AUGUST NR. 4 | 2019 THEMEN - Vitakogute Gründe dafür, individuelle Einstellungen vorzunehmen....

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1 LIEBE LESERINNEN UND LESER, neben der Digitalisierung von 575 Verwaltungsleistungen sieht das Online-Zugangsgesetz (OZG) den Zusammenschluss aller Verwal- tungsportale vor, einen sogenannten Portalverbund. Vitako hat sich dafür eingesetzt, dass die im kommunalen Bereich bereits vorhande- nen Portale interoperabel integriert werden. Nun haben wir uns unter Vitako-Mitgliedern umgehört, welche Portallösungen bereits im Einsatz und OZG-ready sind. In unserem Themenschwerpunkt Portale stellen SIT, regio iT, AKDB, ITEBO, krz, der KDN und Dataport ihre Bürger- und Serviceportale vor. Wichtig bei der digitalen Verwaltung ist auch die Integration von Bezahlschnittstellen. Über das Weiterkommen der Entwicklergruppe ePayBL informiert ein Bericht in der Rubrik „Aus der Branche“. Dort stellt Dataport auch seine Urban Data Plattform vor, eine Kooperation mit dem Hamburger Landesbetrieb für Geoinformation und Vermes- sung. Außerdem berichtet ekom21 über seine Hausmesse eXPO, wo es wie in jedem Jahr informativ und kurzweilig zugleich zuging. Die Hausmesse befindet sich auf Wachstumskurs und zieht immer mehr Interessierte aus Hessen an. SCHWERPUNKT: PORTALE Vitako-Mitglieder präsentieren ei- gene Portallösungen AUS DER GESCHÄFTSSTELLE Niederlande legt Datenschutz- folgenabschätzug vor FACHARBEITSGRUPPEN i-Kfz Stufe 3 startet im Oktober KÜNSTLICHE INTELLIGENZ Vitako gründet Projektgruppe E-PAYMENT Entwicklergruppe ePayBL auf Wachstumskurs AUGMENTED REALITY Einsatz im Grassi-Museum URBAN DATA PLATTFORM Hamburg erweitert Kreis der Partner HAUSMESSE eXPO auf Wachstumskurs BERICHT AUS DER EU Cybersecurity Act schafft mehr Vertrauen THEMEN VITAKO INTERN AUGUST NR. 4 | 2019 Wir wünschen eine interessante Lektüre, Ihr Vitako-Team

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LIEBE LESERINNEN UND LESER,

neben der Digitalisierung von 575 Verwaltungsleistungen sieht das Online-Zugangsgesetz (OZG) den Zusammenschluss aller Verwal-tungsportale vor, einen sogenannten Portalverbund. Vitako hat sich dafür eingesetzt, dass die im kommunalen Bereich bereits vorhande-nen Portale interoperabel integriert werden. Nun haben wir uns unter Vitako-Mitgliedern umgehört, welche Portallösungen bereits im Einsatz und OZG-ready sind. In unserem Themenschwerpunkt Portale stellen SIT, regio iT, AKDB, ITEBO, krz, der KDN und Dataport ihre Bürger- und Serviceportale vor.

Wichtig bei der digitalen Verwaltung ist auch die Integration von Bezahlschnittstellen. Über das Weiterkommen der Entwicklergruppe ePayBL informiert ein Bericht in der Rubrik „Aus der Branche“. Dort stellt Dataport auch seine Urban Data Plattform vor, eine Kooperation mit dem Hamburger Landesbetrieb für Geoinformation und Vermes-sung. Außerdem berichtet ekom21 über seine Hausmesse eXPO, wo es wie in jedem Jahr informativ und kurzweilig zugleich zuging. Die Hausmesse befindet sich auf Wachstumskurs und zieht immer mehr Interessierte aus Hessen an.

SCHWERPUNKT: PORTALE Vitako-Mitglieder präsentieren ei-gene Portallösungen

AUS DER GESCHÄFTSSTELLE Niederlande legt Datenschutz- folgenabschätzug vor

FACHARBEITSGRUPPEN i-Kfz Stufe 3 startet im Oktober

KÜNSTLICHE INTELLIGENZ Vitako gründet Projektgruppe

E-PAYMENT Entwicklergruppe ePayBL auf Wachstumskurs

AUGMENTED REALITY Einsatz im Grassi-Museum

URBAN DATA PLATTFORM Hamburg erweitert Kreis der Partner

HAUSMESSE eXPO auf Wachstumskurs

BERICHT AUS DER EU Cybersecurity Act schafft mehr Vertrauen

THEMEN

V I T A K O I N T E R NAUGUST NR. 4 | 2019

› Wir wünschen eine interessante Lektüre, Ihr Vitako-Team

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SCHWERPUNKT: PORTALE

Tore zur VerwaltungOnline-Portale bündeln die Serviceleistungen einer Kommune

› Online-Portale sind der virtuelle Eingang in das Rat-haus der Zukunft und im Zuge des Online-Zugangs-

gesetzes (OZG) ein auch in Kommunen vorherrschendes Topthema. Dabei gerät leicht außer Acht, dass ein Portal eher den Rahmen für den Zugang zu Online-Angeboten bietet, als dass es selbst Lösungen für Bürgeranliegen implementiert. Gleichwohl spielen Portale und Portalar-chitektur bei der Umsetzung des OZG eine wichtige Rol-le und sind Bestandteil der kommunalen IT-Governance.

Eine wirklich taugliche und allgemein anerkannte Definition ei-nes Portals gibt es nicht. Aber wenn man die heute am Markt angebotenen Portale vergleicht, wird deutlich, dass es viele Gemeinsamkeiten gibt. Im Wesentlichen verwaltet ein Portal bürger- und verwaltungsbezogene Daten:

► Stammdaten ► Digitale Identitäten ► Rollen und Rechte

Darauf aufbauend werden Dienste realisiert, die immer wieder benötigt werden und als Infrastruktur für andere ver-fahrens- und kundenspezifische Aufgaben genutzt werden können. Beispiele hierfür sind die Bezahlung von Leistungen, generische Kommunikationsformen mit dem Bürger und an-deren Behörden sowie die Verwaltung von Dokumenten. Dar-über hinaus bieten alle Portalanbieter einen großen Satz von Formularen und Standarddiensten.

Viele Kunden bewerten die Qualität eines Portals danach, wie viele Dienste schon mit dem Standardprodukt mitgeliefert werden. Das ist für einen ersten Start auch wichtig. Da aber gerade im kommunalen Bereich Geschäftsprozesse sehr un-terschiedlich ablaufen, ist die eigentliche Königsdisziplin die individuelle Programmerstellung für die Integration von Fach-verfahren oder von individuellen elektronischen Formularen.

WAS NUTZT EIN PORTAL?Ein Stadtportal bietet im Wesentlichen folgende Vorteile:

► Bündelung von Serviceleistungen einer Kommune in nur einer Website

Verwaltungsportale gehören zu den Anforderungen des OZG und müs-sen bis Ende 2022 verbundfähig und in den geplanten Portalverbund in-tegrierbar sein. Mit dem Schwerpunkt Portale/Portalarchitektur möchte Vitako aufzeigen, welche Portallösungen im kommunalen Raum bereits existieren. Wir stellen Funktionalitäten vor, beschreiben Ausbaustufen und behandeln auch die damit in Zusammenhang stehenden Nutzer- und Unternehmenskonten und ihre Einbindung in die Portale.

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SCHWERPUNKT: PORTALE

► Sammlung der Daten eines Bürgers oder Unternehmens an einer Stelle (Datensafe)

► Breitstellung von Infrastrukturdiens-ten wie Bezahlung, Kommunikation, Tracking etc.

► Ad-hoc-Workflows und -Formulare, die der Anwender selbst erstellen kann.

Das Portal hat dabei primär eine „Türfunk-tion“. Die eigentliche Bearbeitung des Bür-geranliegens wird weiterhin von einem klas-sischen Fachverfahren abgewickelt. Ein stark vereinfachtes Modell eines Stadtpor-tals ergibt sich aus der Abbildung. Es be-steht aus:

► Portalkern, der alle wesentlichen Da-ten und Dienste dynamisch verwaltet.

► Systemdiensten, die Grundfunktionen wie z.B. Bezah-lung und Datensafe beinhalten.

► Onlinedienstschnittstellen zur Integration von Diensten, die Bürger und Unternehmen unmittelbar nutzen kön-nen.

► Verfahrensschnittstellen, die es einem Verfahrensan-bieter ermöglichen, Daten zwischen den Onlinediensten und dem Verfahren selbst auszutauschen.

Praktisch jeder Softwareanbieter hat ein Fachportal im Pro-gramm. Hier kann der Bürger oder Unterneh-mer Anträge stellen und verwalten. Sie sind meist optimal mit den Fach-verfahren des jeweiligen Anbieters verknüpft. Die-sem Vorteil für die Kom-mune steht der Nachteil des Bürgers gegenüber, dass für jeden Hersteller eigene Stammdaten ver-waltet werden müssen. Der Bürger muss sich

mehrere Benutzerkennungen merken und seine Stammdaten mehrfach erfassen. Trotz dieses Nachteils entwickeln die meis-ten Softwareanbieter wenig Begeisterung für E-Government-Portale, weil sie, zumindest auf den ersten Blick, die Fachpor-tale überflüssig machen.

WORAUF SOLLTE MAN ACHTENHäufig wird bei Entscheidungsprozessen darauf geschaut, wel-che Anwendungen schon im Portal enthalten sind. Auch wenn das sicher wichtig ist, weil die meisten Kommunen sicher nicht „das Rad neu erfinden“ wollen, so gibt es doch in vielen Fällen gute Gründe dafür, individuelle Einstellungen vorzunehmen.

Viele Anwender glauben, dass das meist nur eine kurze Para-meteränderung ist, weil sie das auch aus anderen, langjährig eingeführten Verfahren, kennen.

Doch so einfach ist das sogenannte Customizing meist nicht. Portale gibt es in der heutigen Form erst seit einigen Jahren und der Reifegrad ist teilweise sehr unterschiedlich. Eine Anforderung, die bei einem Portal nur Minuten dauert, kann bei einem anderen Wochen dauern. Leider gibt es auch nicht das „Superportal“, das in allen Disziplinen vorne ist. Es gilt also, sich genau zu überlegen, wo Flexibilität wichtig ist und wo nicht. Außerdem sollte es die Möglichkeit und Bereitschaft des Herstellers geben, auf individuelle Anforderungen (zu ver-nünftigen Konditionen) einzugehen. Je genauer man nachfragt, um so sicherer ist man, das „passende Produkt“ zu kaufen.

WAS BRINGT DIE ZUKUNFT?Der Markt für Portale läuft derzeit gut. Es wird noch Jahre dau-ern, bis sich ein klarer Marktführer herausbildet. Die gesetzli-chen Anforderungen und die zum Teil staatlichen Programme werden dazu führen, dass mittelfristig mehr Standards etabliert werden. In NRW bildet sich gerade eine Task Force aus Regi-oIT und SIT, die diesen Punkt vorantreiben wird.

Trotz mehr als fünfzehn Jahren XÖV-Standardisierung ist hier noch viel Grundlagenarbeit zu leisten. Denn viele auf-wändig erstellte Standards legen zwar rechtliche und semanti-sche Punkte exakt fest, dabei stand aber mehr der Austausch zwischen den Behörden als die Kommunikation mit dem Bür-ger im Vordergrund. Die Anwendung auf die Portale ist zwar prinzipiell notwendig. Hierzu sind aber Konkretisierungen und Erweiterungen und zum Teil neue Standards erforderlich.

Dem Kunden bleibt nur eines übrig: die eigenen Bedürf-nisse genau zu analysieren und dann die Leistung des Por-tals und das Einführungskonzept des Dienstleisters kritisch zu hinterfragen.

AUTOR: MICHAEL NEUBAUER, GESCHÄFTSFÜHRER SÜDWESTFALEN IT (SIT)

Überarbeitung Architektur(Vereinfachung)

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Kernel

Authentifi-zierung

Layout/ CMS

Payment

Portal-Chat

Document-Safe

Kernel-API

S2S-Connector

Kernel-Module System-Services

Extension-API

Form-solutions

Benutzer-verwaltung

Rollen / Rechte

Service-verwaltung

Antrags-verwaltung

Schematische Darstellung einer Portalarchitektur mit Portalkern, Systemdiensten, Online- und Verfahrensschnittstellen. (Grafik: SIT)

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SCHWERPUNKT: PORTALE

„Datendrehscheibe der Digitalisierung“Das Serviceportal von regio iT ist mustergültig bei der Datensicherheit

› Verwaltung 2.0, 3.0 und endlich 4.0 – die Digitalisierung in den Rat- und Kreishäusern hat in den vergangenen Jah-ren deutlich an Fahrt aufgenommen. Ein wesentliches Ziel: Die Daten sollen laufen, nicht die Bürger. Vorausset-

zung hierfür ist ein Serviceportal, das den Bürgerinnen und Bürgern beziehungsweise den Antragstellern eine große Bandbreite behördlicher Aufgaben online anbietet – und das in einem hochsicheren Umfeld angesichts der sensiblen persönlichen Daten. Es ist - ganz nebenbei - der Türöffner für die Umsetzung und Erfüllung des Online-Zugangsver-besserungsgesetzes (OZG).

Das Serviceportal der regio iT gehört nicht nur zu den Ent-wicklungen der ersten Stunde, es erfüllt auch die hohen An-forderungen in puncto Datensicherheit. Als einer von nur vier bundesweit ausgewählten Diensten wurde die regio iT im Pi-lotverfahren 2016 gemäß dem „Trusted Cloud Datenschutz-Profil für Cloud-Dienste“ zertifiziert.

Hochsicher, komfortabel und variabel: Das virtuelle Rat-haus ohne Warteschlange bietet Online-Zugang zu Verwal-tungsleistungen jederzeit und von jedem Ort. Entstanden ist das Serviceportal der regio iT bereits 2009/10 auf Basis einer Open-Source-Portallösung und bietet den schnellen Einstieg ins E-Government: Durch den modula-ren Aufbau ist es ideal für Behörden je-der Größe. Die Erweiterung erfolgt indi-viduell, abhängig von den finanziellen und personellen Rahmenbedingungen.

Für Dirk Schweikart, Centerlei-ter Kommunale Digitalisierungslösun-gen der regio iT, sind die Portale weit mehr als der virtuelle Arm der Behör-den: „Wir sehen, dass die Servicepor-tale zur Datendrehscheibe der Digita-lisierung werden.“ Ein Portal ist eben mehr als eine reine Weboberfläche. Es ist eine „Plattform, die auf verschie-denen Basisdiensten fußt“, erläutert Schweikart.

DIE BASISDIENSTE ► Authentifizierung: Von Anfang an haben die Entwickler

das Servicekonto.NRW mit angebunden – auch in die-sem Fall als einer der ersten Anbieter von Portallösun-gen. Einmal online registrieren und die Identität für alle eGovernment-Services nutzen – so die Idee.

► E-Payment: Diverse Plattformen sind Teil des Portals, ePayBL (Bund und Land), INFOMA ePayment-Manager und pmPayment. Dank der direkten Bezahlmöglichkei-ten können auch gebühren- oder kostenpflichtige Ver-waltungsvorgänge online abgewickelt werden. Und nicht nur das: Mit der print@home-Funktion wird der Bewoh-nerparkausweis oder auch eine online beantragte Lie-genschaftskarte unmittelbar im Anschluss an den Be-zahlvorgang physisch erstellt – zuhause.

► Postfach: Die sichere Kommunikation zwischen den Antragstellern – darunter fallen eben auch juristische Personen, Vereine oder Unternehmen – und der Be-hörde. Hier ist die Weiterentwicklung des Servicekonto.NRW für diesen Adressatenkreis wichtig und ein weite-rer Schritt in Richtung Verwaltung 4.0.

► Zuständigkeitsdaten der Verwaltung, welche über Schnittstellen auch für andere Systeme bereitgestellt und genutzt werden können.

Schweikarts Vision ist es, die Plattform auch über die Sozialen Medien an-steuern zu können. Das ist allerdings (noch) Zukunftsmusik. Deutlich realer sind die Module, die derzeit entwickelt werden. Ein Callcenter-Modul ist in Ar-beit und „auch die Mehrsprachigkeit ist ein großes Thema“ wie auch die Anbin-dung weiterer Dienste, Prozesse und Fachverfahren, betont der Centerleiter.

PIONIER IN BADEN-WÜRTTEMBERGDer modulare Aufbau hat auch den Landkreis Ravensburg überzeugt. Schließlich ermöglicht es die Einfüh-rung respektive Umsetzung des E-

Government ganz nach individuellem Bedarf in der eigenen Geschwindigkeit. Als erster Landkreis Baden-Württembergs setzen die Ravensburger auf das Serviceportal und feierten die Live-Schaltung am 1. April 2019 entsprechend. Begleitet von einer umfassenden Marketingkampagne in Print- und Online-Medien, wurde und wird es von den Bürgerinnen und Bürgern sehr gut angenommen.

Innerhalb des Serviceportals des Landkreises Ravensburg wurde erstmalig die OpenID Connect Komponente angewen-det, um externe Module - in diesem Fall der Abfallwirtschafts-software von Athos - an das Portal anzubinden. „Wir arbeiten ständig an Erweiterungen“, verspricht Schweikart auch in Zu-kunft Innovationen, auch wenn die Einbindung in Soziale Me-dien sicher noch etwas dauern wird.

AUTORIN: BIRGIT BECKER, REGIO IT

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SCHWERPUNKT: PORTALE

OZG-konform und zukunftssicherDas Bürgerservice-Portal der AKDB nutzen bereits 1300 Kommunen

› Gemäß Onlinezugangsgesetz müssen Bund und Län-der Verwaltungsleistungen bis Ende 2022 online über

Portale anbieten und alle Portale zu einem Portalverbund mit einheitlichem Nutzerkonto verknüpfen. Das Bürgerser-vice-Portal der AKDB ist seit 2011 im produktiven Einsatz und beinhaltet die genannten Funktionen.

Das etablierte Bürgerservice-Portal der AKDB ist eine mandan-tenfähige Portalplattform für Kommunen aller Größen, über die sich Verwaltungsdienstleistungen digital und medienbruchfrei bis in die jeweiligen Fachverfahren abwickeln lassen. Die Lö-sung wird als Software-as-a-Service über das BSI-zertifizierte Rechenzentrum der AKDB sowie über weitere kommunale Re-chenzentren in Deutschland bereitgestellt. Mittlerweile nutzen mehr als 1.300 Kommunen und öffentliche Verwaltungen in ganz Deutschland das Portal und ermöglichen auf diese Weise etwa die Beantragung einer Meldebescheinigung, einer Ge-burtsurkunde oder die Außerbetriebsetzung eines Fahrzeuges.

ONLINE-FACHDIENSTE IM PORTAL DER AKDBKennzeichnend für diese Fachdienste ist die medienbruchfreie Anbindung an die Fachverfahren der Verwaltungen. Antrags-daten werden so direkt in die jeweilige Software der Fachäm-ter übernommen, ein manuelles Einarbeiten der Daten durch Sachbearbeiter entfällt. Zudem stellen die Fachdienste oftmals umfassende Plausibilitätsprüfungen einschließlich Echtzeit-abfragen in das Fachverfahren bereit. So profitieren nicht nur Bürger und die Wirtschaft rund um die Uhr. von einer moder-nen und leistungsfähigen Kommunalverwaltung. Auch Kommu-nen profitieren von den Vorteilen durchgängig elektronischer Verwaltungsprozesse.

NUTZUNGSZAHLEN EINZELNER DIENSTE IM SECHS-STELLIGEN BEREICHIm Vorfeld der bayerischen Landtags- und Bezirkswahl 2018 beantragten mehr als 340.000 Bürger ihre Briefwahlunterlagen online im Bürgerservice-Portal – knapp die Hälfte davon ein-fach mit QR-Code. Ganz ähnlich sah es bei der Europawahl 2019 aus, wobei hier die Nutzung mit QR-Code sogar bei 56 Prozent lag. Diese Zahlen zeigen, dass E-Government dort gut ankommt, wo es geeignete Anwendungen mit großflächi-ger Verbreitung gibt.

Insbesondere für Verwaltungsleistungen und Anliegen, die kein eigenes Fachverfahren nach sich ziehen, lohnt es sich in der Regel nicht, aufwändige Online-Workflows bereitzustellen. Dennoch sind auch diese Leistungen im Rahmen des Online-zugangsgesetzes sinnvoll zu digitalisieren.

SICHERER DIALOG FÜR GERINGE FALLZAHLENFür derartige Leistungen steht mit dem Fachdienst Sicherer Dialog ein sehr breit einsatzfähiges Tool zur Verfügung, das eine Vielzahl von Themen flexibel abbilden und bedienen kann. Der Sichere Dialog ermöglicht die Kommunikation zwischen Bürger beziehungsweise Wirtschaft und Verwaltung sowie

eine sichere Authentifizierung des Absenders. In Verbindung mit der eID-Funktion des neuen Personalausweises ist die Kommunikation schriftformersetzend. Die Antwort der Ver-waltung wird in das digitale Postfach des Nutzers gestellt. Zu möglichen Kategorien zählen unter anderem das Ordnungs-, Sozial- und Schulwesen, die Sondernutzung von Straßen oder das Gesundheitszeugnis.

INTEROPERABLES SERVICEKONTO, POSTFACH UND E-PAYMENT ALS BASISDIENSTEKennzeichnend für das Bürgerservice-Portal sind neben den Fachprozessen unter anderem aus dem Einwohner-, Perso-nenstands, Kfz- und Führerscheinwesen die sogenannten Basisdienste. Sie stellen grundlegende Funktionen für die ganzheitliche Online-Abwicklung von Behördengängen be-reit. Konkret sind dies das Servicekonto – als Bürgerkonto für natürliche Personen und als Unternehmenskonto für juristische Personen -, das Postfach sowie E-Payment.

Das Servicekonto fungiert als einheitliches Nutzerkonto im Sinne des OZG: Es kann für alle Online-Verwaltungsleistungen genutzt werden und wird von allen Portalen im Verbund aner-kannt, ist also interoperabel. Im Sinne einer konsequenten Nut-zerorientierung ist neben dem Single Sign-On unter anderem ein digitales Postfach Bestandteil dieses Nutzerkontos, in das Behörden ihre Bescheide und Nachrichten übermitteln können.

Das Servicekonto übernimmt die Registrierungs- und Au-thentifizierungsfunktion des Bürgers. Es ermöglicht verschiede-ne Vertrauensniveaus sowie den Zugang über eID, künftig auch Software-Zertifikat (authega auf Basis der Elster-Technologie) oder Benutzername und Passwort. Neben der Identifizierung

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SCHWERPUNKT: PORTALE

des Servicekonto-Inhabers bietet es darüber hinaus die Mög-lichkeit, hinterlegte Nutzerdaten automatisch und komforta-bel in die Fachprozesse zu übernehmen. Bis Ende Juni 2019 legten über 138.000 Nutzer ein Servicekonto in Bayern an – Tendenz stark steigend.

Neben dem Bürgerkonto steht speziell für juristische Per-sonen das Unternehmenskonto bereit. Vertretungsberechtig-te Mitarbeiter, zum Beispiel von Wohnbaugesellschaften oder Autohäusern, können sich mit ihrem neuen Personalausweis als Administrator über das Unternehmenskonto registrieren und entsprechende Verwaltungsdienstleistungen in Anspruch nehmen. Außerdem kann der Administrator weitere Nutzer aus seinem Unternehmen zum Konto hinzufügen.

Die AKDB pilotiert gemeinsam mit der Stadt Ingolstadt, der Audi AG und dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) die medienbruchfreie Außerbetriebsetzung (Projekt i-Kfz 1) in Verbindung mit dem Unternehmenskonto

als Großkunden-Lösung. Bei diesem Prozess ist es möglich, bis zu 999 Fahrzeuge pro Vorgang abzumelden. Aktuell sind es bis zu 200 Fahrzeuge täglich, bis Ende Juni 2019 beliefen sich die Außerbetriebsetzungen auf rund 56.000 insgesamt. Rückmeldungen erfolgen elektronisch in das Postfach des Servicekontos.

Immer mehr Verwaltungsprozesse sind mit Gebühren ver-bunden. Für eine vollständige Vorgangsabwicklung ist daher eine E-Payment-Komponente nicht mehr wegzudenken. Mit der bewährten Bezahlplattform ePayBL bietet das Bürgerservice-Portal Bezahlmöglichkeiten wie Kreditkarte, giropay, paydirekt und Lastschrift – alles direkt im Fachprozess.

ENTWICKLUNG DER AKDB-LÖSUNG IN DEUTSCHLANDDer bayerische Portalverbund aus kommunalen und staatli-chen Portalen existiert seit langem: Über 20 Drittanbieter wie die Staatliche Fischerprüfung oder BAföG-Online sind an die Lösung der AKDB angebunden und nutzen das einheitliche Servicekonto „BayernID“. Im Rahmen der Entwicklergemein-schaft des Servicekontos (Bayern, Hessen, Bund) arbeitet die

AKDB stets an Neuerungen. Der Bund selbst wird das Ser-vicekonto einsetzen und auch in anderen Bundesländern wie Hessen und Nordrhein-Westfalen tut sich viel.

In Nordrhein-Westfalen wurde im Herbst 2018 die An-bindung des Servicekonto.NRW an das Bürgerservice-Portal der AKDB vorgestellt. Damit arbeiten die beiden Lösungen nahtlos zusammen. Auf Wunsch der regionalen Rechen- zentren sollte die Landeslösung Servicekonto.NRW zusätzlich im Bürgerservice-Portal zur Verfügung stehen und das Post-fach des Bürgerservice-Portals mitnutzen.

Bereits seit 2018 macht das Servicekonto Hessen Verwal-tungsleistungen für Bürger leichter zugänglich – dank einer Länderkooperation zwischen Bayern und Hessen. Zunächst von Darmstadt als erster Kommune genutzt, wurde es Anfang 2019 flächendeckend mit Online-Angeboten der Standesämter ausgerollt. Nun können mehr als vier Millionen hessische Bür-ger Geburts-, Ehe- und Lebenspartnerschaftsurkunden schnell und einfach online beantragen.

Damit E-Government nicht mehr an der Grenze haltmacht, engagierte sich die AKDB im EU-Projekt TREATS (TRans-Eu-ropean AuThentication Services) für eine prototypische eIDAS-Umsetzung, das heißt für eine entsprechende Realisierung der notwendigen Komponenten und Dienste. Dabei hat man für das AKDB-Servicekonto Prozesse entwickelt, mit denen man unter-schiedliche nationale eIDs einlesen und Daten speichern kann. Getestet wurde der Prototyp bereits mit der österreichischen Bürgerkarte. Im nächsten Schritt werden nun die Anwendun-gen des Bayerischen Portalverbunds eIDAS-fähig gemacht.

OZG-KONFORMER AUSBAU DES BÜRGERSERVICE-PORTALSAls Partner der Kommunen ist es AKDB-Zielsetzung, die Kom-munen noch vor den gesetzlichen Fristen mit einem Online-Angebot zu unterstützen – bis 2022 für kommunale OZG-Leistungen – beziehungsweise in Bayern bereits bis 2020 für alle Prio 1- und Prio 2-Leistungen mit kommunalem Bezug. Im Fokus stehen hier hoch priorisierte OZG-Dienstleistungen und die von AKDB-Kunden bevorzugten Prozesse, in aller Re-gel also Dienste mit hohen Nutzungszahlen. Der Ausbau des Fachdienste-Portfolios wird dabei auf unterschiedliche Weise vorangetrieben.

Im Zuge der technologischen Umstellung des Bürgerser-vice-Portals auf die neue mobile „Generation M“ werden gleich-zeitig auch technische und fachliche Voraussetzungen für eine schnelle Entwicklung neuer, komplexer Fachdienste geschaf-fen. Weniger anspruchsvolle Vorgänge erlauben den Einsatz des Sicheren Dialogs sowie Lösungen über Formularserver. Ob Prozess mit oder ohne Anbindung an ein Fachverfahren, synchron oder asynchron, mit Online-Bezahlung oder ohne, mit Authentifizierung über eID oder andere Mittel – für jeden Vorgang gibt es eine optimale Lösung.

AUTORIN: HEIKE MAYER, MARKETING E-GOVERNMENT, AKDB

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SCHWERPUNKT: PORTALE

Lokaler Portalverbund mit OpenR@thaus ITEBO-Unternehmensgruppe bietet zukunftsfähigen Baukasten für effizien-te Online-Prozesse vom Bürgerkonto bis ins Fachverfahren und zurück

› Bereits seit 2016 bietet die ITEBO-Unternehmensgrup-pe mit OpenR@thaus eine für jede Verwaltung leicht

integrierbare und aus Anwender-, Bürger- und Unterneh-menssicht konsequent gedachte Portallösung. Im Mittel-punkt stehen der einfache und bedarfsgerechte Zugang zu digitalen Verwaltungsdienstleistungen und die Umsetzung durchgängiger und medienbruchfreier interner Prozesse.

OpenR@thaus ist einfaches und standardisiertes E-Govern-ment in drei Ausbaustufen: Es bietet ein breites Spektrum an standardisierten Basisdiensten, es erlaubt die schnelle und modulare Umsetzung fertiger Online-Prozesse – und damit Dienstleistungen – und es kann durch die Integration von Fach-verfahren je nach digitaler Strategie und Budget erweitert wer-den. Mit der permanenten Weiterentwicklung, der Zusammen-führung von OpenR@thaus und pmOnline der GovConnect im Jahr 2018 und der Kooperation mit namhaften Herstellern der kommunalen Fachverfahren ist eine attraktive und zent-rale OZG-Lösung in Baukastenform entstanden, die für jede zukünftige Erweiterung konzipiert und vorbereitet ist. Alle ak-tuellen Anforderungen in Bezug auf das Online-Zugangsge-setz, den Portalverbund oder die Landesbasisdienste sind in OpenR@thaus berücksichtigt oder werden aktuell umgesetzt.

BREITE BASISFUNKTIONEN FÜR ONE-STOP-GOVERNMENTDas Herzstück der standardisierten Basisdienste von OpenR@thaus stellt das zentrale Bürgerkonto dar. Hier er-folgen über eine einmalige Anmeldung die Sicherstellung der Identität, die interoperable Identitätsweitergabe und die ein-deutige Authentifizierung. Dafür kategorisieren die Vorgaben des IT-Planungsrates und die eIDAS-Verordnung die unter-schiedlichen Vertrauensniveaus „untergeordnet, niedrig, sub-stanziell und hoch“.

Die Hinterlegung der möglichen Identifizierungssysteme, von Gastzugang, LogIn mit Name/Passwort bis hin zur eID, sind in OpenR@thaus technisch bereits abgebildet und wer-den im jeweiligen Bürgerkonto hinterlegt. Unabhängig davon nehmen die Kommunen eine individuelle Definition vor und legen fest, welches Vertrauensniveau die einzelnen digitalen Verwaltungsleistungen erfordern.

Die Portallösung ermöglicht darüber hinaus mit einem Postkorb die bidirektionale Kommunikation zwischen Bürger und Verwaltung; für einen medienbruchfreien und schnellen Dialog. Der Bürger erhält die Rückmeldung über den Bear-beitungsstand seiner Anliegen direkt, Dokumente gelangen über eine Upload-Funktion schnell und ohne Portogebühren an den Ort ihrer Bestimmung. Integriert ist die E-Payment-funktion pmPayment der GovConnect. Diese erlaubt es, an-fallende Gebühren direkt online mit gängigen Bezahlarten wie Kreditkarte, Lastschrift, über Giropay, Paypal und Paydirekt

zu bezahlen. Auch die Integration der Leistungen des Bürger- und Unternehmensservice Niedersachsen (BUS) ist Bestand-teil der Portallösung. Über die bidirektionale Schnittstelle der ITEBO-Unternehmensgruppe ist die Pflege der Daten und die Integration der BUS-Informationen in OpenR@thaus möglich.

VIER OPTIONEN DER PROZESSINTEGRATIONVon Haus aus stellt OpenR@thaus den Kommunen für weit-gehend medienbruchfreies Arbeiten im Bürgerservice und in-nerhalb der Verwaltung neben den Basisdiensten die sofortige Nutzung von zehn Basisprozessen zur Verfügung. Wesentli-ches Merkmal der Lösung ist jedoch der Ansatz, dass Fach-verfahren und Lösungen wie beispielsweise das Dokumenten-managementsystem eingebunden werden können. Hierfür hat die ITEBO mit namhaften, im kommunalen Umfeld agierenden Herstellern gemeinsame standardisierte Schnittstellen entwi-ckelt. Im Ergebnis stehen den Verwaltungen zahlreiche Optio-nen offen, um modernes E-Government einfach zu integrieren.

DIE EINBINDUNG VON FACHVERFAHRENDie Integration von Fachverfahren erlaubt die weitgehend medienbruchfreie und papierarme Kommunikation von OpenR@thaus bis hinein ins Fachverfahren und zurück in das persönliche Bürgerkonto. Je nach Fachverfahren und Prozess stehen unterschiedliche Integrationstiefen zur Verfügung. Ei-nem hohen Einführungsaufwand steht dabei meist ein großer Gewinn in der Prozesskomfortabilität und Effektivität gegen-über. Um einen Single Point of Service bereitzustellen, wird das Frontend eines Fachverfahrens in die OpenR@thaus-Umge-bung eingebunden. Damit rekrutieren sich Benutzerdaten aus dem OpenR@thaus, mit denen in Folge Postkörbe erzeugt und befüllt werden. Sachbearbeiter arbeiten medienbruchfrei, aus der gewohnten originären Applikation heraus.

Über die Schnittstelle OpenID-Connect erfolgt zum Bei-spiel die Anbindung der VOIS|Online-Prozesse der Firma HSH, die sukzessive um neue Prozesse, aber auch um weitere Fach-verfahren, wie das Gewerbe- und Erlaubniswesen, ergänzt werden.

Auch das Fachverfahren AutiSta und damit alle Urkunden-prozesse auf Grundlage der im Personenstandsregister vorge-nommenen Beurkundungen ist über Schnittstellen integriert.

Mit der Integration des ECM-Systems enaio der Firma Op-timal System wurde die Übertragung digitaler Anträge in die elektronische Aktenführung der Allgemeinen Schriftgutverwal-tung realisiert. Die zukünftige Lösung, die die ITEBO-Unter-nehmensgruppe gemeinsam mit Optimal Systems entwickelt, sieht vor, alle Anträge aus dem Bürgerkonto an einen enaio-Workflow zu übergeben. So gelangt der Antrag automatisch in die passende Fachakte und wird dort bearbeitet. Bescheide und Informationen an den Bürger werden aus dem DMS heraus generiert und ins OpenR@thaus geschrieben.

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SCHWERPUNKT: PORTALE

Durch die neue Vernetzung des virtuellen Bauamtes ITeBAU und OpenR@thaus können Antragsteller – sofern sie sich vorab beispielsweise per eID identifiziert haben – vor- ausgefüllte Bauanträge direkt aus OpenR@thaus an die Bau-plattform schicken. Der Genehmigungs- und Abstimmungspro-zess zwischen Verwaltung, Architekten und beteiligten Behör-den wie auch die Archivierung verbleibt vollständig in ITeBAU, die Zustellung der Baugenehmigung erfolgt über den Postkorb in OpenR@thaus. Für die Online-Baulastenauskunft kann die Bezahlfunktion des Portals genutzt werden.

Geplant für die nächste Zukunft sind die Integration der internetbasierten Fahrzeugzulassung (i-Kfz) der regio iT, des Niedersächsischen Antragssystem für Verwaltungsleistungen Online (NAVO) und die Anbindung an das Landesservicekonto Niedersachsen, sofern dieses fertiggestellt ist.

EIGENENTWICKLUNGEN FÜR NOCH MEHR INTEGRATIONWerden individuelle Komponenten nach definierten Anforde-rungen und Prozessbeschreibungen über die standardisier-ten Optionen hinaus benötigt, bietet OpenR@thaus eigen- entwickelte Lösungen. Beispielhaft sei hier das Modul OR-Finanz der ITEBO-Unternehmensgruppe beschrieben, mit welchem das Finanzbuchhaltungssystem Infoma newsys-tem angebunden wird. Steuerbescheide und entsprechende Zahltermine werden aus der Finanzsoftware generiert und auf Wunsch über das Bürgerkonto zur Verfügung gestellt. Die Bezahlung erfolgt online und wird direkt in das Finanzsystem zurückgemeldet. Bürger erhalten Einsicht in veranlagte Steu-erobjekte, Grundbesitzabgaben, Hundesteuer oder Gewerbe-steuer. Es ist möglich Bankverbindungen zu aktualisieren, Ein-zugsermächtigungen zu verwalten, Bescheide nachzudrucken oder digital abzulegen.

INTELLIGENTE HTML-FORMULAREDas Antragsmanagement der Firma Form-Solutions ergänzt die Optionen. Die intelligenten Ausfüllassistenten im HTML5-Format bilden nicht nur über 1.800 Verwaltungsdienstleistun-gen – optional in unterschiedlichen Sprachen - online ab, son-dern sind über künstliche Intelligenz den Bürgern auch beim Ausfüllen behilflich. Der Benutzer wird mittels HTML-Formular schrittweise durch den Prozess geführt. Durch den so verkürz-ten Anfrageprozess wird die benötigte Ausfüllzeit auf ein Mini-mum reduziert, während gleichzeitig die Datenqualität durch weniger Fehlerpotenzial bei der Eingabe mit automatischer Korrektur und Nachprüfungsoptionen steigt. Ein Ausdrucken ist nicht mehr erforderlich, die Zustellung erfolgt online über den Postkorb, auch Bezahlprozesse können online durchge-führt werden.

DIE EINFACHSTE LÖSUNG IST DIE VERLINKUNGAls kleinstmögliche Integrationsvariante bietet OpenR@thaus die Möglichkeit, bestehende Anwendungen, Prozesse und Do-kumente über eine statische URL einzubinden. Die Verlinkung stellt meistens die schnellste und kostengünstigste Variante der Einbindung von Services dar und macht vor allem Sinn, wenn bestehende Prozesse bereits online umgesetzt wurden.

SCHON IM GANG! DER PORTALVERBUND MIT

OPENKREISHAUSSeit Beginn des Jahres wird im Landkreis Osnabrück, als erstem der niedersächsischen Landkreise, ein interkommu-naler Portalverbund aufgebaut. Dieser basiert auf der kom-munalen Lösung OpenR@thaus, mit der alle 34 Gemein-den des Landkreises ausgestattet und über die Drehscheibe OpenR@thaus-Connect miteinander verbunden werden. Für alle in den Portalverbund integrierten OpenR@thaus-Instanzen ist eine übergreifende Dienstleistungssuche und Benutzerer-kennung installiert. Auch das jeweilige kommunale Bürgerkonto wird mit den Konten auf Kreisebene verbunden werden - ohne Doppelanmeldung und Datenredundanzen. Ist das Land Nie-dersachen mit seinem Servicekonto fertig, kann die Anbindung an OpenR@thaus erfolgen.

ÜBER LANDESGRENZEN HINWEGOpenR@thaus ist nicht nur ein etabliertes, im Land Nieder-sachsen akzeptiertes System, sondern auch über die Landes-grenzen hinaus im Einsatz. Nach der erfolgreichen Einführung des Bürgerportals in Nordrhein-Westfalen durch die regio iT ist OpenR@thaus nun auch in Mecklenburg-Vorpommern die Standardplattform für ein erfolgreiches E-Government. Ge-meinsam mit der SIS als führendem kommunalernIT-Dienstleis-ter der Landeshauptstadt Schwerin und der KSM wird Schwerin als erste Stadt in Mecklenburg-Vorpommern OpenR@thaus als Bürgerportal bis Jahresende 2019 einführen. Parallel integriert zunächst der Landkreis Ludwigslust-Parchim das Verwaltungs-portal OpenKreishaus.

DAS FENSTER ZUM LAND Mit OpenR@thaus und pmOnline haben die ITEBO und ihre Partner der GovConnect zukunftsfähige Lösungen geschaf-fen, um das OZG und das standardisierte Servicekonto des Landes für die kommunalen und Landes-Onlineservices Nie-dersachsens flächendeckend umzusetzen. Damit ist die Basis für den kommenden Portalverbund gelegt. Auch wenn sich die Zusammenarbeit mit dem Land Niedersachsen weniger entscheidungsfreudig und behäbiger als erhofft gestaltet, gilt es mit Nachdruck auch den Aufbau der Landesbasisdienste und die Schaffung eines Metaregisters zur Verknüpfung der technischen Lösungen voranzutreiben. Dazu gehört auch die Anbindung des Niedersächsischen Antragssystems für Ver-waltungsleistungen Online (NAVO).

Doch neben diesen technologischen Aspekten steht für die ITEBO-Unternehmensgruppe eines im Mittelpunkt: Die Dienstleistungen des OZG werden auf der kommunalen Ebene gelebt, hier werden die Anforderungen definiert. Daher forciert die ITEBO-Unternehmensgruppe, gemeinsam mit dem Land, die Auswahl, Erweiterung und Bewertung neuer Landes- und Kommunalprozesse anzugehen, um diese technologisch um-zusetzen. Ergebnis wäre ein zeitnaher Start eines Pilotpro-jektes mit Landesverwaltung, Landkreisen, Städten und Ge-meinden als Blaupause für das Land Niedersachsen und seine Kommunen bis 2022.

AUTOR: BERND LANDGRAF, GESCHÄFTSFÜHRER ITEBO-UNTERNEHMENSGRUPPE

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SCHWERPUNKT: PORTALE

Digital von A bis Zkrz-Infrastruktur für eine durchgängige elektronische Bearbeitung

› Laut einer Umfrage, die kürzlich vom Bitkom durch-geführt wurde, wünscht sich die große Mehrheit der

Bundesbürger eine digitale Verwaltung. Das Kommunale Rechenzentrum Minden-Ravensberg/Lippe (krz) beschäf-tigt sich bereits seit 2010 mit dem Thema E-Government und den Anforderungen für seine Verbandskommunen, um Online-Services über Kommunalportale zur Verfügung stellen zu können.

Schnell wur-de klar, dass es nicht reicht, sich mit dem Front-office ausein-anderzusetzen, sondern dass im Sinne der Stra-tegie „Digital von A bis Z (Antrag bis Zustellung)“ sämtliche Facet-ten eines Bürger-dienstes mitein-bezogen werden

müssen.Die entstandene Portal-Architektur des Lemgoer E-Government-Portal umfasst daher mehrere wichtige Infrastrukturkomponenten.

► BPM Business Process Management ► VPS Virtuelle Poststelle ► PT Portal Technologie ► OUT Outputmanagement ► CMS Content Management System ► FMS Formularserver ► VZD Verzeichnisdienste ► ZVP Zahlungsverkehrsplattform ► GDI Geodaten-Infrastruktur

PORTALPLATTFORM ALS EINSTIEGDie Portalplattform bildet das Frontend für die angebotenen Bürgerdienste und steht neben dem CMS (Content Manage-ment System), das vorrangig für das Verwalten der Informa-tionen zuständig ist. Je nach Rolle ist das Portal der Einstieg für Bürgerinnen und Bürger zur Erledigung der Anliegen oder für die Sachbearbeitenden, die ihre anstehenden Aufgaben im Portal vorfinden und bereits dort verschiedene Bearbeitungs-möglichkeiten haben wie Vermerk-Erstellung oder Dokumen-ten-Upload. Die Anmeldung der Mitarbeitenden einer Verwal-tung erfolgt dabei über AD-Gruppen per SSO.

VIELFÄLTIGE ANMELDEMÖGLICHKEITEN FÜR BÜRGERBürgerinnen und Bürger müssen sich für die Nutzung des Por-

tals einmalig registrieren. Dies ist manuell mit Benutzername und Passwort oder mittels Onlinefunktion des Personalauswei-ses beziehungsweise elektronischen Aufenthaltstitels möglich. Die Berechtigungszertifikate für das Auslesen der Dokumente sind dabei auf dem krz-eigenen eID-Server auf Basis Gover-nikus-Autent installiert, müssen also nicht von den einzelnen Kommunen vorgehalten werden. Auch das OZG-konforme landesweite Servicekonto.NRW kann als Identifizierungskom-ponente genutzt werden.

ANTRAGSTELLUNG- UND VERFOLGUNGÜber die Plattform können Anträge an die Verwaltung gestellt werden. Dabei beruht das Konzept auf einem Multikanalansatz. So ist es zum Beispiel beim realisierten Prozess für die Festset-zung der Elternbeiträge weiterhin möglich, dass Eltern komplett papierbasiert arbeiten. Über Scan- und Upload-Komponenten werden die Daten für die Sachbearbeitung aber ebenso im elektronischen Prozess zur Weiterverarbeitung bereitgestellt. Das integrierte Bürgerkonto ermöglicht den Antragstellenden, den Status der aktiven und historischen Anliegen einzusehen und enthält einen Dokumentenbereich für die Zustellung von Bescheiden. Bei der Erstanmeldung kann der Bürger oder die Bürgerin wählen, auf welchem Weg er oder sie die zu erwar-tenden Dokumente erhalten möchte.

INTEGRATION IN FACHVERFAHRENÜber die Virtuelle Poststelle wird die Business Process Ma-nagement (BPM)-Plattform angebunden. Hier sind die Anträge auf der Aufgabenliste für die Sachbearbeitung im Backoffice verfügbar. Dabei sorgt die Analyse der Steuerprozesse für die richtige Zuordnung zu den verschiedenen Bereichen der Ver-waltung. Fachverfahren können über Schnittstellen aus dem BPM angebunden werden. Gleichzeitig werden die Eingänge im Posteingangsbuch des Dokumententenmanagementsys-tems (DMS) gespeichert. Zur Visualisierung von Ortsbezügen dient die eigene Geodateninfrastruktur des krz.

FLEXIBLE ZUSTELLUNGFür die Zustellung von Bescheiden sorgt schließlich das Out-putmanagement. Bei Bescheiden aus Batchverfahren wird im Verarbeitungslauf geprüft, ob eine digitale Zustellung er-wünscht ist. Die Bürgerinnen und Bürger, die dies wollen, er-halten ihre Schreiben so im Dokumentenbereich des Portals und als Hinweis lediglich eine Mail, die auf neue Dokumente hinweist. ‚Analoge‘ Bescheide werden im krz im Druck- und Kuvertierzentrum bearbeitet und über das Briefzentrum den Empfängern zugestellt. Sämtliche Dokumente werden in elek-tronischen Akten im DMS geführt.

EINSATZMÖGLICHKEITENDie im krz angebotenen Fachdienste sind insbesondere für das Bürgerbüro und das Straßenverkehrsamt relevant. Inter-essant sind hier die bestehenden Schnittstellen zu den Fach-verfahren, sodass Anträge direkt dort im Eingangskorb ver-

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SCHWERPUNKT: PORTALE

fügbar sind. Das Vertrauensniveau wird durch den Dienst bestimmt, so muss unter Um-ständen die eID ge-nutzt werden, zum Beispiel im Bereich KFZ-Onl ine-Ab- und Anmeldung.

Ein weiterer Mehrwert besteht darin, dass die In-f ras t ruk turkom-ponenten wie in einem Baukasten-

system auch für andere Abläufe genutzt werden, so wird etwa auch die Bearbeitung elektronischer Rechnungen über die VPS und die Geschäftsprozessplattform realisiert.

SMARTER PORTALVERBUNDDie Anbindung des Portals an den Portalverbund NRW ist be-reits konzeptionell in Planung und Umsetzung. Der Verbund wird dabei ganz einfach über die Verwaltungssuchmaschine (VSM) geschaffen. Alle Leistungen werden über bestimmte Angaben insbesondere die LeikaNr. in den Beschreibungen der kommunalen Homepages mittels RDFa-Tags auffindbar gemacht. In den Tags ist auch die URL des Dienstes beschrie-ben. So kann dieser im kommunalen Portal liegen oder auch

über ein WebFrontend eines Fachverfahrensherstellers oder den Formularserver verfügbar sein. Die VSM wird über einen Crawler mit den entsprechenden Daten versehen, damit neue Leistungen schnell integriert werden können. Somit sorgt die Koppelung bestehender Portale zum Portalverbund.NRW für eine sehr smarte Lösung. Auch die Fachdienste des BSP wer-den über die Leistungsbeschreibung im CMS mit RDFa-Tags und Leika-Nr in den Portalverbund.NRW integriert.

Neben dem beschriebenen Portal auf Basis IBM-Webs-phere bietet das krz außerdem das Bürgerservice-Portal (BSP) der AKDB (siehe Beschreibung des Herstellers) an. Hier ste-hen verschiedene Fachdienste für Antragstellende bereit, die mit oder ohne Registrierung genutzt werden können. Das BSP wird im krz in Lemgo direkt betrieben, angebunden ist der ei-gene eID-Server sowie das ePayBL-System des krz, sodass gebührenpflichtige Anträge gesetzeskonform direkt im Antrags-prozess bezahlt werden können.

Das integrierte Servicekonto beinhaltet zudem die Möglich-keit, zusätzlich ein Organisationskonto anzulegen. Die Einbin-dung des Servicekonto.NRW ist im krz in Vorbereitung. Auch dort ist in naher Zukunft ein Organisationskonto verfügbar.

AUTORIN: MICHAELA LEHNERT, STELLV. ABTEILUNGSLEITE-RIN BÜRGERSERVICE, E-GOVERNMENT UND

GEOINFORMATIONSSYSTEME, KRZ

Ein Konto für alle DiensteServicekonto.NRW und dezentrale Portale bilden das Rückgrat in NRW

› Seit dem 1. Januar 2018 ist das Servicekonto.NRW in Betrieb. Es ist im Land die Basiskomponente zum

Identifizieren und Authentisieren in elektronischen Verwal-tungsangeboten und kann in alle Online-Portale oder On-line-Dienste von Land und Kommunen integriert werden.

Das E-Government-Gesetz NRW verpflichtet Land und Kom-munen, allen Bürgerinnen und Bürgern einen Online-Dienst zum sicheren Identifizieren und Authentisieren in elektroni-schen Verwaltungsverfahren anzubieten. Mit dem Service-konto.NRW ist diese gesetzliche Forderung für alle kommu-nalen und staatlichen Stellen erfüllt: als gemeinsamer Dienst von Land und Kommunen in NRW.

SERVICEKONTO.NRW ALS AUTHENTIFIZIERUNGSDIENSTDas Servicekonto.NRW ist ganz bewusst kein integraler Be-standteil eines übergreifenden Serviceportals, sondern kann als Authentifizierungsdienst flexibel und bedarfsorientiert in vorhandene Portalplattformen oder auch in einzelne Online- Dienste integriert werden. So bleibt das bekannte Verwal-tungsportal beziehungsweise der Online-Verwaltungsdienst

vor Ort Einstiegspunkt für die Nutzung von elektronischen Verwaltungsleistungen. Das Servicekonto.NRW kommt erst ins Spiel, wenn eine Anmeldung, die Eingabe von Nutzerdaten oder der Nachweis der Identität im elektronischen Verfahren notwendig wird.

Durch diesen Ansatz eines landesweiten, nicht portal- gebundenen Authentifizierungsdienstes benötigen Bürgerinnen und Bürger, und künftig auch jedes Unternehmen oder jede Organisation nur noch ein Benutzerkonto, um sich in allen Online-Diensten der Verwaltung sicher auszuweisen – unab-hängig davon, welche Behörde den Dienst anbietet. Und die Betreiber der kommunalen Portale haben eine maximale Flexi- bilität bei der Bereitstellung ihrer Dienste.

VERTRAUENSWÜRDIG UND HOHER DATENSCHUTZDas Servicekonto.NRW erfüllt alle Anforderungen an einen universellen Authentifizierungsdienst mit hohem Datenschutz. Es deckt derzeit die Vertrauensniveaus „normal“ und „hoch“ ab. Jede Person kann sich selbst registrieren, entweder mit Benutzername und Passwort und einer gültigen E-Mailadresse mit Vertrauensniveau normal oder mit der Online-Ausweisfunk-tion (eID) und PIN im Vertrauensniveau hoch. Weitere Authen-

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SCHWERPUNKT: PORTALE

tifizierungsmethoden, etwa mit dem Elster-Zertifikat oder über sogenannte „Secure Elements“ im Smartphone sind geplant. Dabei bleibt die Hoheit über das eigene Benutzerkonto im Ser-vicekonto.NRW stets bei den Nutzerinnen und Nutzern. Sie können ihre Stammdaten ändern, das Passwort zurücksetzen oder ändern, das Vertrauensniveau hochstufen und das Konto auch selbst wieder löschen. Registrierung und Nutzung des Servicekonto.NRW ist stets freiwillig. Alternativ kann das Ser-vicekonto.NRW temporär, also in einer aktuellen Transaktion, zum Auslesen der Ausweisfunktion auch ohne Registrierung genutzt werden.

VORTEILE AUS BÜRGERSICHTAngesichts der Flut an Anmeldedaten und Passwörtern, die heutzutage mit der Nutzung von Online-Diensten einhergehen, helfen zentrale Identitäten, Zeit und Nerven zu sparen. Genau dieser Philosophie folgt das Servicekonto.NRW. Einmal regist-riert können alle Online-Angebote der Städte und Gemeinden, der Kreise und des Landes mit einem Konto zum Authentisieren genutzt werden. Zudem können die Kontodaten (Stammda-ten) bei der Nutzung von Online-Diensten automatisch in die Eingabefelder übernommen werden, was den Erfassungspro-zess vereinfacht und die Verarbeitungszeit verkürzt.

VORTEILE FÜR DIE VERWALTUNGDie Einbindung des Servicekonto.NRW entlastet auch Verwal-tungen: Standardisierte Schreibweisen in Portalen und Verwal-tungsverfahren vermeiden Probleme in der Verarbeitung der Daten und verringern den Prüfaufwand. Lokale Portalbetreiber werden zudem vom Betrieb und Support für Identitäts- und Authentifizierungsdienste entlastet. Überdies ist sichergestellt, dass in Zukunft neue Servicekonto-Funktionen mit einem Up-date problemlos eingeführt werden können.

ENTWICKLUNGS- UND BETRIEBSPARTNERSCHAF-TEN FÜR DAS SERVICEKONTO.NRWDiensteanbieter des Servicekonto.NRW ist das Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie (MWIDE) des Landes NRW, das auch Inhaber des landesweiten Berech-tigungszertifikats für die Nutzung der Online-Ausweisfunktion des Personalausweises ist. Betrieben wird das Servicekonto.NRW vom KDN-Dachverband, der dafür seine beiden Mitglie-der Kommunales Rechenzentrum Niederrhein (krzn) und die Stadt Münster – citeq als Betriebsstätten beauftragt hat. Es basiert auf einer Lösung der Governikus KG, die gleichzeitig Entwicklungspartner des KDN-Dachverbands ist: Alle Rechte, die im Verlauf der Entwicklung des Servicekonto.NRW erwor-ben wurden, wurden auf die Governikus KG übertragen. Damit ist sichergestellt, dass auch andere Bundesländer die Techno-logie im Rahmen der Governikus-Anwendung vollumfänglich nutzen können.

MODULAR, SKALIERBAR UND FLEXIBELDas Servicekonto.NRW ist modular und kann flexibel um zu-sätzliche Funktionen erweitert werden. Der IT-Beauftragte des Landes NRW, die kommunalen Spitzenverbände in NRW und der KDN haben sich verpflichtet, das Servicekonto.NRW auf der Grundlage der Empfehlungen und Beschlüsse des IT-Planungsrats gemeinsam weiterzuentwickeln. Derzeit werden

die Eckpunkte für die Erweiterung des Servicekonto.NRW zur Nutzung durch Organisationen (Organisationskonto/ Unter-nehmenskonto) sowie einer Postfach- und Dokumentenabla-gefunktion definiert.

MAXIMALER NUTZWERT DURCH INTEROPERABILITÄTNach dem Onlinezugangsgesetz sollen Bund, Länder und Kommunen bis 2022 alle Verwaltungsleistungen in Deutsch-land über Verwaltungsportale auch digital anbieten und diese Portale zu einem Verbund verknüpfen. Interoperable Ser-vicekonten sollen den Zugriff auf alle im Verbund gebündel-ten Verwaltungsleistungen mithilfe eines einzigen Nutzer- accounts ermöglichen. Inzwischen befassen sich verschiedene IT-Dienstleister mit der Umsetzung.

Erklärtes Ziel der Portalarchitektur ist die Nutzung von Diensten über alle Ebenen der Verwaltung hinweg. Damit die-ser Anspruch realisiert werden kann, müssen die einzelnen Komponenten, zu denen auch das Servicekonto.NRW gehört, interoperabel sein, Identitäten also untereinander austauschen können. Nötig ist hierzu die Festlegung von Standards und Aus-tauschformaten, die die reibungslose Kommunikation zwischen den Teilnehmern der Föderation sichern. Diesem Gedanken folgend ist das Servicekonto.NRW von Anfang an konsequent interoperabel konzipiert worden: Gemeinsam mit dem Bayeri-schen Staatsministerium der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat (StMF) hat der KDN Dachverband für das Land Nordrhein-Westfalen im Rahmen eines Proof of Concept (PoC) die Interoperabilität der Servicekonten der beiden Länder er-folgreich nachgeweisen.

In einer nächsten Stufe beginnt nun unter Federführung des Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) die Pilotierung der Interoperabilität unter Beteiligung der Bun-desländer Nordrhein-Westfalen, Bayern, Hamburg, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg. Es geht darum nachzuweisen, dass die Servicekonten auch im geplanten Portalverbund Bür-gerinnen und Bürgern sowie Unternehmen in Deutschland eine sichere und bedienungsfreundliche Nutzung von Online-Diensten der Verwaltung über alle Ebenen hinweg ermöglichen.

FÜR EUROPA GERÜSTETDarüber hinaus ist das Servicekonto.NRW darauf vorberei-tet, auch europaweit den Zugang zu Verwaltungsdiensten zu eröffnen. Die Konformität der Authentifizierungskomponente von Governikus Autent mit den Anforderungen der eIDAS-Verordnung zur elektronischen Identifizierung und zu Vertrau-ensdiensten für elektronische Transaktionen im Binnenmarkt macht es möglich, alle notifizierten europäischen Identitäts-systeme mit dem Servicekonto.NRW zu nutzen.

Damit ist das Servicekonto.NRW ein unverzichtbarer Dienst zur standardisierten, flexiblen und einfachen Authenti-fizierung in digitalen Verwaltungsangeboten der Kommunen, des Landes – im Portalverbund und europaweit.

AUTOR: ANDREAS ENGEL, KDN – DACHVERBAND KOMMUNALER IT-DIENSTLEISTER

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SCHWERPUNKT: PORTALE

Plattform für die DigitalisierungDie „Dataport-Länder“ setzen auf die Online-Service-Infrastruktur (OSI)

› Laut OZG müssen Bund, Länder und Kommunen bis 2022 ihre Verwaltungsleistungen auch über Online-

Portale anbieten. Diese Portale sollen zu einem Portalver-bund verknüpft werden. Das Ziel: Bürgern und Unterneh-men über jedes einzelne Portal den gewünschten Service verfügbar machen – sicher und mit wenigen Klicks.

Die Länder Bremen, Hamburg, Sachsen-Anhalt und Schles-wig-Holstein setzen für die Umsetzung des OZG auf die On-line-Service-Infrastruktur, kurz OSI. Sie ist eine von Dataport entwickelte Digitalisierungsplattform, auf der Länder und Kom-munen ihre Dienstleistungen online bereitstellen können. Die Länder Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein machen ih-ren Kommunen dafür ihre jeweiligen Landes-Mandanten von OSI verfügbar.

Die Grundidee: Wenn möglichst viele Ämter eine gemein-same Plattform für ihre Online-Dienste nutzen, profitieren alle. So lassen sich zum Beispiel einmal entwickelte Dienste auch von anderen nutzen. Das spart Zeit und Geld. Trotzdem muss nicht jeder OSI-Nutzer mit nur einem Standard Vorlieb nehmen. Stattdessen lassen sich individuelle Anforderungen an Funk-tion und Design jederzeit umsetzen. Ebenso können Dienste anderer Hersteller angebunden werden. Grundlage für diese Flexibilität ist die Systemarchitektur von OSI. Sie ist modular und interoperabel aufgebaut. Alle Basiskomponenten können ausgetauscht und miteinander kombiniert werden.

OSI-MODULE IM ÜBERBLICK ► Das Serviceportal ist der zentrale Online-Kontaktpunkt

für Bürger, Unternehmen und Organisationen. Über die Startseite des Portals erhalten sie Zugang zu allen Online-Diensten der Verwaltung sowie den sogenannten Basismodulen. Dazu gehören zum Beispiel ein Service-konto, ein Postfach und das E-Payment.

► Mit dem Servicekonto authentifizieren sich die Bürger gegenüber ihrer Verwaltung, um deren Services in An-spruch zu nehmen. Als Mitarbeiter von Unternehmen, Behörden und Organisationen nutzen sie die Business-Variante des Servicekontos. Es ermöglicht ihnen die geschäftliche Interaktion mit der Verwaltung. Außerdem können sie darüber auch Aufgaben innerhalb ihrer Or-

ganisation delegieren. Das Service-konto ist interoperabel ausgelegt und gestattet so den Zugriff auf Online- Dienste anderer Serviceportale. Da-mit erfüllt es die Anforderungen an einen einheitlichen Zugang zu dem von Bund und Ländern geplanten Portalverbund.

► Über das Postfach können Nutzer des Servicekontos mit der Verwal-tung kommunizieren. Darüber lassen sich Nachweise für Anträge hoch- und herunterladen oder Bescheide als PDF-Dokument empfangen. Per E-Mail werden die Nutzer jederzeit über neue Nachrichten im Postfach informiert. Was darin steht, erfahren sie erst nachdem Sie sich über das Servicekonto authentifiziert haben.

► Das E-Payment-Modul ermöglicht es, zum Beispiel Ge-bühren unmittelbar im Antragsprozess elektronisch zu bezahlen. Diese aus dem Online-Handel vertraute Be-zahloption ist sicher, einfach und vor allem schnell.

► Das Kernelement von OSI sind die Online-Dienste. Sie wickeln die Transaktionen zwischen Verwaltung, Bür-gern und Wirtschaft ab. Dazu erfassen und übermitteln sie Daten medienbruchfrei. Zurzeit beinhaltet OSI über 100 Online-Dienste, in Hamburg beispielsweise den Service „einfache Melderegisterauskunft“. Hinzu kom-men regelmäßig neue Services, wie zum Beispiel für Schleswig-Holstein der Dienst „Wohngeld“. Diese Diens-te stehen dann auch anderen OSI-Nutzern zur Verfü-gung. Die Entwicklung erfolgt bei Dataport mit agilen Methoden in der sogenannten Online-Dienste-Develop-ment-Factory. Dort sorgen 30 Entwickler für eine schnel-le Umsetzung der streng nach Nutzerbedürfnissen designten Services.

► Die Schnittstellen von OSI machen die Anbindung weiterer Dienste einfach und sicher. „Eingebundene Online-Dienste“ werden in OSI entwickelt und in der enthaltenen Online-Dienste Plattform bereitgestellt. „An-gebundene Online-Dienste“ werden in OSI integriert. Sie sind im Serviceportal über eine eigene Subdomain er-reichbar und an die Basismodule wie Servicekonto oder E-Payment angeschlossen. Auf „externe Online-Dienste“ verweisen Links in einer eigenen Subdomain.

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INTERN Nr. 4 | 2019 13

SCHWERPUNKT: PORTALE

KOSTENFREIE DIENSTEMit diesen Modulen bietet OSI alle erforderlichen Funktionen für die Digitalisierung unterschiedlicher Verwaltungsleistungen. Sollte doch noch eine Funktion fehlen, lässt sich diese kurz-fristig nachrüsten. Für die Kommunen, die über die Mandan-ten ihrer Länder an OSI angeschlossen sind, ist der Einsatz der Module bedarfsgerecht möglich. Sie entscheiden, was sie davon nutzen wollen: einzelne Basismodule, das Serviceportal und/oder bereits integrierte Online-Dienste.

Die auf OSI entwickelten Dienste stehen den Mitgliedern des Verbundes kostenfrei zur Verfügung. Nur Anpassungs-arbeiten werden zusätzlich berechnet. Kosten für Betrieb und Weiterentwicklung teilen sich alle Nutzer eines Online- Dienstes. Sobald Dataport einen Bundesmandanten aufgebaut hat, werden Kommunen aus allen Bundesländern OSI-Module nutzen können.

2019 stellt Dataport für Länder und Kommunen bis zu 130 Online-Dienste auf OSI bereit. Das arbeitsteilige Entwickeln und die gemeinsame Nutzung der Dienste sind entscheidende Faktoren für die rechtssichere Umsetzung des OZG bis 2022. Dataport hat mit der Online-Service-Infrastruktur den Grund-stein dafür gelegt.

AUTOR: STEFAN TÖRMER, DATAPORT

STELLENMARKT

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Digitale Kooperation

› Dataport und die ]init[ AG für digita-le Kommunikation bündeln ihre Bera-

tungs- und Umsetzungskompetenz zum Onlinezugangsgesetz (OZG) und haben eine Partnerschaft vereinbart.

Ziel der Partnerschaft ist es, mit der Online-Service-Infrastruktur (OSI) von Da-taport Länder, Kreise und Kommunen bei der Umsetzung von Online-Diensten zu unterstützen.

]init[ wird ein eigenes Beratungsteam für die Digitalisierungsplattform OSI auf-bauen. Als ergänzendes System wird das Service-Framework AntOn in OSI inte-griert, um zukünftig noch mehr Anwen-dungsfälle abdecken und Online-Services schneller umsetzen zu können.

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AUS DER GESCHÄFTSSTELLE

Aus den Hessen-LaborenWerkstattbericht aus dem OZG-Themenfeld „Mobilität und Reisen“

› Am 24. Juni luden die Länder Hes-sen und Baden-Württemberg nach

Wiesbaden ein, um ihre bisherigen Er-gebnisse bei der Umsetzung des On-linezugangsgesetzes zu präsentieren. Die beiden Länder sind Federführer im Themenfeld „Mobilität und Reisen“.

In den Räumlichkeiten des Schlosses Biebrach wurden den interessierten Gäs-ten Neuigkeiten aus den ersten Digitali-sierungslaboren vorgestellt. Hessen hat hier zunächst den Erstantrag zum Füh-rerschein in Angriff genommen. Katja Kümmel vom hessischen Wirtschafts-ministerium präsentierte live den Klick-Dummy, der demonstriert, wie der On-lineantrag zukünftig in wenigen leichten Schritten auch von mobilen Endgeräten aus eingereicht werden könnte. Das Kon-

zept dazu wurde in einem sogenannten Design-Sprint entwickelt.

An dem Workshop wurden auch jun-ge Nutzerinnen und Nutzer beteiligt, da im Prozess von Beginn an die Nutzer-perspektive im Vordergrund stehen und somit Nutzerfreundlichkeit erzielt werden soll. So lassen sich das benötigte Foto auch gleich per Handykamera erfassen und der Antrag auf dem Touchscreen unterschreiben.

Marius Herr vom Innenministerium Baden-Württemberg gab Einblicke in einen ähnlichen Design-Workshop, bei dem der Personenbeförderungsschein im Mittelpunkt stand. Es folgen zahl-reiche weitere Vorträge zum allgemei-nen Stand der OZG-Umsetzung. Auch Philipp Nimmermann, Staatssekreträr im hessischen Wirtschaftsministerium,

und der hessische Co-CIO Roland Jab-kowski richteten Grußworte an die Gäs-te und unterstrichen die Bedeutung der OZG-Umsetzung.

Björn Bünzow vom Bundesinnen-ministerium gab einen Überblick zu den Entwicklungen in den jeweiligen The-menfeldern und appellierte, auch auf bestehende Lösungen zurückzugreifen und die entwickelten Lösungen nach-zunutzen. Ulrich Künkel, Direktor der ekom21, betonte die Herausforderungen der Digitalisierung von Verwaltungsleis-tungen aus der Perspektive der kommu-nalen IT-Dienstleister, die nicht nur die Online-Anträge umsetzen, sondern auch die digitale Verarbeitung im Hintergrund gestalten müssen.

AUTOR: DANIEL SIEBERATH, VITAKO

Neue Datenschutzfolgenabschätzungen Die Niederlande haben Windows 10 und Office 365 untersucht

› Im Sinne einer Digitalen Souverä-nität verfolgt Vitako die Diskussi-

onen um den Microsoft-Konzern und die Cloud-Aktivitäten aktueller Soft-ware-Lösungen, die Datenschutzbe-denken aufgerufen haben.

Ende vergangenen Jahres sorgten niederländische Behörden für Aufse-hen, nachdem ihre Datenschutzfolgen- abschätzungen bei mehreren aktuellen Microsoft-Produkten die Erfassung und Übermittlung von Telemetrie-Daten be-anstandet haben. Inzwischen hat der Software-Hersteller hier nachgebessert und zusätzliche Vereinbarungen mit den Niederlanden getroffen, die für mehr Da-tenschutz sorgen sollen.

Die Vereinbarungen legen beispiels-weise fest, zu welchen Zwecken genau Daten verarbeitet werden dürfen und dass diese nicht an Dritte weitergegeben werden können. Entsprechend sehen erneute Untersuchungen in den Tele- metrie-Daten nun keine hohen Daten-schutzrisiken mehr beim Einsatz von

Windows 10 und Office 365 ProPlus. Zu beachten ist dabei allerdings, dass bei der Datenschutzfolgenabschätzung an-dere Aspekte, etwa das Speichern von Daten in der Microsoft-Cloud, nicht in die Bewertung einbezogen wurden, da davon ausgegangen wird, dass Datei-en nur in den Rechenzentren der Be-hörden gespeichert werden. Sollte die Cloud doch genutzt werden, empfehlen die Dokumente, Daten nur verschlüsselt dort abzulegen. Bei Office 365 Online und Office Mobile bestehen auch wei-terhin hohe Risiken.

EU-TREFFEN ENDE AUGUSTIn Deutschland hat das Bundesinnen-ministerium zunächst die bestehenden Rahmenverträge mit Microsoft verlän-gert. Der SelectPlus-Vertrag wurde um drei Jahre, das Enterprise-Agreement um zwei Jahre verlängert. Gleichzeitig erarbeitet die Datenschutzkonferenz – das Gremium der unabhängigen deut-schen Datenschutzaufsichtsbehörden des Bundes und der Länder – derzeit

eine gemeinsame Bewertung von Win-dows 10 und Office 365. Unterdessen hat der IT-Planungsrat beschlossen, eine Arbeitsgruppe einzusetzen, die Vorschlä-ge zum Betrieb von Cloud-Anwendungen entwickeln soll.

Zu diesem Thema findet am 29. Au-gust in Den Haag auch das erste Tref-fen des „EU Software and Cloud Sup-pliers Customer Council“ statt. Vitako wird sich an dem europäischen Aus-tausch beteiligen. Im Kreis der Kom-munalen IT-Dienstleister werden die Monopolstellung Microsofts und seine Cloud-Aktivitäten aufmerksam verfolgt. In unserem Hausmagazin „Vitako aktu-ell“ Heft 1-2019 haben wir uns dem The-ma Digitale Souveränität gewidmet und auf die Datenschutzbestimmungen der DSGVO hingewiesen, die ausdrücklich ausschließen, dass öffentliche hiesige Daten auf amerikanischem Territorium lagern dürfen.

AUTOR: DANIEL SIEBERATH, VITAKO

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NEUES AUS DEN FACHARBEITSGRUPPEN

Smarter durch KIVitako gründet Projektgruppe Künstliche Intelligenz

› Um dem zukunftsträchtigen The-ma Künstliche Intelligenz Rech-

nung zu tragen hat Vitako am 17. Juli die Projektgruppe Künstliche Intelli-genz ins Leben gerufen. In der Vitako-Geschäftsstelle in Berlin trafen sich hierzu Vertreter interessierter Vitako-Mitgliedsunternehmen um Künstliche Intelligenz aus Sicht der Kommunalen IT-Dienstleister zu beleuchten.

Die Gruppe möchte für Vitako das The-ma „Künstliche Intelligenz in der öffent-lichen Verwaltung“ bearbeiten und sich zukünftig regelmäßig innerhalb des Ver-bandes austauschen. Vitako gratuliert Yasmeen Babar (regio IT) zur Wahl der Facharbeitsgruppenleiterin.

Auf dieser ersten konstituierenden Sitzung wurden der organisatorische

Rahmen abgesteckt, Erfahrungen mit schon bestehenden Projektansätzen diskutiert und Ideen zur Zusammenar-beit erörtert. Dabei wurde unter ande-rem über Maschine Learning, Evidenz-basiertes Verwaltungshandeln sowie diverse Use Cases wie Smart-Metering und Chatbots diskutiert.

KI IST KEINE SCI-FIIm Fokus stand zusätzlich die genaue Eingrenzung des Themas Künstliche In-telligenz für den Verband und seine Mit-glieder. Dabei ist der Begriff Künstliche Intelligenz durch diverse Science-Fiction-Verfilmungen oftmals negativ besetzt. Im Kontext der Öffentlichen Verwaltung wird gegenüber dieser „starken“ menschen-ähnlichen Künstlichen Intelligenz von der Idee der „schwachen“ Künstlichen Intel-

ligenz gesprochen die zum Beispiel als selbstlernendes System ein konkretes Problem löst.

Daher ist der Einsatz von Künstlicher Intelligenz als Chance zu betrachten die Öffentliche Verwaltung smarter zu ma-chen, dabei Mehrwerte zu schaffen und zu einer Qualitätsverbesserung beizu-tragen. Dabei sind ebenfalls Fragen des Datenschutzes, gesetzliche Hürden und auch ethische Fragen beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz zu berücksichti-gen. Weiterhin waren Ziele, Herausfor-derungen und Anwendungsfelder Inhalt dieser ersten Sitzung.

Nächster Sitzungstermin ist der 21. Oktober 2019. Das Treffen findet wieder in Berlin statt.

AUTOR: MARTIN FUHRMANN, VITAKO

Gut vorbereitetFacharbeitsgruppe Kfz-Wesen berät über Erstzulassung online

› Die Vitako Facharbeitsgruppe Kfz-Wesen traf sich zuletzt am

27. Juni. Vitako hatte die Teilnehmer nach Berlin eingeladen. Im Konferenz-raum am neuen Standort der Vitako-Geschäftsstelle in der Charlottenstra-ße erlebten die Teilnehmer eine sehr konstruktive Sitzung.

In der einleitenden Berichtsrunde aus den Häusern schilderten alle anwesen-den Vertreter, dass man gut auf den Start von i-Kfz Stufe 3 am 1. Oktober 2019 vorbereitet sei. Der Funktionsumfang der Stufe 3 soll dann unter anderem auch die Erstzulassung von Fahrzeugen on-line möglich machen. Die Umschreibung eines Fahrzeuges bei Kennzeichenmit-nahme wird in Stufe 3 als automatisier-ter Verwaltungsakt abgebildet, welcher eine vollautomatische Bearbeitung des Antrags in Echtzeit erlaubt. Alle weite-ren Vorgänge laufen teilautomatisiert ab.

Mit Stufe 3 kann der gesamte Le-benszyklus eines Fahrzeugs online abge-bildet werden. Die anwesenden Vertreter der Vitako-Mitglieder tauschten sich zum

aktuellen Stand ihrer Umsetzungsprojek-te sowie über die überwiegend positiven Erfahrungen mit der Testumgebung des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) aus. Der-zeit gibt es bereits einen Prototyp, wel-cher die Funktionen der Stufe 4 erproben soll. Die Umsetzung des Prototyps erfolgt in Kooperation eines Vitako-Mitgliedes und der Automobilindustrie.

GROSSE DEUTSCHLANDTOURStufe 4 soll die Funktionalitäten von i-Kfz auf juristische Personen erweitern, weshalb auch Verimi und das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstech-nik (BSI) an der Verifizierung der Identi-fizierung juristischer Personen beteiligt sind. Darüber hinaus sollen weitere aus Stufe 3 bekannte teilautomatisierte Zu-lassungsvorgänge in Stufe 4 vollauto-matisiert ablaufen und das sofortige Los-fahren ermöglichen.

Fast schon traditionell war erneut Torsten Ledwig als Vertreter des Bun-desverkehrsministeriums (BMVI) zu Gast und berichtete zum aktuellen Stand des Projekts i-Kfz aus Sicht der Bundesbe-

hörden. Herr Ledwig teilte unter anderem mit, dass die „große Deutschlandtour“ des BMVI nun zu einem erfolgreichen Abschluss gekommen ist. Hier waren Vertreter des BMVI und KBA in mehre-ren Veranstaltungen in ganz Deutsch-land unterwegs, um die Bekanntheit des Projektes und die Sensibilität gegenüber i-Kfz zu steigern. Auch kommunale Be-hörden gehörten zur Zielgruppe der Ver-anstaltungen in denen hauptsächlich die Funktionen und Inhalte der Stufe 3 an Verantwortliche in den Verwaltungen ver-mittelt wurden.

Ledwig stellte sich im Anschluss an seinen Bericht den noch offenen Fra-gen der Sitzungsteilnehmer. Insbeson-dere die neu formulierten Mindestsicher-heitsanforderungen des KBA für den Anschluss an das i-Kfz-Verfahren berei-ten unseren Experten weiterhin Bauch-schmerzen. Die Vitako-Geschäftsstelle hat deshalb bereits einen Dialogprozess zwischen KBA und Vertretern der Fach-arbeitsgruppe initiiert.

AUTOR: DANIEL GRIMM, VITAKO

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INTERN Nr. 4 | 2019 16

MELDUNGEN

NEUE GESCHÄFTSLEITUNG IM KRZ

› Die Verbandsversammlung des Kommunalen Rechenzentrums

Minden-Ravensberg/Lippe (krz) hat auf ihrere Sitzung am 10. Juni 2019 in Lemgo die Aufgaben des krz-Ge-schäftsleiters einstimmig an Lars Hoppmann übertragen.

Hoppman löst den langjährigen Ge-schäftsführer Reinhold Harnisch ab. Da-mit werde die Kontinuität beim ostwest-fälischen IT-Dienstleister sichergestellt, heißt es seitens des krz. Seit Juni 2017 hatte Hoppmann bereits die stellvertre-tende Geschäftsleitung inne.

Die Vertreter der aktuell 40 Kommu-nen, die das krz tragen, folgten damit dem Vorschlag von Verbandsvorsteher Dieter Blume (Bürgermeister Stadt Pe-tershagen). Blume betont: „Lars Hopp-mann hat mit seinem bisherigen Einsatz zur positiven Entwicklung des krz in den letzten Jahren entscheidend beigetra-gen. Ich freue mich sehr auf eine wei-terhin enge und vertrauensvolle Zusam-menarbeit mit ihm und dem gesamten krz-Team.“

Der 44-jährige Verwaltungsbetriebs-wirt ist seit 2002 für den ostwestfälischen Serviceprovider tätig. Hoppmann konn-te in unterschiedlichen Führungsposi-tionen auf umfassendes Wissen aus der Kommunalverwaltung in Bünde zu-rückgreifen. Er war im krz Abteilungs-leiter Zentraler Service und entwickelte die Abteilung Kundenmanagement und Bildung. In dieser Funktion verantwor-tete der seit Jahren mit seiner Familie in Lemgo beheimatete Hoppmann das Marketing, den Vertrieb, das Projektma-nagement, den Aufbau des Geschäfts-bereichs Schul-IT und Bildung sowie die Unternehmenskommunikation.Als Projektleiter hat Hoppmann das ge-meinsame Rechenzentrum des krz mit dem Partner GKD Paderborn, die OWL-IT, auf den Weg gebracht. Seit November 2018 ist er außerdem Vorstandsmitglied der Bundes-Arbeitsgemeinschaft der Kommunalen IT-Dienstleister Vitako e.V.

Das krz dankt Hoppmanns Vorgän-ger Reinhold Harnisch für das unermüd-lich von ihm Geleistete. Mit großem Ein-

satz und Engagement habe Harnisch maßgeblich die stetige Aufwärtsentwick-lung des krz seit Anfang der 2000er-Jah-re geprägt. Dem möchte sich Vitako un-bedingt anschließen. Reinhold Harnisch war seit 2011 stellvertretender Vorstand von Vitako und hat viel Engagement, Zeit und wertvolle Beiträge ehrenamtlich ge-leistet. Ein gebührende Verabschiedung ist für die Vitako-Mitgliederversammlung in Bremen geplant.

„AUSGEZEICHNETER“ AUFTRITT

› Vom „Rheinlandtaler“ bis zum „Mitmän-Preis“ – die neue Web-

seite „ausgezeichnet.lvr.de“ präsen-tiert alle Ehrungen des LVR im zeit-gemäßen Design.

Der LVR ehrt seit vielen Jahren ein-zelne Personen, Gruppen und Unterneh-men, die sich in besonderer Weise im Sinne der vom LVR verkörperten Wer-te engagieren. Auf der neuen Internet-seite „ausgezeichnet.lvr.de“ werden die entsprechenden Preise neuerdings zu-sammengefasst präsentiert. Sie gibt In-formationen zu allen Preisen samt Verga-berichtlinien, enthält aktuelle News und stellt Preisträger*innen vor.

Der eigens geschaffene Internetauf-tritt ist Teil des neuen Konzeptes für die Ehrungen des LVR. Unter dem kommu-nikativen Dach „LVR.Rheinland.Ausge-zeichnet“ gehören hierzu auch weitere Neuerungen wie die Erweiterung des bisherigen Kulturpreises „Rheinlandta-ler“ zu einem übergreifenden Preis des LVR. Der Rheinlandtaler wird ab 2020 in den Kategorien „Kultur“ und „Gesell-schaft“ verliehen. Außerdem ist ab sofort

ein neuer LVR-Jugendpreis ausgeschrie-ben, er heißt „Mitmän“-Preis, richtet sich ausdrücklich an junge Menschen von 18 bis 27 Jahre und zeichnet Ideen und Beiträge für eine inklusive Gesellschaft aus. Anders als bei den meisten anderen Auszeichnungen des LVR kann man sich für den Jugendpreis direkt über die neue Webseite selbst bewerben.

Vor diesem Hintergrund folgt der neue Internetauftritt einem Design, wel-ches insbesondere auch die junge Ziel-gruppe ansprechen soll. Nach einem Konzept und im Auftrag des LVR-Fach-bereichs Kommunikation erhielten die zuvor auf der dritten Ebene von lvr.de „versteckten“ LVR-Preise eine moderne Präsentationsfläche, die vor allem durch eine lockere und responsive Seitenge-staltung besticht. Das Design stammt von der Agentur TAS Emotional Marke-ting GmbH, die Umsetzung erfolgte in nur fünf Wochen im Rahmen eines gemein-samen Projektes des LVR-Fachbereichs Kommunikation, der Agentur TAS Emoti-onal und LVR-InfoKom.

Ausgezeichnet.lvr.de ist der erste re-sponsive Webauftritt, dessen technische Umsetzung bei LVR-InfoKom in Auftrag gegeben wurde. Hierunter versteht man ein Design, bei dem die Darstellung der Seitenelemente wie Navigationen, Spalten, Texte und Bilder anhand der Anforderungen des jeweiligen Endgerä-tes erfolgt, mit dem die Seiten betrach-tet werden. Dies kommt insbesondere den jüngeren Seitenbesuchern entge-gen, welche es gewohnt sind, auch per Smartphone und Tablet auf Internetinhal-te zuzugreifen.

Gefallen dürfte ihnen auch, dass man sich für den Mitmän-Preis per On-line-Formular und Übermittlung der Ein-reichungsunterlagen direkt bewerben kann. Ebenfalls ein Novum in der Web-landschaft des LVR ist der für den Rhein-landtaler eingerichtete Log-In Bereich, über den die Vorschläge durch einen ausgewählten Personenkreis geschützt eingereicht werden können. Link

AUTOR: ROBERT HELFENBEIN, LVR-INFOKOM

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INTERN Nr. 4 | 2019 17

AUS DER BRANCHE

Zentrale BasiskomponenteEntwicklergemeinschaft ePayBL weiter auf Wachstumskurs

› Die E-Payment-Plattform Bund-Länder, kurz ePayBL, ist ein Er-

gebnis der bundesweiten E-Govern-ment-Initiative „BundOnline 2005“. ePayBL ist eine der zentralen Basis-komponenten, die für mehr Effizienz in den Dienstleistungen der öffentli-chen Verwaltung sorgen soll.

Die Möglichkeit des elektronischen Be-zahlens hat durch das im August 2017 in Kraft getretene Onlinezugangsgesetz (OZG) erheblich an Bedeutung gewon-nen. Bund und Länder sind nun gleicher-maßen in der Pflicht, medienbruchfreie Zugänge zu digitalen Verwaltungsdienst-leistungen anzubieten. Dies schließt die Bezahlung kostenpflichtiger Leistungen selbstverständlich mit ein!

Das Jahr 2018 war für die Entwick-lergemeinschaft ePayBL sehr erfolgreich: Mit Thüringen und Bremen kamen zwei neue Mitglieder dazu. Damit nutzen jetzt neben dem Bund zusammen mit Ba-den-Württemberg (über ITEOS), Bay-ern (über die AKDB), Nordrhein-West-falen (auf Landesebene über IT.NRW / auf kommunaler Ebene über den KDN) und Sachsen (über den SID) insgesamt sechs Bundesländer die elektronische Bezahlplattform.

Die stetige Weiterentwicklung durch die ePayBL-Entwicklergemeinschaft er-laubt es heute, von einem erprobten und bewährten System zu sprechen, das speziell auf die Belange der öffent-lichen Verwaltung ausgerichtet ist. Die Entwicklergemeinschaft besitzt die Rech-te am Quellcode, wodurch das System Zukunftssicherheit und Kontinuität bie-tet. Weiterentwicklungen am Kernsys-tem werden gemeinsam beschlossen und finanziert. So erfolgte kürzlich die Anpassung der Webservice-Schnittstelle an eine moderne REST-Architektur.

NUTZUNG BEKANNTER VERFAHRENePayBL erfindet keine Bezahlverfahren neu, sondern nutzt die im Internet bereits bekannten Verfahren, wenn die Nutzbar-keit durch die Verwaltung gegeben ist. Standardmäßig stehen die Bezahlver-fahren Kreditkarte, giropay, paydirekt,

PayPal, Lastschrift sowie Überweisung zur Nutzung bereit. Eine Erweiterung der Liste der ver-fügbaren Bezahl-verfahren ist jeder-zeit möglich, wenn der Bedarf in der Entwicklergemein-schaft vorhanden ist und sich neue Bezahlverfahren mit entsprechen-der Akzeptanz am Markt etabliert haben.

Besonders wichtig für die Verwal-tung ist die Bereitstellung der Buchungs-sätze für das Haushalts- und Kassenver-fahren. Um dies zu leisten, sind keine Eingriffe in das Verfahren erforderlich: Die Anbindung erfolgt über Plug-Ins, die bereits für Programme zahlreicher An-bieter sowohl für die kameralistische als auch für die doppische Haushaltsführung verfügbar sind.

Dabei kann die Bereitstellung der Transaktionsdaten und ihre Verbuchung automatisch oder „manuell“ über dafür angepasste Import-Dateien ablaufen. Auf Basis entsprechender Rahmenverträ-ge der Entwicklergemeinschaft mit den Zahlungsverkehrsprovidern werden die Zahlbeträge nach dem Brutto-Prinzip an die Kommunen überwiesen, also ohne Abzug von Gebühren oder Disagio. Die Summengutschriften aus Kreditkarten- oder PayPal-Zahlungen werden auf-gelöst und bei Bedarf als einzelne Bu-chungssätze zur Verfügung gestellt.

SICHER UND BARRIEREFREIKomfortabel, schnell und einfach sollen Verwaltungsdienstleistungen nicht nur online verfügbar, sondern auch online bezahlbar sein. Eine Meldebescheini-gung von unterwegs beantragen, unab-hängig von Öffnungszeiten die Bestel-lung einer Geburts- oder Heiratsurkunde vornehmen, das Bußgeld kurzerhand über das Smartphone begleichen – das ist die aktuelle Maßgabe, die durch ePay-BL abgedeckt wird.

Für das Angebot von Verwaltungs-leistungen kann zusätzlich die ePayBL-eigene Webshop-Anwendung genutzt werden. Diese basiert auf der Open-Source-Lösung „Magento“ und wurde unter Gesichtspunkten der Sicherheit und Barrierefreiheit weiterentwickelt. Al-ternativ können natürlich auch bereits bestehende Webshops und sonstige webservicefähige Fachverfahren der Verwaltung an die Bezahlplattform an-gebunden werden.

Aktuell wird der Umfang der Verwal-tungsangebote – auch im Hinblick auf die Anforderungen des OZG – spürbar ausgebaut. Dazu gehören zum Beispiel die Beantragung von Personenstands-urkunden oder Anwohnerparkausweise genauso wie die Anmeldung an Volks-hochschulkursen, die Begleichung von Bibliotheksgebühren, Mietzahlungen für städtische Einrichtungen, die Teilnahme am Stadt-Marathon, der Kauf von Wetter-daten oder die Zahlung von Wasserstra-ßengebühren und vieles mehr.

Für die effiziente Abwicklung und fi-nanzseitige Verbuchung dieser Leistun-gen ist die Ergänzung durch moderne Infrastrukturkomponenten unerlässlich. Die E-Payment-Plattform Bund-Länder ist damit ein wichtiges Angebot auf dem Weg zu einer zeitgemäßen und moder-nen Verwaltung.

AUTOR: KARL KLEIN, ITEOS

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INTERN Nr. 4 | 2019 18

AUS DER BRANCHE

Augmented Reality für die StädteplanungLecos setzt Erweiterte Wirklichkeit für Grassi-Museum in Leipzig um

› Die Digitale Werkstatt von Lecos und Partner haben einen App-

Prototyp für die E-Partizipation von Bürgerinnen und Bürgern bei abstim-mungsrelevanten, kommunalen Bau-projekten entwickelt.

Augmented Reality (AR) steht wortwört-lich für „erweiterte Realität“ und trifft damit so ziemlich genau den Kern der Sache: Die reale Welt wird kontextbe-zogen digital um zusätzliche Elemente oder Informationen erweitert. Das heißt, die Elemente wie Geräusche, Klänge, Gerüche, Texte, aber auch Markierun-gen oder 3D-Modelle sind genau dann zu sehen, wenn sie relevant sind und einen Mehrwert bieten. Die Zahl der Einsatz-möglichkeiten für AR ist schier unendlich: etwa für interaktive Schulungen, für die Visualisierung von Arbeitsschritten oder zur Untermalung von Produktpräsen- tationen auf Messen.

ERWEITERUNG VON GRASSI-MUSEUM ALS 3D-MODELLDie Technologie ist auch Basis eines Prototyps, den die Digitale Werkstatt von Lecos nun mit dem Leipziger Virtu-al Reality-Spezialisten expanding focus, dem Stadtplanungsamt und dem Amt für Geoinformation der Stadt Leipzig sowie

der Universität Dortmund für den Einsatz in der Kommunalverwaltung entwickelt hat. Die von Studenten der Dortmunder Universität als Abschlussarbeiten einge-reichten Vorschläge zur Erweiterung des Grassi-Museums Leipzig wurden in 3D-Modelle übertragen. Sie fügen sich mit Hilfe der App nun virtuell in das vorhan-dene Stadtbild auf dem vor dem Muse-um befindlichen Johannisplatz ein. Diese Entwürfe sind natürlich vorerst lediglich beispielgebend für die App zum Einsatz gekommen. Eine tatsächliche Bebauung der Fläche vor dem Grassi-Museum ist vorerst nicht geplant.

STÄRKERE EINBEZIEHUNG IN DIE STADTENTWICKLUNGZiel ist es, Bürgerinnen und Bürger stär-ker in die Entscheidungsfindung für ab-stimmungsrelevante städtische Bau-vorhaben einzubeziehen. Geplante Bebauungen werden mit Hilfe der App vor Ort erlebbar. Über ein integriertes Votingsystem könnten die Bürger ihren Favoriten wählen. Aber auch innerhalb der Verwaltung sowie in Gremien im Rahmen von Architekturwettbewerben wäre ein Einsatz der App für Abstim-mungsprozesse denkbar.

„Leipzig ist eine bürgernahe Stadt und möchte dies auch in Zukunft blei-

ben beziehungsweise weiter ausbau-en“, erklärt Ulrich Tietz-Reichstein vom Stadtplanungsamt. „Die entwickelte App wäre ein interessanter Schritt in Richtung digitale Bürgerbeteiligung.“ Zudem sei die Nutzungshürde gering. Nahezu jeder habe ein eigenes Smartphone jederzeit verfügbar und könnte die App ohne Auf-wand und jederzeit nutzen.

Doch noch ist die App ein funktions-eingeschränkter Prototyp, der lediglich die möglichen Potenziale für den kom-munalen Einsatz visualisiert. Um die App tatsächlich einsetzen zu können und die Anwendung auf eine wachsen Zahl künf-tiger Bauprojekte zu realisieren, ist wei-tere Programmierarbeit erforderlich. Die Entscheidung zur tatsächlichen Umset-zung der App liegt nun bei der Stadtver-waltung Leipzig.

AUTORIN: MANUELA KASPAR, LECOS

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INTERN Nr. 4 | 2019 19

AUS DER BRANCHE

Urban Data Platform Hamburg Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung und Dataport kooperieren

› Der Hamburger Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung

(LGV) und Dataport haben eine Ko-operation vereinbart, um die Digita-lisierung in Hamburg und der Metro-polregion weiter voranzutreiben. Dazu werden sie die Hamburger Datenplatt-form Urban Data Platform für weitere Partner öffnen und mit der Digitalisie-rungsplattform Online-Service-Infra-struktur (OSI) verbinden.

Ziel der Kooperation ist es, durch die Verbindung beider Plattformen Daten und Dienstleistungen der Verwaltung stärker zu bündeln und um Daten und Dienste weiterer Partner aus dem Trä-gerkreis von Dataport zu ergänzen. Denn die Bündelung von Daten – zum Beispiel für Mobilität, Umwelt, Bauen oder Bil-dung – ermöglicht es, neue Dienste und Anwendungen oder Apps zu schaffen, die für Unternehmen und Bürgerinnen und Bürger von hohem Nutzen sind.

Die Urban Data Platform ist eine vom LGV entwickelte Datenplattform für Hamburg, auf der Daten unterschiedli-cher Behörden und Fachbereiche ge-sammelt und interoperabel bereitgestellt werden. Die Daten sind stets auf dem aktuellen Stand. Informationen lassen sich so spezifisch für alle Bezirke oder Straßen der Stadt abrufen. Genutzt wer-den kann die Plattform von allen, die sich für urbane Daten interessieren oder mit ihnen arbeiten: Verwaltung, Wirtschaft, Bürgerinnen und Bürger. Die Daten sind für nahezu alle Anwendungen und Pro-zesse wie zum Beispiel Beteiligungspro-zesse in der Stadtentwicklung, intelligen-tes Verkehrsmanagement oder soziale Infrastrukturplanung verwendbar.

TEILSTÜCK DER OZG-UMSETZUNGDie Online-Service-Infrastruktur (OSI) ist eine von Dataport entwickelte Digitalisie-rungsplattform. Über sie können Unter-nehmen sowie Bürgerinnen und Bürger auf Online-Dienste der Verwaltung zu-greifen. Die Plattform ist das technische Herzstück bei der Umsetzung des On-linezugangsgesetzes. Mit diesem Gesetz verpflichtet der Bund die Verwaltungen von Bund und Ländern, 575 Dienstleis-

tungen bis 2022 digital verfügbar zu ma-chen. Auf der OSI-Plattform werden die Dienstleistungen der Länder Bremen, Hamburg, Sachsen-Anhalt und Schles-wig-Holstein bereitgestellt, in Hamburg zum Beispiel bereits jetzt schon der Ser-vice „einfache Melderegisterauskunft“.

Beide Plattformen, die Urban Data Platform im Auftrag des LGV sowie die Online-Service-Infrastruktur, werden im Rechenzentrum von Dataport betrieben.

Torsten Koß, Vorstand Digitale Transformation von Dataport: „Treiber der Digitalisierung sind Daten. Durch diese Kooperation können wir gemein-sam mit dem LGV die Digitalisierung in Hamburg und der Metropolregion umfas-sender unterstützen. Die Verbindung der Urban Data Platform des LGV und der Plattform für Online-Services von Data-port macht es möglich, Mehrwertdienste zum Beispiel in den Bereichen Verkehr, Mobilität, Bildung und Kultur für Bürger in Hamburg und der Metropolregion anzu-bieten. Wichtig dabei ist, dass Hamburg im Besitz dieser Daten und Dienste bleibt und die digitale Souveränität der Bürger gesichert ist.“

Rolf-Werner Welzel, Geschäftsfüh-rer des LGV: „Wir freuen uns, dass wir

für den weiteren Auf- und Ausbau un-serer Hamburger Urban Data Platform Dataport als Kooperationspartner gewin-nen konnten. Dataport wird uns wie bis-her technisch, aber jetzt auch fachlich, beim Management der urbanen Daten unterstützen. Dabei werden wir weiterhin für Hamburg sowie gemeinsam in der Metropolregion tätig sein. Bereits in der Vergangenheit haben wir Dataport als zuverlässigen Dienstleister kennenge-lernt und sind uns deshalb sicher, dass auch unsere Kunden aus Verwaltung, Wirtschaft sowie die Hamburgerinnen und Hamburger von der Partnerschaft – und damit auch von der Verbindung der beiden technischen Plattformen – profi-tieren werden. Damit stärken wir die digi-tale Souveränität Hamburgs und stellen die physische Datenunabhängigkeit von Internetkonzernen sicher.“

Hier geht es zur Urban Data Platform

AUTORIN: BRITTA HEINRICH, DATA-PORT

Rolf-Werner Welzel, Geschäftsführer des Landesbetriebs Geoinformation und Vermessung (links) und Torsten Koß, Vorstand Digitale Transformation von Dataport, unterzeichnen den Kooperati-onsvertrag. Foto: LGV

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AUS DER BRANCHE

Gemeinsam für die Smart City› Vom Sensor bis zum Monitoring:

Im Rahmen einer engen Zusam-menarbeit wollen die Kommunale IT-Kooperation Stadtwerke GmbH (KIK-S) und die regio iT das Thema LoRaWAN im kommunalen Umfeld und bei Stadtwerken künftig gemein-sam vorantreiben.

In einem ersten Schritt übernimmt dabei KIK-S das im Rechenzentrum der regio iT betriebene Energie-Manage ment-System e2watch in das eige-ne Portfolio. Durch die Integration des Portals in eine LoRa-Infrastruktur kön-nen künftig End-to-End-Lösungen auf-gebaut werden, die eine permanente Überwachung und Steuerung intelligen-ter Infrastrukturen ermöglichen. Beide Unternehmen wollen darüber hinaus praxistaugliche Use-Cases entwickeln und Stadtwerkekunden so einen schnel-len Einstieg in das Thema LoRaWAN erleichtern.

Als Gemeinschaftsunternehmen der Stadtwerke Lindau, Schifferstadt und Waiblingen sowie der Wilken Soft-ware Group bündelt KIK-S gesammel-tes IT-Know-how und das Wissen um die

speziellen Anforde-rungen eines Stadt-werkes. Das macht KIK-S zu einem ide-alen Partner, wenn es um die Entwick-lungen zukunftsfä-higer Lösungen für die Smart City geht. Und die regio iT bringt mit e2watch eine herausragen-de Monitoring-Lö-sung, ausgelegt für das Big-Data-Ma-nagement, in die neue Verbindung mit ein.

LÖSUNGEN FÜR DAS INTERNET OF THINGSWie Internet of Things (IoT) und e2watch zusammengehen, hat die regio iT be-reits 2018 in den Städten Eschweiler und Delbrück gezeigt: Auf dem Weg zu Smart Cities und im Rahmen der digita-len Modellkommunen in NRW wurde hier ein LoRaWAN-Netz aufgebaut. Neben e2watch wurden verschiedene IoT-Sen-

soren in mehreren Gebäuden verbaut. In Delbrück misst man über das neue IoT-Netz unter anderem den Grundwas-serpegel, betreibt Energie-Monitoring, wertet die Gebäudeauslastungen aus und überwacht den Zustand von Ab-wasserpumpen im Kanalsystem. Wei-tere Projekte in Richtung Smart School oder IoT-Verkehrsdatenplattform sind in Vorbereitung.

AUTORIN: BIRGIT BECKER, REGIO IT

Daniel Paulmaier, Geschäftsführer der KIK-S, und Dieter Lud-wigs, Geschäftsführer der regio iT bei der Unterzeichnung der Zusammenarbeitsvereinbarung.

AMTSHILFE.net weitet sich auskrz verbindet Kommunen durch gemeinsame Digitalisierungsstrategie

› Seit dem 1. März 2019 arbeiten die Kommunen im Verbandsgebiet

des Kommunalen Rechenzentrums Minden-Ravensberg/Lippe (krz) mit der Amtshilfe-Lösung AMTSHILFE.net, einer verfahrensunabhängigen Plattform zum elektronischen und pos-talischen Austausch von Amtshilfe- ersuchen im XAmtshilfe Standard.

Der Produktivbetrieb im krz Lemgo hat in den vergangenen Monaten gezeigt, dass die Zustellung der Ersuchen über AMTSHILFE.net technisch einwandfrei funktioniert. Die digitale Übermittlung von Amtshilfeersuchen mittels AMTSHILFE.net ist sicher und zuverlässig, nicht zu-letzt da die Anwendung auf den zertifi-zierten XÖV-Standards XAmtshilfe und XFinanz basiert. Für die Datenübertra-

gung kommen zertifizierte Verfahren wie XTA und OSCI zum Einsatz. Dadurch ist das AMTSHILFE.net auch in andere Vollstreckungslösungen und Finanzver-fahren integrierbar.

Viele Amtshilfeersuchen werden von der ersuchenden Behörde auch an die umliegenden Kommunen gesendet. Dadurch werden mittels AMTSHILFE.net im krz-Verbandsgebiet nun nahezu die Hälfte (48 Prozent) dieser Nachrich-ten elektronisch zugestellt. In den ver-gangenen Monaten wurden insgesamt 4000 Briefe eingespart, die nicht mehr in den Kommunen ausgedruckt, kuvertiert, frankiert und zur Post gebracht werden mussten. Denn neben der vollständigen Einsparung von circa 2000 Briefen, die nun rein elektronisch zugestellt werden, werden auch die postalisch versendeten

Nachrichten zu den Amtshilfeersuchen nicht mehr in den Kommunen gedruckt, sondern direkt im Druckzentrum des krz verarbeitet, portooptimiert aufbereitet und versendet.

Seit dem 1. Juli gehört auch die KDO in Oldenburg zu den Betreibern und ver-sorgt die Kommunen in Niedersachsen mit AMTSHILFE.net. krz-Projektleiter Timm Mühlenweg freut sich über die ste-tige Verbreitung der Amtshilfe-Lösung: „Für mich ist das ein großer Erfolg und der Beweis dafür, dass Kommunen direkt von der Digitalisierung profitieren kön-nen, wenn sie sich mit Nachbarkommu-nen zusammen tun und eine gemeinsa-me Digitalisierungsstrategie verfolgen.“

AUTOR: BETTINA HOVEN, KRZ

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INTERN Nr. 4 | 2019 21

AUS DER BRANCHE

eXPO erneut mit BesucherrekordDie Hausmesse der ekom21 drehte sich um das OZG

› Mit fulminantem Erfolg endete am 5. Juni 2019 die siebte Hausmes-

se der ekom21. Mehr als 700 Vertre-terinnen und Vertreter aus Kommu-nalverwaltungen sowie Landes- und Bundesbehörden und anderen öf-fentlichen Einrichtungen waren zum kommunalen IT-Forum der Extraklas-se gekommen.

Mit einem leicht geänderten Konzept wurde den Gästen mehr Zeit für den Besuch der Ausstellungen und zum Er-fahrungsaustausch untereinander einge-räumt, in dem das Vormittagsprogramm und auch die Workshops verkürzt wur-den. Außerdem wurde die Öffnungszeit auf 17 Uhr verlängert.

Einen breiten Raum – sowohl bei den Workshops als auch in den Fach-ausstellungen – nahm die Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes (OZG) ein. Gerade hier war das Besucherinteresse besonders hoch und deutlich spürbar.

Durch das Programm führte – in be-kannt routinierter und eloquenter Weise – Jörg Bombach vom Hessischen Rund-funk. Er führte dabei mehrere interaktive Abstimmungen durch – ein Novum bei der eXPO, das sehr erfolgreich verlief. Mehr als 350 Gäste, also rund die Hälf-te aller Teilnehmer, zückten hierfür ihre Smartphones und hatten sichtlich Spaß an den Votings.

PIONIER DER HUMORTHERAPIEZum eXPO-Motto „Online. Zukunft. Ge-meinsam.“ passend, gingen bei der Be-grüßung sowohl ekom21-Geschäftsfüh-rer Bertram Huke, als auch der Co-CIO des Landes Hessen, Roland Jabkowski, ein. Beide bezeichneten die Umsetzung dieser Anforderungen als eine der größ-ten Herausforderungen für die Verwal-tungen in den nächsten Jahren.

Auch in der anschließenden Key-note von Dr. Roman Felix Szeliga ging es um Digitalisierung – wenn auch auf feinhumorige Art. Der sympathische Ös-terreicher ist nicht nur Keynote-Speaker und Business-Trainer, Moderator und Se-minarleiter, sondern auch Facharzt für Innere Medizin. Als Pionier der Humor-therapie machte Szeliga deutlich, dass

Lachen, Spaß und Humor die besten Be-gleiter im Privat- aber auch Berufsleben eines Menschen sind.

Nach der Keynote, die mit viel Ap-plaus bedacht wurde, stand den Besu-chern ausgiebig Zeit zum Netzwerken untereinander und für die Ausstellungen zur Verfügung.

Die Fachausstellung nahm den brei-testen Raum ein. Hier präsentierten die ekom21 sowie 50 Partnerunternehmen und Unteraussteller ihre Hardwarepro-dukte und Softwarelösungen: Egal, ob Laptop, Hochleistungsdrucker, WLAN, Netzwerke und spezifische Fachverfah-ren – alles war da.

INBETRIEBNAHME DES HESSI-SCHEN SOZIALPORTALSEin weiterer Höhepunkt war die Inbe-triebnahme des hessischen Sozialpor-tals. Staatssekretär Patrick Burghardt vom Hessischen Ministerium für Digita-le Strategie und Entwicklung schaltete gemeinsam mit den ekom21-Geschäfts-führern Bertram Huke und Ulrich Künkel das Internet-Portal frei.

Wesentliche Basis für die techno-logische Umsetzung ist die Digitalisie-rungsplattform „civento“ der ekom21. Diese Software ermöglicht es, die vom Bürger eingegebenen Daten automati-siert den jeweiligen Fachverfahren zur Verfügung zu stellen und somit einen digitalen Workflow zu generieren. Dabei

wird auch das Bürger- und Servicekonto des Landes Hessen genutzt, das im Re-chenzentrum der ekom21 betrieben wird.

Der Nachmittag gehörte den Work-shops. Insgesamt 21 dieser halbstündi-gen Veranstaltungen beschäftigten sich mit den drängendsten Fragen der Kom-munalverwaltungen. Auch hier stand die Umsetzung des OZG im Vordergrund. Weitere Schwerpunkte waren IT-Sicher-heit, WLAN-Versorgung im öffentlichen Raum, Digitalisierung im Meldewesen, E-Payment für Kommunen, Künstliche Intelligenz, Interkommunale Zusammen-arbeit, Mobilität, Datenschutz, digitale Forensik und viele weitere Themen.

Das Abschluss-Event – ebenfalls ein Novum bei der eXPO – absolvierte Kata-lyn Bohn, bekannt aus Fernsehproduk-tionen und Theateraufführungen. Trotz vorgerückter Uhrzeit waren die Reihen im großen Saal voll besetzt, denn der Programmpunkt versprach kurz vor dem Feierabend noch eine ordentliche Por-tion bester Unterhaltung und witziger Kurzweil.

Bestens gelaunt und mit viel Fachin-formation versehen verließen die Gäste die eXPO und waren sich einig: Nächstes Jahr sehr gerne wieder!

AUTOR: STEFAN THOMAS, EKOM21

Die Hausmesse eXPO war auch dieses Jahr sehr gut besucht. (Foto: ekom21)

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INTERN Nr. 4 | 2019 22

AUS DER BRANCHE

Digitale Zukunft in HessenGemeinsame Geschäfte in Usingen und Neu-Anspach

› Die Städte Neu-Anspach und Usin-gen pflegen seit 2007 eine inten-

sive Interkommunale Zusammenar-beit. Seit diesem Zeitpunkt werden die Kämmerei, die Stadtkasse, die Voll-streckungsstelle, der Bereich Steu-ern und Gebühren, das Ordnungsamt sowie das Standesamt interkommunal betrieben.

Das gemeinsame Ordnungsamt und das Standesamt sind dabei räumlich in Neu-Anspach, die übrigen genannten Verwal-tungsbereiche in Usingen angesiedelt. Der Standesamtsbezirk wurde seit die-sem Jahr noch um Schmitten und Glas-hütten erweitert; Glashütten hat auch seine Finanzbereiche an Usingen über-geben. Auch mit der Nachbargemeinde Wehrheim besteht eine Interkommunale Zusammenarbeit. Die Stadt Usingen hat für Wehrheim Teile der Personalsachbe-arbeitung übernommen. Im kommenden Jahr werden Aufgaben des Ordnungs-amtes und die Personal-Abrechnung der Gemeinde Grävenwiesbach durch Neu-Anspach beziehungsweise Usingen durchgeführt.

EHRGEIZIGE ZIELEMit dem aktuell laufenden Projekt unter der Leitung der Stadt Usingen sollen die ehrgeizigen Ziele der Städte umgesetzt werden.

Auf der Grundlage der bereits ver-knüpften Arbeitsschritte haben sich der Magistrat der Stadt Usingen und der Magistrat der Stadt Neu-Anspach da-für ausgesprochen, die Prozesse in der Verwaltung und nach außen – in Rich-tung Bürger – zu digitalisieren, um zu-kunfts- und leistungsorientiert arbeiten und gleichzeitig Verwaltungsaufwände reduzieren zu können. Die Leistungen sollen künftig orts-, personen- und or-ganisationsunabhängig erledigt werden können.

KOMPETENTES PROJEKTTEAMIm aktuellen Projektteam sind derzeit sie-ben Mitarbeiter aus den beiden Kommu-nen involviert, die je nach Themenbereich von den Fachabteilungen unterstützt werden. Seitens der ekom21 wird die

Digitalisierung mit 18 Projektbeteilig-ten vorangetrieben.

Im Fokus ste-hen hier insbeson-dere die Einführung der Basislösungen für Digitalisierun-gen, „civento“ und „eAkte/DMS“, so-wie die Einbindung der Fachbereiche Personalwesen, Standesamt, Sit-zungsdienst, Ein-wohnermeldewe-sen, Ordnungsamt, Gewerbeamt und Finanzen.

KOMPLEXE HANDLUNGSFELDERAufgrund der Komplexität der Aufgaben-felder wird zeitgleich mit der Abarbeitung aller Prozesse in den Bereichen begon-

nen. Hierbei wird der Handlungsbedarf innerhalb der Handlungsgruppen kon-kretisiert. So kann festgestellt werden, welche Einzelschritte umzusetzen sind.

Umgesetzt wurden bereits die An-bindung des ePayment sowie die ersten Geschäftsprozesse. Von diesen sind die folgenden bereits produktiv:

STRAFFER PROJEKTPLANDie Umsetzung des neuen Rechnungs-workflows 3.0 wird im dritten Quartal

2019 erfolgen, im Bereich Personalwe-sen konnte der neue LOGA-Web-Client schon bereitgestellt werden.

Im Juli 2019 fand der Auftakt für den Sit-zungsdienst statt und für die Mitarbeite-rinnen sowie Mitarbeiter der Kommunen wurden bereits die ersten Schulungen für civento geplant.Für alle Beteiligten ist das Projekt eine große Herausforderung, denn mit der Neuausrichtung der Geschäftsprozesse und der Einführung des derzeit in Arbeit befindlichen Aktenplanes ergeben sich große Veränderungen für die Organisa-tion der gesamten Verwaltungsabläufe.

GUTE VORAUSSETZUNGENAus Sicht des Projektkoordinators der ekom21 läuft hier ein spannendes und ehrgeiziges Projekt, das die jahrzehnte-lange Verwaltungspraxis revolutioniert. Oliver Becker verfolgt die gesteckten Ziele und ist äußerst zuversichtlich, was den weiteren Projektverlauf anbelangt. Dies führt er auf die guten Voraussetzun-gen zurück, denn neben der Leistungs-fähigkeit der ekom21 arbeiten auch die Kunden mit vollem Engagement am ge-steckten Ziel.

AUTOR: OLIVER BECKER, EKOM21

► Voranzeige Sterbefall ► Eheurkunde beantragen ► Geburtsurkunde beantragen ► Urkunde Lebenspartnerschaft

beantragen ► Sterbeurkunde beantragen ► Bewerberportal ► Antrag und Freigabe von Per-

sonal-Verfügungen ► An- und Abmeldung von Hun-

den ► Hausumlauf ► Beantragung von verkehrs-

rechtlichen Anordnungen.

Die Projektteilnehmer trafen sich auf der eXPO zu einem Erfahrungsaustausch

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INTERN Nr. 4 | 2019 23

AUS DER BRANCHE

Digitalisierung im Rahmen des OZGkrz mit 40 Verbandskommunen auf dem Weg ins nächste Jahrzehnt

› Das 2017 vom Bundestag erlas-sene Onlinezugangsgesetz ver-

pflichtet alle Verwaltungen und Kom-munen dazu, ihre Leistungen, bis spätestens Ende des Jahres 2022 über einen neuen Portalverbund und elektronisch für Bürger und Unterneh-men anzubieten.

Das Kommunale Rechenzentrum Min-den-Ravensberg/Lippe (krz) und sei-ne Verbandsmitglieder bereiten sich seit dem Jahr 2018 intensiv darauf vor. Begleitet vom Institut für Verwaltungs-management, Mittelstandsforschung und Zukunftsplanung, IVM² wurde die EGovernment-Strategie „Digitalvision 2025“ erstellt

Die engagierten Projektbeteiligten wissen schon jetzt genau wie viele von den mehr als 5.000 Leistungen aus dem „OZG Katalog“ in der kommenden Zeit

für die Kommunen, für die Bürger und vor allem für die Unternehmen im Ver-bandsgebiet von Bedeutung sind: Ca. 2.000 Leistungen betreffen die hiesigen Kommunen.

Basierend auf einer umfangreichen, mit wissenschaftlicher Methodik durchge-führten Bestandsanalyse sowie nachfol-gender Bewertung und Analyse wurden konkrete Handlungsempfehlungen erar-beitet und in acht Projekten geclustert.In Facharbeitsgruppen untersuchten ver-schiedene Kommunen als Themenpa-ten die rund 5.000 Einzelleistungen des OZG-Kataloges, die dort lediglich mit der Zuständigkeit „Land/Kommune“ gekenn-zeichnet sind auf kommunale Relevanz. Dabei wurden auch die Zuordnung zu Kommunen verschiedener Größenklas-sen sowie Kreise/kreisangehörige Kom-munen geprüft.

Derzeit werden die bestehenden G2B-Onlineservices der Verbandskom-munen detailliert untersucht. Die folgen-de Umsetzungsplanung umfasst auch den Abgleich mit OZG- Priorisierungen, den umfassenden OZG-Handlungspa-pieren des IT-Planungsrates sowie den Input aus den OZG-Digitalisierungslabo-ren, an denen das krz bzw. seine Mitglie-der zum Teil direkt beteiligt sind.

„Ein Ziel der Digitalvision 2025 ist die vollständige, fristgerechte Erfüllung der gesetzlichen Anforderungen des OZG“, erläutert krz-Geschäftsführer Lars Hopp-mann. Diese Leistungen werden jetzt konsequent für die weitere „Elektronifi-zierung“ vorbereitet, nach Einschätzung vieler Experten in NRW sogar als „Blau-pause“ für das ganze Land NRW.

AUTORIN: MICHAELA LEHNERT, KRZ

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INTERN Nr. 4 | 2019 24

BERICHT AUS DER EU

Herausgegeben von

VITAKOBundes-Arbeitsgemeinschaft der Kommunalen IT-Dienstleister e. V.V.i.S.d.P.: Dr. Ralf ReschMarkgrafenstraße 22 D - 10117 Berlin

WWW.VITAKO.DE

REDAKTION & KONTAKT:Dr. Helmut Merschmann

TELEFON: +49 30 20 63 156 - 14 E-MAIL: [email protected]

BILDNACHWEIS:istockphoto 1,2,3,6,10,17 | regio iT 4,20 | AKDB 5 | krz 9,16 | Dataport 12 | Vitako 13 | krz | Lecos 18 | LGV 19 | ekom 21,22

IMPRESSUM

10. August 2019 … Free and Open Source Con-ference … St. Augustin

29. August 2019 … Digitale Verwaltung RLP … Mainz

5. September 2019 … Abschlusskonferenz Modell- kommune … Berlin

9. September 2019 … Staatsmodernisierung und Verwaltungstransformation … Kiel

www.itkalender.de

TERMINE

Mehr Vertrauen Europäischer Cybersecurity Act tritt in Kraft

› Der europäische Rechtsakt zur Cyber-Sicherheit – der so ge-

nannte Cybersecurity Act – ist in Kraft getreten. Kernelemente des neuen Rechtsakts sind ein neues, permanen-tes Mandat für die europäische Cyber-Sicherheitsagentur ENISA sowie die Einführung eines einheitlichen euro-päischen Zertifizierungsrahmens für IKT-Produkte, -Dienstleistungen und -Prozesse.

Netz- und Informationssysteme sowie elektronische Kommunikationsnetze und -dienste spielen eine lebenswich-tige Rolle in der Gesellschaft und sind mittlerweile zum Hauptmotor des Wirt-schaftswachstums geworden. Die In-formations- und Kommunikationstech-nologien (IKT) bilden das Rückgrat der komplexen Systeme, die alltägliche ge-sellschaftliche Tätigkeiten unterstützen und unsere Volkswirtschaften in Schlüs-selsektoren wie Gesundheit, Energie, Finanzen und Verkehr aufrechterhalten und die insbesondere dafür sorgen, dass der Binnenmarkt reibungslos funktioniert.

Die Nutzung von Netz- und Informa-tionssystemen durch Bürger, Organisa-tionen und Unternehmen ist mittlerweile in der Union allgegenwärtig. Digitalisie-rung und Konnektivität entwickeln sich zu Kernmerkmalen einer ständig steigenden Zahl von Produkten und Dienstleistun-gen; mit dem Aufkommen des Internets der Dinge dürften in den nächsten Jahr-zehnten eine extrem hohe Zahl vernetzte digitale Geräte unionsweit Verbreitung finden. Zwar sind immer mehr Geräte mit dem Internet vernetzt, doch verfügen sie über eine nur unzureichende Cybersi-cherheit, da die Sicherheit und Abwehrfä-

higkeit dieser Geräte schon bei der Kon-zeption nicht ausreichend berücksichtigt wurden.

MEHR VERTRAUEN IN DIGITALE LÖSUNGENIn diesem Zusammenhang führt das ge-ringe Maß an Zertifizierung dazu, dass Personen, Organisationen und Unter-nehmen die IKT-Produkte, -Dienste und -prozesse nutzen, nur unzureichend über deren Cybersicherheitsmerkmale infor-miert werden, wodurch das Vertrauen in digitale Lösungen untergraben wird. Netz- und Informationssysteme können uns das Leben in jeder Hinsicht erleich-tern und das Wirtschaftswachstum der Union anzukurbeln. Sie spielen eine tra-gende Rolle bei der Verwirklichung des digitalen Binnenmarkts

Mit der zunehmenden Digitalisie-rung und Vernetzung steigen auch die Cybersicherheitsrisiken, wodurch die Ge-sellschaft insgesamt anfälliger für Cy-berbedrohungen wird und die Gefahren zunehmen, denen Privatpersonen und insbesondere schutzbedürftige Perso-nen wie Kinder ausgesetzt sind. Um die-sen Gefahren zu begegnen, gilt es, alle für die Erhöhung der Cybersicherheit in der Union notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, damit die Netz- und Informati-onssysteme, die Kommunikationsnetze und die digitalen Produkte, Dienste und Geräte, die von Bürgern, Organisatio-nen und Unternehmen — von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) bis zu Betreibern kritischer Infrastrukturen — genutzt werden, besser vor Cyberbe-drohungen geschützt sind.

Mehr Informationen: Link

MELDUNG

› Die Bundesregierung warnt vor Risi-ken bei der Nutzung internetbasier-

ter IT-Dienstleistungen von US-Konzer-nen – und will den Aufbau europäischer Cloud-Lösungen vorantreiben. „Die eu-ropäische Wirtschaft benötigt dringend verlässliche Datensouveränität und brei-te Datenverfügbarkeit“, sagte Bundes-wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU).Sein Ministerium arbeite „mit Hochdruck an einem Umsetzungsvorschlag“. Für Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) könnten die US-Cloud-Marktfüh-rer die europäischen Sicherheitsvorga-ben nicht erfüllen. Bei der Nutzung von US-basierten Cloud-Diensten gelte der CLOUD-Act, der den US-Behörden weit-reichende Zugriffe auf die Daten von US-Cloud-Providern geben kann.

Link