Alternative Juni 2016

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Herasgegeben von ni Einzelheft: ,5 Ero, Abonnement: 7 Ero P.b.b., Verlagspostamt 4 Z 3 4 M, Kd.-Nr: 558 6 Boku: Absolute für UG • Finanztransaktionssteuer: Die Zeit ist reif Wie Mitglieder WÄHLTEN Unabhängige GewerkschaerInnen im ÖGB

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Monatszeitschrift der Unabhängigen GewerkschafterInnen

Transcript of Alternative Juni 2016

Page 1: Alternative Juni 2016

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Boku: Absolute für UG •Finanztransaktionssteuer: Die Zeit ist reif

Wie MitgliederW Ä H L T E N

UnabhängigeGewerkschaerInnenim ÖGB

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daten&taten

AUTORiNNEN DIESER AUSGABE

MARKUSKOZA

Seite 8

KLAUDIA PAIHA

Seite 6

ALBERT STEINHAUSER

Seite 20

CORNELIA STAHL

Seite 19

LISAMITTENDREIN

Seite 22

EVA-MARIA BALDRIAN

Seite 17

STEFAN STEINDL

Seite 4

Konzerte Es brennt a WeltMontag 20. Juni, 19:30Uhr, brut, Karlsplatz 5, 1010Wien

Wir alle sind Rädchen in einem System, in dem es zunehmend brennt: die Märkte,die Gier nach Geld und nach Macht … Unrecht, ideologische Beschränktheit unddogmatischer Hass zerstören Leben und Menschenwürde. Und die Brandherde liegen nicht nur weit weg von uns, wie im Nahen Osten – wir stecken mittendrin.Die „heiligen Kriege“ unserer europäischen Wertegemeinschaft finden auch an denBörsen, auf Regierungsbänken und in den Boulevardmedien statt. Was klar ist: Wir brauchen beherzte Menschen, ungebrochenen Mut und gemeinsames Tun. Und: keine Angst! Diesmal kamen die Liedvorschläge und Gestaltungsideen aus dem Chor und fastalle neu zu schreibenden Arrangements von Chorleiter Stefan Foidl. Informationen und Kartenreservierung: www.gegenstimmen.org

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European Umbrella March20. Juni

Der diesjährige Umbrella March anlässlich des Weltflüchtlingstages steht ganz imZeichen der Solidarität. Das Motto heuer ist „Wir bleiben solidarisch“.Gemeinsam spannen wir die Schirme auf, um ein Zeichen für den internationalenFlüchtlingsschutz zu setzen.Informationen für Treffpunkte: http://www.facebook.com/asylkoordination

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„WWWforE�rope“ Eine neue Strategie für Europa: Dynamik durch soziale und ökologische Innovation Mittwoch, 29. Juni, 18:30UhrOrt: Grüne Bildungswerkstatt Wien, Esterházygasse 21, 1060 Wien

Die Ökonomin Margit Schratzenstaller-Altzinger präsentiert Reformvorschläge, dieein internationales Forschungsnetzwerk unter der Leitung des WIFO im Auftrag derEuropäischen Kommission erarbeitet hat.Die Idee der Europäischen Union war über Jahrzehnte Garant für Integration, Frieden und Wohlstandssteigerung in Europa. Heute droht sie zu scheitern, dieFinanzmarktkrise und die Wirtschaftsflaute der vergangenen Jahre sowie die darausresultierenden sozialen und finanziellen Verwerfungen bringen zunehmend Verteilungskämpfe mit sich. Auf diesem Nährboden entstehen auch Spannungenzwischen den Mitgliedsländern. Die mögliche Abspaltung Großbritanniens belegtden Verlust an Attraktivität dieser Gemeinschaft. Vor diesem Hintergrund muss dieEU einen neuen Weg finden, um Wachstum und Beschäftigung zu stärken.

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AUGE/UGGrundschulungFreitag, 21.Oktober, 16 bis 19UhrSamstag, 22.Oktober, 10 bis 17UhrOrt: AUGE/UG-Büro, Belvederegasse10/1, 1040Wien.Anmeldung bitte unter [email protected]

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Editorial von Renate Vodnek

Impressum medieninhaber, Verleger: Alternative und Grüne Gewerk schafter -Innen (AUGE/UG) Herausgeberin: Unabhängige Gewerkschafter Innen im ÖGB(UG/ÖGB) redaktion: Renate Vodnek. Layout: Franz Wohl könig. Alle: 1040 Wien, Belvederegasse 10/1, Telefon: (01) 505 19 52-0, Fax: (01) 505 19 52-22,E-Mail für Abonnement: [email protected], Redaktion: [email protected],Internet: www.ug-oegb.at, Bankverbindung: (14000) Kto.-Nr. 00 110 228 775, BIC: BAWAATWW, IBAN: AT301400000110228775.Dass namentlich gezeichnete Beiträge nicht unbedingt der Meinung der Redaktionoder des Herausgebers entsprechen müssen, versteht sich von selbst. Titel undZwischentitel fallen in die Verantwortung der Redaktion, Cartoons in die Freiheit derKunst. Text nach druck mit Quellenangabe gestattet, das Copyright der Much-Cartoonsliegt beim Künstler.

DVR 05 57 021. ISSN 1023-2702

Gewerkschaft & Betrieb

ÖGB – Was sonst?. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 4Scharfe Kritik an Foglar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 6Vollzeitarbeit z� Niedriglöhnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 14Wieder Absol�te für WIR-UG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 17Klartext: Wofür „IVSÖ“ steht. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 18

Thema

Nach der Empör�ng . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 7Wie Mitglieder wählten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 8A�fbr�ch in Österreich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 10

Magazin

B�ch: Man m�ss a�f dem Gr�nd gewesen sein . . . . . Seite 19B�ndestrojaner: Massiver Eingriff. . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 20Alternative B�chmesse: KriLit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 24

International

Interview z�r Finanztransaktionsste�er . . . . . . . . . . . . Seite 22

Much

Cartoon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 12

Die Bundespräsidentenwahlen sindgeschlagen. Unser Dank gilt denGewerkschaftsmitgliedern und denFrauen: Sie haben mehrheitlich Van derBellen gewählt und damit einen Burschenschafter als Bundespräsiden-ten verhindert. Mehr zur WählerInnen -analyse auf den nächsten Seiten.

Erfreuliches gibt es auch von denBetriebsratswahlen auf der Universitätfür Bodenkultur zu berichten: Die UGListe „WIR-UG“ des allgemeinen Personals konnte wieder die absoluteMehrheit erringen. Wir gratulieren!

Im April wurde medial relativ unbeachtet die neuen Überwachungs-pläne durch einen staatlichen Bundes-trojaner vorgestellt. Was darunter zuverstehen ist und wieso das ganze nichtso harmlos ist, wie der Justizministerbehauptet, findet ihr im Blattinneren.

Vor kurzem wurde eine internatio-nale Kampagne für eine Finanztrans-aktionssteuer gestartet. Lisa Mitten-drein von attac erklärt uns, wieso dieZeit dafür reif ist.

Es ist soweit: Von 10. bis 12. Juni finden in Wien die Kritischen Literaturtage statt. Die UnabhängigenGewerkschafterInnen sind auch diesesJahr mit einem Infotisch vertreten.Schaut vorbei, wir freuen uns auf euch!

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Gewerkschaft & Betrieb

Am Ersten Mai, dem internationalen Kampag derArbeiterInnenklasse, veröffentlichte das Nachrich-tenmagazin „profil“ ein Interview mit dem ÖGB-Präsidenten Erich Foglar, in dem er „einen anderenUmgang mit der FPÖ“ einforderte und eine Zusam-

menarbeit mit der FPÖ nicht ausschließen wollte. AlsSPÖ-Mitglied kann Foglar natürlich sagen was er will.1)2)

Berechtigt kritisiert wurde Foglar aber vor allem deswegen, weil er dieses Interview als ÖGB-Präsident gabund in dieser Funktion den ÖGB nach außen repräsentiert.Die Folge waren sogar Gewerkschasaustrie und verein-zelte Aufrufe „zu spalten“.

Warum das eine denkbar schlechte Idee ist und Gewerk-schasmitgliedscha eine wichtige Sache ist.

ÖGB „spalten“?

Dem ÖGB wurde als freiwilliger Interessenvertretung dieKollektivvertragsfähigkeit zuerkannt. Das ist ein wesent -liches „Kerngeschä“ der Gewerkschasarbeit in Öster-reich. Etwa 97 Prozent aller ArbeitnehmerInnen fallen inÖsterreich unter Kollektivverträge, damit spielt derGewerkschasbund eine wesentliche Rolle in der Mitgestaltung des sozialen- und wirtschalichen, aberauch politischen Lebens in Österreich.

Die Kollektivvertragsfähigkeit (ArbeitsverfassungsgesetzParagraph4) prü das Bundeseinigungsamt und erteiltdiese auf Antrag nach Anhörung der zuständigen gesetz -lichen Interessenvertretungen. (ArbeitsverfassungsgesetzParagraph5). Ein wichtiges Kriterium ist unter anderem,ob eine freiwillige Berufsvereinigung aufgrund ihrer „Zahlder Mitglieder und des Umfanges der Tätigkeit“ eine „maßgebende wirtschaliche Bedeutung“ hat.

1) www.kompetenz-online.at/���3/��/�9/fpo-tr�gbild-sozialkompetenz/

2) https://kl�b.spoe.at/story/sie-sind-gegen-e�ch-fpoe-von-wegen-soziale-heimatpartei-download-bla�b�ch

Eine „Spaltung“, wie das vereinzelt vorgeschlagen wurde,könnte bedeuten, dass der kleinere Teil daher kollektiv -vertragsunfähig wird. Die davon betroffenen Gewerk -schaer Innen würden damit auf eine wesentliche, für dieGewerkschasarbeit in Österreich maßgebende Rolle imwirtschalichen, sozialen, kulturellen und politischenGefüge in der Gesellscha verzichten.

Aber es würde nicht nur die Aufgabe der bestimmendenRolle bedeuten, es könnte auch die hohe Kollektivvertrags-abdeckung (für 97Prozent aller ArbeitnehmerInnen gilt einKollektivvertrag) gefährden. Wohin das führen kann, erleben wir in Deutschland, wo nur noch 50 Prozent allerArbeitnehmerInnen einen Anspruch auf Urlaubs- undWeihnachtsgeld besitzen.

Wirtschaliche und soziale Existenzen von MillionenMenschen sind von Kollektivverträgen abhängig, diesedürfen und sollen nicht mutwillig gefährdet werden. Vorallem dürfen sie nicht denen überlassen werden, die – ausSicht der KritikerInnen – eine falsche gewerkschas -politische Position einnehmen. Eine Abspaltung kommtdaher nicht infrage.

Die Gewerkschaftsarbeit

Kollektivverträge werden nicht vom ÖGB ausverhandelt,der ist die Dachorganisation der Fachgewerkschaen, sondern von den Fachgewerkschaen. Beziehungsweisevon institutionalisierten Gruppen innerhalb der Fach -gewerkschaen (in der GPA-djp sind das die Wirtschas-bereiche, in der Pro-Ge die Branchenausschüsse), die sichaus BetriebsrätInnen und betreuendeGewerkschassekretär Innen zusammensetzen.

Die Erfahrung zeigt, dass innerhalb dieser Wirtschas -bereiche beziehungsweise Branchenausschüsse ein sehrkollegiales Verhältnis vorherrscht, unabhängig, bei wel-cher Gewerkschasfraktion jemand ist. Eigene Ideen können verwirklicht werden, es gibt Unterstützung. DieBetriebsrätInnen sind bei den Kollektivvertragsverhand-lungen, trotz unterschiedlicher Sichtweisen und Positionen,über alle Fraktionen solidarisch. Die Freiheitlichen Arbeit-

Warum die Spaltung des ÖGB eine denkbar schlechte Idee und Gewerkschaftsmitgliedschaft eine wichtige Sache sind.

Von Stefan Steindl.

ÖGB –WAS SoNSt?

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nehmer (FA) spielen in der Gewerkscha und vor allem beiden Kollektivvertragsverhandlungen kaum eine Rolle.

Wenn allerdings der ÖGB-Präsident ein Interview gibt,dann vertri er damit den ÖGB nach „Außen“. Das mag zupolitischen Differenzen führen und zu berechtigter Kritik,wie im Beispiel der Aussagen zur FPÖ, aber es ist ein minimaler Teil gewerkschalicher Arbeit. Maßgebend fürGewerkschasarbeit sind die Kollektivvertragsverhand -lungen und die Unterstützung der Fachgewerkschaenund deren GewerkschassekretärInnen für die Betriebsräte,Bildungsarbeit und die Unterstützung der Mitglieder undvieles mehr.

Wer eine „Spaltung“ des ÖGB fordert, fordert diese wich-tige gewerkschaliche Arbeit aufzugeben, die es unabhän-gig von eventuellen Positionierungen des ÖGB-Präsiden-ten und anderen FunktionärInnen gibt. Die Gewerkschaf-ten und die Arbeiterkammer verhandeln Jahr für Jahr milliardenschwere Kollektivverträge zugunsten allerArbeitnehmerInnen und erkämpfen jedes Jahr hunderteMillionen Euros durch Intervention, Gerichtsprozesse undSozialpläne für ihre Mitglieder. Es kann nicht Ziel sein,diese weltweit beispiellose Errungenschaen zu gefährden.

A�stritt a�s dem ÖGB?

Aufgrund des Interviews des ÖGB-Präsidenten Foglar im„profil“, gab es massive Kritik von Gewerkschasmitglie-dern und sogar Austrie. Es bleibt natürlich allen selbstüberlassen, aus dem ÖGB auszutreten, dabei sollte abernicht vergessen werden, dass eine Gewerkscha mehr ist,als ein herkömmlicher Verein. Durch die Kollektivvertrags-fähigkeit ist der ÖGB wohl die wichtigste Institution derArbeitnehmerInnen in Österreich. Intern dem Ärger Lumachen ist auch ok.

Der ÖGB ist eine starke Gemeinscha mit über 1,2 Mil-lionen Mitgliedern und erkämp jährliche Lohn- undGehaltserhöhungen, Urlaubs- und Weihnachtsgeld sindnicht gesetzlich geregelt, das haben die Fachgewerkschaf-ten in Kollektivverträgen ausverhandelt. Und der ÖGBbeziehungsweise die Fachgewerkschaen bieten kosten -losen Rechtsschutz in arbeitsrechtlichen Streitfällen an.

Wer starke Gewerkschaen will, die Arbeitsbedingun-gen verbessern und Errungenschaen verteidigen können,der schwächt sie nicht, sondern stärkt sie, führt aber auchdie Diskussion um die politische Ausrichtung. ◀

⇒ ÖGB-Mitglied werden!„Die Gewerkschaften sind das Stärkste, das die Schwachen haben.“

Michael Sommer, Bundesvorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes (���� bis ���4)

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Gewerkschaft & Betrieb

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an Foglars

A�ssagen

z� FPÖ,

SPÖ �nd

Koalitions -

optionen.

Von Klaudia

Paiha.

„Als spÖ-mitglied kann Erich Foglarzum Zustand seiner Partei sagen, waser will. Das ist das Problem der SPÖ.Als ÖGB-Präsident Ratschläge an dieSPÖ zu erteilen und den überpartei -lichen ÖGB in SPÖ-interne Richtungs-streitereien hineinzuziehen istschlichtweg untragbar und inakzepta-bel. Tausende von BetriebsrätInnen,PersonalvertreterInnen und andereBelegschasvertreterInnen, die tagaus,tagein an der Basis und in Betriebenfür eine menschenwürdigere Gesell-scha und eine gerechtere Arbeitsweltohne Spaltung und Hetze kämpfen,müssen sich vor den Kopf gestoßenfühlen. Diese stehen sicher nicht fürirgendwelche interne Partei-Macht-spielchen zur Verfügung“, reagiertKlaudia Paiha, Bundessprecherin derAUGE/UG – Alternative, Grüne undUnabhängige GewerkschaerInnenfassungslos auf das Interview Foglarsmit dem Magazin „Profil“, wonach derPräsident des Gewerkschasbundes,von der SPÖ „einen anderen Umgangmit der FPÖ“ einfordert.

Die FPÖ,

als die Partei der extremen Rechten,war und ist seit jeher Gegner der orga-nisierten ArbeitnehmerInnenscha.Paiha erinnert Foglar dabei an die For-derung von FPÖ-Vorfeldorganisatio-

nen nach „Notgesetzen“, um Arbeit-nehmerInnenrechte beliebig auszuhe-beln oder den Versuch unter Schwarz-Blau, den ÖGB im Zuge der BAWAG-Krise in den Konkurs zu schicken.Ebenso an die freiheitliche Forderungnach Senkung der Arbeiterkammer-Umlage, was eine gravierende Schwä-chung der Arbeiterkammer zur Folgehäe. Oder an die konsequente FPÖ-Ablehnung wichtiger Arbeitnehmer -Innenschutzgesetze – wie etwa desLohn- und Sozialdumpinggesetzes.

„Diese Liste ist beliebig erweiterbar.Die FPÖ kann nicht schön geredetwerden,“ so Paiha weiter.

Foglar m�ss entscheiden –ÖGB-Präsident oderSPÖ-Politiker

„Wir verlangen eine Klarstellung undeine Entscheidung von Erich Foglar,das ist er den ÖGB-Mitgliedern undtausenden BelegschasvertreterInnenin den Betrieben schuldig. Er musssich entscheiden, ob er weiter Präsi-dent eines überparteilichen ÖGB seinwill oder SPÖ-Politiker. Jedenfalls istes definitiv nicht Aufgabe eines ÖGB-Vorsitzenden, zu innerparteilichenStreitigkeiten Positionen zu beziehen.Vor allem kann es nicht Aufgabe einesÖGB-Präsidenten sein, die Gefahrendie von extrem rechten Parteien aufdie Demokratie, den sozialen Zusam-menhalt und die Rechte von Arbeit-nehmerInnen und ihren Organisatio-nen ausgehen, zu relativieren und zuignorieren. Das ist noch nie gutgegangen,“ schließt Paiha. ◀

SCHARFE KRItIK

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Thema

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Ne�es von Kla�s Werner-Lobo.

Mit seinem neuen Buch will Klaus Wer-

ner-Lobo eine Anleitung zu politischem

Engagement geben. Dies macht er nieder-

schwellig, in erzählerischem Ton und ohne

erhobenen Zeigefinger. Zu Beginn schreibt

Werner-Lobo über Politikverdrossenheit

und den Eindruck, dass sich „die da oben

eh alles richten“. Das spricht vielleicht die

ohnehin schon sehr Engagierten an, passt

aber in den Zeitgeist. Das Buch will keine

Beschreibung der aktuellen Situation lie-

fern, keine Debatte über die Demokratie

führen und politische Analyse betreiben.

Die Zielgruppe sind genau diese Men-

schen, die sich ärgern und nicht wissen,

wohin mit ihrer Wut, die sich ohnmächtig

fühlen. Der Aufruf an sie ist: Tut was!

Dabei macht Werner-Lobo auf angenehme

Weise deutlich, dass jede für sich selbst

entscheiden muss, was und wie viel sie

tun kann. Er gibt kleine Tipps und zeigt

auf, dass viele Leute gemeinsam etwas

bewirken. Das ist auch für sehr Engagierte

eine angenehme Auswirkung der Lektüre,

es wird daran erinnert, dass auch schon

Dinge erreicht wurden.

Die eine oder andere Kennerin hätte sich

vielleicht eine Reflexion seiner eigenen

Zeit in der Parteipolitik sowie dem Nicht-

erreichen eines Listenplatzes gewünscht,

aber darum geht es ihm nicht. Es schadet

dem Buch nicht, tut ihm eher gut.

Die Reaktionen auf dieses Buch waren in

meinem Umfeld sehr unterschiedlich. Zwi-

schen Begeisterung und Ablehnung. Sehr

erfreulich ist, dass der erhobene Zeigefin-

ger ausbleibt. Eine Sommerlektüre. ◀

Bezugsquelle: Fachbuchhandlung desÖGB-VerlagsRathausstraße 211010 Wien

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Thema

Hofer – und damit ein extrem rechter, aus dem Burschenschaermilieu kommender FP-Chefideo-loge – konnte als Staatsoberhaupt erfolgreich verhindert werden. Glücklicherweise. Einenwesentlichen Anteil an Van der Bellens Sieg und

Hofers Niederlage haben dabei die Frauen – und dieGewerkschasmitglieder.

Was wären Wahlen ohne Wahlanalysen. Wer hat wie gewählt? •Was waren die entscheidenden Wahlmotive? •Die Nachwahlbefragung des SORA-Instituts und des

Instituts für Strategieanalysen (ISA) liefert Antworten aufdiese Fragen.

Hofer stark bei ArbeiterInnen, Van der Bellenbei Angestellten �nd öffentlich Bediensteten

War Hofer im ersten Wahlgang noch bei (fast) allenArbeitnehmerInnengruppen der stärkste Präsidentschas-kandidat, erzielte Van der Bellen im zweiten Wahlgang

sowohl bei den Angestellten (60 Prozent) •als auch öffentlich Bediensteten (55 Prozent)• eindeutige Mehrheiten. Lediglich unter den ArbeiterInnen errang Hofer mit•86 Prozent eine – wenn auch sehr deutliche – Stimmenmehrheit. Interessant das Stimmverhalten bei den PensionistInnen:

Wählten im ersten Wahlgang 34 Prozent Hofer aber nur11Prozent Van der Bellen, erzielte VdB beim zweiten Wahl-gang mit 51 Prozent sogar eine knappe Mehrheit.

Gewerkschaftsmitglieder: Klare Mehrheit für VdB

Deutliche Unterschiede zeigen sich beim Wahlverhaltenvon Gewerkschasmitgliedern, die mehrheitlich Van derBellen wählten: Während er bei den Nicht-Gewerkschas-mitgliedern mit 49 Prozent hinter Hofer zurückblieb, lag erbei den Gewerkschasmitgliedern mit 55 Prozent deutlich

vor seinem rechten Konkurrenten. Mit 45 Prozent warallerdings Hofer als Kandidat einer ausgewiesen gewerk-schas- und Arbeiterkammer-feindlichen Partei, die regel-mäßig gegen Gesetze stimmt, welche die soziale Lage derArbeitnehmerInnen verbessern, doch überraschend stark.

Fra�en für Van der Bellen

Am signifikantesten sind allerdings die Unterschiedebeim Wahlverhalten nach Geschlechtern:

So haben nur 40 Prozent der Männer, •allerdings 60 Prozent der Frauen Van der Bellen•gewählt. Besonders viele weibliche Van der Bellen-WählerInnen

gab es dabei unter den bis 29-Jährigen (67 Prozent), bei denMännern wählten überdurchschnilich häufig die 30- bis59-jährigen Hofer. Geschlechtsspezifisch ergab sich Alters-unabhängig ein recht einheitliches Stimmverhalten: Inallen Altersgruppen lag bei den Frauen Van der Bellen, beiden Männern Hofer vorne.

Hofer-WählerInnen für a�toritären Präsidenten

77 Prozent der Hofer-WählerInnen stimmten der Aus-sage ganz oder ziemlich zu, wonach Österreich einen „starken Präsidenten“ braucht, „der Regierung und Parla-ment sagt, was sie zu tun haben.“ Bei den Van der BellenWähler Innen liegt dieser Anteil nur bei 43 Prozent.

Wahlmotiv „Verhinder�ngdes Gegenkandidaten“

Während bei den Hofer-WählerInnen die Wahl des eige-nen Kandidaten mit 39 Prozent an erster Stelle stand, wardieses Wahlmotiv unter den Van der Bellen-WählerInnenmit 29 Prozent relativ gering. „Den Gegenkandidaten ver-hindern“ als alleiniges Wahlmotiv war für 29 Prozent der

Die Präsidentschaftswahlen sind geschlagen. Knapp aber doch hat Van der Bellen die Wahlen gewonnen.

Von Markus Koza.

WIE MItGLIEDERWäHLtEN

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Hofer- und 23 Prozent der Van der Bellen-Wähler Innen ausschlaggebend. Den „Gegner zuverhindern“ war bei den Van der Bellen-Wähler -Innen jedenfalls treibenderes Motiv als bei denHofer-WählerInnen – was angesichts der stärkerausgeprägten parteipolitischen Vielfalt derVan der Bellen-WählerInnen allerdings nicht sonderlich verwundert, wurde Hofer doch bei seinen parteipolitisch ungleich homogeneren WählerInnen stärker als „eigener“ Kandidatwahrgenommen, als Van der Bellen bei seinenUnterstützer Innen.

Wahlverhalten nach formalenBild�ngsabschlüssen – �nd war�m dieseshinterfragt werden sollte

Regelmäßig abgefragt wird auch das Wahl -verhalten nach formalen Bildungsabschlüssen. Esergibt sich aus bereits oben erwähnten Daten das Nahe -liegende: Wenn Arbeiter Innen zu 85 Prozent Hofer wählen,wird das Wahlverhalten von ArbeiterInnen-typischen Bildungsabschlüssen nicht wesentlich anders ausfallen.

Überraschend ist dabei, dass PflichtschulabsolventInnenallerdings dennoch zu 45 Prozent Van der Bellen wählten,während FacharbeiterInnen – also ArbeiterInnen mit Lehrabschluss schon nur noch zu 33 Prozent ihre Stimmedem ehemaligen Grünen-Chef gaben. MaturantInnen undAbsolventInnen einer Hochschule wählten dagegen zu 73beziehungsweise 81 Prozent den neuen Bundespräsidenten.Wahlentscheidungen insbesondere auf Bildungsabschlüssezurückzuführen, erscheint allerdings nicht zuletzt deshalbproblematisch, weil mit dem Bildungsgrad eng zusammen-hängende Arbeits- und Lebensbedingungen zu wenigBerücksichtigung finden.

So sind MaturantInnen beziehungsweise Akademiker -Innen aufgrund des späteren Berufseintris etwa nochnicht so rasch der tendenziell autoritär geprägten Betriebs-und Arbeitsrealität ausgesetzt, wie etwa Lehrlinge oderPflichtschulabgängerInnen.

Der Betrieb ist nach wie vor ein System von Herrschaund Kontrolle, eine weitgehend demokratiefreie Zone, inder jede Nichtbefolgung von Anweisungen ökonomischeSanktionen – nämlich den Verlust von Arbeitsplatz unddamit Einkommen – zur Folge haben kann*). Dass unmit-telbar erlebte Demokratie in der Arbeits- beziehungsweiseLebenswelt unmielbare Auswirkungen auf Wertehaltun-gen, wie auch auf das Wahlverhalten hat, belegt längsteine Vielfalt wissenschalicher Untersuchungen. Wahl -ergebnisse sagen in diesem Zusammenhang mehr über diedemokratische Verfasstheit einer Gesellscha im Ganzenund einer Wirtscha im Besonderen aus, als über den Einfluss von Bildungsabschlüssen auf das Wahlverhalten.

Konkl�sio

Aus einer gewerkschalichen Perspektive ist das Wahl-ergebnis natürlich außerordentlich erfreulich. Gewerk-

schaerInnen aller Funktionsebenen haben klare Wahl-empfehlungen für Van der Bellen ausgesprochen, mit derInitiative „GewerkschaerInnen für Van der Bellen“ habenauch an der Basis BetriebsrätInnen, GewerkschaerInnenund andere BelegschasvertreterInnen für Van der Bellenmobilisiert. Zuletzt erfolgreich. Dass Van der Bellen eineMehrheit errungen hat, ist nicht zuletzt auch Verdienst derGewerkschaen und Gewerkschasmitglieder.

Die Unterstützung Van der Bellens war – gerade auseiner gewerkschas- und arbeitnehmerInnenpolitischenSicht – inhaltlich gut begründet, wie nicht zuletzt auf derWebsite der Initiative nachzulesen ist.

Dass dennoch 45Prozent der Gewerkschasmitgliederfür Hofer gestimmt haben und sogar 85 Prozent der ArbeiterInnen insgesamt, zeugt allerdings von dringendemHandlungsbedarf. Denn auch wenn vorerst einmal eineAuseinandersetzung mit der extremen Rechten gewonnenwurde – die nächsten stehen bevor.

Beinahe ein W�nder

Was allerdings – trotz beinahe 50 Prozent Rechts-Wähler Innen – nicht unberücksichtigt bleiben sollte: Dieextreme Rechte hat es einmal mehr nicht gescha – ineiner für sie politisch so vorteilhaen Situation: Spätestensseit Silvester und den Ereignissen in Köln waren dieMedien in eine phasenweise geradezu hetzerische Anti-Asylstimmung gekippt.

Die Regierung tat das ihrige dazu, diese Stimmung auchnoch zu verstärken. Alles zusammen eine Mischung,worauf rechtsextreme Wahlsiege gebaut sind. Dass in diesem panischen, aufgeladenen Klima ein ausgewiesen(links-)liberaler, ex-grüner Präsidentschaskandidat eine –wenn auch knappe – Mehrheit erreichen konnte und nunBundespräsident der Republik ist, grenzt da beinahe anein Wunder. ◀

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Thema

Wir haben einen neuen Bundespräsidenten (gradnochmal gut gegangen), einen neuen Bundes-kanzler und vier neue Regierungsmitgliederund Neuwahlen scheinen erst mal abgewendetzu sein, ein kleiner zeitlicher Aufschub. Es ist

jedoch mitnichten Zeit sich zurückzulehnen und zu beob-achten, was unter diesen neuen Voraussetzungen passiert,wir müssen weiter und noch mehr aktiv werden.

Einige Menschen haben sich zusammengesetzt und einAngebot formuliert. Wagen wir den Auruch, nehmen wirdieses schöne aktive und vielseitige Wort, um zu mobilisie-ren. Wenn wir uns die Liste der AufruferInnen anschauen,so wird die Buntheit des Ganzen deutlich und das ist gut so.

Mit einer Kampagne für eine solidarische Gesellscha,die breit getragen und gemeinsam entwickelt wird, geht esum nicht weniger als den Kurswechsel von außen herbei-zuführen. Und der SPÖ und den Grünen durch außerparla-mentarischen Druck keine Wahl zu lassen, sich diesemanzuschließen. Ein Vorhaben, das mit viel Energie, Mut,Geduld und Reflexion angegangen wird.

Und schon kommen die SkeptikerInnen, junge und alte.Solche, denen die Aussagen nicht deutlich und klar genugsind. Solche, die alles schon so o erlebt und scheiterngesehen haben. Viele kommen mit dem Spruch der dreiLinken beim Kaffeetrinken, aus dem vier neue Spaltungenhervorgehen. Der Frust, die Ratlosigkeit ist teilweise gutspürbar. Nach vielen Versuchen von gemeinsamen Foren,Koalitionen und Kampagnen, gescheiterten und erfolgrei-chen, schwankt das Gefühl zwischen Euphorie und abwar-tender Ablehnung, zwischen sprudelnder Aktivität undMuppets-Balkon.

Was z� t�n ist:

Der Bundespräsidentenwahlkampf hat vor allem imzweiten Wahlgang eine breite Allianz gegen rechts ermög-licht. Für manche wird es darum gegangen sein Van derBellen zum Bundespräsident zu machen, für andere Hoferzu verhindern. Wir stehen jetzt vor einer ähnlichenHerausforderung, die wir mit weniger Ressourcen undAufmerksamkeit, wenig Struktur und viel Engagement

angehen müssen. Das gemeinsame Ziel ist eine solidari-sche Gesellscha.

Der „Auruch“ möchte Veränderung außerhalb des Parlaments schaffen, möchte mit zuhören und überzeugen,reden und auf der Straße sein. Der „Auruch“ ist aber nurso stark, wie wir uns aufraffen ein Teil davon zu sein.

Und jetzt wird es schwierig. Die ganzen Floskeln undBeschwörungen des Gemeinsamen vor dem Trennenden,des neuen Stils und so weiter, die sich in der letzten Tagenund Wochen aus dem offiziellen Österreich über uns ergossen haben, macht es fast unmöglich die nächstenSätze zu schreiben, sie sind aber sehr nötig.

Egal, ob wir lange oder kurz, organisiert und oder nicht,politisch aktiv sind, egal ob wir uns Stunden trefflich überAuslegungen und Prioritäten streiten können, egal ob wirpersönlich voneinander begeistert oder enäuscht sind,egal wie viele Vorurteile wir gegenüber bestimmten Gruppierung mitbringen: Wenn wir dieses gemeinsameZiel der solidarischen Gesellscha umsetzen wollen, dannmüssen wir uns jetzt zusammenreißen und schauen, wounser gemeinsamer Nenner sein kann, wie wir gemeinsamagieren können, was koalieren bei Beibehaltung der Eigenständigkeit bedeutet. Dies gilt für kleine und großeInitiativen und Organisationen.

Es geht hier nicht um einen Aufruf gegen politische Auseinandersetzung im linken Teil der Gesellscha. Esgeht darum, mit einem gemeinsamen Ziel die Basis dafürzu schaffen, differenziert über konkrete Ausgestaltungendes Sozialen diskutieren zu können.

Im Moment sind wir mit einem Abwehrkampf beschäf-tigt. Wir wehren uns so gut es unsere Kräe zulassengegen Verschlechterungen, Kürzungen, Arbeitslosigkeit,Prekarität und Verletzung von Menschenrechten. Wir wehren uns gegen rechten Populismus, Auseinanderdivi-dieren und demokratiegefährdende Autorität. Das ist ungeheuer wichtig und kostet Kra.

Aber vielleicht können wir die derzeitige Lage ein biss-chen nutzen und vom Abwehren ins Überzeugen kommen.Angesprochen werden müssen viele. Allen voran natürlichParteien wie die SPÖ und die Grünen und Gewerkschas-fraktionen wie die FSG. Es geht nicht darum überzeugteFPÖler irgendwo abzuholen und zu bekehren. Es geht auch

In Zeiten des breiten Unbehagens beginnt etwas Neues – und es wird spannend. Von Veronika Beranek

AUFBRUCH INÖStERREICH

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nicht darum, den Anteil jener in Österreich, die minder -heitenfeindlich sind, unsolidarisch agieren, ausgrenzenund aussperren von einer anderen Haltung zu überzeugen.Das wird uns nicht gelingen, dazu sind die Ideologien zuweit voneinander entfernt.

Es geht um eine Gegenoffensive zum nach wie vor neoliberalen Mainstream, um die breite Neubewertung deraktuellen Politik und um Solidarität. Diese Gegenoffensiveist verbunden mit Gegenöffentlichkeit. Der neoliberaleUmbau der Gesellscha in Europa war eine wirklichgelungene PR-Aktion der Politik und der Wirtscha.

Unmengen von finanziellen undideellen Miel sind dort hineingeflossen. Politik wird keine Frageder Auseinandersetzung mehr, son-dern der vermeintlichen Alternativ-losigkeit. Nun ist es nicht so, dasswir nicht schon seit Jahren versu-

chen, dagegen anzukämpfen unddiesen Mainstream zu unterbinden.

Wir arbeiten mit Gegenargumen-ten, Belegen, ideologischen Aus -einandersetzungen und vielemmehr. Wir kommen aber bislangnicht wirklich durch. Diese „Wir“besteht aus einem losen und verän-derlichen Verbund, manchmal nuraus Kontakten verschiedener Initia-tiven, Organisationen und Partei -teilen. Nach einem kurzen Auf -blitzen, einer gemeinsamen Aktionoder Demonstration, gehen wirwieder unserer Wege.

Mit manchen arbeiten wir garnicht zusammen, aus vielerlei Gründen, so wie manche nichtmit uns zusammenarbeiten wollen,obwohl alle sofort das gemeinsameZiel einer solidarischen Gesellscha

unterschreiben würden. Für die nächsten Jahre müssen wir das ändern. Wir, die

Linken. Natürlich ist dies kein Plädoyer für Gleichmache-rei und Ablassen von den eigenen Überzeugungen undSchwerpunkten, mitnichten. Diese sind wichtig und dieAuseinandersetzung darüber scha neue Ideen undZugangsmöglichkeiten.

Bis 2018

Die nächsten Wahlen kommen bestimmt. Hoffentlicherst 2018, denn auch wir brauchen Zeit. Der „Auruch“ isteine Chance, das Unbehagen zu organisieren. Einige Beispiele hat es schon gegeben, der Rückblick ist manch-mal destruktiv, weil mit viel Energie Dinge angegangenwurden, die dann eh wieder versandeten. Das ist ja auchalles andere als trivial. Gelingen kann dies, wenn wir unsAlle ein Stück zurücknehmen, gegenseitig wertschätzenund das gemeinsame Ziel nicht aus den Augen verlieren.Die Alternative ist nämlich bier.

Versuchen wir alle, „die Menschen aussozialen Bewegungen, Gewerkschaen,Parteien, Umweltgruppen, linken, mig-rantischen und feministischen Organisa-tionen sowie engagierten Privat perso -nen“*) Etwas auf die Beine zu stellen, das

die Menschen überzeugt, die Politik ver-ändert und die Gesellscha verbindet.

Wir haben eine neue Regierung, einenneuen Bundespräsidenten, ein Land, indem trotz vielfältigem Bemühen und

„über den Schaen springen“ die Häleder Bevölkerung rechts und autoritärwählt. Und es ist nicht mal ein Schock.

Die Erklärungsversuche und Analysengehen alle in eine ähnliche Richtung, diegroße Koalition ist schuld, in diesemLand sei Stillstand. Das verwundert denndoch, denn von Stillstand kann keineRede sein, die Auseinandersetzung zwischen den beiden Parteien und auchin den beiden Parteien wird mit erstaun-lich harten Bandagen ausgefochten, aberUnbehagen, vielleicht auch schon Unsicherheit, Ungeduld und Angst istangesagt und nötig.

Es ist an uns, diese Stimmung im Landzu verändern, wer soll es sonst tun. Und es geht umnicht weniger, als die Demokratie, die wir kennen, nichtzu  verlieren und wenn wir sehr gut sind, können wirsie stärken. ◀

*) Der Homepage von a�fbr�ch.or.at entnommen (R�brik ,FAQ‘)

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Überzeugen

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Gewerkschaft & Betrieb

Eintausendsiebenhundert Euro Mindestlohn – das istdie aktuelle Mindestlohnforderung von Gewerk-schasbund und den Fachgewerkschaen. Das entspräche einem durchschnilichen monatlichenNeoeinkommen von 1310 Euro. Das ist nicht

wirklich viel. Allerdings gibt es immer noch 344.000Arbeitnehmer Innen in Österreich – vollzeitbeschäigteArbeitnehmerInnen – die weniger als 1700Euro bruo imMonat verdienen. Und: selbst 1500Euro bruo Mindest-lohn im Monat bleibt nach wie vor für knapp über 244.000unselbständig Vollzeitbeschäigte unerreichbar. Das ergibteine Sonderauswertung der Statistik Austria im Auragder Oberösterreichischen Arbeiterkammer.

Mindestlohn

Die Mindestlohnforderung orientiert sich an der Niedriglohnschwelle, die bei zwei Driel des mileren Einkommens (Medianeinkommen) bei Vollzeit angesiedeltist. Diese Niedriglohnschwelle – und damit auch die Mindestlohnforderung – bewegen sich ziemlich exakt bei1700Euro bruo im Monat.

Bei einer Mindestlohnforderung handelt es sich alsonicht um eine willkürlich fest gelegte Größe, sondern umeinen allgemein verwendeten Standard.

Akt�eller Stand in Österreich

Im Gegensatz zu vielen anderen Industrieländern gibt esin Österreich keinen allgemein gültigen Mindestlohn –weder auf „generalkollektivvertraglicher“ noch auf gesetzlicher Ebene.

Mindestlöhne finden sich in den einzelnen Branchen -kollektivverträgen. Allerdings haben sich die Gewerk-schaen bis vor kurzem noch zum Ziel gesetzt, in allenKollektivverträgen einen Mindestlohn von zumindest1500Euro bruo im Monat bei Vollzeit zu verankern. Teilweise auch mit Erfolg: Von 2009 bis 2014 ist die Zahlderjenigen Beschäigten, die unter 1500 Euro lagen von

340.423 auf 244.097 Betroffenen gesunken. Im Handel –2014 noch die absolut größte „Niedriglohnbranche“ –wurde mit Jahresbeginn 2015 ein Vollzeit-Mindestgehaltvon 1500Euro bruo erreicht, das sich in den statistischerfassten Zahlen noch nicht niederschlägt.

Vollzeit �nter 1700E�ro nach B�ndesländern, Geschlecht ...

Das jüngst beschlossene Mindestlohnziel der Gewerk-schaen beläu sich auf 1700 Euro bruo monatlich. 2014lagen fast 344.000 ArbeitnehmerInnen (Vollzeit) – das sind15,6Prozent aller 2014 Vollzeitbeschäigten (23,9 Prozentaller vollzeitbeschäigten Frauen, 11,2 Prozent aller voll-zeitbeschäigten Männer) unter dieser Marke.

Über die Häle der Vollzeitbeschäigten unter 1700 Eurosind weiblich (53 Prozent). Besonders hoch ist der Anteilder Vollzeit-ArbeitnehmerInnen unter 1700 Euro in Salz-burg (17Prozent) und in Wien (16,7Prozent). Auffallendniedrig ist in Wien allerdings der Anteil der Frauen unter1700Euro. Dieser liegt mit 19,6Prozent deutlich unter demÖsterreichschni und ist auch der beste Wert in den Bundesländern.

Zurückzuführen ist dieser geringe Niedriglohnanteil aufden besonderen Stellenwert des (besser entlohnten) öffent-lichen Sektors in Wien. Der ungleich höhere Frauenanteilan Niedriglöhnen in Salzburg – er liegt bei 26,9Prozentaller weiblichen Vollzeitbeschäigten – ist dagegen auf dieDominanz der beiden Niedriglohnbranchen Handel undTourismus in diesem Bundesland zurückzuführen. Unterdem österreichischen Durchschni liegen

Oberösterreich (15,1 Prozent), •das Burgenland (13,9Prozent) •und Niederösterreich (13,8 Prozent). •

… �nd Branchen

Die in absoluten Zahlen meisten Beschäigten, die weni-ger als 1700Euro verdienen, finden sich in den BranchenHandel, Warenherstellung und Hotel und Gastgewerbe.

In einer aktuellen Studie hat die Oberösterreichische Arbeiterkammer erhoben, wie vieleVollzeitbeschäftigte in Österreich zu Niedriglöhnen arbeiten. Es sind erschreckend viele.

VoLLZEItARBEIt ZUNIEDRIGLÖHNEN

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Knapp über 78.000Handelsangestellte (davon•47.000Frauen) sind im Niedriglohnbereich angesiedelt, ebenso rund 52.500Beschäigte in der Warenproduk-•tion (21.600Frauen) sowie 47.700ArbeitnehmerInnen im Gastgewerbe•(28.810Frauen). Auf Platz vier landet schon – nach absoluten Zahlen –•der Bereich öffentliche Dienste, Gesundheit undSoziales mit 29.162 Betroffenen – in der Mehrheit,nämlich mit knapp mehr als 28.500 Personen – Frauen.In Prozent ausgedrückt – also als Anteil der Niedrig-

lohnbezieherInnen an allen Beschäigten einer Branche –findet sich der mit Abstand höchste Prozentsatz im Bereich

Hotel und Gastgewerbe (59,9 Prozent der Beschäig-•ten, davon 67,7 Prozent Frauen!), sonstige wirtschaliche Dienstleistungen •(26,6 Prozent, 39,9 Prozent Frauen), Handel (24,4 Prozent, 37,2 Prozent Frauen) •und Bau (19,4 Prozent). •Der Niedriglohnsektor ist in relativen Zahlen – im

Unterschied zu den absoluten Werten – in gewerkscha-lich gut organisierten Bereichen wie der Warenproduktionmit 10,8 Prozent (23,2 Prozent Frauen) am niedrigsten.

A�smaß der Niedrigentlohn�ng noch höher

Die oben genannte Zahl 344.000 Niedriglohnbeschäig-ter bezieht sich auf das Segment ganzjährig Vollzeitbe-schäigter – gerade noch 52,2 Prozent aller Beschäigten.Rechnet man Teilzeit- und unter einem Jahr Vollzeit-ArbeitnehmerInnen, die ebenfalls entsprechend ihremStunden- beziehungsweise Beschäigungsumfang unter

1700Euro verdienen, hinzu, würde sich die Anzahl derNiedriglohnbeschäigten deutlich erhöhen.

Die Datenlage lässt allerdings keine genaue Bezifferungzu. Wird der Niedriglohnanteil der Vollzeit-Beschäftigtenherangezogen (die bereits erwähnten 15,6 Prozent)kämen noch einmal dreihunderttausend Arbeitnehmer -Innen hinzu.

„... Weg eines Generalkollektivvertrags odergesetzliche Regel�ngen denkbar.“

Die Forderungen, die sich für die OberösterreichischeArbeiterkammer unter anderem ergeben:

Schriweise Anhebung der kollektivvertraglichen•Mindestlöhne und – gehälter auf monatlich 1700Eurobruo in allen Branchen, gleicher Lohn für gleiche/gleichwertige Arbeit von•Frauen und Männern, korrekte Einstufung, •Abschaffung kurzer Verfallsfristen von• Entgeltansprüchen, die Modernisierung des Arbeitsrecht •(zum Beispiel kollektivvertraglicher Schutz auch für•

„Scheinselbständige“), wirksame Umsetzung und Kontrolle des Lohn- und•Sozialdumpinggesetzes.Besonders bemerkenswert erscheint dabei in der Presse-

unterlage der Oberösterreichischen Arbeiterkammer jeneStelle, in der die Arbeiterkammer zwar der Absicherung inden Branchenkollektivverträgen Vorzug gibt, gleichzeitigaber festhält, dass, sollte die flächendeckende Umsetzungvon wesentlichen Mindeststandards an der Arbeitgeber-seite scheitern, auch ein Generalkollektivvertrag oder

„gesetzliche Regelungen denkbar“ wären. Die Einführung des gesetzlichen Mindestlohn in

Deutschland – wenn auch unter anderen Voraussetzungen,wie einer im Vergleich zu Österreich deutlich schlechterenkollektivvertraglichen Abdeckung – hat sich jedenfallsbewährt: Nicht nur, dass es in jenen Branchen – etwa imBereich Gastgewerbe und Tourismus – die von der Einfüh-rung des gesetzlichen Mindestlohns besonders betroffenwaren, entgegen im Vorfeld der Umsetzung insbesondereseitens der ArbeitgeberInnen geäußerter Befürchtungen zueinem deutlichen Beschäigungszuwachs gekommen ist,hat der Mindestlohn zum erwarteten, beziehungsweiseerhoen Wachstums- und Kauraschub geführt.

Im Herbst 2015 gab es in Deutschland siebenhunderau-send sozialversicherungspflichtige Beschäigte mehr alsein Jahr zuvor. Gründe, die jedenfalls für eine möglichstrasche – gegebenenfalls auch gesetzliche – Umsetzung derMindestlohnforderung sprechen. Auch in Österreich. ◀

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Page 16: Alternative Juni 2016

Gewerkscha der Privatangestellten –Druck-Journalismus-Papier, Produktions-Gewerkscha, Arbeiterkammer: Alterna-tive und Grüne GewerkschaerInnen –

AUGE/UG, Belvederegasse 10/1, 1040Wien, Telefon (01)505 1952,

www.auge.or.at, [email protected]

Gewerkscha Öffentlicher Dienst: UGöD, Belvederegasse10/1,

1040Wien, Telefon (01)5051952-22,

www.ugoed.at, [email protected]

Gewerkscha der Post- und Fernmelde -bediensteten: UG-PF, Lassallestraße 9,

1020Wien, Telefon (01)54641285,www.kozi.at/we4you,

[email protected]

Gewerkscha vida (Verkehr, PersönlicheDienste, Private Dienstleistungen): UG-VIDA, Johann-Böhm-Platz1,

1020Wien, Telefon (01)53444-79510,www.ugoed.at,

[email protected]

younion _ Die Daseinsgewerkscha:Konsequente Interessenvertretung –

KIV/UG, Blumauergasse 22/3, 1020Wien, Telefon (01)4000-83867,

www.kiv.at, [email protected]

unabhängige Gewerkschaer Innen im ÖGB

Blumauergasse 22/3 1020 Wien

Telefon (01) 2165272 Web: www.ug-oegb.atE-Mail: [email protected]

Page 17: Alternative Juni 2016

Gewerkschaft & Betrieb

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Bei 54prozent Wahlbeteiligung derrund siebenhundert wahlberechtigtenArbeitnehmerInnen aus dem Bereich

„Verwaltung, Technik, Labor“ usw.konnte erneut die Gruppe „WIR-UG“die absolute Mehrheit erreichen. Sechsvon zehn Mandaten (mit nur einerweiteren Stimme häen wir sogar einsiebentes Mandat!) sind in denbewährten Händen unserer buntgemischten Gruppe.

Durch die hohe Standortstreuungund vielfältige Bandbreite der Mitar-beiterInnen der Universität für Boden-kultur – HandwerkerInnen, Technik -er Innen, GärtnerInnen, LaborantInnen,GeisteswissenschaerInnen – ist essehr wichtig, dass in der Funktions -periode 2016 bis 2020 auch einige neueTeammitglieder in der „WIR-UG“ mit-helfen werden.

Wahlkampf

Wir haben bei diesem Wahlkampfauf Plakate verzichtet und unserenMitarbeiterInnen auf drei Postkartenunsere Informationen auf liebevolleArt und Weise übermielt – die ers-ten beiden Karten wurden mit Früh-stückskipferl und Schokolade persön-lich überreicht.

Kleines Detail am Rande: Auf derFrontansicht der Postkarten, wo alleStandorte der BOKU künstlerisch zu

„einem Standort“ zusammengeführtwurden, ging bei jeder der drei Kartenein Stückchen mehr die Sonne auf.Auf der Betriebsrats-Website habenwir ergänzend weiterführende Infor-mationen aller wahlwerbenden Gruppen zur Verfügung gestellt.

Die WIR-UG möchte auch wie bisher verbindend agieren, vorrangigdurch Gesprächsrunden und Beglei-tung helfend zur Seite stehen, um dieKluen zwischen Menschen, Berufs-gruppen und Standorten mit Brückenzu versehen.

Auf Ebene der Dialoge und Aus -sprachen konnten wir schon in denvergangenen Jahren einige persönlich

bedrückende Situationen für Mitarbei-terInnen oder Organisationseinheitensan verbessern.

Mehrwert

Wenn diese natürliche Basis desMiteinanders wieder stimmt, werdenviele andere Konflikte oder heikle emen gar nicht erst bedrohlich.Dass dieser Weg unserem Team vielZeit und Kra abverlangt, ist unbe-strien, dennoch ist der Mehrwert füralle von enormer Bedeutung. Ver-trauen zwischen dem Betriebsrat undallen unseren KollegInnen, aber auchdas Gefühl, dass sich immer mehr Vor-gesetzte „öffnen“ können, ist vielleichtetwas, was man nicht mit großen rei-ßerischen Schlagzeilen als „Erfolg“bewerben kann. Vieles ist und bleibteben ganz persönlich, und es mag derEindruck „kleiner“, fast unsichtbarerSchrie entstehen. Wir können jedoch,nach milerweile einigen Jahren, spüren und wahrnehmen, dass nachwie vor immer mehr Menschen zu unskommen – und einen Ort vorfinden,wo sie gehört und verstanden werden.

Bewährt

Keine Betriebsrätin und kein Gre-mium kann zaubern, wir können undwollen jedoch immer Türen öffnenund Räume schaffen an der Uni, wowir uns unabhängig von Funktionenund Arbeitsalltag begegnen als Men-schen, die mit anderen Menschen vieleStunden an der BOKU verbringen.

Nach wie vor bewährt hat sich inunserem Gremium, dass alle Mitgliederdes Betriebsrates – völlig egal welcherFraktion sie angehören oder ob sie

„ordentliches“ oder „Ersatz-Mitglied“sind – zu allen Arbeitsgruppensitzun-gen eingeladen werden. So kann unddarf sich jede/r nach Interesse undFähigkeit einbringen, in ein emavertiefen und Kompetenzen erweitern.Letztlich profitieren alle davon.

WIR-UG‘s freuen uns auf weiterevier Jahre Betriebsratsarbeit für dieMitarbeiterInnen der BOKU! ◀

Mitte April 2016 fanden an

der Universität für Boden -

k�lt�r die Betriebsrats -

wahlen für das allgemeine

Personal statt.

Von Eva-Maria Baldrian.

WIEDER ABSoLUtEFüR WIR-UG

Page 18: Alternative Juni 2016

Gewerkschaft & Betrieb

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Als wir im Jänner 2015 den IVSÖgründeten, ergab sich dies aus derNotwendigkeit, miels eines Berufs-verbandes für SozialpädagogInnenunsere Interessen bezüglich

pädagogischer Entwicklungen in•eorie und Praxis, im arbeitsrechtlichen Kontext, •in unserer beruflichen Identität •und sozialpolitisch unabhängig•zu vertreten.  Im Bestreben um sich ergänzende

Zusammenarbeit, suchten wir nachAnschluss mit dem „Dachverband derSozialarbeiterInnen in Österreich“(OBDS), der sich 2015 in Berufsver-band für die Soziale Arbeit umbe-nannte und sich damit auch ebenso alsdie Vertretung der SozialpädagogIn-nen erklärte.

Vom „Dachverband wurden wir aberals kooperierendes Mitglied, mit derBegründung, dass der OBDS zuerstseine Strukturen reformieren möchte,abgelehnt.

Das bedeutet im Klartext, dass derOBDS alleine die Strukturen desgemeinsamen Berufsverbandes für dieSozialarbeit und Sozialpädagogikbestimmen möchte. Das entsprichtnicht unserem Verständnis für dieGleichheit der Sozialarbeit und Sozial-pädagogik, wenn die Eigeninitiativeder SozialpädagogInnen (die mit vielMühe und Engagement aus demBoden gestamp wurde) einfach vonder Entwicklung des gemeinsamenBerufsverbandes ausgeschlossen wird.

Durch das Bestreben des OBDSwurde nun ein Gesetzes-Entwurf – indem ein Berufsverband für die SozialeArbeit installiert wurde – eingebracht,der aus sozialpädagogischer Sicht vieleUngereimtheiten und Mängel enthältdie nun gesetzlich determiniert werden sollen.

Der OBDS deklarierte sich als der•Berufsverband für die SozialeArbeit (der im Gesetz steht)IVSÖ wurde von der Mitentwick-•lung des geplanten Berufsgeset-zes ausgeschlossen, IVSÖ ist trotzdem zu einer•Kooperation bereit und kanndiese Entwicklung nicht so hinnehmen.IVSÖ bietet allen nach österrei-•chischem Recht, im sozialpädago-gischen Kontexten Beschäigtenund in Ausbildung stehenden,ihre Interessensvertretung.IVSÖ sucht und bietet den•Zusammenschluss mit all jenenBerufsgruppen aus der Sozial -pädagogik, die bisher keine odernur eine mangelhae Vertretunghaen.IVSÖ wünscht und bietet Zusam-•menarbeit mit Ausbildungsstäen,Institutionen sowie vielen weite-ren Interessensvertretern undFachleuten.IVSÖ versteht es als seinen• Aurag, die enorme Relevanz derSozialpädagogik innerhalb derGesellscha bewusst zu machenund unserem Berufsstand die ihmzukommende Bedeutung zu verleihen.IVSÖ setzt sich für ein bundes-•weites Berufsgesetz, das für allenach österreichischem Recht, insozialpädagogischen KontextenBeschäigten gilt, zeitgemäßeAusbildungsstandards sowie persönliche Eignung definiertund von einem unabhängigenGremium entsprechender Fachleute kontrolliert wird. ◀

KĹâŗŤ❸XT

Wofür „IVSÖ“ steht.

Von der „Interessenvertretung

der SozialpädagogInnen in

Österreich“.

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Magazin

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Von Vertra�en getragenesLeben

Cecily Corti traf ich im MeidlingerObdachlosenhaus VinziRast. In ihremneuen Buch erzählt sie von persön -lichen Krisen Mie der 1980er Jahre,von Begegnungen mit demZen-Buddhismus und von der Sehn-sucht, das persönliche Leben inBewusstsein zu begleiten. Eindrucks-voll beschreibt Corti am Anfang desBuches ein Foto, das sie nach all denJahren noch gut in Erinnerung hat: Eszeigt sie als kleines Mädchen, das aufdem Schoß des Vaters sitzt. BeimBetrachten empfindet sie eine tiefe,innige, von Vertrauen getrageneBeziehung.

Mit kleinen SchrittenNe�es beginnen

Nach einem wechselvollen Leben,geprägt von Widersprüchlichkeiten,zeichnet sich eine Wende in CortisLeben ab. Der Wunsch, etwas Neueszu schaffen, entsteht:“Mit kleinenSchrien beginnen (…) Respekt allemLebendigen gegenüber und (..) derWunsch, nicht zu verletzen, als grund-legende Lebenshaltung“ (S. 89). In derPension, wo andere beginnen, die Weltzu bereisen und zu relaxen, setztCecily Corti bewusst andere Prioritä-ten, engagiert sich in dem ProjektVinzRast für obdach- und heimatlosgewordene Menschen. Sehr persönlichgibt sie in ihrem Buch Einblicke in ihrFamilien- und Eheleben, durchlebteNiederlagen und Krankheiten. WerBierkeit erwartet, der irrt. Corti stehtstellvertretend für engagiertes, solida-risches Handeln in unserer Gesell-scha. Milerweile betreibt sie vierEinrichtungen für Obdachlose, einefüne entsteht 2016.

Zahlreiche Auszeichnungen erhieltsie für ihr Engagement: den Viktor-Frankl-Ehrenpreis, das GoldeneEhrenzeichen für die Verdienste umdie Republik Österreich und 2013 denBruno-Kreisky-Preis für Verdiensteum die Menschenrechte. Ein Buch, dasEmpathie und Hoffnung hinterlässt,sta Krisenstimmung. UnbedingteLeseempfehlung! Von Cornelia Stahl

�53 Seiten, ISBN: 978-3-85�33-9�8-7

Page 20: Alternative Juni 2016

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Magazin

Der Trojaner ist eine Spionagesoware, die getarntim Hintergrund aber ohne Wissen der Anwender -Innen Informationen absaugt und an Behördenweiterleitet. Laut diesem Gesetz sollen Nachrich-ten überwacht, die im Wege eines Computersys-

tems (Computer, Handy, Spielkonsole, …) übermielt undempfangen werden und jene Daten erfasst werden, dieRückschlüsse auf die Identität der an einer Kommunikationbeteiligten Personen zulassen.

Das ist ein massiver Grundrechtseingriff.Wir haben die Darstellungen von Minister Brandsteer

einer genaueren Prüfung unterzogen:

��stizminister Brandstetter arg�mentiert, dasses sich bei seinem Vorschlag �m keine trojanerhandelt, weil die Software physisch d�rch diePolizei am Gerät installiert werden m�ss.

Dass ist falsch. Tatsächlich handelt es sich um einen Trojaner, weil nicht die Frage ob der Trojaner physischoder fern installiert wird, entscheidend ist, sondern obgetarnt, ohne Wissen der AnwenderInnen, eine Fernsteue-rungssoware installiert wird. Das ist aber der Fall, sonstkönnten die vom Gesetz erwünschten Daten nicht ausspio-niert werden. Hintergrund des Etikeenschwindels sindPR-Überlegungen. Wer zugibt, dass er Trojaner-Spionage-soware gesetzlich installieren zu wollen, hat mit mehrWiderstand zu rechnen.

��stizminister Brandstetter arg�mentiert, dassder trojaner physisch am Gerät installiertwerden m�ss �nd Ferninstallationen wederbeabsichtigt, noch gesetzlich möglich sind.

Diese Behauptung ist nicht durch den Gesetzestextgedeckt und findet sich ausschließlich in den unverbindli-chen Erläuterungen wieder. Derzeit gibt es massive techni-sche Hürden bei der Ferninstallation eines Trojaners. AufGrund technischer Innovationen kann sich das ändern. Das

Gesetz würde dann keinen Schutz gegen die Ferninstalla-tion einer neuen Trojaner-Generation bieten. NachdemHandys selten länger unbeaufsichtigt sind, wird der Drucksteigen, staatliche Spionagesoware fern zu installieren.

��stizminister Brandstetter arg�mentiert, dassder trojaner mehr Sicherheit bringt.

Das Gegenteil könnte der Fall sein. Ein Trojaner setzt aufSicherheitslücken in Computersystemen. Besonders beiFerninstallation. Wenn für eine ÜberwachungsmethodeSicherheitslücken gebraucht werden, besteht ein staatli-ches Interesse an Sicherheitslücken. Es sinkt damit diestaatliche Bereitscha Sicherheitslücken von Soware aufzudecken und zu beseitigen. Diese Sicherheitslückensind aber auch Einfallstor für Kriminelle und Wirtschas-spionage. Es besteht dann praktisch ein staatlicher Len-kungseffekt zu unsicherer Soware, was Computersystemeallgemein angreiarer macht.

��stizminister Brandstetter arg�mentiert, dassder trojaner n�r in wenigen Fällen schwersterKriminalität – in der Regel bei den Delikten wie„Bild�ng einer kriminellen organisation“ oder„terroristische Straftaten“ – überha�pt z�mEinsatz kommen könnte.

Dabei denkt man automatisch an einige wenige Fälleschwerstem dschihadistischen Terrorismus à la Paris undBrüssel oder mafioser Strukturen. Tatsache ist, dass es abereine Vielzahl an Verfahren in diesen Bereichen gibt, wo derEinsatz von Trojanern denkbar ist.

2002 bis 2012 hat es in Österreich 5129 Verfahren nachdiesem Paragrafen gegeben. Gerade 1027 Fälle wurdenangeklagt. Das heißt, dass 80 Prozent der Ermilungen imSand verlaufen sind und eingestellt wurden. Was bleibtsind aber 21.325 Grundrechtseingriffe im Rahmen dieserErmilungen. Zukünig kommt mit dem Trojaner eineweitere massive Eingriffsmöglichkeit dazu.

Im Sog der furchtbaren Ereignisse des Terroranschlags von Brüssel hat Justizminister Brandstetter im April seine neuen Überwachungspläne, einen staatlichen

Bundestrojaner, vorgestellt. Von Albert Steinhauser.

MASSIVEREINGRIFF

Page 21: Alternative Juni 2016

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Tatsächlich wurde auch gegen „Uni brennt“-Bildungs -aktivistInnen, Anti-WKR-DemonstrantInnen oder Väter-rechtsaktivisten nach den Antiterrorbestimmungen ermit-telt. Im Tierschützerverfahren (wegen Bildung einer krimi-nellen Organisation) – das als ein großer Justizskandal indie Geschichte eingegangen ist – wurde bereits ein Troja-ner eingesetzt. Rechtlich wäre das auch jetzt wieder mög-lich. Das zeigt das Potential des Missbrauchs – warumsollte heute nicht in einem ähnlichen Fall, wieder miteinem Trojaner ermielt werden?

��stizminister Brandstetter arg�mentiert, dassn�r in einem eingeschränkten Umfang dieSpionagesoftware eingesetzt werden darf.

Das ist grundsätzlich nicht falsch. Es gibt tatsächlichTrojaner, die weit mehr können als im Gesetz vorgesehen.Sie können über den Computer abhören und filmen oderdie Inhalte der gesamten Festplae ausspähen. Da beginnt

aber das Problem. Niemand weiß, welcher Trojaner zurAnwendung kommt und was er wirklich kann. Dafürmüsste der ellcode (gibt an, wie ein Programm funktio-niert und was es kann) bekannt gegeben werden. Wennder ellcode nicht offen gelegt wird, fehlt jede öffentlicheund gesellschaliche Kontrolle.

Noch schwerer wiegt aber, dass kein Trojaner technischso spezifizierbar ist, dass er tatsächlich punktgenau nurjene Daten erfasst, die vom Gesetz vorgesehen sind.Dazu kommt, dass die Technik alleine nicht feststellenkann, ob Daten geeignet sind, beispielsweise Rückschlüsseauf die Identität eines Kommunikationspartners einerüberwachten Person zu liefern. Dafür braucht es einemenschliche Bewertung. Zu diesem Zeitpunkt wurde aberdas Versprechen des eingeschränkten Umfangs bereitsgebrochen und wird den Ermilungsbehörden mehr als imGesetz erlaubt bekannt. ◀

Albert Steinha�ser ist Nationalratsabgeordneter �nd��stizsprecher der Grünen

Das sagen Experten:

Andreas Krisch, Mitglied des Datensch�tzrates, Vorstand vom For�m Datensch�tz �nd Präsident von EDRi E�ropean Digital Rights:

„ Der Trojaner ist eine falsche Weichenstellung von Sicherheit in Richtung Spionage. Da Entschlüsselung einer erhaltenen Nachricht ein eigener Vorgang ist, kann das Wochen später passieren.Daher ist nach den Überlegungen des Gesetzes die vollständige Überwachung des Systems – weit über dasGesetz vorgesehen – notwendig.

Reinhard Kreissl, Kriminalsoziologe �nd Geschäftsführer von VICESSE – Vienna Centre For Societal Sec�rity

„ Der Trojaner ist eine Anlassgesetzgebung – ein „Polizeistaat in der Schublade“. Justiz soll sich nicht als Zulieferer der Ermittlungsbehörden und Sicherheitspolitik verstehen, sondern auchPrivatsphäre und Folgen im Auge haben. In Nachbetrachtung aller Terroranschläge kann man sagen, dass nie zuwenig Daten und Informationen vorhanden waren. Es fehlte immer an korrekten Analysen. Den Heuhaufen zuvergrößern, um die Nadel zu suchen, wird wenig bringen.

Christof tschohl, ��rist �nd obmann der NGo AK Vorrat

„ Der Trojaner ist ein Boomerang für die Sicherheit. Sie können leicht erkannt werden. Dann werden sich Betroffene nicht nur schnell schützen, sondern versuchen durchManipulation mit Fehlinformationen die Sicherheitsbehörden zu täuschen. Einschränkung des Gesetzes auf die„Kommunikation“ ist eine Farce. Es werden alle Daten am System überwacht werden, sonst kommen Behörden zukeinen brauchbaren und verwertbaren Informationen.

Page 22: Alternative Juni 2016

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International

Seit 2013 verhandeln zehn EU-Länder über eine Einführung der Finanztransaktionssteuer (FTS) imRahmen der sogenannten vertieen Zusammen -arbeit. Von Beginn an haben sich die Verhandlungenimmer wieder verzögert; immer wieder hieß es,

beim nächsten, und dann wieder nächsten Gipfel gibt eseine Einigung. Zuletzt war der Abschluss der Verhandlun-gen für vergangenen Dezember angekündigt.

Die grundlegenden Fragen sind geklärt und es gibt keinen Grund für eine weitere Verzögerung. Notwendig istnur die politische Bereitscha. Es ist höchste Zeit, dass dieFinanzminister sich endlich einigen und die Finanztrans -aktionssteuer einführen.

Welche Organisationenunterstützen die Kampagne?

Die Kampagne „Die Zeit ist reif/The time ist now“ wirdvon zehntausend Organisationen in ganz Europa unter-stützt. Dabei sind Gewerkschaften, entwicklungspolitischeund kirchliche Organisationen, Parteien und Jugend -organisationen, zahlreiche NGOs und natürlich das europäische Attac Netzwerk.

Wieso braucht es eine Finanztransaktionssteuer?

Die Idee der Finanztransaktionssteuer ist, „Sand insGetriebe“ von Finanzspekulation zu streuen, einfachdadurch, dass für jede Transaktion eine Abgabe gezahltwerden müsste. Eine Finanztransaktionssteuer verteuert vor allem kurz-fristige spekulative Transaktionen. Diese werden damitweniger attraktiv, gehen zurück und das Finanzsystemwird ein Stückchen stabiler. Generell gilt: Umso kurzfris-tiger – und von der Realwirtschaft unabhängiger – dieTransaktionen sind, desto höher ist die Verteuerung inFolge der Finanztransaktionssteuer. Die Entwicklungen der letzten Monate und Jahre zeigenerneut, wie wichtig eine europäische Finanztransaktions-

steuer ist. Sie kann nicht nur Spekulation eindämmenund zur Stabilisierung der Finanzmärkte beitragen. Sieermöglicht außerdem mehr Transparenz im Finanzsektor. Die Panama-Papers haben erneut gezeigt, wie wichtigdies ist, um Steuervermeidung zu bekämpfen. Die Finanz-transaktionssteuer würde zudem Einnahmen in Milliar-denhöhe einbringen, die für die globale Armutsbekämp-fung und den Klimaschutz eingesetzt werden sollen.

Warum verzögern sich die Verhandlungen zurFinanztransaktionssteuer so lange? Bei anderenThemen ist oft das Gegenteil der Fall?

Seit Beginn der europäischen Verhandlungen bekämpftder Finanzsektor die Steuer ganz massiv. Mit Panikmacheüber angebliche Auswirkungen auf Pensionen und Realwirtschaft versuchen sie, die Finanztransaktionssteuerzu verhindern. Finanzlobbies in der EU sind sehr mächtig, um gegen ihreInteressen Politik zu machen braucht es politische Bereit-schaft und starken Druck von unten. Insgesamt sieht esso aus, als wären die zehn Länder zwar grundsätzlich fürdie Finanztransaktionssteuer, das Thema hat aber garkeine politische Priorität. Unsere Sorge: Wenn die Verhandlungen sich noch weiterverzögern, könnten sie versanden.

Was ist eure Hauptkritik an dereuropäischen Debatte?

Attac befürwortet den Plan, eine europäische Finanz-transaktionssteuer einzuführen. Aktuell kritisieren wirjedoch vor allem zwei Dinge: Erstens, die schon genannte Verzögerung, die die Gefahrbirgt, dass das Projekt versandet. Zweitens ist beim derzeitigen Verhandlungsstand nochnicht sicher, dass die Finanztransaktionssteuer umfassendgenug sein wird. Um mit der Finanztransaktionssteuerwirklich zu steuern, muss sie alle Transaktionen erfassen.

Mitte Mai startete eine neue Kampagne eines breiten internationalen Bündnisses zurFinanztransaktionssteuer – wir befragten Lisa Mittendrein

von Attac über den Zweck, die Inhalte und warum die Kampagne gerade jetzt startet.

DIE ZEIt ISt REIF

Page 23: Alternative Juni 2016

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Leider wurden Devisen, das heißt der Handel mit Währungen von Anfang an ausgenommen. Derzeit gilt es zu verhindern, dass noch Ausnahmeregelnfür bestimmte Finanzprodukte oder Finanzinstitutionendurchgesetzt werden.

Wie ist der Zeitplan der Kampagne, wie kannmensch die Kampagne unterstützen?

Beim Rat der FinanzministerInnen am 17. Juni wird wieder über die Finanztransaktionssteuer gesprochen. DasZiel der Kampagne ist, bis dahin möglichst viel Druckauf die MinisterInnen und RegierungschefInnen aus -zuüben. In den nächsten Wochen wird es mehrere Aktio-nen geben, die mensch unterstützen kann. Am besten dazu einfach auf unsere Website*) schauen,sich für unseren Newsletter eintragen oder die Facebook-Seite von Attac liken – dort gibt es immer die aktuellenInformationen. ◀

Lisa Mittendrein ist Referentin für Finanzmärkte, E�rokrise �ndSte�erpolitik bei Attac-Österreich.

*) www.attac.at

Mittun

In einem offenen Brief an die europäischen Staats- und

RegierungschefInnen drängen zehntausend zivilgesell-

schaftliche Organisationen, Gewerkschaften und Parteien

aus ganz Europa auf die Einführung der Finanztrans -

aktionssteuer im Juni 2016. In Österreich wurde der

offene Brief im Mai an den Bundeskanzler Christian Kern

übermittelt – stellvertretend unterzeichnet von Attac

Österreich, AG Globale Verantwortung und KOO – der

Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonfe-

renz für Internationale Entwicklung und Mission.

Auf der Plattform der europäischen Kampagne für die

Finanztransaktionssteuer können BürgerInnen ihre

persönlichen Argumente für eine Finanztransaktions-

steuer an die europäischen Staats- und Regierungschef -

Innen übermitteln.

https://e-activist.com/ea-action/action?ea.client.id=1986&

ea.campaign.id=51085

Sand

ins

Getriebe

Rainer St�rm / pixelio.de

Page 24: Alternative Juni 2016

Magazin

Von Renate Vodnek.

Bei der Literaturmesse abseits deskommerziellen Mainstreams präsentie-ren unabhängige und kleine Verlage ausdem deutschsprachigen Raum ihrealternativen, gesellschas- und sozial-kritischen Bücher.

Auch wieder mit dabei sind politischeInitiativen, die Zeitschrien und Bro-schüren herausgeben. So wie die Unab-hängigen GewerkschaerInnen, die seitBestehen der Krilit mit einem Infotischvertreten sind.

Zusätzlich gibt es ein araktives Rah-menprogramm mit Buchpräsentationen,Lesungen, Podiumsdiskussionen etc. beifreiem Eintri. Zum Beispiel das Buch

„Fremde von Staats wegen. 50 Jahre,Fremdenpolitik‘ in Österreich“ von LisaGrösel (Freitag, 16Uhr). Oder Jella Jostund Maren Rahmann lesen und inter-pretieren Literatur aus der Boulevard-zeitung Augustin (Freitag, 18Uhr). Dasgroße Gefängnis von Birgit Mennel(Samstag, 19 Uhr). Oder das aktuelleBuch von Peter Autengruber, ManfredMugrauer über den Oktoberstreik. „DieRealität hinter den Legenden über dieStreikbewegung im Herbst 1950.“ (Sonn-tag, 12Uhr). Auch die Kinderbuchaus-stellung mit gemütlicher (Vor-)Leseeckewird wieder stafinden.

Ulli Fuchs, Organisatorin der KriLit:„Es freut mich, dass die Kritischen Lite-raturtage heuer zum 7. Mal stafindenkönnen. Viele Verlage schätzen die Krilitals Alternative zu den großen Buchmes-sen, weil hier direkter Leser In nen -kontakt in einer wirklich gemütlichenund anregenden Atmosphäre möglichist. Auch dieses Jahr gibt es wieder einsehr araktives Rahmenprogramm. EinHighlight für mich ist zum Beispiel diePräsentation des Buchs ,Migrantenstadl‘vom deutschen Unrast-Verlag.“

Wir freuen uns euch bei unserem UG-Infotisch begrüßen zu können! ◀