Formulierungshilfen für die sozialrechtliche Praxis · Vorwort Die Verfahren der Grundsicherung...

17
§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§ §§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§ §§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§ §§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§ §§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§ §§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§ §§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§ §§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§ Nomos Schneider | Herbst | Braune Formulierungshilfen für die sozialrechtliche Praxis SGB II | SGB XII | Verfahren

Transcript of Formulierungshilfen für die sozialrechtliche Praxis · Vorwort Die Verfahren der Grundsicherung...

Page 1: Formulierungshilfen für die sozialrechtliche Praxis · Vorwort Die Verfahren der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) und Sozialhilfe (SGB XII) erlangen in der Praxis immer

§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§§

NomosISBN 978-3-8487-0581-8

Schneider | Herbst | BrauneSchn

eide

r H

erbs

t

Brau

ne

Formulierungshilfen für die sozialrechtliche Praxis

SGB II | SGB XII | Verfahren

Form

ulie

rung

shilf

en

für d

ie so

zial

rech

tlich

e Pr

axisFormulierungshilfen

für die sozialrechtliche Praxis

BUC_Herbst_0581-8_ExistenzS.indd 1 05.09.13 13:06

Page 2: Formulierungshilfen für die sozialrechtliche Praxis · Vorwort Die Verfahren der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) und Sozialhilfe (SGB XII) erlangen in der Praxis immer

Nomos

Formulierungshilfenfür die sozialrechtliche Praxis

SGB II | SGB XII | Verfahren

Dr. Christian Schneider Richter, Amtsgericht Aachen

Dr. Sebastian Herbst Richter am Sozialgericht, Nordhausen, z.Zt. Thüringer Landessozialgericht

Dr. Kathrin Braune Richterin, Landgericht Gera

BUT_Herbst_0581-8_ExistenzS.indd 3 04.09.13 09:03

http://www.nomos-shop.de/21150

Page 3: Formulierungshilfen für die sozialrechtliche Praxis · Vorwort Die Verfahren der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) und Sozialhilfe (SGB XII) erlangen in der Praxis immer

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. ISBN 978-3-8487-0581-8

1. Auflage 2014© Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden 2014. Printed in Germany. Alle Rechte, auch die des Nachdrucks von Auszügen, der fotomechanischen Wiedergabe und der Übersetzung, vorbehalten.

BUT_Herbst_0581-8_ExistenzS.indd 4 04.09.13 09:03

http://www.nomos-shop.de/21150

Page 4: Formulierungshilfen für die sozialrechtliche Praxis · Vorwort Die Verfahren der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) und Sozialhilfe (SGB XII) erlangen in der Praxis immer

Vorwort

Die Verfahren der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) und Sozialhilfe(SGB XII) erlangen in der Praxis immer mehr Bedeutung und nehmen entspre-chend Raum und Zeit ein. Dabei ist beiden Rechtsgebieten nicht nur deren exis-tenzsichernder Charakter immanent, sondern auch die nicht selten komplizierteund aufwändige Durchsetzbarkeit eigener Ansprüche oder Abwehr der Ansprüchevon Leistungsträgern. Es liegen sowohl den Verfahren der Grundsicherung für Ar-beitsuchende als auch den Verfahren der Sozialhilfe regelmäßig individuelle Fallge-staltungen zugrunde, die auch eine entsprechende Einzelfallprüfung und ‑bearbei-tung erfordern. Gleichwohl können bei aller Individualität der Fälle auch Paralle-len bestehen, deren Kenntnis und Beachtung eine effektivere Rechtsverfolgung er-möglicht. Die Autoren machen es sich aus ihrer richterlichen Praxis heraus zurAufgabe, mit diesem Werk, eben solche grundsätzlichen Fallgestaltungen aufzuzei-gen und entsprechende Bearbeitungshinweise zu geben. So wird nicht nur die mög-liche verfahrensrechtliche Einbettung von Streitigkeiten nach dem SGB II und demSGB XII aufgezeigt, sondern es werden auch Lösungen für typisierende materielleRechtsprobleme anhand höchstrichterlicher Rechtsprechung angeboten. Kurzum:Anwaltschaft, Sozialbehörden und Sozialverbände werden Formulierungshilfenzum passenden Verfahrensantrag für die Sozialrechtsberatung an die Hand gege-ben.

Mit den Formulierungshilfen für die sozialrechtliche Praxis existieren damit –ebenso wie in anderen Rechtsbereichen längst üblich – nun auch für das Sozial(-gerichts-)verfahren nützlich Formulare und Muster, um vor allem im Bereich desSGB II und SGB XII schnell und effizient Rechte geltend zu machen und zu vertei-digen.

Die Arbeit mit diesem Werk nutzt damit nicht nur den Rechtsvertretern bzw.Rechtsbeiständen, denen die Besonderheiten der jeweiligen Verfahrensgestaltungdargelegt werden und die Lösungsvorschläge für materielle Probleme vermitteltbekommen, so dass eine möglichst effektive Mandatsbearbeitung gewährleistet ist.Vor allem auch für die Leistungsberechtigten besteht die tatsächliche Chance aufein schnelleres Recht. Durch die entsprechenden Hinweise auf vorzulegende Un-terlagen und zwingend erforderliche Angaben wird zeitaufwändiges Ermitteln sei-tens des Leistungsträgers oder Gerichts entbehrlich. Darüber hinaus wird das je-weilige Rechtsproblem prägnant auf den Punkt gebracht und einer strukturiertenund verständlichen Lösung zugeführt. Schließlich aber finden damit freilich auchdie Leistungsträger und Gerichte einen entsprechenden Nutzen: Mühsame Ermitt-lungen werden entbehrlich und durch klare Problembenennung kann dem Leis-tungsberechtigten schneller zu seinem Anspruch verholfen bzw. die Streitigkeitentschieden werden.

Das vorliegende Werk setzt zwei Schwerpunkte: Einerseits den sozialverwaltungs-rechtlichen/sozialgerichtlichen Verfahrensteil und andererseits den ausführlichenmateriellen Teil zu lebensnahen Fallgestaltungen im SGB II und SGB XII. Jeder der

5

http://www.nomos-shop.de/21150

Page 5: Formulierungshilfen für die sozialrechtliche Praxis · Vorwort Die Verfahren der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) und Sozialhilfe (SGB XII) erlangen in der Praxis immer

beiden Teile geht in der gebotenen Tiefe auf praxisrelevante Facetten ein und be-rücksichtigt dabei die aktuelle Rechtsprechung des Bundessozialgerichts.

Köln, Mühlhausen/Thüringen und Jena im August 2013

Vorwort

6

http://www.nomos-shop.de/21150

Page 6: Formulierungshilfen für die sozialrechtliche Praxis · Vorwort Die Verfahren der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) und Sozialhilfe (SGB XII) erlangen in der Praxis immer

InhaltsverzeichnisVorwort ......................................................................................... 5

Alphabetisches Musterverzeichnis ....................................................... 13

Abkürzungsverzeichnis ..................................................................... 19

Allgemeiner Teil ..........................................................................A. 21

Verwaltungsverfahren ................................................................I. 21Antrag ...............................................................................1. 21Überprüfungsantrag .............................................................2. 26Widerspruch .......................................................................3. 30

Klageverfahren .........................................................................II. 39Allgemeine Verfahrensgrundsätze ...........................................1. 39

Amtsermittlungsprinzip ....................................................a) 39Streitgegenstand ..............................................................b) 40Mindestanforderungen an die Klageschrift ...........................c) 41Klageantrag ....................................................................d) 43Form und Frist; Wiedereinsetzung in der vorigen Stand ..........e) 43Beiladung ......................................................................f) 46

Klagearten .........................................................................2. 46Kombinierte Anfechtungs- und Leistungsklage ......................a) 46Kombinierte Anfechtungs- und Verpflichtungsklage ...............b) 47Isolierte Leistungsklage .....................................................c) 48Isolierte Anfechtungsklage ................................................d) 48Feststellungsklage und Fortsetzungsfeststellungsklage .............e) 49Untätigkeitsklage ............................................................f) 51

Prozesskostenhilfe ................................................................3. 51Prozesserklärungen ..............................................................4. 54

Klageänderung ................................................................a) 54Klagerücknahme .............................................................b) 55Erledigungserklärung .......................................................c) 56Vergleich .......................................................................d) 56(Angenommenes) Anerkenntnis ..........................................e) 58Beweisanträge .................................................................f) 60

Kostengrundantrag ..............................................................5. 61Kostenfestsetzungsantrag ......................................................6. 62

Grundlegendes ................................................................a) 62Gebührentatbestände .......................................................b) 63Gebührenhöhe ................................................................c) 66

Erinnerung .........................................................................7. 70Befangenheitsantrag .............................................................8. 72Vollstreckung von Entscheidungen ..........................................9. 73

Titel ..............................................................................a) 74Klausel ..........................................................................b) 74Zustellung .....................................................................c) 75Durchführung .................................................................d) 75

7

http://www.nomos-shop.de/21150

Page 7: Formulierungshilfen für die sozialrechtliche Praxis · Vorwort Die Verfahren der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) und Sozialhilfe (SGB XII) erlangen in der Praxis immer

Bezifferter Titel ..........................................................aa) 75Nicht bezifferter Tenor ................................................bb) 83

Vollstreckungsvoraussetzungen ..........................................e) 84Untätigkeit der Behörde ....................................................f) 84Verfahren ......................................................................g) 84Einstweiliges Rechtsschutzverfahren ...................................h) 87

Gerichtsbescheid und Entscheidung ohne mündliche Verhand-lung ..................................................................................

10.87

Gerichtsbescheid .............................................................a) 87Entscheidung ohne mündliche Verhandlung .........................b) 88

Antrag auf medizinische Begutachtung nach § 109 SGG ..............11. 89Einstweiliger Rechtsschutz ..........................................................III. 92

Anordnung der aufschiebenden Wirkung .................................1. 92Die aufschiebende Wirkung ...............................................a) 92Der Antrag auf Anordnung der aufschiebenden Wirkung(§ 86 b Abs. 1 SGG) .........................................................

b)94

Zulässigkeit ..............................................................aa) 94Begründetheit ............................................................bb) 95

Feststellung der aufschiebenden Wirkung (faktischer Vollzug) ......2. 96Einstweilige Anordnung (§ 86 b Abs. 2 SGG) ............................3. 97

Zulässigkeit ....................................................................a) 97Begründetheit .................................................................b) 98

Anordnungsanspruch ..................................................aa) 98Anordnungsgrund ......................................................bb) 98Keine Vorwegnahme der Hauptsache .............................cc) 99

Vollstreckung .....................................................................4. 99Rechtsmittel I. Instanz ................................................................IV. 99

Berufung ............................................................................1. 99Nichtzulassungsbeschwerde ...................................................2. 104

Allgemeines ....................................................................a) 104Zulassungsgründe ...........................................................b) 105

Grundsätzliche Bedeutung ...........................................aa) 105Divergenz .................................................................bb) 106Verfahrensmangel ......................................................cc) 106

Anschlussberufung ...............................................................3. 108Beschwerde im Verfahren des einstweiligen Rechtsschutzes ..........4. 108Beschwerde im Erinnerungsverfahren ......................................5. 113Beschwerde im PKH-Verfahren ..............................................6. 116Anhörungsrüge ...................................................................7. 119

Rechtsmittel II. Instanz ...............................................................V. 120Revision ............................................................................1. 120Nichtzulassungsbeschwerde ...................................................2. 122

Allgemeines ....................................................................a) 122Zulassungsgründe ...........................................................b) 123

Grundsätzliche Bedeutung ...........................................aa) 123Divergenz .................................................................bb) 124

Inhaltsverzeichnis

8

http://www.nomos-shop.de/21150

Page 8: Formulierungshilfen für die sozialrechtliche Praxis · Vorwort Die Verfahren der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) und Sozialhilfe (SGB XII) erlangen in der Praxis immer

Verfahrensmangel ......................................................cc) 124Anschlussrevision ................................................................3. 125Sprungrevision ....................................................................4. 125

Besonderer Teil ...........................................................................B. 127

Mitwirkungspflichten .................................................................I. 127Allgemeine Mitwirkungspflichten ...........................................1. 127Besondere Mitwirkungspflichten nach dem SGB II .....................2. 141

Pflichten des Hilfebedürftigen ............................................a) 141Mitwirkungspflichten des Arbeitgebers ................................b) 142Mitwirkungspflichten Dritter .............................................c) 142Mitwirkungspflichten bei Eingliederungsleistungen ................d) 143

Bedarfsgemeinschaft – Verantwortungs- und Einstehensgemein-schaft ......................................................................................

II.143

Leistungsausschlüsse ..................................................................III. 150Ausländer ..........................................................................1. 150

Einreisende in den ersten drei Monaten ...............................a) 150Ausländer deren Aufenthaltsrecht sich allein aus dem Zweckder Arbeitssuche ergibt .....................................................

b)151

Auszubildende ....................................................................2. 160Stationär Untergebrachte und Altersrentenbezieher ....................3. 169

Stationäre Unterbringung und Krankenhausaufenthalt ...........a) 169Vollzugsinsassen .............................................................b) 173Altersrentenbezieher ........................................................c) 174

Nicht erreichbare Personen ....................................................4. 174Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhaltes ‑ Regelbedarf undSonderbedarfe ..........................................................................

IV.177

Regelbedarf zur Sicherung des Lebensunterhaltes, § 20 SGB II ......1. 178Mehrbedarfe, § 21 SGB II ......................................................2. 179

Werdende Mütter nach der 12. Schwangerschaftswoche .........a) 179Alleinerziehende ..............................................................b) 180Erwerbsfähige Leistungsberechtigte mit Behinderung .............c) 180Personen mit kostenaufwändiger Ernährung .........................d) 180Dezentrale Warmwassererzeugung ......................................e) 180Härtefallregelung ............................................................f) 181

Abweichenden Erbringung von Leistungen, § 24 SGB II ..............3. 184Regelleistung ist nicht ausreichend ......................................a) 184Regelleistung wird nicht zur Bedarfsdeckung aufgewandt ........b) 188Leistungserbringung als Darlehen bei voraussichtlichen Ein-nahmen .........................................................................

c)188

Darlehensweise Leistungserbringung bei fehlender sofortigerVerwertbarkeit des Vermögens ..........................................

d)188

Einmalige Hilfen, § 24 Abs. 3 SGB II .......................................4. 191Erstausstattungen für die Wohnung einschließlich Haushalts-geräten ..........................................................................

a)191

Inhaltsverzeichnis

9

http://www.nomos-shop.de/21150

Page 9: Formulierungshilfen für die sozialrechtliche Praxis · Vorwort Die Verfahren der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) und Sozialhilfe (SGB XII) erlangen in der Praxis immer

Erstausstattungen für Bekleidung und Erstausstattungen beiSchwangerschaft und Geburt .............................................

b)198

Anschaffung und Reparaturen von orthopädischen Schuhen,Reparaturen von therapeutischen Geräten und Ausrüstungensowie die Miete von therapeutischen Geräten .......................

c)

200Leistungen für Bildung und Teilhabe, § 28 SGB II ......................5. 201

Schulausflüge und Klassenfahrten .......................................a) 201Bedarf für die persönliche Schulausstattung ..........................b) 204Schülerbeförderung ..........................................................c) 204Lernförderung ................................................................d) 204Gemeinsame Mittagsverpflegung ........................................e) 204Bedarf zur Teilhabe am sozialen und kulturellen Leben ...........f) 205Erbringung der Leistungen für Bildung und Teilhabe ..............g) 205

Leistungen für Auszubildende, § 27 SGB II ...............................6. 205Besonderheiten beim Sozialgeld, § 23 SGB II .............................7. 206Regelbedarf – Besonderheit im SGB XII ...................................8. 207

Bedarfe für Unterkunft und Heizung, § 22 SGB II ...........................V. 210KdU bei mehreren Personen ...................................................1. 213Angemessenheit der Kosten der Unterkunft und Heizung ............2. 219

Kosten der Unterkunft ......................................................a) 219Allgemeines ...............................................................aa) 219Bestimmung der Angemessenheit ...................................bb) 240Satzungslösung ..........................................................(1) 241Allgemeine Angemessenheitsprüfung ..............................(2) 241Weitere Prüfungskriterien ............................................(3) 247

Heizkosten .....................................................................b) 256Satzungslösung ..........................................................aa) 256Allgemeine Angemessenheitsprüfung ..............................bb) 256Besonderheiten des Einzelfalls .......................................cc) 260Kostensenkungsaufforderung .......................................dd) 262

Verzicht des Leistungsträgers auf Kostensenkungsbemühun-gen ...............................................................................

c)266

Instandhaltung und Reparatur bei selbst bewohntem Wohneigen-tum ...................................................................................

3.266

Umzug in eine andere Wohnung .............................................4. 270Umzug allgemein .............................................................a) 270

Zusicherungserfordernis ..............................................aa) 270bb) Unter 25-Jähirge ........................................................ 276Wohnungsbeschaffungskosten, Mietkautionen und Umzugs-kosten ...........................................................................

b)279

Allgemeines ...............................................................aa) 279Wohnungsbeschaffungskosten ......................................bb) 280Umzugskosten ...........................................................cc) 280Mietkaution ..............................................................dd) 280

Mietzahlung direkt an den Vermieter ......................................5. 280Mietschulden ......................................................................6. 284

Inhaltsverzeichnis

10

http://www.nomos-shop.de/21150

Page 10: Formulierungshilfen für die sozialrechtliche Praxis · Vorwort Die Verfahren der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) und Sozialhilfe (SGB XII) erlangen in der Praxis immer

Einkommen .............................................................................V. 288Bedeutung des Einkommen und allgemeine Berechnungsgrund-sätze .................................................................................

1.288

Differenzierung von Einkommen und Vermögen – Zuflussprin-zip ....................................................................................

2.291

Einkommensbegriff ..............................................................3. 296Kindergeld als Einkommen ....................................................4. 299Einkommen als „bereite Mittel“ – insbesondere Darlehenszahlun-gen durch Dritte ..................................................................

5.301

Einkommensbereinigung .......................................................6. 307Nicht zu berücksichtigende Einnahmen ....................................7. 320Die „gemischte Bedarfsgemeinschaft“ ......................................8. 325Erwerbseinkommen .............................................................9. 329Wohngeldanrechnung ...........................................................10. 335Einkommen – Besonderheiten beim SGB XII .............................11. 338

Vermögen ................................................................................VI. 341Vermögensbegriff ................................................................1. 341Freibeträge .........................................................................2. 349Nicht zu berücksichtigendes Vermögen ....................................3. 349Vermögen – Besonderheiten beim SGB XII ...............................4. 351

Eingliederungsleistungen .............................................................VII. 354Grundsatz des Förderns ........................................................1. 355Eingliederungsvereinbarung ...................................................2. 358Leistungen zur Eingliederung (§ 16 SGB II) ...............................3. 359Kommunale Eingliederungsleistungen (§ 16 a SGB II) .................4. 364Einstiegsgeld und Leistungen zur Eingliederung Selbstständiger(§§ 16 b und 16 c SGB II) ......................................................

5.369

Zuschuss zu Versicherungsbeiträgen .............................................VIII. 378Sanktionen ...............................................................................IX. 382

Allgemeines ........................................................................1. 382Rechtsfolgenbelehrung .........................................................2. 384Pflichtverletzungen ..............................................................3. 391Meldeversäumnisse ..............................................................4. 397

Aufhebung und Erstattung ..........................................................X. 401Die Ermächtigungsgrundlage .................................................1. 401Formelle Rechtmäßigkeit ......................................................2. 406

Bestimmtheit ..................................................................a) 406Anhörung ......................................................................b) 413

Besonderheiten im Rahmen des SGB II und SGB XII ...................3. 420Besonderheiten im Rahmen des § 44 SGB X .........................a) 420Besonderheiten im Rahmen der §§ 45 und 48 SGB X .............b) 421Problematische Anwendungsfälle .......................................c) 424

KdU-Endabrechnung ..................................................aa) 425Vorrang von Erstattungsansprüchen ..............................bb) 428

Besonderheiten bei der Erstattung (§ 50 SGB X) ........................4. 430Aufrechnung .......................................................................5. 432

Inhaltsverzeichnis

11

http://www.nomos-shop.de/21150

Page 11: Formulierungshilfen für die sozialrechtliche Praxis · Vorwort Die Verfahren der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) und Sozialhilfe (SGB XII) erlangen in der Praxis immer

Aufrechnung nach Darlehensgewährung ..............................a) 432Aufrechnung bei Erstattungsansprüchen ..............................b) 433

Aufschiebende Wirkung und Vollstreckung ..............................6. 437Ersatzansprüche ..................................................................7. 440

Ersatzanspruch für rechtswidrig erlangte Leistungen(§ 34 a SGB II) ................................................................

a)440

Kostenersatz im SGB XII ...................................................b) 442Kostenersatz durch Erben (§ 102 SGB XII) ......................aa) 442Kostenersatz bei schuldhaftem Verhalten(§ 103 SGB XII) .........................................................

bb)445

Kostenersatz für zu Unrecht erbrachte Leistungen(§ 104 SGB XII) .........................................................

cc)448

Kostenersatz bei Doppelleistung (§ 105 SGB XII) .............dd) 450

Stichwortverzeichnis ......................................................................... 453

Inhaltsverzeichnis

12

http://www.nomos-shop.de/21150

Page 12: Formulierungshilfen für die sozialrechtliche Praxis · Vorwort Die Verfahren der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) und Sozialhilfe (SGB XII) erlangen in der Praxis immer

Die übrigen Aufhebungsvoraussetzungen liegen vor.

Jedoch hat der Widerspruchsführer nicht den gesamten Betrag nach § 50 Abs. 1 SGB X zuerstatten. Nach dieser Vorschrift sind erbrachte Leistungen zu erstatten, soweit ein Ver-waltungsakt aufgehoben wurde. Sie wird jedoch durch § 40 Abs. 4 SGB II modifiziert. Ab-weichend von § 50 SGB X sind 56% der bei der Berechnung des Arbeitslosengeldes II unddes Sozialgeldes berücksichtigten Bedarfe für Unterkunft nicht zu erstatten. Dies giltnicht in den Fällen des § 45 Abs. 2 S. 3 SGB X, des § 48 Abs. 1 S. 2 Nr. 2 und 4 SGB X sowiein Fällen, in denen die Bewilligung lediglich teilweise aufgehoben wird.

Vorliegend kann die Aufhebung jedoch nur auf § 48 Abs. 1 Nr. 3 SGB X gestützt werden.Auch liegt keine Teilaufhebung vor. Mithin sind dem Widerspruchsführer 56% seiner kal-ten Betriebskosten zu belassen. Dies sind vorliegend 588 €. Um diesen Betrag ist dieRückforderungssumme zu reduzieren.

(nnn)

Rechtsanwalt t

Hinzuweisen ist noch auf § 40 Abs. 3 SGB II, der vorsieht, dass erhaltene Gut-scheine im Rahmen des Teilhabepaketes in Geld zu erstatten sind, es sei denn siewurden noch nicht gebraucht, dann sind die Gutscheine zurück zu geben. Eine Er-stattung von Teilhabeleistungen (§ 28 SGB II) entfällt allerdings, wenn die Aufhe-bungsentscheidung allein wegen dieser Leistung zu treffen wäre. Mithin also inden Fällen, in denen sich im Nachhinein herausstellt, dass die Voraussetzungender Leistungen nach § 28 SGB II nicht vorlagen, oder wenn die Teilhabeleistungenwegen höherem Einkommen aufzuheben sind, welches die Bedarfe des § 28 SGB IIentsprechend der Vorschrift des § 19 SGB II nunmehr deckt.676

Aufrechnung

Da die Vollstreckung aus Erstattungsbescheiden oder sonstigen Rückzahlungsver-pflichtung gegen Leistungsberechtigte oftmals fruchtlos verlaufen wird, sind Mög-lichkeiten der Aufrechnung für die Jobcenter besonders wichtig.

Aufrechnung nach DarlehensgewährungDarlehensgewährung und ihre Rückabwicklung haben nunmehr in § 42 a SGB IIeine umfassende Regelung erfahren. Vor der Einführung der Vorschrift mit denumfassenden Reformen des Gesetzes zur Ermittlung von Regelbedarfen und zurÄnderung des Zweiten und Zwölften Buches Sozialgesetzbuch vom 24.03.2011(BGBl. I 2011, 453), war die Darlehensrückabwicklung nur defizitär geregelt undwies insbesondere in den Fällen der Mietkautionsdarlehen Lücken auf.677

Nunmehr ordnet § 42 a Abs. 2 SGB II an, dass Darlehen ab dem 1. des Monats derauf die Darlehenszahlung folgt in Höhe von 10% des maßgebenden Regelbedarfesauf die Leistungen angerechnet werden. Dies gilt nur für Darlehen nicht die nach§ 24 Abs. 5 SGB II (nicht sofort verwertbares Vermögen) und nach § 27 Abs. 4SGB II (Darlehen an Auszubildende) geleistet werden. Hingegen gilt sie auch für

5.

a)

676 Der Sinn dieser Vorschrift mag ‑ bei allem Verständnis für die Notwendigkeit von Teilhabeleis-tungen ‑ insbesondere in Fällen in denen ursprüngliche Rechtswidrigkeit und ggf. Bösgläubigkeitvorliegt, gerade vor dem Hintergrund steuerfinanzierter Leistungen, nicht einleuchten.

677 Dazu Weth, info also 2007, 104.

B. Besonderer Teil

432

855

856

857

858

http://www.nomos-shop.de/21150

Page 13: Formulierungshilfen für die sozialrechtliche Praxis · Vorwort Die Verfahren der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) und Sozialhilfe (SGB XII) erlangen in der Praxis immer

Mietkautionsdarlehen.678 Die Aufrechnung kann nur mit Ansprüchen des Darle-hensnehmers selbst erfolgen, nicht mit solchen der sonstigen Mitglieder der Be-darfsgemeinschaft.

Die Aufrechnung hat in den übrigen Fällen gegenüber dem Leistungsberechtigtendurch Erklärung mittels schriftlichem Verwaltungsakt zu erfolgen (§ 42 a Abs. 2.S. 2 SGB II).

Bei nicht sofort verwertbarem Vermögen ist das Darlehen sofort und in voller Hö-he nach Verwertung fällig (§ 27 Abs. 3 S. 1, § 42 a Abs. 3 SGB II). Bei Darlehen anAuszubildende sind diese nach Abschluss der Ausbildung fällig (§ 27 Abs. 5 S. 1SGB II).

Soweit ein Mietkautionsdarlehen noch nicht bereits durch die Aufrechnung nach§ 42 a Abs. 2 SGB II getilgt ist, wird der Rest bei Rückzahlung sofort und in vollerHöhe fällig, unabhängig davon, ob noch um Teile der Rückzahlung zwischen Mie-ter von Vermieter gestritten wird.

Bleiben weiter ungedeckte Forderungen soll hierüber mit dem Leistungsberechtig-ten eine Vereinbarung über die restliche Tilgung getroffen werden.679 Die Vor-schrift kann als Totgeburt betrachtet werden, da sich der Leistungsberechtigte ei-ner Vereinbarung nur zu verschließen braucht und dann zwar weitere Fälligkeitbesteht, die auch durch Verwaltungsakt festgestellt werden kann, jedoch eine Voll-streckung in SGB II-Leistungen nach §§ 54, 55 SGB I (ab 1.1.2012 § 850 k ZPO)iVm § 850 f ZPO ausscheidet.680 Eine Ausnahme gilt nach dem Gesetzeswortlautnur für Mietkautionsdarlehen. Hier kann weiter aufgerechnet werden.

Endet der Leistungsbezug, ist die Rückzahlung sofort und in voller Höhe fällig(§ 42 a Abs. 4 SGB II). Dies gilt auch bei bloßem Zuständigkeitswechsel zwischenörtlich zuständigen Trägern, da dem alten Träger eine weitere Aufrechnungsmög-lichkeit dann genommen ist.

§ 42 a Abs. 6 SGB II schließlich, regelt die Reihenfolge der Anrechnung von Til-gungsleistungen bei mehreren Darlehen (zuerst auf das Älteste). Abweichende Til-gungsbestimmungen sind zwar grundsätzlich möglich, jedoch sind deren Voraus-setzungen zweifelhaft.681

Aufrechnung bei ErstattungsansprüchenWesentlich höhere Bedeutung hat die Vorschrift des § 43 SGB II, welcher die Auf-rechnung bei Erstattungsansprüchen regelt.

Vergleichbare Regelungen finden sich in § 26 Abs. 2-4 SGB XII.

Die Vorschrift regelt gegenüber den allgemeinen Aufrechnungsregeln des § 51SGB I erleichterte Voraussetzung. Ergänzend kann – soweit Regelungslücken be-stehen – auf die Voraussetzungen der §§ 387 ff. BGB zurückgegriffen werden.682

Voraussetzung ist daher allgemein eine Aufrechnungslage, d.h. es müssen sichgleichartige Ansprüche gegenüberstehen. Ferner muss die Gegenforderung (Forde-

b)

678 Bittner, in: juris-PK, SGB II, § 42 a Rn 28.679 Öffentlich-rechtlicher Vertrag nach § 53 SGB X.680 Bittner, in: juris-PK, SGB II, § 42 a Rn 41.681 Bittner, in: juris-PK, SGB II, § 42 a Rn 52.682 BSG, U. v. 24.7.2003 ‑ B 4 RA 60/02 R; BSG, U. v. 18.2.1992 ‑ 13/5 RJ 61/90.

X. Aufhebung und Erstattung

433

859

860

861

862

863

864

865

866

867

868

http://www.nomos-shop.de/21150

Page 14: Formulierungshilfen für die sozialrechtliche Praxis · Vorwort Die Verfahren der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) und Sozialhilfe (SGB XII) erlangen in der Praxis immer

rung des Grundsicherungsträgers gegen den Leistungsberechtigten) fällig sein, dieHauptforderung (die des Leistungsberechtigten gegen den Grundsicherungsträger)muss erfüllbar sein. Schließlich muss eine Aufrechnungserklärung vorliegen. Dieswird durch § 43 Abs. 1 SGB II insoweit ergänzt als dass es sich bei der Gegenfor-derung um eine solche des Grundsicherungsträgers handeln muss, welche in Abs. 1genauer bezeichnet werden. Bei der Hauptforderung muss es sich um einen An-spruch auf Leistungen zu Sicherung des Lebensunterhaltes nach dem SGB II han-deln. § 43 Abs. 2 SGB II enthält schließlich Begrenzungen zur Höhe.

Aus den genannten Gegenforderungen in Abs. 1 sind insbesondere Erstattungsan-sprüche aus endgültigen Bewilligungen nach § 328 Abs. 3 S. 2 SGB III, sowie An-sprüche aus § 50 SGB X und §§ 34 und vor allem 34 a SGB II von Bedeutung. DaWiderspruch und Klage gegen Erstattungs- und Ersatzansprüche aufschiebendeWirkung haben, kann eine Aufrechnung nicht erfolgen, wenn und soweit ein sol-cher Anspruch noch nicht bestandskräftig ist. Eine Ausnahme gilt nur dann, wenndie Behörde die sofortige Vollziehbarkeit nach § 86 a Abs. 2 Nr. 5 SGG anordnet.

Ferner muss es sich um gegenseitige Ansprüche handeln. Dies entfällt insbesonderebei Ansprüchen des kommunalen Trägers aus dessen Zuständigkeitsbereich derLeistungsberechtigte zieht. Hier bleiben für den neuen zuständigen Träger allen-falls die Verrechnungsmöglichkeiten des § 52 SGB I. Unzulässig sind damit auchAufrechnungen gegen nicht Erstattungspflichtige Mitglieder der Bedarfsgemein-schaft.683

Nach § 43 Abs. 4 S. 1 SGB II muss die Aufrechnung durch Verwaltungsakt erklärtwerden. Dieser muss hinreichend bestimmt sein (§ 33 SGB X) mithin Dauer undHöhe der Aufrechnung bezeichnen. Ferner muss er die anzustellenden Ermessens-erwägungen erkennen lassen (§ 35 Abs. 1 S. 3 SGB X). Widerspruch und Klage ge-gen diesen Bescheid haben aufschiebende Wirkung.

Die Höhe der Aufrechnung hängt nach Abs. 2 von der Art der Forderung ab. Sokann mit 10% der maßgebenden (nicht tatsächlich gezahlten) Regelleistung aufge-rechnet werden bei Erstattung nach Zahlungen entsprechend §§ 42 und 43 SGB Isowie endgültigen Festsetzungen (§ 328 Abs. 3 S. 2 SGB III) und Aufhebungennach § 48 Abs. 1 S. 2 Nr. 3 SGB X, mithin nach Zufluss von Einkommen oder Ver-mögen welches anspruchsmindernd wirkt. In allen sonstigen Fällen ist eine Auf-rechnung mit bis zu 30% der maßgebenden Regelleistung möglich. Dies sind Fällein denen dem Leistungsberechtigten sein Verhalten vorgeworfen werden kann under sich auf die Rückzahlungspflicht einstellen kann.684

Nach § 43 Abs. 3 SGB II gehen Aufrechnungen nach § 43 SGB II solchen nach§ 42 a SGB II vor. Nach § 43 Abs. 4 SGB II kann die Aufrechnung maximal 3 Jah-re ab dem Monat welcher auf die Bestandskraft der Gegenforderung folgt, erfol-gen. Verlängert wird die Frist um Zeiten in denen die Aufrechnung nicht vollzieh-bar ist.

Das „Ob“ und das „Wie“ (hinsichtlich der Höhe) steht im Ermessen des Grundsi-cherungsträgers und bedarf einer entsprechenden Begründung (§ 35 SGB X).

683 BSG, U. v. 7.11.2006 ‑ B 7 b AS 8/06 R.684 BT-Drs. 17/3404, S. 116.

B. Besonderer Teil

434

869

870

871

872

873

874

http://www.nomos-shop.de/21150

Page 15: Formulierungshilfen für die sozialrechtliche Praxis · Vorwort Die Verfahren der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) und Sozialhilfe (SGB XII) erlangen in der Praxis immer

u Muster: Rechtswidrige Aufrechnung von Erstattungsansprüchen

Rechtsanwalt

(nnn)

(Datum)

An das

Sozialgericht (nnn)

(Anschrift)

K L A G E

des (nnn),

(Anschrift)

- K l ä g e r –

Prozessbevollmächtigter: Rechtsanwalt (nnn)

g e g e n

Jobcenter (nnn)

(Anschrift)

‑ B e k l a g t e r ‑wegen Aufrechnung für die Zeit vom 1.5.2012 bis 30.8.2012

Bescheid vom 20.4.2012

Namens und ausweislich der beigefügten Vollmacht des Klägers erhebe ich Klage und wer-de beantragen:

Der Bescheid des Beklagten vom 20.4.2012 in der Gestalt des Widerspruchsbeschei-des vom 20.6.2012 aufzuheben.

Zur Geltendmachung der Rechte des Klägers beantrage ich ferner

Dem Kläger Prozesskostenhilfe ab Klageerhebung zu bewilligen und den Unterzeich-ner beizuordnen.

Begründung:

I.

Der Kläger wendet sich gegen die Aufrechnung von Erstattungsansprüchen gegen seineLeistungen zur Sicherung des Lebensunterhaltes nach dem SGB II.

Der am 18.7.1974 geborene Kläger bezieht laufend Leistungen zu Sicherung des Lebens-unterhaltes nach dem SGB II von dem Beklagten. Der Beklagte bewilligte ihm mit Be-scheid vom 20.7.2011 Leistungen nach dem SGB II für den Zeitraum vom 1.8.2011bis 31.1.2012.

Beweis: Bescheid vom 20.4.2011 – Anlage K1

Dem Kläger floss im Dezember 2012 eine Sonderleistung seines Arbeitgebers zu. Dies gaber auch gegenüber dem Beklagten unmittelbar unter Überreichung der Lohnabrechnungvon Dezember am 5.1.2012 an.

Beweis: Lohnabrechnung Dezember 2011 – Anlage K2

Zu finden ebenfalls mit Eingangsstempel vom 5.1.2012 auf Bl. 452 Verwaltungsakte

X. Aufhebung und Erstattung

435

875

http://www.nomos-shop.de/21150

Page 16: Formulierungshilfen für die sozialrechtliche Praxis · Vorwort Die Verfahren der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) und Sozialhilfe (SGB XII) erlangen in der Praxis immer

Hieraufhin hob der Beklagte nach Anhörung des Klägers Leistungen in Höhe von 162 € fürden Zeitraum vom 1.12.2011 bis 31.12.2011 mit Bescheid vom 3.2.2012 auf. Sie stütztedie Aufhebung auf § 48 Abs. 1 S. 2 Nr. 3 SGB X.

Beweis: Bescheid vom 3.2.2012 – Anlage K3

Hiergegen erhob der Kläger Widerspruch unter dem 10.2.2012 mit der Begründung, dasses sich um Einmaleinkommen handle und somit entsprechend § 11 Abs. 3 SGB II diesesvorliegend im Folgemonat, mithin im Januar 2012 zu berücksichtigen sei.

Beweis: Widerspruch vom 10.2.2012 – Anlage K4

Der Beklagte wies den Widerspruch mit Widerspruchsbescheid vom 4.4.2012 mit der Be-gründung zurück, dass es sich lediglich um den Zufluss erhöhten Arbeitseinkommenshandle und somit nicht um Einmaleinkommen im Sinne der Vorschrift.

Beweis: Widerspruchsbescheid vom 4.4.2012 – Anlage K5

Hiergegen wurde unter dem 15.4.2012 Klage zum Sozialgericht (nnn) erhoben. Das Verfah-ren hat das Az. (nnn). Eine Entscheidung liegt noch nicht vor.

Beweis: Klageschrift vom 15.4.2012 – Anlage K6

Der Beklagte erklärte mit Bescheid vom 20.4.2012 die Aufrechnung gegen die Leistungs-ansprüche des Klägers für die Zeit vom 1.5.2012 bis 31.8.2012 in Höhe von monatlich37,40 € (10% der maßgebenden Regelleistung) und für die Zeit vom 1.9.2012bis 30.9.2012 in Höhe von 12,40 €. Eine weitere Begründung erfolgte nicht.

Beweis: Bescheid vom 20.4.2012 – Anlage K7

Hiergegen erhob der Kläger Widerspruch mit Schreiben vom 5.5.2012. Dieser wurde mitWiderspruchsbescheid vom 20.6.2012 als unbegründet zurückgewiesen unter dem Hinweisdarauf, dass die gesetzlichen Voraussetzungen für die Aufrechnung vorlägen.

Beweis:– Widerspruch vom 5.5.2012 – Anlage K8– Widerspruchsbescheid vom 20.6.2012 – Anlage K9Hiergegen richtet sich der Widerspruch.

II.

Gegenstand der Klage ist der Aufrechnungsbescheid vom 20.4.2012 in der Gestalt des Wi-derspruchsbescheides vom 20.6.2012 mit dem gegen Leistungsansprüche des Klägers fürdie Zeit vom 1.5.2012 bis 30.9.2012 aufgerechnet wurde. Der Bescheid ist rechtswidrigund verletzt den Kläger in seinen Rechten.

Ermächtigungsgrundlage für den Bescheid ist § 43 SGB II. Nach dieser Vorschrift könnenGrundsicherungsträger gegen Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhaltes u.a. mit Er-stattungsansprüchen aus § 50 SGB X welche auf Aufhebungen nach § 48 Abs. 1 S. 2 Nr. 3SGB X beruhen in Höhe von monatlich bis zu 10% der maßgebenden Regelleistung auf-rechnen.

Der Bescheid ist bereits formell rechtswidrig, da es ihm an einer hinreichenden Ermes-sensbegründung fehlt. Nach § 35 Abs. 1 S. 3 SGB X muss die Begründung der Ermessens-entscheidungen die Gesichtspunkte erkennen lassen, von denen die Behörde bei der Aus-übung ihres Ermessens ausgegangen ist. Vorliegend handelt es sich bei § 43 SGB II umeine Ermessensvorschrift (vgl. Wortlaut „kann“). Weder der Bescheid noch der Wider-

B. Besonderer Teil

436

http://www.nomos-shop.de/21150

Page 17: Formulierungshilfen für die sozialrechtliche Praxis · Vorwort Die Verfahren der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) und Sozialhilfe (SGB XII) erlangen in der Praxis immer

spruchsbescheid lassen jedoch erkennen, anhand welcher Gesichtspunkte der Beklagte ihrErmessen ausgeübt hat, da Ausführungen hierzu schlechterdings fehlen.

Ferner ist der Bescheid auch materiell rechtswidrig. Es fehlt bereits an der Fälligkeit derGegenforderung, da der Erstattungsbescheid vom 3.2.2012 noch nicht bestandskräftig ist.Widerspruch und Klage haben hinsichtlich der Erstattung nach § 50 mangels anderweitigerAnordnung aufschiebende Wirkung nach § 86 a SGG. Insoweit ist dieser nicht vollziehbar.Eine Aufrechnung ist daher ausgeschlossen.

Schließlich liegt auch auf Rechtsfolgenebene eine Ermessensnichtgebrauch vor. Der Be-klagte hat offensichtlich das ihr zustehende Ermessen weder hinsichtlich des „Ob“ derAufrechnung noch hinsichtlich des „Wie“ ausgeübt. Auch insoweit ist der Bescheid rechts-widrig.

III.

Wie sich aus der beigefügten Erklärung zu den persönlichen und wirtschaftlichen Verhält-nissen ergibt, kann der Kläger die Kosten der Prozessführung nicht aufbringen (§ 73 a SGGiVm § 114 ZPO). Da die Klage – wie ausgeführt – Aussicht auf Erfolg hat und nicht mutwil-lig ist, ist der Antrag auf Prozesskostenhilfe ebenfalls begründet.

(nnn)

Rechtsanwalt t

Aufschiebende Wirkung und Vollstreckung

Nach § 39 Nr. 1 SGB II haben Widerspruch und Klage gegen Bescheide welcheLeistungen der Grundsicherung für Arbeitsuchende aufheben, zurücknehmen, wi-derrufen, die Pflichtverletzung und die Minderung des Auszahlungsanspruchs fest-stellen oder Leistungen zur Eingliederung in Arbeit oder Pflichten erwerbsfähigerLeistungsberechtigter bei der Eingliederung in Arbeit regeln keine aufschiebendeWirkung.

Dies bedeutet für Aufhebungs- und Erstattungsbescheide, dass Rechtsmittel gegendie Aufhebungsentscheidung nach §§ 45 bzw. 48 SGB X keine aufschiebende Wir-kung haben. Jedoch besteht eine aufschiebende Wirkung gegen die Erstattungsver-fügung nach § 50 SGB X.685 Mithin ist bspw. die Änderung zu Lasten des Leis-tungsberechtigten für zukünftige Leistungen im Rahmen eines Änderungsbeschei-des (§ 48 SGB X), trotz Widerspruch und Klage wirksam, so dass auch bei einge-legtem Rechtsmittel der geringere Betrag auszuzahlen ist. Wird jedoch für die Ver-gangenheit aufgehoben und eine Erstattung verfügt, so bleibt zwar die Änderungdes Bewilligungsbetrages wirksam, jedoch hat das Rechtsmittel gegen die Zah-lungspflicht (§ 50 SGB X) aufschiebende Wirkung.

Aufgrund der Auslagerung der Vollstreckung geschieht es nicht selten, dass Voll-streckungsmaßnahmen durchgeführt werden, obwohl noch eine aufschiebendeWirkung besteht.

6.

685 BT-Drs. 16/10810, S. 50; LSG Nordrhein-Westfalen, U. v. 30.9.2009 ‑ L 19 B 243/09 AS; Säch-sisches LSG, B. v. 12.1.2010 ‑ L 7 AS 653/09 ER; LSG Nordrhein-Westfalen, B. v. 12.3.2010 ‑L 12 B 140/09 AS ER.

X. Aufhebung und Erstattung

437

876

877

878

http://www.nomos-shop.de/21150