BIRKLBAUER | HILF | TIPOLD Strafrecht · und Kriminologie der Universität Wien. ISBN...

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Strafrecht Besonderer Teil I §§ 75 – 168b StGB 3., überarbeitete Auflage BIRKLBAUER | HILF | TIPOLD

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StrafrechtBesonderer Teil I§§ 75 – 168b StGB

3., überarbeitete Auflage

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l I Das Lehrbuch vermittelt einen Überblick über die §§ 75 – 168b StGB, wobei

es sich primär an Studierende richtet. Der Schwerpunkt liegt bei jenen straf-baren Handlungen, die von hoher praktischer Bedeutung und üblicherweise Gegenstand der juristischen Strafrechtsprüfungen sind. Im Mittelpunkt stehen daher die strafbaren Handlungen gegen Leib und Leben, die Freiheit und das Vermögen. Die Darstellung basiert auf der Rechtslage nach dem Strafrechts-änderungsgesetz 2015.

Besonders relevante Probleme werden in Form von Schlagworten jeweils an den Schluss des Kapitels gestellt, Hinweise zur praktischen Bedeutung der einzelnen Delikte und zahlreiche kurze Fälle sollen zum besseren Verständnis beitragen. Weiters wird auf prozessuale Aspekte hingewiesen, wesentliche Argumentationslinien in Literatur und Judikatur finden ebenso Berücksichti-gung. Das Buch trägt somit zu einem Gesamtverständnis des Besonderen Teils des StGB bei.

Dr. Alois Birklbauer ist Universitätsprofessor am Institut für Strafrechts- wissenschaften der Universität Linz.Dr. Marianne Johanna Hilf ist Professorin am Institut für Strafrecht und Kriminologie der Universität Bern (Schweiz).Dr. Alexander Tipold ist ao. Universitätsprofessor am Institut für Strafrecht und Kriminologie der Universität Wien.

BIRKLBAUER | HILF | TIPOLD

ISBN 978-3-7089-1186-1

facultas.at/verlag

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Strafrecht Besonderer Teil I

§§ 75–168b StGB

von

Dr. Alois BirklbauerUniversitätsprofessor in Linz

Dr. Marianne Johanna HilfProfessorin in Bern

Dr. Alexander Tipoldao Universitätsprofessor in Wien

3., überarbeitete Auflage

Wien 2015

Bibliografische Information Der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

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Birklbauer/Hilf/Tipold, Strafrecht Besonderer Teil I3 5

VORWORT

Drei Jahre sind seit der zweiten Auflage des Lehrbuchs vergangen. Die Aktivi-täten des Gesetzgebers, vor allem das mit 1.1.2016 in Kraft tretende Strafrechts-änderungsgesetz (StRÄG) 2015, sowie Entwicklungen in der Rechtsprechung ha-ben uns veranlasst, eine Neuauflage vorzunehmen. Das Konzept der bisherigen Auflagen wird fortgesetzt, zumal es überwiegend auf sehr positives Echo gestoßen ist.

Die Autoren haben sich – wie in den Vorauflagen – die Arbeit aufgeteilt. Dabei steht jeder Teil für sich selbst und im alleinigen Verantwortungsbereich des Bear-beiters. Alexander Tipold hat die strafbaren Handlungen gegen Leib und Leben (§§ 75 bis 95 StGB) sowie den Schwangerschaftsabbruch (§§ 96 bis 98 StGB) geschrieben. Für die Freiheitsdelikte (§§ 99 bis 110 StGB), die strafbaren Hand-lungen gegen die Ehre (§§ 111 bis 117 StGB), die Privatsphäre und bestimmte Berufsgeheimnisse (§§ 118 bis 124 StGB) sowie die Vermögensdelikte (§§ 125 bis 168b, ausgenommen §§ 156 bis 163d StGB) zeichnet Alois Birklbauer verant-wortlich, wobei Johannes Oberlaber tatkräftig unterstützt hat. Aus dem Bereich der Vermögensdelikte wurden die „Kridadelikte“ (§§ 156 bis 163 StGB) sowie die „Bilanz(fälschungs)delikte“ (§§ 163a bis 163d StGB) von Marianne Johanna Hilf bearbeitet. Johannes Oberlaber sei an dieser Stelle auch ausdrücklich dafür gedankt, dass er für alle Bereiche das Stichwortverzeichnis adaptiert hat.

Zu Beginn der Erläuterungen zur jeweiligen Strafnorm werden zunächst die relevanten Tatbestandsmerkmale der gesetzlichen Bestimmung aufgezählt und gleichsam als Vorblick vorangestellt. Dabei findet sich immer wieder auch ein Bei-spielsfall, der die Leserinnen und Leser während der Bearbeitung der gesetzlichen Bestimmung begleiten soll. Weiters gibt es in diesem Überblick Hinweise zur prak-tischen Bedeutung der Strafnorm, überwiegend bezogen auf die gerichtliche Kri-minalstatistik, zT ergänzt um Daten aus der polizeilichen Anzeigestatistik.

Am Ende jeder Normdarstellung wird schließlich auf die prozessualen Ge-sichtspunkte hingewiesen. Dadurch soll es den Studierenden erleichtert werden, diesen wesentlichen Bereich des Strafrechts stets mitzudenken und das Strafpro-zessrecht nicht allzu sektoral zu lernen. Überwiegend wird an dieser Stelle auch auf den jeweiligen Beispielsfall Bezug genommen. Weiters werden deliktspezi-fisch besonders relevante Probleme in Form von Schlagworten zusammengefasst. Schließlich findet sich hier auch weiterführende Literatur, welche die Leserinnen und Leser dazu ermuntern soll, spezifische Probleme nachzulesen. Das Lehrbuch kann, wenn es realistischen Prüfungsanforderungen an die Studierenden angesichts der vorhandenen Studienpläne gerecht werden soll, kein umfassendes Nachlesen von Literatur verlangen. Daher sollen die in den Literaturangaben erwähnten Mo-nografien und Aufsätze nur Beispiele sein, in der Hoffnung, dass so manche der Studierenden zumindest Teile davon auch tatsächlich nachlesen.

Das vorliegende Lehrbuch basiert auf der ab 1.1.2016 geltenden Rechtslage, soweit sie im Sommer 2015 bereits beschlossen war. Weitere strafrechtliche Refor-men, die für die zweite Jahreshälfte 2015 angekündigt sind und – wie zB jene im Bereich des Jugendstrafrechts – voraussichtlich ebenfalls ab 2016 gelten werden, wurden mangels entsprechender Beschlussfassung in Gesetzesform noch nicht be-rücksichtigt. Dies gilt auch für allfällige Veränderungen im Bereich der freiheits-entziehenden vorbeugenden Maßnahmen (§§ 21 ff StGB).

Linz, Bern, Wien, im August 2015 Alois Birklbauer Marianne Johanna Hilf Alexander Tipold

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INHALTSVERZEICHNISVorwort ........................................................................................................................... 5Abkürzungsverzeichnis ................................................................................................. 19Literaturverzeichnis ...................................................................................................... 23

1. Kapitel

Schutz des menschlichen Lebens und Körpers

Vorbemerkungen §§ 75 ff und 96 ff .............................................................................. 25I. Beginn und Ende des menschlichen Lebens ............................................................ 25II. Aufbau der Bestimmungen und praktische Bedeutung ............................................ 27III. Rechtsvergleichende Überlegungen ......................................................................... 30

I. Tötungsdelikte ........................................................................................................ 32A. Mord (§ 75) .............................................................................................................. 32I. Überblick .................................................................................................................. 32II. Tatbestand des § 75 .................................................................................................. 33III. Problembereich Sterbehilfe ...................................................................................... 33IV. Abgrenzung und Konkurrenzen ............................................................................... 35

B. Totschlag (§ 76) ....................................................................................................... 37I. Überblick .................................................................................................................. 37II. Tatbestand des § 76 und sein besonderes Schuldmerkmal ....................................... 37

C. Tötung auf Verlangen (§ 77) .................................................................................. 41I. Überblick .................................................................................................................. 41II. Tatbestand des § 77 .................................................................................................. 42III. Abgrenzung und Konkurrenzen ............................................................................... 45

D. Mitwirkung am Selbstmord (§ 78) ........................................................................ 46I. Überblick .................................................................................................................. 46II. Tatbestand des § 78 .................................................................................................. 48III. Abgrenzung und Konkurrenzen ............................................................................... 50

E. Tötung eines Kindes bei der Geburt (§ 79) .......................................................... 51I. Überblick .................................................................................................................. 51II. Tatbestand und Schuld des § 79 ............................................................................... 52

F. Fahrlässige Tötung (§ 80) ...................................................................................... 55I. Überblick .................................................................................................................. 55II. Tatbestand und Schuld des § 80 Abs 1 ..................................................................... 56III. Qualifikation des § 80 Abs 2 .................................................................................... 57IV. Abgrenzung und Konkurrenzen ............................................................................... 57

G. Grob fahrlässige Tötung (§ 81) ............................................................................. 59I. Überblick .................................................................................................................. 59II. Grob fahrlässige Tötung (§ 81 Abs 1) ...................................................................... 59III. Begehung im Minderrausch (§ 81 Abs 2) ................................................................ 61IV. Qualifikation nach (§ 81 Abs 3) ............................................................................... 62V. Abgrenzung und Konkurrenzen ............................................................................... 62

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Inhaltsverzeichnis

II. Verletzungsdelikte .................................................................................................. 63A. Körperverletzung (§ 83) ......................................................................................... 63I. Überblick .................................................................................................................. 63II. Tatbestand des § 83 Abs 1 ........................................................................................ 65III. Tatbestand des § 83 Abs 2 ........................................................................................ 66IV. Ärztliche Heilbehandlung ......................................................................................... 68V. Abgrenzung und Konkurrenzen ............................................................................... 70

B. Schwere Körperverletzung (§ 84) ......................................................................... 71I. Überblick .................................................................................................................. 71II. Tatbestand des § 84 Abs 1 ........................................................................................ 73III. Tatbestand des § 84 Abs 4 ........................................................................................ 76IV. Tatbestand des § 84 Abs 2 ........................................................................................ 76V. Tatbestand des § 84 Abs 5 ........................................................................................ 77VI. Zusammenrechnung nach § 84 Abs 3 ....................................................................... 78VII. Abgrenzung und Konkurrenzen ............................................................................... 79

C. Körperverletzung mit schweren Dauerfolgen (§ 85) ........................................... 80I. Überblick .................................................................................................................. 80II. Tatbestand des § 85 Abs 1 und Abs 2 ....................................................................... 82III. Abgrenzung und Konkurrenzen ............................................................................... 83

D. Körperverletzung mit tödlichem Ausgang (§ 86) ................................................ 85I. Überblick .................................................................................................................. 85II. Tatbestand des § 86 Abs 1 und Abs 2 ....................................................................... 86III. Abgrenzung und Konkurrenzen ............................................................................... 87

E. Absichtliche schwere Körperverletzung (§ 87) .................................................... 88I. Überblick .................................................................................................................. 88II. Tatbestand des § 87 Abs 1 (Grunddelikt) ................................................................. 89III. Abgrenzung und Konkurrenzen ............................................................................... 90

F. Fahrlässige Körperverletzung (§ 88) .................................................................... 91I. Überblick .................................................................................................................. 91II. Tatbestand des § 88 Abs 1 ........................................................................................ 92III. Qualifikationen nach § 88 Abs 3 und Abs 4 ............................................................. 92IV. Straffreistellung nach § 88 Abs 2 ............................................................................. 93

III. Sonstige Delikte gegen Leib und Leben ................................................................ 95A. Aussetzung (§ 82) .................................................................................................... 95I. Überblick .................................................................................................................. 95II. Tatbestand des § 82 Abs 1 ........................................................................................ 96III. Tatbestand des § 82 Abs 2 ........................................................................................ 97IV. Erfolgsqualifikation nach § 82 Abs 3 ....................................................................... 97V. Abgrenzung und Konkurrenzen ............................................................................... 98

B. Gefährdung der körperlichen Sicherheit (§ 89) .................................................. 99I. Überblick .................................................................................................................. 99II. Tatbestand des § 89 .................................................................................................. 99III. Abgrenzung und Konkurrenzen ............................................................................... 100

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Inhaltsverzeichnis

C. Raufhandel (§ 91) ................................................................................................... 102I. Überblick .................................................................................................................. 102II. Tatbestand des § 91 Abs 1 ........................................................................................ 103III. Tatbestand des § 91 Abs 2 ........................................................................................ 104IV. Tatbestand des § 91 Abs 2a ...................................................................................... 105V. Abgrenzung und Konkurrenzen ............................................................................... 106

D. Quälen oder Vernachlässigen unmündiger, jüngerer oder wehrloser Personen (§ 92) ........................................................................................................ 107

I. Überblick .................................................................................................................. 107II. Tatbestand des § 92 Abs 1 ........................................................................................ 108III. Tatbestand des § 92 Abs 2 ........................................................................................ 108IV. Erfolgsqualifikationen nach § 92 Abs 3 ................................................................... 109V. Abgrenzung und Konkurrenzen ............................................................................... 109

E. Überanstrengung unmündiger, jüngerer oder schonungsbedürftiger Personen (§ 93) ........................................................................................................ 111

I. Überblick .................................................................................................................. 111II. Tatbestand des § 93 Abs 1 ........................................................................................ 111III. Erfolgsqualifikationen nach § 93 Abs 2 ................................................................... 113IV. Abgrenzung und Konkurrenzen ............................................................................... 113

F. Im-Stich-Lassen eines Verletzten (§ 94) ................................................................ 114I. Überblick .................................................................................................................. 114II. Tatbestand des § 94 Abs 1 (Grunddelikt) ................................................................. 116III. Qualifikationen ......................................................................................................... 119IV. Zumutbarkeit ............................................................................................................ 120V. Subsidiaritätsklausel – Abs 4 .................................................................................... 120VI. Abgrenzung und Konkurrenzen ............................................................................... 120

G. Unterlassen der Hilfeleistung (§ 95) ...................................................................... 122I. Überblick .................................................................................................................. 122II. Tatbestand des § 95 (Grunddelikt) ........................................................................... 123III. Qualifikation ............................................................................................................. 126IV. Zumutbarkeit ............................................................................................................ 126V. Hilfeleistungspflicht bei Selbstmord ........................................................................ 127VI. Abgrenzung und Konkurrenzen ............................................................................... 127

2. Kapitel

Schwangerschaftsabbruch

A. Schwangerschaftsabbruch (§§ 96–98) .................................................................. 129I. Überblick .................................................................................................................. 129II. Tatbestand des § 96 .................................................................................................. 131III. Beteiligungsprobleme ............................................................................................... 134IV. Tatbestand des § 98 .................................................................................................. 135V. Straflosigkeit nach § 97 und § 98 Abs 2 ................................................................... 135VI. Abgrenzung und Konkurrenzen ............................................................................... 138

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Inhaltsverzeichnis

3. Kapitel

Freiheitsdelikte

Vorbemerkungen §§ 99–110 .......................................................................................... 141

I. Fortbewegungsfreiheit ........................................................................................... 144A. Freiheitsentziehung (§ 99) ...................................................................................... 144I. Überblick .................................................................................................................. 144II. Tatbestand des § 99 .................................................................................................. 144III. Rechtswidrigkeit ....................................................................................................... 148IV. Abgrenzung und Konkurrenzen ............................................................................... 149V. Prozessuales .............................................................................................................. 149

B. Entführung schutzbedürftiger Personen (§§ 100, 101) ....................................... 151I. Überblick .................................................................................................................. 151II. Tatbestand ................................................................................................................. 151III. Abgrenzung und Konkurrenz ................................................................................... 152IV. Prozessuales .............................................................................................................. 152

C. Erpresserische Entführung (§ 102) ....................................................................... 153I. Überblick .................................................................................................................. 153II. Tatbestand ................................................................................................................. 153III. Abgrenzung und Konkurrenzen ............................................................................... 154IV. Prozessuales .............................................................................................................. 155

D. Überlieferung an eine ausländische Macht (§ 103) ............................................. 156I. Überblick und Tatbestand ......................................................................................... 156II. Prozessuales .............................................................................................................. 156

E. Sklaverei (§ 104) ..................................................................................................... 157I. Überblick und Tatbestand ......................................................................................... 157II. Prozessuales .............................................................................................................. 157

F. Menschenhandel (§ 104a) ...................................................................................... 158I. Überblick .................................................................................................................. 158II. Tatbestand ................................................................................................................. 158III. Prozessuales .............................................................................................................. 161

II. Freiheit der Willensbildung und Willensbetätigung ........................................... 162

A. (Schwere) Nötigung (§§ 105, 106).......................................................................... 162I. Überblick .................................................................................................................. 162II. Tatbestand ................................................................................................................. 162III. Sittenwidrigkeitskorrektiv (§ 105 Abs 2) ................................................................. 171IV. Abgrenzung und Konkurrenzen ............................................................................... 172V. Prozessuales .............................................................................................................. 173

B. Zwangsheirat (§ 106a) ............................................................................................ 175I. Überblick .................................................................................................................. 175II. Tatbestand ................................................................................................................. 175III. Abgrenzung und Konkurrenzen ............................................................................... 177IV. Prozessuales .............................................................................................................. 177

Birklbauer/Hilf/Tipold, Strafrecht Besonderer Teil I3 11

Inhaltsverzeichnis

III. Gestaltungsfreiheit des persönlichen Lebensbereichs ......................................... 179A. Gefährliche Drohung (§ 107) ................................................................................. 179I. Überblick .................................................................................................................. 179II. Tatbestand ................................................................................................................. 180III. Abgrenzung und Konkurrenzen ............................................................................... 182IV. Prozessuales .............................................................................................................. 182

B. Beharrliche Verfolgung (§ 107a) ........................................................................... 184I. Überblick .................................................................................................................. 184II. Tatbestand ................................................................................................................. 185III. Rechtswidrigkeit ....................................................................................................... 188IV. Abgrenzung und Konkurrenzen ............................................................................... 189V. Prozessuales .............................................................................................................. 190

C. Fortgesetzte Gewaltausübung (§ 107b) ................................................................ 191I. Überblick .................................................................................................................. 191II. Tatbestand ................................................................................................................. 191III. Abgrenzung und Konkurrenzen ............................................................................... 193IV. Prozessuales .............................................................................................................. 194

D. Fortges. Belästigung im Wege einer Telekomm. oder eines Computersystems (§ 107c) ..................................................................................... 195

I. Überblick .................................................................................................................. 195II. Tatbestand ................................................................................................................. 195III. Abgrenzung und Konkurrenzen ............................................................................... 197IV. Prozessuales .............................................................................................................. 197

IV. Sonstige Freiheitsdelikte ........................................................................................ 199A. Täuschung (§ 108) .................................................................................................. 199I. Überblick .................................................................................................................. 199II. Tatbestand ................................................................................................................. 199III. Abgrenzung und Konkurrenzen ............................................................................... 202IV. Prozessuales .............................................................................................................. 203

B. Hausfriedensbruch (§ 109) .................................................................................... 205I. Überblick .................................................................................................................. 205II. Tatbestand ................................................................................................................. 206III. Rechtfertigung .......................................................................................................... 209IV. Abgrenzung und Konkurrenzen ............................................................................... 210V. Prozessuale Besonderheiten ..................................................................................... 211

C. Eigenmächtige Heilbehandlung (§ 110) ................................................................ 212I. Überblick .................................................................................................................. 212II. Tatbestand ................................................................................................................. 212III. Rechtfertigung .......................................................................................................... 215IV. Abgrenzung und Konkurrenzen ............................................................................... 216V. Prozessuale Besonderheiten ..................................................................................... 216

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Inhaltsverzeichnis

4. Kapitel

Ehrdelikte

Vorbemerkungen §§ 111–117 ........................................................................................ 219I. Rechtsgut und Schutzbereich der Norm ................................................................... 219II. Tatsubjekt ................................................................................................................. 220III. Tatobjekt ................................................................................................................... 221IV. Prozessuales .............................................................................................................. 222

A. Üble Nachrede (§ 111) ............................................................................................ 225I. Überblick .................................................................................................................. 225II. Tatbestand ................................................................................................................. 225III. Wahrheitsbeweis und Beweis des guten Glaubens ................................................... 229IV. Die Rechtfertigungsgründe des § 114 Abs 1 ............................................................ 231V. Der Entschuldigungsgrund des § 114 Abs 2 ............................................................. 231

B. Vorwurf einer schon abgetanen gerichtlich strafbaren Handlung (§ 113) ........ 233

C. Beleidigung (§ 115) ................................................................................................. 234I. Überblick .................................................................................................................. 234II. Tatbestand ................................................................................................................. 234III. Entrüstungsbeleidigung – Abs 3 ............................................................................... 237

5. Kapitel

Verletzungen der Privatsphäre und bestimmter Berufsgeheimnisse

Vorbemerkungen §§ 118–124 ........................................................................................ 241

A. Verletzung des Briefgeheimnisses und Unterdrückung von Briefen (§ 118) ..... 243I. Überblick .................................................................................................................. 243II. Tatbestand ................................................................................................................. 243III. Rechtfertigung .......................................................................................................... 245IV. Abgrenzungen und Konkurrenzen ............................................................................ 245V. Prozessuales .............................................................................................................. 245

B. Widerrechtlicher Zugriff auf ein Computersystem (§ 118a) .............................. 246I. Überblick .................................................................................................................. 246II. Tatbestand ................................................................................................................. 246III. Rechtfertigung .......................................................................................................... 248IV. Abgrenzung und Konkurrenzen ............................................................................... 248V. Prozessuales .............................................................................................................. 249

C. Schutz des Telekommunkations- und Übertragungsgeheimnisses (§§ 119, 119a, 120 Abs 2a) ...................................................................................... 250

I. Überblick .................................................................................................................. 250II. Tatbestand ................................................................................................................. 250III. Rechtfertigung .......................................................................................................... 252IV. Abgrenzung und Konkurrenzen ............................................................................... 253V. Prozessuales .............................................................................................................. 253

Birklbauer/Hilf/Tipold, Strafrecht Besonderer Teil I3 13

Inhaltsverzeichnis

D. Missbrauch von Tonaufnahme- oder Abhörgeräten (§ 120) .............................. 255I. Überblick .................................................................................................................. 255II. Tatbestand ................................................................................................................. 255III. Rechtfertigung .......................................................................................................... 257IV. Prozessuales .............................................................................................................. 257

E. Verletzung von Berufsgeheimnissen (§ 121) ......................................................... 258I. Überblick .................................................................................................................. 258II. Tatbestand ................................................................................................................. 258III. Rechtfertigung .......................................................................................................... 260IV. Abgrenzung und Konkurrenzen ............................................................................... 260V. Prozessuales .............................................................................................................. 260

F. Delikte zum Schutz von Geschäfts- und Betriebsgeheimnissen (§§ 122–124) .. 261I. Überblick und Tatbestand ......................................................................................... 261II. Prozessuales .............................................................................................................. 262III. Praxis ........................................................................................................................ 262

6. Kapitel

Strafbare Handlungen gegen fremdes Vermögen (§§ 125–168b)

Vorbemerkungen §§ 125–168b ..................................................................................... 265I. Zweck des Vermögensstrafrechts ............................................................................ 265II. Systematik des Vermögensstrafrechts ...................................................................... 266III. Strafbarkeitseinschränkende Funktion des Bereicherungsvorsatzes ........................ 269IV. Strafrechtlicher Vermögensbegriff ........................................................................... 270V. Schadens- und Wertqualifikation .............................................................................. 271VI. Gewerbsmäßige Begehung ....................................................................................... 272VII. Strafaufhebung durch „tätige Reue“ ......................................................................... 273VIII.Begehung im Familienkreis ..................................................................................... 274IX. Praktische Bedeutung ............................................................................................... 275

I. Delikte gegen besondere (spezialisierte) Vermögenswerte .................................. 276I.I. Delikte gegen fremdes Eigentum ........................................................................... 276A. (Schwere) Sachbeschädigung (§§ 125, 126) .......................................................... 276I. Überblick .................................................................................................................. 276II. Tatbestand ................................................................................................................. 276III. Rechtfertigung .......................................................................................................... 283IV. Abgrenzung und Konkurrenzen ............................................................................... 283V. Prozessuales .............................................................................................................. 285

B. Datenbeschädigung (§ 126a) .................................................................................. 287I. Überblick .................................................................................................................. 287II. Tatbestand ................................................................................................................. 288III. Abgrenzung und Konkurrenzen ............................................................................... 290IV. Prozessuales .............................................................................................................. 291

C. Störung der Funktionsfähigkeit eines Computersystems (§ 126b) .................... 293I. Überblick .................................................................................................................. 293

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Inhaltsverzeichnis

II. Tatbestand ................................................................................................................. 293III. Prozessuales .............................................................................................................. 295

D. Missbrauch von Computerprogrammen oder Zugangsdaten (§ 126c) ............. 296I. Überblick .................................................................................................................. 296II. Tatbestand ................................................................................................................. 296III. Besonderer Strafaufhebungsgrund ........................................................................... 297IV. Abgrenzung .............................................................................................................. 298V. Prozessuales .............................................................................................................. 298

E. (Schwerer) Diebstahl (§§ 127, 128) ....................................................................... 299I. Überblick .................................................................................................................. 299II. Tatbestand ................................................................................................................. 300III. Privilegierung und tätige Reue ................................................................................. 315IV. Abgrenzung und Konkurrenzen ............................................................................... 318IV. Prozessuales .............................................................................................................. 318

F. Diebstahl durch Einbruch oder mit Waffen (§ 129) ............................................ 321I. Überblick .................................................................................................................. 321II. Tatbestand ................................................................................................................. 321III. Versuch und Beteiligung .......................................................................................... 329IV. Privilegierung und tätige Reue ................................................................................. 329V. Konkurrenzen und Abgrenzung ................................................................................ 330VI. Prozessuales .............................................................................................................. 331

G. Gewerbsmäßiger Diebstahl, Diebstahl im Rahmen einer kriminellen Vereinigung (§ 130) ................................................................................................. 332

I. Überblick .................................................................................................................. 332II. Tatbestand ................................................................................................................. 332III. Abgrenzung und Konkurrenzen ............................................................................... 334IV. Privilegierung und tätige Reue ................................................................................. 334V. Prozessuales .............................................................................................................. 335

H. Räuberischer Diebstahl (§ 131) ............................................................................. 336I. Überblick .................................................................................................................. 336II. Tatbestand ................................................................................................................. 336III. Qualifikation ............................................................................................................. 339IV. Versuch und Beteiligung .......................................................................................... 340V. Abgrenzung und Konkurrenzen ............................................................................... 340VI. Prozessuales .............................................................................................................. 341

I. (Schwerer) Raub (§§ 142, 143) .............................................................................. 343I. Überblick .................................................................................................................. 343II. Tatbestand ................................................................................................................. 344III. Abgrenzung und Konkurrenzen ............................................................................... 351IV. Prozessuales .............................................................................................................. 352

J. Veruntreuung (§ 133) ............................................................................................. 354I. Überblick .................................................................................................................. 354II. Tatbestand ................................................................................................................. 355III. Privilegierung und tätige Reue ................................................................................. 358

Birklbauer/Hilf/Tipold, Strafrecht Besonderer Teil I3 15

Inhaltsverzeichnis

IV. Abgrenzung und Konkurrenzen ............................................................................... 358V. Prozessuales .............................................................................................................. 361

K. Unterschlagung (§ 134) .......................................................................................... 363I. Überblick .................................................................................................................. 363II. Tatbestand ................................................................................................................. 363III. Privilegierung und tätige Reue ................................................................................. 368IV. Abgrenzung .............................................................................................................. 369V. Prozessuales .............................................................................................................. 371

L. Dauernde Sachentziehung (§ 135)......................................................................... 372I. Überblick .................................................................................................................. 372II. Tatbestand ................................................................................................................. 372III. Privilegierung und tätige Reue ................................................................................. 375IV. Abgrenzung und Konkurrenzen ............................................................................... 376V. Prozessuales .............................................................................................................. 377

M. Unbefugter Gebrauch von Fahrzeugen (§ 136) ................................................... 378I. Überblick .................................................................................................................. 378II. Tatbestand ................................................................................................................. 378III. Abgrenzung und Konkurrenzen ............................................................................... 382IV. Strafausschließungsgründe (Abs 4) .......................................................................... 383V. Prozessuales .............................................................................................................. 383

I.II. Delikte gegen andere besondere Vermögensgüter .............................................. 385A. Entziehung von Energie (§ 132) ............................................................................ 385I. Überblick und Tatbestand ......................................................................................... 385II. Prozessuales .............................................................................................................. 385

B. Wilderei (§§ 137–140) ............................................................................................. 387I. Überblick .................................................................................................................. 387II. Tatbestand ................................................................................................................. 387III. Abgrenzung und Konkurrenzen ............................................................................... 389IV. Prozessuales .............................................................................................................. 390

II. Delikte gegen das Vermögen als Ganzes ............................................................... 391A. (Schwere) Erpressung (§§ 144, 145) ...................................................................... 391I. Überblick .................................................................................................................. 391II. Tatbestand ................................................................................................................. 392III. Sittenwidrigkeitskorrektiv (§ 144 Abs 2) ................................................................. 394IV. Abgrenzung und Konkurrenzen ............................................................................... 394V. Prozessuales .............................................................................................................. 396

B. Betrug (§§ 146 ff) .................................................................................................... 397I. Überblick .................................................................................................................. 397II. Tatbestand ................................................................................................................. 398III. Versuch ..................................................................................................................... 420IV. Abgrenzung und Konkurrenzen ............................................................................... 422V. Prozessuales .............................................................................................................. 431

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Inhaltsverzeichnis

C. Betrügerischer Datenverarbeitungsmissbrauch (§ 148a) ................................... 433I. Überblick .................................................................................................................. 433II. Tatbestand ................................................................................................................. 433III. Privilegierung und tätige Reue ................................................................................. 437IV. Abgrenzung und Konkurrenzen ............................................................................... 437V. Prozessuales .............................................................................................................. 437

D. Untreue (§ 153) ....................................................................................................... 439I. Überblick .................................................................................................................. 439II. Tatbestand ................................................................................................................. 440III. Privilegierung und Strafaufhebungsgründe .............................................................. 446IV. Beteiligung ............................................................................................................... 446V. Abgrenzung und Konkurrenzen ............................................................................... 448VI. Prozessuales .............................................................................................................. 450

E. Geschenkannahme durch Machthaber (§ 153a) .................................................. 452I. Überblick .................................................................................................................. 452II. Tatbestand ................................................................................................................. 452III. Beteiligung ............................................................................................................... 454IV. Tätige Reue ............................................................................................................... 455V. Abgrenzung und Konkurrenzen ............................................................................... 455VI. Prozessuales .............................................................................................................. 455

F. Förderungsmissbrauch (§ 153b) ........................................................................... 456I. Überblick .................................................................................................................. 456II. Tatbestand ................................................................................................................. 456III. Tätige Reue ............................................................................................................... 457IV. Abgrenzung und Konkurrenzen ............................................................................... 458V. Prozessuales .............................................................................................................. 458

G. Vorenthalten von Dienstnehmerbeiträgen zur Sozialversicherung (§ 153c) ..... 459I. Überblick .................................................................................................................. 459II. Tatbestand ................................................................................................................. 459III. Tätige Reue ............................................................................................................... 460IV. Abgrenzung und Konkurrenzen ............................................................................... 460V. Prozessuales .............................................................................................................. 460

H. Betrügerisches Vorenthalten von Sozialversicherungsbeiträgen (§ 153d) ........ 462I. Überblick .................................................................................................................. 462II. Tatbestand ................................................................................................................. 462III. Tätige Reue ............................................................................................................... 463IV. Abgrenzung und Konkurrenzen ............................................................................... 463V. Prozessuales .............................................................................................................. 464

I. Organisierte Schwarzarbeit (§ 153e) .................................................................... 465I. Überblick .................................................................................................................. 465II. Tatbestand ................................................................................................................. 465III. Abgrenzung und Konkurrenzen ............................................................................... 467IV. Prozessuales .............................................................................................................. 467

Birklbauer/Hilf/Tipold, Strafrecht Besonderer Teil I3 17

Inhaltsverzeichnis

III. Schutz der Gläubigerinteressen und Bilanz(fälschungs)delikte ......................... 468Vorbemerkungen §§ 156–163d ..................................................................................... 468I. Allgemeines und Systematik .................................................................................... 468II. Täter .......................................................................................................................... 468III. Rechtswidrigkeit und Schuld .................................................................................... 471IV. Tätige Reue ............................................................................................................... 472V. Bilanz(fälschungs)delikte ......................................................................................... 473

A. Betrügerische Krida (§ 156) .................................................................................. 475I. Überblick .................................................................................................................. 475II. Tatbestandsmäßigkeit nach § 156 ............................................................................. 476III. Qualifikation ............................................................................................................. 482IV. Abgrenzung und Konkurrenzen ............................................................................... 482

B. Schädigung fremder Gläubiger (§ 157) ................................................................ 483I. Überblick .................................................................................................................. 483II. Tatbestandsmäßigkeit nach § 157 ............................................................................. 484III. Qualifikation ............................................................................................................. 486IV. Abgrenzung und Konkurrenzen ............................................................................... 486

C. Begünstigung eines Gläubigers (§ 158) ................................................................. 487I. Überblick .................................................................................................................. 487II. Tatbestandsmäßigkeit nach § 158 ............................................................................. 488III. Strafausschließungsgrund des Abs 2 ........................................................................ 490IV. Abgrenzung und Konkurrenzen ............................................................................... 490

D. Grob fahrlässige Beeinträchtigung von Gläubigerinteressen (§ 159) ................ 492I. Überblick .................................................................................................................. 492II. Tatbestandsübergreifende Merkmale ........................................................................ 494III. Tatbestandsmäßigkeit nach Abs 1 ............................................................................ 499IV. Tatbestandsmäßigkeit nach Abs 2 ............................................................................ 500V. Tatbestandsmäßigkeit nach Abs 3 ............................................................................ 500VI. Qualifikation ............................................................................................................. 501VII. Abgrenzung und Konkurrenzen ............................................................................... 501

E. Umtriebe während einer Geschäftsaufsicht oder im Insolvenzverfahren (§ 160) ...................................................................................................................... 503

I. Überblick .................................................................................................................. 503II. Tatbestandsmäßigkeit nach § 160 ............................................................................. 503III. Abgrenzung und Konkurrenzen ............................................................................... 506

F. Vollstreckungsvereitelung (§ 162) ......................................................................... 507I. Überblick .................................................................................................................. 507II. Tatbestandsmäßigkeit nach § 162 ............................................................................. 508III. Qualifikation ............................................................................................................. 510IV. Abgrenzung und Konkurrenzen ............................................................................... 511

G. Vollstreckungsvereitelung zugunsten eines anderen (§ 163) .............................. 512I. Überblick .................................................................................................................. 512II. Tatbestandsmäßigkeit nach § 163 ............................................................................. 512III. Qualifikation ............................................................................................................. 514IV. Abgrenzung und Konkurrenzen ............................................................................... 514

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Inhaltsverzeichnis

H. Unvertretbare Darstellung wesentlicher Informationen über bestimmte Verbände (§ 163a) ................................................................................ 515

I. Überblick .................................................................................................................. 515II. Tatbestandsmäßigkeit nach § 163a ........................................................................... 516III. Qualifikation ............................................................................................................. 518IV. Abgrenzung und Konkurrenzen ............................................................................... 519

B. Unvertretbare Berichte von Prüfern bestimmter Verbände (§ 163b) ............... 520I. Überblick .................................................................................................................. 520II. Tatbestandsmäßigkeit nach § 163b ........................................................................... 520III. Qualifikation ............................................................................................................. 521IV. Abgrenzung und Konkurrenzen ............................................................................... 521

IV. Strafbare Nachtaten ............................................................................................... 523A. Hehlerei (§ 164) ....................................................................................................... 523I. Überblick .................................................................................................................. 523II. Tatbestand ................................................................................................................. 524III. Strafausschließungsgrund und tätige Reue ............................................................... 529IV. Sonderfragen ............................................................................................................ 529V. Prozessuales .............................................................................................................. 532

B. Geldwäscherei (§ 165) ............................................................................................ 533I. Überblick .................................................................................................................. 533II. Tatbestand ................................................................................................................. 533III. Tätige Reue gem § 165a ........................................................................................... 538IV. Konkurrenz ............................................................................................................... 538V. Prozessuales .............................................................................................................. 539

V. Sonstige Vermögensdelikte .................................................................................... 540

A. Kreditschädigung (§ 152) ....................................................................................... 540I. Überblick und Tatbestand ......................................................................................... 540II. Prozessuales und praktische Bedeutung ................................................................... 541

B. Wucher (§§ 154, 155) .............................................................................................. 542I. Überblick und Tatbestand ......................................................................................... 542II. Prozessuales und praktische Bedeutung ................................................................... 543

C. Glücksspiel (§ 168).................................................................................................. 544I. Überblick .................................................................................................................. 544II. Tatbestand ................................................................................................................. 544III. Rechtfertigung .......................................................................................................... 545IV. Strafausschließungsgrund ......................................................................................... 545V. Prozessuales .............................................................................................................. 546

D. Ketten- oder Pyramidenspiele (§ 168a) ................................................................ 547I. Überblick .................................................................................................................. 547II. Tatbestand ................................................................................................................. 547III. Strafausschließungsgründe ....................................................................................... 548IV. Prozessuales .............................................................................................................. 548

Stichwortverzeichnis ...................................................................................................... 549

Birklbauer/Hilf/Tipold, Strafrecht Besonderer Teil I3 25

1. Kapitel

SCHUTZ DES MENSCHLICHEN LEBENS UND KÖRPERS

Die beiden ersten Abschnitte des Besonderen Teils des StGB beinhalten De likte zum Schutz des Lebens und der körperlichen Integrität des (lebenden) Menschen (§§ 75 ff) sowie – im Vergleich dazu etwas abgeschwächt – des werdenden Lebens(§§ 96 ff). Nach dem Tod besteht durch § 190 ein einge schränkter Schutzbereichfür den Leichnam. Der Abschnitt zum Schutz von Le ben und körperlicher Integri-tät ist auch durch das Vorhandensein vieler Fahr lässigkeitsdelikte gekennzeichnet,die in einer solchen Dichte nur noch im sie benten Abschnitt bezüglich gemeinge-fährlicher strafbarer Handlungen und De likte zum Schutz der Umwelt auftreten.Außerhalb dieser Bereiche sind Fahr lässigkeitsdelikte im StGB sehr selten (zB§§ 159, 303), finden sich aber auch im Nebenstrafrecht (FinStrG, § 82 LMSVG).

Vorbemerkungen §§ 75 ff und 96 ff

I. Beginn und Ende des menschlichen Lebens

Getötet kann nur ein lebender Mensch werden, nur ein solcher kann am Körper verletzt werden. Davor ist er durch die Bestimmungen gegen den Schwanger-schaftsabbruch (§§ 96 und 98) geschützt, nach dem Tod von § 190. Daraus ergeben sich mehrere Phasen strafrechtlichen Schutzes:

Schutzlose Zeit: Bis zur Einnistung, dh von Empfängnis bis zur Nidation (idR 13. Tag nach der Befruchtung, praktisch vier Wochen nach der letzten Men-struation), ist das werdende menschliche Leben vom Strafrecht ungeschützt.1 Da-her sind nidationsvermeidende Maßnahmen vom Strafrecht aus betrachtet völlig neutral2 – es sei denn, sie schädigen die Gesundheit der Frau; dann ist aus diesem Grund eine Körperverletzung an der Frau zu prüfen.

Das gilt im Übrigen auch für die durch In-vitro-Fertilisation befruchteten Eizel-len. Für sie besteht bis zur Einnistung kein Schutz durch das StGB.3

Schutz des werdenden Lebens: Mit der Nidation beginnt der strafrechtliche Schutz des ungeborenen Lebens.4 Bis zur Geburt ist das werdende menschliche

1 Schmoller in SbgK § 96 Rz 5; K/Schr Grundriss BT I5 Vorbem §§ 96 ff Rz 4 f; L/St StGB3 § 96 Rz 5; F/R-K BT I4 73.

2 Schmoller in SbgK § 96 Rz 5; K/Schr Grundriss BT I5 Vorbem §§ 96 ff Rz 5; L/St StGB3 § 96 Rz 5; F/R-K BT I4 73.

3 K/Schr Grundriss BT I5 Vorbem §§ 96 ff Rz 5; F/R-K BT I4 73; Eder-Rieder in WK2 Vorbem zu §§ 96–98 Rz 18.

4 Schmoller in SbgK § 96 Rz 5; K/Schr Grundriss BT I5 Vorbem §§ 96 ff Rz 4; L/St StGB3 § 96 Rz 5; F/R-K BT I4 73.

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§§ 75 ff und 96 ff Vorbemerkungen

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Leben durch die §§ 96 und 98 im 2. Abschnitt des Besonderen Teils des StGB geschützt. Der Schutz ist allerdings nicht so umfassend wie jener des gebore-nen Lebens: Dieser Abschnitt enthält keine Fahrlässigkeitsdelikte, und in § 97 finden sich – neutral formuliert – dogmatisch nicht immer klar einordbare Straf-ausschließungsgründe. Hervorzuheben ist hierbei die sogenannte Fristenlösung in § 97 Abs 1 Z 1.

Beginn des Lebens: Mit Beginn der Eröffnungswehen bzw mit dem Opera-tionsbeginn beim Kaiserschnitt5 beginnt das menschliche Leben und der Schutz-bereich der §§ 75 ff. Ab diesem Zeitpunkt ist das Tatobjekt „ein anderer“ im Sinn der §§ 75 ff gegeben. Im Zivilrecht beginnt hingegen die volle Rechtsfä higkeit des Menschen (erst) mit der vollendeten Geburt.

Abgrenzung: Alle Maßnahmen, die zu einem Abgang eines an sich leben-den, sich weiter entwickelnden Fötus führen, erfüllen den Tatbestand des § 96, unabhängig davon, ob die Leibesfrucht im Mutterleib getötet wird oder nicht le-bensfähig abgeht.6 Zu denken ist auch an die Abtreibungspille RU 486.7 Wird vor dem Beginn der Eröffnungswehen eine Tötungshandlung gesetzt, kommt mangels Tatobjekts nie § 75 in Betracht, sondern immer § 96. Wird hingegen noch danach eine Handlung gesetzt, liegt Mord vor. Führt der Versuch eines Schwangerschafts-abbruches zu einer vorzeitigen Geburt eines Kindes und wird das Kind danach erst mit einer zusätzlichen Handlung getötet, kommt zu sätzlich zu §§ 15, 96 (98) eine Strafbarkeit nach § 75 (für die Mutter eine Straf barkeit nach § 79) in Betracht.8

Ist unklar, ob das Kind durch den Schwangerschaftsabbruch gestorben ist oder lebend geboren und danach getötet wurde, ist es zulässig, den Täter nach § 96 zu verurteilen. Schließlich steht diese Bestimmung in einem Stufenverhält nis zu § 75.9

Wird während der Schwangerschaft fahrlässig der Fötus verletzt und hat dies die Behinderung des Menschen nach der Geburt zur Folge, ist dieses Verhalten straflos. Die §§ 96 ff stellen eine Exklusivregel dar, und die vorsätzliche oder fahr-lässige Verletzung des Fötus ist gerade nicht erfasst: Für eine Haftung we gen eines Körperverletzungsdeliktes (§ 88) mangelt es in dem Zeitpunkt, in dem die Tathand-lung auf das Objekt trifft, an einem Objekt iSd Körperverlet zungsdelikte; der Fötus ist kein anderer iSd § 88.10 Wird gleichzeitig die Mutter verletzt, dann kommt eine Haftung nach § 88 wegen der Verletzung der Mutter in Betracht.

5 Vgl B/S BT I12 § 96 Rz 3; Moos in WK2 Vorbem zu §§ 75–79 Rz 12; L/St StGB3 § 75 Rz 2. In Deutschland wird beim Kaiserschnitt an die Eröffnung des Uterus angeknüpft, Schneider in MK-StGB2 Vor §§ 211 ff Rz 12. Näher dazu Velten in SbgK Vorbem §§ 75 ff Rz 36 ff.

6 Schmoller in SbgK § 96 Rz 8; K/Schr Grundriss BT I5 § 96 Rz 5; L/St StGB3 § 96 Rz 6; F/R-K BT I4 73.

7 Schmoller in SbgK § 96 Rz 5; K/Schr Grundriss BT I5 § 96 Rz 5; F/R-K BT I4 73.8 Moos in WK2 Vorbem zu §§ 75–79 Rz 14 und § 79 Rz 38; K/Schr StudB BT I3 Vorbem

§§ 75 ff Rz 10; F/R-K BT I4 8; Schmoller in SbgK § 96 Rz 39; L/St StGB3 § 96 Rz 25.9 Schmoller in SbgK § 96 Rz 40.10 Moos in WK2 Vorbem zu §§ 75–79 Rz 13; K/Schr StudB BT I3 Vorbem §§ 83 ff Rz 4; F/R-K

BT I4 7; Messner in SbgK § 83 Rz 30.

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Vorbemerkungen §§ 75 ff und 96 ff

Birklbauer/Hilf/Tipold, Strafrecht Besonderer Teil I3 27

Ende des Lebens: Mit dem Tod hört der Mensch auf, Tatobjekt der §§ 75 ff zu sein. Er ist dann nicht mehr „ein anderer“. Der Tod liegt im Falle des Hirn todes vor, dh beim irreversiblen Funktionsausfall der gesamten Hirnfunktion (Groß-/Stammhirn).11 Das gilt auch für anenzephale Neugeborene (Fehlen von Großhirn und Schädeldach bei intaktem Stammhirn).12

Der Hirntod kann mithilfe eines EEG (Elektroenzephalogramm) festgestellt werden.13 Es ist dafür aber auch eine Angiographie (Blutfluss im Hirn mit Kon-trastmittel) möglich.14 Diese Vorgangsweise ist natürlich unnötig, um den Tod etwa des „Ötzi“ oder eines Unfallopfers, dem beim Unfall der Kopf vom Rumpf abge-trennt wurde, zu bestimmen.

II. Aufbau der Bestimmungen und praktische Bedeutung

Das Leben wird vor vorsätzlichem und fahrlässigem Eingriff geschützt: § 75 (Mord) ist das vorsätzliche Grunddelikt, in den §§ 76, 77 und 79 finden sich Privi-legierungen hierzu. § 78 (Mitwirkung am Selbstmord) ist demgegenüber ein eigen-ständiges Delikt.15 § 80 enthält das Grunddelikt im Falle von Fahrläs sigkeit, § 80 Abs 2 und § 81 dazu Qualifikationen.

Für die Haftung wegen Mordes und seiner Privilegierungen ist es erforder lich, dass der Täter vorsätzlich im Hinblick auf den Tod handelt. Da dolus even tualis ge-nügt, muss der Täter es im Zeitpunkt der Tathandlung ernstlich für möglich halten und sich damit abfinden, dass seine Handlung den Tod eines Menschen verursacht. Handelt der Täter mit Verletzungsvorsatz, aber ohne Vorsatz auf den Todeserfolg, haftet er im Falle des Todeseintritts gemäß § 86 Abs 2 (Körperverletzung mit To-desfolge); bei Misshandlungsvorsatz nach § 86 Abs 1. Fehlt es an einem Verlet-zungs- oder Misshandlungsvorsatz, kommt fahrlässige Tötung (§ 80) in Betracht.

Praktische Bedeutung: Im Jahr 2014 wurden in der gerichtlichen Krimi-nalstatistik insgesamt 67 Morde (davon 39 versucht), zwei Mal Totschlag, keine Tötung auf Verlangen, keine Mitwirkung am Selbstmord, aber eine Tötung eines Kindes bei der Geburt dokumentiert. Demgegenüber sind insgesamt 139 fahrläs-sige Tötungen sowie 33 Fälle des § 81 festgehalten worden.

Diversion: Eine diversionelle Erledigung scheidet immer dann aus, wenn die Tat den Tod eines Menschen zur Folge hat (§ 198 Abs 2 Z 3 StPO) oder die Tat mit mehr als fünf Jahren bedroht ist (§ 198 Abs 2 Z 1 StPO). Daher ist dieser Bereich – Versuch der §§ 77 bis 79 ausgenommen, wobei dann oft die Schuld des Beschul-digten als schwer anzusehen ist – einer diversionellen Erledigung nicht zugänglich.

11 Moos in WK2 Vorbem zu §§ 75–79 Rz 52 ff; K/Schr StudB BT I3 Vorbem §§ 75 ff Rz 11; F/R-K BT I4 8. Eingehend dazu Velten SbgK Vorbem §§ 75 ff Rz 51 ff.

12 Moos in WK2 Vorbem zu §§ 75–79 Rz 52.13 Moos in WK2 Vorbem zu §§ 75–79 Rz 56; F/R-K BT I4 8.14 Moos in WK2 Vorbem zu §§ 75–79 Rz 56; F/R-K BT I4 8.15 Moos in WK2 § 78 Rz 7; K/Schr StudB BT I3 § 78 Rz 7.

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§§ 75 ff und 96 ff Vorbemerkungen

28

Eine Ausnahme besteht für Jugendliche in engen Grenzen nach § 7 JGG für den Bereich der fahrlässigen Tötung (vgl § 7 Abs 2 Z 2 JGG).

Die körperliche Integrität ist vor vorsätzlichen Eingriffen durch § 83 (vor-sätzliche Körperverletzung) als Grunddelikt geschützt, in den §§ 84 bis 86 fin den sich aufbauend auf diesem Grunddelikt wertungsmäßig Qualifikationen, die aber seit der Neufassung durch das StRÄG 2015 formal als eigenständige Delikte er-scheinen.16 Die Haftung wegen § 83 setzt vorsätzliches Verhalten voraus: Der Tä-ter muss entweder Verletzungsvorsatz (Abs 1) oder Misshandlungsvorsatz (Abs 2) haben. Auf dieser Unterscheidung bauen die folgenden Bestimmungen auf: Für die §§ 84 Abs 1, 85 Abs 1 und 86 Abs 1 ist Misshandlungsvorsatz erforderlich und fahrlässig muss es zu den qualifizierenden Erfolgen (schwere Verletzung, Verlet-zung mit Dauerfolgen, Tod) kommen, für die §§ 84 Abs 4, 85 Abs 2 und 86 Abs 2 ist Verletzungsvorsatz erforderlich und fahrlässig muss es zu den genannten qua-lifizierenden Erfolgen kommen. Es handelt sich hierbei um eigentliche Vorsatz-/Fahrlässigkeitskombinationen.

§ 87 ist und bleibt eine selbständige Abwandlung zu § 83 und enthält in sei-nem Abs 1 das Grunddelikt und in Abs 2 Qualifikationen.17 Für die Erfüllung des Grunddeliktes (§ 87 Abs 1) ist erforderlich, dass der Täter Absicht (§ 5 Abs 2) auf den schweren Verletzungserfolg hat: Ihm muss es somit darauf ankommen, dass das Opfer schwer verletzt wird. Absicht allein auf das Handeln (zB Absicht auf das Schlagen mit der Faust) genügt nicht.

Auch die körperliche Integrität ist vor fahrlässigen Eingriffen strafrechtlich ge-schützt: § 88 Abs 1 enthält hierfür das Grunddelikt, in § 88 Abs 3 und Abs 4 fin-den sich Qualifikationen. Hat der Täter nicht einmal Misshandlungsvorsatz (§ 83 Abs 2), kommt nur eine Fahrlässigkeitshaftung in Betracht. Allerdings ge nügt hierfür nicht allein der Erfolgseintritt, vielmehr muss der Täter objektiv sorgfalts -widrig handeln, und der Erfolg muss diesem sozial inadäquaten Verhal ten objektiv zurechenbar sein. Gerade im Bereich der fahrlässigen Körperver letzung und der fahrlässigen Tötung sind die Überlegungen zur Sorgfaltswid rigkeit und zur objek-tiven Zurechnung, die im AT I eingehend dargestellt wer den, von größter Wichtig-keit.

Praktische Bedeutung: Im Jahr 2014 wurden in der gerichtlichen Kri minal-statistik insgesamt 4.716 Körperverletzungen nach § 83, 1.226 nach § 84 sowie 16 nach § 85 qualifizierte Fälle registriert. In fünf Fällen lag ein § 86 vor. Für § 87 wurden 197 Fälle gezählt. Demgegenüber sind insgesamt 1.570 fahrlässige Kör-perverletzungen registriert worden.

Diversion: Eine diversionelle Erledigung ist wegen der Strafhöhe und des To-des (§ 198 Abs 2 Z 1 und Z 3 StPO) bei den §§ 85 Abs 2, 86 und 87 ausge schlossen, ansonsten aber zulässig. Allerdings darf die Schuld des Täters nicht als schwer

16 Dies ist aber aus den Materialien nicht ersichtlich, vgl EBRV 689 BlgNR XXV. GP 17 f.17 Burgstaller/Fabrizy in WK2 § 87 Rz 2.

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Vorbemerkungen §§ 75 ff und 96 ff

Birklbauer/Hilf/Tipold, Strafrecht Besonderer Teil I3 29

iSd § 32 anzusehen sein, weshalb eine Diversion vielfach zB auch bei § 88 Abs 4 zweiter18 und dritter Fall ausgeschlossen sein wird.

Nicht nur die Verletzung der Rechtsgüter Leib und Leben ist geschützt, son dern auch deren Gefährdung: § 89 bestraft unter Beschränkung auf jene Modalitäten, wie sie in § 81 beschrieben sind (grobe Fahrlässigkeit, Rauschzustand), sowohl die vorsätzliche als auch die fahrlässige konkrete Gefährdung. Konkret gefährdet ist das Tatobjekt Mensch, wenn der Eintritt einer Verletzung als wahrscheinlich zu erwarten war, es also bloßer Zufall war, dass es nicht zu einer tatsächlichen Beein-trächtigung gekommen ist.19 Das ist zB dann gegeben, wenn sich jemand vor einem rasch herannahenden Auto gerade noch durch einen Sprung zur Seite retten konnte.

Im Regelfall wird der Täter des § 89 keinen Vorsatz auf die konkrete Gefähr-dung haben, sondern bloß fahrlässig handeln. In Abgrenzung zum Verletzungs-vorsatz ist Vorsatz bloß auf die Gefährdung anzunehmen, wenn der Täter zwar den Eintritt einer Verletzung ernstlich für möglich hält, er aber zugleich darauf vertraut, dass es nicht zu einer Verletzung des Opfers kommt; er findet sich folglich nicht mit einer Verletzung des Opfers (sondern bloß mit dessen kon kreter Gefährdung) ab und handelt daher mangels Erfüllung der voluntativen Komponente des Verlet-zungsvorsatzes nicht mit Verletzungsvorsatz (sondern bloß mit Gefährdungsvor-satz).

Praktische Bedeutung: In der gerichtlichen Kriminalstatistik des Jahres 2014 sind insgesamt 343 Verurteilungen wegen § 89 verzeichnet. Eine Diversion ist nach den allgemeinen Regeln (insbesondere: nicht schwere Schuld) möglich.

Die bisher genannten Bestimmungen sind alles Erfolgsdelikte, bestrafen da-her die Herbeiführung eines Erfolges durch ein Tun. Als Erfolgsdelikte können sie mithilfe des § 2 auch durch Unterlassen begangen werden (sogenannte unechte Unterlassungsdelikte). Das gilt sowohl für die Vorsatz- als auch für die Fahrläs-sigkeitsdelikte. In den §§ 94 und 95 (Im-Stich-Lassen eines Verletz ten und Un-terlassen der Hilfeleistungspflicht) finden sich echte Unterlassungs delikte. Diese Bestimmungen können nur durch Unterlassen begangen werden. Die §§ 94 und 95 erfassen nur vorsätzliches Unterlassen, ein Gegenstück für fahrlässiges Unterlas-sen ist nicht vorgesehen.

Praktische Bedeutung: Im Jahr 2014 sind für § 94 64 und für § 95 acht Ver-urteilungen verzeichnet. Für die geringe Zahl bei § 95 dürfte auch eine hohe Dun-kelziffer verantwortlich sein. Abgesehen von der Todesqualifikation ist eine diver-sionelle Erledigung zulässig.

§ 91 (Raufhandel) ergänzt die Bestimmungen zum Schutz des Lebens und der körperlichen Integrität bei Schlägereien und einem Angriff mehrerer und wirkt subsidiär dazu.20 Im Jahr 2014 wurden insgesamt 245 Verurteilungen gezählt.

18 Burgstaller/Schütz in WK2 § 88 Rz 81.19 Burgstaller/Schütz in WK2 § 89 Rz 14 ff.20 L/St StGB3 § 91 Rz 2; F/R-K BT I4 59; Jerabek in WK2 § 91 Rz 21.

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§§ 75 ff und 96 ff Vorbemerkungen

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Ebenfalls ergänzend wirken die §§ 82 (Aussetzung), 92 (Quälen oder Ver-nachlässigen unmündiger, jüngerer oder wehrloser Personen) und 93 (Überan-strengung unmündiger, jüngerer oder schonungsbedürftiger Personen), deren prak-tische Bedeutung nicht sehr groß ist (2014 wurden insgesamt 22 Verurteilungen bei § 92 und eine bei § 82 gezählt sowie eine bei § 93).

§ 90 ist kein Tatbestand, sondern ein Rechtfertigungsgrund und wird daher hier nicht behan-delt.

Das werdende Leben ist auf vorsätzliche Delikte in den §§ 96 und 98 be-schränkt. Es gibt kein Fahrlässigkeitsdelikt in diesem Bereich. Die Einwilligung der Schwangeren ist ein Abgrenzungsmerkmal zwischen diesen beiden Tatbe-ständen.21 Sie wirkt daher hier nicht rechtfertigend; Irrtümer über die Einwilli gung sind demnach nicht nach § 8 zu beurteilen.

Praktische Bedeutung: Im Jahr 2013 gab es eine Verurteilung wegen § 96, 2014 zwei wegen § 98. Zuvor wurde in den Jahren 2007 bis 2012 keine Verurtei-lung gezählt, 2006 waren es drei, zuvor vier Verurteilungen. In den Jahren 1998 bis 2004 wurde ebenfalls keine Verurteilung gezählt. Eine diversionelle Regelung ist nach den allgemeinen Regeln zulässig, der Ausschluss der Diversion im Falle des Todes betrifft nur geborene Menschen.

III. Rechtsvergleichende Überlegungen

Die Bestimmungen zum Schutz des Lebens, der körperlichen Integrität und des werdenden Lebens gehören zum Kern jedes Strafrechts; daher finden sich der-artige Regelungen auch in den ausländischen Rechtsordnungen. Allerdings ist es nicht zwingend, dass der Besondere Teil mit diesen Bestimmungen be ginnt. Das ist gerade in Deutschland nicht der Fall, wo hochverräterische De likte an der Spitze stehen. In der Schweiz beginnt hingegen wie in Österreich der Besondere Teil mit den Delikten zum Schutz von Leib und Leben.

Im Vergleich zu Deutschland ergeben sich bei den Tötungsdelikten Abwei-chungen, die sich auf die Bezeichnungen durchschlagen. Grunddelikt der vorsätz-lichen Tötung ist in Deutschland § 212 dStGB, der mit „Totschlag“ bezeichnet ist. „Mord“ ist hingegen eine Qualifikation dazu, die es in Österreich nicht gibt. Der österreichische Totschlag in § 76 entspricht dem minder schweren Fall des Totschlages im deutschen Recht. Dieser Unterschied kann insbesondere bei der Betrachtung deutscher Fernsehkrimis deutlich werden. Das deutsche Recht kennt eine Tötung auf Verlangen (§ 77) in § 216 dStGB, hingegen gibt es keine Privile-gierung der Tötung eines Kindes bei der Geburt (§ 79). Auch ist die Mitwirkung am Selbstmord straflos.

Die fahrlässige Tötung ist in § 222 dStGB geregelt. Vorsätzliche Körper-verletzung findet sich in § 223 dStGB, die fahrlässige in § 229 dStGB. Hin zuweisen

21 Schmoller in SbgK § 96 Rz 10.

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Vorbemerkungen §§ 75 ff und 96 ff

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ist auf die Aussetzung in § 221 dStGB und die Schlägerei in § 231 dStGB. Der Ab-bruch der Schwangerschaft ist in § 218 dStGB geregelt.

Die Strafdrohungen unterscheiden sich zum Teil erheblich von jenen in Öster-reich. Allerdings ist hier ein Rechtsvergleich im Einzelfall nicht sinnvoll durch-führbar, da das System der Strafdrohungen völlig anders gestaltet ist. Der Hinweis, in Deutschland sei etwas viel strenger bestraft, kann zwar zutreffend sein, genügt aber nicht, um eine Erhöhung österreichischer Strafdrohungen zu begründen.

In der Schweiz ist das Grunddelikt für die vorsätzliche Tötung in Art 111 schwStGB geregelt und mit der Überschrift „Vorsätzliche Tötung“ versehen. In Art 112 schwStGB findet sich dazu eine mit „Mord“ betitelte Qualifikation, die sich von der vorsätzlichen Tötung durch besondere Merkmale unterscheidet. Ver-gleichbar mit dem österreichischen Recht finden sich Delikte wie Totschlag in Art 113 schwStGB, Tötung auf Verlangen in Art 114 schwStGB, Mitwirkung am Selbstmord in Art 115 schwStGB und Kindestötung in Art 116 schwStGB.

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§ 75 Mord

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I. Tötungsdelikte

A. Mord (§ 75)

I. Überblick

Mord ist das vorsätzliche Töten eines anderen Menschen. Der Täter hält es im Handlungszeitpunkt zumindest ernstlich für möglich und findet sich damit ab (Eventualvorsatz), dass seine Handlung den Tod eines anderen Menschen verur-sacht.

Bei § 75 handelt es sich um ein Erfolgsverursachungsdelikt. Es gibt an sich keine Beschränkung hinsichtlich der Tötungshandlung: Jede Handlung, die kausal zum Tod führt, kommt als Tathandlung in Betracht; sie muss aber durchaus ob-jektiv sorgfaltswidrig sein, wobei die Sorgfaltswidrigkeit durch das auf den Tod abzielende Verhalten indiziert ist. Daher ist es nicht erforderlich – wie beispiels-weise bei der fahrlässigen Tötung nach § 80 – die objektive Sorgfaltswidrigkeit genau zu bestimmen.1 Nur in Ausnahmefällen (Verschenken eines Flugtickets einer Billigairline mit dem Vorsatz, dass die Maschine abstürzt; Beten um den Tod eines Menschen) entfällt die Strafbarkeit mangels sorgfaltswidriger Tötungshandlung (selbst wenn das Flugzeug tatsächlich abstürzt).2

Wie immer bei Erfolgsverursachungsdelikten sind Kausalität und objektive Zurechnung zu prüfen. Hier gelten die allgemeinen Überlegungen aus dem AT.

Als Vorsatzdelikt kann § 75 versucht werden. Als Erfolgsdelikt kann § 75 in Verbindung mit § 2 auch durch Unterlassen begangen werden; dies setzt insbeson-dere Garantenstellung voraus.

Allfällige Rechtfertigungs- (zB Notwehr) und Entschuldigungsgründe (zB entschuldigender Notstand) sind nach den allgemeinen Regeln zu beurteilen.

§ 75 ist das Grunddelikt zu den §§ 76, 77 und 79.Im Gegensatz zum deutschen StGB sind für den Mord im österreichischen Recht keine quali-

fizierenden Schuldmerkmale wie Mordlust, Habgier, Heimtücke, Grausamkeit ua erforderlich. So gesehen entspricht § 75 öStGB dem deutschen Totschlag nach § 212 dStGB.

Geschütztes Rechtsgut ist das menschliche Leben.3

Für die Aburteilung des § 75 sind die Geschworenen zuständig (§ 31 Abs 2 Z 1 StPO). Das Delikt kann wegen der Strafdrohung und dem Todeserfolg nicht diversionell erledigt werden (§ 198 Abs 2 Z 1 und Z 3 StPO). Für das Jahr 2014 wurden insgesamt 28 Verurteilungen wegen vollendeten und 39 wegen versuchten Mordes in der gerichtlichen Kriminalstatistik gezählt. In der polizeilichen Anzei-genstatistik finden sich im Jahr 2013 156 Anzeigen, davon 105 wegen Versuchs.

1 Fuchs AT I8 11/3 ff.2 Fuchs AT I8 11/5.3 Vgl K/Schr StudB BT I3 Vorbem §§ 75 ff Rz 2; Velten in SbgK Vorbem §§ 75 ff Rz 8, 13 ff.

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Mord § 75

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Beispielsfälle: Richard gibt einen gezielten Schuss auf den Hals seiner geschie-denen Frau Christine ab, die davon getroffen stirbt (OGH 15 Os 104/95). Der 12-jährige Peter ist zum Selbstmord entschlossen. Der erwachsene Robert stellt ihm in Kenntnis dessen einen Revolver zur Verfügung, mit dem sich Peter tat-sächlich umbringt (OGH 14 Os 158/99 = EvBl 2000/162 = JBl 2001, 194 mit Anm Moos).

II. Tatbestand des § 75

Mord begeht, wer– einen anderen (Menschen)– vorsätzlich– tötet.

1. Ein anderer

Ermordet kann nur ein lebender Mensch werden. Das menschliche Leben be ginnt mit Beginn der Eröffnungswehen bzw mit dem Operationsbeginn (Öffnen der Bauchdecke) beim Kaiserschnitt.4

2. Töten

Jede im Hinblick auf das Leben objektiv sorgfaltswidrige Handlung ist eine geeig-nete Tötungshandlung (Rz 2).

3. Subjektive Tatseite

Der Täter muss im Handlungszeitpunkt das Herbeiführen des Todes in sei nen Vor-satz aufgenommen haben. Es genügt aber Eventualvorsatz. Handelt der Täter mit Verletzungsvorsatz, aber ohne Vorsatz auf den Todeserfolg, haftet er im Falle des Todeseintritts gemäß § 86 Abs 2 (Körperverletzung mit Todesfolge); bei Misshand-lungsvorsatz nach § 86 Abs 1. Fehlt es sowohl an einem Verletzungs- als auch an einem Misshandlungsvorsatz, kommt fahrlässige Tötung (§ 80) in Betracht (vgl Rz 16).

Zur Abgrenzung error in persona – aberratio ictus siehe AT I.

III. Problembereich Sterbehilfe

Sterbehilfe kann in unterschiedlichen Formen erfolgen, manche sind straf rechtlich unbedenklich, manche verstoßen gegen das StGB. Dieser Bereich ist durch eine

4 Vgl B/S BT I12 § 96 Rz 3; Moos in WK2 Vorbem zu §§ 75–79 Rz 12; L/St StGB3 § 75 Rz 2. In Deutschland wird beim Kaiserschnitt an die Eröffnung des Uterus angeknüpft, Schneider in MK-StGB2 Vor §§ 211 ff Rz 12. Näher dazu Velten in SbgK Vorbem §§ 75 ff Rz 36 ff.

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§ 75 Mord

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große Vielfalt an vertretenen Literaturmeinungen und durch weitgehendes Fehlen von Rechtsprechung gekennzeichnet5. Ökonomische Überlegun gen spielen keine Rolle, eine Kosten-Nutzen-Analyse wäre daher verfehlt. Denn das menschliche Leben ist immer höherwertig. Soweit das Strafrecht es erfordert, ist daher zu be-handeln. Auch hier ist vieles im Fluss, so ist etwa in den Niederlanden die Tötung auf Verlangen in gewissen Grenzen zulässig.6 Vorsicht ist auch beim Begriff der Sterbehilfe geboten, die einzelnen Formen werden mit teils unterschiedlicher Be-grifflichkeit behandelt.7

Unbedenklich ist die Verabreichung von schmerzlindernden und bewusst-seinsdämpfenden Mitteln (auch als aktive indirekte Euthanasie bezeichnet), mag damit auch uU (was nicht immer der Fall ist) eine Lebensverkürzung bei einem un-ausweichlich Sterbenden als Nebenwirkung verbunden sein (Hilfe im Sterben).8

Die Verabreichung von Todesspritzen oder entsprechenden anderen pharma-zeutischen Mitteln, die direkt auf die Herbeiführung des Todes gerichtet sind, ist hingegen jedenfalls verboten. Der Täter macht sich gemäß § 75 (Mord), allenfalls gemäß § 77 (Tötung auf Verlangen) oder § 78 (Mitwirkung am Selbstmord) straf-bar (direkte aktive Euthanasie).9

Ein Behandlungsabbruch kommt bei Sterbenden in Betracht. Der Mensch ist moribund, wenn der Eintritt des Todes nach medizinischen Erfahrungen unab-wendbar ist, dh eine Lebensverlängerung ist nur um Stunden oder wenige Tage durch hohen Aufwand möglich, der Patient liegt irreversibel im Koma. Nicht darunter fallen nicht unheilbar Kranke oder schwerstgeschädigt Leidende. Nach Ansicht in der juristischen Lehre hört bei Moribunden vom strafrechtlichen Stand-punkt aus betrachtet die Behandlungspflicht auf, weshalb auch das Abschalten der Herz-Lungen-Maschine oder des Respirators – obwohl ein Tun – als zulässig an-gesehen wird.10 Das ist die sogenannte passive Eutha nasie.11

5 Moos in WK2 Vorbem zu §§ 75–79 Rz 17 ff; K/Schr StudB BT I3 Vorbem §§ 75 ff Rz 14 ff; F/R-K BT I4 20 ff; Velten in SbgK Vorbem §§ 75 ff Rz 75 ff; Schneider in MK-StGB2 Vor §§ 211 ff Rz 94 ff.

6 Moos in WK2 Vorbem zu §§ 75–79 Rz 21.7 Siehe zum letzten Stand der verwendeten Begriffe Kletečka-Pulker, Therapieentscheidun gen

am Lebensende aus rechtlicher Sicht, Klinik 2012, 55 ff.8 Moos in WK2 Vorbem zu §§ 75–79 Rz 23 ff; K/Schr StudB BT I3 Vorbem §§ 75 ff Rz 14,

17 ff; L/St StGB3 § 75 Rz 7, 9.9 Moos in WK2 Vorbem zu §§ 75–79 Rz 20 ff; K/Schr StudB BT I3 Vorbem §§ 75 ff Rz 16; L/

St StGB3 § 75 Rz 8.10 Moos in WK2 Vorbem zu §§ 75–79 Rz 45; K/Schr StudB BT I3 Vorbem §§ 75 ff Rz 26; F/R-K

BT I4 23.11 Moos in WK2 Vorbem zu §§ 75–79 Rz 31 ff; K/Schr StudB BT I3 Vorbem §§ 75 ff Rz 20 ff;

L/St StGB3 § 75 Rz 10.

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Mord § 75

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Beispiele: Ein tödlich Erkrankter kann nicht sterben, weil das Herz zu stark ist. Lässt das Herz nach, ist der Arzt nicht verpflichtet, herzstärkende Mittel zu verabreichen. Bei hirngeschädigten und auf Dauer nicht lebensfähigen Kin-dern, bei denen sich die Fähigkeit zum bewussten Leben gar nicht entwickeln kann, sind medizinische Maßnahmen zum Hinausschieben des Todes rechtlich nicht geboten.12

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Unberührt bleibt aber die Verpflichtung zur Aufrechterhaltung der Basispflege und Grundernährung.13 Ein Verhungernlassen ist unzulässig und begründet eine Strafbarkeit nach den Tötungsdelikten (§§ 75, 77, 78 in Verbindung mit § 2 [Unter-lassen] bzw nach § 95). Hier wird lediglich der Fall ausgenommen, dass der Patient dies in einer aktuellen Willensäußerung ablehnt.14

Gegen den (freien) Willen des Patienten hat überhaupt jede Behandlung zu un-terbleiben. Dieser Vorrang des Willens des Patienten, und mag er auch dessen Tod bedeuten, ergibt sich aus § 110. Hierfür ist nicht nur der aktuelle Wille des entschei-dungsfähigen Patienten relevant, sondern auch früher getroffene ver bindliche Pa-tientenverfügungen nach dem Patientenverfügungsgesetz.15

IV. Abgrenzung und Konkurrenzen

1. § 75 ist im Verhältnis zu den §§ 76, 77 und 79 das Grunddelikt; die genannten Delikte unterscheiden sich – im Wesentlichen – im Bereich der Schuld von § 75. § 78 erscheint demgegenüber als delictum sui generis.16 § 78 scheidet aus, wenn man einen anderen – beispielsweise durch Vortäuschen einer unheilbaren Krank-heit – in den Tod treibt oder dessen mangelnde Einsichtsfähigkeit ausnützt.17 Dies-falls ist § 75 erfüllt.

2. Von der Körperverletzung mit Todesfolge (§ 86) unterscheidet sich § 75 durch den Vorsatz: Bei Mord ist der Vorsatz auf den Tod gerichtet, bei § 86 hingegen nur auf eine Körperverletzung (§ 86 Abs 2) oder auf eine Misshandlung am Körper (§ 86 Abs 1), im Hinblick auf die Todesfolge handelt der Täter fahrlässig (eigentli-che Vorsatz/Fahrlässigkeitskombination). Eine Haftung wegen fahrlässiger Tötung (§ 80) kommt demnach nur in Betracht, wenn der Täter bei der sorgfaltswidrigen Handlung nicht einmal mit Misshandlungsvorsatz (§ 83 Abs 2) handelt.

Ist die Todesfolge qualifizierendes Merkmal anderer, nicht auf den Schutz menschlichen Lebens gerichteter Delikte – zB Raub nach § 143 letzter Fall, Verge-

12 K/Schr StudB BT I3 Vorbem §§ 75 ff Rz 19; F/R-K BT I4 22; Moos in WK2 § 79 Rz 11.13 Moos in WK2 Vorbem zu §§ 75–79 Rz 44; K/Schr StudB BT I3 Vorbem §§ 75 ff Rz 21.14 Moos in WK2 Vorbem zu §§ 75–79 Rz 44; K/Schr StudB BT I3 Vorbem §§ 75 ff Rz 21.15 F/R-K BT I4 22. Siehe dazu Körtner/Kopetzki/Kletečka-Pulker (Hg), Das österreichische Pa-

tientenverfügungsgesetz. Ethische und rechtliche Aspekte (Wien 2007).16 Moos in WK2 § 78 Rz 7; K/Schr StudB BT I3 § 78 Rz 7.17 F/R-K BT I4 18; K/Schr StudB BT I3 § 78 Rz 11; L/St StGB3 § 78 Rz 10.

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