Gourmet Stiftung 2010

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68 www.gourmetworld.ch 3/10 Heimgastronomie Die seit bald 30 Jahren bestehende private Stiftung Rodtegg für Körperbehinderte in Luzern versteht sich als Institution, die sich den Menschen mit einer körperlichen oder mehrfachen Beeinträchtigung sowie deren Familien und Bezugspersonen annimmt. Ziel ist die grösstmögliche Selbständigkeit der Menschen mit einer körperlichen oder mehrfachen Beeinträchtigung. Aktuell werden von der Stiftung Rodtegg rund 150 Menschen betreut — Kinder ab dem Kindergartenalter, Schülerinnen und Schüler, Jugendliche und Erwachsene. Die Stiftung befindet sich im Luzerner Stern- mattquartier und besteht aus einem Kom- plex mit fünf Gebäuden, in welchem rund 190 Mitarbeitende wirken. Neben einem Wohnheim für Kinder und Jugendliche und Wohnstudios für Erwach- sene werden eine separative und eine inte- grative Sonderschule, eine Bürofachschule, geschützte Arbeitsplätze in der «büro- Das ist eine veritable Premiere in der Schweizer Gemeinschaftsgastronomie: Die Online-Reservation von Gerichten und Mahlzeiten via Intranet für rund 15 verschiedene Essens-Standorte. Realisiert wurde die komplexe Verpflegungs-, Reservations- und Verrechnungs-Applikation durch die TCPOS AG(Lamone, Dietikon, Crissier) in der Stiftung Rodtegg für Körperbehinderte in Luzern. «Keep it simple» war die wegweisende Lösung der komplexen Problemstellung in der Stiftung Rodtegg. Von Chefredaktor René Frech Impressionen von der Stiftung Rodtegg für Körperbehinderte in Luzern. Essens-Reservation via Intranet «keep it simple»!

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Die seit bald 30 Jahren bestehende privateStiftung Rodtegg für Körperbehinderte inLuzern versteht sich als Institution, die sichden Menschen mit einer körperlichen odermehrfachen Beeinträchtigung sowie derenFamilien und Bezugspersonen annimmt.Ziel ist die grösstmögliche Selbständigkeitder Menschen mit einer körperlichen odermehrfachen Beeinträchtigung.Aktuell werden von der Stiftung Rodteggrund 150 Menschen betreut — Kinder ab

dem Kindergartenalter, Schülerinnen undSchüler, Jugendliche und Erwachsene. DieStiftung befindet sich im Luzerner Stern-mattquartier und besteht aus einem Kom-plex mit fünf Gebäuden, in welchem rund190 Mitarbeitende wirken.Neben einem Wohnheim für Kinder undJugendliche und Wohnstudios für Erwach-sene werden eine separative und eine inte-grative Sonderschule, eine Bürofachschule,geschützte Arbeitsplätze in der «büro-

Das ist eine veritable Premiere in der Schweizer Gemeinschaftsgastronomie: Die Online-Reservation

von Gerichten und Mahlzeiten via Intranet für rund 15 verschiedene Essens-Standorte. Realisiert

wurde die komplexe Verpflegungs-, Reservations- und Verrechnungs-Applikation durch die

TCPOS AG(Lamone, Dietikon, Crissier) in der Stiftung Rodtegg für Körperbehinderte in Luzern.

«Keep it simple» war die wegweisende Lösung der komplexen Problemstellung in der Stiftung Rodtegg.

Von Chefredaktor René Frech

Impressionen von der Stiftung Rodtegg für Körperbehinderte in Luzern.

Essens-Reservation via Intranet

«keep it simple»!

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wärkstatt» sowie Therapien (Physiothera-pie, Ergotherapie, Logopädie) angeboten.Von den 150 betreuten Menschen sind 30Erwachsene und 120 Kinder und Jugend-liche. Rund 50 Personen wohnen per-manent im Wohnheim und in den Wohn-studios der Stiftung Rodtegg. Die andernBetreuten halten sich nur tagsüber in denGebäuden der Stiftung Rodtegg auf undwerden vom stiftungseigenen Transport-dienst morgens und abends zu Hause ab-geholt und nach Hause gebracht.Die Stiftung — sie steht unter der Leitungvon Direktorin Luitgardis Sonderegger-Müller — generiert einen Umsatz von rund18,5 Millionen Franken und erfüllt einenLeistungsauftrag von IV und der öffent-lichen Hand.

KomplexesVerpflegungskonzeptSo vielseitig und facettenreich wie dieschulischen, pflegerischen, therapeuti-schen und betreuenden Tätigkeiten in derStiftung Rodtegg ist auch die Verpflegungin dieser vielschichtigen sozialen Institutionstrukturiert, welche unter der Führung vonOekonomieleiterin Renate Schürmann undKüchenchef Daniel Mumenthaler steht.Tatsächlich geht es darum, die verpflege-rischen Leistungen aus der Küche von

Daniel Mumenthaler täglich an nichtweniger als 15 verschiedene Ess-Standortezu verteilen, wobei erst noch die unter-schiedlichsten Verpflegungsbedürfnisse zuberücksichtigen sind. Gegessen wird amMittag� im Personalrestaurant «Grüezi»� in sechs Wohngruppen für Kinder undJugendliche

� in den Erwachsenen-Wohnstudios� in zwei Klassen für Schwerstbehinderte� an drei Mittagsbetreuungsplätzen fürTagesgäste

� im Hauswirtschaftsunterricht� sowie im Essraum der Küchenbrigade.Ueber Mittag werden im Durchschnitt180 Verpflegungseinheiten ausgegeben. Esstehen ein Salatbuffet, Suppe, ein Menu-teller mit Fleisch, ein vegetarischer Menu-teller sowie zwei Mal pro Woche einDessert und an den andern Tagen eineDessertfrucht zur Wahl.Es gehört aber auch zum Betreuungskon-zept, dass die betreuten Menschen soweitwie möglich selbständig und mit der ent-sprechenden Unterstützung kochen undihr Frühstück oder Abendessen zubereiten.Zu diesem Zweck betreibt KüchenchefDaniel Mumenthaler ein Economat, dassozusagen als Lebensmittel-Shop funktio-niert: Die Betreuungspersonen können drei

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Mal pro Woche im hausinternen Shop diefürs Selberkochen benötigten Lebensmittelbestellen und einkaufen.Küchenchef Daniel Mumenthaler zuGOURMET: «Neben der dezentralen Speise-distribution gilt es bei uns aber auch aufdie spezifischen Essens-Situationen derbetreuten Menschen einzugehen. So gibtes bei uns Menschen mit Kau- undSchluckschwierigkeiten, mit Lactose-Intole-ranzen und mit Allergien oder solche, beiwelchen die Ernährung zur Erhaltungdes Körpergewichts angereichert werdenmuss. Dazu kommen Menschen mit Fett-leibigkeit, Diabetes und mit andernSonderernährungsbedürfnissen.Als weitere Besonderheit kommt hinzu,dass wir unsere Verpflegungseinheiten mitden unterschiedlichsten Preis-Ebenen aus-geben. So gibt es unterschiedliche Preis-stufen für Mitarbeitende, PraktikantInnen,Betreuende, welche bei ihren Wohn-gruppen essen, externe Gäste, Zivildienst-leistende sowie Pauschalen für Kinder undJugendliche, usw., usw.»

Online-Bestellungstatt «Kreuzchenliste»So individuell wie die Preisgestaltung ist inder Stiftung Rodtegg für Körperbehinderteauch die auf die spezifischen Bedürfnisse

Rücksicht nehmende Menu-Bestellung. Sieerfolgte bis vor rund einem halben Jahr vonHand auf Grund einer «Kreuzchenliste».Seit der zweiten Hälfte des Novembers2009 ist in der Stiftung Rodtegg eineabsolut einzigartige und innovative Ver-pflegungssoftware mit Online-Menu-reservierung in Betrieb, die es in sich hatund welche in der Schweiz erst- undeinmalig ist: Via Intranet können alleBeteiligten ihre Speisen- und Menu-Wahlonline vornehmen — dies dank einerspeziell entwickelten Software der TCPOSAG (Lamone, Dietikon, Crissier).

KomplexeProblemstellungRenate Schürmann, Leiterin Oekonomie,der neben dem Technischen Dienst, demReinigungsdienst, der Wäscherei, demMietwesen und dem Fahrdienst auch Ver-pflegung und Restauration in der StiftungRodtegg unterstehen, zu GOURMET: «DasErstellen eines 60seitigen Pflichtenheftsund die Suche nach geeigneten Anbieterndauerte rund ein Jahr. Die Anforderungenwaren breitgefächert:� Das Personal sollte sich beim Bestellenmit dem Legic Badge identifizieren, damitdie bestellten Konsumationen später übereine Schnittstelle zur Lohnbuchhaltungs-

Die Online-Essensreservation via Intranet in der Stiftung für Körperbehinderte: Die Gerichte und Mahlzeiten können zehn Tagezum voraus, aber auch kurzfristig am Konsumationstag reserviert werden.

Dank der Online-Essensreservation undder Online-Lebensmittelbestellung weissKüchenchef Daniel Mumenthaler immerzum voraus, welche Gerichte und Mahl-zeiten an welchen Essens-Standortenkonsumiert werden wollen.

software Ende Monat direkt vom Lohnabgezogen werden können.� Für die internen Gäste mit körperlicherBeeinträchtigung sollte gruppenweisedurch einen «virtuellen Benutzer» bestelltwerden können.� Für die tagesinternen Schülerinnen undSchüler sollte die Bestellung als gleich-bleibender automatisierter Dauerauftraghinterlegt werden können.� Dazu kommt das Handling im Personal-restaurant ‘Grüezi’: Alle Konsumationen,seien es nunMahlzeiten, Kaffee oder Kiosk-artikel, sollten via Legic-Badge mittelsSchnittstelle zur Lohnbuchhaltung vom Lohnabgezogen bzw. den externen Gästen inRechnung gestellt werden können.� Ausserhalb der bedienten Zeiten imRestaurant sollten die Mitarbeitenden undGäste ihre Konsumationen (wie Kiosk-Artikel und Kaffee) selbständig eintippenkönnen, damit diese wiederum direkt vomLohn in Abzug gebracht werden.� Dabei gilt es, die verschiedenen Preis-ebenen für die unterschiedlichen Gäste-gruppen zu berücksichtigen.»

«Keep it simple»!Bei der Suche nach dem geeignetenIT- und Software-Partner zeigte sich dieKomplexität des Projektes.

Oekonomieleiterin Renate Schürmann zuGOURMET: «Nach rund einjähriger Evalua-tion fanden wir in der TCPOS AG dieeinzige Anbieterin, die in der Lage war,unsere komplexen Anforderungen abzu-decken. Doch selbst deren IT-Spezialistenmeinten später, die Aufgabenstellung seiäusserst vertrackt und anspruchsvoll.Schliesslich entwickelte die TCPOS AG füruns einen Teil der Software neu und kom-binierte viele ihrer vorhandenen Modulegemäss unseren Ansprüchen. Seit dem 23.November 2009 funktioniert bei uns dieOnline-Menureservierung, und dies vonAnfang an ohne Kinderkrankheiten und zuunserer vollen Zufriedenheit!»Die Menu-Pläne liegen wochenweise imIntranet auf. Die Verpflegungseinheitenkönnen zehn Tage zum voraus reserviertwerden. Es ist aber auchmöglich,Mahlzeitenund Gerichte kurzfristig zu reservieren —am Konsumationstag bis 09.00 Uhr für dieVerpflegung in den Wohngruppen, bis10.30 Uhr für die Verpflegung im Personal-restaurant.Auch die Lebensmittel aus dem Shop zumSelberkochen sind online bestellbar.Küchenchef Daniel Mumenthaler zuGOURMET: «Das Online-Menu-Reserva-tionssystem erleichtert uns die Arbeit in derKüche. Wir können frühzeitig Produktions-

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Ausserhalb der bedienten Betriebszeiten können im Restaurant «Grüezi» Kiosk-Artikel und Kaffee-Spezialitäten mit dem persönlichenBadge bezogen werden. Die Konsumationen werden automatisch auf dem Salärkonto belastet und am Ende des Monats vom Lohnin Abzug gebracht.

listen nach Wohngruppen und Ver-pflegungsorten sowie für die gesamteMahlzeiten-Zubereitung erstellen. DasReporting gibt uns aber auch wertvolleAnhaltspunkte für die Angebotsgestaltungund -planung sowie für den Warenein-kauf.Die Software von TCPOS ist ein ausge-zeichnetes Optimierungsinstrument fürunsere Tätigkeiten beim Wareneinkauf,bei der Angebotsgestaltung und bei derProduktions- und Personaleinsatzplanung.Zudem gibt es kaum noch Missver-ständnisse und sonstige Unstimmigkeitenzwischen Bestellung und Konsumationen.Was bestellt wird, wird auch konsumiert.Die Online-Menu-Reservation fördert somitdas Konsumationsbewusstsein. Man über-legt es sich jetzt besser, was man bestellenund konsumieren will.»

FazitUnd Oekonomieleiterin Renate Schürmannergänzt: «Ganz grundsätzlich hat sichdank der TCPOS-Software der administra-tive Aufwand für die Verpflegungsprozessemarkant reduziert. Frühere Fehlerquellensind ausgemerzt worden. Auch hinsichtlichder Zutritts- und Bezugsberechtigung, derPreisebenen und der Daueraufträge fürdie Schulklassen herrschen jetzt klare Ver-

hältnisse. Sehr gut funktioniert auch dieSchnittstelle zur Lohnbuchhaltung: AmEnde des Monats werden die Konsuma-tionen im Total vom Salärkonto des Be-nutzers abgezogen. Wer will, kann sicheine detaillierte Uebersicht über sämtlicheKonsumationen online verschaffen. Dasschafft Klarheit und Vertrauen.»Für die Vernetzung der einzelnen Soft-ware-Applikationen von TCPOS nutztendie IT-Spezialisten der TCPOS AG MicrosoftSilverlight, die neue plattform- und browser-übergreifende Technologie für moderneApplikationen. Das kostenlose Plug-in läuftin allen gängigen Browsern unter Micro-soft.Das gute Gelingen auf Anhieb der kom-plexen Verpflegungs-Applikation in derStiftung Rodtegg für Körperbehinderte inLuzern ist allerdings auch auf die engeund kreative Kooperation aller Beteiligtenzurückzuführen, insbesondere (seitens derStiftung) von Oekonomieleiterin RenateSchürmann, IT-Projektmitarbeiter BeatArnet und Küchenchef Daniel Mumen-thaler, sowie (seitens von TCPOS AG) vonProjektleiter Christoph Weber, IT-CrackNicola Rolando und Account ManagerinBiljana Maeder.

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INFO-TIPP

Weiterführende Informationensind erhältlich bei:

Stiftung Rodtegg für KörperbehinderteRodteggstrasse 36005 LuzernTel. 041 368 40 40Fax 041 368 40 [email protected]

TCPOS AGGiessenstrasse 158953 DietikonTel. 044 864 44 10Fax 044 864 44 19www.tcpos.com

Erfolgreiche Software-Partnerschaft für die Realisierung einer einzigartigen und komplexen Online-Essensreservations-Applikation (v.r.n.l.):IT-Projektmitarbeiter Beat Arnet, Oekonomieleiterin Renate Schürmann, Rodtegg-Direktorin Luitgardis Sonderegger-Müller, KüchenchefDaniel Mumenthaler, TCPOS-CEO Giacomo Knechtli, TCPOS-Account Managerin Biljana Maeder, TCPOS-IT-Spezialist Nicola Rolando.