FFHS News 3/2013

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News 3|2013 Oskar Freysinger im Interview Der Walliser Staatsrat über das Fernstudium und sein persönliches Zeitmanagement. 8 MOOCs und die FFHS Prof. Dr. Martin Sutter erzählt vom Vorhaben der FFHS mit den Online-Lernkursen. 6 Outsourcing bei NPO Wie Interessenskonflikte und Leerläufe vermieden werden können. 14

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news ist der Newsletter der Fernfachhochschule Schweiz (FFHS) und bietet aktuelle Informationen zu allen wichtigen Entwicklungen rund um die FFHS. news informiert über aktuelle Forschungsprojekte sowie die Arbeit der Fachbereiche und porträtiert Persönlichkeiten aus dem Umfeld der FFHS. In dieser Ausgabe u.a. mit den Themen: -MOOCs Massive Open Online Courses -Staatsrat Oskar Freysinger im Interview -Outsourcing bei NPO

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News 3|2013

Oskar Freysinger im Interview

Der Walliser Staatsrat über das Fernstudium und sein persönliches Zeitmanagement.

8

MOOCs und die FFHS

Prof. Dr. Martin Sutter erzählt vom Vorhaben der FFHS mit den Online-Lernkursen.

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Outsourcing bei NPO

Wie Interessenskonflikte und Leerläufe vermieden werden können.

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ImpressumHerausgeber Fernfachhochschule Schweiz (FFHS), Postfach, Überlandstrasse 12, 3900 Brig, Telefon 027 922 39 00, Fax 027 922 39 05 Redaktion open up AG für Kommunikation und PR, Zürich; Natascha In-Albon, Fernfachhochschule Schweiz Gestaltung Bernhard Lochmatter, Ried-Brig Druck Schlossdruckerei, Brig-Glis Auflage 2'800 Exemplare in Deutsch Erscheint 3x pro JahrFoto Titelseite: Georges-André Cretton

Inhalt

Geschätzte LeserinGeschätzter Leser

Unser Jubiläumsjahr neigt sich langsam aber sicher dem Ende zu. Es boten sich einige Gelegenheiten des Innehaltens und der Erinnerung an Vergangenes und Er-reichtes. Doch ist es der Blick nach vorne, die Weiterentwicklung in Lehre und For-schung, auf die wir unseren Fokus rich-ten. So prüfen wir derzeit den Einsatz von MOOCs (Massive Open Online Courses), mehr dazu lesen Sie in dieser Ausgabe.

Ausserdem haben wir den neuen Walliser Staatsrat Oskar Freysinger zur Bedeutung des Fernstudiums befragt. Das ausführliche Interview mit dem Bildungsdirektor lesen Sie in der Rubrik Fokus. Zudem stellen wir Ihnen spannende Projekte unserer For-schung vor, etwa die 1. Virtuelle Storytel-ling Konferenz, und geben einen Einblick in neueste Entwicklungen im Studienangebot.

Zum Schluss noch dies: Zum Start des Herbstsemesters sind so viele Studieren-de wie noch nie an der FFHS immatrikuliert. Diesen Erfolg verdanken wir unseren Mitar-beitenden und all jenen Personen, welche die Vision des Fernstudiums in den letzten 15 Jahren mitgetragen haben. Ihnen allen herzlichen Dank!

Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre!

Ihr Kurt GrünwaldDirektor der FFHS

StudiumCAS eDidactics: Knowhow im E-Learning 3

Betriebliche Gesundheitsförderung: CAS startet im Frühjahr 2014 3

Lohnstudie: Gute Aussichten für FFHS-Absolvierende 4

Erweitertes Studienangebot 2013/2014 4

Erfolgreiche Absolventen: Zwei Abschlussarbeiten im Porträt 5

Presseschau 5

MOOCs: Der neue Trend im Bildungswesen und was die FFHS plant 6

FokusInterview mit Oskar Freysinger:

Der neue Walliser Staatsrat über die FFHS und lebenslanges Lernen 8

In Kürze 7 + 13

LeuteGefragte Leute: Mariette Schmid, Mitarbeiterin im Departement Informatik

mit Hang zu Höhenflügen 10

Neue Mitarbeitende 11

Mehdi Imani: Einmaliger Austausch unter den Studierenden 11

Forschung & ProjekteErfolgreich: Zusammenarbeit mit der TU Wien 12

Praxisnetzwerk auf XING 12

Auftritte und Publikationen 12

IMI-Symposium zu Outsourcing bei NPO 14

Storytelling in Education & Business: Nicole Bittel über

die 1. Virtuelle Storytelling Konferenz 15

Gut zu wissen 16

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Studium

Nicht nur für Dozierende: CAS eDidactics

Gesunde Mitarbeiter sind effiziente Mitarbeiter

Das neue CAS «eDidactics – Medien-gestütztes Lehren und Lernen» widmet sich den didaktischen Anforderungen im E-Learning und geht auf das Spannungs-feld zwischen Didaktik, Technologie, Ins-truktion und Design ein. Der Kurs wurde vom Institut für Fernstudien- und eLear-ningforschung (IFeL) der FFHS entwickelt. Pascal Piller, Kursverantwortlicher, betont die Vernetzung von Forschung und Lehre: «Wir legen besonderen Wert auf die wis-senschaftlichen Grundlagen und aktuelle Trends. Ganz bewusst haben wir das CAS blockartig aufgebaut, um kontinuierlich neuste Entwicklungen in den Lehrplan in-tegrieren zu können.»

Trends wie MOOCs, Mobile LearningSo widmet sich der Kurs auch Trendthemen wie Mobile Learning, Social Media oder MOOCs (siehe auch Bericht auf S. 6). Das CAS ist in zehn Themenblöcke aufgeteilt, die einzeln, in beliebiger Reihenfolge oder komplett als CAS besucht werden können. Gemäss «Blended Learning»-Methodik fin-det in jedem Block neben dem Online-Teil

Das CAS umfasst 15 ECTS-Punkte und ist Teil des MAS Gesundheitsförderung un-ter der Leitung von Franziska Salvisberg. Die FFHS-Studierende Nina Baldinger schloss das CAS in diesem Sommer ab: «Durch das CAS wollte ich mir die Mög-lichkeit eröffnen, beruflich in den Bereich Betriebliches Gesundheitsmanagement einsteigen zu können und entsprechend eine konkrete Weiterbildung vorweisen zu können. Ich war nach meinem Studium der Bewegungswissenschaften und Sport vor allem praktisch im Bereich Bewegung tätig

ein Workshop und ein Webinar statt. Dies bietet den Teilnehmenden grösste zeitli-che Flexibilität ohne auf den vertiefenden Diskurs mit Fachdozierenden verzichten zu müssen. Lehrpersonen, Dozierenden von Hochschulen, aber auch Bildungs-verantwortlichen in Unternehmen werden in dieser Weiterbildung die notwendigen Qualifikationen vermittelt, um den Ansprüchen an die Lehre gerecht werden zu können.

Nutzen für Bildungs-institute und Unterneh-menDer erste Block ist im Herbst erfolgreich gestartet. Pil-ler: «Wir freuen uns, dass auch viele Teilnehmer von Unternehmensseite dabei sind, denn auch in KMU wird die Weiterbildung via Online- oder Blended Learning im-mer wichtiger». Der Einstieg in das CAS ist jederzeit zum

(Prävention sowie auch Therapie) und mir fehlte das Fachwissen aus dem Manage-ment- und Projektleitungsbereich.»

Gesundheitsförderung im UnternehmenDas CAS richtet sich auch an Personen, die betriebliches Gesundheitsmanagement in ihrem eigenen Unternehmen vorantreiben wollen oder an Interessierte, die sich beruf-lich umorientieren möchten. «Betriebliche Gesundheitsförderung stösst vermehrt auf Interesse und kann einen Betrieb in den Bereichen Führung und Management kon-

Die Entwicklung im Bereich E-Learning ist rasant. Wer mit den technischen und didaktischen Anfor-derungen mithalten will, erhält mit dem neuen CAS eDidactics eine qualifizierende Weiterbildung.

Im Frühlingssemester 2014 startet das CAS Betriebliche Gesundheitsförderung zum dritten Mal. Es vermittelt die nötigen Kompetenzen, um Präventionsprojekte im Bereich Stressprävention, Stressbe-wältigung und Burnout zu planen und zu leiten – Themen, die auf Managementebene immer häufiger diskutiert werden.

Beginn eines neuen Blockes möglich. Pro Block erhalten die Teilnehmenden eine Kursbestätigung. Sind innerhalb von fünf Jahren alle Blöcke absolviert, wird das CAS-Zertifikat verliehen.Daten und weitere Infos finden Interessierte auf www.ffhs.ch. Für Dozierende der FFHS ist die Teilnahme kostenlos.

kurrenzfähiger machen», findet Baldinger.Das CAS ist aufgeteilt in drei Bereiche: Stressprävention, Stressbewältigung/Burnout und Projektmanagement. Das Modul «Projektmanagement» kann mit der internationalen Zertifizierung IPMA (Inter-national Project Management Association) abgeschlossen werden. Ende Februar 2014 startet der neue Jahrgang, Interessierte können sich bis Ende November 2013 für das CAS anmelden. Nähere Informationen finden Sie unter www.ffhs.ch/studienangebot

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Studium

Alle zwei Jahre führt die Dachorganisation der FFHS – die FH Schweiz – eine Lohnstudie durch. Die aktuellen Resultate liegen nun vor. Christoph Häne, Präsident Alumni FFHS freut sich über die positiven Resultate bezüglich Lohnniveau von Hochschulabgängern.

Fast jeder zweite Bachelor-Absolvent ei-ner Fachhochschule arbeitet gegenwärtig auf Kaderstufe und verdient zwischen CHF 92‘000 und CHF 110‘400. Eine auf oberer Kaderstufe tätige Master-Absolvierende einer Fachhochschule erhält dieses Jahr in etwa CHF 130‘000. Diese und weitere Resultate liefert die derzeitige Lohnstudie der FH Schweiz. Christoph Häne, Präsident der Alumni FFHS zeigt sich erfreut über die positiven Resultate: «Trotz schwieriger Wirt-schaftslage sind die Löhne der Bachelor-Absolventen gegenüber der letzten Lohn-studie leicht gestiegen. Dies zeigt, dass Absolventen der FH auch in Krisenjahren gesucht sind und gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben.»

Lohnperspektiven und Beschäftigungs-garantieWeiter ergab die Studie, dass 64 % der Ab-solventen auf Kaderstufe tätig sind sowie 74 % Vollzeit arbeiten. «Dass 62 % der Ab-solvierenden mit ihrer beruflichen Situation zufrieden sind», so Christoph Häne, «zeigt, dass die FH-Ausbildung ein gutes Mittel ist, seine berufliche Ziele zu erreichen.» Dies bestätigen auch die neun von zehn Absol-

Im Bachelor-Studium in Betriebs-ökonomie starteten im August er-folgreich zwei neue Vertiefungsrich-tungen. Neu dazu kamen auch ein Weiterbildungsmaster in der Infor-matik sowie ein neues CAS Compli-ance & Corporate Governance.

Die Nachfrage nach spezialisierten und gut ausgebildeten Fachkräften steigt. Die FFHS kommt dieser Entwicklung nach und erweiterte ihr Bachelor-Studi-um in Betriebsökonomie mit zwei neuen Vertiefungsrichtungen. «Neu vermittelt die Vertiefung ‹Accounting, Controlling & Taxation› theoretisch fundierte und praxisrelevante Kenntnisse in der be-triebswirtschaftlichen Finanzierungs- und Steuerlehre», so die Studiengangs-leiterin Desirée Guntern. «Für Kompe-tenzen im Bereich Portfoliotheorie und Finanzanalyse eignet sich hingegen der Schwerpunkt ‹Finance, Banking & Taxation›.»

Start des MAS Business- und IT-ConsultingGut gestartet ist in diesem Herbstseme-ster auch ein neuer Weiterbildungsma-ster. Der neue Master of Advanced Stu-dies (MAS) Business- und IT-Consulting schafft eine Schnittstelle zwischen Busi-ness und IT und vermittelt Schlüssel-kompetenzen für Unternehmensberater, die Informatiklösungen für ihre Kunden entwickeln und umsetzen.

Innerhalb der Weiterbildung MAS Business Law gab es ebenfalls eine Neuerung. Das neue CAS Compliance & Corporate Governance startete im Herbst erstmals und vermittelt juristi-sches Fachwissen über die spezifischen Gesetzgebungen und freiwilligen Richt-linien einer Branche im Sinne einer ver-antwortungsvollen Unternehmensfüh-rung.

venten, welche mit Zuversicht in die Zukunft blicken, wenn es um einen Stellenwechsel geht. Sie sind überzeugt, dass es möglich ist, in sechs Monaten eine neue Stelle zu finden. Dass die Aus- und vor allem Weiter-bildung ein zentrales Thema im Lebenslauf eines Menschen ist, zeigt auch folgendes Resultat: «Die über 60 % der Absolventen, welche bereits eine Weiterbildung gemacht haben, belegen, dass das lebenslange Ler-nen heute Realität ist», wie Christoph Häne bemerkt.

Individuelle AuswertungenDie Daten zur FH-Lohnstudie wurden von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) zwischen Fe-bruar und April 2013 erhoben. Individuelle Auswertungen zum Lohnniveau können je-derzeit mit einem Log-in über die Website www.fhlohn.ch abgerufen werden. Jede in-dividuelle Auswertung kann abgespeichert und ausgedruckt werden, der Zugriff auf die Datenbank ist über PC oder Smartphone möglich.

Tolle Aussichten – Lohnstudie 2013

Christoph Häne ist Präsident der Alumni FFHS und arbeitet als Senior BI Consultant bei der Teamwork Schweiz AG.

Erweitertes Studienangebot 2013/2014

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Wie verhalten sich Menschen in sozialen Netzwerken? Diese Frage stellte sich Marcus Kesper in seiner Bachelor-Thesis und machte sich auf die Suche nach einer geeigneten Methode, um Cliquen in sozialen Netzwerken zu identifizieren.

Angestossen durch die eigenen Erfahrungen interessierte sich Monique Zurbrügg in ihrer Master-Thesis «Rückkehr – Forschungslage und Ent-sendepraxis in der Schweiz» für Heimkehrer, die beruflich bedingt im Ausland gelebt haben und sich nun zu Hause wieder eingliedern müssen.

Die Cliquenanalyse beschäftigt sich mit der Suche nach Gruppen von Akteuren in sozialen Netzen. Im Rahmen seiner Thesis entwarf Marcus Kesper einen Algorithmus, um Cliquen zu finden, die besonders inten-siv kommunizieren und denen bestimmte Themengebiete zugeordnet werden können. Analysen mit solchen Cliquen eignen sich beispielsweise für Anwendungen wie Mar-keting Research, gezielte Werbung oder das Finden und Verwalten von Expertenwis-sen. Bestehende Lösungen waren entweder nur für kleine Netzwerke geeignet oder lieferten keine Ergebnisse, die sich für wei-tere Untersuchungen verwenden liessen.

Eigener Social Media-SimulatorKesper entschied sich für die Tabu Search Methode als Grundlage für den eigenen Algorithmus. Frei verfügbare, anonymisierte Datensätze bilden nur kleine Netzwerke ab und die Effizienz des Algorithmus konnte so nicht getestet werden. Kesper entwickelte

Monique Zurbrügg lebte 18 Jahre im Aus-land und kennt somit selbst das Gefühl der Rückkehr. Als sie sich im Rahmen des Executive MBA mit dem Thema Expatriats – Repatriats beschäftigte, konnte sie sich da-her mit vielen wissenschaftlichen Befunden gut identifizieren. Aber: «Manche Empfeh-lungen erschienen mir für die Schweiz und die aktuelle wirtschaftliche Situation nicht zutreffend», so Monique Zurbrügg. «Diesem Zwiespalt wollte ich in der Master-Thesis auf den Grund gehen.» Gerade in der heutigen globalisierten Welt, ist für Unternehmen und ihr Personalmanagement die Entsendepra-xis von grosser Bedeutung. Denn mit einer

Cliquen in sozialen Netzwerken

Einmal Ausland und zurück

Die FFHS in der Presse

Studieren auf Distanz beliebt«An der Fernfachhochschule Schweiz (FFHS) haben 363 neue Studierende ihr Fernstudium aufge-nommen. […] Zum Start des Herbst-semesters sind an der FFHS total 1′284 Studierende eingeschrieben, die sich auf die vier Regionalzen-tren Zürich, Bern, Basel und Brig verteilen.»Basler Zeitung, 26. August 2013

Aller Anfang ist schwer«Der 24-jährige Adrian Ittig aus Ried-Brig ist derzeit viel beschäf-tigt. Er muss den Sport, seine Aus-bildung und Zivildienst unter einen Hut bringen. Wie das alles geht? Mit viel Disziplin und guter Organisation. Trotz der Mehrfachbelastung findet Ittig Zeit für alles, was ihm wichtig ist.»Walliser Bote, 29. August 2013

Fernfachhochschule Schweiz«MAS in Gesundheitsförderung vermittelt neben den theoretischen Grundlagen von Gesundheitsför-derung und Prävention insbeson-dere Knowhow in der betrieblichen Gesundheitsförderung und in der Gesundheitspsychologie. Die FFHS bietet ausserdem folgende Ange-bote in der Gesundheitsförderung: CAS Gesundheitsförderung und Prävention, CAS Betriebliche Ge-sundheitsförderung, CAS Gesund-heitspsychologie.»HR Today, 1. Juli 2013

deshalb einen eigenen Netzwerk-Simulator, welcher Netzwerke mit den typischen Ei-genschaften von grossen sozialen Online-Netzwerken wie beispielsweise Facebook erstellen kann.

Kündigung durch die Rückkehrer würde wichtiges Firmenwissen verloren gehen.

Reger ForschungsbedarfDie Arbeit hat gezeigt, dass über die Entsendepraktiken von KMU, der vor-herrschenden Unternehmensform in der Schweiz, nur wenig bekannt ist. Die von Monique Zurbrügg befragten Schweizer Unternehmen bevorzugen bereits jetzt alternative Entsendeformen, um die Pro-bleme der traditionellen Entsendemodelle zu entschärfen. Daher berücksichtigen die-se die wissenschaftlichen Empfehlungen nur bedingt.

Marcus Kesper studierte Informatik an der FFHS und ist IT-Spezialist in einem globalen IT-Unternehmen. Hier mit Prof. Dr. Martin Sutter an der Diplomfeier 2013.

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Studium

Herr Sutter, was versteht man eigentlich unter MOOCs?MOOCs sind Online-Kurse, die der breiten Öffentlichkeit zugänglich sind und in denen Lerninhalte kostenlos, zeit- und ortsunab-hängig online genutzt werden können. In den USA werden MOOCs von den grossen Elite-Universitäten schon vielfach ange-boten und rege genutzt. Auch Schweizer Hochschulen beginnen MOOCs anzubie-ten, dabei ist die EPFL in Lausanne mit mehr als 20 Kursen führend. Interessierte finden MOOCs über Kursplattformen im Internet, wie beispielsweise Coursera oder edX (siehe Links auf Seite 7).

Was plant die FFHS konkret in diesem Bereich?Eine unserer Kernkompetenzen ist seit jeher das E-Learning, weshalb für uns MOOCs nicht grundsätzlich neu sind. Mit Aussicht auf eine Kooperation mit den Universitären Fernstudien Schweiz FS-CH und der SUPSI haben wir nun ein Pro-jekt lanciert, um schon bald einen ersten solchen Kurs anbieten zu können. Dabei wollen wir nicht in erster Linie auf «massiv» setzen, sondern uns auf eine überschau-bare Anzahl Studierender beschränken. Wir nennen diese neue Kursform deshalb nicht MOOC, sondern COOC für Campus Open Online Course. Der Kurs wird nur innerhalb der beteiligten Hochschulen frei zugänglich sein.

Worin sehen Sie die Vorteile?Ich sehe viel Potenzial und eine Menge Vorteile für die FFHS. Bei manchen Hoch-schulen ist mir nicht ganz klar, wer die Ziel-gruppe sein soll. Wir wollen mit unserem COOC auf jeden Fall Leute ansprechen, die den Kurs als Begleitkurs verwenden und ihr Wissen auffrischen wollen. Weiter können wir die neuen Online-Kurse auch dafür nutzen, um mehr Leute ausserhalb zu erreichen und so eine virtuelle Präsenz zu schaffen. Dies dient letztlich auch der Bekanntheit der FFHS, die sicherlich noch ausgebaut werden kann.

MOOCs und COOCs an der FFHS

Sollen MOOCs oder COOCs die Moodle-Kurse somit irgendwann ersetzen?Die FFHS will auf keinen Fall ihr bewährtes Blended Learning-Modell, das über Mood-le implementiert ist, künftig mit MOOCs oder COOCs ersetzen. Wir haben unser diesbezügliches Know-how über 15 Jah-re aufgebaut und haben keinen Grund, an der Effizienz unseres Systems zu zweifeln. MOOCs sehen wir als eine Ergänzung zu unserer traditionellen Studienform, wobei die physischen Präsenzen durch Online-Präsenzen ersetzt werden. Gute MOOCs sind nämlich interaktiv und bestehen nicht einfach aus Vorlesungs-Videos.

Um was für einen Kurs handelt es sich beim geplanten COOC?Die Basis für unseren Test-COOC ist der Mathematik-Refresherkurs aus dem De-partement Informatik. Dieser dauert derzeit 13 Wochen und bietet eine wöchentliche Online-Präsenz. Die Inhalte aus diesem Refresherkurs werden in einem ersten Test-lauf als COOC für alle FFHS-Studierenden angeboten.

Welche Herausforderungen stellen sich Ihnen dabei?Der COOC muss mindestens ein ganzes Semester lang laufen, damit man den In-teressierten freie Einstiegsmöglichkeiten bieten kann. Diejenigen, die den Kurs als COOC absolvieren, erhalten aber keinen Leistungsnachweis. Wir werden den Ma-

thematik-COOC an der FFHS sicher einge-hend evaluieren. Danach entscheidet sich auch, ob die Fernuni und die SUPSI defi-nitiv mitmachen. Falls ja, würde der Kurs zwar einem grösseren Publikum angebo-ten, aber immer noch als COOC nur den Studierenden der beteiligten Hochschulen.

Wie werden die Inhalte aufbereitet sein?Das ist eine gute Frage, denn wir wollen nicht nur über den Inhalt nachdenken, sondern auch didaktisch Fortschritte ma-chen und unsere Erfahrungen mit Blended Learning für den reinen Online-Bereich nut-zen. Inhaltlich und methodisch-didaktisch müssen Spezialisten ran – also das IFeL, das zur FFHS gehörende Institut für Fern-studien- und eLearning-Forschung. Die FFHS wird für die erste Stufe, die COOCs, vorerst auf die Einbindung in eine der be-kannten MOOCs-Plattformen wie Coursera verzichten, da die Interessenten nur unsere eigenen Studierenden sind.

Dann sind eigentliche MOOCs nicht geplant?Zurzeit nicht, aber unsere Idee ist: Zuerst COOC, dann MOOC. Wir müssen uns lang-sam herantasten. Dieser Testlauf ist des-halb enorm wichtig, wenn wir in der Zukunft MOOCs anbieten wollen. MOOCs bieten noch ein riesiges Entwicklungspotenzial, man denke zum Beispiel an die Nutzung mit mobilen Endgeräten.

Die FFHS plant derzeit ein Projekt im Bereich Massive Open Online Courses, kurz MOOCs. Die vorwiegend in den USA verbreiteten Kurse sind kostenlos und für alle offen zugänglich. Prof. Dr. Martin Sutter, Leiter des MOOC-Projekts an der FFHS, möchte vorerst aber mit einem COOC beginnen – einem Campus Open Online Course.

Prof. Dr. Martin Sutter ist Departementsleiter Informatik. Hier an der Diplomfeier 2013 in Brig.

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192 Diplome für unsere AbsolventenEs ist der grosse Tag für jeden Studierenden: An der Diplomfeier am 14. September 2013 erhielten 192 Absolventen ihre verdienten Diplome und Zertifikate. Die fest-liche Simplonhalle in Brig bot den würdigen Rahmen für die Feier, untermalt von musikalischen Intermezzos. Hans Widmer, Präsident der Stiftung Fernfachhoch-schule Schweiz, lobte in seiner Rede die herausragende Leistung der Diplomanden. Ähnlich einer Gipfelbesteigung am Mount Everest, so Widmer, sei ein ganzes Netzwerk von Sherpas verantwortlich für diesen Erfolg: Partner, Freunde, Eltern, Bekannte, Mitarbeiter und auch ihnen gebühre Dank und Gratulation für den er-folgreichen Abschluss. Insgesamt haben 155 Diplomanden ein Bachelor-Studium (BSc) in Betriebsökonomie, Informatik, Wirtschaftsinformatik oder Wirtschafts-ingenieurwesen abgeschlossen. 37 Per-sonen nahmen ihre Diplome für eine Weiterbildung in Empfang, darunter auch erstmals im neuen Weiterbildungsmaster MAS Gesundheitsförderung. Die FFHS wünscht allen Absolventen viel Erfolg in ihrer beruflichen und privaten Zukunft.

In Kürze

Linkswww.coursera.orgDas US-amerikanische Unternehmen coursera hat sich auf die Bereitstel-lung von MOOCs spezialisiert und arbeitet in mehreren Ländern mit Uni-versitäten zusammen, deren Lehre als überdurchschnittlich gut bewertet worden ist.

www.edx.orgEine weitere sehr bekannte MOOCs-Vermittlungsstelle ist edX. Gegründet von der Harvard Universität und dem Massachusetts Institute of Techno-logy (MIT) vermittelt die Nonprofit-Organisation MOOCs aus aller Welt und aus allen Themenbereichen.

Besser konzentrieren und effizienter lernen – hier einige Tipps:

Abwechslung beim Lernen Am besten lernt man fachlich mög-lichst unterschiedliche Lerninhalte nacheinander. So wird verhindert, dass Langeweile aufkommt und folg-lich Lust und Konzentration sinken.

Bedeutung des Gelernten verstehenUm sich einen Sachverhalt einzuprä-gen, muss man dessen Bedeutung, die Grundaussagen verstehen und nicht bloss den Inhalt mechanisch auswendig lernen. Am besten klappt das, wenn man das zu lernende The-ma einem Gegenüber anhand kon-kreter, praktischer Beispiele erklärt. Karteikarten anlegenAm besten fertigt man diverse Kar-teikarten an und teilt sie in drei Grup-pen auf: «Neuer Inhalt», «zu wieder-holender Inhalt» und «beherrschter Inhalt». Mit der Zeit wird die Anzahl Karten mit dem Prädikat «neuer In-halt» und «zu wiederholender Inhalt» abnehmen, bis alle Karteikarten in der Gruppe «beherrschter Inhalt» sind.

Lerntipps

Mit grosser Freude begeht die FFHS dieses Jahr einen runden Geburtstag. «News» begleitet das Jubiläumsjahr mit Bildgeschichten aus den 15 Jahren.

Der langjährige Nationalrat Ernst Mühlemann engagierte sich von 1998 bis zu seinem Tod 2009 als Mentor und Präsident der FFHS. Als Sekundarlehrer und späterer Leiter des Ausbildungszentrums der Schweizerischen Bankgesellschaft lagen ihm bildungspolitische Themen am Herzen. Seine exzellente politische Vernetzung − nicht umsonst wurde er der «heimliche Schweizer Aussenminister» genannt − und unermüdliche Lobbyarbeit waren prägend für den Aufbau und die Anerkennung des Fernstudien-Modells in der Schweiz und die Etablierung der FFHS.

Wir feiern 15 Jahre FFHS!

Ernst Mühlemann (2009 †) in seiner Zeit als Präsident der FFHS.

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Fokus

Oskar Freysinger trat am 1. Mai 2013 sein Amt als Walliser Staatsrat an. Als Vorsteher des Bildungsde-partements nimmt er Stellung zum Fernstudium in der Schweiz und verrät, wie er sein Zeitmanagement im Griff behält.

Herr Freysinger, die FFHS zieht zu ih-rem 15-Jahr-Jubiläum mit erneut ge-stiegenen Studierendenzahlen eine sehr positive Bilanz. Welche Aufmerksamkeit geben Sie der FFHS?Das Fernstudium, welches von der Fern-fachhochschule Schweiz angeboten wird, ist einmalig in der Schweiz und die ange-botenen Studiengänge sind offiziell vom Bundesrat anerkannt. Die Schaffung und Anerkennung dieser Institution ist unter an-derem dem Pioniergeist einiger Walliser und der Unterstützung unserer Regierung und etlicher Persönlichkeiten in anderen Kantonen zu verdanken. Dazu gratuliere und danke ich herzlich. Der Kanton war Mitbegründer dieser Institution. Der stän-dige Zuwachs der Studierendenzahlen aus der ganzen Deutschschweiz ist ein Zeichen des Erfolges dieser Hochschule.

Wie lautet Ihre persönliche Bilanz nach fünf Monaten als Walliser Bildungsdi-rektor?Das Arbeitsvolumen ist zwar gross, die Tätigkeit macht mir aber richtig Spass. Bereits in kurzer Zeit konnte ich wichtige

«Disziplin und nochmals Disziplin»

Dossiers wie das Primarschulgesetz be-handeln und weiter entwickeln. In einem ersten und wichtigsten Schritt habe ich den direkten Kontakt zum Lehrpersonal und den Angestellten des Departementes her-gestellt. Es geht mir darum, dass ein Ver-trauensverhältnis aufgebaut wird und meine Mitarbeiter in den Bereichen Bildung und Sicherheit ihre Berufung und ihre Arbeit zum Wohle unseres Kantons mit Freude und Kompetenz erfüllen können.

Was braucht ein junger Mensch im Bildungsrucksack, um in der heutigen Arbeitswelt zu bestehen?Die Ansprüche der Arbeitswelt haben in letzter Zeit tendenziell zugenommen. Wichtig und Voraussetzung überhaupt sind die Sozialkompetenzen wie Sprach- und Kommunikationsfähigkeiten, Team-fähigkeit, Verantwortungsbewusstsein, Disziplin, usw. Dann spielt natürlich das Fachwissen und das Fachkönnen eine wesentliche Rolle. Zum Bildungsrucksack gehören schliesslich die Lust und die Zeit, den Rucksack immer wieder mit neuem Proviant zu füllen.

Was fällt Ihnen spontan zum Begriff «Lebenslanges Lernen» ein?Ich war siebenundzwanzig Jahre lang Leh-rer. Wer sich in diesem Beruf und im Kon-takt mit den Jugendlichen nicht ständig er-neuert, ist fehl am Platz. Hinzu kommt, dass ich sehr neugierig und offen für neue Ideen bin. Als schriftstellerisch tätiger Mensch ist das sowieso unvermeidbar. Jeder Tag bringt neue Erfahrungen, jede erlebte Mi-nute muss ein Lernprozess sein, falls man nicht wie Rilkes Panther an der Monotonie der Existenz zerbrechen will.

Welche Rolle sollten die Fachhochschu-len gegenüber den Unis übernehmen?Die Fachhochschulen sollen vermehrt pra-xisorientiert unterrichten und forschen. Die Theorie soll lediglich als unterstützendes Element in der beruflichen Anwendung und nicht als Selbstzweck dienen. Die zunehmende Akademisierung der Fach-hochschulen, die sich an die Universitäten anpassen, muss gestoppt werden. Die Fachhochschulen sollen insbesondere von Leuten aus dem Berufsleben getragen werden − nach dem Motto «Vom Prakti-ker zum Praktiker». Die Fachhochschulen sind somit prädestiniert für die Aus- und Weiterbildung auf Hochschulniveau für Lernende mit Berufsmatura oder gleich-wertiger Ausbildung. Zudem spielen die Fachhochschulen eine zentrale Rolle in der angewandten Forschung und Entwicklung und dem Technologie- und Wissenstransfer zugunsten unserer Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft.

Die FFHS strebt gemeinsam mit den Universitären Fernstudien Schweiz ein Nationales Kompetenzzentrum für das Fernstudium in der Schweiz an. Welche Rolle spielt dieses Studienmodell in der Schweizer Bildungslandschaft?Bereits als Nationalrat habe ich mich für das Fernstudium als ergänzende Form des Präsenzunterrichts eingesetzt. Viele Menschen, die bereits aktiv im Berufsleben tätig sind, haben nicht die Möglichkeit, in einer Präsenzhochschule ein Diplom zu

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erwerben. Die Fernfachhochschule öffnet hier ganz neue Perspektiven und gehört heute zur Schweizer Bildungslandschaft. Das geplante nationale Kompetenzzentrum ist ein Pionierprojekt, das im Sinne des neu-en Bundesgesetzes für die Hochschulen erstmals unter einem gemeinsamen Dach universitäre- und Fachhochschulausbil-dungen anbietet. Darüber hinaus ist das Kompetenzzentrum mit über 50 Arbeits-plätzen im Wallis auch wirtschaftlich für unseren Kanton interessant.

Unter welchen Umständen hätten Sie sich persönlich für ein Fernstudium entschieden?Wenn ich es nicht geschafft hätte, durch Sommer- und Nebenjobs das Geld für mein Studium an der Uni Freiburg zusammen zu bekommen. Oder wenn ich mich, be-reits professionell tätig, hätte weiterbilden wollen.

Orts- und zeitunabhängiges Studieren durch E-Learning ist für unsere Stu-dierenden alltäglich. Wie viel Ihrer Zeit verbringen Sie online?Relativ wenig. Ich bin viel am Computer, weil ich viele Texte schreiben und E-Mails beantworten muss, surfe aber nur, wenn

ich etwas Gewisses brauche. Somit gehe ich kein Risiko ein, mich im Web zu ver-lieren.

Das A und O für unsere Studierenden ist das Zeitmanagement. Wie behalten Sie Ihre Termine im Griff?Disziplin und nochmals Disziplin. Ich schaue nie fern, hänge nicht in Kneipen rum und gewinne so viel Zeit. Der Rest ist Organisation. Ich kann es mir angesichts meiner zahlreichen Aktivitäten nicht erlau-ben, mich zu verzetteln.

Bleibt da noch Zeit für Ihre Schriftsteller-tätigkeit?Ja, ich schreibe an einem neuen Roman und beende eben mein zweites Musical. Zum Schreiben und Komponieren komme ich hauptsächlich in den Ferien oder früh-morgens. Auch während der Reisen im Zug nach Bern oder im Dienstwagen von einem Ort zum anderen kriege ich manchmal ein Kapitel hin. Im Herbst kommt übrigens die französische Fassung meines Romans «Wabers Schwarm» heraus.

Neue Technologien des Wissensma-nagements und Trends wie MOOCs (Massive Open Online Courses) verän-

dern die Art wie wir lernen stark. Eini-ge sprechen bereits von der «Learning Revolution». Wie sieht die Schule der Zukunft aus?Es ist richtig, dass der Wandel der sozio-kulturellen Umgebung, verbunden mit dem rasanten technologischen Fortschritt, un-sere Schule vor neue Herausforderungen stellt. Lernformen und -methoden sind in ständiger Veränderung. Dies ist aber auch mit der Gefahr einer zu grossen Hast verbunden. Es ist daher wichtig, dem Un-terrichtswesen eine gewisse Stabilität zu gewährleisten. Die Lehrpersonen sollen schliesslich unterrichten und nicht stän-dig mit neuen Reformen überhäuft werden. Neue Lernformen und -methoden sollen im Dienste des Unterrichts sein und nicht umgekehrt. Trends wie MOOCs werden sich sicher für gewisse Anwendungen unter spezifischen Bedingungen durchsetzen. Sie werden aber den direkten, individuellen Kontakt zwischen Schülern und Lehrer/in, der insbesondere für die Entwicklung der Sozialkompetenzen notwendig ist, nicht ersetzen können.

Oskar Freysinger ist SVP-Nationalrat und als Walliser Regierungsrat verantwortlich für das Departement Bildung und Sicherheit. Bis 2013 war er Gymnasiallehrer in Sitten. Nebenberuflich ist er schriftstellerisch tätig und veröffentlichte 2004 sein erstes Buch.

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Leute

In einer Fachhochschule laufen täglich zahlreiche Prozesse ab, die es möglichst effizient abzuwickeln gilt. Als Assistentin im Departement Informatik behält Mariette Schmid seit zehn Jahren den Überblick und unterstützt Dozierende und Mitarbeitende in organisatorischen Angelegenheiten. Im Interview spricht sie über ihre Aufgaben, das Fliegen und die Sonne im Wallis.

Was sind Ihre Hauptaufgaben an der FFHS?Nach zehn Jahren kenne ich die FFHS sehr gut. Ich bin die interne Ansprechperson für organisatorische Fragen und unterstütze die Departementsleitung, um einen möglichst effizienten Betrieb sicherstellen zu können.

Was gefällt Ihnen an Ihrem Beruf?Dass ich meinen Mitmenschen helfen kann Prozesse zu erleichtern und sie dank mei-ner Arbeit Zeit gewinnen. Ein gutes Orga-nisationsmanagement ist das Bindeglied zwischen den verschiedenen Bereichen in einem Unternehmen. Dabei ist es wichtig, sich eine Übersicht zu verschaffen. Nur so kann die bestmögliche Lösung gefunden werden.

Ihr Arbeitsort ist Brig. Haben Sie immer im Wallis gelebt?Nein, sieben Jahre habe ich in Zürich ge-arbeitet und gelebt. Zürich war für mich ein Schlaraffenland. So viele Möglichkeiten in Beruf und Ausbildung, ein breites Freizeit- und Kulturangebot, unzählige Einkaufsmög-lichkeiten. Doch es zog mich wieder ins Wal-lis. Der Grund: Die Sonne hat mir gefehlt.

Was hält Sie in Ihrem Heimatkanton?Ich entschied mich vor vielen Jahren für einen Fallschirmspring-Kurs. Doch ich

merkte bald, dass Fallschirmspringen sehr aufwendig ist und so schrieb ich mich für einen Gleitschirm-Grundkurs ein. Es hat mich sofort gepackt. Das war vor 23 Jah-ren. Dort lernte ich meinen Lebenspartner kennen. Er hat eine Gleitschirm-Flugschu-le im Fieschertal, wo ich nun lebe und so oft es geht gleitschirmfliege, bike, wandere, skifahre oder schneeschuhlaufe.

Was gefällt Ihnen am Fliegen?Es ist nicht nur ein Hobby, es ist viel mehr. Wenn ich den Schirm aufziehe, ein paar Schritte laufe und abhebe, kann ich al-les unter und hinter mir lassen. Ich kann schweben und fühle mich frei. Der Blick aus der Luft auf den Aletschgletschter ist atemberaubend. Es gibt für mich kein an-deres Hobby, wo ich so viel Erholung in so kurzer Zeit erlebe.

Welches Buch liegt derzeit auf Ihrem Nachttisch?Das Neue Testament auf Walliserdeutsch von Hubert Theler. Es hat mich fasziniert, dass ein Walliser sich die Mühe gemacht hat das neue Testament während zehn Jahren ins Walliserdeutsche zu übersetzen.

Wann sind Sie am produktivsten? Ganz früh am Morgen. Ich stehe um 5.15 Uhr auf, meistens ohne Wecker.

Mariette Schmid ist seit zehn Jahren Assistentin im Departement Informa-tik. Die begeisterte Gleitschirmfliege-rin wohnt im Fieschertal.

«Ich kann schweben und alles unter mir lassen»

Worüber haben Sie sich kürzlich geär-gert?Mich kann man nicht so schnell ärgern. Aber wenn ich merke, dass jemand nicht aufrichtig und ehrlich zu mir ist, habe ich meine Mühe.

Und worüber haben Sie sich kürzlich gefreut?Wenn ich von Mitarbeitenden positive Rückmeldungen erhalte und weiss, dass meine Arbeit geschätzt wird.

Welches Ziel möchten Sie erreichen? So lang es geht gesund zu bleiben. Daran arbeite ich immer. Ich bin viel in Bewegung.

Was möchten Sie noch erleben? Einmal mit einem Jetflieger mitzufliegen. Ein Hunter oder Tiger oder so etwas. Am liebsten über dem Aletschgletscher. Das wäre toll.

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Mehdi Imani wird kommenden Sommer sein Studium in Wirtschafts-ingenieurwesen abschliessen. Seit dem Start an der FFHS 2009 ging es bei ihm beruflich steil bergauf. Den Austausch mit seinen Mitstudierenden möchte er nicht missen.

Mehdi Imani leitet die Betriebsleitzen-trale der elvetino AG in Zürich und schliesst kommenden Sommer sein Bachelor-Studium in Wirtschaftsin-genieurwesen ab.

«Der Erfahrungsaustausch unter den Studierenden ist einmalig»

WillkommenWir heissen unsere neuen Mitarbeiten-den und Dozierenden herzlich willkom-men und wünschen ihnen für ihre neueAufgabe alles Gute und viel Erfolg!

Neue MitarbeitendeCarmen GruberSachbearbeiterinDepartement Gesundheit

Jvan HutterLeiter Human RessourcesZentrale Dienste

Dr. Jan PieperWissenschaftlicher MitarbeiterDepartement Wirtschaft

Daniela SchmitzWissenschaftliche MitarbeiterinDepartement WirtschaftInstitut für Management und Innovation

Neue Dozierende

Departement Wirtschaft und Technik• Prof. Dr. Thomas Asche• Prof. Dr. Claus Gerberich• Mario Jaeckel• Dr. Kurt Müller• Dr. Fabian Schmid• Beat Schwab• Bertrand Stoffel• Tobias Weiblen

Als Mehdi Imani 1998 aus dem Iran in die Schweiz kam, sprach er kein Wort Deutsch und die beruflichen Perspektiven waren unsicher. Heute, 15 Jahre später leitet er die Betriebsleitzentrale der elvetino AG in Zürich und hat noch viele Pläne, die er umsetzen möchte: «Als nächstes möchte ich gerne Französisch lernen. Dies könn-te ich im Job sehr gut gebrauchen.» Aber auch in Sachen beruflicher Weiterbildung hat Mehdi Imani konkrete Vorstellungen, denn er will nach seinem Abschluss noch einen MBA anhängen. «Sich einfach auf den Lorbeeren ausruhen, wäre nicht meine Art», so der zielstrebige Iraner.

Vereinbarkeit von Beruf und Ausbildung Zunächst hatte Mehdi Imani an der ETH Zürich Maschinenbau studiert, merkte aber rasch, dass das Studium nicht mit seinem damaligen 100 %-Job unter einen Hut zu bringen war. Dank der FFHS war es ihm 2009 dann möglich, doch noch ein Stu-dium zu absolvieren und bei der elvetino AG stetig aufzusteigen: «Dank dem Zwi-schendiplom in Projektmanagement erhielt ich schliesslich die Möglichkeit ein Team zu führen und in meiner heutigen Funktion als Bereichsleiter tätig zu sein.»

Wertvoller Austausch mit den Studie-rendenAuch wenn sich die Studierenden an der FFHS nicht so oft treffen wie an anderen Hochschulen, der Austausch unter den Stu-denten ist dennoch intensiv und für Mehdi Imani einzigartig: «Da wir alle in der glei-chen Situation von Beruf und Ausbildung stecken, ist das gegenseitige Verständnis gross und der Erfahrungsaustausch ist sehr bereichernd.»

ZukunftsperspektivenFür Mehdi Imani hat die FFHS eine ent-scheidende Wendung gebracht. Diese positive Erfahrung wünscht er sich auch für andere: «Meiner Meinung nach ist die

FFHS leider viel zu wenigen Leuten ein Be-griff. Dies sollte sich dringend ändern.» Für seine eigene Zukunft wünscht sich Mehdi Imani nun erst einmal etwas Ferien, um seinem Hobby, dem Reisen mal wieder nachzukommen. Dies kam die letzten Mo-nate durch den Jobwechsel leider etwas zu kurz. «Nach Kanada würde ich sehr gerne mal reisen», so Mehdi Imani. «Dort soll es ja sehr schön sein.» Verdient hätte er es sich auf alle Fälle.

Leute

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Ausgewählte PublikationenBochud, Yves / Garbely, Marc (2013): Reading on eInk and Backlit LED – The Influence of Positive and Negative Con-trast on Eye Movements. In: Holzinger, A., Ziefle. M., Hitz, M., & Debevc, M., - Human Factors in Computing and Informatics. First International Con-ference SouthCHI 2013 (p. 711-720). Heidelberg, Springer. Lecture Notes in Computer Science 7946

Rentsch, Daniel / Zöbeli, Daniel (2013): Rückstellungen nach dem neuen Rech-nungslegungsrecht – das Wichtigste für Praktiker, in: Rechnungswesen & Controlling, Nr. 3/2013, S. 11ff.

Ausgewählte Auftritte

Bergamin, Per / Werlen, Egon / Bo-chud, Yves: Scaffolding collaboration within a technology enhanced learning environment (TELE) and the role of motivation. The European Conference on Educational Research 2013 (ECER 2013). Istanbul, Turkey, 13.9.2013.

Eggs, Cindy / Bernhard, Willi., Li-felong Learning: State-of-the-Art and Future Scenarios, Webinar, Eduhub (SWITCH), 28.11.2013

Gerade bei einem Fernstudium ist das Lehr-mittel für die Motivation und den Erfolg der Studierenden entscheidend. Wie die ak-tuelle Modulevaluation der FFHS jedoch zeigt, gibt es Verbesserungspotenzial in Punkto Wahl und Gestaltung der Lehrmittel (s. Beitrag «In Kürze»). Damit in Zukunft die Qualität der Lehrmittel und Module noch besser den Bedürfnissen der Studierenden gerecht wird, arbeiten Wissenschaftler des Instituts für Fernstudien- und eLearningfor-

Das Bedürfnis nach Vernetzung und ge-genseitigen Austausch ist gross – auch an der FFHS. 2011 wurde daher ein Strate-gieprojekt initiiert, welches zum Ziel hat, den Kontakt zwischen Dozierenden, Stu-dierenden und Ehemaligen der FFHS zu fördern. Entstanden ist die XING-Gruppe Pranet – kurz für Praxisnetzwerk. «Die Teilnehmer des Praxisnetzwerks können ihr berufliches Netzwerk erweitern und so dessen Potential nutzen, um ihren persön-lichen und beruflichen Erfolg zu steigern», so die Projektverantwortliche Cindy Eggs von der Stabsstelle Forschung. «Sie bün-deln Expertenwissen, tauschen sich mit

Im Usability Labor des Instituts für Fernstudien- und eLearningforschung (IFeL) wird fleissig am Lernen der Zukunft geforscht. In Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Wien ist nun ein spannendes Kapitel zum Thema «visuelles Gestalten» im Lehrbuch «Lernen und Lehren mit Technologien» erschienen.

Die XING-Gruppe Pranet der FFHS bietet als Austauschplattform die Möglichkeit, sein berufliches und persönliches Netzwerk zu erweitern und zu pflegen. Nun wird ein erstes Mitglieder-Treffen organisiert, das am 27. Februar 2014 in Regensdorf stattfindet.

Erfolgreiche Zusammenarbeit der FFHS und TU Wien

FFHS-Praxisnetzwerk auf XING

Gleichgesinnten aus, gewinnen neue Kun-den und zeigen sich in der Öffentlichkeit.»

Erstes face-to-face TreffenBis dato sind gut 160 Mitglieder auf der Platt-form aktiv. Höchste Zeit also, sich nicht nur online, sondern auch face-to-face zu treffen: Um die Interaktion zwischen den Gruppenmit-gliedern noch zu fördern, findet am 27. Februar 2014 im FFHS-Regionalzentrum in Zürich-Regensdorf ein erstes Meeting für Pranet-Mitglieder statt. Dabei soll es darum gehen, die Kompetenzen und Tätigkeitsfelder der Mitglieder aufzuzeigen sowie eine Plattform für einen vertieften Austausch zu schaffen.

schung (IFeL) der FFHS stetig daran, die visuelle Gestaltung von Lehrmitteln und Online-Lernumgebungen zu verbessern.

Sieht gut ausEin Ergebnis dieser Forschungstätigkeit ist nun im «Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien» von M. Ebner und S. Schön unter dem Kapitel «Sieht gut aus» erschienen. Im Rahmen eines Workshops an der MoodleMoot2013 Ende Februar in München lernte das Team vom Usability Labor Gergely Rakoczi kennen, welcher an der Technischen Universität Wien tätig ist. Dieser arbeitet auch im Bereich der Usa-bility von Online-Lernumgebungen – wie zum Beispiel Moodle. «Gergely Rakoczi zeigte sich aufgrund unserer gemeinsa-men Forschungsfelder interessiert an ei-ner Zusammenarbeit zum Thema visuelle Gestaltung und Optimierung», so Yves Bo-

Forschung & Projekte

chud, wissenschaftlicher Mitarbeiter des IFeL. «Er schlug vor, dass wir zusammen mit Margit Pohl für Lernen und Lehren mit Technologien (L3T) ein anwendungsorien-tiertes Kapitel zu dieser Thematik verfas-sen könnten.»

Interdisziplinäres Lehrbuch Im Frühjahr 2011 erschien das interdiszipli-näre Lehrbuch L3T zum ersten Mal. Es be-inhaltete aktuelle Themen, Einsatzgebiete, Forschungsergebnisse und Technologien, die in vorhandenen Lehrbüchern (noch) nicht dargestellt wurden, deren Bedarf aber durchaus gegeben war. Im August 2013 wurde das Buch vollständig überarbeitet und ergänzt. Das Besondere am Buch: Es ist komplett online zu lesen. Mit Hilfe von 268 Mitwirkenden gelang es, 59 Kapitel als freie Bildungsressource zur Verfügung zu stellen. www.l3t.eu

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In Kürze

Dozierendenmeeting und neues Entschä-digungsreglement

Das alljährliche Dozierenden-Som-mermeeting fand am 21. Juni 2013 in Basel statt. Beim Besuch der Basler Papiermühle wurde die Gelegenheit ergriffen, bei der Papierherstellung selbst Hand anzulegen, was mit ei-ner persönlichen Urkunde belohnt wurde. Mit dem gemeinsamen Abendessen und den Gratulationen an die Jubilare, die der FFHS seit 10 bzw. 15 Jahren treu sind, bot der Tag einen ungezwungenen Austausch.Das Engagement der Dozierenden ist ein grundlegender Pfeiler für die Qualitätssicherung im Lehrbetrieb. Um die steigenden Anforderungen in der Online-Betreuung von Stu-dierenden entsprechend zu hono-rieren, wurde das Entschädigungs-reglement überarbeitet. Mit einer Erhöhung der Entschädigung soll der Einsatz der Dozierenden in der Online-Betreuung im Sinne einer E-Hochschule verstärkt werden.

CAS Recruiting – Potenzial erkennen und fördernWie muss ein Personalverantwort-licher eigentlich vorgehen, wenn es eine wichtige Position zu besetzten gilt? Verfahren zur Personalselektion und Personalbeurteilung gibt es wie Sand am Meer. Für HR-Fachleute ist es daher wichtig, die gängigsten Verfahren zu kennen und diese situ-ativ anwenden zu können. Das neue CAS Recruiting vermittelt Fachleu-ten die Kompetenz, die für die je-weiligen Anforderungen relevanten Instrumente auszuwählen, korrekt durchzuführen und die Ergebnisse seriös und ethisch korrekt zu inter-pretieren. Das CAS besteht aus den Modulen «Grundlagen der Personal-diagnostik» und «Personalselektion». Anmeldeschluss für das Frühlingsse-mester ist der 15. Dezember 2013.

Zufriedene Studierende im Frühlingssemester 2013

FFHS-Jubiläumsfeier in RapperswilAnlässlich des 15. Geburtstags der FFHS verbrachten die Mitarbeitenden am 10. und 11. August 2013 ein sonniges Wochenende in Rapperswil. Auf dem Programm stand der Besuch des Seenachtsfestes mit einigen Highlights. So zeigten die Piloten der Patrouille Suisse am Samstagabend ihre Präzision in einer atemberaubenden Flugshow. Einen fröhlichen Ausklang nach dem gemeinsamen Abendessen boten die Konzerte und die Festatmosphäre auf dem Rapperswiler Stadtplatz. Abgerundet wurde das Wochenende am Sonntag mit einer Schifffahrt nach Zürich, wo Direktor Kurt Grünwald die Gelegenheit ergriff, allen Mitarbeitenden für ihr Engagement zu danken.

Den Mitarbeitenden der FFHS wurde in Rapperswil eine beeindruckende Flugshow der Patrouille Suisse geboten.

Jedes Semester erhalten die Stu-dierenden die Möglichkeit sämtliche Module online zu bewerten. Dabei können verschiedene Aspekte der Module beurteilt werden. Auch allge-meine Bemerkungen und Anregungen sind ein Teil der Umfrage. «Das Ziel ist die Qualität der Module zu steigern. Die Ergebnisse helfen uns, Aussagen über die Qualität der Lehre zu treffen und notwendige Massnahmen abzulei-ten und umzusetzen», erklärt Silvio An-denmatten, Departementsleiter Zentra-le Dienste/Qualitätsmanagement. Bei

der Evaluation gibt es vier Hauptberei-che: Moodle-Kurs, Lehrmittel, Dozie-rende und Online-Betreuung. Für das Frühlingssemester 2013 erhalten die Dozierenden die Note 5.2 – dies auf einer Skala von 1 bis 6. Danach folgt die Online-Betreuung mit der Note 4.8 und der Moodle-Kurs mit 4.7. Die Kurs-literatur wurde mit 4.5 besser bewertet als im Semester vorher.Insgesamt wurden 1‘326 Fragebogen für die Module im Frühlingssemes-ter 2013 ausgefüllt, was einer Rück-laufquote von 47 % entspricht.

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Forschung & Projekte

Zahlreich erschienene Gäste diskutierten unter der Leitung von Prof. Dr. Daniel Zöbeli am Symposium im FFHS-Regionalzentrum über die Professionalisierung des Nonpro-fit-Sektors in der Schweiz. Neben Prof. Dr. Zöbeli referierten Dr. Luzius Neubert (PP-Cmetrics AG), Patrick Rohrbach (Fürspre-cher der Eidgenössischen Stiftungsauf-sicht) und Lydia Ackermann (Hochschule St. Gallen). Sie zeigten mögliche Lösungen auf und informierten aus erster Hand über Untersuchungsergeb nisse. Unter den 75 Teilnehmenden fanden sich hauptsächlich Vertreter von NPO, Verbänden oder Bera-tungsgesellschaften. Sie alle interessierten sich für Fragen rund um die Mandatsverga-be im Nonprofit-Sektor an externe Dienst-leister sowie die Entschädigungspolitik bei Nonprofit Organisationen.

Outsourcing bei NPODie Professionalisierung im Nonprofit-Sek-tor führt zu einem Anstieg der Beratungs-

Die Professionalisierung im Nonprofit-Sektor schreitet voran und wirft dabei neue Fragen auf: Soll das Ehrenamt auch in Zukunft unbezahlt bleiben und ist die Mandatsvergabe an externe Dienstleister für das Erreichen des Stiftungszwecks sinnvoll? Dies wurde am IMI-Symposium am 12. September 2013 in Regensdorf diskutiert.

Erfolgreiches NPO-Symposium zum Thema «Externe Dienstleister und Vorstandsentschädigungen»

und Dienstleistungsangebote für NPO. Ausser der Stiftungsratssitzung ist beina-he alles delegierbar. Stiftungsräte können professionelle Unterstützung bei der Ver-mögens- und Immobilienbewirtschaftung, der Buchführung, dem Fundraising oder in rechtlichen Angelegenheiten in Anspruch nehmen. Auch bei Führungskrisen können externe Berater engagiert werden. «Wenn Führungsgremien von diesen Angeboten Gebrauch machen, entlasten sie sich von Aufgaben, für die ihnen die Zeit oder das Fachwissen fehlen», so Prof. Dr. Zöbeli. Die Mandatsvergabe an externe Dienstleister ist aber mit Kosten und einem gewissen Mehraufwand verbunden.

Kontroverse Diskussion um Entschä-digungenWerden solche Aufgaben und Herausforde-rungen an die Vorstände und Stiftungsräte übergeben, besteht die Gefahr, dass die Nähe zur Organisation ein sachorientiertes

Controlling der entsprechenden Mandate erschwert. Ausserdem können fehlende Qualifikationen das Risiko für Ineffizienzen steigern. Besonders kontrovers wird in die-sem Zusammenhang die Entschädigung von Vorständen und Stiftungsräten disku-tiert. Sollen sie weiterhin ehrenamtlich tätig sein oder ist eine finanzielle Entschädigung angesichts von Verantwortung und Risiko angebracht? «Professionelle Arbeit ange-messen zu entschädigen, unterläuft das Nonprofit-System nicht zwingendermassen

– ganz im Gegenteil. Aus Effizienzüberle-gungen sind moderate Entschädigungen so lange angemessen, wie die geleistete Arbeit mehr wert ist als die Bezahlung», so Prof. Dr. Daniel Zöbeli.

An Gesprächsstoff in diesem Zusammen-hang mangelt es nicht und so wollen Prof. Dr. Zöbeli und seine Kollegen an den Erfolg des Symposiums anknüpfen und wieder alle Plätze im Raum mit interessierten Teil-nehmenden besetzen. Wann das nächste Symposium zum Thema stattfindet, wird zurzeit noch abgeklärt.

Über 70 Personen aus dem Nonprofit-Sektor nahmen am IMI-Symposium in Regensdorf teil.

Prof. Dr. Daniel Zöbeli ist Leiter des Instituts für Managment und Innovation (IMI) an der FFHS.

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Forschung & Projekte

Nicole Bittel, wie können wir uns eine virtuelle Konferenz vorstellen?Einerseits ist es wie an jeder Konferenz, an der sich Experten treffen: Wir werden Vorträge zu verschiedenen Themen hören, Fragen diskutieren und neue Tools und Lö-sungen präsentieren. Nur geschieht dies alles online.

Wieso haben Sie sich gegen einen klas-sischen face-to-face Event entschie-den?Als E-Hochschule ist es naheliegend, dass wir solche Events auch online anbieten, das gehört zu unseren Kernkompetenzen. Zudem beschäftigt sich die Stabsstelle Forschung intensiv mit dem Thema E-Collaboration. Damit passt die VIS ausge-zeichnet zur FFHS und ermöglicht es auch internationalen Besuchern, teilzunehmen.

Ein Boom-Thema in einem spannenden Format: An der 1. Virtuellen Storytelling Konferenz (VIS) am 21. November 2013 tauschen sich Experten und Interessierte über den Einsatz von «Stories for Learning in Education and Business» aus. Organisatorin Nicole Bittel von der Stabsstelle Forschung freut sich auf einen prominenten Keynote-Speaker und erklärt, wieso Geschichten in Hochschulen ein enormes Potenzial haben.

FFHS organisiert 1. Online-Konferenz zu Virtual und Digital Storytelling

Welche Höhepunkte erwarten die Be-sucher?Wir sind sehr glücklich, mit dem Keynote-Speaker Joe Lambert aus den USA eine Koryphäe auf dem Gebiet des Digital Storytelling begrüssen zu dürfen. Er wird über die Bedeutung des Storytelling für den Menschen und seine Selbstwahrnehmung referieren. Zudem bieten wir mit «Vision Voyage» ein neues, spannendes Format für die Präsentation von Zukunftsszenarien an − Storytelling direkt angewandt!

Wieso lernt man mit Geschichten bes-ser?Wissen mit Geschichten zu vermitteln schafft Nähe und Relevanz. Man veran-schaulicht ein Thema direkt und stellt einen Bezug zum (eigenen) Leben her. Ausser-dem ist das Lernen via Storytelling ein

sinnliches: Man hört zu, stellt eigene Bilder her und erlebt Emotionen. Der Mensch als homo narrans lernt ganz selbstverständ-lich in Geschichten – und Erwachsene sind davon in keiner Weise ausgenommen. Ich hoffe daher, dass die VIS die Sensibilität für den Einsatz von Storytelling auch in der Hochschulbildung fördert.

VIS richtet sich an Dozierende, For-schende und Experten aus dem E-Learning-Bereich und steht all jenen offen, die sich für Funktionen, Po-tenziale, Methoden und Inhalte von Geschichten in Lernkontexten inter-essieren. Sie findet am 21. Novem-ber von 14.30 bis 17.30 Uhr statt. Einzige Voraussetzung zur Teilnah-me ist die Installation von Adobe Connect. Nähere Infos: www.eduhub.ch/conferences-events

Nicole Bittel ist wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der Stabsstelle Forschung mit den Forschungs-schwerpunkten E-Collaboration, Knowledge Ma-nagement und Storytelling.

Eduhub: FFHS leitet die SIG E-Collaboration

Die VIS 2013 wird im Rahmen der «eduhub» Community realisiert. Eduhub vereint E-Learning Experten und Interessierte aller Schweizer Hochschulen. Die FFHS ist in mehreren Special Interest Groups (SIG) der edubub vertreten. Unter ande-rem hat die Stabsstelle Forschung seit 2010 die Leitung der SIG E-Collaboration inne. Ziel dieser SIG ist es, ein Netzwerk, bestehend aus Spezialisten aus ver-schiedenen Hochschulen, zu etablieren, um Erfahrungen und Wissen im Bereich E-Collaboration auszutauschen und weiterzuentwickeln.

Was ist E-Collaboration?Die SIG beschäftigt sich u.a. mit der Frage, welche Tools auf welche Weise die Zusammenarbeit, die Vernetzung und Interaktion unter Teammitgliedern in der digitalen Welt erleichtern. So ermöglichen etwa die Lern- und Kollaborationsplatt-form Moodle und Kommunikationskanäle wie z.B. Skype die Zusammenarbeit auf Distanz. Nicole Bittel: «So z.B. hat die SIG kollaborativ ein Konferenzpaper erarbeitet, ohne sich dafür face to face getroffen zu haben. Damit spiegelt die SIG die Grundsätze von E-Collaboration wieder: Geografisch unabhängig sowie geprägt von einer grundsätzlichen Offenheit nach aussen.» Voraussetzung für erfolgreiche E-Collaboration ist − aller technischen Errungenschaften zum Trotz

− jedoch letztlich immer die Eigeninitiative des Menschen, der eine gewisse Me-dienkompetenz, vor allem aber die Offenheit und das grundsätzliche Vertrauen in sich und die Zusammenarbeit mit anderen mitbringen muss.

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Mikael Krogerus und Roman Tschäppe-ler: The Decision Book – Fifty Models for Strategic Thinking. Kein & Aber AG, Zürich 2008Das «Decision Book» ist eine interessan-te Safari in der Savanne der Strategieent-scheidungsmodelle, welche in vielen MBA-Kursen verwendet wird. Die Reise führt durch 50 spannende Modelle: Von der be-kannten BCG- oder «Eisenhower»-Matrix bis zu den weniger bekannten, jedoch nicht minder nützlichen Entscheidungs hilfen wie

Buchtipp von Milena Poptcheva

Agenda5. Infoanlass Höhere Berufsbildung6. November 2013Bern, Mobiliar Hauptsitz

3. Nationale ICT-Berufsentwicklungs-Konferenz 8. November 2013Bern, Kongresszentrum Allresto www.ict-berufsbildung.ch

1. Virtuelle Storytelling Konferenz (VIS)21. November 2013Online, www.eduhub.ch

Master-Messe Zürich29. bis 30. November 2013Zürich-Oerlikon, WTC-Messehallen www.together-online.ch

z.B. «Das Schweizerkäse-Modell». Kom-pakt, unterhaltsam geschrieben und mit interessanten Abbildungen ist das Buch ein guter Begleiter für Neugierige auf der Suche nach den «richtigen» Entscheidun-gen – im betriebswirtschaftlichen Studium, im beruflichen oder im privaten Leben. Der «Ratgeber» weckt dabei die Unterneh-menslust und die Freude, neue Wege zur Entscheidungsfindung zu betreten. Fazit: Ein kompakter Ratgeber für alle, die nicht nur die meist verbreiteten Stra-tegieentscheidungs-Modelle sondern auch sich selbst besser kennenlernen wollen.

Dr. Milena Poptcheva führt das Modul «Strategisches Marketing» im MBA an der FFHS und berät als Consultant bei der NOSE Design AG nationale und interna-tionale Unternehmen im Bereich [email protected]

P. P.3900 Brig