erfolg einer
Volatilitätsstrategie. Gamma ist die Kennzahl
(der „Options-Grieche“), die die Sensitivität zur
VRP angibt. Da das Gamma mit längerer Laufzeit
abnimmt, ist die Vereinnahmung des Spreads
zwischen impliziter und realisierter Volatilität
optimal mit kurzlaufenden Instrumenten umzu-
setzen. Aus diesem Grund spricht man in der
Praxis beim Handel von Optionen mit kurzen
Restlaufzeiten auch vom Gamma-Handel.
Das Vega ist die Kennzahl, die die Sensitivität zu
einer Veränderung der impliziten Volatilität angibt.
Bei langlaufenden Optionen ist das Vega deutlich
höher, man spricht vom Vega-Handel. Um die nega-
tive Korrelation zum Basiswert zu nutzen und somit
Volatilität als Absicherungsinstrument einzusetzen,
sollte die Option ein hohes Vega haben. Insofern
ist es sinnvoll, langlaufende Optionen als Absiche-
rungsposition zu nutzen.
Je nach Laufzeit werden andere Zielsetzungen
verfolgt. Durch den gleichzeitigen Kauf und Verkauf
von Optionen können verschiedene Rendite-
Risiko-Kombinationen dargestellt und entweder
der Schwerpunkt auf die Absicherung oder auf
die Renditegenerierung gelegt werden.
15.Die laufzeit entscheidet über das ergebnis
1 M Short Gamma 12 % (EURO STOXX 50) 12 M Short Vega 75 bps. (EURO STOXX 50)
300
250
200
150
100
50
0
Dez. 05 Dez. 06 Dez. 07 Dez. 08 Dez. 09 Dez. 10 Dez. 11 Dez. 12 Dez. 13
1 M Long Gamma 12 % (EURO STOXX 50) 12 M Long Vega 75 bps. (EURO STOXX 50)
180
160
140
120
100
20
0
Dez. 05 Dez. 06 Dez. 07 Dez. 08 Dez. 09 Dez. 10 Dez. 11 Dez. 12 Dez. 13
80
60
40
Handel von EURO STOXX 50 Optionsportfolios („Strips of Options“)Quellen: Volatilitätsdatenbank Lupus alpha, Bloomberg, eigene Berechnungen; Betrachtungszeitraum: 30. 12. 2005–31. 07. 2014
Wer
tent
wic
klun
gW
erte
ntw
ickl
ung
18 AlphaDossier 2014|2
(C|1) vereinnahmung der vRp
(C|1|1) verkauf von optionen (short straddles)
Von vielen Marktteilnehmern werden Optionen
zum Ausdruck einer direktionalen Marktmeinung
eingesetzt. In diesem Fall ist der Einfluss des Deltas
(also der Richtung der Marktentwicklung) viel größer
als der Einfluss der Volatilität. Ist das Ziel jedoch
der Handel von Volatilität und insbesondere die
Vereinnahmung der VRP, wird das Delta neutralisiert,
sodass die Volatilität als der wesentliche Einfluss-
faktor für den Optionswert verbleibt. Somit ist der
Handel von deltagehedgten Optionen eine Möglich-
keit, die VRP zu vereinnahmen.
Im Folgenden wird der Fokus auf Straddles gelegt,
da bei diesen der Einfluss der Markt richtung und
zusätzlich auch Zins- und Dividenden effekte gering
sind. Unter einem Straddle versteht man den
gleichzeitigen Kauf (Long Straddle) bzw. Verkauf
(Short Straddle) jeweils eines Calls und eines Puts
mit gleichem Ausübungspreis und gleicher Laufzeit.
Eine ähnliche Strategie ist der Strangle, bei dem sich
der Strike des Calls und des Puts unterscheiden, die
Restlaufzeit jedoch ebenfalls identisch ist.13
Zum Aufsetzungszeitpunkt ist das Delta eines
Straddles nahezu null. Das Delta der beiden Optio-
nen ändert sich durch eine Vielzahl von Einfluss-
faktoren wie insbesondere die abnehmende Rest-
laufzeit und die Richtung der Marktentwicklung. Um
eine Überlagerung des Einflusses der Komponente
Volatilität durch das Delta zu vermeiden, muss wäh-
rend der Laufzeit regelmäßig die Delta-Neutralität
wiederhergestellt werden. Wird auf den Delta-Hedge
verzichtet, so ist der wesentliche Einflussfaktor eines
Straddles das Trendverhalten des Marktes und man
kann kaum von Volatilitätshandel sprechen.
Der Gewinn bzw. Verlust einer solchen delta-
gehedgten Position ermittelt sich über zwei gegen-
läufige Effekte. Der Verkäufer eines Straddles
erleidet bei jeder Marktbewegung einen Verlust aus
dem Gamma. Vereinfacht gesagt, muss der Options-
verkäufer seinen Delta-Hedge immer wieder nach-
teilig anpassen. Nach einem Marktrückgang muss
der Basiswert zum dann niedrigeren Kurs verkauft
werden und nach einem Marktanstieg muss der Basis-
wert zu dem dann höheren Kurs gekauft werden,
um das Gesamt-Delta immer wieder auf null zu brin-
gen. Da Optionen verkauft werden, ist das Gamma
und damit der erste Term in der folgenden Gleichung
stets negativ und führt unabhängig von der Markt-
richtung bei jeder Bewegung zu einem Verlust.
Dieser unangenehmen Eigenschaft steht entgegen,
dass der Optionsverkäufer den Zeitwertverfall der
Optionen, das Theta, vereinnahmt. Dieser Teil des
Terms ist bei einem Optionsverkauf stets positiv.
Gamma und Theta sind also natürliche Gegen-
spieler und es gilt: Je höher das Gamma, desto
höher ist auch das Theta einer Option.
Mathematisch stellt sich der Gewinn bzw. Verlust
aus einer deltagehedgten Option wie folgt dar:14
13 Hull, Options, Futures, and Other Derivatives, 2014.14 Dies gilt, solange alle anderen Einflussfaktoren wie zum Beispiel Zins, Dividende und implizite Volatilität konstant gehalten werden. Beim Kauf einer Option ist das Gamma positiv
(immer ein Gamma-Gewinn) und das Theta negativ (jeden Tag Zeitwertverfall). Beim Verkauf verhält es sich genau umgekehrt.
γ = Portfolio-Gamma
dS = Veränderung des Underlyings seit dem letzten Hedgezeitpunkt
Ө = Theta
16.payoff short straddle (bei endfälligkeit ohne Delta-hedge)
Quelle: eigene Berechnungen
Basispreis bei Fälligkeit
0 %
5 %
– 10 %
Payoff Short Straddle (bei Endfälligkeit)
10 %
– 15 %Gew
inn
& V
erlu
st (b
ei E
ndfä
lligk
eit)
– 5 %
80 %
120
%
82 %
84 %
86 %
88 %
90 %
92 %
94 %
96 %
98 %
100
%
102
%
104
%
106
%
108
%
110
%
112
%
114
%
116
%
118
%
Gewinn
AlphaDossier 2014|2 19
Ist nun die realisierte Marktschwankung kleiner als
die zuvor verkaufte implizite Volatilität, liegt ein
positiver Spread zwischen impliziter und realisierter
Volatilität vor. Für einen Optionsverkäufer ist also
der Verlust aus dem Gamma kleiner als der Gewinn
aus der Vereinnahmung des Thetas. Ein großer
Nachteil beim Verkauf von Straddles mit dem Ziel
der Vereinnahmung der VRP ist das deutlich
schwankende Gamma. Ein schwankendes Gamma
bedeutet eine schwankende Exponierung zur VRP
(vgl. Exkurs Pfadabhängigkeit auf S. 20).
Im folgenden Chart ist die Entwicklung einer syste-
matischen Short Straddle-Strategie seit dem Jahr
2006 dargestellt. Es zeigt sich, dass in Krisenphasen
Verluste zu verzeichnen sind, über die lange Frist
jedoch die Risikoprämie vereinnahmt und ein posi-
tiver Ertrag generiert wird. Die Pfadabhängigkeit
führt jedoch auch dazu, dass es Phasen wie zum
Beispiel 2012 gibt, in denen zwar ein positiver
Implied-Realised Spread vorliegt, jedoch kaum
Ertrag generiert wird.
(C|1|2) verkauf von variance swaps
Seit ihrer Entwicklung in den 1990ern sind Variance
Swaps ein mittlerweile äußerst liquides und weit-
verbreitetes Instrument, um ein direktes Volatilitäts-
Exposure aufzubauen. Der Verkäufer eines Variance
Swaps „erhält“ den Strike, welcher der vom Markt
erwarteten zukünftigen Volatilität über die Laufzeit
des Kontrakts und nicht wie bei einer Option dem
Ausübungspreis entspricht. Dafür „zahlt“ er die
realisierte Volatilität. Ist die ex post realisierte Vola-
tilität höher als die beim Eingehen der Position
gehandelte, erleidet er einen Verlust. Ist die reali-
sierte Volatilität niedriger, erzielt er einen Gewinn.
Durch den regelmäßigen Verkauf von Variance Swaps
kann direkt die VRP vereinnahmt werden. Im Ge-
gensatz zum Straddle ist das Gamma (Exposure zur
Risikoprämie) beim Variance Swap über die Lauf zeit
hinweg immer konstant. Folglich ist der Verkauf von
Variance Swaps der „reinste“ Weg, um die VRP zu
vereinnahmen. Es besteht keinerlei Pfadabhängigkeit.
Variance Swaps sind OTC-Geschäfte und können
aus einem in einer speziellen Gewichtung gehan-
delten „Strip of Options“ börsennotierter Optionen
repliziert werden.15 Der Preis eines Variance Swaps
kann rein mit den am Markt beobachtbaren Preisen
der Optionen berechnet werden. Deshalb ist er
frei von jeglicher Modellannahme wie zum Bei-
spiel dem Black-Scholes-Modell.
15 Lupus alpha hat sich auf die Replikation von Variance Swaps aus börsengehandelten Optionen spezialisiert. Im Folgenden wird jedoch zur Vereinfachung nicht zwischen Variance Swaps und dem aus börsengehandelten Optionen bestehenden Replikationsportfolio unterschieden.
17.Rendite-Risiko-Kennzahlen des verkaufs deltagehedgter straddles
130
120
150
140
90
100
110
Monatlicher Verkauf von Straddles auf den EURO STOXX 50 (100 % Nominal). Das Delta wird jeden Tag zum Schlusskurs gehedgt. Verzinsung Basisportfolio: 3 M Euribor.Quellen: Eurex, Bloomberg, eigene Berechnungen; Betrachtungszeitraum: 30. 12. 2005–31. 07. 2014
1 M Straddles 100 % Nominal1 M Straddle EURO
STOXX 50 3 M Euribor
Performance p. a. 4,19 % 1,63 % 1,96 %
Volatilität p. a. 2,46 % 24,06 %
Max. Drawdown – 5,01 % – 58,58 %
Sharpe Ratio 1,073 0,003
Dez. 05 Dez. 06 Dez. 07 Dez. 08 Dez. 09 Dez. 10 Dez. 11 Dez. 12 Dez. 13
Wer
tent
wic
klun
g
20 AlphaDossier 2014|2
Exkurs: Pfadabhängigkeit
Ein wesentlicher Aspekt bei der Vereinnahmung
der VRP ist die Frage, wie stark das Ergebnis am
Periodenende um das zu erwartende Ergebnis streut.
Denn ein und dieselbe realisierte Volatilität kann
durch einen komplett anderen Verlauf (Pfad) des
Basiswertes generiert werden. Trotz über die Ge-
samtlaufzeit gleicher realisierter Volatilität können
Short-Volatilitätsstrategien abweichende Ergebnisse
erzielen. Dies wird als Pfadabhängigkeit bezeichnet.
Zur Verdeutlichung dieses Sachverhaltes werden im
Folgenden drei Pfade eines Basiswertes dargestellt.
Allen drei Kursverläufen ist gemeinsam, dass sie
eine realisierte Volatilität von 15,8 % haben, obwohl
einer dieser Pfade nahezu unverändert, einer deut-
lich im Plus und einer stark im Minus endet.
Wirft man im nächsten Schritt einen Blick auf das
Ergebnis von drei unterschiedlichen Umsetzungs-
methoden zur Vereinnahmung der VRP (die bereits
genannten Short Variance Swaps, Short Straddles
mit täglichem Delta-Hedge und Short Straddles ohne
Delta-Hedge), so zeigt sich das extrem unter-
schiedliche Ausmaß der Pfadabhängigkeit. Allen
drei Strategien ist im vorliegenden Beispiel gemein-
sam, dass eine implizite Volatilität von rund 20 %
verkauft wird und somit ein Implied-Realised Spread
von 4 % vorliegt. Die VRP ist also im vorliegenden
Beispiel positiv und eine Short-Volatilitätsstrategie
sollte Gewinne verzeichnen. Tatsächlich zeigen sich
jedoch je nach Umsetzungsmethode deutlich ab-
weichende Ergebnisse. Der reinste Weg, die VRP zu
handeln, ist der Variance Swap, welcher konstrukti-
onsbedingt keinerlei Pfadabhängigkeit aufweist.
Hier ist nur die Differenz zwischen der zuvor ein-
gepreisten impliziten Volatilität und der realisierten
Volatilität relevant. Entsprechend ist das Ergebnis des
Variance Swaps für alle drei Pfade exakt identisch.
Diese Eigenschaft gilt nicht für die deltagehedgten
Straddles, da das Gamma über die Laufzeit nicht
konstant ist, sondern erheblich schwankt. Trotz glei-
chem Implied-Realised Spread weichen die erzielten
Ergebnisse der drei Pfade stark voneinander ab.
Wie das Beispiel zeigt, gibt es sogar Pfade, die trotz
positivem Implied-Realised Spread zu einem nega-
tiven Ergebnis führen. Durch den regelmäßigen
Delta-Hedge ist es nur möglich, die Abhängigkeit
von der Marktrichtung, also dem Trendverhalten,
zu neutralisieren. Das Gamma und das Vega
schwanken jedoch weiterhin.
Noch deutlicher zeigt sich die Pfadabhängigkeit
bei ungehedgten Straddles. Bei ihnen ist der Einfluss
der direktionalen Bewegung am größten und die
Vereinnahmung der Risikoprämie ist stark vom
direktionalen Verlauf des Basiswerts abhängig.
Ungehedgte Straddles sind von den vorgestellten
Umsetzungswegen der „unsauberste“ Weg, die VRP
zu vereinnahmen, da die Streuung des Ergebnisses
am größten ist.
18.verschiedene pfade mit gleicher realisierter volatilität
19.Gewinn und verlust verschiedener short-volatilitätsstrategien bei unterschiedlichen pfaden
100
102
96
Pfad 1 Pfad 2 Pfad 3
104
Wer
tent
wic
klun
g
98
Ausgangssituation: Start Basiswert 100, 16 Handelstage, realisierte Volatilität 15,8 %Quelle: eigene Berechnungen
Handelstage
941 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16
Ausgangspunkt: Variance Swap: Laufzeit 16 Tage, 20 bps. Vega. Straddle: 100 % Moneyness, beim Aufsetzungszeitpunkt gleiches Gamma wie Variance Swap, täglicher Delta-Hedge zum SchlusskursQuelle: eigene Berechnungen
Pfad 1 Pfad 2 Pfad 3
Gew
inn
& V
erlu
st
Variance Swap
0,0 %
2,0 %
– 1,0 %
2,5 %
– 0,5 %
– 1,5 %
1,5 %1,0 %0,5 %
Straddle Hedged Straddle Unhedged
AlphaDossier 2014|2 21
Vernachlässigt man kleine Unterschiede, repräsen-
tieren die weithin beachteten Volatilitätsindizes wie
zum Beispiel der VIX oder der VSTOXX den theore-
tischen Wert des Strikes eines Variance Swaps
mit dreißigtägiger Laufzeit, der aus börsennotierten
Optionen berechnet wurde. Der Stand eines Volati-
litätsindex stellt somit die implizite Volatilität, also
die Erwartung des Marktes bezüglich der Schwan-
kung des Basiswerts über die Laufzeit, dar. Deshalb
werden diese Indizes oft als Krisen- oder Angst-
barometer bezeichnet.
Die Skalierung und daraus abgeleitet der Gewinn
bzw. Verlust eines Variance Swaps wird mittels des
Variance Notionals dargestellt. Bei dem Verkauf
eines Variance Swaps wird das Variance Notional mit
der Differenz aus quadriertem Strike und quadrierter
realisierter Volatilität (Implied-Realised Spread)
multipliziert. Da jedoch die Varianz, also die qua-
drierte Volatili tät, keine intuitive Größe ist, wird
in der Praxis meist vom Vega Notional gesprochen,
das den Gewinn bzw. Verlust für einen Prozent-
punkt Differenz zwischen impliziter und realisierter
Volatilität angibt. Mathematisch entspricht das Vega
Notional dem Variance Notional multipliziert mit
zweimal dem Variance Strike und es ergibt sich:
Es gilt, dass bei einer kleinen Differenz zwischen Strike,
also der impliziten Volatilität, und der ex post reali-
sierten Volatilität die P&L eines Variance Swaps der
Differenz multipliziert mit dem Vega Notional ent-
spricht. Die Auszahlungsfunktion eines Variance
Swaps ist also um den Strike linear. Bei großen
Abweichungen zeigt sich hingegen, dass Variance
Swaps ein konvexes Auszahlungsprofil zur Volati-
lität haben (Abbildung 20). Dies bedeutet in der
Praxis, dass der Verkäufer eines Variance Swaps bei
starken Anstiegen der realisierten Volatilität mehr
verliert, als er bei starken Rückgängen gewinnt. Die
Kompensation für dieses unangenehme konvexe
Auszahlungsprofil ist eine höhere implizite Volatili-
tät (ein höherer Strike). Die implizite Volatilität
eines Variance Swaps handelt über der Volatilität
der am Geld befindlichen Optionen.
NVariance Swap = Variance Notional
K = Variance Swap Strike (entspricht der impliziten Volatilität)
σ = realisierte Volatilität (ex post beobachtet)
20.Gewinn und verlust eines short variance swaps
50.000
0
150.000
100.000
– 100.000
– 50.000
P&L Variance Swap P&L linear
Verkauf 10.000 EUR Vega
Strike = 20 %
Real. Volatilität = 16 %
NVega = 10.000 EUR
NVar = NVega / (2*K) = 10.000 EUR / (2*20) = 250 EUR
P&LVariance Swap bei 4 % Implied-Realised Spread 36.000 EUR
P&L bei 4 % Implied-Realised Spread linear 40.000 EUR
– 150.000
Quelle: eigene Berechnungen
10 %
Realisierte Volatilität
Gew
inn
& V
erlu
st in
EU
R
30 %12 % 24 % 26 % 28 %14 % 16 % 18 % 20 % 22 %
NVega = Vega Notional
22 AlphaDossier 2014|2
Exkurs: Lupus alpha: Spezialist für die Replikation von Variance Swaps
Lupus alpha hat sich auf die optimale Replikation
von Variance Swaps spezialisiert. Es gibt nur wenige
Anbieter, die die Komplexität der Replikation in
vollem Umfang erfassen und ein nahezu identisches
Auszahlungsprofil generieren können. Vereinfachte
Replikationen führen häufig zu Auszahlungsprofilen,
die deutlich von dem OTC-Instrument abweichen.
Die Replikation von Variance Swaps durch börsen-
gehandelte Optionen hat folgende Vorteile:
Kein OTC-Risiko
Risikobeschränkung in Extremsituationen
Mehr Flexibilität zum Beispiel im Hinblick
auf die Wahl und die Optimierung der Hedge-
zeitpunkte
Neben der Modellannahmefreiheit hat die Ver-
wendung der Varianz einen weiteren Vorteil gegen-
über der Volatilität. Varianz ist im Gegensatz zu
Volatilität additiv. Diese Eigenschaft ermöglicht es,
Variance Swaps in beliebig kleine Einheiten zu
zerlegen. Die Bewertung während der Laufzeit
(„Mark to Market“) ist jederzeit gegeben. Beispiels-
weise kann ein dreißigtägiger Kontrakt auch in
30 Kontrakte mit jeweils einem Tag Laufzeit oder
in jede beliebige andere Laufzeit unterteilt werden.
Entsprechend ist der Wert eines Variance Swaps
während seiner Laufzeit die zeitgewichtete Summe
Abbildung 21 zeigt, wie über den systematischen
Verkauf von Variance Swaps die VRP vereinnahmt
wird und so über den ganzen Zeitraum eine
attraktive Rendite erzielt werden kann. In Phasen
plötzlich steigender realisierter Volatilität erleidet
eine solche Strategie Verluste, in normalen Markt-
phasen wird die Risikoprämie vereinnahmt. Dabei
liegt keine Pfadabhängigkeit vor und es ist einzig
der Spread zwischen impliziter und realisierter
Volatilität entscheidend.
21.Rendite-Risiko-Kennzahlen des verkaufs von variance swaps
1 M Variance Swap 6 % Short Gamma 1 M Variance Swap
EURO STOXX 50 3 M Euribor
Performance p. a. 4,50 % 1,63 % 1,96 %
Volatilität p. a. 5,00 % 24,06 %
Max. Drawdown – 15,71 % – 58,58 %
Sharpe Ratio 0,590 0,003
Monatlicher Verkauf von Variance Swaps auf den EURO STOXX 50. Hierbei werden stets 6 % Gamma auf das Portfolio verkauft. Verzinsung Basisportfolio: 3 M Euribor.Quellen: Eurex, Bloomberg, eigene Berechnungen; Betrachtungszeitraum: 30. 12. 2005–31. 07. 2014
130
120
150
140
100
110
80
Dez. 05 Dez. 06 Dez. 07 Dez. 08 Dez. 09 Dez. 10 Dez. 11 Dez. 12 Dez. 13
90
Wer
tent
wic
klun
g
AlphaDossier 2014|2 23
16 Mit abnehmender Restlaufzeit steigt also der Teil des bereits realisierten Implied-Realised Spreads, der bereits fest abgerechnet wurde, und es sinkt das verbleibende Implied Exposure des Variance Swaps. In „Options-Griechen“ gesprochen, sinkt das Vega eines Variance Swaps linear mit abnehmender Restlaufzeit.
17 Branger/Schlag, Zinsderivate: Modelle und Bewertung, 2004.18 Allerdings entsprechen die hochliquiden Futures nicht exakt einem Forward-Start Variance Swap, da sie im Gegensatz zur Forward-Start Variance kein konvexes,
sondern ein lineares Auszahlungsprofil haben.
der bisher realisierten Volatilität (welche gegen den
Strike bei Eingang der Position abgerechnet wurde)
und der impliziten Volatilität für die noch ver-
bleibende Laufzeit.16 Nach zehn Tagen Laufzeit sind
also bereits zehn Tage gegen die realisierte Volatili -
tät abgerechnet und es verbleibt noch ein Exposure
für die restlichen 20 Tage.
Die Möglichkeit der Zerlegung eines Variance
Swaps in verschiedene kleinere Einheiten führt dazu,
dass aus aktuellen Marktdaten die erwartete Schwan-
kung über zukünftige Zeiträume ermittelt werden
kann. In diesem Zusammenhang spricht man von
Forward-Start Variance. So besteht ein Variance
Swap mit langer Laufzeit aus der zeitgewichteten
Summe von kürzer laufenden Variance Swaps.
Dies entspricht der Vorgehensweise am Zinsmarkt, wo
aus Swap-Kurven bzw. einzelnen Futures die Zinser-
wartung des Marktes abgeleitet werden kann. Somit ist
es möglich, durch Forward-Start Variance ausschließ-
lich die implizite Volatilität für zukünftige Zeiträume
zu handeln und hierüber Form und Veränderungen der
Term Structure für Investmentstrategien auszunutzen.17
(C|1|3) verkauf von volatilitäts-Futures
Ein weiteres extrem liquides und viel beachtetes
Instrument sind Volatilitäts-Futures wie beispiels-
weise Futures auf den VIX und den VSTOXX. Diese
sind der Forward-Start Variance sehr ähnlich. Wich-
tigster Unterschied zu Straddles und Variance Swaps
ist, dass diese Kontrakte keinerlei Gamma und somit
kein Exposure zum Implied-Realised Spread haben.
Mittels dieser Futures kann man ausschließlich die
implizite Volatilität für einen zukünftigen Zeitraum
handeln. Ein einmonatiger Future ist also die vom
Markt erwartete Volatilität für einen Monat, begin-
nend in einem Monat.18 Volatilitäts-Futures ermögli-
chen es einfach und kostengünstig, von der „norma-
len“ Form der Term Structure bzw. der Veränderung
der impliziten Volatilität zu profitieren.
Systematisch kann die „Term Structure-Risiko-
prämie“ über den Verkauf von Volatilitäts-Futures
vereinnahmt werden. In einem Umfeld der nor-
malerweise ansteigenden Term Structure bewegen
sich die Volatilitäts-Futures mit abnehmender
Restlaufzeit „die Kurve hinunter“ (Abbildung 23).
Die Futures können dann in der Regel nach einer
23.vIx Term structure
VIX Term Structure 29. 08. 2014
Impl
izite
Vol
atili
tät
17 %
12 %
18 %
13 %
16 %
15 %
14 %
Sofern sich die Form der Kurve nicht ändert, bewegt sich der Future mit abnehmender Restlaufzeit auf der Kurve nach unten und es entstehen Rollgewinne.Quellen: Bloomberg, eigene Berechnungen
VIX Index (Spot)
11 %Future
1 MFuture
2 MFuture
3 MFuture
4 MFuture
5 MFuture
6 MFuture
7 MFuture
8 MFuture
9 M
2 M 14,55 %
1 M 13,80 %
Variance Term Structure EURO STOXX 50 (10. 09. 2014) Quellen: Bloomberg, eigene Berechnungen
10 %
12 %
14 %
16 %
18 %
20 %
22 %
Long Forward-Start Variance Swap t1 bis t2
Short Variance Swap t0 bis t1 σ1
σ12
σ2
t0
t1
t2
Long Variance Swap t0 bis t2
Okt. 14 Dez. 14 Febr. 15 April 15 Juni 15 Aug. 15
Impl
izite
Vol
atili
tät (
Varia
nce
Strik
e)
Laufzeit
22. Berechnung der Forward-start variance aus der (variance) Term structure
-
24 AlphaDossier 2014|2
gewissen Haltedauer günstiger zurückgekauft werden.
Die Differenz aus Verkaufspreis und Rückkaufpreis19
kann als Term Structure-Risikoprämie interpretiert
werden. In Krisenphasen erleidet eine solche Strategie
einen Verlust, da die impliziten Volatilitäten an-
steigen und der Future teuer zurückgekauft werden
muss. Es gilt: Je kürzer die Restlaufzeit, desto volati -
ler sind Volatilitäts-Futures und desto höher ist das
Risiko. Insofern wird nicht der Implied-Realised
Spread vereinnahmt, sondern die Term Structure-
Risikoprämie. Beide Risikoprämien sind sich in
ihren Eigenschaften sehr ähnlich.
Im Unterschied zu Optionsdaten sind VIX- und
insbesondere VSTOXX-Daten nur mit kürzeren
Historien verfügbar. Zudem waren die Volatilitäts-
Futures in der ersten Zeit nach ihrer Einführung
weniger liquide. Aus diesem Grund wird bei der
Darstellung von Strategien, bei denen Volatilitäts -
Futures zum Einsatz kommen, die Historie erst ab
2011 gezeigt. Ab diesem Zeitpunkt kann von ver-
lässlichen Daten ausgegangen werden. Dabei weist
der systematische Verkauf von Volatilitäts-Futures
sehr ähnliche Eigenschaften wie Short-Gamma-
Strategien auf.
Bei der Betrachtung der drei vorgestellten Strategien
zeigt sich, dass im Volatilitätsmarkt die systematische
Vereinnahmung nachhaltiger Risikoprämien mög-
lich ist.
Während der Verkauf von Straddles und von
Variance Swaps den im Mittel positiven Implied-
Realised Spread vereinnahmt, profitiert eine
Short-Position in Volatilitäts-Futures von der in der
Regel ansteigenden Term Structure und der daraus
resultierenden Bewegung auf der Kurve. Somit
partizipieren die Strategien an verwandten Risiko-
prämien.
19 Bereinigt um Niveauverschiebungen.
24.Rendite-Risiko-Kennzahlen des verkaufs von vIx Futures
25.performance-vergleich verschiedener short-volatilitätsstrategien
105
100
115
110
1 M Short VIX Futures 25 bps. Vega 1 M Short VIX Futures
EURO STOXX 50 3 M Euribor
Performance p. a. 3,50 % 6,71 % 0,65 %
Volatilität p. a. 3,30 % 21,28 %
Max. Drawdown – 6,12 % – 36,61 %
Sharpe Ratio 0,948 0,298
95
Systematischer Verkauf von VIX Futures mit Laufzeit von einem Monat. Verzinsung Basisportfolio: 3 M Euribor.Quellen: Bloomberg, eigene Berechnungen; Betrachtungszeitraum: 30. 12. 2010 –31.07. 2014
Dez. 11Juni 11Dez. 10 Juni 12 Juni 13Dez. 12 Juni 14Dez. 13
Wer
tent
wic
klun
g
160
170
140
1 M Variance Swap 6 % Short Gamma 1 M Straddles 100 % Nominal 1 M Short VIX 25 bps. Vega
180
Wer
tent
wic
klun
g
150
130
120
110
100
Verzinsung Basisportfolio: 3 M Euribor. Quellen: Eurex, Bloomberg, eigene Berechnungen; Betrachtungszeitraum: 30. 12. 2005 (bzw. 30. 12. 2010) –31.07. 2014
90Dez. 05 Dez. 06 Dez. 07 Dez. 08 Dez. 09 Dez. 10 Dez. 11 Dez. 12 Dez. 13
AlphaDossier 2014|2 25
Der Einsatz von Short-Gamma-Strategien ist operativ
deutlich aufwendiger. Sie haben aber den Vorteil,
dass verlässliche Erfahrungen in verschiedensten
Szenarien (insbesondere zu den Entwicklungen im
Jahr 2008) vorliegen und hier von einem „reifen“
Markt gesprochen werden kann. Volatilitäts-Future-
Strategien sind operativ deutlich weniger komplex
und werden aus diesem Grund von einer größeren
Anlegergruppe eingesetzt. Zumindest in Europa
fehlen jedoch noch Erfahrungswerte zum Verhalten
der Anleger in extremen Marktphasen.
Generell gilt, dass Short-Volatilitätsstrategien keine
normalverteilten Renditen aufweisen, sondern ein
asymmetrisches Auszahlungsprofil haben. Ähnlich
einer Versicherung werden in normalen Markt-
phasen sehr stetige Erträge erzielt. In unregelmäßigen
Abständen kommt es zu „Schadensfällen“, das heißt,
ebenso wie alle risikobehafteten Asset-Klassen
durchlaufen Short-Volatilitätsstrategien Drawdown-
Phasen. Dabei waren die Verluste in solchen
Stress phasen in der Vergangenheit bei vergleich-
barem Risiko zum Aktienmarkt relativ gering.
Die VRP überzeugt im Vergleich zu vielen anderen
Asset-Klassen und insbesondere zu Aktien durch eine
deutlich schnellere Erholungsphase. Zwar mussten
zum Beispiel im Herbst 2008 zunächst deutliche
Verluste verkraftet werden, der Spread zwischen
implizi ter und realisierter Volatilität war jedoch
schon im vierten Quartal 2008 wieder absolut
positiv und Short-Volatilitätsstrategien konnten hohe
Gewinne erzielen. Die Aktienmärkte fielen hingegen
weiter und erreichten erst im März des Folgejahres
ihre Tiefststände. Seitdem ist beispielsweise der
EURO STOXX 50 selbst unter Einberechnung der
Dividenden immer noch weit von seinen Allzeit-
hochs entfernt, während Short-Volatilitätsstrategien
bereits neue Höchststände verzeichnen.
Langfristig ist die Korrelation zu Aktien zwar positiv,
die VRP bietet aber deutliches Diversifikationspoten-
zial und kann insbesondere in Seitwärtsphasen die
Portfolio-Rendite deutlich erhöhen. Dabei gilt, dass die
Short-Gamma-Strategien eine relativ niedrigere Korre-
lation zu Aktien als Volatilitäts-Future-Strategien haben.
In Anbetracht der attraktiven und langfristig stabilen
Erträge, der geringeren und kürzeren Drawdown-
Phasen und dem deutlichen Diversifikationspotenzial
ist die VRP insbesondere für Aktieninvestoren eine
attraktive Beimischung und kann gerade im gegen-
wärtigen Niedrigzinsumfeld einen Beitrag zur Ziel-
erreichung leisten.
Wer
tent
wic
klun
g
1 M Variance Swap 6 % Short Gamma EURO STOXX 50
Verzinsung Basisportfolio: 3 M Euribor.Quellen: Eurex, Bloomberg, eigene Berechnungen; Betrachtungszeitraum: 30. 06. 2008–30. 06. 2009
Juni
08
Juli
08
Aug
. 08
Sep
t. 08
Okt
. 08
Nov
. 08
Dez
. 08
Jan.
09
Febr
. 09
Mär
z 0
9
Apr
il 09
Mai
09
Juni
09
50
70
80
90
100
110
120
60
26. Drawdown-aufholung von short-volatilitätsstrategien im vergleich zum aktienmarkt (2008–2009)
26 AlphaDossier 2014|2
(C|2) einsatz von volatilität zu absicherungszwecken
Eine gegenteilige Zielsetzung verfolgen sogenannte
Long-Volatilitätsstrategien. Diese machen sich die
negative Korrelationseigenschaft von Volatilität
zunutze und werden zu Absicherungszwecken ein-
gesetzt. Dabei steht also nicht die kontinuierliche
Ertragserzielung, sondern die Absicherung im Krisen-
fall im Fokus.
Im Folgenden werden vier weitverbreitete
Hedgingstrategien analysiert:
Index-put-optionen: Kauf von zwölfmonatigen
Index-Put-Optionen auf den EURO STOXX 50
mit 90 % Moneyness. Rollierendes Aufsetzen alle
drei Monate, jeweils 25 % Nominal am Verfallstag.
volatilitäts-Futures: Kauf von einmonatigen Vola-
tilitäts-Futures auf den VIX. Erwerb von 61 Basis-
punkten Vega am Verfallstag.
variance swaps: Kauf von Variance Swaps auf den
EURO STOXX 50 mit Laufzeit von zwölf Monaten.
Hierzu werden alle sechs Monate 60 Basispunkte
Vega gekauft und diese alle sechs Monate gerollt.
Forward-start variance: Kauf von Forward-Start
Variance auf den EURO STOXX 50. Hierzu
werden 38 Basispunkte Vega mit einer Laufzeit
von 18 auf 24 Monaten gekauft.
Um eine Vergleichbarkeit der vorgestellten Absiche-
rungsstrategien zu gewährleisten, sind die Strategien
so skaliert worden, dass sie in einer gegebenen
Krisenphase (zum Beispiel Herbst 2008) für einen
gegebenen Zeitraum die gleiche prozentuale
Absicherungs wirkung erzielen.
Die Gemeinsamkeit der Strategien zeigt sich in der
starken Hedgewirkung in Krisenphasen und im
Gegenzug dem Rückgang bzw. der zu zahlenden
Absicherungskosten in positiven Marktphasen. Bei
genauerer Betrachtung sind aber einige bedeutende
Unterschiede zu erkennen.
In der Weltfinanzkrise von 2008 haben alle be-
trachteten Hedgingstrategien einen positiven Beitrag
erzielt. Die reinen Volatilitätsabsicherungen rea-
gierten im Vergleich zu direktionalen Absicherungs-
strategien (Put-Optionen) stärker und entfalteten
im Oktober 2008 ihre maximale Hedgewirkung.
Zu diesem Zeitpunkt hatten die impliziten Volatili-
täten ihren Höchststand erreicht. Put-Optionen
erzielten ihren maximalen Sicherungsbeitrag erst
zum Aktientiefpunkt im März 2009, da die direk-
tionale Komponente (der Aktienmarktrückgang) bei
Put-Optionen relevanter ist als die reine Verände-
rung der Volatilität.
Handelt es sich nicht um kurzfristige Korrekturen,
sondern um eine nachhaltige „echte“ Krise, wirkt
sich die Nachfrage nach Absicherungen auf das
generelle Niveau der Volatilität aus. Im Herbst 2008
war die Sorge der Marktteilnehmer vor einer lang
anhaltenden Krise besonders hoch und führte zu
einer kompletten Verschiebung der Volatilitäts-
kurve nach oben. Nach dem ersten Anstieg der
kurzlaufenden und reagiblen Volatilitäten verteu-
erte sich auch das lange Ende der Kurve deutlich.
Hiervon profitierten neben den langlaufenden
Variance Swaps insbesondere auch die Forward-
Start Variance Swaps.
Neben der Hedgewirkung sind bei Absicherungs-
strategien gerade die Kosten in Nichtkrisenphasen
relevant. Eine Forward-Start Variance hat zwar über
27.performance-vergleich verschiedener long-volatilitätsstrategien
140
150
120
12 M Put 100 % Nominal 12 M Long Vega 60 bps. 18 – 24 M Forward Start 38 bps. Long VIX Futures 61 bps. Vega
160
Wer
tent
wic
klun
g
130
110
100
90
80
Verzinsung Basisportfolio: 3 M Euribor.Quellen: Eurex, Bloomberg, eigene Berechnungen; Betrachtungszeitraum: 30. 12. 2005 (bzw. 30. 12. 2010) bis 31. 07. 2014
70
Dez. 05 Dez. 06 Dez. 07 Dez. 08 Dez. 09 Dez. 10 Dez. 11 Dez. 12 Dez. 13
AlphaDossier 2014|2 27
den ganzen Betrachtungszeitraum den mit Abstand ge-
ringsten Wertverlust, dafür kann die Hedgewirkung in
gewissen Marktphasen jedoch auch geringer ausfallen.
Gekaufte Volatilitäts-Futures haben in Krisenphasen
aufgrund ihrer viel kürzeren Laufzeit eine höhere
Reagibilität, allerdings erleiden sie in normalen Markt-
phasen die höchsten Verluste. Dementsprechend
ist diese Form der systematischen Absicherung über
einen längeren Zeitraum ohne Krisen sehr teuer.
Die Kosten von gekauften Put-Optionen und von
gekauften Variance Swaps mit langen Laufzeiten
sind über den spezifischen Betrachtungszeitraum
sehr ähnlich.
Das Hedging über langlaufende Variance Swaps
und Forward-Start Variance stellt eine gute Alter-
native zu direktionalen Absicherungen dar. Bei
langfristig ähnlichen Kosten führt der Einsatz dieser
Instrumente zu einer Diversifikation des Hedge-
portfolios, was insbesondere in nachhaltigen
Krisenphasen von Vorteil ist.
Volatilität eignet sich gerade in der aktuellen
Niedrigzinsphase als interessante Beimischung zu
gemischten Portfolios. In den letzten Krisenphasen
konnten Verluste aus Aktien und anderen riskanten
Anlagen durch Gewinne aus (Staats-)Anleihen
kompensiert werden. Krisenphasen waren stets mit
Zinsrückgängen und somit Gewinnen bei den
Anleihen verbunden. Die Gewinnchancen von Renten
sind jedoch bei einem Zinsniveau von unter einem
Prozent in langlaufenden deutschen Staatsanleihen
fragwürdig. Insofern können aus Aktien und Renten
bestehende Portfolios von zukünftigen Marktrück-
gängen stärker betroffen sein, da der Rentenanteil
Aktienverluste kaum noch ausgleichen kann. Vola-
tilität kann daher ideal zu Absicherungszwecken
eingesetzt werden, zumal in der Asset-Klasse aus-
reichend Liquidität zur Verfügung steht.
Exkurs: Sehr hohe Kosten bei der Absicherung mit Long-Volatilitäts-Futures
Die hohen Kosten von Volatilitäts-Futures durch die
steile Term Structure sind an der Entwicklung des
iPath® S&P 500 VIX Futures ETN (VXX US) abzulesen.
Diese ETN (Exchange Traded Note) handelt immer
genau so viele VIX Futures, dass sie jeden Tag im
Mittel einen dreißigtägigen Future long ist. Für die
Interpolation müssen täglich zweimonatige Futures
ge- und einmonatige Futures verkauft werden.
Über den gewählten Beispielzeitraum pendelt der
VIX selbst um das Niveau von 15 und steigt insge-
samt sogar leicht an. Im gleichen Zeitraum verliert
die VXX US-ETN durch die täglichen Rollverluste
jedoch über 60 % ihres Wertes.
Trotz der enormen Kosten werden diese Instrumente
von zahlreichen Marktteilnehmern eingesetzt,
da sie börsengehandelt sind, einen einfachen, linearen
Payoff bieten und eine hohe Liquidität aufweisen.
28.Rollverluste belasten die performance von long-volatilitäts-Futures
iPATH S&P 500 VIX S/T Future ETN (normiert auf 100, linke Skala) VIX (rechte Skala)
Quellen: Bloomberg, eigene Berechnungen; Betrachtungszeitraum: 20. 08. 2012–20. 08. 2013
Aug
. 12
Sept
. 12
Okt
. 12
Nov
. 12
Dez
. 12
Jan.
13
Febr
. 13
Mär
z 13
Mai
13
Juni
13
Aug
. 13
Juli
13
Apr
il 13
20
70
80
90
100
110
120
60
50
40
30
Wer
tent
wic
klun
g
Impl
izite
Vol
atili
tät
5 %
15 %
17 %
19 %
21 %
23 %
25 %
13 %
11 %
9 %
7 %
AlphaDossier 2014|2 29
Kompetenz:
Lupus alpha – die Adresse für Volatilitätsmanagement
„Letztlich erfolgsentscheidend ist die Passgenauigkeit, also die Individualisierung der jeweiligen Volatilitäts-strategie für den spezifischen Investor auf der Basis eines effektiven Risikomanagements. Dass wir über herausragende Erfahrung verfügen, über belastbare Datengrundlagen und eine durchgängige Infrastruktur vom Research bis zum Trading, dürfen unsere Kunden immer voraussetzen.“Dr. Maciej Kocan, Head of Quantitative Analysis & Trading
30 AlphaDossier 2014|2
Das spezialisierte Absolute Return-Team von
Lupus alpha setzt sich aus international ausgebildeten
Experten zusammen, die auf langjährige Erfahrung
in den Bereichen Asset Management und quanti-
tative Analyse zurückblicken können, die sie durch
ihre Tätigkeit sowohl bei Lupus alpha als auch bei
namhaften Großbanken, Versicherungen und Finanz-
dienstleistern gesammelt haben. Die Teammitglieder
kommen aus Fachgebieten wie Mathematik, Physik,
Informatik und der Betriebs- und Volkswirtschafts-
lehre. Mit einem Durchschnittsalter von 41 Jahren
und einer durchschnittlichen Investmenterfahrung
von 13 Jahren bringen sie eine nahezu einzigartige
Expertise in diesem Segment in ihre Arbeit ein.
Bei Lupus alpha arbeiten Portfolio-Manager und
quantitative Analysten eng zusammen. Dadurch
werden alle relevanten Informationen gebündelt
und können so optimal in den Anlageentscheidungs-
prozess eingebracht werden. In regelmäßigen
Besprechungen wird sowohl externes als auch inter-
nes Research kritisch diskutiert und ausgewertet.
Darüber hinaus werden aktuelle akademische Studien
auf deren Umsetzbarkeit in der Praxis hin überprüft.
als einer der ersten und erfahrensten deutschen anbieter von absolute Return-lösungen,
stellt lupus alpha seit 2003 institutionellen anlegern innovative Konzepte und
passgenaue Bausteine zur verfügung, mit denen sie ihre langfristigen Investmentziele
erreichen können.
Diese außergewöhnliche erfahrung aus mehr als einer Dekade absolute Return-lösungen
kommt Investoren zugute, die heute volatilitätsstrategien in ihren portfolios einsetzen
wollen. Denn die entscheidenden Kompetenzen sind im hause lupus alpha etabliert
und haben sich langjährig bewährt. Dazu gehören: ein eigenes Quantitative analysis-
Team, das mit einer proprietären volatilitätsdatenbank den Kern des professionellen
Researchs bildet, kritisch hinterfragte Backtesting-Methoden, ein erfahrenes, hoch
spezialisiertes portfolio-Management-Team, ein methodisch sicheres, effizientes Risiko-
management sowie die vollständige Kontrolle aller Trading-prozesse. Damit sind selbst
komplexe strategien beherrschbar.
Die einzigartige summe dieser Kompetenzen versetzt lupus alpha in die lage,
für Investoren mehr zu sein als der Manager eines Investmentproduktes. Beim einsatz
komplexer lösungen zur portfolio-Diversifikation sind diese besonderen Fähigkeiten
erforderlich, um strategien perfekt an die konkreten portfolio-voraussetzungen beim
Investor anzupassen. nur durch Individualisierung und eben nicht mit standardisierten
produkten können in diesem segment attraktive Chancen identifiziert und unverhältnis-
mäßige Risiken vermieden werden.
AlphaDossier 2014|2 31
29.Das absolute Return-Team
Daniel Bathe Portfolio Management
andré Bucher Portfolio Management
sabrina erd, CaIa Portfolio Management
patrick Jahnke, CaIa Portfolio Management
ansgar Klatte Portfolio Management
Christina Mohr, CFa Product Management
Mark Ritter, CaIa Portfolio Management
Dr. egbert sauer Portfolio Management
heiko Felzmann Portfolio Implementierung
Reiner hessler Portfolio Implementierung
hans-peter heyn Portfolio Implementierung
piotr Kitowski Quantitative Analysis
Matthias Rosenberger Portfolio Implementierung
Ben Wottge, CaIa, CQF Quantitative Analysis
stephan steiger, CFa, CaIa Portfolio Management
Dr. Maciej Kocan Head of Quantitative Analysis & Trading
Zuständig für Volatilität und Aktienwertsicherung
alexander Raviol, CQF Head of Absolute Return
henning Beck Portfolio Management
Matthias Kuzinski Portfolio Management
32 AlphaDossier 2014|2
Research
Das Quantitative Analysis-Team verwaltet eine pro-
prietäre Volatilitätsdatenbank mit über sechs Millionen
internen und mehreren 100 Millionen öffentlich
verfügbaren Datensätzen. Gerade beim Volatilitäts-
handel werden Investmententscheidungen auf Basis
großer Datenmengen getroffen. Deshalb ist es wichtig,
dass die zugrunde liegenden Daten von höchster
Qualität sind. Bei Lupus alpha stellt dies das Quanti-
tative Analysis-Team sicher. Entsprechend werden
Modelle und Entscheidungsgrundlagen primär auf
Basis von internem Research und dieser proprietären
Datenbank entwickelt.
Zusätzlich hat das Portfolio-Management natürlich
auch Zugang zu externem Research. Lupus alpha
greift auf die Analysen aller großen internationalen
Investmentbanken zurück, kauft auf eigene Kosten
Researchleistungen von unabhängigen Anbietern, lädt
namhafte Experten zu intensiven Dialogen im kleinen
Kreis ein und bezieht Meinungen von kompetenten
Marktakteuren in seine Überlegungen mit ein. Diese
externen Informationen werden sowohl zum Ver-
gleich mit internen Daten als auch zur makroökono-
mischen Markteinschätzung und Generierung von
Anlageideen herangezogen. Dabei versucht das Quan-
titative Analysis-Team kontinuierlich, Investment-
prozesse zu verbessern und in enger Zusammen-
arbeit mit dem Portfolio- und Produkt management
Ideen für neue Produkte zu entwickeln. Der Schlüs-
sel für solche Produktinnovationen liegt darin, prak-
tische Erfahrungen, internes Wissen und externes
Research durch eigene Analysen und Modelle so
zu verbinden, dass neue Erkenntnisse gewonnen
werden. Durch die umfangreiche Volatilitätsdaten-
bank und das erfahrene Quantitative Analysis-Team
kann Lupus alpha sowohl eigene als auch externe
Ideen im Rahmen von Backtests zuverlässig und
fundiert bewerten.
Backtesting
Backtests veranschaulichen anhand von realen
historischen Daten, welche Performance eine neu
konzipierte Strategie in der Vergangenheit erzielt
hätte. Auf der Suche nach unkorrelierten Strategien
bekommen Investoren vielversprechende zurück-
gerechnete Anlagestrategien präsentiert. Es ist wichtig,
solche Backtests mit gesunder Skepsis zu überprüfen.
Meist lassen sich bereits auf den ersten Blick unrea-
listische Annahmen beispielsweise im Hinblick auf
Transaktionskosten und Leerverkaufsmöglichkeiten
identifizieren, die das Ergebnis in der Praxis deut -
lich schlechter ausfallen lassen würden. Für die
Einschätzung der Annahmen ist neben der reinen
Datenanalyse ein tiefes Marktverständnis nötig.
Lupus alpha arbeitet bei solchen Fragestellungen
eng mit seinen Kunden zusammen.
Bei der Berechnung und Bewertung von eigenen
Backtest-Ergebnissen stellt Lupus alpha sicher,
dass die Ergebnisse nicht durch Überoptimierung
(Curve Fitting) zustande kommen. Unter Curve
Fitting versteht man die Anpassung der Modellpara-
meter an die Kursentwicklung der Vergangenheit.
Da sich Kurse in der Zukunft jedoch anders als in
der Vergangenheit entwickeln können, ist die Aus-
sagekraft überoptimierter Backtests eingeschränkt.
Darüber hinaus prüft Lupus alpha mithilfe von
Robustheitstests, ob die Strategie auch unter ver-
„Beim Backtesting zählt kritische Distanz: Wir vermeiden Überoptimierung, wir suchen robuste Strategien – und vor allem testen wir mit unseren Kunden vor dem Hintergrund tatsächlicher Prozesse und Transaktions-kosten. Nur so kommt man zu belastbaren Ergebnissen.“kosten. Nur so kommt man zu belastbaren
Ben Wottge, CaIaQuantitative Analysis
AlphaDossier 2014|2 33
änderten Input-Parametern und in verschiedenen
Marktphasen ähnlich profitabel wäre. Ein Beispiel
hierfür sind sogenannte Heat Maps. In Abbildung 30
sind auf der y-Achse die rollierende 12-Monats -
Performance (rückwirkende Performance-Betrachtung)
und auf der x-Achse unterschiedliche Signale
abgetragen. Blaue und grüne Werte zeigen eine
sehr negative Performance, rötliche Werte eine
sehr positive. Die robuste Strategie in der linken
Heat Map weist einen breiten rötlichen Längsbalken
auf. Dieser bedeutet, dass für ein bestimmtes Signal
die Performance über die verschiedenen Zeiträume
hinweg stets positiv war. Die rechte Heat Map
hingegen zeigt, dass zu unterschiedlichen Zeitpunk-
ten unterschiedliche Signale funktioniert haben.
Die Ergebnisse der Strategie hängen also stark von
dem jeweiligen Marktregime ab. Wie das Beispiel
zeigt, ist es nur mithilfe komplexer Analysen möglich,
eine qualifizierte Aussage über die Robustheit einer
Strategie zu treffen.
Risikomanagement
Das aktive Management von Risiken ist gerade
bei Handelsinstrumenten, die ein nicht lineares
Auszahlungsprofil haben, von zentraler Bedeutung.
Dementsprechend ist es wichtig, dass das Port-
folio-Management und das unabhängige Risiko-
management eng zusammenarbeiten. Sie müssen
zu jedem Zeitpunkt ex ante in der Lage sein, den
Einfluss von Marktveränderungen auf die unter-
schiedlichen Strategien zu simulieren. Nur so kann
garantiert werden, dass Investmententscheidungen
immer mit einem Höchstmaß an Information ver-
antwortungsbewusst getroffen werden.
Für Lupus alpha gehört die systematische Erfassung
der Anlagebedürfnisse ebenso zu dem Betreuungs-
konzept wie die effektive Steuerung der Risiken.
Unter Berücksichtigung von regulatorischen und
kundenspezifischen Anforderungen optimieren
30.strategievergleich: heat Maps
Robuste strategie
Darstellung der Model Rolling Performance (12 Monate).Quelle: eigene Berechnungen; Betrachtungszeitraum: 30. 06. 1999–30. 06. 2014
30. 06. 99
30. 06. 14
30. 04. 00
28. 02. 01
31. 12. 01
31. 10. 02
31. 08. 03
30. 06. 04
30. 04. 05
28. 02. 06
31. 12. 06
31. 10. 07
31. 08. 08
30. 06. 09
30. 04. 10
28. 02. 11
31. 12. 11
31. 10. 12
31. 08. 13
10 % 100 %20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % 80 % 90 %
Weniger robuste strategie
30. 06. 99
30. 06. 14
30. 04. 00
28. 02. 01
31. 12. 01
31. 10. 02
31. 08. 03
30. 06. 04
30. 04. 05
28. 02. 06
31. 12. 06
31. 10. 07
31. 08. 08
30. 06. 09
30. 04. 10
28. 02. 11
31. 12. 11
31. 10. 12
31. 08. 13
10 % 100 %20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % 80 % 90 %
34 AlphaDossier 2014|2
wir die Nutzung vorhandener Risikobudgets, um
für unsere Kunden das bestmögliche Ergebnis zu
erzielen. So werden neben zahlreichen strategie-
spezifischen Kennzahlen die Auslastungsgrade
der Risikobudgets (Stresstests, VaR-Betrachtungen,
Volatilitätskennzahlen und Abstand zur Wertunter-
grenze) fortlaufend überwacht und in Risikoreports
festgehalten. Dabei werden die zum Einsatz kom-
menden proprietären Modelle kontinuierlich auf
Plausibilität überprüft.
stresstests
Bei Lupus alpha führen das Quantitative Analysis-
Team und das unabhängige Risikomanagement
sowohl für existierende Strategien als auch für
neue Produktideen regelmäßig Stresstests durch.
Es existieren zahlreiche unterschiedliche Verfahren
von Stresstests, die jedoch alle einem gemein-
samen Ziel dienen: der Bestimmung der Wider-
standsfähigkeit von Investmentstrategien in extre-
men, aber plausiblen Situationen.20 Gerade im
Derivatebereich sind die Einflüsse von plötzlichen
Markteinbrüchen auf das Portfolio nicht linear
abzuleiten und nicht direkt am Markt zu beob-
achten.
Um dieses Problem zu lösen, wird üblicherweise aus
einer begrenzten Menge von Optionen mit unter-
schiedlichen Laufzeiten und Ausübungspreisen über
lineare Inter- und Extrapolation die gesamte Volatili-
tätsoberfläche konstruiert. Diese Methode dient aber
lediglich der Beschreibung des Ist-Zustandes und ist
sehr anfällig für „Outliers“ (wie zum Beispiel Daten-
fehler im eher illiquiden Bereich von Optionen).
Lupus alpha verwendet eine effektivere Methode
und kalibriert die Volatilitätsoberfläche über ver-
schiedene Optionsparameter. Diese parametrisierte
Volatilitätsoberfläche (Abbildung 31) kann in Ab-
hängigkeit einer Veränderung der Aktienkurse neu
berechnet werden und bietet einen entscheidenden
Vorteil für Stresstests: Neben der Bewegung im Basis-
wert wird insbesondere die daraus resultierende Ver-
änderung der impliziten Volatilitäten ganzheitlich be-
rücksichtigt. Nur so ist dem Team eine realistische
Einschätzung der Auswirkungen von Extremsituationen
und deren Risiken auf die Strategien möglich.
20 Jaeger, Managing Risk in Alternative Investment Strategies: Successful Investing in Hedge Funds and Managed Funds, 2002.
31.parametrisierung einer volatilitätsoberfläche
32.performance-attribution nach Renditetreibern
Quelle: Volatilitätsdatenbank Lupus alpha, „SPX Index static vola with options from 07/23/2014“
1
0,8
0,6
0,4
0,2
00
50
100
150 0200
400600
800
Moneyness Maturity
iVol
a (σ
)
Quelle: eigene Berechnungen; Betrachtungszeitraum: 31. 07. 2014–29. 08. 2014
– 20
Fonds
Short Variance EURO STOXX 50
Short Variance S&P 500
Long Variance EURO STOXX 50
Long Variance S&P 500
Bonds/Cash/Cost
– 10 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90
78
52
41
– 8
– 5
– 2
Basispunkte
AlphaDossier 2014|2 35
Qualitätsmanagement
Wir denken und handeln mit einem besonderen
Qualitätsehrgeiz: Oberstes Ziel ist es, durch eine
nachvollziehbare, attraktive Performance optimal
zur Realisierung der Investmentziele unserer Kunden
beizutragen. Der Erreichungsgrad der Performance-
Ziele wird fortlaufend kontrolliert. Dies geschieht
sowohl auf Gesamtportfolioebene als auch im Rah-
men einer Attributionsanalyse, aufgegliedert nach
den individuellen Renditequellen jeder einzelnen
Strategie. Mithilfe eines selbst entwickelten Perfor-
mance-Attributionstools ist es dem Portfolio-Manage-
ment jederzeit möglich, die Gesamt-Performance
der Strategie auf die einzelnen Bausteine herunter-
zubrechen. So können die verschiedenen Rendite-
treiber genau analysiert und auf ihre Attraktivität
überprüft werden (Abbildung 32). Dadurch wird ein
Höchstmaß an Transparenz geschaffen – nicht nur
für das Portfolio-Management selbst, sondern auch
für den Kunden.
Trading & Implementierung
Das Trading Desk ist integraler Bestandteil des ganz-
heitlichen Portfolio-Management-Prozesses. Im
Rahmen der Implementierung der Strategien achtet
Lupus alpha auf eine sorgfältige Auswahl und Über-
wachung der Handelspartner, um eine bestmögliche
Ausführung von Transaktion zu gewährleisten
(Best Execution-Prinzip).
Die juristische Bestandsführung all unserer Positionen
erfolgt in dem Front-to-Backoffice-System SimCorp
DimensionTM. Von dort aus werden sämtliche Daten in
das von der Lupus alpha Business Solutions GmbH21
entwickelte Datawarehouse (DWH) exportiert, so-
dass unsere proprietären Management- und Disposi-
tionstools darauf zugreifen können. Im Rahmen
unseres Orderprozesses werden die Transaktionen
aus dem Dispositionstool automatisch zur Grenz-
prüfung in SimCorp DimensionTM geladen und darauf-
hin in elektronische Handelssysteme weitergeleitet.
So ist es möglich, im Rahmen des Best Execution-
Prinzips ein kompetitives Pricing von mehreren Han-
delspartnern gleichzeitig zu erhalten, sogar für sehr
komplexe Transaktionen, wie sie bei der Replikation
von Variance Swaps notwendig sind. Als Kontrahent
stehen uns sämtliche global agierenden Investment-
banken und ein direkter Marktzugang zur Verfügung.
Durch unsere langjährige Markterfahrung und Unab -
hängigkeit sind wir in der Lage, die jeweils besten
Kontrahenten beim Volatilitätshandel zu berücksich-
tigen und haben keinerlei Interessenkonflikte mit
internen Handelsbereichen. Die beschriebene Vor-
gehensweise hat sich auch in extrem volatilen
Marktphasen bewährt und unsere Orders konnten
stets im Sinne unserer Kunden platziert werden.
Individualisierung statt Institutionalisierung
Unseren institutionellen Kunden verkaufen wir
keine Produkte, sondern bieten ihnen individuelle
Lösungen. Dabei handelt es sich sowohl um eigens
für den Kunden entwickelte Konzepte als auch um
Modifikationen unserer bereits etablierten Strategien.
Diese Kompetenz macht Lupus alpha zu einem
21 Die Lupus alpha Business Solutions GmbH (labs) ist eine 100%ige Tochtergesellschaft der Lupus alpha Asset Management AG. Sie entwickelt Softwareprodukte für Asset Manager, Kapitalverwaltungsgesellschaften, Verwahrstellen, Versicherungen, Vermögensverwalter und Family Offi ces in den Bereichen Data Management, Data Warehousing und Reporting.
„Wir managen Volatilitätsstrategien mit großer Prozesstiefe bei uns im Hause: vom eigenen Research bis hin zum Trading. Wer institutionellen Investoren individuelle Lösungen für ihre Portfolios bieten möchte, muss die Prozesse auf allen Ebenen selbst beherrschen.“
patrick Jahnke, CaIa Portfolio Management Absolute Return
36 AlphaDossier 2014|2
geschätzten Ansprechpartner in der Kapitalanlage
von Pensionskassen, Versorgungswerken, Versiche-
rungen, Banken, Family Offices, kirchlichen Einrich-
tungen und Unternehmen.
Als Pionier im Absolute Return-Bereich in Deutsch-
land verfügt Lupus alpha seit 2003 über aussage-
kräftige Track Records in Aktienwertsicherungsstrate-
gien und seit 2007 in Volatilitätsstrategien. Erstere
bilden die Grundlage für das strategische Geschäfts-
feld Absolute Return. Im Rahmen der Aktienwert-
sicherungsstrategien wurde der Umsetzungsschwer-
punkt auf Derivate gelegt. Im Laufe der Jahre wurde
das Produktportfolio durch neue und teils hoch-
komplexe Strategien erweitert. Für unsere Invest-
mentstrategien haben wir im Laufe der Jahre regel-
mäßig Awards und Auszeichnungen erhalten.
An dieser Stelle möchten wir exemplarisch auf den
Track Record des Aktienwertsicherungs konzepts
Lupus alpha Structure Invest verweisen – unseren
Publikumsfonds mit dem längsten Track Record.
Das Investmentkonzept des Lupus alpha Structure
Invest beruht auf einer optionsbasierten Aktienwert-
sicherungsstrategie, die, unter Berücksichtigung
des Risikos, schwankungsarm, aber dynamisch an
Exkurs: Der Lupus alpha Balanced Protect ist ein Beispiel dafür, wie Lupus alpha Lösungen für konkrete Problemstel-lungen seiner Kunden entwickelt
Es zeichnet sich immer deutlicher ab, dass in Zukunft
nach neuen Regeln gespielt wird. Die Phase eines
jahrzehntelangen Rückgangs der Zinsen scheint ein
Ende zu finden. Das Aufwärtspotenzial von Renten
ist gering, die Risiken eines Kursrückgangs nehmen
zu. Gerade bei der Portfolio-Architektur institutio-
neller Investoren, die häufig auf historischen Korre-
lationen von Aktien und Renten basiert, ist besondere
Vorsicht geboten. Die neue Situation erfordert
Strategien, die das Portfolio vor gleichzeitigen Aktien-
und Rentenmarkteinbrüchen schützen können.
Typischerweise werden hierzu im Rahmen von
Risiko-Overlays und Wertuntergrenzenmanagement
Basket-Put-Optionen oder CPPI-basierte Konzepte
eingesetzt. Basket-Put-Optionen bieten zwar eine
effektive Absicherung gegen gleichzeitige Aktien-
und Rentenmarktverluste, sind jedoch durch die
hohen impliziten Korrelationen sehr teuer. Die
vielfach eingesetzten CPPI-Konzepte weisen dage-
gen eine hohe Pfadabhängigkeit auf. Hierdurch
kann die Effektivität einer solchen Absicherung stark
gemindert werden. Optimal ist also eine Strategie,
die das Auszahlungsprofil einer Basket-Put-Option
repliziert, dabei aber deutlich günstiger ist. Genau
hier setzt der lupus alpha Balanced protect an, den
Lupus alpha in enger Zusammenarbeit mit seinen
Kunden entwickelt hat. Die Replikation hat eine
geringere Pfadabhängigkeit als CPPI-Konzepte
bei vergleichbar niedrigen Kosten.
Der Lupus alpha Balanced Protect bietet im Gesamt-
portfoliokontext folgende Vorteile:
schutz vor gleichzeitigen aktien- und
Rentenmarktverlusten
Deutlich günstiger als eine Basket-Put-Option
bei ähnlichem Auszahlungsprofil
effektivere absicherung als CppI-Konzepte
aufgrund geringerer Pfadabhängigkeit
Ausschließlicher Einsatz von börsengehandelten
Futures (kein oTC-Risiko)
AlphaDossier 2014|2 37
den Entwicklungen des EURO STOXX 50 partizi-
piert. Unser Konzept hat sich seit über elf Jahren über
alle Marktphasen bewährt. Dabei partizipiert das
Konzept an steigenden Aktienmärkten. Bei fallenden
Märkten verliert die Strategie, bewahrt jedoch Inves-
toren durch ihre Wertuntergrenze vor Extremver-
lusten. Der Lupus alpha Structure Invest hat seit Auf-
lage nie seine Wertuntergrenze verletzt, selbst in der
Finanzkrise 2008 nicht, als der EURO STOXX 50 um
44 % eingebrochen ist. Über den Gesamtzeitraum
war die risikoadjustierte Rendite (Sharpe Ratio) im
Vergleich zum Aktienmarkt deutlich besser.
Im Laufe der letzten Jahre sind bei der Suche nach
alternativen Renditequellen Volatilitätsstrategien
zunehmend in den Mittelpunkt gerückt. Deshalb
rückt auch der folgende Abschnitt die Angebote von
Lupus alpha im Bereich der Volatilitätsstrategien in
den Mittelpunkt. Mit dem Lupus alpha Volatility Invest
ist Lupus alpha einer der wenigen Volatilitätsanbieter,
der auf eine erfolgreiche Strategie mit langjährigem
Track Record verweisen kann. Der Lupus alpha
Volatility Invest wurde bereits vor der Finanzkrise
2008 aufgelegt und konnte im Gegensatz zu vielen
anderen, teils auch wegen hoher Verluste einge-
stellten Konzepten, seine Tragfähigkeit über ver-
schiedene Marktphasen unter Beweis stellen.
33.lupus alpha structure Invest mit deutlich besserer risikoadjustierter Rendite als der zugrunde liegende aktienmarkt
190
170
230
210
Lupus alpha Structure Invest EURO STOXX 50 Return Wertuntergrenze
performance- & Risikokennzahlen*
La Structure Invest
EURO STOXX 50
Performance Kalenderjahr 2,48 % 4,63 %
Performance seit Auflage 73,43 % 96,73 %
Performance seit Auflage p. a. 4,95 % 6,12 %
Sharpe Ratio (i = 1,68 %) 0,60 0,20
Volatilität p. a. 5,49 % 22,13 %
* Performance-Zeitreihe basierend auf Daten des Publikums-fonds (gross of fees).
90
Quellen: Bloomberg, eigene Berechnungen; Betrachtungszeitraum: 09. 04. 2003–29. 08. 2014
2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013
150
130
110
180
160
220
200
80
140
120
100Wer
tent
wic
klun
g se
it A
ufla
ge*
2014
AlphaDossier 2014|2 39
Strategien:
Wie Sie mit Lupus alpha individuell in Volatilität investieren können
„Als alternative Renditequelle oder zur Absicherung gegen Krisen – unsere Volatilitätsstrategien können ganz nach Ihrem Bedarf gezielt ausgerichtet werden. Sie lassen sich in vorhandene Risikobudgets einpassen, können das Risiko-Rendite-Profil von Portfolios ver-bessern und Drawdowns deutlich reduzieren. Sie sind somit flexibel einsetzbar, um den heutigen Kernher-ausforderungen von Investoren zu begegnen.“Christina Mohr, CFa, Product Management
40 AlphaDossier 2014|2
Die Volatilitätsstrategien von Lupus alpha sind Teil
des umfassenden Angebots an Investmentansätzen
von Lupus alpha im Absolute Return-Bereich, mit
denen wir unterschiedliche Anlagebedürfnisse und
individuelle Risikotoleranzen unserer Investoren
bedienen können. Diese umfassen Durations-
steuerungs-, Aktienwertsicherungs-, Rohstoff- und
Volatilitätsstrategien.
In diesem AlphaDossier liegt der Fokus auf Volatili-
tätsstrategien, da sie aufgrund ihrer Vielfältigkeit ein
breites Spektrum der aktuellen Investmentbedürfnisse
institutioneller Investoren abdecken.
Wie sich Volatilitätsinvestments in verschiedenen
Marktphasen verhalten, hängt immer von der
konkreten Strategie ab. Je nach Anlagebedürfnis
können Volatilitätsstrategien als alternative Rendite-
quelle (Lupus alpha Volatility Invest; Lupus alpha
Volatility Risk-Premium) oder zur Krisenabsicherung
(Lupus alpha Krisenabsicherungsstrategie) ein gesetzt
werden. Somit bietet sich für Anleger die Beimi-
schung von Volatilitätsstrategien zu bestehenden
Portfolios aus Rendite- und Risikoaspekten an.
Im Folgenden werden die einzelnen von Lupus alpha
angebotenen Strategien näher beschrieben und deren
Einfluss auf die Rendite-Risiko-Eigenschaften eines
typischen institutionellen Portfolios gezeigt.
volatilitätsstrategien als alternative Renditequellen
Unsere Short-Volatilitätsstrategien zielen darauf ab,
mittel- bis langfristig die attraktive Risikoprämie
Volatilität zu vereinnahmen. Die Höhe der Prämie
ergibt sich aus dem Implied-Realised Spread, das heißt
„Short-Volatilitätsstrategien als strategische Allokation können nicht nur einen attraktiven Performance-Beitrag liefern. Im Vergleich zu Aktien zeichnen sie sich durch meist geringere Verluste, schnellere Erholung und attraktive Renditen bei Seitwärtstrends aus.“
Mark Ritter, CaIa Portfolio Management Absolute Return
Lupus alpha Absolute Return
Profitiert auch von fallenden Rentenkursen
Attraktive Aktienmarkt-partizipation
Nutzung von Alpha-Chancen, geringes Risiko
Renditequelle und Krisenabsicherung
Alternative Renditequellen
VolatilitätRohstoffe (long/short)AktienwertsicherungDurationssteuerung
Volatility Invest
Volatility Risk-Premium
Krisenabsicherung
34.strategieübersicht absolute Return
AlphaDossier 2014|2 41
aus der Differenz zwischen der ex ante impliziten
Optionsvolatilität (Volatilität, zu der Optionen ge-
und verkauft werden) und der ex post realisierten
Volatilität (vgl. Kapitel 2). Als Pionier im Volatilitäts-
bereich hat Lupus alpha bereits seit über sieben
Jahren Erfahrung im Management von Short-Volati-
litätsstrategien. Das erste Konzept der Produkt-
familie ist der Lupus alpha Volatility Invest.
lupus alpha volatility Invest
Das Investmentkonzept des Lupus alpha Volatility
Invest beruht auf einer intelligenten Optionsstrategie,
die in der Lage ist, risikokontrolliert die attraktive
Risikoprämie Volatilität zu vereinnahmen. Der
Lupus alpha Volatility Invest zielt darauf ab, eine
möglichst stetige Rendite zu generieren.
Der Lupus alpha Volatility Invest vereinnahmt durch
den regelmäßigen Verkauf von „Strips of Options“
(Replizierung von Variance Swaps) die VRP. Um die
mit dieser Strategie einhergehenden Drawdowns
bei plötzlichen Volatilitätsanstiegen zu reduzieren,
werden zusätzlich replizierte Variance Swaps mit
einer deutlich längeren Restlaufzeit zur Absicherung
gekauft. Die Strategie wird auf verschiedenen Märk-
ten umgesetzt. Die Auswahl der konkreten Märkte
erfolgt hauptsächlich nach den Kriterien Liquidität
und relativer Attraktivität. Das Basisinvestment der
Optionsstrategie besteht aus kurzlaufenden Euro-
Anleihen mit sehr hoher Bonität.
Der Lupus alpha Volatility Invest besitzt aufgrund
seiner Struktur folgende Renditetreiber:
Spread zwischen impliziter und realisierter Volatilität
Term Structure-Risikoprämie
Das Ziel, durch den Kauf langlaufender replizierter
Variance Swaps das Risiko zu begrenzen und die Ren-
diteentwicklung zu verstetigen, gibt der Strategie eine
besondere Charakteristik. Dadurch eignet sich der
Lupus alpha Volatility Invest insbesondere für Investo-
ren, die die attraktive Risikoprämie Volatilität erschlie-
ßen möchten, allerdings die damit einhergehenden
Schwankungen nicht in vollem Umfang tragen können.
36.Wertentwicklung und Risikokennzahlen lupus alpha volatility Invest
128performance- & Risikokennzahlen*
Performance Kalenderjahr 2,85 %
Performance seit 15. 10. 2007 24,60 %
Performance seit 15. 10. 2007 p. a. 3,25 %
Sharpe Ratio 0,54
Volatilität p. a. 4,07 %
Volatility Invest 2008 2009 2010 2011 2012 2013
Jahres-Per-formance 6,38 % 5,38 % 3,42 % – 2,12 % 5,78 % 0,82 %
Jahres-volatilität 6,74 % 2,97 % 1,34 % 5,13 % 1,75 % 2,03 %
* Performance-Zeitreihe (gross of fees).
100
Quellen: Bloomberg, eigene Berechnungen; Betrachtungszeitraum: 15. 10. 2007 –29. 08. 2014
124
116
108
96
120
112
104Wer
tent
wic
klun
g se
it A
ufla
ge*
2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014
short-volatilitätRisikoprämie Volatilität
Verkauf kurzlaufender Volatilitätspositionen(Laufzeit 1– 3 Monate)
Bonds/Cash
long-volatilitätAbsicherung
Kauf langlaufender Volatilitätspositionen(Laufzeit 1– 2 Jahre)
+
35.portfolio-struktur lupus alpha volatility Invest
42 AlphaDossier 2014|2
Der Lupus alpha Volatility Invest wurde bereits
2007 als eine der ersten Volatilitätsstrategien am
deutschen Markt aufgelegt. Im Gegensatz zu vielen
anderen Short-Volatilitätskonzepten konnte der
Lupus alpha Volatility Invest auch in der Finanz-
krise 2008 seine Widerstandsfähigkeit unter Beweis
stellen und ist damit nahezu der einzige deutsche
Short-Volatilitätsfonds, der auf einen so langen
Track Record verweisen kann.
lupus alpha volatility Risk-premium
Mit dem Lupus alpha Volatility Risk-Premium wurde
die Produktfamilie der Short-Volatilitätsstrategien
um eine Strategie mit höherem Rendite-Risiko-Profil
erweitert. Ziel dieser Strategie ist die Vereinnahmung
des alternativen Betas Volatilität, das heißt der VRP
in ihrer reinsten Form. Im Gegensatz zum Lupus alpha
Volatility Invest hat das Konzept keine Long-
Komponente.
Dies führt einerseits dazu, dass Drawdowns in
Krisenphasen nicht über eine Long-Komponente
abgefedert werden, andererseits wird in normalen
Marktphasen die VRP in vollem Umfang verein-
nahmt. Dementsprechend weist der Lupus alpha
Volatility Risk-Premium ein höheres Rendite-Risiko-
Profil auf und eignet sich insbesondere als Aktien-
ersatz.
Wertentwicklung und Risikokennzahlen
Das Konzept hat bereits seit einigen Jahren als
Short-Baustein im Lupus alpha Volatility Invest
und in einer Reihe von Spezialfondsmandaten
seine Attraktivität über verschiedene Marktphasen
hinweg unter Beweis gestellt (Abbildung 38). In
normalen Marktphasen konnte eine deutlich posi-
tive Performance durch die Vereinnahmung der
VRP erzielt werden. In Krisenphasen waren die
Verluste im Vergleich zu vielen anderen Asset-
Klassen meistens absolut geringer und der Ansatz
zeichnete sich durch deutlich schnellere Erholungs -
phasen aus.
Selbst professionelle Investoren unterschätzen oft
den Wert einer Beimischung der alternativen Rendi-
tequelle Volatilität zu einem Aktienportfolio. Die
Folge: Die Anlageklasse ist trotz ihrer attraktiven
Eigenschaften als Aktienersatz oft unterrepräsentiert
und das, obwohl sie über die vergangenen Jahre
zu einer deutlich stabileren Gesamt-Performance
short-volatilitätRisikoprämie Volatilität
Verkauf kurzlaufender Volatilitätspositionen(Laufzeit 1– 3 Monate)
Bonds/Cash
38.Wertentwicklung und Risikokennzahlen lupus alpha volatility Risk-premium
120
80
200
160
100
180
140
60Dez. 05 Dez. 06 Dez. 07 Dez. 08 Dez. 09 Dez. 10 Dez. 11 Dez. 12 Dez. 13
performance- & Risikokennzahlen*Performance Kalenderjahr 2,36 %Performance gesamter Zeitraum 80,99 %Performance gesamter Zeitraum p. a. 7,09 %Sharpe Ratio 0,59Volatilität p. a. 9,36 % Jahres-Performance Jahresvolatilität2006 6,31 % 1,82 %2007 10,48 % 3,14 %2008 – 11,50 % 22,75 %2009 25,57 % 9,39 %2010 9,60 % 6,41 %2011 8,05 % 8,81 %2012 11,17 % 3,45 %2013 2,90 % 2,11 %
* Performance-Zeitreihe (gross of fees).Quelle: eigene Berechnungen; Betrachtungszeitraum: 30. 12. 2005 –29.08. 2014
Wer
tent
wic
klun
g
37.portfolio-struktur lupus alpha volatility Risk-premium
AlphaDossier 2014|2 43
und deutlich geringeren Drawdowns in einem
Aktienportfolio geführt hätte. Im Vergleich zu einem
reinen Aktienportfolio verbessert eine Beimischung
des Lupus alpha Volatility Risk-Premium in Höhe
von 30 % das Sharpe Ratio um über 50 % und
reduziert gleichzeitig den Maximum Drawdown
um mehr als ein Fünftel.
Unsere short-volatilitätsstrategien – ob publikums-
fonds oder spezialfondslösungen – eignen sich
insbesondere für Investoren, die auf der suche
nach alternativen Renditequellen sind, um das
Rendite-Risiko-profil ihres Gesamtportfolios zu
verbessern. Der lupus alpha volatility Invest
erschließt die Risikoprämie volatilität risikoredu-
ziert und unterliegt dementsprechend geringeren
schwankungen als der lupus alpha volatility
Risk-premium. Dieser vereinnahmt die Risikoprämie
volatilität in ihrer reinsten Form und hat folglich
höhere Renditeerwartungen. Das Rendite-Risiko-
profil beider strategien ist beliebig skalierbar und
wird bereits erfolgreich in spezialfondslösungen
an die individuellen Bedürfnisse unserer Kunden
angepasst. neben den spezialfondslösungen können
die strategien auch problemlos als overlay imple-
mentiert werden.
Generell kann die strategische allokation in short-
volatilitätsstrategien folgende vorteile liefern:
attraktiver performance-Beitrag durch die
vereinnahmung der Risikoprämie volatilität
Im vergleich zu aktien meist geringere
verluste
Deutlich schnellere erholungsphasen
nach verlusten
langfristig mit traditionellen asset-Klassen
niedrig korrelierte Renditen
auch wenn aktien seitwärts verlaufen,
attraktive Renditen
39.Deutliche verbesserung des Rendite-Risiko-profils durch die Beimischung des lupus alpha volatility Risk-premium
Aktienportfolio ohne Lupus alpha Volatility Risk-Premium Aktienportfolio mit Lupus alpha Volatility Risk-Premium
Aktienportfolio ohne Lupus alpha Volatility Risk-Premium Aktienportfolio mit Lupus alpha Volatility Risk-Premium
Quelle: eigene Berechnungen; Betrachtungszeitraum: 30. 12. 2005 –29.08. 2014
30 %35 %
35 %
100
60
180
140
80
160
120
40Dez. 05 Dez. 06 Dez. 07 Dez. 08 Dez. 09 Dez. 10 Dez. 11 Dez. 12 Dez. 13
50 %50 %
Aktienport-folio ohne Beimischung
Aktienport-folio mit Beimischung
Gesamt-Performance (seit 30. 12. 2005) 56,88 % 68,38%
Performance p. a. 5,33 % 6,20 %
Volatilität 20,25 % 15,80 %
Sharpe Ratio (i = 1,6 %) 0,18 % 0,29 %
Max. Drawdown –55,69 % –43,17 %
Wertentwicklung
Drawdown
– 30
– 50
10
– 10
– 40
– 20
– 60Dez. 05 Dez. 06 Dez. 07 Dez. 08 Dez. 09 Dez. 10 Dez. 11 Dez. 12 Dez. 13
0
aktienportfolio ohne Beimischung
aktienportfolio mit Beimischung
■ S&P 500 ■ EURO STOXX 50 ■ Vola Risk-Premium
Wer
tent
wic
klun
gW
erte
ntw
ickl
ung
44 AlphaDossier 2014|2
volatilitätsstrategie zur Krisenabsicherung
Die Long-Volatilitätsstrategie von Lupus alpha nutzt
gezielt die im Kapitel 2 beschriebene Eigenschaft
der negativen Korrelation zu dem zugrunde liegenden
Aktienmarkt aus. Empirisch lässt sich belegen, dass
die Unsicherheit, das heißt die Volatilität, in fallenden
Märkten steigt und damit die Kurse in solchen Zeiten
ausgeprägten Schwankungen unterliegen. Die Long-
Volatilitätsstrategie von Lupus alpha profitiert von
diesem Anstieg der Volatilität in Krisenphasen und
ist eine aktive und kosteneffiziente Portfolio-
Absicherung. Um Drawdowns von marktsensitiven
Portfolios unterschiedlicher Anlagen zu reduzieren,
nutzt sie die negative Korrelationseigenschaft der
Volatilität zu traditionellen Asset-Klassen. Dabei
eignet sich die Strategie sowohl zur Implementierung
in bestehende Aktien- und alternative Investment-
portfolios als auch in Portfolios mit Unternehmens-
anleihen.
Zur Umsetzung der Volatilitätsstrategie werden
replizierte Variance Swaps eingesetzt. Das Basisinvest-
ment der Optionsstrategie besteht aus kurzlaufen-
den Euro-Anleihen mit sehr hoher Bonität.
Baustein 1 (Long-Volatilität): Der erste Baustein
dient der Absicherung in Krisenphasen. Durch die
Long-Positionierung in Volatilität profitiert das Kon-
zept von einem Anstieg der Volatilität in Krisen-
phasen. Die Krisenabsicherungsstrategie investiert
in die jeweils attraktivsten Bereiche der Terminkurve,
um Rollverluste zu minimieren. Dies geschieht
mittels replizierten Variance Swaps und Forward-
Start Variance mit unterschiedlichen Laufzeiten.
In normalen Marktphasen kostet ein Long-Volatili-
tätsbaustein jedoch Geld.
Baustein 2 (Short-Volatilität): Der zweite Baustein
dient der aktiven Reduzierung der Absicherungs-
kosten in normalen Marktphasen. Durch den systema-
tischen Verkauf von kürzeren Volatilitätspositionen
wird die implizite Volatilität kontinuierlich verein-
nahmt. Der Performance-Beitrag aus diesem Baustein
ist umso höher, je niedriger die realisierte Volatilität
im Vergleich zur impliziten Volatilität ist.
Gewichtung: Der erste Baustein „Long-Volatilität“
ist kontinuierlich übergewichtet, sodass in Krisen-
phasen mit steigender Volatilität auch mit deutlich
positiver Performance gerechnet werden kann.
Der zweite Baustein dient ausschließlich zur Reduzie-
rung der Absicherungskosten. Die Positionsgrößen
werden dynamisch angepasst, um optimal von
verschiedenen Marktzyklen zu profitieren. Zur Rea-
lisierung bereits entstandener Gewinne wird ein
regelbasiertes, proprietäres Modell genutzt, das den
„Wer sich als Investor vor Turbulenzen an den Kapitalmärkten schützen muss und der in der Vergangenheit beobachteten ausglei-chenden Wirkung von Renteninvestments nicht mehr allein vertraut, findet in unserer Long-Volatilitätsstrategie eine kostengünstige Alternative. Schützen Sie Ihr krisensensitives Portfolio vor außergewöhnlichen Verlusten.“Portfolio vor außergewöhnlichen Verlusten.“
sabrina erd, CaIa Portfolio Management Absolute Return
long-volatilitätAbsicherung
Kauf langlaufender Volatilitätspositionen(Laufzeit 1– 2 Jahre)
Cash/Bonds
short-volatilitätRisikoprämie Volatilität
Verkauf kurzlaufender Volatilitätspositionen(Laufzeit 1– 3 Monate)
+
40.Bausteine der Krisenabsicherungsstrategie
AlphaDossier 2014|2 45
„Absicherung“ (Baustein 1) nach einem deutlichen
Anstieg der Volatilität und somit nach bereits erzielter
positiver Performance reduziert. Erfolgt eine Gewinn-
mitnahme in Baustein 1, wird auch Baustein 2 ent-
sprechend reduziert. In Phasen niedriger impliziter
Volatilität hingegen wird der Absicherungsgrad
(Baustein 1) wieder erhöht.
Das Konzept konnte in umfangreichen Rückrech-
nungen und seit längerer Zeit in einer Reihe von
Mandaten seine Tragfähigkeit über verschiedene
Marktphasen hinweg unter Beweis stellen. Während
in starken Krisenjahren eine deutlich positive
Performance erzielt werden konnte, die zur Absiche-
rung des Portfolios gedient hat, wurde in normalen
Marktphasen das Portfolio-Ergebnis nur mäßig belastet.
Schon eine geringe Beimischung der Krisenver-
sicherung zu einem klassischen „Balanced-Portfolio“
aus Aktien, Unternehmensanleihen und Staatsanleihen
hätte über die vergangenen Jahre zu einer deutlich
stabileren Gesamt-Performance und Vermeidung
von größeren Drawdowns geführt.
In phasen politischer Interventionen, extrem hoher
verschuldung und historisch beispielloser geldpoli-
tischer experimente sind hochvolatile Marktphasen
nicht auszuschließen. Die historisch beobachtete
absichernde Wirkung von großen long-Rentenposi-
tionen muss bei den aktuellen Zinsniveaus bezwei-
felt werden: In diesem szenario stellt die Krisenab-
sicherungsstrategie von lupus alpha verglichen
mit traditionellen absicherungsstrategien eine kosten-
effiziente Möglichkeit dar, bestehende krisensen-
sitive portfolios in phasen von Marktverwerfungen
vor außergewöhnlichen verlusten zu schützen.
als ein führender anbieter von absolute Return-Konzepten in Deutschland stellt lupus alpha
eine außergewöhnliche expertise für volatilitätsstrategien bereit. Wir erarbeiten für sie
und mit Ihnen einen adäquaten Zugang zu dieser hochattraktiven anlageklasse. erleben
sie unseren engagierten service und die Qualität unserer Reporting-leistungen, die wir
Ihren individuellen anforderungen präzise anpassen. Für weitere Informationen oder
persönliche Gespräche steht Ihnen unser erfahrenes Clients & Markets-Team jederzeit
zur verfügung: Tel. +49 69 365058-7000.
41.lupus alpha Krisenabsicherungsstrategie reduziert Drawdowns gemischter portfolios deutlich
4 %
12 %
8 %
Portfolio ohne Krisenabsicherungsstrategie Portfolio mit Krisenabsicherungsstrategie
2 %
10 %
6 %
0 %2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2014
Porfoliostruktur ohne Krisenabsicherungsstrategie: 60 % Euro-Staatsanleihen (iboxx EUR SOV TR 3–5) + 30 % Corp. Bonds (iboxx EUR CRP TR 3–5) + 10 % Aktien (MSCI WORLD TR EUR); Portfolio mit Krisenabsicherungsstrategie: 58 % Euro-Staatsanleihen + 30 % Corp. Bonds + 10 % Aktien + 2 % KrisenabsicherungsstrategieQuellen: Bloomberg, eigene Berechnungen; Stand: 29. 08. 2014
2013
Finanzkrise2008
Wer
tent
wic
klun
g Ka
lend
erja
hr
Eurokrise2011
46 AlphaDossier 2014|2
Appendix: „Options-Griechen“
Zur Berechnung der Optionsprämie werden Options-
preismodelle wie beispielsweise das Black-Scholes-
Modell herangezogen, die die verschiedenen
Einflussfaktoren (zum Beispiel Kurs des Basiswertes,
Restlaufzeit, implizite Volatilität, Zinssatz) und
deren Wirkung auf die Optionsprämie berücksich-
tigen. Um zu wissen, wie sich die Prämie während
der Laufzeit unter verschiedenen Bedingungen ver-
ändert, lassen sich Sensitivitätskennzahlen bestim-
men, die mit griechischen Buchstaben bezeichnet
werden und daher ihren Namen „Options-Griechen“
erhalten haben.
Delta (∆ )
Das Delta einer Option gibt an, wie sich die Options-
prämie verändert, wenn sich der Kurs des Basis-
wertes um eine Einheit verändert. So bedeutet bei-
spielsweise ein Delta von 0,5, dass eine Verände-
rung des Basiswertes um 1 Euro zu einer Veränderung
der Optionsprämie um 0,5 Euro führt. Gerade bei
vielen direktionalen Trades ist das Delta die domi-
nierende Risikokennzahl.
Das Delta wird beim „reinen“ Volatilitätshandel
regelmäßig (zum Beispiel täglich) auf null gehedgt.
Call-Optionen steigen im Wert, wenn der Basiswert
steigt. Folglich liegt das Delta einer Call-Option
immer zwischen 0 und 1. Bei Put-Optionen, deren
Wert fällt, wenn der Basiswert steigt, ist das Delta
demzufolge immer negativ zwischen –1 und 0. Das
Delta ist ein dynamischer Wert, denn es verändert
sich während der Laufzeit der Option. Grundsätz-
lich gilt: Je höher die Wahrscheinlichkeit, dass die
Option am Verfallstag mit Gewinn ausgeübt werden
kann, das heißt, je tiefer die Option im Geld ist,
desto stärker reagiert die Optionsprämie auf Ver-
änderungen des Basiswertes (maximal Delta 1).
Mathematisch ist das Delta die erste Ableitung des
Optionspreises nach dem Preis des Basiswertes.
Gamma (Г)
Das Gamma gibt den Einfluss der Bewegung an.
Es gibt an, wie stark sich das Delta der Option ver-
ändert, wenn sich der Kurs des Basiswerts um eine
Einheit verändert. Für den Käufer der Option gilt
immer, dass Gamma ≥ 0 ist. So bedeutet beispiels-
weise ein Gamma von 0,02, dass eine Veränderung
des Basiswertes um 1 Euro zu einer Veränderung
des Deltas um 0,02 führt. In dem zuvor angeführten
Beispiel würde sich also bei einer Veränderung
des Basiswertes um 1 Euro das Delta auf 0,52 ver-
ändern. Mathematisch ist das Gamma die zweite
Ableitung des Optionspreises nach dem Preis des
Basiswertes.
42.options-Delta in abhängigkeit vom Basispreis
Quelle: eigene Berechnungen
Delta Put, Laufzeit 1 Monat, impl. Volatilität 20 %, Zins und Dividende = 0
Moneyness
89 %
91 %
93 %
95 %
97 %
99 %
101 %
105
%
107
%
111
%
109
%
103
%
Del
ta P
ut –0,4
–0,2
–0,6
0
–0,8
–1,0
0,8
0,6
Delta Call, Laufzeit 1 Monat, impl. Volatilität 20 %, Zins und Dividende = 0
1,0
Moneyness
89 %
91 %
93 %
95 %
97 %
99 %
101 %
105
%
107
%
111
%
109
%
103
%
0
Del
ta C
all
0,4
0,2
AlphaDossier 2014|2 47
Theta (Ө)
Das Theta einer Option gibt an, wie sich die Options-
prämie verändert, wenn sich die Restlaufzeit verkürzt.
Es misst den Zeitwertverlust pro Tag.
Gamma und Theta sind natürliche Gegenspieler.
Für den Käufer einer Option ist das Gamma immer
etwas Positives, da sich sein Delta in steigenden
Märkten erhöht, in fallenden reduziert. Dieser Vor-
teil für den Käufer einer Option hat jedoch den
Preis, dass Zeitwertverfall dafür gezahlt werden
muss. Im Gegensatz dazu ist der Verkäufer einer
Option immer negativ vom Gamma betroffen,
profitiert aber dafür vom Zeitwertverfall. Insofern ist
das Theta der natürliche Gegenspieler zum Gamma.
Es gilt: je höher das Gamma, desto höher der Zeit-
wertverfall (Theta).
Die Höhe des Gammas gibt das „Exposure“ zum
Implied-Realised Spread an.
vega
Das Vega einer Option gibt an, wie stark sich die
Optionsprämie verändert, wenn sich die implizite
Volatilität um einen Prozentpunkt verändert.
Rho (P)
Das Rho einer Option gibt an, wie sich die Options-
prämie verändert, wenn sich der risikofreie Zinssatz
am Markt um einen Prozentpunkt verändert.
literatur
Bates, D., Post-’87 Crash Fears in the S&P 500 Futures Options
Market. Journal of Econometrics 94, 2000.
Black, F./Scholes, M., The pricing of options and
corporate liabilities. Journal of Political Economics 81, 1973.
Branger, N./Schlag, C., Zinsderivate: Modelle und Bewertung, 2004.
Detering, N./Zhou, Q./Wystup, U., Volatilität als
Investment: Diversifikationseigenschaften von Volatilitätsstrategien,
CPQF Working Paper Series No. 30, 2012.
Deutsch, H.-P./Beinker, M., Derivate und Interne
Modelle: Modernes Risikomanagement, 2014.
Haug, E. G., The complete guide to option pricing formulas, 2007.
Hull, J. C., Options, Futures, and Other Derivatives, 2014.
Jaeger, L., Managing Risk in Alternative Investment Strategies:
Successful Investing in Hedge Funds and Managed Futures, 2002.
43.options-Gamma in abhängigkeit von Basispreis und laufzeit
44.options-vega in abhängigkeit von der laufzeit
6 %
Quelle: eigene Berechnungen
4 %
Gamma, Laufzeit 1 Monat, impl. Volatilität 20 %, Zins und Dividende = 0
8 %
Moneyness
89 %
91 %
93 %
95 %
97 %
99 %
101 %
105
%
107
%
111
%
109
%
103
%
0 %
Gam
ma
2 %
6 %
Gamma, 100 % Moneyness, impl. Volatilität 20 %, Zins und Dividende = 0
8 %
Laufzeit in Monaten
0 %
Gam
ma
4 %
2 %
Vega, 100 % Moneyness, impl. Volatilität 20 %, Zins und Dividende = 0
0,6 %
Quelle: eigene Berechnungen
Laufzeit in Monaten
Vega
1 2 23 243 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22
0,5 %
0,3 %
0,2 %
0,1 %
0 %
0,4 %
1 2 23 243 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22
Ihre persönlichen Ansprechpartner sind für Sie da:
Das vollständige AlphaDossier oder weitere Informationen zum Investieren in individualisierte Volatilitätsstrategien?
Ihr Client & Sales-Team bei Lupus alpha erreichen Sie telefonisch unter +49 69 365058-7000.
Anke FloethClient Services
Christina MohrProduct Management
Dejan SaravanjaSenior Relationship Manager
Dr. Markus ZuberSenior Relationship Manager
Ralf LochmüllerSprecher der Partner
Oliver BöttgerPartner, Senior Relationship Manager
Disclaimer:
Bei diesem Dokument handelt es sich um eine Werbung, welche mit größter Sorgfalt erstellt wurde. Eine Garantie für die Richtigkeit aller Angaben kann nicht übernommen werden. Die Lupus alpha Asset Management AG und die Lupus alpha Investment S. A. veröffentlichen ausschließlich produktbezogene Informationen und erteilen keine Anlageempfehlungen. Der Wert der Anteile kann schwanken und wird nicht garantiert. Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind keine Garantie für die zukünftige Wertentwicklung. Ausschließlich rechtsbindende Grundlage für den Erwerb von Anteilen der Fonds sind der jeweils gültige Verkaufsprospekt und die wesentlichen Anlegerinformationen, die in deutscher Sprache verfasst sind. Diese erhalten Sie bei der Lupus alpha Asset Management AG, Postfach 11 12 62, 60047 Frankfurt am Main, auf Anfrage telefonisch unter +49 69 3650587000, per EMail unter [email protected] oder über unsere Homepage www.lupusalpha.de. Anteile der Fonds erhalten Sie bei Banken, Sparkassen und unabhängigen Finanzberatern. Alle angegebenen Daten sind vorbehaltlich der Prüfung durch die Wirtschaftsprüfer zu den jeweiligen Berichtsterminen. Die Ausführungen gehen von unserer Beurteilung der gegenwärtigen Rechts und Steuerlage aus. Für die Richtigkeit der hier angegebenen Informationen übernimmt Lupus alpha keine Gewähr. Änderungen vorbehalten.
www.lupusalpha.de