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IDW RS HFA 35 Handelsrechtliche Bilanzierung von Bewertungseinheiten (FN-IDW 9/2011, S. 445, und WPg Supplement 3/2011) Aktuelle Bilanzierungs- und Prüfungs- fragen aus der Facharbeit des IDW

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IDW RS HFA 35Handelsrechtliche Bilanzierung von

Bewertungseinheiten

(FN-IDW 9/2011, S. 445, undWPg Supplement 3/2011)

Aktuelle Bilanzierungs- und Prüfungs-fragen aus der Facharbeit des IDW

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Gliederung

Einführung Begriff und Arten von Bewertungseinheiten Voraussetzungen für die Anwendung von § 254

HGB Abbildung von Bewertungseinheiten in der Bilanz

und der Gewinn- und Verlustrechnung Anhangangaben und Lageberichterstattung

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Einführung (1)

§ 254 HGB Bildung von Bewertungseinheiten„Werden Vermögensgegenstände, Schulden, schwebende Geschäfte oder mit hoher Wahrscheinlichkeit erwartete Transaktionen zum Ausgleich gegenläufiger Wertänderungen oder Zahlungsströme aus dem Eintritt vergleichbarer Risiken zusammengefasst (Bewertungs-einheit), sind § 249 Abs. 1 [Drohverlustrückstellung], § 252 Abs. 1 Nr. 3 und 4 [Einzelbewertung, Realisations-, Imparitätsprinzip], § 253 Abs. 1 Satz 1 [Anschaffungskostenprinzip] und § 256a [Währungsumrechnung] in dem Umfang und für den Zeitraum nicht anzuwenden, in dem die gegenläufigen Wertänderungen oder Zahlungsströme sich ausgleichen. Als Finanzinstrumente im Sinne des Satzes 1 gelten auch Termingeschäfte über den Erwerb oder die Veräußerung von Waren.“

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Designation = „werden zusammengefasst“ (§ 254 S. 1 HGB)

• Unternehmen trifft Entscheidung der Absicherung eines Risikos = ökonomische Sicherungsbeziehung

Wahlrecht zur Bilanzierung Bewertungseinheit pro Sicherungsbeziehung

• ABER: Bildung von Bewertungseinheiten in Übereinstimmung mit Risikomanagement empfohlen, andernfalls Angaben im Risikobericht

1. Ebene: Risiko-

management

• Unternehmen trifft Entscheidung der Bilanzierung der Sicherungsbeziehung = Bewertungseinheit

2. Ebene: Bilanzierung

Einführung (2)

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Kapitalgesellschaften und Personenhandelsgesellschaften i.S.d. § 264a I HGB: Vermeidung eines etwaigen Widerspruchs zum Risikobericht des (Konzern-)Lageberichts

Zeitpunkt der Dokumentation zeitnah zum Eingehen einer Bewertungseinheit spätestens bei Aufstellung des Abschlusses Bindungswirkung von Zwischenabschlüssen und vergleich-

baren Dokumenten Grundsatz der Bewertungsstetigkeit (§ 252 I Nr. 6 HGB)

sachliche Bewertungsstetigkeit zeitliche Bewertungsstetigkeit

+

Einführung (3)

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GG

GG

Begriff und Arten von Bewertungs-einheiten (1)

Makro-Bewertungseinheit Portfolio- BewertungseinheitMikro-Bewertungseinheit

GGSI

GG

GG

∆ Risiko

SISI

GG

GG

GG

GG

∆ Risiko

Risiko

SISI

Unmittelbare Absicherung eines einzelnen Grundgeschäfts

durch ein einzelnes Sicherungsinstrument

Zusammenfassende Betrachtung der risikokompensierenden

Wirkung ganzer Gruppen von Grundgeschäften

Absicherung mehrerer gleichartiger Grundgeschäfte

durch ein oder mehrere Sicherungsinstrumente

Formen von Bewertungseinheiten

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Begriff und Arten von Bewertungs-einheiten (2)

Wertänderungs-risiko

(= Fair Value Risiko)

Zahlungsstrom-änderungsrisiko

(= Cashflow Risiko)

Risiko, dass sich Marktwert eines GG über bestimmten Zeitraum für Bilanzierenden nachteilig ändern kann

z.B. festverzinsliche Forderung oder Verbindlichkeit, Fixpreis-Beschaffungsgeschäft

Risiko, dass tatsächliche Höhe künftiger Zahlungen aus GG von ursprünglich erwarteter Höhe für Bilanzierenden in nachteiliger Weise abweicht

z.B. variabel verzinsliches Darlehen, hochwahrscheinlich erwartete Transaktion

Absicherbare Risikoarten

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Begriff und Arten von Bewertungs-einheiten (3)

Voraus-setzungen

• Mit hoher Wahrscheinlichkeit erwartete Transaktion: Transaktion muss identifizierbar sein hinsichtlich Art,

voraussichtlichem Zeitpunkt und voraussichtlichem Volumen hohe Wahrscheinlichkeit („so gut wie sicher“): Verwendung

von Indikatoren (z.B. Häufigkeit in der Vergangenheit)

• Durchhalteabsicht: unbegründete Abgänge von Sicherungsinstrumenten in der

Vergangenheit als Negativindikator

Antizipative Bewertungseinheiten

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Voraussetzungen für die Anwendung von § 254 HGB (1)

Überblick

5 kumulative Voraussetzungen für alle Hedge-Arten

Ergänzende Anforderungen bei Portfolio-/Makro-Hedges

• Zulässiges Grundgeschäft• Zulässiges Sicherungsinstrument• Sicherungsabsicht (inkl. Durchhalteabsicht)• Objektive Sicherungseignung = Wirksamkeit der Sicherungs- beziehung• „Designation“ Dokumentation des Sicherungszusammenhangs

• Dokumentiertes, angemessenes und funktionsfähiges Risikomanagementsystem

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Voraussetzungen für die Anwendung von § 254 HGB (2)

Zulässige Grundgeschäfte

• Forderungen und Verbindlichkeiten• Beteiligungen• Nicht finanzielle VG, z.B. Rohstoffe• Rückstellungen• (Eingebettete) Derivate• Hochwahrscheinliche Beschaffungs- und

Absatzgeschäfte

• Vermögensgegenstand

• Schuld

• Schwebendes Geschäft

• Hochwahrscheinlich erwartete Transaktion („antizipativer Hedge“)

§ 254 S. 1 HGB Beispiele

Einzelheiten

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Voraussetzungen für die Anwendung von § 254 HGB (3)

Zulässige Sicherungsinstrumente

• Originäre Finanzinstrumente (z.B. Forderungen, Verbindlichkeiten)

• (Eingebettete) derivative Finanz-instrumente (z.B. Optionen, DTGe, Swaps, Futures)

• Warentermingeschäfte (z.B. Commodity Futures)

• Physisch zu erfüllende Beschaffungs-, Absatzgeschäfte

• Finanzinstrument (§ 254 S. 1 HGB)

Vertrag, der für eine Partei zu fin. Vermögenswert und für andere Partei zu fin. Verb. oder zu EK-Instrument führt (§ 1a III KWG)

• Termingeschäft über Erwerb oder Veräußerung von Waren (§ 254 S. 2 HGB)

§ 254 HGB Beispiele

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Voraussetzungen für die Anwendung von § 254 HGB (4)

Sicherungsabsicht (inkl. Durchhalteabsicht) „Zum Ausgleich“ (= Zweck) (§ 254 S. 1 HGB) Sicherungsabsicht: Sicherungswille im Risikomanagement Durchhalteabsicht

bis Erreichung des Sicherungszwecks (dokumentierter Zeitraum) Unternehmen muss dazu wirtschaftlich fähig sein („Durchhalte- fähigkeit“) vorzeitige Auflösung nur bei plausiblen wirtschaftlichen Gründen

- Wegfall des GG und/oder SI bzw. (akut drohender) Kontrahentenausfall

- Ablauf dokumentierter Sicherungszeitraum- keine prospektive Wirksamkeit- keine verlässliche Ermittlung des unwirksamen Betrags

möglichKeine Ergebnissteuerung, weder durch Bildung noch durch vorzeitige Auflösung!

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Voraussetzungen für die Anwendung von § 254 HGB (5)

Abzusichernde Risiken

• „Vergleichbare Risiken“: Grundgeschäft und Sicherungsinstrument müssen grundsätzlich demselben Risiko bzw. denselben Risiken ausgesetzt sein

• Eindeutig ermittelbare einzelne Risiken, z.B. Zinsrisiko, Währungsrisiko, Aktienkursrisiko

• Keine Absicherung des allgemeinen Unternehmensrisikos

• Institute: Keine Bewertungseinheiten bei Finanzinstrumenten des Handelsbestands: Bewertung zum beizulegenden Zeitwert abzüglich eines Risikoabschlags (§ 340e III HGB)

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Voraussetzungen für die Anwendung von § 254 HGB (6)

Objektive Sicherungseignung = Wirksamkeit der Sicherungsbeziehung

1. Wirksamkeit = Umfang, in dem sich die Wertänderungen oder Zahlungsströme von GG und SI in Bezug auf das abgesicherte Risiko ausgleichen

2. Beurteilung der prospektiven Wirksamkeit zum Zeitpunkt der Bildung und zumindest für jeden nachfolgenden Abschlussstichtag Nachweis: prospektiver Effektivitätstest IFRS-Effektivitätstest-Arten grds. zulässig, IFRS-Effektivitätsgrenzen

(80 % / 125 %) dagegen unbeachtlich

3. Rechnerischer Nachweis/Messbarkeit der Wirksamkeit für Bilanzierung der bisherigen Unwirksamkeit (zusätzlicher) retrospektiver Effektivitätstest nicht erforderlich

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Voraussetzungen für die Anwendung von § 254 HGB (7)

Dokumentation

• Kein Tatbestandsmerkmal, aber Folge der bilanziellen Zusammenfassung (§§ 238 f. HGB)

• Explizit, implizit (z.B. Verweis auf Richtlinien) oder kombiniert

• Dokumentation aus dem Risikomanagement kann für handelsbilanzielle Zwecke verwendet werden

Grundlagen

• Willensbekundung der Designation• Abzusicherndes Risiko, Sicherungsziel/-strategie• Sicherungszeitraum• Identifikation/Beschreibung von GG und SI• Angaben zur prospektiven Wirksamkeit (inkl. Methode)• Angaben zur rechnerischen Ermittlung der bisherigen

Unwirksamkeit

Wesentlicher (Mindest-)

Inhalt

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Voraussetzungen für die Anwendung von § 254 HGB (8)

Wesentliche Besonderheiten bei Portfolio-/Makro-Hedges

• Angemessenes und funktionsfähiges Risikomanagement-system (RMS) zur Identifizierung, Bewertung, Steuerung und Überwachung der Risiken

• Anforderungen abhängig vom Einzelfall (GG, SI, Risiko-art)

Ergänzende Voraus-setzung

• Objektive Sicherungseignung: hochgradige Homogenität der GG bzw. der SI prospektiver Effektivitätsnachweis ggf. auf Grundlage

des RMS (z.B. VaR)• Dokumentation:

umfasst auch RMS und Risikohomogenitätsnachweis

Erweiterung allg. Voraus-setzungen

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Abbildung von Bewertungseinheiten in der Bilanz und der GuV (1)

Rechtsgrundlagen: Allgemeine Grundsätze• § 249 I HGB (Drohverlustrückstellungen)• § 252 I Nr. 3 und 4 HGB (Einzelbewertung, Realisations-, Imparitäts-prinzip)• § 253 I 1 HGB (Anschaffungskostenprinzip)• § 256a HGB (Währungsumrechnung)

• sich ausgleichende Wertänderungen der Einzelkomponenten (GG, SI) aufgrund des abgesicherten Risikos

Keine Anwendung auf Weiterhin (grds.) Anwendung auf

• sich nicht ausgleichende Wertänderungen von GG und SI aufgrund des (nicht effektiv) abgesicherten Risikos

• Wertänderungen von GG und SI aufgrund (nicht abgesicherter) Risiken

• betraglich/zeitlich inkongruente „Teile“ von GG und SI

• BE insgesamt (= neues Bewertungsobjekt)

Allgemeines

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Abbildung von Bewertungseinheiten in der Bilanz und der GuV (2)

Sich ausgleichende Wertänderungen von GG und SI aus dem abgesicherten Risiko im überein-stimmenden Umfang u. Zeitraum

Sich nicht ausglei-chende Wertände-rungen von GG und SI aus dem abge-sicherten Risiko im übereinstimmenden Umfang u. Zeitraum

Wertänderungen aus anderen Risiken und aus nicht überein-stimmendem Umfang u. Zeitraum

Bilanzielle Unterscheidung von Wertänderungen aus

Effektivabgesichertem Risiko

Ineffektivabgesichertem Risiko

Nicht abgesicherten Risiken

Innerhalb der BE Innerhalb der BE Außerhalb der BE

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Abbildung von Bewertungseinheiten in der Bilanz und der GuV (3)

Methoden betreffen nur Bilanzierung des effektiven Teils des Hedges! Methodenunterschied nur im Ausweis, nicht im Ergebnis!

• Wertänderungen von GG und SI werden in Bilanz und ggf. in GuV erfasst

• Unzulässig bei Cashflow Hedges (Verstoß gegen § 246 I 1 HGB), z.B. antizipative Hedges oder Zinssicherung variabel verzinslicher Darlehen

• Wertänderungen von GG und SI bleiben in Bilanz und GuV unbe-rücksichtigt

• Empfohlene Methode

• Unzulässig bei der Bilanzierung wertpapiergebundener Versor-gungszusagen(§ 253 I 3 HGB)

„Einfrierungsmethode“ „Durchbuchungsmethode“

Effektiv abgesichertes Risiko

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Abbildung von Bewertungseinheiten in der Bilanz und der GuV (4)

Bilanzierung unabhängig von „Einfrierungs-“ oder „Durchbuchungsmethode“! perfekter Mikro-Hedge: Anwendung „Short-Cut-Methode“ zulässig

(Wesentlichkeit) keine rechnerische Ermittlung

• Realisierungsverbot (§ 252 I Nr. 4 HGB)

• Zwingende aufwandswirksame Erfassung (§ 252 I Nr. 4 HGB), auch im Fall der Zinssicherung

• Ausweis: Rückstellung für Bewertungseinheiten

Verlustüberhang Gewinn

Ineffektiv abgesichertes Risiko

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Abbildung von Bewertungseinheiten in der Bilanz und der GuV (5)

Bewertungseinheit als neues Bewertungsobjekt

Grundsatz:Unveränderte Anwendung der allg. Bewertungsgrundsätze auf die

Bewertungseinheit als neues Bewertungsobjekt

Bsp. (1) Zinssicherung einer variabel verzinslichen Darlehens-verbindlichkeit durch Payer-Swap

keine Zinsbewertung der synthetisch festverzinslichen Verbindlichkeit (IDW RS HFA 4, Tz. 32)

Bsp. (2) Preissicherung eines hochwahrscheinlichen Beschaffungsgeschäfts

ggf. Drohverlust-RSt für synthetisches Festpreis-Beschaffungsgeschäft (IDW RS HFA 4, Tz. 30)

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Abbildung von Bewertungseinheiten in der Bilanz und der GuV (6)

Bilanzierung vor Bildung einer Bewertungseinheit

• Kompensationswirkung der BE nur prospektiv• Beibehaltung/Fortführung eines evtl. Verlustes (z.B. Drohverlust-RSt für SI),

keine sofortige ertragswirksame Auflösung• Keine Einbeziehung evtl. Marktwerte des SI in prospektiven Effektivitätstest

• Isolierte Bewertung der Forderung bis zum Abschluss des DTG(§§ 253 IV, 256a HGB)

• Falls Marktwert DTG 0: Einbuchung DTG zum Marktwert sachgerecht (statt Bewertung Forderung zum Sicherungskurs, max. AK zum ursprünglichen Umrechnungskurs)

Grundsatz:Isolierte Bilanzierung von GG und/oder SI (§ 252 I Nr. 3 HGB) letztmalig in logischer Sekunde vor Bildung der BE

Beispiel: A sichert FX-Forderung nach ihrer Entstehung mittels DTG (Verkauf von Devisen).

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Abbildung von Bewertungseinheiten in der Bilanz und der GuV (7)

Grund-geschäft

EUR

Sicherungs-instrument

EURAusgangs-situation

Beizulegender Zeitwert bei Designa-tion der Sicherungsbeziehung

100,0 0,0

Beizulegender Zeitwert am Abschlussstichtag dieser Periode

90,0 + 7,0

Messung der Wirksamkeit

Wertänderung insgesamt −10,0 + 7,0 − 3,0 - aus dem gesicherten Risiko − 8,0 + 6,5 − 1,5 - aus nicht gesicherten Risiken − 2,0 + 0,5*

Bilanz und GuV

Stufe 1: Ineffektivität (− 8,0 + 6,5) − 1,5 saldiert

Stufe 2: Ungesichertes Risiko − 2,0 + 0,5 unsaldiert

* Bei der Absicherung des allgemeinen Zinsänderungsrisikos ist dies bspw. der nicht abgesicherte Teil der Zinsen (z.B. Festsatz im Swap von 5 %, abgesichert sind aber nur 4 %)

Beurteilung der Wirksamkeit von Bewertungseinheiten auf der ersten und zweiten Stufe (Fair Value-Hedge)

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Abbildung von Bewertungseinheiten in der Bilanz und der GuV (8)

Effektiv abgesichertes

Risiko(betraglicher/

zeitlicher Ausgleich)

Nicht abgesicherte Risiken

„Durchbuchungsmethode“:• Wertänderungen von GG und SI

werden in Bilanz und ggf. GuV erfasst• Ggf. unzulässig bei Cashflow Hedges

(ggf. Verstoß gegen § 246 I 1 HGB)

„Einfrierungsmethode“:• Wertänderungen von GG

und SI bleiben unberück-sichtigt

• Präferierte/übliche Methode

Ineffektiv abgesichertes

Risiko

• Immer aufwandswirksame Erfassung des Verlustüberhangs (Rückstellung für Bewertungseinheiten)

• Ausnahme: Anwendung der „Short-Cut-Methode“ (Wesentlichkeit)

• Methodenanwendung unterliegt dem Stetigkeitsgrundsatz

• Bewertung von GG und SI nach allgemeinen Grundsätzen

Bewertungseinheit (= neues Bewertungsobjekt) immer nach allg. Grundsätzen zu bewerten!

Bilanzielle Folgen

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Abbildung von Bewertungseinheiten in der Bilanz und der GuV (9)

Ein Unternehmen beabsichtigt zulässigerweise, eine Bewertungseinheit aus einer begebenen langfristigen festverzinslichen Anleiheverbind-lichkeit in Fremdwährung (Grundgeschäft) und einem Receiver-Zinsswap (Sicherungsinstrument) mit identischer Laufzeit zur Absicherung gegen zinsbedingte Wertänderungen zu bilden.Die Instrumente haben folgende Werte:

Welche Bilanzierungsalternativen hat das Unternehmen zum 31.12.01? Nennen Sie dabei bitte die Buchungssätze.

Anleihe: AK 01.01.01: GE −100 Fair Value 31.12.01: GE −113(Zinsbedingte Wertänderung: GE −11Währungsbedingte Wertänderung: GE −2 )

Zinsswap: AK 01.01.01: GE 0 Fair Value 31.12.01: GE +10 (zinsbedingt)

Fragestellung: Bilanzielle Abbildung am Beispiel einer Fair Value-Bewertungseinheit

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Abbildung von Bewertungseinheiten in der Bilanz und der GuV (10)

Payer-Zinsswap: Bank zahlt feste Zinsen und erhält variable Zinszahlungen

Receiver-Zinsswap: Bank zahlt variable Zinsen und erhält feste Zinszahlungen

Fair Value-HedgeSicherung gegen Änderung des Fair Value des Grundgeschäfts

Festverzinsliches Darlehen Payer-Swap

Festverzinsliche Verbindlichkeit Receiver-Swap

Payer- und Receiver-Zinsswap

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Abbildung von Bewertungseinheiten in der Bilanz und der GuV (11)

Effektiv abgesichertes

Risiko

Ineffektiv abgesichertes

Risiko

keine Buchung

„Einfrierungsmethode“ „Durchbuchungsmethode“ *)

per Sonst. VG 10 an Sonst. RSt. 10

per Aufwand (Zins) 1 an Sonst. RSt. 1

per Aufwand (sbA) 2 an Anleiheverb. 2Nicht

abgesichertes Risiko

*) Alternativ mit GuV-Berührung (sbA, sbE)

Lösung Fragestellung: Bilanzielle Abbildung am Beispiel einer Fair Value-Bewertungseinheit

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Abbildung von Bewertungseinheiten in der Bilanz und der GuV (12)

Ein Unternehmen beabsichtigt zulässigerweise, eine Bewertungseinheit aus einer begebenen langfristigen variabel verzinslichen Anleiheverbind-lichkeit in Fremdwährung (Grundgeschäft) und einem Payer-Zinsswap (Sicherungsinstrument) mit identischer Laufzeit zur Absicherung gegen zinsbedingte Zahlungsstromänderungen zu bilden.Die Instrumente haben folgende Werte:

Welche Bilanzierungsalternativen hat das Unternehmen zum 31.12.01? Nennen Sie dabei bitte die Buchungssätze.Unterschied zur Einzelbewertung?

Anleihe: AK 01.01.01: GE −100 Erfüllungsbetrag 31.12.01: GE -100Fair Value hyp. Derivat 31.12.01: GE −10 (nur zinsbedingt)∆ FV währungsinduziert 31.12.01: GE −2

Zinsswap: AK 01.01.01: GE 0 Fair Value 31.12.01: GE +11 (nur zinsbedingt)

Fragestellung: Bilanzielle Abbildung am Beispiel einer Cashflow- Bewertungseinheit

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Abbildung von Bewertungseinheiten in der Bilanz und der GuV (13)

Effektiv abgesichertes

Risiko

Ineffektiv abgesichertes

Risiko

keine Buchung

„Einfrierungsmethode“ „Durchbuchungsmethode“ *)

unzulässig (Ansatz von

Abgrenzungsposten)

Verbot der ertragswirksamen Realisierung der Gewinnspitze von GE 1

per Aufwand (sbA) 2an Anleiheverbindlichkeit 2

Nicht abgesichertes

Risiko

*) Kein Unterschied im Vergleich zur Einzelbewertung

Lösung Fragestellung: Bilanzielle Abbildung am Beispiel einer Cashflow-Bewertungseinheit

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Abbildung von Bewertungseinheiten in der Bilanz und der GuV (14)

Beendigung einer Bewertungseinheit

Abgang von Grundgeschäft und Sicherungsinstrument

Planmäßige vorzeitige Beendigung oder Auflösung aufgrund von Unwirksamkeit

• Beendigung ohne GuV-Berührung sachgerecht

• Folge: Bewertungsobjekt „Bewertungseinheit“ geht ab• Zugang Grundgeschäft und Sicherungsinstrument mit neuen Anschaffungskosten

Veräußerung oder Glattstellung des Sicherungsinstruments

• Folge: Bewertungsobjekt „Bewertungseinheit“ geht ab• Zugang Grundgeschäft mit neuen Anschaffungskosten

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Abbildung von Bewertungseinheiten in der Bilanz und der GuV (15)

Ein Unternehmen hat eine Bewertungseinheit aus einem festverzins-lichen Wertpapier und einem Payer-Zinsswap (Sicherungsinstrument) zum 30.06.01 gebildet. Am 01.01.03 geht das Sicherungsinstrument zum Zeitwert von GE −6 ab.Die Bewertungseinheit ist zum Zeitpunkt des Abgangs des SI mit den folgenden Werten bilanziert:

Wie ist der Abgang zum 01.01.03 zu erfassen? Nennen Sie dabei bitte die Buchungssätze.

Alternative A - Einfrierungsmethode

Alternative B -Durchbuchungsmethode

Wertpapier 100 105

Sicherungsinstrument 0 −5

Drohverlustrückstellung 1 1

Fragestellung: Abgang Sicherungsinstrument

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Abbildung von Bewertungseinheiten in der Bilanz und der GuV (16)

Effektiv abgesichertes

Risiko

per Wertpapier 5 DVR 1 an Bank 6

„Einfrierungsmethode“ „Durchbuchungsmethode“ *)

per Sicherungsinstrument 5

DVR 1 an Bank 6

Neue fortgeführte Anschaffungskosten des Wertpapiers: GE 105

*) Alternativ mit GuV-Berührung (sbA, sbE)

Lösung Fragestellung: Abgang Sicherungsinstrument

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Anhangangaben und Lagebericht-erstattung (1)

(Konzern-)Anhangangaben

Angaben zu Bewertungseinheiten, soweit nicht im Lagebericht enthalten:

§§ 285 Nr. 23 Buchst. a, 314 I Nr. 15 Buchst. a HGB:

• Pro Art von Grundgeschäft (?): Betrag der Einbeziehung in Bewertungseinheit abgesichertes Risiko (z.B. Zins) Arten von Bewertungseinheiten (Mikro/Portfolio/Makro Hedge)

• Höhe der mit Bewertungseinheiten abgesicherten Risiken (?)

§§ 284 II Nr. 1, 313 I 2 Nr. 1 HGB:

• Anwendung „Einfrierungs“- oder „Durchbuchungsmethode“• Ausübung des Wahlrechts zur Abbildung ökonomischer Sicherungsbeziehungen in der Bilanz

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Anhangangaben und Lagebericht-erstattung (2)

Angaben zu Bewertungseinheiten, soweit nicht im Lagebericht enthalten:

§§ 285 Nr. 23 Buchst. c, 314 I Nr. 15 Buchst. c HGB:

• Begründung der hohen Eintrittswahrscheinlichkeit bei antizipativen Bewertungs- einheiten

§§ 285 Nr. 23 Buchst. b, 314 I Nr. 15 Buchst. b HGB:

• Pro abgesichertem Risiko (= pro Risikoart?): Grund/Umfang/Zeitraum des Ausgleichs von Wert-/Zahlungsstrom- änderungen Methode der Feststellung der Wirksamkeit

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Anhangangaben und Lagebericht-erstattung (3)

Angaben im (Konzern-)Lagebericht

§§ 289 II Nr. 2, 315 II Nr. 2 HGB:

Risikomanagementziele und -methoden inkl. Hedge Accounting, z.B.

• Darstellung der Sicherungsziele• Beschreibung der gesicherten Grundgeschäfte und der verwendeten Sicherungsinstrumente• Angabe, falls ökonomische Sicherungsbeziehungen nicht als Bewertungseinheiten abgebildet werden

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Anhangangaben und Lagebericht-erstattung (4)

Preisänderungs-, Ausfall-, Liquiditäts-, Cashflow-Risiken aus der Verwendung von Finanzinstrumenten

Jeweils, falls für Beurteilung der Lage oder der voraussichtlichenEntwicklung von Bedeutung

§§ 289 V, 315 II Nr. 5 HGB (nur bei Kapitalmarktorientierung)

Wesentliche Merkmale des RMS i.Z.m. Überwachung/Steuerung von Bewertungseinheiten