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  • Hackbrett InformationenFrderkreis Hackbrett e. V.Hackbrettforum e. V.Landes-Hackbrett-Bund Baden-Wrttemberg e. V.Verband Hackbrett Schweiz

    Offizielle Fach- und Verbandszeitschrift Nr. 30 (1/2014)

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    Bauformen: Mittelsteg-Hackbretter

  • Inhalt

    Aktuelles

    10. und letztes internationales Hackbrettfestival

    Im Fokus: Bauformen

    Mittelsteg-Hackbretter in sterreich und SlowenienDiatonisch oder chromatisch? Eine BegriffsklrungDie verschiedenen Hackbrett-Stimmungen in der Schweiz

    Persnlichkeiten

    Interview mit der Walliser Gruppe schlagfertig

    Jugend

    CWA 2013 in Taipei, TaiwanEcke Gasteig 3.116 (Aus der Hackbrettklasse...)

    Szene

    hackbrett.14 geht neue WegeHackbrett-Seminar in RottweilKompakt, intensiv und sehr erfolgreich: D-Lehrgang des LHBFullstrings-Tournee von Kehl bis Edam

    Noten

    Showtime fr moderne HackbrettsoliRobert Morandell: Des Wahnsinns fette Beute

    Silberlinge

    apartig trffsicherMariemarie Dream MachineChordon Blue Farbenspiel

    Feste Rubriken

    Verbandsnachrichten: Hackbrettforum (Werkstattkonzert)Verbandsnachrichten: VHbS (Hauptversammlung, Termine)Gesucht & GefundenVerbandsnachrichten: LHB (Landesmusikfestival)TermineInternes: Impressum, Adressen

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    Vorwort

    Titelseite: oben v. l.: Steirisches Hackbrett von PankrazSchadler, Walliser Hb (Foto: David Elsig);Mitte:Konzert-HbvonMarcRamser,Tiroler Hb (Foto: Christian Margreiter);unten: Appenzeller-Hb von Johannes Fuchs,Appenzeller-Hb von Florian Sonnleitner(Restliche Fotos: Hackbrettbauer)

    Rckseite: Bilder vom internationalen Hackbrettfestival

    Liebe Leserinnenund Leser!

    Im Schwerpunkt die-ser Ausgabe widmenwir uns intensiv demThema Bauformen,

    und hier speziell den Mittelsteg-Hack-brettern in sterreich und in derSchweiz. Warum gerade diese Aus-wahl? Nun, das Thema Bauformenknnte man bis ins Unendliche treiben,denkt man beispielsweise an die osteu-ropischen Typen, asiatische Baufor-men oder Instrumente in den USA.

    Eine solch umfassende Abhandlung die dann immer noch unvollstndigwre wrde jedoch den Rahmen die-ses Heftes und die Kapazitten desRedaktionsteams sprengen. Daher ha-ben wir uns dieses Mal auf die Instru-mente konzentriert, die vor allem insterreich und der Schweiz gebaut undgespielt werden. Im nchsten Heft wer-den wir uns dem chromatischen Salz-burger Hackbrett mit seinen Sonderfor-men vom Sopranino- bis zum Kontra-basshackbrett widmen.

    Wir sprechen bewusst von Mittelsteg-Hackbrettern und nicht von diatoni-schen Instrumenten. Denn dass derBegriff diatonisch in Bezug auf dasHackbrett missverstndlich sein kann,zeigen Ruedi Bischoff und EmanuelKrucker in ihrem lesenswerten Beitragauf Seite 10 auf.

    An alle Autoren ein herzliches Danke-schn fr ihre Mhe und ihren Beitragzu diesem sehr gelungenen Heft.

    Allen Lesern wnsche ich viel Spa mitder neuen Ausgabe!

    Clemens Weber

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    Hackbrett Informationen 30 (1/2014) Aktuelles

    Schade, dass East Affair nicht kom-men konnten. Diese Gruppe htteeinige Gste interessiert, obwohldas Grillparty-Werbefoto (sieheHackbrett Informationen 29) frMusikbegeisterte eher abschre-ckend als einladend wirkte. DochRudi Zapf hatte fr entsprechendenErsatz gesorgt. Die Brder Michail(weirussisches Hackbrett) undAlexander (Klavier) Leontchikberraschten und entschdigtendas Publikum mit Stcken von J.S.Bach, Astor Piazolla und FranzLiszt sowie traditionelle weirussi-sche und russische Tnze bis hin zubekannten Jazzstandards.

    Schwbisch-bayerisches DoppelDen ersten Teil des Doppelkonzer-tes am Samstag bestritt das Lanzin-ger Trio. Die drei Schwaben (Ko-mal Akakpo Hackbrett, JrgLanzinger Zither und ReinhardSchelzig Gitarre) wurden sehr zuihrem Wohlgefallen als internatio-nale Gste und nchste Generati-on begrt. Ihre Stcke sind Ei-genkompositionen im Stil von Jazz,Pop und Allerlei, gespickt mit Im-provisationen, viel Spannung, Dy-namik und Effekten. Statt behbigerStubenmusik spielten sie auch zeit-geme Volksmusik. Die groeFan-Schar im Publikum sparte nichtmit Beifall und Zugaberufen.

    Der zweite Teil des Doppelkonzer-tes gehrte Rudi Zapf & WolfgangNeumann. Das ber viele Jahre ein-gespielte Duo glnzte mit vielen be-liebten Stcken. In der Moderationerfuhren die Zuhrer die Episodendazu, eine abenteuerliche Reise imLeben der Musiker.

    Auf die Appen-zeller SpaceSchttl freutensich am Samstag-abend die Stamm-gste der ersteninternationalenHackbrettfesti-vals. Doch neueBesucher tatensich schwer, anderen KlangweltGefallen zu fin-den. Die frei im-provisierte Musikvon Tbi Tobler Appenzeller Hackbrett und FichtTanner Bassgeige war instru-mental hochwertig. Der Gesangallerdings war eine unverstndlicheKlangsprache, mit der sie ihre Freu-de an der Musik ausdrckten, aberleider nicht jeden Zuhrer begeis-tern konnten.

    Groe VirtuosinDas Konzert am Sonntagmittag mitOlga Mishula zeigte ihre groe Vir-tuositt. Sie konnte ihr immensesKnnen auf dem weirussischenHackbrett, dem nachgebauten ita-lienischen Salterio und demschweizer Hackbrett (Ramser-Stim-mung) gut demonstrieren. Die Be-gleiterin am Klavier, Anastasia Fei-erlein, fgte sich gefhlvoll in dieStcke ein.

    Mongolisch-orientaler MixDas Festival endete in einem nahe-zu vollbesetzten Saal mit der mon-golisch-persischen Formation Sedaa(bersetzt Stimme), eine Gruppe,die besonders hrenswert, lebendigund mitreiend war. Die in der

    Mongolei ausgebildeten Musikerspielten auf den traditionellenmongolischen Instrumenten: einerzweisaitigen Pferdekopfgeige(Naraa Naranbaatar), -Bassgeige(Nasaa Nasanjargal) und demmongolischen Hackbrett (GanzorigDavaakhuu), hnlich dem chinesi-schen. Ergnzt wurden sie von demiranischen Musiker Omid Bahadorimit Cajon, Gitarre und verschiede-nen Percussions-Instrumenten. Dietraditionellen persischen und mon-golischen Stcke beeindrucktenauch durch den vibrierenden Un-ter-, Oberton- sowie Kehlgesangder Mnner. Das Publikum wurderhythmisch und gesanglich in dasKonzert mit einbezogen und dieStimmung war auf dem Hhepunktdes Festivals.

    10. und letztes internationales Hackbrettfestival

    Rudi Zapf (links) im Gesprch mit Rita und Armin Rohsmanith bei derInstrumentenausstellung (Foto: Susanne Burkhart)

    Von Inge Goralewski

    Fotos der Konzertesiehe Bilderbogen auf der Rck-seite! Eine bersicht aller auf-getretenen Knstler bei den In-ternationalen Hackbrettfestivalsgibt es auf www.zapf-musik.de

    Der Frderkreis Hackbrett und Rudi Zapf hatten vom 4.-6. April nach Pliening geladen

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    Im Fokus: Bauformen

    Bauformen:Mittelsteg-Hackbretter

    Von Reinhard Tafferner

    Der Grund fr die unterschiedli-chen Bauformen und Stimmungenist wohl darin zu suchen, dass dieeinzelnen Hackbrett-Typen in denregionalen Volksmusiktraditionenwie auch in der Kunstmusik frhe-rer Stilepochen als Begleit- oderals Melodieinstrument und somitoft auch fr bestimmte Tonarteneingesetzt wurden bzw. werden.Die letzten drei Jahrzehnte habengezeigt, dass die Entwicklung desHackbretts in den Alpenlndernnoch lange nicht abgeschlossen ist.Neue Materialien und vor allemneue Stimmungen erweitern seinespieltechnischen und musikalischenAusdrucksmglichkeiten, die wohlauch fr die Interpretation von Al-ter und Neuer Musik oder von an-deren Musikrichtungen wie z.B.Jazzmusik, genutzt werden knnen.Die folgenden Ausfhrungen undStimmungsschemata sollen beitra-gen zu klren, ob bzw. wie dasmglich ist.

    Bestandteile und MaterialienAllen Hackbrett-Typen gemeinsamist ein trapezfrmiger, griffbrett-loser, flacher, hlzerner Resonanz-kasten, bestehend aus dem Rahmen

    (Zargen) mit Wirbelstock (Stimm-stock) und Nagelstock (Anhnge-stifte), aus dem Boden sowie ausder Decke mit einem oder mehrerenverzierten Schalllchern und mitzwei oder mehreren Saitenstegen,die je nach Stimmung an verschie-denen Stellen der Decke platziertund mit Auflagestben (meistNeusilber) versehen sind.

    Der Rahmen mit Wirbel- und Na-gelstock und der Boden werden ausHartholz (Ahorn, Haselfichte, Tan-ne, Buche, Eibe, Esche, Palisander,Nussbaum oder andere Obstbaum-hlzer) gefertigt; die Decke in ein-facher Ausfhrung aus schichtver-leimter Buche oder Birke bzw. inhherer Qualittsstufe aus fein-jhrigem, astfreiem Fichtenholz.Wechselweise ber und unter diebrckenfrmig-durchlochten oderT-frmigen Stege laufen die Saitenin zwei- bis fnfchriger Anord-nung, wodurch je nach Platzierungder Stege zwei oder mehr Spiel-ebenen entstehen. Die Trapezformergibt sich durch die Abhngigkeitder Tonhhe von der Saitenlnge:kurze Saite = hoher Ton, langeSaite = tiefer Ton.1a, 2a,3a

    Beim Saitenmaterial unterscheidetman verschiedene Qualittsstufen,die sich auf den Klang auswirken:blanke Saiten, beschichtete Saiten(z.B. verzinnt) und umsponneneSaiten (z.B. Gold, Silber, Kupferoder Nickel). Je nher die Saiten-spannung an der Reigrenze liegt,umso klarer und krftiger ist derTon. Wegen der starken Zugkraftder Saiten pro einzelner Saite15 bis 20 kg, bei z.B. 32 Tnen indreichriger Besaitung = 96 Saitenknapp zwei Tonnen werden Ver-strebungen in den Hohlraum zwi-schen Decke und Boden geklemmt,um den Resonanzkasten zu ver-strken.2b

    Diatonische und chromatischeStimmungsvielfaltEin diatonisch gestimmtes Hack-brett ist nur in bestimmten Ton-arten spielbar, ein chromatischgestimmtes Hackbrett hingegenin allen Tonarten, da es alle zwlfHalbtne der chromatischen Tonlei-ter enthlt. Alte diatonische Hack-brett-Typen wie das Steirische unddas Osttiroler Hackbrett haben ver-schiedene Stimmungen, die jeweilsvon den zu begleitenden Instru-

    Bekannterweise gibt es den Instrumententypus Hackbrett in unterschiedlichen Bau-formen und Stimmungen, womit die Anordnung der Saiten bzw. Tne* gemeint ist.

    Die folgenden sechs Heftseiten behandeln traditionelle und neue Bauformen in sterreichund Slowenien sowie das italienische Barock-Hackbrett Salterio. Von Seite 11 an geht es

    um verschiedene Hackbrett-Bauformen in der Schweiz. Das chromatische SalzburgerHackbrett wird in der nchsten Ausgabe nher beleuchtet.

    *Um umstndliche Formulierungen zu vermeiden, werden die Begriffe Ton, Saite und Saitenchor synonym gebraucht.

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    Hackbrett Informationen 30 (1/2014)

    menten abhngen, z.B. Kreuztonar-ten fr Streichinstrumente oder B-Tonarten fr Blser. Die diatonischeFolge von Ganz- und Halbtonschrit-ten fr im Quintenzirkel benachbar-te Tonarten wie z.B. G-C-F-B-Duroder B-Es-As-Des-Dur wird durcheinen etwas links von der Mitte lie-genden sog. Mittel- oder Quinten-steg erreicht, der die Saiten im Ver-hltnis 2 : 3 teilt. Dadurch sindrechts und links vom Steg auf dem-selben Saitenchor zwei verschiedeneTne im Quintabstand spielbar.

    Die ersten vier Tne einer Dur-Ton-leiter liegen jeweils auf der rechtenSeite des Mittelstegs, die weiterenvier Tne auf der linken Seite. Dervierte Ton ist zugleich der erste Tonder folgenden Tonart. Die genaueEinstellung des Mittelstegs hat da-bei oberste Prioritt.2c Auer demQuintenverhltnis 2 : 3 gibt es auchandere Teilungen, etwa 5 : 8 fr einekleine Sexte z.B. beim Appenzeller

    Hackbrett oder 3 : 4 fr eine Quarte.Manche diatonischen Hackbretter,z.B. das Osttiroler Hackbrett habenzustzlich klappbare Stege zur Ver-krzung einzelner Saitenchre unddamit deren Erhhung um einenHalbton. Dadurch kann in anderenTonarten gespielt werden.3b,4

    Die Saiten des Bassstegs rechts au-en am Wirbelstock laufen ungeteiltdurch die Lcher des Mittelstegszum Anhngestock am linken Rand.Die auf dem Mittelsteg liegenden,geteilten Saiten wiederum werdendurch die Lcher des Bassstegs zumWirbelstock gefhrt. Diese Anord-nung sich kreuzender Saitenchreergibt drei Spielebenen, die reich-lich Platz fr den Anschlag mit denSchlgeln lassen.

    Bis etwa in die 1980er Jahre wardas Prinzip der Saitenteilung durcheinen (oder mehrere) Mittelstegeausschlielich den diatonischen

    Hackbrettern vorbehalten, so un-einheitlich ihre Tonanordnungensonst auch waren. Das einzige In-strument ohne Saitenteilung warauch das einzige chromatische, alsoin allen Tonarten spielbare sog.Salzburger Hackbrett, das TobiReiser und Heinrich Bandzauner inden 1930er Jahren entwickelt haben.

    Diese Abgrenzung gilt heute abernicht mehr, denn gerade in denletzten dreiig Jahren hat sich derFortschritt im Hackbrettbau dieVorteile von Saitenteilungen in ver-schiedenen Intervallverhltnissenzur Erweiterung des Tonvorrats bishin zu vollstndig chromatischenStimmungen zunutze gemacht.Heute ist das einzig entscheidendeKriterium fr eine diatonische bzw.chromatische Stimmung die Frage,ob nur einige oder alle Tonartenspielbar sind, unabhngig von derAnordnung der Stege und Saiten-chre.

    Im Fokus: Bauformen

    Stimmplan und Foto des Salterios von Birgit Stolzenburg (Foto: privat)

    Bereits das historische, wiederbelebte Barockhack-brett, das sog. Salterio z.B. kann trotz oder geradewegen eines Mittelstegs und mehrerer Teilstege mitunterschiedlichen Saitenteilungen einen vollchromati-schen Tonumfang von g-d''' aufweisen (zustzlichauch noch mit e''' und fis'''); Grundtonart ist G-Dur(siehe nebenstehenden Stimmplan eines Salterios)5a.

    Eine Tonanordnung auf geteilten Saiten erfordertwegen der rechts und links vom Mittelsteg (oder vonanderen Teilstegen) nahe beieinanderliegenden Tneeinen wesentlich geringeren motorischen Aufwandals auf einem Hackbrett ohne Saitenteilung wie beimSalzburger Hackbrett, bei dem die Tne an Seiten-stegen links und rechts auen angeschlagen wer-den.5b Saitenteilungen sind vor allem bei schnell zuspielenden Stcken ein Vorteil, zumal aufgrund derPlatzersparnis manche Tne zwei- oder gar dreifachan verschiedenen Stellen angebracht sind.

    Das Salterio

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    Das diatonischgestimmte Steirische

    Hackbrett hat zwei Dis-kantlagen auf beiden Seiten des

    Mittelstegs (Quintenstegs) und amBasssteg eine um eine Oktave tiefe-re Lage als rechts am Mittelsteg.Fr einen vollchromatischen Ton-umfang ber ca. 3,5 Oktaven vonA - es''' auf drei Spielebenen fehlen,bezogen auf den abgebildetenStimmplan G-C-F-B-Es die Tne

    Ais/B, cis/des, dis/es, gis/as,cis''/des'', fis''/ges'', h''/ces''' undcis'''/des'''. Die in den Diskantlagenfehlenden Tne b, dis'/es' undgis'/as' sind in der Basslage vor-handen. Bewegliche Einzelstege(Heber, Klappen, Leittonscharniereu.. genannt) zur Verkrzung unddamit Erhhung einzelner Saiten-chre um einen Halbton sind beimSteirischen Hackbrett kaum nochblich.

    Beim Zusammenspiel mit der (dia-tonischen) Steirischen Harmonikakann das Steirische Hackbrett anderen Tonarten angepasst werden.Die meistgefragten Stimmungensind die (Dur-)Tonarten B-Es-As-Des, G-C-F-B, A-D-G-C sowie F-B-Es-As. Auch Instrumente mit fnfTonarten werden gebaut. Die Sai-tenchre werden mit verschieden-artigen Schlgeln (Hammerln) ausFichtenwurzelholz angeschlagen.

    Sigi Lemmerer hat zusammen mitdem steirischen HackbrettbauerHerbert Rust 2012 ein neues Hack-brett mit einem chromatischen Um-fang von 60 Tnen bei nur 55 cmKorpustiefe entwickelt. Zwlf, links

    Das SlowenischeHackbrett

    Das Slowenische Hackbrett ist hn-lich wie das Steirische Hackbrett auf-gebaut. Es ist generell in C-F-B-Durgestimmt und hat einen Tonumfangvon c - es''. Es kann an einem Gurtwie ein Bauchladen umgehngt undsomit im Stehen oder Gehen gespieltwerden.2e

    Im Fokus: Bauformen

    Quellen Seite 4 bis 71a,b,c K.-H. Schickhaus, DasHackbrett, Folge 1, S.10ff.u.S.78ff., Folge 2, S.312a,b,c,d,e Frdl. Mittlg. von H.Rust, www.hackbrettbau-rust.at3a,b Wikipedia.de > Hackbrett4 www.volksmusikschule.at/hackbrett.htm5a,b B. Stolzenburg: Das Hack-brett in seiner barocken Form,in Snger- und Musikantenzei-tung, Mnchen, 4/97, S. 214f.

    Das Steirische Hackbrett

    Grafik: Herbert Rust, www.hackbrettbau-rust.at

    Slowenischer Hackbrettspieler (Foto: privat)

    Steirisches Hackbrett vonPankraz Schadler (Foto: privat)

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    Hackbrett Informationen 30 (1/2014)

    und rechts auen liegende Teilstege mit jeweils zweiTnen ergnzen die am Mittelsteg liegenden Dur-Ton-leitern zu einem vollchromatischen Tonumfang (ohneHalbtonklappen) ber drei Oktaven (z.B. e- e''' imStimmplan fr E-A-D-G-C). Alle, auch die zu den u-eren Teilstegen fhrenden Saitenchre laufen berden Mittelsteg, der nach Kundenwunsch mit verschie-denen Tonarten belegt werden kann.2d

    Das klangstarke Steirische Hackbrett wird vor allem alsRhythmus- und Harmonieinstrument in der Tanzmu-sik eingesetzt. Nach dem Vorbild des von Max Rosen-zopf neu belebten Altsteirer Trios (Harmonika, Hack-brett, Kontrabass) ist es aber auch als Melodieinstru-ment (unisono mit der Steirischen Harmonika) beliebtgeworden. Fr das ein- oder zweistimmige Melodie-spiel wie auch fr das Begleiten gilt immer das gleicheAnschlagschema, je nach Tonart lediglich nach obenoder unten versetzt. Ein typisches Charakteristikum istdie Repetiertechnik des Hackbretts, bei der die Holz-schlgel auf demselben Ton nachgefedert werden. Dieauch fr das Steirische Hackbrett erhltliche pedalge-steuerte Dmpfung erweitert die Mglichkeiten musi-kalischer Gestaltung.

    Im Fokus: Bauformen

    Grafik: Herbert Rust, www.hackbrettbau-rust.at

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  • Hackbrett Informationen 30 (1/2014)

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    Das alte Osttiroler Hackbrett istebenfalls diatonisch gestimmt, je-doch grer und damit schwerer alsdas Steirische Hackbrett. Der Ton-umfang ist aber mit etwa 2,5 Okta-ven kleiner als beim SteirischenHackbrett. Neun vierchrige Melo-diesaiten ergeben durch die Steg-teilung 18 Tne in diatonischer An-ordnung. Weitere neun Saitenchrelaufen (ab dem zweiten Saitenchor)als Ganztonreihe ber den seitlichenBasssteg ohne Saitenteilung unterdem Quintensteg hindurch zumNagelstock. Charakteristisch fralle Osttiroler Hackbretter sind dieHalbtonschneller oder Halbton-heber, die je nach Anzahl der He-ber (bis zu 14!) das Spiel in fast allenTonarten ermglichen. Das Instru-ment war in Osttirol nie einheitlichgestimmt. Die zwei gebruchlichs-ten Stimmungen waren bzw. sinddie Matreier Stimmung in Kreuz-tonarten und die Gwabler Stim-mung in B-Tonarten.6

    Das abgebildete Tonschema Ost-tiroler Hackbrett (GrundtonartAs-Dur) zeigt links und rechts au-en je drei sog. Heber oder Halb-tonscharniere, mit denen man dieSaitenchre links und rechts vomQuintensteg durch Verkrzung umeinen halben Ton hher stimmenund dadurch in eine andere Tonartwechseln kann. Die Heber ver-schlechtern allerdings den Klang,auerdem erfordert es einiges Ge-schick, whrend des Spiels raschumzustellen. Daher entwickelteChristian Margreiter (*1970), Flgel-horn-, Harmonika- und Hackbrett-spieler in der Tiroler Kirchtagmu-sig, ab 1998 das Tiroler Hack-brett, dessen Unterschied zumOsttiroler Hackbrett er folgender-maen beschreibt: Durch das Ein-flechten der Saitenchre a'/d' sowie

    cis''/fis' wurden die vier Heber derSaitenchre as'/a' des'/d' sowiec''/cis'' f'/fis' eliminiert. Bei vielenTonartwechseln fllt das Umlegender Heber weg, was eine erheblicheVerbesserung des Spielkomforts mitsich bringt. Es finden sich dadurchnur noch zwei Heber (als Variantedrei Heber) auf dem neuen Hack-brett. (..) Weiters wurde der Bass-Steg um die Tne f' und a' erweitert,was einerseits das Spielen in denKreuz-Tonarten technisch erleich-tert und andererseits beim Einsatzals Soloinstrument groe schlag-technische Vorteile mit sich bringt.Mit diesem neuen Tonschema ist esgelungen, durch eine geringfgigenderung der Spieltechnik allezwlf Tonarten in erweiterten Okta-ven spielen zu knnen, die Fehler-quelle Heber von mindestens sechsauf zwei bzw. drei zu minimierenund das heikle Umlegen der Heberauf zwei Tonarten zu reduzieren. Somuss in den B-Tonarten, von Ges-

    bis B-Dur kein Heber bei F-Durder rechte Heber umgestellt wer-den und bei C-Dur zustzlich derlinke. In allen Kreuztonarten, vonG-Dur bis H-Dur, bleiben dann bei-de Heber umgestellt und mssenauch nicht mehr bedient werden.7a,1b

    Der diatonische Tonumfang desTiroler Hackbretts von Margreiterreicht von B f'', ein weiteres Plussind die Dmpfbalken mit Pedal-mechanik. Die Abmessungen desOsttiroler und Tiroler Hackbrettssind nahezu gleich: Vordere Lngejeweils 130 cm, hintere Lnge 70bzw. 75 cm, Tiefe 52 bzw. 57 cm.7b

    Im Fokus: Bauformen

    6 Florian Pedarnig: Das Hackbrettin Osttirol, in: Beitrge zur Volks-musik in Tirol, Innsbruck 19787a Ch.Margreiter: Das TirolerHackbrett, in: "g'sungen undg'spielt", Innsbruck/Bozen,Heft 92, Mrz 20017b Frdl. Mittlg. v. Ch. Margreiter

    Grafiken: Christian Margreiter

    Das Hackbrett in Tirol

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    Hackbrett Informationen 30 (1/2014) Im Fokus: Bauformen

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    Tiroler Hackbrett: Saitenstege, Schallloch und Instrument mit Dmpfmechanik (Fotos: Christian Margreiter)

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    Hackbrett Informationen 30 (1/2014)

    Die Grundlage zur Benennung der Tonhhen bilden diesieben Stammtne. Diese sieben Tne kann man auchleitereigene Tne nennen. Dies sind c, d, e, f, g, a, h.Der Wechsel von diesen Ganz- und Halbtonstufen heisstDiatonik.1 Diatonische Tonleitern sind demnach, zumin-dest in der Regel, heptatonische (aus sieben Tnen be-stehende) Tonleitern, die den Oktavraum in fnf Ganz-ton- und zwei Halbtonschritte einteilen. Wichtig ist dabei,dass sich alle verwendeten Tne von den verschiedenenStammtnen ableiten lassen (z.B. c, d, e, f, g, a, h; oderd, e, fis, g, a, h, cis; oder f, g, a, b, c, d, e) und dass kei-ne verminderten oder bermssigen Tonabstnde vor-kommen. Zum Beweis fr das Vorliegen diatonischerTonleitern sind diese Merkmale aber nur hinreichend,wenn an eine Tonleiter keine weiteren Ansprche ge-stellt werden, als den Oktavraum in fnf Ganztne undzwei Halbtne zu teilen.2 Typische Diatonische Tonlei-tern sind beispielsweise die Dur-Tonleitern, Moll-Tonlei-tern, oder die verschiedenen Kirchentonarten (auch Modigenannt). Die chromatische Tonleiter besteht im Gegen-satz dazu aus allen zwlf Halbtnen innerhalb einerOktave.Wenn man nun diese Begriffe (diatonisch und chroma-tisch) aufs Hackbrett bezieht, existieren offensichtlichverschiedene Deutungen. Die eine Deutung beschreibtdie Fhigkeit einer Stimmung3, chromatische Tonleiternzu spielen und somit auch die Fhigkeit in jeder Tonartspielen zu knnen. Es gibt Hackbrett-Stimmungen, wel-che dies nicht erfllen4. Bei diesen Stimmungen ist mandeswegen in Bezug auf die spielbaren Tonarten einge-schrnkt. Wenn beispielsweise der Ton cis/des fehlt,kann man mehrheitlich nur in der einen Hlfte desQuintenzirkels spielen (G-Dur bis Es-Dur, mit Ausnah-men vielleicht noch in As-Dur und D-Dur). Diese Stim-mungen sind somit diatonisch.Die zweite Deutung der Begriffe diatonisch und chroma-tisch soll den Aufbau einer Stimmung beschreiben. Alsoob sie in streng chromatischer Reihenfolge aufgebaut ist,oder ob sie anderen Gesetzmssigkeiten folgt. Bei die-ser Interpretation wrden nun die meisten Stimmungenin die Kategorie der diatonischen Stimmungen fallen selbst dann, wenn sie ber alle Halbtonschritte zwischendem tiefsten und hchsten Ton verfgen. Der Begriff dia-tonisch wird irreleitend: Eine Stimmung kann nie durch-gehend diatonisch aufgebaut sein. Denn sie wre auf nur

    eine Tonart beschrnkt, was der Definition von Diatonikwidersprche.Die zweite Deutung bezieht sich somit auf die Namens-gebung einer Tonanordnung (Stimmung). Niemand wr-de auf die Idee kommen, eine Klarinette oder ein Fagottals diatonisch zu bezeichnen, bloss weil die Tne nichtin streng chromatischer Reihenfolge aufgereiht sind.Eine ungeschickte Namensgebung kann diskriminierendsein und das wirkt sich fatal aus. Eine Bezeichnungchromatische Stimmung impliziert, dass die anderen(ohne Gegenbeweis) eben diatonisch (oder nicht chro-matisch) sind.Eine hnliche, unsgliche Namensgebung wurde aneinem CWA-Kongress prsentiert: ein chinesischesHackbrett, neu mit Dmpfung, wurde voller Stolz alsKonzerthackbrett bezeichnet als ob man auf denandern Instrumenten keine Konzerte spielen knnte.Wir sind in der glcklichen Lage, dass das Hackbrettnoch nicht fertig gebaut ist, es sind noch Entwicklungenund Verbesserungen mglich. Deshalb ist es wn-schenswert, dass alle Erneuerer ihre Erfindungen undErweiterungen sorgfltig benennen und darauf achten,dass das Alte nicht diskriminiert wird.Deswegen ist die Einteilung in chromatische und diatoni-sche Stimmungen nicht ideal. Besonders ungeeignetsind die beiden Bezeichnungen dann, wenn der Versuchunternommen wird, Hackbrett-Stimmungen grundlegenddem einen oder dem anderen Begriff zuzuordnen.Warum sollte es nicht dabei belassen werden, auf Ge-meinsamkeiten, Spezialitten und Vor- und Nachteileder einzelnen Stimmungen einzugehen? Der Versuch,die Stimmungen grundstzlich in zwei grosse Gruppenzu unterteilen, wrde wahrscheinlich ohnehin an ihrerVielfalt und Individualitt scheitern.

    Ruedi Bischoff und Emanuel Krucker

    1 Vgl. Kessler, Dietrich: Einstieg in die Musik.KDM Verlag: Berlin 1998, S. 5, 29f.2 Rezip. nach Wikipedia (Diatonik 07.02.2014):Honegger, Marc: Das groe Lexikon der Musik. Band 2.(hrgs.) Massenkeil, Gnther. Verlag Herder: Freiburgim Breisgau 1987, S. 312.3 Eine Stimmung ist die Anordnung von Tnenauf einem Hackbrett.4 Ein Beispiel hierfr ist eine Steirische-Stimmung.

    Wann wird ein Instrument als diatonisch oder alschromatisch bezeichnet? Eine Begriffserklrung.

    Im Fokus: Bauformen

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    Hackbrett Informationen 30 (1/2014)

    im Zrcher Richtbuch von 1447. Imbeschriebenen Gerichtsfall wurdeein Mann wegen nchtlichem Hack-brettspiels angeklagt.

    Die erste Erwhnung eines Hack-brettspielers in Appenzell ist in ei-nem Buch des Finanzarchivs zu fin-den. Damals wurde das Hackbrettmehrheitlich von Fremden gespielt.Die Obrigkeit hatte diesen Fremdengegenber eine ziemlich misstraui-sche Haltung, weshalb das Hack-brettspiel nur zu besonderen Fest-tagen erlaubt wurde. Offenbar km-merte dies die Leute aber wenig,denn sie tanzten und musiziertenauch zu verbotenen Zeiten munterweiter. Besagter Hackbrettspielerwurde nun deswegen im Advent1567 von einem Landlufer (einemBeamten des Kantons) ausgewiesen.Die Lohnabrechnung (der Landlu-fer bekam dafr drei Schilling) istim Finanzbuch festgehalten.

    Laut diesen und anderen geschicht-lichen Quellen ist davon auszuge-hen, dass das Hackbrett seit dem

    Mittelalter im gesamten Alpenbo-gen gespielt wurde. Durch andereBegleitinstrumente wie die Handor-gel verdrngt, geriet es gegen Endedes 19. Jahrhunderts beinahe inVergessenheit. Einzig im Oberwallisund im Appenzellerland gab es einedurchgehende Spieltradition. Mitdem Revival der Folk-/Volksmusikwurde das Hackbrett wieder inder restlichen Schweiz heimisch.

    Marke EigenbauWeil sich frher die meisten Hack-brettspieler ihr Instrument selberbauten, haben sich je nach Bedrfnisund Zusammenspiel mit anderenInstrumenten verschiedene Hack-brett-Stimmungen entwickelt. Ver-mutlich wurde das Instrumentmehrheitlich zur Begleitung vonTanzmusik eingesetzt. Mit der Zeithaben sich ein paar Stimmungenbewhrt und durchgesetzt, vonwelchen in den nachfolgendendrei Beitrgen berichtet wird.

    Auf alle in der Schweiz derzeit ge-spielten Stimmungen einzugehen

    wrde den Rahmen dieses Heftssprengen. Es sei aber noch erwhnt,dass in einem Workshop am Hack-brett-Tag in Ittigen sieben verschie-dene Hackbrett-Stimmungen vorOrt waren!

    Gemeinsam ist allen SchweizerHackbrettern der Mittelsteg, wel-cher durch die nahen Tonabstndeein schnelles Spiel ermglicht. Diemeisten Hackbrett-Stimmungenweisen eine teilsystematische An-ordnung der Tonfolge vor. Dadurchknnen gewisse Tonarten deutlicheinfacher gespielt werden alsandere.

    Hackbretter mit systematisch-chro-matischer Tonfolge haben den Vor-teil, dass Akkord-Muster fr eineandere Tonart bernommen werdenknnen. Die Halbtonklappen beimWalliser Hackbrett haben zur Folge,dass nur 21 Chre fr einen Ton-umfang von des c3 bentigt wer-den. Das Instrument ist dement-sprechend kleiner als die anderenHackbretter.

    Die verschiedenen Hackbrett-Stimmungenin der SchweizVon Emanuel Krucker und Barbara Klinger

    Im Fokus: Bauformen

    Die in den folgenden Artikeln beschriebenendrei Hackbrett-Stimmungen stammen ausden Kantonen Appenzell Innerrhoden (AI)und Appenzell Ausserrhoden (AR),Bern sowie dem Wallis. Gespieltwerden die Instrumente aberauch in anderen Regionen.(Karte: Jasmin Horber)

    1 Bodensee2 Zrich-See3 Vierwaldsttter See4 Lago Maggiore5 Neuenburgersee6 GenferseeDie lteste Erwhnung des Namens

    Hackbrett in der Schweiz finden wir

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    Die Stimmungen aus der Region desAlpsteins (Ostschweiz) sind daraufausgerichtet, mit Streichern zusam-menzuspielen. So bestehen bei-spielsweise Original AppenzellerStreichmusiken nebst dem Hack-brett aus einer Geige, einer Bratsche(oder einer zweiten Geige), einemCello und einem Kontrabass. Dabeiwerden die Kreuztonarten etwasbevorzugt. Speziell in den TonartenC-Dur, G-Dur, D-Dur und A-Durhat man meistens relativ einfacheund kurze Bewegungsablufe. Dieshat zur Folge, dass die Tne nichtwie beim Klavier der chromatischenReihenfolge entsprechend angeord-net sind, sondern stellenweise kreuzund quer ber das ganze Instru-ment verstreut sind.

    Die Alder-StimmungDiejenige Stimmung, die sich in derOstschweiz weitgehend etablierenkonnte, ist die Alder-Stimmung.Walter Alder lernte auf dem Hack-brett seines Vaters spielen. Wohersein Vater (Ueli Alder) die Stim-mung hatte, ist unklar. Ueli Alderspielte jedoch oft mit Josef Doblerund Emil Zimmermann zusammen.Mglicherweise konnte er bei ihnen

    das Eine oder Andere abschauen.So ist die Stimmung, welche damalsnoch die Tne fis und g vertauschthatte, in den unteren Chren iden-tisch zur Hornsepp-Stimmung vonJosef Dobler und in den oberenChren zur Alten-Urnscher-Stim-mung, auf der Emil Zimmermanngespielt hatte.

    Jedenfalls rief Johann Fuchs in den80er Jahren die einflussreichstenHackbrettspieler zusammen (dar-unter waren bekannte Persnlich-keiten wie Jakob Alder, Josef Dobleroder Walter Alder), um sich auf ei-ne Stimmung zu einigen, die siedann als Standard festlegen wollten.Bis dahin waren noch viele andereStimmungen im Umlauf, auf denenteilweise heute noch gespielt wird.Die Hornsepp-Stimmung von JosefDobler ist ein Paradebeispiel dafr.Schlussendlich einigte man sich je-doch auf die Alder-Stimmung. Vonnun an lernten die meisten Hack-brettschler auf dieser Stimmungspielen. So konnte sich die Alder-Stimmung immer mehr verbreiten.Wie die meisten Stimmungen ausder Alpsteinregion besitzt die Al-der-Stimmung einen Mittelsteg, der

    zweigeteilt ist: Unten werden dieSaiten im Verhltnis 2:3 geteilt, wasdas Intervall einer reinen Quint er-gibt, whrend die oberen Chre imVerhltnis 5:8 geteilt werden, waseine kleine Sext ergibt. In der nach-folgenden Entwicklung wurde derQuintsteg nach und nach verkrzt.Denn wenn man den Quintsteg aufdrei Chre beschrnkt, ergibt diesden Vorteil, dass weniger Tonver-doppelungen auftreten. Bei altenStimmungen kommt es hufig vor,dass viele Tne doppelt oder gardreifach vorhanden sind, was im-mer auch einen gewissen Platzver-lust bedeutet. Um den Platz nunoptimal ausntzen zu knnen, wer-den sogenannte Hilfsstege einge-fgt. Durch sie knnen einerseitsdiese Tonverdoppelungen umgan-gen und andererseits alle anderengewnschten Intervalle erreichtwerden.

    WeiterentwicklungDie Alder-Stimmung wurde so fort-laufend verbessert und ausgebaut.An diesem Prozess waren JohannesFuchs, Walter Alder und WernerAlder massgeblich beteiligt. Bereits1987 baute Fuchs auf Wunsch vonWalter Alder ein Hackbrett mit ei-nem grsseren Tonumfang (voll-stndig von G bis e die Stim-mung wurde also um elf Tne er-weitert). Erst etwas spter wurdedie herkmmliche 25-chrige Vari-ante mit den fehlenden Halbtnenergnzt und leicht erweitert (das cisund dis wurde in der Basslage er-gnzt und die oberste Oktave umcis und d ausgebaut). Die grss-te Weiterentwicklung ist die soge-nannte Konzert-Stimmung. Siehat einen vollstndigen Ambitusvon C bis a.

    Hackbrett-Stimmungen im AlpsteinVon Emanuel Krucker

    Im Fokus: Bauformen

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    BuchempfehlungEmanuel Krucker hat seine Matura*-Arbeit ber Hackbrett-Stimmungen geschriebenund verffentlicht: Das Hackbrett. 30 Stimmungen. Herkunft und Entwicklung. 50 Sei-ten, reich bebildert, mit Plnen von Stimmungen. Erhltlich fr CHF 25,- beim Zentrumfr Appenzellische Volksmusik, www.zentrum-appenzellermusik.ch oder [email protected] Artikel beinhaltet Auszge der Seiten 4, 7, 8 und 10-15.*Anm. d. Red.: Matura bezeichnet die Hochschulreife und ist vergleichbarmit dem Abitur in Deutschland.

    Ein Stck lebendige Geschichte

    Von Emanuel Krucker

    Das Hackbrett von Jakob Anton Knill aus dem Jahr 1840

    Alte Hackbretter sind in der Regelwertvoll, um einen Blick in die Ge-schichte werfen zu knnen. Wiewurden Hackbretter beispielsweisevor 200 Jahren gebaut? Was hat sichseither verndert? Was ist hnlichoder gleich geblieben? Besonderswertvoll sind alte Hackbretterdann, wenn sie sogar noch spielbarsind.

    Erstaunlicher KlangGenau ein solches Exemplar hatWerner Knill im letzten Herbst demZentrum fr Appenzellische Volks-musik in Gonten vermacht. Dankder guten und regelmssigen Pflegekann auf dem Instrument immernoch gespielt werden und diesmit Erfolg! Der Klang ist erstaun-lich: das Hackbrett tnt (ausser demobersten Chor, der ab und zu etwasscheppert) fast genau so gut wie ge-genwrtige Instrumente. Das Hack-brett wurde gemss Werner Knillim Jahr 1840 von seinem Ururgross-vater Jakob Anton Knill gebaut. DasBaujahr lsst sich noch auf der In-nenseite des Instruments erkennen.

    Jakob Anton Knill lebte von 1821bis 1892. Er war Maler und Sticker

    von Beruf. Bekannt ist er jedoch alsleidenschaftlicher Musikant. J.A.Knill spielte das Hackbrett in derbeliebten Musikgruppe QuartettAppenzell. Ausserdem spielte erhin und wieder Bassgeige im Kir-chenorchester. Er komponierte eini-ge Stcke fr Geige, obwohl er sel-ber nie das Geigenspiel erlernt hat-te. Auch konnte der talentierteMusikant kaum Noten lesen. Wenner ein komponiertes Stck auf-schreiben wollte, musste er IgnazDrig (den Geiger aus dem Quar-tett Appenzell) zu Hilfe holen, derihm die Melodien dann notierenkonnte.

    BesonderheitenDas Hackbrett hat keinen separatenInstrumentenkoffer wie die meistenneuen Hackbretter, sondern nureinen Deckel, den man direkt amHackbrett befestigen kann. Ur-sprnglich war auch ein Tragrie-men direkt am Resonanzkrper an-gebracht. In die Resonanzdeckesind zwei kleine Schalllcher einge-lassen, die von aus Metall gefertig-ten Rosetten geziert werden. Dievon Hand geschmiedeten Wirbelunterstreichen das hohe Alter.

    Das Hackbrett hat 23 Chre, die be-reits aus jeweils fnf Saiten beste-hen. Die Tne sind mit unter dieSaiten geschobenen Papierstreifengekennzeichnet, was es erleichtert,das Hackbrett auch heute nochrichtig zu stimmen. Die Hlfte derChre fhrt ber einen Mittelsteg,whrend die andere Hlfte berden Basssteg auf der rechten Seitegespannt wird. Der Quintsteg istgrsser als bei der Alder-Stimmung er umfasst fnf Chre. Der Sext-steg umfasst sechs Saitenbnde undgleicht dem Sextsteg der Hornsepp-Stimmung. Die unteren beidenChre des Sextsteges fhren auf derrechten Seite (noch hinter demBasssteg) ber einen zustzlichenHilfssteg, was die eigentlichen Tnef und fis je um einen Halbton er-hht.

    Die Basslage weist die Eigenart auf,dass die Tne fis und g vertauschtsind. Auf dem Papierstreifen wirdder oberste Chor des Bassstegesnicht bezeichnet. Wenn man diesmit einer anderen, teilweise hnli-chen Stimmung aus jener Zeit ver-gleicht, knnte man darauf schlies-sen, dass es ein f sein knnte.

    Im Fokus: Bauformen

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    Von der Mensurlnge her passt die-se Vermutung jedoch eher nicht da kmen eher die Tne d oder disin Frage. Eine andere Variante w-re, dass dort ursprnglich ein wei-terer Hilfssteg vorhanden war, derden Ton dis ermglichte. DieserTon fehlt andernfalls nmlich in deransonsten fast vollstndigen Stim-mung (dass die Tne cis und dis imBass fehlen, ist bei Stimmungen ausder Alpsteinregion meistens derFall). Diese Vermutung ist nicht ausder Luft gegriffen, sondern durch-aus plausibel. So sind viele andereStimmungen (beispielsweise die Al-der-Stimmung, die Hornsepp-Stim-mung oder die Alte-Urnscher-Stimmung) bei der entsprechendenStelle so aufgebaut.

    So gibt uns dieses alte Instrumenteinen spannenden Einblick in dieEntstehungsgeschichte unsererheutigen Hackbretter. Das spezielle

    Instrument knnen Hackbrett-Be-geisterte im Zentrum fr Appen-zellische Volksmusik im RoothuusGonten besichtigen.

    Im Fokus: Bauformen

    Knill-Stimmung

    Das Hackbrett von Jakob Anton Knill (Foto: privat)

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    Hackbrett Informationen 30 (1/2014)

    Der Mittelsteg beim Walliser Hack-brett unterteilt die Saiten in Quinten(wie beim Hammered-Dulcimer ),im Gegensatz zu den andern Stim-mungen in der Schweiz. Damittrotzdem eine Chromatik mglichwird, hat es (wie die kleine Harfe)Klappen, oder Register. Dank einerneuen Registertechnik hat AmadSalzmann dem Walliser-HackbrettEnde der 80er Jahre des letzten Jahr-hunderts zu neuen Impulsen ver-holfen. Noch heute gilt das alteGrundsystem mit seinen zwei mg-lichen Stimmungen, mit Vorteil ent-weder fr die Kreuz- oder fr dieB-Tonarten. Wobei sich das heutigeWalliser Hackbrett fr das Zusam-menspiel in B-Tonarten bessereignet.

    Da einige Tne doppelt vorkom-men, besteht die Mglichkeit einerhalbchromatischen Einstellung. Eslsst zu, dass z.B. in einer diatoni-schen Tonleiter fr G-Dur mit Fis

    auch ein F gespielt werden kann.Dank dieser Tatsache ist es mglichein Stck mit mehreren Tonart-wechseln zu spielen, ohne dabei einRegister zwischen den Teilen um-zuklappen.

    Bei einigen Stcken muss der Spie-ler jedoch genau wissen, zwischenwelchen Teilen er ein Registerschalten muss, damit die Tonarteneingehalten werden. Diese Fertig-keit gehrt beim Walliser Hackbrettzur Ausbildung und zum profes-

    sionellen Spielen dazu. Die Dreh-mechanik der Halbtonschalter istfast optimal gelst, aber man ver-sucht zurzeit die Intonation zu ver-bessern, da sich das Schalten derRegister auf die Reinheit der beidenHalbtne auswirkt (daran wird imWallis zurzeit geforscht, siehe In-terview auf Seite 18 und 19).

    Die Brder Adolf und Josef Wal-pen, auch liebevoll die Walpeni ge-nannt, haben den Hackbrettbau so-wie das Hackbrettspiel im Wallisbis in die Achtzigerjahre geprgt.Mit dem Buch Das Hackbrett imWallis hat Amad Salzmann danneinen sehr ausfhrlichen Abrissber das Instrument, seine Ge-schichte und dessen Spielweiseverfasst. Heute lebt das Hackbrett-spiel in Brig wieder auf, unter an-derem dank den Hackbrett-Spielernund Lehrern Edmund Volken,Beat Jaggi und David Elsig (sieheInterview).

    Das WalliserHackbrett

    Von Barbara Klinger

    LiteraturDas Hackbrett im Wallis vonAmad Salzmann, zu beziehenbei Ephraim Salzmann,www.spillrm.ch

    Im Fokus: Bauformen

    Stimmplan des Walliser Hackbretts

    Walliser Hackbrett mit Halbtonklappen (Foto: David Elsig)

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    Hackbretter im Kanton BernVon Hannes Boss, Andras Bodoky und Barbara Klinger

    Auch im Kanton Bern sind die l-testen schriftlichen Zeugnisse desHackbrettspiels in den Chorge-richtsmanualen zu finden, welchevon strafbarem Aufspielen zumTanz berichten. Im 19. Jahrhunderthat die Hackbrettmusik als Touris-tenattraktion eine gewisse Bedeu-tung bekommen. Die 1897 verstor-bene Anna Bhlmann-Schlunegger,von den alten GrindelwaldnernHackbrett Anni genannt, spielte oftvor der Gletscher-Hhle, wo einigeWanderer vorbeikamen. Sie spielte,wie es auf den zahlreich erhaltenenBildern zu erkennen ist, mit derTechnik des Saitenreissens mit Blei-stifthaltung. Sie war eine bekannteund geschtzte Persnlichkeit.Nach ihrem Tod erschien sogar inder Zeitung ECHO am 15.9.1897ein Nachruf. Am letzten Donners-tag verstarb nach kurzer KrankheitFrau Anna Bhlmann geb. Schlun-egger im Alter von 86 Jahren.Dieses hochbetagte Mtterchen,im ganzen Kanton und ausserhalbdesselben als GrindelwaldnerHackbrettfraueli' sehr wohlbekannt, hat seinen Geist auf-gegeben.

    Ein anderes Hackbrettfraueli ausGrindelwald war weniger bekannt.In der 2002 beim Mlirad Verlag er-schienenen Schweizer Volksmusik

    Sammlung aus dem Nachlass vonHanny Christen wurde ein Bildvon der HackbrettspielerinElise Baumann-Boren publiziert.Die Aufnahme wurde im Jahr 1925im Wrgistal gemacht. Wir habenerfahren, dass Elise Baumann-Bo-ren in sehr einfachen, rmlichenVerhltnissen lebte. Sie spielte beiallen Witterungen tglich an fre-quentierten Touristenwegen. Diemilden Gaben bedeuteten ihr einwillkommenes Einkommen. DieEnkel haben das Instrument aufbe-wahrt und wir konnten dieses beieinem Besuch besichtigen.

    Das Hackbrett fand bis ins 20. Jahr-hundert als Instrument des Tanz-musikers wenig Beachtung undwurde oft als wertlos angeschaut.Die Instrumente wurden meistensnicht signiert, und so ist die Her-kunft und Herstellungszeit bei denwenigen noch vorhandenen altenInstrumenten nur schwer zu be-stimmen. Das lteste Instrument imKanton Bern ist 1679 in Boltigen,Simmental gebaut worden. Dassehr gut erhaltene, schne Instru-ment ist in Privatbesitz in Basel. ImFreilichtmuseum Ballenberg sindzwei Berner Hackbretter ausge-stellt. Im Museum Thun finden wirein weiteres Hackbrett aus demKanton Bern. Alle bisher gefunde-

    Anna Bhlmann (Besitzer: Paul Leibundgut,Grindelwald)

    Elise Baumann (Foto: Hanny Christen)

    Hackbrett von 1679; Erbauer Bartolom Joneli,Privatbesitz Basel, Foto: Hannes BossHackbrett vom Gletscher-Anni aus Grindelwald (Archiv, Freilichtmuseum Ballenberg)

    Im Fokus: Bauformen

    nen alten Instrumente sind Unikate.In der Bauart sind gewisse hn-lichkeiten zu erkennen, die aufeventuelle Vorbilder hindeutenknnen, die Unterschiede sind aberdoch so ausgeprgt, dass man sieals Einzelanfertigung durch ge-schickte Handwerker betrachtenmuss.

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    Das Ramser-HackbrettWie Christian Schwander hat Marc Ramser in denAchtzigerjahren eine Hackbrett-Stimmung mit einersystematisch chromatischen Tonabfolge entwickelt.Aus lehrmethodischer Sicht wichtig schien ihm, dassder erste Ton rechts des Mittelsteges nicht cis1 sondernc1 ist. Der Mittelsteg steht bei ihm in der grossen, beiSchwander in der kleinen Sexte. Dass alle Tne desBass-Steges rechts auch ganz links an der Silie (Anm.d. Red.: der Plattensteg, der die vordere Begrenzungfr die klingende Saitenlnge bildet) gespielt werdenknnen, entspricht einer weiteren Besonderheit aufRamsers Instrumenten.Im Diskant-Bereich (Stahlsaiten) kommt seine Stim-mung mit nur einem Mittelsteg (Quinte) aus, was we-sentlich lngere Mensuren ermglicht und sich so posi-tiv auf die Tonqualitt auswirkt. Dies hat den Vorteil,dass es keine gefangenen Tne gibt, welche mit derDmpfvorrichtung nur schlecht erreicht werden knnen.Entsprechend der Klaviertastatur markiert Ramser dieHalbtne auf seinen Instrumenten schwarz. Im Gegen-satz zur Salzburger-Stimmung folgen die Halbtonschrit-

    te bei beiden Berner Hackbrettern im mittleren Ton-bereich fortlaufend auf derselben Stegseite (sieheStimmplne). Besonders hervorzuheben ist RamsersPedal-Dmpfsystem, welches den Dmpfimpuls durcheine ausgeklgelte Mechanik sehr przise auf die Sai-ten bertrgt. Marc Ramser baut Hackbretter in seinerWerkstatt in Mamishaus bei Schwarzenburg und arbei-tet als Hackbrettlehrer an MKZ Zrich (MusikschuleKonservatorium Zrich) sowie der Musikschule Kniz.

    Das Schwander-HackbrettIn der ersten Hlfte des 20. Jahrhundert finden wir imKanton Bern keine Dokumente ber das Hackbrettspiel.Die Tradition ist eingeschlafen und wurde erst in den1970er Jahren von Christian Schwander aus Langnauim Emmental wieder zu neuem Leben erweckt. Baldbaute er ein Appenzeller Hackbrett nach und begann1976 autodidaktisch zu spielen. Spter mit der intensi-ven Auseinandersetzung mit originaler klassischerHackbrettmusik entwickelte sich sein Bedrfnis nach ei-nem Hackbrett mit chromatisch angeordneter Tonfolge.Zusammen mit dem Geigenbauer Andrea Panitz inCremona baute er 1978 ein erstes Instrument. Diesesentwickelte er zum heutigen Schwander-Hackbrett wei-ter. 1981 wagte Christian Schwander den Schritt zumprofessionellen Hackbrettbauer und -spieler. Seinezahlreichen Auftritte mit den Brnbieter Spiellthaben wesentlich zur neuen Popularitt der Hackbrett-

    Musik beigetragen. Nach seiner Pensionierung hat derZither- und Hackbrettbauer Hansueli Bernhard seineNachfolge im Hackbrettbau bernommen.

    Literatur- John Henry van der Meer, Brigitte Geiser, Karl-Heinz Schickhaus: Das Hackbrett, ein alpenlndisches

    Musikinstrument. Verlag Schlpfer und Co.AG., Herisau/Trogen 1975- Brigitte Geiser: Das Hackbrett in der Schweiz. Zur Ausstellung im Stockalperschloss Brig 1973

    Im Fokus: Bauformen

    Schwander-Stimmung

    StimmschemaKonzert-Hackbrettnach Marc Ramser

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    Hackbrett Informationen 30 (1/2014)Persnlichkeiten

    Nachdem ich schlagfertig amHackbrett-Tag in Teufen amAbendkonzert gehrt hatte, wollteich unbedingt mehr ber diese in-novativen Walliser Musiker wissen.An einem Samstagnachmittag zwi-schen Probe und Auftritt traf ichdarum Beat Jaggy und David Elsigin ihrem Proberaum, der Schlag-werkstatt, in Brig.

    Umgeben von Trommeln, Xylopho-nen, Glocken und Schlaginstrumen-ten verschiedenster Art standen imZentrum ein Walliser Hackbrett so-wie ein Hackbrett von Marc Ramsermit Tonabnehmersystem und elek-tronischer Verstrkeranlage. An derWand war ein breites Regal vollwitziger Klang-Effekte angebracht eine wahre Einladung zum Aus-probieren!

    Wie ist schlagfertig entstanden?Beat: Bei einem Schlerprojekt derSchlagwerkstatt fand sich eineGruppe junger Schlagwerker zu-sammen, die von Anfang an gutmiteinander harmonierte, nicht nurim musikalischen Sinn. Es bildetesich dann ein Fixteam von 4 bis 5Schlagzeugern, das weiterhin zu-sammen musizierte. Alle haben sichauf ihren Instrumenten weitergebil-det und sind heute professionelloder semiprofessionell als Musikerttig. Wichtig ist uns, dass wir beimMusizieren Spass miteinander ha-ben. Ich finde, die Freude der Musi-ker am Spielen bertrgt sich aufdas Publikum.

    Wie kamt ihr als Schlagzeuger da-zu, das Hackbrett in eure Musikmiteinzubeziehen?

    Beat: Ich habe Amad Salzmann,den Autor von Das Hackbrett imWallis gut gekannt und nach sei-nem Tod seine Stcke gesammeltund sie im Mlirad-Verlag als No-tenheft En Mascha embri heraus-gegeben.

    In Erinnerung an ihn habe ich dasStck Hackbrett-Fantasie Nr. 1geschrieben. Ich begann, das Instru-ment in verschiedensten Formatio-nen auszuprobieren. Im Projektdie Stille der Trommel setzte ichdas Hackbrett zum ersten Mal beischlagfertig ein. Das Publikumund wir waren fasziniert vomKlang dieses Instrumentes. Seitherist es fester Bestandteil unserer For-mation.

    David: In einer Rock- und Jazzwo-che bei Beat habe ich das Hackbrettkennengelernt und mir von ihm ei-nes ausleihen knnen. Unter An-weisungen von Beat und spter imSelbststudium mit Amad Salz-manns Hackbrettlehrgang DasHackbrett im Wallis habe ich mirdie ersten Stcke angeeignet. Nacheinem halben Jahr habe ich dannbei Markus Tenisch (Hackbrettbau-er in Binn) ein eigenes Hackbrettbestellt. Seitdem unterliege ichdem Virus Hackbrett.

    Wer eure Musik am Hackbrett-Tag2013 in Teufen gehrt hat, wurdevon vllig neuen Klngen undRhythmen berrascht. Wie gehtihr vor beim Komponieren eurerStcke?Beat: Wir gehen entdeckend vorund kennen keine Berhrungsngs-te! Wie du siehst, gibt es hier eine

    Vielzahl von Klang-Gegenstnden,die anregen und zum Improvisie-ren verfhren. Yvette nennt unserKlang-Regal nur die Migros, weilman sich selber bedienen kann. Wir(Beat und David) schreiben dieStcke, lassen aber viel Spielraumfr kreative Ideen der Mitspieler.Wir geben Melodie, Harmonienund Rhythmus vor, der Ablauf ent-steht gemeinsam beim entdecken-den Ausprobieren. Musizieren sollSpass machen und keine Grenzenkennen.

    Ich stelle mir eure Proben sehrlebhaft und ausgelassen vor!Ja, die Stimmung ist meistens lo-cker und frhlich. Trotzdem kn-nen wir sehr ernsthaft und konzen-triert proben. Wir arbeiten sehr de-mokratisch, probieren aus, hrenuns die Meinungen aller an undentscheiden dann, welche Vor-schlge wir definitiv aufnehmen.

    Eines eurer wichtigsten Band-Mit-glieder ist euer Tontechniker.Neben unterschiedlichsten Schlag-und Klanginstrumenten arbeitenwir mit Mikrofonen, elektronischenTonabnehmern und Effekten, wasuns eine weitere Vielzahl vonKlangmglichkeiten bietet. DerKlangausgleich kann auf dieseWeise, besonders bei grsserenRumen, kaum von den Musikernselber gemacht werden.

    Rico Steiner ist selber Schlagzeugerund sorgt dafr, dass unsere Klang-vorstellungen auch zum Publikumhinberkommen er spielt mit,nur ist sein Instrument das Misch-pult.

    Die Walliser Gruppe schlagfertigInterview mit Beat Jaggy und David Elsig

    Von Barbara Klinger

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    v.l.n.r.: Martin Venetz(Drummer), Yvette Hut-ter (Klassik-Perkussio-nistin und Hackbrett),Beat Jaggy (Hackbrettund Perkussion, Kom-ponist), David Elsig(Hackbrett und Perkus-sion, Komponist), nichtauf dem Bild: SebastianWerner (Allrounder), Ri-co Steiner (Tondesign).Foto: privat

    Welchen Bezug habt ihr zurVolksmusik?Niemand bei schlagfertig hateinen Volksmusikhintergrund. Un-sere Wurzeln liegen im Rock, Jazz,in der Klassik und der Blasmusik.So ist es nicht verwunderlich, dasswir auch bei Volksmusik-Stckenauf Abwege geraten! David ist seiteinigen Jahren mit der Formationapartig sehr erfolgreich unter-wegs Volksmusik der besonderenArt. Grundstzlich sind wir annicht-alltglicher Musik, Klangund Rhythmus interessiert und we-niger an einer bestimmten Stilrich-tung.

    Gibt es Vorbilder, die euch in eu-rer Musik beeinflussen?Beat: Amad Salzmann hat ein tra-ditionelles Instrument, das Hack-brett, weiterentwickelt und auchmit anderen Instrumenten getftelt(Chlingundi Steine). Von ihm ber-nehme ich die Experimentierfreude.Pierre Favre, ein Klangpoet, warfrher mein Lehrer. Seine Klangar-beit beeindruckt mich sehr!

    Welches ist euer nchstes Projekt?In unserem nchsten Projekt be-schftigen wir uns mit Kirchenglo-cken. Das musikalische Potentialdieses Instrumentes ist bisher kaumgenutzt worden. Wir gestalten Kon-zerte zusammen mit anderen Musi-kern im Kirchenraum. Durch einaufwndiges Tonsystem werdendie Zuhrer so in den Genuss vlligneuen Klangerlebnisses kommen.

    David, du unterrichtest zur ZeitWalliser Hackbrett in der Schlag-Werkstatt. Wie sieht die Zukunftfrs Walliser Hackbrett im Ober-wallis aus?David: Neben dem Unterrichtenleiten Beat und ich einmal im Mo-nat den Oberwalliser Hackbrett-Zirkel. Er entstand aus der Idee,einen lockeren Rahmen fr denmusikalischen Austausch fr Hack-brettspieler zu schaffen. Unterdes-sen sind wir eine Gruppe von 12 bis15 Erwachsenen. Einen Teil desAbends bereiten die Schler selbervor, im zweiten Teil bringen Beatoder ich ein Thema ein, das die

    Spieler in ihrer Musikalitt frdernsoll.

    Wie betreibt ihr Kinder- und Ju-gendfrderung?Beat: Frher habe ich jhrlich inden Schulen verschiedene Instru-mente, unter anderen auch dasHackbrett, vorgestellt. Dies werdenwir wieder aufnehmen, vielleichtals eine Art Schulkonzerte mitschlagfertig. Zur Zeit sind wir abereher mit der Baustelle Hackbrett-bau beschftigt. Markus Tenischhat whrend der letzten Jahrzehntedas Walliser Hackbrett weiter ent-wickelt und viele Hackbretter ge-baut. Zurzeit ist er der einzigeHackbrettbauer im Wallis, und ermchte sein Wissen an jemandenweiter geben, der das WalliserHackbrett in Zukunft mit hnlicherLeidenschaft bauen kann. Deshalbsind wir auf der Suche nach Spon-soren, die uns ermglichen, durchTfteln und Ausprobieren dasWalliser Hackbrett zu optimieren.

    Vielen Dank fr das Interview!

    Persnlichkeiten

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    CWA 2013 in Taipei, Taiwan

    Von Sebastian Schafer

    Ein Augenzeugenbericht

    Jugend

    Die Cimbalom World Associationtraf sich dieses Jahr zu ihrem Kon-gress in Taipei, Taiwan. Fr dasHJOS ein Hhepunkt des Jahres,war uns doch noch der letzte CWAin Budapest in allerbester Erinne-rung. Hackbretter aller Gattungenund deren Spieler reisten auf die,,Schne Insel, die ihren alten Na-men, von den Portugiesen benannt,nicht zu Unrecht trug. Vor der offi-ziellen Erffnung des Kongressesjedoch stand fr uns noch einigeTage Sightseeing und Akklimatisa-tion auf dem Programm, schliess-lich sollte kein Kulturschock unserezittrigen Finger auf der Bhne lh-men. Unter kundiger Fhrung einestaiwanesischen Yangqin-Orchesters(Anm. d. Red.: Yangqin heit daschinesische Hackbrett), welches wirbei einem Besuch in Xiamen in Chi-na kennengelernt hatten, bliebenuns sprachliche Schwierigkeitenund Orientierungslosigkeit erspart.

    Der KongressWhrend nach und nach die ande-ren Kongressteilnehmer eintrudel-ten, bereiteten wir uns auf denKongress vor, probten, stimmten,ordneten unsere AuftrittstenuesVon Anfang an war klar: Die tai-wanesischen Organisatoren hattenganze Arbeit geleistet. Der Anlasswar durch und durch organisiert.Der CWA begann mit einem gran-diosen Yangqin-Abendkonzert inder National Concert Hall, einembeeindruckenden, im traditionell-chinesischen Stil gehaltenen Kon-zertgebude im Herzen von Taipei.Mit ihrem geschwungenen golde-nen Dach und der markanten Fas-sade mit roten Sulen und zahl-reichen Drachenstatuen zog dieConcert Hall den Blick schon vonweitem an. Der offiziellen Erff-nungsrede von Viktoria Herencsar,der Prsidentin des Welthackbrett-verbandes, folgte ein Konzert mit

    verschiedenen taiwanesischenYangqin-Formationen. Begleitetvon Trommeln, Flten und Streich-instrumenten wurde traditionelleMusik in allen Variationen darge-boten: Von schnell und stampfendbis zart und melodis. Derart im-prgniert mit taiwanesischem Kul-turgut ging es entsprechend weiter:Den restlichen Abend wurden wirbei einem Willkommens-Dinner mitlandestypischen Spezialitten undKstlichkeiten verwhnt.

    HJOS reit die Zuschauer mitWhrend der folgenden Tage wa-ren wir vollends dem CWA-Fiebererlegen: Wir besuchten diversespannende Vortragsbungen vonHackbrettspielern aus aller Welt,fachsimpelten ber Rutenvariantenund Saitendicke. Dazwischen bliebsogar Zeit fr ein Bierchen mit denamerikanischen Kollegen. DieAbendkonzerte in der Zhongshan-

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    Hall, von denen auch wir eines bei-steuern durften, waren wie erwartetextraordinr und demonstriertenwieder einmal erfolgreich die un-gemeine Klang- und Stilvielfaltdes Hackbretts. Das HJOS konntedurchaus berzeugen: Offenbarsteht in Asien gar nicht zur Debatte,etwas anderes als traditionellesLiedgut auf dem Yangqin zumBesten zu geben. Dementspre-chend umgehauen hat es die ein-heimischen Konzertbesucher obder Stilvielfalt des HJOS. Nach an-fnglichem ,,Schock klatschtenund johlten sptestens bei ,Smokeon the water alle Zuschauer be-geistert mit, und es machte unswieder einmal glcklich und stolzzu sehen, wie unser Auftritt dieZuschauer mitriss.

    Jam-Session vor dem HotelDoch auch andere Teilnehmer lie-ferten grandiose Darbietungen ab:Israelische und iranische Spielerwirbelten ihre Schlger mit rasen-der Geschwindigkeit ber ihr San-

    tur und zu amerikanischem Blue-grass konnten nun auch wir in bes-ter Sdstaatenmanier mitklatschenund -pfeifen. Als am Abend die of-fiziellen Teile vorber waren, zogenwir nur ein paar Huserblocks wei-ter auf den Platz vor unserem Hotelund starteten eine Jam-Session, beider sich der halbe Kongress nocheinmal versammelte und sich somancher taiwanesische Passant dieAugen rieb. Bei amerikanischemBlue Grass und Appenzeller Zuer-li verstrich die Nacht, und so war esnicht verwunderlich, als uns einPolizist um 3 Uhr nachts zur Ruheermahnte.

    Doch man soll ja Schluss machen,wenn es am schnsten ist. Schoneilte die Zeit fr das Abschiedskon-zert herbei, und man verabschiede-te sich, teils unter Trnen und teilsvoll Vor-freude auf baldiges Wie-dersehen, tauschte Adressen undTelefonnummern, schnrte Hack-brettstnder und Souvenirs fach-gerecht zusammen, verprasste die

    letzten Taiwandollar und begabsich bald auf den Weg zum Flugha-fen. Als der Flieger wieder durchdie Taipeische Smogdecke stiessund Kurs Richtung Bangkok nahm,waren unsere Gedanken schonbeim nchsten CWA in 2 Jahren.Bis bald in England!

    Das HJOS beim CWA in Taiwan(v.l. hinten): Stefan Enz (fastkomplett verdeckt), SebastianSchafer, Katja Koch, RaphaelKnuser, Emanuel Krucker, LucaKvasnica. Vorne: Patrick Baer,Elisa Salaorni, Barbara Bsch,Sumetus Eambangyung (Thai-land), Quirin Oeschger undNicolas Eugster. (Fotos: HJOS)

    Jugend

    HJOS zu Besuch beider CWA-Prsidentinin BudapestIm Dezember 2013 wurde dasHJOS von Viktoria Herencsar,der Prsidentin der CimbalomWorld Association, eingeladen,bei einem Neujahrskonzert in ih-rer Heimatstadt Budapest aufzu-treten. Wir nahmen die Einla-dung freudig an und reisten imJanuar nach Ungarn, wo wir einusserst schnes und erfolgrei-ches Konzert zusammen mitmehreren traditionell-ungari-schen Volksmusikgruppen spie-len durften. Sebastian Schafer

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    Hackbrett Informationen 30 (1/2014)

    Neben dem Hackbrettzimmer im Gasteig gibt es einenvielbesuchten Raum, das Kammerl. In diesem lagernzirka zehn Hochschul-Hackbretter, die den Studierendenzur freien Verfgung stehen. Das hat den Vorteil, dassnicht jeder von zu Hause sein Instrument heranschlep-pen muss, jedoch den Nachteil, dass sich fr dieses All-gemeingut keiner richtig verantwortlich fhlt.

    Beim Anblick mancher, viel benutzter Instrumentemchte man meinen, dass diese nicht nur als Hack-,sondern gelegentlich auch als Brotzeitbretter verwen-det werden. Das Holz unter den Saiten hat mit der Zeitein abwechslungsreiches Muster bekommen. Da rollenbeim Auspacken schon manchmal die Salzkrner einerBreze den Steg entlang und bleiben dann an klebrigenTropfen von Apfelsaftschorle oder Limo hngen, oderKsestckchen einer Brotzeitsemmel schlagen kleineKrater in die dichte Staubschicht, fr die nun wirklichniemand was kann.

    Die Kleitsch-Hackbretter aus heller Fichte werden durchdie allgegenwrtigen Staubpartikel mit der Zeit grauerund dunkler, aufgehellt durch feine rote Farbspritzer,die Akzente auf der Holzdecke setzen. Diese entstehen,wenn sich ein Student mit Edding eine Stelle auf einerSaite markiert, um beim nchsten ben wieder zu erken-nen, wo er den Finger fr einen Flageolett-Ton aufsetzenmuss. Nach einigen Wiederholungen braucht er dieseHilfe gar nicht mehr, es ist jedoch zu spt, die Saite wie-der zu reinigen: Die Farbe hat sich durch das Anzupfenund Schwingen der Saite schon lngst auf das darunter-liegende Holz verteilt.

    Eine Generalsuberung haben die Hackbretter derHochschule deshalb dringend mal wieder ntig! ZumGlck wurde vor einigen Jahren innerhalb der Hackbrett-klasse ein Abkommen geschlossen: Die Studierenden desdritten und vierten Semesters mssen im KursMethodik 1 einmal im Jahr die Hackbretter putzen.

    Putzen bedeutet, zuerst den groben Dreck und Staub vonden Hackbrettern und aus den Koffern zu saugen. An-schlieend werden mit Pfeifenputzern, trockenen Lappenund mit Tchern berzogenen 30-cm-Linealen dieFlchen unter den Saiten gewischt. Zuletzt wird dieFeinarbeit, zu der das Entstauben der Freirume zwi-schen den Wirbeln gehrt, mit einem Pinsel erledigt.

    Ich selbst durfte eine solche Putzaktion vor drei Jahrenim Methodik-Didaktik-Unterricht miterleben. Mit derZeit ist die Zahl der Hochschul-Hackbretter gestiegen,sodass mittlerweile jedem Studierenden ein Hackbrettzum Subern zugeteilt wird.

    Auerdem wurde die Organisation professionalisiert: Ander Tr des Kammerl hngt nun eine Liste aus, in derdie Nummer des geputzten Hackbretts und wichtigeMeldungen zum Instrument (wie fehlende Saiten oderdefekter Koffer) eingetragen werden.

    Durch diese Regelung sehen die Instrumente wenigstenseinmal im Jahr sehr gepflegt und strahlend sauber aus,bis dann nach ein paar Wochen das ben und der Hoch-schulalltag wieder seine Spuren hinterlsst.

    Lisa Schttl

    Ecke Gasteig 3.116

    Aus der Hackbrettklasse der Musikhochschule Mnchen

    In der heutigen Folge:Putz&Batt mit den Fachkrften fr Hackbrettreinigung

    Jugend

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    Hackbrett Informationen 30 (1/2014)

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    Marc RamserGambachstrasse 140CH - 3152 Mamishaus

    0041 31 802 04 50

    [email protected]

    Das im zweijhrigen Rhythmusstattfindende Hackbrett-Festivalin Ulm steht 2014 ganz unter demZeichen des neuen Projektes derGelben Saiten: Das Ulmer Hack-brett-Orchester prsentiert am15. November 2014 sein neues Pro-gramm SaitenChor, ein Gemein-schafts-Projekt mit dem ChorVoices & Fun aus Hermaringenim Landkreis Heidenheim.

    Im Repertoire des Orchesters be-finden sich zahlreiche Arrange-ments von modernen Rock- undPop-Songs. Da lag die Idee nahe,diese Lieder einmal mit Gesang

    auf die Bhne zu bringen, erklrtder musikalische Leiter Jrg Lan-zinger. Er hat auf die bestehendenInstrumental-Arrangements einfacheinen Chorsatz gesetzt, um damitneue Wege mit seinem Ensemblezu beschreiten.

    Auf der Bhne im katholischenPfarrheim in Ulm-Sflingen werdenim November etwa 60 Snger undMusikanten stehen, weshalb dasFestival in diesem Jahr in einer an-deren Version als gewohnt geplantist. Der Saal wird im Vorfeld frden Aufbau und fr Proben ben-tigt, weshalb nur ein Konzert ge-

    plant ist. Wenn die Nachfrage sehrgro ist, spielen wir auch zweimal,kndigt Lanzinger lachend an. Frdie Szene drfte Hackbrett.14 den-noch interessant sein, weil wir dasvielseitige Saiteninstrument in ei-nem ganz neuen Kontext prsentie-ren werden.

    Weitere Informationen gibt esim Sommer auf den Websiteswww.hackbrett.de und www.sai-tenchor.de. Fr November 2016 istdas Ulmer Hackbrett-Festival dannwieder im gewohnten Umfang mitmehreren Konzerten, Workshopsund Ausstellung geplant.

    Szene

    hackbrett.14 geht neue WegeDie Gelben Saiten bringen im November in Ulm SaitenChor auf die Bhne

    Von Jasmin Horber

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    Hackbrett Informationen 30 (1/2014)

    In Tradition des frheren BalingerHackbrett-Seminars rief der Lan-des-Hackbrett-Bund Baden-Wrt-temberg ein Seminar in Rottweil insLeben. Die Teilnehmer jeden Alters,Instruments und Niveaus bereitetensich zuhause mit den zugeschicktenNoten auf das Tutti-Spiel vor. Da-bei brachten die Hackbrettspieler,

    untersttzt von Zither, Gitarrenund Percussion traditionelle Musik-stcke aus Italien, Irland und ausdem Schwarzwald sowie moderneFilmmusik zum Klingen. Zustzlichwurde in Klein-Gruppen musiziertund Musikstcke erarbeitet. Dar-ber hinaus bestand die Mglich-keit, Einzelunterricht auf dem

    Hackbrett, der Gitarre, dem Akkor-deon oder Percussion-Instrumentenzu bekommen.

    Doch die Teilnehmer wollten nichtnur die Musik kennenlernen. Auchdie lteste Stadt Baden-Wrttem-bergs hatte einiges zu bieten. Sogab es fr die Erwachsenen einegeschichtliche Stadtfhrung durchalle vier Stadtteile und fr dieJugendlichen eine Stadt-Rallye,bei der auch die Herkunft undNamensgebung der HunderasseRottweiler geklrt wurde.

    Zum sonntglichen Abschlusskon-zert kamen die Eltern der Jugendli-chen, weitere Gste aus der nhe-ren Umgebung sowie einige Kirch-gnger und Rottweiler Brger. DieZuhrer waren erstaunt ber dievielfltigen Melodien, die in derKrze der Seminarzeit erarbeitetwaren worden.

    Neue JugendherbergeDie 2013 neu erffnete Jugendher-berge, ein ehemaliges Dominika-nerkloster, liegt mitten in der ver-kehrsberuhigten Innenstadt, bietetgerumige Schlafzimmer, gute Ver-pflegung sowie einen logistischvorteilhaften Gruppenraum: DieTeilnehmer mussten nur vorfahren,den Kofferraum aufmachen undkonnten ihr Instrument direkt inden Tutti-Saal hinein tragen.

    Das Seminar war in jeder Hinsichtein voller Erfolg dank unserenmotivierten Jugendlichen, jungge-bliebenen Teilnehmern und Refe-renten, die sich alle schon auf eineWiederholung in Rottweil freuen.

    Szene

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    Von Inge Goralewski

    Hackbrett-Seminar in RottweilNeues altes LHB-Seminar fand im Mrz in neuer Jugendherberge statt

    Tutti-Spiel in Rottweil (Foto: Inge Goralewski)

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    Hackbrett Informationen 30 (1/2014) Szene

    Kompakt,intensiv undsehr erfolgreich

    Der D-Lehrgang des LHB von Januar bis April 2014 war ein voller Erfolg

    Von Inge Goralewski

    Die erste Arbeitsphase des D-Lehr-gangs 2014 startete Anfang Januarmit zehn Teilnehmern in der Lan-desakademie in Ochsenhausen. Diedrei Referenten hatten in einer Vor-besprechung den gesamten Lehr-gang mit allen theoretischen Inhal-ten und instrumentalen Tutti-Mu-sikstcken geplant und warengespannt, ob alles umzusetzen war.

    Der Eingangstest in Musiktheorieund Musikgeschichte zeigte vielenotwendige, zu behandelnde The-men. Beim Vorspiel dagegen er-freute das hohe spielerische Niveaumit vielen anspruchsvollen Solo-Stcken. Die von drei auf vier Tageverlngerte erste Phase des D-Lehr-gangs machte sich sehr positiv be-

    merkbar: Die Teilnehmer und dieReferenten konnten sich besserkennenlernen.

    In jeder der drei Arbeitsphasen gabes intensiven Einzelunterricht undviele Themen, die tutti direkt amHackbrett unterrichtet wurden. Zuallen Epoche, die im Theorieteil inMusikgeschichte besprochen wur-den Renaissance, Barock, Klassikund Romantik spielten die Teil-nehmer solo und im Ensemble auchgleich die passenden Stcke. Zu-stzlich spielte jeder Lehrgangs-Teilnehmer auch ein Solostckaus der Neuen Musik. Dieses neueKonzept ging voll auf. Der Lehr-gang war von Januar bis Ende Aprilsehr kompakt geplant. Zwischen

    den Arbeitsphasen mussten dieTeilnehmer tglich Tonleitern inDur und Moll, Etden und Solo-und Ensemble-Stcke ben sowieviele theoretische Aufgaben be-arbeiten.

    C-Lehrgang ist in PlanungDas Fazit nach der dritten Phasefllt sehr positiv aus: Der Lehrgangwurde von allen Teilnehmern all-gemein als uerst erfolgreich be-zeichnet. Die theoretischen sowiepraxisnahen Lerninhalte wurdengut aufgenommen. Auch das Ab-schluss-Vorspiel, quasi die Gene-ralprobe zur Prfung Ende April,war ein Hrgenuss der besonderenArt. Der anschlieende C-Lehrgangist in Planung.

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    Hackbrett Informationen 30 (1/2014)

    Fullstrings-Tournee von Kehl bis EdamMutter und Sohn reisten im Herbst 2013 durch Deutschland und Holland

    Szene

    Von Johanna und Jakob Dammert

    Schon lange war es unser Traumauf eine Tournee zu gehen. EndeSeptember 2013 wurde er nun zurWirklichkeit. Wir hatten uns einvielfltiges und vor allem Gema-freies Programm zusammengestelltaus eigenen Stcken, internationa-ler Folklore und wilden Improvisa-tionen. Weitere Zutaten: SechsHackbretter, sechs Harfen, einSchlagzeug, ein Monochord, eineGlasflte und eine Querflte, eineUkulele, Plakate, zwei eigene CDs,ein Wohnwagen und unser HundJacky.

    Nach drei Konzerten auf der Halb-insel Mettnau bei Radolfzell fhrteunser Weg zuerst an die franzsi-sche Grenze (Kehl und Straburg),dann durch Sddeutschland mitden Stationen Pforzheim, Back-nang, Pfinztal bei Karlsruhe, Nrn-berg und Erlangen, dann wiederwestwrts nach Tauberbischofs-heim, Bensheim und Langen sd-lich von Frankfurt.

    Zwischen-durch mach-ten wir Stra-enmusik,so vor demStraburgerMnster, inErlangen undNrnberg.Hier kamendie Markt-frauen mitGeschenkenzu uns undmeinten, wirsollten am liebsten immer so wei-terspielen.

    Whrend der Tournee gab es zehnWorkshops fr Harfe und Hack-brett. Erfolgreich: Viele Teilnehmerkauften sich danach ein Instrument.Oft kombinierten wir unsere Work-shops im Anschluss mit einemKonzert. Diese fanden berallgroen Anklang, die Stimmung warallgemein sehr offen, locker und in-teressiert. In den Konzertpausenstellten wir unsere Instrumentezum Probieren zur Verfgung, et-was, das die Publikumsdistanz auf-hebt, tolle Gesprche und neueKontakte ermglicht. Jedes Konzertwar fr uns ein schnes Erlebnis. InPfinztal konnten wir einen Famili-ennachmittag mitgestalten und dieMrchenerzhlerin Sabine Adlerbegleiten.

    Es gab weitere besondere Hhe-punkte. So war das Spielen imHospiz von Bensheim fr uns sehrberhrend. Dort lauschte uns einekleine Gruppe sterbender Menschen,und wir empfanden das Spielen als

    unglaublich intensiv. Selten wollenMusiker dort spielen, zu gro sindoft die Berhrungsngste mit Men-schen in ihrer letzten Lebensphase.Das Konzert in Langen in der Lieb-frauenkirche war fr uns selbst be-eindruckend. Die Zuhrer waren sointensiv dabei, es war eine Dichtezu spren wie sonst nirgendwo.Am Tag zuvor war dort eine jungeFrau beerdigt worden, und aus denWorten ihrer Tochter machten wirwhrend des Konzerts ganz spon-tan ein neues Lied: In meinemHerzen gibt es einen Raum frdich, da hast du immer einen Platz Die Gemeinschaft mit den trau-ernden Menschen war sehr berh-rend; wir sprten, dass die Nhezum Tod das Leben und auch dieMusik intensiviert, die sich dannwie ein Schlssel zum Himmel an-fhlt. In der Pause gab es viele Fra-gen zum Hackbrett und zur Harfe,viele wollten die Instrumente auchanfassen und ausprobieren.

    Danach steuerten wir den kleinenOrt Edam nrdlich von Amsterdaman, der einen unbeschreiblichen

    Johanna und Jakob Dammert alias Fullstrings in Radolfzell (Fotos: privat)

    Hackbrett-Workshop in Edam in Holland

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    Hackbrett Informationen 30 (1/2014)

    Charme hat. Das Wetter war unszwar nicht besonders wohlgeson-nen, es war regnerisch und kalt, dasMeer strmisch. Der Empfang beiMaisa, die in Edam ihr Saitenin-strumenten-Museum in einem his-torischen Haus fhrt, um so wr-mer einfach typisch hollndischeGastfreundschaft. Wir gaben hierdrei Workshops und ein Konzert.Von Holland aus haben wir zweiTage fahrend verbracht, wie einSegelschiff quer durch Deutschlandkreuzend. Grund waren die Kon-zert-Stopps in Affoldern und inBonn-Beuel bei Resia, die fr unsauch eine tolle Oase vor der Rck-fahrt war.

    Neue Stcke und BegegnungenWhrend der Tournee sind einigeneue Stcke entstanden. Es gab sehrviele Begegnungen. Fr uns beidewar diese Tournee eine wertvolleErfahrung, unser Verhltnis alsMutter und Sohn eingeschlossen.Nach 25 Veranstaltungen habenwir den Bodensee wohlbehaltenerreicht und als Abschluss EndeOktober noch drei Konzerte inRadolfzell gegeben.

    Wie wir die Tournee organisiert ha-ben? Anfang 2013 hatten wir eineRundmail an Freunde, Bekannteund Harfenschler geschickt. Diese

    Kontaktpersonen haben fr uns je-weils vor Ort alles organisiert unddie Werbung bernommen, odersie haben Kontakte fr uns herge-stellt. Das Management vorher warzeitintensiv; es war eine Herausfor-derung, eine Route mit verbindlichpassenden Terminen zu erstellen,und unsere Zeitplanung wurdesehr dicht. Das alles hat viel Kom-munikation erfordert. Viele E-Mails

    (ein 15 Zentimeter hoher Papiersta-pel!) sorgten im Vorfeld fr Klar-heit und Struktur. Alle unsere Gast-geber haben uns verwhnt und lie-bevoll aufgenommen, mal standenwir mit dem Wohnwagen in einerGarageneinfahrt, mal in einem Hof,mal an der Strae, und abendskonnten wir uns in unsere gemt-lichen Wohnwagenbetten fallenlassen.

    Szene

    Jakob Dammert umringt von Hackbrett-Interessierten in der Liebfrauenkirche Langen

    InfoJohanna und Jakob Dammertsind im Juni und Juli auf Kon-zerttournee in Sddeutschlandunterwegs. Anfragen gerne un-ter Telefon 07771/ 3539 [email protected] Informationen zu Full-strings und geplanten Aktivitten(Konzerte, Workshops, Musikfe-rien etc.) unter www.musikferien-bodensee.de und auf Seite 38.

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    Hackbrett Informationen 30 (1/2014)

    Der Komponist Robert Morandell,geboren 1974, studierte Gitarre amTiroler Landeskonservatorium beiMag. Diethard Kopf sowie Mathe-matik, Anglistik und Amerikanistikan der Universitt Innsbruck. AmTiroler Musikschulwerk unterrich-tet er Gitarre, E-Gitarre, E-Bass,Musikkunde sowie Ensemble undist Fachgruppenleiter fr Saiten-und Zupfinstrumente. Er ist Jurorbei Prima la Musica (grter ster-reichischer Musiknachwuchswett-bewerb) in den Kategorien Gitarresolo und Kammermusik fr Saiten-instrumente.

    Als Komponist schreibt er fr ver-schiedene Instrumente und Beset-zungen sowie fr Schler als auchprofessionelle Musiker. 2007 warRobert Morandell Preistrger desWendl & Lung Kompositionswett-bewerbs. Fr Hackbrett erschienbisher Quantum of Action fr

    Hackbrett und Gitarre (Verlag4'33''). Im Verlag Doblinger sindbislang drei Bnde der Jukebox, ei-ne Reihe mit Gitarresolo- oder Duo-kompositionen, verlegt. Als Gitar-rist und Bassist konzertiert er so-wohl im klassischen Bereich alsauch in den Bereichen Pop undRock. Weitere Informationen unterwww.robertmorandell.com

    Das WerkDes Wahnsinns fette Beute ist einWerk aus dem Zyklus Showtime,der moderne Hackbrettsololiteraturbeinhaltet und fr Wettbewerbe so-wie andere besondere Anlsse kon-zipiert ist. Dementsprechend richtetsich die Sammlung an fortgeschrit-tene HackbrettspielerInnen. AlleStcke sprechen dabei ihre eigenemusikalische Sprache und inter-pretieren modern jeweils auf ei-gene Art und Weise. Gefordert sinddabei unterschiedliche Techniken

    und teilweise auch Klangverfrem-dungen. Entsprechend dem Titelder Sammlung "Showtime" sindalle Stcke effektvoll und aus-drucksstark. Showtime wirdim Verlag 4'33'' verffentlicht.

    Das hier abgedruckte Stck DesWahnsinns fette Beute entwickeltsich rund um den Ton g, vondem aus sich, quasi einem Ohr-wurm gleich, Rhythmus und Klangentfalten. Um dieses g herumentstehen Harmonien und Melodi-en, die trotz allem immer den Tong in sich tragen und diesen vonverschiedenen Seiten beleuchtenund in unterschiedlichen Farbenerstrahlen lassen. Am Ende ver-blasst der Ohrwurm wieder undbrig bleibt das g, Ausgangs-punkt und Endpunkt fr eine pul-sierende und farbenfrohe Reise,getrieben von einem Ton, der dieKraft hat, jemanden dem Wahnsinnanheimfallen zu lassen.

    Noten

    Robert Morandell (Foto: privat)

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    Showtime fr moderne HackbrettsoliDer sterreichische Gitarrist Robert Morandell komponiert auch fr Hackbrett

    Von Komal Akakpo

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    Hackbrett Informationen 30 (1/2014) Noten

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    Hackbrett Informationen 30 (1/2014) Noten

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    Hackbrett Informationen 30 (1/2014)

    Mariemarie Dream Machine

    Hackbrett goes Charts.Sptestens seit ihrerHalbfinalteilnahme amESC-Vorentscheid sindMariemarie deutsch-landweit bekannt. IhrDebt Dream Machineerreichte Platz 51 derDeutschen Albumcharts

    und nhrt die Hoffnung, dass die Popmusikwelt nicht aus-schlielich aus hochglanzproduzierten, austauschbarenCasting-Sternchen besteht. Hinter Mariemarie steckt die inAugsburg gro gewordene Maria Scheiblhuber. Die Harfe-nistin und Sngerin kreiert mit ihrer Band einen Stil, densie Folktronic Pop nennt. hnlich wie Tori Amos oder Kate

    Bush spielt Mariemarie vor dem Hintergrund elektroni-scher Klnge mit einer ungewhnlichen Kombination vonInstrumenten. Neben der Harfe ist das auch ein Hackbrett,das sie durch ihren Grovater kennen lernte. Auf DreamMachine steht es natrlich nicht im Mittelpunkt, sorgt aberimmer wieder fr klangliche Sahnehubchen bei Melodienoder rhythmischen Patterns.

    Besetzung Hackbrett:Hackbrettspielerin auf dem Album ist die JazzsngerinHanna Kltzer, die erst mit Eintritt in die Band mit demSpielen begann. Auf der Bonus-CD der Deluxe Edition istKomal Akakpo zu hren.

    Bezug: Label Electrola (Universal), im Handel erhltlich

    Silberlinge

    Das Volksmusikensem-ble apartig wurde 2007gegrndet. Die Freudean der Volksmusik unddie Motivation neue We-ge zu beschreiten, brach-ten die sechs Oberwalli-ser Musiker zusammen.Die Eigenkompositionen

    von Tobias Salzgeber und David Elsig verleihen dem En-semble seinen apartigen Stil. Traditionelles und Neues,Einheimisches und Fremdes gehen Hand in Hand. LassenSie sich von melancholischem Jodel, karibischen Klngen,irischen Welten und spanischen Rhythmen berraschen.Das Walliser Hackbrett spielt im Ensemble eine wichtigeRolle und wird in den Kompositionen als Begleit- aberauch als Melodieinstrument in Szene gesetzt. Die vielseiti-

    gen Titel der CD trffsicher bestechen durch ihre Harmo-nik, Rhythmik sowie durch besondere Kombinationen derverschiedenen Instrumente.

    Besetzung:David Elsig Walliser Hackbrett, PerkussionMonika Peter Salzgeber Klarinette, BassklarinetteSimone Heynen Klarinette, JodelAnselmo Loretan Klarinette, SprecherRegula Fercher KontrabassTobias Salzgeber Schwyzerrgeli

    Bezug:www.apartig.ch/fanshop.html

    Preis:CHF 25.-

    apartig trffsicher

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    Hackbrett Informationen 30 (1/2014) Silberlinge

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    Chordon Blue Farbenspiel

    2012 haben sich die dreiStudierenden der Hoch-schule fr Musik undTheater Mnchen, AnnaVo, Lisa Schttl undPatrick Hollnberger zueiner festen Besetzungzusammengefunden. MitHackbrett, Harfe und

    Kontrabass nehmen sie ihre Hrer mit auf eine musikali-sche Reise um die Welt: Die Reise geht durch karge undeinsame Landschaften Finnlands, wo sich die Sonne nurselten zeigt, begleitet von einer lauen Brise, die durch dasGras streift. Der Weg setzt sich fort in den tiefen, geheim-nisvollen Wldern Irlands, hinter dessen Bumen sich ver-zauberte Feen und Elfen verstecken, macht dann einenkleinen Abstecher nach Spanien, wo temperamentvoll ge-tanzt wird und endet schlielich in Sdosteuropa, wo sichtreibende Rhythmen mit seltenen Tonskalen verweben,wo keine Taktart fremd und kein Tempo zu schnell ist.Das Trio Chordon Blue beschftigt sich mit Liedern undVolkstnzen aus verschiedenen Lndern und Kulturen.

    Durch erfrischende Interpretationen und Arrangements,durch abwechslungsreiche Improvisationen und neuartigeKlangfarben und Effekte bekommen die Stcke eine un-verkennbare, ganz besondere Note. Unter anderem wirdmit Musik aus dem bekannten Spielheft Eisherzen 2 ex-perimentiert: Die Stcke Sommerwind, Biserka undRaceniza finden sich auf der CD wieder, durch das Triomit Lebendigkeit und bunten Farben angereichert.Hrproben und weitere Informationen gibt es unterwww.chordonblue.de.

    Besetzung:Lisa Schttl Hackbrett, BlockflteAnna Vo HarfePatrick Hollnberger Kontrabass

    Kontakt:Lisa Schttl, Tel: 0151 28242013Bestellungen per E-Mail an [email protected] auf www.chordonblue.de

    Preis: 15 Euro.

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    Hackbrett Informationen 30 (1/2014)

    Hackbrettfacetten lautete der Titel des Werkstattkon-zerts, in dem insgesamt 14 Studierende der MnchnerMusikhochschule unter der Leitung von Birgit Stolzenburgam 26. Mrz 2014 im Musik-Lesesaal der BayerischenStaatsbibliothek Musik vom Mittelalter bis zur Gegenwart,einschlielich einer Urauffhrung prsentierten.Birgit Stolzenburg, Dozentin fr Hackbrett und Salteriofhrte durch das Programm und vermittelte dabei eine In-strumentenkunde des europischen Hackbretts. Sie wiesgleich zu Anfang darauf hin, dass die Zuhrer vieles zuhren bekmen, nur keine Stubenmusik. Denn entgegender landlufigen Meinung sei das Hackbrett keineswegsein ausschlielich bayerisch-alpenlndisches Instrument,sondern in vielen Lndern verbreitet, mal als Volksmusik-instrument, mal als Bestandteil der eigenen klassischenHochkultur wie z.B. in Indien und im Iran. In Ungarn wurdebereits um 1870 ein Konzertin-strument entwickelt, das sog. Pe-dalcymbalom. Das Konzertspannte also einen Bogen vomMittelalter bis zur Neuzeit und so-gar zu einer Urauffhrung gegenEnde des Programms.Zum Auftakt erklangen traditionel-le Weisen aus Irland und Albani-en, gespielt vom Trio ChordonBlue (Lisa Schttl, Hackbrett,

    Anna Vo, Harfe und Patrick Hollnberger, Kontrabass).Eine frhe Bauform des Hackbretts demonstrierte der fol-gende Saltarello fr Blockflte und Dulce Melos (Anony-mus um 1400) mit vier historischen Nachbauten einesrechteckigen Hackbretts mit acht Saitenchren, die Tatia-na Flickinger an der Blockflte begleiteten. Es folgten dreiRecercadas von Diego Ortiz (16. Jh.), virtuos gespielt vonAnna Vo, Hackbrett und Ccilia Kleber, Harfe. Einengroen Sprung ins Heute brachten die Schritte im Gras-land, ein Quartett fr drei Tenorhackbretter und ein Kon-trabasshackbrett von Dorothea Hofmann (Eva Zottele,Martina Fischer, Anna Pontz, Patrick Hollnberger).Bei der mit beeindruckendem Mezzosopran-Timbre (Idun-nu Mnch) gesungenen Arie Ho nel petto un cor si forteaus der Oper Il Giustino von Antonio Vivaldi fungiertedas Salterio genannte Barockhackbrett (Anna Pontz) als

    konzertierendes Begleitinstrument.Bei der Arie Reggimi, o tu, che solaaus dem Oratorium Le ProfezieEvangeliche de Isaia bernahmdiesen Part Birgit Stolzenburg, diegleichzeitig auf einem Kontrabass-hackbrett und einem normalenHackbrett spielte (siehe Bild). Mitdieser Kombination zweier Hack-bretter erreichte sie einen Tonum-fang von ber fnf Oktaven, vom

    Verbandsnachrichten

    Werkstattkonzert Hackbrettfacetten

    Dulce Melos beim Werkstattkonzert imMusik-Lesesaal der Bayerischen Staats-bibliothek (v. l.): Anna Pontz, Lucia Heimerl,Anton Peter, Martina Fischer; Blockflte:Tatiana Flickinger (Fotos auf dieser Seite:Bayerische Staatsbibliothek / I. Gessner)

    Hackbrettforum intern

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    Hackbrett Informationen 30 (1/2014)

    Kontra-E bis d''' und wollte damit die Gre des von Panta-leon Hebestreit zu Ende des 17. Jahrhunderts erfundenenPantalons verdeutlichen. Ein originaler Nachbau diesesseinerzeit viel bewunderten Instruments sei leider nichtmglich, da kein einziges erhalten geblieben und die his-torische Quellenlage uerst drftig sei. Die heutige Instru-mentenfamilie von Standard-Hackbrett, Tenor- und Kontra-bass-Hackbrett knne jedoch einen sehr groen Tonum-fang abdecken. Den Continuo-Part der beiden Arienbernahmen Ilias Livieratos (Barockvioline), Gudrun Pe-truschka (Chitarrone) und Michael Schnfelder (Violone).Alena Lipka, Hackbrett und Marika Riedl, Harfe spieltenanschlieend zwei Stze aus der Sonate D-Dur von G. Ph.Telemann. Mit feinem Humor wies Frau Stolzenburg daraufhin, dass, wie im Barockzeitalter blich, Telemann keineOriginalbesetzung vorgeschrieben, sondern alternativ fr

    Flte, Violine, Oboe angegeben habe; warum dannnicht auch fr Hackbrett?Nach der bravoursen Urauffhrung des Solostckes DerTanz der toten Engel von Dominik Schuster (*1988) mitLisa Schttl am Tenorhackbrett, fhrte Tanti anni primavon Astor Piazzolla ins 20. Jh. zurck. Mit zwei traditionel-len Weisen aus Griechenland und Moldawien lieen dieStudierenden das musikalisch wie instrumentenkundlichhochinteressante Konzert ausklingen.Im Flurbereich zum Lesesaal dokumentierten Notendrucke,Bcher, Fotos und CDs Hackbrettmusik von der traditio-nellen bis zur modernen Klangwelt, ergnzt mit einerChronik ber die Hackbrettausbildung in Mnchen von1963 an und ber den derzeitigen Studiengang an derHochschule fr Musik und Theater in Mnchen.

    Verbandsnachrichten

    (Foto 1) v.l.: Anna Pontz, Ilias Livieratos, Idunnu Mnch, Michael Schnfelder, Gudrun Petruschka. (2) v. l.: Eva Zottele, Patrick Hollnberger,Anna Vo, Dominik Schuster, Birgit Stolzenburg, Lisa Schttl, Anna Pontz, Anton Peter, Martina Fischer. (3) Prsentation Vitrine 3: FotografieSalterio von Cassori (Germanisches Nationalmuseum Nrnberg); Abbildung in The Psaltery von Nelly van Ree Bernard. (4) PrsentationVitrine 3: Musica getutscht von Sebastian Virdung, 1511; Theatrum instrumentorum von Michael Praetorius, 1620; Instrument Nachbau nachM. Praetorius von Winfried Goerge, Freising 2005 (Fotos 1 und 2: Bayerische Staatsbibliothek / I. Gessner, Fotos 3 und 4: Birgit Stolzenburg)

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    Reinhard Tafferner

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    Hackbrett Informationen 30 (1/2014)Verbandsnachrichten

    Am Sonntag, 30. Mrz 2014 fand im Restaurant Krone inGais die 14. Hauptversammlung des Verbandes HackbrettSchweiz (VHbS) statt. Der offizielle Teil wurde ergnztdurch einen Vortrag ber das Hackbrett in der AppenzellerMusik und dem Nachwuchskonzert am Nachmittag.Fr die drei Frauen im Vorstand war es die letzte Haupt-versammlung als Vorstandsmitglieder. Nach mehrjhrigerTtigkeit im Verband wurden sie mit Blumen und Applausvon Urs Bsiger verabschiedet. Neu wurden Patrick Baerund Raphael Knuser, ehemalige Mitglieder des HackbrettJugendorchester Schweiz, in den Vorstand gewhlt.Anschliessend an die Hauptversammlung folgte ein Vor-

    trag ber das Hackbrett in der Appenzellermusik von HansHrlemann. In vielen lustigen Anekdoten verstand er essehr anschaulich und lebhaft ber seine Nachforschungenzu berichten.Nach dem gemeinsamen Mittagessen, zu dem der VHbSdie HV-Teilnehmer eingeladen hatte, richteten sich dieNachwuchstalente auf der Bhne ein. Einzeln, aber auchin Ensembles waren Kinder und Jugendliche aus den Re-gionen Zrich, Winterthur, St.Gallen und natrlich aus demAppenzellerland zu hren. Das usserst vielseitige Konzertbildete den wohlklingenden Abschluss eines interessantenTages rund ums Hackbrett!

    VHbS intern

    Hauptversammlung des VhbS

    Referat von Hans Hrlemann ber das Hackbrett im Appenzellerland sowieNachwuchskonzert der Hackbrett-Jugend

    v.l. Ruth Messmer, Christina Wild, Barbara Klinger v.l.: Livia Hartmann und Sina Merki (Fotos: Susanne Zimmermann)

    Barbara Klinger

    Schweizer Hackbrett-Tag 201514. Mrz 2015 in Winterthur

    OLMA18. Oktober 2014 Tag des Hackbretts; Konzerte undHackbrett-Stand, der VHbS ist mit dabei!

    Aus- und Weiterbildungswochenendefr Hackbrett-Lehrkrfte am 15./16. Nov. 2014Ort: noch nicht bekannt, Kosten: je nach TeilnehmerzahlLeitung: Ruedi Bischoff und Urs BsigerThemen: Begleitung, wichtige Stcke im Unterricht,Ensemblespiel. Anmeldung an: Ruedi Bischoff,Wolfganghof 7 i , 9014 St. Gallen, [email protected]

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    Hackbrett Informationen 30 (1/2014)

    Landesmusikfestival am 5. JuliDer Schwbische Chorverband (SCV) und derBaden-Wrttembergische Sngerbund (BWSB) sindAusrichter des Landesmusikfestivals 2014 Musikzwischen Himmel und Erde. Rund 2.000 Laienmusi-ker werden am Samstag, 5. Juli auf dem Gelndeder Landesgartenschau Schwbisch Gmnd erwar-tet. Seit 1998 veranstaltet der Landesmusikverbandin Zusammenarbeit mit der Landesregierung vonBaden-Wrttemberg alljhrlich das Landes-Musik-Festival Tag der Laienmusik.Himmel (der Landschaftspark Wetzgau im Him-melsgarten) und Erde (das neu gestaltete Uferder Rems und des Josefsbach in der SchwbischGmnder Innenstadt) bieten den passenden Rah-men fr die vielfltige Musikszene Baden-Wrttem-bergs mit ihren Chren, Streich- und Akkordeonor-chestern, Zupf-, Zither-, Hackbrett-Ensembles undBlaskapellen.Im Mittelpunkt des Landesmusikfestival 2014 sollenKooperationen stehen. In den vergangenen Jahrensind vielfltige Formen des Zusammenwirkens, ge-meinsamen Musizierens und der Vernetzung ent-standen sei es unter verschiedenen Musikensem-bles wie beispielsweise Blasmusiker oder Akkordeo-norchester und Chor, Blaskapelle und Kirchenchor,Chor und Orchester, Blasmusik und Tanzgruppeoder Gitarrenensemble plus Hackbrett.Der Anmeldeschluss fr musizierende Gruppen istbereits vorbei. Doch fr Besucher, die wegen desLandesmusikfestivals nach Schwbisch Gmndkommen, betrgt der Eintritt nur 14 Euro pro Personstatt 16 Euro, fr Kinder je 4 Euro (statt 4,50 Euro).Aktuelle Infos unter www.landes-musik-festival.de

    Hackbrett-Jugendlager5.-9. Aug. 2014 in ValbellaEinige wenige Pltze sind noch frei. Anmeldung anLukas Rechsteiner, [email protected] und Anmeldung unter www.hackbrett.net(Jugendlager 2014)

    Verschiedene Hackbrett-KurseSt. Antnien (GR), Volksmusik-Ferienwoche vom6.-12. Juli 2014 Ensemblespiel, Neues lernen, Begleiten,Einzelspiel mit Urs Bsiger, Infos unter: www.st-antoenien.ch, Tel.: 081 332 32 33St. Gerold (), 13.-16. Juli 2014 ben mit Leichtigkeit Mentales Training in der Musik mit Barbara Schirmer(offen fr alle Instrumente), Anmeldung bei: PropsteiSt. Gerold, A-6722 ST Gerold, +43 5550 21 21,www.propstei-stgerold.at)Arosa (GR), 20.-26. Juli 2014, MusikkurswocheEinzel- und Gruppenunterricht, Technik, Zusammenspiel,Interpretation, mit Roland Kng, Weitere Infos:www.musikkurswochen.ch (Kursnummer 72)

    Verbandsnachrichten

    LHB intern

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    Hackbrett Informationen 30 (1/2014)

    Landes-Hackbrett-BundInformationen zu denVeranstaltungen und weitereKonzerte www.hackbrettbund.de4.6. Euro Musique, in Rust28.-31.8. - Seminar im BildungshausKloster Schntal30.8. LHB-Mitgliederversamm-lung im Kloster Schntal30.8. Konzert mit Johanna undElisabeth Seitz im Kloster SchntalJan.-Sept. 2015 C-Lehrgang in derLandesakademie Ochsenhausen

    Verband Hackbrett Schweizsiehe Verbandsnachrichten

    Musikferien am Bodensee18.-25.7. fr Harfe, Hackbrett,Querflte und Besinnung, mitJohanna Dammert, auch 25.7.-1.8.,13.-20.9., 20.-27.9., Infos siehewww.musikferien-bodensee.de

    Duo Fullstringswww.musikferien-bodensee.de22.6. Grfenhausen evang. Kirche23.6. Werner-Messmer-Klinik,Radolfzell10.7. Kehl-Auenheim, HaburasScheune11.7. Langen, Liebfrauenkirche24.7. Heliosolarfhre musikalischeSonnenuntergangsfahrt, siehewww.solarfaehre.de

    Gelbe Saitenwww.hackbrett.de5.7. Augsburg-Haunstetten3.10. Steingaden

    Gruber und Gru