FFHS news 1/2015

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News 1|2015 Abzocker-Initiative Studie untersucht die Folgen für die Pensionskassen 12 ICT-Studium im Wandel Wie die FFHS mit der Dynamik der ICT mithalten will 8 Adaptive Lernsysteme Erste Pilotphase des Projektes ALMoo (Adaptives Lernen mit Moodle) 15

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news ist der Newsletter der Fernfachhochschule Schweiz (FFHS) und bietet aktuelle Informationen zu allen wichtigen Entwicklungen rund um die FFHS. In dieser Ausgabe u.a. mit den Themen: -ICT Studium im Wandel -Folgen der Abzocker-Initiative für Pensionkassen -Adaptive Lernsysteme

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News 1|2015

Abzocker-Initiative

Studie untersucht die Folgen für die Pensionskassen

12

ICT-Studium im Wandel

Wie die FFHS mit der Dynamik der ICT mithalten will

8

Adaptive Lernsysteme

Erste Pilotphase des Projektes ALMoo (Adaptives Lernen mit Moodle)

15

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ImpressumHerausgeber Fernfachhochschule Schweiz (FFHS), Postfach 689, Überlandstrasse 12, 3900 Brig, Telefon 027 922 39 00, Fax 027 922 39 05 Redaktion open up AG für Kommunikation und PR, Zürich; Natascha In-Albon, Fernfachhochschule Schweiz Gestaltung Bernhard Lochmatter, Ried-Brig Druck Schlossdruckerei, Brig-Glis Auflage 2'800 Exemplare in Deutsch Erscheint 3x pro Jahr

Inhalt

Geschätzte LeserinGeschätzter Leser

Im kommenden Herbstsemester startet die FFHS mit drei neuen Studienangebo-ten. Der Bachelor Ernährung und Diätetik reagiert auf die zunehmende Bedeutung der gesunden Ernährung in unserer Ge-sellschaft. Das Praxisintegrierte Bachelor-Studium (PiBS) in Informatik geht einen komplett neuen Weg in der tertiären Bil-dung und basiert auf der Kooperation mit Unternehmen. Und die Studienrichtung «Digital Connected Society» im Bachelor Wirtschaftsinformatik bietet eine neue in-terdisziplinär ausgerichtete Ausbildung für Experten im Bereich digitale Medien und Web2.0. Erfahren Sie in dieser Ausgabe mehr über die Hintergründe.

Neben dem erweiterten Studienange-bot steht für die FFHS insbesondere die Qualitätsentwicklung im Sinne einer E-Hochschule im Zentrum. Ich kann Ihnen in diesem Zusammenhang den Artikel zum spannenden Projekt «ALMoo − Adaptives Lernen mit Moodle» empfehlen. Derzeit ist die erste Pilotphase im Gang, bei der unsere Lernplattform das Vorwissen des einzelnen Studierenden berücksichtigt und so ein effizienteres Lernen ermöglicht.

Ich wünsche Ihnen wie immer eine anre-gende Lektüre!

Ihr Kurt GrünwaldDirektor der FFHS

StudiumErnährung & Diätetik: Dozentin über die Inhalte des neuen Bachelors 3

Remote Control-Training für angehende Wirtschaftsingenieure 4

SAP-Zertifizierung wird immer beliebter 4

PiBS: Weitere Unternehmen kommen hinzu 5

Presseschau 5

Innovationsmanagement: Master-Thesis zur Szenario-Technik 6

CAS Compliance: Interview mit Dozent Dr. Cornel Borbély 6

FokusDynamik und Innovation: Die ICT-Ausbildung im Wandel 8

In Kürze 7 + 13

LeuteFachbereichsleiter Michael Stros im Interview 10

Die Brüder Badertscher über ihr Studium an der FFHS 11

Neue Mitarbeitende 11

Forschung & ProjekteMinder-Initiative: Studie beschäftigt sich mit den Folgen für Pensionskassen 12

Crowd Story begleitet den Flug der Solar Impulse 14

Auftritte und Publikationen 14

Adaptives Lernen mit Moodle: Pilotphase erfolgreich gestartet 15

Gut zu wissen 16

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Studium

Bachelor Ernährung und Diätetik an der FFHS

Schweizweit gab es bisher nur zwei Bache-lor-Studiengänge im Bereich Ernährung – beide als Vollzeitangebot. Die FFHS zieht nun nach und startet im Herbst 2015 mit dem Bachelor Ernährung und Diätetik, der Stu-dierende befähigt als Ernährungsberaterin-nen und Ernährungsberater zu arbeiten. Das Angebot orientiert sich an den «Abschluss-kompetenzen FH-Gesundheitsberufe» der Rektorenkonferenz der Fachhochschulen der Schweiz (KFH). In den ersten zwei Semestern steht der gesunde Mensch im Zentrum, die Bereiche Lebensmittelkunde, Ernährungslehre sowie Anatomie und Phy-siologie und später Diätetik und Pathologie. Kurse zu Kommunikation und Beratung zie-hen sich über alle acht Semester hinweg. «Das Ziel ist es, eine Beratungsfähigkeit zu entwickeln, die es den Studierenden ermöglicht, ernährungsbezogene Projekte wirkungsvoll anzugehen», weiss Stephanie Baumgartner. An der FFHS ist sie mitverant-wortlich für den Aufbau des Bachelor-Stu-diengangs. Ihr Schwerpunkt ist die gesunde Ernährung, die in den ersten drei Semestern erarbeitet wird. «Der Qualitäts- und Aktu-alitätsanspruch des Unterrichts und der Lerninhalte ist sehr hoch. Was uns von den Mitanbietern unterscheidet ist das Blended Learning», sagt Baumgartner.

Ein reger AustauschDie FFHS-Studiengänge sind auf Erwachse-ne ausgerichtet, die sich neben beruflichem Engagement und familiären Verpflichtungen aus- und weiterbilden möchten. «Blended Learning kombiniert die Vorteile des klas-sischen Präsenzunterrichts mit innovativen Methoden des E-Learnings. Als Dozierende verfolge ich das Lerngeschehen über die Lernplattform und stehe in stetem Kontakt zu den Studierenden», sagt Baumgartner. Die Studierenden eignen sich das nötige Wissen selbstständig, aber nicht isoliert an. Frontalunterricht gibt es praktisch nicht. «Wichtig ist uns, dass wir die Präsenz von 20% nutzen um den Austausch zwischen den Studierenden zu fördern und die im Selbststudium gemachten Erfahrungen zu vertiefen», so Baumgartner.

Praxisprojekte im StudiumDie Ernährungswissenschaftlerin hat ur-sprünglich Chemie studiert und sich an-schliessend auf Lebensmittelchemie spe-zialisiert. Den Link zum Menschen und seinem Alltag fand sie im Themenbereich Ernährung. In den USA arbeitete sie im Bereich «Public Health» und half dann in der Schweiz mit bei Coop die Fachstelle für Ernährung aufzubauen. Heute ist sie selbstständig erwerbend und begleitet Er-nährungsprojekte in den Bereichen Bildung, Lebensmittelmarketing und Gesundheits-förderung. Die breite Berufserfahrung von ihr und den anderen Dozierenden soll den Studierenden zugutekommen. Die Dozie-renden suchen konkrete Arbeitsaufträge aus ihrem beruflichen Umfeld und formu-lieren daraus Studienaufträge, die dann auf ihre methodische Eignung überprüft werden. «Zu Beginn des Studiums sind die Situationen und Fragestellungen einfach und werden mit der Zeit immer komplexer», sagt Baumgartner.

Im Herbst 2015 startet erstmals der Bachelor Ernährung und Diätetik an der FFHS. Der gesamtschwei-zerisch anerkannte Studiengang orientiert sich an den «Abschlusskompetenzen FH Gesundheitsberufe» und ist gleichwertig mit Vollzeitangeboten anderer Fachhochschulen. Stephanie Baumgartner baut den Studiengang mit auf und spricht über die Vorteile des Blended Learning.

Wichtige Ergänzung im Schweizer BildungsmarktDer Bedarf an Fachkräften im Gesundheits-bereich sei hoch, weiss Baumgartner. Ge-sunde Ernährung sei mittlerweile zu einem zentralen Thema in unserer Gesellschaft geworden. Herzkreislauf- und Krebser-krankungen, die sogenannten «nicht über-tragbaren Krankheiten», hängen mit der Ernährung und dem Lebensstil zusammen und werden in Zukunft massiv Kosten im Gesundheitssystem verursachen. Deshalb sei es wichtig, jetzt genügend Experten auszubilden, die dem vorbeugen können. Um Verhaltensmuster beeinflussen zu können, müsse ein Berater fähig sein zu verstehen, in welcher Situation sich ein Mensch befindet. Baumgartner erklärt: «Ich versuche einen personenzentrierten Ansatz zu vermitteln, damit die Studieren-den mit ihren Patienten einen Weg ebnen können, der gangbar ist und langfristige positive Veränderungen bringt».

Ernährungswissenschaftlerin und Dozentin Stephanie Baumgartner.

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Studium

Die Studierenden üben ihre Programmier-kenntnisse, der Industrieroboter führt die Befehle aus. Eine ganz normale Trainings-situation, wären Student und Roboter nicht Kilometer voneinander entfernt. Möglich wird dies durch Remote Control-Training, dem Arbeiten mit realen industriellen Ar-beitsplätzen via Internet. «Gerade in der Technik gibt es sehr viel Trainingsbedarf mit Industrieanlagen, diese werden oft mittels Computer programmiert und in Betrieb ge-nommen», sagt Rolf Singer, Studiengangs-leiter Wirtschaftsingenieurwesen. Bisher brachte das Training hohen Reiseaufwand bei ohnehin begrenzten Zeitressourcen seitens der Studierenden mit sich. Damit die Lernenden zu jeder Zeit, von jedem Ort aus mit diesen Geräten üben können, hat er 2014 das Online-Praktikum eingeführt: «Wir arbeiten mit der Firma Z&S in Biel zusammen, die spezialisiert ist, solche Trai-ningsplätze über das Internet zugänglich zu machen», so Singer.

Training via Live StreamDie Studierenden bedienen die Übungs-software von einem beliebigen Ort aus und sind via Gateway mit dem ferngesteuer-ten und kameraüberwachten Trainings-gerät verbunden. Die Trainingssituation ist real, Bild- und Tonsignale werden via

Online-Praktikum für angehende Wirtschafts-ingenieure

SAP Anwenderzertifizierung weiterhin sehr beliebt

In technischen Fächern ist das Training mit realen Industrieanlagen elementarer Bestandteil. Da die zeitlichen Ressourcen der Studierenden für Praktika knapp sind, geht die FFHS einen neuen Weg: Durch ferngesteuerte Trainingsgeräte erfolgt der Praktikumseinsatz online.

SAP wird in vielen Unternehmen angewendet. Mit einer Anwenderzertifizierung können FFHS-Studierende ihr Wissen im Umgang mit dem Programm bestätigen lassen.

Realer Praxis- und Industriebezug: Der Industrieroboter der Firma Z&S steht in Biel, bedient wird er via Remote Control von jedem beliebigen Ort aus. (Screenshot www.zunds.ch)

Live Stream übertragen. Derzeit wird das Online-Praktikum im Modul «Elektrotechnik II» im Bachelor Wirtschaftsingenieurwesen angeboten. Die Studierenden können einfa-che Programmierungen an der elektrischen Steuerung vornehmen. «Gleichzeitig lernen

Studierende der Wirtschaftsinformatik, In-formatik und des Wirtschaftsingenieurwe-sens erhalten während ihrer Ausbildung Einblicke in das Enterprise-Resource-Plan-ning-System SAP, das als integrierte Infor-mationslösung in zahlreichen Unternehmen weltweit eingesetzt wird. Dabei haben sie die Möglichkeit, mit der SAP Anwenderzer-

tifizierung «Foundation Level – Systembe-dienung» ihren qualifizierten Umgang mit den SAP-Lösungen unter Beweis zu stellen und zu belegen.

Im Herbstsemester 14/15 haben insgesamt 63 Studierende das Zertifikat abgelegt, davon 17 freiwillig im Rahmen der Module

«Integrierte Informationsverarbeitung und Anwendungssysteme» im BSc Wirt-schaftsinformatik und «Geschäftsprozesse mit SCM, CRM und ERP-Systemen» im MAS Business- und IT-Consulting. Für das kommende Studienjahr sind bereits rund 20 Studierende in den beiden Modulen angemeldet.

sie die Möglichkeiten von Remote Control-Anlagen kennen, die eine kostengünstige Fernwartung in aller Welt ermöglichen, aber auch erhebliche Gefahren bei nicht auto-risierten Eingriffen durch Dritte bergen», fasst Singer zusammen.

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Abzocker-Initiative und ihre Folgen für Pensionskassen«Die neuen Bestimmungen zur Abzocker-Initiative sind in Kraft. Daraus ergeben sich gerade für kleinere Pensionskassen Mehr-kosten. Laut einer Studie der Hoch-schule Luzern und der Fernfach-hochschule Schweiz (FFHS) wird das direkte Anlegen in Schweizer Aktien unattraktiver.»Neue Zürcher Zeitung, 22. Januar 2015

Dual gegen den IT-Fachkräfte-mangel«Erstmals in der Schweiz startet im Herbst 2015 ein dualer Studi-engang, der die Praxis im Unterneh-men mit einem Bachelor-Studium vereint. Mit dem von der Fernfach-hochschule Schweiz initiierten neu-en Studienmodell des praxisinteg-rierten Bachelor-Studiums (PiBS) in Informatik will die Hochschule einen Beitrag gegen den IT-Fachkräfte-mangel leisten und das Studienfach Informatik attraktiver machen.»Tages-Anzeiger, 26. Januar 2015

Für Wirtschaftsinformatiker«Die Fernfachhochschule Schweiz (FFHS) bietet mit Digital Connected Society eine neue Studienrichtung für einen Bachelor in Wirtschafts-informatik an.»Netzwoche, 28. Januar 2015

Die FFHS in der Presse

Studium

Insgesamt sieben Firmen bieten 19 Ausbildungsplätze für das Praxis-integrierte Bachelor-Studium in Informatik (PiBS) an, das im Herbst zum ersten Mal startet. Das KMU NetAccess AG in Urtenen-Schönbühl bei Bern hat bereits einen Kandidaten gefunden. News sprach mit dem Maturanden Jonathan Lässker über seine Entscheidung, das duale Studium in Angriff zu nehmen.

PiBS: Mit weiteren Firmen gegen den Fachkräftemangel

Wie kam es dazu, dass Sie sich für das Praxisintegrierte Bachelor-Studium in Informatik an der FFHS entschieden haben?Ich interessiere mich sehr für Informatik und es ist mein Traum, in der Softwareent-wicklung zu arbeiten. Ich überlegte mir deshalb, eine Lehrstelle im Bereich In-formatik zu suchen. Alternativ wäre auch ein berufsbegleitendes Studium an einer Fachhochschule in Frage gekommen, denn ein Bachelor of Science öffnet viele Türen. Doch dann hörte ich vom Praxisintegrierten Bachelor-Studium an der FFHS.

Wie haben Sie vom PiBS erfahren?Von NetAccess. Ich hatte mich beim KMU für eine Lehrstelle beworben. Sie haben mich auf das PiBS aufmerksam gemacht und vorgeschlagen, dass ich statt einer Lehre dieses Studium absolviere und wäh-renddessen bei ihnen arbeite könnte.

Was hat Sie schliesslich am dualen Stu-dium überzeugt? PiBS hörte sich für mich perfekt an, nicht zuletzt, weil sich so das Zwischenjahr erübrigt. Mir gefällt die Kombination aus Theorie und Praxis sehr gut. Der Einstieg ins Berufsleben geschieht schon während der Ausbildung. Nach einem regulären Stu-dium muss man sich noch einarbeiten und vieles lernen. Ausserdem beinhaltet PiBS viel weniger abstrakte Theorie als zum Bei-spiel ein Studium an der ETH. Der Bezug zum Beruf ist viel grösser.

Weshalb haben Sie sich für einen PiBS-Ausbildungsplatz bei Netaccess ent-schlossen?Ich wollte in einem kleinen Unternehmen arbeiten, weil das persönlicher ist. Ich habe online nach Lehrstellen gesucht und bin auf NetAccess gestossen. Beim Bewerbungsgespräch konnte ich mir die

Firma genauer anschauen und sie mach-te einen sehr organisierten Eindruck und wirkte sehr freundlich. Ausserdem fand ich interessant, dass NetAccess so vielseitig tätig ist und sowohl Systemtechnik als auch Softwareentwicklung betreibt. Sie koope-rieren mit unterschiedlichen Unternehmen. Als PiBS-Student werde ich sehr abwechs-lungsreich arbeiten können und erhalte einen Einblick in verschiedene Projekte.

Mehr Informationen über PiBS und die teil-nehmenden Praxispartner: www.ffhs.ch/pibs

Jonathan Lässker startet ab August 2015 das Praxisintegrierte Bachelor-Studium in Informatik bei der Net-Access AG in Urtenen-Schönbühl.

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Studium

Welche Rolle spielt Compliance heute?Die Weltwirtschaft beschäftigt sich tagtäg-lich mit Compliance. Firmen müssen sich immer intensiver und vertiefter mit der Ein-haltung von nationalen und internationalen Gesetzen auseinandersetzen. Am Ende geht es immer auch um die strafrechtliche sowie zivile Verantwortlichkeit von Unter-nehmen. Genau diese Thematik wird im Studiengang sehr gut ausgeleuchtet.

Worauf legen Sie in der Lehre beson-deren Wert? Als Rechtsanwalt für Strafrecht ist es mir

Strafrechtliche Theorie mit Praxis verbinden

Szenario-Technik als zukunftsgerichtetes Innovationsinstrument

Dr. Cornel Borbély ist Dozent des CAS Compliance & Corporate Governance. Im Interview erläutert der selbstständige Rechtsanwalt und Inhaber einer Anwaltskanzlei die Bedeutung von Compliance für die Wirtschaft und was er seinen Studierenden mit auf den Weg geben möchte.

Insbesondere in technologiegetriebenen Branchen mit immer höheren Innovationszyklen ist ein aktives Zukunftsmanagement unumgänglich. Wie das Innovationsinstrument «Szenario-Technik» im Hightech-Unternehmen Sonova eingesetzt werden kann, untersuchte Jürg Oldani im Rahmen seiner Master-Thesis. In einer ausgezeichneten Arbeit entwickelte er für Sonova drei Szenarien, wie die mobile Kommunikation im Jahr 2030 aussehen könnte.

sehr wichtig, dass die Studierenden wirt-schaftsstrafrechtliche Kenntnisse im ak-tuellen internationalen Kontext erwerben. Das Verständnis für die grösseren Zusam-menhänge soll anhand von Fallbeispielen geweckt werden. Wie müssen Unterneh-men heute organisiert sein, um den inter-nationalen Anforderungen Stand zu halten? Mit solchen und weiteren Fragen versuche ich hierzu einen Beitrag zu leisten.

Wie können Sie Ihre beruflichen Erfah-rungen mit einbringen?Das CAS fokussiert sehr stark auf eine pra-xisorientierte Stoffvermittlung. Gerade hier kann ich meine Kenntnisse als ehemali-ger Strafverfolger, meine Erfahrungen als Vorsitzender der Untersuchungskammer der FIFA sowie meine heutige Tätigkeit als Rechtsanwalt einbringen und die straf-rechtliche Theorie mit der dynamischen Welt des Corporate Governance verbin-

Zukunft: Chance oder Risiko? Diese grund-sätzliche Frage setzt Jürg Oldani an den Anfang seiner Abschlussarbeit im MSc Business Administration mit Vertiefung Innovation Management. Der Blick in die Zukunft kann entscheidend für den mit-tel- bis langfristigen Erfolg von Firmen im hoch dynamischen Technologie-Umfeld sein. Auch das Unternehmen Sonova, der führende Hersteller von innovativen Lö-sungen rund um das Thema Hören, muss zukünftige Entwicklungen vorausschau-end, frühzeitig und systematisch erfassen. Ein geeignetes Instrument ist dabei die Szenario-Technik: Anhand dieser Technik

werden multiple, qualitative Zukunftsbilder skizziert mit dem Ziel, Entscheidungs- und Handlungsoptionen zu gewinnen.

Wie sieht die Mobilkommunikation der Zukunft aus?Oldani konnte in seiner Master-Thesis mehrere wertvolle Erkenntnisse für die po-tentielle Entwicklung und Einführung der Szenario-Technik bei Sonova sammeln. Er evaluierte eine geeignete Szenario- Methode und konnte sie erfolgreich in einem zweitägigen Workshop mit Vertretern der Sonova aus den Abteilungen Technologie, Entwicklung und Marketing anwenden.

Dabei wurden drei Szenarien zum Thema der mobilen Kommunikation im Jahre 2030 entwickelt. Des Weiteren nahm Oldani die-se ausformulierten Szenarien als Grund-lage, um eine Auswirkungsanalyse auf die Geschäftsbereiche Technologie, Distribu-tion und Service zu erstellen und entspre-chende Strategieoptionen vorzuschlagen. Als zentrales Resultat seiner Arbeit wertet Oldani die Erkenntnis, dass durch die Imple-mentierung eines Szenario-Managements in der Sonova ein verborgenes, ungenutz-tes Innovationspotenzial gewinnbringend genutzt werden könnte.

Das CAS Compliance & Corporate Governance ist Teil des MAS Busi-ness Law und kann auch einzeln belegt werden. Anmeldeschluss mit Studienplatzgarantie für das Herbst-semester 2015 ist der 31. Mai 2015.

den. Hier liegt ohnehin die Stärke dieses Studiengangs. Die Studierenden erhalten einen optimalen Mix für ihre beruflichen Tätigkeiten.

Rechtsanwalt und Dozent Dr. Cornel Borbély

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Die FFHS hat vergangenen Herbst in Kooperation mit dem Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) eine Seminarrei-he – bestehend aus Webinar und Work-shop − im Bereich Executive Education realisiert. Insbesondere KMU sollen dabei unterstützt werden, sich ihr Geschäfts-modell genauer anzusehen und kritisch zu durchleuchten. Als Arbeitsmethode wurde das «Business Model Canvas» (BMC) ge-wählt. Das Seminar wurde durchgeführt von Matthias Pohle, Dozent für Innovati-onsmanagement im Master of Science Business Administration. 20 Teilnehmer am Webinar und eine aktive Beteiligung am Workshop in Regensdorf zeigten, dass nicht nur das Thema aktuell ist. Geschätzt wurde auch die Kombination Online-Off-line. «Das Ziel des KMU-Portals der SECO als Serviceplattform für KMU zu fungieren, Informationen und Tools in strategischen und alltäglichen Angelegenheiten zu lie-fern, konnte sehr gut mit der Kompetenz der FFHS im Online-Bildungsbereich und

In Kürze

KMU-Seminar mit SECO

Zum Jahresauftakt fanden im Januar die alljährlichen Wintermeetings statt. Am 29. Januar trafen sich die Dozierenden des Departements Wirtschaft und Technik in Regensdorf. Auf dem Programm stand unter anderem ein Referat der jungen Dirigentin Lena-Lisa Wüstendörfer, die über den Zusammenhang von Dirigieren und Leadership sprach. Am 30. Januar folgte das Wintermeeting für das Departement Informatik. Bereits am 16. Januar trafen sich die Dozierenden des Departementes Gesundheit in Bern.

Dozierendenmeetings

Dirigentin Lena-Lisa Wüstendörfer sprach am Dozierendenmeeting des Departementes Wirtschaft und Technik in Regensdorf.

auf dem Gebiet der Innovation verbun-den werden», resümiert Philippe Zim-mermann, Leiter des KMU-Portals & StartBiz SECO. Any.DO

Mit der kostenlosen App können ganz leicht To-do-Listen erstellt werden. Wer

keine Lust auf Tippen hat, kann sei-ne anstehenden Aufgaben einfach per Mikrofon einsprechen und von Any.DO automatisch in Text umwan-deln lassen. Die Listen können auch mit Freunden, Familienmitgliedern oder Mitstudierenden geteilt werden.Verfügbar für: Android, iPhone und iPad

CamScannerGanz einfach Scan-nen − dies ermöglicht die App CamScanner. Sie funktioniert wie

eine herkömmliche Foto-Applikation, mit der die Seiten abfotografiert wer-den. Doch statt den Fotoordner mit Dutzenden Dateien zu belegen, wer-den die Bilder zu handlichen, schnell druckbaren PDF zusammengefasst und abgelegt.Verfügbar für: Android

Panecal ScientificMit dieser Taschen-rechner-App kann das eigene Smart-phone in einen wis-

senschaftlichen Taschenrechner verwandelt werden. Die App ist gra-tis, zuverlässig, leicht zu bedienen und kommt ohne Werbung aus. Lei-der fehlt eine grafische Darstellung der Ergebnisse. Für den Studien-alltag aber vollends zu gebrauchen. Verfügbar für: Android

Apps für den Studienalltag

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Fokus

Kaum eine Entwicklung ist so spannend und temporeich wie die digitale Transformation. Die ICT wird in den Lebens- und Arbeitswelten von morgen eine zentrale Rolle spielen. Während sich die Berufsbilder in der ICT rasant verändern, muss die Bildung das hohe Tempo aufnehmen. Die FFHS reagiert mit zwei neuen Angeboten.

Megatrends wie Big Data, Cloud Compu-ting oder Security schaffen laufend neue Berufsbilder in der ICT und somit auch Ausbildungsschwerpunkte. Spezifische Kenntnisse werden für ICT-Fachkräfte immer wichtiger, gleichzeitig sind kommu-nikative Skills, interdisziplinäres Wissen so-wie der verstärkte Fokus auf das Business erforderlich. Dieser Dynamik versucht auch die FFHS gerecht zu werden. So startet im kommenden Herbstsemester der Bache-lor Wirtschaftsinformatik erstmals mit der Ausrichtung «Digital Connected Society». Die neue Studienrichtung vermittelt fach-übergreifende Kenntnisse mit Schwerpunkt digitale Medien und Web 2.0. Dabei werden stets sowohl soziale als auch rechtliche Aspekte berücksichtigt. Die schweizweit einzigartige Studienrichtung bereitet junge Talente fundiert auf Management-Positionen in den neuen weborientierten Berufsfeldern vor, etwa in den Bereichen (Online-)Marketing, Corporate Communi-cations, Mobile Business und E-Commerce.

Dynamik & Innovation – ICT-Studium im Wandel

Kooperation mit UnternehmenEbenfalls im Herbst 2015 startet das Pra-xisintegrierte Bachelor-Studium (PiBS). Mit dieser innovativen Ausbildungsform geht die FFHS einen komplett neuen Weg in der tertiären Bildung und holt Unternehmen als Praxispartner ins Boot. PiBS ermöglicht es gymnasialen Maturanden, im Unternehmen Berufserfahrung zu sammeln und gleich-zeitig den Bachelor Informatik zu erlangen. Durch das duale Studienmodell sind Praxis und Theorie stärker denn je verzahnt – die Studierenden lernen von Anfang an, wie sich Informatik konkret im Beruf anwenden lässt. Branchentrends lassen sich durch die enge Kooperation mit den Unternehmen noch besser ins Studium einbinden. Die neue integrierte Studienform soll Infor-matik für die jungen Menschen attraktiver machen und so nicht zuletzt einen Beitrag zur problematischen Fachkräftesituation leisten.

Die hohe Dynamik in der ICT fordert auch stetige Innovationen in der Ausbildung.

Oliver Ittig leitet den Bachelor-Studien-gang Informatik. Im Interview spricht er über die steigende Differenzierung in der ICT und neue Ansätze in der Lehre.

Herr Ittig, ist eine Ausbildung im Be-reich ICT bei jungen Menschen von heute beliebt?Leider nicht genug. Obwohl in den letzten Jahren enorm in Kampagnen und Projekte für die IT als Berufsfeld investiert wurde, boomt es nicht. Und die Aktionen sind man-nigfaltig und laufen auf verschiedenen Ebe-nen, Bund, Wirtschaft, Verbände, (Hoch-)Schulen... Der Effekt dieser Bestrebungen ist noch zu wenig spürbar. Derweil ist der Mangel an Ingenieuren ein brennendes und stetes Thema.

Weshalb greifen diese Massnahmen zu wenig? Ich denke, dass sich die Branche über Jah-re schlecht verkauft hat. Dies nun aufzuho-len, geht nicht von heute auf morgen. Das Paradoxe ist eigentlich, dass die Technik gerade für die jüngere Generation immer bedeutender wird und allgegenwärtig ist, aber das technische Interesse für die Hin-tergründe kaum vorhanden ist. Soziale Medien, Apps, Smartphone, Wearables – dies alles steht ja bei den Jugendlichen hoch im Kurs. Aber fragt man sie nach dem Wunsch-Berufsbild, dann hört man oft «etwas mit Medien» oder «ich will mit Menschen zu tun haben».

Und dies bietet die ICT nicht?Eben gerade doch! Nehmen wir als Bei-spiel die Einführung der elektronischen Patientendossiers. Die Abläufe und Pro-zesse dahinter sind höchst spannend, die Aufgabe hat sehr wohl mit Menschen zu tun. Eine Krankenschwester ist heute fast mehr mit dem Computer beschäftigt als mit dem Patienten. Das ist ganz zentral: In Zukunft lässt sich kaum ein Arbeits bereich von der Digitalisierung ausnehmen. Die ICT wird immer mit Menschen zu tun haben und weist also auch eine soziale Kompo-nente auf.

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Oliver Ittig studierte Mathematik an der EPFL Lausanne und war an-schliessend im IT-Consulting und leitender Verwaltungsfunktion tätig. Seit Oktober 2014 ist er als Studien-gangsleiter an der FFHS für den Ba-chelor Informatik sowie für den MAS Web4Business verantwortlich.

Aber das Image des IT-Nerds im stillen Kämmerlein herrscht leider immer noch vor. Bestätigt sich dieses Bild, wenn Sie sich Ihre Studierenden anschauen?Nein, wir haben eine grosse Bandbreite an unterschiedlichen Studierenden. Einige ver-stehen sich gut auf Software-Programmie-rung und wiederspiegeln so vielleicht eher einen typischen Informatiker, wie man ihn sich vorstellt. Andere faszinieren sich für Big Data und Web Science und sind vom Typ her anders. Pauschalisieren lässt sich das nicht. Leider sind aber immer noch 80 bis 90 Prozent unserer Informatik-Studierenden männlich, ein Problem, das wir mit anderen technisch orientierten Studien gängen teilen.

In Zukunft wird sich die ICT weiter spe-zialisieren, wie gewohnt in rasantem Tempo. Können Hochschulen damit überhaupt Schritt halten?Es stimmt, das Spektrum wird stetig grö-sser. Wer hat sich vor 10 Jahren schon Gedanken über Datenschutz gemacht? Heute ist es ein brennendes Thema. Alle Lebens- oder Arbeitsbereiche werden digi-talisiert und mit Daten überflutet. Wir wer-den in Smart Houses wohnen, Zeitung oder Kinoprogramm über die eBrille lesen resp. abrufen, Ganze Berufsbilder und Branchen verändern sich massiv oder verschwinden ganz, z.B. der Beruf des Elektrikers oder die Telefonie, wie wir sie bis anhin gekannt haben.

Wie tragen Sie dieser Differenzierung in Ihrem Studiengang Rechnung?Zum einen bieten wir unseren Studierenden eine breite Palette an Wahlmodulen an, die ständig gemäss neusten Trends aktualisiert werden. Insbesondere die Vertiefungen sind eine Möglichkeit, sich zu spezialisieren, z.B. in Data Science oder Informations-sicherheit. Generell muss Innovation und Praxisbezug konstant in die Lehre integriert werden. Zum Beispiel kann Mathematik sehr gut projektorientiert vermittelt werden. Indem die Theorie mit einem Projekt ver-knüpft wird, sehen die Studierenden, wofür sie lernen. Geförderter Projektunterricht entspricht darüber hinaus auch der Pra-xisorientierung der Fachhochschulen – in Abgrenzung zu Uni oder ETH. Wir bilden Praktiker aus, keine Forscher.

Welches sind also Ihre Ziele als neuer Studiengangsleiter des Bachelors In-formatik?Lassen Sie es mich so umschreiben: Die Studierenden sollen Informatik «spüren». Praxisnah verpackt statt stur vermitteln. Das Praxisintergrierte Bachelor-Studium (PiBS) ist das Paradebeispiel: Die Studie-renden bearbeiten den Stoff anhand realer Projekte aus ihrer Arbeitspraxis. Diese so genannten Transferarbeiten sind fester Teil des Curriculums und werden mit ECTS be-wertet.

Dies bedingt eine stärkere Zusammenar-beit von Hochschule und Unternehmen?Genau. Es gibt ja bereits jetzt die Mög-lichkeit für Unternehmen, Projekte durch Studierende bearbeiten zu lassen. Dieses Potenzial sollte in meinen Augen noch stär-ker Bestandteil des Studiums sein. Inhalte können innerhalb eines Projektes, das vom Unternehmen gestellt wird, viel konkreter und lerneffizient vermittelt werden.

Kommen wir noch auf die Weiterbildung zu sprechen. Im Master Web4Business haben Sie für das neue Studienjahr einige Programmanpassungen vorge-nommen.Der Besuch eines gesamten MAS ist für Berufsleute in der IT, die bereits 10 Jahre Erfahrung vorweisen, weniger interessant. Diese Personen wollen sich mehrheitlich nicht breit sondern sehr spezifisch weiterbil-den. Auch hier kommt die erwähnte Spezia-lisierung der ICT wieder ins Spiel. Deshalb bieten wir eine Auswahl an CAS-Lehrgän-gen, die in sich geschlossen neuste Trends und aktuelle Problemstellungen wiederspie-geln. Wie etwa das neue CAS IT & Law, das sich mit den Rechtsfragen in der IT wie z.B. dem Datenschutz auseinandersetzt. Wer dennoch einen Master-Abschluss will, kann sich aus den angebotenen CAS sein Programm selber nach eigenem Bedürfnis und Nutzen zusammenstellen.

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Leute

Michael Stros ist seit den Anfängen der FFHS mit dabei. 2003 trat er seine Stelle als Dozent für BWL im Bachelor Betriebsökonomie an. Heute ist er Dozent und Fachbereichsleiter Allgemeine BWL, Management EMBA und Marketing. Mit News sprach er über seine Arbeit an der FFHS.

Wie haben Sie an der FFHS angefangen?2003 habe ich BWL im Bachelor Betriebs-ökonomie unterrichtet. Mein erstes Modul als Dozent. Die FFHS wuchs in dieser Zeit zunehmend und so wurde ich angefragt mehr Verantwortung zu übernehmen. Heute darf ich mich glücklich schätzen, die äusserst spannenden Fachbereiche Marketing und BWL zu leiten, was auch Disziplinen wie Logistik, Produktion und Projektmanagement beinhaltet. Es freut mich, mit welchem grossen Enthusiasmus unsere Dozierenden diese Module unter-richten und hoffentlich unsere Studierenden zu begeistern vermögen. Selber unterrichte ich einzelne Module im Marketing. Ich bin also gleichzeitig Dozent, Fachbereichsleiter und betätige mich in Forschungsprojekten mit dem Ziel zu publizieren, um unser Wis-sen und unsere Erkenntnisse nach aussen zu tragen.

Wie sieht Ihre Tätigkeit als Dozent aus?Die Vorbereitung eines Moduls ist ein grosser Bestandteil meiner Arbeit als Dozent. Etwa ein halbes Jahr im Voraus beginne ich mit der Vorbereitung. Ich über-lege mir aktuelle Praxisbeispiele für den Unterricht, suche nach Praxispartnern und lese mich in die Materie ein. Wichtig ist, dass der Unterricht möglichst aktuell ist. Die Herausforderung beim Vorberei-tungsprozess ist das Zeitmanagement. Man hat nicht sehr viel Zeit mit den Studieren-den. Der Präsenzunterricht muss sehr gut geplant sein. Wir haben klare Vorgaben bezüglich den Inhalten, die pro Lektion be-handelt werden sollen und müssen diese gleichzeitig didaktisch adäquat vermitteln, um den Qualitätsansprüchen einer Hoch-schule gerecht werden.

Und als Fachbereichsleiter?Als Fachbereichsleiter ist meine Tätigkeit noch vielfältiger. Das beginnt damit, dass ich die Ansprechperson für die Studieren-den bin. Sie kommen mit verschiedenen

Anliegen zu verschiedenen Modulen auf mich zu. Sonstige Angelegenheiten, die den Unterricht betreffen kommen über die Studiengangleitung zu mir. Ansonsten gehört die Betreuung und Einteilung der Dozierenden in meinen Aufgaben bereich als Fachbereichsleiter. Die Vergabe der Module muss dem Standort und der The-matik entsprechend zum Dozierenden passen. Abschliessend ist das Erstellen der Stundenpläne ein herausforderndes Puzzle.

Damit ist dann ein Grossteil Ihrer Arbeit abgeschlossen?Nein, dann geht es weiter. Wenn die Pen-sen vergeben sind, fangen die Dozieren-den mit der Vorbereitung der Module an. Und je nachdem gibt es Unklarheiten und Fragen. Wir versuchen die Dozierenden so gut wie möglich bei der Vorbereitung auf das neue Semester zu unterstützen. Die dritte Komponente ist das E-Learning auf Moodle. Dieses wird laufend aktualisiert und nach den neusten didaktischen Ge-gebenheiten angepasst. Feedbacks der Dozenten sowie der Studierenden werden dabei berücksichtigt. Basierend darauf werden Modul- beziehungsweise Lehr-pläne überarbeitet. Ist dies alles erledigt folgt die Erarbeitung der Prüfungen. Wir wenden viel Zeit in die Weiterentwicklung der Module auf. Es ist uns ein grosses An-liegen unsere Passion fürs Marketing sowie die BWL unseren Studierenden weiterzu-geben. Unsere Module sollen möglichst spannend, aktuell und praxisnah sein. Ne-ben der Theorie soll ebenfalls in der Praxis anwendbares Wissen vermittelt werden.

Dr. Michael Stros ist Fachbereichs-leiter für Marketing und Betriebsöko-nomie an der FFHS und Dozent für managementorientierte Betriebs-wirtschaft, Marktforschung, Daten-analyse und Forschungsmethoden. In der Forschung liegt sein Schwer-punkt im Bereich Pharmamarketing, insbesondere den Markteintrittsstra-tegien sowie dem persönlichen Ver-kauf. Daneben ist er Geschäftsführer einer Unternehmensberatung und doziert an anderen Schulen. Er ver-fügt über langjährige Erfahrung als Marketingleiter und Produktmanager im Bereich Biotechnologie. Michael Stros ist Buchautor und hat zahlrei-che Fachpublikationen veröffentlicht.

«Unsere Passion fürs Marketing und die BWL den Studierenden weitergeben»

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Die Brüder Manuel und Pascal Badertscher studieren zusammen an der FFHS Wirtschaftsingenieurwesen. Daneben führen sie ihr eigenes Unternehmen, die Bama Metallbau GmbH im Aargauischen Bad Zurzach. Wie es ist, bereits in jungen Jahren Geschäftsführer zu sein und gleichzeitig mit dem Bruder ein Studium zu absolvieren, erzählt Manuel, der Ältere der beiden, im Interview.

Theorie und Praxis im DoppelpackWillkommenWir heissen unsere neuen Mitarbeiten-den und Dozierenden herzlich willkom-men und wünschen ihnen für ihre neueAufgabe alles Gute und viel Erfolg!

Neue MitarbeitendeSalome AllenbachSachbearbeiterinDepartement Gesundheit

Carole BourbanSachbearbeiterinDepartement Wirtschaft und Technik

Monika LanerWissenschaftliche MitarbeiterinDepartement Informatik

Ferdal ÖzcelikWissenschaftlicher MitarbeiterInstitut für Fernstudien- und eLear-ningforschung (IFeL)

Caroline RuffenerSachbearbeiterinDepartement Wirtschaft und Technik

Jeannine UwerWissenschaftliche MitarbeiterinDepartement Gesundheit

Neue Dozierende

Departement Wirtschaft undTechnik• Marco Abis• Oliver Flueckiger• Sabrina Jäger• Niccole Jordan• Bastian Meylan• Laurent Vianin

Departement Gesundheit• Stephanie Baumgartner Perren• Patrizia Caputo-Kunz• Heike Hinsen• Astrid Mehr

Departement Informatik• Daniel Jossen

Habt ihr schon immer alles gemeinsam gemacht, du und dein Bruder?Nein, aber wir haben beide eine Lehre als Metallbauer abgeschlossen und zusam-men den technischen Kaufmann absolviert. Seit acht Jahren führen wir nun gemeinsam unser Geschäft, das wir vom Vater über-nommen haben.

Weshalb bereits in so jungen Jahren? Hätte das nicht noch warten können?Wir sind nach der Lehre direkt beim Vater im Betrieb eingestiegen. Da wir aber unsere eigenen Vorstellungen und Ideen in Sachen Weiterentwicklung des Geschäfts hatten, meinte unser Vater bloss «gut, dann könnt ihr dies auch gleich selber machen» (lacht).

Und, wie ist es?Klar ist es anstrengend, man trägt viel Verantwortung und niemand kann einem garantieren, dass wir auch in Zukunft Er-folg haben werden. Dennoch ist es rück-blickend betrachtet toll, was wir bereits alles erreichen konnten. Nebst dem fachlichen Wissen, mussten wir ganz klar auch lernen, wie man einen Betrieb führt.

Leute

Deshalb das Studium an der FFHS?Genau. Wir sehen es tagtäglich im Geschäft. Das Gelernte können wir 1:1 anwenden. Der Bachelor in Wirtschaftsingenieurwesen ist daher genial für uns. Nicht zuletzt, da wir nur so berufsbegleitend ein Studium absol-vieren können.

Wie ist es, mit dem Bruder zusammen zu studieren?Da wir uns sehr gut verstehen, ist es na-türlich sehr angenehm. Wir können den Studiumsalltag zusammen organisieren, einander unterstützen und wenn nötig auch mal motivieren. Denn es kommt schon ab und an vor, dass es im Geschäft drunter und drüber geht und man das Gefühl hat, man könne jetzt nicht noch lernen oder am Präsenzunterreicht teilnehmen.

Seid ihr in eurer Klasse die einzigen Selbstständigen?Ja, trotzdem ist der Austausch mit unseren Mitstudierenden sehr gut und wertvoll. Je-der bringt unterschiedliche Erfahrungen mit ein, andere Sichtweisen, die bereichernd sind.

Manuel Badertscher (links, Jahrgang 1985) und sein Bruder Pascal (Jahrgang 1986) studieren beide Wirtschaftsingenieurwesen an der FFHS.

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Die richtige Datenanalyse kann zum Erfolg eines Unternehmens beitragen. Gleichzeitig drohen Wettbewerbsnachteile, wenn Firmen-daten nicht richtig ausgewertet werden. Da durch Big-Data-Projekte immer mehr Da-tenquellen miteinander verknüpft werden, werden Rechts- und Datenschutzfragen zum brennenden Thema. Das Laboratory for Web Science (LWS) der FFHS organisiert am 11.

Die Annahme der Abzocker-Initiative hat Konsequenzen für unsere Pensionskassen! Seit Anfang Jahr sind sie verpflichtet, das Stimmrecht bei ihren Schweizer Aktien zwingend «im Interesse der Versicherten» auszuüben. Eine Untersuchung des Instituts für Management und Innovation (IMI) der FFHS gemeinsam mit der Hochschule Luzern (HSLU) zeigt, dass der Aufwand durch die Neuregelung vor allem für kleinere und mittlere Vorsorgeeinrichtungen von Bedeutung ist.

Chancen und Risiken in Zusammenhang mit Big Data füllen inzwischen die Medien. Unternehmen machen sich vermehrt Gedanken darüber, wie sie mit dem stetig wachsenden Datenberg umgehen sollen. Das Labo-ratory for Web Science (LWS) der FFHS organisiert zu diesem Thema am 11. Juni einen Big Data Workshop.

Abzocker-Initiative und die Folgen für Pensionskassen

Workshop «Squeezing more out of Data»

Juni 2015 den Big Data Workshop «Squee-zing more out of Data» mit dem Ziel, folgende Fragen zu beantworten:• Wie nutzen Unternehmen und öffentliche

Verwaltungen den wachsenden Daten-berg?

• Welche Architekturen und Analysemetho-den tragen zu einem möglichen Wettbe-werbsvorteil bei?

Seit 1. Januar 2015 sind die Vorsorge-einrichtungen dazu verpflichtet, bei direkt gehaltenen Aktien börsenkotierter Schwei-zer Aktiengesellschaften gewisse Stimm- und Offenlegungspflichten zu erfüllen: Ins-besondere verlangt die Verordnung gegen übermässige Vergütungen bei börsenko-tierten Aktiengesellschaften (VegüV), dass die Stimmpflicht zwingend «im Interesse der Versicherten» auszuüben sei. Eine Studie des Instituts für Management und Innova-tion (IMI), die gemeinsam mit dem Institut für Finanzdienstleistungen Zug (IFZ) der HSLU herausgegeben worden ist, hat nun erstmals untersucht, welche Herausforde-rungen die Pensionskassen dabei zu be-wältigen haben. Zu diesem Zweck wurden ausgewählte Pensionskassen, Stiftungsauf-sichtsbehörden, Revisionsgesellschaften, Stimmrechtsberater und involvierte Bran-chenverbände befragt.

Leitfaden für VorsorgeeinrichtungenDie Untersuchungsergebnisse haben die Autoren Karsten Döhnert, Daniela Schmitz und Daniel Zöbeli in der Studie «Die Min-

Forschung & Projekte

der-Initiative bei Pensionskassen – Situ-ationsanalyse und Praxisempfehlungen» festgehalten. Dieser Leitfaden soll Schwei-zer Vorsorgereinrichtungen aufzeigen, wie diese die neuen Regelungen unbürokra-tisch und mit vertretbaren Kosten umsetzen können. So müssen die Pensionskassen beispielsweise festlegen, wie innerhalb ihrer Organisation der Entscheidungsprozess abläuft, um an einer Generalversammlung einer Aktiengesellschaft überhaupt im In-teresse der Versicherten abstimmen zu können. Viele der analysierten grösseren Vorsorgeeinrichtungen erfüllen die Vorga-ben der zugehörigen Verordnung (VegüV) seit Längerem, denn sie haben schon vor der Annahme der Abzocker-Initiative ihr Stimmrecht wahrgenommen. Ihr Hand-lungsbedarf ist dementsprechend klein. Anders präsentiert sich die Situation für kleinere und mittlere Pensionskassen. Die Umsetzung der Initiative bedeutet für sie zweifellos einen beträchtlichen Aufwand. Es gilt, die Strukturen zu schaffen, um den Bestimmungen der Verordnung nachkom-men zu können.

Die Minder-Initiative bei PensionskassenSituationsanalyse und PraxisempfehlungenHerausgeberDaniela Schmitz, Karsten Döhnert, Daniel Zöbeli

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Die Studie «Die Minder-Initiative bei Pensionskas-sen – Situationsanalyse und Praxisempfehlungen» kann für CHF 95.- bestellt werden via [email protected]

• Welche zusätzlichen organisatorischen Hürden müssen überwunden werden, um mit den entsprechenden Verfahren einen echten Added Value für alle Stakeholder zu generieren?

Anmeldung und weitere Informationen: www.ffhs.ch/bigdataworkshop

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In Kürze

Open Days: Studium live erlebenAnfang April 2015 ist es wieder so-weit: An den Open Days öffnen wir unsere Tore für alle Studieninteres-sierten. Im Regionalzentrum Regens-dorf bieten wir die Möglichkeit, eine Präsenzveranstaltung zu besuchen, die Online-Lernplattform zu testen und sich mit Studierenden und Dozie-renden der FFHS bei einem Apéro auszutauschen.• Samstag 11. April: Open Day Fach bereiche Informatik und Technik• Samstag 18. April: Open Day Fachbereiche Wirtschaft und Gesundheit

Verbessertes WLANKürzlich nahmen die Informatik-dienste (ID) in Regensdorf den neu-en Anschluss ans Internet in Betrieb. Der Netzwerkdurchsatz vom und zum Internet konnte um den Faktor 10 verbessert werden, was sich in schnelleren Up- und Download zeiten bemerkbar machen sollte. Auch im Regionalzentrum im Freien Gymna-sium in Bern (FGB) wird derzeit am Ausbau der Netzwerk-Infrastruktur gearbeitet, dieser wird voraussichtlich bis April 2015 abgeschlossen sein.

Im Rahmen des Forschungsprojektes Office 21, dessen Kooperationspartner die FFHS ist, hielten Mitja Jurecic und Stefan Rief vom Fraunhofer Institut für Arbeits-wirtschaft und Organisation (IAO) einen Vortrag in Brig. Unter dem Titel «Büro der Zukunft – hyperflexibel und multilokal» gaben sie einen Einblick in ihre For-schungstätigkeiten und lieferten spannende Ansätze, wie das zukünftige Leben und Arbeiten aussehen könnte.

Erfolg für 1. Business Breakfast

Bergamin zum COST-Koordinator ernanntProf. Per Bergamin, Leiter For-schungseinheit Fernstudium und E-Learning des Instituts für Fern-studien- und eLearningforschung (IFeL), ist zum Schweizer Koordina-tor der COST-Aktion «Evolution of Reading in the age of digitisation» ernannt worden. Die Ernennung erfolgte insbesondere aufgrund der Forschungsaktivitäten des IFeL im Bereich Eye-Tracking und MobiLER (Mobiles Lernen). COST ist eine inter-nationale Initiative zur europäischen Forschungszusammenarbeit mit aktuell 35 Mitgliedstaaten.

Der Auftakt der neuen FFHS-Eventreihe «Business Breakfasts» vergangenen No-vembers verlief höchst erfreulich. Zum Thema «Integriertes Ideenmanagement» diskutierten Lorenz Wyss, Leiter Ideenmanagement bei der Schweizerischen Post und Christoph Eckert, CEO coprin ag mit rund 20 Gästen. Moderiert wurde der Anlass im HB Zürich von Hagen Worch vom Institut für Management und Innova-tion (IMI). Anja Bouron, Manager Corporate Relations, freut sich bereits auf die weiteren Events: «Mit den Business Breakfasts bieten wir Gästen aus der Wirt-schaft eine attraktive Möglichkeit, Anregungen zu sammeln, Ideen auszutauschen und Kontakte zu knüpfen, bevor es weiter zur Arbeit geht.»

Referat des Fraunhofer IAO am 21. Januar 2015 vor den Mitarbeitenden der FFHS.

Fraunhofer Institut in Brig

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Forschung & Projekte

Auf der Webseite www.solarimpulse.com steht die Botschaft «Man wähnt sich in ei-nem Roman von Jules Verne». Genau dies wird die FFHS bei der Weltumrundung der Solar Impulse umsetzen, indem sie die mo-derne Variante von Vernes Roman «In 80 Tagen um die Welt» entstehen lässt. Dabei sollen interessierte Personen gemeinsam eine Story schreiben, welche wahre Gege-benheiten der Solar Impulse mit eigenen Ideen vermischt und so ein aktuelles Zeit-dokument entstehen lässt.

Mit dem Solarflugzeug Solar Impulse will Bertrand Piccard und sein Team ohne einen Tropfen Treibstoff die Welt umrunden. Eine Pionierleistung, welche die FFHS ebenfalls inspiriert hat: Während des Across-America-Testflug der Solar Impulse entstand ein Crowdstory-Roman mit dem Titel «In 10 Wochen quer durch Amerika», der nun als E-Book erhältlich ist. Das Spezielle an der Crowdstory: Viele Personen schreiben kollaborativ und online gemeinsam an einer Story.

Crowdstory – das Abenteuer der Solar Impulse

Pilotversuch als E-Book erhältlichAls Pilotversuch wurde die Solar Impulse 2013 auf ihrer Reise von San Francisco nach New York virtuell begleitet, um Jules Vernes Roman «5 Wochen im Ballon» als moderne Version zum Leben zu erwecken. Die Autoren, u.a. auch FFHS-Mitarbeiten-de, konnten auf einer Webseite ihre Text-beiträge eingeben. Um das Tagesgesche-hen einzubringen, sind dort aktuelle Twitter-Meldungen aus dem jeweiligen Standort der Solar Impulse veröffentlicht worden. Ausserdem konnten sich die Autoren auf einer eigenen Facebook-Diskussions seite über die Geschichte austauschen und wichtige Erklärungen für die Storyeinga-ben auf einem Wiki nachlesen. So entstand ein 42-seitiger Roman mit dem Titel «In 10 Wochen quer durch Amerika – das Aben-teuer der Solar Impulse».

Die Geschichte steht nun allen Interessier-ten in Deutsch und Englisch kostenlos als E-Book online oder zum Download zur Verfügung:http://www.crowdstory.ch

In diesem Projekt konnten wichtig Er-kenntnisse gewonnen werden, wie man mit E-Collaboration aktuelles Wissen mit Zeitgeschehen verbinden und in Form einer spannenden Story aufbereiten kann. Wer Interesse hat, als Mitautor an der Story bei der Weltumrundung der Solar Impulse vom März bis August 2015 einen Beitrag zu leis-ten, melde sich bitte bei Willi Bernhard, [email protected]

Ausgewählte PublikationenGarbely, M. & Bergamin, P. (2015): E-Learning. Mediengestützt zum Lerner-folg. Personal Schweiz, Sonderausgabe Aus- und Weiterbildung März 2015. WEKA-Verlag, S. 34-35.

Lutz, G. & Worch, H. (2015): Der Rah-men sollte stimmen: Innovationsschü-be in der Schweiz. kmu Rundschau 01/2015.

Schmitz, D. / Döhnert, K. / Zöbeli, D. (Hrsg.) (2015): Die Minder-Initiative bei Pensionskassen – Situationsanalyse und Praxisempfehlungen. Zug und Regensdorf.

Blattner, M. (2014): Big Data. Mehr Schein als Sein? Organisator Nr. 11/14.

Ausgewählte Auftritte

Bittel, N., Bernhard, W., Mirata, V. & Catenazzi, N. (2015): Smart Working - Innovation Café II, eduhub days 2015, Uni Basel, 15.01.2015.

Sablone, A. (2015): Cooperation among experts from different disciplines. An issue for SMEs? 4. Forum Mittelstands-forschung, organisiert von der HTW Chur, 9.–10.02.2015.

Zöbeli, D. (2015): Swiss GAAP FER 21 für Förderstiftungen – Was bringt der neue Standard und wohin geht die Reise? SwissFoundations, Zürich, 14.01.2015.

Blattner, M. (2014): Netflix, what the heck? TV2.0 Summit, Zürich, 27.11.2014

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Forschung & Projekte

Der Empfehlungsmechanismus des adaptiven Lernsystems in Abhängigkeit des Vorwissens eines Studierenden.

Adaptive Lernsysteme gehen individuell auf das Lernverhalten von Studierenden ein. Basierend auf entsprechenden Beob-achtungen passt das System − quasi als Lernassistent − den Lernstoff an oder gibt Empfehlungen zur Optimierung der Lern-prozesse. Seit dem Start im Dezember 2013 hat sich das Projekt ALMoo an der FFHS gut entwickelt: Mittlerweile sind zwei Kursblöcke aus dem Modul «Angewandte Naturwissenschaften II» im Studiengang Wirtschaftsingenieurwissenschaften als adaptive Lerneinheiten umgesetzt.

Moodle misst den WissenstandDie Forschenden untersuchen in diesem ersten Pilot die Problematik, dass die Studierenden mit sehr unterschiedlichem Vorwissen den Kurs beginnen. Das Modul wurde nun so konzipiert, dass den Studie-renden, je nach Grad des Vorwissens und Weiterentwicklung des Wissens, unter-schiedliche Übungen mit jeweils anderen Instruktionen vorgeschlagen werden. Hinter der Kursoberfläche versteckt sich also ein Empfehlungsmechanismus, der Studieren-den dabei hilft, effizienter lernen zu können. Das System zeichnet zu Beginn des Kurses zunächst mit Hilfe eines Einstufungstests den aktuellen Kenntnisstand der Studie-renden innerhalb des jeweiligen Themas auf (vgl. Grafik). Auf Basis der Ergebnisse werden Empfehlungen zum Schwierigkeits-grad der folgenden Aufgaben gegeben. Im nächsten Schritt misst das System den Wissenszuwachs der Studierenden nach der Erledigung der Aufgabe und spricht eine entsprechende Empfehlung für den nächsten Lernschritt aus.

Digitaler LernassistentDas adaptive Moodle-System wirkt hierbei als digitaler Lernassistent. Es überbrückt Diskrepanzen zwischen Vorwissen und Lernverhalten, indem Studierenden mit weniger Vorwissen Aufgaben empfohlen werden, die durch Lernhilfen und mehrere kleine Lernschritte angereichert sind. Zu-dem werden Lösungsstrategien eingeübt, um sie nachhaltig in anderen Lernkontex-

ALMoo − Erster Pilot für Adaptive Lernsysteme

ten einsetzen zu können. Studierenden mit ausreichendem Fachwissen hilft das Sys-tem, unnötige Lernschritte zu vermeiden. Parallel dazu gibt das System Hinweise und Informationen, wie die Kursteilnehmen-den ihren Lernprozess gestalten und den eigenen Kursfortschritt überprüfen können.

Neue Benutzeroberfläche in Moodle 2.7Der Unterschied zu regulären Moodle-Kur-sen ist auf den ersten Blick erkennbar, denn bereits die Oberfläche des Lernmoduls ist neu gestaltet. Das Modul nutzt die neuere Moodle-Version 2.7 mit zusätzlichen Tools und neue, einheitlich gestaltete Piktogram-me sorgen für bessere Bedienbarkeit und Orientierung innerhalb der Lernplattform. Die Migration auf Moodle 2.7 ist im Übrigen für alle FFHS-Kurse auf das kommende Herbstsemester 2015/16 vorgesehen.

Das Projekt ALMoo (Adaptives Lernen mit Moodle) hat zum Ziel, die FFHS-Lernplattform zu einem ad-aptiven Lernsystem auszubauen. In verschiedenen Kursen sollen pilotweise unterschiedliche Konzepte getestet und evaluiert werden. Der erste Pilotversuch ist derzeit im Bachelor-Wirtschaftsingenieurwesen im Gang und berücksichtigt das Vorwissen der Studierenden.

Institutsübergreifende KollaborationDer bestehende adaptive Kurs ist das Ergebnis einer engen Kollaboration zwischen dem Institut für Fernstudien- und eLearningforschung (IFeL), das für die Entwicklung des didaktischen und technischen Konzepts des Adaptations-modells und deren Evaluation zustän-dig ist, dem Learning Center (LC), das methodisch-didaktische Unterstützung der Dozierenden bei der Umsetzung der adaptiven Kursinhalte gegeben hat und der Dozierenden des Kurses als Fach-experten. Das Adaptationssystem wird nun permanent unter Einbeziehung der Evaluationsergebnisse weiterentwickelt. Auf der Roadmap für das Jahr 2015 steht die Umsetzung der restlichen Blöcke des Kurses «Angewandte Naturwissenschaf-ten II» für das Herbstsemester 2015/16.

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Prof. Dr. Dr. h.c. Ortwin Renn: Das Risiko-paradox – Warum wir uns vor dem Fal-schen fürchten, Fischer Taschenbuch April 2014Das Buch gliedert sich in vier Teile: Was bedroht uns? Warum fürchten wir uns (vor dem Falschen)? Welche Risiken unterschät-zen wir? Was können wir tun?Die Analysen in den ersten drei Teilen des Buches beleuchten, weshalb es zu einem falschen Risikoverständnis kommt. Ortwin

Buchtipp von Markus Ursprung

AgendaPersonal Swiss/ Swiss Professional Learning14. bis 15. April 2015Zürich- Oerlikon, Messezentrum Halle 6www.personal-swiss.chwww.professional-learning.ch

FFHS-Open Day für Studien-interessierte11. April 2015 (Informatik und Technik) 18. April 2015 (Wirtschaft und Gesund-heit), Regensdorf, FFHS Regionalzentrum

KMU Swiss Forum «Nischen − Perlen der Wirtschaft»7. Mai 2015Baden, TRAFO-Hallewww.kmuswiss.ch

Renn zeigt auf, wie die Meinungsbildung erfolgt und welche Medien unsere Wahr-nehmung beeinflussen. Abschliessend werden Lösungsmöglichkeiten aufgezeigt.Besonders interessant ist die umfassen-de Analyse der Ursachen einer falschen Risikoeinschätzung. Mit welchen Fragen lassen sich Risiken besser beurteilen und mit welchen Methoden bessere Lösungen finden? Fazit: Wer wissen will, was uns wirklich bedroht und wie wir richtig damit umge-hen, findet in den 600 Seiten Antworten auf die Fragen: Was kann ich oder was können wir gemeinsam tun?

Markus Ursprung unterrichtet Betriebswirt-schaft und Unternehmensführung an der FFHS. Der Inhaber der Net-plus GmbH ar-beitet als Manager auf Zeit und Projektleiter. [email protected]

P. P.3900 Brig