Angelhaken 4-2014

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ANGELHAKEN ANGELHAKEN THEMA: MEHR GELD FÜR BESATZ Zwischen den Zeilen KLÄRENDES ZUR FISCHEREIORDNUNG Unser Angelkalender IN DER BESTEN ZEIT DES JAHRES Böhmische Rhapsodie MIT DER FLIEGENRUTE AN DER MOLDAU Foto: Gert Richter SCHWIERIGE ZEITEN WIE ANPASSUNGSFÄHIG SIND WIR AM WASSER? Die Zeitschrift des AFV-Graz Ausgabe 4/2014 www.afv-graz.at Die Zeitschrift des AFV-Graz Ausgabe 4/2014 www.afv-graz.at

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ANGELHAKENANGELHAKEN

THEMA: MEHR GELD FÜR BESATZ

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AngelHAken 4/2014

InHAlt/edItorIAl

Liebe Freunde, drei Viertel des Jahres 2014 sind bereits vorbei. Nach dem extrem heißen Sommer 2013, mit trocken gefallenen Bächen, die mehre-

re Fischrettungseinsätze notwendig machten, erlebten wir heuer genau das gegenteilige Wetter. Ein trockenes Früh-jahr und einen extrem nassen und viel zu kalten Sommer mit Stark- und Dauerregen. Damit verbunden extreme Wasserstände, starke Strö-

mungen und trübes Wasser in allen unseren Gewässerstrecken. Auch an unseren Weih ern, Lahnen und Teichen war aufgrund der Wetterkapriolen die Fischerei nur eingeschränkt möglich. Das Beißverhalten der Fische war dem Wetter ebenfalls ange-passt. Das heißt für unsere berufstätigen Mitglieder reduzierte sich im heurigen Som-mer die Fischereimöglichkeit auf wenige Tage. Pensionisten, sofern sie Zeit haben (die meisten haben ja keine, oder nur wenig), sollten es da etwas besser haben. Eine wei-tere Folge dieses Extremsommers war, dass die Besatzmaßnahmen nur eingeschränkt durchgeführt werden konnten, da Besatzfische zum Teil mit der starken Strömung sofort abwandern. Ein Besatz bei diesen Wasserständen ist nicht sinnvoll und unver-antwortbar, wir hätten maximal die Strecken der Unterlieger besetzt.

Was heuer bleibt ist der Herbst, der für uns Fischer nun die ganze Hoffnung trägt. Was heißt das nun für uns? Normal ist der Herbst für mich die beste Zeit zum Fischen. Wa-rum ist leicht erklärt: Diese Jahreszeit bringt die konstantesten Wasserstände. Wenn sich auch die Bachforellen in der Schonzeit befinden, haben doch die Regenbogen-forellen und Äschen ihre Hochsaison. Dazu kommt, dass das Aalruttenfischen an Herbstabenden die größten Fangerfolge verspricht. Auch für den König unter unseren Fischen, den Huchen, ist die Herbstzeit eine aussichtsreiche Fangzeit. An den Weihern Teichen und Seen ist die Raubfischangelei angesagt. Dem Hecht kann man erfolgreich nachpirschen. Ebenfalls sollte das Fischen auf Zander in der Herbstzeit auf dem Programm stehen. Ihr seht also, der Herbst bietet normalerweise viele, viele Möglichkeiten für die Fische-rei. Die Voraussetzung ist aber, dass man ins Revier zum Fischen geht. Zu Hause wird man keinen Fisch fangen...Die Vereinsleitung fühlt sich durchaus für unsere Gewässer verantwortlich, für das Wetter kann sie es aber wirklich nicht sein. Seid daher nicht unzufrieden mit dem, was wir bieten, geht hinaus in unsere schönen Reviere und vergesst eure Sorgen am Wasser beim Fischen! Träumt nicht davon, sondern tut es! Die Angelhaken-Redaktion wünschen einen erfolgreichen Herbst 2014, der für heuer all unsere fischereilichen Hoffnungen trägt und sie hoffentlich erfüllt.

Euer

Alfons Prettner

Editorial

INHALT

Impressum: eigentümer, Herausgeber und Verleger: Arbeiterfischereiverein Graz, Grevenberggasse 51, 8053 Graz, www.afv-graz.at, Kto-Nr.: 86210-713-303, Blz.: 14000, BAWAG-Grazredaktionsleitung: Walter maderer, 8563 Dietenberg 134/p/3, [email protected], mitarbeiter dieser Ausgabe: Franz schuster, Alfons prettner, Hans Ljubic, Gert richter, Helge sommer

(Fotos), martin Genser ; Grundlegende richtung: Informationen über Aktivitäten, Veranstaltungen, Termine etc. des Arbeiterfischereivereines Graz sowie generelle sachliche und fachliche Information zu allen Bereichen der Fischerei. Artikel, die namentlich gekennzeichnet sind, geben die meinung der jeweiligen Autoren wieder und müssen daher nicht mit der Auffassung des eigentümers, Herausgebers und Verlegers oder der redaktion übereinstim men. Fotos, wenn nicht ausgewiesen: Helge sommer bzw. Angelhaken-Archiv Druck: Koralpendruckerei Deutschlandsberg, unterer platz 4, 8530 Deutschlandsberg.

Wichtige termineBekanntmachungen, Geburtstage Seite 22Literatur&FiLmLese- und DVD-Tipps Seite 23

SerieDie große Teichmuschel Seite 21

Wetter & KLimaSchwierige Zeiten Seite 20

angeL-erLebniSSeDie Gegenwart gefunden Seite 6

themaMehr Besatzgeld Seite 3FiSchKundeAitel oder Hasel? Seite 4WiSSenSWerteSUnser Angelkalender Seite 5

unSere reviereAktuelle Berichte Seite 12tippS & tricKSHerbstfliegen Seite 14nachgeFragtbei Fritz Hierhold Seite 15Fauna & FLoraMysteriöse Fundstücke Seite 16WiSSenSWerteSZwischen den Zeilen Seite 18

angeLreiSenBöhmische Rhapsodie Seite 8

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Einem Sprichwort zufolge kann man sich – ohne kalte Füße zu bekommen – nur so weit ausstrecken, wie die Länge der Decke dies erlaubt. Erfreuliches in finanzieller Hinsicht gibt es für die kommende Saison 2015 zu berichten.

Als im Jahre 1999 die damalige Inha-berin des Kainach-Fischereirechtes an unserer heutigen Vereinsstrecke mit

ihrem Vorhaben, das genannte Fischereirecht verkaufen zu wollen, an die Öffentlichkeit ging, war man im AFV-GRAZ natürlich hell-hörig geworden. Ein Fischereirecht an einem Salmonidenfluss, nicht allzu weit von Graz entfernt, an die 11,5 km lang. Diese Eckdaten sorgten beim Vereinsvorstand vorübergehend für schlaflose Nächte. Unserem Leitbild ent-sprechend, zielt unsere Vereinspolitik darauf ab, unseren Mitgliedern vielfältige und kosten-günstige Möglichkeiten zur Ausübung der Fischerei zu Verfügung zu stellen. Also machte man sich daran, Kontaktgespräche und auch Verhandlungen über den Preis zu absolvieren. Gleich vorweg, so ein Fischereirecht hat einen mehr als stolzen Preis, den man sich auch als größter steirischer Fischereiverein nicht so ein-fach leisten kann.

Partner gefundenMit der STEWEAG/STEG, die ebenfalls an einem Kauf interessiert war, konnte man schließlich einen Partner finden, der gemein-sam mit uns den Kauf zu gleichen Anteilen durchführte. Die von der STEWEAG/STEG angekauften Anteile am Fischereirecht wurden in den folgenden Jahren von uns gepachtet, um zu verhindern, dass andere als der AFV-GRAZ diesen schönen Salmonidenfluss bewirtschaf-ten. Der Vertrag mit der STEWEAG/STEG beinhaltete auch noch unser Vorkaufsrecht für ihre Anteile. Auf Grund erheblicher Rücklagen konnte sich der AFV-GRAZ den Ankauf dieses „halben“ Fischereirechts mehr oder weniger gut leisten.

afV-graZ im ZugZwangNach einigen Jahren war die STEWEAG/STEG schließlich dazu bereit, ihr „halbes“ Kainach-Fischereirecht an den AFV-GRAZ zu verkaufen. Da man es seitens des Vereines unter keinen Umständen zulassen wollte, dass das angeführte Fischereirecht für alle Zeit in fremde Hände fällt, wurde unsere Haus-bank zu Rate gezogen. Gemeinsam wurde ein Finanzplan ausgearbeitet, der auf Grund guter Konditionen annehmbar war. Entscheidend für diesen Schritt war auch, dass man ein der-artiges Fischereirecht – falls überhaupt – kein zweites Mal zu einem leistbaren Preis angebo-ten bekommen würde. Auf diese Weise kam es zum Erwerb der zweiten Hälfte des Fischerei-rechtes. Der Finanzplan sah eine Rückzahlung des Kredites bis einschließlich 2018 vor und sollte ohne an die Substanz zu gehen, leicht getilgt werden können.

um Jahre früher abbeZahltZahlreiche Schadenersatzzahlungen, wie sie bei baulichen Eingriffen an unseren Fischgewäs-sern immer wieder von unseren Verantwort-

lichen ausverhandelt werden, ermöglichten es, teilweise höhere Beträge an die Bank zurückzu-zahlen. Hier ist es unserem damaligen Kassier und heutigen Obmann Klaus Jürgen Rudow-sky zu verdanken, dass durch sehr umsichtiges und verantwortungsvolles Vorgehen viel an Zinsen gespart werden konnte. Nun kommt die Rückzahlung des Kredites in die Endrunde. Mit dem großartigen Erfolg, den Finanzplan um zwei Jahre zu unterschreiten, werden die beiden letzten Raten 2015 und 2016 zurück-bezahlt. Diese sind nun erheblich geringer, als jene in den letzten Jahren geleisteten.

mehr geld für besatZAuf Grund dieser Vorgangsweise kann dem immensen Fraßdruck der zahlreichen Prä-datoren etwas entgegengewirkt werden und in den beiden kommenden Jahren das Budget für Besatzmaßnahmen um jährlich etwa 15.000 Euro(!) gesteigert werden. Ab 2017 ist der AFV-GRAZ dann wieder völ-lig frei von Verbindlichkeiten und kann sich mit seinen Mitgliedern auf eine möglichst fischereilich stressfreie Zukunft freuen – und dies, ohne sich „kalte Füße geholt zu haben“.

Kainach-Finanzierung geht in die Endrunde

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Weststeirische Kainach – wertvolles und schützenswertes Eigenrevier des AFV-GRAZ

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4 FIscHkunde

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Aitel oder Hasel?

In der Äschen- und Barbenregion unserer Flüsse leben mit Aitel und Hasel zwei Fisch-arten, die sich auf den ersten Blick sehr ähnlich sind und oft verwechselt werden.Während der Aitel auch in stehenden Gewässern vorkommt, ist der Hasel auf mittlere Strömungsgeschwindigkeiten angewiesen.

Selbst bei „Allerweltsfischen“ wie Aitel (Döbel) und Hasel sind seit vielen Jahren teils dramatische Bestandsrück-

gänge zu verzeichnen. Wenn sich auch der Aitel noch einigermaßen halten kann, sieht es vielerorts für den Hasel weniger günstig aus. Einst Massenfisch in Mur, Stainz, Laßnitz und Kainach, existieren dort heute nur noch ge-ringe Bestände. So ist er in der Mur oberhalb von Graz kaum noch vorhanden, flussab von

1) Körper fast drehrund, leicht hochrückig

2) Kopf weit kleiner und schmaler als beim Döbel, maul deutlich unterständig, enge maulspalte

3) 47–53 große rundschuppen entlang der dunkel abgesetzten seitenlinie

4) Färbung: rücken dunkel mit Blauglanz, Flanken gelblich bis silberglänzend

5) rücken- und schwanzflosse hellgrau, Brust-, Bauch- und Afterflossen gelb bis orangefarben. Afterflosse deutlich eingebuchtet.

6) Laichzeit April bis ende mai. Die milchner tragen dann am ganzen Körper einen feinkörnigen Laichausschlag.

7) eizahl: 2000 – 20000 etwa 2mm große, leicht klebrige eier, die an Kies oder Wasserpflanzen abgegeben werden

8) Länge: 20–30 cm, maximal 35 cm

9) Gewicht: bis 300 g

10) Alter: bis 15 Jahre

1) Körper spindelförmig, fast drehrund

2) massiger, breiter Kopf mit weiter maulspalte

3) 44–46 große, derbe rundschuppen entlang der seitenlinie, deutliche Netzzeichnung des schuppenkleides

4) Färbung: rücken graubraun mit grünlichem schimmer, Flanken silbrig, im Alter oft mit intensivem Goldglanz

5) rücken- und schwanzflosse dunkelgrau, Brustflossen hellgrau bis rötlich, Bauch- und Afterflosse rot. Afterflosse deutlich nach außen gewölbt

6) Laichzeit von April bis Juli, manchmal bis ende August. Laich wird in mehreren schüben abgegeben. milchner mit feinem Laichausschlag an Kopf und rücken.

7) eizahl: ca. 45000 je kg Körpergewicht. Bei großen rognern bis 200.000 stück. eier sind 1,5mm im Durchmesser und haften an steinen und Wasserpflanzen.

8) Länge: 35–40 cm, maximal 60 cm

9) Gewicht: bis 3 kg

10) Alter: bis über 30 Jahre

Graz nur mehr in kleinen Populationen. In unserem Kainachrevier zum Beispiel, war der Hasel seit etwa dreißig Jahren nicht mehr be-stätigt, erst seit unsere Renaturierungsprojekte greifen (Strukturen, Aufweitungen, Ruhig-wasserzonen, Buchtareale usw.), kann sich langsam wieder ein Bestand aufbauen. Auch die Aitelpopulationen werden überall kleiner, nicht zuletzt Dank unserer zahlreich vorhan-denen Prädatoren, welche die „Winterlager“

dieser Fische oft restlos plündern. Vor allem die Jungfische beider Arten vereinen sich gerne in großen Schwärmen. Während der Aitel im Herbst und Winter schmackhaftes Fleisch besitzt, sollte man in der warmen Jahreszeit von einer Entnahme wegen der minderen Fleischqualität absehen.

Der Hasel besitzt grätiges, weiches Fleisch von geringer Qualität.

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haSeL (Leuciscus leuciscus), Syn.: Häsling; engl.: DaceaiteL (Squalius cephalus), Syn.: Döbel; engl.: Chub

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AngelkAlender 5

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Unser Angelkalender

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terWie bereits in Aussicht gestellt,

folgt nun die kulinarisch inte-ressanteste Zeit der Saison. Auch

an unseren Gewässern ist mit dem Herbst die Zeit gekommen, in der man – mit Maß und Ziel – schon einmal den einen oder anderen Fisch, bester Qualität genießen kann.

herbstZeit ist raubfischZeit An diesem Klischee ist schon was dran. Unse-re Raubfische wie Hecht, Zander, Wels, aber auch Flussbarsch, Zwergwels, Aal, Aalrutte, Rapfen sowie der Huchen laufen nun kuli-narisch gesehen zu ihrer Hochform auf. Das heißt, dass sie sich nun in bestem Ernährungs-zustand befinden und – richtige Behandlung und Zubereitung vorausgesetzt – besondere Gaumenfreuden bieten können.

salmoniden Während sich Bachforelle, Seeforelle, Bach- und Seesaibling bereits wieder in ihre Schon-zeit verabschiedet haben, weist die Regenbo-genforelle und wo es noch erlaubt bzw. ver-tretbar ist auch die Äsche bis Jahresende noch beste Speisequalität auf.

cyPriniden Auch die Vertreter unserer karpfenartigen Fische erreichen jetzt ihre kulinarische Best-form. Karpfen, Schleien, Karauschen, Giebel, Brachsen, Rotaugen, Aitel, um nur einige zu nennen, besitzen nun kompaktes, schmack-haftes Fleisch. Sie sind allesamt und richtig zubereitet vorzügliche Speisefische. Eines jedoch ist zu bedenken: Arten, welche ihre Winterruhe in tiefen, schlammigen Bereichen verbringen, können – wenn sie sich schon in ihren Winterlagern befinden – bereits ab Ende November wieder ihr „G‘schmäckle“ aufweisen, wie das landläufige Mooseln oder

Letteln mancherorts genannt wird. Dies be-trifft in erster Linie Karpfen, Karausche, Schleie und Giebel.

der richtige fisch Zur richtigen Zeit

Kombiniert mit den nun reichlich vorhan-denen Früchten des Herbstes, wie beispiels-weise beste Erdäpfelsorten, Kürbissen, Ka-

Diese Folge unserer kleinen Serie, die sich mit der kulinarischen Qualität selbstgefangener Wild-fische beschäftigt, behandelt das letzte Quartal des Angeljahres.Von Gert Richter

stanien und Pilzen bietet ein gut zubereiteter Fisch kulinarischen Hochgenuss. Wir Angler sollten uns unseres Privilegs bewusst sein und wohlüberlegt übers Jahr selektiv die beste Qualität unserer wertvollen Fische nutzen. Damit sichern wir uns ein wichtiges Stück Lebensqualität und schützen gleichzeitig un-sere Fischbestände in den Zeiten in denen sie unseren Schutz brauchen.

Herbstzeit: Viele unserer Fischarten sind nun in bester Kondition

FiSchart oKtober november dezemberAalrutteAitelÄscheB-ForelleB-saiblingBarbeFlussbarschHechtHuchenKarpfen (Teich)Karpfen (Fluss)rapfenrB-ForelleschleieWelsZanderLegende: Schonzeit! Küche Küche

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Nach dem dreiwöchigen Kuraufent-halt in Gastein übersiedelten wir für drei Tage vom Kurheim ins Kurho-

tel. Meine Frau und ich wollten die kurze Zeit nutzen, um neue Gewässer zu erkunden und Eindrücke zu sammeln. Es zog mich magisch ins Kötschachtal, die Kötschacher Ache hatte es mir besonders an-getan. Sie ist neben dem Anlaufbach einer der großen Zubringer für die Gasteiner Ache und mündet in Bad Bruck, unterhalb von Bad Gastein in die Ache. Im Oberlauf ist die Kötschacher Ache ein sehr schöner Wiesen-bach, aber unterhalb vom Hoteldorf Grüner Baum ein steiler, wilder und ungezähmter Wildbach. Der Fischbestand besteht hier scheinbar ausschließlich aus adulten Bachfo-rellen. Zwei Tage sind wir im unwegsamen Gelände geklettert und haben uns nicht satt-sehen können an dieser ungezähmten Natur-gewalt. Das interessanteste Detail war für uns, dass unter jeder noch so steilen Kaskade und in kleinsten Kolken zahlreiche Bachforellen zu sehen waren. Im Unterschied zur Böckstei-ner Ache (Oberlauf der Gasteiner Ache), wo die Fische sofort die Flucht ergreifen, stehen jene der Kötschacher Ache ruhig an ihren be-vorzugten Standplätzen. Scheinbar kennen sie

den Menschen als Feind noch nicht. Mit den Bildern der Kötschacher Ache im Herzen traten wir sonntags die Heimreise an. Zu Hause angekommen, empfing uns eine Gluthitze im Grazer Becken, die wir in der Form noch nie erlebt hatten. Ich konnte im Schlafzimmer nicht mehr schlafen. Gott sei Dank haben wir einen gut ausgebauten Keller mit einem wunderbaren Bett. Dort war es nachts angenehm kühl und ich konn-te gut schlafen. Trotzdem sehnte ich unseren Urlaubsaufenthalt im Naturpark Grebenzen herbei. Endlich war der Samstag da und mei-ne Frau hatte all ihre Arbeiten erledigt. Das Teichgrundstück war gemäht, zu Hause war alles fertig und nichts stand der Abreise im Weg. Gegen Mittag kamen wir in Zeutschach an. Wir freuten uns auf den Wald, die Pilze und das Fischen. Ich nehme es gleich vorweg – in unserem Hochtal, immerhin auf 1000 bis 1200 m Seehöhe, war es genau so heiß wie im Süden von Graz. Temperaturen von 36° waren an der Tagesordnung. Der Wald brachte kei-ne Abkühlung mehr, es war drinnen genauso heiß wie draußen. Pilze und Eierschwammerl gab es überhaupt keine. Gott sei Dank waren hier die Nächte kühler als in Graz, so dass wir gut schlafen konnten.

Was blieb war das Fischen. Im Ursprungbach tummelten sich wieder mehrere Bachforellen, aber leider noch keine fängigen Größen. Da-her war ein Befischen für mich nicht sinnvoll. Trotzdem habe ich einige Probefische gefan-gen und diese einer genauen Betrachtung unterzogen. Es handelte sich ausschließlich um adulte Bachforellen, wie sie gesünder und schöner nicht hätten sein können. Das gab Anlass zu großer Hoffnung. Bei gleichblei-bendem Befischungsdruck kann dieser Bach in zwei, drei Jahren wieder sein ganzes fische-reiliches Potential präsentieren, das ich so sehr genossen habe. Was blieb war der Hausteich, den ich mit Bachforellen, Regenbogenforellen und Saiblingen gut besetzt hatte. Die Fische waren gut gewachsen und wohlgenährt. Zu den drei genannten Arten gibt es einen gu-ten Bestand an Rotfedern, Barsche sind zahl-reich vorhanden und seit fünf Jahren befin-den sich auch elf Karpfen aus eigener Zucht im Teich. Interessant ist, dass sich Rotfedern und Barsche selbständig vermehren, die Karp-fen aber nicht, was wahrscheinlich mit der Wassertemperatur zusammenhängt, die bis-her auch im Sommer höchstens 19° betragen hat. Wie gesagt bisher, denn heuer waren 23° an der Tagesordnung. Das zwang mich, den

Eindrücke einer wunderschönen österreichischen Landschaft mit unglaublichen Möglichkeiten, im Einklang mit der Natur die Seele baumeln zu lassen. Erlebt und erzählt von Alfons Prettner

Ich habe die Gegenwart gefunden

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Wenn nichts mehr geht, bringt der Hausteich willkommene Fänge

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Angel-erlebnIsse

Zufluss zu vergrößern, um die Temperatur zu senken und die Durchströmung für die Bachforellen anzuheben. Ein sehr guter Edel-krebsbestand zeigt, welchen Wert dieser Teich mit seinen 1200 m² an Größe hat. In den Abendstunden bekam die Fliegenrute Arbeit. Mit der Trockenfliege fing ich gute Regen-bogenforellen. Mit Imitaten von Grillen und Heuschrecken konnte ich kapitale Rotfedern (50 bis 70 dag) fangen, auch mehrere Barsche konnten der Verlockung nicht widerstehen. Die größeren Regenbogenforellen entnahm ich und filetierte sie. Ich wollte für unsere Gastgeberin Anni, ihre Familie und unsere Schweizer Freunde, die mittlerweile auch vor Ort waren, kochen. Es wurde ein wahres Fest-essen für 14 Personen, alle die dabei waren, schwärmen noch heute davon und mir läuft das Wasser im Munde zusammen, wenn ich nur daran denke. Nach vier Wochen passierte etwas Eigenar-tiges: Die Beißlust der Fische, aber ganz be-sonders die der Regenbogenforellen nahm abrupt ab. Wiederum versuchte ich alles, was in meinem Repertoire an Kunstködern vorhanden war. Fazit: Ich hatte keine Forel-lenbisse mehr. Ha – dachte ich inspiriert von meinen Erlebnissen an der Böcksteiner Ache – das macht nichts, jetzt wollen wir doch einmal sehen, ob ein Naturköder nicht doch noch zählbare Ergebnisse bringt. Vom Essen des Vortages waren noch einige Hörnchen übrig geblieben. Sie wurden zum Fischköder umfunktioniert. Als ich das im Kollegenkreis erzählte, wurde ich belächelt, Zitat: „Ali und die Hörnchenfliege!“ Aber bereits die ersten beiden Versuche brachten zwei stattliche Re-genbogenforellen zu Tage. Sie wurden von mir zurückgesetzt. Tags darauf lud ich meinen langjährigen Freund Fritz zum Fischen ein. Ich wollte ihm eine Freude machen und ihm einige Fo-rellen schenken, denn er isst sie für sein Le-ben gerne. Wir haben auf seinem Bauernhof immerhin 28 Jahre unseren Sommerurlaub verbracht, daraus ist eine Freundschaft ent-standen, die bis heute hält. Es war ein strah-lend schöner Hochsommertag, gegen 14 Uhr trafen wir einander beim Teich. Ich richtete zwei leichte Spinnruten her, bestückte sie mit leichtem Schwimmer und Schonhaken. Als Köder setzte ich diesmal Süßmais ein – ich wollte es genau wissen. Anfangs rührte sich überhaupt nichts. Nach einer Stunde setzten die ersten Bisse ein. Zuerst Rotfedern und Barsche. Danach landete Fritz einen Saib-ling. Das dauerte etwa eine halbe Stunde und dann war es wie abgebrochen. Es war aus, kein einziger Biss mehr. Ich beschloss, unser System auf Grundfischen umzustellen. Ich entfernte also den Schwimmer, erhöhte zusätzlich die Bleibeschwerung und zog so

etwa zwölf Maiskörner auf das Vorfach auf, den Haken bedeckte ich mit einem weiteren Maiskorn. Wir warfen aus, legten die Ruten in die vorbereiteten Rutenhalter und brach-ten einen Silikonring als Bissanzeiger an. Die Wartezeit wurde mit einem ernsten Gespräch über unsere Sorgen und Nöte überbrückt, was der Seele gut tat. Plötzlich kam Bewegung in unsere Bissanzeiger. Mein Anschlag saß, Fritz schlug ins Leere. Zuerst erschrak ich, als ich den Fisch spürte, denn der musste groß sein, sehr groß. Fritz nahm seine Angel aus dem Wasser, damit ich ungestört drillen konnte. Nach einigen Minuten war es mir möglich, einen stattlichen Schuppenkarpfen mit 70 cm Länge und einem Gewicht von mehr als 4 kg zu landen. Ich hatte mehrmals versucht, einen meiner Karpfen in diesem Teich zu fan-gen, es war stets vergebens. Letztes Jahr, wäh-rend dieses verrückten Sommers, durfte ich das endlich erleben. In jenem Sommer war eben alles anders. Es ließen sich von nun an nur mehr Barsche und Saiblinge fangen, ich konnte machen was ich wollte. Also stellte ich die Fischerei ein und genoss mit meiner Frau Badeurlaub pur. Wir erfreuten uns obendrein an einem Schweizer Käse-Raclette, Wein und Käsenockerl. Während Willi und Inge für das Raclette verantwortlich waren, bereitete unse-re Hausherrin Anni, die eine wunderbare Kö-chin ist (gourmetverdächtig), die Käsenockerl zu. Als Dank für all das Gute, was uns Anni

entgegenbrachte, baute ich ihr am Teich ei-nen stabilen Steg und auf der Sitzterrasse ein Sicherheitsgeländer. In der letzten Urlaubswoche gab es zweimal Regen, der ließ die ersten Pilze wachsen. Ich durfte sie suchen und auch finden. Gemein-sam haben wir sie als sautierte Beilage zu herr-lichen Saiblingen verzehrt. Wenn die Bilder dieses Urlaubes an meinem geistigen Auge vorüberziehen, komme ich ins Schwärmen. Leider ging auch die schönste Zeit einmal zu Ende und unaufhaltsam kam die Zeit des Heimfahrens näher und dann war er da, der Abschied. An einem meiner letzten Pilz-Pirschgänge kam ich am Lurger-kogel (1350 m hoch) bei einer Lichtung an. Vor mir in Richtung Südosten stand in seiner ganzen Pracht der Zirbitzkogel. Über ihm kitschig blauer Himmel, seine von der Son-ne angestrahlten Almmatten leuchteten in sattem Gelbgrün. Dieses Bild vor Augen be-fiel mich eine leise Wehmut: Wohl wissend, dass es einen nächsten Sommer geben und ich nächstes Jahr wieder hier stehen würde. Ebenso wurde mir auch bewusst, dass es nicht mehr so viele Sommer für mich sein würden, wie es schon waren. Es wurde mir schlagartig klar, dass es Zeit war, nur mehr in der Gegen-wart zu leben. Ich bin nach diesem Sommer in der Gegen-wart angekommen, und dort will ich bleiben – für den Rest meiner Tage.

Pilze lassen auch in dieser Geschichte die Herzen höher

schlagen

Das fertige Sicherheitsgeländer

für Gastgeberin Anni

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Böhmische Rhapsodie

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Einer mystischen Rhapsodie gleich, der Abfolge epischer Melodien einer Landschaft, die Wildnis und raue Natur widerspiegelt, dennoch gleichzeitig von unwiderstehlich lieblichem Charakter geprägt, zieht die obere Moldau ihre ruhigen Mäander durch moorige Wiesen, Sümpfe und ursprüngliche Wälder. Von Gert Richter

Wie eine wohlgereimte Ballade fü-gen sich ihre dunklen Wasser in einer eigenwilligen Form in

breiten brillanten Passagen einer gelungenen Komposition aus Schönheit und Wildnis in die menschenleere Naturlandschaft.

am oberlauf der VltaVa Tiefe unergründliche Züge wechseln mit Rie-selstrecken, welche von in verschiedensten Grüntonen schimmernden Krautfahnen aus flutendem Hahnenfuß, Tausendblatt und Laichkräutern besiedelt sind. Ab und an durchbrach ein Sonnenstrahl die lockeren Stratuswolken, die wabernd an den Horizont reichten. Plötzlich flammte dann die gesamte Landschaft in den herrlich intensiv leuchten-den Farben des Herbstes auf, deren Erschei-nung sich auf wunderbare Weise durch die Spiegelung in den teefarbenen Wassern der Moldau verdoppelte. Frühmorgens noch hatte sich die gesamte Kulisse von klammem wei-ßem Raureif überzogen präsentiert. Hans, der mich durch diese ursprüngliche Landschaft führte, und ich wurden Eins mit dem Fluss, den wir watend und fischend auf seinem Lauf durch ausgedehnte Moorgebiete begleiteten. Nach angestrengter Beobachtung zeigten sich hin und wieder einige zaghafte Ringe, die lei-se an der spiegelnden Oberfläche des Zuges in der Strömung zerflossen. Die mussten von den sagenhaft schönen Äschen der Vltava stammen. Hans bedeutete mir mein kleines Eintagsfliegenmuster zu präsentieren. Ver-stohlen unter das bunte treibende Herbstlaub gemischt segelte das Muster mit aufrechten

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Beeindruckende Flusslandschaften in herbstlicher Pracht am Oberlauf der Moldau bei Lenora

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Schwingen exakt in der Drift auf den ausge-machten Standplatz einer Äsche von passabler Größe zu. Doch die Fische waren äußerst vor-sichtig. Erst nach etlichen Fehlbissen konnte ich in der Folge einige wundervolle Äschen überlisten.

geheimnisVolle dunkle Äschen In ihrer satten Dunkelfärbung und markant rotflossig zählen sie in ihrem Habitus be-stimmt mit zu den schönsten Äschen, die ich je gesehen habe. Erstaunlich bereitwillig prä-sentierten die gefangenen Fische ihre präch-tigen, beeindruckend großen, beinahe an arktische Äschen erinnernden Fahnen für ein Foto. Auffällig, dass auch relativ kleine Fische bereits eine typische, ausgeprägt satte Färbung aufwiesen, wie es sonst nur ältere Exemplare an sich haben. Ein Mäander reihte sich an den anderen. Spuren und Trittsiegel von Biber und Fischotter waren allgegenwärtig. Wieder

einmal leuchteten die weitläufigen Wiesen aus Sumpfschneidegras und Kalmus in der ausgedehnten Moorlandschaft tief rotbraun in dem die Wolken durchbrechenden, glei-ßenden Sonnenlicht auf. Entfernt flammte in grellem gelb eine intensiv gefärbte Galerie von Espen vor dem dunklen Hintergrund mäch-tiger Fichtenbestände. Ein geheimnisvoll an-mutendes Kehrwasser erregte nun meine Auf-merksamkeit. Sanft schwebte meine Imitation einer kleinen grauen Eintagsfliege grazil an die Strömungskante einer Bucht zwischen einer Totholzansammlung und dunklem Granitge-stein. Blitzartig erschien ein kleiner Ring an der Oberfläche und ein sanftes „Plopp“ war zu vernehmen. Zügig hob ich die Rutenspitze an. Sofort war klar, das konnte keine Äsche sein. Ein wahres Goldstück von einer Bachforel-le hatte das Angebot genommen und lieferte nun einen respektablen Kampf. Nicht wirklich groß, aber von einer seltenen Schönheit sind

die Bachforellen der Moldau. Hier am Ober-lauf beinahe noch von intensiverer Farben-pracht als weiter flussabwärts. Bald verlor ich mich wieder in den fantastischen Spiegelbil-dern der Landschaft in den dunklen Wassern der Vltava. Viele Kurven und etliche traum-haft schöne Äschen und Forellen später weitete sich der Fluss nach einigen Kilometern merk-lich. Die Züge wurden großräumiger und länger, die Mäander ausladender und weiter. Mächtige Bäume säumten hier die Ufer und Altarme.

grosse hasel und kleine fliege In den Kehrwassern unter überhängendem Astwerk konnten Hans und ich einige schöne große Hasel fangen. Tolle Fische, aber nicht ganz einfach mit der kleinen Trockenfliege zu überlisten. Wie im Flug war der Tag vergangen. Finster hingen nun dicke Wolken am Himmel und erste Regentropfen zeichneten ihre Ringe in die sanfte Strömung des Flusses. Nun war Eile geboten – auch die Dämmerung des be-reits kurzen Oktobertages war nicht mehr fern. Glücklich erreichten wir schließlich Auto und Gasthaus gerade noch rechtzeitig kurz vor einem heftigen Regenguss, der uns rasch bis auf die Haut durchnässt hätte. Hans bestätigte meinen Eindruck. Trotz allem hatten wir gute Tage erwischt. Nach den zwei wundervollen Tagen an der oberen Moldau machten wir uns auf den Weg Richtung Rozmberk, wo wir in der kleinen Pension von FrantiŠek Kurka – Urgestein lokaler Fliegenfischerei und begna-deter Fliegenbinder – übernachteten, und noch einen Tag an dem ebenfalls wunderschö-nen Mittellauf der Moldau fischen wollten. Fo

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Unbeschreibliche Augenblicke erlebt man in dieser aus-gedehnten Moor-landschaft zwischen Sumpfschneidegras, Kalmus und Espen

Hans, versierter Guide an jenen traumhaften Abschnitten der Moldau

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am mittellauf der moldau Bei gewohnt ausgezeichneter Kulinarik, so-wie beim Genuss einiger Gläser des hervorra-genden tschechischen Bieres aus einer lokalen Brauerei ließen wir bei angeregten Gesprächen den Tag entspannt ausklingen. Tags darauf begleitete uns FrantiŠek zum Fischen und wir fingen ausgezeichnet. Viele Äschen – hier eher kleinere und mittelgroße Exemplare – als Bei-fang etliche dicke goldige Bachforellen sowie Aitel und Hasel waren unsere Beute. Weder Frantisek noch ich konnten die beiden, je-weils bereits im Drill befindlichen größeren Regenbogenforellen landen. Die Fische hatten ihre Chance ergriffen und waren entkommen. Schließlich gegen Abend verebbte die Aktivi-tät der Fische und so gingen wundervolle Tage ihrem Ende zu. Die Melodie der mystischen Landschaft Südböhmens hält mich irgendwie gefangen. Der hier bereits mächtige Fluss zieht seine weiten Mäander um Granitfelsen und mittelalterliche Burgen und Städtchen. Der Lockruf der phantastisch schönen Äschen, der goldigen Bachforellen bleibt lebhaft in Erinne-rung. An den leuchtenden Farben dieser ein-zigartigen Flusslandschaft kann man sich nicht sattsehen. Die Antwort auf die Frage, die sich insgeheim stellt: „Werde ich wiederkommen in dieses Naturjuwel?“ kann nur lauten: „Ja, immer wieder!“ Aber, wer nichts als viele Fi-sche fangen will, muss nicht hierher kommen. Doch wer auch die Schönheit sucht, wird viel-leicht sein persönliches kleines Paradies finden in den mystischen Traumlandschaften der Flüsse Südböhmens. Mein Dank gilt Hans, der mich mit Rat und Tat an diesem wunderbaren Fluss geführt hat.

Fantastische Fischerei in traumhaft wilder Herbstlandschaft

Goldstücke von Bachforellen bewohnen die Moldau

Kapitale Äsche mit sehr rotflossigem Habitus (oben), Autor Gert Richter (li.)

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12 Aus den reVIeren

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Aus den Revieren UUKAINACH

Fremdbesatz unerlaubte Freisetzungen nicht heimischer Tiere und pflanzen können für viele Lebensräu-me ein großes problem darstellen. so wurde unlängst im Weiher am Forstbauerbach, in dem der AFV-Graz ein Artenschutzprojekt für bedrohte Kleinfische und muscheln betreut, von unbekannter seite ein unbedachter Fremd-besatz mit ca. 15 etwa 35 Zentimeter großen Kois durchgeführt. Dies gefährdet massiv das Artenschutzprojekt. Lebensraum und repro-duktion seltener und geschützter Tiere sind dadurch in Gefahr. elritzen, Bitterlinge, die ma-lermuschel und Teichmuschel in ihrem Gefolge, sowie Teichmolch, Gelbbauchunke, Wasser-frosch, Laubfrosch, erdkröte, Wiesenfrosch, die ganze palette heimischer Libellen und viele andere Vertreter unserer bedrohten, ans Wasser gebundenen Insektenwelt verlieren ein geschütztes refugium. Die Kois sind aus dem bis zu drei meter tiefen Weiher kaum mehr zu entfernen. Auch viele der gefährdeten pflanze-narten werden auf lange sicht verschwinden. Besatz mit fremden Tieren und pflanzen ist nicht nur unerwünscht sondern auch verboten. eine sogenannte Faunenverfälschung ist die Folge und beschleunigt den Artenschwund sel-tener heimischer Arten.

Fremde Fische im Weiher am Forstbauerbach

hochwasserschutzprojekt voitsberg Derzeit läuft die Ausschreibung zur Vergabe der Bauarbeiten für den bereits seit langem geplanten Ausbau des Hochwasserschutzes der stadt Voitsberg. Davon ist auch ein etwa 800 meter langer Teil am oberen Anfang unseres reviers baulich betroffen. In der umfangreichen Bauphase an der insgesamt etwa drei Kilometer langen strecke ist zeitweise auch mit Trübungen zurechnen. Der Zielzustand soll jedoch gesamt gesehen auch eine relevante ökologische Verbesserung beinhalten. so werden ufer aufgeweitet, strukturanreicherungen mittels steinmaterial und Totholz vorgenommen sowie drei unpassierbare sohlstufen im stadtgebiet aufgelöst und für Fische passierbar gemacht.

Äschenreproduktion belegt Trotz widriger Bedingungen durch Hochwas-serereignisse, längere Trübungsphasen durch

die e-Wirtschaft sowie Bautätigkeiten konnte auch dieses Jahr wieder eine eigenvermeh-rung des Äschenbestandes belegt werden. Dies zeigt eindrucksvoll, dass die Kainach ein großes potenzial besitzt. Die einflüsse von prädatoren und Kraftwerks-betrieb sowie Bautätigkeiten stören jedoch die erfreuliche positive ökologische entwicklung nachhaltig.

Jungäschen aus Eigenvermehrung trotz un-günstiger Rahmenbedingungen

Steinkrebsbestände Die Hochwasserschutzprojekte an Forstbau-erbach und mitterwegbach, beides kleine Kainachzubringer im raum Krottendorf werden voraussichtlich noch im Herbst abgeschlossen. Die wertvollen steinkrebsbestände beider Ge-wässer verfügen dann wieder über verbesserte Lebensräume und haben so eine hoffentlich ge-sicherte Zukunft. Der leider bereits stark gefähr-dete steinkrebs stellt ein hohes schutzgut dar.

Prächtige Steinkrebse leben in einigen Neben bächen der Kainach

Kainachaufweitung Krottendorf Hier wird noch im Herbst die zweite phase der entfernung massiver Anlandungen, die zum Großteil aus den stauraumspülungen der Kraft-werkskette an der Teigitsch stammen, in Angriff genommen. Ziel ist es, den konsensgemäßen Zustand wieder herzustellen, der wieder eine wesentlich vergrößerte Wasserfläche mit verschiedensten strömungsgeschwindigkeiten und Wassertiefen vorsieht. Flachwasserzonen und der wieder dotierte linksufrige Nebenarm bieten dann vor allem verbesserte Laich-, Aufwuchs- und Jungfischhabitate. Dies ist be-sonders im Hinblick auf den schwallbetrieb der Teigitschkraftwerke wichtig.

bitte so nicht!

Auswüchse der Wegwerfgesellschaft – verantwortungsloses Treiben nervt viele

Immer wieder müssen die unliebsamen rück-stände von Fast-Food- menüs in ufernahen Be-reichen entfernt werden. Welches Gedanken-gut treibt jemand dazu, essensreste und Verpa-ckungen einfach in der Natur zu entsorgen?

Forellenbesatz

Forellenbesatz mit wunderschönen Bach- und Regenbogenforellen verschiedener Größenklassen

Der Herbstbesatz an der Kainach wurde mit-te August mit erstklassigen Besatzfischen verschiedener Größenklassen durchgeführt. Bach- und regenbogenforellen wurden ausge-wogen in allen revierteilen eingebracht. Damit steht nach dem wetterbedingt „durchwach-senen“ sommer einer hervorragenden Herbst-fischerei nichts im Wege.

Saison der rheinfliege Die Witterung war heuer während der Flugzeit der rheinfliege eher ungünstig, aber einige male lief die Fischerei doch ganz gut. einem rheinfliegen-muster konnten dann etliche Bach- und regenbogenforellen, Äschen und Aitel doch nicht widerstehen.

Prächtige Fische auf Muster, die der Rheinfliege nachempfunden sind Fo

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MUR-NORD

Sondierungsbohrung

Sondierungsbohrung im Flussbett der Mur

Für den geplanten Neubau der eisenbahnbrü-cke am Kugelstein wurden Anfang Juli im tro-ckenen Teil des Flussbettes sondierungsboh-rungen durchgeführt. Diese gaben Aufschluss über die Bodenbeschaffenheit und entscheiden darüber, wie die beiden Hilfsfundamente, die für den geplanten Brückenbau notwendig sind, gebaut werden müssen. Nach Bauvollendung werden diese wieder vollständig rückgebaut.

Schöne Fänge

Schöner Fang an der Mur: Bachforelle, 61,5 cm

Trotz witterungsbedingter erschwernisse konn-ten schöne Fische gefangen werden. unter zahlreichen anderen z.B. eine Bachforelle mit 61,5 cm oder ein Aitel mit 57 cm. Beide Fische übrigens mit derselben Trockenfliege, Größe 18.

LANNACHER WEIHER

Fischotter

Fraßspuren des Fischotters am Lannacher Weiher

Offensichtlich besucht der Fischotter auch ab und zu den Weiher in Lannach. es wurden schon typische Fraßspuren gefunden, so zum Beispiel auch am 10.7.2014.

LASSNITZ-SÜD

Schirka-Lahn

Prächtige Rotfeder aus der wilden Aulandschaft

Der teilweise leider rasch verlandende rechts-ufrige Laßnitz-Altarm zeigt sich in einem gelinde gesagt „wildromantischen“ Zustand. so wurde ein Baum vom Biber quer über den Altarm gefällt und weitere Bäume fielen bei stürmen ins Wasser. Die verwachsenen ufer tragen dazu bei, den eindruck vollkommener Wildnis zu erwecken. Aber genau dies kann einen unwiderstehlichen reiz auf Freunde einer nicht ganz einfachen Fischerei ausüben, bei der nicht alles bere-chenbar ist. Die wilde Natur der Lahn ist wunderschön und einige interessante Fische sind auch noch da. Karpfen, Brachsen, Lauben, rotaugen und prächtige rotfedern konnten sogar mit der Flie-genrute gefangen werden. Wer weiß, was mit anderen Angelmethoden sonst noch möglich ist.

STAINZ-GLEINZ-LASSNITZ

nicht zu vernachlässigen

Schöner Aitel aus der Gleinz

Auch diese reviere konnten bis dato bereits mit schönen Fischen aufwarten und bestimmt bringt der Herbst noch mehr.

biberspuren von Biberaktivitäten kann man auf schritt und Tritt finden. so auch mal einen versteckt angelegten Biberbau.

Biberbau mit Eingang unterhalb des Wasserspiegels

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14 tIpps & trIcks

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HerbstfliegenDie Herbst(fliegen)zeit ist für viele Fliegenfischer der Höhepunkt des Jahres, geht es doch auf „über den Sommer trainierte“ Fische, die nicht mehr alles nehmen, was ihnen so angeboten wird.

Das Insekten- und Fliegenangebot wird im Herbst deutlich weniger. Die Steigzeiten der Forellen und

Äschen werden mit Ende des Jahres kürzer und das Nahrungsangebot geringer. Je kälter das Wasser wird, desto geringer ist auch der Stoffwechsel der Fische.

Eintagsfliegen, Köcherfliegen und Steinflie-gen werden zarter und kleiner, Landinsekten, welche das Nahrungsangebot im Sommer er-gänzen, fehlen immer mehr. Dieser von mir vorgeschlagene Speiseplan für den Herbst könnte durchaus noch mit einigen Rezep-ten (Mustern) erweitert werden, denn alles

Von Hans Ljubic

Gr. 12–18, Körper aus grauer Bindeseide, dünn gebunden, Grizzly- oder Dun-He-cheln spärlich um den Körper gewunden. Helles Rehhaar als Schwingen sparsam ein-gebunden. Für mich die universellste und erfolgreichste Fliege schlechthin.

Dünn und zart gebunden in den Gr. 14 –18 ein Hit auf Äschen und Forellen. Die Fliege wird im Oberwasserfilm angeboten und es ist aufregend zuzusehen, wenn eine Äsche dieses fängige Muster einschlürft.

Diese Fliege nützt das Motto „Das gehört nicht hierher“ voll aus. Gr. 2–8, Farbe egal, Körper mit getwistetem Rehhaar, Schwanz Bucktail mit Crystal Hair, darüber eine 2 mm dicke Lage Moosgummi, vorne über das Hakenöhr hinaus ragend (Schaufel).

buck caddis hörndl-sedge gurgler-fly

Größe 12–14, Messingkopfperle (gold oder schwarz), Körper aus gelber Wolle mit Kupferrippung, Fasanschwanz, schwarzes, flauschiges Dubbing als Thorax.

Gr. 12–16, Körper aus grauem Dubbing, Grizzly und braune Hechel in Parachute-Technik um ein Büscherl Rehhaar gebun-den. Mein Tipp: den Hechelkranz mit CDC Fibern zu gestalten.

Gr. 14–16, Schwanz aus Dachshaar oder Sommerhirsch, Körper aus gelber, grauer, roter, oranger oder schwarzer Bindeseide, dünn gebunden. Hechel aus Grizzly, Flügel aus Rehhaar oder CDC.

bwo-nymPhe adams Parachutehuchen-fliegeschlüPfer dun

Gr. 5/0, eigentlich keine Fliege, son-dern ein großer Streamer, gebunden mit Steve Farrar‘s Flashblend Material. Dazwischen noch etwas Rainbow Flash. Den Kopf aus grauer Cactus – Chenille gefertigt und mit großen Au-gen versehen.

eine „huchenfliege“

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was fängt, ist richtig. Aber trotz aller Tipps – denkt doch auch einmal ganz anders, viel-leicht ist das dann gerade der Schlüssel zum Erfolg.Anschließend nun meine Favoriten für die schönste Fischerzeit des Jahres. Auf einen schönen und erfolgreichen Herbst!

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ANGELHAKEN: Hallo Fritz, als Kassenprü-fer und als kundiger Fischer bist Du ja bestens bekannt, wie hat es bei Dir mit der Fischerei begonnen? Schon seit meinem sechsten Lebensjahr durf-te ich mit meinem Onkel aus Leibnitz in der Mur, an der Sulm und an verschiedenen Teichen mitfischen. 1980 trat ich dann dem Arbeiterfischereiverein Graz bei, war aber wäh rend der Zeit meines Bundesheer-Dienstes und der Zeit des Hausbauens längere Zeit nur Vereinsmitglied ohne Lizenz.

Wie bist Du denn schließlich Mitglied beim AFV-Graz geworden? Als ein Arbeitskollege meines Vaters – es handelte sich dabei um einen früheren Aufsichtsfischer des Arbeiterfischereivereins, Herrn Koroschetz – uns die Laßnitz bei Grötsch, den Roman-Gallin-See und den Gralla-Weiher zeigte, war es um mich geschehen. Am 5. März des Jahres 1980 wurde ich dann Mitglied und war ich im Besitz meines ersten Fischerbücherls.

Ich kenne Dich ja als guten Karpfenfischer und Du jagst auch ständig den Raubfischen nach, welche Art der Fischerei bevorzugst Du?Das Ansitzangeln auf Raubfische wie Zander, Wels und Aalrutten betreibe ich gerne, mit der Spinnrute bin ich aber auch auf Hecht und Hu-chen unterwegs.

Du kannst bestimmt über Sternstunden erzählen, welche sind Dir da in besonderer Erinnerung? Der Drill eines wirklich großen Wallers im Herbst 2011 am Roman-Gallin-See, den ich allerding nicht landen konnte und auch nicht zu Gesicht bekam – leider ohne Zeugen – und natürlich mein Huchen vor zwei Jahren beim Aalrutten-Ansitz mit Kollegen Erwin Koch wird mir immer in Erinnerung bleiben.

Was sollte man an der Vereinsarbeit verbessern? Als Kassenprüfer habe ich vielleicht etwas mehr Einblick in den Verein, und kann sagen, dass ich im Großen und Ganzen sehr zufrieden bin.

Was hältst Du von der Bewirtschaftung der Gewässer, was könnte Deiner Meinung nach verbessert werden?Unsere stehenden Gewässer sind sehr gut besetzt! Der Lannacher Weiher würde vielleicht eine Unterstützung des Raubfischbestandes vertragen, trotz des immer wieder abgehaltenen Hegefi-schens können wir den großen Brachsenbestand kaum reduzieren. Vielleicht wäre auch ein Besatz mit größeren Barschen, die man im ersten Jahr unbedingt schonen sollte, oder mit ein paar Welsen angebracht. Am Pflanzenbewuchs arbeiten wir ja gerade. Wir bringen nochmals 15 Seerosenstöcke ein und hoffen, dass diese auch unterstützend auf den Schleien-Bestand wirken.

Gibt es Kritikpunkte am Verein?Mir fällt jetzt kein konkreter Fall ein, aber grundsätzlich bin ich nicht an irgendwelchen Reibereien interessiert, Fischen ist mein Hobby und meine Leidenschaft und dabei umgebe ich mich mit Menschen, die mir sympathisch sind. Herzlichen Dank für dieses Gespräch, Fritz!

Ein stolzer Fritz Hierhold mit seinem Huchen, gefangen vor zwei Jahren in der Mur

Fischer wie Du und ich

Fritz Hierhold, Jahrgang 1963, ist seit 1980 Mitglied beim AFV-GRAZ und langjähriger Obmann der Kassenkontrolle. Er hilft auch gerne tatkräftig bei Arbeiten am Lannacher Weiher. Mit ihm sprach AH-Redakteur Franz Schuster.

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Man findet sie in erster Linie an Ge-wässern, wo Krebsbestände auf Prä-datoren wie Gänsesäger, Kormo-

rane, Graureiher oder Fischotter treffen. Oft liegen sie zu mehreren, wie hingestreut in ru-higen flachen Uferzonen unserer Flüsse. In der Losung des Fischotters sind sie dort besonders häufig enthalten. Man muss aber schon genau hinsehen und man sollte wissen, wonach man sucht. Otterlosung ist normaler Weise dunkel-grünlich bis schwarz gefärbt. Dann finden sich sämtliche Bestandteile von Fischen wie Schup-pen, Gräten, Knorpel, Kiefer, Zähne und Ähnliches darin. Hat der Fischotter einmal den Großteil der Fische gefressen, konzentriert er sich auf den Krebsbestand, der dann Haupt-bestandteil seiner Nahrung ist und meist aus-schließlich gefressen wird, bis auch dieser rest-

los vertilgt ist. Die Otterlosung ist dann ganz markant kräftig blutrot gefärbt und beinhaltet oft ausnahmslos zerbissene Krebspanzer, Sche-ren und Gliedmaßen. Genau hierin sind dann manchmal auch diese seltsamen Gebilde zu finden. Das gibt uns einen ersten Hinweis auf die Herkunft dieser eigenartigen kleinen Lin-sen. Auch in den Ausscheidungen von Wasser-tiere jagenden Vögeln, wie zum Beispiel Grau-reihern, Kormoranen, und Gänsesägern, sind diese Linsen manchmal in größeren Mengen zu finden.

des rÄtsels lösung Bei den oft sehr verschieden großen Gebilden handelt es sich um die Magensteine von Kreb-sen, „Gastrolithen“ genannt. Im Volksmund heißen sie oft „Krebsaugen“. In unseren Ge-

wässern stammen sie zum überwiegenden Teil vom amerikanischen Signalkrebs, der heute bereits leider den größten Teil der Krebsfau-na in den Flüssen und Bächen stellt. Interes-sant, dass Krebse diese Gastrolithen immer paarweise ausbilden und im Bereich des Vor-derdarmes tragen. Man weiß, dass viele Tiere wie zum Beispiel Fische, Vögel und Reptilien aktiv Steine aufnehmen und sie im Magen zur Verdauung (Zerkleinerung) ihrer Nah-rung nutzen. Im Fall des Krebses bildet das Tier diese „Steine“ selbst aus dem Kalzium der Nahrung und löst (resorbiert) im Vorfeld einer Häutung vor allem das Kalzium aus dem eige-nen Panzer. Krebse nutzen die so aufgebauten Gastrolithen dann als Mineraldepot für die nächste Häutung, wo sie der Rekalzifizierung des neuen Exoskeletts (Panzer) dienen. Krebse

Mysteriöse FundstückeVielleicht hat sie an den Ufern unserer Fließgewässer schon einmal jemand bemerkt, diese seltsamen weiß-bläulichen, linsenartigen Gebilde, nicht unähnlich zerbrochenen Murmeln aus Porzellan – rätselhafte, kleine, an Keramik erinnernde flache Steinchen. Von Gert Richter

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Gastrolithen von Signalkrebsen in verschiedenen Größen

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sind nach der Häutung darauf angewiesen, ihren dann sehr weichen Panzer (Butterkrebs) schnell aufzubauen und auszuhärten. Dass die Magensteine daneben auch eine Funktion bei der Verdauung ausüben können, ist eher aus-zuschließen.

„krebsaugen“ als mediZin – historische anekdoten

Seit Jahrhunderten hatten die Krebsaugen auch Funktionen in der Medizin. („Nimmt hinweg alle Beschwäre“) So wurden gemah-lene Krebssteine als Potenzmittel, gegen Sod-brennen, gegen Nierensteine, Augenleiden, Tollwut, Schlangen- und Spinnenbisse sowie Skorpionstiche u.v.m. in den mittelalterlichen Apotheken verwendet. Dioskurides berichtet: „Die Asche der gebrannten Flusskrebse in der

Gabe von zwei Löffeln und einem Löffel der Enzianwurzel an drei Tage hindurch getrun-ken, hilft kräftig den vom tollen Hund Gebis-senen“. Oder: „Krebsaugen werden auch beim Sodbrennen innerlich genommen“. – „Roh zerrieben und mit Eselsmilch genommen, hel-fen sie bei Schlangen-, Skorpions- und Spin-nenbissen“. – „Mit Fleischbrühe gekocht und gegessen sind sie Lungenkranken heilsam“. – „In Kroatien werden Krebsaugen, mit Pfir-sichmandeln gestoßen und in Wein gekocht, bei Harnverhaltungen vom Volke verwendet“. – „Zerrieben und mit Basilikum appliziert, tö-ten sie die Skorpione“! (Hovorka & Kronfeld 1908) Ein Hinweis aus dem mittelalterlichen Kärnten lautet: „Die Krebs Augen seynd sehr groß und werden in fremde Länder verschickt zum Gebrauch der Artzney. Vor allem andren

„Krebsaugen“ wurden einstmals gesammelt und als Heilmittel verkauft (Signalkrebs)

aber haben diejenige Krebs Augen, welche aus der Gurck kommen, den Preis beydes in der Grösse und Güte“. (Valvasor 1689) Weiters: „Einstmals sammelte man Krebsaugen in un-geheuren Mengen und verkaufte sie als Heil-mittel gegen Stein und andere Krankheiten. Sie nützen, da sie fast gänzlich aus kohlensau-rem Kalk nebst ein wenig phosphorsaurem Kalk und organischer Substanz bestehen, ge-rade so viel wie Kreide oder kohlensaure Ma-gnesia.“ (Huxley 1880) Der bekannte Kärntner Krebsexperte DI Jür-gen Petutschnig erzählte mir von einer Version der Verwendung der Krebsaugen als Potenz-mittel: „Im Mittelalter neigten vor allem der Adel und andere wohlhabende Schichten zur Völlerei mit allen damit einhergehenden Fol-geerscheinungen wie zum Beispiel Sodbren-nen und Unwohlsein. Einleuchtend, dass der-art beeinträchtigt die Liebesaktivitäten nicht so recht Freude machen wollten. Dagegen wurden gemahlene „Krebsaugen“ verabreicht, die durch das Neutralisieren der überschüs-sigen Magensäure Völlegefühl und Sodbren-nen vertrieben, sodass bei derart gesteigertem Wohlbefinden auch die Liebe wieder Spaß machte!“

anregung für uns fischer Bewegt man sich mit offenen Augen entlang der Ufer unserer Flüsse, Bäche, Seen und Teiche wird man auf so manch geheimnisvolle Dinge treffen, die zu erforschen sich lohnt. Allemal spannende Vorgänge am Rande un-serer Fischerei kommen so zum Vorschein und mit etwas Glück wird sich sicher das eine oder andere Rätsel lösen lassen.

Otterlosung bei Fischnahrung

Otterlosung bei ausschließlicher Krebsnahrung

Magensteine in Ausscheidungen von Vögeln (hier von Gänsesägern)

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Zwischen den ZeilenDie Einhaltung einer Fischereiordnung fällt leichter, wenn man weiß, welcher Sinn hinter den Vorschriften steckt. Die nachfolgenden Zeilen sind als offizielle Vereinsmitteilung an die Mitglieder des AFV-GRAZ zu verstehen. Von Walter Maderer

Obwohl die geltende Fischereiord-nung des AFV-GRAZ möglichst klar definiert ist, befasst sich diese

Serie mit weiterführenden Erläuterungen einzelner Bestimmungen. Lizenznehmer, die sich über Sinnhaftigkeit oder Herkunft der einen oder anderen Bestimmung nicht im Klaren sind, haben hier Gelegenheit, Er-klärungen zu finden. Wir sind in der letzten Ausgabe beim wichtigsten Kapitel unserer Fischereiordnung angelangt.

b) weidgerechtigkeit, köder & gerÄte

6. Jeder Lizenznehmer hat eine geeignete Vor-richtung zum Abmessen der Fische, eine zum Lösen von Angelhaken vorgesehene Lösezange, sowie ein geeignetes Instrument (Fischtöter) zum weidgerechten Töten der Beute bei sich zu führen. Die Verwendung von Drahtsetz-keschern und Gaffs ist ausnahmslos verboten!

Zur Beantwortung der Frage, ob der eben gelandete Fisch entnommen werden soll/darf, ist es natürlich notwendig, eine Vor-richtung zum Abmessen der Fische zur Hand zu haben. Ungeachtet der Verpflichtung zum Mitführen einer Messvorrichtung mit Zentimeter-Einteilung ein kleiner Tipp von mir: Ich habe zusätzlich an meinen Spinnru-ten Brittelmaß-Marken angebracht. So weiß ich sofort, ob beispielsweise ein Zander oder Hecht entnommen werden darf. Im Falle der Entnahme kann ich vor der Eintragung in die Fangstatistik immer noch genau messen. Eine zum Lösen von Angelhaken vorgese-hene Lösezange (keine Installationszange oder dergleichen!) gehört ohnehin in jede Fischerjacke, wie sonst kann ein etwas tiefer geschluckter Haken wieder entfernt werden. Unter geeignet verstehen wir, dass sie zwar mechanisch einwandfrei funktionsfähig ist, jedoch filigran genug, um einen kleinen Ha-

Das Mitführen von Messvorrichtung, Lösezange und Fischtöter wird auch kontrolliert

ken beispielsweise aus dem Maul einer un-termaßigen Äsche zu lösen. Die angeführten drei Werkzeuge: Messvor-richtung, Lösezange und Fischtöter müssen sofort griffbereit sein, was bedeutet, dass di-ese Werkzeuge bei sich zu führen sind. Es ist nicht Sinn der Sache, wenn diese Utensilien bei Bedarf erst aus dem Kofferraum d. KFZ geholt werden müssten. Unter „bei sich füh-ren“ ist zu verstehen, dass diese Gegenstände entweder direkt „am Mann“ bzw. „an der Frau“ oder sonst direkt am Angelplatz auf ihren Einsatz warten.

7. Grundsätzlich darf nur mit 1 sichtbaren Angelrute und 1 Einzelhaken gefischt wer-den. Am Roman Gallin See sind 2 Angelru-ten erlaubt.

Unsichtbare Ruten? Naja, Angeln nur mit Schnur und Köder vielleicht – dies ist aber im AFV-GRAZ verboten. Mit 2 Angelruten zu fischen ist in Anbetracht der Größe des Gewässers einzig am Roman Gallin See er-laubt.

8. In allen Fällen sind Schonhaken bzw. Ha-ken mit sorgfältig angedrücktem Widerhaken zu verwenden. Bei der Verwendung von Kunst-ködern müssen Mehrfachhaken (z.B. Drilling, Zwilling) durch Einzelhaken ersetzt werden. Mehrfachhaken mit manipulierten Haken-schenkeln zählen nicht als Einfachhaken.

Was sind Mehrfachhaken mit manipulierten Hakenschenkeln? Ganz einfach: Mehrfach-haken (Zwilling od. Drilling) mit teilweise abgezwickten Hakenspitzen/bögen. Weil es in der Vergangenheit diesbezüglich abenteu-erliche Konstruktionen gegeben hat, dürfen derartig veränderte Haken nicht verwendet werden, es dürfen ausschließlich „originale“ Einzelhaken zum Einsatz kommen.

9. In den Mur-Revieren ist das Fischen von 01.01. bis 28.02. (in Schaltjahren bis 29.02.) ausschließlich mit Kunstködern (Wobbler, Blinker, Spinner, Huchenzopf, Streamer etc) sowie mit totem Köderfisch mit einer Mindest- Fo

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größe von 12 cm (gemessen ohne Haken) ge-stattet. In allen Fließgewässern ist von 16.03. bis 30.06. (Huchen- und Hechtschonzeit) bei Kunstködern oder totem Köderfisch eine Ma-ximallänge von 6 cm (gemessen ohne Haken) gestattet.

Im Zeitraum vom 01.01. bis zum letzten Fe-bruar haben fast alle relevanten Mur-Fisch-arten Schonzeit – nur dem Huchen darf nachgestellt werden. Die Wahrscheinlich-keit, dass eine in der Schonzeit befindliche Bach- oder Regenbogenforelle den Köder nimmt, kann herabgesetzt werden, wenn größere Köder – bei uns mindestens 12 cm – verwendet werden. Ausgeschlossen kann ein Forellenbiss damit zwar nicht werden, aber zumindest ist er nicht so wahrscheinlich. Mit dem Ende der Bachforellenschonzeit ab 16.03. verhält es sich genau umgekehrt. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein in der Schon-zeit befindlicher Hecht oder Huchen den Köder nimmt, kann herabgesetzt werden, wenn kleinere Köder – bei uns maximal 6 cm – verwendet werden. Diese Bestim-mung gilt allerdings nicht nur in der Mur, sondern in allen Fließgewässern.

10. Das Angeln mit lebenden und toten Wir-beltieren ist verboten. Einzige Ausnahme: die Verwendung eines toten Köderfisches. Bei der Entnahme von Köderfischen sind die übrigen Bestimmungen dieser Fischereiordnung ge-nauestens einzuhalten, d.h. es dürfen weder Brittelmaße unterschritten, noch Schonzeiten missachtet werden. Die entnommenen Köder-fische sind in der Fangstatistik zu erfassen. Für Köderfische die bei Angelgerätehändlern bzw. Fischzüchtern erworben und zum Angelplatz mitgebracht werden, entfallen jedoch Schon-zeiten und Brittelmaße, solche Fische dürfen jedoch unter keinen Umständen lebend in das Fischwasser ausgesetzt werden.

Die Verwendung von Lebendködern ist bei uns glücklicherweise schon lange verboten, aber auch in Ländern, wo es dieses Verbot noch nicht gibt, ist der Verzicht dieser Angel-methode für verantwortungsvolle Angler aus Gründen der Ethik eine Ehrensache. Auch ein toter Köderfisch (zwar Wirbeltier, aber Ausnahme) entpuppt sich gut geführt als ein hervorragender Köder auf Raubfische. Hin-sichtlich der Entnahme von Köderfischen kann zusammenfassend gesagt werden, dass auch für Fische, die als Köder für den Fang von Raubfischen Verwendung finden sollen, sämtliche Bestimmungen dieser Fischerei-ordnung Gültigkeit haben. Verboten sind daher beispielsweise Entnahmen von unter-maßigen oder in der Schonzeit befindlichen Forellen, die Entnahme von ganzjährig ge-

schützten Fischen oder jede nicht weidge-rechte Behandlung eines Individuums Fisch, unabhängig von Art und Größe. In der Li-zenz/Fangstatistik gibt es eine entsprechende Tabelle für den Eintrag von Köderfischen, die Eintragung ist verpflichtend, die Nicht-eintragung hätte Konsequenzen zur Folge!

c) schutZ der gewÄsser und des fischbestandes

1. Anfüttern: In allen stehenden Gewässern und Lahnen darf nicht angefüttert werden. Ausgenommen sind Futterspiralen und Kör-be sowie PVA Folien (Beutel oder Schnüre).

Die Grundsatzbestimmung besagt, dass in al-len stehenden Gewässern und Lahnen nicht angefüttert werden darf. Diese Bestimmung ist nicht etwa aus dem Grund entstanden, weil man den Lizenznehmern keine großen Fänge gönnt, sondern weil es einerseits zum Teil behördlich verboten ist – Baggerseen sind „offene“ Grundwasserreservoirs – und andererseits mit dem Anfüttern auch eine langsame Verschlechterung (Eutrophierung) des Fischgewässers einhergeht. Vielleicht ist sich nicht jedes Vereinsmitglied dieser mög-lichen Folgen bewusst. Bei Zuwiderhandeln könnte dem AFV-GRAZ eine behördliche Sperre des genannten Gewässers für die Fi-scherei drohen. Die Ausnahme, Futter mit einem Futterkorb, einer Futterspirale oder einer PVA-Folie aus-zubringen, bezieht sich auf das 1-malige (!) Ausbringen einer geringen Menge von Fut-ter (Boilies, Teig etc. …) und nur in Verbin-dung mit dem Hakenköder. Wer also seinen mit Futter bestückten Köder wieder aus dem Wasser zieht, um ihn neu auszuwerfen darf keinesfalls nochmals Futter ausbringen! Die Verwendung anderer Gerätschaften als die in der Ausnahmeregelung angeführten, egal wie sie auch aussehen mögen, oder im Fachhandel genannt werden, ist ebenso wie

Mindestfanglängen – am Rutenblank

markiert – für eine schnelle Entschei-

dungshilfe

das mehrfache Ausbringen von Futter aus-nahmslos verboten und zieht disziplinäre Konsequenzen nach sich! Ein oft verbreiteter Irrglaube ist, dass Anfüt-tern dem Gewässer nicht schadet, sofern das Futter von den Fischen gefressen wird. Die Nährstoffe werden aber über den Umweg der Fischausscheidungen wieder in das Ge-wässer eingebracht. Es gibt nur zwei Mög-lichkeiten, einem Überangebot von Nähr-stoffen in einem Gewässer (Eutrophierung) entgegenzuwirken:1. die massive Entnahme von Fischen 2. das Vorhandensein von großen Makro-phytenbeständen (höhere Wasserpflanzen)Übrigens, haben Sie gewusst, dass ein Bag-gersee ohnehin sein biologisches Ablauf-datum hat? In der „Jugendzeit“ eines Bag-gersees, also zu Beginn der fischereilichen Nutzung kann er problemlos mit Forellen bewirtschaftet werden, das war anfangs auch am Roman Gallin See möglich. Mit der Zeit und mit dem Aufkommen übriger Fischar-ten wird auch der Nährstoffgehalt immer höher. Dies ist eine Entwicklung, die oh-nehin von selbst ihren Lauf nimmt. Diesen Verlauf muss der motivierte Großfischjäger nicht durch das unnötige Einbringen von Nährstoffen im Zuge des Anfütterns be-schleunigen!Die dzt. gültige Fischereiordnung wurde mit dem Ziel geschaffen, so kurz, kompakt und einfach wie möglich, aber auch so aus-reichend und unmissverständlich wie nötig zu sein. Einen Interpretationsspielraum gibt es nicht. Sollte es tatsächlich so sein, dass jemand eine Bestimmung nicht verstehen sollte, ändert das nichts an der Verpflich-tung, sie einzuhalten. Es zahlt sich auf jeden Fall aus, sich mit den Hintergründen der Fi-schereiordnung zu beschäftigen. Beim näch-sten Mal werden wir uns weiter mit dem Schutz der Gewässer und des Fischbestandes beschäftigen.

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Eine gelinde gesagt witterungs­bedingt „durchwachsene Saison“, ein Sommer, der keiner war, lokale Hochwasserereignisse, anhaltend hohes und trübes Wasser, ständig wechselnde Verhältnisse an unseren Gewässern. Fische und Fischer haben es da nicht leicht! Nun kommt es darauf an, was wir daraus machen. Von Gert Richter

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Es ist kein Geheimnis, die Fischerei ist oft ein wechselhaftes und man-cherorts zunehmend schwieriges

Unterfangen. Viele Faktoren entscheiden über Erfolg und Misserfolg eines Fisch-ganges. Witterung, Temperatur, Wetterka-priolen, Wasserstände und jahreszeitlich un-typische Verhältnisse machen uns zu schaf-fen.

HoHe erwartungen Dies, sowie die Einflüsse der viel zu zahl-reichen Fressfeinde unserer Fische lassen unseren Fangerfolg manchmal hinter den (teils vielleicht unrealistischen) Erwartungen zurückbleiben. Umso wichtiger ist es, flexi-bel zu sein und sich auf wechselnde Bedin-gungen einzustellen. Genau dies zählt jedoch nicht wirklich zu den Stärken so manches Anglers. Am liebsten würden viele die Me-thoden und Plätze, die bereits einmal Erfolg brachten, bevorzugt immer wieder frequen-tieren.

Der MenscH ist ein gewoHnHeitstier

Fließgewässer jedoch sind in der Regel sehr dynamische Lebensräume, die sich auch sehr schnell verändern können. Darum sollten und müssen wir auch öfter einmal nach neu-en Angelstellen Ausschau halten. Alle Fluss-fische sind auch Wanderfische, das heißt, dass sie während des Jahres nicht immer an denselben Stellen im Fluss zu finden sind. Ob zur Fortpflanzung, Nahrungsaufnahme, als Hochwasser- oder Wintereinstand wer-den meist sehr unterschiedliche Abschnitte

Schwierige Zeitenbevorzugt. Deshalb sollten wir uns auch ein-mal von den bequemen Zugängen an den Parkplätzen am Wasser entfernen und neue Gefilde erkunden.

angelMetHoDe unD KöDerAuch Angelmethoden und Köderwahl sollten den Bedingungen entsprechend ge-wählt werden. So kann man oft beobachten, dass beispielsweise an einem Forellensee sich dutzende Ringe von nach Insekten stei-genden Forellen zeigen und offensichtlich viele Fische oberflächenaktiv sind, dennoch aber keiner von etwa zwanzig anwesenden Anglern darauf reagiert. Es wird stur in ge-wohnter Manier der Köder am Grundblei angeboten. Weil’s halt auch so bequem ist! Natürlich wird dann kaum ein Fisch gefan-gen. Alle Angler sind sich jedoch einig, dass die Fische einfach nicht beißen wollen und überhaupt und sowieso der Besatz zu wün-schen lässt. Ein Fehler wird immer zuerst bei anderen gesucht. Das eigene Handeln wird selten hinterfragt. Auch an unseren stehenden Gewässern herr-schen nicht immer konstante Bedingungen, deshalb ist es auch hier angebracht, Angel-methode und Köderwahl sorgfältig zu über-denken und auch einmal etwas Neues auszu-probieren. Wir essen auch nicht gerne jeden Tag das gleiche. Selbst der Fliegenfischer sollte, wenn es die Verhältnisse erlauben, von seiner bevorzugten Nymphe gelegent-lich auch einmal zur Trockenfliege wechseln, bzw. Nassfliege oder Streamer eine Chance einräumen (oder umgekehrt).

Zauberwort anpassung Natürlich immer auf Grund eingehender Beobachtung und Einschätzung der Ver-hältnisse. Nur wer experimentierfreudig und flexi bel bleibt, wird angesichts ständig gerin-ger werdender Fischbestände trotzdem noch den einen oder anderen schönen Fisch fangen und im Einklang mit unserer Passion wunder-volle Stunden am Wasser erleben. Anpassen müssen wir uns an veränderte Umstände und sie so nehmen wie wir sie vorfinden. Unsere Zufriedenheit aber werden wir oh-nehin nur in uns selbst finden und in einem sorgsamen Umgang mit dem uns anvertrauten Teil der Natur und seinen Geschöpfen. Auf eine spannende Herbstsaison und hoffentlich stabilere Verhältnisse.

Reißende, braune Fluten des Kainach -Hochwassers im heurigen Jahr

Auch an stehenden Gewässern sind die Bedingungen nicht immer einfach

Wetter & klimA

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AngelHAken 4/2014

serIe 21

An unseren UfernWer auf ein Vorkommen der Großen Teichmuschel in seinem Teich verweisen kann, kann mit Recht stolz sein, ist dies doch ein Zeichen eines funktionierenden Ökosystems. Von Franz Schuster

Serie, Teil III:

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die grosse teichmuschel (Anodonta cygnea)

In stehenden und langsam fließenden Gewässern weit verbreitet, ist die Große Teichmuschel, auch Weiher- oder Schwa-nenmuschel (Anodonta cygnea) häufigste der heimischen Süßwassermuscheln aus der Familie der Flussmuscheln und bildet zahlreiche Lokalformen aus.

Vorkommen: Nord- und Mitteleuropa im Schlammboden von stehenden, sauberen Süßgewässern. Durch zunehmende Ge-wässerverschmutzung ist sie stark gefähr-det und steht deswegen, wie auch alle an-dere Arten der Ordnung Unionoida unter Naturschutz.

lebensweise: Die große Teichmuschel ist leicht zu erkennen, auch wenn die äußere Form der Flussperlmuschel ähnlich er-scheinen mag. Der Schalenumriss ist läng-lich bis eiförmig, sie kann stattliche Grö-ßen bis 20 Zentimeter und mehr erreichen und dient dem Bitterling als Brutplatz. Wichtigstes Bestimmungsmerkmal ist das Fehlen von Schlosszähnen, wie sie für die

Flussperlmuschel und ähnliche Arten der Flussmuschelarten der Gattung Unionoi-da typisch sind. Die Große Teichmuschel ist ein Bodentier und verankert sich mit ihrem Fuß, mit dem sie sich auch langsam fortbewegen kann, im weichen oder sandigen Boden. Ihre Nahrung, bestehend aus Detritus und Plankton filtriert sich aus dem hochgewir-belten Bodensatz und stellt somit als Fil-trierer einen wichtigen Faktor im Ökosy-stem der Gewässer dar. Der Bitterling legt seine Eier in den Kiemenraum der Groß-en Teichmuschel ab, wo sie geschützt ihre Embryonalentwicklung durchmachen, und als schwimmfähige Larven nach etwa vier Wochen die Muschel verlassen.

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22 termIne / bekAnntmAcHungen / geburtstAge / kulInArIscHes

AngelHAken 4/2014

Termine – Dies & DasU U

oKtober70 Jahre: Josef rumpf

Johann Hoppacher 75 Jahre: edelfrieda pendel95 Jahre: Franz Horwath

november60 Jahre: reinhard schönmetzler65 Jahre: Günter Jungmair

Karl-max Binder70 Jahre: Franz Brandtner

Karl JahrbacherJosef Andrä

dezember60 Jahre: Alfred Kraus

Franz schuster65 Jahre: Dr. Johann uitz70 Jahre: Franz Binder

Hans mayer75 Jahre: Vinzenz Braunegger80 Jahre: Kurt Gartner

Folgenden mitgliedern wünschen wir alles Gute zum Geburtstag, noch viele schöne stun-den am Wasser und für die Zukunft ein kräf-tiges „petri Heil“:

GEBURTSTAGE

„beifang“Nicht schlecht staunte Harald Grillitsch, als ihm beim Karpfenangeln am Lannacher Weiher ein außergewöhnlicher Beifang an die Angel ging. Wohlgemerkt mit matchrute, feiner schnur und 2 Gramm – schwimmer ausgerüstet stellte Harald nach einem Anbiss plötzlich fest: „so wie der schlägt, kann es kein Karpfen sein.“ Nach einem spannenden Drill kam dann ein flotter Hecht an die Wasseroberfläche, mit etwas über 80 cm Länge und einem Gewicht von 4,5 kg ein wahrhaft toller Fisch. Harald entnahm den prächtigen Fang und band damit seine ganze Familie in das petri-Glück ein. Die Zubereitungsart – übrigens ein Geheimtipp – gebraten in reismehlpanade.

BESONDERE FÄNGE

Harald Grillitsch mit seinem Beifang: Hecht 4,5 kg

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: KK

WICHTIGE TERMINE

Lizenzausgabe-termine 2015Beginn jeweils 18 uhr Allgemeines: Angaben ohne Gewähr (Ob das betreffende Lokal tatsächlich geöffnet hat, lässt sich telefonisch erfragen)Die Bezahlung der Lizenz ist grundsätzlich nur mehr in bar möglich!

von 12. Jänner bis 30. märz 2015jeden montag Brauhaus puntigamTriesterstraße 361,8055 Graz Tel.: 0 316/29 71 00 www.brauhaus-puntigam.at

dienstag, 30. dezember 2014Gasthaus BuchmesserVinzenz muchitschgasse 24, 8020 GrazTel.: 0 316/27 15 53

Freitag, 02. Jänner 2015Gasthaus BernthalerKöniggraben 22, 8121 DeutschfeistritzTel.: 0 31 27/41 2 61www.gh-bernthaler.at

dienstag, 03. Februar 2015Hotel-restaurant FischerwirtBahnhofstraße 40, 8112 GratweinTel.: 0 31 24/51 27 60www.hotel-fischerwirt.com

donnerstag, 26. Februar 2015Gasthaus Niggas „Kranerwirt“Hauptstraße 68, 8502 Lannach Tel.: 0 31 36/81 7 51www.gasthof-niggas.at

donnerstag, 05. märz 2015Gasthaus schweinzgerLang 12, 8403 LebringTel.: 0 31 82/24 20www.schweinzger.at

prüfung für neumitgliederentweder im rahmen der Lizenzausgaben im Brauhaus puntigam bei Kollegen Harald Grillitsch, oder nach telefonischer rückspra-che mit Obmann-stellvertreter Walter maderer, Tel. 0 680/11 54 508 jederzeit und überall nach Vereinbarung möglich.

mühlgang Fischrettungsaktion 2014Die jährlich stattfindende Fischrettungsaktion am Grazer mühlgang findet am samstag, den 18. Oktober statt. Zu dieser äußerst personalin-tensiven Tätigkeit, benötigt der AFV-Graz jede zur Verfügung stehende Hilfe. Treffpunkt: samstag, 18. Oktober 2014, 7 uhr am mühlgang, hinter dem Autohaus Winter, Wienerstraße 89, 8020 Graz.

es werden Helfer zum Keschern, zum Tragen der mit Fischen gefüllten Kübel im und außer-halb des Wassers benötigt.Wer eine Wathose besitzt, möge diese bitte unbedingt mitnehmen!Die geretteten Fische werden dann an geeig-neten stellen wieder in unsere Fließgewässer eingebracht.um eine möglichst reibungslose Organisation zu gewährleisten, richten sie bitte ihre beab-sichtigte Teilnahme so bald wie möglich an einsatzleiter erwin suppan, Tel. 0 66 4/82 16 080 oder per e-mail: [email protected]

angelhaken Flohmarkt Am samstag, dem 25. Oktober 2014, ab 14 uhr findet das traditionelle Herbst-Fest des AFV-GrAZ am Lannach Weiher statt. Bei sturm & maroni haben alle Vereinsmit-glieder die Gelegenheit, einen Flohmarkt-stand mit altem oder neuem Angelgerät zu betreiben, wobei der spaß im Vordergrund stehen soll. Auch unsere gewerblichen Angelgerätehänd-ler sind eingeladen, einen stand mit Angeboten zu betreiben. Verbringen sie mit Ihrer Familie einen hoffentlich schönen Herbstnachmittag am Lannacher Weiher. Das Lannacher Teich-Team freut sich auf einen gemütlichen Nachmittag mit Ihnen.

Jahresversammlung 2014 Die Jahresversammlung 2014 des AFV-GrAZ findet am montag, dem 24. November 2014, um 19 uhr im Hubertus-saal des Brauhaus puntigam statt. Zu dieser Veranstaltung sind alle Vereinsmit-glieder des AFV-GrAZ herzlich eingeladen. Diese Veranstaltung hat lediglich Info-Charak-ter – es wird dabei über keine Anträge abgestimmt.

Fliegenbinde-StammtischeDie seit nunmehr vielen Jahren zur Winterzeit abgehaltenen Fliegenbinde-stammtische der „Weststeirischen muckerlfabrik“ des AFV-Graz können vorübergehend leider nicht abgehalten werden, da unser stamm-Lokal leider seine pforten geschlossen hat. Wir sind derzeit auf „Herbergssuche“. Wenn sie Interesse am erlernen bzw. gemeinsamen praktizieren des Fliegenbindens haben, so setzen sie sich bitte mit dem revier-verantwortlichen unserer Kainach, Gert richter (Kontaktmöglichkeit nachstehend) in Verbindung. Vielleicht haben wir nach redaktionsschluss dieser Ausgabe bereits ein ersatz-Lokal gefun-den. Auskünfte, Anfragen: Gert richter, Tel. 0 676/912 46 59,e-mail: [email protected]

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lIterAtur/FIlme 23

AngelHAken 4/2014

Unsere Lese- und Filmtipps

Gin Clear media produktion / Nick rygaert

predator ein außergewöhnlicher Fliegenfischerfilm

Neuseeland – Japan – exmouth – Kimberley – Abrolhos DVD, universelles Format movie of the Year – Winner Drake Video Awards 2012 sprachen: dt. / engl., Laufzeit ca. 50 minuten plus 10 minuten Bonusmaterial

Fliegenfischer waren schon immer fasziniert von großen Fischen. Vor allem die großen raubfische in den Flüssen, seen und meeren haben es ihnen angetan. In predator suchen Fliegenfischer auf dem gesamten

Globus nach den größten und stärksten dieser raubfische, die mit der rute fangbar sind. raubfische nutzen die verschiedensten Techniken, um ihre Chance auf Beute zu maximieren. einige nutzen extreme Geschwin-digkeiten um ihre Nahrung zu erbeuten, andere, ihre Kraft, um ihren Hun-ger zu stillen. unabhängig von den Fischarten – ein Film über die großen raubfische der Welt – ist eine visuelle erfahrung der extraklasse.

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s: KK

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Thomas schwarzensteiner / Franz Keppel

the one that got aWaY Wasserkraft – ist der preis nicht zu hoch?

mit wissenschaftlich fun-diertem Hintergrundwissen! DVD, 16 : 9 HD, Dt, engl. Laufzeit ca. 40 minuten

Das besondere an diesem Doku-mentarfilm ist natürlich unsere mur, aber auch die menschen, die sich mit unglaublich viel Herzblut für den erhalt der letzten frei flie-ßenden Kilometer dieses Flusses einsetzen. Die ursprünglich un-berührte Qualität von Österreichs zweitgrößtem Fluss wird aber von industriellen Interessen bedroht,

die seinem natürlichen Verlauf mit dem Bau von Dämmen und Wasser-kraftwerken kontrollieren wollen. In der Tat werden schon jetzt große Teile der mur reguliert oder gestaut. einer der letzten frei fließenden Abschnitte strömt durch Graz, wo auch der gefährdete Donau-Lachs – besser bekannt als Huchen – noch immer einen sich natürlich repro-duzierenden Bestand aufweist. Dieser Film wurde jetzt schon von über 9000 menschen gesehen und kann online unter: www.youtube.com/user/Huchenfranz angeschaut oder über Franz Keppel (Huchenfranz), Tel. 0 664/64 03 043 als DVD gegen freiwillige spende bezogen werden.

Hans eiber

angeLWiSSen KompaKt Daten und Fakten für prüfung und praxis 225 seiten, 91 Farbfotos sowie zahlreiche Illustra-tionen und Tabellen BLV Buchverlag GmbH & CoKG, 80797 münchen 2. Auflage, Neuausgabe 2014 IsBN 978-3-8654-1247-7 preis: 15,50 euro

Das fundierte Grundwissen auf einen Blick. Hier finden sie kom-primiertes Wissen zu allen wich-tigen Themenbereichen rund ums

Angeln – kompetente Information, übersichtlich aufbereitet. Alle Fakten und Zusammenhänge erschließen sich mühelos. so macht es spaß, sich fundiertes Know-how in kurzer Zeit anzueignen. Das handliche Kompendium für jeden Angler, für prüfung, praxis und fischereiliche Berufe. Komprimierte Information zu allen wichtigen sachgebieten des Angelns. schneller Zugriff auf Daten und Fakten durch Tabellen, Übersichten, Fotos und Grafiken.

Thomas Gretler

cLever und erFoLgreich angeLn 97 seiten, 62 Farbfotos und Illustrationen Franckh-Kosmos Verlags-Verwaltungsgesellschaft mbH, stuttgart 3. Auflage 2010, mit DVD IsBN 978-3-440-12308-9 www.kosmos.de preis: 5,20 euro

Denken wie ein Fisch – um ihnen erfolgreich nachzustellen, bedarf es einiges an Wissen über unsere flossentragenden Freunde. Wer weiß, wie Fische ihre umwelt

wahrnehmen, wann sie sich wo aufhalten und was sie gerne fressen, ist klar im Vorteil. Wertvolle Tipps liefert Thomas Gretler in diesem Buch, das in keinem Anglerregal fehlen sollte. erfolg am Wasser durch überlegtes Vorgehen mit methode: Welche Köder werden am liebsten genommen? Wo leben welche Fische? Wie nehmen sie ihre umwelt wahr? Wo lohnt es sich zu angeln? Die beigelegte 50-minütige DVD „Der Allround-Angler“ zeigt den englischen Angelprofi matt Hays am Wasser. Ob stillwasser, Fließwasser oder meer, er gibt in diesem Film viele nütz-liche Tipps, um clever und erfolgreich zu angeln.

Thomas schwarzensteiner / Franz Keppel

the one that got aWaY

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