Idea Spektrum Schweiz 07/2012

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Eine Schule für Menschenfischer Vier junge Schweizer Evangelisten gründen die Jahresschule „Confession“ Seite 4 Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt www.ideaschweiz.ch Einzelverkaufspreis: CHF 4.– Reklame 7 Ferien-Initiative: Philipp Hadorn im Clinch mit Erich von Siebenthal 8 Religionsfreiheit: CSI schickt Parteien über 2000 Unterschriften 9 Spiritualiät: Die EMK Flaach auf dem Weg zu geistlichem Wachstum 12 Adelboden: Paul Müller sorgt mit Gottes Hilfe für sichere Pisten 22 Krebs: Auch im Sterben bekennt eine junge Christin ihren Glauben 26 Glaubensleben: Warum sollten wir das Abendmahl mit Kindern feiern? 7 15. Februar 2012 Inselcoaching: WERDE DER DU BIST mit Dan und Karin Schmid 4 Tage in Lanzarote: 7.–10. Mai 2012 19./20.4.2012 Mitarbeiter fördern und fordern 21./22.6.2012 Strategiemanagement Weitere Seminare: www.vegetabilis.ch

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Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt mit Fokus auf die Schweiz und Deutschland.

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Eine Schule für MenschenfischerVier junge Schweizer Evangelisten gründen die Jahresschule „Confession“ Seite 4

Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt www.ideaschweiz.ch Einzelverkaufspreis: CHF 4.–

Rekl

ame

7 Ferien-Initiative: Philipp Hadorn im Clinch mit Erich von Siebenthal

8 Religionsfreiheit: CSI schickt Parteien über 2000 Unterschriften

9 Spiritualiät: Die EMK Flaach auf dem Weg zu geistlichem Wachstum

12 Adelboden: Paul Müller sorgt mit Gottes Hilfe für sichere Pisten

22 Krebs: Auch im Sterben bekennt eine junge Christin ihren Glauben

26 Glaubensleben: Warum sollten wir das Abendmahl mit Kindern feiern?

7 15. Februar 2012

Inselcoaching: WERDE DER DU BIST mit Dan und Karin Schmid4 Tage in Lanzarote: 7.–10. Mai 2012 19./20.4.2012 Mitarbeiter fördern und fordern21./22.6.2012 Strategiemanagement Weitere Seminare: www.vegetabilis.ch

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2 I NSER AT E

Wettbewerb für Songwriter/-innen Vorprojekt für den

Marsch für s’Läbe vom 15. September 2012

Jury: Lilo Keller, Songwriterin, Musikerin, Winterthur Jackie Leuenberger, Sängerin, Burgdorf Roger Lustenberger, profimusic, Castel San Pietro Dr. Daniel Regli, Marsch für s’Läbe, Zürich Timo Schuster, Musiker, artsplus.ch, Steffsiburg

Frist: Einsenden der Beiträge bis 31. März 2012

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Information zu den Teilnahme-Bedingungen und Bestellen des Wettbewerbs-Reglements:

Marsch für s’Läbe Postfach 155 8046 Zürich www.marschfuerslaebe.ch

3. + 17. MÄRZ 2012Jeweils SA 10-16 hOrt: ARCHE, Heinr. Bosshardstr. 2, 8405 Winterthur

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Veranstalter: EDU Stadt

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Wir feiern das neue Seminarhotel Lihn und das neue Menzihuus: 11. – 13. Mai 2012. Herzlich willkommen!

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· «Sozial wirken in einem betriebswirtschaftlichen Umfeld» Dr. Regula Pfister, CEO ZFV-Unternehmungen

· «Wirtschaftlicher Erfolg versus gesellschaftliche Verantwortung» Jürg Läderach, Inhaber & Präsident VR Confiseur Läderach AG

· «Mehrwert eines gesunden Unternehmens» Dr. Beat Arnet, Abteilungsleiter Präventionsangebote Suva

Moderation: Reto Lipp, Schweizer Fernsehen

Reto LippMarianne Dürst Dr. Regula Pfister Jürg Läderach Dr. Beat Arnet

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GRÜ E ZI 3

BIBLISCH Ein Lieblingsbibelwort von Barbara Günthard-Maier, Kommunikations- und Po-litikberaterin, Mitglied des Gemeinderates (FDP) der Stadt Winterthur:

 «Sei mir gnädig, und höre mein Gebet. Erkennt, dass der Herr seine Heiligen wun-derbar führt … Du erfreust mein Herz, ob jene auch viel Wein und Korn haben … Ich liege und schlafe ganz im Frieden.» (Aus Psalm 4)

«Vor Weihnachten bin ich beim Bibellesen über diese Verse gestolpert, und sie haben mir so Ein-druck gemacht, dass ich sie mir ins Tagebuch geschrieben habe. Warum? Drei Dinge zeigen sie wunderschön: 1. Dass es menschlich ist, dass wir immer wieder in verquickte Situationen ge-raten, in denen uns der Boden unter den Füssen weg zu gleiten droht. Gott aber in jedem Fall zielsicher führt. 2. Dass es menschlich ist, dass wir meinen, nur mit möglichst vielen materiellen Gütern glücklich sein zu können. Wahre Freu-de aber aus einem übergeordneten, göttlichen inneren Frieden fliesst. 3. Dass wir, wenn wir in diesem Gottvertrauen leben, in jedem Fall loslas-sen und ruhig schlafen können. Tut gut, nicht?»

«Ein Bibelvers, der Tümpler viel bedeu-tet: ‹Wer Gott vertraut, ist wie ein Baum, gepflanzt am frischen Wasser, und seine Blätter verwelken nicht.› Die Bibel ist ihm nach wie vor liebstes Buch. Als EVP-Kantonsrat war er bekannt für Ge -sprächsbereitschaft, ‹unverdächtige Al-lianzen› und seine Spiritualität: Er führte die Andacht vor den Sessionen ein.»Marcel Elsener, Redaktor, schreibt im «St. Galler Tagblatt» über die bevorstehende Pensionie-rung von Kantonsoberförster Jürg Trümpler.

Als meine Generation vor unge-fähr 30 Jahren in den vollzeit-lichen Dienst startete, war es für manche der Traum, als Verkündi-gungsevangelist unterwegs zu sein, um viele Menschen zu Jesus zu führen. Billy Graham, Wilhelm Pahls und andere waren unsere grossen Vorbilder, denen wir nacheiferten. Einige von uns hat Jesus tatsächlich in diesen Dienst berufen und dazu begabt.

Dann wurde die Verkündi-gungsevangelisation in der Schweiz unpopulär. Doch heute scheint Jesus jungen Menschen diese Form der Evangelisation wieder aufs Herz zu legen. Da und dort gibt es ermutigende Initiativen. Weil aber in vielen Fällen die Vorbilder fehlen, wissen manche hochbegabte junge Ver-kündiger nicht mehr richtig, wie man Menschen konkret zu Jesus ruft. Allzu oft ist ihre Message allgemein richtig, aber nicht evangelistisch zugespitzt.

Da ist es toll, dass im Herbst «Confession – die Jahresschule für Evangelisation» startet (siehe «Brennpunkt» Seite 4). Der Unterricht soll durch erfahrene Evangelisten und Lehrer gestaltet und durch praktische Einsätze ergänzt werden. Menschenfischer sollen gefördert werden. Evange-lisation kann man nur begrenzt lernen, weil es eine Geistesgabe ist (Epheser 4,11). Das Kennzeichen eines Evangelisten ist, dass sich durch das Wirken des Heiligen Geistes in seinem Leben über-durchschnittlich viele Menschen für Jesus entscheiden. Neben der Frage des Charismas ist es auch eine Frage seiner Voll-macht. Jesus schenkt jedem Evangelisten in seiner Souveränität

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diese Bevollmächtigung. Weil Vollmacht aber nicht einfach ein Naturereignis ist, das über den einen kommt und über den anderen nicht, spielt das durch Jesus gewirkte geheiligte Leben des Evangelisten eine bedeutende Rolle. Dabei handelt Jesus oft nach dem Motto «Was nichts ist vor der Welt, hat Gott erwählt». Die Kirchengeschichte lehrt, dass Jesus gerne schwache, unbedeuten-de Menschen mit einer ausserge-wöhnlichen Autorität zu diesem so wichtigen Dienst ausstattet.

Diese neue Ausbildung ist eine grosse Chance für Leute mit einer evangelistischen Gabe. Sie werden dadurch für ihren Dienst ausgebil-det, gefördert und ermutigt. Durch den Fächerplan bekommen sie eine ausgezeichnete Grundlage für ihren Dienst und ihr Leben. Wer weiss – vielleicht wird ein zukünf-tiger Schweizer Billy Graham aus dieser Schule kommen!

Aber auch Christen, die keine ausgesprochene evangelistische Gabe haben, sollen Zeugen Jesu sein (Apostelgeschichte 1,8). Sie werden zwar trotz bester Aus-bildung vermutlich nur wenige Menschen zu einer Entscheidung für Jesus führen. Aber auch sie werden in dieser Ausbildung viel lernen und profitieren und so für Kirchendistanzierte zum grossen Segen werden.

Ich hoffe, dass sich viele durch «Confession» ausbilden lassen und wünsche der Schule von ganzem Herzen einen von Jesus

gesegneten Start.BEAT ABRY

Der Autor ist von den Freien Evangelischen Gemeinden der Schweiz (FEG) angestell-ter Evangelist. Er evangeli-siert im In- und Ausland.

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Braucht die Schweiz einen Billy Graham, einen Luis Palau oder wenigstens einen Wilhelm Pahls?Gabriel Häsler: Auf jeden Fall! Wir brauchen auch in der Schweiz so prägnante Köpfe, die das Evan­gelium einem grossen Publikum verkündigen können. Ich bedaure es sehr, dass es die Grossevangeli­sation mit einer klaren Verkündi­gung und dem Aufruf zur Bekeh­rung bei uns nicht mehr gibt. Da haben wir ein Vakuum.Reto Pelli: Ja, es braucht die Gross­evangelisation wieder. Doch zu­erst brauchen wir eine breite Basis von Menschen, die Salz und Licht sind. Nur dann wird auch eine Grossevangelisation wirklich Er­folg haben.Helmut Kuhn: Ich wünsche mir mehr Persönlichkeiten wie Wil­helm Pahls. Sie könnten an Gross­evangelisationen viele Leute zum Glauben führen. Doch wir brau­chen auch in der Gemeinde mehr Leute, die andere zum Glauben führen können.

Sollten wir auf unsern Kanzeln nicht einfach mehr feurige und

hingebungsvolle Prediger wie Paulus haben?Stefan von Rüti: Viele Predigten sind heute zu flach. Man hört zu und geht dann gleich zur Ta­gesordnung über. Ich habe den Anspruch an eine Predigt, dass sie etwas auslöst. Der Zuhörer soll so betroffen sein, dass sich in seinem Leben etwas verändert. Sonst ist

eine Predigt nur eine Alibiübung.Gabriel Häsler: Mir fehlt in der ganz normalen Predigt oftmals die einfache Botschaft vom Kreuz und von der Vergebung der Schuld, so wie sie Billy Graham immer verkündigt hat.

Wie erklären Sie in der Sendung «10 vor 10», was Evangelisation ist?Reto Pelli: Gott liebt jeden Men­schen. Er sehnt sich nach einer Beziehung mit dir. Durch die Schuld des Menschen ist diese Be­ziehung zerstört. Durch den Tod von Jesus Christus hat Gott selber alles getan, damit die Schuld ver­geben und die Beziehung zu ihm möglich wird. Dieses geniale Ver­söhnungsangebot Gottes bekannt zu machen, darum gehts bei der Evangelisation.Stefan von Rüti: Wir wollen die gute Botschaft von Christus unter das Volk bringen.Helmut Kuhn: Menschen, die Gott ignorieren, sollen in eine Bezie­hung mit ihm geführt werden.Gabriel Häsler: Es geht darum, den Menschen die gute Botschaft so zu bringen, dass sie verstanden und angenommen wird. Die gute Botschaft ist auch, dass es für Gott keine hoffnungslosen Fälle gibt!

Was ist Evangelisation denn nicht?Gabriel Häsler: Evangelisation ist nicht Gabe, sondern Auftrag.

Reto Pelli: Evangelisation ist keine Methode! Evangelisation beginnt mit einem leidenschaftlichen Herzen, das von Jesu Liebe be­rührt wurde. Augustinus sagt: «Liebe, und dann tue, was du willst!» Das gilt auch für die Evan­gelisation.

Alles, was nach «Mission» riecht, kommt heute schlecht an. Trotz-dem wollen Sie missionieren…Helmut Kuhn: Wann hatte Mission denn in den letzten 2000 Jahren ein positives Image? Engagierte Christen wurden immer ange­feindet.Gabriel Häsler: Jesus trat nie mit dem Anspruch auf, die Botschaft vom Kreuz müsse populär sein. Als er seine Jünger aussandte, sagte er es ihnen klar: «Die einen werden eure Worte annehmen, die andern werden sie ablehnen.» Wir müssen auch heute das Ver­söhnungsangebot Gottes bekannt machen. Ob es gut ankommt oder nicht, liegt nicht in unserer Verantwortung. Wenn wir Chris­ten einem schärferen Wind aus­gesetzt sind, müssen wir uns halt wärmer anziehen!Reto Pelli: Die Kernfrage ist doch: Will ich zuerst Gott gefallen oder den Menschen? Wenn Evangeli­sation die Geister scheidet, ist es nicht schlimm. Schlimm ist es, wenn Formen und Methoden zu Hindernissen werden, dass unsere Botschaft richtig verstanden wird.Gabriel Häsler: Unser schlechtes Image kommt vielleicht auch da­her, dass wir als Christen zu wenig Profil zeigen. Wir ziehen uns ins Schneckenhaus zurück, um nicht aufzufallen.

Warum wird heute in christlichen Gemeinden in der Schweiz kaum mehr evangelisiert?Stefan von Rüti: Jesus sagt zu seinen Jüngern: «Geht fischen!» Die Jün­ger waren meist dabei, ihre Netze zu flicken. Es gibt auch in unsern Gemeinden meist etwas zu fli­cken. Manchmal muss man auch mit kaputten Netzen fischen ge­hen – sonst geht man nie.Gabriel Häsler: Ich höre von kei­

Sie gründen gemeinsam die neue Jahresschule «Confession»: Stefan von Rüti, Helmut Kuhn, Reto Pelli und Gabriel Häsler (von links).

Bild: idea/av

«CONFESSION» Christen haben den Auftrag, das Versöhnungsangebot Gottes bekannt zu machen. Das betonen Gab-riel Häsler (Netzwerkschweiz), Helmut Kuhn (EE), Reto Pelli (Swiss-e-motion) und Stefan von Rüti (ISTL). Weil andere Ausbildungsstätten Evangelisation kaum im Fokus hätten, gründen sie eine neue Jahresschule für Evangelisation.

«Dieses geniale Angebot Gottes bekannt machen»

Die PersonenGabriel Häsler, 32, verheiratet, 2 Kinder, Evangelist, Leiter Netz-werkschweiz, wohnt in [email protected] Kuhn, 48, verheiratet, 2 Kin-der, Leiter EE, Dozent an diversen Ausbildungsstätten, wohnt in Adlis-wil. [email protected] Pelli, 43, verheiratet, 2 Kinder, Pastor in der Kirche im Prisma in Rap-perswil und dort zuständig für den evangelistischen Bereich, Leiter von Swiss-e-motion, wohnt in Rappers-wil. [email protected] von Rüti, 41, verheiratet, Schulleiter ISTL International, Pastor Nordufer.ch, wohnt in [email protected] bilden zusammen mit Heinz Strupler (ISTL International) die Schulleitung von «Confession». Strupler weilt im Ausland und konn-te deshalb am «idea»-Gespräch nicht teilnehmen.

Die SchuleDie Jahresschule «Confession» will eine professionelle und fundierte Ausbildung bieten für angehende Evangelisten, evangelistische Ge-meindemitarbeiter, Missionare im In- und Ausland und für alle, die sich im Bereich der Evangelisation be-rufsbegleitend weiterbilden möch-ten. Die Studenten erwartet ein Mix aus relevanten Fächern wie Theolo-gische Grundlagen, Geschichte der Evangelisation, Apologetik, Evan-gelistischer Gemeindebau, Dog-matik und Evangelistische Predigt. Unterrichten werden nur Lehrer, die selber evangelistisch tätig sind. Neben den theologischen Fächern sollen die Studenten auch prak-tisch gefördert und inspiriert wer-den. Jeder Student arbeitet parallel in einem evangelistischen Dienst mit. Schulort ist Zürich-Oerlikon.

www.theconfession.ch

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wieder nach einer solchen Ausbil­dung gefragt.Reto Pelli: So wie ich es wahrneh­me, gibt es in der Schweiz sonst keine Ausbildungsstätte, die sich aufs Thema Evangelisation fokus­siert.

Was steckt hinter dem Namen «Confession»? Gabriel Häsler: «Confession» be­deutet Bekenntnis. Jesus sagt: «Wenn ihr mich vor den Men­schen bekennt, so will ich mich beim Vater für euch bekennen.» «Confession» heisst also, lernen, die frohe Botschaft zu bekennen und vorzuleben.Reto Pelli: Bevor ich Jesus beken­nen kann, muss ich ihn auch tie­fer kennenlernen. Je besser ich ihn kenne, umso mehr wird mein Be­kenntnis Auswirkungen haben. Auch darum gehts uns.Helmut Kuhn: «Confession» ist auch das Bekenntnis von uns vier evangelistischen Bewegungen zum evangelistischen Auftrag. Gemeinsam können wir ihn bes­ser wahrnehmen als alleine.

Was wird anders und besonders zeitgemäss sein bei «Confession»?Helmut Kuhn: Wir sind sehr stark darauf ausgerichtet, neue Ideen zu entwickeln, wie wir den Menschen das Evangelium weitergeben kön­nen. Da gibt es Möglichkeiten, die noch gar nicht erfunden sind. Neue evangelistische Dienste und Projekte sind uns sehr wichtig.Gabriel Häsler: Wir bilden die Leu­te in allen Facetten aus, die zum Thema Evangelisation gehören. Uns liegt besonders auch daran, die Kirche wieder auf Evangelisa­tionskurs zu bringen.Stefan von Rüti: Hinter «Confes­sion» stehen Leute, die für das evangelistische Anliegen bren­

nen. Jeder von uns wird in der Ausbildung ein eigenes Gebiet abdecken. Keiner will dabei für sich profitieren. Wir wollen aus der Not heraus dazu beitragen, dass sich Menschen für Jesus ent­scheiden.Reto Pelli: Uns ist die Fokussie­rung auf den evangelistischen Auftrag und auf Menschen, die noch nicht zur Gemeinde gehö­ren, sehr wichtig.

Welche Rolle spielt die Theologie bei «Confession»?Helmut Kuhn: Die Vermittlung der theologischen Grundlagen ist ein zentraler Punkt. Wir können im Bereich Evangelisation gar nicht darauf verzichten. Zu unserer Ausbildung gehören Apologe­tik, Glaubenslehre, Bibelkunde, Heilsgeschichte und vieles mehr.Stefan von Rüti: Evangelisation ist ja nur die Speerspitze. Damit eine Wirkung erzielt wird, braucht es den ganzen Speer.

Was können Ihre Studenten sonst noch erwarten?Reto Pelli: Mein Schwerpunkt wird der auftragsorientierte Gemein­debau sein. Hier geht es darum, die ganze Gemeinde in Bewegung zu bringen. Wichtig ist auch die evangelistische Verkündigung.Helmut Kuhn: Dazu kommen Er­weckungsgeschichte, Evangelisa­tionsgeschichte, Fundraising, der ganze Bereich der Leiterschaft. Einen besonderen Stellenwert ge­niessen auch das Gebetsleben und die persönliche Spiritualität.

Wer ist nicht geeignet für eine solche Ausbildung?Stefan von Rüti: Grundsätzlich ist jeder Christ geeignet, der lernbe­reit ist.Reto Pelli: Nicht geeignet sind

nem Pastor, die Evangelisation genies se in seiner Gemeinde nicht die erste Priorität.Reto Pelli: Da kann schon die Frage aufkommen, wie weit es Lippenbekenntnisse sind. Doch als Pastor muss man vielen An­sprüchen genügen. Leider bleibt dann die Evangelisation oft auf der Strecke. Die Menschen, um die es geht, sind noch gar nicht da. Sie haben keine Stimme und können daher auch nicht laut rufen: «Bringt uns das Evangeli­um!» Darum braucht es Christen in den Gemeinden, die stellvertre­tend ihre Stimme für die erheben, die noch nicht da sind.Helmut Kuhn: Ich glaube, dass derzeit ein neuer Wind für die Evangelisation weht. Noch in den 90er­Jahren gab es effektiv eine Evangelisationsdepression. Jetzt tragen neue Netzwerke dazu bei, dass manches aufbricht. Man sieht nur noch nicht alles.Stefan von Rüti: Ich habe auch den Eindruck, dass etwas Neues erwacht. Ich spüre eine neue Lei­denschaft für Evangelisation. Un­sere Studenten gehen jede Woche auf die Strasse. Fällt der Einsatz einmal aus, dann protestieren sie.

In der Schweiz gibt es diverse theologische Ausbildungsstätten. Warum braucht es da noch eine neue Schule für Evangelisation?Helmut Kuhn: «Confession» ist eine Jahresschule für Leute, die berufs­begleitend eine Ausbildung für evangelistische Dienste machen wollen. Eine solche Ausbildungs­stätte gibt es sonst nicht. In den vier Organisationen, aus denen wir kommen, wurden wir immer

Die Trägerschaft«Confession» ist eine gemeinsame Jahresschule der folgenden Orga-nisationen:Netzwerkschweiz, Evangelisa-tions-Plattform, Evangelisationsbe-wegung für Strasseneinsätze und Events. www.netzwerkschweiz.chISTL International – Ausbildungs-stätte für Theologie und Leiter-schaft. www.istl.chSwiss-e-motion – fördert die evangelistische Gemeindearbeit. www.swiss-e-motion.chEE Schweiz (Evangelism & Equip-ment) – bildet Menschen für die evangelistische Gesprächsführung aus. www.eeschweiz.ch

Das Aha-Erlebnis: So sind sie selber zum Glauben an Jesus gekommenGabriel Häsler: Zwei Punkte waren entscheidend. Meine Schwester und meine Mutter haben fest für mich gebetet und mich immer wieder an kirchliche Anlässe mitgeschleppt. Als sie mich dann 1998 zum evan-gelistischen Musical «Matz warum?» mitgenommen haben, ist es pas-siert: Da habe ich Jesus wirklich ken-nengelernt. Wäre das nicht passiert, wäre ich heute wahrscheinlich nicht mehr am Leben.Reto Pelli: Ein Schulfreund hat mich 1981 eher widerwillig an ein Pfingst-

lager der Jungschar mitgenommen. Da habe ich bei einem evangelisti-schen Input zum ersten Mal glasklar gehört und verstanden, worum es geht. Auch mein Freund hat sich dann noch in diesem Lager für Jesus entschieden.Helmut Kuhn: Es war 1979 an einer evangelistischen Veranstaltung im Lebenszentrum Adelshofen, als mich Pastor Wilhelm Faix vor allen Leuten fragte: «Wozu lebst du?» Da habe ich mich blamiert. In der Predigt machte er dann deutlich, was Jesus meint,

wenn er sagt: «Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.» Nach die-ser Predigt habe ich mich bekehrt.Stefan von Rüti: Meine Eltern haben mir den Glauben vorgelebt. 1987 war ich dann als 16-Jähriger in ei-nem Osterlager in Seewis. Da fragte uns der Prediger: «Stellt euch einmal vor, wo ihr nach dem Tod sein wer-det. Werdet ihr die Ewigkeit bei Gott verbringen?» Ich lebte vorher nicht unchristlich. Doch nach dieser Frage war mir klar, dass ich eine klare Ent-scheidung für Jesus treffen musste.

Menschen, die den persönlichen Heilsegoismus über alles stellen.Gabriel Häsler: Nicht geeignet sind Leute, denen es egal ist, dass 95 Pro­zent der Menschen die Ewigkeit ohne Gott verbringen werden.

Wie reif sollte ein Christ sein, um Ihre Ausbildung anzutreten?Helmut Kuhn: Die Studenten sollen bei uns ja geistliche Reife gewin­nen!Gabriel Häsler: Wir prüfen die Eignung individuell bei einem Eintrittsgespräch und auch durch ein Gespräch mit dem jeweiligen Pastor. Ein Studium soll bei uns nicht losgelöst vom Gemein­dekontext stattfinden.Stefan von Rüti: Es sollte ja gewähr­leistet sein, dass die Ausbildung später maximal in die Gemeinde einfliessen kann. Unsere Studen­ten müssen alle in einem prakti­schen Dienst in der Lokalgemein­de tätig sein.

Ihre Vision: Was soll «Confession» in zehn Jahren bewirkt haben?Stefan von Rüti: Der Erweckungs­wind, den ich schon jetzt spüre, wird in den nächsten Jahren mas­siv zunehmen. Evangelisation wird zum bestimmenden Faktor in der Schweizer Gemeindeland­schaft.Helmut Kuhn: Es werden viel mehr Menschen zum Glauben an Jesus kommen und dann bewusst in der Nachfolge Jesu leben wollen.Gabriel Häsler: Wenn ich die Bibel lese, sehe ich, dass die Rettung der Menschen absolute Priorität hat. Dieses Anliegen wird auch zur ab­soluten Priorität für die Schwei­zer Christen.Reto Pelli: In unsern Gemeinden und in unserm Land wird das We­sentliche wieder wesentlich.Interview: ANDREA VONLANTHEN

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6 I NSER AT E | ST ELLEN

Auf Beginn des Schuljahres 2012/2013 suchen wir für unsere

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Primarlehrer(in) mit französisch-/ englischer Zusatzausbildung Pensum 50 – 100 %

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poli t i k 7

PHILIPP HADORN

Nationalrat SP, Gewerkschafts­sekretär, Gerlafingen SO

«Stille» und «Ruhe» sind Begriffe, die in unserem Alltag rar werden. In der Bibel kommen sie über 200-mal vor. Dabei bedeuten sie weit mehr als arbeitsfreie Zeit. Diese ist aber eine Grundlage dafür, dass Menschen Zeit haben, zur Ruhe zu kommen – auch vor Gott.

Stress im AlltagBerufliche Belastungen nahmen in den letzten Jahren enorm zu. Hoher Wettbewerbsdruck und ra-sante Technologieschübe führen zu steigendem Termindruck, hö-herem Arbeitstempo und Wegfall von Verschnaufpausen. Gleich-zeitig wird zunehmend eine «Verfügbarkeit rund um die Uhr» erwartet, und die Fehlertoleranz nimmt ab. Sechs Wochen Ferien für alle verlangt nun die gleichna-mige Volksinitiative – faktisch für unter 50-Jährige sechs Ferientage mehr, für ältere drei Tage. Körper, Seele und Geist brauchen Erho-lung von Hektik und Komplexi-tät im Arbeitsalltag.

Ein Blick zurückEine Höchstarbeitszeit wurde 1848 im Fabrikgesetz (Kanton Glarus) mit 78 Stunden pro Wo-che, 1887 im eidgenössischen Fabrikgesetz mit 66 und seit 1924 (gemäss damaliger gewerk-schaftlicher Forderung) mit 48 Stunden im Gesetz festgelegt. Ein gesetzlicher Ferienanspruch gibt es seit 1900 für Eisenbahn-angestellte: 8 Tage pro Jahr, ein «genereller» seit 1964 von drei Wo-chen, seit 1984 von vier Wochen.

Die AkteureBei jeder gesetzlichen Festle-gung von Ferienansprüchen und Höchstarbeitszeiten leg(t)en Gegner dar, dass dies zu Verlust von Arbeitsplätzen und zu einer Schwächung des Werk- und Wirt-schaftsstandortes führe. Tatsache ist: Über all die Jahrzehnte hat sich

ERICH

VON SIEBENTHAL

Nationalrat SVP, Gstaad BE

Die Initianten begründen ihre Forderung damit, die Belastung am Arbeitsplatz habe durch den wirtschaftlichen Strukturwandel stark zugenommen. Über 80 Prozent der Arbeitnehmenden würden unter Stress und Arbeits-druck leiden. Die Folgen seien vielfältige Gesundheitsprobleme, die die Schweiz jährlich rund 10 Milliarden Franken kosten. Ist die Arbeit ungesund?Wenn das so wäre, müssten wir der Initiative sofort zustimmen. Diese Gesundheitskosten von 10 Milliarden sollten wir dann für Notwendigeres einsetzen. Ich frage Sie aber: Würden diese 10 Milliarden wirklich wegfallen? Und ist die Arbeit wirklich so ge-sundheitsschädigend? Oder gibt es nicht andere Einflüsse, die uns strapazieren? Wir müssen uns doch zuerst einmal fragen: Wie gehen wir mit der verfügbaren Zeit um? Woher das Geld?Sechs Wochen Ferien seien ver-dient und wirtschaftlich tragbar, sagen die Initianten. Dass sechs Wochen Ferien verdient wären, dafür habe ich Verständnis. Und die ganze Freizeitbranche (Ar-beitsplätze) würde ja noch profi-tieren. Aber wie ich es schon im Elternhaus gelernt habe, ist es

die Schweiz ökonomisch über-durchschnittlich entwickelt, und ein Mittelstand ist entstanden.

Die KostenHeute macht Arbeitsbelastung krank und ist teuer. 80 Prozent der Arbeitnehmenden leiden un-ter Stress, Gesundheitsprobleme nehmen zu und 20 Prozent der Männer sind kurz vor der Pen-sionierung IV-Rentner. Kosten: 10 Milliarden Franken pro Jahr (= 2 Prozent des BIP). Eine Wo-che mehr Ferien kostet rund 6 Milliarden Franken pro Jahr. Die Übergangsfrist von fünf Jah-ren bis 2018 verteilt die Kosten auf etwa 0,4 Prozent pro Jahr.

Die ChristenNachfolger Christi haben seit jeher den Schutz des Menschen gegenüber kurzfristigem Pro-fit in den Vordergrund gestellt. Entscheidend haben Christen jegliche Form traditioneller und neuer Formen von Sklaverei, Aus-beutung und Missachtung der Menschenwürde bekämpft und zur Entwicklung eines Schutzes für Lohnabhängige beigetragen.Die vielfältigen Ansprüche der Arbeitswelt gefährden zuneh-mend gesunde soziale Strukturen in Beziehungen und Familien und erschweren auch das Gemein-de- und Vereinsleben.Sechs Wochen Ferien für alle, lie-ber eine Woche pro Jahr mehr «Ti-meout» statt Burnout: Das ist ein kleiner, aber lohnender Schritt als Beitrag für eine «bessere» Gesell-schaft – auch für mehr Ruhe und Stille vor Gott. Das soll uns un-sere Beziehung zu Gott wert sein!

auch bei dieser Initiative: Zuerst muss das Geld verdient sein, be-vor man es ausgeben kann! Bei gleichem Lohn zwei Wochen mehr Ferien – ist das gegenüber dem Arbeitgeber die richtige Hal-tung? Höhere LohnkostenDie Wirtschaftslage ist auch in unserem Land angespannt. Der starke Franken ist für viele Un-ternehmungen eine sehr grosse Herausforderung. Wir sollten dankbar sein für jeden Arbeits-platz, den wir haben. Und da stellt sich die Frage: Ist es jetzt wirklich sinnvoll, sechs Wochen Ferien zu erzwingen? Wollen wir darauf hinarbeiten, dass un-sere Unternehmungen langsam geschwächt werden? Mit dieser Initiative arbeiten wir daran. Wer trägt denn in Zukunft die Volks-wirtschaft und unsere Sozialwer-ke? Im Vergleich zum Ausland sind die Arbeitsbedingungen in der Schweiz gut. Man rechnet bei einer Annahme der Initiative mit einer Zunahme der Lohnkosten von 2 Prozent. Somit gibt es eine zusätzliche Teuerung, und die Gefahr, dass es gerade bei wenig qualifizierten Berufen vermehrt Arbeitslose geben wird, ist gross.

Massgeschneiderte LösungenDas bewährte System der Sozi-alpartnerschaft ist eine wertvol-le und wichtige schweizerische Errungenschaft. Sie ermöglicht den Vertragsparteien, massge-schneiderte Lösungen zu finden. In vielen Branchen hat man sich zum Beispiel darauf geeinigt, dass zwei zusätzliche Ferienwochen für über 50-Jährige sinnvoll und wirtschaftlich verkraftbar sind. Solche partnerschaftlichen Lö-sungen sind nur möglich, weil die Vertragsfreiheit den nötigen Spiel-raum gibt.Als Christen stehen wir in der Ver-antwortung, ausgewogene Lösun-gen zu finden. Den Arbeitsfrieden dürfen wir nicht aufs Spiel setzen. Arbeitgeber und Arbeitnehmer sind aufeinander angewiesen. Die Initiative spaltet. Bleiben wir beim Bewährten – darum Nein zur Ferien-Initiative!

Damit die Menschen mehr «stille Zeit» haben

Mehr Ferien lösen die Stressprobleme nicht

Pro KontrA

Ferien-Initiative: Darum geht es am 11. MärzDie am 11. März zur Abstimmung kommende Volksinitiative «6 Wo­chen Ferien für alle» will in der Bun­desverfassung einen neuen Artikel mit folgendem Wortlaut verankern: «Alle Arbeitnehmerinnen und Ar­beitnehmer haben Anspruch auf bezahlte Ferien von jährlich min­destens sechs Wochen.» Bundesrat sowie National­ und Ständerat leh­nen die Volksinitiative ab. SP und

Grüne befürworten die Initiative, BDP, CVP, EDU, EVP, FDP und SVP lehnen sie ab.Die Initiative ist auch unter enga­gierten Christen stark umstritten. Das zeigt das Pro und Kontra auf die­ser Seite: Nationalrat Philipp Hadorn gehört der Evangelisch­methodisti­schen Kirche (EMK) Gerlafingen an, Nationalrat Erich von Siebenthal der EMK Gstaad.

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Bilder: zvg

ANERKENNUNG Die Höhere Fachschule für Sozialpädagogik hat das Anerkennungsverfah-ren abgeschlossen. Geplant sind Angebote in Traumapädagogik und Krisenintervention.

HFS Zizers: «Fachkompetenz und Profil»

Drei Jahre hat das Anerkennungs-verfahren des Bundesamts für Berufsbildung und Technologie gedauert, nun ist die höhere Fach-schule für Sozialpädagogik (HFS) in Zizers GR staatlich anerkannt. Die HFS Zizers hat sämtliche Vo-raussetzungen für die Anerken-nung erfüllt. Absolventinnen und Absolventen des Bildungsgangs Sozialpädagogik dürfen somit in Zukunft den Titel dipl. Sozialpä-dagogin HF beziehungsweise dipl. Sozialpädagoge HF führen.

Auf die Zukunft eingestellt«Das Anerkennungsverfahren im Rahmen des Berufsbildungsgeset-zes ist für alle Fachschulen in der Schweiz Grundvoraussetzung. Mit der staatlichen Anerken-nung sind wir für die Zukunft

gut aufgestellt», sagt Schulleiter Stefan Mahr. Die HFS Zizers ist die zweite Höhere Fachschule für Sozialpädagogik in der Deutsch-schweiz, die die Anerkennung erhalten hat. Der Prozess dau-erte vier Jahre: ein Jahr Vorbe-reitung, danach ein dreijähriges Anerkennungsverfahren. Dieses hatte die Begleitung eines Aus-bildungsgangs zum Inhalt sowie Interviews mit Studenten und

Dozenten und einen kontinuier-lichen Dialog. «Die Kraftanstren-gung hat sich gelohnt», ist Mahr überzeugt. Das Erfolgsgeheimnis sämtlicher HFS-Aktivitäten sieht er in einem flexiblen Engagement auf bewährtem Fundament. Die HFS Zizers bleibt initiativ. Mittelfristig ist geplant, einen Nachdiplomkurs beziehungswei-se ein Nachdiplomstudium in Traumapädagogik und Krisenin-tervention anzubieten. Dahinter steht die Einsicht: Der Umgang mit Klienten wird schwieriger, Intervention und Prävention werden immer wichtiger. Der erste Kursus ist auf Anfang 2015 geplant. Schweizweit gehört die HFS Zizers auch in dieser Hin-sicht zur Spitze.THOMAS FEUZ

Auf einen Blick: Die Christenverfolgung hat weiter zugenommen.

Religionsfreiheit zum Thema machen

Im Jahr 2010 überreichte die Arbeitsgemeinschaft für Religi-onsfreiheit (AGR) den Schweizer Bundesbehörden eine Petition. Sie fordert einen offiziellen Ap-pell an Länder, in denen elemen-tare Bürger- und Menschenrechte verletzt werden. Bis jetzt wurde die Petition noch nicht behan-delt. An der AGR beteiligt ist die Menschenrechtsbewegung CSI (Christian Solidarity Internatio-nal). Sie hat beobachtet, dass das Thema Religionsfreiheit auch im vergangenen Wahlkampf prak-tisch keine Rolle gespielt hat. Dar-um lancierte sie im letzten Herbst eine Unterschriftenaktion an die Parteipräsidenten, um das Thema auf den Tisch zu bringen.

Über 2000 Unterschriften«Es geht vor allem um die Sensi-bilisierung der Parteien und ihrer Präsidenten», erklärt Adrian Hart-mann von CSI. Man stellte keine konkreten Forderungen, sondern eine Bitte: «Die Religionsfreiheit in den Parteien, im Parlament und

in persönlichen Kontakten stärker thematisieren.» Zur Bekräftigung wurden bis zum Abschluss der Ak-tion am heutigen Mittwoch über 2000 Unterschriften gesammelt. Die genaue Zahl wird dann in ei-nem weiteren Schreiben den Partei-präsidien mitgeteilt.

Länder müssen lernen Die Parteipräsidenten waren im vergangenen Oktober zusätzlich um ein offizielles Statement zum Thema gebeten worden. Tatsäch-lich sind der Anfrage alle Präsi-dien, bis auf den Vertreter der Grünliberalen, nachgekommen.

Die Aussagen zeigen, dass man sich der Problematik durchaus bewusst ist. «Immer mehr isla-mische Länder müssen lernen, zu ihrer islamischen Tradition zu stehen, ohne Andersgläubi-ge zu diskriminieren. So wie wir zur christlichen Tradition der Schweiz stehen sollen, ohne des-wegen Muslime zu diskriminie-ren», schreibt etwa Christophe Darbellay von der CVP. Die voll-ständigen Aussagen finden sich auf der Website von CSI.CHRISTOF BAUERNFEIND

www.csi-schweiz.ch/parteipraesidenten

AUFRUF Trotz der verschärften Situation der verfolgten Christen war die Religionsfreiheit bei den Wahlen kein Thema. Eine Unterschriftenaktion will die Parteien wachrütteln.

Studierende der HFS Zizers.

JOURNALSMS mit GebetsanliegenDie Arbeitsgemeinschaft Evange-lischer Missionen (AEM) lanciert einen werktäglichen SMS-Dienst mit einem Gebetsanliegen aus aller Welt. «Die nicht mehr als 160 Zei-chen lesende Handy-Generation darf so knapp und klar ein Gebetsan-liegen vor Gott bewegen», schreibt die AEM. Der Dienst kann mit einem SMS mit dem Inhalt START WELT an 939 gestartet werden (20 Rp./SMS). (idea) – www.aem.ch

Kirche und ICF vernetzen?50 Prozent der Teilnehmenden an einer Online-Umfrage sind der Meinung, die Landeskirchen soll-ten sich mit (Frei-)Kirchen wie ICF (International Christian Fellowship) vernetzen. An der aktuellen Wo-chenumfrage von ref.ch haben 220 Personen mitgemacht. 20 Prozent von ihnen meinen, die Wertvorstel-lungen liessen sich nicht vereinba-ren. 15 Prozent sprechen sich dafür aus, die Landeskirchen sollten ihr ei-genes Angebot stärken. 13 Prozent befürworten eine Vernetzung «mit gemäs sigten Freikirchen». (idea)www.reformierte-presse.ch

Wie viel Provokation?«Wie würde das Leben in Basel, in unserem Dorf, aussehen, wenn Christus der Herr ist?» Der Theolo-ge Graham Tomlin, Autor von «Die provozierende Kirche», beantwor-tete die Frage am letzten Freitag in der Gellertkirche Basel gleich sel-ber. «Der beste Zeitpunkt für Evan-gelisation» sei dann gekommen, wenn die Kirche dem Heiligen Geist mehr Raum gebe und «experimen-tierfreudig Neues wage, das den Geschmack des Reiches Gottes ver-mittle und echte Fragen nach unse-rer Hoffnung provoziere». (idea)www.alphalive.info/medien

Neue christliche SchuleDas Netzwerk «teach beyond» nimmt auf Anfang August seine Tätigkeit in der Schweiz auf. Die beim Flughafen Zürich gelegene Schule ist die erste zweisprachige Institution in der Schweiz (Deutsch/Englisch). Mit «hervorragender akademischer Bildung sowie Cha-rakterbildung und Erziehung zu verantwortungsbewusstem Enga-gement» wollen die Initianten «ei-nen Kontrapunkt setzen». (idea)www.ziacademy.ch

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Was sehe ich?«Grossartig, diese Langlaufloipe!» Spontan hat mich der Feriengast angesprochen. «Super gespurt, ideale Linienführung entlang des vereisten Flusses, durch die Lärchenwälder. Einzigartig!» Der gut 40-Jährige war voll begeistert. Fünf Minuten später. Am selben Ort. Völlig aufge-bracht schimpft eine vitale Seniorin vor sich hin. Natürlich habe ich sie gefragt, ob etwas passiert sei, ich ihr helfen könne. Sofort machte sie ihrer Wut Luft: «Unglaublich, dieser Hundekot auf der Loipe! Und für so eine Schweinerei muss ich noch zahlen!» Die Dame war kaum zu beruhigen.

Zugegeben: Hundedreck auf der Loipe ist störend. Auch wenn die meisten Hundehalter die Häufchen ihrer Vierbeiner vorbildlich in ihre Säcklein packen. Die liegengelasse-nen Hundekegel kommen auf dem weissen Schnee jedoch extrem zur Geltung. Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass auch der letzte Hundehalter unsere Roby Dogs ent-decken und benutzen wird. Doch wollte ich nicht von Hundekot erzählen. Etwas anderes ist mir aufgefallen. Zwei Personen haben scheinbar das gleiche erlebt. Die gleiche Loipe, das gleiche Wetter, die gleiche Aussicht. Und doch haben sie nicht das gleiche erlebt. Der eine ist begeistert, staunt über die Natur, geniesst das Langlaufen. Die an-dere ist fixiert auf das Haar in der Suppe, kann sich nicht freuen.

Das Erlebnis hat mich aufgerüttelt. Was habe ich für eine Grund-einstellung? Will ich mich auf Negatives fixieren? Oder mich am Positiven freuen? Dankbar sein für all das Gute, das Gott mir schenkt? Es ist meine Entscheidung. Nicht, dass ich mit einer rosa Brille durch den Tag gehen muss. Oder dass wir nicht konstruktiv auf Missstände hinweisen können. Doch dank-

bare, positive Menschen tun gut – uns selber und auch der Gesellschaft.CHRISTOPH

GYSEL

«Es sind Einsprachen eingegan-gen!» Diese Nachricht versetzte den Ausbauplänen der Evange-lisch-methodistischen Kirche Flaach im Zürcher Weinland einen gewaltigen Dämpfer. Die Gemeinde hatte viel Zeit, Kraft und Finanzen eingesetzt, um ihre Kirche durch einen Erweiterungs-bau zu vergrössern. Und nun wur-den die Wachstumspläne durch Einsprachen gestoppt. Was nun? Könnte es sein, dass Gott andere Pläne hatte? Die Gemeinde suchte im Gebet nach Antwort. Der Ein-druck, der dabei entstand: Zuvor «geistliches Wachstum»!

Testresultat ungenügendIm Jahr 2000 hatte die Gemeinde erstmals eine Analyse erstellen las-sen. Von der Leitung über Struk-turen, Kleingruppen bis zum Thema «liebevolle Beziehungen» waren verschiedene Kriterien be-wertet worden. Und das Resultat war niederschmetternd. Bis auf die «bevollmächtigte Leitung» er-reichte kein Bereich auch nur den Durchschnitt; die «leidenschaftli-che Spiritualität» zeigte mit Ab-stand den tiefsten Wert. «Entwe-der es bewegt sich was, oder wir sind überflüssig!», stellte der Be-zirksvorstand (Gemeindeleitung) fest. In den folgenden Jahren bewegte sich viel. An Gemeinde-Wochenenden wurden Bezie-hungen gepflegt, Lobpreis-Bands brachten einen neuen Musik-Stil in die Gottesdienste, die Sonntag-schule wurde zum Kids-Treff, ein Jugendpfarrer wurde angestellt.

Kinder- und Jugendarbeit blühten auf und der Platzbedarf nahm zu. Deshalb wurde ein Erweiterungs-bau ins Auge gefasst und erneut eine Analyse zum Zustand des Ge-meindelebens in Auftrag gegeben. Diesmal lagen alle Parameter über dem Durchschnitt – ausser die «leidenschaftliche Spiritualität»…

Auch mal das Herz ausschüttenWährend einer Retraite zu diesem Thema öffneten die vier Männer und zwei Frauen der Gemeinde-leitung ihre Herzen voreinander. Sie erzählten von Erlebnissen mit Gott, von Nöten und Verletzun-gen, für jede Person wurde gebetet. «Es war eine sehr bewegende Zeit», erzählt Pfarrer Damian Brot. Das Feuer einer neuen Spiritualität war damit entfacht worden, und es war so wohltuend, dass sich die Gemeindeleitung seither als ver-bindliche Kleingruppe mit einem spezifischen Auftrag versteht. Zu-sätzlich zu den ordentlichen Sit-zungen trifft sie sich regelmässig zu einem «Herzensaustausch».Auch Prioritäten veränderten sich. Der für die Liegenschaften Verantwortliche entdeckte in sich die Gabe der Prophetie, der Finanzverwalter spürte deutlich den Auftrag, sich als Evangelist einzusetzen. Heute kann es sein, dass im Gebet empfangene Ein-drücke oder Bilder mitgeteilt und von den anderen aufgenommen werden. Weil jedes Mitglied der Gemeindeleitung auch zu einer

privaten Kleingruppe gehört, werden durch ihre Schritte sehr persönlich weitere Gemeinde-glieder motiviert. Damian Brot: «Wir möchten, dass authentische Kleingruppen entstehen, in de-nen die Menschen einander und Gott begegnen können.» Fürbit-te- und Heilungsgebete gesche-hen auf verschiedenen Ebenen. Als ein kranker Mann um Gebet und Salbung bat, wurde dies zum Anlass genommen, alle Interes-sierten zum Gebet um Heilung einzuladen. In einer offenen Runde erzählten die Anwesenden von ihren Nöten, und es wurde für sie gebetet. Inzwischen hat das Seelsorgeteam diesen Dienst übernommen und begleitet Hil-fesuchende.

Vieles wird ausprobiert«Wir versuchen immer, Bestehen-des zu nutzen», erklärt Damian Brot. So gestalteten Gemeinde-glieder letztes Jahr während der Karwoche morgens eine kurze Be-sinnung, abends Gottesdienste in verschiedener Ausprägung, zum Beispiel mit liturgischen Gesän-gen. Die Jugendarbeit ist ein fester Bestandteil des Gemeindelebens, sie läuft nicht autonom nebenher. Vieles darf ausprobiert werden, und das soll von der ganzen Ge-meinde erlebbar sein.Und das Bauprojekt? Dass es vor-erst gestoppt wurde, hat sich im Nachhinein als Segen erwiesen.MIRjaM FISCH-KöHLER

Der Autor ist Pastor und Tourismus- Fachmann in Saas Grund.

Bild: idea/Mirjam Fisch

AufbrucH Methodistenkirchen fallen zumeist nicht auf durch leidenschaftlich gelebte Spiritualität. Dies bestätigte auch die Analyse der EMK in Flaach. Betroffen machte sie sich auf den Weg der Veränderung. Nun ist das Feuer der Liebe neu entflammt.

feuer der Spiritualität neu entzündet ÄXGÜSI

Nächster SchrittUm nicht nur um sich zu kreisen, führt die EMK Flaach vor Ostern die Kampagne «42 Tage für meine Freunde» durch, die von der Kirche im Prisma entwickelt wurde. Damit soll das Feuer noch in weiteren Krei-sen entfacht werden. Menschen sollen Gott in ihrem Alltag erleben, innerhalb und ausserhalb der Ge-meinde.

www.emk-flaach.ch

Lässt Ideen wie Blumen spriessen: Damian Brot von der EMK Flaach.

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«Ohne Preisbindung müssen gut sortierte (z.B. christliche) Buchhandlungen schliessen. Übrig bleiben viele Discounter und wenige Beststeller.»Marianne Streiff-Feller, Nationalrätin EVP, Kanton Bern

«Die Preisbindung sichert die kulturelle Vielfalt. Und sie kostet den Staat im Gegensatz zu Subventionen keinen Steuerfranken.»Maja Ingold, Nationalrätin EVP, Kanton Zürich

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foru m 11

Im ZwischenlandWas immer uns auf Titelseiten von Journalen und Zeitungen begegnet, hat Sensationscharakter. Anklagen gegen Schweizer Institutionen und Verantwortungsträger, Storys über ge-strauchelte Manager oder wankende Politiker. Alles, was interessiert, ist das Jetzt, das Heute. Es herrscht eine richtige Empörungsbewirtschaftung. Eingefädelt wurden die negativen Sensationen in der Vergangenheit mit Auswirkung in die Zukunft. «Was der Mensch sät, wird er ernten.»

Dieter Thomä, Philosophieprofessor an der Universität St. Gallen, schreibt in einer seiner Studien, dass unsere Gesellschaft erkrankt sei an der «Gegenwartsversessenheit». Ein sehr zutreffendes Wort. Zwar reden alle von Nachhaltigkeit, und doch schauen gestresste Verantwortungsträ-

Bild: VBG

SYNERGIE ger vor allem nach rechts und nach links. Benchmarking ist angezeigt: Bin ich schneller, besser unterwegs als mein Konkurrent? Übermorgen in-teressiert kaum. Wie steht es mit dem Spruch: «Gouverner, c’est prévoir»?

Das Zwischenland ist das Land nach dem Aufbruch und vor der Ankunft. Dieses Zwischenland ist mühsam, erfordert Geduld wie bei einer Wüstenwanderung. Altes wird in Frage gestellt, Neues ist noch nicht erprobt, aber stehenbleiben ist nicht möglich. Dieses Zwischenland sehe ich auch zwischen Saat und Ernte. Das gute Samenkorn stirbt, noch ist keine Frucht sichtbar. Das Zwischenland ist die Reife- oder Geduldsphase des Vertrauens. Gott selbst spricht in diese Phasen hinein das Wort: «Werfet euer Vertrauen nicht weg, welches eine grosse Beloh-nung hat, Geduld aber habt ihr nö-tig ...» (Hebräer 10,35). Wo immer wir auch stehen, Gott hat das Neue im Auge, eine gute Zukunft für uns Menschen.

Mich motivieren die landwirt-schaftlichen Bibelworte im Kapitel 6 des Galaterbriefes. Da geht es auch um das Heute, aber immer mit der Sicht auf das Morgen. Wir sollen gute Samen säen! Wenn ich Karotten säe, werde ich nicht Gurken ernten. Das heisst, ich werde ernten, was ich säe. Also säen wir Positives, ohne zu moralisieren. Halten wir unsern persönlichen «Acker» sauber, so dürfen wir auf eine gute Ernte vertrauen. Meine Vorfreude richtet sich auf die Frucht, die grösser sein wird als der Same. Und diese Ernte wird eintreffen, wenn wir durchhalten. Deshalb gilt auch im Zwischen-

land: Lasst uns weiterhin säen und auf Gottes Hilfe und Gna-de vertrauen.ELISABETH

SCHIRMER

Die Autorin ist Verwaltungsrätin und Familienfrau. Sie wohnt in Lausen. [email protected]

Gerechteste Steuer?«idea Spektrum» Nr. 6 – Pro und Kontra zur Erbschaftssteuer-InitiativeDer Titel «Die Erbschaftssteuer ist die gerechteste Steuer» im Pro-Beitrag von Heiner Studer entspricht nicht der Wahrheit. Wenn alt Bundesrat Kaspar Villiger 2003 diese Formulie-rung benutzte, so war das in einem anderen Zusammenhang. Damals betraf die Erbschaftssteuer alle Er-ben. Wir müssen diese Vorlage unbe-dingt ablehnen, weil sie ungerecht ist. Es ist bekannt, dass der kleine Anteil reicher Schweizer dank der Progression einen grossen Anteil der Steuereinnahmen bestreitet. Es kann ja nicht unser Wunsch sein, dass wir Vermögen, das bereits mehrmals be-steuert worden ist, den Erben um 20 Prozent kürzen, soweit die Erbmasse über zwei Millionen Franken ist. Wir wollen doch nicht die Sparer stra-fen und die Menschen, die ihr Geld oft unnötig ausgeben, in ihrem Tun unterstützen. Es ist schon heute so, dass viele hochbezahlte Angestellte nicht mehr 100 Prozent arbeiten, weil sie sonst zu hohe Steuern abliefern müssten. Wir wollen auch nicht gut betuchte Steuerzahler in die Illega-lität führen, indem sie ihr Vermögen im Ausland anlegen. Es stimmt auch nicht, dass Millionenerbschaften ge-nerell arbeitslose Einkommen sind. Heiner Studer hat scheinbar den Nie-dergang des Erb-Imperiums nicht

mitverfolgt. «Lasset euch genügen an dem, was da ist», das gilt auch für den Bund. Wir müssen die Ausgaben den Einnahmen anpassen und nicht umgekehrt. Lassen wir uns nicht vom Neid anstecken und lehnen wir diese Initiative ab. HANS-PETER BÄRTSCHI, Vorstands-mitglied der EVP Nidau

Hans-Ulrich Bigler führt Neidreflexe, Operieren mit falschen Zahlen, Be-lastung der KMU und die Rechtssi-cherheit gegen die Revision der Erb-schaftssteuer an. Für mich sind das fadenscheinige Argumente. Ob zwei oder gar fünf Prozent der Bevölke-rung betroffen sind, spielt keine Rol-le. Jeder kann sich selber überlegen, wie viele Millionen er dereinst etwa hinterlassen wird. Jedenfalls fällt die Steuer nur bei grossen Nachlässen an, und sie ist moderat. KMU sind nicht betroffen, es sei denn bei einer Nach-folgeregelung. Dann gelten «Beson-dere Ermässigungen … damit der Weiterbestand nicht gefährdet wird und die Arbeitsplätze erhalten blei-ben». Die genaue Ausgestaltung ist dannzumal dem Parlament überlas-sen. Die Erbschaftssteuer wird nicht rückwirkend angewendet, sondern nur bei Todesfällen nach dem Inkraft-treten. Dass beim Bestimmen des Nachlasses auch Schenkungen ab Ja-nuar 2012 berücksichtigt werden, ist keine Beeinträchtigung der Rechtssi-cherheit, da heute schon bekannt. Es

geht doch um Grundsätzliches: Soll von einem grossen Geschenk, das die Erben erhalten, ein kleiner Teil für die Mitfinanzierung der AHV eingesetzt werden? Es wäre ein Akt der Solidari-tät unter den Generationen.UELI BOLLETER, Seuzach

Sein Kreuz tragen«idea Spektrum» Nr. 5 – Leserbrief «Reizwort Bekehrung»Obwohl die Ausdrücke «Bekehren» und «Bekehrung» in der Bibel oft vorkommen, können sie – weil oft negativ besetzt – durch «Umkehren» ersetzt werden, ein Ausdruck, der ja auch oft in der Bibel verwendet wird. Jesus selbst hat zur verbindlichen Nachfolge aufgerufen mit der Bereit-schaft, sein Kreuz zu tragen. Das auch vorgeschlagene Wort «Entscheiden» finde ich nur einmal in der Bibel bei Hiob 16,21, wo aber Gott entschei-det. Wenn uns von Jesus geboten ist, ihm nachzufolgen, und wenn uns als Nachfolger Aufträge erteilt werden, müssen wir handeln und nicht ent-scheiden, ob wir nun gehorchen wol-len oder nicht. Auch wenn die Eltern dem Kind eine Weisung erteilen, soll es Folge leisten und nicht zuerst ent-scheiden, ob es  rebellieren will oder nicht. Berechtigt zu entscheiden sind wir in jenen Fällen, wo wir ohne eine Weisung zu verletzen frei bestimmen können. EMIL RAHM, Hallau

Humor«Humor ist der Regenschirm der Weisen.» Auf diese Worte von Erich Kästner bin ich kürzlich bei der Vorbereitung eines Grusswortes gestossen. Schwierige Situationen und fast aussichtslose Diskussionen können manchmal durch eine hu-morvolle Bemerkung, ein Lächeln oder Schmunzeln zum richtigen Zeitpunkt entspannt werden. Wer auch über sich selber lachen kann, zeigt Grösse und erntet meistens Sympathie. Beim Lachen lockern sich die Gesichtsmuskeln, und auch die Gedanken werden leichter. Vielleicht besuchen Sie einmal die Seite www.humor.ch und erfahren so einiges über die Wissenschaft vom Lachen, die man Gelotologie nennt.

Humor kann auch eine heilsame Unterstützung in Krankheit und Schmerz sein. Vor Jahren war unser jüngster Sohn einige Male Patient im Kinderspital. Die Spitalclowns der Theodora-Stiftung haben ihm und auch uns als Familie so gut getan. Noch heute erinnern wir uns gerne an die lustigen und ein-fühlsamen Clowns, die die kleinen Patienten mit ihren Spielen und Sprüchen zum Lachen oder zumin-dest zum Lächeln bringen konnten. Freude und Lachen sind eine gute Medizin und können körperliche und seelische Schmerzen lindern. Die Stiftung Theodora arbeitet mit über 150 Spitalclowns, die eine spezielle Ausbildung haben und in 120 Spitälern in der Schweiz und im Ausland tätig sind. «Ein Lachen schenken» – so das Ziel dieser wertvollen Stiftung.

Humorvolle Menschen können die Herausforderungen des Lebens leichter nehmen, ab und zu einmal den Regenschirm der Weisen auf-spannen und sich lächelnd darunter stellen. Und schliesslich passt Hu-mor auch gut zu unseren christli-

chen Werten wie Nächstenliebe und positiver Lebenseinstel-lung.BRIGITTE

HÄBERLI

Die Autorin ist Ständerätin und stellver-tretende Fraktionspräsidentin der CVP. Sie wohnt in Bichelsee TG.

PODIUM

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Bilder: idea/tf

PISTENDIENST Endlich ist er da, der lang ersehnte Winter. Ists in unteren Gegenden «nur» kalt, versinken die Berggebiete im Schnee. Gefragt ist oft ein Dauereinsatz, damit Sicherheit und Qualitätslevel auf den Pisten und Winterwanderwegen gewährleistet bleiben. Das fordert viele Menschen heraus. Einer davon ist Paul Müller aus Adelboden BE.

Er bändigt Schneemassen mit Blick auf das Kreuz

Sie kenne gleich drei «Pisten-dienstler», meint die Frau eines gu-ten Bekannten auf meine Anfra-ge: ihren Bruder, einen Schwager und ein Mitglied der christlichen Gemeinde. Im «frömmsten» Dorf des Kantons ist Pistenmaschinen-führer ein beliebter Beruf. Paul Müller reagiert positiv auf mei-nen Anruf: «Kürzlich wurde ein Bekannter schon in seinem ersten Jahr von einem christlichen Ma-gazin interviewt. Warum passiert das nicht auch langjährigen Mit-arbeitern?, fragte ich mich. Tags darauf kommt Ihr Anruf!»

Täglich «hoch hinaus» Wer hat sie nicht schon bewun-dert, die Männer in ihren star-ken Fahrzeugen? Mit Joy-Sticks gebieten sie über Hunderte von PS, lenken die Maschine haar-

scharf am Abgrund vorbei und parken sie millimetergenau in die Garage. Sind mehrere Fahr-zeuge im Einsatz, gleichen ihre Bewegungen einem anmutigen Ballett. «Meine Arbeit ist wie jede andere auch», sagt Paul Müller bescheiden. «Wenn man sie ger-ne macht, wird jeder Arbeitstag zum Erlebnis.» Dazu gehört auch sein silbergraues Bijou, ein Pisten-fahrzeug der Marke Prinoth mit 12,8-Liter-Motor und 455 PS, Typ «New Leitwolf». Erst neun davon gibts in der Schweiz.Der 30-Jährige arbeitet seit bald zehn Jahren bei den Sportbah-nen Adelboden. Im Winter lenkt er zusammen mit zehn Kollegen die bis zu 450 000 Franken teu-ren Pistenfahrzeuge im Gebiet Sillerenbühl, Hahnenmoos und Chuenisbärgli, im Sommer ist er als Maschinenführer auf dem Bau tätig. Gelernt hat er Schreiner. Sein damaliger Chef wurde zum Schwiegervater, seit sechs Jahren sind Rebekka und Paul verheira-tet. Ihre Kinder Céline, Michelle und Clemens fühlen sich auf der Skipiste ebenso wohl wie auf dem Spielplatz.

Oft hart am LimitWas heisst geregelte Arbeit, wenn es um das Wohl der Gäste geht? Auf sechs Arbeitstage folgen zwei Frei-Tage, ansonsten ist Flexibi-

lität gefragt. «Ein normaler Ar-beitstag beginnt um 14 Uhr mit Unterhaltsarbeiten. Nach dem Eintreffen der Pistenpatrouille um 17 Uhr geht der eigentliche Einsatz los. Meist sind wir gegen 1 Uhr morgens fertig.» Bei Schnee-fall beginnt die Arbeit um 3 oder 4 Uhr früh. «Pistenpräparieren» beginnt Anfang Saison mit dem Anbringen einer «Sohle» mittels Kunstschnee. «Ein gutes Funda-ment ist wichtig, genauso wie im Leben», meint der Routinier. Nacht für Nacht wird Schnee auf stark beanspruchte Stellen ge-schoben und platt gewalzt. Diese Arbeit ist nicht immer ungefähr-lich. Einmal kam Müller von der Piste ab und rutschte gegen ein Waldstück hin unter. Eine Maschine mit Seilwinde musste ran; zwei Kollegen sicherten das Manöver mit ihren Fahrzeugen als «Anker».Was ist die schwierigste Aufgabe? «Das gezielte Auslösen von Lawi-nen», sagt Müller ohne lang zu überlegen. Da bittet er Gott um Weisheit und Ruhe. Er möchte den Glauben leben: «Ich bemü-he mich, hilfsbereit und fair zu sein.» Erst kürzlich hat er sich bei einem Kameraden entschul-digt. «Das fiel mir schwer. Aber ich hatte mich im Ton vergrif-fen und wollte das unbedingt in Ordnung bringen.»

Ausgleich in der NaturPaul Müller liebt das Leben in den Bergen. «Es ist hart, aber schön», meint er. Die Sonnenuntergänge auf Sillerenbühl möchte er nicht missen. Hier oben hat das Paar geheiratet – «in einer Vollmond-nacht», betonen beide gleichzei-tig. «Der Dienst bringt es mit sich, dass Paul tagsüber zu Hause ist», freut sich Familienfrau Rebekka. Dafür ist sie während vielen Aben-den allein. Wenn es der Dienst zu-lässt, besuchen Müllers die Got-tesdienste der GfC (Gemeinde für Christus, früher EBV).Wolken sind aufgezogen. Es könnte wieder schneien in dieser Nacht. Paul Müller wird seinen Dienst erst am Wochenende an-treten. Während andere im Got-tesdienst sitzen, wird er kurz einen Blick auf das Gipfelkreuz werfen. «Darauf kommt es an. Durch den Opfertod von Jesus Chris-tus wurde mir das ewige Leben geschenkt.» Er opfert gerne einen weiteren Sonntag für die Sicher-heit der Wintergäste. «Ich begeg-ne Gott auch in der Natur.» Mein Blick fällt auf das eindrückliche Holzkreuz. Es vermittelt eine Bot-schaft, die von vielen Gästen auf Sillerenbühl verstanden wird.THOMAS FEUZ

www.adelboden-silleren.ch

Familie Müller und ein Prinoth-Pistenfahrzeug der neusten Generation.

Immer wieder ein Fixpunkt: das grosse Holzkreuz auf Sillerenbühl.

Impressum Idea SchweizHerausgeber: Idea Information AG, 4410 LiestalVerwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident; Sam Moser, Stellvertreter; Paul Beyeler, Hans Lendi, Hansjörg Leutwyler, Hanspeter SchmutzIdeelle Trägerschaft: Schweizerische Evange-lische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeits-gemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM)Redaktion: Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp,Tel. 031 818 01 44, Fax 031 819 71 60E-Mail: [email protected]: www.ideaschweiz.chChefredaktor: Andrea VonlanthenBüro: Bahnhofstr. 65, 9320 ArbonTel. 071 446 70 02, Fax 071 446 74 88E-Mail: [email protected]: Thomas FeuzErweitertes Team: Esther Reutimann, Christian Bachmann, Mirjam Fisch-KöhlerPraktikum: Christof BauernfeindInserateservice: Jordi AG – das Medienhaus, Roland Rösti, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 25, Fax 031 819 38 54E-Mail: [email protected]: Jordi AG – das Medienhaus,Ursula Seifried Jordi, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54E-Mail: [email protected]: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar.Konto: PC-Konto 40-788586-4Idea Information AG, 4410 LiestalLayout/Druck/Versand:Jordi AG – das Medienhaus,Aemmenmattstr. 22, 3123 Belpwww.jordibelp.ch

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Bilder: zvg

Die UmfrageDie Details der Umfrage sind allen Interessierten auf der Website des IGW zugänglich. Intern werden die Ergebnisse in die Weiterentwick-lung des Studienangebots am IGW fliessen.

http://blog.igw.edu

JUGENDARBEIT Das IGW (Institut für Gemeindebau und Weltmission) hat 590 Teilnehmer und Leiter zu ihren Jugend­gruppen befragt. Dabei zeigen sich – trotz mehrheitlicher Zufriedenheit – auch Spannungsfelder und Überraschungen.

Umfrage: Jugendgruppe ist wichtiger als Facebook

«Jugendgruppen sind das Zu-kunftspotenzial unserer Gemein-den», betont der Geschäftsführer des IGW, Matthias Ziehli. Das IGW bildet viele Mitarbeiter für die kirchliche Jugendarbeit aus. Darum wurde im letzten Herbst eine Umfrage unter den Jugend-gruppen verschiedener freikirchli-cher Gemeindeverbände lanciert.

77 Prozent zufrieden«Die Umfrage hat viele ‹gefühlte› Tatsachen über Jugendgruppen bestätigt», erklärt Ziehli. Gesamt-haft zeichnen die Teilnehmenden und Verantwortlichen ein positi-ves Bild. So geben 86 Prozent der Befragten an, mit ihrer Jugend-gruppe zufrieden zu sein. Nur drei Prozent finden das Angebot «ungenügend». Aufschlussreich für den Gemeindebau ist sicher die Erkenntnis: 70 Prozent der Mit-glieder einer Jugendgruppe sind in der Gemeinde selbst aufgewach-sen. Für Matthias Ziehli ist das einerseits ein positives Ergebnis, weil die Gemeinden es demnach

schaffen, den eigenen Jugendli-chen ein «attraktives Angebot» zu bieten. Viele arbeiten auch aktiv in verschiedenen Bereichen mit. «Da wächst eine engagierte Generation von jungen Menschen heran, die keineswegs nur Facebook-Einträge liest und Partys macht.»

Interesse bei Kollegen geringSchade sei, dass es offensichtlich nicht gelingt, Jugendliche ausser-

halb der Gemeinde zu erreichen. Obwohl 70 Prozent aussagen, dass sich jährlich etwa fünf neue Personen der Jugendgruppe an-schliessen, wird nicht gerne dazu eingeladen. Das Interesse bei den Kollegen sei nicht allzu gross. Nach Ansicht der Befragten sind diese mit den Diskussionen über den christlichen Glauben über-fordert. Wenn eingeladen wird, dann eher für besondere Events.

Starkes Team: Thomas Leuenberger, Beat Bachmann, Silke Steinmüller, Hans Forrer, Miriam Hauri, Sabine Jäggi, Martin Brütsch (von links).

Frische Impulse für die Arbeit mit den Kindern

In vielen Gemeinden und Kirchen wird ein qualitativ hochstehender Kindergottesdienst angeboten. Viele wünschen sich mehr Kom-petenz und mehr Ausstrahlung ins Quartier oder die Region. Martin Brütsch, Kinderpastor der ETG in Zürich, sagt: «Alle reden davon, aber niemand schafft es? Das muss nicht sein! Unsere Se-minare wecken Leidenschaft und Sehnsucht nach mehr.» Das Ziel: Attraktive, zeitgemässe Kinder-gottesdienste mit Tiefgang.

Bewährte PartnerschaftZur Vorbereitungsgruppe gehö-ren Mitarbeitende aus fünf Ge-meindeverbänden: Chrischo-na-Gemeinden Schweiz, Bund Evangelischer Täufergemeinden, Takano-Fachstelle der Evangelisch-

methodistischen Kirche, FEG (Freie Evangelische Gemeinden in der Schweiz), Minoritätsgemein-de Aarau und VFMG (Vereini-gung Freier Missionsgemeinden). Die gemeinsame Weiterbildung ist seit zwölf Jahren Programm. «Die Bedürfnisse der einzelnen Kids-Treff-Teams haben sich ge-

wandelt», beobachtet Sabine Jäggi vom Kindersekretariat der FEG.

Kids-Treff als Höhepunkt«Vision und Werte sollen dazu führen, dass der Sonntagmorgen für Kinder und Mitarbeitende zum Höhepunkt der Woche wird», beschreibt Jäggi. Dabei sei

KIDS-TREFF Was macht einen guten Kindergottesdienst aus? Verantwortliche in der Kinderarbeit können sich am 3. und am 31. März in Winterthur und Bern weiterbilden. Bereits haben sich 440 Personen angemeldet.

Eine Diskrepanz sieht Ziehli auch in der Angabe, das Ziel der Ju-gendgruppe sei «Wachstum im Glauben». Am wichtigsten ist den Teilnehmern die «Pflege der Gemeinschaft». Überraschend fiel die Antwort auf die Frage aus, was den Jugendlichen in ihrem persönlichen Leben am meisten bedeutet. Soziale Netzwerke wie Facebook und Co. landen hier nur auf Rang sechs – knapp vor dem siebten und letzten Platz: «Ausgang». Die drei Top-Platzie-rungen bilden in dieser Reihen-folge: Familie, Freunde und die Jugendgruppe.CHRISTOF BAUERNFEIND

Christliche Jugendgruppe: 86 Prozent sind mit dem Angebot zufrieden.

eine Frage zentral: Wie können noch mehr «neue» Kinder erreicht werden? «Unsere Schulungen bie-ten eine reichhaltige Palette, um Vorhandenes aufzufrischen, Neu-es dazuzulernen und sich für die Arbeit mit den Kindern neu mo-tivieren zu lassen», ist Sabine Jäggi überzeugt. Die Anmeldefrist läuft am 19. Februar ab.Hans Forrer, der Leiter von Kin-der Chrischona Schweiz und dem Bereich «Glaube zuhause leben», erklärt dazu: «Wir können unse-ren Auftrag noch besser erfüllen, wenn wir uns vermehrt mit den Eltern zusammenschliessen. Wir wollen diese Partnerschaft ganz neu denken.» THOMAS FEUZ

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2012TOP-INTERNET

Dienstleistungen

Ferien | Mission

FEBRUAR 2012

25. Februar, Fit für die Ehe?! Impulstag für Verliebte und Verlobte. In der FEG Aarau.Anmeldung und Infos:[email protected]

MÄRZ 2012

3. März in Winterthur und 31. März in Bern: KIDS TREFF Seminartage 2012Info/Anmelden: www.kidstreff.ch

30. März bis 1. April, Lebensmitte – Weichenstellung? Impulsweekend mit Marcel Dürst und Team. Anmeldung:www.aem.ch/veranstaltungen

APRIL 2012

15. – 20. April, MalferienKurs in Montmirail mit Don Camillo und Mut zur GemeindeInfos: www.doncamillo.ch

15. – 20 April, TanzwocheKurs in Montmirail mit Don Camillo und Astrid Künzler-BüchterInfo: www.doncamillo.ch

28. April, Tag der o� enen Türe - Impuls- und Spieltag für die ganze Familie, SCM bvMedia, 3232 Ins11 bis 17 Uhr. www.bvmedia.ch

MAI 2012

11. Mai, Symposium «Wirtschaft und Soziales», 9.30 bis 12.30 Uhr, im Seminarhotel Lihn, Filzbach. Info und Anmeldung: www.lihn.ch

JULI 2012

14. – 27. Juli, Open HouseSommerferien für Familien in Montmirail/Don CamilloInfo: www.doncamillo.ch

OKTOBER 2012

29. – 31. Oktober, Warum lässt der gute Gott uns leiden? Kurs in zwei Teilen in Montmirail mit Pfr. Heiner Schubert, Pfr. Niklaus Schubert, MS Patient und Gerdi Schirl, Ärztin für Psychiatrie. Info: www.doncamillo.ch

Agenda Eintrag buchen unter:[email protected]

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Das Bild der WocheWINTER Völlig vereist ist die höchstgelegene Kirche Deutschlands auf dem 1.838 Meter hohen Wendelstein. Aber nicht nur die Außenmauern erstarrten während der jüngsten Kälteperiode, auch viele Gottesdienstbesucher froren – manche sogar mit voller Absicht. So kamen am 5. Fe-bruar in Witten-Rüdinghausen 130 Kirchgänger bei 4 Grad minus zum evangelischen „Pudel-mützen-Gottesdienst“ zusammen. Bewegungslieder der Kindergartenkinder sorgten für innere Wärme, wie Pfarrerin Elke Helmerich berichtet. Das Aufheizen der Kirche auf 19 Grad hätte 350 Euro gekostet. Doch die Gemeinde muss sparen, denn sie benötigt 250.000 Euro für Sanierungs-maßnahmen. Deshalb versammeln sich die Gottesdienstbesucher von Oktober bis März norma-lerweise im leichter zu temperierenden Gemeindehaus. Mit guten Ideen soll dafür gesorgt wer-den, dass auch die Kirche im Winter weiter genutzt werden kann. Dazu diente die Kollekte im Pudelmützen-Gottesdienst: 500 Euro kamen für die Renovierung zusammen.

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Frommer Vater muss für 1,5 Jahre hinter GitterFAMILIENDRAMA Axel Hüls hat seine 4 Kinder entführt – aus christlichen Motiven, wie er vor Gericht sagte.

M it dem Urteil zog das Landgericht Lüneburg einen vorläufigen Schluss-

strich unter ein Familiendrama, das im vergangenen Sommer ganz Deutschland bewegt hat. Der heute 39-jährige Axel Hüls aus Hermannsburg (Lüneburger Hei-de) hatte am Ostermontag seine Söhne Jonas (9) und Benjamin (7) sowie die Töch-ter Miriam (5) und Lisa (4) im Haus seiner geschiedenen Frau Katja (31) zu einem Fahrradausflug abgeholt. Vorher hatte er

die Pässe, Geburtsurkunden und Sparbü-cher der Kinder entwendet. Von Hanno-ver aus flog Hüls mit den Kindern in den ägyptischen Badeort Hurghada, fuhr dann in den Sudan und kehrte schließlich nach Kairo zurück. Am 7. September wurde Hüls dort festgenommen und nach Deutsch-land ausgeliefert. Kindesentführung kann mit 5 Jahren Gefängnis geahndet werden.

Ein religiöser Einzelgänger Hüls war bis vor 5 Jahren Mitglied der Hermannsburger Gemeinde der Selbstän-digen Evangelisch-Lutherischen Kirche. Dann verließ er die theologisch konser-vative Freikirche, weil sie ihm zu liberal erschien. Fortan galt er als religiöser Ein-zelgänger. Während der mehrtägigen Gerichtsverhandlung bestätigte Hüls den ihm vorgeworfenen Sachverhalt. Sein Ver-halten begründete er mit Bibelstellen. Er habe seine Kinder vor der Erziehung durch die in „Unzucht“ lebende Mutter schützen müssen. Sie hat einen Lebensgefährten und sei deshalb eine Ehebrecherin. Hüls wollte es vor allem nicht hinnehmen, dass seiner Frau kurz vor Ostern das alleinige Sorgerecht für die Kinder zugesprochen wurde. „Aus Sicht des Kindeswohls musste

also kurzfristig eine Veränderung herbei-geführt werden“, sagte Hüls. Gott habe ihm das Recht gegeben, so zu handeln. Und er würde es wieder tun, bekannte er vor Gericht.

Das war „Auge um Auge“Diese Aussage war für die Höhe der Strafe ausschlaggebend. Die Staatsanwaltschaft hatte als Strafe für die Kindesentziehung und den Diebstahl zwei Jahre und sechs Monate Haft gefordert. Ihrer Ansicht nach handelte Hüls nicht zum Wohle der Kin-der, sondern zum Schaden der Mutter. Er habe Vergeltung nach dem Grundsatz „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ gewollt. Die frühere Ehefrau sprach sich als Ne-benklägerin gegen eine mögliche Be-währungsstrafe aus. Der Verteidiger bat um Milde, um den Vater nicht zu lang den Kindern zu entziehen.

„Subjektiv ausweglose Situation“Der Vorsitzende Richter Thomas Wolter würdigte zwar die „subjektiv ausweglose Situation“ des Angeklagten nach dem Verlust des Sorgerechts für seine Kinder. Auch anerkannte er, dass sich Hüls „für-sorglich“ um die Kinder gekümmert ha-be. Dies rechtfertige es aber nicht, seine Kinder ins Ausland zu entführen. Da nicht auszuschließen sei, dass Hüls seine Tat wiederhole, wurde die Strafe nicht zur Be-währung ausgesetzt. Bereits vor der Ver-handlung hatte Hüls erklärt, dass er „das weltliche Urteil“ akzeptieren werde. P

Die christlichen Bestseller im Januar 1 (2) Burpo/Vincent: Den Himmel gibt’s echt • SCM Hänssler • 14,95 Euro (Biografi e/Erzählung)

2 (1) Nick Vujicic: Mein Leben ohne Limits • Brunnen • 16,99 Euro (Biografi e)

3 (4) Sarah Young: Ich bin bei dir • Gerth • 16,95 Euro (Andachten)

4 (3) Eric Metaxas: Bonhoeffer • SCM Hänssler • 29,95 Euro (Biografi e)

5 (10) Axel Kühner: Ein Lächeln macht die Runde • Aussaat-Verlag • 9,90 Euro (Lebenshilfe)

6 (7) Morgner: Jesus Christus spricht: Meine Kraft ist … • Brunnen • 9,99 Euro (Biografi e)

7 (-) Lynn Austin: Bibliothek der Träume • Francke • 15,95 Euro (Roman)

8 (-) Phillip Keller: Was mein Hirtenhund mich lehrte • Francke • 8,95 Euro (Biografi e)

9 (5) William P. Young: Die Hütte • Gerth • 9,99 Euro (Roman)

10 (-) Hörsting/Schmitt (Hrsg.): Glaube am Montag • SCM R.Brockhaus • 12,95 Euro (Andachten)

Umfrage bei evangelischen Buchhandlungen in Zusammenarbeit mit der Vereinigung Evangelischer Buchhändler und Verleger.

So unterschiedlich berichten die Zeitungen über den Prozess

Axel. H. – Christ, Fanatiker, Kinds-Entführer

Richter: „Vater bot den Kindern Vorge-schmack auf Hölle“

Die Unschuld vor dem Herrn

Das Magazin beschreibt den Fall als ein nicht ungewöhnliches Familiendrama, das sich häufig abspiele, wenn sich Eltern scheiden ließen. Aus dem Votum des Richters wird zitiert: „Insgesamt ha-ben Sie nicht unrecht. Hut ab, wenn sich jemand traut, mit solch einem Selbstbe-wusstsein aufzutreten, obwohl er weiß, dass der Rest der Welt gegen ihn steht.“

„Engstirnig und rigide“Der Bericht zitiert den Richter so: „Ich glau-be, dass Sie ein sehr strenger Mann sind.“

Eineinhalb Jahre Haft für christ-lichen Fanatiker

Über Hüls’ religiöse Einstellung heißt es: „Axel H. glaubt, in einer Welt der Sünde alleine den rechten Weg zu gehen. Den gibt ihm die Bibel vor. Keine Kirche, kei-ne Sekte legen diese für ihn aus. Axel H. ist Einzelkämpfer.“

Katja Hüls Axel Hüls

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NOTIERTBibel rettet einer Christin das LebenBibelverse haben einer US-Amerikanerin das Leben gerettet. Die 32-jährige Lind-say Wood aus Shelby (Bundesstaat Nord Carolina) war am Abend des 1. Februar von einer Bibelstunde nach Hause ge-kommen, als ein Jugendlicher sie überfiel und ihr mit einem Messer die Haut am Hals aufschnitt. Rund eineinhalb Stunden lang las die Frau dem Angreifer Bibel-verse vor und sprach mit ihm über den christlichen Glauben. Schließlich ließ der Täter von ihr ab, bat um Entschuldigung und flüchtete mit einem Kumpanen. Wie die Lokalzeitung The Star (Der Stern) be-richtet, wurde Wood in ein Krankenhaus eingeliefert; sie erlitt schwere, aber nicht lebensgefährliche Schnittverletzungen, die mit 25 Stichen genäht wurden. Inzwi-schen sind der 16-jährige mutmaßliche Täter Miguel Lopez und sein 15 Jahre alter Begleiter festgenommen worden. Lopez wird sich u. a. wegen versuchten Mordes vor einem Jugendgericht verant-worten müssen.

Israel: Kein Militärschlag gegen IranIsrael bereitet keinen Militärschlag ge-gen den Iran vor. Das versicherte der israelische Armeesprecher für Europa, Arye Shalicar, gegenüber Vertretern der Sächsischen Israelfreunde und ERF Me-dien bei einer inoffiziellen Begegnung in Jerusalem. Entsprechende Nachrichten nannte er „Mediengeschrei“. Im Hinter-grund steht die Vermutung, dass der Iran seine Kerntechnik auch dazu nutzt, um eine Atombombe zu entwickeln, die Israel bedrohen könnte. Doch für den jüdischen Staat seien die Probleme an den eigenen Landesgrenzen viel zu drän-gend, als dass man sich militärisch mit dem Iran befasse, so Shalicar. Im Libanon besitze die radikal-islamische Hisbollah mehr als 40.000 Raketen. Einige hätten eine Reichweite bis Eilat im Süden Isra-els. Insgesamt seien 200.000 Raketen auf Israel gerichtet. Shalicar zeigte sich besorgt, dass in Syrien nach einem mög-lichen Sturz von Präsident Baschar el Assad islamische Fundamentalisten die Macht übernehmen. Geschäftsführer der Sächsischen Israelfreunde ist Wilfried Gotter (Rossau).

Ärzte sind keine „Halbgötter in Weiß“: Sie machen Fehler wie andere Menschen, bis-

weilen sogar mit tragischem Ausgang. We-gen der Folgen wird zunehmend prozessiert, und die öffentliche Debatte wird schärfer. Der Bundestag diskutiert ein Patientenrechtege-setz, und um Opfern schwerer „Kunstfehler“ schneller und unbürokratischer zu helfen, schlägt der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion, Johannes Singhammer (CSU), einen Entschädigungsfonds vor. Doch die Frage bleibt, wie Ärzte selbst mit ihren Feh-lern umgehen. Damit beschäftigte sich die

Arbeitsgemeinschaft Christlicher Mediziner auf einer Tagung in Rehe (Westerwald). Sie ist eine Fachgruppe der Akademiker-SMD (Stu-dentenmission in Deutschland). Wie es auf der Konferenz mit 240 Teilnehmern hieß, sei der Umgang mit Behandlungsfehlern schon längst kein Tabu mehr. Patienten seien bei Schäden immer öfter darauf aus, finanzielle Ansprüche einzuklagen.

Reicht Bedauern aus?Die Teilnehmer der Tagung sprachen sich grundsätzlich dafür aus, dass Ärzte ihre Fehler ehrlich eingestehen. Dies entlaste das Gewissen und sei für Christen auch aus geistlichen Gründen vonnöten. Auf jeden Fall sollten die Mediziner ihr „Bedauern“ über Behandlungsfehler zum Ausdruck bringen, hieß es. Für die Möglichkeit, auch ausdrücklich um Entschuldigung bitten zu können, plädierte Privatdozent Raoul Breitkreutz, Intensivmediziner an der Uni-klinik Homburg (Saar). Behandlungsfehler dürften nicht tabuisiert werden.

Für ein Berichtswesen über Fehler Über die Einführung eines Berichtswesens zu Behandlungsfehlern berichtete Christian Schäfer, Ärztlicher Leiter der Schweizer Fachklinik für Psychiatrie und Psychosoma-tik SGM Langenthal. Er hat das sogenannte „Critical Incidence Reporting“ (Berichten kri-tischer Ereignisse) an 2 Häusern erprobt. Al-len Beteiligten müsse klar sein, dass es nicht um Schuldzuweisungen gehe, sondern da-rum, Fehler künftig zu vermeiden. Wichtig sei vor allem, dass Vorgesetzte hinter einem solchen Berichtssystem stünden.

Ärzte brauchen SeelsorgerChristen seien zur Barmherzigkeit ver-pflichtet, betonte Prof. Inge Scharrer (Mainz). Zur geistlichen und seelischen Aufarbeitung von Fehlern riet die Medizi-nerin christlichen Ärzten, eine seelsorger-liche Vertrauensperson zu haben, mit der sie offen sprechen könnten.

Keine Heiligen ohne MakelVor Perfektionismus, der krankhaft wer-den könne, warnte der Generalsekretär der SMD, Pfarrer Gernot Spies (Marburg). Die Bibel kenne „keine Heiligen ohne Ma-kel“. Er nannte als Beispiele unter anderen Abraham und König David. Trotz ihrer Fehltritte schreibe Gott dennoch seine Ge-schichte mit diesen Menschen. Zudem sei es eine befreiende Erkenntnis, dass Jesus das menschliche Versagen kenne und es trage. Daher könnten auch Ärzte ehrlich und barmherzig mit Fehlern umgehen. P

b www.smd.org

Wie gehen Ärzte mit ihren Fehlern um?MEDIZINER Gefragt ist Ehrlichkeit vor sich selbst und vor den Patienten.

v. l.: die Ärzte Schäfer, Scharrer, Breitkreutz und SMD-Generalsekretär Pfarrer Spies

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D ie Lage in Syrien wird immer verzwei-felter – auch für die christliche Minder-

heit. Sie gerät zwischen die Fronten von Opposition und dem Assad-Regime. Zu-sätzlich droht ihr Gefahr von islamischen Extremisten. Seit Beginn der Aufstände gegen das sozialistische Regime von Prä-sident Baschar al Assad vor 11 Monaten sind nach Angaben der Vereinten Natio-nen mindestens 5.400 Zivilisten getötet worden. Am 13. Februar befasste sich die UN-Vollversammlung in New York mit der Situation in dem Land. Einen Blauhelm-Einsatz, den die Arabische Liga vorschlägt, lehnt die Regierung in Damaskus als „feindlichen Akt“ ab. Unterdessen bom-bardiert sie weiter etwa die Oppositions-hochburg Homs. Doch sollen schon mehr als 40.000 Soldaten die Seiten gewechselt und sich der Freien Syrischen Armee an-

geschlossen haben. Neben ihr bekämpfen zwei Bündnisse – der Syrische Nationalrat und das Nationale Koordinationskomitee – das seit 1963 regierende Baath-Regime. Die Opposition ist muslimisch geprägt und wird beispielsweise vom Iran unterstützt.

Bundestag verurteilt SyrienEin sofortiges Ende der Gewalt fordert der Bundestagsausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe. In einer gemein-samen Erklärung verurteilen alle Frakti-onen außer der Linken „die schweren Men-schenrechtsverbrechen an der syrischen Bevölkerung“. Die syrischen Christen sind in einer Zwickmühle gefangen. Einerseits wünschen auch sie demokratische Re-formen; andererseits genossen sie rela-tive Sicherheit unter dem seit 1963 herr-schenden Assad-Regime. Ferner fürchten

sie, dass ihre Lage wie in anderen Ländern des Arabischen Frühlings noch schwieriger werden könnte, wenn islamische Extre-misten mehr Macht bekommen. Mehr als 100 Christen sind schon seit Beginn des Aufstands im März 2011 getötet worden. P

Eine Zwickmühle: Bereits 100 Christen getötetSYRIEN Was Christen auch tun – immer geraten sie in Gefahr.

Sie gedenkt der Opfer des Bürgerkrieges.

SyrienEinwohner: 22,5 Millionen

Muslime: 90,0 %Christen: 6,3 %

l idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps 18. bis 25. FebruarFE R NSE H E N

Sonnabend, 18. Februar Sonntag, 19. Februar Dienstag, 21. Februar Donnerstag, 23. Februar Freitag, 24. Februar

16.00–16.30 ERF 1Willow-Creek-Leitungskon-gress „Fokus“ – Gespräche hinter den Kulissen

18.02–18.32Der Dom zu Köln – Doku

21.45–23.00„Radically Loved“: Doku über Künstler aus 4 Kontinenten

10.00–11.00Ev. Gottesdienst aus Ansbach

11.00–12.00 ERF 1Evangelischer Gottesdienst aus Trupbach-Seelbach mit Christian Schwark

17.45–18.15Fenster zum Sonntag: Mit Werten die Zukunft gestalten

20.15–21.20Volkskrankheit Arbeitslosigkeit

21.00–22.00 ERF 1Wartburg-Gespräche (s. u.)

Mittwoch, 22. Februar

22.55–23.50Menschenwürde: Coni & die Gefangenen von El Porvenir

21.00–22.00Widerstand im 3. Reich – Doku

21.00–21.30 ERF 1Jugendmagazin „destiny“: Die Musiker Chris Tomlin und TobyMac im Porträt

22.30–23.00 ERF 1Israel drohte im Jom-Kippur-Krieg 1973 der Untergang

14.30–15.00Predigt von Pastor V. Spitzer

20.30–21.00 ERF 1„HörBar“ mit Cae Gauntt (neue CD: „Was uns bleibt”)

22.00–22.30 ERF 1„Lebenslinien“ mit der Autorin Déborah Rosenkranz (siehe ideaSpektrum 11/2011)

H Ö R FU N K

Sonntag, 19. Februar Montag, 20. Februar Mittwoch, 22. Februar Donnerstag, 23. Februar

8.08–8.30 Blickpunkt Religion

8.30–9.00Werner Neuer: ein Protes-tant unter Papst-Schülern

8.30–9.00 Perspektiven: Preis des Gel-des. Über Schuld & Schulden

10.00–11.00 ERF PlusEvangelischer Gottesdienst

9.45–10.00 Evangelisch-freikirchliche Predigt von Heidi Oppliger, Heilsarmee-Majorin, Wien

12.05–12.30Heilsame Gruppen – Feature

19.04–20.00Feature: Wachkoma – unge-löstes Rätsel des menschli-schen Bewusstseins

20.00–21.00 ERF PlusWartburg-Gespräche: En-gel, Fliege & Co. – Wider die Vermischung von christli-chem Glauben und Esoterik

9.05–10.00Von der Lust zur Last: Gedan-ken zum Aschermittwoch

15.05–16.00Gut genug! Leben ohne falschen Ehrgeiz

20.00–21.00 ERF PlusChristen in Pakistan

20.00–21.00 ERF Plus„Bilanz“ mit Horst Marquardt: Aus dem Leben eines Wun-derkindes – Gisela Steil setzt sich über persönliches Leid hinweg und engagiert sich aus ihrem Glauben heraus 22 Jahre lang gegen eine Giftmülldeponie.

Wer reagieren möchte, kann dies unter folgenden Rufnummern tun: ARD: 089/5900-3344 | Bibel.TV: 040/4450660 | Das Vierte: 0180/5843783Deutschlandfunk und Deutschlandradio: 0221/345-1831 | DRS 2: (0)848/808080 | ERF: 06441/957-0 | HR (TV): 069/1555111 | Kabel 1: 0180/5011150KiKa: 0180/2151514 | Luth. Stunde: 04264/2436 | MDR: 0341/300-5401 | NDR: 0511/988-2393 | Phoenix: 0180/28213 | RBB: 030/97993-2171SF 2: (0)62/2059050 | SR 2: (0)681/6022222 | SWR: 07221/929-0 | WDR (Radio): 0221/5678-333 | WDR (TV): 0221/5678888 | ZDF: 06131/7012164

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20 F I LM K R I T I K

Klavier statt Playstation, Chor statt Party? Nicht immer ist den Knaben beim Thomanerchor nach Jauchzen und Frohlocken zumute. Schon montags beginnen die Pro-

ben für die Auff ührung am Samstag. Singen als Leistungssport. Paul Smaczny und Günter Atteln haben den Thomanerchor bei Proben, Reisen und Auff ührungen begleitet – und ein ehrliches Porträt ge-zeichnet. Sie zeigen Heimweh und Konkurrenzkampf, Höhen und Tiefen – und wie die Jungs erschöpft, sich die Augen reibend, im Gottesdienst sitzen. „Ein Sensibelchen hat’s schwer hier“, gibt der so kantige wie charismatische Kantor Georg Christoph Biller zu. Er ist ein freundlicher Zuchtmeister, der es seine Zöglinge durchaus spüren lässt, wenn er unter ihren schiefen Tönen und ihrer mangeln-den Konzentration leidet. „Ich kann sehr böse werden – darauf re-agieren sie“, sagt Biller. „Es nervt mich wahnsinnig, wenn ihr mir nicht zuhört!“, ruft der Kantor bei einer Probe – und verzieht das Gesicht zur Fratze. Wenn Biller dirigiert, wird er zum Derwisch, er reißt den Mund auf, als würde er seinen Chor verschlingen. Er ist ein Enthusiast – es macht Freude, ihm bei der Arbeit zuzusehen.

80 Brüder auf ZeitDie 80 Chorknaben sind Geschwister auf Zeit: Bis zum Abitur leben sie im Internatsbetrieb zusammen. Vormittags besuchen sie die Thomas-Schule, die zu den besten Schulen Sachsens zählt. „Für un-sere Schule sind sehr gute Noten das Wichtigste“, sagt Rektorin Kathleen-Christina Kornmann. Am Nachmittag, wenn andere Kin-der frei haben, geht es für die Thomaner weiter mit Chorproben und Einzelunterricht im Gesang. „Ich frage mich, wie die anderen ihre Zeit totschlagen“, sinniert einer der Thomaner.

Eng verbunden ist die Musik des Thomanerchores mit Johann Se-bastian Bach (1685–1750), der 27 Jahre lang Thomaner-Kantor war. Seine Kantaten sind überschwänglich, berauschend, verschwende-risch. „Aus tiefster Not schrei ich zu Dir“ – wer davon nicht ergriff en ist, muss wohl ein steinernes Herz haben. Beliebt ist der Knabenchor al-lerdings längst nicht bei allen. Wegen der hohen Stimmen werden die Chorknaben von manchen Altersgenossen als „Schwulis“ verspottet.

Hoher KonkurrenzdruckBelohnt für ihre Arbeit werden die Thomaner durch große Auftrit-te, etwa bei Reisen nach Brasilien und Argentinien. Nach schwel-

Deutschland, ein Sängermärchen

gendem Applaus vor vollen Rängen sagt selbst Kantor Biller: „Da wurde ich mal ganz kurz sentimental.“ Auf die Auslandsreisen kön-nen allerdings nur 50 der 80 Jungs mitfahren. Ob man es auf die Besetzungsliste schaff t, hängt von Talent und Disziplin ab. So ent-steht ein gespaltener Chor: Die einen dürfen mitreisen, die anderen müssen zurückbleiben.

Schäme dich, o Seele, nicht „Der Herr ist mein getreuer Hirt“ singt der Chor und „Schäme dich, o Seele, nicht, deinen Heiland zu bekennen“. Muss man eigentlich Christ sein, um bei den Thomanern mitmachen zu können? „Man muss nicht gläubig sein, aber es kann durchaus sein, dass man es wird“, berichtet Kantor Biller. Etwa die Hälfte der Kinder kommt aus einem nicht-kirchlichen Elternhaus. Manche Chorknaben lassen sich während ihrer Thomaner-Zeit taufen; einer bekennt im Film allerdings, mit dem Glauben nichts mehr anfangen zu können.

Fast 2 Stunden lang begleitet die Kamera die Knaben mit den feinen Stimmen. Dann ist ein Jahr um – und der Zuschauer hat sie liebgewonnen. Die Ältesten müssen den Chor nun verlassen, beim Abschied gibt es Tränen. Sie machen Platz für die nächste Genera-tion, damit das Sängermärchen weitergehen kann. P

KINO Im März feiert der Thomanerchor in Leipzig seinen 800. Geburtstag. Zwei Dokumentarfi lmer haben den Knabenchor ein Jahr lang begleitet. Ihren sehenswerten Film, der jetzt in die Kinos kommt, hat idea-Redakteur Karsten Huhn vorab angeschaut.

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PRO & KON T R A 21

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Sollten Christen bewusst während der Passionszeit fasten?KIRCHENJAHR Mit dem Aschermittwoch beginnt am 22. Februar die bis Karsamstag (7. April) währende Passionszeit. Nicht nur viele Katholiken, sondern auch immer mehr evangelische Christen fragen sich: Soll ich diese Zeit nutzen, um zu fasten? Dazu ein Pro & Kontra.

PRO Ich bin dabei, wenn nächste Woche wieder die tra-ditionelle „Fastenzeit“ beginnt. Sie mündet in die

Karwoche und wird durch die Feier der Auferstehung Chris-ti beendet. Früher wurde diese Phase im Kirchenjahr meist von römisch-katholischen Christen begangen. Inzwischen ist die Zeit vor Ostern durch die Aktion „Sieben Woche ohne“ über alle Konfessionsgrenzen hinweg populär und verbreitet. Auch ich stelle mich dankbar in diese gute Tradition.

Fasten ist freiwilliger und zeitlich begrenzter Verzicht auf Annehmlichkeiten oder Gewohnheiten, um Körper, Geist und Seele geistlich zu sammeln. Fasten ist eine heil-same Unterbrechung gewohnter Lebensvollzüge, um im Glauben intensiver zu leben, um Geist und Sinne zu schär-fen. Es geht nicht um Gewichtsreduzierung! So sicher es ist, dass Gott mein Fasten nicht braucht oder einfordert – schon gar nicht lässt er sich davon beeindrucken –, so sicher

ist es, dass ich diese geistliche Übung brauche (Markus 2,27). Mein Leben „zerfl eddert“ sonst leicht, es zerrinnt zwischen Getriebensein, Anforderungen und Trott.

Was spricht sonst noch dafür? • Es gibt gute biblische Vorbilder. • Es schafft innerchristliche Verbundenheit. • Es gibt dem geistlichen Leben einen Rhythmus: Fasten ist eine Oase in der Diktatur des globalen „Schneller-Höher-Weiter“. • Es nimmt uns hinein in den Leidensweg Jesu: Fasten wehrt dem Vergessen, welchen Preis Jesus aus Lie-be zu uns gezahlt hat. • Es übt die Kultur des Verzichts in-mitten einer Überfl ussgesellschaft. Als Pastor habe ich an-fangs auf Kuchen verzichtet, dabei aber viele Gemeinde-glieder gekränkt. Also habe ich umgeschwenkt auf Dinge, die nur für mich persönlich eine Einschränkung bedeuten, zum Beispiel Alkohol. Damit fahre ich jetzt gut. Geordne-te Kirchenjahreszeiten helfen mir, geistlich zu leben. P

KONTRA Ich lehne das Fasten als religiöse Übung ab, und zwar aus folgenden Gründen:

1. Es wird uns an keiner Stelle in den Briefen des Neuen Testaments geboten zu fasten. Hinweise in der Apostelge-schichte (13,2–3) stammen heilsgeschichtlich aus der Über-gangszeit zwischen dem Volk Israel und der Gemeinde, also in der Zeit, als das Wort Gottes noch nicht als allein gülti-ger Maßstab für uns Christen abgeschlossen vorlag. Hier fi ndet sich das Fasten als religiöse Übung zum letzten Mal.

2. Wer bin ich Mensch, dass ich Gott nötigen könnte, nun endlich mal auf eine Leistung von mir zu antworten? Ger-ne darf ich Gott bitten einzugreifen – aber immer unter der Prämisse „Dein Wille geschehe“. Und den Willen Gottes kann ich nicht durch Fasten beeinfl ussen.

3. Gar nicht nachvollziehbar für mich ist das „Fasten“, das am sogenannten Aschermittwoch beginnt: Da tobt man sich erst in Karneval und Fasching aus, wobei vielfach

jegliche Grenzen von Anstand und Moral überschritten werden. Dieses den göttlichen Geboten zuwiderlaufende sündige Treiben will man durch eine gewisse Werkgerech-tigkeit von Fasten wiedergutmachen. Solche Gedanken fi n-den wir an keiner Stelle in der Bibel! Ich möchte mich nicht in den Kreis derer einreihen, die es in der Karnevalszeit über alle Grenzen hinweg so treiben, dass es Gott ein Gräu-el ist, und dies anschließend durch eine fragwürdige Fas-tenübung wiedergutmachen wollen.

4. Der Fastende soll, so sagt es Jesus Christus in Matthäus 6,16–18, sein Verhalten nicht an die „große Glocke“ hängen, sondern still und im Verborgenen handeln. Angesetzte „of-fi zielle“ Fastenzeiten widersprechen solchen Grundsätzen.

Ich will hier niemanden verurteilen, der anders denkt und handelt, aber ich möchte mich für mein Leben nach dem Wort Gottes richten, das er für unser Heilszeitalter der Gnade gegeben hat. P

Erst im Karneval austoben und dann mit Werkgerechtigkeit wie-

der gutmachen? Das lehne ich ab!

Gott braucht mein Fasten nicht – ich brauche es!

Pastor Henning Dobers (Hannoversch Mün-den) ist Vorsitzender der (charismatischen) Geistlichen Gemeinde-Erneuerung in der deutschen Evangelischen Kirche.

Friedhelm Keune (Werdohl/Sauerland) ist Gemeindereferent, Vorstandsmitglied der Barmer Zeltmission und Mitglied in verschiedenen Leitungskreisen der Freien Brüdergemeinden in Deutschland.

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Es war im April 2007, als die Welt von Lydia Hol-mer binnen weniger Wochen auf die Größe eines sterilen Krankenzimmers in der Berliner Charité

schrumpfte. Bis dahin war „Puschel“ am anderen Ende der Welt – in El Salvador. Ein Bericht in ideaSpektrum über das Leben von Waisenkindern hatte sie dazu bewegt, nach Mit-telamerika zu gehen. Ein Jahr lang arbeitete die gelernte Krankenschwester in dem christlichen Kinderheim „Haus meines Vaters“. Sie betreute fast 50 Kinder zwischen acht Monaten und 16 Jahren medizinisch und seelsorgerlich. Lydia erzählte ihnen von der Liebe des Vaters im Himmel und dass bei ihm niemand verloren geht – das war ihre Leidenschaft.

Doch Ende 2006 verspürte sie plötzlich immer öfter Schmerzen im rechten Bein. Zunächst dachte sie sich nichts dabei. Erst als der Schmerz immer stärker wurde, suchte sie einen Arzt auf. Er tippt auf den Ischiasnerv oder ein Bandscheibenproblem – doch sicher ist er sich nicht. Als die Schmerzen so unerträglich werden, dass die junge Frau überhaupt nicht mehr gehen und kaum noch sitzen kann, lässt die Krankenkasse sie nach Deutschland fl iegen. Als sie zurück in ihrer mecklenburgischen Heimat ist, über-weist sie ein Arzt in Plau am See direkt in die Charité nach Berlin. Dort erfährt Lydia am 20. April 2007 die Diagnose: Knochenkrebs. An der Innenseite des rechten Beckenkno-chens hat sich ein Wuchergewebe gebildet, das den Kno-chen massiv angreift und gleichzeitig auf die Nerven drückt, was die Schmerzen verursacht.

Am 22. April 2007 notiert Lydia in ihrem Tagebuch: Menschlich und rein gesundheitlich sieht es im Moment ziemlich düster aus! Aber es ist nicht nur schlecht. Ich kann sehen, wie Gott gerade jetzt manche Herzen näher zu sich hinzieht. Ich weiß, dass sein Plan perfekt ist – auch wenn wir das Ganze manchmal nicht verstehen können. Immerhin kann ich jetzt verstehen, weswegen ich in den vergangenen Monaten oft so müde war. Mein Bein ist immer schlimmer dran, aber ich bekomme sehr gute Medizin. Danke euch allen für alle Gebete.

Die Ärzte beginnen sofort mit einer Chemotherapie. Sie soll verhindern, dass sich die Krebszellen ausbreiten. Unter-halb der rechten Schulter wird der kranken Frau ein soge-nannter Port eingepfl anzt, der direkt in den Blutkreislauf führt und über den sie die Chemotherapie bekommt. Die ist so aggressiv, dass Lydia oft nicht selbst das Tagebuch führen kann. Ihr Vater Johannes Holmer hält ihre Familie, Freunde und Bekannten auf dem Laufenden – neben sei-nem Dienst als Gemeindepfarrer von 23 Dörfern.

24. Mai 2007: „Dem aber, der überschwänglich tun kann über alles hinaus, was wir bitten oder verstehen, nach der Kraft, die in uns wirkt, dem sei Ehre in der Gemeinde und in Christus Jesus zu aller Zeit“ (Epheser 3,20–21a). Heute gibt es zwei Din-ge zu berichten: 1. Puschel geht es gut. Sie ist schwach, und wer sie kennt, weiß, dass es für sie nicht so leicht ist, einfach schwach sein zu müssen und zu dürfen. 2. Sie hat sich heute von ihren Haaren für die nächsten Monate verabschiedet. Und sie trägt ihre neue „Frisur“ mit einer Würde, die ihrem tiefen Verwurzeltsein in dem Vertrauen und der Liebe zu Jesus ent-spricht. Es ist sicher für ein Mädchen besonders schwer, sich von der äußeren Pracht zu verabschieden. Trotz allem sind bis-her die Freude und der Friede weder aus ihrem Herzen noch aus ihrem Gesicht gewichen. Und das hat auch sehr viel mit eurer Liebe und euren Gebeten zu tun! Gott segne euch!

Die Nebenwirkungen der Chemotherapie zeigen sich nicht nur, indem ihr das Haar ausgeht: Lydia wird von Schüttel-krämpfen geplagt und muss sich häufi g übergeben. Oft ist sie so schwach, dass sie nicht einmal selbstständig trinken kann.

29. Juni 2007: „Darum sorgt nicht für morgen, denn der mor-gige Tag wird für das Seine sorgen. Es ist genug, dass jeder Tag seine eigene Plage hat“ (Matthäus 6,34). Seit heute besteht die Frage, ob wir uns darauf einstellen oder daran werden gewöh-nen müssen, dass es immer mal richtige Schmerzschübe geben wird, in denen die Schmerzen irgendwo im Bereich der Kno-chen plötzlich unerträglich stark werden und erst durch den Einsatz von starken Dosen Morphium einzudämmen sind.

„Ich zog mir ein weißes Hemd an“KREBS Wenn junge Christen nach langem Leiden und trotz vieler Gebete sterben müssen, ist es für viele eine besondere Anfechtung – vor allem wenn es sich auch noch um jemanden handelte, der immer für andere da sein, ihnen Christus mit Wort und Tat bezeugen wollte. Lydia Holmer war eine solche Christin – auch nachdem bei ihr vor fünf Jahren ein bösartiger Knochentumor diagnos-tiziert wurde. In der Nacht auf den 1. Februar hat die 28-Jährige, die von Familie und Freunden „Puschel“ genannt wurde, den Kampf gegen die aggressive Krankheit verloren. idea-Redakteur Matthias Pankau hat sich noch einmal das beeindruckende Internet-Tagebuch der jungen Frau an-gesehen. Sie ist eine Tochter des Pfarrerehepaars Johannes Holmer in Bülow (Mecklenburg).

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Heute war es so. Wie gut, dass es solche Medikamente gibt. Auch dafür dürfen wir Gott dankbar sein.

» Am liebsten würde ich mit euch allen eine Stunde haben, in der wir zusammen Lieder zur Ehre Gottes singen und erzählen könn-ten, was Gott im letzten Jahr in unserem Leben Gutes getan hat! «

Am 17. August 2007 wird Lydia am Beckenknochen ope-riert. Dabei wird der von Krebs befallene Teil durch einen Knochen aus dem Unterschenkel ersetzt. Es folgt ein Auf und Ab. Manchmal liegt Lydia wochenlang im Kranken-haus und wird von Schmerzen geplagt. Doch dann gibt es auch Phasen, in denen es ihr erstaunlich gutgeht und sie zu Hause in Bülow ist.

Am 28. April 2008 notiert sie: Am liebsten würde ich mit euch allen eine Stunde haben, in der wir zusammen Lieder zur Ehre Gottes singen und erzählen könnten, was Gott im letzten Jahr in unserem Leben Gutes getan hat! Da das nicht möglich ist, kann ja jeder für sich überlegen und sich persönlich bei Gott dafür bedanken. Auf dass euch Tränen der Dankbarkeit und Freude kommen für seine Treue! Gestern bin ich zum ersten Mal seit der Operation wieder auf Saba geritten, dem großen Pony meiner Freundin Lucia. Da kamen mir die Tränen. Denn mir wurde richtig deutlich bewusst, was Gott Gewaltiges getan

hat. Am gleichen Tag kamen auch die Berichte vom Kranken-haus, in denen als Ergebnis deutlich stand, dass nach der Che-mo absolut keine neuen Tumorzellen sichtbar sind. Oh, wie bin ich Gott dankbar für die Heilung bis hierher, dass er mir eine neue Möglichkeit zu leben schenkt und sogar mein liebstes Hobby wieder möglich macht, obwohl ich nicht mal laufen kann. Es bleibt natürlich die Bitte um weitere Heilung und dass sich keine neuen Tumorzellen bilden, was bei mir natürlich immer noch viel schneller möglich ist als bei den meisten von euch. Danke an Gott und an euch alle, meine lieben Freunde!

15. Oktober 2008: Ich habe mir in letzter Zeit Gedanken ge-macht, weshalb wir so oft für die unwichtigen Dinge in unse-rem Leben mehr Zeit brauchen als für die wichtigen. Ich bin mal wieder zu dem Entschluss gekommen, dass das Wichtigs-te die Beziehung zu Gott ist, unserem Schöpfer. Ich habe mei-nen Platz im Himmel, weil ich sein Kind bin. Eins ist mir noch aufgefallen: Aus verschiedenen Gründen leben wir entweder im Gestern oder im Morgen. Aber Fakt ist, dass wir heute le-ben! Die einzige Problematik, bei der wir Zukunftsdenken brauchen, ist die Frage, ob Jesus uns an der „Himmelspforte“ erkennen wird!

Wie Hiob komme ich mir vor. Er hat in seinem Leben viel verloren und es später in noch größerem Segen wiederbekom-men. Ich darf erleben, wie ich immer mehr Energie und Mus-keln zurückbekomme. Klar habe ich immer noch Schmerzen, die auch gerne nachts kommen. Die Übelkeit ist stets eine Be-gleiterscheinung, und selbstständig bin ich noch längst nicht. Aber ich habe Leben aufs Neue wiederbekommen. Ich werde mich bemühen, jeden Tag in der Gegenwart Jesu zu leben, um

Lydia Holmer Anfang 2007 als Kranken-schwester in einem Kinder-heim in El Sal-vador. Im April jenes Jahres erkrankte sie.

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ein Leben voller Abenteuer zu genießen – inbegriffen all die Freunde, die mir „über den Weg laufen“.

Dann ein weiterer Schock: Bei einer der zahlreichen Unter-suchungen entdecken die Ärzte Schatten auf der Lunge. Am 26. März 2009 schreibt ihr Vater Johannes ins Tage-buch: Heute haben wir Nachricht aus Berlin erhalten. Die Ärz-te sind sich sicher, dass es das Beste sein wird, Puschel erneut einer Chemotherapie zu unterziehen. Da die Schatten in der Lunge ziemlich eindeutig als Metastasen (Wucherungen) des Osteosarkoms (Knochentumor) gedeutet werden, will man es nun mit einer Chemo in Tablettenform versuchen.

27. Mai 2009: Heute hat Puschel ihren 26. Geburtstag. Wir dan-ken Gott für jeden Tag, den er ihr und uns mit ihr schenkt. Und es ist in der Tat ein Wunder, dass sie diesen 26. Geburtstag erle-ben kann. Wenn man bedenkt, dass sie am 24. Geburtstag nur wenig Chancen hatte, den Krebs zu überleben. Wir wissen auch jetzt noch absolut nicht, wie es weitergeht, denn die Zukunft liegt in Gottes Hand. Die Metastasen, die bei den letzten Untersuchun-gen in ihrer Lunge gefunden wurden, machen nicht gerade Mut.

Am 23. Oktober 2009 meldet sich Lydia wieder einmal selbst zu Wort: Vor ein paar Tagen an einem Nachmittag machte ich eine Ausfahrt. Ich sah diesen wunderschönen Son-nenuntergang. Durch die Herbstsonne und die dunklen Wol-ken war die Belichtung etwas ganz Besonderes. Ein kleines bisschen später sah ich, wie sich ein Regenbogen formte. In-mitten alledem realisierte ich, dass dieser Regenbogen eine Antwort Gottes auf meine Gebete war. Gott ließ mich durch diesen Regenbogen wissen, dass er mir die ganze Zeit treu ge-wesen war und es auch immer sein würde – und dass er sein Versprechen halten würde, das er in der Bibel gegeben hat.

Anfang 2010 ist Lydia in Heidelberg. Mit einer völlig neu-artigen und extrem aufwendigen Schwerionen-Therapie versuchen Spezialisten, eine Ausbreitung des Tumors im Becken zu verhindern. Während ihrer Zeit in Baden lernt die junge Frau eine ältere Dame – Frau Dörges – kennen, die vor 30 Jahren ihre eigene Tochter an Krebs verloren und daraufhin eine private Krebsstiftung ins Leben gerufen hat. Die schenkt ihr und ihrem Vater als Begleitperson eine dreiwöchige Reise in die USA, nachdem Lydia ihr erzählt

hatte, dass es immer ihr Traum gewesen sei, einmal den US-Bundesstaat Colorado zu besuchen. Im Herbst 2010 kann sie sich diesen lang gehegten Traum erfüllen. Doch die Freude darüber ist nur von kurzer Dauer, da Untersu-chungen zeigen, dass es sich bei den Schatten in der Lunge der jungen Frau tatsächlich um Metastasen handelt. Und auch am bestrahlten Tumor im Becken hat sich das Tumor-gewebe bis in die gesunde Seite ausgebreitet.

1. Januar 2011: Es ist leider keine Zeit, in der wir euch viele gute Nachrichten aufschreiben können. Puschel geht es längst nicht mehr so gut wie noch vor drei Monaten, als sie durch Amerika wandern und fahren und viele Freunde besuchen konnte. Sie war auch danach noch in Schweden. Zurzeit ist ihr Alltag geprägt von vielen kleinen und größeren Gebrechen: Sie hat jetzt (wie-der) Chemoblasen an den Füßen, die gesamte Haut ist durch die Chemo in Mitleidenschaft gezogen. Sie hat Mühe mit dem Sit-zen, weil offenbar Nerven am linken Bein abgedrückt werden. Da kommt schon die Befürchtung, dass es nun links so weiter-geht, wie es vor vier Jahren mal rechts war ... Das Gute und wirk-lich Ermutigende ist, dass sie nach wie vor nicht verzagt, sondern irgendwie weiterhin fröhlich ihr Leben und ihren Glauben lebt.

» Mein Körper verliert nach und nach an Funktionen, aber mein Herz ist voller Hoffnung. «

Am 18. März 2011 schreibt Lydia zum letzten Mal selbst im Internet an ihre Freunde: Meine lieben Freunde, es ist wirklich schwer zu beschreiben: Mein Körper verliert nach und nach an Funktionen, aber mein Herz ist voller Hoffnung. Mit dem Monats-Bibelvers für März ist es aber schon besser zu verstehen: „Bei Gott allein kommt meine Seele zur Ruhe, denn von ihm kommt meine Hoffnung“ (Psalm 62,6). Bisher konnte man noch meinen, dass ich Hoffnung habe, weil ich optimis-tisch bin und denke, dass die Medizin ja heute so große Fort-schritte macht und mir helfen kann. Doch ich habe Jesus ein-mal mein Leben anvertraut, darum brauche ich mich daran nicht zu klammern. Ich denke, menschlich gesehen würde ich damit auch die Realität ausblenden. Denn ich bin todkrank! Meine Perspektive ist aber die eines Menschen, der weiß, dass Jesus hier und jetzt da ist. Er tut Wunder.

Familie Johannes & Eva-Maria Holmer. 3. v. r.: Großvater Uwe Holmer, der bekanntwurde, als er 1990 das Ehepaar Honecker aufnahm. Links neben ihm Lydia Holmer inmitten ihrer Geschwister. Das rechte Bild zeigt sie, als sie infolge der Chemotherapien ihre Haare verloren hatte.

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Es geht jedoch um weit mehr als darum, mich auf diesem Planeten zu behalten. Ich werde eines Tages sterben, wie jeder von uns. Doch ich habe die Gewissheit, dass ich eine viel schö-nere „Welt“ erleben werde. Dass diese Hoffnung in mir lebt, bedeutet ja aber nicht, dass mir der „Zerfall“ meines Körpers erspart bleibt oder nichts ausmachen würde. Erst gestern schrie ich zu Dir, Jesus, als mir sehr übel war und die Schmerzen kaum zu ertragen waren – und Du hast mein Gebet erhört. Es war, als wenn ich von Dir durch die nächtlichen Stunden ge-tragen würde. Warum fällt es mir oft so spät ein, dass ich Jesus „im Herzen“ habe, der nur darauf wartet, gefragt zu werden? Sich aufzudrängen, ist nicht seine Art.

Ich wünsche euch und mir, dass wir Tag für Tag mehr ler-nen, uns in unserem Leben auf Jesus zu stützen. Dann haben wir eine Hoffnung, die über den Tod hinausgeht. Lasst uns die Ewigkeit nicht ausblenden!

Der Todestag: » Für Puschel ein Freudentag, jedenfalls glauben wir das. Denn unser Herr hat sie nun von allen ihren Schmerzen und allem Leid befreit. «

Die Jahreslosung für 2012 hat für Lydia und ihre Familie eine ganz besondere Bedeutung: „Jesus Christus spricht: Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.“ Im Januar kann die

schwerkranke Frau nur noch über den Bildschirm in ihrem Zimmer an den Gottesdiensten in Bülow teilhaben. Dem am 29. Januar vermag sie schon nicht mehr ganz zu folgen. In der Nacht vom 31. Januar auf den 1. Februar stirbt Lydia Holmer.

Ihr Vater Johannes schreibt am nächsten Morgen ins Tage-buch: Wie oft habe ich hier neben Puschels Bett gesessen und diese Einträge hier geschrieben! Jetzt sitze ich wieder hier, habe mir heute früh ein weißes Oberhemd angezogen, denn heute ist für Puschel ein Freudentag, jedenfalls glauben wir das. Denn unser Herr hat sie nun von allen ihren Schmerzen und allem Leid befreit. Puschel ist in der Nacht heimgegangen in die Ewigkeit. Noch in der Nacht haben wir an ihrem Bett ge-standen und mit ihr und für sie gebetet. Sie hat danach immer ruhiger und relativ tief geatmet. So bin ich dann weit nach Mitternacht selbst ins Bett gegangen. Puschel ist ganz offen-sichtlich dann sehr ruhig „eingeschlafen“ – diesmal für immer. Viele von euch haben lange mit dafür gebetet, dass unser Herr ein Wunder tut. Er hat viele getan, wenngleich er das Wunder der körperlichen Heilung nicht wollte. Aber nun habt ihr mit dafür gebetet, dass Puschel einfach in Frieden sterben kann. Und das hat Gott nun auch so geschehen lassen.

Am 11. Februar fand für Lydia „Puschel“ Holmer in Bülow die Trauerfeier und in Serrahn die Beerdigung statt (s. u.).

b www.puschel.holmer.info

Jeden Tag sterben Tausende Christen in Deutschland. Wa-rum bringt ideaSpektrum Lydia Holmer auf den Titel? Was

hebt sie heraus? Ein Wunder ist in der Regel nicht, dass Christen von Krankheiten geheilt werden. Das passiert Nichtchristen auch. Ein Wunder aber ist, wenn – besonders junge – Christen während einer todbringenden Krankheit nicht nur an Gott festhalten, son-dern ihn anderen so bezeugen, dass diese dann selbst Christen werden. So ist es bei Lydia Holmer gewesen. Die mecklenbur-gische Pfarrerstochter erkrankte mit 23 – als sie als Kranken-schwester armen Kindern in einem Heim im mittelamerikanischen El Salvador half. Die Diagnose lautete Knochenkrebs. Weil sie trotz ihres jungen Alters schon einen großen Freundeskreis hatte und viele wissen wollten, wie es ihr geht, schrieb sie (bzw. ihr Vater, wenn sie nicht in der Lage dazu war) ein Tagebuch im Internet. Es wurde bis heute 537.000 Mal angeschaut.

„Sie hat viele Menschen glücklich gemacht“Lydia Holmer sah blendend aus, war überall beliebt und künst-lerisch hochbegabt, wie ihre Malereien zeigen. Eine Frau, der

menschlich gesehen Großes bevorstand. Sie wurde tatsächlich groß in ihrem Umgang mit furchtbaren Schmerzen, Rückschlä-gen, zahllosen Krankenhausaufenthalten: „Mein Leben soll Jesus Christus gehören. Er weiß, was das Beste für mich ist. Wenn ich sterbe, werde ich eine viel schönere Welt erleben.“ Bei einer überaus bewegenden „Dankfeier“ am 11. Februar nach ihrer Beerdigung im mecklenburgischen Serrahn (neben dem Grab ihrer Großmutter, der ersten Frau ihres Großvaters, Pfarrer Uwe Holmer) bezeugten gleich mehrere, dass sie durch das Verhalten Lydias Christ geworden seien. Ein geistlicher Leiter aus Schweden bekannte: „Wir haben in Lydia Gott er-kannt.“ Der sie in den letzten Wochen behandelnde Arzt (ein Nichtchrist) meinte: „Sie war für mich ein Engel.“ Der Fernseh-journalist Markus Spieker aus Berlin, der sie nur schwerstkrank erlebt hat, sagte: „Sie hat viele Menschen glücklich gemacht.“ Eine einst muslimische, ehemals drogensüchtige Türkin, die stark von Lydia Holmer geprägt wurde, schloss die Reihe der Erinnerungen mit den Worten: „Ich freue mich, sie im Himmel wiederzutreffen.“ Helmut Matthies P

KOMMENTAR: Warum ist das Leben von Lydia Holmer so besonders?

„Mein Leben soll Jesus Christus gehören“

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26 T H EOLOGI E

Wir fi nden im Neuen Testa-ment zwar keine detaillierten theologischen Ordnungen

für das Abendmahl, die wir heute ein-fach übernehmen könnten. Es wird uns lediglich mitgeteilt, dass Jesus am Vor-abend seines Todes mit den Jüngern das Abendmahl feierte. In diesem Zu-sammenhang übermitteln uns jedoch die Evangelien (etwa Matthäus 26,17–30) und Paulus (1. Korinther 11,23–34) einige Angaben über den Ablauf. Seit-dem feiert die christliche Gemeinde weltweit das Heilige Abendmahl.

Das Abendmahl als Zankapfel?Als Jesus Christus das Abendmahl eingesetzt hat, hat er es der Christen-heit nicht zum Zankapfel gegeben! Nicht nur Kontroversen haben die Freude an der Gottesgabe des Abend-mahls eingetrübt, sondern auch man-che Fehlformen, die sich im Laufe der Zeit eingeschlichen und mancherorts verfestigt haben:• Das Abendmahl als strenge Veran-

staltung – als würde man zu einer Trauerfeier gehen!

• Allzu legere Alltagskleidung, mit der wir auch auf einem sonstigen Fest negativ auffallen würden.

• Eine Abendmahlsordnung, die nach Gefühl und Wellenschlag ge-handhabt wird, so dass die Konti-nuität mit dem Neuen Testament kaum erkennbar wird.

• Eine Vermischung der Heilsgaben von Brot und Wein mit anderen Speisen im Rahmen einer gemein-samen Mahlzeit.

Dem Apostel Paulus liegt daran, das Abendmahl auf würdige Weise zu fei-

ern. Denn hier haben wir es mit dem „sichtbar gemachten“ Wort Gottes zu tun, von dem wir leben. Wir sollen beim Abendmahl sehen, greifen, schmecken und verzehren, wie gut Gott es mit uns meint. Seine Heilsga-ben gehen uns dabei in Fleisch und Blut über. Seine Liebe geht buchstäb-lich durch unseren Magen. Deshalb dürfen wir zuversichtlich der Verhei-ßung unseres Herrn trauen: „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hin-ausstoßen“ (Joh 6,37).

Abendmahl: nur der Stiftung gemäß!Die ursprüngliche Bedeutung für „Abendmahl“ lautet nach 1. Korinther 11,20 „Herrenmahl“ als das dem Herrn gehörende Mahl – im Gegensatz zum „eigenen Mahl“ (Vers 21). Daraus er-gibt sich: Wir orientieren uns an den biblischen Vorgaben, die in den kirch-lichen Ordnungen praktikabel aufbe-reitet sind. Einführende Liedverse und Worte stimmen auf die Feier ein. Da-ran schließt sich der Lobpreis an („Eu-charistie“). Dann werden die Einset-zungsworte gesprochen. Brot und Wein werden gereicht. Die Abend-mahlsfeier schließt mit Dank und Lob-preis, etwa mit einer Psalmenlesung oder einem entsprechenden Lied.

Abendmahl – auch für Kinder?Natürlich! Wer könnte ihnen die Heils-gabe des Abendmahles verweigern? In den meisten Kirchen nehmen Kinder von einem bestimmten Alter an teil. Voraussetzung ist, dass den Kindern auf eine ihnen gemäße Weise darge-legt wird, worum es sich beim Abend-mahl handelt. Das Argument, dass

erst mit einer gehörigen geistigen Rei-fe und von einem gewissen Kenntnis-stand an das Abendmahl empfangen werden dürfe, greift zu kurz. Denn dann müsste auch manchen geistig be-nachteiligten Erwachsenen die Teil-nahme untersagt werden. Doch das will und tut keiner. Die Gabe des Abendmahls lebt nicht davon, dass wir sie intellektuell begreifen.

Abendmahl – ab welchem Alter?In einem Alter, wo die Kinder etwas von der Liebe ihres Gottes und Heilan-des begreifen, wo sie die Jesusgeschich-ten hören und die entsprechenden Lie-der gerne singen, können sie auch am Abendmahl teilnehmen. Das wird im späteren Kindergartenalter der Fall sein, spätestens mit der Einschulung. Eine Teilnahme von Kindern am Ge-meindeabendmahl setzt natürlich vor-aus, dass die Gemeinde dafür offen ist und die Kinder bewusst einbezieht. Wo Kinder noch nicht am Abendmahl teil-nehmen, sollten sie zumindest mit an den Abendmahlstisch treten und unter Handaufl egung persönlich gesegnet werden. So erhalten sie auch ein Ge-spür für das Besondere des Abend-mahls. Der Normalfall sollte sein, dass Kinder und Erwachsene gemeinsam feiern. Eltern begleiten dabei ihre Kin-der. Was den Eltern heilig ist, überträgt sich auf ihre Kinder. Für die Feier bietet sich insbesondere ein Familiengottes-dienst an, in dessen Ablauf die Kinder auch durch eigene Beiträge einbezogen sind. Dabei sollte eine festliche Atmo-sphäre den Rahmen für das Sakrament unterstreichen. Musik und Lieder soll-ten darauf bezogen sein. Kinder kön-

Das Abendmahl – auch für Kinder?GLAUBENSLEBEN „Erstmalig bei der Konfirmation darf man am Abendmahl teilnehmen. Ein Mensch muss den Inhalt des Abendmahls begriffen haben, wenn er zum Tisch des Herrn geht!“ „Nein, das Abendmahl sollte auch Kindern zugänglich sein. Dann bekommen sie schon frühzeitig einen Bezug dazu.“ So prallen die Meinungen aufeinander. Wie finden wir einen gemeinsamen Nenner? Am ehesten, indem wir ins Neue Testament schauen, meint Pfarrer Dr. Christoph Morgner (Garbsen bei Hannover), der ehemalige Präses des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes.

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nen auch bei der unmittelbaren Vorbe-reitung beteiligt werden. So bietet es sich an, dass Kinder und Erwachsene – durchaus auch im Verlauf des Gottes-dienstes – gemeinsam den Gabentisch decken: Brot und Wein herbeibringen, andere für das Abendmahl benötigte Geräte bereitstellen, den Altar mit Blu-men schmücken, Kerzen anzünden. Diese direkte Beteiligung hat einen ho-hen Wert. Denn dort, wo wir uns – und das gilt insbesondere für Kinder – „handgreifl ich“ einbringen, lernen wir am meisten.

Für eine kindgemäße OrdnungWenn Kinder am Abendmahl teilneh-men, kann die Gemeinde natürlich nicht erwarten, dass die übliche Abendmahlsordnung praktiziert wird. Das Evangelische Gottesdienstbuch weist darauf hin: „Wo von überliefer-ten Texten um der Kinder willen abge-wichen wird, sollten auf jeden Fall das Vaterunser und die Einsetzungsworte in der verbindlichen Form gesprochen oder gesungen werden und die Ele-mente (Brot und Wein, zudem mögli-cherweise Traubensaft) gewahrt blei-ben.“ Zur kindgemäßen Gestaltung ge-hören auch sicht- und fühlbare Zeichen der Gemeinschaft, weil sich diese über die intellektuelle Ebene hinaus tief ein-prägen: das Zeichen des Friedens, das sich die Teilnehmenden nach den Ein-setzungsworten geben; das Händerei-chen nach einer Abendmahlsrunde am Altar beim Segenswort; das würdige Weiterreichen der Gaben.

Was ziehen wir beim Abendmahl an?Wer zu einem Fest geht, zieht sich ent-sprechend an. Gastgeber beim Abend-mahl ist unser Herr und Heiland. Die Kleidung soll unterstreichen, wie wich-tig uns das Heilige Abendmahl ist. Die-ser Gedanke soll bereits den Kindern deutlich gemacht werden. Normaler-weise ziehen sie sich gerne festlich an.

Wein oder Saft?Das Neue Testament spricht vom „Ge-wächs des Weinstocks“. Damit war zu Jesu Zeiten zweifelsfrei Wein gemeint.

Nehmen Kinder am Abendmahl teil, muss jedoch Traubensaft genommen werden. Ob alle Abendmahlsteilneh-mer Traubensaft erhalten oder nur eine bestimmte Gruppe, muss vor Ort entschieden werden. Liebe und Rück-sicht haben auf jeden Fall Vorrang vor – vermeintlichen – theologischen Richtigkeiten!

Brot oder Oblaten?Praktische Gründe sprechen für Ob-laten: Man kann sie auf Vorrat besor-gen. Nimmt man Brot, muss ungefähr abzusehen sein, wie viele Personen am Abendmahl teilnehmen werden. Brot hat jedoch den Nachteil, dass ge-legentlich Krümel im Kelch zurück-bleiben – das ist unappetitlich.

Sammelkelch oder Einzelkelche?Dem Charakter eines Gemeinschafts-mahls wird der Sammelkelch am ehes-ten gerecht. Voraussetzung sind dabei einwandfreie hygienische Verhältnisse. Der Rand des Kelches muss nach eini-gen Benutzern mit Alkohol oder einer anderen desinfi zierenden Flüssigkeit abgerieben werden. Das gilt auch dann, wenn das Abendmahl nach Herrnhu-ter Weise durch die Reihen gereicht wird, was sich jedoch für ein Abend-mahl mit Kindern nicht anbietet. Wer-den in einer Gemeinde Einzelkelche verwendet, ist es sinnvoll, die Einzel-

kelche aus einem Gießkelch zu füllen: Dann bleibt der Charakter des einen Kelches gewahrt, aus dem alle trinken.

Muss man getauft sein?In der frühen Christenheit durfte je-der am Gottesdienst teilnehmen – aber nach dem ersten Teil verließen die noch nicht Getauften die Kirche, weil dann das Abendmahl gefeiert wurde: Es blieb den Getauften vorbe-halten. So sollte es auch heute im Re-gelfall gehalten werden. Das Abend-mahl ist im Neuen Testament als Feier der glaubenden Gemeinde gedacht. Wo jedoch Menschen Schritte im Glauben gehen und deshalb innerlich bereits dazugehören, obwohl sie noch nicht getauft sind, sollte man ihnen das Abendmahl nicht verwehren! P

Weitere Informationen:

Manfred Hilkert: Mit Kindern das Abendmahl entdecken und feiern / Wir entdecken das Abendmahl • beide: Ernst Kaufmann Verlag, Lahr

Feiern auf dem Taufweg. Arbeitshilfe zum Gemeinsamen Abendmahl mit Kindern und Familien • KIMMIK-Pra-xis • hrsg. vom Arbeitsbereich Kinder-gottesdienst im Evangelischen Zentrum für Gottesdienst und Kirchenmusik • 05121 6971457

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Kaum ruderte das phönizische Schiff aus dem Windschatten des Felsenhafens von Jafo, ließen starke Windböen sein Segel knallen. Besorgt sah

Jona am knirschenden Mast hinauf, während die Ruderer ihre Riemen einzogen.

„Keine Sorge“, rief der Kapitän, „die Ischt hat schon ganz andere Wetter durchgestanden. Ist es deine erste Seefahrt?“ Er lachte. „Geh unter Deck und leg dich schlafen. Bis du wieder aufwachst, ist der Sturm vorüber.“ Er sprach das Hebräisch mit starkem phönizischen Akzent.

Jona kletterte in den Rumpf des Schiffs hinab. Den La-deraum der Ischt füllten Ballen von Purpurstoff und kleine Kisten, die, so hatte man ihm gesagt, Rohglasscheiben und Glasperlen enthielten. Im hinteren Bereich lagerte Zedern-holz. Jona machte sich einen Schlafplatz auf den Stoffbal-len zurecht.

Er war froh, endlich unterwegs zu sein, auf dem Weg in die Fremde, nach Tarsis in Spanien am anderen Ende der Welt. Wie hatte Gott ihn ernsthaft beauftragen können, in Ninive zu predigen? Jona hatte immer geglaubt, Gott stehe auf Israels Seite und kämpfe für sein Volk. Wusste er denn nicht, dass die assyrischen Armeen eine ständige Bedro-hung für Israel waren? Wusste Gott nicht, dass Israel den Assyrern längst Schutzgeld bezahlte? Warum wollte er, dass es Israels Feinden gutging? Eine Warnung für die Be-wohner Ninives bedeutete doch, dass die Möglichkeit für sie bestand, Reue zu zeigen und verschont zu bleiben! Sonst hätte Gott sicher gleich die Strafe geschickt und nicht zuerst ihn, den Propheten. Offenbar bot der Allmächtige tatsächlich Israels Feinden seine Gnade an. Doch für die-sen Plan wollte Jona sich nicht einspannen lassen. Nein, er würde diese Botschaft nicht überbringen! Er hasste die As-syrer. Dieses brutale Volk hatte die Menschheit und auch sein Volk lange genug geknechtet, es musste seine gerech-te Strafe erhalten! Gott sollte es viel lieber ein für alle Mal auslöschen.

Er hätte sowieso unmöglich allein in das Zentrum des assyrischen Reichs wandern und den Bewohnern der Hauptstadt drohen können, dass bald ihre Häuser in Schutt und Asche liegen würden. Blanker Irrsinn! Sie wür-den ihn umbringen, nachdem sie ihre grausamen Späße

mit ihm getrieben hatten. „Such dir einen anderen, Gott“, murmelte er. Jona schloss die Augen und fi el in einen tiefen Schlaf.

Plötzlich rüttelte ihn eine Hand an der Schulter. Jona riss die Augen auf. Es war dunkel, er sah niemanden. Die Stoff-ballen waren nass, und es rauschte und toste fürchterlich. Glas klirrte.

Eine Stimme brüllte gegen den Sturm an: „Was ist mit dir, du Schläfer? Steh auf, rufe deinen Gott an! Vielleicht hilft er uns, dass wir nicht umkommen!“

Jona fuhr hoch. „Was ist los?“„Komm mit an Deck, dann siehst du’s! Das können nur

die Götter sein, die einen von uns strafen wollen!“Er kletterte dem Mann nach. Kaum hob er den Kopf aus

der Luke, peitschte ihm Wasser ins Gesicht. Woge um Woge krachte auf das Deck. Das Schiff wurde von den Wel-len von einer Seite zur anderen geworfen. Über den schwar-zen Himmel zuckten Blitze, für einen kurzen Moment be-leuchteten sie gespenstisch das weiß gischtende Meer. Ge-birge aus Wasser ließen das phönizische Schiff klein wie eine Nussschale erscheinen.

„Zieh ein Los!“, brüllte der Kapitän, der sich an der Re-ling festgebunden hatte, und hielt ihm kleine Stöckchen hin. Währenddessen versuchten die Seeleute, das Schiff zurück in Richtung Land zu rudern – mal standen die Ru-der in der Luft, dann wieder wurden die Ruderbänke von einer gewaltigen Woge überspült.

Jona zog eines der Stöckchen aus der Hand des Kapitäns. Es war kurz und angesengt. „Du bist es!“, schrie der Kapi-tän. „Wegen dir gehen wir unter! Welche Schuld hast du auf dich geladen, du Unglücklicher?“

Da begriff Jona: Gott zürnte ihm! Er war nicht bereit, den Propheten aus seinen Diensten zu entlassen. Er rief: „Ich diene dem Gott des Himmels, der das Meer und das Land geschaffen hat. Er hat mich um etwas gebeten, das mir nicht gefi el, und ich wollte mich aus dem Staub machen.“

Die Seeleute duckten sich unter einen Brecher, der auf das Deck niederstürzte. Als sie sich aus dem Nass wieder erhoben, brüllte einer von ihnen, während er das Ruder zog: „Was sollen wir tun, was will dein Gott? Können wir ihn dazu bringen, dass das Meer von uns ablässt?“

Gott setzt sich durchGNADE Gott schickt im 8. Jahrhundert vor Christus seinen Propheten Jona nach Ninive im heu-tigen Nordirak, um die Einwohner der assyrischen Hauptstadt zur Umkehr aufzufordern. Doch Jona weigert sich: Er möchte verhindern, dass Gott dieser Stadt gnädig sein könnte, denn sie ist mit Israel verfeindet. Deshalb versucht Jona, von Israel nach Spanien zu fliehen. Der barmherzige Gott gibt aber weder die Stadt noch seinen ungehorsamen Propheten auf. Der Bestsellerautor Titus Müller (München) hat für idea die Geschichte aus Jona 1 und 2 neu erzählt.

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Jona schluckte. Gott ließ sicher nicht mit sich verhandeln. Er wollte sein Leben. „Werft mich über Bord!“, schrie er schließlich.

Der Kapitän sah ihn entsetzt an. Er rang mit sich. Dann aber nickte er. „Also gut. Ich habe keine Wahl: entweder du – oder wir alle.“ Er rief zwei Namen. Kräftige Seeleute lösten ihre Knoten, mit denen sie sich an den Ruderbänken festge-bunden hatten, und traten an ihn heran. Einer packte ihn unter den Achseln, der andere nahm seine Beine.

Der Kapitän rief auf das Meer hinaus: „Gott der Hebrä-er, lass uns nicht umkommen wegen dieses Mannes, und bringe nicht unschuldiges Blut über uns! Du hast getan, wie es dir gefallen hat!“ Sie hievten ihn über Bord und lie-ßen ihn fallen.

Jona klatschte ins kalte Meer, wurde auf und nieder ge-wirbelt. Er musste atmen, aber da war nur Wasser, er schluckte, würgte daran. Ein Blitz leuchtete bis in die Mee-restiefen hinab. Fassungslos sah er etwas Großes, Dunkles auf sich zu schwimmen – einen Fisch, ein Monstrum. Dann verlosch das Gewitterlicht, und schlagartig war es wieder fi nster. Er strampelte, wollte fort, fühlte, wie er angestoßen wurde. Er hörte ein Schlürfen, ein Brodeln. Jona rutschte eine glitschige Fläche hinab. Er begriff: Das Untier ver-schlingt mich!

Er hustete – und plötzlich bekam er Luft. Er konnte at-men. Die Wände um ihn herum bewegten sich, sie waren warm und weich. Er stand in einer stinkenden Brühe. Das Tosen des Sturms war nahezu verstummt, er hörte es nur noch gedämpft in der Ferne. Irgendwo schlug ruhig ein gewaltiges Herz.

Er wischte sich den Schleim von der Kleidung, ver-suchte, an der Wand hinaufzuklettern, um den ätzenden Magensäften des Tiers zu entkommen. Doch er rutschte immer wieder hinunter. Der Geruch von Lebertran und Fäule nahm ihm schier den Atem. Aber er lebte! „Du hast mich aus der Grube wieder heraufgeführt, Gott“, sagte er in den hohlen Fischbauch hinein. „Bei dir ist Rettung.“

Sogar er, ein treuer Israelit, ein Prophet, brauchte Gottes Gnade. Die Gnade, die er den Assyrern nicht hatte zuge-stehen wollen. Er war ungehorsam gewesen, aber die Güte Gottes war, genau wie die Luft zum Atmen, für ihn und für alle Völker der Erde da.

„Ich verstehe“, sagte er. Und er betete, wie er noch nie gebetet hatte. Irgendwann schlief er stehend ein im Bauch des Fisches. Jedes Mal, wenn er erwachte, staunte er darü-ber, dass er noch am Leben war.

Einmal hörte er ein tiefes Grollen, und die schleimige Flüssigkeit, in der er seit Tagen ausharrte, begann zu bro-deln. Ein Ruf wie der Ton eines Schofars, des Widderhorns, dröhnte durch die Bauchhöhle. Dann wurde er von den Wänden vorangestoßen. Er fl og hinaus ans Licht, wurde an Land geworfen. Er drehte sich um und sah den Wal-fi sch, der sich im fl achen Wasser wand, bis er es zurück ins Meer geschafft hatte. Fassungslos kniete sich Jona in den Sand. Er sah Akko in einiger Entfernung, die große Hafen-stadt im nördlichen Israel. Der Fisch hatte ihn also gen Norden gebracht – näher an sein von Gott gesetztes Ziel. „Ich danke dir, Gott“, betete er, „dass du mir das Leben geschenkt hast.“ P

Nach drei Tagen wurde Jona an Land geworfen: So malte es der Basler Künstler Matthäus Merian im Jahre 1625.

Ninive

JaffaAkko

JERUSALEM

Mittelmeer

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netFORUM FÜR JUNGE CHRISTEN

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facebook.com/idealistenKos tenl os im Ap p -Store erhält l ich:

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D er 13-jährige Joël öffnet auf seinem Computer die Facebook-Nachricht eines

„Freundes“. Danach läuft er aus dem Haus und wirft sich vor einen heranrasenden Zug. „Joël, Du bist schwuler, als die Poli-zei erlaubt.“ Dieser Satz trieb den Jungen zur Selbsttötung. Ein Jahr ist das Drama im österreichischen Klagenfurt nun her. Es steht beispielhaft für die steigende Zahl von Cyber-Mobbing-Fällen. Immer häufiger werden Jugendliche im Netz Opfer von Hänselattacken. „In unseren Beratungs-gesprächen nehmen Themen aus dem Internet zu“, sagte der Geschäftsführer der „Nummer gegen Kummer“, Rainer Schütz (Wuppertal), anlässlich des EU-weiten Akti-onstages „Safer Internet Day“ am 7. Februar.

Hilfe bei der TelefonseelsorgeFacebook reagiert: Seit kurzem arbeitet das größte Soziale Netzwerk mit der Tele-fonseelsorge der katholischen und evan-gelischen Kirchen zusammen. User sollen auffällige Postings ihrer Freunde melden. Entdeckt jemand eine Statusmeldung eines Mitglieds mit Hinweisen auf eine Selbstmordgefährdung, kann rasch ein Kontaktformular ausgefüllt und an Face-book gesendet werden. Man trägt hierzu einfach den Namen und den Link zum Profil des Freundes ein. Dann erhält die betreffende Person automatisch einen Hinweis auf die Telefonseelsorge und die „Nummer gegen Kummer“ des Deut-schen Kinderschutzbundes.

Knöpfe bleiben ungenutztDoch hilft so etwas wirklich? Die jetzt vorgestellte Studie „Wo der Spaß aufhört … Jugendli-che und ihre Perspektive auf Konflikte in Sozialen Netzwerkdiensten“ der

Bay erischen Landeszentrale für neue Me-dien zeigt, dass Alarmknöpfe und andere Meldefunktionen im Internet offenbar nichts bringen, denn sie werden schlicht nicht genutzt. User melden allenfalls Spam, schreiben die Verfasser der Studie.

Konflikte mit FreundesfreundenAm häufigsten gibt es Krach mit den Kon-takten von Freunden. Mit diesen „Freun-desfreunden“ kommuniziert man im re-alen Leben nicht unbedingt – im Internet ist dies aber durchaus üblich. Gerade mit ihnen entsteht aus einem „Spaß-Streit“ schnell ein echter Konflikt – bis hin zum Mobbing. Da man sich eigentlich nicht kennt, entstehen leichter Missverständ-nisse, die eine häufige Ursache für Streit in Facebook und Co. sind. Äußerungen wer-den im Netz viel schneller falsch verstan-den als beispielsweise auf dem Schulhof.

Peinliche Fotos unterlassenOft schaukeln sich die Konflikte im Netz langsam hoch. Es ist nicht einfach, zwi-schen Necken, Ärgern und Mobbing zu unterscheiden. Mobbing heißt, eine Stra-

tegie zu verfolgen. Zum Beispiel jemanden, den

man aus einer Clique herausdrängen will, gezielt zu tyrannisieren, peinliche Fotos ins Netz zu stellen und andere gegen ihn aufzubringen. Doch was hilft dagegen? Die Studie: Kommt es zu Streitereien, die der Einzelne nicht mehr allein bewältigen kann, holt er sich zuerst bei seinen Freun-den Hilfe. Aufmunternde Worte, dem Freund den Rücken stärken – Mobbing-Opfer brauchen Unterstützer. Auch als Schlichter, die zwischen den Parteien ver-mitteln, können sich Freunde betätigen.

Hinschauen und handelnHilfe von außen – egal ob von Lehrern oder Eltern – ist meist unerwünscht; häufig sind Erwachsene mit den Umgangsformen im Netz auch gar nicht vertraut. Wer diese Konfliktformen und Regeln nicht kennt, kann also auch keine echte Hilfe geben. Joëls Mutter musste das schmerzlich er-fahren. Sie sagte nach dem Freitod ihres Sohnes gegenüber der Presse: „Ich wusste, dass er wegen seiner paar Kilos zu viel oder wegen seiner Kleidung gehänselt wurde. Ich habe das leider völlig unterschätzt, Joël saß ja stundenlang vor dem Computer. Mir waren auch die Gefahren nicht bewusst.“ Freunde aus der Clique können viel bes-ser einschätzen, wie ernst die Situation ist. Um gezieltes Mobbing zu erkennen, ist Hinschauen und Handeln gefragt. Wer heftigen Streit entdeckt, muss als aufmerk-samer Freund eingreifen und sagen: „Halt, hier hört der Spaß auf!“ P

b www.facebook.com/pages/TelefonSeelsorge/106784652756783?sk=info

www.jff .de/index.php?BEITRAG_ID=6446

Schikane im Internet: Wo der Spaß aufhörtMOBBING Chatten, Bilder anschauen, sich mit Freunden austauschen – jeder kennt die positiven Seiten der Sozialen Netzwerke. Aber leider gibt es auch eine Kehrseite: Mobbing ist im Internet mittlerweile an der Tagesordnung. Ein Kommentar von Dennis Pfeifer.

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DIE KLEINE K A NZEL 31

Dr. Theo Lehmann aus Chemnitz (Sachsen) ist Evangelist und Buchautor.

» Verlasst euch auf den Herrn immerdar! «

Aus dem Buch des Propheten Jesaja 26,4

Warum? Das ist wohl die am meisten gestellte Fra-ge bei Schicksalsschlägen, Unglücken, Katastro-phen, Todesfällen: Gott – warum?

Die Frage ist verständlich. Vielleicht kommt jeder Mensch irgendwann in seinem Leben an einen Punkt, an dem er diese Frage stellt. Sogar Jesus Christus hat sie einmal ge-stellt: als er am Kreuz hing und schrie „Mein Gott, mein Gott, WARUM hast du mich verlassen?“. Aber es ist ein Un-terschied, ob du das als gläubiger Mensch sagst – wie Jesus – oder als Ungläubiger. Für Atheisten – die behaupten, dass es keinen Gott gibt – ist die Frage, warum Gott etwas zuge-lassen hat, weiter nichts als Gedankenspielerei, eine intel-lektuelle Lappalie. Für den Christen ist das aber eine exis-tenzielle Katastrophe. Wer sein Leben in die Hand Gottes gelegt hat, ihm vertraut und alles von ihm erwartet – und

der dann erlebt, dass Dinge passieren, die er nicht verstehen und verkraften kann –, dem geht die „Warum?“-Frage an den letzten Nerv. Atheisten haben überhaupt keine Ahnung davon, was wirkliche Zweifel an Gott sind, an seiner Güte, Fürsorge, Liebe. Das wissen nur Christen. Und wenn du dann – in der Falle und Hölle des Zweifels – nicht mehr weißt, dass Gott dein Vater ist, der dir nichts Böses tun will, dann weiß ich für dich keinen Trost, wenn es dich trifft.

Und noch etwas: So verständlich die „Warum?“-Frage auch ist – so weiß doch jeder, dass sie (jetzt) nicht beant-wortet wird. Wer ist denn der Mensch, dass er Gott immer verstehen könnte? Das ist uns nirgends in der Bibel ver-heißen. Aber überall in der Bibel wird uns angeboten, ihm in jeder Situation zu vertrauen: „Vertraut auf den Herrn für immer, denn er ist der ewige Fels!“ P

Die wohl am meisten gestellte Frage: Warum?

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PORTRÄT

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DAS WORT DER WOCHE

» Der einzige Fallstrick, vor dem die Kirche Angst haben muss, ist die Sünde ihrer eigenen Mitglieder. «

Papst Benedikt XVI.

Musik lag ihr im Blut. Ihre Mutter Cissy ist eine be-kannte Gospelsängerin, die

mit Elvis Presley auftrat. Bereits als 11-Jährige sang sie in einer Baptisten-gemeinde in Newark im US-Bundes-staat New Jersey im Gospelchor mit. Später wechselte sie in eine pfi ngst-kirchliche Gemeinde. Weltberühmt wurde sie durch ihre Hauptrolle im Film „Bodyguard“. Ihr Lied darin „I will Always Love You“ (Ich will dich immer lieben) wurde ein Welthit. Mit über 170 Millionen verkauften Tonträ-gern und über 200 Platin-, Gold-, Sil-ber- und Diamantschallplatten sowie sechs Grammy-Auszeichnungen war Whitney Houston eine der erfolg-reichsten Sängerinnen aller Zeiten.

„Ich liebe den Herrn!“Doch nach ihrer Heirat 1992 mit dem Sänger Bobby Brown ging es mit Whitney Houston bergab – auch mu-sikalisch. Die Ehe, aus der die Tochter Bobbi Kristina (heute 18) stammt, wurde zum Desaster. Es gab Gewalt, Drogen und Alkohol. 2007 erfolgte die Scheidung. Zwei Jahre später versuch-te sie ein Comeback. Ihr Album hieß „I Look to You“ – ein gesungenes Glaubensbekenntnis. Als sie den Titel-song in der deutschen Fernsehsen-

dung „Wetten, dass ...“ vorstellte und Moderator Thomas Gottschalk wissen wollte, wer damit gemeint sei, verwies sie auf Gott – wie auch im Gespräch mit der bekannten US-amerikani-schen Moderatorin Oprah Winfrey. Die wollte wissen: „Wen liebst du?“ Sie antwortete: „den Herrn“. In dem Lied wendet sie sich an Gott und bittet um seine Hilfe: „Nach allem, was ich erlebt habe, frage ich, wo kann ich mich hinwenden? Ich schaue auf dich, nachdem mich all meine Kraft verlas-sen hat.“ Trotz guter Kritiken – der Er-folg blieb aus. Drogen und Alkohol hatten ihre ehemals drei Oktaven um-fassende Stimme ruiniert.

Ihr Lieblingslied: Jesus liebt michDennoch hat wohl keine andere Sän-gerin einen so großen Einfl uss auf die Musikszene gehabt wie sie. Für Yas-mina Hunzinger (Lohmar bei Köln), Preisträgerin des Newcomer-Award der christlichen Musikmesse Promi-kon 2003 und Mitwirkende bei der ak-tuellen Talentshow „The Voice of Ger-many“, war Whitney Houston das wichtigste Vorbild. Sie sei ein Opfer des Musikgeschäfts geworden, „in dem man als Person in den Hinter-grund rückt“. Um dort zu überleben, seien Freunde und der Rückhalt in der

Familie wichtig. Das habe sie nicht ge-habt. Sie sei „eine sehr sensible Frau“ gewesen, „die ihr ganzes Leben nach Liebe und Zuwendung gesucht hat“. Wirklichen Trost habe sie wohl nur im Glauben gefunden. „Jesus loves me“ (Jesus liebt mich) sei ihr Lieblingslied gewesen. Nur wenige Stunden vor ih-rem Tod hat sie es aufgeführt.

Suche nach dem göttlichen Funken Der Sänger Samuel Harfst (Rechten-bach) hat Whitney Houston bei ihrer Welttournee 2010 in Deutschland im Vorprogramm begleitet. So traurig er über ihren Tod sei, so begeistert ist er über ihr künstlerisches Ausnahmeta-lent: „Sie hat unglaubliche Lieder hin-terlassen.“ Sie stehe dafür, dass man als Christ eine Kultur mitprägen kann. Ihr Leben und ihr Tod seien für ihn zugleich eine Mahnung, „dass Süchte ein Leben zerstören können“. Das gelte auch für das Streben nach Einfl uss, Macht und Erfolg. Er hofft, dass man Whitney Houston in Erin-nerung behält als eine einfl ussreiche Künstlerin, „die auf der Suche nach dem göttlichen Funken war“. P

POPMUSIK Ihr Tod war das Spitzenthema in den Medien am Wochenende. Was unbekannt blieb: Die weltbekannte Sänge-rin Whitney Houston hat sich immer wieder zum christlichen Glauben bekannt. Die 48-Jährige starb am 11. Februar in Beverly Hills bei Los Angeles. Klaus Rösler erinnert an die Künstlerin.

Auf der Suche nach Liebe