ELBPHIL- HARMONIE PUBLIKUMS- ORCHESTER...Elisabeth Fischer-Waubke Susanne Riebesehl Cornelia Schmidt...

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ELBPHIL- HARMONIE PUBLIKUMS- ORCHESTER 25.1.2020 | KULTUR PALAST HAMBURG 1.2.2020 | ELBPHILHARMONIE GROSSER SAAL

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ELBPHIL- HARMONIE PUBLIKUMS- ORCHESTER

25.1.2020 | KULTUR PAL AST HAMBURG1.2.2020 | ELBPHILHARMONIE GROSSER SA AL

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Samstag, 25. Januar 2020 | 20 Uhr | Kultur Palast Hamburg Samstag, 1. Februar 2020 | 20 Uhr | Elbphilharmonie Großer Saal

ELBPHILHARMONIE PUBLIKUMSORCHESTER DIRIGENT MICHAEL PETERMANN

Christoph Kalz (*1977)

A Spectator’s Guide to the Orchestra / Sinfonische Karikatur für großes Orchester (Uraufführung)

ca. 15 Min.

Joseph Haydn (1732–1809) Sinfonie G-Dur Hob. I/94 »Mit dem Paukenschlag« (1791) Adagio cantabile – Vivace assai Andante Menuetto – Trio Allegro di molto

ca. 25 Min.

Pause

Maurice Ravel (1875–1937) Daphnis et Chloé / Fragments symphoniques, deuxième série (1913) Lever du jour Pantomime Danse générale

ca. 15 Min.

Boléro (1928) ca. 15 Min.

In Kooperation mit dem Hamburger Konservatorium

Mit Unterstützung von

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Musik hören ist gut, Musik machen ist besser – diesem Motto folgen die 90 Mitglieder des Elb-philharmonie Publikumsorchesters begeistert. Zum sechsten Mal seit dem Gründungskonzert im Sommer 2017 treten die ambitionierten Laien-musiker nun auf die Bühne, um das Ergebnis ihrer wöchentlichen Proben der Öffentlichkeit zu präsentieren. Der Dirigent Michael Petermann hat auch diesmal ein so anspruchsvolles wie mitreißendes Programm zusammengestellt – von Haydns Sinfonie mit dem berühmten Knall-effekt über den Klangfarbenzauberer Ravel bis in die Gegenwart: Eigens für das Publikums-orchester hat Christoph Kalz ein Stück kompo-niert, das mit atemraubendem Tempo durch die Musikgeschichte galoppiert.

WILLKOMMEN

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ELBPHILHARMONIE PUBLIKUMSORCHESTER

DAS ORCHESTER

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Einmal selbst im Großen Saal der Elbphilharmonie auf der Bühne Platz nehmen und vor 2.100 Zuhörern musizieren – dieser Traum ist für die Mitglieder des Elbphilharmonie Publikumsorchesters Wirklichkeit geworden. Denn: Zur Eröff-nung des neuen Konzerthauses Anfang 2017 hat die Elbphilharmonie mehrere Laien ensembles ins Leben gerufen. Seither proben in den Kaistudios neben dem Publikums- auch das Familien- und das Kreativorchester sowie der internationale »Chor zur Welt«. Wöchentlich kommen Amateurmusiker jeden Alters zusammen, um Gleichgesinnte zu treffen, gemeinsam Musikwerke zu erarbeiten und auf ein Abschlusskonzert hin zu üben – im Falle des Publikums-orchesters jeweils im Januar und im Juni.

Vergleichbare Ensembles gibt es zwar etliche in Hamburg; viele Mitglieder spielen parallel auch in anderen Orchestern. Doch die Bandbreite an Gruppen, die die Elbphilharmonie anbietet, ist ebenso einzigartig wie der Reiz für die Teil-nehmer, sich aktiv am Projekt Elbphilharmonie zu beteiligen. Schließlich sind viele Laienmusiker selbst begeisterte Konzertgänger, die ihre Identifikation mit dem Haus auch auf diese Weise leben. Für einige war die Möglichkeit, hier mit-zuspielen, sogar der Anlass, ein zeitweilig vernachlässigtes Hobby zu reaktivieren und nun mit neuem Elan zu betreiben.

Doch es dreht sich nicht alles bloß um das Konzert im Großen Saal. Die regelmäßigen Proben schweißen zusammen; im Orchester sind viele neue Freundschaften entstanden. Und die Mitglieder tragen die Musik voller Enga-gement auch in Stadtteile wie Billstedt und Wilhelmsburg und freuen sich, auch dort auf begeisterte Zuhörer zu treffen.

Zum sechsten Mal gestaltet das Publikumsorchester nun ein ausgewachse-nes sinfonisches Programm. Wie immer hat Dirigent Michael Petermann vom Hamburger Konservatorium in Zusammenarbeit mit dem Team der Elbphil-harmonie dafür eine reizvolle Kombination von Werken ausgewählt. Dabei wird darauf geachtet, dass das klassische Repertoire (in der Vergangenheit etwa Beethovens Sinfonie Nr. 6 und Tschaikowskys Nussknacker) ebenso zu seinem Recht kommt wie Ausgefallenes und Filmmusiken wie Star Wars.

Wer nun Lust bekommen hat, selbst aktiv einzusteigen – das Orchester freut sich immer über neue Mitspieler! Alle Informationen zur Anmeldung finden sich auf der letzten Seite dieses Programmhefts.

ELBPHILHARMONIE PUBLIKUMSORCHESTER

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VIOLINE IBeatriz Pavlicenco*Constanze AugustinAlmut Böer-AuerElisabeth Fischer-WaubkeSusanne RiebesehlCornelia SchmidtLynda VollmerClaudia WernerJona WillFiona Zanini

VIOLINE IISornitza Patchinova**Solveigh DueholmClaudia Engelhardt-RaschChristin FriedemannJohanna HolbigGeorgia HolzapfelYvonne RaabAndrea ReinhardJuliane RiecheAriane SieversKatharina Wichmann

VIOLAAnke Nickel**Henning BartelsVivian BeckmannCathérine Y. HahnKirsten HansenMaximilian LouisSebastian MohsChristiane Ott-KourumaIsabel Schulze von Kap-herrJanne Wittfoth-Grun

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VIOLONCELLOKeren Meyer**Elsa BrockmannAdriano Da Silva TrarbachAnne Maartje de GrootArum HanArnd HorstmannAlmut KochanMats Leonart NowakLinn WittfothMarta Zielinska

KONTRABASSJella Grossmann**Carolin BehlerRudo CernyGötz HohmeierKeno RiegerThomas RuttJakob Troje

FLÖTE / PICCOLOKarin BlankLucas LipkeMiyo MishimaUte Reckzeh

OBOE / ENGLISCHHORNSeiji Ando***Wiebke GronemeyerHubert LürkensAnne Raap

KLARINETTEFranziska BöhmePhilipp KnoopNicola Nawe

BASSKLARINETTELucie GavilletTorsten Hecke

SAXOFONDaniela GlahnStine NohlDetlef Peglow

FAGOTTMalte BleßMechthild KrämerUlrike MootzDorothea Tirpitz

KONTRAFAGOTTMichael Vitzthum

HORNJulia KnoopHannes MierschTobias RastetterNorman Steinkamp

TROMPETEDominik AchillesJordi Husemann-RovieroPhilipp MatthiassTom Trabant

POSAUNEThorben BuschkePhillipp ElischerPeter Tallack

TUBAHarald Schreiber

SCHLAGWERK/PAUKENFabian ErnstManuel HoppermannLennard KorteMarian KubickShiyu Li***Torben Ravn***Raymond WillemsYuchan Yang***

KLAVIER / CELESTAYuejia Wang

HARFEAnna CaredduLucia Careddu

* Konzertmeisterin** Stimmführerinnen*** als Gast

DOZENTENMartin Gonschorek (Holz)Michael Wagener (Holz)Markus Pfeiff (Holz)Marco Schröder (Blech)Lin Chen Sievers (Schlagwerk)

ORCHESTERASSISTENZBenjamin Hölzer

D A S OR CHE S T E R

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Wer musiziert, wächst …

Musik zu machen kann die Welt bedeuten, für dich und für andere. Am Hamburger

Konservatorium musizieren alle Menschen ohne Ansehen von Alter, Geschlecht, Haut-

farbe, Herkunft, Religion oder sonstigen Merkmalen.

Standorte in Sülldorf, Blankenese und Barmbek. hamburger-konservatorium.de

UNTERRICHT

STUDIUM

Foto: Markus Hertrich

… über sich hinaus!

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MICHAEL PETERMANN DIRIGENT

Michael Petermann widmet sein Leben der Musik und ihrer Vermittlung. Seit 2013 betreut er als einer der beiden Direktoren am Hamburger Konservatorium eine internationale Gemeinschaft aus Studierenden mit zugleich künstlerischem und musikpädagogischem Profil. 2017 wurde ihm mit der Gründung des Elb-philharmonie Publikumsorchesters dessen Künstlerische Leitung anvertraut.

Nach dem Dirigier- und Kirchenmusikstudium an der Hamburger Musik-hochschule waren St. Johannis in Eppendorf, Kampnagel und die Hamburgische Staatsoper seine nächsten Stationen. Kristin Linklater (New York) vermittelte ihm eine umfassende Sicht auf die Kommunikationsmöglichkeiten des darstel-lenden Künstlers. Mit unterschiedlichen professionellen und semiprofessio-nellen Vokal- und Instrumentalensembles erweiterte Michael Petermann sein Ausdrucksspektrum und bezog 2005 sein eigenes Atelier Weisser Rausch im Hamburger Medien bunker. Dort entstanden die Konzertreihe Bunkerrauschen, die Werkreihe Das wohlgenerierte Clavier (2006) und Deutschlandlied (2007), eine Theater wanderung mit romantischen Volks- und Chorliedern. 2011 stellte er seine Klanginstallation Blödes Orchester unter anderem im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe aus. Mit seiner Sammlung aus historischen Tastenins-trumenten des 20. Jahrhunderts ist er regelmäßig beim Ensemble Resonanz zu Gast.

DE R D IR IGE N T

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ORCHESTER-KARIKATUR

Christoph Kalz: A Spectator’s Guide to the Orchestra

Mit seinem berühmten Lehrstück The Young Person’s Guide to the Orchestra zeigte der Brite Benjamin Britten 1945, was alles in einem Orchester steckt: Er legte den Klang einzelner Instrumenten gruppen frei und führte augenzwinkernd die Klischees vor, die mit gewissen Instrumenten verbunden sind.

Heute, 75 Jahre später, präsentiert das Publikumsorchester ein brandneues Stück des in Hamburg lebenden Komponisten Christoph Kalz, das die Elbphil-harmonie eigens für den heutigen Abend in Auftrag gegeben hat: A Specta-tor’s Guide to the Orchestra. Auch hier schimmern überraschende Klangfarben aus den Tutti-Klängen des Orchesterapparats, der einst mit den wuchtigen spät romantischen Sinfonien des 19. Jahrhunderts zu seiner heutigen Größe anwuchs. Zugleich aber begibt sich das Stück auf eine Zeitreise durch musika-lische Stile, Formen und Techniken.

Christoph Kalz

DIE MUSIK

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Während Britten seinem Stück eine Melodie von Henry Purcell zugrundelegte, schleudert Christoph Kalz ein selbst erfun-denes Thema in den, wie er es nennt, »Kosmos der Musik-geschichte«: eine Tonskala, die abwechselnd aus Halb- und Ganztönen besteht. »In seiner ulkigen Urgestalt stürzt es in ein riskantes Abenteuer, trifft auf verwegene Satztechniken und verwandelt sich in allerlei historische und Stil-Gestalten«, erklärt der Komponist. »Das reicht von den mehrstimmigen Gesängen der sogenannten Notre-Dame-Schule aus dem 12. und 13. Jahrhundert bis zum Bossa Nova. Bei jedem Zeitsprung erscheint das Thema in einer neuen Variation und passt sich stilistisch den neuen Gegebenheiten an. Durch seine charak-teristische Tonfolge aber bleibt es so allgegenwärtig, dass es sich lohnt, mit den Ohren im Dickicht des Orchesterklanges immer wieder danach zu wühlen.«

Die scharf nachgezeichneten Musikstile erscheinen dabei aber nicht in schnöder chronologischer Abfolge. Christoph Kalz »verlötet« auch weit entfernte Epochen, indem er ver-blüffende Ähnlichkeiten aufspürt. Das vielstimmige Gewirr barocken Kontrapunkts überblendet er beispielsweise schlei-chend mit dicht gewobener Minimal Music. In der »sinfonischen Karikatur«, so lautet der Untertitel des Stückes, dürfen laut Komponist aber auch »krachend-abrupte Stilsprünge« nicht fehlen. Und so lässt Kalz Pseudo-Beethoven auf Strawinsky- und Penderecki-Imitate prallen. Denn »Karikatur«, erklärt er, komme vom italienischen Wort »caricare«, was so viel wie »überladen« bedeutet: »A Spectator’s Guide to the Orchestra ist eine Überfrachtung, eine scherzhafte Übertreibung von Epo-chenmerkmalen und Instrumentation, von Stilen, Zeiten und Klangwelten. Dem Publikumsorchester soll es die Gelegenheit geben, seinen Reichtum an Klangfacetten, seine Charakterviel-falt und die Buntheit seiner Orchestermitglieder zu präsentie-ren – ebenso wie die Stilsicherheit seines Dirigenten Michael Petermann.«

Seit Eröffnung der Elbphilharmo-nie arrangiert und komponiert Christoph Kalz regelmäßig nicht nur für das Publikumsorchester, sondern auch für weitere Mitmach-Ensembles des Hauses wie den Chor zur Welt und das Familienorchester. Für letzteres entstand beispielsweise das Stück »Elb’ und Fluth« anlässlich des 250. Todestages von Georg Philipp Telemann im Jahr 2017.

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EIN ÖSTERREICHER IN LONDON

Josep Haydn: Sinfonie »mit dem Paukenschlag«

Eigentlich hätte Joseph Haydn mit 58 Jahren locker in Rente gehen können. Sein Arbeitgeber, Fürst Nikolaus Esterházy, dem er fast 30 Jahre als Hauskomponist und Leiter der Hofkapelle diente, stirbt in jenem Herbst 1790. Er hinterlässt einen Berg Schulden und einen völlig unmusikalischen Sohn, der prompt das Orchester auflöst und Haydn mit einer ordentlichen Pension in den Ruhestand verabschiedet. Doch noch bevor der sich mit diesem Gedanken anfreunden kann, platzt ein gewisser Johann Peter Salomon in sein Leben, gebürtig aus Bonn (zufälligerweise ein Nachbar der Beethovens), jetzt Konzertveranstalter in London. Er möchte Haydn zu einer großen England-Tournee verpflichten. Im Raum steht die unerhörte Summe von 5000 Gulden – ein einfacher Arbeiter verdient 10 Gulden im Monat. Zwar äußert Haydns Freund Mozart Bedenken: »Sie haben keine Erziehung für die große Welt gehabt und sprechen zu wenige

Sprachen.« Doch obwohl Haydn Zeit seines Lebens nicht aus Österreich herausgekommen ist, schlägt er ein: »Meine Sprache versteht man auf der ganzen Welt.«

Wie recht er damit hat, ist dem Komponisten zu diesem Zeitpunkt vermutlich selbst nicht klar. Denn die Sinfonien und Streichquartette, die er in der ländlichen Abgeschiedenheit von Schloss Eszterházy am Fließband produziert, sind im fernen England wahre Publikumsschlager. Und als er Anfang 1791 in der Musikstadt London ein-trifft, empfangen wie ein Popstar, steigert sich die Euphorie zu einer regelrechten Haydn-Manie.

»Meine Ankunft verursachte großes Aufse-hen«, erinnert sich der Komponist später. »Ich wurde in allen Zeitungen herumgetragen; jeder-mann war begierig, mich kennenzulernen. Ges-tern wurde ich zu einem großen Liebhaberkonzert eingeladen und unter allgemeinem Händeklat-schen versicherte man mir, dass eine solche Ehre seit 50 Jahren niemandem zuteil geworden sei.«

Joseph Haydn

DIE MUSIK

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London um 1800

Selbst am königlichen Hof teilt man die Begeisterung. Der Prince of Wales lädt Haydn auf seinen Landsitz ein, wo er seine Sinfonien vom Cembalo aus leitet. Haydns Aufenthalt wird ein solcher Erfolg, dass er drei Jahre später nochmals nach London zurückkehrt. Der Komponist wird King George III. vorgestellt, der eigentlich nur Musik von Händel hört, sich nun aber auch als Haydn-Fan outet.

»All dies war für mich sehr schmeichelhaft«, bekennt Haydn in einem Brief an eine Freundin in der Heimat, »doch wünschte ich mir, nach Wien fliehen zu können, um mehr Ruhe zur Arbeit zu haben.« Denn der Komponist hat einen Vertrag mit Salomon zu erfüllen und für dessen wöchentlich stattfindende »Salomon Concerts« neue Werke zu komponieren. Gerade bei reichen Aristo-kraten stehen diese Abokonzerte hoch im Kurs und avancieren so zu gesell-schaftlichen und kulturellen Ereignissen ersten Ranges.

Für diese Aufführungen schreibt Haydn die letzten zwölf seiner insgesamt 104 Sinfonien. Diese »Londoner Sinfonien« setzen den geistreichen Stil fort, den er am Hof des Fürsten Esterházy entwickelte: »Ich war von der Welt abgesondert; niemand in meiner Nähe konnte mich an mir selbst irre machen und quälen, und so musste ich original werden.«

Beispielhaft für diese Entwicklung ist die Sinfonie »mit dem Paukenschlag«. Der merkwürdige Beiname verweist schon darauf, dass sich Haydn für sein Londoner Publikum etliche »Special Effects« ausdenkt. In diesem Fall ist es ein gewaltiger Schlag des ganzen Orchesters samt Pauke im zweiten Satz, der nach 16 Takten handzahmer Dreiklangsmelodik wie eine Kanone einschlägt – angeblich, um eingedöste Zuhörer aus ihrem Nickerchen zu reißen. Die Idee war damals jedenfalls noch deutlich ungewöhnlicher als heute – und knüpft in ihrem selbstironischen Humor wunderbar an das Stück von Christoph Kalz an.

JUDITH NÜSSER

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MUSIKALISCHE ZAUBERWELT

Maurice Ravel: Daphnis et Chloé und Boléro

»Daphnis et Chloé war eine ununterbrochene Tortur für mich. Vorerst ist mir jede Lust auf ein ähnliches Unternehmen vergangen«, schrieb Maurice Ravel 1912, wenige Monate nach der Uraufführung seines neuen Balletts, frustriert an den Direktor der Pariser Opéra. Sein Unmut war nicht unbegründet: Die Komposition hatte sich über drei Jahre hingezogen und war von zahlreichen Sonderwünschen und Zwisten begleitet worden.

Dabei war er für dieses Projekt zu Beginn Feuer und Flamme gewesen. Kein Geringerer als der russische Ballettchef Sergej Diaghilew hatte bei ihm für ein Handlungsballett angeklopft, das auf einem Hirtenroman des spätantiken Dichters Longos basiert. Ravel griff sofort zu: In drei Teilen erzählt das Ballett die wechselvolle Liebesgeschichte der beiden Titelhelden. Nachdem Chloé von Piraten entführt wurde, fleht ihr Geliebter Daphnis den Hirtengott Pan um Hilfe an. Ihm gelingt es, die Räuber in die Flucht zu schlagen. Chloé ist wieder frei.

Statt eines konventionellen Nummernballetts in authentischen Kostümen schwebte Ravel eine »symphonie chorégraphique« vor, die in eine an der Antike orientierte Traumwelt entführt. Dafür zog er alle sinfonischen Register: vom glitzernden Klangfarbenspektrum über den Einsatz eines Chores bis zur Wind-maschine. Beim Starchoreographen Michel Fokine stieß dies jedoch auf wenig Begeisterung. Immerhin hatte dieser sich in den Kopf gesetzt, den Hirtenroman historisierend, in Anlehnung an die hellenistischen Bilder auf antiken Vasen umzusetzen. So krachte es laufend zwischen den bei-den Charakterköpfen. »Was die Dinge verkompliziert, ist, dass Fokine kein Wort Französisch kann«, äußerte sich Ravel einmal. »Ich aber kann auf Russisch nur fluchen.«

Auch unter den Tänzern rumorte es, da einige die Musik als zu schwierig empfanden. Die gleiche Ballett-truppe, die ein Jahr später Strawinskys barbarischen Coup Le sacre du printemps furios meistern sollte, hatte jetzt Mühen beim 5/4-Takt. »Die Musik zu Daphnis et Chloé barg eine Menge Unterwasserriffe«, formulierte es Pri-maballerina Tamara Karsawina. »Einem kristallklaren Quell vergleichbar, war sie zugleich überreich an heim-tückischen Fallen.«

GUIDO FISCHER

Original-Kostümentwürfe

DIE MUSIK

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Gut ein Vierteljahrhundert später hatte sich Mau-rice Ravel von der Ballett-Odyssee erholt. Als er 1928 gebeten wurde, für die berühmte Tänzerin Ida Rubinstein ein Ballettstück zu schreiben, sagte er zu. Diesmal aber hatte er im Sinn, ein bereits existierendes Werk zu orchestrieren: die Iberia-Suite von Isaac Albéniz. Den Hinweis, ein spanischer Komponist namens Enrique Arbós sei ihm mit einem solchen Arrangement zuvor-gekommen, kanzelte Ravel kurz und bündig ab: »Das ist mir doch egal. Wer bitte ist schon Arbós?« Doch Albéniz’ Erben hatten Arbós das Exklusivrecht übertragen; ein Rechtsstreit schien unausweichlich. Als Arbós sich schließlich groß-mütig bereit erklärte, auf seine Rechte zu ver-zichten, hatte sich Ravel bereits entschlossen, ein völlig neues, eigenes Werk zu komponieren: den Boléro.

Entgegen der Befürchtung des Komponisten wurde die Uraufführung ein riesiger Erfolg, Publikum und Kritiker über-schlugen sich förmlich vor Begeisterung. Ravel selbst dagegen äußerte sich recht lakonisch: »Ich habe nur ein Meisterwerk gemacht, den Boléro. Leider enthält er keine Musik.«

Tatsächlich ignoriert der Boléro in seiner sturen Eintönig-keit einige der wesentlichen Charakteristika westeuropäischer Kunstmusik: Mehrstimmigkeit etwa, thematisch-motivische oder harmonische Entwicklung. Das gesamte Stück über läuft der typische zweitaktige Bolero-Rythmus durch, und eine ein-zige Melodie wird schier endlos wiederholt. Ravels Kniff dabei besteht in einem stetigen »orchestralen Crescendo«: Nachdem zunächst einzelne Instrumente das Thema vorstellen, kommen nach und nach immer mehr Spieler hinzu, die Lautstärke steigt an. Die Melodie erklingt schließlich auf mehreren Tonstufen gleichzeitig, was zu massiven Reibungen führt. All dies erzeugt einen gewaltigen Sog, der sich kurz vor Schluss in einer unver-mittelten Rückung der Tonart entlädt. Erst dann kommt die gewaltige Maschinerie zum Stillstand.

CLEMENS MATUSCHEK

Übrigens: Ravel hatte ein starkes Faible für die Mechanik des aufkommenden Industriezeit-alters. Er träumte davon, den Boléro einmal vor dem Hinter-grund einer riesigen Fabrikanlage aufzuführen, um seinen maschi-nellen Aspekt zu betonen.

Maurice Ravel

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KOMM INS PUBLIKUMSORCHESTER!Wen es nach diesem Konzert in den Fingern juckt, selbst beim Publikums orchester mitzuspielen, kann sich per Mail an [email protected] erkundigen, ob es in der jeweiligen Stimmgruppe noch freie Plätze gibt. Alle Interessierten werden zu einem Vorspiel eingeladen. Geprobt wird immer mittwochs ab 19:15 Uhr, beginnend am 19. Februar 2020. Auf dem Programm stehen Carls Orffs Carmina Burana sowie Werke von Johannes Brahms und Arvo Pärt. Im Großen Saal der Elbphilharmonie konzertiert das Publikums orchester damit am 14. Juni 2020; schon am 6. Juni gibt es ein Vorkonzert im Bürgerhaus Wilhelmsburg.

Es ist nicht gestattet, während des Konzerts zu filmen oder zu fotografieren.

IMPRESSUMHerausgeber: HamburgMusik gGmbHGeschäftsführung: Christoph Lieben-Seutter (Generalintendant), Jochen MargedantRedaktion: Clemens Matuschek, Simon Chlosta, François Kremer, Laura EtspülerLektorat: Reinhard HellingGestaltung: breeder typo – alatur, musialczyk, reitemeyerDruck: Flyer-Druck.deGedruckt auf FSC-zertifiziertem Papier

Anzeigen: Antje Sievert, +49 40 450 698 03, [email protected]

BILDNACHWEISElbphilharmonie Publikumsorchester, 2019 (Claudia Höhne); Hornistin (Daniel Dittus); Michael Petermann (Markus Hertrich); Christoph Kalz (Bo Lahola); Joseph Haydn: Gemälde von Christian Ludwig Seehas, 1785; Panoramic view of London: Gemälde von Robert Barker, 1792–93; Original-Kostümentwürfe zu »Daphnis und Chloé« von Leon Bakst (theredlist); Maurice Ravel, ca. 1925 (unbezeichnet); Vorschau Publikumsorchester (Daniel Dittus)

TIPP

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WIR DANKEN UNSEREN PARTNERN

FÖRDERSTIFTUNGENKühne-StiftungKörber-StiftungHans-Otto und Engelke Schümann StiftungHaspa Musik StiftungHubertus Wald StiftungG. u. L. Powalla Bunny’s StiftungCommerzbank-StiftungCyril & Jutta A. Palmer StiftungMara & Holger Cassens StiftungProgramm Kreatives Europa der Europäischen Union

Stiftung Elbphilharmonie

Freundeskreis Elbphilharmonie + Laeiszhalle e.V.

PRODUCT SPONSORSCoca-ColaHaweskoLavazzaMeßmerRicolaRuinartStörtebeker

CLASSIC SPONSORSAurubisBankhaus BerenbergCommerzbank AGDZ HYPEdekabankGALENpharmaGossler, Gobert & Wolters GruppeHamburg Commercial BankHamburger FeuerkasseHamburger SparkasseHamburger VolksbankHanseMerkurJyske Bank A/SKRAVAG-VersicherungenWall GmbHM.M.Warburg & CO

ELBPHILHARMONIE CIRCLE

PRINCIPAL SPONSORSBMWMontblancSAPJulius BärDeutsche Telekom

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