DER GOANER Ausgabe 19

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Verfassungsfeindlichkeit, V-Männer, Verbot des Rechten durch den Rechts- staat - ist das rechtens? NPD raus? 34 "Was will ich eigentlich?", fragt der Schüler. Wie die Ausbil- dung zur Selbstbestimmung vernachlässigt wird Pädagogik 25 Stehengeblieben: Wie rück- ständig mit Homosexualität in dem Profisport umgegangen wird Schwule Fußballer 36 € 0,50 Lehrer: € 1,- der-goaner.de 19 Nov Dez Jan Feb Was soll das Alles?! interessant. amüsant. provokant. Der Goaner

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Die 19. Ausgabe der Preisgekrönten Schülerzeitung vom Gymnasium Oberalster. Chefredakteur: Timm Brünjes Layout: Jannis Haendke

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Verfassungsfeindlichkeit, V-Männer, Verbot des Rechten durch den Rechts-staat - ist das rechtens?

NPD raus? 34

"Was will ich eigentlich?", fragt der Schüler. Wie die Ausbil-dung zur Selbstbestimmung vernachlässigt wird

Pädagogik 25

Stehengeblieben: Wie rück-ständig mit Homosexualität in dem Profisport umgegangen wird

Schwule Fußballer 36

€ 0,50Lehrer: € 1,-

der-goaner.de

19 Nov Dez Jan Feb

Was soll das

Alles?!

interessant. amüsant. provokant.

Der Goaner

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In Berufen des Gesundheitswesens:

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Jannis HaendkeLayout & Redaktion

Anonymous – anonym: Das Wort ist in Mode gekommen, in

allerlei Hinsicht. Die Kür zum Wort des Jahres steht ihm mit

Sicherheit noch bevor. Längst wird es nicht mehr nur von ei-

ner kleinen Hackergemeinde beansprucht, es ist, zusammen mit Guy-

Fawkes-Masken, Occupy-Transparenten und WikiLeaks-Stickern

zum Ruf einer Bewegung geworden, der ersten und bis dato einzigen

dieser Art. Es ist eine Bewegung der Freiheit, der Gleichberechtigung

– besonders im Internet – und doch klingen oft revolutionäre Töne

an. Von gezügeltem Kapitalismus ist da die Rede, von mehr Demokra-

tie, mehr arabischem Frühling. Nun, ob der Umsturz kommt, irgend-

wann, eventuell, wird sich zeigen.Ein Umsturz der Gemüter fand dahingegen schon statt. Die Empö-

rung der Lehrerschaft der Schule infolge eines ungeheuerlichen Skan-

dalartikels aus der 18. Ausgabe des GOANERs sorgte in Bezug auf

spez-tsh-szs-ielle Sprachübungen in Theaterkursen nicht zwangsweise

für mehr Freiheit der Schüler, bereicherte unser Schülermagazin aber

um einen 9.524 Buchstaben langen Text aus der Feder eines Lehrers.

"Wer's glaubt.." sagt ihr? Selber lesen ab Seite 10.

Glaube ist übrigens, so meint Julius Keppler, etwas, das, ähnlich wie

Familie, Feste oder Weihnachten, Abhilfe schafft von der im Alltag

zunehmenden Anonymität, vom Einer-Sein-Unter-Vielen. Zu lesen

auf Seite 38.Ist man dann schließlich zur Ruhe gekommen, hat man erstmals

Zeit zu reflektieren. Habe ich das gelernt, was ich im Leben brauche?

Was will ich? Was soll das alles?Was soll duales Studium, was soll lahmende Schultechnik, was soll

NPD-Verbot, was soll Biolehrer im DSp-Kurs, was soll GOANER?

Letztere Frage sollte für jeden Leser ein Leichtes in der Beantwortung

sein. Wenn nicht, dann lohnt der Blick in Ausgabe 19, nach Möglich-

keit ist auch die stets interessant, amüsant und provokant.

Viel Spaß beim Lesen!

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EditoRiAl

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19.editorial

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?Drin

Was ist 21

21 Not running Genervte Schüler, hilflose Lehrer - die Behörde sorgt für Technikrückschritt

19 Snackomania Engagement, Essenserzie-hung, Verkauf - Interview mit Cafeteria-Müttern

36 Warmduscher nicht erwünscht Homosexualität, Diskiminie-rung und Suizid liegen im Profifußball eng beieinander.

34 nonpd? Verfassungsschutz hin und her: Kann ein Verbot dem Problem Rechts-extremismus gerecht werden?

16 Ohne Worte Mister X macht gute Miene

18 Fisch-Glipsch Methode des Monats: Fische sezieren Ist das überhaupt in Ordnung?

18 Frau Freudenstein Ich hab da mal ne Frage...

22 Sehr geehrterHerr Maaß... ...es stellt sich die Frage, wessen Intervention hier "kein Heldenstück" war.

25 Die Pädagogik unddas Leben Schule kann nicht die Ant-wort geben auf die Frage nach dem Leben nach dem Abitur...

34

26 Präsentationsleistung Weniger Verwirrung, mehr Einheit, liebe Lehrerschaft!

27 Die Zukunft, die ich rief Kein Gold, das glänzt - das Duale Studium und seine Schattenseiten

32 Freund und Feind Über die Schmutzkampa-gnen von Romney & Co. im US-Vorwahlkampf - da hat Barack gut lachen

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38 Unnützer Wirbel? Weihnachten heute - und warum wir und die Gesell-schaft das Fest so nötig haben

);-

39 MysteriumWeihnachtsmann Ob er echt ist, der Weih-nachtsmann, spielt bei dem Fest keine Rolle!

25

42 Fasion & trends Veni, Vidi, Versache - Ich kam, sah und kaufte?

46 topspiele in der Vorrunde Die EM 2012 wird nicht einfach für Deutschland.

44

44 Filmtipp Drei Brüder auf einem hu-morvollen Kulturtrip durch Indien

50 Lehrerzitate "Ich bin so eine Art Frau."

45 Buchtipps Tödliche Spiele

18

Schüler zum Thema Genetik: Alle Menschen mit dem bösen Gen sind schwarz.Sabrina Monetha: Ist hier jemand von Goaner da?

Ursula Mersiowsky: Ich bring das nächste Mal Negerküsse mit.Schüler: Man sagt aber nicht "Negerküsse".Mersiowsky: Ich will aber lieber von einem Ne-ger geküsst werden, als von einem Schoko.

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47 Zeitvertreib Kreuzworträtsel & Sudoku

49 Youtube-tipps Von Bananen, Star Wars und Ökostrom

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DER GOANER

Saseler Loge 722393 Hamburg

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Volker Stockstrom - [email protected]

www.gymnasium-oberalster.de

CHEfREDAktiONtimm brünjes

stellv.: Lukas Rosenkranz

REDAktiONtimm brünjes, Jannis Haendke, fabian Motazedi, Lukas Rosenkranz

AutORENfelix brandt, timm brünjes, Charlotte Comentz, Jasper froese,

Jannis Haendke, Johannes Hartel, Alexander Heß, Conlin Hillert,Paulina Greve, Lia kampmann, Julius keppler, fabian Lucht,

Sophie Maaß, Stephan Maaß, fabian Motazedi, Clemens Rawert,torben Segelke, Malin Stax, Clara Westhoff

titELbiLDJannis Haendke

GRAfik & LAyOutJannis Haendke

ANzEiGEN & fiNANzENtimm brünjes

PRODuktiONDruckerei Max Siemen kG, Hamburg

Impressum

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iMPRESSuM

www.dergoaner.deDer Goaner8

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AuSGAbE 1

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.leser

Unter-GoanerD ie Unterstufe wird gering geschätzt, und zwar von

den Größeren, manchmal jedenfalls.Man stellt sich ganz harmlos in der Cafete-

ria an und schon sitzt man zwei Meter entfernt auf dem Boden. Wir sind zwar klein, aber nicht einfältig. Außer-dem haben wir auch ein Recht auf das GOA. Also nicht unterdrücken lassen, sondern schlagartig reagieren! Nicht mit der Faust, sondern mit Worten. Manche Untergoaner sind nämlich bereits sehr sattelfest mit der zmW (zurück mit Worten). Leider lehren viele Deutschlehrer die zmW noch nicht. Ich fände es besser, wenn das mal einer ein-führte. Die meisten Untergoaner kennen wahrscheinlich

noch Kido, was in der Grundschule gelehrt wurde. Dort wurden manchmal gute Lehrer für zmW eingesetzt (Kido/zmW=Selbstverteidigung mit Worten). Einige Kinder dort nicht zugehört, oder dieses Kido hat bei ihrer Schule nicht statt gefunden. Deswegen können sie sich nicht mit der zmW verteidigen und schlagen zu. Und dann sagen die Lehrer, dass dieser Schüler Gefühlsschwankungen hat und seine Eltern schicken ihn zu einem Psychologen. Und wo führt das alles hin? Die, die das (durchaus unwissend) ein-geleitet haben, waren die Großen und hatten ihren Spaß dabei. Aber auch ein großer Homo Goanicus sollte sich mindestens so verhalten wie ein normaler Homo sapiens!

Fabi

anLu

cht

.leser

"Das war kein Heldenstück"I ch bin eigentlich ein Fan des GOANERs, ich lese

ihn gerne, obwohl mich schon das ein oder andere Mal in einzelnen Artikeln das Gefühl beschlich, dass

dort manchmal relativ einseitig und wenig reflektiert eine bestimmte und populistische „Meinungsmache“ betrie-ben wurde. In der Regel finde ich die Artikel jedoch un-terhaltsam und durchaus gelungen. Aber was in der letzten Ausgabe 18 (September / Oktober 2011) auf Seite 16f im Artikel „Abitur? Ein Kinderspiel ! – Wie Lehrer mit un-serem Abitur pokern.“ veröffentlicht wurde, will ich nicht unkommentiert stehen lassen.

Im Grundgesetz, Artikel 5, steht:

Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Presse-freiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.

Dem stimme ich ausdrücklich voll und ganz zu. Die

Presse- und auch die Meinungsfreiheit sind schützenswer-te Güter unserer Gesellschaft, und wir können froh sein, beide zu haben. Aber wie es im Leben praktisch immer so ist, mit den Rechten gehen auch Pflichten einher. Und die Pflichten in diesem Falle erscheinen mir vielschichtig nicht wahrgenommen worden zu sein. Beginnen möchte ich mit dem äußeren Gewande des Artikels:

Ich finde es prinzipiell nicht gut, dass sich der Autor oder die Autorin nicht zu erkennen gab. Es erscheint mir gar zu leicht, aus der sicheren Deckung des »Anonym« andere(s) negativ zu kritisieren oder gar sarkastisch der

Lächerlichkeit preisgeben zu wollen. Leicht, aber eben auch feige! Laut des Hamburger Schulgesetzes, §2 Abschnitt 1 gehört es zum Lehrauftrag in Schulen, die Schülerinnen und Schüler zu befähigen, ihre Beziehungen zu anderen Men-schen nach den Grundsätzen der Achtung und Toleranz [...] zu gestalten und ihnen beizu-bringen, Verantwortung für

sich [und ihr Handeln, S.M.] [...] zu übernehmen. In Abschnitt 2 wird weiterhin ausgeführt, dass der Un-

Step

han

Maa

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Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleis-tet. Eine Zensur findet nicht statt.

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terricht und die Erziehung so zu gestalten seien, dass die [...] Konfliktfähigkeit sowie die Fähigkeit, verantwortlich Entscheidungen zu treffen, gestärkt werden.

Nun, wenn ich es recht bedenke, hat das bei unserem „Anonymus“ offenbar nicht recht funktioniert, oder wie ist es sonst zu erklären, dass ich in besagtem Artikel von Achtung oder Toleranz kaum etwas (bis gar nichts) fest-stellen konnte. Auch eine Konfliktfähigkeit vermisse ich, da ein Konflikt nur ausgetragen werden kann, wenn man weiß, mit wem man zu diskutieren hat. Ein verborgener „Heckenschütze“ ist dagegen ein nicht zu fassender Geg-ner. Tja, und da bin ich auch schon wieder am Ausgangs-punkt: Das Verschweigen des eigenen Namens spricht nun einmal nicht dafür, dass man bereit ist, eigenverantwort-lich für seine verkündete Mei-nung einzustehen; etwas feige eben...

Was könnte der Grund für ein solches Versteckspiel sein? Es sieht nach Furcht aus. Furcht vor der Reaktion der Lehrerschaft. Es riecht nach Furcht vor der Möglichkeit, die Rechnung (spätestens) im Abitur präsentiert zu be-kommen!? Aber um Gottes willen, was ist das für ein Bild, das wir Lehrerinnen und Lehrer der Schreiberin oder dem Schreiber des Artikels im Laufe der Schulzeit vermittelt haben? Ich kann und will mir nicht vorstellen, dass die im Artikel erwähnten beiden Deutschlehrerinnen nach einer sachlichen Kritik oder einer frei geäußerten persönlichen Meinung wie die Erinyen Megäre oder Tisiphone über unsere(n) Anonymus hergefallen wären, um mit Bosheit, List und Tücke deren (dessen) Abitur(noten)ambitionen zu pulverisieren. Abgesehen davon gibt es im Abitur auch immer noch den Koreferenten...

Aber vielleicht liegt gerade hier der Hase im Pfeffer?! Denn war die Kritik sachlich? Oder war es eine persönli-che Meinungsäußerung? Weder das eine noch das andere. Schon im Untertitel der Überschrift ist reißerisch zu lesen: „Wie die Lehrer mit unserem Abitur pokern.“ Mit Verlaub, das empfinde ich als ungerechtfertigten Angriff auch gegen meine Person. Ich gehöre nun einmal zu „den Lehrern“. Aber ich pokere nicht, schon gar nicht mit dem Abitur der Schülerschaft. Es ist aber nicht nur eine völlig deplatzier-te und unzulässige Verallgemeinerung, die hier leichthin getroffen wird. Sie suggeriert darüber hinaus, dass „wir Lehrer“ ein Interesse daran hätten, „euch euer Abitur“ zu verderben oder es doch zumindest zu gefährden. Dagegen verwahre ich mich aufs Schärfste, denn es ist eine infame Unterstellung. Und selbst wenn „euch Schülerinnen und Schülern“ Kolleginnen oder Kollegen einfallen würden, denen ihr selbiges auch nach meinem Widerspruch noch

immer zutrauen würdet oder gar unterstellt, so trifft das trotzdem zumindest nicht auf mich zu. So ist das eben mit Verallgemeinerungen; sie treffen und beleidigen auch die Falschen!

Die Sachlichkeit vermisse ich allerdings nicht nur in der Überschrift. Auch im Text selbst wird so getan, als wäre TuSch eine perfide Idee des Deutschfachbereichs sowie der Schulleitung, um „kostbare“ Zeit zu verschwenden! Ich könnte mich jetzt zu einer vergleichbaren Polemik he-rablassen und ausrufen: „Uuhh, Verschwörungstheoretiker und Paranoiker aller Länder vereinigt euch, am GOA ge-

schieht Unge-heures!“ oder die Ansicht vertreten, dass ich „euch Schülerinnen und Schüler“ kurz vor dem Abitur alle nur wissensdurstig, fleißig, streb-sam, effizient und an den Lippen eurer Lehrkräfte hängend erle-be, damit euch

bloß nichts von all dem wichtigen Lehrstoff verlorenge-hen mag, ohne den euer Leben sinnlos und deprimierend wäre... Aber ich verzichte darauf und distanziere mich von eben erklungener Polemik!

Statt dessen drängt sich mir der Eindruck auf, dass der Verfasser oder die Verfasserin des Artikels überhaupt nicht erfasst hat, worum es bei TuSch geht oder welche Chancen diese Kooperation bieten kann, wenn man nur genug Geist, Herz oder Offenheit besitzt, sich darauf einzulassen. Im In-teresse einer nicht zu weit ausufernden Stellungnahme ver-zichte ich an dieser Stelle darauf, das zu erläutern. Wen es dennoch interessiert, der sei an die zuständigen Lehrkräfte des Deutschfachbereichs verwiesen. Oder man lese noch einfacher einen anderen Artikel zum Thema, nämlich den von Kira Plaß aus dem Jahre 2010 auf der GOA-Homepage (unter Angebote / Aktivitäten im Hauptmenü und dann unter Projekten bei den TUSCH-Projekten). Nur zwei kurze Anmerkungen seien gestattet: Das damalige Projekt (Großstadtlyrik) war im Grunde mit dem diesjährigen (Liebeslyrik) durchaus vergleichbar, aber welch ein Un-terschied in der Wahrnehmung! Zweitens ist ein TuSch-Projekt weit davon entfernt, eine isoliert dastehende, mit dem Abitur nichts zu tun habende Zeitverschwendung zu sein. Im Gegenteil, Lyrik ist sehr wohl ein prüfungsrelevan-tes Teilgebiet, und es ist wissenschaftlich längst erwiesen, dass eine breit angelegte Vernetzung von unterschiedlichen Perspektiven und Herangehensweisen an Lern-Themen ei-nen besseren Lernerfolg verspricht. Allein, man muss – wie

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gesagt – bereit sein, sich darauf einzulassen...Ein weiterer Punkt, der bei mir einen faden Beige-

schmack hinterließ, war die anmaßende Art der Darstel-lung. Der gesamte Artikel vermittelt den Eindruck, als spräche die Verfasserin / der Verfasser für die gesamte SIII. Es wird gerade nicht kolportiert, dass es sich um eine Ein-zelmeinung, um das Geschreibsel eines wütenden oder vielleicht unzufriedenen, frustrierten und / oder ignorant-unwissenden Teenagers handelt, sondern im Gegenteil, es wird vermittelt, dass es niemanden gab, der die Schilderun-gen anders hätte empfinden können. Dazu kann ich nur sa-gen, dass ich hoffe, dass dem nicht so war. Ich möchte nicht glauben, dass all unsere Abiturienten eine ähnlich kultur-lose Ansicht vertreten. Wohlgemerkt, ich möchte nicht so missverstanden werden, dass ich behaupte, der Verfasser / die Verfasserin sei wütend, frustriert oder ignorant-un-wissend. Aber zu einseitig, das auf jeden Fall. Eine subjektive Meinungsäußerung ist erlaubt, aber dann sollte sie als solche auch kenntlich gemacht und nicht derart verfasst werden, als wäre Anonymus das Sprachrohr eines ganzen Oberstu-fenjahrgangs, es sei denn, sie / er war es und kann es bele-gen.

Eines sollte dabei nämlich weder vergessen noch unter-schätzt werden: die Außenwirkung! Der GOAner ist kein Organ eines einzelnen Kurses, einer Klasse oder eines Jahr-gangs. Es ist die offizielle und prämierte Schülerzeitung un-serer Schule. Sie wird nicht nur von der Schülerschaft oder dem Lehrkörper gelesen, sie gelangt mit Sicherheit auch in die Hände des einen oder anderen Elternteils. Vielleicht ist darunter auch jemand mit Beziehungen zur Theaterwelt im Allgemeinen oder zum Ernst Deutsch Theater im Be-sonderen. Hat der Verfasser / die Verfasserin auch nur eine einzige Sekunde darüber nachgedacht, welch zerstörerische Wirkung auch für künftige Projekte aus einem solchen Ar-tikel entstehen kann? Ein Kulturprojekt mit dem GOA? – Ach nein, „die Schüler“ lehnen das ja unisono ab...!

Und dann sind da auch noch „die Lehrer“. Kannst du dir vorstellen, liebe(r) Anonymus, wie frustrierend es auch für „uns Lehrer“ ist, solch eine undifferenzierte, einseitige und

harsche Kritik lesen zu müssen, nachdem man gerade Zeit, Kraft und Persönlichkeit eingesetzt hat, um auch einmal ei-nen anderen, kulturell nicht uninteressanten Ansatz zu ver-suchen? Kurioserweise wird im gleichen GOAner, in dem dein diffamierender Artikel gebracht wurde, unmittelbar im Artikel zuvor gerade kritisiert, dass das Bildungssystem verhindere, lebensbezogene Lernstoffe vermitteln zu kön-nen. Interessant, aber auch ein wenig befremdlich.

Damit komme ich zum Schluss meiner Kritik an deiner Kritik. Du darfst das TuSch-Projekt selbstverständlich als misslungene Aktion, als Zeitverlust sehen. Du darfst selbi-ges genau so selbstverständlich auch kommunizieren und veröffentlichen. Aber was du meiner Meinung nach nicht darfst, das ist aus deiner Ansicht eine allgemeingültige Ge-

setzmäßigkeit zu machen, in der du unreflektiert, undif-ferenziert und ohne Belege um dich schlägst und dabei aufgrund von verwendeten Gemeinplätzen und beißen-dem Sarkasmus persönlich wirst und ohne Rücksicht auf Verluste auch für künf-tige Generationen eine für

diese eventuell wünschenswerte Kooperation gefährdest.Ein allerletztes Wort sei jedoch noch an die Redaktion

gerichtet. Dass ein Autor seinen Namen nicht preisgeben möchte, ist nicht schön, aber zulässig. Aber wenn – wie hier – ein derart destruktiver Text dabei eingereicht wird, dann hat – finde zumindest ich – die Redaktion die Pflicht, genauere Nachforschungen anzustellen, die Angaben kri-tisch zu prüfen und gegebenenfalls eine andere Meinung gegenüber zu stellen (ein Blick auf die schuleigene Home-page hätte genügt, um sich davon zu überzeugen, dass TuSch auch anders empfunden werden kann). Und wenn aus zeitlichen Gründen das vielleicht nicht möglich war, so enthebt es euch nicht eurer Verantwortung, wenigstens deutlich zu machen, dass der eingestellte Artikel nicht un-bedingt die Meinung aller repräsentiert. Ein menschenver-achtendes, gewaltverherrlichendes, rechtsradikal geprägtes Pamphlet würdet ihr ja (hoffentlich) auch nicht einfach so abdrucken, oder etwa doch?

Antwort auf Seite 22

Erhard Bach stellt fest: Alle Bücher bei Herrn Bach sind eingeschlagen. Außer bei Frau Valk.

Du darfst das TuSch-Projekt selbstver-ständlich als misslungene Aktion, als Zeitverlust sehen. Aber was du meiner Meinung nach nicht darfst, das ist aus dei-ner Ansicht eine allgemeingültige Gesetz-mäßigkeit zu machen.

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Wir schreiben Unsinn? Du hast eine an-dere Meinung? Schick uns gerne, wie du über das eine oder andere Thema denkst! Dafür führen wir mit dieser Ausgabe die Kategorie "Leserbriefe" ein.Einfach an [email protected]

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Wie ihr sicherlich schon in der einen oder anderen Durchsage gehört habt, bie-tet die Klasse 9b seit den Herbstferien eine Nachhilfe für die 5. und 6. Klas-sen an. Diese findet immer dienstags und donnerstags in der Mittagspause in der Lernwerkstatt (Raum 15; ehemals Ausweichraum) statt. Wir bieten euch kompetente unterrichtsbegleitende Nachhilfe bei Verständnisschwierigkeiten, Lerntipps z.B. für Arbeiten und sind auch für alle anderen schulischen Aufgaben wie Referate und Präsentationen und natürlich Hausaufgaben offen. Da wir sel-ber auch einmal in der 5. und 6. Klasse waren, wissen wir, dass insbesondere in diesen beiden Jahren oft Schwierigkeiten beim Lernen und Verstehen der Un-terrichtsinhalte auftreten und deshalb wollen wir euch gerne helfen! Zögert nicht und kommt einfach mal in der Mittagspause (gerne auch in Gruppen) vorbei!

Wir freuen uns auf euch!

Conlin Hillert für die 9b

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Page 15: DER GOANER Ausgabe 19

16-17 Ohne Worte Mister X macht gute Miene

18 Frau Freudenstein Ich hab da mal ne Frage...

18-19 Fisch-Glipsch Ist es in Ordnung, tote Tiere nach Belieben aufzu-schlitzen? Methode des Monats: Fische sezieren

19-20 Snackomania Elterliches Engagement, Essenserziehung und wie man 216 Snacks in einer Pause verkauft - Interview mit einigen Cafeteria-Müttern

21 Not running Genervte Schüler, hilflose Lehrer - auch die Schul-behörde sorgt für Technikchaos an der Schule

22-24 Sehr geehrter Herr Maaß... Der TuSch-Artikel aus Ausgabe 16 "war kein Heldenstück", meint Herr Maaß. Offenbarung und Kommentar des einst anonymen Autors

25-26 Die Pädagogik und das Leben Mündigkeit und Selbstbestimmung - solche Fächer gibt es nicht an der Schule. Irgendwann fragt sich der Schüler: Was will ICH eigentlich im Leben?

26 Präsentationsleistung Jeder Lehrer macht's anders - ein Appell für die Einheitlichkeit

27-28 Die Zukunft, die ich rief Duales Studium mal in einem anderen Licht

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HIER in der schule

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Ohne Worte

Name: Mister Ix

Fächer: Versteckspielen

Status: Niemand

Mr. X

Wer sind Sie? Die Antwort auf alles?

Was halten Sie von Lehrerzitaten?

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„Make them protest!”

„Occupy GOA!”

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ACTA, SOPA, PIPA & Co. ?

Wohin zum Feiern?

Joachim Gauck als Bundespräsident?

HotSpot-Abschaltung am GOA?

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e Z wei Wochen vor Weihnachten letzten Jahres ging es im Fach Biologie bei den SI-Schülern des 4. Pro-fils um die Anatomie eines Fisches, dazu wurden in

Partnerarbeit Heringe seziert. Die Fische hatte netterweise eine Mitschülerin mitgebracht, die dank ihres Vaters prob-lemlos den frischen Fisch organisieren konnte.

Natürlich ging es wie immer darum, aus einer Unter-richtsstunde den größtmöglichen pädagogischen Nutzen zu ziehen, es war also kein Wettbewerb den armen He-ring so schnell wie möglich zu skelettieren, nein, alles ging streng wissenschaftlich gesittet und geordnet zu: Weder endete das Zerstückeln in einer Innereien-Schlacht, die vielleicht eine Schneeballschlacht hätte ersetzen können (denn an Schnee mangelte es in den Wochen vor Weih-

nachten sehr und Steine, die ja sonst immer als grenzenlos gefährlich gepriesen werden, gibt es in den Fischen nicht), noch spielten sich erschütternde tränenreiche Szenen bei sensibleren Schülern ab.

Die Stimmung war eine Mischung aus Entsetzen und auf der anderen Seite einer gewissen Neugierde. So ging der makabre Spaß los: Mit Messer, Schere und Pinzette bewaff-net stürzte man sich auf die Fische, frei nach dem Motto "Dem Fisch ist es egal, ob er auf dem Teller oder auf dem Seziertisch landet."

An dieser Stelle könnte ein Foto stehen, damit der GOANER weiterhin Unter- und Mittelstufen freundlich bleibt, muss es dieses Mal ausbleiben.

Auch wenn die Stunde den Schülern Spaß gemacht hat,

.methode des monats

Fisch-Glipsch

.ich hab da mal ne frage

Fr. FreudensteinDER GOANER: Wie heißen Sie mit vollständigen Namen?CORDulA FREuDENstEIN:Ich heiße mit vollständigen Na-men Cordula Freudenstein. GOANER: Was tun Sie in ihrer Freizeit?FREuDENstEIN: Ich mache Musik, ich lese oder bastle. GOANER: Was war früher ihr Traumbe-ruf ?FREuDENstEIN: Mein Traumberuf war im 1/2 Schuljahr Cardure, in Klasse 3 wollte ich Archäologin werden, in 4 dann Apothekerin und ab dem 8 Schul-jahr wollte ich dann Musiklehrein wer-den... GOANER: Wie wurden Sie Lehrerin?FREuDENstEIN: Ich studierte schon Musik und Religion und habe parallel Cembalo gelernt. Dann bin ich ins Refarenriat gegangen und schließlich wurde ich Lehrerin. GOANER: Was mögen Sie am GOA?FREuDENstEIN: Ich mag vorallem die vielen netten Schüler und Kollegen.

GOANER: Was mögen Sie nicht am GOA?FREuDENstEIN: Der Einbruch in der Musik-sammlung war ganz schrecklich.

GOANER: Ist es schwer, eine Lehrerin zu sein?FREuDENstEIN: Das hängt immer ganz von den Schülern und Eltern ab.

GOANER: Was ist das beste hier auf dem GOA?FREuDENstEIN: Die Orchesterfahrten nach Hoisdorf, wenn die Schüler etwas Lustiges oder Sinnvolles miteinander machen oder wenn eine Musik oder Re-ligionstunde gut gelungen sind. Dann haben die Schüler intensiv und gut zu-sammengearbeitet. GOANER: Was unterrichten Sie?FREuDENstEIN: Ich unterrichte Musik, Religion und Orchester. GOANER: Wieso sind Sie Beratunglehre-rin geworden?

FREuDENstEIN: Es gibt immer viele Probleme. Das sehe ich und möchte helfen, denn mit Gesprä-chen kann man fast alle Prbleme rechtzeitig lösen. GOANER: Wie lange wollen Sie noch Lehrerin sein?FREuDENstEIN: Ich denke mal, bis ich pensioniert werde.

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ist die ganze Aktion moralisch fragwürdig und es sollte kri-tisch betrachtet werden, Lebewesen zu sezieren. Also But-ter bei die Fische!

Erst einmal: Sezieren von Fischen und wirbellosen Tieren ist nicht verboten. Und auch wenn die Biologie als Wissenschaft des Lebens definiert ist, so ruft sie nicht zu Morden auf, sondern forscht an der Funktions-weise und Entstehung der Natur. Aus der Anatomie von Lebewesen kann man viel lernen.

Zwar könnte man sagen, dass man Anatomie auch theoretisch lernen kann, ganz ohne Blutvergießen; es gibt tausende Abbildungen und 3D–Modelle von Fischen - da kommt es zu einer Ent-scheidung zwischen Theorie- und Praxislernen. Ersteres ist tierlieb, für Praxislernen spricht allerdings, dass sich in die-sem Moment der Unterricht aus einer eher zähen und farb-losen Angelegenheit in ein Abenteuer voller Spannung ver-

wandelt. Was wäre das Thema Ökosystem Wald ohne einen Waldbesuch? Was in Musik das Thema Percussion-Instru-mente ohne Musizieren? Praktische Stunden vervollständi-

gen erst eine Fragstellung und lockern den Unterricht auf.

Trotzdem wird an einem toten Lebewesen rumge-schnippelt, das so auch dem Unterhaltungswert dient. Auf der Welt leiden Millionen an Menschen Hunger – und wir repräsentieren dazu das ge-naue Gegenteil.

Letztlich aber: Das Sezie-ren, es ist in Ordnung, sofern man ihm mit Erst und Nach-denken begegnet, und sich stets bewusst ist, dass man mit

einem Lebewesen umgeht - dann sind solche Methoden zu tolerieren.

Einigen Schülern hat es ganz nebenbei der Entwicklung eines Berufswunsches sehr deutlich geholfen - Fischhänd-ler können viele nun ausschließen.

DER GOANER: Die Cafeteria wird jetzt von einem neuen Team organisiert. Gibt es Veränderungen?BEAtE MüllER: Ja und nein. Wenn man eine solche Auf-gabe übernimmt möchte man natürlich auch Dinge verän-dern oder neue Ideen umsetzen. Gleichfalls wollen wir aber auch Bewährtes beibehalten. So gibt es jetzt mehr frisch belegte Backwaren. Laugenstangen, Bagels, Vollkornstan-gen mit Tomate/Mozarella, das kommt jedenfalls sehr gut an. Alle Backwaren werden von der Bäckerei Wrede täglich frisch morgens angeliefert. Es gibt also keine Tiefkühlback-waren oder Fertigprodukte. Zudem haben wir einen neuen Lieferanten der die frischen Produkte nach Bedarf liefert. So dass sich das alles auch vernünftig organisieren lässt.

DER GOANER: Woher wissen Sie, welche Produkte die Schü-ler sich denn wünschen?luItGARD lOuIs: Keiner behauptet, dass wir das wissen

- wir wissen es vermutlich gar nicht so genau. Die Frage ist, wie findet man es heraus. Umfragen machen wäre eine

Möglichkeit, Dinge ausprobieren eine andere. Momentan gibt uns bei vielen Produkten die große Nachfrage die Be-stätigung, dass das auch gewünscht wird. Aber zukünftig ist schon denkbar, das eine oder andere zu erfragen und im Vorfeld zu wissen ob eine neue Idee eine Chance hat.

DER GOANER: Wie „gesund“ soll die Cafeteria sein?lOuIs: Da kann man jetzt ganz viel dazu sagen. Das The-ma ist ja immer umstritten. Wesentlich ist doch, dass eine Institution für Schulverpflegung keine Erziehungsarbeit in Sachen Ernährung leisten kann. Gleichzeitig gibt es natür-lich eine gewisse Verantwortung. Deshalb wollen wir eine vernünftige Pausenverpflegung mit frischen Sachen in gu-ter Qualität anbieten. Jeder weiß, dass Süssigkeiten zum Sortiment gehören. Aber die Schüler sind tatsächlich viel vernünftiger als mancher glaubt. Solange es frisch belegte Backwaren, Salat oder Quarkspeisen gibt, wird wenig Sü-ßes gekauft. Und am „süßen Angebot“ haben wir schon einiges umgestellt. Es gibt kleinere Einheiten. Und den

über elterliches Engagement, Essenserziehung und wie man 216 snacks in einer Pau-se verkauft - DER GOANER im Gespräch mit Beate Müller und luitgard louis aus dem

Cafeteria-team

Snackomania

DasGOAN

ER-Team

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meisten Schülern reicht bei Schokohunger ein Mini-Riegel zum viel günstigeren Preis völlig aus.

DER GOANER: Backwaren sind in der Cafeteria günstiger als beim Bäcker. Warum ist das so?MüllER: In der Cafeteria arbei-ten ausschließlich ehrenamtliche Mütter und Großmütter. Das er-möglicht die günstigen Preise. Mit Angestellten wäre das so nicht machbar.

DER GOANER: Warum gibt es jetzt Salatschalen mit Deckel? Muss mehr Verpackung tatsächlich sein?lOuIs: Die Hygienevorschriften besagen, dass Speisen möglichst verschlossen angeboten werden sol-len. Daran wollen wir uns natürlich halten. Deshalb wird auch der Quark in einer Schale mit Deckel angeboten. Es ist ja auch tatsächlich hygienischer und die Waren bleiben frischer und appetitlicher. Zudem lassen sich die Sachen so auch besser mitnehmen.

DER GOANER: Cafeteria in Zahlen, was fällt Ihnen dazu ein?MüllER: Tja doch - so einiges. Zuallererst die große Zahl der insgesamt 84 Mütter und Großmütter die den Betrieb ermöglichen. Das ergibt 22 Gruppen und je nach Wochen-tag zehn bis zwölf Einsätze pro Schuljahr. Und der absolute Snackrekord an einem Freitag im November: 216 Snacks wurden in einer 20-Minuten-Pause verkauft. Da müssen wir uns einfach mal selber loben, das klappt nur in einem guten Team mit einer guten Vorbereitung.

DER GOANER: Wie koordinieren sich so viele Leute?MüllER: Das ist einiges an Orga-nisationsarbeit. Aber es ist einfach toll, dass so viele bereit sind, ihren Einsatz für eine gute Sache zu leis-ten. Letztendlich kommt das ja al-len Schülern am GOA zugute. Die Einsatzpläne werden pro Schuljahr fest-gelegt, aber trotzdem gibt es auch zwischendurch gelegent-lich Veränderungen. Es steigen auch immer wieder Mütter aus unterschiedlichen Günden aus. Wir sind also immer darauf angewiesen, neue engagierte Mütter zu motivieren hier mitzuarbeiten. Und vielleicht wollen ja auch mal Väter oder Großväter mitarbeiten.DER GOANER: Ärgern Sie sich hin und wieder über die Schüler bzw. deren Verhalten?lOuIs: Ärgern sollte man sich sowieso nicht. Das ist un-

gesund. Natürlich gibt es hin und wieder jemand der sich nicht vorbildlich verhält, anfängt zu drängeln oder einen blöden Spruch macht. Aber junge Leute haben einen klei-nen Bonus und sie lernen ja noch dazu. Das GOA hat eine

tolle Schülerschaft und einen sehr net-ten Umgang mit-einander, diesen Eindruck gewinnen auch immer wieder viele Mütter, die in der Cafeteria ihren Dienst vollbringen.MüllER: Aber eine Sache ärgert uns tat-sächlich. Wenn nach der Pause der Müll auf den Tischen oder auf dem Boden

liegen bleibt. Es wäre sehr wünschenswert, wenn die Schü-ler mehr darauf achten und sich vielleicht mal gegenseitig in die Pflicht nehmen. Dieses Problem ist ja auch ganz ein-fach zu lösen: jeder bringt seinen Müll einfach dahin wo er hingehört.

DER GOANER: Was geht hin und wieder schief in der Cafe-teria?MüllER: Oh je, so einiges. Wir lernen ja auch noch viel dazu. Es passieren ja immer Missgeschicke und Fehler wo Menschen arbeiten. Ein schönes Missgeschick war neulich der Absturz einer vollen Fanta-Flasche hinter dem Tresen die trotz Plastik in die Brüche ging. Und das natürlich im größten Pausen-Andrang. Da darf man auf keinen Fall die Nerven verlieren und sollte es irgendwie mit Humor be-trachten.

lOuIs: Und Fehler machen wir natürlich auch. Aber so mancher Anfängerfehler hat viel mit Erfahrungswerten zu tun. Bestellen wir zuviel Ware ist es unwirt-schaftlich, bestellen wir zu wenig sind die Schüler enttäuscht wenn in der Mittags-pause nichts mehr da ist.

DER GOANER: Was sind ihre Ziele für die nahe Zukunft?MüllER: Wir haben den Ehrgeiz, das

Angebot so hinzubekommen, dass bis zur letzten Pause etwas Vernünftiges gekauft werden kann. Und wenn die frischen Sachen ausverkauft sind, kann man immer noch direkt Sandwiches belegen. Hier wollen wir uns auch ger-ne noch Alternativen ausdenken und Neues ausprobieren. Wir arbeiten auch an einer besseren Organisation, die uns hilft Erfahrungswerte zu sammeln. Denn jeder Wochentag verläuft anders und alles lässt sich eben nicht planen.

DER GOANER: Wir danken Ihnen für das Gespräch.

Wesentlich ist, dass eine Institution für Schulverpflegung keine Erziehungsar-beit in Sachen Ernährung leisten kann. Gleichzeitig gibt es natürlich eine gewisse Verantwortung. Deshalb wollen wir eine vernünftige Pausenverpflegung mit fri-schen Sachen in guter Qualität anbieten.

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L ehrer an einem Schulcomputer: Abwartendes Kli-cken auf dem Smartboard, Abstand nehmen, wieder herantreten. Verzweifelte Blicke, tap, tap-taptap.

Ich klappe schon mal meinen Laptop auf, drücke den ON-Taster. „Dong“ – die erwartete Fehlermeldung. „Weiß ei-ner von euch vielleicht – “ Blick in 25 genervte Gesichter. Nein, keiner weiß es – und will es auch nicht wissen.

Das leise „Pling“ ist da wahrlich ein Lichtlein in der dunklen Ratlosigkeit. Mein Laptop ist up-and-running und ich profiliere mich wieder einmal, als ich meine Ta-sche mit dem Inhalt eines halben Elektronikgeschäfts auf dem Pult entleere. Der Schulcomputer muss die DVD un-ter Murren wieder ausspucken. Klick-Klack, Film ab! Das dröhnende Herunterfahren-Geräusch von Windows XP erinnert die Klasse im Raum über uns auf ein Neues an das Versagen der Technik.

Naja, „Versagen“ tut dann vielleicht doch zu viel Un-recht. Der Technik geht es schließlich den Umständen ent-sprechend gut. Wer hat zu Hause schon noch funktionsfä-hige Computer mit einem 10 Jahre alten Betriebssystem? Aus den Anfängen des Jahrtausends? Als man Dokumente noch auf Disketten speicherte? Kaum einer. Den Verant-wortlichen an unserer Schule ist für die komplizierte und langwierige Sisyphosarbeit bei der Wartung der Server und Computer durchaus Respekt zu zollen.

Und dennoch: Es muss sich etwas ändern. Was das ge-nau sein soll, darüber ist man sich bei der Schulbehörde längst klar: Mit der Zeit gehen. Stärker digital zusammen-

arbeiten, Tafel und Kreide ins Exil verbannen, das Wissen am besten auch. Der Weg ist das Ziel! Mehr Tap-Tap und mehr Klick-Klick eben. Mit einer Einschränkung: Das In-ternet ist hier und da tabu. Die Kuchenform, in die eines je-den Schülers mediale Aktivität gepresst werden soll, fängt bei der ältesten bekannten PowerPoint-Version an und hört bei Commsy auf. Digitale Kreativität, einfache Zu-sammenarbeit - Nein, danke. Das Sahnehäubchen auf dem verbrannten Kuchen „Vernetztes Klassenzimmer“: die Ab-stellung des HotSpots am Gymnasium Oberalster. Und das möglichst bald. Der Bäcker duldet keine Schülerlaptops und –handys in seinem begrenzten Territorium. Ob man vielleicht gar besser daran getan hätte, in eine Satelliten-schüssel zu investieren für schnelleres Internet zu investie-ren, anstatt seine Technik-Seele ein paar reformsüchtigen Schreibtischarbeitern zu verkaufen?

Wer etwas haben will, der muss dafür auch etwas tun. Wenn man bei der Behörde das System totaler digitaler Ein-heit für Schüler und Lehrer durchsetzten will, dann muss man den Betroffenen auch genügend Zeit und Mittel zur Verfügung stellen, damit der vorhandene Computernetz-werk-Wust entzerrt werden kann. Anderenfalls muss es Schülern erlaubt sein, Lehrern digital unter die Arme zu greifen, die werden nämlich oft im Regen stehen gelassen. „Never change a running system.“ Für meinen Laptop mag das gelten, aber nicht für das goanische Schulnetzwerk. Denn dort ist so einiges nicht „running“.

Zwischen genervten schülern und hilflosen lehrern – auch die schul- behörde ist schuld an unserem ständigen Kampf mit der technik.

Not runningJannisHaendke

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SCHultECHnik

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"Das war kein Heldenstück", meint stephan Maaß über einen kriti-schen Artikel aus GOANER-Ausgabe 18, der sich mit dem Dsp-Pro-jekt "theater und schule" auseinander setzt. Fabian Motazedi denkt da anders - ein Brief

Sehr geehrter Herr Maaß...

S ehr geehrter Herr Maaß,mit Erschrecken und tiefer Enttäuschung habe

ich Ihren Leserbrief zur Kenntnis genommen und möchte Ihnen nun gerne meine Sicht der Dinge schildern.

Mit der Kritik bezüglich eines anonymen Artikels im GOANER stimmen ich und auch die gesamte GOANER-Redaktion überein. Wir alle waren unzufrieden damit, die-sen Artikel als anonym kennzeichnen zu müssen, jedoch werden – nebenbei bemerkt – auch in den renommiertes-ten Zeitungen Deutschlands anonyme Artikel veröffent-licht. Auf diesem Wege möchte ich mich als Autor zu er-kennen geben und die Beweggründe für die Anonymität erklären.

Jeder Mensch reagiert anders auf Kritik, einige können

damit sehr gut umgehen, andere weniger. Das ist auch bei Lehrern so und ich kann Ihnen aus eigener Erfahrung versi-chern, dass ich mir in der Vergangenheit sehr häufig mit Kri-tik selbst geschadet habe. Einige Lehrer, ob bewusst oder un-bewusst, lassen persönli-che Sym-pathien, die kein Mensch komplett ausblenden kann, in ihre Notengebung mit ein-fließen. Sympathisch sind meist diejenigen Schüler die freundlich grüßen, dem Unterricht engagiert folgen und

Fabi

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Eine Kolumne ist laut Duden ein „[...] regelmäßig an bestimmter Stelle einer Zeitung oder Zeitschrift veröffentlichter Meinungsbeitrag.“

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dem Lehrer das Gefühl geben, ihr Unterricht sei interes-sant und lehrreich. Ein kritischer Artikel im GOANER macht einen Schüler da nicht gerade sympathischer. Aus diesem Grund habe ich mich selbst da-vor schützen wollen, mir ein weiteres Mal in meiner Schullaufbahn in einer entscheidenden Phase zu schaden, in-dem ich Kritik übe. Dies soll auf keinen Fall den Eindruck erwecken, dass die angesprochenen Deutschlehrerin nicht mit Kritik umgehen können und ich will keineswegs unterstellen, dass ihre Noten ungerecht seien. Jedoch, wie bereits erwähnt, spielt die Sympathie nun mal eine Rolle, was auch Ihre Kolleginnen und Kollegen vor uns Schülern nicht verschweigen. Sie selbst haben einmal geäußert: „[...]es gibt natürlich Schüler, die mir sympathischer sind als an-dere[...]“ (Ausgabe 15, Seite 18) Trotz meiner Sorge, die Sie als Lehrer nicht haben müssen, da Sie am „längeren Hebel“ gegenüber uns Schülern sitzen, hielt ich es für wichtig, eine Diskussion über dieses Projekt zu eröffnen. Aus diesem Grund sah ich die einzige Lösung in einem anonymen Arti-kel, was mich gewiss nicht befriedigte, da ich der Meinung bin, dass man zu seiner Kritik stehen sollte.

Es wäre zum jetzigen Zeitpunkt nicht mehr notwendig gewesen, mich zu erkennen zu geben, jedoch sprechen Sie mich in Ihrem Leserbrief direkt an und attackieren mich persönlich, was ich nicht unkommentiert lassen kann.

In Ihrem Brief sprechen Sie mir „Toleranz“, „Achtung“ und „Konfliktfähigkeit“ ab. Ich möchte Sie zunächst da-rauf hinweisen, dass sie in keiner der geschilderten Un-terrichtsstunden anwesend waren und daher gar nicht in der Lage sind, sich differenziert darüber zu äußern. Im Unterricht habe ich niemanden behindert oder gar vom TuSch-Projekt abgehalten. Ich habe im Gegensatz zu zahl-reichen anderen Schülern, die sich mit Ausreden aus dem TuSch-Projekt ausgeschlossen haben, teilgenommen. Frau Trommler, die Schauspielerin des Ernst-Deutsch-Theaters, wurde von meiner Seite genauso respektvoll behandelt, wie andere Lehrer. Ich habe in meinem Artikel auch nieman-den beleidigt oder den Deutschunterricht gar als generell schlecht dargestellt, was ich an dieser Stelle nochmals be-tonen möchte.

Im Unterricht wurde von einer Vielzahl von Schülern mehrfach gefragt, warum wir an diesem Projekt überhaupt teilnehmen und wir führten damals genau die Kritik an, die Teil meiner Schulkolumne war. „Wir machen dieses Projekt und wir müssen uns dem Ernst-Deutsch-Theater gegenüber gut präsentieren, also keine Kritik!“, war meistens die Ant-wort, die wir erhielten, mit leicht wütendem Unterton. Ich wage zu bezweifeln, dass solch eine Rede Sie in Ihrer Schul-zeit befriedigt hätte. Nachdem das TuSch-Projekt von den Deutschlehrerinnen, die beim kleinsten Anzeichen von Widerspruch ungewöhnlich sensibel reagierten, vor jeg-licher Kritik geschützt wurde, sah ich den GOANER als letzte Möglichkeit das Thema einmal aufzurollen. Deshalb

kann ich es nicht nachvollziehen, dass Sie mir Toleranz gegenüber diesem Projekt, Achtung gegenüber Lehrern und Mitarbeitern des Theaters und auch Konfliktfähigkeit

aufgrund von Feigheit ab-sprechen und behaupten, ich sei nicht in der Lage „verant-wortlich Ent-scheidungen zu treffen“, „Ver-antwortung zu

übernehmen“ und zwischenmenschliche Beziehungen mit „Toleranz und Achtung“ zu gestalten.

Sie stellen zudem die Sachlichkeit des gesamten Artikels in Frage. Wie bereits erwähnt waren Sie in den beschriebe-nen Unterrichtsstunden nicht anwesend. Deshalb muss ich Ihnen wohl auf diesem Wege versichern, dass die geschil-derten Situationen, so wie sie im Artikel stehen, geschehen sind. Wir standen in der Aula im Kreis und haben die Laute von uns gegeben, die am Anfang des Artikels stehen. Die etwas fragwürdigen Gedichte, die wir vorgetragen haben, bestanden aus Versen wie „Willst du meine Strippen be-strippen?“ und „Soll ich deine Moppeln verdoppeln?“ aus dem „Locklied“ von Jan Koneffke. Bei Bedarf kann ich Ih-nen gerne eine Liste der Gedichte zukommen lassen und Sie können dann selbst entscheiden, ob die Gedichte einer zwölften Klasse angemessen waren oder nicht. Sie haben Recht damit, dass Lyrik ein sehr wichtiges Feld der Lite-ratur ist, jedoch sollte man auch dort differenzieren und Jan Koneffke nicht in einen Topf mit Schiller oder Goethe werfen. Ich habe mich, entgegen Ihrer Wahrnehmung, auf das Projekt eingelassen und denke nun einmal nicht, dass mich diese Lehrmethode und die Inhalte des Projekts wei-tergebracht haben.

Ich würde nicht erfassen, worum es bei TuSch ginge, werfen Sie mir vor. Dass Sie TuSch als ein chancenreiches Projekt ansehen, ist vollkommen in Ordnung. Ich sehe auch bei richtigem Einsatz dieser Kooperation in Theater-kursen ein sehr großes Potential. In meinem Artikel habe ich daher auch auf die Kooperation des Theaterkurses des letzten Jahres hingewiesen, ohne sie negativ oder positiv zu bewerten. Es ist also falsch, dass Sie mir vorwerfen, ich würde das ganze TuSch-Projekt und die Kooperation als Ganzes schlecht bewerten. Ich weise in meinem Artikel allerdings an mindestens drei Stellen auf den ungünstigen Zeitpunkt des Projekts hin, der das Zentrum der Kritik ist. Ich denke, dass ein TuSch-Projekt in der Mittelstufe eine gute Möglichkeit ist, den Unterricht aufzulockern - auch im Fach Deutsch - jedoch nicht unbedingt in der S3.

Sie kritisieren die Verallgemeinerung der Lehrer. Ich möchte Ihnen Recht geben, dass in der Redaktionsarbeit entstandene Titel und Untertitel, eine unzulässige Verall-gemeinerung darstellen und ich möchte Sie, die beiden Deutschlehrerinnen und andere, die wir damit verletzt ha-

Sie meinen, Sie könnten als außenstehender Lehrer, der bei keiner Unterrichtsstunde dabei war, ein Urteil über dieses Projekt ab-geben und meinen subjektiven Eindruck als „einseitiges Geschreibsel“ betiteln. Bei allem Respekt, aber das finde ich dann doch etwas gewagt.

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ben, um Entschuldigung bitten. Keiner möchte ernsthaft behaupten, irgendein Lehrer arbeite daran, unser Abitur zu vermiesen, schon gar nicht die Lehrerschaft als Ganzes. Viele Lehrer sind sehr engagiert und tun alles dafür, uns so gut wie möglich auf die Prüfungen vorzubereiten. Mit dem Titel sollen keine bösen Absichten unterstellt werden, es sei hier aber noch einmal auf den Zeitpunkt des Projekts verwiesen, den ich und viele meiner Mitschüler als äußerst unpassend empfanden. Dieses Anlie-gen wird im Titel klar deutlich, der Untertitel zeigt, dass es nur um den Theaterunterricht im Speziellen geht, nicht um den gesamten Unterricht am GOA.

Ein weiterer Punkt bezüglich der Sachlichkeit ist die Iro-nie des Artikels. Nun, Ironie und Sarkasmus wird im gän-gigen Journalismus verwendet, wie auch als Stilmittel in der Lyrik, welche ja auch Sie als eine wichtige Gattung der Literatur ansehen. Ironie dient dazu, gewisse Dinge zu ver-deutlichen, greifbar zu machen, so lange sie auf wahrheits-getreuen Tatsachen beruht. Wie bereits gesagt, ist nichts vom dem, was ich geschildert habe, aus der Luft gegriffen. Sicherlich wollte ich damit den Zündstoff etwas erhöhen, damit die Diskussion über dieses Projekt in Gange kommt.

Sie sprechen ebenfalls die kommenden Generationen an, die von der Partnerschaft profitieren können. Mir geht es mit meinem Artikel gerade um diese kommende Gene-ration, denn das, was passiert ist, kann ohnehin nicht mehr geändert werden. Ich möchte die nächsten Abiturienten davor bewahren, im Deutschunterricht zu diesem Zeit-punkt das Projekt durchführen zu müssen. Ein Theaterkurs kann davon auch in der Oberstufe durchaus profitieren. Nur weil ich die Kooperation in diesem Fall kritisiert habe, gefährde ich sicherlich nicht die ganze Kooperation durch eine schlechte Außendarstellung des Gymnasium Oberals-ter. Ich denke, es ist nicht zulässig, wegen einer „Außen-darstellung“ solche Themen zu verschweigen und aus der Schülerzeitung zu streichen. Zudem wäre es mir neu, wenn der GOANER, Zeichen einer engagierten Schülerschaft und immerhin gerade erneut als beste Schülerzeitung Hamburgs ausgezeichnet, einen schlechten Ruf des GOA zu verantworten hätte. Schuld daran ist wohl eher das mi-serable Abschneiden der Schulinspektion.

Sie werfen uns vor, wir würden den Artikel nicht als Meinungsartikel kennzeichnen. Der Artikel ist in der Tat doppelt als „Schulkolumne“ gekennzeichnet (Ausgabe 18, Seite 16 Seitenkopf und Mitte). Eine Kolumne ist laut Du-den ein „[...] regelmäßig an bestimmter Stelle einer Zeitung oder Zeitschrift veröffentlichter Meinungsbeitrag“. Dass dieser Kritikpunkt und damit mindestens ein Drittel Ihres Briefes offensichtlich hinfällig ist, sehen Sie doch hoffent-lich ein.

Bevor ich zum Ende komme, möchte ich noch einige Dinge klarstellen. Mit meinem Artikel wollte ich auf kei-nen Fall jemanden persönlich verletzen, wie Sie es mir vor-werfen. Falls dem so war, entspricht dies ausdrücklich nicht

meiner Intention. Viel mehr greifen Sie mich in Ihrem Brief persönlich an, indem Sie mir Verantwortungsbewusstsein absprechen und meinen, die schulische Erziehung bei mir sei gescheitert. Außerdem möchte ich an dieser Stelle an-merken, dass ich kein kulturell desinteressierter Mensch bin und diesen Vorwurf aufgrund dieses einen Artikels für äußerst ungerechtfertigt halte. Diese Eigenschaften als Lehrer einem Schüler vorzuwerfen, der immerhin in seiner

Freizeit für den GOANER schreibt, finde ich bei Wei-tem schlimmer, wenn nicht sogar unverschämt, als ein Projekt eines Lehrers in iro-nischer Form anonym zu kri-

tisieren. Sie scheinen bei Ihrem Artikel an manchen Stellen vergessen zu haben, dass sich auch hinter einem „Anony-mus“ noch Mensch befindet, in diesem Fall ein Schüler, der sich selbstverständlich angesprochen fühlt. Kurioserweise unterstellen Sie mir Achtungslosigkeit und Beleidigungen, schreiben dann aber einen solchen Leserbrief, in dem sie einen Schüler öffentlich aufs Schärfste persönlich attackie-ren. Das als Vertrauenslehrer, der eine Vorbildfunktion hat und sich eigentlich für die Belange der Schüler einsetzen sollte! Sie mahnen bei mir an, ich hätte keine Belege. Mir stellt sich die Frage, welche Belege ich liefern soll. Ich habe meinen subjektiven Eindruck geschildert, der meines Er-achtens dem vieler Mitschüler entspricht. Sie hingegen meinen, Sie könnten als außenstehender Lehrer, der bei keiner Unterrichtsstunde dabei war, - ich weiß nicht ein-mal ob Sie bei der Aufführung waren - ein Urteil über die-ses Projekt abgeben und meinen subjektiven Eindruck als „einseitiges Geschreibsel“ betiteln. (Was sind Ihre Belege dafür?) Bei allem Respekt, aber das finde ich dann doch et-was gewagt, zudem Sie leider wohl nicht einmal wissen, was eine Kolumne ist oder den Artikel nicht gründlich genug gelesen haben.

Zuletzt halte ich es für einen unzulässigen und unsach-lichen Vergleich, meinen Artikel mit einem „menschenver-achtenden, gewaltverherrlichenden, rechtsradikal gepräg-ten Pamphlet“ zu vergleichen und uns als Redaktion auch nur leise zu unterstellen, wir würde so etwas abdrucken.

So habe ich Sie, Herr Maaß, in der Vergangenheit nicht kennen gelernt und es enttäuscht mich sehr, da ich Sie im-mer als einen freundlichen, schülernahen Lehrer kannte. Darin habe ich mich wohl gewaltig getäuscht.

Ich hoffe mit meinem Brief habe ich Ihre Wut auf mich, den „Anonymus“, etwas gedämpft und Sie sehen vielleicht auch einige Punkte ein oder hinterfragen zumindest die Verhältnismäßigkeit Ihrer Kritik zu einem Artikel, der eine Seite umfasst. Dass das TuSch-Projekt dabei immer noch umstritten bleiben mag, ist vollkommen in Ordnung.

In Zukunft würde ich mir jedoch wünschen, dass mehr über den Inhalt von Kritiken gesprochen wird, als über Formalien wie Anonymität und Sarkasmus.

Mit freundlichen Grüßen,Fabian Motazedi

Ich denke, es ist nicht zulässig, we-gen einer „Außendarstellung“ sol-che Themen zu verschweigen und aus dem GOANER zu streichen.

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Die Pädagogik und das Leben

D er Auftrag der Schule bezieht sich im Allgemeinen laut Freud auf Qualifikation, d.h. Vorbereitung auf spätere Lebensanforderungen in Beruf, Pri-

vatleben und gesellschaftlichen Funktionen, Sozialisation, d.h. Vermittlung gesellschaftlich erwünschten Verhaltens, Selektion, d.h. Auslese und Zuweisung einer sozialen Po-sition oder Berechtigung, und Legitimation, d.h. Vermitt-lung gesellschaftlicher Grundwerte zur Sicherung der Lo-yalität und Integration – so viel zur Theorie.

In der Praxis aber sieht es doch ganz einfach so aus: Eine Horde von 840 Schülern, aufgeteilt auf knapp 70 Lehrer und die sollen jetzt unterrichtet werden in Che-mie, Deutsch, Mathe usw. Na, das kann ja was werden! Zum Glück sind unsere Lehrer studierte Pädagogen. Doch was heißt Pädagogik eigentlich? Die wohl treffendste Be-schreibung liefert eine Anlehnung an Kant, dass Pädago-gik die Wissenschaft sei, der pädagogischen Praxis das Wissen vermitteln zu können, um Mündigkeit und Selbstbestimmung zu fördern. Die Aufgabe der Schule hat sich damit um ein vielfaches erweitert: „Unmündigkeit ist das Unvermö-gen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen.“ (Kant, 1784). Mündigkeit heißt also eigene freie Willens- oder innere und äußere Selbstbestimmung.

Mündigkeit und Selbstbestimmung – das soll es also sein, was wir in der Schule von den Lehrern vermittelt be-kommen sollten. Ich frage mich jedoch, wann ich das als

Schüler jemals gelernt habe. Das einzige was mit zu Mün-digkeit auf unser Schule einfällt sind die vielen Schüler-gremien: Schulsprecher, Schülerrat, Kreisschülerrat und Schülerkammer, in denen wir als Schüler eigenständig und selbständig der Fremdbestimmung entgegenwirken. Dieses haben wir aber kaum den Lehrern zu verdanken.

Hab ich das denn vielleicht in Geographie gelernt, als wir Quellen von Ölpipelineprojekten aus Afrika auswerte-ten? In Chemie, als wir die Formel für Element X lernten, das mit Y reagiert hat? In Musik, als wir wie „malen nach zahlen“ eine Fuge analysierten? In Kunst, als es hieß „Mal einen Schuh mit der Schattiertechnik X, beachte dabei Y und dass ja kein Z – Hauptsache: So!“? Wir lernen, wir ler-nen und lernen – aber lernen wir nicht eigentlich nur Stoff für diese Prüfung an jenem Tag? Wie viel weiß ich über-haupt noch von dem, was ich in der 7. Klasse in Geschich-

te damals gelernt habe? Ist das überhaupt so wichtig gewesen? Die wievielte Frage ist das jetzt schon in diesem Text? Ich schweife ab.

Die innere und äußere Selbstbestimmung das ist das Wichtige – was will ich eigentlich? Das ist die Frage, die man sich als Schüler also stellen sollte. Gerade so kurz vor dem Abi

beschäftigte mich diese Frage immer mehr – und ich hab wirklich keine Ahnung. Alle anderen Erwachsenen sagen immer: „Mach noch etwas anderes vor dem Studium, dann wirst du das schon irgendwann herausfinden. Fang noch eine Lehre an, geh ins Ausland – mach einfach irgendwas.“ Scheinbar muss man Selbstbestimmung erst im Leben ler-nen, obwohl das der Auftrag der Lehrer ist uns darin zu un-

FelixBrandt

Mündigkeit und selbstbestimmung – das soll es also sein, was wir in der schule von den lehrern vermittelt bekommen sollten. Felix Brandt fragt sich jedoch, wann er das als schüler jemals gelernt hat…

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I’ve never let my school interfere with my education. Mark Twain

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PädAgogik

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A b der Oberstufe betrifft es jeden von uns. Einmal im Jahr soll man eine Präsentationsleistung in einen selbst ausgewählten Fach halten und schreibt dafür

in diesem Fach eine Klausur weniger. Was soll das Ganze? Für das mündliche Abitur soll es als Vorbereitung dienen für einen viertelstündigen Vortrag mit einem ebenso langen anschließenden Fachgespräch. Drei Wochen vor dem Vor-trag soll man als Schüler die Fragestellung bekommen und eine Woche davor soll man eine Dokumentation abgeben. Was diese Dokumentation ist, weiß niemand so richtig, da jeder Lehrer den Umfang und dessen Inhalt selbst definiert. Einige möchten eine höchstens zwei Seiten umfassende Ausarbeitung mit kurzer Formulierung der Fragestellung, Arbeitsprozessbericht und eine kurze Zusammenfassung des Inhalts der Präsentation. Bei manch anderem Lehrer soll diese Ausarbeitung deutlich mehr Seiten umfassen mit weiterführenden Gedanken zu einer Diskussionsfrage oder Ähnlichem. Manchmal ist auch ein Essay oder ein Port-folio statt oder zusätzlich zur Dokumentation erwünscht. Ähnlich verhält es sich mit dem Fachgespräch. Während im Abitur der Lehrer weiterführende Fragen stellen soll, ist die De-finition des Fach-gesprächs bei einer Präsenta-tionsleis-tung an-scheinend sehr dehnbar. Von Diskussion über Aufgaben bis hin zu einer Ausdehnung der Vortragszeit auf 30 Minuten scheint alles erlaubt zu sein, je nach dem, was der Lehrer gerade für sinnvoll erachtet.

Man kann sich denken, dass diese unterschiedlichen Er-

wartungen der Lehrer für Verwirrung und Unverständnis bei uns Schülern sorgt, da niemand genau weiß, was die Ideallösung ist. Orientiert man sich dabei an Dokumen-tationen von anderen Schülern aus anderen Kursen, kann dies fatale Folgen in Form von Punktabzügen bedeuten, da man nicht die vom Lehrer erwünschten Kriterien erfüllt, auch wenn die als Orientierung dienende Dokumentation vorher von einem anderen Lehrer mit 15 Punkten bewer-tet wurde. Apropos Bewertung: Wird die Dokumentation eigentlich mit in die Bewertung des Vortrags einbezogen oder nicht? Das ist auch von Lehrer zu Lehrer unterschied-lich und macht das ganze noch schwerer einzuschätzen. Im

Abitur jedenfalls ist es nicht vorgesehen, dass diese mit bewertet wird.

Ich denke, ich spreche für viele mei-ner Mitschüler, wenn ich die Bitte an die Lehrerschaft stelle, diese Präsentations-leistungen zu vereinheitlichen und klare Regeln für Form und Umfang auszuge-ben, nach denen wir uns richten können. Glücklicherweise hat sich mit Herrn

Woldmann schon jemand gefunden, der diese Ansicht teilt und versucht, dieses Ziel zu erreichen. Bleibt abzuwarten, ob sich im zweiten Versuch auch wirklich alle daran halten werden.

Wir Schüler würden es uns jedenfalls wünschen.

Fabi

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terstützen. Wann hat mich das jemals ein Lehrer überhaupt gefragt:

Was willst DU eigentlich? Niemals, aber dazu gibt die Schule auch zu wenig Raum. Die Kreativität, die schöpfe-rische Ideenfähigkeit des Schülers, wird plump auf Wissen und Prüfung reduziert. Selbstverwirklichung ist eigentlich das, worauf es in einem erfüllten Leben an kommt.

Den pädagogischen Auftrag der Lehrer muss ich also

selbst in die Hand nehmen und mal ein bisschen leben, denn Oscar Wilde hat recht: „Leben, das Allerseltenste in der Welt – die meisten Menschen existieren nur.“

Also Selbstverwirklichung – herausfinden, was ich wirk-lich machen will: Ich werde Astronaut. Oder Jurist, oder doch Arzt? Ich denke ich werde vor allem an dieser Stel-le den restlichen Gedankenverlauf Dir überlassen. Was möchtest du machen?

Präsentations-leistung

Margit Radler über Semesterarbeiten: Ich hatte mal jemanden im Unterricht, der hatte einen super Vortrag auf Ame-rikanisch. Aber man kanns natürlich auch auf Englisch machen.

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Ich denke, ich spreche für viele meiner Mitschü-ler, wenn ich die Bitte an die Lehrerschaft stelle, diese Präsentationsleistungen zu vereinheitli-chen und klare Regeln für Form und Umfang auszugeben, nach denen wir uns richten können.

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PRäSEntAtionSlEiStung

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P lötzlich ist man 18. In der Hand hält man den Schlüssel zur Zukunft: Das Abiturzeugnis. Die Welt steht einem offen. Endlich frei. Der tägliche

Schulstress ist Vergangenheit und vor einem liegt die strah-lende Zukunft. Man kann tun und lassen was man möchte.

Doch ist man wirklich frei? Wenn man aufhört auf sei-ne Schulzeit zurückzublicken, dreht man sich mit seinem so langwierig erarbeiteten, vergoldeten Schlüssel um und sieht sich einer Horde von anderen Abiturienten, mit dem gleichen Schlüssel, gegenüber.

Der Arbeitsmarkt ist überflutet von neuen jungen Ar-beitskräften. Die Konkurrenz in diesem Utopia hat über die letzten Jahre enorm zugenommen. Immer wichtiger wird daher auch die Entscheidung, wie es weitergeht.

Und die Uhr tickt!Je mehr Zeit ver-

streicht, bis man entschieden hat, wel-che weiterführende Schule, welches Stu-dienfach und welche Schwerpunkte man wählen möchte, desto größer wird der Druck auf dem Arbeitsmarkt. Denn welcher Arbeitgeber möchte einen Angestellten ha-ben, der sich einerseits nicht entscheiden kann und ande-rerseits älter ist und genauso viel Erfahrung und Qualifika-tion hat, wie die anderen jüngeren Bewerber? Unter diesem Zeitdruck muss man nun entscheiden.

Neben dem klassischen Studium an der Universität wur-de den Abiturienten alternativ ein neues weiterführendes

Studium wärmstens ans Herz gelegt. Vertreter von Firmen besuchten die Schüler sogar in der Schule und schilderten in schillernden Farben die glänzenden Vorteile eines sol-chen Ausbildungsweges.

Ein Duales Studium sei die goldene Mitte zwischen the-oretischem Studium und praktischer Erfahrung, die man in einem normalen Studiengang vergeblich suchen würde. Außerdem würde sich solch eine Fortbildung selbst finan-zieren, da die Firmen, an denen man den praktischen Teil dieses Studiums absolviert, für eben diesen bezahlten. Ei-nen langweiligen Nebenjob, der das Studium eher behin-dert, als vorantreibt, bräuchte man also nicht.

Doch dieser so gelobte Weiterbildungs-Zweig hat auch Nachteile, die zu oft gar nicht oder nur im Nebensatz er-

wähnt werden. Entgegen der landläufi-gen Meinung kann einem dieses Duale Studium auch zum Verhängnis werden und nicht immer zum gewünschten und erstrebten Ziel führen. Eine oft unter-schätzte Gefahr ist der Arbeitsvertrag, den man beim Antritt dieses dualen Stu-dienganges unterschreibt. Mehr als die Hälfte der Studienberechtigten fühlen sich über die Studienfächer schlecht in-formiert und eine überwältigende Menge

an Uni-Studenten wechselt auch schnell nach Studienbe-ginn das Studienfach, von dem man sich einst sicher war, es sei das einzig Richtige.

Hat man aber den „Arbeitsvertrag“ bei einem bestimm-ten Unternehmen unterschrieben, kann man sein Studien-fach normalerweise nicht wechseln. Durch diesen Vertrag ist man gezwungen, 6 Semester mit dem vorher bestimmten

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Die Zukunft, die ich rief

...werd ich nun nicht mehr los! Warum nicht alles Gold ist, was glänzt. Auch nicht das Duale studium.

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s soll das all

es?

Hat man aber den „Arbeitsvertrag“ bei einem bestimmten Unternehmen unterschrieben, kann man sein Studi-enfach normalerweise nicht wechseln. Durch diesen Vertrag ist man gezwun-gen, 6 Semester mit dem vorher be-stimmten Schwerpunkt zu erlernen.

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Schwerpunkt zu erlernen. Die akquirierten Studenten wer-den auch durch im Vertrag festgelegte, für Studenten un-bezahlbare Kündigungsausgleichbeträge davon abgehalten dieses Studium abzubrechen. Das Duale Studium scheint

eher ein One Way, des-sen Kon-sequen-zen den meisten Dualstu-

denten mit ihren 18 Jahren am Anfang gar nicht bewusst sind. Wenn man langsam feststellt, dass das Studienfach nicht perfekt ist, oder dass man doch an ein Unternehmen geraten ist, das seine Auszubildenden schlecht behandelt, ist es schon zu spät.

Des Weiteren ist man nicht nur an ein Studienfach ge-bunden, sondern auch an den Arbeitgeber und den kon-kreten Beruf. Man fällt also eine Entscheidung, die man normalerweise erst mit 24 Jahren trifft. Wer kann schon erwarten, dass man jetzt schon seine ganze Zukunft fest-legt?! Es ist nicht wahr, dass dieser Ausbildungsweg nur zufriedene Auszubildende beherbergt. Ganz im Gegenteil: Viele Dualstudenten äußern sich auch durchaus kritisch über ihre Situation.

Einige wollen das Fach wechseln, weil sie sich damals, mit 18, nicht wussten, worauf sie sich da einließen. Einige möchten sogar, aufgrund einer schlechten Behand-lung am Arbeitsplatz, das Duale Stu-dium abbrechen. Doch hier stoßen sie auf enormen Widerstand und viele Probleme, die alle durch diesen einen Vertrag, den sie zu Beginn des Dualen Studiums schlossen, entstan-den sind.

Viele wählen auch einen dualen Studiengang, da sie sich von einem schnelleren Berufseinstieg, früher ein regelmäßiges Einkommen und somit ein Vorteil gegenüber den Uni-Absolventen versprechen. In der Tat ist es so, dass der Dualstudent schneller mit seinem sogenannten Bache-lor fertig wird und dann auch zumeist von der Firma, die ihn ausgebildet hat, übernommen wird. Doch es ist nicht sehr bekannt, dass der Bachelor, verliehen von einer Be-rufsakademie nach einem dualen Studium, kein offizieller akademischer Grad ist. Im Klartext heißt das, dass der Uni-Bachelor auf dem Papier mehr wert ist, als der einer Berufs-akademie.

Dass man seinen Berufsakademie-Bachelor leicht mit einem nachgeschobenen Master aufwerten könne, ist auch nur ein Gerücht. Wenn man sich mit seinem Berufsaka-demie-Bachelor bei einer Uni einschreibt, haben die uni-versitätseigenen Bachelor-Absolventen natürlich Vorrang. Einige Unis beurteilen den (nur) berufsqualifizierenden

Bachelor schlechter, als den wissenschaftlichen Bachelor, den man an der Uni erhält. Deshalb muss man an vielen Universitäten auch einen Aufnahmetest bestehen, um an solch einem wissenschaftlichen Master-Studiengang teil-nehmen zu können.

Ein enormer Unterschied zwischen einem normalen Uni-Studium und einem Dualen Studiengang besteht auch in dem wissenschaftlichen-theoretischen Ansatz der Uni-versität. Viele Firmen, die Abiturienten für ihre dualen Stu-diengänge anwerben, behaupten, dass der Studiengang an einer Berufsakademie effizienter sei, da das herkömmliche Studium viel überflüssiges und veraltetes Wissen vermitte-le. Unkommentiert kann man dieses Reklameversprechen nicht lassen: Durch den theoretisch-abstrakten Ansatz der Uni wird ein maßgeblich erweitertes Leistungsniveau be-ansprucht, als bei einem praktischen Ansatz, der nur das Nötigste begrenzt unterrichtet wird.

Wenn man nur das Nötigste unterrichtet, heißt das nicht automatisch, dass die nicht vermittelten Ansätze überflüssig sind. Diese Ansätze ermöglichen einem Stu-denten einen anderen Zugang zu diesem Thema, den die Dualen Studenten aufgrund des Zeitdrucks nie bekommen können.

Wenn man sich nun doch für ein Dualen Studiengang entscheidet, ihn auch zu Ende bringt, wird man am Ende vermutlich mit Bitterkeit feststellen, dass die Uni-Absol-venten ein geringfügig höheres Einkommen bekommen

als man selbst. Auch die Karriereleiter ist für Be-rufsakademiker früher zu Ende, da ihnen das in der Universität vgeöehrte Ab-straktionsvermögen abge-sprochen wird, das für hö-here Führungspositionen notwendig ist.

Alles in allem ist ein Duales Studium zwar eine Alternative zum her-kömmlichen Studium an

der Uni. Doch leider werden die Abiturienten von Wer-bung zahlreicher Unternehmen geblendet, sodass sie sich oftmals für einen Dualen Studiengang entscheiden, ob-wohl sie, wenn ihnen die Kehrseite der Medaille aufgezeigt worden wäre, für einen normalen Studiengang entschieden hätten. Wer später schnell Geld verdienen möchte und mit Theorie nicht so viel anfangen kann, sollte ein Duales Stu-dium in Erwägung ziehen. Trotzdem hat man mit einer Universitätsausbildung später bessere Berufschancen.

Bevor man nun also seinen Schlüssel benutzt und damit die falsche Tür öffnet, sollte man es sich zwei Mal über-legen, ob man sich für das, durch Werbung schmackhaft gemachte, Duale Studium an einer Berufsakademie, ent-scheidet. Denn öffnet man die falsche Tür, geht viel Zeit verloren…

Und die Uhr tickt.

Bevor man nun also seinen Schlüssel benutzt und damit die falsche Tür öffnet, sollte man es sich zwei Mal überlegen, ob man sich für das, durch Werbung schmackhaft gemachte, Duale Studium an einer Berufsakade-mie, entscheidet. Denn öffnet man die falsche Tür, geht viel Zeit verloren…Und die Uhr tickt.

Man fällt also eine Entscheidung, die man normalerweise erst mit 24 Jahren trifft. Wer kann schon erwarten, dass man jetzt schon seine ganze Zukunft festlegt?!

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34-36 nonpd? Verfassungsfeindlich: ja! Aber ein Verbot muss nicht zwingend der Schlüssel zum Erfolg im Kampf gegen rechtsextremes Gedankengut sein. Ein Streitgespräch

36-37 Warmduscher nicht erwünscht Diskiminierung an der Tagesordnung beim Thema Homosexualität im Profifußball: Wo die Zeit ste-hengeblieben ist und warum Justin Fashanu sich das Leben nahm

38 Weihnachten heute - unnützer Wirbel? Mann, Frau, Oma, Opa, Kind - alle brauchen Weih-nachten. Warum ein besinnliches Fest in einer Welt ohne Werteerhaltung so wichtig ist

39 Mysterium Weihnachtsmann "Ja Virginia, es gibt einen Weihnachtsmann." Und selbst wenn nicht: Weihnachten ist trotzdem schön!

32-33 Freund und Feind Romney, Perry, Bachmann, Gingrich: Schmutzkam-pagnen im Vorwahlkampf der Republikaner in den USA

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DORt in der welt

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Freund&

Feind2012 sind Präsidentschaftswahlen in den usA. Der Vorwahl-kampf der Republikaner besteht aus schmutzkapagnen und Wahlkrieg von bisher vorstellbarem Ausmaß.

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LukasRosenkranzA ndere Länder, andere Sitten. Dass dieser Grundsatz

auch für die politische Kultur verschiedener Nati-onen gilt, ist keine Neuigkeit. Jedes Land hat seine

eigenen politischen Rituale entwickelt, stellt unterschied-liche Ansprüche an die Politiker. Selbst in Europa tun sich große Unterschiede auf. Italiener wundern sich, über wel-che Fehler Wulff gestolpert und schließlich gefallen ist. Viele südeuropäische Regierungen wussten lange Zeit mit dem deutschen Spardiktat recht wenig anzufangen und das Beharren Großbritanniens auf britische Sonderprivilegien ist mittlerweile ein zuverlässiger Teil jeder Verhandlung auf europäischen Gipfel-treffen.

Doch wenn Euro-pa einen Blick über den Ozean auf Ameri-ka wirft, wird es geeint von einem Gefühl regelrechter Befrem-dung. Denn der republikanische Vorwahlkampf in den USA legt die Probleme und Wunden der amerikanischen Politik offen. Zunächst ist da das Kandidatenfeld: Sieben Kandidaten waren angetreten, um der Präsidentschafts-kandidat beziehungsweise die Präsidentschaftskandidatin der Republikaner zu werden. Sieben, die auszogen um Ba-rack Obama, den Alptraum der amerikanischen Konser-vativen, aus dem Weißen Haus zu jagen und damit wieder Recht und Ordnung in den USA einkehren zu lassen. Im Rennen hatte immer mal wieder ein anderer die Nase vorn, mal war es die neue Ikone der Tea Party Bewegung Michel-le Bachmann, dann der texanische Gouverneur Rick Per-ry. Vor dem Beginn der Wahlen war sogar Herman Cain, ehemaliger Chef einer Pizza-Kette Favorit. Alle drei sind mittlerweile ausgeschieden, zu ihnen gesellt sich noch der frühere Botschafter der USA in China, John Huntsman. Dass Favorit um Favorit innerhalb kurzer Zeit verschlissen wurde, ist Symptom der mangelnden Personalqualität der Republikaner. Es zeigt sich, dass die Partei zweifelt, welcher Bewerber überhaupt eine Chance gegen Obama hätte. Der momentane Dreikampf zwischen den erzkonservativen Newt Gingrich, Rick Santorum und den als moderat gel-tenden Mitt Romney treibt dabei sonderbare Blüten.

Eine dauerhafte Kolonie auf dem Mond? Gingrich ver-spricht das binnen der nächsten zehn Jahre. Die Evoluti-onstheorie nur als Alternative zur biblischen Schöpfungs-geschichte in den Schulen unterrichten? Rick Santorum empfiehlt das als beste Option. Und Mitt Romney sieht sich aufgrund seiner Vergangenheit in der Geschäftswelt starker Kritik ausgesetzt. Wie eine Heuschrecke sei er durch das Land gezogen und habe als Investor massenhaft Amerikaner in die Arbeitslosigkeit getrieben. Auch gilt sei-ne Politik bei vielen Konservativen als zu Obama-ähnlich, sie haben deshalb gar das Motto „Anybody but Romney“ ausgerufen.

Da sich nach wie vor kein deutlicher Sieger abzeichnet, gewinnt der Wahlkampf an Schärfe. Die Kandidaten zie-

hen gegenseitig über einander her, schalten Werbespots, in denen jedes Detail aus dem Leben der Konkurrenten aus-geschlachtet wird. Dieser Stil wäre in Europa, besonders in Deutschland, unvorstellbar. Wie würde die Reaktion auf einen halbstündigen Film aussehen, in dem ein Kanzler-kandidat in dunklen Bildern und mit einer düsteren mu-sikalischen Untermalung für den Untergang Deutschlands verantwortlich gemacht wird? Im Film „When Mitt Rom-ney Came To Town“ wird genau das getan; die Folge in den USA: sinkende Umfragewerte für Romney. In Deutsch-land würde so eine Kampagne vermutlich dem Urheber

selbst Schaden zufügen. Die Perso-nalisierung des Wahlkampfes lenkt zunehmend von Inhalten ab, obwohl die USA innen- und außenpolitisch vor Herausforderungen stehen, die ausreichend Stoff für eine inhaltliche Auseinandersetzung bieten könnten.

Bei der Betrachtung der Kampag-nen muss man sich immer vor Augen führen, dass all die-se Kandidaten, so stark sie sich auch bekämpfen mögen, schließlich doch Mitglied derselben Partei sind. Es sind eben nur die Vorwahlen zum Präsidentschaftskandidaten, nicht die Wahlen zum Präsidenten. Hier liegt ein Haupt-problem des amerikanischen Wahlsystems: Die Bewerber müssen gleich zwei Wahlkämpfe bestehen. Das hat einige Konsequenzen. Zum einen verbraucht das System viele Ressourcen. Die Wahlkämpfe sind sehr teuer, wodurch die finanzielle Ausstattung der Kandidaten zu einem ent-scheidenden Faktor wird. Zum anderen müssen sich die Bewerber dauerhaft Angriffen aussetzen, nicht nur vom politischen Gegner, sondern auch aus der eigenen Partei. Die derzeitigen Vorwahlen sind ein Extremfall, im Grun-de arbeiten die republikanischen Wahlkämpfer Obama zu. Dieser kann sich zurücklehnen und die Schlammschlacht beobachten, die sich seine möglichen Herausforderer lie-fern. Sie leisten die schmutzige Arbeit, forschen nach dre-ckigen Details und greifen sich gegenseitig aggressiv und manchmal auch unterhalb der Gürtel- linie an. Obama kann sich daher auf das Präsentie- ren seiner Stär-ken kon- zentrieren, seine Gegner weisen schon selbst auf ihre eigenen Schwächen hin. Das wird es dem Sieger der Vorwahlen schwierig machen, Obama zu schlagen.

Allan Lichtman, ein Professor an der American Univer-sity in Washington, DC. sagt mit einem von ihm entwi-ckelten System den nächsten Präsidenten der Vereinigten Staaten voraus. Für ihn steht fest, dass Obama siegen wird: „Es ist sehr schwer, einen Amtsinhaber zu verdrängen. Es läuft in Amerika und der Welt nicht so schlecht, dass einer von diesen Republikanern Obama schlagen könnte.“ Seit 1984 lag Lichtmans System stets richtig.

Vor dem Beginn der Wahlen war sogar Herman Cain, ehemaliger Chef einer Piz-za-Kette Favorit. [...] Die Partei zweifelt, welcher Bewerber überhaupt eine Chance gegen Obama hätte.

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D er Nationalsozialistische Untergrund (NSU), die Terrorgruppe, die sich zu mehreren Rauben, Mor-den und Anschlägen im Zeitraum von 1990 bis

heute bekannte, wirft in der Gesellschaft erneut die Frage nach einem Verbot der NPD auf.

Das Grundgesetz beinhaltet dazu einen Artikel, der dieses Verbot begründen würde. Es heißt darin: „Parteien, die nach ihren Zielen oder nach dem Verhalten ihrer An-hänger darauf ausgehen, die freiheitliche demokratische Grundordnung zu beeinträchtigen oder zu beseitigen [...] sind verfassungswidrig.“ (GG, Artikel 21, Abs. 2)

Die Bezeichnung National DEMOKRATISCHE Par-tei Deutschlands empfinde ich als ironisch, wenn doch die antisemitische, rassistische und undemokratische Haltung

der Parteimitglieder schon lange bekannt ist. Auch die Ver-fassungsfeindlichkeit äußert sich heftig, z.B. wenn der Par-teivorsitzenden Holger Apfel die NPD als Partei bezeich-nete, „die das politische System in der BRD bis auf die Wurzel bekämpft, auch die Wurzel ab-nimmt.“. Er führt weiter aus: „Ja, liebe Freunde, wir sind stolz darauf, dass wir alljährlich in den bundesdeutschen Ver-fassungsberichten stehen und dort als feindlich, verfassungs-feindlich, gegen dieses System gerichtet genannt sind. Jawohl, wir sind verfassungsfeind-

Verfassungsfeindlich, gewalttätig, rassistisch - mit der National De-mokratischen Partei Deutschlands verbindet man viel, nur nichts Po-sitives. Ob rechtsextremes Denken durch ein Verbot eingeschränkt werden kann? Zwei Goaner im streitgespräch

nonpd?

Felix

Bran

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Ja!

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W as assoziieren wir, wenn wir von der „rechten Szene“ hören? Den zweiten Weltkrieg? Rassis-mus? Ausländerfeindlichkeit? Den Holocaust?

In jedem Fall Gewalt! Und zwar gegen Menschen, die sich nichts zu Schulden haben kommen lassen. Die nun eindeu-tig den Neonazis zugeordneten Morde an zehn Migran-ten sowie einer Polizistin scheinen diesen Eindruck noch einmal zu untermauern und deutlich zu machen, dass das rechtsextreme Lager nicht in unser Verständnis von Staat und Recht einzugliedern ist. Es werden daher immer mehr Stimmen laut, die ein Verbot der NPD fordern, um den Rechten ein politisches Wirken zu erschweren. So unstrit-tig die Tatsache ist, dass die NPD in ihrer Ideologie men-schen- und verfassungsfeindliche Inhalte stützt, so stellt sich doch die Frage, ob ein Verbot der Partei nicht eben-falls gegen unsere Wertevorstellungen verstößt und ob es die Probleme lösen kann, die wir mit dem rechten Lager haben.

Zum einen herrscht in unserem Staat glücklicherweise

Meinungsfrei-heit. So, wie wir der einen Partei die Äußerung von eher fragwürdigen Wünschen – z.B. das Abschaffen des geistigen Ei-gentums oder der Legalisierung von Drogen – gestatten, so sollten andere das Recht haben, verfassungskritische Meinungen und grenz-wertige Ideologien zu vertreten. Dass deren Umsetzung nicht mit unserem Rechtsstaat vereinbar ist, ist keine Fra-ge, doch eine Lösung für dieses Problem durch eine eben-falls unseren rechtsstaatlichen Prinzipien widersprechende Handlung zu bewirken, wäre grundsätzlich falsch. Betrach-tet man das Ergebnis der Bundestagswahlen 2009, so kommt ein Verbot der NPD einem Verbot der politischen Meinungsvertretung von über einer halben Millionen Bun-

lich.“ (1998).Deutlicher geht es wohl kaum. Dann muss der gemeine

Goaner sich fragen: Warum gibt es die dann noch? Nun, es hat bereits am 30. Januar 2001 ein NPD-Verbotsantrag sei-tens der damaligen Bundesregierung unter Bundeskanzler Gerhard Schröder gegeben. Dieser wurde vom Bundesver-fassungsgericht jedoch 2003 eingestellt.

Das hatte mehrere Gründe, wobei den Initiatoren vor allem eine schlechte Absprache zwischen dem Bundesver-fassungsschutz vorge-halten werden muss. Es hieß noch im Oktober 2002, dass keine Mit-glieder des Verfassungs-schutzes an der Führung der NPD beteiligt seien. 2003 hat sich dann her-ausgestellt, dass V-Leute des Verfassungsschutzes sogar in der Führungsebene der Partei agierten. Die V-Leu-te wurden zum Verfahrenshindernis für das Verbot.

Dieses Problem besteht insofern fort, als dass die V-Leu-te weiterhin in der NPD tätig sind. Viele sind deswegen skeptisch, ein Verbot neu einzuleiten.

Es muss jedoch jedem klar sein, dass die V-Leute, die immer als Mitglieder des Verfassungsschutzes gehandelt werden, nichts anderes sind als Neonazis, die für ihre Infor-mationen an den Verfassungsschutz bezahlt werden. Doch gerade diese besagten Informationen haben beispielsweise bei der Fahndung nach dem Nationalsozialistischen Un-tergrund nicht geholfen. Die Brauchbarkeit dieser Über-wachungsmethode ist anzuzweifeln. Selbst das gescheiterte Verbot hat sich dramatisch auf die Mitgliederzahlen ausge-wirkt, die nach 2001 stark gesunken sind.

Die NPD nicht verbieten zu wollen, weil man sie dann nicht mehr unter Kontrolle hat ist in meinen Augen nicht vertretbar. Die NPD ist schon heute nicht unter Kontrolle, unter Aufsicht vielleicht, aber Kontrolle – nein! Die NPD ist eine staatlich rechtskräftige Partei und Mitglied in Land-tagen von Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen. Damit hat sie rechtskräftigen Zugang zu staatlich legislativer Ge-walt. Ihr steht auch ein Finanzierungsanspruch zu, der sich derzeit auf 1,2 Millionen Euro beläuft. Das nenne ich nicht

Kontrolle, sondern Unterstützung. Die NPD ist im Moment der einfachs-

te Weg für die Neonazis in Deutschland, ihre Ideologien bürgerfreundlich und po-litikfähig zu gestalten. Anfällig sind dafür die bildungsferneren Schichten, die man gegen solche Einflüsse aufklären und da-vor bewahren muss. Gerade in Deutsch-land hat jeder mündige Bürger die selbst-verständliche Pflicht, sich dagegen zu

sträuben, dass wir immer noch eine derartige Unterwande-rung der Gesellschaft zulassen.

Auch über die Außenwirkung dieser Parteiexistenz muss man sich in diesem Zusammenhang bewusst werden. Ich empfand es eine Schmach unserer brasilianischen Aus-tauschschülerin erklären zu müssen, warum wir in Ham-burg denn immer noch Neonazi-Aufmärsche stattfinden. Eine richtige Erklärung fiel mir nicht ein. Ich konnte be-merken, dass diese Menschen hier das Recht dazu haben. Das ist jedoch keine Entschuldigung für das gesellschaft-liche und politische Armutszeugnis, dass Aufmärsche wie diese trotzdem stattfinden können.

Die NPD gehörte noch nie hier her und sollte es auch in Zukunft nicht.

JuliusKeppler

Nein!

Die NPD hat rechtskräftigen Zugang zu staatlich legislativer Gewalt. Ihr steht auch ein Finanzierungsanspruch zu, der sich derzeit auf 1,2 Millionen Euro beläuft. Das nenne ich nicht Kontrolle, sondern Unterstützung.

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desbürgern gleich. Ein besserer Weg wäre, die präventiven Maßnahmen zu erweitern und für eine bessere Aufklärung der Bevölkerung über das Gefahrenpotenzial zu bewirken, das in diesen Ansichten ruht, um deren Anhängerzahl so

zu verkleinern. Außerdem kann man durch ein Parteiverbot nicht das

Gedankengut verbieten, geschweige denn es auslöschen. Eine tatsächliche Gefahr für unsere Gesellschaft stellt nicht eine Partei mit einem bestimmten Programm dar, sondern diejenigen, die es vertreten, ausleben und ins extreme trei-ben. Diejenigen, die in Gruppen Migranten zusammen-schlagen, Anschläge verüben und sogar Morde begehen, wird man in ihrem Handeln nicht im Geringsten durch ein offizielles Verbot der NPD einschränken. Analog dazu muss noch bedacht werden, dass nicht annähernd alle Mit-glieder der NPD potenzielle Mörder sind. Die jüngst von der rechten Szene ausgegangene Mordserie schafft weder einen ernsthaften Grund, noch eine Legitimation jetzt auf politischer Ebene das rechte Lager zu zerschlagen.

Zudem sorgt eine offene Verbreitung dieser Meinungen für eine zwanglose Konfrontation mit ihnen. Die Mög-lichkeit, dass eine Person von Vertretern dieser Ansichten bedrängt und auf Grund von Unwissenheit einen Ausweg aus bestimmten Problemen durch den Anschluss an rechte Gruppierungen sieht, wird somit ebenfalls eingeschränkt. Mit einem offiziellen Verbot schafft man nicht die Prob-lematik aus der Welt sondern sorgt eher dafür, dass sie von vielen aus den Augen verloren wird.

Dazu kommt noch die Tatsache, dass einer Überwa-chung der Szene erschwert wird, wenn sie keinen festen Kern hat. So kritisch die gescheiterten Versuche der Polizei zu sehen sind, durch V-Leuten Wissen über verbrecheri-sche Aktivitäten zu erlangen und diese zu verhindern, so

muss man doch zugeben, dass eine Überwachung von dut-zenden neu entstehenden legalen und illegalen, politischen und nicht politischen, objektiv friedlichen und gewalttäti-gen Gruppierungen um einiges erschwert würde.

Zuletzt soll hier noch ein oft vorgebrachter Grund für ein Verbot der NPD kommentiert werden: Deutschland habe auf Grund seiner Vergangenheit ein Zeichen zu set-zen, dass rechte Gesinnung nicht toleriert werde. Die deutsche Bevölkerung hat seit 1945 deutlich bewiesen, dass sie Abstand von der nationalsozialistischen Haltung und der Anmaßung von rassischer Überlegenheit nimmt. Ein deutlicher Indikator ist unter anderem die fast voll-kommene Distanzierung von nationaler Identität, die bis zur Fußballweltmeisterschaft 2006 anhielt. Zudem ist die Liste der oft politischen, rechtsradikalen Gruppierungen, die sich teilweise bereits in ihrem Namen mit Adolf Hitler identifizieren, in anderen europäischen Nationen lang und auch in anderen Ländern werden aus rassistischen Motiven heraus Morde verübt; ein Beispiel ist die Attentatsserie in Malmö 2009. Deutschland muss niemandem ein Symbol der Distanzierung vom Rechtsextremismus geben, das, wie

im Vorherigen bereits ausgeführt, nicht mehr als ein Sym-bol und keine wirkliche Problemlösung ist.

Wir alle sind uns einig, dass es gegen die gefährlichen Potenziale, die in den Punkten der rechten Ideologie veran-kert sind, vorzugehen gilt. Doch sollte dies viel eher durch die Motivation der Bevölkerung zu einer gemeinsamen, ab-lehnende Haltung, geschehen, sodass Rechtsextreme kaum eine Chance haben, ihre Gesinnung zu leben und zu ver-breiten und nicht durch einen so groben und zudem noch fragwürdigen Schritt wie ein Parteiverbot.

S tatistiken besagen, dass jeder zehnte Mann homose-xuell ist. Was bedeutet das für eine elfköpfige Fuß-ballmannschaft? Offiziell ist keiner der insgesamt

rund 800 aktiven Spieler im deutschen Profifußball ho-mosexuell, statistisch gesehen müssten jedoch allein in der

Bundesliga drei schwule Teams spielen. Ist das Bild des typisch männlichen Fußballspielers im Sinne von stark, dominant, ag-gressiv und kämpferisch und somit geeignet für den sportli-chen Wettkampf so tief in den

Grundfesten unserer Gesellschaft verankert, dass Profifuß-ballspieler aus Angst vor negativen Reaktionen der Team-kameraden, Medien und Fans vor dem öffentlichen Outing zurückschrecken?

Die Geschichte von Justin Fashanu, dem ersten und ein-

Warmduscher nicht erwünscht

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Ein besserer Weg wäre, die prä-ventiven Maßnahmen zu erwei-tern und für eine bessere Aufklä-rung der Bevölkerung über das Gefahrenpotenzial zu bewirken, das in diesen Ansichten ruht.

Mit einem offiziellen Verbot schafft man nicht die Problematik aus der Welt son-dern sorgt eher dafür, dass sie von vielen aus den Augen verloren wird.

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zigen Fußballspieler, der während seiner professionellen Spielertätigkeit das Outing wagte, unterstützt diese These.

Nachdem sein damaliger Trainer bei Norwich City, Bri-an Clough, Informationen über Fashanus Privatleben ein-holte und von der homosexuellen Neigung seines Spielers erfuhr, titulierte er Justin Fashanu vor versammelter Mann-

schaft als „A bloody poof !“, eine verdammte Schwuchtel. Fortan litt Fashanu nicht nur am verachtenden Verhalten und diskriminierenden Kommentaren seines Trainers, sondern auch seiner Mannschaftskameraden. Seine spie-lerischen Leistungen verschlechterten sich drastisch und er wurde an einen anderen Club verkauft. Wirklich kri-tisch wurde Fashanus Situation dennoch erst nach seinem öffentlichen Outing. Homophobe Stadiongesänge und Drohbriefe ehemaliger Fans gehörten nun zum Alltag, die Presse heizte die Welle der Empörung zusätzlich an.

Letztendlich konnte Fashanu dem öffentlichen Druck nicht mehr standhalten, zog sich aus dem Profifußball zurück und wanderte in die USA aus. Dort wurde er des sexuellen Missbrauchs eines 17-Jährigen beschuldigt, wie sich im Nachhinein herausstellte unbegründet. Das war für ihn der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte - er erhängte sich in einer Garage. Sein Abschiedsbrief wurde Monate nach seinem Tod in der BBC veröffentlicht:

“If possibly someone finds this note, am I hopefully no longer there. Stifling and a person of the public life to be, is hard. I want to say that I did not rape the boy. Before I cause further misfortune to my friends and my family, I want to rather die.” (Wenn irgendjemand diese Notiz findet, bin ich hoffentlich nicht mehr da. Schwul und eine Person des öffentlichen Lebens zu sein, ist hart. Ich will sagen, dass ich den Jungen nicht vergewaltigt habe. Bevor ich meinen Freunden und meiner Familie weiteres Unglück zufüge, will ich lieber sterben.)

[Gekürzte Version]Dieser Vorfall ereignete sich in den 1990-er Jahren.

Sollte man nicht annehmen können, dass sich unsere Ge-

sellschaft in den vergangenen 20 Jahren weiterentwickelt und die Akzeptanz für Homosexuelle im Profifußball zu-genommen hat?

Hier teilen sich die Meinungen.Während Mario Gomez in „Die Bunte“ an schwule

Spieler appelliert und mit den Worten „Sie würden dann wie befreit spielen!“ zum Outing ermutigt, rät der Kapitän der Nationalmannschaft Philipp Lahm in seinem Buch „Der feine Unterschied“ Fußballprofis dieses zu unterlas-sen:

„Ich würde keinem schwulen Profifußballer raten, sich zu outen. Ich hätte Angst, dass es ihm gehen könnte wie dem englischen Profi Justin Fashanu, der sich nach seinem Outing so in die Enge getrieben fühlte, dass er schließlich Selbstmord beging.“

Der DFB setzt sich zunehmend für einen toleranten und vorurteilsfreien Umgang mit dem Thema Homosexualität ein. Der Fußballbund rief die Anti-Homophobie Kampag-ne ins Leben und sponsert seit drei Jahren einen Wagen auf dem Christopher-Street-Day. Dieses Engagement hat aller-dings nicht nur Licht-, sondern auch Schattenseiten. Die Neugier und Sensationslust der Medien steigt. Immer häu-figer kommen Gerüchte über angebliche homosexuelle Nei-gungen von Profifußballern auf, fieberhaft wird auf das ers-te offizielle Outing eines Spielers gewartet. Denn eins steht fest: Das Outing wäre zwei-felsfrei eine Sen-sation. Während Homose-xualität in anderen gesell-schaft-lichen Bereichen wie der Politik, der Kunst und dem Fernsehen bereits zur Alltäglichkeit geworden ist, scheinen schwule Spieler im Profifußball das letzte Tabu in Deutschland zu sein.

Bei dem österreichischen Wettunternehmen Gameboo-kers kann man mittlerweile darauf wetten, wann sich der erste Profifußballer in der europäischen Liga outet. Die Quote für das Outing eines Profi-Fußballpaares beträgt 51. Top, die Wette gilt!

Clemens Pampel zur Genveränderung: Das ist jetzt eine Superkuh.

Hanna Kubik taktiert: Kollegenbashing ist im-mer etwas schwierig...

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G laubt man den Aussagen zweifelhafter Umfragen, so weiß halb Deutschland nicht, ob an Weihnach-ten Jesus geboren, gestorben oder zur Hölle gefah-

ren ist. Ganz so schlimm wird es um unsere Gesellschaft wohl nicht stehen – zumindest habe ich die Hoffnung, dass der gegenwärtige Leser dieses Artikels eine grobe Idee vom Hintergrund dieses alljährlichen Festes hat.

Doch seien wir ehrlich: Mit einer religiösen Feierlich-keit oder zumindest mit Besinnlichkeit hat das ganze heut-zutage objektiv kaum noch etwas zu tun! Vom ersten Ad-vent an werden die Straßen in den Innenstädten übervoll mit verdrießlich dreinblickenden Geschenke Einkäufern, die sich entnervt von endlosen Warteschlangen durch die Läden drängen. Und bis zum Geschäftsschluss am 24. wird das ganze immer schlimmer. Weihnachtsmänner, teils an-getrunken von übermäßigem Glühweinkonsum, verteilen Schokolade an quengelnde Kinder, aus jedem Geschäft dringt entnervend dahin gedudelte Musik und das zum Erblinden grell geschmückte Haus der Nachbarn macht die Situation auch nicht viel besser. Kurz gesagt: Man hat meistens von der ganzen Weihnachtlichkeit die Schnauze voll, bevor das Fest gekommen ist. Wieso machen wir das dann eigentlich? Wenn wir einen Grund suchen, gegensei-tig Geschenke auszutauschen, bitteschön, ir-gendein Anlass lässt sich fin-den, den Kram darum herum könnten wir uns eigentlich sparen! Also wieso?

Jeder wird sich unabhängig von seinem jetzigen Alter an die Zeit erinnern, als er oder sie klein war und das Fest her-beisehnte. Zugegeben, die zu erwartenden Geschenke ha-

ben sicherlich bei uns allen eine große Rolle gespielt, doch war da auch noch etwas Anderes: Für die meisten, deren Familien weit über Hamburg, Deutschland oder sogar Eu-ropa verstreut sind, ist dieses Fest ein Anlass, zusammen zu kommen. Man tauscht Geschichten und Erlebnisse aus, ist beisammen und genießt es nach dem ganzen Stress, den ein Jahr bereit hält, Sicherheit zu empfinden, zurück zu blicken und Kraft zu sammeln. Alles, was man das Jahr über ver-nachlässigt hat, Beziehungen, Aufmerksamkeit für andere oder schlicht das eigene Wohlbefinden kann hier nachge-holt werden. So entnervend der besonders durch die Me-dien gelebte Weihnachtsrausch auch sein mag, so wichtig ist dieser Meilenstein im Jahr doch für uns. In einer Gesell-schaft, in der Atheismus zur Kulterscheinung geworden ist, in einer Kultur, die durch ihre zwanghafte Offenheit und Freiheit danach trachtet, so viele alte Werte wie möglich abzuschaffen, in einer solchen Welt ist ein besinnliches Fest zur großen Ausnahme geworden. Mag man nun gläubig sein oder nicht, mag man in der Feier zum Geburtstag des christlichen Heilands nun einen höheren Sinn sehen oder nicht, so ist Weihnachten doch ziemlich das letzte der al-ten, seit Generationen praktizierten Rituale geblieben, das uns einen Halt bietet und verhindert, dass unser Leben

schlicht und einfach dahinplätschert.Gerade dies gilt es zu schützen und

zu bewahren! Gerade in Zeiten der Globalisierung ist es wichtig, nicht alle Pfeiler, auf denen menschliche Nähe ruht, einzureißen. Es ist durchaus nö-tig, dass wir unsere jährlichen Weih-nachtsrituale leben, uns Tannenbäume in die Wohnungen holen, Lieder sin-

gen und Geschenke verpacken. Das mag vielleicht zuweilen anstrengend oder langweilig sein, aber dass sich (fast) jeder einzelne zu Weihnachten darauf einlässt, ist wichtig und stärkt uns und unsere Gesellschaft.

Weihnachten heute - unnützer Wirbel?

Juliu

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In einer Gesellschaft, in der Atheismus zur Kulterscheinung geworden ist, in einer Kul-tur, die durch ihre zwanghafte Offenheit und Freiheit danach trachtet, so viele alte Werte wie möglich abzuschaffen, ist ein besinnlich-es Fest zur großen Ausnahme geworden.

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H o, Ho, Ho…“ - mit diesen, nun ja, nennen wir es Worte- also mit diesen Worten beginnt für Mil-lionen von Kindern nicht etwa ein seliges Gefühl

der Glückseligkeit, sondern viel eher eine Panikattacke gefolgt von einem Heulkrampf. Später einmal lachen sie darüber, doch irgendwie ist diese Angst vor dem Weih-nachtsmann durchaus verständlich: Ich meine, ein großer, dicker Mann mit Rauschebart, der einem nur einmal im Jahr begegnet und ansonsten völlig fremd ist. Außerdem weiß er mehr über dich, als dir lieb ist und in vielen Fäl-len trägt er sogar eine Rute bei sich. Rein objektiv gesehen wirkt dieser Kerl eigentlich wie ein pädophiler Spanner, der dir gerne einen Klaps mit seiner Rute geben würde, weiß wo du wohnst und dich dann mit Geschenken auf seinen Schoss locken will...

Sein Ursprung lässt sich auf den heiligen Nikolaus von Myra zurückführen, der drei Mädchen eine Mitgift gab, da-mit sie heiraten konnten. Sein Äußeres verdankt der Weih-nachtsmann seit 1931 der Coca Cola Company, die ihn bis heute als winterliches Werbemotiv benutzen. Es gibt da übrigens einen Artikel aus der amerikanischen „Sun“ von 1897, der Jahr für Jahr an Heiligabend auf ihrer Titelseite zu sehen ist; auch die „Welt am Sonntag“ lässt ihn jährlich an diesem Tag abdrucken: Es ist die Antwort von dem Re-dakteur Francis Pharcellus Church auf die Frage der acht-jährigen Virginia, ob es den Weihnachtsmann gäbe. Seine gelungene Antwort enthält die Botschaft, dass alles, was für uns nicht sichtbar ist, trotzdem existieren kann. Der Artikel wurde von ihm wohl mit viel Eigenüberzeugung geschrieben, denn wer kennt schon noch einen Mann, der folgendes schreiben würde: „Ja, Virginia, es gibt einen Weihnachtsmann.“ und „Es gäbe dann keinen kindlichen Glauben, keine Poesie, keine Romantik, die diese Existenz erträglich machen. Wir hätten keine Freude außer durch die Sinne und den Anblick.“ Wie wahr, wie wahr…

Doch wollen wir nun erstmal die Fakten in Augenschein nehmen. Zuerst einmal die Rentiere. Diese Vierbeiner sol-len nun angeblich des Weihnachtsmanns Schlitten jähr-lich durch die Lüfte ziehen. Der klitzekleine Haken an der Geschichte: Keine zurzeit bekannte Spezies der Gattung Rentier kann fliegen. Aber kein Grund zur Aufregung, es gibt einen kleinen Hoffnungsschimmer für alle Rentier-liebhaber unserer Schule. Auf unserer Erde gibt es nämlich

rund 300.000 nicht klassifizierte und genau erforschte Or-ganismen. Wer hat denn gesagt, dass da nicht irgendwo ein Rudolph sein kann?

Heute leben weltweit etwa 2 Milliarden Kinder. Da un-ser lieber Gabenbringer aber nur die Christen beschenkt, bleiben davon nur ungefähr 340 Millionen übrig, die nach Geschenken gieren. Bei durchschnittlich zwei Kindern pro Haushalt und der Annahme, dass in jedem Haus zumindest ein braves Kind lebt (wer‘s glaubt wird selig…), ergeben sich 170 Millionen Haushalte.

Der Weihnachtsmann hat zur Bewältigung dieser Mam-mutsaufgabe einen kleinen Joker in petto: Wenn er die Zeitzonen von Ost nach West schlau nutzt, stehen ihm satte 31 Stunden zur Geschenkeverteilung zur Verfügung. Abgesehen davon, dass er mit 3000-facher Schallgeschwin-digkeit durch die Gegend rasen und durch die gewaltigen Kraftauswirkung eigentlich auf der Rückbank seines Schlit-tens kleben müsste, gibt es allerdings noch unzählbar viele weitere physikalische Gesetze, die ihm an den Festtag ganz schön im Wege stehen. Das scheint also die Magie der Weihnacht im Spiel zu sein...

Und ach, wer kennt es nicht, dieses Gefühl, am Hei-ligabend voller Vorfreude und Spannung aus der Kirche zu kommen; der Schnee fällt lautlos… Oder der Moment, indem man das Wohnzimmer betritt, die Geschenke un-ter dem Christbaum sieht - dieses Gefühl ist, so kitschig es auch klingen mag, ist einfach nur - magisch! Wer schluss-endlich die Sekunden andächtigen Schweigens durch Ge-danken wie „Jetzt sollte ich die Geschenke doch mal ge-nauer erforschen! Hoffentlich war der Weihnachtsmann fleißig!“ unterbricht, ist dann selber schuld.

Und wenn es nun doch keinen Weihnachtsmann geben sollte? Tja, dann gibt es immer noch die Eltern, die zwar ganze Jahr doof und nervig sein mögen, aber an Weihnach-ten (sofern sie die Wünsche erfüllt haben) einfach nur groß-artig sind. Noch schnell ein paar schräge Weihnachtslieder in Begleitung von Klavier oder jaulenden Blockföten, Her-umgeträller und dann - ja, dann gehts dem Geschenkpapier an Leder!

Euch Leserinnen und Lesern ein wunderschönes Weih-nachtsfest mit vielen tollen Überaschungen - ob nun mit oder ohne gebuchten Weihnachtsmann!

MysteriumWeihnachtsmann

ClaraW

esthoff

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WEiHnACHtEn

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DOrt

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42-43 Fashion & trends Veni, Vidi, Versache - Ich kam, sah und kaufte?

44 Filmtipp The Darjeeling Limited: Drei Brüder auf einem hu-morvollen Kulturtrip durch Indien: 8 von 10 Sternen

46 "topspiele in der Vorrunde" ...So lautet zumindest die Ankündigung. Einfach wird die EM 2012 für Deutschland allerdings nicht.

45 Buchtipps Tödliche Spiele, (fast) alles dreht sich um's Essen...

50 Lehrerzitate "Ich bin so eine Art Frau."

49 Youtube-tipps Von Bananen, Star Wars und Ökostrom - Was das Web so ausspuckt

47-48 Beschäftigungstherapie Kreuzworträtsel & Sudoku

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LEtZtE service & unterhaltung

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Fashion &

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Malin

StaxV ersace for H&M“ prangt es an sämtlichen Wer-beflächen – auf den Postern Abbey Lee Kershaw, eines der derzeit am meisten gefragten Models

mit platinblonder 80er Frisur und Püppchenlächeln. Seit Wochen wurde und wird Werbung gemacht für diese neue Kollektion, die Designermode für Jedermann zugänglich und in allen Schichten populär machen soll. Dass Kauf-hausketten sich dazu gut anbieten, haben bereits Designer wie Jimmy Choo und Roberto Cavalli festgestellt, die ebenfalls spezielle Kollektionen kreierten, bei denen der Höchstpreis eines Einzelstücks bei 200€ lag.

Karl Lagerfeld war 2004 der erste, der seine Mode auch an die „kleinen Leute“ bringen wollte. Seitdem präsentiert H&M jedes Jahr eine neue so genannte Kapselkollektion. Doch während die Lagerfeld-Teile noch für riesiges Aufse-hen und großen Andrang in den Filialen sorgten, nimmt diese Begeisterung mit jedem Jahr weiter ab.

Vielleicht liegt das daran, dass dem Konsumenten be-wusst geworden ist, dass die Designer in erster Linie eigen-nützige Ziele verfolgen und die großherzigen Worte meist mehr auf Scheinheiligkeit als auf gutem Willen basieren, aber vielleicht liegt es dieses Jahr auch einfach daran, dass jeder an den Plakaten vorbeigeht und sich fragt „Was soll das?“ Warum soll ich mir Leggins in Mäandermuster mit roten, pinken, grünen und weißen Paradiesvögeln darauf und dazu goldfarbene Jacken mit schwarz-gelben Leopar-den, Vasen und Pflanzen kaufen? Da erscheinen selbst die „H&M-Preise“ von 99€ für ersteres und 199€ für letzteres deutlich zu hoch.

Nun, das ist Versace, muss man dazu sagen, und über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten.

Aber bei der Betrachtung dieser Kollektion, wird doch eher das frühere Proll-Image des italienischen Kult-Labels hervorgerufen, als Begeisterung bei dem Kunden geweckt. Man hat primär das Gefühl, sein Geld in die nächste Schön-

heitsoperation der Chefdesignerin Donatella Versace zu in-vestieren, die nach einem Anschlag auf ihren Bruder und Gründer des Modelabels, 1997 das Geschäft übernahm. Sie führt die Kollektionen seitdem weiter, aber wirklich original und populär sind sie nicht mehr. Vor allem, da die Marke ihren Ursprung in den 80ern hat und mit den pro-vokanten Schnitten und auffälligen Farben auch viel besser in die damalige Zeit passte, als in die heutige.

Noch vor drei Jahren sagte Donatella Versace in einem Interview mit der New York Times: "Ich denke, wenn man die Versace-Linie mit H&M zusammenbringt, würde das das Label durcheinander bringen". Dass sie ihre Meinung geändert hat, dürfte nicht zuletzt daran liegen, dass die Marke nach familiären Dramen und Millionenverlusten einen Image-Aufbau gebrauchen kann.

Viele Menschen schwärmen und reden von der Versace-Kollektion, doch wirklich kaufen und tragen würden sie vielleicht eines der schwarzen Nieten-Kleider- und die sind schon wieder so schlicht, dass man sie preiswerter und qua-litativ hochwertiger in anderen Labels findet.

Natürlich bleibt die Entscheidung des Kaufes jedem Menschen selbst überlassen und da Geschmack etwas Sub-jektives ist, hat auch niemand das Recht darüber zu urtei-len.

Dennoch sollte der Konsument an sich sich darüber im Klaren sein, dass solche Strategien ein großes Maß an Ma-nipulation bergen und sich fragen, ob es wirklich die Klei-dung ist, die er kaufen möchte, oder nur das „Versace“ über dem „for H&M“ auf der Innenseite des Stoffes.

Zuletzt fragt sich, ob H&M nicht lieber endlich ganz-heitlich dem Baumwollabbau von Kinderhand in Usbekis-tan entgegenwirken sollte um mit diesem Fortschritt Wer-bung zu machen.

In der Modewelt geht es doch darum den anderen einen Schritt voraus zu sein, und nicht 30 Jahre zurück!

Veni, Vidi, Versache- Ich kam, sah und kaufte?

& Trends

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ModE

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D er 2007 erschienene, von Wes Anderson geschrie-bene und Regie geführte Film, „The Darjeeling Limited” behandelt 3 Brüder,

die eine spirituelle Reise nach Indien be-gehen.

Nach dem Tod ihres Vaters beschlie-ßen die drei wohlhabenden Brüder Jack, Francis und Peter, die seit dem Tod ihres Vater kein Wort mehr miteinander ge-sprochen haben, eine Reise nach Indien zu unternehmen. Francis, der älteste, übernimmt die Planung und versucht sich und seine Brüder mit der indischen Kul-tur und ihrer besonderen Spiritualität in Kontakt zu bringen. Der größte Teil des Filmes findet in einem Zug, dem „Darjee-ling Limited“, statt, der die Brüder quer durch Indien bringt. Durch interessante und humorvolle Dialoge werden die Be-ziehungen zwischen den Geschwistern offengelegt und gezeigt, dass, obwohl pro forma das metaphysische Erlebnis im Vordergrund steht, die Brüder eigentlich vor ihren Problemen aus der Heimat flüchten. Francis erholt sich von einem schweren Motorradunfall, der ihn fast sein Leben gekostet hat, Pe-ter sucht nach Wegen mit der Schwangerschaft seiner Frau

umzuge-hen und Jack lei-det un-ter der Tren-nung von seiner Freun-din.

Im Laufe

der Reise kommen sich die Brüder wieder näher und las-sen sich mehr und mehr auf Indien ein, auch mit Hilfe von

indischen Schmerzmitteln und halbherzig durchgeführten hinduistischen Ritualen. Die Spannungskurve steigt am

Ende des Filmes durch eine geschickt platzierte Rückblen-de und ein Wiedersehen mit der Mutter der Brüder noch-mals an.

Der Film ist durch die Schauspieler Owen Wilson (Fran-cis), Jason Schwartzman ( Jack) und Adrien Brody (Peter) exzellent besetzt, vor allem Wilson kann den eigentlich unsympathischen Charakter des Francis zum Schlüssel der Handlung machen.

Die musikalische Unter-malung des Films ist mit Be-dacht ausgewählt und passt gut zu den fulminanten Bil-dern von Indiens Landschaft, die Anderson festhält, obwohl der Film sich weniger mit dem Land, seinem Chaos und seinen Menschen auseinandersetzt, als mit der emotionalen Entwicklung der Brüder.

Clem

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Raw

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The Darjeeling Limited

Knu

bbel

the Darjeeling limited

Jahr: 2007Sprache: EnglischLänge: 105 MinfSk: ab 6Regie: Wes Anderson

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I n einem Nordamerika der fernen Zukunft regiert das Kapitol mit eiserner Hand. Das Land ist in 12 Di-strikte unterteilt, die dem Kapitol unterstehen und

diesem dienen müssen. Die Menschen in den Distrikten, unter ihnen auch Katniss Everdeen, müssen ums Überle-ben kämpfen. Sie selbst sorgt dafür, dass ihre kleine Schwester Prim und ihre Mutter nicht verhungern, indem sie unerlaubt hinter dem Zaun des Distrikts auf Jagd geht. Jedoch ist der Mangel an Nahrung nicht ihr größtes Prob-lem: Jedes Jahr werden die sogenannten „Hun-ger – Spiele“ ausgetra-gen, eine Art großräumi-ger Gladiatorenkampf, der der Unterhaltung der Bewohner des Kapi-tols dient. Aus den Dis-trikten werden dafür jedes Jahr jeweils ein Junge und ein Mädchen zwischen 12 und 16 Jahren ausgelost. Dieses Jahr

trifft es Katniss Schwester Prim – jedoch geht Katniss selbst anstelle ihrer Schwes-ter ins Rennen mit der Ge-wissheit, dass dies ihr sicherer Tod sein wird. Das Buch von Suzanne Collins ist eine packend und emotional erzählte Geschich-te. Es ist kein typischer Science-Fiction Roman von Außerirdi-schen, UFOs und Ähnlichem, sondern ein Roman in dem die Welt wieder zurück in ein Zeit-alter der Monarchie verfällt und ein Großteil der Menschen un-terjocht werden. Besonders die Schilderung der Spiele hat mich begeistert, aber auch entsetzt, denn der Kampf der Jugendlichen um Leben und Tod bei den „Hunger – Spie-len“ ist im Kapitol ein Mediengroßereignis, ein Festspiel für die Privilegierten und ein Trauerspiel für die Bewohner der Distrikte. Alles in allem ein filmreifes, wenn auch scho-ckierendes Erlebnis – vor allem, wenn man bedenkt, dass heutige Reality TV Shows nach demselben Prinzip funkti-onieren wie die „Hunger-Spiele“.

Tödliche Spiele

JohannesHartel

BuchtippsThe Darjeeling Limited

Matthias Woldmanns Methaphorik: Das ist wie ein Kochrezept: Man kann es auch nicht erst in den Ofen stellen und später umühren.

Ursula Mersiowsky zur ers-ten Stunde: Ich bin erst vor 3 Stunden ins Bett gegangen...

Knu

bbel

tödliche spiele (Die tribute von Panem)

Autor: Suzanne CollinsSeiten: 414Genre: fantasyVerlag: OettingeriSbN-13: 978- 3789132186 Original: the Hunger Games

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büCHER

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D as wird es oft heißen, wenn die Deutsche Natio-nalelf bei der kommenden EM in Polen und der Ukraine auf dem Platz steht. Sie werden es mit

Starspielern wie ,,Ronaldo“, ,,Sneijder“ und ,,Huntelaar“ zu tun haben, aber ob die zuletzt wackelnde Abwehr solchen Offensivmächten standhalten kann, steht in den Sternen.

Bei der Auslosung der vier Gruppen hat Deutschland gleich zwei Top-Favoriten erwischt. Aber auch Spitzen-teams können schwächeln. Denn grade die Favoriten schie-den bei der letzten Copa America früh aus. Teams wie Ar-gentinien oder Brasilien kamen trotz Starspielern wie Messi und Neymar nicht einmal ins Halbfinale. Das sollte aber keineswegs die Deutsche Natio-nalmannschaft verunsichern, da diese eine herausragende Qualifikation (10 Spiele, 10 Siege) gespielt haben und zu den besten Mannschaften der Welt gehören.

Außerdem hat die deutsche Natio-nalelf im Verlauf dieses Jahres die gro-ßen Fussballnationen souverän besiegt. Durch spielerische Leichtigkeit und einem Kader von 21 Profis konnten Jogis Jungs Spitzenteams wie Holland und Brasilien schlagen. Deutschland hat ein sehr spielstarkes Team, bei dem die Youngsters eine gute Figur machen. Neben Durchstar-tern wie Schürrle oder Götze war es Toni Kroos, der den größten Sprung gemacht und sich zu einem bärenstarken Vertreter von Schweinsteiger und Khedira entwickelt hat.

Die Gruppengegner:

PORtuGAl

Alles hängt an RonaldoAuf ein Spitzenspiel der Offensivkräfte können wir uns

besonders beim Spiel gegen Portugal freuen. Neben Me-gastar Cristiano Ronaldo gibt es noch weitere Stars wie Flügelstürmer Nani oder Devensivstar Pepe. Ronaldo gilt als einer der besten Spieler der Welt und war letzte Saison derjenige, der Wettbewerbsübergreifend 52 Tore erziel-te (Bestmarke). Deutschland muss sich vor seinen Tem-

podriblings, brandgefährlichen Freistößen und sicherer Chancenverwertung in acht nehmen. Doch man sollte die Portugiesen nicht zu hoch loben, da sie sich nur durch ein Play-Off Spiel gerade noch qualifizieren konnten.

Tipp für Portugal: Knappes Aus in der Vorrunde

HOllAND

Luxusproblem im AngriffGegen die Niederlande trat Deustchland ja schon im

Freundschaftsspiel (3:0 für Deutschland) an, aber damals hat Holland nicht mit Bestbesetzung auflaufen können. Spieler wie Rob-ben und Van der Vaart konnten Ver-letzungsbedingt nicht spielen.

Das wird aber bei der EM wahr-scheinlich nicht der Fall sein. Vor Mittelfeldspieler Sneijder muss sich die Nationalelf besonders in Acht nehmen. Die Erfolge Hollands be-gründen sich jedoch meistens nicht durch große Einzelleistungen der Starspieler sondern durch ein meist Spielstarkes Team.

Tipp für Holland: Erreichen des Halbfinales

DäNEMARK:

Neues Team neue TaktikDas Überraschungsteam der Qualifikation konnte so-

gar Portugal auf den 2. Platz verweisen. Nach der Enttäu-schung bei der WM 2010 baute Trainer Morten Olsen (62) erstaunlich schnell ein neues Team auf. Er verabschiedete den athletischen Kraftfußball. Die neue Taktik musste ei-nem auf Ballbesitz und Spielkontrolle ausgelegten System mit feinem Kurzpass Spiel weichen. Den Devensivstar Dä-nemarks „Daniel Ager“ gilt es für die Deutschen zu über-winden. Er ist bekannt für ein kluges Stellungsspiel und starkes Zweikampfverhalten. Dänemark ist der Underdog in dieser Gruppe, aber sollte sich damit wohlfühlen und vielleicht die Sensation, nämlich das Erreichen der Runde der letzten 8 schaffen.

Tipp für Dänemark: Aus in der Vorrunde

Jasp

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oese

"topspiele in der Vorrunde"Wo Portugal, Holland und Dänemark ihre stärken und schwächen haben. und wieviel vom Kuchen Deutschland abbekommen wird.

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.beschäftigungstherapie

Kreuzworträtsel

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Sudoku.beschäftigungstherapie

Martin Duttge: Das ist nicht naturwissenschaftlich! Das ist dieser geisteswissenschaftliche Schweinkram.

Schüler zu Nachbar: Woher weißt du, dass ich "Waise" mit e-i geschrieben hab?!Hanna Kubik: Haha!

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Volt nach Fahrplan

Stromguerillas - so nennen sich die jungen Menschen, die für den Ener-giediscounter "eprimo" Werbung ma-chen. Es geht um alternative Energien. Dabei wird auch vor der Zuhilfenahme eines fahrenden Zuges nicht Halt ge-macht. (Übrigens: Ein Blick auf den Channel offenbahrt weitere Einblicke in kuriose Arten der Stromerzeugung, die nicht nur Lampen zum Leuchten bringen.)

http://bit.ly/r4y13dg

Cello Wars

STAR WARS in Konzertatmosphäre - das muss keinesfals langweilig sein. The Piano Guys covern nicht nur mit dem Cello, es wird auch reichlich in-terpretiert, mit dem Laserschwert ge-wirbelt und Darth Vader spielt Akkor-deon. Ein parodistisches Musikstück, das auf jeden Fall einen Klick wert ist!

http://bit.ly/r4y14dg

Banana!

"Despicable Me" ist ein 2010 erschie-nener Animations-Kinofilm aus den USA. Superschurke Gru schmiedet regelmäßg an Plänen, der Mensch-heit das Leben zu vermiesen. Eine Ar-mee von kleinen, gelben Minions um-gibt ihn und hilft ihm bei seiner Arbeit. Doch auch die haben manchmal in-terne Streitereien - zum Beispiel um's Essen... Der epischste Kampf um ein Stück Obst, den die Welt je gesehen hat. Definitiv angucken!

http://bit.ly/r4y15dg

JannisHaendke

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YoutubE

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[email protected]

Eine Schülerzeitung heißt Schülerzeitung, weil sie von den Schülern gemacht wird. Also: Wenn ihr ein interessantes Thema habt, über das ihr gerne schrei-ben würdet, sprecht uns an oder schickt uns den Text gleich per Mail. Es ist dabei völlig egal, aus welche Klasse ihr kommt! Übrigens: Wenn ihr noch nicht so sicher im Schreiben seid, kann euch eine kleine An-leitung behilflich sein. Ihr findet sie im Internet unter http://tiny.cc/01011dg

.lehrerzitate

Martin Duttge beim Ex-perimentieren mit Strom: Die Spannung steigt...

Matthias Woldmann: Ich bin so eine Art Frau.

Martin Duttge: Ich möchte kei-ne Hurenkinder und Schuster-jungen in meinem Unterricht!

Sabrina Monetha: In welchen Fluss mündet die Alster?Schüler: In die Elbe:Schüler : Nein, die Alster mündet in der Elbe.Moneta: Okay, ich schreib einfach das Elbe hin.

Monika Scheurmann: What have we found out?Schüler: I found out that -Scheurmann: Wonderful!

Schüler: Es ist kalt.Uwe Tranelis: Kalt? Geh nach Kiew, da ist es kalt.

Erhard Bach: Entschuldigt, dass ich zu spätkomme, aber Herr Kärcher hat mich noch auf der Toilette aufgehalten.

Margit Radler beim Blick ins Portemonnaie: Mhm - nur Hunderter...

Said Nabisade: Das ist dann...Tausend-Null.

Martina Klar: Ich denke über einen Nasenring nach...

Schüler zur Planung der Weihnachtsfeier: Darf ich singen?Hanna Kubik: Nein!

Björn Herber unterbricht zwei Schüler: Hey, keine Witze über Schwule. Mein bester Freund ist schwul.

Schülerin: Wir haben Angst vor der Arbeit!Clemens Pampel: Gut.

Andreas Jänecke: Seht her: Wir haben ein geiles Gebäude!

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ZitAtE

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Anton Wolf und Clara Haidinger, Kunden in der Filiale Eppendorfer Markt und Mittelweg

Meine Bank heißt Haspa.

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