Idea Spektrum Schweiz 24/2012

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Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt www.ideaschweiz.ch Einzelverkaufspreis: CHF 4.– 24 13. Juni 2012 Reklame 7 Seniorenkonferenz: Selbst grosse Enttäuschungen werden zu Chancen 8 Geistiges Zentrum: Von Basel aus ging grosser Segen in alle Welt 9 Nahost: Schweizer Parlamentarier besorgt über die Hass-Propaganda 12 Das Breite-Hotel: Ein Basler Haus, das ganz schön anders ist 21 500 Jahre Thesenanschlag: Warum Luther noch ein Vorbild ist 26 13. Documenta: Gegenwartskunst findet kaum noch Platz für Gott Seelsorge für den Leib Christi Warum Pfarrer Geri Keller vor 20 Jahren die Schleife gründete und warum die Winterthurer Stiftung seither wächst Seiten 3-5

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Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt mit Fokus auf die Schweiz und Deutschland.

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Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt www.ideaschweiz.ch Einzelverkaufspreis: CHF 4.–

24 13. Juni 2012

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7 Seniorenkonferenz: Selbst grosse Enttäuschungen werden zu Chancen

8 Geistiges Zentrum: Von Basel aus ging grosser Segen in alle Welt

9 Nahost: Schweizer Parlamentarier besorgt über die Hass-Propaganda

12 Das Breite-Hotel: Ein Basler Haus, das ganz schön anders ist

21 500 Jahre Thesenanschlag: Warum Luther noch ein Vorbild ist

26 13. Documenta: Gegenwartskunst findet kaum noch Platz für Gott

Seelsorge für den Leib ChristiWarum Pfarrer Geri Keller vor 20 Jahren die Schleife gründete und warum die Winterthurer Stiftung seither wächst Seiten 3-5

idea Spektrum 24.2012

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Ländli Jahresfest 2012„Herr, öffne mir die Augen…“

Sonntag, 24. Juni 2012

Sie sind herzlich eingeladen, mit uns zu feiern!

Diakonieverband Ländli 6315 Oberägeri www.laendli.ch

10.00 Uhr Fest-GottesdienstPredigt: Pfr. Elmar Bortlik Kinderkirchmusikanten (Reformierte Kirchgemeinde Unterentfelden)

12.00 Uhr Ländli AmbienteEssen, Geniessen, Plaudern ... Informationsstände, Büchertisch, Kreativstände

13.45 Uhr Beiträge aus dem Diakonieverband LändliAnspiel, Musik und Lieder

15.00 Uhr Sendung und Segen

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Schule für Heilung Thun

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Liebes Schleife-TeamHerzlichen Dank, dass ihr in den letzten 20 Jahren viele Türen für das Reich Gottes in unserem Land und für Europa geöffnet habt!

Herzliche Segensgrüsse zum JubiläumsfestSchule für Heilung Thun

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GRÜ e zi 3

BiBlischEin Lieblingsbibelwort von Roland Borer, Nationalrat der SVP, Unternehmer/Unterneh-mensberater, Kestenholz SO:

«Eure Rede sei ja, ja oder nein, nein…» (Matthäus 5,37)

«Warum ich als Politiker gerade diesen Vers als meinen ‹Lieblingsbibelvers› bezeichne? Nun, Politiker sind im Allgemeinen fürs Vielreden bekannt. Trotzdem schaffen es nicht alle, dabei wirklich etwas zu sagen. Auch für mich ist es im-mer wieder wichtig, die ‹biblische Messlatte› zur Hand zu nehmen. Lieber einmal etwas weniger sagen, dafür aber die Wahrheit! Es ist eine Her-ausforderung. Aber wir alle sollten uns ihr stel-len, jeden Tag neu. In einer moderneren Überset-zung heisst es: ‹Euer Ja sei ein Ja und euer Nein ein Nein. Jedes weitere Wort ist vom Bösen.› Das tönt etwas neuzeitlicher, aber der Inhalt bleibt: Klartext reden – und beim einmal Gesagten bleiben.»

«Wir haben den Eindruck, dass sich die Attraktivität von evangelikalen Formen, aber auch die des theologischen liberalismus verbraucht hat. Darum wollen wir Pfarrerinnen und Pfarrer vorbereiten, in einer postchristlichen Gesellschaft wieder bewusst Geschich-ten von Jesus christus zu erzählen und auf diese Weise das Evangelium zu kommunizieren.»Thomas Schaufelberger, in Zürich domizilierter Leiter Aus- und Weiterbildung der reformierten Pfarrer in 19 Kantonen, in der Wochenzeitschrift «Reformierte Presse».

In diesen Tagen feiert die Stif-tung Schleife in Winterthur ihr 20-jähriges Bestehen (siehe «Brennpunkt» Seite 4). Die Schleife-Gemeinschaft hat seit Beginn heikle Themen aufgegrif-fen: hörendes Gebet, prophetische Anbetung und Versöhnung zwischen den Wiedertäufern und der reformierten Landeskirche. In ihrer Funktion als Speerspitze ist sie über die Jahre da und dort auf Widerstand gestossen. Trotzdem ist sie ihrem Auftrag treu geblie-ben und hat so einen sehr wich-tigen Dienst in unserem Land, ja im ganzen deutschsprachigen Europa geleistet. Für mich beson-ders eindrücklich ist die Liebe der Schleife-Mitarbeiter zum Volk Israel und zu den Juden, die nie auf Kosten der Araber geht.

Die Stiftung Schleife wurde vor 20 Jahren vom ehemaligen Pfarrer der Kirchgemeinde Winterthur-Seen, Geri Keller, und seiner Frau Lilo zusammen mit ihrem Mitarbeiterteam gegründet. Geri Keller hat über die Jahre als geistlicher Vater weit über die Schleife-Gemeinschaft hinaus gewirkt, insbesondere für Pfarrpersonen der evangelischen Landeskirche, die dem biblischen Wort gegenüber treu sein wollen. Er ist ein Meister im Geben von Wertschätzung und ein grosser Ermutiger. So ermutigte er mich, eine CD mit Boogie-Woogie- Stücken aufzunehmen. Nun, Geri Keller ist vom Herzen her ein Künstler. Aber da hatte er doch zu viele Gaben in mich hineinprojiziert. Seit 1995 trafen wir uns als sieben Ver-bands- und Werkleiter im «Siebnerteam» dreimal jährlich zum Austausch und zum Gebet füreinander.

Dabei war Geri Keller oft der stillste von uns allen. Er steht zu seiner Bedürftigkeit und macht so anderen Mut, zu ihren Schwächen zu stehen. Seine Frau Lilo ergänzt mit ihrer fröhlichen, aufgestellten Art den eher intro-vertierten Geri optimal. Sie tut bis heute neben ihrem Dienst als prophetische Anbetungsleiterin einen wichtigen Dienst in der Freisetzung von Frauen. Sie zeigt ihnen ihre Würde als Töchter des Königs aller Könige und ermutigt sie, ihren gottgegebenen Platz im Reich Gottes mutig einzunehmen.

Die Veranstaltungen der Stiftung Schleife sind von einem frischen, erwecklichen Geist gekennzeich-net. Wie oft sind wir mit unseren vier Kindern neu erfrischt von Reithalle-Gottesdiensten zurück-gekehrt! Die Leute von der Schlei-fe haben es verstanden, uns Gott, den Vater, so richtig liebzuma-chen, weil sie diesen Vater selbst gut kennen und sich von seiner Liebe täglich sättigen lassen.

Seit Kurzem haben Andreas und Stephanie Keller die Fackel von Geri und Lilo übernommen. Es ist offensichtlich, dass auch auf ih-nen der «Kellerische Segen» ruht, wenn man nur zum Beispiel den Dienst unter Landwirten in Betracht zieht. Die von Andreas initiierten Bauernkonferenzen haben nachhaltige Auswirkun-gen, weil die Landwirte lernen, ihre göttliche Autorität auf dem Hof und über das ihnen anver-traute Land wahrzunehmen. Die Geschichte der Schleife ist

zum Glück noch lange nicht abgeschlossen.

schleife als speerspitze

Reklame

WöRtlich

Kompetent

www.igw.eduDer Autor ist Leiter von Campus für Christus Schweiz in Zürich.

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Die Stiftung Schleife ist aus der Reformierten Kirchgemeinde Winterthur-Seen entstanden. Was bewegte Ihren Vater Geri Keller, mit 60 Jahren einen eigenen Dienst zu gründen?Andreas Keller: Mein Vater liebte die Arbeit als Landeskirchen-Pfar-rer über alles. Gottes Ruf, etwas Neues aufzubauen, kam für ihn überraschend. Er hatte Gottes Stimme gehört: «Jetzt müsst ihr noch einmal aufbrechen.» Geri hatte bereits als Pfarrer zusam-men mit seiner Frau Lilo viele zusätzliche Dienste wahrgenom-men und unter anderem Seel-sorgewochen geleitet. Er hatte seinen Freunden Gottes Auftrag vermittelt, und sie unterstützten ihn beim Aufbau eines neuen Dienstes. Die Schleife war eine natürliche Fortsetzung des Win-denkreises, in dem Leiter aus den verschiedenen Diensten der Kir-che Seen Leben teilten.

Seit 1992 ist die Schleife von damals zehn Ehepaaren auf gut 200 ehrenamtliche Mitarbeiter angewachsen. Worin liegt das Geheimnis des Wachstums?Das Geheimnis ist: Nicht Wachs-tum war für uns Programm, son-dern Fruchtbarkeit. Der Dienst

in seiner heutigen Grösse ist von selber gewachsen. Wir haben das nicht geplant. Gott hat die nötigen Mitarbeiter geschenkt, die wir brauchten, um alle Diens-te abdecken zu können. Das Wachstum war eine Konsequenz unseres Gehorsams. Wir haben heute einen Grundstock von 70 Seelsorgern, die für unsere Ge-sprächs- und Gebetsangebote zur

Verfügung stehen. Festangestellte Mitarbeiter haben wir 24, und wir bilden drei Lernende aus.

Die Räume der Stiftung Schleife wurden fünfmal erweitert. Zwei-felten Sie je an Gottes Führung oder glaubten Sie, sich finanziell überschätzt zu haben?Ein zentraler Wert ist für uns, ge-meinsam als Team nach Gottes Willen zu fragen. Wir haben uns im Glauben, dass Gott versorgt, weiterentwickelt, weil wir seine Stimme gehört haben. Gott hat sein Reden mehrfach bestätigt und uns so ein tiefes Urvertrauen in seine Versorgung geschenkt. In den letzten 20 Jahren konn-ten wir alle Löhne bezahlen und alle Umbauten finanzieren. Gott war immer treu gewesen, und wir mussten nie Schulden machen.

Sie haben die Leitung von Ihrem Vater Geri «geerbt». Wie der Vater, so der Sohn?Genau genommen stimmt das nicht. Die wenigsten wissen, dass ich die Leitung von mei-ner Mutter Lilo übernommen habe. Am 10-Jahr-Jubiläum der Stiftung Schleife hatte Geri die Leitung an meine Mutter über-geben. Lilo hatte während sechs

Jahren die Hauptverantwortung. 2008 übernahm ich von ihr die Exekutiv-Leitung. Meine Mutter ist eine geradlinige Frau, die in einem geschäftlichen Umfeld aufgewachsen ist. Mein Vater hat ein weites Herz und ist sehr inte-grierend. Ich selber bin ein Mix aus beiden.

Ihr zentrales Anliegen ist der Seelsorge- und Versöhnungs-dienst im Reich Gottes. Warum decken christliche Gemeinden diese Bereiche nur ungenügend ab?Ich denke, das hat mit dem weit verbreiteten Verständnis von Seel-sorge zu tun. Seelsorge wird oft mit «Reparatur» gleichgesetzt. Es ist etwas Lästiges, das nur «Kran-ke» brauchen und mit dem man lieber nichts zu tun hat. Unser Seelsorge-Verständnis geht von der Neuschöpfung aus, die Rea-lität ist. Im Gebet gehen wir die Blockaden an, die uns hindern, auch wirklich in der Freiheit und Autorität der Söhne und Töchter Gottes zu leben. Seelsorge ist et-was zutiefst Positives. Wir helfen den Menschen dabei, sich selber als Neuschöpfung Gottes zu er-kennen, damit sie wissen, wer sie in Gottes Augen sind.

Warum bevorzugen viele Chris-ten Seelsorge in einer neutralen Organisation wie der Schleife?Ich würde das nicht verallgemei-nern. Bei komplexen Themen wie Missbrauch sind die Ge-betsteams von Gemeinden oft überfordert. Die Ratsuchenden sind dann froh, wenn sie sich an eine neutrale Organisation wie die Schleife wenden können. Wir haben Spezialisten mit vertieftem Knowhow, wie zum Beispiel Ge-walttherapeuten. Wir investieren aber auch viel in die Ausbildung von Gemeinden und rüsten sie so mit einem «Werkzeugkasten» aus, der zum Beispiel bei alltäglichen destruktiven Mustern hilft. Un-ser Auftrag in der Seelsorge ist ein Dienst am Leib Christi.

Die Schleife ist keine Kirche,

Fruchtbarkeit und Wachstum: Andreas Keller, Leiter der Schleife.

Bild: Christian Bachmann

StIFtunG SChLEIFE Am nächsten Wochenende feiert die Stiftung Schleife in Winterthur ihr 20-Jahr-Jubiläum. Ihr Leiter Andreas Keller erklärt, auf welchen Säulen der Dienst der Schleife steht und verrät das Geheimnis ihres Wachstums. Er spricht über kirchenverletzte Menschen und dazu, warum sich christliche Gemeinden oft schwertun mit Seelsorge.

«Die Schleife entwickelt sich so, wie Gott führt»

Andreas KellerJahrgang 1971, verheiratet mit Ste-phanie, drei Kinder im Alter von 6, 4 und 1 Jahr, wohnhaft in Hofstet-ten ZH. Lehre als Möbelschreiner, hat auf dem zweiten Bildungsweg Theologie studiert. 1993–97 Missi-ons- und Studienjahre mit «Jugend mit einer Mission» und anderen Organisationen in England, den USA und auf Tonga. 1997–2001 Pastor, Lehrer und Schulleiter bei «Morning Star Ministries» in Char-lotte (USA). 2001–08 Mitglied des Leitungsteams der Stiftung Schlei-fe. Seit 2008 Leiter der Stiftung Schleife und seit 2010 zusammen mit seiner Frau Stephanie Leiter der Schleife-Gemeinschaft. Liebt seine Familie, Spaziergänge in Wald und Feld, liest und schreibt gerne.

Stiftung SchleifeDie Stiftung Schleife in Winterthur wurde 1992 gegründet. Sie will kirchliche Gemeinden aller Deno-minationen, christliche Werke und andere Gruppen in ihrer prakti-schen und geistlichen Entwicklung fördern und unterstützen. Die Stif-tung engagiert sich in Bereichen wie Seelsorge, Prophetie, Leiter-schaft und Coaching, Kinder- und Jugendarbeit, Musik und Kunst. Die Jubiläumskonferenz findet vom 15. bis 17. Juni auf dem Schleife-Areal statt mit Referaten, Gesprächs-, Begegnungs- und Gebetsoasen so-wie einer Ausstellung. Anmeldung erwünscht. Am 18. Juni findet ein Leitertag mit Roundtable statt.

www.schleife.ch

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sie zu ermutigen, aufzubauen und zu trösten. Das Gebet kön-nen Christen und Nichtchristen in Anspruch nehmen. Auch Un-gläubige haben eine Sehnsucht zu hören, was Gott empfindet. Für sie kann es ein entscheiden-der Schritt auf dem Weg zum Glauben sein, wenn sie erleben, dass Gott ihr Herz kennt. Mit dem prophetischen Gebet legen wir einen Samen in Menschen hinein, damit sie das Herz des Va-ters kennenlernen.

Lilo Keller hat viele Gemeinden mit ihren Liedern geprägt. Kann die Botschaft mit so einfachen texten besser vermittelt werden?Das Evangelium ist im Kern ein-fach. Eingängige Lieder verstehen auch Kinder. Lieder sind meist ein Spiegelbild des Lebens. Lilo Keller musste Schweres verarbei-ten. Als Pfarrfrau litt sie an einer lebensbedrohlichen Depression, weil sie das Gefühl hatte, nicht zu genügen. Ihre Botschaft ist simpel: Jesus rettet und heilt. Die Lieder sind Ausdruck von Lilos Dankbarkeit gegenüber Gott. Sie sollen Menschen in die Anbe-tung des Lammes führen.

Wie sieht Ihre Zusammenarbeit mit den Landeskirchen aus?Wir pflegen eine gute Zusammen-arbeit, die für uns bereichernd ist. Wir profitieren von den Re-formierten und den Katholiken. Auch zu unserer Gemeinschaft gehören Katholiken. Geri predigt regelmässig bei der katholischen Erneuerungsbewegung. Mit den Landeskirchen haben wir ganz verschiedene Berührungspunkte, zum Beispiel in der Winterthurer Allianz. Ein zentrales Anliegen von Jesus ist, dass wir als Gläubige eins sind. Zentral ist für uns das

Gemeinsame und nicht das, was uns trennt.

Warum sind traditionelle Kirchen gegenüber der Stiftung Schleife teilweise sehr kritisch eingestellt?Es ist verständlich, dass jahr-hundertealte Kirchen gegenüber jungen Bewegungen teils eher kritisch eingestellt sind. Dafür braucht es keine Rechtfertigung. Und die Schleife ist mit 20 Jahren noch sehr jung. Das Unbekannte kann bedrohlich wirken. Wenn wir uns aber aufmachen, dieses Unbekannte kennenzulernen, können wir die eigene Meinung revidieren. Wer also Mühe hat mit der Schleife, ist herzlich ein-geladen, herauszufinden, wie wir «ticken».

In welche Richtung entwickelt sich die Schleife in den nächsten 20 Jahren?

und doch konkurrenzieren die Dienstaggottesdienste christliche Lokalgemeinden. Bewusst?Unsere Gottesdienste sind eben keine Konkurrenz, weil sie am Dienstag und nicht am Sonntag stattfinden. Sie sind ein ergän-zendes Angebot zur Ermutigung des Leibes Christi und nicht für Christen ohne Gemeinde ge-dacht. Die Gottesdienste sind ein neutraler Ort ohne Verpflich-tung. Wir werben keine Mitar-beiter, verlangen keinen Zehn-ten und feiern kein Abendmahl. Gerade das ist für viele, auch für Leiter, ein besonderer Schatz: ein Ort ohne Verpflichtung, um geistlich aufzutanken.

Kritische Stimmen sagen, dass viele Kirchenverletzte in der Schleife Zuflucht finden.Wissen diese kritischen Stimmen um die vielen Menschen, die wir aufgebaut und versöhnt zurück in die Gemeinden schicken? Jede Gemeinschaft verletzt, auch die Schleife. Wo Menschen zusam-menleben, gibt es Verletzungen. Jede Enttäuschung ist doch eine Chance, zu wachsen und sich weiterzuentwickeln! Unser Auftrag ist nicht, Kirchenver-letzte zu sammeln, sondern ein neutraler Ort zu sein, wo man wieder gemeinde- respektive ge-meinschaftstauglich wird. In der Schleife wächst oftmals der Hun-ger nach Gemeinschaft, so dass sich viele «Verletzte» wieder einer Gemeinde anschliessen.

Was verstehen Sie unter prophe-tischem Gebet, und an wen richtet sich dieses Angebot?Im prophetischen Gebet nimmt sich ein Team zehn bis fünfzehn Minuten Zeit für eine Person, um Gottes Herz für sie zu hören und

Versöhnungsarbeit als zentrales Anliegen: Wiedertäufer aus den USA und reformierte Pfarrer aus der Schweiz versöhnen sich an der Konferenz «Heile unser Land» der Stiftung Schleife im Mai 2003.

Bild: Stiftung Schleife

höhepunkte und ein «sturmsicheres» JubiläumWelches Ereignis war der Höhe-punkt der letzten 20 Jahre?Andreas Keller: Da gibt es eine gan-ze Menge. Ein Höhepunkt war sicher die Versöhnung der reformierten Kirche mit den Wiedertäufern sowie die Täuferkonferenz im Jahr 2003. Die Versöhnungsarbeit liegt uns wirklich auf dem Herzen. Die Levi-tencamps 2001 und 2005 haben der Anbetungsszene neue Impulse ge-bracht. Und die Bauernkonferenzen haben zu einer regionalen Gebets-vernetzung der Bauern geführt. Alle diese äusseren Höhepunkte wären nicht komplett ohne innerliche Hö-hepunkte: veränderte Menschen, wiederhergestellte Familien, Ge-schäftsleute mit einer neuen Vision und so weiter.

Das 20-Jahr-Jubiläum vom kom-

menden Wochenende steht unter dem Thema «Sturmsicher». Was heisst für Sie sturmsicher?Unser Lebenshaus soll absolut sturmsicher werden, wie es Jesus in seinem Wort sagt. Wir sind dazu be-stimmt, in den Stürmen des Lebens und dieser Welt nicht nur zu über-leben, sondern dem Nächsten zum Segen zu werden, Salz und Licht zu sein. Das bedeutet aufbrechen, sich zurüsten lassen und sich bereit ma-chen, um mit Gottes Kraft vorwärts zu gehen. Viele wollen mehr Kraft und Autorität, aber damit sind die Herausforderungen im Beruf und in der Familie nicht automatisch gelöst. Die Frage ist: Bin ich vorbe-reitet auf diese Kraft des Himmels? Was bedeutet es, im Alltag damit zu leben? Darum geht es an der Jubilä-umskonferenz.

Die Schleife entwickelt sich so, wie Gott uns führt. Gottes Stimme ist für uns Weisung und Programm. Unsere Pflicht ist es, auf Gott zu hören und seine Wei-sung umzusetzen. Wir möchten mithelfen, Geburtshelfer zu sein für das, was Gott auf dem Her-zen liegt. Ein Brennpunkt, wo wir uns sicher weiter investieren werden, ist die Thematik «Familie und Kinder». Unsere Schleife-Ge-meinschaft wird sich weiterent-wickeln und ihre DNA in viele Orte und Gesellschaftsbereiche hineintragen. Säulen, auf die wir unseren Dienst auch in Zukunft aufbauen, sind Anbetung, Leben teilen, Verbindlichkeit sowie die Gebetsgemeinschaft mit Gott.

Wofür sind Sie Gott heute besonders dankbar?Dass wir seit elf Jahren als Stif-tung Schleife ein Miteinander der Generationen erleben, dafür bin ich sehr dankbar. Und dass die Ablösung von der Gründergene-ration zur nächsten Generation so positiv verlaufen ist, auch das ist grosse Gnade und gar nicht selbstverständlich.

Was liegt Ihnen persönlich für die Stiftung Schleife auf dem herzen?Meine tiefe Sehnsucht ist, dass wir nicht eine Institution werden, sondern ein lebendiger, f lexib-ler Organismus bleiben und im Weinberg des Vaters weiterarbei-ten dürfen.Interview: CHRISTIAN BACHMANN

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7 Miriam Tilge: 76-jährige Zürcherin mit vielen Segensspuren in Indien

8 Gesellschaft: Kirche soll die Ehe stärken und die Familien fördern

9 Schweiz-Israel: Führt die Migros eine antiisraelische Kampagne?

11 Ladenöffnung: Zürcher Initiative «Kunde ist König» stark umstritten

22 Irreführung: Falsche Alternativen sind eine Gefahr für die Gemeinde

26 Gemeindebau: So bleibt die Jugend auch nach der Konfirmation dabei

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Neues Entzugsverfahren weckt HoffnungDer Berner Arzt Daniel Beutler begleitete Opiatabhängige zum Entzug nach Israel Seite 4

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Bilder: idea/tf, zvg

«Nach teuren Ferien im Jahr 1997 sagte ich: ‹Nie mehr Urlaub in der Schweiz!›», bekannte der Re-ferent Helmut Matthies im In-terview. Der 62-jährige Theologe ist Chefredaktor von «idea Spekt-rum» Deutschland. «Doch dann geschah das Wunder: Es kam zu einer unglaublich guten Zusam-menarbeit mit idea Schweiz. In 13 Jahren gab es noch nie einen ernsthaften Krach.» Der Grund liege darin, «dass wir Christus ins Zentrum stellen». Diesen Christus lernte Matthies durch eine Pfarrfrau in Ostdeutschland, ihren sonntäglichen Schokola-depudding und die geschenkte Kinderbibel kennen. «Pudding gut – Frau gut – Buch gut», laute-te Klein-Helmuts Überzeugung.

Enttäuschung wird zum Segen«Mit Lob umzugehen ist einfach. In der Regel bekommt man es so wenig, dass man nicht gross üben muss», meinte Matthies. Anders sei es mit Enttäuschungen: «Von 100 Briefen sind 90 kritisch. Bei idea bekommt man eine grosse Ewigkeitsfreude!» Mit Humor und Tiefgang zeigte Matthies auf, dass Enttäuschungen Segen be-wirken können. Dabei sparte er nicht mit kritischen Rückfragen: «Wo ist die Freude der Christen geblieben? Warum laufen viele so herum, als ob es jeden Tag zum Finanzamt ginge?»Enttäuschungen würden zum Leben gehören, meinte Matthies. Entscheidend sei der Umgang mit solchen Erfahrungen. «Jede Enttäuschung ist immer auch eine Chance. Sie befreit von Täuschung und führt uns zur Wahrheit. So kann sie zum Segen werden.»

Worauf ist denn Verlass?Matthies legte dar, dass auf uns selbst kein Verlass ist. Auch Me-thoden, die Art der Verkündigung oder «die Mitchristen» sind kein Garant gegen Enttäuschungen. Schon die Urgemeinde habe die «Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit» erlebt: «Zu Anfang der Apostelgeschichte

sind alle einmütig im Gebet. Ei-nige Kapitel später schon geht alles drunter und drüber, büssen Ananias und Zaphira sogar mit ihrem Leben.» Christen sollten aufhören, sich gegenseitig zu überfordern, riet Matthies. Und ermutigte, «nicht einem Idealbild der Gemeinde nachzuhängen». Christen sollten vielmehr ih-ren Verstand als «normale Gabe Gottes» brauchen. Tröstlich in diesem Zusammenhang: «Jedes Schiff wird von Nieten zusam-mengehalten. Auch das ‹Schiff› der Gemeinde!» Segen sei immer von zerbrochenen Herzen ausge-gangen.«Einzig auf Gott und seine Zusa-gen ist Verlass», betonte Matthies. Anhand von Schicksalen aus dem DDR-Alltag und dem «friedli-chen Fall dieser Diktatur» führte er aus, dass sich das Vertrauen auf Gott lohnt. Dessen Zusagen stünden fest. «Das Besondere am Christentum ist, dass wir jeden Tag neu mit unserem Herrn an-fangen können.»

Von den leuchtenden Augen«Man darf Muslimen nicht vor-werfen, dass sie mit leuchtenden

Augen über ihren Glauben spre-chen, Christen aber nicht in der Lage sind, mit noch leuchtende-ren Augen von ihrem Glauben zu reden.» Anhand dieser Aussage von Angela Merkel ermutigte Matthies, zum Glauben und zu den Aussagen der Bibel zu stehen. «Das Unser-Vater ist ein wunderbares Gebet, das wir öfter persönlich und in der Gemeinde beten sollten», ist er überzeugt. Jesus Christus in Wort und Tat bekennen: Diese «Eintrittskarte für den Himmel» lasse Freude und Dankbarkeit aufkommen. Trotz vieler Enttäuschungen möchte Matthies «unter meinen Mitchristen fröhlich bleiben».In einem Erlebnisbericht erzählte die Pastorengattin Erika Minder von der 35-jährigen Gemein-deaufbauarbeit in Italien. Sie be-stätigte: «Der Herr lässt oft durch Enttäuschungen Segen entste-hen.» Der Flötist Kurt Andreas Finger, Daleja Liechti-Perkavec am Flügel, der Hornist Sebasti-an Schindler und die Altf lötistin Lore Maria Hägler setzten mit Können und Ausstrahlung einen stimmigen Rahmen.THOMAS FEUZ

Eingespieltes Team: Helmut Matthies, Chefredaktor idea D (links), und Sam Moser, Vizepräsident des Verwaltungsrats von idea Schweiz, am Seniorentag der Vereinigung Freier Missions-Gemeinden.

SENIORENTAG VFMG Wie bleibt der Glaube trotz Enttäuschungen frisch? Segen sei immer von zerbrochenen Herzen ausgegangen, sagte Helmut Matthies in Strengelbach AG. Und: Warum das «Vater unser» und leuchtende Augen unverzichtbar sind.

Wie Enttäuschungen zu Chancen werden JOURNAL«Botschafter der Hoffnung»Einige hundert Trauergäste nah-men am Montag an der Beisetzung von Otto Ineichen teil. Die Trauer-reden hielten Bundesrat Johann Schneider-Ammann und National-ratspräsident Hansjörg Walter. Der populäre Nationalrat (FDP, LU) wur-de als «Botschafter der Hoffnung und Menschenfreund» gewürdigt. Ineichen setzte sich unter anderem für die Jugend ein. (idea)

Neuer KirchenratspräsidentDer neue Präsident der Evange-lisch-reformierten Landeskirche Aargau heisst Christoph Weber-Berg. Der 48-jährige Theologe und Dozent ersetzt Claudia Bandixen, die Ende Juni zurücktreten wird. Weber-Berg wünscht sich «eine selbstbewusste Kirche, die sich in die Gesellschaft einbringt». Diese «lebendige Kirche nahe den Men-schen, das Freiwilligen- und Ehren-amt» wolle er weiter stärken. (idea)

Neuer GeneralsekretärDie Arbeitsge - mein schaft evan-gelischer Ärztin-nen und Ärzte der Schweiz (AGEAS) hat Klaus Scheff-ler-Kipfer zu ihrem

neuen Generalsekretär berufen. Der frühere Vermessungsinge-nieur absolvierte eine weitere Ausbildung in Theologie und Coa-ching. Er ist verheiratet mit der Ärz-tin Esther Scheffler-Kipfer und löst Beat Christen ab, der altershalber zurücktritt. Präsident der AGEAS ist Hans-Rudolf Pfeifer. (idea) – www.ageas.ch

Künftig zu zweit

Christof Bauernfeind, Praktikant bei idea Schweiz, hat am Samstag auf St. Chrischona seine Rosmarie geheiratet. Wir gratulieren herzlich, verbunden mit den besten Segens-wünschen. Nach den Flitterwochen wird Christof am 2. Juli die letzten drei Monate seines Praktikums an-gehen. (idea)

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Bild: Fritz Imhof

Dozentenforum 15 Professorinnen und Professoren sowie Forschende aus sechs Ländern präsentierten an der STH Basel ihre Erkenntnisse zum Thema «Basel als Zentrum des geistigen Austausches in der frühen Reformationszeit».

Die Bedeutung von Basel für das frühe täufertum

Im Schatten von Reformatoren wie Oekolampad und Humanis-ten wie Erasmus von Rotterdam gerieten die Täufer im damaligen Basel bei der Geschichtsschrei-bung weitgehend in Vergessen-heit. Dagegen ging Hanspeter Jecker an, Täuferforscher und Dozent am Theologischen Se-minar Bienenberg, der auch ein Buch zur Geschichte der Täufer-bewegung geschrieben hat.

Wirkung auf Bern und die WeltIm Vortrag an der Staatsunabhän-gigen Theologischen Hochschule Basel (STH) machte Jecker am 9. Juni deutlich, dass Basel zwischen 1525 und 1530 ein lebendiges Täu-fertum beherbergt hatte, das auch ins Bernbiet und die Ostschweiz ausstrahlte. Jecker: «Dem berni-schen Täufertum gelang es, trotz einer beispiellosen Geschichte obrigkeitlicher Repression über Jahrhunderte hinweg, zu überle-ben.» Schätzungen gingen davon aus, «dass von den heute rund 1,7 Millionen Mitgliedern täuferisch-mennonitischer Gemeinden min-destens 150 000 bernische Wur-zeln haben».Die Universitäts- und Drucker-stadt Basel sei für die Täufer, so Jecker, «ein wichtiger Ort der Ausbildung und der theologi-schen und geistigen Identitäts-

bildung geworden. Manche von ihnen weilten hier als Studierende oder als Unterrichtende, arbeite-ten als Korrektoren in hiesigen Druckereien oder publizierten als Autoren eigene Schriften». «Nonkonformisten» hätten in Basel Unterschlupf gefunden und Momente der Duldsamkeit erlebt. Basler Druckereien hätten das Täufertum mit der Zürcher Froschauer-Bibel und weiteren Schriften versorgt. «Hingegen ist klar», so Jecker, «dass schon vor dem definitiven Durchbruch der Reformation in Basel keinem, der sich deutlich als Täufer oder Täu-ferin outete, dieser offene, freie Austausch gewährt wurde». Die Repression der politischen und kirchlichen Obrigkeiten habe «solchen Austausch sehr rasch

und sehr umfassend in die Ver-borgenheit abgedrängt».

Gereinigte GemeindeDer Zürcher Historiker Christi-an Scheidegger nahm den Faden auf und beschrieb die Entwick-lung des Täufertums in der Ost-schweiz mit dem Zentrum St. Gallen. Er wertete dabei einen kürzlich in der Handschriftenab-teilung der Zürcher Zentralbibli-othek gefundenen Brief aus, den vermutlich Wolfgang Uolimann von Basel aus an die Täufer in der Ostschweiz geschrieben hat-te. Dieser gibt einen wertvollen Einblick in die Theologie und das geistliche Leben der Täufer der damaligen Zeit. Es ging ihnen nicht nur um die Glaubenstaufe, mit der sie sich von den Reforma-

Alternativen zur Kultur der Selbsttötung aufzeigen

Der Verband der weltweit 55 Selbstbestimmungsorganisati-onen hält seinen zweijährlich stattfindenden Kongress vom 12. bis 18. Juni in Zürich ab. Auf der Rednerliste stehen etliche pro-minente Namen. Der Leitende Zürcher Oberstaatsanwalt And-reas Brunner etwa spricht zum Thema «Wie sollte der Staat den Umgang mit dem assistierten Su-izid regeln?» «Ein nicht ganz unbescheiden formuliertes Thema», meint

Christoph Keel. Brunner habe bereits bei der 25-Jahr-Feier von Exit gesprochen und sich «mehr-fach als Befürworter des orga-nisierten Suizids geoutet». Der 51-jährige Keel ist Sekretär der Lebensrechtsorganisation «Hu-man Life International». Das Re-ferat von Bundesrätin Simonetta Sommaruga «Wie viel Selbstbe-stimmung am Lebensende?» be-zeichnet er als «problematisch und die Ausgewogenheit in der Amtsführung verletzend».

Unter der Ägide der «Euthanasia Prevention Coalition» findet eine Alternativveranstaltung statt, ebenfalls am 15. Juni, in der Mig-ros-Klubschule gleich gegenüber dem Swissôtel in Zürich-Oerli-kon. «Es ist eine Plattform für alle, die nicht militant auftreten. Eingeladen dazu sind Lebens-rechtsorganisationen und Per-sönlichkeiten, denen die Ach-tung vor dem Leben bis zum nicht selbst herbeigeführten Tod wichtig ist,» erklärt Keel.

SuIzIDKonGreSS Die Sterbehilfeorganisation Exit feiert das 30-Jahr-Jubiläum mit einem mehrtägigen Kongress in der Schweiz. Die «Euthanasia Prevention Coalition» lädt am nächsten Freitag zu einer Alternativveranstaltung ein.

toren abgrenzten, sie wollten viel-mehr «eine gereinigte Gemeinde der Heiligen» schaffen. Scheideg-ger: «Die in der Bibel nicht nur erkannte, sondern im Leben auch erfahrene Wahrheit prägte den weiteren Weg der ersten Täufer und erklärt unter anderem ihr grosses Sendungsbewusstsein.»

Lehre und Praxis der ApostelSie wollten nicht nur zur bibli-schen Lehre, sondern zur Praxis der Apostel zurückkehren. «Hat-ten die Täufer einen theologi-schen Kern?», fragte Scheidegger. «Dieser Kern bestand darin, dass die Täufer den Heiligen Geist für die Umsetzung der Lehre in Anspruch genommen haben», so seine Antwort. «Der Täufer Jakob Gross drückte dies so aus, dass die Pfarrer dem Evangelium gehorchen und wie die Apostel hinausgehen und Gottes Wort verkündigen müssten, wenn sie gute Evangelisten wären. Dage-gen seien er und seine Brüder von Gott berufen und verkündeten auf ihren Reisen Gottes Wort, be-gnügten sich mit der offerierten Nahrung und würden verfolgt.»Fritz imhoF

www.sthbasel.ch ‹Forschen›Tagungen www.livenet.ch ‹information ›Kirche/Kirchengeschichte

Die Referentinnen und Referenten der Studientagung in Basel.

Wie an der gestrigen Medienkon-ferenz verlautete, werden die Teil-nehmenden am Exit-Kongress mit einem Flyer zum Besuch der Alternativveranstaltung einge-laden. «Wir wollen eine andere Sichtweise aufzeigen», betont Keel. Exit wurde orientiert; für die Aktion liege eine Bewilligung der Polizei vor.thomAS FEUz

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Toter GlaubeIch bin an einem christlichen Kon-zert, und es ist Pause. Wie etliche andere Besucher habe ich die Idee, einen Kaffee zu trinken. Es heisst etwas Geduld haben. Irgendwann erreiche auch ich die Theke. Da fragt jemand: «Was gibt es denn alles?» Ich reiche bereitwillig die Karte und weiche etwas zurück. Es kommen noch zwei, drei Personen vor mir dran, dann hole ich Luft. Aber nichts da, die Dame, die um die Karte gefragt hat, ist schneller. Und ich bin vorerst einfach sprachlos. Dann spüre ich den Gerechtigkeits-sinn in mir, unterdrücke ihn aber und schweige. Ich denke: «Nun, mach dir nichts draus. Andere kön-nen sich weder Konzert noch Kaffee leisten, also sei zufrieden, dass du jetzt an der Reihe bist.» Was dann tatsächlich auch zutraf.

Dieses Erlebnis erinnerte mich an eine Anekdote, die ich bei Spurgeon einmal gelesen hatte. Er fragte eine junge Frau, die als Dienst-mädchen arbeitete, was sich denn in ihrem Leben verändert habe, seit sie Christin geworden sei. Sie antwortete: «Seither putze ich auch unter den Türvorlegern.»

Wenn Christus Herr meines Le-bens wird, hat dies Folgen. Selbst in den Details meines Alltags. Im Jakobusbrief wird es so ausge-drückt: «Der Glaube ohne gute Werke ist tot.» Oft denke ich bei diesem Bibelzitat zuerst an Mutter Theresa oder Martin Luther King. Aber eigentlich beginnt es ganz woanders: im Kleinen. Nach der Konzertkaffee-Episode ertappe ich mich, wie ich zu meiner Frau sage: «Wie kommt es, dass sich selbst Christen, wenn es um Essen und Trinken geht, fast wie Tiere benehmen?» Ich überlege mir, wie das bei mir ist. Wo bin ich gefordert, die verändernde Kraft Jesu im Kleinen wirken zu lassen?

Wir alle sind gefordert, ein Leben lang an der persönlichen Heiligung dran-zubleiben.MARC JOST

«Irans Atomprogramm ist nicht nur eine Gefahr für Israel, son-dern stellt eine Bedrohung für die ganze Welt dar», ist Alon Ben-Da-vid überzeugt. Ein nuklearer Iran mache den Nahen Osten zu einer «gefährlichen Region», führte der Sonderkorrespondent für Ver-teidigung beim israelischen TV-Sender «Channel 10» aus. Er ist überzeugt, dass bis Ende Jahr mit der ersten iranischen Atombom-be zu rechnen sei. Seit Längerem beobachtet er den Aufstieg der nichtarabischen Staaten Türkei und Iran. «Sie wollen die arabi-sche Welt beherrschen.» Ben-Da-vid definierte 2012 als «Jahr der Ayatollahs».«Iran droht offen mit der Zerstö-rung Israels. Es gibt kein Land, das sich in einer solchen Situation nicht wehren würde», meinte Ben-David. «Soll Israel losschlagen?» Die Entscheidung sei schwierig. Der Iran sei zu einem «Monster» geworden. «Die Hisbollah wie auch der Libanon wurden gross-zügig vom Iran aufgerüstet.» So gesehen, könnte ein Angriff un-ausweichlich werden. Ben-David: «Wir müssen alles tun, um das zu verhindern. Aber es könnte unsere letzte Möglichkeit sein.»

War Jesus ein Palästinenser?Die 1996 gegründete «Palestini-an Media Watch» setzt sich zum Ziel, «herausfinden, was die Pa-

lästinenser in den Medien über sich selber sagen». Der Gründer und heutige Leiter Itamar Mar-cus definierte die Erziehung, sei-ne Nachbarn zu akzeptieren, als «Schlüssel zum Frieden». In pa-lästinensischen Medien wie auch in Schulbüchern werde jedoch ge-gen Israel aufgehetzt. «Der Sport wird missbraucht, indem eine Identifikation mit Selbstmordat-tentätern hergestellt wird», mein-te Marcus. Als Beispiel nannte er das «Abu Jihad table-tennis» (Pingpong), benannt nach einem Selbstmordattentäter. In TV-Kindersendungen würden israelische Städte wie Jaffa oder Haifa als Bestandteil von Paläs-tina dargestellt, statt von Israel. Karten zeigten ein Grosspalästina mit einem zuvor «ausgelöschten» Israel. In einem Kindergarten rezitierten Sechsjährige «Unser Feind ist Zion, der Satan mit ei-nem Schwanz» oder «Christen und Juden sind minderwertig, feige und verachtet». In Erwach-senensendungen würden konti-nuierlich ein «Lob auf die Paläs-tinenser» und ein «Lob auf ihr Land» eingespielt, betende Juden an der Klagemauer als «Sünde und Schmutz» bezeichnet.Seine Aussagen unterstrich Mar-cus mit Einspielungen von TV-Mitschnitten. So sagte ein Muf-ti: «In Jerusalem stand nie ein Tempel für Juden. Jesus war ein Muslim und Palästinenser.» Oder: «Das Schicksal der Moslems ist es,

die Juden zu töten.» Die Existenz von Israel werde als der «grösste kriminalistische Akt, den die Welt je gesehen hat» bezeichnet.

Hürden zum FriedenDer Analyst Itamar Marcus mach-te verschiedene Stolpersteine auf dem Weg zu einem Frieden in Nahost aus: die Nichtanerken-nung Israels, gipfelnd in einem «religiösen Krieg», die Dämoni-sierung Israels und Aufhetzung zum Hass, die Unterstützung und Verherrlichung von Terror und Gewalt. Den Weg zum Frieden sieht Marcus in den Forderungen des Nahost-Quartetts (USA, Russ-land, EU, UNO): Verpflichtung zur Gewaltlosigkeit, Anerkennung Israels, Anerkennung vorheriger Abkommen und Verpflichtun-gen, inklusive «Road Map» mit der Zweistaatenlösung, und damit ein Ende der Aufhetzung. Stattdessen sei «ein Umschwung zugunsten von Hass, Dämonisierung und Zerstörung festzustellen». Seine Befürchtung: «Die Palästinensi-sche Autonomiebehörde wird nie eine Generation hervorbringen können, die mit Israel Frieden schliessen will.»Nächstes Jahr plant die Parla-mentariergruppe Schweiz-Israel erneut eine Reise in den Nahen Osten. Es sei wichtig, sich vor Ort ein Bild von beiden Seiten zu machen. «Ein anderes, als uns die Medien meist vermitteln.»THOMAS FEUZ

Der Autor ist Geschäftsführer des Hilfs-werkverbandes «Interaction» und Berner Grossrat. Er wohnt in Thun.

Bild: idea/tf

PARLAMENTARIERTREFFEN Das iranische Atomprogramm stand ebenso auf der «Traktan-denliste» wie der Hass arabischer Länder auf den Westen. TV-Mitschnitte machten die Propaganda in palästinensischen Medien gegen Juden und Christen bewusst.

«Unser Feind ist Zion, der Satan…» ÄXGÜSI

Naher Osten: VorträgeDie Organisation Pro Israel führt auch dieses Jahr eine Veranstal-tungsreihe durch. Pastor Daniel Yahav von der Pniel-Gemeinde am See Genezareth informiert aus ers-ter Hand über die Situation in Nah-ost. Pro Israel organisiert Gruppen-reisen, Ferienfreizeiten und einen jährlichen Pro-Israel-Tag. Die letz-ten beiden Vorträge finden statt:Mittwoch, 13. Juni, 20 Uhr, Lötsch-bergzentrum SpiezDonnerstag, 14. Juni, 20 Uhr, Zent-rum Bärenmatte Suhr

www.proisrael.ch

Alon Ben-David vor der Parlamentarischen Gruppe Schweiz-Israel.

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Wo bleiben nur die Vorbilder?Die Schweiz ist bekannt für eine hohe Ausbildungsqualität im Gewerbe, in der Industrie und in den Dienstleistungsbereichen. Die meisten Unternehmen bilden junge Menschen aus und geben ihnen so das notwendige Rüstzeug für die berufliche Karriere. Das ist einer der Erfolgsgründe unseres Landes. Je besser die Ausbildung, desto grösser die Chance, unsere Wirtschaft zu gestalten, zu fördern und weiter zu entwickeln. Dieser Erfolg ist in erster Linie ein Erfolg der Vorbilder, also der Erzieher und Ausbilder in den verschiedenen Fachbereichen.

Und wie steht es mit dem Erfolg der erziehenden Eltern als Vorbild, wenn es um geistige und geistliche Nahrungsbildung ihrer Kinder geht? Paulus beschreibt in seinem zweiten Brief an die Korinther im 12. Kapitel, Vers 14, dass wir Eltern den Kindern Schätze mitzugeben

Bild: VBG

SYNERGIE haben und nicht die Kinder den Eltern. Damit meint er nicht etwa Geld oder andere physische Werte, sondern in erster Linie die geistigen und geistlichen Werte. In vielen Gesprächen habe ich in den letzten Jahren vermehrt festgestellt, wie desinteressiert und vor allem desin-formiert Eltern diesen Erziehungs-teil wahrnehmen. Immer mehr Jugendliche sind im Konfirmations-alter noch gar nicht getauft, immer mehr junge Menschen kennen die biblischen Geschichten nicht einmal mehr vom Hörensagen. Wo sind die Schätze, die wir unseren Kindern geben sollten, von denen Paulus spricht? Wieso versagen immer mehr - auch gläubige - Eltern als Vorbild, wenn es um die christlichen Werte, um die Anbetung Gottes und um die Beziehung zu Gott generell geht? Kann es sein, dass uns der unbeding-te Glauben und das bedingungslose Vertrauen in unseren Gott verloren gegangen sind?

Ist der Glaube in materielle, gesell-schaftliche, wirtschaftliche und kul-turelle Werte stärker als der Glaube, der uns dazu bringt, dass wir Wege einschlagen, ohne zu wissen, wohin

Gott uns führt? Wir sollten mehr Wagemut zeigen. Wenn wir ein christliches Leben führen und un-seren Kindern vorleben und ihnen mitgeben wollen, müssen wir ihnen auch das Risiko und den Mut zum Glauben vorleben. Wenn wir unsere Gesellschaft, aber auch unsere Wirtschaft sicher durch die immer schwieriger werdenden Krisen und Entwicklungen führen wollen, wer-den wir alle Kraft dafür einsetzen müssen, den Eltern zu helfen, diese Werte- und Glaubensvermittlung umzusetzen. Und wir müssen sie dabei entsprechend unterstützen. Denn ohne die Vorbildfunktion der Eltern sind unsere Kinder trotz aller weltlichen Werte orientierungslos

und verloren. (Siehe Philipper 2,5; Johannes 14,12–31; 1. Korinther 11,1)HANS-ULRICH

ROHRBACH

Der Autor ist Mitinhaber der IT Handels­firma DigComm GmbH für Sicherheitslö­sungen im Internet und Unternehmens­berater in Pfäffikon SZ. Er engagiert sich in verschiedenen christlichen Gruppen. [email protected]

Heilen wie Jesus?«idea Spektrum» Nr. 22 – «In der Gegenwart des Heiligen Geistes», Pfingstkonferenz in BernKeine Frage: Gott ist ein Gott, der Wunder tut, und er tut sie auch heute noch. Ja, und es gibt diesen Vers von Jesus, wo er sagt, dass, wer an ihn glaubt, die gleichen und noch grös­sere Werke wie er tun wird. Das kann man natürlich schon so verstehen, dass wir in gleicher und sogar noch grösserer Weise wie Jesus heilen kön­nen sollten. Doch wenn wir uns in die Berichte der Evangelien vertiefen und uns gewahr werden, in welchem Ausmass Jesus zeichenhaft heilte und Wunder tat, können wir nur stau­nen und anerkennen: Dies lässt sich auf keinen Fall übertreffen. Wenn wir uns das Gegenteil einzureden versu­chen, führt dies über kurz oder lang entweder in den Selbstbetrug oder zum Glaubensabfall. Gesunder Glaube verbindet Gottes Verheissungen mit der Lebensreali­tät und führt uns nicht in eine Schein­welt eines schlicht nicht einlösbaren geistlichen Anspruchs. Wir tun des­halb gut daran, zu überlegen, ob Je­sus mit den gleichen und grösseren Werken nicht etwas anderes gemeint

haben könnte. Er sagte ja auch mehr­fach, dass wir mit kleinstem Glauben Berge ins Meer versetzen können. Trotzdem behauptet niemand, dass wir noch nicht so glauben, wie wir sollten, solange wir das Matterhorn nicht ins Mittelmeer versenkt haben.MARCEL ZIRNGAST, Urdorf ZH

Keineswegs illegal«idea Spektrum» Nr. 23 – «Antiisraeli-sche Kampagne der Migros?»Es wurden Versuche unternommen, zu behaupten, dass Siedlungen ge­gen Artikel 49 der vierten Genfer Konvention von 1949 verstossen würden. Dieser Artikel verbietet es einem Staat, «Teile der eigenen Zivil­bevölkerung in besetzte Gebiete zu transferieren». Diese Anschuldigung hat keinerlei Relevanz oder Gültig­keit, denn israelische Staatsbürger sind in diese Gebiete weder transfe­riert noch deportiert worden. Nach­dem es vor dem Sechs­Tage­Krieg weder im Westjordanland noch in Gaza eine international anerkannte Souveränität gegeben hat, können diese Gebiete nicht zu «besetzten Gebieten» geworden sein, als die Kontrolle in die Hände der Israelis fiel.Es ist nur eine Frage des gesunden

Menschenverstands, dass wenn man sein Haus auf dem Territorium eines anderen souveränen Staates baut (ei­nem Staat, der nicht sein eigener ist), man Besitz und Territorium verletzt, das einem nicht gehört. Wenn man aber sein Haus auf umstrittenem Ter­ritorium baut, wo es keinen souve­ränen Staat gibt, dann verletzt man dadurch das Recht von niemandem. Die Siedlungen werden auf ehema­ligem Staatsland oder auf Land, das vor 1948 Juden gehörte, gebaut.Laut unabhängigen Gutachten neh­men die bebauten Gebiete der Sied­lungen nur 3 Prozent des Westjordan­landes ein. Die Verwendung von Land für den Siedlungsbau durch Israel fügt sich allen Regeln und Normen des internationalen Rechts. Darüber hinaus geschehen alle Siedlungsakti­vitäten unter der Beobachtung durch den Obersten Gerichtshof Israels, und jeder geschädigte Einwohner dieser Gebiete, einschliesslich der pa­lästinensischen Bewohner, kann sich direkt an diesen Gerichtshof wenden. Nach gängiger Meinung soll im West­jordanland wie bereits in Gaza ein rassistischer, judenfreier Staat ent­stehen. In Israel sind zwanzig Prozent der Bevölkerung arabisch.THOMAS WIESMANN, Biel

ArmutsreduktionDas Schweizer Parlament entschei-det über einen Rahmenkredit mit einem Verpflichtungsvolumen von 11 Milliarden für die öffentliche Entwicklungshilfe. Diese soll Krisen, Konflikten und Katastrophen vorbeugen und zu deren Bewälti-gung beitragen. Sie soll den Zugang zu Ressourcen und Dienstleistungen für arme Bevölkerungsgruppen verbessern, nachhaltiges Wirtschafts-wachstum fördern, den Übergang zu demokratischen und marktwirt-schaftlichen Systemen unterstützen sowie die Globalisierung entwick-lungsfördernd, umweltschonend und sozialverträglich mitgestalten helfen. Die Schweiz engagiert sich künftig verstärkt in fragilen Ländern, die Ausgangspunkt von regionaler oder weltweiter Instabili-tät sind. Rund 1,5 Milliarden Men-schen leben zurzeit in einem solchen Umfeld und gehören damit zu den meist Benachteiligten der Erde.

Oberstes Ziel der Entwicklungszu-sammenarbeit bleibt die Bekämp-fung der Armut. Das entspricht auch der UNO-Millenniumserklä-rung (Armut bis 2015 halbieren), zu der sich die Staatengemeinschaft, auch die Schweiz, verpflichtet hat. Als eines der reichsten und wirtschaftlich leistungsfähigsten Länder der Welt sind wir besonders in der Pflicht, uns entsprechend am internationalen Lastenausgleich zu beteiligen. Bis dahin besteht Kon-sens in Politik und Öffentlichkeit.

Streitpunkt ist das Geld. Der Kredit soll den Beschluss auf Er-höhung der Hilfe auf 0,5 Prozent des Bruttonationaleinkommens bestätigen und uns im interna-tionalen Vergleich nicht noch als geizig auszeichnen. Wo stehen wir denn? Weit unter den 0,7 Prozent der von der UNO gesetzten Ziele - hinter vielen Geberländern, die bedeutend weniger reich sind als

die Schweiz. Es kann doch nicht sein, dass wir unsere humani-täre Tradition verraten. MAJA INGOLD

Die Autorin ist Nationalrätin der EVP und wohnt in Winterthur.

PODIUM

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Bild: Mirjam Fisch-Köhler

GelunGene InteGratIon Das Breite-Hotel in Basel wurde von Geschäftsreisenden zum drittbesten Businesshotel des Jahres 2011 gewählt. Das erstaunt umso mehr, als es sich beim Dreisternhaus um einen Integrationsbetrieb für Lern-behinderte handelt. Sie leben gerne hier, und die Gäste schätzen das ganz Besondere des Betriebs im Breite-Quartier.

Das Breite-Hotel in Basel ist «ganz schön anders»

«Hier ist einfach alles anders!» Christina Nigg, Rezeptionistin im Breite-Hotel, zählt auf, was sie an ihrem Arbeitsplatz schätzt. «Es ist nicht so ein Stress, alles viel ruhiger, auch die Gäste sind anders.» Nach der Hektik, die sie von früheren Arbeitsplätzen her kennt, erlebt sie nun eine andere Atmosphäre. «Wir haben viele Stammgäste, die offenbar genau diese Ruhe geniessen.» Christina Nigg wertet die Beurteilungsbo-gen der Gäste aus und erfährt so unmittelbar, was an ihrem Hotel im Breite-Quartier besonders auffällt. An erster Stelle steht die Freundlichkeit des Personals. Eben hat ein deutscher Gast ge-mailt: «Ich übernachte oft aus-wärts und Ihr Hotel hat auf An-hieb den obersten Platz in meiner persönlichen Skala bekommen!»

Dritter Platz in der BeliebtheitDirektor Philipp Roggensinger ist sehr erfreut über das positive Rating des Reservierungsportals «hotel.de». Ausgerechnet die an spruchsvolle Business-Kund-schaft gibt dem «ganz schön anders» geführten Hotel eine aus-gezeichnete Note. «Für uns steht der Mensch im Mittelpunkt», erklärt der 38-Jährige. Und damit kann er punkten. Und auch da-mit, dass sein Haus mit den öf-fentlichen Verkehrsmitteln sehr gut erreichbar ist und mit der breiten Frontansicht und dem hellen, modern eingerichteten Foyer positiv beeindruckt. Aber er führt kein gewöhnliches Hotel mit 36 Zimmern.

arbeitsplätze für lernbehinderteVon den 60 Arbeitsplätzen sind 35 besetzt von zumeist jungen Erwachsenen mit einer Lern-behinderung. Zusammen mit Gruppenleitern, oft ausgebildete Arbeits- oder Sozialpädagogen, werden sie nach ihren Fähigkei-ten in Küche, Hauswirtschaft oder im Service eingesetzt. Sie können eine Attestlehre absolvie-ren und erarbeiten sich damit die Möglichkeit, den Einstieg in den ersten Arbeitsmarkt zu finden. Zudem wurde das Breite-Hotel 2009 in die Kategorie der De-sign- und Lifestyle-Hotels aufge-

nommen, und es ist durchgehend rollstuhlgängig.Geplant und dann 2005 eröffnet wurde der Integrationsbetrieb durch den Verein «Zämme lää-be». Dieser legt grossen Wert auf Kontaktmöglichkeiten von behinderten und nichtbehin-derten Menschen. Wegen des strukturellen finanziellen Defi-zits übernahm im März 2010 die christliche Stiftung Weizenkorn das Hotel mit allen Angestellten. «Wir wollten die Arbeitsplätze er-halten und der Gesellschaft damit einen Dienst erweisen», erklärt Roggensinger. Er gehört zum ICF Basel und lebt seine christli-chen Grundwerte im Berufsalltag

ohne viele Worte. Doch jeder Mitarbeitende soll wissen: «Du bist wichtig, wir brauchen dich.» So werden Bewerber nicht nach ihrem Glauben gefragt, sondern müssen fachlich und menschlich geeignet sein. «Unser Unterneh-men soll ein Produkt sein, das der Markt akzeptiert», betont er. «Wir arbeiten nicht gewinnorien-tiert, sind aber selbsttragend.»

«Ganz schön anders»Philipp Roggensinger spielt mit dem Slogan seines Garni-Hotels, «ganz schön»: Das Design stimmt, die Zimmer sind modern einge-richtet, ohne Schnickschnack, aber mit dem, was der Kurzzeitauf-enthalter braucht. Nasszellen las-sen sich mit weiteren Armaturen ergänzen, so dass Gäste mit Roll-stuhl selbständig duschen kön-nen. «Ganz anders»: Anstatt noch mehr Gästezimmer befinden sich im zweiten Stock Wäscherei und Büros. Dadurch verschwindet, wer die Wäsche zusammenlegt, nicht im Keller, sondern befin-det sich immer in der Nähe der Gruppenleiter. Das stärkt das Zu-sammengehörigkeitsgefühl. In der Tiefgarage stehen Velos bereit, mit denen man dem Rhein entlang radeln und die Altstadt erkunden kann. Auch das «schön anders»: Qualitätssteigerung durch Ent-schleunigung. Und immer im Dienst des Menschen.MIRJAM FISCH-KÖHLER

Gutschein gewinnen!Das Breite-Hotel stellt einen Gut-schein im Wert von 250 Franken zur Verfügung, der bei Konsumation oder Übernachtung angerechnet wird. Teilnahmeberechtigt sind alle idea-Lesenden, die bis Ende Juli ein oder mehrere Geschenkabos à Fr. 145.– bestellen (für eine Person Ihrer Wahl oder auch anonym).

Bestellung bitte per Brief oder E-Mail an: Redaktion idea Spektrum, Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp [email protected]

Das Breite-HotelDieses Hotel in Basel ist ein Unter-nehmen mit sozialem Gewissen. Es wird als Zweig der christlichen Stif-tung Weizenkorn nach wirtschaft-lichen Kriterien geführt und bietet Arbeits- und Ausbildungsplätze für junge Erwachsene mit einer Lernbehinderung. Der Bedarf dafür übersteigt das Angebot bei wei-tem. Jeden Samstag und Sonntag gibt es ein Brunch-Buffet, das eine weitere Vernetzung in der Region ermöglicht.

www.dasbreitehotel.ch

Philipp Roggensinger, Direktor des prämierten Breite-Hotels in Basel, führt den Integrationsbetrieb nach wirtschaftlichen Kriterien.

Impressum Idea SchweizHerausgeber: Idea Information AG, 4410 LiestalVerwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident; Sam Moser, Stellvertreter; Paul Beyeler, Hans Lendi, Hansjörg Leutwyler, Hanspeter SchmutzIdeelle Trägerschaft: Schweizerische Evange-lische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeits-gemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM)Redaktion: Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp,Tel. 031 818 01 44, Fax 031 819 71 60E-Mail: [email protected]: www.ideaschweiz.chChefredaktor: Andrea VonlanthenBüro: Bahnhofstr. 65, 9320 ArbonTel. 071 446 70 02, Fax 071 446 74 88E-Mail: [email protected]: Thomas FeuzErweitertes Team: Esther Reutimann, Christian Bachmann, Mirjam Fisch-KöhlerPraktikum: Christof Bauernfeind Kundenberatung Anzeigen: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 17, Fax 031 819 38 54E-Mail: [email protected]: Jordi AG – das Medienhaus,Franziska Schüller, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54E-Mail: [email protected]: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar.Konto: PC-Konto 40-788586-4Idea Information AG, 4410 LiestalLayout/Druck/Versand:Jordi AG – das Medienhaus,Aemmenmattstr. 22, 3123 Belpwww.jordibelp.ch

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idea Spektrum 24.2012

TAGESSC H AU 13

Bilder: idea/tf, zvg

TRAKTATMISSION Die STM hat letztes Jahr eine halbe Million Traktate produziert. Im 102. Jahr des Bestehens gibt sich das Werk eine neue Vision. Die Generalversammlung wählte Anfang Juni in Aarburg einen neuen Vorstand.

Mit der besten Botschaft auf der Strasse unterwegs

Bei der 100-Jahr-Feier im ‹Güet-li› in Mettmenstetten nahm sich die Schweizerische Traktatmis-sion (STM) eine Definition der zukünftigen Ausrichtung und Arbeitsweise vor. Diese wurde am 2. Juni im Zentrum der Schwei-zerischen Glaubensmission Aar-burg AG den Mitgliedern und In-teressierten vorgestellt. Das Werk führt seine Arbeit mit einem ver-jüngten Vorstand weiter.

Botschafter für Jesus Christus«Wir schauen auf ein bewegtes Jahr zurück. Wir denken an die verfolgten Christen und beo-bachten die Unruhen im Nahen Osten. Doch wir bleiben getrost, weil unser Herr Jesus Christus allgegenwärtig ist und derselbe bleibt bis in Ewigkeit!» Jakob Peyer stellte die Arbeit der STM in seinem Jahresbericht in einen grösseren Zusammenhang.Peyer hielt ebenfalls Rückblick auf sein fast 40-jähriges Engage-ment bei der STM. Sein Fazit: «Die Friedenszusage des Auf-erstandenen an seine verzagten Jünger gilt auch heutigen Chris-ten. Jesus Christus ist der Friede-

fürst, er motiviert und stärkt in der Kraft des Heiligen Geistes. In diesem Wissen und Vertrauen auf seine Hilfe lassen wir uns als seine Botschafter senden.»

Vision nun schwarz auf weissTraktate verteilen und neue Kräf-te für diesen Dienst gewinnen: Das ist in einer Zeit, in der Trak-tate «totgesagt» werden, keine leichte Aufgabe. Das Mitteilungs-blatt «STM aktuell» berichtet von überraschenden Begegnungen. «Wenn Sie damals nicht mit mir gesprochen und mir ein Traktat gegeben hätten, hätte ich den

Schritt aus den Drogen kaum ge-schafft», meinte kürzlich ein auf-gestellter Mann gegenüber einer Traktatverteilerin. Sie hätte ihn nach so langer Zeit nicht wieder-erkannt, sagt sie.«Wir sehen es als überlebenswich-tig an, neue Traktatverteiler und Unterstützer zu gewinnen. Wir wollen den Schweizer Christen aller Generationen helfen, ihre Vorurteile gegenüber dem Trak-tatverteilen abzubauen, und sie für diese wichtige Evangelisations-form begeistern. Unsere Vision ist es, durch Informationsschrei-ben, persönliche Kontakte und

Grosses Interesse für das Hilfs-werk «TearFund» in Zürich.

Arbeit von «TearFund» stösst auf offene Herzen

TearFund ist ein Hilfswerk der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA). «Es war für uns eine grosse Freude, mit so vielen Interessierten und Spendenden bereichernde Gespräche zu füh-ren», lautet das Fazit von Johan-nes Günthardt, Geschäftsleiter von TearFund Schweiz. «Wir sind sehr zufrieden.»

Wasser und Nahrung für alleKurzvorträge zum Thema Was-ser und Ernährung gaben den Besucherinnen und Besuchern konkrete Informationen über die Arbeitsweise von TearFund und deren Umsetzung in den Projekten. «Dass heute immer

noch zweieinhalb Milliarden Menschen keinen Zugang zu angemessenen sanitären Einrich-tungen, sprich Latrinen, haben, ist ein Skandal!», meint Ulrich Bachmann vom Projektteam.

Zugang zu Wasser und Ernäh-rung schaffen, sind zentrale Themen in vielen TearFund-Projekten. Wer sich gerne vor Ort davon überzeugen und zum Beispiel bei einem Brunnenbau in Uganda mithelfen möchte, konnte sich am Tag der offenen Tür über die Einsätze und Reisen von TearFund informieren. Fotos und Berichte von vergangenen Einsätzen und von der Sambia-Erlebnisreise, welche dieses Jahr erstmals stattfand, machten «gluschtig» auf mehr. Durch ver-schiedene Projektpatenschaften können die Projekte auch von der Schweiz aus regelmässig un-terstützt werden.

OFFENE TÜREN Letzten Samstag lud TearFund zur Besichtigung seiner Arbeit ein. Gespräche, Kurzvorträge, Spiele, indische Verpflegung und ein Auftritt des Rappers «essenz» machten den Tag zum spannenden Erlebnis.

vermehrte, intensive Fürbitte die Gemeindeverbände, die einzelne Gemeinde sowie den einzelnen Christen für das gros se Anliegen der STM zu gewinnen, Menschen durch Traktate das Evangelium weiterzugeben», heisst es in der vom Vorstand kürzlich beschlos-senen «Vision». Und weiter: «Unse-re Vision ist es, dass sich Christen, die Traktate verteilen, zu gemein-samem Gebet und Verteilaktionen treffen. So erhoffen wir uns, dass jeder Kanton durch Traktate vom Evangelium erreicht wird.»In der Festpredigt über die Selbst-definition von Jesus Christus als «der Weg, die Wahrheit und das Leben» meinte der neue Präsi-dent Lukas Stolz: «Diese Aussage gilt nicht nur für Menschen, die dem Glauben fernstehen, sondern auch für mich persönlich. Jesus macht den Weg zu einem lieben-den Vater frei und ist zugleich ein Ausweg aus jeder Notsituation in unserem Leben.» Diese Botschaft müsse «unters Volk» – «gerade auch mit Traktaten!»THOMAS FEUZ

www.christliche-schriften.ch

Der neue Vorstand der Schweizerischen Traktatmission (von links:) René Mäder, Matthias Mauer hofer, Michael Freiburghaus, Markus und Christine Zehnder, Lukas Stolz, Martin Mauerhofer, Jürg Lutz und Jakob Peyer (Auf dem Bild fehlen: Urs Stingelin, Thomas Feuz).

Arbeit, die zu Herzen gehtNach einer indischen Mahlzeit sorgte der Rapper David Wöhrle alias «essenz» für gute Stimmung. Ein Teil der Einnahmen von sei-ner neu erschienenen CD «härtz-musig» geht an zwei TearFund-Projekte in Peru. Die Gäste schätzten vor allem die persönliche Begegnung mit den verschiedenen Mitarbeitenden von TearFund. «Dieses Hilfswerk ist sehr sympathisch», meinte eine junge Frau. «Das Team ist sehr familiär, und seine Arbeit überzeugt mich.»JOSÉPHINE BILLETER

www.tearfund.ch

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23. Juni, Forum für Sozialmanagement, Wege für eine alternde Gesellschaft, im TDS Aarau, Infos und Anmeldung:www.sozialmanager.ch/forsom

JULI 2012

14. – 27. Juli, Open HouseSommerferien für Familien in Montmirail/Don CamilloInfo: www.doncamillo.ch

SEPTEMBER 2012

14. und 15. September, Die drei Farben der Leiterschaft und drei Farben der Gemein-schaft. Seminar mit Christian Schwarz in Zürich. Info und Anmeldung: www.nge-schweiz.ch

OKTOBER 2012

29. – 31. Oktober, Warum lässt der gute Gott uns leiden? Kurs in zwei Teilen in Montmirail mit Pfr. Heiner Schubert, Pfr. Niklaus Schubert, MS Patient und Gerdi Schirl, Ärztin für Psychiatrie. Info: www.doncamillo.ch

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8. Mai, Zeit – Geist – Zeitgeist, Neue Herausforderungen in Psycho-therapie und Seelsorge, Congress Centrum Würzburg, Info unter: www.aps-kongress.de

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Wirkt Gott tatsächlich in der Evolution?FORSCHUNG Die Studiengemeinschaft Wort und Wissen bestreitet dies. Sie gibt jetzt die DVD „Wissenschaft auf den Spuren Gottes“ heraus.

H at Gott die Erde geschaffen, wie es in der Bibel steht, oder ist sie ein Produkt

des Zufalls, wie es die Evolutionstheorie besagt? Über diese Frage gebe es derzeit nur wenige öffentliche Kontroversen, sagte der Geschäftsführer der Studiengemein-schaft Wort und Wissen, Reinhard Junker (Baiersbronn), gegenüber idea auf der Hauptkonferenz der Organisation in Rehe/Westerwald. Laut Junker sind immer mehr Christen Anhänger einer „theistischen Evo-

lution“. Nach dieser Anschauung hat Gott die Höherentwicklung der Arten gelenkt. „Doch im Grunde genommen geben sich diese Christen mit einem Weltbild zufrie-den, das biblisch nicht passt“, so Junker. Die Studiengemeinschaft will nun mit einer Aufklärungskampagne dagegenhal-ten und die Diskussion neu anfachen, dass Gott Schöpfer des Universums und damit auch des Menschen ist. Auf der Jahresta-gung wurde eine von ihr produzierte DVD zum Thema „Wissenschaft auf den Spuren Gottes“ vorgestellt. Die drei Beiträge zu den Themen „Wie entstand das Leben?“, „Gottes Spuren in der Schöpfung?“ und „Hat die Bibel recht?“ sollen demnächst auf den Videokanal Youtube im Internet hochgeladen werden. Die DVD ist auch im Handel erhältlich. Junker hält es für nötig, dass Christen ihre Überzeugungen offen-siv präsentieren und auf die erheblichen Unzulänglichkeiten der Evolutionstheorie hinweisen. Wenn das ausbleibe, könne es zu fatalen Entwicklungen kommen. So gebe es Bestrebungen in Großbritannien, auch christliche Schulen auf die Evoluti-onstheorie als verbindliche Sicht vom Ur-sprung der Arten zu verpflichten.

Auch außerhalb der Bibel ist der „Garten Eden“ bekannt Auf der Jahrestagung wurden einige For-schungsergebnisse präsentiert, die Zweifel

an der Evolutionstheorie begründen. So informierte der wissenschaftliche Mitar-beiter der Studiengemeinschaft, Peter van der Veen (Schorndorf bei Stuttgart), darü-ber, dass sich Hinweise auf den biblischen „Garten Eden“ und die Gestalt des altorien-talischen Königs Nimrod aus dem 1. Buch Mose auch in vielen Inschriften und Bildern in Vorderasien fänden. Dabei falle auf, dass die Bibel weniger stark ausschmückend be-richte. Daraus könne man schließen, dass die Bibel auf eine ältere Tradition zurückgehe.

Entdeckung bestätigt die BibelFür erstaunlich hält van der Veen auch ei-ne archäologische Entdeckung in der Süd-osttürkei. Bei Grabungsarbeiten war die vor 12.500 Jahren errichtete Tempelanlage Göbekli Tepe entdeckt worden. Eigentlich dürfte es nach den bisherigen Vorstel-lungen eine solche Monumentalkultur gar nicht geben, weil die Menschen damals angeblich nur Jäger und Sammler gewe-sen seien. „Aber die Bibel sagt uns, dass die Menschen von Anfang an in der Lage waren, komplexe Konstruktionen zu errich-ten“, so van der Veen. Die Informationen der Studiengemeinschaft „Wort und Wissen“ unter Vorsitz des Arztes Henrik Ullrich (Rie-sa) gehen an 10.000 Interessenten. P

b www.wort-und-wissen.de+49 7442 81006 Fo

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Im westafrikanischen Nigeria setzt die islamische Terrororganisation Boko

Haram (Alles Westliche ist Sünde) ihre sonntäglichen Angriffe auf Christen fort. Bei Anschlägen auf zwei Pfingstgemein-den in Jos (Bundesstaat Plateau) und Biu (Bundesstaat Borno) kamen am 10. Juni mindes tens 7 Menschen ums Leben; mehr als 40 wurden verletzt, einige von ihnen schwer. Die Kirchengebäude stürzten teil-

weise ein. Boko Haram bekennt sich zu den Gewalttaten. Die Gruppe mit Kontak-ten zum Terrornetz Al Kaida will nach den Worten eines Sprechers damit fortfahren, bis sie ihr Ziel erreicht habe: Sie möchte die Christen aus dem muslimisch domi-nierten Norden des Landes vertreiben und einen islamischen Gottesstaat errichten. In diesem Jahr hat sie bereits über 560 Men-schen umgebracht. In Jos wurden die An-

Islamische Terroristen: Wir töten weiter!NIGERIA Im Sonntagsgottesdienst kamen 7 Christen um.

Das eingestürzte Kirchengebäude in Jos

schläge auf Sonntagsgottesdienste bereits zum 2. Mal verübt. P

DVD „Wissenschaft auf den Spuren Gottes“ SCM Hänssler • Reihe „defacto“ Spieldauer: 42 Minuten • 6,95 Euro

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24.2012

Foto

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E in Herz für ihre Kirche zeigen die singenden russischen Groß-mütter, die beim diesjährigen Musikwettbewerb Eurovision

Song Contest den 2. Platz belegt haben. Die 6 Frauen in den 60er und 70er Lebensjahren spenden ihre Gagen und Preisgelder für den Wiederaufbau der russisch-orthodoxen Dorfkirche in ihrem 650 Einwohner zählenden Dorf Buranowo. Es liegt etwa 1.000 Ki-lometer östlich von Moskau zwischen der Wolga und dem Ural. Gewinner des Festivals mit Interpreten aus 42 Ländern war die 28-jährige schwedische Sängerin Loreen. Die „Buranowski Ba-buschki“ eroberten mit dem auf Udmurtisch und Englisch gesun-genen Lied „Party für alle" den 2. Platz. Der Deutsche Roman Lob (21) kam auf den 8. Rang. Die russisch-orthodoxe Dreifaltigkeitskir-che in Buranowo wurde in kommunistischer Zeit – 1939 – abgeris-sen und bisher nicht wiederaufgebaut. Die „Omas“ gehen auf Tour in Russland sowie den Nachbarländern. P

b www.buranovskiebabushki.ru

Die russischen „Pop-Omis“ haben ein Herz für ihre DorfkircheMUSIKWETTBEWERB Zweitplatzierte spenden alle Gagen für den Wiederaufbau ihrer orthodoxen Kirche.

Anshu Jain (49) ist Nachfolger des (katholischen) Schweizers Josef Ackermann, der zehn Jahre lang das größte Geldinstitut

Deutschlands leitete. Jain wurde 1963 in Jaipur (Indien) geboren, lebte bisher in London und spricht kaum Deutsch. Er zählt sich zu einer der ältesten Religionen: zum Jainismus (etwa 600 v. Chr. ent-standen), der in Indien über 4,2 Millionen Anhänger hat. Ähnlich wie im Buddhismus glauben sie an die Reinkarnation. Die Wie-derverkörperungen sind für Jainas auch in Tieren möglich. Von daher sind sie strikte Vegetarier. Laut Frankfurter Allgemeiner Zeitung soll Jain allerdings nicht „sonderlich religiös“ sein. Seine Frau stammt aus der indischen Religionsgemeinschaft der Sikh, einer Reformbewegung zur Einigung von Hindus und Muslimen. Sein Partner an der Spitze ist der 1948 in der Nähe von Stade (Nie-dersachsen) geborene Jürgen Fitschen, aber die größere Macht soll laut Medien Anshu Jain haben – auch weil dessen Vertrag über 5 Jahre, Fitschens nur über 3 Jahre läuft. Fitschen ist evange-lisch konfirmiert. Seine Lebensgefährtin – Friederike Lohse – ist ebenfalls für die Deutsche Bank tätig.

Viel Lob, aber auch viel Kritik an AckermannBeim Wechsel wurde Ackermann von den Aktionären gelobt, weil er die Bank ohne staatliche Hilfen durch die Weltfinanzkrise geführt ha-be. Kapitalismuskritiker wie die Organisation Attac werfen dagegen der Deutschen Bank vor, zahlreiche Rüstungsprojekte zu finanzieren und über Agrarrohstoff-Fonds Geschäfte mit dem Hunger zu ma-

chen. Attac forderte die Kunden der Deutschen Bank auf, das Geld-institut zu wechseln. Ackermann äußerte sich bei seinem Abschied selbstkritisch: Angesichts verschiedener Klagen gegen die Bank er-klärte er, dass sie manche Geschäfte besser nicht gemacht hätte.

Löste Anshu Jain die Weltfinanzkrise von 2007 aus?Die grün-alternative „tageszeitung“ (taz, Berlin) wirft ihm vor, als bisheriger Leiter des Investment-Bankings die Art von Papieren verkauft zu haben, die 2007 die Weltfinanzkrise ausgelöst haben. Dadurch hätten allein in Deutschland 250.000 Menschen ihre Ar-beitsstelle verloren. Der deutsche Staat habe andere Banken mit Milliardenhilfen retten müssen. P

Wer bestimmt Deutschlands wichtigste Bank?GELD & GLAUBE Zum ersten Mal in ihrer Geschichte ist ein Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank in Frankfurt am Main kein Mitglied einer christlichen Kirche, sondern einer indischen Religion.

Im Alter von rund 70 Jahren erfolgreich: die Buranowski Babuschki

Der scheidende Aufsichtsratsvorsitzende Clemens Börsig, Anshu Jain, der bisherige Bankchef Josef Ackermann und Jürgen Fitschen (v. l.)

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24.2012

NOTIERT

Beim Glauben sind Kontroversen unvermeidlichTECHNIKER Bei Glaubensfragen sind Kontroversen nicht zu vermeiden. So Pastor Stefan Königer beim Deutschen Christlichen Techniker-Bund.

Vor den rund 300 Teilnehmern der Jahres-tagung des Bundes in Rehe (Westerwald)

sagte der Salzburger, dass auch im Neuen Tes tament über unterschiedliche Ausle-gungen des Missionsbefehls gestritten wur-de. Der Meinung, man solle das Evangelium nur unter Juden verbreiten, habe die Auffas-sung entgegengestanden, dass auch Heiden die christliche Botschaft hören sollten. Von Auseinandersetzungen, in denen um das richtige Verständnis der Bibel gerungen wer-de, seien „menschliche Kontroversen“ zu un-terscheiden, die von Rechthaberei geprägt seien. Sie gelte es zu vermeiden, während Gespräche über Lehrunterschiede das Ziel haben, einander besser zu verstehen.

Christliches für IngenieureAufgabe des 1904 gegründeten Techniker-bundes ist es, Studenten und Ingenieuren im technisch-naturwissenschaftlichen Be-

reich den Inhalt des Evangeliums zu ver-mitteln. „Wir wollen sie nicht einer athe-istischen oder rein innerweltlichen Welt-anschauung überlassen“, sagte der Ge-schäftsführer, Reinhold Wennagel (Korntal bei Stuttgart), idea. Einen Schwerpunkt bei Konferenzen und Hochschulabenden bilde der Nachweis, dass es keine Widersprüche zwischen dem christlichen Glauben und naturwissenschaftlichen Erkenntnissen gebe. Der Christliche Techniker-Bund ist an mehr als 50 Hochschulen und Universitäten sowie auf Fachmessen evangelistisch aktiv. Neben der Betreuung von Hochschulbibel-kreisen und Betriebsgebetskreisen bietet er Regionaltreffen und Freizeiten an. Zum Freundeskreis gehören rund 3.300 Stu-denten und Berufstätige. Vorsitzender ist Jens Höner (Korntal bei Stuttgart). P

b www.dctb.de • +49 711 8380828

D as diamantene Thronjubiläum der britischen Königin Elisabeth II. ist

ein „lebendiger Beweis“ dafür, dass der Mensch im Dienst am Gemeinwohl Glück und Freude findet. Das hat der (anglika-nische) Erzbischof von Canterbury, Rowan Williams, im Dankgottesdienst für die 60-jährige Regentschaft der Monarchin zum Ausdruck gebracht. Die Königin ist

das weltliche Oberhaupt der Kirche von England. Williams – geistlicher Leiter der Anglikaner – würdigte die lebenslange Hingabe der Königin für das Gemeinwohl. Darin finde sie nicht nur Erfüllung, son-dern auch Freude. Der Erzbischof rief alle Bürger dazu auf, diese Hingabe neu zu entdecken. Es gäbe nichts Beglückende-res als „die Freude am Glück des anderen“. An dem Dankgottesdienst nahmen etwa 50 Mitglieder der königlichen Familie und zahlreiche Persönlichkeiten des öffentli-chen Lebens teil, darunter Premierminis-ter David Cameron. Nach Angaben der Londoner Zeitung „The Times“ war für die Königin der Gottesdienst der Höhepunkt der Jubiläumsfeierlichkeiten. Die 86-Jäh-rige nehme ihren Glauben sehr ernst. P

Königin Elisabeth II. und die Freude am DienenTHRONJUBILÄUM Höhepunkt war für die Königin der Gottesdienst.

Königin Elisabeth II. und Erzbischof Williams

Foto

: dpa

AVC: Seit 40 Jahren Hilfe für verfolgte ChristenChristenverfolgungen haben in den ver-gangenen 40 Jahren weltweit zugenom-men. Darauf macht das Hilfswerk AVC (Aktion für verfolgte Christen und Not-leidende) anlässlich seines 40-jährigen Bestehens aufmerksam. Die 1972 als Arbeitszweig des Bundes Freikirchlicher Pfingstgemeinden gegründete Organi-sation half zunächst bedrängten Chris-ten in Osteuropa. Seit dem Sturz vieler kommunistischer Regime engagiert sich AVC auch für Betroffene in muslimischen und totalitären Staaten. Im Vordergrund stehen dabei Länder, die in der Öffent-lichkeit wenig Interesse finden, etwa Eritrea, Tansania und Nordkorea. Das seit 2008 von Pawel Sturz geleitete Hilfswerk AVC ist mit 1.500 Mitarbeitern in rund 60 Ländern aktiv. Der Mitbegründer, Pastor Waldemar Sardaczuk, ist Ehrenpräsident.

b www.avc-de.org • 06043 4524

Indien: Mission per HandyMobiltelefone sind in Indien so weit verbreitet, dass sie als wirksames Mittel zur Mission und zur Gemeindegründung taugen. Unter den 1,2 Milliarden Einwoh-nern gibt es nach Schätzungen etwa 919 Millionen Mobiltelefone. Selbst in den entlegensten Dörfern ohne fließendem Wasser nutzen die Menschen Handys, so Bill Bray von der Christian Aid Mission (Charlottesville/US-Bundesstaat Virgi-nia). Im indischen Bundesstaat Uttar Pradesh, wo nur 0,1 % Christen sind, sei durch Kommunikation per Handy eine christliche Dorfgemeinde entstanden. Es begann mit einer simplen Idee: Die Missionarin Esther Dass bot an, Gebetsan-liegen telefonisch anzunehmen. Zuerst machten nur wenige Menschen davon Gebrauch; sie baten vor allem um Hei-lung. Durch Mund-zu-Mund-Propaganda riefen jedoch bald immer mehr Hindus und Muslime an und baten um Fürbitte. Schließlich organisierten Christen eine 5-tägige Gebetskonferenz, an der etwa 30 Hindu-Familien teilnahmen. Daraus ist eine kleine Dorfgemeinde entstanden.

b www.christianaid.org

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M itt Romney, voraussichtlicher Gegner von US-Präsident Barack Obama bei

der Präsidentschaftswahl am 6. November, geht auf die Evangelikalen zu. Den rund 60 Millionen theologisch konservativen Protestanten wird etwa jeder 4. Wähler zugerechnet. Ein Teil steht Romney wegen seiner Reli-gion skeptisch gegenüber. Er ist ein früherer Ortsbischof der „Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage“ (Mormonen). Christen sehen sie als eine religiöse Sondergemeinschaft oder auch Sekte an, die mit dem christlichen Glau-ben unvereinbare Lehren vertritt. Romney hatte sich bei den Vorwahlen am 29. Mai in Texas die Mehrheit der Wahlmänner gesi-chert, die beim Parteitag der Republikaner

im August den Präsidentschaftskandidaten küren. Bei einer Großveranstaltung der

christlich-konservativen Liber-ty-Universität in Lynchburg er-klärte Romney, dass Mormonen und Christen unterschiedlichen Glaubensrichtungen angehö-ren. Gleichwohl könnten sie aufgrund „gemeinsamer Moral-überzeugungen“ politisch zu-sammenarbeiten. Er führte u. a. das Nein zur Abtreibung und zur „Homo-Ehe“ sowie das Eintre-ten für Religionsfreiheit an. Für

Romney bleibt die Ehe eine Gemeinschaft von Mann und Frau, während Obama für die Legalisierung der „Homo-Ehe“ eintritt. Als Beispiele für entschiedenes Christsein nannte Romney den britischen Politiker John Wilberforce (1759–1833), der sich für die Abschaffung der Sklaverei einsetzte,

Papst Johannes Paul II. (1920–2005) und den Evangelisten Billy Graham (93).

Mormonen sind keine ChristenAlbert Mohler (Louisville), Präsident des Theologischen Seminars des Bundes der Südlichen Baptisten und ein führender Re-präsentant der US-Evangelikalen, begrüßte Romneys Aussagen. Besonders ehrlich und nötig sei es gewesen, dass er sich zu den Unterschieden zwischen Mormonentum und Christentum bekannt habe. P

b www.mittromney.com

Mormonen: 14 Millionen MitgliederUSA: 6,2 MillionenDeutschland: 37.500Schweiz: 8.000Österreich: 4.100

Wie der Mormone Romney auf die Evangelikalen zugehtUS-WAHLKAMPF Der voraussichtliche Gegner von US-Präsident Barack Obama ist Mormone.

Wird Mitt Romney der nächste US-Präsident?

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: dpa

l idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps 16. – 22. JuniF E R N S E H E N

Sonnabend, 16. Juni Sonntag, 17. Juni Montag, 18. Juni Dienstag, 19. Juni

8.45–9.15 Christliche Privatschulen: Be-reicherung des Bildungssys-tems oder Quelle für christli-chen Fundamentalismus?

16.30–17.00 „Horizonte“: So lebendig wie möglich, so tot wie nötig – Hirntod und Organspende

17.55–18.55 Das bunte Alltagsleben der Juden in Hannover – Doku

18.02–18.30 Die gefährliche Macht des Schweigens – Doku-Film

22.15–0.15 Konzert-Mitschnitt: Albert & Andrea Frey in München

10.00–11.00„Sternstunde Religion“: Von Tieren und Menschen

11.00–12.00 ERF 1 Gottesdienst: Ev.-method. Friedenskirche Heilbronn

17.45–18.15Töffunfall – aus dem Leben geschleudert

19.00–19.30Warum geschieht Leid? Mit Therapeutin Christa Meves

22.00–22.45 Sicherungsverwahrung: Weg-sperren für immer? (Reportage)

22.45–23.30Reportage: Was will die neue Partei „Die Piraten“ erreichen?

21.00–22.00 ERF 1 „Wartburg-Gespräche“: Sport zwischen Erfolg, Macht & Moral

Donnerstag, 21. Juni

22.35–23.05 „Ein Sommer für Wenke“: Die 13-Jährige leidet an Hirntumor, möchte aber dennoch daheim sterben („nah dran“-Doku)

H Ö R F U N K

Sonnabend, 16. Juni Sonntag, 17. Juni Dienstag, 19. Juni Donnerstag, 21. Juni

16.00–17.00 ERF Plus „Wert(h)e Gäste“: Talk mit Friedhelm Geiß, Inspektor des Gemeinschaftswerkes Berlin-Brandenburg

20.05–23.00 Geistliche Musik: Franz Liszts „Christus“-Oratorium (Mitschnitt aus Budapest)

8.08–8.30 Blickpunkt Religion

8.30–9.00Seltsam unvergessen –Auch über zwanzig Jahre nach seinem Tod übt der jüdische Gelehrte Friedrich Weinreb eine grosse Anzie-hungskraft aus.

10.00–11.00 ERF Plus Gottesdienst: Ev.-method. Friedenskirche Heilbronn

10.00–11.00 Ev.-freik. Gottesdienst: Pirna

10.00–11.00Ev. Gottesdienst aus Hamburg (auch WDR5; RBBkultur; NWR)

10.05–11.00 Mein Nachbar, der Imam: Por-trät einer Münchner Moschee

19.05–20.00 „Locker bleiben“ – Von der Kunst der Gelassenheit

22.00–22.30 J. S. Bachs Einsatz für den Thomanerchor – Feature

20.00–21.00 ERF Plus „Bilanz“: Krankenschwester, Prominentenbetreuerin, Mis-sionarin – das bewegte Leben der Diakonisse Maria Soeder

20.05–22.00 Dem Himmel so nah? Feature über das religiöse Leben auf der Opernbühne

Wer reagieren möchte, kann dies unter folgenden Rufnummern tun: ARD: 089/5900-3344 | Bibel.TV: 040/4450660 | Das Vierte: 0180/5843783Deutschlandfunk und Deutschlandradio: 0221/345-1831 | DRS 2: (0)848/808080 | ERF: 06441/957-0 | HR (TV): 069/1555111 | Kabel 1: 0180/5011150KiKa: 0180/2151514 | Luth. Stunde: 04264/2436 | MDR: 0341/300-5401 | NDR: 0511/988-2393 | Phoenix: 0180/28213 | RBB: 030/97993-2171SF 2: (0)62/2059050 | SR 2: (0)681/6022222 | SWR: 07221/929-0 | WDR (Radio): 0221/5678-333 | WDR (TV): 0221/5678888 | ZDF: 06131/7012164

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24.2012

Das Bild der WocheBETEN VOR DEM ELFMETER Eine ungewöhnliche Szene gab es im Spiel der Fußball-Europameisterschaft zwischen Polen und Griechenland: Der eingewechselte polnische Torhüter Przemyslaw Tyton geht auf die Knie und betet. Dann stellt er sich zwischen die Pfosten und hält einen Strafstoß des Griechen Georgios Karagounis und verhindert so eine polnische Niederlage (Ergebnis 1:1). Zuvor hatte die Nummer 1 im polnischen Tor, Wojciech Szczesny, wegen eines Fouls die rote Karte erhalten. Gebetsunterstützung erhielt Tyton vom katholischen Krakauer Erzbischof, Stanislaw Kardinal Dziwisz. Der frühere Sekretär von Papst Johannes Paul II. (1920–2005) bekannte nach dem Spiel: „Mit meinem ganzen Herzen waren meine Gebete bei ihm. Als er den Schuss gehalten hatte, empfand ich große Erleichterung.“

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Frau Käßmann, Sie sollen ein Ereignis vermarkten, das kaum noch einer kennt und von dem immer weniger etwas wissen wollen: das Reformationsjubiläum 2017.Es geht weniger um ein Ereignis, als um die Inhalte der Reformation und was sie für uns heute bedeuten. Gerade in den Lutherstädten bietet sich für uns eine riesige Chan-ce. In Wittenberg, wo Martin Luther lehrte und predigte, gehören nur 10 % der evangelischen Kirche an; in Eisleben, der Stadt, in der Luther geboren und getauft wurde, sind es sogar nur 7 %. Wir müssen wieder bewusstmachen, dass in dieser Region Weltbewegendes entstanden ist. Ich glaube, dass die Frage nach dem gnädigen Gott die Men-schen auch heute umtreibt – vielleicht formulieren sie die Frage nur anders. Das gibt uns Anknüpfungspunkte an Luthers Fragen.Papst Benedikt XVI. behauptet das Gegenteil. Zu Luthers Frage „Wie kriege ich einen gnädigen Gott?“ sagte er bei seinem Tref-fen mit Vertretern der evangelischen Kirchen in Erfurt 2011: „Dass diese Frage die bewegende Kraft seines ganzen Weges

war, trifft mich immer wieder ins Herz. Denn wen kümmert das eigentlich heute noch – auch unter Christenmenschen?“Das sehe ich anders als der Papst! Sicherlich bietet unsere Ge-sellschaft viele Ablenkungen: Wir können uns ständig be-schäftigen – am Computer, beim Fernsehen, mit Einkaufen. Aber wenn wir uns mal zurücknehmen und fragen: „Wie möchte ich eigentlich gelebt haben, wenn ich auf mein Leben zurückblicke? Kann ich es rechtfertigen, so gelebt zu haben?“, da gibt es ungeheure Ängste, dass das Leben sinnlos war.Was hat das alles mit Gott zu tun?Gott sagt mir den Sinn meines Lebens zu. Luthers Erkennt-nis war es, dass ich nichts dazu tun kann, um mein Leben zu rechtfertigen. Das geschieht nicht durch meine eigene Leistung, sondern allein durch Gottes Gnade.„Gottes Gnade“ – was soll ich darunter verstehen?Gnade bedeutet die innere Freiheit, die ich durch diese Sinnzusage gewinne, dass sie gilt, auch wenn ich scheitere, wenn ich meinen Arbeitsplatz verliere oder wenn ich nicht leistungsstark, schön, erfolgreich bin.

Kann Luther ein Vorbild sein?REFORMATION Mit großem Einsatz bereiten sich viele evangelische Kirchen auf das 500. Jubiläum der Reformation im Jahre 2017 vor. Martin Luthers Thesenanschlag am 31. Oktober 1517 in Wit-tenberg gilt als Beginn des Protestantismus. Seit 2008 hat jedes Jahr ein Thema, um die Anliegen der Reformation zu verdeutlichen. 2012 lautet es „Reformation und Musik“. Vor kurzem wurde eine Botschafterin der Leitung der EKD – des Rates – für das Reformationsjubiläum eingeführt: Margot Käßmann (Berlin). Sie war bis Anfang 2010 Landesbischöfin der größten deutschen Landes-kirche – der hannoverschen – und kurze Zeit Ratsvorsitzende der EKD. Mit ihr sprach Karsten Huhn.

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Margot Käßmann, Botschafterin des Rates der EKD für das Reformationsjubiläum 2017

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Ist Luther heute schwer vermittelbar?Sie sollen für Martin Luthers Erkenntnisse werben. Er ist heute aber schwer vermittelbar mit seinen manchmal steilen Thesen ...So schwer vermittelbar fi nde ich ihn gar nicht, auch wenn ich ihn nicht zum Helden stilisieren würde. Luther forderte dazu auf, das eigene Gewissen zu schärfen und die Aussa-gen von Autoritäten zu prüfen. Es ging ihm um gebildeten Glauben. Mit seiner Haltung „Ich stehe hier und kann nicht anders. Gott helfe mir. Amen.“ können auch säkulare Men-schen durchaus etwas anfangen. Luther war nicht nur ein deftiger Prediger, sondern hatte auch sehr liebevolle Seiten. Zum Beispiel schrieb er einem Mann, der Selbstmord bege-hen wollte, einen Brief, in dem er ihm Lebensmut machte und ihn dazu aufforderte, das Leben fröhlich zu leben.Der Magdeburger Altbischof Axel Noack hat gerade davor ge-warnt, die Jubiläumsfeiern zu „verluthern“. Man müsse „vor allem an die Reformation und nicht an Luther erinnern“.Natürlich hat die Reformation viele Wegbereiter. Der Rat der EKD hat mich explizit als Reformationsbotschafterin berufen. Aber Luther ist nun mal die Symbolfi gur, an ihm wird der Umbruch greifbar. Ebenso ist 2017 ein Symbolda-tum für einen weiten Prozess.

Für Luther war der Papst der AntichristLuther bezeichnete Rom als „Synagoge des Satans“ und den Papst als „Antichristen“. Das sind nicht gerade die besten Voraussetzungen für das ökumenische Gespräch.Luther war sicher kein Diplomat. Auch im Umgang mit seiner eigenen Kirche konnte er ziemlich derb werden. Aber mittlerweile blicken wir auf 100 Jahre ökumenische Bewegung und auf eine Annäherung der Kirchen zurück. Seit dem Trienter Konzil (1545–1563) gewährt die römisch-katholische Kirche keinen Ablass mehr gegen Geld. Und seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962–1965) soll die

Messe in der Landessprache erfolgen. Luther hat also auch in der römisch-katholischen Kirche viel bewirkt. Und ich hoffe immer noch, dass wir in nicht allzu ferner Zukunft gemeinsam Abendmahl feiern können.Warum sollte die römisch-katholische Kirche das tun?Weil wir gemeinsam zur einen Kirche Jesu Christi gehören und Jesus selbst für die Einheit der Seinen betet – siehe Jo-hannes 17! Es gibt auch viele römisch-katholische Christen, die Sehnsucht nach dem gemeinsamen Abendmahl haben. Es bleibt ein Schmerz, dass wir der Welt immer wieder sa-gen, sie müsse Grenzen überwinden und zur Einheit kom-men – und selbst dazu nicht in der Lage sind.Da sagt der Papst: Die Einheit ist ganz einfach zu haben: Kehrt zurück zu uns!Das wird für die reformatorischen Kirchen kein gangbarer Weg sein. Wir sind ja keine neue Kirche des 16. Jahrhun-derts, sondern ebenso wie die römisch-katholische Erbin der Alten Kirche. Das Angebot unserer reformatorischen Kirchen besteht in einer Einheit in versöhnter Verschieden-heit. Dabei bleiben die Kirchen mit ihrer je eigenen Prä-gung bestehen, aber dennoch können wir die Ämter ge-genseitig anerkennen und zusammen Abendmahl feiern.

Muss die evangelische Kirche Buße tun?Der Präsident des Päpstlichen Rates für die Einheit der Chris-ten, Kardinal Kurt Koch, sagt mit Blick auf 2017: „Wir können nicht eine Sünde feiern.“ Anstatt das Reformationsjubiläum zu feiern, empfi ehlt er „ein beiderseitiges Schuldbekenntnis“.Die Reformation ist für uns Evangelische keine Sünde, son-dern eine Reform der Kirche, die dringend notwendig und aus biblischer Sicht geboten war. Dass wir für evangelische Freiheit eintreten, müssen wir nicht als Schuld bekennen.Muss sich die evangelische Kirche für Luthers Stänkereien ge-gen den Papst entschuldigen?

Sicher ist vieles, was Luther da-mals gesagt hat, aus heutiger Per-spektive nicht akzeptabel. Aber dann müssten auch alle päpstli-chen Äußerungen oder die Bann-bulle gegen Luther aufgerechnet werden. Damit kommen wir nicht weiter. Ich würde lieber konstruktiv nach vorn schauen.Luther teilte auch sonst ganz gut aus. Während der Bauernaufstän-de (1524–1526) gegen die Fürsten forderte er, man müsse die Bauern „wie die tollen Hunde“ erschlagen.Das fi nde ich ebenso inakzepta-bel und hochproblematisch wie Luthers Äußerungen gegen die Juden. Eine unkritische Refl exion von Luthers Werk kann es des-halb nicht geben. Trotzdem ist

Im Zeitalter der Reformation bekämpfte man sich auf heute undenkbare Weise. Links eine Zeichnung von evangelischer Seite von 1545, genannt „Vom Ursprung des Antichristen“: Einer Papstpuppe wird Leben ein-gehaucht. Rechts eine katholische Karikatur: Luther bekommt vom Teufel die Bibel ausgelegt.

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24.2012

Luther eine faszinierende Figur. Er hat aus Glauben den Schritt vom Mittelalter in die Neuzeit gewagt – und den Weg zu Freiheit, Demokratie und Menschenrechten geebnet. Al-lerdings hing er mit einem Fuß immer noch im Mittelalter.

Könnte Luther heute Ratsvorsitzender der EKD sein?Martin Luther hätte heute schlechte Karten, wenn er sich um den Posten des EKD-Ratsvorsitzenden bewerben wollte, schreibt die Schriftstellerin Thea Dorn (Berlin).Luther ist eben eine markante Figur, an der sich die Men-schen reiben und stoßen. Bei Talk-Shows wäre er heute si-cher ein beliebter Gast – auch als Provokateur.Thea Dorn schreibt weiter: „Als ich Martin Luther wieder las, stellte ich fest, dass die evangelische Kirche uns mit einem frag-würdigen Lutherbild traktiert … Man macht Luther zu einem leicht zu vereinnahmenden Menschenfreund, der darüber nachgesonnen habe, wie wir Gott gnädig stimmen, indem wir uns kuschelig und mit dem fröhlichen Trallala der heutigen Kirchentage mit dem lieben Gott gemein machen.“Das ist Polemik, die ich immer wieder erlebe. Es scheint gerade unter Journalisten eine Sehnsucht nach dem zorni-gen und strafenden Gott zu geben, der Angst vor Fegefeu-er und Hölle auslöst.Ich denke, den Journalisten geht es wohl eher darum, dass Kirchentage ein realistisches Bild von Luther zeichnen sollen.Ich fi nde es nur merkwürdig, dass den Kirchentagen neu-erdings immer Seichtigkeit unterstellt wird. Ich kenne noch die 80er Jahre, in denen den Kirchentagen immer Po-litisierung vorgeworfen wurde. Damals wie heute wird dabei übersehen, dass die Kirchentage jeden Morgen mit einstündigen Bibelarbeiten beginnen, bei denen es sehr konzentriert zugeht. Aber vielleicht wundern sich manche Leute auch nur, dass Protestanten fröhlich feiern können.

Luther und die JudenDennoch wird Luther in der evangelischen Kirche meist ein-seitig gesehen. In dem jüngst von Ihnen herausgegebenen Buch

„Schlag nach bei Luther“ haben Sie zum Beispiel nur freund-liche Luther-Zitate rausgesucht.Das Buch soll Lust machen, Luther im Original zu lesen. Im Vorwort habe ich klar gesagt: Hätte ich Luthers Gewalt-zitate und anti-judaistischen Ausfälle herausgesucht, müss-ten diese sehr viel stärker in die jeweilige Situation einge-ordnet und kommentiert werden – und ich müsste mich zugleich von diesen Texten Luthers distanzieren. Das wäre nicht ein Lesebuch, sondern eine inhaltliche Auseinander-setzung. Denn es gilt der Satz frei nach Dietrich Bonhoef-fer: „Nur wer für die Juden schreit, darf auch gregorianisch singen.“Luther bezeichnete die Juden als „Pestilenz“ und forderte, dass man „ihre Synagoge oder Schulen mit Feuer anstecke … Und solches soll man tun unserem Herrn und der Christenheit zu Ehren“.Das war unverantwortlich und hat die reformatorischen Kirchen auf schreckliche Weise in die Irre geführt. In der Folge hat die evangelische Kirche schwere Schuld auf sich geladen.Trotzdem halten Sie an Luther fest.Seine Kritik am Zustand seiner Kirche damals, am Ablass-handel, seine Öffnung für Laien steht für eine enorme Be-freiung. Luther hat die Kirche menschlich gemacht. Er hat zum Beispiel auch Familie und Sexualität von dem Ruch des geringerwertigen Lebens befreit.

Darf man Kirchen nach Luther benennen?Zugleich verurteilte Luther die Täufer-Bewegung (zu ihren Nachfahren gehören heute vor allem die Baptisten) als „Win-kelschleicher“, die man der Obrigkeit melden müsse. Was dann passierte, war klar: Die Täufer wurden hingerichtet.Das waren schreckliche Irrtümer! Es ist nicht das, was ich unter evangelischem Glauben verstehe. Ich würde Luther deshalb nie zum Heiligen erklären – ich fi nde ihn gleich-zeitig aber unwahrscheinlich faszinierend. Luther selbst sah sich als Mensch mit Makeln. Er sagte auch: Benennt keine Kirche nach mir!Sie sind Pastorin der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers. Warum benennt sich Ihre Kirche nach Luther?Weil Luther – bei allen Schattenseiten – für die evangeli-sche Lehre steht. Er ist die prägende Figur der Reformati-on. Und: Luther selbst hat gesagt, die Kirche der Reforma-tion muss sich ständig reformieren. Das tut sie, auch indem sie sich in Teilen bewusst von ihm distanziert.Wenn herauskommt, dass ein Bischof während der Nazi-Zeit gegen Juden gehetzt hat, werden Straßennamen umbenannt und Schilder abgeschraubt. Wäre das nicht auch im Fall von Luther angemessen?Wir müssen Luthers großartige historische Leistung, seine theologische Genialität und seinen gesellschaftlichen Mut abwägen gegen seine problematischen Äußerungen und Irrtümer. Für mich überwiegen insgesamt klar die positi-ven Leistungen. O

Es luthert überall ... jedenfalls bis 2017Seit 2008 läuft die Lutherdekade. Jedes Jahr hat ein Thema:2009 Reformation und Bekenntnis2010 Reformation und Bildung2011 Reformation und Freiheit2012 Reformation und Musik2013 Reformation und Toleranz2014 Reformation und Politik2015 Reformation – Bild und Bibel2016 Reformation und die eine Welt2017 Reformationsjubiläum

b www.luther2017.de • 03491 5052700Lutherjahr-Geschäftsstelle der EKD: Markt 26 06886 Lutherstadt Wittenberg

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24.2012

Gehört Luther auf die Anklagebank?Die Rechtsanwälte Christian Sailer und Gert-Joachim Hetzel schreiben: „Luther war nach heutigem Rechtsverständnis ein Krimineller, den der Staatsanwalt sofort verhaften ließe, wenn er seiner habhaft würde – wegen Volksverhetzung (§ 130 Straf-gesetzbuch), Anstiftung zum Mord (§§26, 211), Anstiftung zum Landfriedensbruch (§§ 26, 125) und Anstiftung zur schweren Brandstiftung (§§ 26, 306).”Mit diesen Paragrafen könnten wahrscheinlich die meisten Fürsten und Päpste der damaligen Zeit belangt werden. Trotzdem glaube ich, dass unser heutiges Rechtsverständ-nis aus den Anfängen entstanden ist, die Luther mit ver-antwortet. Unser Rechtssystem ist ein Verdienst Luthers?Die Entwicklung zum Rechtsstaat und zur Gewissensfrei-heit, die wir heute haben, entwickelte sich meines Erach-tens glasklar von Luther her. Leider hat Luther selbst die Gewissensfreiheit nicht allen anderen so zugestanden, wie er sie selbst einforderte. Dass Glaubensfreiheit Respekt vor dem Glauben der anderen bedeutet, muss ja auch aktuell immer wieder eingefordert werden.Jede Generation macht ihre eigenen Fehler. Welche Fehler wer-den uns unsere Nachfahren vorwerfen? Ich gebe nicht gerne Prognosen ab, weil ich mich noch gut an eine Tagung im Jahr 1985 erinnere, die über Szenarien für das Jahr 1995 nachdachte. Die Vorhersagen haben sich alle in Schall und Rauch aufgelöst, weil dabei niemand mit dem Fall der Mauer und der Deutschen Einheit gerechnet hat.Die Fehler, die wir heute machen, machen wir ja schon heute. Die Frage ist nur: Von wem werden sie entdeckt?Vielleicht die heute Heranwachsenden, denn ich fi nde es erschreckend, wie wenige Kinder biblische Geschichten lernen, wie wenig gebetet und gesungen wird. Bei der Wei-tergabe des Glaubens an die nächste Generation fühlen sich viele Eltern überfordert.Singen, beten und vorlesen kann doch nicht so schwer sein.Leider offenbar doch. Viele Eltern sind selbst nicht mehr so vertraut mit den christlichen Ritualen und brauchen des-halb Hilfestellung. Für wichtig halte ich auch die Frage, was einen guten Gottesdienst ausmacht. Denn mit gelingenden Gottesdiensten entstehen auch neue Aufbrüche. Menschen sollten den Gottesdienst als einen Ort erfahren, an dem ihre Seele Kraft für den Alltag bekommt. Ein Beispiel: Vor der Kirchentür verkauft jemand eine Obdachlosen-Zeitung. Ich frage mich: Warum kommt der Obdachlose eigentlich nicht mit mir in den Gottesdienst? Wie lade ich ihn ein? Wie wird er so gestaltet, dass er ihm etwas bedeutet?

Essen, Trinken, HeiterkeitIch wage eine Antwort: Weil die meisten Gottesdienste lang-weilig sind.Dann müssen wir uns fragen, was wir am Gottesdienst verändern können, damit Menschen Sehnsucht danach be-kommen. Zum Beispiel hat die Gospelmusik bei vielen die

Freude am Gottesdienst wieder wachsen lassen. Gemein-sames Singen kann neu eingeübt werden. Wichtig ist auch die Predigt: 1. Sie sollte nicht zu lang sein. 2. Sie sollte ver-ständlich sein und anregen, den Weg vom biblischen Text zu unserem Leben mitzudenken. 3. Sie sollte menschlich sein, also nahe am Alltag. Mir ist beim Predigen immer wichtiger geworden, frei zu reden und die Menschen dabei anzuschauen. Ich bemühe mich auch, wenigstens einmal in der Predigt Heiterkeit einzubauen. Denn zum von Gott geschenkten Leben gehören auch Lebenslust und Glau-bensheiterkeit.Luther war ein lebenslustiger Mensch, der gerne aß und trank. Porträts zeigen ihn in großer Leibesfülle.Das fi nde ich auch wunderbar – und ist das Gegenteil von dem, was uns Protestanten oft nachgesagt wird: Kargheit, Askese und wenig Lebensfreude. Luther sagte dazu: „Man muss jeweils reichlicher trinken, spielen, scherzen und also eine Sünde tun wider des Teufels Hass und Hohn, auf dass wir ihm nirgends Raum geben, dass er uns ob solch geringer Dinge das Gewissen beschweren mag … Derhalben, wenn der Teufel sagt: ‚Trink nicht’, so gib ihm zur Antwort: ‚Gerade darum will ich stark trinken, weil du mich hinderst, und deshalb trinke ich noch mehr’.“Das ist lutherische Lebens- und Glaubensheiterkeit mit ei-nem Augenzwinkern! Luther will sagen: Der Christen-mensch ist ein fröhlicher Mensch, der das von Gott ge-schenkte Leben genießen darf.

Der Protestantismus ist nicht am Atheismus schuldDer katholische Schriftsteller Martin Mosebach sieht im ost-deutschen Atheismus eine Folge des Protestantismus und des-sen „Hang zur Säkularisierung“.Das halte ich für eine abwegige These! Es ist zwar wahr, dass Protestanten traditionell eine geringere Kirchenbindung ha-ben als die Katholiken – das mag die Kehrseite unserer gro-ßen individuellen Freiheit in Glaubensdingen und der Über-zeugung sein, dass das Heil nicht an der Kirche hängt. Aber der sogenannte „ostdeutsche Atheismus“ ist doch offen-sichtlich in erster Linie eine Folge der vom DDR-Regime mit deutscher Gründlichkeit verordneten Religionsfeindlich-keit. Zudem spricht gegen Mosebachs These, dass die Säku-larisierung in katholisch geprägten Ländern wie Frankreich noch viel stärker ist als in Gesamtdeutschland.Im Grunde stehen beide Kirchen der atheistischen Weltan-schauung hilfl os gegenüber.Das sehe ich nicht so. Ich bin überzeugt, dass Menschen immer auf der Suche nach Sinn sind. Der christliche Glau-be und die Kirche sind schon öfter totgesagt worden. Letz-ten Endes werden sie aber den längeren Atem haben! Zum einen, weil Gott die Kirche erhält, und zum anderen, weil der Glaube geschenkt wird und mir die Hoffnung gibt, dass ich von Gott gehalten bin – dass also Leid und Tod nicht das letzte Wort haben. Vielen Dank für das Gespräch!

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24.2012

Urlaub, wo Christen unterdrückt werden?

PRO Wir regen dazu an, in Länder zu reisen, in denen Christen unterdrückt werden, und sich dabei als

„touristische Missionare“ zu verstehen. Jesu Auftrag ist ein-deutig: Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur! Darum sollten eigentlich zehnmal mehr Christen als bislang in diese Staaten reisen und dabei Trak-tate, Bibeln und andere wertvolle Bücher mitnehmen! Denn: Ich bin doch nicht „nur“ Urlauber – gelebter Glaube wirkt immer ganzheitlich. Der Apostel Paulus betrachtete die Bau-werke im heidnischen Athen und fand dadurch Anknüp-fungspunkte für sein Zeugnis (Apostelgeschichte 17,23). Ich möchte von ihm lernen und mein ganzes Leben zur Förde-rung des Evangeliums einsetzen – wie es unsere unter-drückten und bedrängten Glaubensgeschwister auch tun.

Noch wirken die Gespräche mit Geschwistern in Nord-afrika und Asien auf meinen jüngsten Reisen nach. Ihre –

aufgrund unseres Besuchs – strahlenden Gesichter stehen mir vor Augen. Welche Stärkung im Glauben durften sie – und auch ich! – in den gemeinsamen Tagen erleben! Oder unsere zahlreichen Gemeindebesuche in der DDR: Wie sehr haben uns (westdeutsche) Jugendliche diese Begeg-nungen mit den bedrängten ostdeutschen Christen ermu-tigt. Hätten wir diese Reisen boykottieren sollen?

Genauso wichtig ist, die unterdrückte Gemeinde Jesu nicht zu vergessen, sondern für sie zu beten! Gott kann uns zeigen, wie wir uns einsetzen können – entscheidend ist, alles zur Ehre Gottes zu tun. Dann gilt: Denen, die Gott lieben, müssen alle Dinge zum Besten dienen. Gott will uns segnen, und wir dürfen ein Segen sein. Tragen wir die Glaubensfackel bis ans Ende der Erde – auch im Urlaub! Sollten Sie für Ihre Reise Bi-beln oder Informationen benötigen, hilft Ihnen die HMK ger-ne weiter: www.verfolgte-christen.org bzw. 07556 92110. P

KONTRA Ist ein „normaler“ Tourismus in Ländern, in denen Christen verfolgt werden, mög-

lich und sinnvoll? Diese Frage muss in den meisten Fällen leider mit einem entschiedenen Nein beantwortet werden: Man kann als Christ nicht in Vietnam, China oder auf Kuba die Seele baumeln lassen und sich zugleich für die Opfer von Menschenrechtsverletzungen einsetzen. Deshalb soll-te man ohne Kenntnis der Landessprache keine unkalku-lierbaren Risiken eingehen – und ausschließen, durch seine Reise die Verfolgung womöglich sogar noch zu verschärfen.

Zu groß sind die Gefahren für einen nicht optimal vor-bereiteten und landesunkundigen Urlauber. Und vor al-lem: Zu groß sind die Gefahren für diejenigen, die er ei-gentlich unterstützen möchte! Insbesondere evangelisti-sche Einsätze sollten nicht ohne Rücksprache mit Partnern vor Ort erfolgen. Das Auftreten von westlichen Ausländern

wird in vielen Staaten, in denen Christen diskriminiert werden, sehr aufmerksam zur Kenntnis genommen. Unpas-sendes Verhalten verfestigt vielfach das Klischee von „den Christen“ als kulturelle Bedrohung oder „fünfte Kolonne“ (also heimliche Unterstützer) der „imperialistischen“ USA.

Wichtig ist bereits die Auswahl des jeweiligen Reisezie-les, wenn Sie nicht mit Ihren Devisen ein Unternehmen des kubanischen Militärs oder Günstlinge der ägyptischen Fa-milie Mubarak fördern wollen. Für jene, die sich zutrauen, angemessen mit der Problematik umzugehen, kann die heikle Situation allerdings eine Herausforderung sein. In diesem Fall ist die vorherige Kontaktaufnahme mit Lan-deskundigen dringend zu empfehlen. Wo Christen verfolgt werden, fi nden meist auch andere Menschenrechtsverlet-zungen statt. Wir stehen Ihnen mit Infos und Ratschlägen gerne zur Seite: www.igfm.de bzw. 069 4201080. P

Wer möchte mit seinen Devisen schon gerne eine

Diktatorenfamilie unterstützen?

Wir sollten die bedrängten Geschwister durch unseren

Besuch ermutigen.

CHRISTENVERFOLGUNG In Kürze beginnt für viele die Urlaubszeit. Unter Christen wird daher diskutiert, ob man in einem Land Ferien machen darf, in dem Mitchristen diskriminiert werden – etwa an den „Traumstränden“ auf den Malediven oder im „Taucherparadies“ Ägypten?

Martin Lessenthin (Frankfurt am Main) ist Vorstandssprecher der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM).

Manfred Müller (Uhldingen am Bodensee) ist Missionsleiter von HMK – Hilfe für verfolgte Christen (Hilfsaktion Märtyrerkirche) – und Pastor der Evangelisch-methodistischen Kirche.

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ideaSpektrum 24.2012

Man kann sich der 13. Documenta auf zwei Arten nähern: staunend oder mäkelnd. Beginnen wir mit dem Staunen, denn Künstler sind Nachahmer

Gottes, sie sind Träumer, Sehnsüchtige und Utopisten, die sich mit dem Zustand der Welt nicht abfi nden wollen. Mit ihren Exponaten schaffen sie ein eigenes Universum, lassen den Betrachter die Dinge aus einer anderen Perspektive se-hen und bringen ihn zum Wundern. Künstler stellen die gro-ßen Menschheitsfragen, halten der Welt den Spiegel vor und üben prophetische Kritik. Wenn es gut läuft, lassen sie den Besucher also stolpern oder innehalten, bringen ihn zum Schmunzeln und auf andere Gedanken.

Beispiele dafür gibt es auf der Documenta viele: Betritt der Besucher die Kunsthalle Fridericianum – eines von etwa zwei Dutzend Ausstellungsgebäuden –, erfasst ihn ein leich-ter Wind, der ihn in den Raum zieht – der aber leer ist. Auf einer anderen Etage liegen plötzlich zwei Felsbrocken auf dem Gang, ein Fantasiemusikstand bezaubert mit Hundert Hupen, Hörnern, Pauken. Eine schöne Idee ist auch die ge-webte Weltkarte, wobei jedes Land in den Farben seiner Na-tionalfl agge abgebildet ist. Oder die knapp 360 Apfel-Zeich-nungen des katholischen „Apfelpfarrers“ Korbinian Aigner aus Bayern, der im KZ Dachau einsaß, weil er in seinen Pre-digten die Nationalsozialisten kritisierte und sich weigerte, Kinder auf den Namen „Adolf“ zu taufen.

Die Kunst singt ihr KlageliedNatürlich ist so eine Weltausstellung immer eine Überforde-rung. Man bräuchte mehrere Tage, um alles gesehen zu ha-ben. Eine Überforderung ist die Documenta aber auch aus inhaltlichen Gründen – womit wir schon beim Mäkeln sind. Denn die Ausstellung wechselt von genial zu irre, die Mehr-zahl der Exponate ist schrullig, irritierend, verstörend. Eine Augenweide, bei der die Seele zur Ruhe kommt, sucht man nahezu vergeblich. Das Wahre, Gute und Schöne hat es hier schwer. Gezeigt wird vor allem das Mehrdeutige, Üble und Hässliche. Die Documenta ist ein Inferno mit Monsterfrat-

zen, Krieg und Folter, Katastrophen und Zerstörung. Der ganze Schmerz der Welt ist hier an einen Ort gebracht, die Kunst singt ihr Klagelied. Der Besucher wird so zum Teil ei-ner Versuchsanordnung, einem Belastungstest zur Feststel-lung seiner Widerstandskraft. Vieles, was zu sehen ist, muss mühsam dechiffriert werden, aber selbst mit Programmfüh-rer erschließt sich nicht immer eine Bedeutung.

Die Documenta hat die Atmosphäre eines Flughafens: laut, weiträumig und unruhig, eine nervöse Zone, in der Lärm-Müll aus den Lautsprechern fi epst und dröhnt, kratzt und sirent. Dazu kommen die zahlreichen abgedunkelten Räume, in denen seltsame Videoinstallationen fl immern und von der Verlorenheit des Menschen künden. Es dominiert das Düstere, Abgründige. Auffallend ist, wie häufi g in den Dunkelkammern der zeitgenössischen Kunst das Ende der Welt an die Wand gemalt wird, etwa wenn japanische Künst-ler in ihrem Projekt „Nachrichten von Nirgendwo“ ein End-zeitszenario zeichnen, in dem die Menschheit nahezu aus-gelöscht ist. Ein großes Seufzen liegt auf dieser Ausstellung, alle Last der Welt scheint auf den Schultern der Künstler zu liegen, und es gibt keine Erlösung. Einen Gang durch diese Räume würde ich weder meinen Kindern noch meinen Großeltern zumuten. Auch wer ohnehin schon zu depressi-ver Stimmung neigt, sollte die Documenta besser meiden.

Eine amorphe dramatische Masse Immer mal wieder muss ich den in mir aufsteigenden „Ist das Kunst oder kann das weg?“-Impuls unterdrücken. Am stärksten ist dieser Refl ex bei der Schrott-Installation am Kas-seler Hauptbahnhof. Feierlich heißt es dazu im Programm: „In Kassel wird aus einer Mülldeponie und von Recycling-Betrieben zurückgewonnenes Metallmaterial auf einem un-genutzten Platz gewaltsam ausgekippt. Beim Ergebnis wird auf die Schaffung jeder ästhetischen Form verzichtet zuguns-ten einer amorphen dramatischen Masse, die als Grundlage einer zweideutigen Erscheinung dient, einer instabilen Er-fahrung, die zwischen Dauer und Vergänglichkeit, zwischen

Der ganze Schmerz der WeltDOCUMENTA Sie gilt als die bedeutendste Ausstellung zeitgenössischer Kunst: die Documenta in Kassel. Ihre 13. Neuauflage öffnete am 9. Juni die Tore. Bis zu 1 Million Besucher werden bis zum 16. September im „Museum für 100 Tage“ erwartet. idea-Redakteur Karsten Huhn war vor Ort.

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etwas und nichts oszilliert.“ Für die einen ist das Kunst, für die meisten nur ein Schrotthaufen.

Die Abwesenheit GottesBemerkenswert ist die weitgehende Abwesenheit Gottes auf der Documenta. Natürlich, die Zeiten, als die Kirche der größ-te Auftraggeber für Kunstwerke war und nahezu jedes Werk religiöse Bezüge hatte, sind lange vergangen. Danach war Re-ligionskritik oder Gotteslästerung bei manchen Künstlern ein beliebtes Mittel, um sich ins Gespräch zu bringen. Aber nicht einmal dazu mag sich noch jemand hinreißen lassen. Die Do-cumenta ist ein säkularer Wallfahrtsort, an dem der Glaube nur noch in Spurenelementen vorhanden ist: So nennt sich der ziegelsteinschwere, 800 Seiten dicke Documenta-Katalog unbescheiden „Das Buch der Bücher“. An dessen Anfang steht eine Art Glaubensbekenntnis: „Die Documenta 13 wird von einer ganzheitlichen und nichtlogozentrischen Vision angetrieben, die dem beharrlichen Glauben an wirtschaftli-ches Wachstum skeptisch gegenübersteht. Diese Vision teilt und respektiert die Formen und Praktiken des Wissens aller belebten und unbelebten Produzenten der Welt, Menschen inbegriffen.“ Und wie ein Heilsversprechen klingt es, wenn es bei der Pressekonferenz heißt: „Niemand verlässt die Do-cumenta, ohne ein anderer geworden zu sein.“

Die Hohepriesterin der DocumentaWas also will diese Ausstellung? An dieser Stelle muss von der künstlerischen Leiterin der 13. Documenta, Carolyn Christov-Bakargiev, die Rede sein. Die 54-jährige amerika-

nisch-italienische Kunsthistorikerin hat die Ausstellung ku-ratiert und ist damit so etwas wie die Hohepriesterin der Do-cumenta. In ihrem Vortrag bei der Pressekonferenz mit 1.700 Journalisten sprach sie über das Internet, Afghanistan, die Hirnforschung und „das träumende Subjekt der Antizipati-on“. Es klang wie die Persifl age einer misslungenen Vorlesung, eine Mischung aus Größenwahn und Gagaismus: „Das Kunst-werk, eine mehrdeutige Entität, ein Quasi-Objekt, dessen Ei-genschaften sowohl Erdung als auch Beziehung ermöglichen, erfüllt die Aufgabe des Übergangsobjekts, eine Requisite für eine Übung, eine Gymnastik des Ohne-Seins, ohne einander, aber auch des ‚Werdens-mit’, nicht verkabelt, an einem Ort und nicht an einem anderen Ort …“ Ich bekam Kopfschmerzen.

Die Documenta-Leiterin fordert ein Wahlrecht für ErdbeerenZuvor hatte sich Christov-Bakargiev in einem Interview für das Wahlrecht von Hunden und Erdbeeren und eine nach-humanistische Weltsicht ausgesprochen. Zwischen mensch-licher Kunst und tierischen Erzeugnissen gebe es absolut keinen Unterschied. Erst hat die Kunst Gott entsorgt, nun muss auch noch der Mensch dran glauben. Ist das purer Wahnsinn oder einfach nur Marketing-Klamauk? Nimmt man es ernst, liegt nichts näher als die erste Journalisten-frage, die bei der Pressekonferenz ge-stellt wurde: „Steht die Kunst vor ih-rem Ende?“ P

b www.documenta.de

Kunst auf der Documenta, die für viele verständlich ist: Apfel-Zeichnungen des katholischen Pfarrers Aigner, der im KZ einsaß

Die „Recyclinglandschaft“ der italienischen Künstlerin Lara Favaretto – für die Documenta Kunst, für die meisten nur ein Schrotthaufen

Documenta-Leiterin C. Christov-Bakargiev

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Von Nabots Weinberg her zog eine warme Brise in den Thronsaal herein. Dan hätte sich am liebs-ten zum Fenster umgedreht, aber er durfte dem

König keinesfalls den Rücken zukehren. Er war ein Diener, ein stiller Schatten, der König Joram die Wünsche von den Augen abzulesen hatte. Und heute fürchtete er seine Wün-sche besonders. Ahab und Isebel, die Eltern des Königs, waren gestern zu einer mehrtägigen Reise aufgebrochen, und ausgerechnet jetzt war einer der mächtigsten Männer der Welt eingetroffen, Naaman, der Kriegsherr des Königs von Aram. Joram war deshalb sichtlich angespannt. Wel-che Forderung brachte Naaman? Der Frieden mit Damas-kus hing seit Monaten am seidenen Faden, und auch wenn es Joram kürzlich gelungen war, den Aufstand der verbün-deten Moabiter niederzuschlagen – dieser Sieg war zu ei-nem hohen Preis errungen worden, das Heer war ausge-dünnt und ermattet. Ein Krieg mit Damaskus konnte den Untergang des Nordreichs bedeuten.

Joram beugte sich auf dem Thron nach vorn und hielt die Armlehnen mit den Händen umklammert. Er sah aus wie eine Raubkatze, die darauf lauerte, jeden Augenblick aufzuspringen. „Lasst ihn herein“, befahl er.

Die vergoldete Flügeltür schwang auf. Würdevoll schritt Naaman in den Saal. Dan hielt die Luft an. Naaman war von prächtiger Statur, wie man es von einem Kriegshelden erwartete. Sein Gesicht aber war erschreckend verunstaltet, es war ein Löwengesicht, vom Aussatz verformt. Schwüls-te und Flecken überzogen die Haut. Die Augen des mäch-tigen Naaman lagen in tiefen Höhlen, überwuchert von auf-gebrochenem, fauligem Fleisch. Er verbeugte sich knapp.

König Joram brauchte einige Momente, ehe er seine Sprache wiederfand. „Was führt dich zu mir, ruhmreicher Naaman? Doch keine Kriegserklärung?“

„Es wäre Unsinn, dich zu bekriegen. Wir haben einen gemeinsamen Feind.“

„Assyrien.“„Deshalb herrscht Frieden zwischen unseren Völkern.“

„Ein zerbrechlicher Frieden, ja. Möge er lange währen. Was ist der Grund für deinen Besuch?“

„Du siehst ihn vor dir, König Israels. Seit einem Jahr fühle ich keine Kälte, keine Wärme, keinen Schmerz mehr. Mein Fleisch verfault. Ich bin von Damaskus hierher gereist, um Heilung zu erbitten.“

„Von mir? Ich bin kein Arzt, wie du weißt.“Naaman holte scharf Luft. Er war es sichtlich nicht ge-

wohnt, dass man ihn so unwirsch behandelte. „In deinem Land, Joram, lebt ein Prophet namens Elisa. Eine israeliti-sche Kriegsgefangene versprach mir, dass er mich gesund machen würde. Wirst du ihm den entsprechenden Befehl geben? Ich bezahle für deine Gunst.“ Er rief ausländische Namen. Syrische Knechte schleppten Geschenke herein. Sie stellten sich in einer Reihe auf, und jeder der Knechte öffnete den Sack, den er getragen hatte: Zehn Säcke waren gefüllt mit Silberschekeln, zwei Säcke randvoll mit Gold-schekeln, und einer der Knechte entfaltete prunkvolle Gewänder in strahlenden Farben. „Nimmst du diese Geschenke an? Hier ist außerdem ein Brief meines Königs.“ Er reichte Joram eine Schriftrolle.

Joram erbrach das Siegel, rollte das Pergament auf und las. Schließlich sagte er: „Bringt unseren Gast in sein Ge-mach und erfüllt ihm jeden Wunsch. Er wird sich von der Reise erholen wollen. Bereitet ein Festmahl für uns.“

Diener hasteten hinaus, ein Schwarm lautloser, fl inker Gehilfen. Dan blieb an Ort und Stelle. Er hatte für persön-liche Aufträge des Königs da zu sein, zumindest, bis er wieder einmal in Ungnade fi el.

Kaum hatten sich die Türen hinter Naaman und den Dienern geschlossen, stand Joram auf, packte sein Ge-wand und zerriss es von oben bis unten. „Bin ich Gott“, fauchte er, „der die Macht hat, zu töten und lebendig zu machen? Was bilden sich die Syrer ein? Dass sie mir eine unmögliche Aufgabe stellen, kann nur eines bedeuten: Sie suchen Streit mit mir.“ Er trat auf Dan zu, fasste ihn an der Schulter. „Lauf zu diesem Elisa und sag ihm, seine Prahlerei hat Israel einen Krieg eingebrockt. Ich wusste, dass er uns eines Tages ins Unglück stürzen würde. Jetzt soll er mir wenigstens helfen, die müden Krieger zu ver-sammeln. “

Dan rannte, bis ihm die Füße brannten, und schaffte es am selben Tag zu Elisa und wieder zurück nach Jesreel, um dem Mann aus Damaskus die Nachricht zu überbringen, er möge zu Elisa kommen.

Ein Kriegsheld trifft GottHEILUNG Die Bibel ist voll wundersamer Geschichten, darunter die Heilung des aramäischen Feld-hauptmanns Naaman: Verzweifelt wandte sich der an Lepra erkrankte Krieger an Joram, den König des Nordreiches Israel zwischen 852 und 841 v. Chr. – mit einem überraschenden Ergebnis. Der Bestsellerautor Titus Müller (München) erzählt die Geschichte aus 2. Könige 5 für idea neu.

Gerade ist ein neues Buch von Titus Müller er-schienen: „Der Kuss des Feindes“ • Fischer • geb.282 Seiten • ISBN: 978-3596854455 • 14,99 Euro

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Naaman fasste die Botschaft freudig auf. Er ließ die meisten seiner Diener zurück, nahm nur ei-

nen Wagenlenker mit und einen Waffenknecht. Zuerst musste Dan, der den Weg zeigte, neben den Pferden her-laufen. Dann reichte die Geduld Naamans dafür nicht mehr aus, er befahl Dan, ebenfalls auf den Wagen zu klet-tern, und so brausten sie dahin, bis sie Elisas Haus er-reichten.

Der Heeresführer stieg vom Wagen und trug Dan auf, an die Tür des Propheten zu klopfen. Aber auf Dans Klop-fen hin öffnete nur Gehasi, der Diener Elisas, und erklärte, an Naaman gewandt: „Mein Herr lässt dir sagen: Geh hin und bade dich sieben Mal im Jordan. Dann wird dein Fleisch wieder gesund werden.“

Naaman donnerte: „So werde ich abgespeist? Der Pro-phet kommt nicht einmal heraus zu mir?“

Ängstlich zog sich Gehasi ins Haus zurück und schloss die Tür.

„Elisa!“ brüllte Naaman. „Ich bin den ganzen Weg von Damaskus hierher gereist, weil ich dich sehen wollte. Und du verscheuchst mich wie einen Hund?“

Das Haus blieb geschlossen.Zornig stieg Naaman zurück auf den Wagen. Er riss dem

Knecht die Zügel aus der Hand und wendete das Gefährt. Dan konnte gerade noch aufspringen. Schon brausten sie die Straße nach Jesreel zurück.

„Mein Herr“, rief der syrische Waffenknecht in den Fahrt-wind hinein, „hätte der Prophet dir Großes abverlangt, hät-test du es nicht getan? Und jetzt, wo er nur etwas Kleines vorschlägt – wäre es nicht einen Versuch wert?“

„Abana und Parpa, die Flüsse von Damaskus, sind hun-dertmal besser als alle Wasser in Israel“, stieß Naaman her-vor. „Der Mann hätte aus dem Haus treten sollen und sei-ne Hand über meine kranken Glieder halten sollen. Ein echter Prophet hätte den Namen seines Gottes angerufen!“

Als sie aber am Jordan entlangfuhren, wurde Naaman still. Unvermittelt hielt er den Wagen an, stieg aus und ging hinab zum Wasser. Er watete hinein, er tauchte sich unter, sieben Mal. Plötzlich riss er die Arme hoch. Er lachte, er prustete. Er warf mit Wasser um sich, vor Freude schlug er ins Wasser wie ein Kind. Überglücklich stürmte er hinaus ans Ufer.

Dan schlug sich die Hand vor den Mund. Naamans Ge-sicht war geheilt, schön und stark blickten seine dunklen Augen ihn an, das kräftige Kinn, die Stirn, nirgendwo war ein Knoten oder ein Fleck von Aussatz geblieben. Die Die-ner fi elen vor Naaman nieder, und er hob sie lachend wie-der auf.

„Was für ein Gott“, sagte Naaman. „Es gibt keinen Gott auf der ganzen Erde als nur diesen einen, den Gott Israels! Kehren wir um zu Elisa, ich möchte ihm danken.“ Schwungvoll kletterte er auf den Wagen. P

So sah Matthäus Merian der Ältere (1593–1650) in einem Kupferstich „Die Heilung des Naaman durch Elisa“.

netFORUM FÜR JUNGE CHRISTEN

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S chon eine Stunde vor Einlass tummeln sich Hunderte Musiklieb-haber vor dem Veranstaltungszentrum. Rund 100 Meter lang ist

die Schlange am Kartenverkaufsstand. „Als ich gelesen habe, wel-che Bands spielen, war mir sofort klar: Ich muss hierherfahren!“, sagt Tommy (26) aus Hemmingen bei Ludwigsburg. Manche sind sogar mit ihrer gesamten Jugendgruppe angereist, wie Julia (22) aus dem rund 170 Kilometer entfernten Maintal bei Hanau.

Hunderte lauschten lieber einer Predigt als der MusikDer Blick auf Gott stand vom ersten Auftritt an im Mittelpunkt: Von der „Outbreakband“ aus Bad Gandersheim wurde der Musikreigen mit modernem Lobpreis eröffnet, der sich hinter weltbekannten Bands wie „Hillsong“ oder „Jesus Culture“ nicht zu verstecken braucht. Dass viele Besucher nicht nur für gute Musik, sondern auch für eine Begegnung mit dem lebendigen Gott gekommen waren, konnte man auch auf einer Nebenbühne sehen: Da ließen mehrere Hundert Festivalgäste die Auftritte einiger Bands sausen, um mit der deutschen Combo „Good Weather Forecast“ in ruhige Lobpreisklänge einzustimmen und einer Predigt des Schweizer Jugendevangelisten Andreas „Boppi“ Boppart zu lauschen. Der forderte seine Zuhörer heraus, sich ganz neu zu entscheiden, dem Vorbild Jesu in aller Konsequenz nachzufolgen. Manche blieben sogar beim zweiten „Gottesdienst“ im Raum sitzen, obwohl auf der Hauptbühne mit den „Newsboys“ (USA) bereits die erste der zwei Hauptbands spielte. „Dass Boppi mit seiner intensiven Botschaft so viele Leute erreicht und berührt hat, war für uns das Highlight des Festivals“, resümierte Organisator Ralf Wieland von der christlichen Veranstaltungsagentur „mara – artists & events“.

US-amerikanische Bands begeisterten das PublikumAuf der Hauptbühne rissen besonders die US-amerikanischen Bands das Publikum mit. Schon am frühen Abend erntete „Gungor“frenetischen Beifall. Mit ausgefallenen Instrumenten, komple-xen Arrangements und Texten jenseits der gängigen Lobpreis-

Klischees erspielte sich die Formation um den charismatischen Gitarristen und Sänger Michael Gungor viele neue Fans.

Gekommen war ein Großteil der Besucher aber vor allem, um die „Casting Crowns“ zu sehen. Die Band aus Atlanta (Georgia) ist eine der erfolgreichsten christlichen Gruppen weltweit. Sie erreicht mit ihren Alben regelmäßig Top-Platzierungen in den US-Charts und wurde in den letzten 8 Jahren 16 Mal mit dem Dove Award – dem bedeutendsten christlichen Musikpreis – ausgezeichnet. Seit vielen Jahren sind die 7 Bandmitglieder Ju-gendmitarbeiter in ihren Heimatgemeinden. Trotz des weltwei-ten Erfolges hat diese Arbeit Priorität für sie. „Wir spielen unsere Konzerte nur donnerstags bis sonnabends. Die restlichen Tage gehören unserer ‚normalen’ Arbeit in der Gemeinde. Das hilft uns auch, auf dem Boden zu bleiben“, erzählt Sänger Mark Hall. „Wenn wir auftreten, versuchen wir vor allem, etwas von un-serem Glauben und von dem Segen weiterzugeben, den wir von Gott empfangen haben.“

Das größte christliche Musik-Festival in DeutschlandUnd genau das schätzen die Fans der Band. So schwärmte Laura (21) aus Gundelsheim bei Heilbronn nach dem Auftritt der Gruppe: „Ich mag bei den Casting Crowns besonders, dass mich die Lieder immer wieder neu berühren, auch wenn ich sie schon viele Male gehört habe. Das war auch heute so. Es war toll, mit all den Leuten gemeinsam Gott anzubeten.“

Das Festival ist inzwischen das größte christliche Musikfestival Deutschlands. Daher entschied sich Wieland, der die Veranstal-tung vor 15 Jahren ins Leben gerufen hatte, das Himmelfahrt-festival in diesem Jahr erstmals auf zwei Tage und zwei Orte (Heilbronn und Bochum) auszuweiten – ein Konzept, das man auch von säkularen Festivals wie „Rock am Ring“ kennt. Ein voller Erfolg: Nach Bochum kamen noch einmal 1.200 Leute. P

b www.himmelfahrtfestival.de

Anbetungsparty mit hochkarätigen BandsFESTIVAL 4.500 Musikfans kamen an Fronleichnam zum 13. Himmelfahrtfestival nach Heilbronn, um einige der bekanntesten christlichen Bands zu erleben. Musik und Anbetung zogen die Besucher gleichermaßen an. Simon Jahn war dabei.

DIE KLEINE K A NZEL 31

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» Durch Gottes Gnade bin ich, der ich bin. « Aus dem 1. Brief des Apostels Paulus

an die Gemeinde in Korinth 15,10

Wie antworten Sie auf die Frage „Wer bist du?“? – „Mein Name ist Klaus, ich bin 43 Jahre alt, Di-plom-Ingenieur im Automobilbereich und be-

geisterter Bergsteiger.“ „Ich bin Laura, gehe in die 12. Klasse, und mir gehört der kleine rote Sportwagen da draußen.“ Aber beschreibt Sie das wirklich als Person? Unser Leben ist sehr vielfältig – was davon charakteri-siert mich? Oft defi nieren wir uns über unsere Leistung, Möglichkeiten und Rollen, über unser Können oder un-seren Besitz. Aber wir spüren: Ich bin mehr als das! Zu mir gehören genauso meine Fähigkeiten, Gefühle, Träu-me, meine Vergangenheit, schöne und unschöne Erfah-rungen, meine Grenzen und Eigenheiten – und auch mei-ne Geheimnisse.

Für Paulus war wichtig, wie Gott ihn sieht. „Doch durch Gottes unverdientes Geschenk bin ich zu dem geworden,

der ich bin“, übersetzt CVJM-Generalsekretär Roland Wer-ner in „Das Buch“ diesen Vers. Entscheidend ist für den Apostel, dass Gott ihm begegnet ist und ihn gnädig ange-nommen hat. Denn obwohl Paulus ein Verfolger der Ge-meinde Gottes war – und damit Jesus Christus selbst an-griff –, hat Gott ihn nicht verstoßen! Dieser Jesus vergibt ihm und schenkt ihm ein neues Leben. Paulus war Jude, Römer, Zeltmacher, Evangelist und hat viel für Gott gear-beitet und gelitten – aber darüber hat er sich nicht defi niert. Für ihn sind das Leben mit Gott und dessen unverdiente Annahme als sein Kind entscheidend.

Wer bin ich? Lassen Sie es sich doch auch von Gott zu-sagen: „Du bist wertvoll. Du bist einmalig. Ich liebe dich. Ich will dir vergeben. Du sollst meine Tochter/mein Sohn sein. Ich will dir meinen Frieden schenken. Durch meine geschenkte Gnade bist du mein ‚Du’!“ P

Wer bin ich eigentlich in den Augen Gottes?

Markus Kersten ist Gemeinschaftspastor im Bezirk Mühlacker/Mühlhausen (Würt temberg) im Liebenzeller Gemeinschaftsverband.

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Die Nase fröhlich etwas weiter vorn.Weil mich idea Spektrum informiert.

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PORTRÄT

24.2012

Helge Sturz ist begeistert von Jesus. Damit möglichst viele junge Menschen den

Messias kennenlernen, engagiert sich der Sohn eines Baptistenpastors für ein ungewöhnliches Projekt an sei-nem Wohnort Augustfehn im Am-merland: Er sorgt dafür, dass die ehe-malige Gaststätte „Radlertreff“ nicht abgerissen, sondern zu einem Begeg-nungszentrum ausgebaut wird. Im Frühjahr 2011 wird das „Dock 20 – Café und mehr“ eingeweiht. Auch eine Übertragung der Evangelisation „JesusHouse“ fi ndet dort statt – und 4 junge Leute werden Christen.

Wie afrikanische Ameisen schmeckenDann zieht es Helge Sturz nach Ugan-da. Seine Familie hat gute Kontakte zum christlichen Hilfswerk „Vision für Afrika“. Dessen Leiterin, Maria Prean (Imst/Österreich), erzählt in der Fami-lie Sturz begeistert von der Arbeit. Das hat Folgen. Helges Eltern, Hans-Dieter und Inge Sturz, besuchen im Sommer 2011 die Missionsprojekte. Ihnen wird klar, dass Gott sie hauptamtlich in den Dienst nach Afrika sendet. Der Ar-

beitsbeginn ist für Mai 2012 vorgese-hen. Helge bewirbt sich als Volontär – und fl iegt schon Anfang Januar nach Uganda. Er will seinen Eltern den Ein-stieg erleichtern. „Ich fühle mich su-perwohl und bin total glücklich, hier zu sein“, schreibt er an Freunde. Auf der Internetseite www.helgesturz.de berichtet er über seine Erfahrungen. Er wiegt Babys in den Waisenhäusern der Mission in den Schlaf: „Als 10-facher stolzer Onkel ist das natürlich kein Problem.“ Der gelernte Landschafts-gärtner legt eine Treppe und Gärten an. Er baut aus alten Besenstielen Gar-dinenstangen und Schuhregale: „Ich liebe die Arbeit hier, weil man viel im-provisieren muss.“ Er startet eine Hüh-ner- und Schweinezucht, lernt Ziegen zu schlachten und zuzubereiten. Er macht die Erfahrung, dass afrikani-sche Ameisen „in etwas Öl frittiert und gesalzen fast wie Chips schmecken“. Die 6 Arbeiter, die er anleitet, loben ihn. Er sei „fast ein richtiger Schwarzer geworden“. Gerade bei Problemen spürt er, „wie Gott bei mir ist und mir hilft“. Wenige Tage vor dem Rückfl ug erkrankt Helge an Malaria.

Jährlich 1,2 Millionen Malaria-ToteWeil er wegen einer Autoimmun-erkrankung ständig Medikamente nehmen muss, wird die Tropenkrank-heit – ihr fallen jährlich weltweit 1,2 Millionen Menschen zum Opfer – bei ihm zu spät erkannt. Die Krankheit wird durch Parasiten verursacht, die Leber und rote Blutkörperchen zerstö-ren, wobei die Parasiten durch die Sti-che infizierter Mücken übertragen werden. Man bringt Helge in die beste Klinik in Ugandas Hauptstadt Kampa-la. Dort kann man aber nichts für ihn tun. Sein Bruder Gerrit – ein Arzt – kümmert sich darum, dass er mit ei-nem Rettungsfl ugzeug nach Nairobi in Kenia in eine Spezialklinik gebracht wird. Doch bevor das Flugzeug startet, stirbt Helge – vier Tage nach dem Aus-bruch der Krankheit. Bis zuletzt beten seine Eltern und fast 500 Facebook-Freunde für seine Heilung. Vergeblich. Auch nach seinem Tod gibt es viele Einträge im sozialen Netzwerk. Ob-wohl alle traurig sind, klingt auch Hoffnung an: „Wir wissen, dass du zu Hause bei unserem Vater bist und es dir da jetzt gutgeht.“ P

MALARIA Ein junger deutscher Christ geht für fünf Monate ins ostafrikanische Uganda, um den Menschen dort Gottes Liebe zu bezeugen. Kurz vor seiner Rückkehr stirbt er an den Folgen einer Malaria-Infektion. Klaus Rösler stellt Helge Sturz (23) vor, zu dessen Beerdigung am 8. Juni rund 550 Trauergäste ins nie-dersächsische Augustfehn gekommen sind.

Mit 23 tot auf dem Missionsfeld in Afrika

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DAS WORT DER WOCHE » Es ist heute üblich, mit einer Art ‚Patchwork-Religion’ sein Leben zu gestalten: ein

wenig Buddhismus, um zur Ruhe zu kommen, ein wenig Bibel, um goldene Worte zu pflegen, die zum Bildungsstandard gehören, ein Flirt mit dem Islam, der als Friedensreligion beschworen wird. Das alles aber hat mit Christsein nichts zu tun. «

Der Vorsitzende der Evangelischen Vereinigung für Bibel und Bekenntnis in Baden, Pfarrer Hermann Traub, beim Christustag